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Grundsteuerwert um das 10-fache erhöht (aus PE)

  1. #1 Zitieren
    Ritter Avatar von GenerationLost
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    Hallo zusammen,

    gibt es hier Grundstückbesitzer unter euch? Bin gerade etwas baff und mir fehlen Informationsquellen, die mich in der Richtung anständig aufklären... Mit Anrufen bei den Behörden habe ich durchweg schlechte Erfahrungen, daher ziehe ich es vor hier in die nette Runde zu fragen, statt mich mit einem gereizten und ungeduldigen Beamten auseinanderzusetzen.

    Meine Frau und ich haben uns letztes Jahr ein altes Bauernhaus im Dorf gekauft. Dafür bezahlen wir bisher rund 35€ Grundsteuer B im Quartal.

    Vom Finanzamt gab es eine Erhebung von ca 10.000€ beim Hauskauf als Einmalzahlung (so wie es uns erklärt wurde), was auch so schriftlich festgehalten ist:
    Für das Grundstück [...] werden zum 1.1.2024 festegestellt:
    Zurechnung - Anteil der Ehegatten [...] zu je 1/2
    Der Einheitswert beeträgt wie bisher [10.000€],
    Art -wie bisher- Einfamilienhaus.

    B. Erläuterungen
    Auflassung 20.03.2023, eingetragen am 26.06.2023.

    Die Zurechnung wurde vorgenommen, weil sich die Eingentumsverhältnisse an der wirtschaftlichen Einheit geändert haben.
    Heute kam nun ein Schreiben vom Finanzamt, was sehr ähnlich aussieht, jedoch ein paar andere Begrifflichkeiten benutzt und deutlich höhere Zahlen anführt:
    Für das Grundstück [...] werden zum 1.1.2024 festegestellt:
    Zurechnung - Anteil der Ehegatten [...] zu je 1/2
    Der Grundsteuerwert beeträgt -wie bisher- [165.900€],
    Art -wie bisher- Einfamilienhaus.

    B. Erläuterungen
    Auflassung 20.03.2023.

    Die Zurechnung wurde vorgenommen, weil sich die Eingentumsverhältnisse an der wirtschaftlichen Einheit geändert haben.

    Die Änderung des Grundsteuermessbescheides kann aus technischen Gründen nicht zeitgleich versendet werden und geht Ihnen in Kürze gesondert zu. [...]
    Ich war zunächst geschockt von einer Erhöhung über das 10-fache hinaus.
    Gleichzeitg verstehe ich aber auch gar nicht, worum es hier eigentlich geht. Zumal im damaligen Schreiben zum Kauf der Begriff "Einheitswert", hier aber "Grundsteuerwert" angeführt wird. Ich gehe jetzt mal stark davon aus, dass das unterschiedliche Anliegen sind.

    Allerdings verstehe ich aber auch in keinerlei Hinsicht, wie sich das mit der eigentlichen Grundsteuer verrechnet, die wir alle drei Monate zahlen. Ich habe zwar gelesen, dass sich durch die Reform der Steuersatz stark erhöht hat, und dass man u.U. entsprechend Einspruch innerhalb eines Monats nach Erhalt des Bescheids einlegen kann. Aber ich komme gerade einfach nicht auf die Differenz der mir vorliegenden Zahlen klar und was das für unsere zukünftigen Zahlungen bedeutet. Wir haben mit dem aktuellen Satz in keinster Weise eine Gesamtsumme von über 150k geleistet, ganz zu schweigen davon, dass wir uns eine solche Summe nicht zu zahlen im Stande sind, sollte sowas von uns gefordert werden.

    Kurzum: Ich bin doof und verstehe die Zahlen nicht und habe Schiss uns hoch zu verschulden. Hat hier zufällig jemand das Wissen/die Erfahrung um mich diesbezüglich aufzuklären?

    LG
    GL
    GenerationLost ist offline

  2. #2 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Wanze
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    Du verwechselst Einheitswert mit Grundsteuerwert ;-)


    Grundsteuerwert x Grundsteuermesszahl = Grundsteuermessbetrag
    Grundsteuermessbetrag x Hebesatz = Grundsteuer

    Die Grundsteuermesszahl beträgt i.d.R. irgendwas zwischen 2,9 und 3,5.
    Hebesatz momentan je nach Region und Stadtiel 300 bis 450 (häufigste Werte).

    Deine Grundsteuer dürfte ca. 170 Euro betragen?

    Und nein, die Grundsteuer erhöht sich nicht grundsätzlich in großem Maße,
    bei uns wird es sogar günstiger.

    Aber: unterschiedliche Bundesländer, andere Berechnung obiger Kennzahlen.
    Sehr leicht ist die Berechnung in BW.
    Hebesätze gibt es per Software Boris, da ist jedes einzelne Grundstück aufgeführt.
    Wanze ist offline

  3. #3 Zitieren
    Ritter Avatar von GenerationLost
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    Dann kann ich mich wohl vorerst beruhigen, danke dir.

    Den Grundsteuermessbescheid kriege ich wohl die kommenden Tage noch, so wie es im Schreiben steht. Da sehe ich dann wohl auch die endgültige Rechnung.

    Momentan liegt unsere Grundsteuer bei ca. 150 im Jahr.

    Shame on me, aber ich bin echt nicht gut in sowas. Zumindest weiß ich nun, wie der Grundsteuerwert in die Rechnung einfließt. Aber für was steht dann dieser Einheitswert, den wir leisten mussten? Und warum kriege ich diesen Grundsteuerbescheid erst so spät? Ist das einfach die normale "Bürokratiegeschwindigkeit" oder hat das einen bestimmten Grund? Den Bescheid von der Verbandsgemeinde der die kommenden Kosten für das Jahr listet haben wir ja schon ziemlich früh bekommen.
    GenerationLost ist offline

  4. #4 Zitieren
    Deus Avatar von Gothaholic
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    Zitat Zitat von Wanze Beitrag anzeigen
    Die Grundsteuermesszahl beträgt i.d.R. irgendwas zwischen 2,9 und 3,5.
    Hebesatz momentan je nach Region und Stadtiel 300 bis 450 (häufigste Werte).
    ich bezweifle dass das Durchschnittswerte sind. ich bezahle für 2 Immobilien Grundsteuer: bei der einen (meine Eigentumswohnung) beträgt der Hebesatz aktuell 800%, bei der anderen (da bin ich Beteiligter einer Erbengemeinschaft an einem geerbten Haus) beträgt der Hebesatz 895%. für letztere hat die Stadt schon angekündigt dass der Hebesatz nach einer "Empfehlung" der Finanzbehörde des Landes Hessen ab 2025 wahrscheinlich auf 1200% steigen wird (wobei es uns da nicht juckt weil das ja auf die Mieter umgelegt wird, auch so ein Schwachsinn dieser ganzen Konstruktion).

    Zitat Zitat von Wanze Beitrag anzeigen
    Deine Grundsteuer dürfte ca. 170 Euro betragen?
    wenn er 35 € im Quartal bezahlt wird die Steuer wohl bei 140 E liegen.
    wobei das sehr günstig ist, ich zahle alleine für meine Eigentumswohnung schon rund 450 € Grundsteuer im Jahr.

    Zitat Zitat von Wanze Beitrag anzeigen
    Und nein, die Grundsteuer erhöht sich nicht grundsätzlich in großem Maße,
    bei uns wird es sogar günstiger.
    das lässt sich so pauschal nicht sagen, es gibt Eigentümer die mit erheblichen Erhöhungen zu rechnen haben. grob kann man sagen dass Besitzer alter Häuser (vor 1960 gebaut, je älter desto schlechter) mit z.T. deutlichen Erhöhungen zu rechnen haben, ganz schlimm kann es werden wenn noch ein großes Grundstück zur Immobilie gehört. Eigentümer neuerer Häuser (oder Wohnungen) hingegen können sogar mit eine Absenkung der Grundsteuerlast rechnen.
    Gothaholic ist offline

  5. #5 Zitieren
    Ritter Avatar von GenerationLost
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    Ach herrje, 450€? Woran liegt das? Alter, Lage, beides?

    Du unsere Hütte gut 100 Jahre alt ist, kann ich mich also wohl auf eine Erhöhung freuen. Naja, werden es erfahren. Solange es keine 160Tsd. im Jahr sind...
    GenerationLost ist offline

  6. #6 Zitieren
    Deus Avatar von Gothaholic
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    Zitat Zitat von GenerationLost Beitrag anzeigen
    Ach herrje, 450€? Woran liegt das? Alter, Lage, beides?
    das ist hier für die Gegend (Rhein-Main-Gebiet) relativ normal. als meine Frau und ich die Wohnung vor rund 25 Jahren gekauft haben, lag der Hebesatz der Gemeinde bei 290%, dementsprechend waren damals nur rund 160 € an Grundsteuer zu zahlen. der Grundsteuermessbetrag ist gleich geblieben aber die Gemeinde hat den Hebesatz im Lauf der Zeit auf satte 800% angehoben.

    bei der Grundsteuerreform geht es ja darum dass die Werte der Immobilien neu berechnet werden und danach die Grundsteuermessbeträge neu festgelegt werden. das ist aber nur die halbe Wahrheit denn die Kommunen dürfen die Hebesätze selbst festlegen und erst wenn sie das getan haben kannst du ausrechnen was ihr in Zukunft an Grundsteuer zahlen müsst.

    du zitierst weiter oben: "Die Änderung des Grundsteuermessbescheides kann aus technischen Gründen nicht zeitgleich versendet werden und geht Ihnen in Kürze gesondert zu. [...]" weshalb ich mal vermute dass euch der neue Grundsteuermessbescheid noch nicht vorliegt. wenn er kommt, kannst du ihn mit dem bisherigen vergleichen und zumindest schon mal grob abschätzen wie sich eure Grundsteuer entwickeln wird.

    zur grundsätzlichen Problematik der Grundsteuerreform zitiere ich mal von fr.de:

    Entscheidend für die Höhe der Steuerzahlung ist am Ende aber nicht die neue Berechnungsformel, sondern die sogenannten Hebesätze, über die die Kommunen entscheiden. Jede Kommune darf den Hebesatz individuell festsetzen. Erst wenn eine Kommune ihre Hebesätze für 2025 beschlossen hat, kann ausgerechnet werden, wer wie viel Grundsteuer zahlen muss.
    ...
    Auch in Wiesbaden rät das Land zur Erhöhung. Grund dafür ist, dass die Flächen in den Ballungsräumen relativ klein sind und die im Rahmen der Grundsteuerreform neu festgesetzten Messbeträge deshalb häufig niedriger sind als zuvor. Kommunen wie Frankfurt und Wiesbaden können den daraus resultierenden Verlust an Einnahmen vermeiden, indem sie ihren Hebesatz erhöhen. Das Ziel der Aufkommensneutralität beziehe sich auf die Einnahmen der Kommunen, nicht aber auf die von den Eigentümern zu zahlenden Beträge, sagte Finanzminister Lorz am Donnerstag.

    Auf der anderen Seite nehmen die Messbeträge für die verhältnismäßig großen Grundstücke im ländlichen Raum zu. Wenn die Gemeinden den aktuellen Hebesatz beibehalten würden, könnten sie ihre Einnahmen erhöhen. Das Land Hessen empfiehlt den ländlichen Gemeinden daher eine Senkung der Hebesätze.
    Gothaholic ist offline Geändert von Gothaholic (25.09.2024 um 13:34 Uhr) Grund: Korrektur

  7. #7 Zitieren
    Legende Avatar von Ciao
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    Zitat Zitat von Wanze Beitrag anzeigen
    Du verwechselst Einheitswert mit Grundsteuerwert ;-)

    ....
    Nein.
    Der Grundsteuerwert ist neu und ersetzt den bisherigen Einheitswert.

    Der Hebesatz zur Grundsteuer wird sicherlich zukünftig großflächig steigen, da die kommunale Infrastruktur vielerorts saniert werden muss.
    Die Grundsteuer dient im Wesentlichen dazu dies zu finanzieren.
    Ist Euch eigentlich klar, dass wir zu den reichsten 10% der Welt gehören?
    10% von 9 Milliarden sind 900 Millionen. Und unter diesen 900 Millionen gehören unsere 80 Millionen klar zu den reicheren unter den reichsten 10%.
    Also, wie verbessern WIR die Welt? Und keine Ausreden.
    Ciao ist offline Geändert von Ciao (25.09.2024 um 14:34 Uhr)

  8. #8 Zitieren
    Deus Avatar von Apubec
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    Zitat Zitat von GenerationLost Beitrag anzeigen
    Hallo zusammen,

    gibt es hier Grundstückbesitzer unter euch? Bin gerade etwas baff und mir fehlen Informationsquellen, die mich in der Richtung anständig aufklären...
    "Grundsteuer, Grundsteuerreform und Einheitswert – so hängt alles zusammen"
    Hier habe ich mich schlau gemacht und an Hand der Formeln kann man nachvollziehen ob alles seinen kapitalistischen gang geht.
    Es gibt kein gut und böse, kein Richtig und kein Falsch, nur Entscheidungen und Konsequenzen.
    Apubec ist offline

  9. #9 Zitieren
    Legende Avatar von Ciao
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    Sind Steuern und kommunale Ausgaben für Dich vor allem kapitalistisch?
    Ist Euch eigentlich klar, dass wir zu den reichsten 10% der Welt gehören?
    10% von 9 Milliarden sind 900 Millionen. Und unter diesen 900 Millionen gehören unsere 80 Millionen klar zu den reicheren unter den reichsten 10%.
    Also, wie verbessern WIR die Welt? Und keine Ausreden.
    Ciao ist offline

  10. #10 Zitieren
    Deus Avatar von Apubec
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    Zitat Zitat von Ciao Beitrag anzeigen
    Sind Steuern und kommunale Ausgaben für Dich vor allem kapitalistisch?
    Humor hast du keinen und mit Redewendungen kennst du dich auch nicht aus.
    Es gibt kein gut und böse, kein Richtig und kein Falsch, nur Entscheidungen und Konsequenzen.
    Apubec ist offline

  11. #11 Zitieren
    Legende Avatar von Ciao
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    Per google kann ich keine Redewendung "kapitalistischer Gang" finden.
    Ist Euch eigentlich klar, dass wir zu den reichsten 10% der Welt gehören?
    10% von 9 Milliarden sind 900 Millionen. Und unter diesen 900 Millionen gehören unsere 80 Millionen klar zu den reicheren unter den reichsten 10%.
    Also, wie verbessern WIR die Welt? Und keine Ausreden.
    Ciao ist offline

  12. #12 Zitieren
    Ritter Avatar von GenerationLost
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    Zitat Zitat von Apubec Beitrag anzeigen
    "Grundsteuer, Grundsteuerreform und Einheitswert – so hängt alles zusammen"
    Hier habe ich mich schlau gemacht und an Hand der Formeln kann man nachvollziehen ob alles seinen kapitalistischen gang geht.
    Danke für den Artikel, damit habe ich nun zumindest etwas Hintergrundwissen.
    Was mich aber stutzig macht: Die Formel ist die gleiche. Es wird nur der Begriff "Einheitswert" und "Grundsteuerwert" getauscht. Solange also nicht entsprechend an den anderen Faktoren gedreht wird, ist bei mir die Erhöhung von 10k auf 160k schon enorm...

    Hinzukommt, dass in dem neuen Schreiben auch auf das Jahr 2024 datiert wird (gleiches Datum wie auf dem alten Schreiben), sollte das nicht eigentlich für 2025 sein?

    Vielleicht komme ich doch nicht um einen Anruf beim Amt herum, mir graut es schon...
    GenerationLost ist offline

  13. #13 Zitieren
    Moderator Avatar von DWS
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    Hier steht eigentlich schon alles Wissenswerte dazu:

    Zitat Zitat von Gothaholic Beitrag anzeigen
    das ist hier für die Gegend (Rhein-Main-Gebiet) relativ normal. als meine Frau und ich die Wohnung vor rund 25 Jahren gekauft haben, lag der Hebesatz der Gemeinde bei 290%, dementsprechend waren damals nur rund 160 € an Grundsteuer zu zahlen. der Grundsteuermessbetrag ist gleich geblieben aber die Gemeinde hat den Hebesatz im Lauf der Zeit auf satte 800% angehoben.

    bei der Grundsteuerreform geht es ja darum dass die Werte der Immobilien neu berechnet werden und danach die Grundsteuermessbeträge neu festgelegt werden. das ist aber nur die halbe Wahrheit denn die Kommunen dürfen die Hebesätze selbst festlegen und erst wenn sie das getan haben kannst du ausrechnen was ihr in Zukunft an Grundsteuer zahlen müsst.

    du zitierst weiter oben: "Die Änderung des Grundsteuermessbescheides kann aus technischen Gründen nicht zeitgleich versendet werden und geht Ihnen in Kürze gesondert zu. [...]" weshalb ich mal vermute dass euch der neue Grundsteuermessbescheid noch nicht vorliegt. wenn er kommt, kannst du ihn mit dem bisherigen vergleichen und zumindest schon mal grob abschätzen wie sich eure Grundsteuer entwickeln wird.

    zur grundsätzlichen Problematik der Grundsteuerreform zitiere ich mal von fr.de:

    Entscheidend für die Höhe der Steuerzahlung ist am Ende aber nicht die neue Berechnungsformel, sondern die sogenannten Hebesätze, über die die Kommunen entscheiden. Jede Kommune darf den Hebesatz individuell festsetzen. Erst wenn eine Kommune ihre Hebesätze für 2025 beschlossen hat, kann ausgerechnet werden, wer wie viel Grundsteuer zahlen muss.
    ...
    Auch in Wiesbaden rät das Land zur Erhöhung. Grund dafür ist, dass die Flächen in den Ballungsräumen relativ klein sind und die im Rahmen der Grundsteuerreform neu festgesetzten Messbeträge deshalb häufig niedriger sind als zuvor. Kommunen wie Frankfurt und Wiesbaden können den daraus resultierenden Verlust an Einnahmen vermeiden, indem sie ihren Hebesatz erhöhen. Das Ziel der Aufkommensneutralität beziehe sich auf die Einnahmen der Kommunen, nicht aber auf die von den Eigentümern zu zahlenden Beträge, sagte Finanzminister Lorz am Donnerstag.

    Auf der anderen Seite nehmen die Messbeträge für die verhältnismäßig großen Grundstücke im ländlichen Raum zu. Wenn die Gemeinden den aktuellen Hebesatz beibehalten würden, könnten sie ihre Einnahmen erhöhen. Das Land Hessen empfiehlt den ländlichen Gemeinden daher eine Senkung der Hebesätze.
    Im Sinne des Ziels der Aufkommensneutralität (Kommunen sollen sich durch die Reform insgesamt nicht mehr und nicht weniger genehmigen) müssen sich die Hebesätze ändern. Ich habe meinen auch noch nicht. Die alten Einheitswerte waren teilweise viel zu niedrig (mit eine Ursache für das Aussetzen der Vermögenssteuer im letzten Jahrhundert übrigens, Stichwort: Faire Bewertung von unterschiedlichen Assets), die neuen sehen teilweise dementsprechend extrem davon abweichend aus. Bis du deinen Hebesatz für 2025 nicht weißt (meinen kenne ich auch noch nicht, deswegen mache ich noch keine Pferde scheu), sagt das alles noch nichts aus.

    Ich bin mal gespannt, ob sich auch die Kommunen mit klammen Kassen an das hehre Ziel der Aufkommensneutralität halten werden. Es gibt teilweise wohl auch schon Transparenzregister und entsprechende Empfehlungen zum Thema Hebesätze rauf oder runter. In meiner Umgebung hieß es mal, dass wahrscheinlich die Gewerbegebiete (jahrzehntelang überbewertet) weniger und die Wohngebiete (jahrzehntelang unterbewertet) mehr als vorher bezahlen müssen..

    Ergo würde ich mir (auch als Mieterin übrigens, denn in der Regel wird die Grundsteuer 1:1 von der Mieterin bezahlt) mal ansehen, wie geht es meiner Gemeinde/Stadt. Ist sie hochverschuldet? Kann man in den Straßen-Schlaglöchern Karpfen angeln? Fallen die Brücken zusammen? Dann könnte der nächste Bescheid interessant werden.
    DWS ist offline Geändert von DWS (25.09.2024 um 18:56 Uhr)

  14. #14 Zitieren
    Deus Avatar von Gothaholic
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    Zitat Zitat von DWS Beitrag anzeigen
    Ich bin mal gespannt, ob sich auch die Kommunen mit klammen Kassen an das hehre Ziel der Aufkommensneutralität halten werden.
    wohl kaum, denn die Grundsteuer ist für die Kommunen eine wichtige Einnahmequelle deren Höhe sie vor allem selbst bestimmen können. und wie ich am Beispiel meiner Wohnung erläutert habe, hat z.B. meine Gemeinde den Hebesatz in 25 Jahren von 290% auf 800% hochgeschraubt wogegen niemand etwas machen kann. warum also sollte die Gemeinde sich jetzt mäßigen? (zumal sie schon seit vielen Jahren am Rande des Bankrotts wirtschaftet)

    Zitat Zitat von DWS Beitrag anzeigen
    (auch als Mieterin übrigens, denn in der Regel wird die Grundsteuer 1:1 von der Mieterin bezahlt)
    das ist auch so ein fragwürdiger Punkt des ganzen Konstrukts. bei Wohnhäusern und Eigentumswohnungen welche die Eigentümer selbst bewohnen dürfen diese die Grundsteuer selbst bezahlen (was ja auch ok ist) während professionelle Vermieter die ganze Steuerlast völlig legal auf die Mieter umlegen dürfen und keinen Cent Grundsteuer zahlen (was nicht ok ist weil damit die Mieter den Eigentümern ihre Grundsteuer bezahlen dürfen).
    Gothaholic ist offline Geändert von Gothaholic (25.09.2024 um 20:39 Uhr)

  15. #15 Zitieren
    Deus Avatar von lucigoth
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    Zitat Zitat von Ciao Beitrag anzeigen
    Nein.
    Der Grundsteuerwert ist neu und ersetzt den bisherigen Einheitswert.

    Der Hebesatz zur Grundsteuer wird sicherlich zukünftig großflächig steigen, da die kommunale Infrastruktur vielerorts saniert werden muss.
    Die Grundsteuer dient im Wesentlichen dazu dies zu finanzieren.
    Genau- einfach eine zusätzliche erhöhte Geldquelle.
    Staat überlegt ja täglich, wie man arbeitende Menschen noch mehr schröpfen kann!
    lucigoth ist offline

  16. #16 Zitieren
    Charon. Be my guest! Avatar von Wocky
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    Zitat Zitat von Gothaholic Beitrag anzeigen



    das ist auch so ein fragwürdiger Punkt des ganzen Konstrukts. bei Wohnhäusern und Eigentumswohnungen welche die Eigentümer selbst bewohnen dürfen diese die Grundsteuer selbst bezahlen (was ja auch ok ist) während professionelle Vermieter die ganze Steuerlast völlig legal auf die Mieter umlegen dürfen und keinen Cent Grundsteuer zahlen (was nicht ok ist weil damit die Mieter den Eigentümern ihre Grundsteuer bezahlen dürfen).
    Was ist daran fragwürdig? Wenn man nicht per se die ganze Steuer als ne Art Vermögenssteuer in Frage stellen will.
    Eigentümer bewohnen bzw nutzen exklusiv ihr Grundstück selbst und alleine. Wer sonst also soll sich an der Steuer beteiligen?
    Mieter nutzen/ bewohnen mit bzw ausschließlich das Grundstück. Damit wird die Grundsteuer schlicht Teil der Miete. Wäre die Steuer nicht umlagefähig, wäre die Miete entsprechend höher oder es gäbe noch weniger Wohnraum wegen mangelnder Rentabilität. Die ist ja jetzt schon für'n Eimer.

    Wenn du Waren irgendwelcher Art kaufst, im Supermarkt, beim Bauern, im Baumarkt oder wo auch immer, zahlst du die Grundsteuern der Produzenten mit. Einfache Kostenleistungsrechnung - alle Kosten kommen in den Preis. Die Hebesätze für Gewerbeflächen sind in aller Regel auch noch höher als für Wohnraum.
    Wocky ist offline

  17. #17 Zitieren
    Moderator Avatar von DWS
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    Zitat Zitat von Gothaholic Beitrag anzeigen
    wohl kaum, denn die Grundsteuer ist für die Kommunen eine wichtige Einnahmequelle deren Höhe sie vor allem selbst bestimmen können. und wie ich am Beispiel meiner Wohnung erläutert habe, hat z.B. meine Gemeinde den Hebesatz in 25 Jahren von 290% auf 800% hochgeschraubt wogegen niemand etwas machen kann. warum also sollte die Gemeinde sich jetzt mäßigen? (zumal sie schon seit vielen Jahren am Rande des Bankrotts wirtschaftet)
    Das kannst du am Einzelnen ja nicht festmachen. Aufkommensneutralität (die nach dem Gerichtsurteil "versprochen" wurde, ja, ja) bedeutet ja, in der Summe über alle (inkl. Gewerbe) sollen sie nicht mehr Blut saugen als vor der Reform. Dazu brauchts m.E. ein landesweites Transparenzregister oder sowas; woran man dann auch wieder ablesen könnte, wo man noch günstig bauen oder mieten kann.
    Es könnte evtl. auch neben den existierenden Steuer-Oasen (auch ein übler Unterbietungswettbewerb innerhalb Deutschlands) für Unternehmen ein weiterer Wettbewerb um Anwohner und Arbeitskräfte über die neue Grundsteuer ausbrechen.. Also besonders gierige Gemeinden hätten davon nicht lange einen Vorteil. Weil ihnen mit der Zeit zumindest die mobileren und jüngeren Bürger/Arbeitskräfte in die günstigeren Nachbargemeinden abwandern.
    DWS ist offline Geändert von DWS (25.09.2024 um 22:33 Uhr)

  18. #18 Zitieren
    Deus Avatar von Gothaholic
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    Zitat Zitat von Wocky Beitrag anzeigen
    Was ist daran fragwürdig? Wenn man nicht per se die ganze Steuer als ne Art Vermögenssteuer in Frage stellen will.
    Eigentümer bewohnen bzw nutzen exklusiv ihr Grundstück selbst und alleine. Wer sonst also soll sich an der Steuer beteiligen?
    natürlich niemand, das habe ich doch auch geschrieben. fragwürdig finde ich den Punkt dass bei Mietwohnungen alleine die Mieter die Grundsteuer zu zahlen haben, bei einer Eigennutzung durch die Eigentümer ist es hingegen ok dass diese auch die Grundszeuer zahlen müssen.
    Gothaholic ist offline

  19. #19 Zitieren
    Legende Avatar von Ciao
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    Zitat Zitat von Gothaholic Beitrag anzeigen
    natürlich niemand, das habe ich doch auch geschrieben. fragwürdig finde ich den Punkt dass bei Mietwohnungen alleine die Mieter die Grundsteuer zu zahlen haben, bei einer Eigennutzung durch die Eigentümer ist es hingegen ok dass diese auch die Grundszeuer zahlen müssen.
    Wenn mit der Grundteuer Gemeindestrassen erhalten werden, dann fahren über diese eben auch die Mieter.
    Auch die anderen Leistungen der Gemeinde nehmen diese in Anspruch.
    Folglich werden alle Haushalte zahlungspflichtig.
    Ist Euch eigentlich klar, dass wir zu den reichsten 10% der Welt gehören?
    10% von 9 Milliarden sind 900 Millionen. Und unter diesen 900 Millionen gehören unsere 80 Millionen klar zu den reicheren unter den reichsten 10%.
    Also, wie verbessern WIR die Welt? Und keine Ausreden.
    Ciao ist offline

  20. #20 Zitieren
    Forenkater Avatar von Matteo
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    Zitat Zitat von Gothaholic Beitrag anzeigen
    natürlich niemand, das habe ich doch auch geschrieben. fragwürdig finde ich den Punkt dass bei Mietwohnungen alleine die Mieter die Grundsteuer zu zahlen haben, bei einer Eigennutzung durch die Eigentümer ist es hingegen ok dass diese auch die Grundszeuer zahlen müssen.
    Sieh es mal so: Die Grundsteuer zahlen immer diejenigen, die das Grundstück bewohnen.
    Wem das Grundstück bzw. das Gebäude darauf gehört ist egal.
    Matteo ist offline

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