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Ist erneuerbare Energie zu teuer? (aus PE)

  1. #1 Reply With Quote

    Faszinierend!
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    Sollten wir daher wieder vermehrt auf fossile Energieträger und Kernkraft zurückgreifen?

    Blicken wir doch einmal auf die Stromgestehungskosten.

    [Bild: Stromgestehungskosten_Deutschland_2024.png]

    aus Stromgestehungskosten Erneuerbare Energien

    Kostentreiber sind hier weniger die erneuerbaren Energieerzeuger als vielmehr die noch notwendigen fossilen Energieträger und die notwendigen Investionen in den Netzausbau. Ich verstehe nicht, wie man angesichts dieser Fakten noch der Ansicht sein kann, der Rückgriff auf fossile Energieträger und Kernkraft würde die hiesigen Stromkosten senken können.
    smiloDon is offline

  2. #2 Reply With Quote
    Halbgott
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    Ja ist es. Diese Statistik bildet nicht die Energiekosten ab, die es benötigt um aus der eigenen Bubble auszubrechen, wenn man einmal auf das Geschwafel der Fossillobby hereingefallen ist.
    Xarthor is offline

  3. #3 Reply With Quote
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    Meine Heizung ist gerade wohl final kaputtgegangen. 30 Jahre alt das gute Stück.
    Un nu gehts los. Wärmepumpe(n) oder nicht. Bin mal auf die Kostenkalkulation gespannt.
    Wocky is offline

  4. #4 Reply With Quote

    Faszinierend!
    smiloDon's Avatar
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    Quote Originally Posted by Wocky View Post
    Meine Heizung ist gerade wohl final kaputtgegangen. 30 Jahre alt das gute Stück.
    Un nu gehts los. Wärmepumpe(n) oder nicht. Bin mal auf die Kostenkalkulation gespannt.
    Das wird wohl auf die Wärmepumpe rauslaufen. Vielleicht wäre Fernwärme noch eine Alternative.
    smiloDon is offline

  5. #5 Reply With Quote
    Knight Vainamoinen's Avatar
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    Schon krass, wenn man sich das in der Übersicht so ansieht. Gerade die Kernkraft wird einem ja immer wieder als günstige Energieform verkauft, da beißen sich Finnland und Frankreich gerade ganz schön in den Hintern.

    Aktuell sind erneuerbare Energien für den Privathaushalt tatsächlich noch viel zu teuer. Heizung kaputt ist jetzt gerade noch eine Katastrophe. Da sollten wir echt mal den Blick nach Norwegen wagen, da ist der Energiewandel inzwischen Thema von gestern.
    "Frozen served a political purpose: to demonstrate that a woman did not need a man to be successful. Anything written to serve a political purpose (rather than to explore and create) is propaganda, not art." ~ Jordan Peterson

    "But every writer, especially every novelist, has a "message," whether he admits it or not, and the minutest details of his work are influenced by it. All art is propaganda." ~ George Orwell
    Vainamoinen is offline

  6. #6 Reply With Quote
    Halbgott
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    Quote Originally Posted by Vainamoinen View Post
    Schon krass, wenn man sich das in der Übersicht so ansieht. Gerade die Kernkraft wird einem ja immer wieder als günstige Energieform verkauft, da beißen sich Finnland und Frankreich gerade ganz schön in den Hintern.
    Frankreich hat einfach eine Preisgarantie per Gesetz für Atomstrom. Was teurer produziert wird, wird vom Staat bezahlt. Für den Privathaushalt spielt das dort daher keine große Rolle, anders als bei uns.

    Da sollten wir echt mal den Blick nach Norwegen wagen, da ist der Energiewandel inzwischen Thema von gestern.
    Das bringt uns nichts, weil die 90% ihrer Energie aus Wasserkraft beziehen. Bei uns sind die Möglichkeiten aber bereits erschöpft. Die 10% Windenergie haben wir auch schon um ein Vielfaches überboten, einfach weil Norwegen wegen Wasserkraft nicht mehr andere Erneuerbare benötigt. Außerdem benötigte Norwegen nur ~150 Terawattstunden Energie und damit weit weniger als Deutschland. Deutschland hat im selben Jahr 278 TWh Energie aus erneuerbaren Energien produziert, also weit mehr als Norwegen. Allerdings - und das ist die Kehrseite - benötigten wir auch über 500 TWh.
    Xarthor is offline Last edited by Xarthor; 08.10.2024 at 11:26.

  7. #7 Reply With Quote
    Knight Vainamoinen's Avatar
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    Würde ja bedeuten, dass wir in erster Linie so oder so schauen müssen, wie wir weniger Energie verbrauchen.

    Das widerum ruft den Wutbürger auf den Plan, der das als Einschränkung fundamentaler Freiheiten begreift. Die Industrien sind ja von Spargeboten ausgenommen.
    "Frozen served a political purpose: to demonstrate that a woman did not need a man to be successful. Anything written to serve a political purpose (rather than to explore and create) is propaganda, not art." ~ Jordan Peterson

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  8. #8 Reply With Quote
    Schwertmeisterin Animagic's Avatar
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    Quote Originally Posted by Xarthor View Post
    Frankreich hat einfach eine Preisgarantie per Gesetz für Atomstrom. Was teurer produziert wird, wird vom Staat bezahlt. Für den Privathaushalt spielt das dort daher keine große Rolle, anders als bei uns.
    Massive unnötige Statsausgaben spielen schon eine große Rolle denke ich. Staatsgeld ist ja nicht random gesapawnt, sondern durch Steuern eingenommen worden.
    Lass dich nicht in bürokratische Kämpfe verwickeln oder du läufst Gefahr, eines dauerhaften Malus auf deine Willenskraft zu erhalten.
    Nach Anbruch der Dunkelheit solltest du Parkanlagen meiden, es sei denn du benötigst spezielle Kräutermischungen oder aufputschende Tinkturen.
    Diese können auch an Bahnhöfe oder große Reisebusstationen von besonderen Händlern erworben werden.
    Animagic is online now

  9. #9 Reply With Quote
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    Quote Originally Posted by Vainamoinen View Post
    Würde ja bedeuten, dass wir in erster Linie so oder so schauen müssen, wie wir weniger Energie verbrauchen.
    Richtig. Allerdings wird es dennoch "mehr Energie". Oder besser gesagt, es wird mehr elektrische Energie benötigt, wenn Verbrennermotoren/-heizungen etc auch noch verschwinden sollen (was das Ziel sein muss). Deswegen stehen wir gar nicht so gut da, wie es meine Zahlen zuvor vermitteln. Wenn Wocky eine Wärmepumpe einbauen lässt, steigt damit auch sein Strombedarf. Auf der anderen Seite sind Wärmepumpen auch gleichzeitig Energiesparer, da 3x so effizient wie seine jetzige Heizung war (Standardwert genommen, unterscheidet sich ja je nach Einsatzort und ersetzter Heizung).

    Wenn man es mal ganz nüchtern betrachtet kann man mit Energiesparen sogar viel Lebensqualität gewinnen. Entfernen wir alle sinnlose Werbung auf der Welt, wird keine Energie mehr in Herstellung, Tracking, Verbreitung (auch offline an Haltestellen und Bussen etc und TV) verschwendet. Stellen wir hochwertigere Güter her, können wir sie länger verwenden und müssen nicht so viel Lebenszeit mit Neukauf verschwenden. Aber das würde ja Wirtschaftsschrumpfung bedeuten und das geht auch dann nicht, wenn unsere Lebensqualität damit steigt.
    Xarthor is offline

  10. #10 Reply With Quote
    Knight Hans Wurstenstein's Avatar
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    Ein Blick auf die derzeitigen Strompreise genügt, denke ich.

    Der Atomausstieg war ein fataler Fehler, den wir als Verbraucher, sowie der gesamte Industriesektor jetzt alle teuer bezahlen müssen und die Gründe dafür mindestens so naiv wie hirnrissig.
    Hans Wurstenstein is offline

  11. #11 Reply With Quote
    Legende jabu's Avatar
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    Quote Originally Posted by Hans Wurstenstein View Post
    Ein Blick auf die derzeitigen Strompreise genügt, denke ich.

    Der Atomausstieg war ein fataler Fehler, den wir als Verbraucher, sowie der gesamte Industriesektor jetzt alle teuer bezahlen müssen und die Gründe dafür mindestens so naiv wie hirnrissig.
    Richtig. Nahezu sämtliche Statistiken, die von Ideologen beauftragt sind, rechnen die vielen Milliarden Euro, die das politisch-ideologisch verursachte (technisch unbegründete) Aus-/Ein-/Aussteigen-Wechselspiel aus der Kernenergie und die Entschädigungszahlungen an die Betreiber gekostet haben, nicht dort an, wo sie hingehören.

    Sondern sie schlagen diese politisch verursachten Zusatzkosten, mindestens teilweise, den Kernkraftkosten zu. Der Weiterbetrieb funktionierender, längst bezahlter KKWs wird von ideologisch motivierten Kernkraftgegnern mit den Durchschnittskosten (inklusive Einmalkosten, wie z.B. Planungs-, Erschließungs-, Bau-, Rückbau- (etc.) Kosten) angesetzt, obwohl die Anlagen bzw. Standorte längst bezahlt sind. Das führen sie tatsächlich gegen den Weiterbetrieb ins Feld, obwohl diese Kosten nur einmal angefallen sind. Für dieses Lügen sind sie sich nicht zu schade. Dann stellen sie einen auch noch als Kernkraftbefürworter hin, obwohl es gar nicht darum geht, ob man dafür oder dagegen ist (sondern sich neutral hält und Schaden abzuwenden versucht).

    Ich bin gespannt darauf, was dabei herauskommt, wenn ich endlich mal genug Zeit habe, um mir dieses Papier richtig vorzunehmen. Bisher war es immer so, wie ich sagte.

    Der Balken für die (sehr geringen) Weiternutzungskosten je Kilowattstunde der Kernkraft fehlt bei üblichen Statistiken, obwohl der den Unterschied bezüglich der aktuellen Stromkosten sichtbar machen würde!
    jabu is offline Last edited by jabu; 08.10.2024 at 14:06.

  12. #12 Reply With Quote
    Halbgott Apubec's Avatar
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    Quote Originally Posted by Hans Wurstenstein View Post
    Ein Blick auf die derzeitigen Strompreise genügt, denke ich.

    Der Atomausstieg war ein fataler Fehler, den wir als Verbraucher, sowie der gesamte Industriesektor jetzt alle teuer bezahlen müssen und die Gründe dafür mindestens so naiv wie hirnrissig.
    Der Anteil der Kernenergie machte nur 6% aus!
    Diese 6% schlagen bei den Preiserhöhungen nur gering ins Gewicht.
    Die Preiserhöhungen haben andere Ursachen.
    Mit dem Atommüll sind wir total überfordert, wir wissen nicht mehr wohin mit diesem verstrahlten Abfall.
    Dazu kommen noch Altlasten durch einsickerndes Wasser in schon vorhandenen Endlagern.
    Was wenn der Gau eintritt und das Grundwasser verstrahlt?
    Wie lange dauert der Rückbau eines Atomkraftwerkes?
    Greifswald steht immer noch!
    Atomenergie ist die dreckigste Gewinnung von Energie!
    Das gleiche Marchen von Sauber wird jetzt von E-Autos erzählt.
    Es gibt kein gut und böse, kein Richtig und kein Falsch, nur Entscheidungen und Konsequenzen.
    Apubec is offline

  13. #13 Reply With Quote
    Deus Pursuivant's Avatar
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    Prof. Jan Emblemsvåg von der NTNU hat eine Studie ( „What if Germany had invested in nuclear power? A comparison between the German energy policy the last 20 years and an alternative policy of investing in nuclear power” ) veröffentlicht! https://www.researchgate.net/publica..._nuclear_power

    An der Studie sieht man welch ein Irrsinn hier in Deutschland veranstaltet wurde und wird.
    Pursuivant is offline

  14. #14 Reply With Quote
    Schwertmeister Lord Noname's Avatar
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    Ich sehe es eher kritisch, dass wir es nicht schaffen, vernünftige Stromnetze zu bauen, sodass der Strom auch richtig verteilt werden kann. In der Nordsee schimpft keiner, dass irgendwelche pinkgepunkteten Froschspringmäuse dort leben würden und klagt dagegen. Oder dass der Wert des Hauses vielleicht durch den Schattenwurf einer Stromtrasse 2km weiter weg um 0,01 ct/ha sinken könnte...

    Das macht das ganze unendlich teuer. Fanatische Umweltschützer machen den konventionellen Strom teuer und klagen gegen neue Anlagen, weil irgend ein Tierchen dadurch leiden könnte. Das ist der Irrsinn, der alles verteuert.

    Sinnvoll ist es, Kraftwerke so lange laufen zu lassen, bis genügend Alternativen vorhanden sind. Wind und Solar sind nicht 24/7 verfügbar, wie z.B. Kohle-, Gas-, Kern- oder Wasserkraftwerke (solange genügend Brennstoff bzw. Wasser vorhanden sind). Dadurch gibt es zu viel oder zu wenig produzierten Strom. Unser Umgang damit, ist der zweite Grund, weshalb alles so teuer wird.

    Meine Eltern nutzen noch immer ihre Nachtspeicheröfen, die mein Großvater in den 70ern hat einbauen lassen in das damals NEU gebaute Haus. Sie nutzen seit Jahren nur noch Anbieter mit 100% Ökostrom. Klar, sind ggü. den modernen Anlagen nicht so effizient, aber sie heizen schon immer mit Strom.

    Zudem: Durch Wärempumpen und E-Mobilität wird das vorhandene Stromnetz überbelastet. Der Ausbau kostet und wird auch immer wieder durch Bürgerbegehren verlangsamt. Aber woher der Strom denn kommen sollte, wenn nicht aus der Steckdose, ist wohl den meisten Klägern ein Rätsel...

    Wie aber könnte man den Umstieg auf E-Mobilität, auf E-Heizung usw. forcieren? Genau! Mit billigem Strom! Preisgünstig und unschlagbar konkurrenzlos! Aber nein, dann ginge ja das Spiel "Stromsparen für die Umwelt" nicht mehr auf... und der Teufelskreis beginnt von vorn.
    Montesquieu:
    "Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit."
    In diesem Sinne: Wo Worte fallen, fällt auch die Wahrheit...

    Weitere Geschichte: http://forum.worldofplayers.de/forum...8#post22511118

    Seemannsgarn für Jedermann: http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1120859-Seemannsgarn-Risen-2-–-Düsterer-Himmelsrand
    Lord Noname is offline

  15. #15 Reply With Quote
    Halbgott
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    Quote Originally Posted by jabu View Post
    Der Balken für die (sehr geringen) Weiternutzungskosten je Kilowattstunde der Kernkraft fehlt bei üblichen Statistiken, obwohl der den Unterschied bezüglich der aktuellen Stromkosten sichtbar machen würde!
    Du meinst den Brennstoffpreis pro Megawattstunde? Der wird in der ersten Studie mit 8€ angegeben und ist nach Braunkohle (2,3€) der günstigste Wert. Braunkohlekraftwerke haben eine Lebensdauer von 40 Jahren, KKW von 45 Jahren laut Studie. Aber wenn man mal schaut, auch Braunkohle ist am unteren Ende nicht günstiger. Die Studie schreibt außerdem:
    Die Gestehungskosten der Kernkraft liegen im Vergleich dazu bei 13,6 bis 49,0 €Cent/kWh. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass externalisierte Kosten wie die Endlagerung der ausgebrannten Brennstäbe nicht berücksichtigt werden.
    Die LCOE [(Gestehungskosten)] für ein im Jahr 2024 neu gebautes Kernkraftwerk lassen sich bei 13,6 – 49,0 €Cent/kWh verorten. Dieses Resultat muss – wie schon erwähnt - vor dem Hintergrund gesehen werden, dass wichtige gesellschaftliche Kostenfaktoren wie die Endlagerung externalisiert und nicht in die Kostenkalkulation miteinbezogen wurden. Außerdem sind die meisten Kernkraftwerke nur eingeschränkt technisch oder wirtschaftlich dazu in der Lage, Flexibilitäten im Stromnetz bereitzustellen, was für die zukünftige Auslegung des Stromsystems eine herausragende Rolle spielen wird.
    Und sie gibt ebenso an, dass bei Kernkraftwerken der Zinssatz für Fremdkapital mit 8%, sowie die Rendite für Eigenkapital mit 12% neben Brennstoffzelle am höchsten ist. Bei der Brennstoffzelle wird jedoch argumentiert, dass der Preis dadurch zustande kommt, dass es keine etablierte Technologie (im industriellen Maßstab) ist. Entsprechend wird sich das im Laufe der Zeit ändern.

    Kernkraft ist besonders Interessant fürs Geschäft. Dieser Desinformationskrieg bezüglich Kernenergie kommt also nicht von ungefähr, sondern hat genau hier ihre Ursache. Dabei würden KKW sogar in der künftigen Stromerzeugung stören, da sie nur unter Dauerlast effizient betrieben werden können und das durch den Überschuss an erneuerbaren Energien (die dann stellenweise deutlich über 100% des Bedarfs produzieren) die KKW quasi ständig im Leerlauf arbeiten müssten. Und die Kosten für Endlagerung werden sogar hier nicht berücksichtigt. Selbst wenn du recht hast, dass die verringerte Laufzeit die Kosten in die Höhe treiben, kannst du die Endlagerung gegenrechnen und kommst wieder auf einen höheren Preis als Erneuerbare. Die Kosten für Endlagerung sind nämlich nicht abzuschätzen. Wir wissen nicht, ob in 500 Jahren plötzlich Probleme auftreten, die wir nicht kommen sehen haben und das ganze Zeug wieder ausbuddeln müssen. Wir können nur hoffen alles richtig gemacht zu haben und nichts unberücksichtigt bleibt. Fälle wie Asse kommen noch dazu (neue Probleme gibt es auch dieses Jahr).

    Anmerkung:
    Hier wird von Kraftwerken gesprochen, die 2024 neu gebaut werden, wie aus dem 2. Zitat hervorgeht. Mit gesellschaftlichen Kosten durch schnelleren Ausstieg (z.B. die Zahlung an Wattenfall oder verkürzte Betriebsdauer allgemein) hat das nichts zu tun. Die Kosten wurden auf 45 Jahre Laufzeit beim KKW berechnet und nicht irgendwie verkürzt.


    Edit:
    Quote Originally Posted by Lord Noname View Post
    Ich sehe es eher kritisch, dass wir es nicht schaffen, vernünftige Stromnetze zu bauen, sodass der Strom auch richtig verteilt werden kann. In der Nordsee schimpft keiner, dass irgendwelche pinkgepunkteten Froschspringmäuse dort leben würden und klagt dagegen. Oder dass der Wert des Hauses vielleicht durch den Schattenwurf einer Stromtrasse 2km weiter weg um 0,01 ct/ha sinken könnte...
    Zumal wir aus dem Norden günstig Wasserkraft (Norwegen) oder Windkraft (Dänemark) einkaufen.
    Das macht das ganze unendlich teuer. Fanatische Umweltschützer machen den konventionellen Strom teuer und klagen gegen neue Anlagen, weil irgend ein Tierchen dadurch leiden könnte. Das ist der Irrsinn, der alles verteuert.
    Ich würde ja behaupten, dass es in der Regel keine Umweltschützer sind, sondern Leute, die den Umweltschutz missbrauchen wollen um Projekte zu verhindern. Man muss da genau hinschauen wer was aus welchen Gründen sagt.
    Xarthor is offline Last edited by Xarthor; 08.10.2024 at 17:28.

  16. #16 Reply With Quote
    Schwertmeister Lord Noname's Avatar
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    Quote Originally Posted by Xarthor View Post
    Edit:

    Zumal wir aus dem Norden günstig Wasserkraft (Norwegen) oder Windkraft (Dänemark) einkaufen.

    Ich würde ja behaupten, dass es in der Regel keine Umweltschützer sind, sondern Leute, die den Umweltschutz missbrauchen wollen um Projekte zu verhindern. Man muss da genau hinschauen wer was aus welchen Gründen sagt.

    Da hast du Recht.

    Und dennoch kann ich kein Aber auslassen: Es kommt nur bei dem dir genannten Fall vor. Wenn mal wieder Umweltschützer, Naturschützer oder sonst wer den Feldhamster ins Feld führt, dann sollte schon abgewogen werden, welches Interesse hier bestimmend ist... dass die Gesellschaft funktioniert, oder ob das Tier, welches dort vor 10 Jahren gesehen worden sein will, einen leicht umgestalteten Lebensraum nach seinem Urlaub vorfindet...

    Bestimmt mißbrauchen Anti-Umweltschützer die Umweltgesetze, aber genauso mißbrauchen Umweltschützer ab und an diese Gesetze selbst, nur um am Ende sagen zu können "wir hatten Recht, das Projekt war von Anfang an mit zu wenig Budget geplant und ist jetzt viel zu teuer und wider der Umwelt"...

    Gerade an der kritischen Infrastruktur, dazu zähle ich Strom und Wasser, darf es dabei keine oder nur wenig Kompromisse geben. Denn wenn wir keinen Strom mehr haben, dann nützt uns am Ende die CO2-Einsparung nichts... denn das Land verarmt (keine Industrie, keine Dienstleistungen,...) und die Umweltverschmutzungen machen dann halt andere... wo man sich selbst nichts ins Knie geschossen hat...

    Was wir unbedingt brauchen sind:

    - ein besseres Stromnetz um die Energie kostengünstig von Nord nach Süd zu verteilen
    - ein besseres Niederstromnetz für die Versorgung vor Ort, insbesondere, da das alte den neuen Ansprüchen (jeder E-Auto und Wärmepumpe) nicht im entferntesten genügt
    - eine dezentralere Stromversorgung, überall Windkraft und PV-Anlagen, da nur sehr selten überall Flaute und es gleich stark bewölkt ist
    - Möglichkeit Strom "zu speichern" bzw. die Energie so umzuwandeln, dass man sie besser lagern kann (Pumpspeicherbecken, Wasserstoff (aus Stromüberschuss),...)

    Was wir nicht brauchen sind:

    - noch weitere Abgaben und Kosten, die alles teurer machen (höhere Stromkosten für mehr Kapital für den Ausbau -> höhere Gehälter führen zu höheren Kosten beim Ausbau -> höhere Abgaben zum Ausgleich -> höhere Gehälter ->...)
    - unsinnige Klagen gegen den Ausbau der dezentralen Energieerzeugung und der Trassen (wo es sinnvoll und berechtigt ist)
    - Abhängigkeiten von fremden Stromerzeugern im Ausland (es ist einfach unsinnig, Kernkraft oder Kohlekraft "einzukaufen", wenn man einfach nur zu dumm war, vorher ausreichend Alternativen zu schaffen)

    Um es kurz zu machen: Ich widerspreche dir nicht. Ich sehe nur noch ein paar Details mehr, die zumindest für mich nicht unwichtig sind.
    Montesquieu:
    "Dort, wo es keine sichtbaren Konflikte gibt, gibt es auch keine Freiheit."
    In diesem Sinne: Wo Worte fallen, fällt auch die Wahrheit...

    Weitere Geschichte: http://forum.worldofplayers.de/forum...8#post22511118

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    Lord Noname is offline

  17. #17 Reply With Quote
    Halbgott
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    Quote Originally Posted by Pursuivant View Post
    Prof. Jan Emblemsvåg von der NTNU hat eine Studie ( „What if Germany had invested in nuclear power? A comparison between the German energy policy the last 20 years and an alternative policy of investing in nuclear power” ) veröffentlicht! https://www.researchgate.net/publica..._nuclear_power

    An der Studie sieht man welch ein Irrsinn hier in Deutschland veranstaltet wurde und wird.
    Die Studie scheint einige Dinge unberücksichtigt zu lassen. Anzumerken ist jedoch, dass 3 Szenarien verglichen wurden:
    - die tatsächlich bisher stattgefundene Energiewende
    - Alternative 1 - KKW mit maximaler Laufzeit auslaufen lassen
    - Alternative 2 - KKW neu hinzubauen, wie es Frankreich vor hat
    Unberücksichtigt bleibt ein Szenario, bei dem erneuerbare Energien richtig ausgebaut werden und man die eigene Solarindustrie nicht kaputt macht. Damit hätte Deutschland einen neuen Exportschlager gehabt und die Kosten wären nicht derart explodiert. Auch die ganzen politisch motivierten Verhinderungsversuche von Söder und Co haben die Kosten in die Höhe getrieben. Wir hätten locker die Hälfte der Kosten einsparen können - was als Resultat bei dem Paper bei den Alternativen ebenfalls herauskommt.

    Dazu kommt, dass eine frühe Energiewende hinten hinaus viele Kosten sparen wird. Am Ende des Jahrhunderts, wenn Frankreich sich auch im Zugzwang sieht, steht deren Energiewende noch aus. Würden wir Alternative 2 machen, hätten wir ähnliche Probleme, die wir zu dem Zeitpunkt aber bereits gelöst haben (sollten - wer weiß welche Idiotenpolitik bis dahin noch gemacht wird ... paar Jahre AfD-Regierung und Energiewende wird noch viel teurer). Interessant wird es generell auch erst in Betrachtung mit der Zukunft.

    Fakt ist aber auch - und da gebe ich dem Paper recht - dass Deutschland in den 20 Jahren echt beschissene Arbeit geleistet hat.
    Xarthor is offline

  18. #18 Reply With Quote
    Halbgott Apubec's Avatar
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    Quote Originally Posted by Xarthor View Post

    Fakt ist aber auch - und da gebe ich dem Paper recht - dass Deutschland in den 20 Jahren echt beschissene Arbeit geleistet hat.
    Lässt sich das noch ändern?
    Besser spät als nie!
    Oder sehe ich das falsch?
    https://www.unendlich-viel-energie.d...-der-atomkraft
    Es gibt kein gut und böse, kein Richtig und kein Falsch, nur Entscheidungen und Konsequenzen.
    Apubec is offline

  19. #19 Reply With Quote
    Provinzheld Cortes31's Avatar
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    Erneuerbare Energie selbst ist nicht zu teuer, nur die Klagen von jedem Hinz und Kunz und die Unfähigkeiten seitens Politik und Wirtschaft machen die Sache teuer.
    Cortes31 is offline

  20. #20 Reply With Quote
    Springshield  Homerclon's Avatar
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    Quote Originally Posted by Apubec View Post
    Dazu kommen noch Altlasten durch einsickerndes Wasser in schon vorhandenen Endlagern.
    Welche Endlager? Zumindest in Deutschland gibt es nur Zwischenlager, aber kein Endlager, da wird noch immer nach einem geeigneten Standort gesucht. Gleichzeitig krakeelen alle, "Nicht bei uns!", am lautesten im Süden, wo zugleich für den Weiterbetrieb plädiert wird.

    Was dann auch schnell mal vergessen wird: Die Endlager sind auch nicht kostenlos, da entstehen sehr hohe kosten - die noch auf uns zukommen werden.
    Bspw. in Frankreich soll das Endlager 25 Mrd. € kosten - und diese Summe soll 2012 veranschlagt worden sein -, und das ist noch nicht mal in Betrieb. 2025 soll eine Testphase starten, bevor dann voraussichtlich zwischen 2035-2040 der erste Atommüll eingelagert wird.
    Wenn man die letzten Großbaustellen in Deutschland betrachtet (BER ...), das es nicht nur immer wieder zu Verzögerungen kam, sondern auch die Kosten wieder und wieder höher ausfielen, wird es hier wohl um ein vielfaches teurer sowie wahrscheinlich in diesem Jahrhundert nicht fertig.

    AFAIK ist Finnland das einzige Land, das bereits ein Endlager hat. Nach meinen Infos waren sie zumindest die ersten.



    Bzgl. AKWs: Die Energieunternehmen in Deutschland wollten gar keine AKWs, weil sie unrentabel sind, und zudem es keine Versicherung gibt die bereit ist diese zu versichern. Die Regierung übernimmt praktisch die Versicherung der AKWs, ansonsten wäre in Deutschland bis heute kein einziges gebaut worden.

    - Keine verdammte Hechtrolle zum ausweichen in Kämpfe!
    - 01100100 00100111 01101111 01101000 00100001
    Homerclon is offline

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