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    Abenteurer Avatar von Meve
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Meve ist offline

    Haus der Magier -> Platz mit Meerblick (Selbststudium Stangenwaffen 1, Kampfstab)

    „Nun, dann also … Willkommen?“
    Meve – nun angekleidet in der Robe der Novizen des Wassers und mit einem Kampfstab in der Hand - war gerade wieder ins Erdgeschoss herabgestiegen, nachdem Selina ihr ihre Unterkunft gezeigt hatte. Da alle bei ihren jeweiligen Pflichten gebunden waren, hatte sich niemand im Raum eingefunden. Danach hatte sich die Adeptenvorsteherin verabschiedet.
    Bruder Casjan stand da, seinen Kampfstab in der Hand und lächelte sie an.
    „Und, wie fühlt es sich an?“, fragte er.
    „Luftiger, um ehrlich zu sein. Aber richtig, das kann ich sagen. Es fühlt sich … richtig an.“
    „Das freut mich.“ Er hob seinen Stab und deutete mit dem oberen Ende auf sie. „Zieh den lieber deinem Speer vor.“
    Meve nahm den Kampfstab in beide Hände, wog ihn, hielt ihn in der Waagerechten.
    „Ich denke du hast recht, Casjan. Den Speer …“
    „Geben wir der Akademie. Die können sowas immer gebrauchen, sei’s für Übungen oder als Reserve.“ Der blonde Novize hob die Schultern. „Wollen wir üben?“
    „Gerne, nur wo? Ich habe nicht gesehen, dass es hier einen ausgedehnten Übungsgrund gibt.“
    „Papperlapapp“, Casjan bedeutete ihr, ihm zu folgen. „Komm mit. Ich kenne einen guten Ort.“

    Minuten später waren sie auf einem hüfthoch umrandeten Platz, von dem aus man die Klippen hinab zum Fuß der Insel schauen konnte, auf der Stewark thronte. Der Blick wurde eingenommen vom Meer, welches hier in einer leichten, aber kalten Brise Wellen gegen die Felsen warf. Der Geruch von Salz und Tang lag in der Luft, Möwen kreischten und hinter ihnen, in der Stadt, pulsierte das Leben. Meve atmete mehrmals ein und aus und lächelte befreit.
    Ich fühle mich zuhause.
    „Bereit?“
    Sie wandte sich zu Casjan um. „Ja, sicher … nur habe ich die Grundlagen des Speerkampfes gelernt. Zustechen. Das, was jeder Bauer kann, der zum Kriegsdienst verpflichtet wird.“ Sie stieß das Ende des Kampfstabes auf den Boden, dass es übers Pflaster hallte. „Mit dem Stab habe ich noch nicht gearbeitet.“
    Der Novize nickte nur. „Mit dem Kampfstab kannst du auch zustechen. Es fehlt logischerweise die Spitze, aber mit genügend Wucht kannst du ungerüstete oder leicht gerüstete Gegner – Leder beispielsweise – verletzen oder zu Boden stoßen.“
    Casjan hob den Stab, nahm ihn ähnlich einem Speer mit beiden Händen in der unteren Hälfte des Holzes. Dann stieß er mehrmals kräftig in die Luft. Meve hob ihren Stab, ahmte die Haltung des Novizen nach und stieß ebenfalls zu. Im Grunde kein Unterschied, Spitze hin oder her. Der blonde Mann nickte anerkennend.
    „So ist das richtig. Nun aber etwas, was den Unterschied zum Speer macht. Du kannst zuschlagen, wo der Speer nur schlitzt.“ Er nahm den Speer mittig, die Hände zwei Handbreiten voneinander getrennt. Den Stab hielt er auf Bauchhöhe. Dann drehte er sich leicht nach rechts und schlug mit dem rechten Stabende zu, danach andersherum.
    Das vollführte er mehrmals.
    „Mit der nötigen Kraft kannst du einen Gegner entwaffnen, indem du ihm auf die Hand schlägst … oder kannst ihm diese oder den Arm brechen. Am Ende ist es eine Frage deines Stils, ob du offensiv vorgehst.“, erklärte er.
    „Komm her, ich stelle mich hier hin und stelle den Stab hin und halte ihn. Du übst daran die Schläge aus der Mitte heraus. So, wie ich es dir gezeigt habe. Wichtig ist, dass du dabei nicht steif stehst, sondern eine gewisse Lockerheit im Stand hast. Im schlimmsten Fall musst du aus dem Stand in den Angriff gehen, da können die paar Sekundenbruchteile, die du die Muskeln lockerst, schon den Ausschlag geben. Das Abwehren üben wir aber später. Na los, lass mich was sehen, Schwester.“

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    Lehrling Avatar von Ellie
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Ellie ist offline
    »Was weiß denn ich, wie diese verschissene Lösung aussehen könnte.«, platzte es aus Ellie heraus, ehe ihr Verstand in der Lage war, ihrer Gefühlswelt mitzuteilen, dass jetzt, dieser singuläre Augenblick, vermutlich die schlechtestmögliche Gelegenheit für dumme Frechheiten oder lebensbedrohliche Gefühlsausbrücke war. Ellie war sich sicher, dass in den nächsten Minuten der weitere Verlauf ihres Lebens und die Antwort auf die Frage, ob dieses Leben überhaupt weitergehen würde, schlicht und einfach von der Laune der bedrohlich ruhigen Frau abhingen.
    Sie räusperte sich und setzte, diesmal ruhiger, wieder an.
    »Du bist bedeutend länger im Geschäft als ich.«, gestand sie. Es fiel ihr noch immer schwer, aber sie versuchte den Blickkontakt mit ihrer Gegenüber zu halten.
    »Du hast den Vorteil, deinen Blechkönig besser zu kennen als ich. Du weißt, was er will. Und du weißt, was er brauchen könnte. Und ich vermute einfach mal, dass du auch uns und unsere Fähigkeiten kennst.« Die Augen der Frau verengten sich für eine kurze Sekunde zu Schlitzen, ohne dass Ellie einschätzen konnte, auf welchen Teil ihrer Aussage das bezogen war oder welche Gefühlsregungen gerade in der Fremden vorgingen.

    »Die Hälfte von uns ist zu jung, um irgendwie zu arbeiten. Die andere Hälfte ist zu schwach, du dumm oder zu ungeschickt, um nennenswerte Geldbeträge zu erwirtschaften.«
    Ihr Herz bubberte immer schneller.
    »Seien wir mal ehrlich: Ich bin die einzige Person hier, diesen gottverfluchten Laden Tag für Tag am Laufen hält. Ich bin stärker, klüger und geschickter als alle anderen zusammengenommen.«
    »Ellie, du-«
    »Nicht jetzt, Jasque.«
    , unterbrach sie harsch einen ihrer ältesten Freunde, der vermutlich längst begriffen hatte.
    »Wenn ich schon für den Blechkönig arbeiten muss, damit die hungrigen Mäuler hier gestopft und die verschissene Decke nicht runterfällt, dann will ich wenigstens direkt für den Blechkönig arbeiten. Nicht irgendeine namen- und gesichtslose Person in seinem Register sein, die Abgaben zahlen muss.«
    Es gab keine andere Möglichkeit. Niemals würden sie einfach mehr Geld ranschaffen können. Sie waren bisher so erfolgreich gewesen, weil eben niemand ernsthaft das Fehlen von ein paar alten Gegenständen oder zusätzlichen Goldmünzen bemerkt hatte. Wenn sie jetzt anfangen müssten, im großen Stil zu stehlen oder zu rauben, dann würde hier relativ schnell die Stadtwache anklopfen.
    Ellie atmete tief durch.

    »Gib mir Aufträge, die der Blechkönig erledigt haben will und dafür senkt er unsere Abgaben.«

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    Abenteurerin Avatar von Val
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    Bäckerei

    „Die Bastion des Feindes? Vielleicht für Andere, aber nicht für mich. Am Ende des tages sind wir alle bloß Menschen, die auf die gleiche Weise geborne werden und die alle zu Knochen und Staub zerfallen, wenn wir sterben. Ja, ich bin… nein war Mitglied im Innos-Orden. Doch der Orden ist… puh, wie sag ich das? Etwas verbohrt in seinen Ansichten und Strukturen. Ich will euch nicht mit meiner Lebensgeschichte langweilen, von daher habt einfach im Hinterkopf, dass ich eine ehemalige Sklavin war, die zusammen mit befreiten Sklavenkindern Schutz ersuchten. Im myrtanischen Reich, weil wo sonst als erste Anlaufstelle der Gerechtigkeit? Naja, man hatte sich uns allen angenommen aber ich würde nicht zwingend behaupten, dass die Kinder nun ein besseres Leben führen. Zwar gab es Kleidung, bett und Essen, aber auch Indoktrination und Ausbildung für einen unnötigen krieg. Im orden konnte ich nichts bewegen, da ich ein Niemand war. Also bin ich gegangen, in der Hoffnung Menschlichkeit und Empathie zu finden. Und so landete ich irgendwie in Stewark…“
    Sie musste etwas beschämt lächeln bei ihren nächsten Worten.
    „Und hier machte mich einiges zufrieden, aber die Bäckerei mit den Puddingteilchen hatte mich vor allem in einem Sog… und ohne Arbeit ging mir das Gold aus zum Plunder kaufen. Also arrangierten wir, also ich und die Bäckersleute, uns dass ich hier aushelfe und in Essen und Unterkunft bezahlt werden. Meine Innosroben habe ich eher aus Gewohnheit an. Vermutlich hänge ich an falscher Hoffnung…“

    Bei den letzten Worten wurde ihr Blick leer und Resignation begann sich in ihrem Geist breit zu machen. Allerdings nur für kurze Zeit, da ein mächtiger Schulterklopfer, weit schwerer als sie von einer Frau erwartet hatte, sie wieder in die Realität zurück riss.
    „Hey, kein Grund den Kopf hängen zu lassen! So wie ich das sehe, passt du wirklich viel besser zu unseren Magiern in Stewark als zu den Deppen in Thorniara. Und du hast ja auch angefangen dich einzuleben und vor allem deinen Teil beizutragen. Du lebst also bereits den Geist Stewarks. In dem Sinne: Willkommen in der freiesten Stadt der Welt! Wenn du willst, kann ich ja mal mit den meistern sprechen, ob du in der Akademie auch mal reinschnuppern kannst. Also sehen wie wir trainieren und sowas. Das ist nochmal ein etwas anderer Strom von-, hey was glotzt ihr denn so?“
    „Entschuldigt Mina, aber es ist selten, dass du so viel auf einmal redest.“
    „Aha. Höre ich da Kritik raus?“
    Sofort hagelte es Hiebe in die Seite des fragenden Omar als auch einen Klapps einer drahtig wirkenden Blondine auf den Hinterkopf. Offenbar war Omar der Typ Mensch, der wusste, was er dachte, wenn er hörte, was er sagte. Es gab auch keine weiteren Anmerkungen der Aspiranten danach.
    „Ehm… Lady Mina, ich-“
    „Bei den Gezeiten! Nicht Lady! Seh ich wirklich so alt aus, dass man mich Lady nennen muss? Klinge Mina, das reicht. Oder einfach Mina für Freunde oder meinen Trupp hier.“
    „Gut, Klinge Mina also. Ich würde mich freuen einmal einen Einblick in die Akademie zu bekommen.“
    „Sehr gut. Ich komme die nächsten Tage dann noch einmal auf euch zu deswegen. In der Zwischenzeit solltet ihr euch mal beim Tempel vorstellen. Vielleicht können die Magier euch ja mit euren Sklavenkindern weiterhelfen. Außerdem würde euch Blau auch besser stehen als dieses dämliche Rot… So, Mädels! Aufstehen und Abmarsch!“

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    Waldläufer Avatar von Bewohner Argaans
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    Bewohner Argaans ist offline

    Jeanne

    Jeannes Mundwinkel zuckten nach oben, als diese Ellie ihren Gefühlsausbruch hatte. Das Kaninchen saß in der Falle und war sich ihrer beschissenen Situation vollkommen bewusst, die sie korrekt erfasst hatte. Nun wand sie sich und zappelte wie das Vieh, das die todbringende Schlinge schon um den Hals hatte. Mit jeder Bewegung, jedem Satzfetzen, den sie ausspuckte, zog sich die Schlinge weiter zu. Jeanne mochte diese Momente. Sie gaben ihr das Gefühl von Macht. Oft genug hatte sie selbst Ohnmacht erleben müssen in ihrem Leben und hatte sich Dingen ausgesetzt erlebt, die sie innerlich zerbrochen hatten. Aber irgendwann hatte Jeanne den Spieß umgedreht. Hatte sich erhoben über jene, die das Unglück über sie ausgegossen hatten, und ihnen ihre eigenen Taten mit blutiger Klinge zurückgezahlt. Seitdem hatte Jeanne es nie wieder zugelassen, dass jemand derartige Macht über sie ausüben konnte. Glaubte sie zumindest.
    All das waren jedoch Gedanken und Gefühle, die Jeanne tief in sich vergrub und denen sie keinen Zugang zu ihrer Bewusstseinsoberfläche erlaubte. Sie hatte fast schon nicht mehr zugehört und sich zum Gehen gewandt, als ein Satzfetzen sie innehalten ließ.

    Dieses törichte Ding wollte sich tatsächlich dazu erdreisten, direkte Aufträge vom Blechkönig zu erhalten. Als ob er sich mit solchen Kröten abgeben würde. Die Frau vom östlichen Archipel musste ein Lachen unterdrücken. Doch etwas an dem, was die junge Frau mit dem Hinkefuß sagte, kratzte an Jeanne. Bisher hatte sie die Aufgaben ihres Auftraggebers immer auf ihre Art ausgeführt – loyal, diskret und sauber, stets zu seiner Zufriedenheit. Doch er schien kein Interesse daran zu haben, in der Assassinin mehr zu sehen als jemanden, der seine Drecksaufträge erledigte. Etwas, das zunehmend an ihrem Bewusstsein kratzte.
    Ihr Blick blieb an Ellie haften und sie musterte sie von oben bis unten. Warum nicht … Ein Auftrag, den sie vielleicht am Ende auch selber ausführen konnte, sollte Ellie versagen. Gleichzeitig könnte diese Kröte ihr Arbeit abnehmen.

    Jeanne trat nach vorn und stellte sich so nah vor Ellie, dass sie deren erdigen Geruch wahrnehmen konnte.
    „Eine Chance, wenn du die verkackst … ich muss nicht weiter ins Detail gehen, denke ich.“ Ohne zu blinzeln blickte sie Ellie an. „Du wirst jemanden finden. Eine Frau, die ist neu in der Stadt. Blond, gutaussehend, bisschen älter als du. Ihr Name ist unbekannt. Sie kommt von einem Schiff, war Teil einer Piratencrew, ist also nicht die verdammte Fürstin von Varant, aber gepflegter als alls von euch hier zusammen. Sie hat sich, wie es scheint, einer Gruppierung angeschlossen, die dem Blechkönig ein Dorn im Auge ist, weil sie ihre Einnahmen nicht so teilen, wie es üblich ist.“
    Jeanne lächelte kalt.
    „Wie du es anstellst, ist mir komplett egal. Sie schleicht jedenfalls relativ auffällig durch die Gassen, aber verschwindet dann an Orten, die nicht zu finden sind. Du musst sie finden. Wenn du sie gefunden hast, kommst du zur Torwirtschaft und hinterlässt dort bei der Kellnerin eine Nachricht für mich. Kapiert? Hab ich irgendwie undeutlich gesprochen?“

    Aniron

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    Provinzheldin Avatar von Johanna
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    Büro der Stadtwache

    "Mit Verlaub, Chef, aber das ist gequirlte Trollscheiße! Ich werde ganz sicher nicht bei denen aufschlagen und euch hier-"
    "Deine Vorbehalte sind notiert", fuhr Hertan ihr scharf ins Wort. "Nur ändern sie nichts an den Tatsachen."
    Johanna stand mit geballten Fäusten vor dem Schreibtisch des Herrn der Stadtwache. Ihre Kiefer mahlten. "Ich bin doch kein Vieh, das sich an den nächstbesten Herren weiterverkaufen lässt."
    Hertan blickte sie ernst aus seinen nachdenklichen Augen an und deutete auf den Stuhl, der hinter ihr zu Boden gestürzt war. "Und ich würde so etwas niemals tun. Es ist bedauerlich, dass du so etwas von mir denkst. Und nun setz dich, Johanna, und atme erst einmal durch, bevor du noch törichtere Dinge von dir gibst."
    Sie schnaubte, blähte die Nasenflügel. Doch schließlich fügte sie sich dem Willen ihres Anführers, stellte den Stuhl wieder auf und setzte sich erneut nieder.
    "Sieh die Lage aus meiner Warte, Johanna: der König erwartet, dass die Akademie gestärkt wird, und er hat General Lee dafür auch die Erlaubnis gegeben, Stadtwächter einzuziehen. Wenn der General mich nun um zwei meiner Wächter bittet, wen sollte ich dann auswählen? Was für ein Licht würde es auf mich und damit auch meinen Bruder, den Baron, werfen, wenn unser Beitrag zum Befehl des Königs jemand wie Chuck wäre? Und was denkst du, wie viele Gelder ich für die Erneuerung unserer maroden Gefängnisbaracke bekomme, wenn ich nicht mitspiele? Uns sind die Hände für unsere Arbeit gebunden, wenn ich nicht mitspiele, und dir vertraue ich am ehesten, uns dort würdig zu vertreten."
    "Aber ich bin der Truppe beigetreten, weil ich die Stadt schützen will, und nicht, um mich mit diesen einfältigen Arschlöchern darum zu duellieren, wer zu den Besten der Besten der Besten gehört."
    Hertan betrachtete sie schweigend. Dann gab er ein sonores Lachen von sich. "Und genau diese Integrität ist es, die dich zu der Vorzeigekämpferin macht, die ich als unser Gesicht in die Akademie schicken will. Ich will dich nicht loswerden, Johanna - bei den Göttern, ich wäre dumm, wenn dem so wäre. Aber du vergeudest dein Potenzial, wenn du weiter nur jeden Tag mit Winstan auf Straßenpatrouille gehst. Die Akademie bietet mehr als nur ein paar raubeinige Duellanten, seit ihr Wiederaufbau vom König gefördert wird. Du könntest dich weiterentwickeln."

    Johanna schüttelte den Kopf. Sie wollte all das nicht. Sie war dem elitären Gehabe der Akademie immer bewusst aus dem Weg gegangen, hatte sich bewusst für die Stadtwache entschieden. Sie wollte den Menschen auf der Straße helfen - direkt, ohne Umschweife. Wie sollte sie das tun, wenn sie nicht da draußen auf der Straße war und mit ihren Kameraden nach dem Rechten sah? Wie sollte sie von einem Übungsring aus dafür sorgen können, dass sich auch nur eine Seele in dieser Stadt sicherer fühlte und sich nicht mehr vor ihrem eigenen Monster, ihrem persönlichen Vicktar, zu fürchten brauchte? Aber Hertan hatte ihr überhaupt erst diese Gelegenheit gegeben, und sie konnte seine Bitte nicht einfach ausschlagen.
    "Na gut, Chef. Meinetwegen. Aber unter einer Bedingung."
    "Sprich."
    "Ich will weiter zur Stadtwache gehören. Gib mir meinetwegen nur halb so viele Patrouillen. Ich mach sie zusätzlich zum Akademiekram - das krieg ich hin. Und ich nutze das in erster Linie, um besser zu werden für meine Aufgaben in der Wache. Und ich habe Herrin Liuven das Versprechen gegeben, für sie Dienst zu tun, sollte sie ihn benötigen. Das will ich nicht brechen."
    Hertans Blick ruhte auf ihr. Sie kannte es bereits: das Gefühl, von seinen stechenden Augen eingehend gemustert und von ihm bewertet und eingeschätzt zu werden. Er schwieg so lange, dass sie ihn am liebsten angeschrien hätte, er solle den Mund aufmachen. Aber sie beherrschte sich. Und nach einer gefühlten Ewigkeit verformte sich der Mund in seinem von Kämpfen gezeichneten, wettergegerbten Gesicht zu einem Lächeln.
    "In Ordnung. Ich werde sehen, was ich tun kann. Und selbstredend werde ich dir nicht verwehren, die Bitte meiner Schwester zu erfüllen. Aber ..."
    Das Lächeln verflog so schnell, wie es gekommen war, und wich der gewohnten harten Linie seiner Lippen.
    "Ich kann keine patrouillierende Wächterin auf einer Halbtagsstelle gebrauchen. Winstan wird einen anderen Partner bekommen. Ich hätte da aber eine Aufgabe für dich. Eine Aufgabe, für die mir bisher schlichtweg das fähige Personal fehlte."

    Hertan nickte entschlossen. "Aber ich denke, du bekommst das hin."

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    Abenteurer Avatar von Piero
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    Das sichere Haus

    Bei den Göttern! Hier konnte man auch keinen Schritt tun, ohne sich neuen Ärger einzufangen. Mit einem theatralischen Seufzer deutete Piero eine halbgare Verbeugung an und schritt in die Halle hinein.
    "Wie ihr wünscht, Hochwürden. Ich werde mich melden, sobald ich etwas Ungewöhnliches ge-"
    Er hielt inne, als sein Fuß die nächste Fließe schon berührte, zog den Fuß zurück und beugte sich herab. "Die Fuge hier sieht seltsam aus."
    "Scharfes Auge", sagte Lares, der sich bereits neben ihm befand. "Gut, werfen wir mal einen Blick darauf. Wir brauchen etwas Spitzes, mit dem wir die Platte heraushebeln können. Hast du die Öffnungsnadel noch?"
    Pieros Hand fuhr so schnell und geschickt in seine Tasche, bevor er den Arm hob, dass es aussah, als hätte er die Nadel direkt aus seinem Ärmel gezaubert.
    "Stets bereit, Monsignore."
    Er führte die Nadel über die leer wirkende Fuge ein und fuhr mit ihr unter die Kachel. Als er sie hoch hebelte, staunte er - sie war erstaunlich leicht. Und als er sie anhob, staunte er noch mehr. Denn darunter war nichts als einen Fuß breite, quadratische, gähnende Schwärze.
    "Ein wenig zu klein für eine Fallgrube, meinst du nicht?", sagte er.
    "Die Botschaft kommt auch an, wenn der Schüler nur mit dem Bein bis zu den Eiern in das Loch rutscht und nicht gleich in den Tod stürzt, glaub mir", sicherte ihm Lares zu. Piero sah sich die Kachel näher an und sah, dass sie hauchdünn war - gerade genug, um das Loch glaubwürdig zu verdecken, und sicher nicht ausreichend, um das Körpergewicht eines ausgewachsenen Mannes zu tragen. Er verzog das Gesicht anerkennend, nickte und legte die Platte wieder an Ort und Stelle.

    Mit einem Ausfallschritt tat er einen Schritt darüber hinweg und ging auf eine der drei Türen zu, die sich in einer drei Schritte weiten Vertiefung befand. Sie war recht schmucklos, aber von deutlich repräsentablerer Machart als die Kellertür. fünf Schritte vor der Tür angekommen hielt er jedoch erneut inne.
    "Schon wieder eine Bodenplatte, hmm? Sieht diesmal dicker aus als die anderen, so wie du es gesagt hast."
    "Was denkst du, was passiert, wenn du da drauf trittst?", fragte Lares.
    Piero sah sich um. Ein Loch war sicherlich nicht unter dieser Platte, also musste es eine Art Auslösemechanismus sein. Vielleicht für etwas, das von oben kam? Nein, die Decke war zwar weit über ihm, aber er war sich ziemlich sicher, dort nichts zu erkennen. Doch als sein Blick erst nach links, dann nach rechts ging, sah er die unscheinbaren Löcher in der Wand.
    "Vorgespannte Armbrusten hinter einer falschen Wand mit Bolzen, die mich erschießen sollen, hmm?"
    "Schmale Pfeile mit einem Schlafmittel, das einen Oger umhaut", entgegnete Lares. "Denk daran: das hier ist zum Lernen da. Wer tot ist, lernt nichts. Komm, hebel sie auf!"
    Piero tat wie ihm geheißen, und nach ein paar Handgriffen war die Bodenfließe gelöst. Sie war nicht dicker als andere Fließen, doch auf der Unterseite erkannte er einen kurzen, angeklebten Stift, dessen Gegenstück im Boden ein kleines Löchlein war, in dem der Auslösemechanismus für die Falle sitzen musste.
    "Je nach Art der Vorrichtung kannst du entweder das Loch abdecken, oder einfach den Stift entfernen, um die Falle zu entschärfen. Leg die Platte für's Erste aber einfach beiseite. Wir wollen uns das nächste Schloss anschauen."

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