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    Ranger-General  Avatar von Kiyan
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Schwarzwasser - Vareesas Bognerei (jetzt auch ent-valerionlochisiert!)

    „Meister Kiyan?“
    Ein untersetzter, jedoch muskelbepackter Kerl trat an den Tisch in der Sumpflilie, an dem Kiyan gerade saß und eine Schale Eintopf in sich hinein schaufelte. Fleischlos. Irgendwie war ihm im Moment nicht nach dem Verzehr der Beute eines anderen Jägers, allen voran, wenn er diesen Jäger – der im Sterben gelegen hatte – nicht unbedingt mit Gnade, sondern vielmehr mit Hass begegnet war. Erst blickte der Einäugige finster, ehe sich seine Züge glätteten und ein freundlicher Schimmer im Auge zu sehen war.
    „Zimmermannsmeister Holzer.“, er neigte den Kopf, konnte aber ein Lachen nicht aus den Worten verbannen. Die sowieso düstere Miene des Mannes wurde noch finsterer. Kiyan räusperte sich.
    „Verzeih, Meister“, sagte er, „Ich muss mich noch daran gewöhnen, dass einer der Zimmerleute des Waldvolkes Holzer heißt. Als hätten deine Eltern geahnt, wo du Enden würdest. Verstehst du?“
    „Nein.“
    Der Einäugige legte den Löffel in die leere Holzschale, erhob sich. „Das habe ich mir in der Tat gedacht“, beschied er und gab dem Zimmermann den Vortritt. Der trat aus der Sumpflilie und führte den Jäger, auf dessen Schulter sich alsbald Kor’ha niederließ, zu einer Hütte in Schwarzwasser. Es war eine Bognerei, bewohnt von einer Frau, die ihm noch ein Geheimnis war. Offensichtlich im Umgang mit dem Bogen geübt und in der Herstellung der Waffe, aber etwas an ihr … gab ihm immer noch Rätsel auf. Fakt war, dass Kiyan – und Valerion, musste an dieser Stelle gesagt werden – sich nach ihrer Ankunft in Schwarzwasser in der Werkstatt häuslich niedergelassen hatten. Als ein guter Bekannter Vareesas, der Bognerin, dies bemerkte, schleuderte er einen großmäuligen Val durch die Wand der Hütte. Dieser jemand war natürlich niemand geringeres gewesen als der Hauptmann Hayabusa. Auch eine Möglichkeit, keinen guten, ersten Eindruck zu hinterlassen. Auf beiden Seiten.
    Da sich Valerion jedoch sonst wo herumtrieb oder gefangen in einer Raumzeit-Schleife (wussten die Götter, was das jetzt war …) immer wieder sein Training beim Hauptmannsstellvertreter Darius durchlebte, wusste der Jäger nicht. Den Umstand, dass Vareesa außer Haus war, hatte er schnurstracks genutzt, um einige Zimmerleute zusammen zu trommeln. Er hatte sich bei Baumeister Melford nach fähigen Leuten erkundigt, diesen Gold, Gefallen, Freibier bei der Mama und andere hochtrabende Versprechungen gemacht, damit sie reparierten, was ein Trunkenbold mit Großmannssucht ruiniert hatte.
    „Und bei Adanos, Jungs“, stieß der Jäger aus, als er das fertige Werk sah, „nicht schlecht. Wisst ihr, ne Zeitlang habe ich überlegt, ob ich das selbst mache. Kann ja nicht so schwer sein, dachte ich mir, muss man ja nicht für studiert ha … äh, ja, jedenfalls … sehr gute Leistung, Meister Holzer.“
    „‘s war schwierig, ‘s richt’ge Holz zu kriegen“, murrte ein anderer, ebenso zugewachsener Zimmermann. Vielleicht ein Bruder von Holzer? Stein? Mörtel? Deckentragender Balken mit Sollbruchstelle? Adanos, ist das eine humorbefreite Bande.
    „Wird teuer.“
    „Die Bezahlung ist ja klar.“
    „Nö.“
    „Was?!“
    „‘n Gefallen von dir, was’n das wert?“, knurrte Holzer.
    „Eine ganze Menge“, knurrte Kiyan zurück. Kor’ha krähte herausfordernd.
    „‘s gibt eine Rechnung, Meister Kiyan“, der bisher schweigsame Zimmermann aus der Runde, nur halb so zugewachsen wie der Rest, trat vor. „Hab ich inner Stadt gelernt. Wir stellen dir ne Rechnung aus und du zahlst innerhalb einer Frist. Klingt vernünftig.“
    „Wo soll ich Kohle herkriegen? Ihr kriegt’n paar Felle, Freibier bei der Mama und habt was bei mir gut. Damit hat sich’s!“
    „Schonmal’n Holzbalken gefressen?“
    Kiyan lief rot an. „Ich geb dir gleich einen Holzbalken, du … !“
    Ehe er sich auf eine Schlägerei mit deutlich stärkeren Zimmerleuten einlassen konnte, sprach die Stimme der Vernunft zu ihm. Laut und eindringlich. Er seufzte. „Na gut, meine Herren. Ich leiste eine Anzahlung, kriege das Gold zusammen und zahle euch, mh, innerhalb von zwei Monden aus. Verstanden? Und wenn das nicht passiert, könnt ihr meinen Arsch vor’s Thing zerren und mich teeren und federn.“ Kiyan hielt Holzer die Hand hin. Der blickte zu dem Geschäftsmann unter den Zimmerleuten, welcher zustimmend nickte. Holzer griff zu und drückte die Hand, als würde er Kiyan die Knochen brechen wollen. Dann verschwanden sie, nachdem Kiyan die erste Zahlung getätigt hatte.
    Kor’ha auf seiner Schulter krähte zweifelnd. „Tja, was soll ich sagen, Hübsche? Geizkrägen und Halsabschneider, allesamt!“
    Sie sah ihn an, krähte erneut und wandte dann den Kopf ab.
    „Wie bitte, du verräterisches Federvieh?!“, fuhr er hoch, „Du hältst doch bestimmt mich für den Halunken, nicht wahr?!“
    Dem bestätigenden Krähen folgte ein rascher Flügelschlag, als die Rabin das Weite suchte.

  2. Beiträge anzeigen #222
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    Vareesas Bognerei

    Es war so langweilig. Zum Steeeeerben langweilig.
    Vareesa war weg. Losgezogen mit der jungen Rimbe und diesem Typen mit den komischen Auge, Maris. Und Freiya? Die war auch irgendwie weg. Angeblich mit dem Hauptmann nach Osten gelatscht. Wenn Vareesa nicht bald wiederkam und ihr erzählte, dass sie einen großen Fortschritt mit ihrem Magiekrams gemacht hatte und Freiya, dass sie Hayabusas Hintern und alles Weitere endlich nackt gesehen hatte, dann … aber DANN!! … würde Ronja – Geräusche holten sie aus ihrer Trägheit.
    Da waren Stimmen vor der Bognerei.
    Langsam schälte die Jägerin sich vom Stuhl hoch, auf dem sie gegessen hatte, nachdem sie das Holz für Kishas Rungu aus der Trockenkammer geholt hatte, so, wie es Vareesas Auftrag gewesen war, bevor diese aufgebrochen war ins Ungewisse.
    Sie öffnete die Tür und erblickte Holzer und seine Männer mit dem Neuen aus Ricklens Kommando. Die geschäftstüchtigen Zimmerleute knöpften dem Einäugigen mit der Krähe auf der Schulter erstmal Geld ab, während Ronja einen nach dem anderen musterte. Sie kannte die Männer, natürlich, und schenkte dem ein oder anderen ein neckisches Grinsen, das erwidert wurde. Vielleicht sollte sie mal wieder bei ihnen vorbeischauen. So ein paar stramme Arme, die kraftvoll auf Holz einschlugen, wären jetzt die richtige Ablenkung aus dem drögen Alltag ohne ihre Freundinnen gewesen. Nichtmal Fridtjof war mehr da, den sie hatte aufziehen können.
    Ein Seufzer entfuhr ihr, dann betrachtete der Lockenkopf das reparierte Loch und nickte: Gute Arbeit, Vareesa würde zufrieden sein.
    Holzer und seine Spießgesellen suchten das Weite, nach ein paar Worten des Einäugigen an die Krähe diese ebenso.
    „Tja, da sind selbst die Gerber lustiger als die da“, sprach Ronja und der Mann drehte sich zu ihr um. Sie grinste: „Dir fehlen zwei wichtige Argumente, die sie alle gnädiger stimmen. Tut mir leid, Mann.“
    Sie lehnte sich lässig an den Türrahmen der Bognerei und musterte ihn:
    „Du bist der Neue in unserem Kommando, glaub nicht, dass wir uns schonmal ordentlich vorgestellt wurden. Ich bin Ronja. Wasn mit deinem Auge passiert?“

  3. Beiträge anzeigen #223
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    Vareesas Bognerei

    Eine Knochenhexe, besessen von einem orkischen Geisterschamanen hat mich gezwungen, mir mein eigenes Auge auszustechen, um einen Blutzauber zu wirken, der mich dazu brachte, mindestens dutzende Menschen in einer Schwefelmine mit bloßen Händen zu töten.
    Nun, irgendwas sagte Kiyan, dass dies eine wenig eisbrechende Möglichkeit wäre, den Verlust des Auges zu erklären. Ehrlich, ja, schonungslos und die Grausamkeit der Welt aufzeigend. Aber … eben komisch. Deshalb verzogen sich seine Mundwinkel zu einem Lächeln und mit einem Schulterzucken, das bei seiner ganzen Erscheinung sehr linkisch wirkte, antwortete er: „Meine Mutter hat mir nie beigebracht, wie man richtig mit Messer und Gabel ist. Da schneidet man an einem besonders zähen Stück Fleisch herum und – ZACK! – steckt das Messer im Auge.“
    Die zierliche, dunkelhaarige Frau mit den grünen Augen kam Kiyan natürlich bekannt vor. Er hatte sogar einen Namen dazu. Ronja. Zu Beltane hatte er sie mit Vareesa und der Roten Snapperin herumtigern sehen. Laut, quirlig, aufgedreht. Attribute, die zu der Erscheinung der jungen Frau passten. Sie erinnerte Kiyan an einen Spatzen, der ständig wild mit den Flügeln schlagend und singend durch die Luft schoss.
    Nach seiner scherzhaften Erklärung – die sie ihm logischerweise nicht abnahm – wirkte ihre Miene jedoch eher verhalten. Er räusperte sich, kratzte sich an der Augenklappe.
    „Na gut, das war nur ein Scherz“, fuhr er murmelnd fort, „Ich hatte das zweifelhafte Vergnügen, auf einen Ork zu treffen. Er wollte mich töten, also musste ich mich wehren. Und da ich nicht der große Krieger wie der Hayabusa bin, habe ich ein Andenken an die Begegnung davon getragen.“ Der Jäger lächelte trocken. „Ich habe dabei zweifelsfrei das bessere Geschäft gemacht. Der Ork ist tot.“
    Dann winkte Kiyan ab, als wäre das Ganze gar nicht weiter wichtig. „Ich komme, wie du sicher merkst, nicht gebürtig aus der Gegend. Meine Güte, sind alle Zimmerleute so? Und sogar diese miefende Bande von Ledermachern ist spaßiger drauf?“
    Bei dem Gestank hatten die Gerber zumindest einen Grund, schlecht gelaunt zu sein. Er hob die Schultern, trat vor und reichte Ronja die Hand.
    „Kiyan aus Gorthar“, stellte er sich vor, „Jäger und Besitzer …“ – Ricklens Worte schossen ihm durch den Kopf: Sie sieht dich als ihr Junges – „… ganz klarer Besitzer einer Krähe und Tonangeber in dieser Raben-Menschenbeziehung.“
    Vom Dach von Vareesas Bognerei ertönte ein Krähen. Da saß Kor’ha und starrte ihn an, wie wohl eine Vogelmutter ihren Nachwuchs beobachtet, wenn er gerade flügge wurde.
    „Das ist Kor’ha. Vareesa gab ihr den Namen. Ist das irgendwas, äh, Waldvölkisches? Heißt es vielleicht undankbares Federvieh?“ Eingeschnappt wandte Kor’ha den Blick ab.
    „Nun, jedenfalls, freut mich dich kennenzulernen, Ronja.“
    Geändert von Kiyan (02.10.2024 um 07:16 Uhr)

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    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    “Ich würde nur anmerken, dass du gerade hieraus was lernen konntest. Nicht jede Tierart mag dich und selbst unter den Tierarten die dich mögen könnten, gibt es welche die dich nicht mögen werden. Genauso umgekehrt. Ist wie bei uns Menschen. Ich musste eines Tages mit erschüttern feststellen, dass mich nicht jede Frau begehrt. Furchtbar. Ich brauchte eine Stunde um darauf klar zu kommen und dann dem nächsten Rock hinterher zu jagen.”, seufzte Ornlu mit einem schelmischen Grinsen danach.

    “Denk aber auch immer daran, was du ausstrahlst. Mich scheuen Schafe, Rehe und Pferde. Katzen hassen mich. Das ist etwas Natürliches, was du bei dir selbst ergründen musst. Aber auch deine Emotionen spielen mit. Hunger, Erschöpfung, Freude, Mut… All der ganze Spaß hat Einfluss auf dich, deine Magie und den Kontakt zum Tier. Menschliche Emotionen sind keine Tierischen. Und Tiere - sofern nicht domestiziert - kennen nicht alle. Du kannst versuchen deine Emotionen beim Magie wirken zu unterdrücken oder sie als gegeben zu akzeptieren und zu nutzen, wenn du schlau bist. Ersteres hilft sicher einen Stock so tief in den Arsch zu jagen, dass man bei den Feuermagiern beginnen kann. - Mein Ansatz, der druidische Ansatz ist der der Emotionen. Wer nicht sich selbst voll und ganz wahrnimmt, wer sich selbst unterdrückt, wird es auch nicht schaffen, seine Umwelt voll und ganz wahrzunehmen. Das ist etwas für die Zukunft, Ylva. Aber ein Ansatz für dich jetzt.”, erklärte Ornlu und deutete in Richtung des Wasserfalls im Osten. Da wo eine alte Turmruine noch stand.

    “Dort kommt das Wasser aus den Bergen. Es ist der Wasserfall der Geister. Fische, Wasservögel, vielleicht Tiere die nicht komplett aus dem Sumpf kommen. Werden oben sein. Unten wahrscheinlich auch schon. Wir schauen uns mal an was es da gibt.”, wies er an und ging vor.

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    Vareesas Bognerei

    „Aha, du bist also gut zu“ – sags nicht, Ronja, sags nicht – „zu … Krähen?“
    Puh, gerade noch die Kurve bekommen!
    „Vareesa hat auch so nen Vogel, äh, Spatz. Scheint grade so ein Ding zu sein, dass jeder sich so ein Fellvieh anlacht. Der kleine Federball ist in der Hütte, ist aber nicht sehr gesprächig. Ist ja auch Vareesas Freund, nicht meiner. “
    Ronja blickte zu der Krähe auf dem Dach, die ihren menschlichen Freund aufmüpfig zu beobachten schien. Das gefiel ihr. Der Lockenkopf grinste.
    „Kor’ha also, ja? Sie ist schon ein recht schönes Tier. Kaum zu glauben, dass sie sich ausgerechnet dich ausgesucht hat als Freund. Naja, Gegensätze ziehen sich an, schätze ich.“
    Sie grinste ihn frech an. Nun, er hatte wirklich nicht das Aussehen des Hauptmannes, da hatte er recht. Allerdings war das am Ende nicht wichtig. Denn im Gegensatz zum Hayabusa schien er Humor zu besitzen.
    „Kiyan also“, sagte sie. „Aus Gorthar?“ Sie nickte beeindruckt.
    „Und da hat es dich ausgerechnet hierher verschlagen? Hab gehört, das ist das Land der Flüsse aus Milch und Honig, wo einem gebratene Hühnchen in den Mund fliegen. Wie kommts, dass du ausgerechnet hier landest, wo es manchmal weder Milch noch Honig noch essbares Fleisch gibt?“
    Sie legte ihren Kopf schief, erst auf die eine und dann auf die andere Seite.
    „Ich weiß übrigens noch nicht, welche Geschichte ich dir glauben soll wegen deinem Auge. Bei der einen stehst du wie ein Volldepp da und bei der anderen nur wie ein Halbdepp. Ungewöhnlich, normalerweise spielen die Kerle hier sich immer wie die tollsten Typen auf und am Ende sinds trotzdem Volldeppen. Naja, gut, ok, nicht alle natürlich.“
    Sie grinste wieder schief. „Im Gegensatz zu den Zimmermännern sind die Gerber jedenfalls lustig, aber die brauchen auch ein bisschen Galgenhumor bei der Scheiße, die sie an den Fingern haben. Du weißt ja auch, wie das ist mit denen, die riechst du hundert Wagenlängen gegen den Wind. Da müssen sie anders punkten.“
    Redete sie viel? Vielleicht! Allerdings, Kiyan war eben grade da. Und die anderen alle nicht. Da musste er jetzt dran glauben, dann wusste er gleich, wie der Hase lief. Oder Vogel flog vielleicht eher.
    „Aber gut, dass du da bist, da sich ja irgendwie alle verziehen wollen aus dem Kommando. Also, gefühlt alle. Da brauchen wir jede gute Hand. Was machst du so? Was kannst du so? Du warst doch bei der Wilden Jagd mit nem Speer unterwegs, oder?“, löcherte sie ihn weiter.

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    Vareesas Bognerei

    „Ich kann mit dem Speer einigermaßen umgehen, mit dem Schwert auch und mit dem Bogen gar nicht.“, erwiderte Kiyan trocken, der seine Ausrüstung wie jeder gute Jäger in einem Jagdkommando am Mann trug. „Es hat zumindest gereicht, um bei der Wilden Jagd zu überleben und nicht noch das andere Auge zu verlieren.“
    Ronjas Redeschwall kam sintflutartig über ihn, beeindrucken tat es ihn aber nicht. Sicherlich, Vareesa und die Rote Snapperin mochten Gefallen an dem quirligen Persönchen gefunden haben, aber Kiyan verspürte schon nach diesen ersten Gesprächen das Verlangen, die Lehmscheibe mit dem Orkgeist zu zertrümmern, um ihm sein Gehör zu opfern.
    „Und was meine Heimat angeht: Gorthar ist nicht das Paradies auf Erden. Hab’s bisher aber auch noch nirgendwo sonst gefunden. Ich bin da groß geworden und an dem Tag, da ich die Chance hatte, mehr von der Welt zu sehen, bin ich gegangen.“ Der Jäger hob die Schultern, blickte sich um. „Am Ende ist’s egal, ob man in einem Sumpfdorf aufwächst oder in einer Stadt, in der gut und gerne hundert mal tausend Menschen leben. Es kann noch so schön sein, wenn’s einem aber nicht gefällt, gefällt’s einem nicht.“
    Kor’ha segelte nach ihrer Schmollerei wieder auf seine Schulter herab, schmiegte ihren schwarzen Kopf kurz an seine Wange und schien auf fürsorgliche Art zu krähen.
    „Hier habe ich eine Heimat gefunden. Freunde. Eine Berufung und Pflicht, etwas, wofür es sich zu kämpfen lohnt.“ Er lächelte bitter. „Das habe ich in Gorthar nicht mehr. Was bringt’s also, wenn dort – wie du sagst – Milch und Honig fließen und der gebratene Kapaun einem direkt in den Magen segelt?“
    Vielleicht würde Ronja verstehen, was er meinte, vielleicht auch nicht. Die Jägerin schien nicht gerade die Person zu sein, mit der man philosophische Weltsichten vergleichen konnte.
    „Und du? Ich meine mich zu erinnern, dass du und Vareesa als Bognerinnen zusammenarbeitet. Vermute, dass du also recht gut mit Pfeil und Bogen umgehen kannst, oder?“
    Kiyan hob die Schultern. „Was das Dünnemachen aus dem Kommando angeht … nun, zumindest Hjarti rennt hier rum. Mit dem war ich auf Jagd. Und Onyx turnt auf dem Übungsplatz rum, verprügelt Valerion den Salzkönig und hört sich scheinbar ewig dauernde Anweisungen von Darius an.“ Er seufzte. „Wobei ich hoffe, dass das mal ein Ende findet. Dieser gutgelaunte Torgaaner ist meine Begleitung auf’s Festland.“
    Er sah sie an. „Wie ist Onyx so als Kumpan? Bisher hatte ich nur beim Beltane das Vergnügen, mit ihm schweigend zu futtern und zu saufen. Und als wir Valerion verhauen durften. Da hat er zumindest viel Fantasie bewiesen, aber ganz ehrlich: Die entwickelt bei der Beschäftigung wahrscheinlich jeder.“

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    Vareesas Bognerei

    Ronja hatte ein verstehendes Grinsen auf den Lippen:
    „Du leugnest zwar nicht, dass in Gorthar Milch und Honig fließen, aber klar, du bist nicht der Erste, der hier ein Zuhause findet. Das macht uns alle aus. Mal ehrlich, sonst wäre doch keiner hier von uns. Ich meine, hast du dir mal angeschaut, wie wir auf dem Baum leben? Mitten in einem scheiß Sumpf?“
    Ihr Grinsen verschwand langsam. „Bloß gut, dass Schwarzwasser wieder aufgebaut werden soll. Haben ‘nen ganz guten Anfang gemacht hier mit Vareesas Bognerei, denke ich. Und gut, dass du dich an die Abmachung gehalten hast. Sieht ordentlich aus. Hättest die Bude mal sehen sollen, als Vareesa gerade angekommen war und angefangen hatte, sich hier wieder einzurichten.“
    Sie hob einen Mundwinkel und legte kurz den Kopf schief. Dafür hatten sie wirklich schon viel geschafft. Nicht nur, dass die Bognerei wieder als Werkstatt dienen konnte, sondern sie war Vareesa auch wieder ein Zuhause geworden. Ein wohliges Zuhause, in dem sogar Ronja sich inzwischen viel lieber aufhielt, als oben auf der Plattform in ihrer Unterkunft mit den anderen aus Ricklens Kommando. Naja, eigentlich teilte sie sich ja sowieso eine Kammer mit Freiya, die vom Schlafraum der Männer abgegrenzt war, das hatten sie Jilvie zu verdanken. Aber da ihre rothaarige Freundin seit gewisser Zeit sowieso mehr abwesend war als „daheim“ und das sich auf furchtbar absehbare Zeit verschlimmern würde, war es einsam dort oben geworden. Gleichzeitig war sie einfach gerne in Vareesas Gegenwart und es verkürzte den Weg für den Lockenkopf in die Werkstatt, wenn sie schon hier vor Ort war.

    Ronja löste sich vom Türrahmen und machte einen Schritt auf den Steg.
    „Ja, ich bin Jägerin, baue Bögen und deswegen ist der Bogen mein Steckenpferd. Kann das Rumgefuchtel mit dem Schwert nicht nachvollziehen. Ich hab lieber Holz in der Hand, konnte mich für Metall nie erwärmen. Und Speere find ich unpraktisch, also zumindest für mich“, erzählte sie dem Einäugigen. Dann lachte sie kehlig auf: „Ihr habt dem Fazken den Hintern versohlt? Das gefällt mir. Hätte ich das gewusst, hätte ich es mir angesehen.“
    Sie fuhr sich durch die Locken und dann nachdenklich übers Kinn: „Stimmt, diese Turya hatte dich und Onyx beim Thing ausgewählt, um aufs Festland zu machen. Onyx ist ein feiner Kerl, aber sag ihm das nicht, der wird sonst endgültig bekloppt. Der ist sowieso schon so komisch, seit er wieder da ist. Irgendwie anders.“ Erneut dachte sie kurz nach und wurde von der Krähe auf Kiyans Schulter beäugt.
    „Er kann gut kochen und ist damit immer für unsere Versorgung zuständig, aber vorsicht vor allem, was er dir mit Bohnen andrehen will. Da verschwindest du schneller im Gebüsch, als du Drecksfraß sagen kannst. Und nimm dich vor seinen Fürzen in Acht. Aber abgesehen davon, ist er einer, auf den du dich verlassen kannst. Der lebt die Werte des Waldvolkes. Wir passen aufeinander auf, das hat er verinnerlicht wie nur wenige andere. Er liebt es, Gefallen zu tauschen. Also wenn er was für dich tun soll, dann musst du was für ihn tun. Im Gegensatz zu Holzer und seinen Spießgesellen muss das nicht Geld sein, Onyx ist eher ein praktischer Typ. Das besiegelt er gerne mit seiner Spucke, total plemplem, wenn du mich fragst, aber gut, hier hat jeder einen an der Waffel. Manchen sieht man es mehr an und anderen weniger.“

    Ronja gähnte und streckte sich ein wenig. Das Abhängen auf dem Stuhl hatte sie ein wenig träge gemacht. Dann schwieg sie einen Augenblick, bevor sie ernst fortfuhr:
    „Als Onyx verschwunden war und als tot galt, war das schlimm für die ganze Gruppe, aber ganz besonders Jilvie. Also, wenn du mit dem torgaanischen Affen auf Reisen gehst, pass auf, dass ihr in einem Stück wiederkommt, sonst kommt Jilvie persönlich in Beliars Hölle zu euch gestiegen, um euch den Arsch aufzureißen.“
    Sie grinste nun wieder.
    „He, ich erinnere mich, du warst doch der Typ, der den toten Warg angeschleppt hatte damals auf der Übungsplattform“, fiel es ihr plötzlich ein. Mensch, das war inzwischen ja gefühlt ewig her!
    Geändert von Ronja (03.10.2024 um 01:39 Uhr)

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    Waldläufer Avatar von Ylva
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    Ylva ist offline
    „Das muss ein harter Tag für dich gewesen sein.“ warf Ylva mit gespieltem Beileid ein, als Ornlu ihr mit schwerer Stimme gestand, dass ihm nicht jede Frau zu Füßen lag. Nicht auszumalen, was dieser schwere Schlag für sein Ego bedeutete!

    Sie folgte dem Jadewolf zu dem Wasserfall, der tosend die Stille durchbrach, ein vertikaler Fluss, der schäumend und rauschend in ein Becken krachte, von dem die Gischt aufstieg wie an einer stürmischen Meeresküste. Trotz der Lautstärke ging eine gewisse Ruhe von ihm aus. Ein Ort der Stille inmitten des Tosend, das Auge des Wirbelsturms. Den Wasserfall der Geister hatte ihn Ornlu genannt. Ein Name der tief blicken ließ, dass es nicht nur ein idyllischer Ort am Rande des Sumpfes war, sondern das hier mehr war als das Auge sehen konnte. Waren mit Geister jene Naturgeister gemeinst, von denen sie erst vor kurzem gesprochen hatten? War dies ein Ort, an dem diese Geister Kraft sammeln konnten, wie es ein Wasserloch für die irdischen Tiere waren? Sie konnte es mit ihrer mangelnden Erfahrung und Kenntnisse nicht sagen, doch konnte sie erkennen, dass es ein besonderer Ort war.

    „Wenn Katzen dich nicht mögen, weil du der Jadewolf bist...“ begann sie laut zu überlegen. „Und ich diese Begegnung mit dem Bären in der Geisterwelt hatte… was hat das dann für mich zu bedeuten? Mögen mich jetzt Lachse nicht mehr?“

    Die Jägerin blickte ins Wasser, in dem sich einige Fische tummelten, die in der Strömung hingen wie ein Drachen im Wind. Ein Lachs war, soweit sie es erkennen konnte, nicht dabei. Sie hob wieder den Kopf. „Schicker Turm.“ kommentierte sie. Er sah wie aus der Zeit gefallen aus.

    „Wenn Gefühle so wichtig sind.“ begann sie die Gedanken auszusprechen, die ihr im Kopf herumjagten. „ist es dann nicht auch wichtig, sie zu kontrollieren? Wenn ich, sagen wir mal, ein Tier beruhigen soll, aber selbst wütend bin… kann das funktionieren? Wenn ich einen Menschen beruhigen will, klappt das doch auch nur, wenn ich selbst Ruhe ausstrahle… oder denke ich da zu sehr in menschlichen Bahnen?“

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    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Wasserfall der Geister - Unten

    “Es kann immer funktionieren. Das ist ja die Sache. Betrachte mal die Tierwelt. Sind da alle nett untereinander? Nein. Drohungen, Dominanz und Zorn können Wirkung haben und deinen Wunsch schneller umsetzen. So wie bei uns Menschen auch. Es kann aber auch Widerstand und Gegenwehr erzeugen. Fluchtgedanken und sowas. Und dann war der magische Aufwand, die Suche und alles andere umsonst. Ist Kontrolle also gut? Ja. Führt Kontrolle immer ans Ziel? Nein. Öffnet sie mehr Optionen? Ja. - Es ist ein Spiel, Ylva. Jedes Mal anders. Du kannst auf Erfahrungen bauen und meist treffen Vorurteile zu. Emotionen wie Dominanz, Wut oder Ärger sind situationsbedingt manchmal sogar notwendig. Aber in dem Rahmen, wo du dich bewegst - noch nicht wichtig. Für manches Wesen wärst du wie ein wütendes Kind. Das würde dich ignorieren oder fressen.”, erklärte der Druide und schritt ans Ufer. Er erfrischte sich am kühlen Nass und füllte seine zwei Wasserschläuche auf.
    Dann beobachtete er mehrere kleine Schatten unter dem Wasser am anderen Ufer.

    “Und das mit dem Bären… Das muss sich erst entwickeln. Falls überhaupt. Weißt du, ich glaube ich habe ein gutes Beispiel für dich. Magie hörst du in Klängen, wie ein altes Lied. Ihr Nordmarer seid stolz auf eure Helden und besingt sie in sehr langen Liedern, die von ihren Taten erzählen. Du bist dabei, dein eigenes Heldenlied zu werden. Deine Magie hinterlässt Spuren, jede noch so kleine Tat trägt eine Konsequenz. Wirst du voran kommen, werden Tiere dich in Zukunft anhand dieses Liedes erkennen, bewerten und dir wohlgesinnt sein oder auch nicht. Je nachdem, ob du als Heldin oder Unholdin wahrgenommen wirst.
    Wirst du einem Bärengeist dienen, kannst du dir denken, was die Feinde und die Beute der Bären hören werden. Du wirst sie trotzdem überzeugen können, dann aber in einem magischen Machtkampf, Dominanz oder Überzeugung. Verstehst du? Ich habe selbst jetzt größte Mühen einen Löwen zu bändigen und habe gleichzeitig zwei mentale Machtkämpfe mit Schattenläufern gewonnen. Bei Dreien war mein Lied geschätzt… - Würde ich jetzt die Fische dort anlocken und sie dann pflücken wie Waldbeeren, wäre das die übelste Art, sich den Ruf bei allen zu ruinieren. Der Verlust der Ehre vor allen Menschen in Nordmar. Ein Echo, das alle erreicht und am Ende einen anderen Druiden, der mich zur Rechenschaft zieht - wenn es nicht schon Tiere taten. Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass ein Druide kein Lebewesen mit Magie manipulieren darf, um es zu jagen oder zu verspeisen. Das ist dir ich denke aber klar.”, sagte er und sah sich weitere um. Blickte zum Hügel wo sie Kiyans Geist befreien konnten und dann in die Büsche.

    “Wir machen hier Rast. Ich möchte, dass du dich weiter an Tieren versuchst. Im Wasser gibt es bestimmt irgend ein Vieh. In den Büschen auch und in den Bäumen sah ich schon was huschen. Das Wasser hier ist sauber, deswegen kommen manche Wildtiere gerne hierher, um zu trinken. Wir warten zur Not einfach.”, meinte er und trank noch einmal etwas. Dann lauschte er dem Rauschen und beobachtete den Flug der Libellen.
    “Achja und überleg dir was du noch lernen magst. Vielleicht kann man damit die Wartezeit auf ein größeres Tier verkürzen.”

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    Vareesas Bognerei

    Nun, ganz so, wie Kiyans erster Eindruck gewesen war, erschien ihm Ronja nun doch nicht. Er lächelte kurz ob des Redeflusses, der ihn kurz zuvor eher noch genervt hatte. Vielleicht war es Kor’has Anwesenheit, die ihn geduldiger, verständnisvoller machte.
    „Ja, ich war der Typ, der den toten Warg angeschleppt hatte“, erklärte der Jäger und schob seinen Umhang vor, dessen oberer Teil aus dem Fell des Orkhundes gemacht worden war. „Dem verdanke ich auch die Narben in der Fresse. Hat mir einen ordentlichen Kampf geliefert, aber da wusste ich, dass ich mit dem Speer zumindest so gut umgehen kann, um so ein Vieh aufzuhalten.“ Er wurde kurz ernster. „Und es war ein Teil der Wiedergutmachung des Schadens, den Valerion und ich hier hinterlassen hatten. Hauptmann Hayabusa hatte als Prüfung vorgesehen, dass wir ihm eine angemessene Beute erjagen. Bei Valerion war’s … irgendwas, ich glaube Blutfliegen oder ein Molerat oder eine tote Bisamratte … bei mir eben der schlecht gelaunte Vierbeiner aus den Bergen.“
    Dann nickte er ob Ronjas Begründung für ihre Handwerk und ihre Waffenwahl. „Das ist verständlich. Ich bin nun auch kein Hüne und von Natur aus auch eher schlanker gebaut. Wie die Ritter mit Schwert und Schild rumprügeln … oder einem Zweihänder, nee … das wäre absolut nichts für mich. Da müsste ich noch etwas mehr Fleisch auf die Knochen kriegen und die Schule vom Hayabusa durchlaufen.“ Er grinste kopfschüttelnd. „Nene, der Speer und das Schwert für alle Fälle. Ich hab hier noch einen Bogen, aber hoffe ich darauf, dass unser gemeinsamer Jagdkollege Onyx mir auf der Reise etwas zeigen kann.“
    Kiyan drehte sich kurz ein, zeigte den umgeschnallten Waldläuferbogen, der zuvor dem Druiden Jadewolf gehört hatte. „Und was Onyx‘ Gewohnheiten angeht: Ich bin früher viel gereist, hab Expeditionen überall hin gemacht und Waren gesucht, die einzigartig und wertvoll waren. Ich war Händler in Gorthar. Viel Geld, wirst du dir denken können, hab ich damit nicht gemacht.“, meinte er schulterzuckend, „Sonst wäre ich nicht mitten im Scheißsumpf bei einem riesigen Baum.“
    Dann hatte er aber das Gefühl, Valerion doch etwas in Schutz nehmen zu müssen. „Aber was diese Fatzken-Geschichte angeht: Grundsätzlich ist Valerion kein schlechter Mensch. Als wir uns kennenlernten, war er so ziemlich auf der schiefen Bahn, als er hier mit mir ankam ein großmäuliger Idiot. Nach der Wilden Jagd, nach seiner Zeit bei den Wächtern des Hayabusas … er hat sich gemacht. Nicht mehr ganz so idiotisch, aber großmäulig wie eh und je.“ Sein Blick wurde etwas ernster. „Aber ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass man sich auf ihn im Gefecht verlassen kann. Er ist loyal. Genauso gut hätte er nach der Wilden Jagd und der Abneigung, die man ihm entgegenbrachte, das Weite suchen können. Hat er nicht gemacht. Das sollte man ihm schon durchaus anrechnen. Er ist kein Feigling. Hat eben nur eine große Schnauze.“
    So richtig überzeugt sah Ronja nicht aus. Verständlich. Vielleicht lag’s daran, dass Kiyan Valerion wesentlich länger kannte. Der Kerl würde sich hier noch machen, das wusste der Gortharer.
    „Aber mal eine andere Sache, Ronja, da ich das Gefühl habe, dass du in der Hinsicht besser informiert bist als ich“ – der Jäger sah sich verstohlen um – „läuft da jetzt was zwischen der Roten Snapperin und unserem Hauptmann? He, schau nicht, ich frage nicht aus Eifersucht. Meinetwegen soll hier jeder mit jedem auf dem Baum was haben. Ich bin wie jedes gortharer Waschweib einfach nur neugierig!“
    Er lächelte danach ein wenig wehmütig, fasste an die Umhangbrosche in Form eines Schmiedehammers. „Und die Frau, die mein Herz höher schlagen lässt, ist längst nicht mehr in Tooshoo“, endete er leise und seufzte dann kurz. „Also? Kann da bald rothaarige Schwertkämpferbabies erwarten, die Granit zerbeißen und Trollen eine lange Nase drehen?“

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    General Avatar von Ryu Hayabusa
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Wasserfall der Geister - ehemaliger Wachturm

    „Wunder?“ Ryu hielt den Blick noch immer auf die Dunkelheit, in der die zwei unerwarteten Besucher verschwunden waren. So viele Dinge zogen ihm durch die Gedanken. All das, was sie hier, an diesem unscheinbaren Ort erlebt hatten war auf seine Art fantastischer gewesen, als der Hüter es sich hatte ausmalen können. Kein Goblin, keine Fledermaus und kein übelriechendes Scheißhaus, geschweige denn ein paar ausgewanderter Baumgeister konnten ihm dieses Gefühl nehmen. Ein Gefühl, schwer in nur ein Wort zu fassen. Eines, welches es zu beschreiben viele Dichter, Poeten und weise Männer und Frauen benötigte. Ryu wusste in der Regel, dass, wenn sein Gespür für Bedrohungen langsam wieder ‚einschlief‘, dass damit noch immer der Nachhall eines Rufes zur Vorsicht einher ging. Dieses Mal jedoch nicht. Viel mehr blieb er mit einem Gefühl seltsamer Klarheit zurück. Ein Bewusstwerden darüber, dass die Natur ihnen gerade in einer Form, für den menschlichen Geist greifbar, gedankt hatte. Eine Anerkennung, wie er sie von den Waldläufern beim Thing erhalten hatte. Nur so viel … ungezähmter.

    Es war womöglich das erste Mal in einer langen Zeit, in der man ihm in so kurzen Abständen gezeigt hatte, welche Rolle ihm als Hüter zuteilwurde. Wie die einzelnen Elemente von Natur, Waldvolk und der Welt selbst von seinen Taten abhingen. Welche Änderung ein einzelner Hüter ihr bringen konnte. Ein einzelner … langsam senkte sich sein Blick und begegnete dem entgegen gehobenen Schwertheft, welches nur Matt im Glanz der Sterne strahlte. Unbeirrt und mit festem Griff hielt er seine Waffe nach wie vor, woraufhin die abgewetzte Griffwicklung das wohlbekannte, leichte Knarren äußerte. Er war kein Einzelner mehr. Da war Griffin, nach langer Zeit wieder zurückgekehrt um als Schild des Waldvolkes jene zu schützen die nicht kämpfen konnten. Onyx war erwacht, gerufen von der mysteriösen Olvara und eine völlig neue Form von Hüter, die man noch beobachten musste, sich aber kaum verkennen ließ. Selbst Jarvo zog noch durch die Welt: von seinem Weg abgekommen, doch in keinster Weise verloren. Und dann war da noch …

    Der Hüter schaute auf und blickte in jene grünen Augen die ihm in den letzten Wochen, oder waren es schon Monate, so viel Trost gespendet hatten. Jene Lichtung, auf der man nach einer langen Reise die Wärme der Sonne auf dem schmerzenden Körper spüren und für einige Momente die Sorgen des Lebens von den eigenen Schultern nehmen und eines abgetragenen Harnisches gleich in das warme Gras legen konnte. Jene Augen, die so offen mit einem sprachen, wenn man nur lauschte. Die Freude, Leid, Trauer und alle anderen Aspekte der Schönheit und des Menschseins zeigten. Die das Leben in all seinen grünenden Facetten bedeuteten und stets auf der ruhelosen Suche nach ihrer eigenen Lichtung waren, auf der sie ruhen konnten. Vielleicht konnten Hüter auch jene sein, die ihren Kameraden die Erinnerungen bewahren konnte, was es bedeutete, Mensch zu sein? Vielleicht musste nicht jeder Hüter eine Prüfung geistiger und körperlicher Veränderungen bestehen, um zu sein, wer er war? Vielleicht war es die rote Snapperin, die zu diesen Wundern gehörte, von denen sie eben gesprochen hatte.

    Der Hayabusa löste, wenn auch nur widerwillig den Blick, der sich einmal mehr mit ihrem verfangen hatte und blickte hinüber zum großen Baum der dort, wie immer, noch von einzelnen Lichtern geziert in den Himmel streckte. Vielleicht, nun da eine Zeit der Wiedergeburt anstand auch die Zeit gekommen, alle Fesseln hinter sich zu lassen und ein neues Kapitel für die Hüter zu schreiben. Gemeinsam, als Brüder und Schwestern. Sarkany schloss die Augen und ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen, als ein ebenso sanfter Windhauch über sein Gesicht strich. Dann blickte er wieder zu der Frau, deren feuerrotes Haar immer wieder die Erinnerungen an die ‚Seilrutsche‘ in ihm weckten, wenn sie sich energisch irgendwohin wandte.

    „Ich hab‘ ja schon viel miterlebt, aber sprechende Bäume … das … war mal was anderes. So langsam bekomme ich das Gefühl, dass du nicht ganz unschuldig bist an dem ein oder anderen Wunder.“, antwortete der Schwertmeister schließlich und legte ihr die Linke auf die Schulter. Freiya hob eine Braue, konnte sich dabei ein etwas irritiertes Schmunzeln auf den Lippen nicht vergleichen. Dieses Lächeln unter prüfenden Augen … Unweigerlich spürte er die Erinnerung an die sorgsame Art, wie sie ihm zuvor noch das Gesicht vom Schmutz des Kamins befreit hatte. „Du hast mir deine Zeit und Gesellschaft geschenkt. Wärst du heute zu Ricklen und Jilvie zurückgegangen, hätte ich wohl nicht so viel Aufwand mit dem Ausmisten verbracht. Ich wäre nach einer kurzen Begehung an einem anderen Tag wieder gekommen und hätte all das verpasst: die stinkenden Goblins. Die fliegenden Betten. Den Dank den die Natur selbst an uns gerichtet hat. Aber stattdessen bist du hier hochgekommen und …“ die Linke des Schmieds hob sich von ihrer Schulter und ging zu einer ausladenden Geste entlang des Gartens, des Turmes und des dahinter liegenden Bambushaines über. Was wollte er ihr konkret damit sagen? Eigentlich ging es nur darum, ihr zu danken. Ihr zu sagen, dass er all dies nicht ohne ihre ansteckende Neugier und Lebensfreude hätte erleben können. Dass sie es war, in deren Gesellschaft der Hayabusa nach Jahren der Einsamkeit wieder dieses lange verloren geglaubte Gefühl von Frieden und Leben spüren und sich selbst der kleinsten Dinge bewusst werden konnte. Dinge, die er zwischen schlampig geführten Papieren, Dienstplänen und Berichten niemals so hätte erleben können. Die es auf keinem Übungsplatz der Welt zu finden gab.

    Schließlich ließ der Schmied seinen Arm wieder sinken, hob im Gegenzug jedoch wieder das Schwertheft, welches noch immer in seiner Hand ruhte. „Viele Jahre lang dachte ich, Schwarzwasser würde für alle Zeit nur noch eine Gedenkstätte bleiben. An Zeiten und Menschen, die uns genommen wurden oder verlassen haben. Als wäre ich mit diesen Zeiten lebendig begraben worden. Und dann sah ich dich dort am großen Baum stehen. Krokodilstränen in den Augen. Ebenso im Begriff zu gehen. Aber du bist nicht gegangen und hast stattdessen deine Zeit mit einem nach Perfektion strebendem, in der Vergangenheit lebendem Mann verbracht. Der den Frieden zwar kannte, aber vergessen hatte, wie man ihn lebt. Du hast mich daran erinnert, was Leben bedeutet, Freiya. Und das ist ein Wunder, größer als jeder Baumgeist.“

    Bei diesen Worten hatten die Augen Ryus sich von der Waffe in seiner Hand gelöst und die ihren gesucht. Im selben Zug fand das Schwertheft wieder seinen Platz an seinem Gürtel und die Hände des Hayabusa ihre Ruhe jeweils auf den Schultern der roten Snapperin. Gerade so, dass er sich etwas zu ihr beugen und seine Lippen sanft auf ihre Stirn führen konnte. Es war eine so sorgfältige, liebevolle Geste wie er sie schon lange niemandem mehr hatte zuteilwerden lassen. Es ließ sein Herz in der Brust vor Aufregung an lange vergangene Zeiten, aber auch all die Erkenntnisse, die ihn durchfluteten, höherschlagen. Zog einen kalten Schauer von den Fingerspitzen hinauf in den Nacken und die sonst so geschärften Sinne überdrehen. Ihre eigene, blumige Note, verbunden mit dem leichten Geschmack des Salzes getrocknetem Schweißes von der Tagarbeit und Aufregung ergänzten sich so wundervoll mit dem Gefühl, als er sich langsam wieder von ihr löste und das Haupt senkte, kaum in der Lage ihre Reaktion zu beobachten. „Danke für dieses Wunder, Freiya. Und jetzt … auf zum Bambushain oder kümmern wir uns um ein Nachtlager?“

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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Vareesas Bognerei

    Ronjas Augen wurden groß, als sie das Wargfell erblickte, dann nickte sie anerkennend.
    „Alle Achtung, kein Wunder, dass Ricklen dich bei uns haben will“, sagte sie, dann grinste sie. „Die Narben sind nicht schlecht jedenfalls. Und Onyx wird dir sicherlich was mit dem Bogen beibringen, das kann er gut. Naja, zumindest auf seine eigene Art und Weise, du weißt schon. Manchmal muss man ihm gut zuhören bei dem Kauderwelsch, was er so brabbelt. Aber das schaffst du schon.“
    Sie musterte ihn und konnte es sich gar nicht vorstellen, dass er mal Händler gewesen war. „Was hast du jetzt hier vor? Wieder Handeln? Oder was anderes? Gibt wahrscheinlich ne ganze Menge zu tun hier, weil ja die Bauarbeiten anstehen. Nen anständigen Markt solls ja dann auch wieder geben“, gab sie zu bedenken.
    Die Jägerin würde selbst mit anpacken, wo sie konnte. Die Bognerei war einigermaßen hergerichtet und wenn es um Holzarbeiten ging, war sie dabei – zumindest solange sie sich nicht die Hände ruinierte. Denn der Bogenbau würde ihre Profession bleiben, besonders jetzt mit Vareesa an ihrer Seite, die ihre Leidenschaft teilte.

    Der Jägerin fiel auf, wie Kiyan über Valerion gesprochen hatte und sie musste zugeben, dass es ihr gefiel. Der Einäugige schien das Motto des Waldvolkes, dass man füreinander da war, wohl in seinem Kern verstanden zu haben. Das war eigentlich eine der wichtigsten Voraussetzungen für das Leben hier. Nun, abgesehen von gewissen Überlebenskünsten und einem Hang zum Wahnsinn.
    „Dann wird Valerion sich zwischen all den anderen hier wohlfühlen. Kein Feigling und ne große Schnauze, das trifft auf den Großteil hier zu“, sprach der Lockenkopf und grinste. „Aber wir haben ja alle irgendwann mal angefangen auf ne bestimmte Art und Weise hier. Und ganz ehrlich, auf die Knechtschaft beim Hauptmann hätte ich ja die wenigste Lust.“
    Wieder fiel ihr Blick auf das stolze Rabentier. Das hatte schon was, so eine gefiederte schwarze Freundin auf der Schulter.

    Ronjas Augen wurden groß und immer größer, als sie Kiyans Worte über ihre Freundin und den Hauptmann vernahm. Sie grinste breit.
    „Siehst mir gar nicht aus wie ein Waschweib.“ Eine weitere, in ihren Augen sehr gute, Voraussetzung für das Leben hier auf dem Baum. Eine gesunde Neugier, was die anderen Menschen und ihre Leben betraf, sorgte für Zerstreuung zwischen all dem Mühsal. Dass ausgerechnet der grimmig wirkendende Einäugige sich als Gleichgesinnter herausstellte, überraschte sie. Ihr Grinsen blieb haften.
    „Das interessiert dich also, hm? Naja, wärst ja nicht der Erste, der eifersüchtig wäre. Jaja, habs schon verstanden! Aber pass auf, ich erzähl dir, was ich weiß, und du erzählst mir, was das für eine Frau war! Eine Hand wäscht die andere, das ist Gesetz hier, frag Onyx!“
    Sie ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen, auch wenn er sie kritisch beäugte. Er hatte einen Punkt getroffen, der ihr einfach zu sehr am Herzen lag: Klatsch und Tratsch. Leider konnte sie gar nicht so viel Auskunft geben, weil sie mit Freiya noch nicht wieder hatte reden können seit Beltane, um die Rothaarige auszuquetschen. Das nagte schon sehr an ihr. Doch, sie sah sich kurz um, dann näherte sie sich Kiyan und schob verschwörerisch den Kopf in seine Richtung.
    „Also, irgendwas ist da im Busch. Aber, und das wirst du bald schon feststellen, Freiya ist so ziemlich die langweiligste Person hier auf dem Baum, was sowas betrifft. Ihr Stock im Arsch hat 'nen Stock im Arsch. Der Hayabusa könnte sich nackt vor ihr hinstellen und sie würde es erstmal nicht raffen und dann verschüchtert versuchen, tief in seine Augen zu gucken.“ Ronja rollte mit den Augen und schüttelte dann den Kopf. „Also keine Babys. Auch wenn die Vorstellung lustig ist. Es gibt die wildesten Geschichten über den Hauptmann und die Frauen, aber in den letzten Jahren hat er sich extrem zurückgezogen von allen, scheint erst jetzt so langsam wieder aufzutauen. Er hat auf meine Anmache jedenfalls nicht reagiert. Allerdings …“, sie sah sich wieder um und rückte Kiyan noch etwas näher auf die Pelle, dass seine Rabenfreundin kurz krähte. Doch Ronja scherte sich nicht drum. „Ich hab gesehen, wie die beiden sich in die Augen geguckt haben aufm Übungsplatz. Und ich hab gehört, dass sie bei Beltane getanzt haben und fast geknuscht hätten, aber von Griffin unterbrochen wurden.“
    Ha, wenn Freiya ihr keine Auskunft gab, könnte sie den haarigen Hünen mal befragen, überlegte sie. Dann reckte sie auffordernd das Kinn in Richtung Kiyan: „Und jetzt du!“

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    Waldläufer Avatar von Ylva
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    Ylva ist offline

    Wasserfall der Geister - Unten

    Die Stille der Oberfläche wurde durchbrochen, als Ylva ihre Hände in einer flachen Schale in das Wasser hielt und es schlürfend trank, wobei die Hälfte zurück in den Teich sickerte. Kühl und erfrischend rann es ihre Kehle hinab; das letzte bisschen nutzte sie jedoch, um ihr Gesicht zu benetzen, wo es den Schmutz der letzten Zeit herabwaschen konnte.
    Währenddessen konnte sie den Bewegungen im Wasser folgen, hervorgerufen durch Flora und Fauna. Ein paar Büsche zitterten im Wind, ein paar Rohrkolben verdeckten das Ufer und raschelten, als ein Tier durch sie hindurch zog. Im Wasser selbst konnte sie einige Fische entdecken. Meist kleine Fische wie Rotaugen, Elritzen und Bitterlinge, aber auch einen Hecht meinte sie zu erkennen. Ein paar Wasserläufer huschten über die Oberfläche, hinterließen nur leichte Dellen im Wasser, wenn sie ihre filigranen Füßchen absetzten. Direkt über der Oberfläche schwirrten ein paar Insekten, unter denen eine Libelle der Hüne darstellte und Panik in den winzigen Mücken verbreitete.
    Doch die Nordmarerin hatte ihr Auge auf einen anderen Bewohner des Teiches geworfen, der mit lauten Quaken im Röhricht saß. Eine Frosch saß dort mit Unkenrufen, die Backen aufgebläht. Die feuchte Haut schillerte in Grün- und Brauntönen.
    In regelmäßigen Abständen hallte sein Ruf über das Gewässer, fast schon gurrend.
    Grrr-quak! Grr-quak!

    Sie begann sich auf ihre Magie zu konzentrieren und sie dem Froschgesang anzugleichen, sich selbst zu verlieren und in ihr aufzugehen. Und inmitten des Quakens, des Trommelns, des Pochens formuliert sie eine Frage nach dem Wohlergehen des kleinen Teichfrosches. Ihre Stimme wurde fast genauso quakend wie der des kleinen Amphibientieres, doch ohne ihm wirklich Worte zu verstehen zu geben. Vielmehr waren es Bedeutungen von Worten, die Quintessenz der Sprache.
    Und der Frosch antwortete mit lautem Ruf.

    „Wolllüstiges Schwein!“ schüttelte sie den Kopf, halb lachend halb bestürzt. Sie war es gewohnt von irgendwelchen besoffenen Kerlen in Nordmarer Kneipen angemacht zu werden, aber von einem Frosch?
    „Ist ein bisschen spät dran zur Paarung, der will gerade einfach nur irgendwas oder irgendjemanden“ sie hüstelte „….belaichen. Du kennst nicht zufällig ein paar Fröschinnen für ihn?“

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    Waldläufer Avatar von Corsika
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    Jenseits des Orkwaldes, am Rand des Sumpfes

    An irgendeinem Punkt in ihrer Reise, sei es hier im Wald oder schon vor Wochen, als sie an der Küste gestrandet war, hatte sich in Corsikas Kopf ein Schalter umgelegt. Eigentlich könnte sie permanent Angst haben. Vor dem Monster, das sie verfolgte, vor gewalttätigen Orks, Krankheiten, Hunger und Erfrierungen. Oder auch diesem durchgedrehten Bauern, der sein Schicksal in die Hände eines gegabelten Stocks legte und sie damit sehr wahrscheinlich in ihr sicheres Verderben führte. Da half es auch nichts, dass ihr pummeliger Begleiter Dion sich selbst für einen Zombie hielt, der weder Angst noch Schmerz kannte. Auf eine geradezu makabre Art färbte seine Art der Stressbewältigung nämlich auf sie ab. Sie nahm alles, was sich ergab, inzwischen einfach als Wink des Schicksals, der Götter oder ausgefuchsten Plan der im Untergrund lebenden und nach der Weltherrschaft strebenden Echsenmenschen hin. Es war ihr schlichtweg egal. Ihr Geist folgte ihrem müden Körper wie in einem Fiebertraum und der verhängnisvolle Weg führte sie gemeinsam mit ihren sieben Gänsen, den Ziegen, Dion, Alois und seinem ohnmächtigen Sohn Alfons immer tiefer ins Dickicht, das sich allmählich in einen ausgedehnten Sumpf verwandelte.

    Hochkonzentriert folgte der Bauer seiner Wünschelrute, die inzwischen in alle Richtungen ausschlagen musste, aber irgendwie fand er tatsächlich einen Pfad, der über einen von Menschenhand geschaffenen Holzsteg führte. Und als sich der Nebel über dem Wasser allmählich absenkte, konnte die ungleiche Reisegruppe endlich einen Baum in der Ferne erkennen, der selbst die abgeklärte Corsika zurück in ihren Körper holte. Das war doch kein Baum mehr! Dieses Gewächs thronte über den Sumpf wie eine natürliche Festung. Sie hatte Alois Unrecht getan. Er hatte sie tatsächlich zu dem mystischen Waldvolk geführt, dessen schiere Existenz Corsika bis vor Kurzem noch bezweifelt hatte, wenn man mal über all den anderen Stuss nachdachte, den der Bauer so von sich gab.
    „Unglaublich“ staunte die junge Frau und auch ihre Gänse zollten dem riesigen Baum durch lautes Geschnatter ihren Respekt. Oder hatte ihr plötzlicher Aufruhr einen anderen Grund?
    „H-hey Leute. Seht ihr das auch?“
    Dion deutete auf einen der kleineren Bäume, der immer noch wesentlich höher wuchs als jeder herkömmliche Baum. In seiner Krone entdeckten sie die Schemen einer Gestalt.
    „Scheiße, sie haben uns schon längst bemerkt“, sagte Alois. „Okay Leute, was auch immer ihr tut, was auch immer ihr sagt, verhaltet euch freundlich und zuvorkommend, dann bekommen wir auch keinen HUCH! Was zum …?“
    „Was ist?“, fragte Corsika.
    „Oar nein, so ein verfluchter Dreckmist. So ein widerlicher Auswurf stinkender Kotzkübel!“, begann der cholerische Bauer zu wüten. „Wer hat hier mitten auf den Steg geschissen? Ich bin volle Bude reingelatscht, e-kel-haft!“
    Ja, Alois präsentierte sich sofort von seiner besten Seite.

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    Burgherrin Avatar von Freiya
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Wasserfall der Geister - ehemaliger Wachturm

    Ein seltsames Gefühl hatte Freiya befallen, als sie den Baumgeistern hinterher geschaut hatte. Ein ganz unbestimmtes Gefühl einer tiefen Sehnsucht, jedoch, ob Heimweh oder Fernweh, die Rothaarige hätte es nicht betiteln können. Es war Ryus Stimme, die an ihre Ohren drang und sie aus den Gedanken holte.
    Mit jedem Wort, das er sagte, wurde sie überraschter, doch gleichzeitig legte sich das Gesagte wie ein warmer, samtener Mantel um sie. Wie das goldene Sonnenlicht, das sie an Tage begleitet hatte. Was er sagte, ließ ihr eine wunderbare Art der Beruhigung darüber zukommen, dass es richtig gewesen war, zu bleiben. Heute wie damals. Dass ihr Gefühl, was ihn betroffen hatte und das sie in der Nacht unter dem Mondlicht, in Tooshoos Ästen damals, befallen hatte, sie nicht getrogen hatte.

    Nahe kam er ihr, legte die Hände auf ihre Schultern und seine Lippen auf ihre Stirn. Eine einfache, aber so wunderbare Geste, dass sie kurz die Augen schloss. Sie war überrascht und spannte sich an ob der ungewohnten Berührung, doch ließ sie schnell wieder los. Es war gut. Nach allem, was gewesen war, gab es nichts zu befürchten.
    Sie war davon überzeugt gewesen, dass sie ihn gebraucht hatte, um zu lernen und sich zu verbessern. Sie wäre nicht Waldläuferin ohne ihn. Doch offensichtlich hatte auch er sie gebraucht. Mit einer Mischung aus Ungläubigkeit und tiefster Zuneigung sah sie ihn an. Instinktiv suchte ihre Hand die seine und fädelten sich ihre Finger ineinander. So nah war sie ihm, fühlte seine Haut und atmete seinen Duft ein. Die Wärme, die er ausstrahlte, war für sie zum Greifen nah. Wie einfach wäre es jetzt gewesen, ihre Lippen auf die seinen zu legen und zu untermalen, was sich aufgebaut hatte. Jedoch nicht für Freiya, deren tief verankerte Unsicherheit sie verharren ließ. Mit einem melancholischen Lächeln ob ihres Makels senkte sie schließlich die Augenlider und lehnte sich mit der Stirn an seine Schulter, ihre freie Hand sachte neben ihr Gesicht auf seine Haut gelegt, dort, wo sein Herz schlug. Nicht lang und sie fühlte seine Hand vorsichtig in ihrem Nacken unter dem Haaransatz verweilen. Sie hielt die Augen für eine Weile geschlossen und ließ den Moment einfach sein. Sie wusste nicht, wann sie sich hatte jemals so fallen lassen können und auf einen anderen Menschen eingelassen. Sicher, irgendwo in ihrer Vergangenheit musste Ähnliches liegen. Doch das dunkle Meer in ihrem Kopf schwieg.
    Sie bemerkte seine Gänsehaut auf der Brust. Natürlich, es war frisch hier oben und seine Jacke lag immer noch am Flussufer. Sie löste sich und sah zu ihm auf, Grün traf auf Orange:
    „Lass uns das Geschirr und deine Jacke holen und dem Bambushain einen Besuch abstatten. Ich bin neugierig“, sagte sie schließlich mit einem Lächeln auf den Lippen.

    Als alles wieder verräumt war, Ryu zu seiner Zufriedenheit festgestellt hatte, dass Kamin und Kochstelle bestens funktionieren, und er die Tür abgeschlossen hatte, standen sie an der Treppe des Turms. Ein kühler Wind wehte von den Bergen herab, doch hier, im Schatten des Gemäuers, bemerkten sie kaum etwas davon.
    Stille lag über ihnen. Wohltuende Stille.
    Freiya hielt immer noch den Apfel in den Händen, den der Baumgeist ihr gegeben hatte. Sie holte ein Messer hervor, das sie als Jägerin immer bei sich trug, und schnitt den Apfel in zwei Hälften. Für den Augenblick ließ sie sich auf der steinernen Bank vor dem Turm nieder. Dann kratzte die Jägerin aus beiden Hälften vorsichtig die Kerne heraus und zog ein kleines Stück Leinen aus ihrem Beutel. Dieses teilte sie ebenfalls und verteilte die Apfelkerne gleichmäßig auf die zwei kleineren Stücke Leinen. Sie wickelte die Samen sorgfältig darin ein und reichte eines der Päckchen Ryu, das andere steckte sie selbst ein. Schließlich gab sie ihm die eine Hälfte des Apfels und nahm sich die andere. Der Apfel schmeckte köstlich, hatte eine wunderbare fruchtige, leicht säuerliche Note, ohne zu unangenehm zu sein.

    Die beiden Menschen schwiegen immer noch und beobachteten, wie die Sterne über dem Sumpf durch den Nachthimmel zogen. Diese Ruhe erfüllte Freiya mit einen wundervollen inneren Frieden, doch zugleich fühlte sie, wie sich Traurigkeit um ihr Herz legte.
    „Wir müssen zurück“, sagte sie leise.
    „Hmhm.“
    Freiya spürte, wie er gedehnt ausatmete.
    Zweierlei Dinge nährten die wachsende Traurigkeit der Waldläuferin: Einerseits das Wissen, wieder zum Baum zurückzumüssen und anderseits die unumstößliche Wahrheit, dass Freiya gehen würde. Nach all der Zeit, die sie in Tooshoo verbracht hatte, passierte Ryu ihr ausgerechnet in dem Moment, indem sie beschlossen hatte, zu gehen.
    Sie seufzte. Es war ein tiefes Seufzen, in dem all ihre Traurigkeit mitschwang. Ein Kloß in ihrem Hals begann ihr die Kehle zuzuschnüren und mühsam kämpfte sie gegen das Brennen in ihren Augen an.

    Ryu rührte sich, schien die Schwere ihres Herzens zu spüren und legte sachte die Finger unter ihr Kinn, damit sie ihn ansah. Es fiel ihr schwer, seinen Blick zu halten. Vorsichtig streichelte er mit dem Daumen über ihr Kinn.
    „Möchtest du die Apfelkerne aussäen? Hier, am Turm?“, fragte er plötzlich.
    Überrascht blinzelte sie und sah ihn an. Dann aber musste sie lächeln und hauchte freudig: „Ja!“
    Was für eine schöne Idee! Sie lösten sich voneinander und gemeinsam mit Ryu umrundete die Rothaarige den Turm, um dann auf die Fläche zu blicken, die sich dahinter ausbreitete.
    „Wohin?“, fragte sie.
    „Wohin du willst.“
    „Aber es ist doch dein …“, sie verstummte fragend.
    Ryu reichte ihr das Päckchen, das vor einigen Augenblicken noch zu ihm gewandert war.
    „Deswegen nimmst du meine, deine hebst du auf.“
    Freiya lächelte selig, dann ließ sie den Blick wandern und lief ein paar Schritte. Sie fand schnell eine Stelle, die ihr gefiel: Der Platz an dem Apfelblüte, der Baumgeist, gestanden hatte. Sie lief weiter vom Turm weg, dorthin zu jener Stelle beim Fluss, wo einige der zarten weißen Blütenblätter auf dem Boden lagen. Doch nicht zu nah ans Wasser, das sich im Frühjahr nach der Schneeschmelze hier vielleicht etwas weiter ausbreitete, als es jetzt sichtbar war. Die Erde hier wirkte frisch und dunkel. Sie ging in die Hocke und formte vorsichtig eine kleine Mulde, in die sie Kerne einfüllte. Da kam ein paar Füße in ihr Blickfeld und sie sah auf. Doch Ryu hockte sich neben sie und strich vorsichtig die Erde über die Kerne, drückte sie sanft an. Dann blickte er auf, die Saphiraugen auf eine glücklich lächelnde Freiya gerichtet.
    „Und jetzt zum Bambushain!“, sprach sie.

    Als sie ankamen, begrüßte dieses seltsam anmutende Wäldchen sie mit Knarzen und Knacken. Freiya betrachtete die hohen, grünen Stangen und fuhr vorsichtig über die glatte Oberfläche. Der Wind fuhr durch die dünnen Bäume und ließ sie mit einem Klappern und Klackern erzählen. Freiya staunte. Was für wundersame Pflanzen! Ryu trat neben sie, den Blick ebenfalls nach oben gerichtet.
    ~„Als Kind bin ich oft durch die Bambuswälder meiner Heimat gewandert und habe mit Stöcken an den Stämmen getrommelt. Dabei klang jeder irgendwie einzigartig und schon bald habe ich es mir zum Spiel gemacht, diese Klänge zu sortieren“, erzählte er mit ruhiger Stimme.
    Mit einem nostalgischen, vielleicht auch mit leichten Bedauern erfüllten Lächeln klopfte der Hüter mit dem Fingerknöchel an eines der Hölzer, woraufhin ein hohler Klang ertönte. Dann drehte er jene Hand und legte sie fast schon liebevoll an jenes Holz und schloss die Augen.
    „Mal von hoch nach tief, dann umgekehrt. Manchmal habe ich auch versucht im Rhythmus der Lieder zu trommeln, die meine Mutter mir immer vorsang.“ Bei diesen Worten zog er abermals das Schwertheft aus seiner Schärpe und umgriff es mit beiden Händen. Eine neutrale, ruhige Ausgangsposition: linkes Bein nach vorne, der Oberkörper leicht mit eingedreht. Dann, langsam und bedacht hob er die abgebrochene Waffe über seinen Kopf.

    „Und an anderen Tagen so getan, als würde ich mit meinem Holzschwert mit ganz vielen schnellen Hieben mehrere Stämme durchtrennen, bevor sie zu Boden fallen können.“ Die imaginäre Klinge fuhr hinab, der Schwertmeister machte einen Schritt nach vorne und zog sie direkt wieder hinauf. Von dort nach links, dann nach rechts und wieder in die Ausgangsposition. Dann senkte er seine Waffe wieder in die entspannte Haltung und verharrte einen Moment in stillem Nachsinnen, bevor er sich geradestellte, die Waffe zur Seite führte und dann nach einer leichten Verbeugung zurück in die zugehörige Schwertscheide steckte. Dann wanderten die Wyvern-Augen wieder zu Freiya.
    „Rückblickend haben sich die frühen Übungsstunden wohl gelohnt.“~

    Die Rothaarige lächelte.
    „Aber Ryu“, sagte sie, „das war ja fast ein Tanz.“
    Ein Schmunzeln legte sich über das Gesicht des Hauptmanns. Freiya schritt weiter, setzte vorsichtig einen Schritt nach dem anderen durch das Gehölz und legte die Hände sachte fühlend auf die dünnen Stämme. Die Bäume standen dicht, Gebüsch gab es hier kein Nennenswertes und das Laub wuchs hoch oben. Sie dachte darüber nach, was er erzählt hatte und wie friedvoll diese Erinnerungen klangen. Weit weg jedenfalls von den Bürden, die er heutzutage trug. Sondern wieder das Bild des Jungen, der er einst gewesen war und in seinem Herzen trug. Sie blieb stehen und wandte sich zu ihm.
    ~Ryu setzte ein jungenhaftes Grinsen auf, breitete die Arme aus und ließ sich schließlich rückwärts auf den kühlen, von Blättern bedeckten Boden fallen. Den Blick nun auf das Zelt gerichtet, welches das Blätterwerk des Haines im Spiel mit dem Sternenhimmel bildete. Selbst der leichte Nebel schien ihn nicht zu stören bei diesem Anblick, wie er ihn tagein, tagaus in seiner mutmaßlichen Heimat erlebt haben musste.
    „Weh No Su“, sprach er leise und streckte schließlich die Hand gen Himmel. Fast so, als wollte er nach den Sternen greifen. „Näher an den Sternen. Näher an … zuhause.“
    Es dauerte einige Momente, dann ertönte ein Rascheln und er deutete mit einer einladenden Geste auf sie. „Komm her und schließ die Augen. Wenn du genau hinhörst, erzählt der Hain dir eine Geschichte…“~

    Freiya folgte dieser Einladung und legte sich neben ihn ins Laub, mit dem Blick auf die Nacht. Sie ließ die Eindrücke auf sich wirken: Den Himmel, den sie wie durch einen zauberhaften Vorhang sehen konnten. Das Laub gab den Blick auf die Sterne frei wie auf etwas Wunderschönes, etwas Zauberhaftes – jedoch nie ganz, immer nur Stück für Stück. Und dort, wo sich eine Lücke auftat, schloss sich eine andere wieder. Es war wie ein Tanz. Freiya lächelte. Näher an den Sternen.
    Hinzu kamen die Geräusche, die diesen Hain so lebendig und auf seine Art und Weise einzigartig machten.
    Wahrhaftig, die Bäume erzählten.

    Die Kühle kroch unter Freiyas Kleidung und sie fröstelte. Ihr Atem wurde langsam sichtbar. Ein Schauer lief ihr über den Rücken bis hinunter in die Zehenspitzen. Ryu, dicht neben ihr, schien es zu bemerken. Ohne ein Wort zog er sie zu sich. Den Arm um ihre Schultern, sodass ihr Kopf Ruhe auf seiner Schulter fand. Erneut. Sie fühlte augenblicklich seine Wärme und vergaß diesmal völlig sich anzuspannen. Stattdessen ruhte ihre Hand abermals auf seiner Brust und sie lag ganz nah bei ihm.
    Eine ganze Weile verblieben sie so, dann sprach Freiya leise:
    „Stell dir vor, es gibt da draußen einen Geist, der den Bambushain hütet. Ihn aufzieht, bis er einer grünen Kathedrale gleich in den Himmel reicht. Der dem Holz ebenso Töne zu entlocken vermag wie du, und der lauscht, wenn wir die Töne auf seinen Sprösslingen spielen. Am hölzernen Glockenspiel erkennt er die Melodie unserer Herzen und kann uns in die Seele schauen.“
    Sie richtete den Kopf auf und blickte ihn an:
    „Er würde den Mann sehen, der nach Perfektion strebt und in der Vergangenheit lebt. Der Geist würde wissen, dass alles an diesem Mann es wert ist, zu verweilen.“
    Sie hielt den Augenkontakt ein, zwei Wimpernschläge, dann löste sie den Blick von seinen wundervollen Augen und legte ihren Kopf wieder ab. Näher diesmal, mit der Stirn an seiner Schläfe und der Nase an seiner Wange. Ihre Wimpern kitzelten über seine Haut, wenn sie blinzelte. Diese liebevolle Nähe, sie fiel ihr nicht schwer. Er legte seine freie Hand auf ihre und ein zärtliches Lächeln umspielte Freiyas Züge. Wieder fand sie Ruhe bei ihm und an ihm. Alles war wunderbar.

    Doch eine Stimme holte sie irgendwann jäh aus diesem zeitlosen Moment und ließ sie unsanft in der Gegenwart landen. Freiya zuckte zusammen und löste sich, richtete sich dann auf, als sie den Besitzer der Stimme erblickte. Unwille stieg in ihr auf. Hatte man denn selbst am Rande des vermaledeiten Sumpfes und versteckt in einem Bambushain nicht einmal seine Ruhe?

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    Schwertmeister Avatar von Onyx
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Felsplateau im Osten. Irgend ein Waldstück vor der Gobbo-Höhle - Ryu, Freiya, Onyx

    “Rashedda!”, knurrte Onyx und ärgerte sich über seine mangelhafte Ausrüstung. Weder Mantel noch dicke Kleidung und Gurte.
    Nichts seiner eh recht spärlichen Waldläuferausrüstung hatte er dabei und durfte sich über Feuchtigkeit am Rücken und Dornen, die in das dünne Leinenhemd schnitten, freuen.
    Alles nur, weil er die Kinder beim Unterricht am Schrein nicht verschrecken wollte und zumindest ein wenig harmloser wirken wollte. Das hatte man davon, wenn man mit Menschen interagieren wollte. Einen nassen Rücken, Kratzer und sicher bald noch mehr zu meckern wie ein Waschweib.

    Seinen Bogen und einen Köcher hatte er zumindest dabei und die Übungskeule von der Trainingsplattform. Mehr war nicht drin, nachdem Ambrose völlig aufgelöst am Schrein erschien und fragte, ob Lester irgendwo wäre - er wollte Hilfe holen.
    Onyx hatte verneint, fragte was los war und dann kam die Geschichte von Goblins, die Mani entführt hatten.
    Onyx hatte gefragt, wieso Ambrose nicht die Verfolgung aufgenommen hatte und bekam dann erklärt, dass er und Lester der falschen Fährte gefolgt waren. Der von zwei jungen Mädchen, die eine Ziege zum Holzfällerlager geführt hatten. Wieso auch immer eine Ziege bei den Holzfällern zu suchen hatte.
    Der Waldläufer konnte sich schon denken, wie Ambrose es dann herausfand und gleich Lester losgeschickt hatte. Es war ja nicht so, dass jeder aus dem Waldvolk fährtenlesen konnte. Wo Lester war, war die andere Frage, die im Moment niemand beantworten konnte.

    Onyx setzte sich kurzerhand in Bewegung und bat Ambrose, noch ein paar Jäger zu informieren.
    Dies war nun seit gut zwei Stunden her und Onyx hatte die wohl richtige Fährte aufgenommen. Drei Gobbos und ein Molerat. Zwischenzeitlich ritt einer der Gobbos auf Mani, doch der wehrte sich und das nicht nur einmal. Armer Schinken.
    Vom Moleratgehege aus hatte der Pfad ihn gen Süden geführt. Mal die Klippen hinauf, mal wieder hinab und dann durch einen Fichtenwald auf dem erhöhten Plateau gen Weißaugengebirge. Überall gab es hier Pilze und es roch nach Moos und….Feuer? Onyx witterte in der einkehrenden Nacht das Feuer und spekulierte darauf, seine Beute dort zu finden. Es war kein typisch offenes Feuer mit seinem typischen Rauch, sondern vielmehr der Rauch eines Feuer, der noch mehr Dreck mitnahm - der kurz durch beengten Raum strömte und an die Luft kam. Wie aus einem Rauchfang. So deutete es der Waldläufer, der zu gut den Geruch von offenen Feuer kannte.

    So näherte er sich dank seines Geruchssinns dem Zielobjekt und erkannte die alte Turmruine, an der er selbst oft genug vorbei gezogen war. Ein gutes Gobboversteck und hoffentlich das Gobboversteck, das er suchte. Denn an eine weitere Fährtensuche war nicht ohne Hilfe zu denken. Dafür war es schon zu dunkel. Doch hatten sie dort drinnen ein Feuer gemacht? Am Kamin? Ungewöhnlich, aber Gobbos konnten einen immer wieder überraschen. Vor allem in ihrer Adaption menschlicher Tätigkeiten. Als wären sie eine Parodie auf das Tun und Handeln der Menschen.
    Kurz hielt der Hüne an, weil er Dunkelpilze und Buddlerfleisch vorfand und sammelte sie mit seiner goldenen Sichel ein. Wenn die Gobbos dort waren, würde er sich schon auf sie vorbereiten. Nur hielt Mani hoffentlich so lange durch.
    Als er dann fünf weitere Schritt im Halbkreis um die Turmruine gesetzt hatte, um einen besseren Blick zu bekommen, hielt er inne.
    Da war so ein Gefühl. Eine…nein, zwei erhabene Präsenzen, die sich ähnlich wie die Olvara anfühlten. Gab es noch mehr Olvaras? Onyx sah sich um, hoffte auch sie endlich wieder zu sehen und wurde nicht fündig.
    Nur diese Präsenzen die sich entfernten. Onyx wählte eine andere Art der Informationsbeschaffung. Etwas, was er während der Wilden Jagd schon gemacht hatte oder mehr dazu genötigt wurde. Danach vermochte er es meist auszublenden, sich willentlich dagegen zu wehren, weil es seine Sinne überreizte.
    Doch hier und jetzt legte er die Hand auf einen der ältesten Bäume auf und grüßte diesen in seinen ganz eigenen Gedanken. Er schloss nicht die Augen wie es mancher erwarten würde, sondern blickte typisch Mann einfach ins Leere und spürte in sich und den Baum und sein Wurzelwerk hinein. Der gesamte Wald war miteinander verbunden und es waren Eindrücke pflanzlicher Natur die Onyx einfing.
    Eine Rotte Wildschweine, die den Boden durchwühlte und sich an Pilzen satt aß. Er spürte ihre Schritte, die Vibration des Bodens und wie sie mit den Rüsseln Wurzeln und Pilze berührten und frei räumten. Er spürte das Getrappel von Rotwild, dass durch den Wald eilig schritt, weil etwas sie verfolgte. Das Etwas hingegen schlich fast lautlos, streifte manch Baum und Busch und schien sich Zeit zu lassen. Ein Bär? Nein. Eher etwas Katzenartiges.
    Onyx blendete diese Jagd jedoch dann aus und suchte weiter im Netzwerk des wäldlichen Wurzelwerkes. Seine Zunge begann pflanzlich bitter und erdig zu schmecken und es war, als würde er Teil des Ganzen - Teil des Waldes werden, je mehr er seiner Neugier und Suche nachgab. Gleichzeitig füllte sich alles mit Reizen und einer Flut an Informationen, die sein Hirn nicht verarbeiten konnte. Es nicht konnte, weil er (noch) wie ein Mensch sah, roch und fühlte.
    Nur im Moment, da er die Entitäten unter den Pflanzen spürte, erlangte er etwas Fokus.
    Er spürte, wie sich Wurzeln lösten und wieder verbanden. Wie Schritte gemacht wurden und Emotionen der Ruhe und Freude vermittelt wurden. Seltsamer Freude, die für einen Menschen nicht verständlich waren. Sie entfernten sich mehr und mehr und trennten sich vom Wald mit dem Onyx verbunden war. Dann kam wieder die Flut an Eindrücken. Insekten, Vögel, Tiere aller Art - zu viel. Als würde eine riesige Welle sich vor Onyx aufbäumen und von allen Seiten kommen. Er ließ ab, schüttelte sich und spuckte aus.
    “Was war das?”, fragte er auf torgaanisch den Baum und bekam keine Antwort. Dann fluchte er, weil er tatsächlich sogar seinen Trinkschlauch vergessen hatte und nun den Geschmack von zerkauten Blättern im Mund hatte. Sei es drum. - Onyx machte seinen Bogen bereit, griff sich drei Pfeile und erfüllte seine Pflicht.
    Zu gern wäre er den Entitäten gefolgt, doch Mani war wichtig für die Gemeinschaft. Seine Gene machten wunderbar fette Moleratwelpen und die waren wichtig für das Waldvolk. Ein Jagdkommando ohne Moleratschinken begab sich in kritische Zustände, wenn es diesen nicht gab. Ähnlich in anderen Welten, wo ein gewisses schwarzes Getränk oder der Ausfall jener Gerätschaft für dieses Getränk zum Ende der Zivilisation im Arbeitsgebäude führten.

    Langsam schritt er seitlich voran. Machte zwei Schritte zur Seite, pirschte vorsichtig zum nächsten Baum und kniete ab. Dann beobachtete er, lauschte und versuchte am Gemäuer mehr zu erkennen. Doch da war nichts. Nichts was krakelte, kein grummelndes Molerat oder um ein Feuer hüpfende Goblins. Wer war dann da? Oder waren sie drin? Onyx näherte sich weiter. Machte geschickt wie ein erfahrener Waldläufer Meter um Meter Waldboden gut ohne auffällige Geräusche zu verursachen. Tänzelte mit dem Wind, wenn er durch die Äste der Fichten tauchte und es knarrte. Dann spurtete er und kam der Turmruine nun nah genug. Er sah keine Goblins. Im Grunde niemanden. Aber da war jemand gewesen und so griff er kurzerhand zu einem der frischen Dunkelpilze. Er wisperte die Worte der Olvara und aß den kleinen Pilz. Wenige Atemzüge später begann der kleine, kurze Rausch und so wie seine Augen besser zu sehen begannen und seine Ohren besser hörten, war auch sein Geruchssinn kurzweilig besser geworden. Er nahm die Nuancen in der Luft auf, folgte leisen Worten, die mit dem Geruch verbunden waren. Er erkannte den einen weiblichen Geruch und deutete den Zweiten schon in eine klare Richtung.
    Es ging in einem Bambushain nah am Wasser, das er auch gut roch - so frisch wie es war.
    Es waren natürlich Menschen und Onyx kannte sie. Er hörte Freiyas Stimme und dann auch Ryus Worte. Kurz darauf erblickten seine Augen die menschlichen Schatten, die eher einen Schatten ergaben. Dann sprang er auf onyx’sche Art aus dem Dickicht.

    “Bewahren! Gobbos entführt Mani. Onyx suchen. Ihr gesehen drei Gobbos und Mani? Nein!? Wieso nicht? - Hmm…aha. Logisch. - Was machen Sachen hier überhaupt? Holen Waffen - wir retten Mani. Onyx haben Geruch in Nase gerade bekommen. Ihr nur hinter Onyx gehen besser, heh?”, sagte der Hüne und schwieg darüber, dass die arme Freya wohl nun so verzweifelt war Onyx Herz nicht gewonnen zu haben, dass sie nun die Nähe von Boss Ryu suchte. Wollte sie Onyx eifersüchtig machen? Vielleicht! Aber woher wusste sie, dass er hierher unterwegs war? Vielleicht hatte sie Onyx verfolgt und geahnt, wohin es geht, sich dann Boss Ryu gekrallt und diesen unwissend hierher geschleppt. Ja, so konnte es sein. Aber es war besser, sich nichts anmerken zu lassen und professionell mit der Situation umzugehen. So wie Boss Ryu, der ähnlich Freiya sich wohl ein wenig gestört fühlte. War er in einen Bunga-Bunga Moment rein geplatzt? Nein, sie waren ja noch angezogen.
    Außerdem war seine Mission wichtiger. Onyx stopfte sich noch einen Dunkelpilz in den Mund, nachdem er die Worte der Olvara geflüstert hatte, denn die Wirkung des Ersten hatte schon nachgelassen.
    “Wir müssen retten Schinken. Wichtig für Waldvolkgesellschaft!”, trug er eloquent vor und hatte beide Herzen aus seiner Sicht erreicht, denn endlich setzten sie sich in Bewegung oder gaben auf, da sie Onyx nun nicht loswerden würden. Onyx das Trüffelschwein sog die Luft tief ein und zeigte die Richtung an.
    “Riechen Moleratscheiße…”, murmelte er und hatte schon wieder grünlich schimmernde Augen.
    Er wartete kurz, bis beide zurückkamen und lief dann los. Eile war geboten solange seine Sinne aktiv waren und er rechnete nicht damit, dass die Goblins irgend eine Art Hinterhalt bereit hielten. Sie hatten eine Stunde Vorsprung. Vielleicht auch Zwei. Jedoch auch Mani dabei, der nach den Spuren zuvor sich immer wieder wehrte.

    Onyx trat in Moleratscheiße und fluchte ein “Pasheera!” vor sich hin, bis Freiya darin richtig lag, eine Fackel zumindest anzuzünden, während Ryu einen zweiten Weg zu gehen schien und seine Augen weniger im Fackelschein irritieren wollte. So überquerten sie eine seichte Stelle des Wasserlaufs und Onyx fand erneut ein Stück Moleratscheiße. Hatte Mani die Fährte gelegt? War er so klug und hatte extra seine Ausscheidungen aufgespart? Oder war er einfach aufgeregt? Onyx erweiterte Sinne rochen Manis Duft und führten sie wieder in den Wald. Es glich einer Schlangenlinie wie sie voran kamen, doch besser für sie, denn so waren die Gobbos gar nicht so weit gekommen.

    “Hören!”, sagte Onyx leise und hielt. Er drehte sein rechtes Ohr in Richtung Geräusch und auch Ryu machte sich bemerkbar, indem er per Hand in dieselbe Richtung deutete. Freiya hörte es auch.
    Ein Grunzen, ein Gekreische von Goblins und ein Goblin mit Befehlston.
    Onyx machte die Fackel aus und kurzerhand pirschten die Drei zum Zusammenschluss nach vorne. Hörten die Geräusche deutlicher und sahen den passiven Schein eines Feuers der aus einer höchstens scavengerhohen Höhle kam.
    Die Schatten davor waren eindeutig. Mani wehrte sich dagegen, in die Höhle gezerrt zu werden, während die Goblins zu fünft versuchten ihn da rein zu schieben. Einer piekste Mani mit einem rostigen Messer in den Hintern und trieb den armen Schinken in die Höhle. Dafür würden sie bezahlen. Die Wirkung des Dunkelpilzes ließ nach und Onyx überlegte was zu tun war.

    “Wir nicht viel Zeit. Mani da drin sicher geschlachtet. Gobbobau klein. Onyx denken - wir da rein und machen platt oder wir locken raus und machen platt. Lieber rein, heh? Sag Bauch. Gobbos keine Wache jetzt noch. - Hmm…Adler.”, brummte er dann und pfiff leise dreimal einen bestimmten Ton. Adler kam oder war schon da. Kreiste über ihnen. Onyx wollte sie da rein fliegen lassen, um für Verwirrung zu sorgen. Das war im Grunde auch ein prima Plan, wäre Adler nicht vor der Höhle umgekehrt und hätte schnurstracks Ziel auf sie genommen. Genauer gesagt Freiya.
    “Rasheeda! Adler…Snapper mit roten Haar…”, schaltete es in Onyx Hirn, ohne dass er es aussprach.

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    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    “Nein…der Kleine ist zu spät oder hat sich einfach nicht durchsetzen können. Tja…Pech gehabt. Du wirst keine Nachkommen haben.”, sagte er und erlaubte sich, die Luft magisch zu verändern. Ein froschig-süßlicher Geruch kam auf und wehte um Ylva herum. Sie hielt sich die Nase zu und blickte verwundert zu Ornlu, während der Frosch sehr eilig zu ihr gelangte und an ihrem Stiefel versuchte sich zu verlustieren.

    “Lös das mal auf. Ergründe seinen ultimativen Trieb und besänftige ihn. Schaffe einen Fluchtgedanken... Ich würde mich nämlich beeilen. Wroc liebt Frösche und es ist nur eine Frage der Zeit bis er auftaucht. Natürlich kannst du Wroc auch vertreiben...wenn du es schaffst.”, meinte Ornlu und wollte sich ansehen, wie Ylva das löste. Den Frosch zu kontaktieren war schon ganz gut gegangen und er verstand, dass es einfacher war seinen Klang wahrzunehmen, wie den von Fischen.

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    Vareesas Bognerei

    Einige Zeit blickte Kiyan in Richtung Baum, nachdem Ronja einerseits die Frage nach seiner Zukunft als auch nach der Person gestellt hatte, die ihm seit einigen Monden einfach nicht mehr so recht aus dem Kopf gehen wollte. Der Gortharer beantwortete also zuerst die einfachere der beiden Fragen.
    „Das Handeln werde ich sein lassen“, erklärte der Jäger und lächelte schief, „Die Tatsache, Ronja, dass ich hier in einem – wie du es so farbenfroh ausgedrückt hast – scheiß Sumpf bin, sollte zeigen, dass die Tage, da ich hinter einem Tresen Dinge feilgeboten habe, lange vorbei sind. Und seien wir mal ehrlich, wirklich erfolgreich war ich selbst zu meinen besten Zeiten in Gorthar nie. Mein Vater, mein Bruder … das waren kaufmännische Genies. Ich bin nur durch die Gegend getingelt, habe seltenen, wertlosen Tand aufgegabelt und unbewusst auf den einen Idioten gehofft, der aufsteht und genau solchen Mist kaufen wollte.“
    Er hob die Schultern. „Kein allzu gutes geschäftstechnisches Standbein, will ich meinen.“ Dann lächelte er. „Zudem gefällt’s mir im Kommando wesentlich mehr. Ich würde eingehen, müsste ich in meinem Laden hocken und auf Kunden warten.“
    Die lockenköpfige, junge Frau nickte verstehend, als wäre dies auch für sie der Horror auf Erden. Ein rechter Wildfang, das musste der Gortharer schon zugeben. Dann bedeutete sie ihm aber mit einer Handbewegung, nun endlich von jener Frau zu berichten. Röte stieg ihm ins blasse Gesicht, er räusperte sich und Kor’ha sah ihn fast schon mütterlich an und krähte leise, scheinbar aufmunternd. Als würde sie ihrem Jungen sagen: Na los, trau dich!
    „Verdammter Vogel“, murmelte er halblaut, ehe er seufzte und die Schultern hängen ließ. „Sie … ich habe sie hier im Sumpf kennengelernt. Kommt von außerhalb, nicht dieser Insel.“
    Adanos, fällt mir das schwer …
    „… diese Brosche … als mir ein Lederwerker den Umhang aus dem Fell fertigte, bat ich um eine Sonderanfertigung einer Brosche. Die hier“ – er deutete auf den stilisierten Schmiedehammer – „weil sie Schmiedin ist. Sie ist … stark, direkt, aber dabei so wunderbar leidenschaftlich und gut. Als ich noch ein Wächter war, retteten mein Ausbilder und ich sie vor einem Ork.“
    Erneut seufzte er schwer. Nein, den Namen würde er Ronja nicht nennen. „Sie ist gegangen. Nach Stewark, glaube ich. Ich hatte gehofft, ihr die Brosche noch geben zu können, aber nun ja … so spielt das Leben.“
    Dann versuchte er sich an einem Lächeln, als wäre das Schnee von gestern, nicht weiter wichtig. Er ging auf das ein, was da wohl zwischen dem Wyvernmann und der Snapperin lief. Oder eben auch nicht.
    „Ha, den Eindruck hatte ich auch. Mir ist’s, als ob die beiden umeinander herumtigern ohne zu wissen, was sie nun machen sollen. Sie haben eine starke Bindung, das sieht man sofort.“ Er lächelte erneut. „Wenn ich überlege, wie unleidlich, ja fast gefährlich der Hayabusa war, als Valerion und ich hier ankamen. Kein angenehmer Zeitgenosse. Hart, abweisend, abschätzig. Aber wenn Freiya bei ihm ist … nun, dann blüht ein ganz anderer Hauptmann auf. Und auch sie wirkt dann wesentlich lebendiger. Die beiden tun sich gut, das sieht man.“

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    Burgherrin Avatar von Freiya
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Felsplateau im Osten. Irgend ein Waldstück vor der Gobbo-Höhle - Onyx, Ryu, Freiya

    Freiya brauchte einen Augenblick, bis sie realisierte, dass Adler in Begriff war, sie anzugreifen. Da war es auch schon fast zu spät. Keine Zeit mehr, um das Schwert zu ziehen und sich irgendwie vernünftig gegen diese Attacke aus dem Nichts zu wehren. Alles was ihr blieb, war die Hände schützend über den Kopf zu legen und sich versuchen klein zu machen, um dem spitzen Schnabel dieses Raubvogels zu entgehen.
    Doch dazu kam es nicht. Stattdessen spürte sie ein intensives Ziehen auf dem Rücken und hörte Flügelschlagen. Ein empörtes Rufen von Adler folgte und Freiya sah auf. Argo war da! Der Uhu saß Adler gegenüber auf dem Waldboden und beobachtete den großen Raubvogel. Adler empörte sich erneut und startete einen weiteren Versuch, Freiya anzugreifen, doch Argo bauschte die Flügel auf und packte mit seinen großen, befiederten Krallen nach Adler. Als Adler wieder abließ, blieb Argo sitzen und machte sich groß. Die Flügel zunächst noch aufgespannt, dann hüpfte er aufgeregt hin und her und Kopf nach oben gezogen und blickte Adler aus fiesen Augen an. Er kreischte und warnte Adler, es nicht noch einmal zu versuchen. Endlich ließ Adler ab und Freiya versuchte zu verarbeiten, was da gerade geschehen war. Entgeistert blickte sie zunächst zu Onyx und Ryu, dann wieder auf den jungen Uhu. Allmählich nahm das Ziehen auf ihrem Rücken, am Mal der Wilden Jagd, das seither eine Verbindung zu dem Uhu gewesen schien, ab. Er hatte sie beschützt! Dieses Federvieh hatte sie wahrhaftig beschützt. Ein warmes Gefühl der Verbundenheit zu dem Uhu breitete sich in ihr aus. Ihr kam eine Idee:
    „Onyx, hast du deinen Handschuh dabei? Gib ihn mir!“, forderte sie den Waldläufer auf. Er warf ihn ihr rüber, sie fing ihn auf und streifte das derbe Leder über ihre Hand. Sie ging zu Argo und wie sie die behandschuhte Hand hinhielt, flatterte er mit den Flügeln und landete auf ihrem Arm. Was für ein Gefühl! Sie spürte die starken Krallen durch das Leder. Er war leichter, als sein Gefieder den Anschein machte, doch trotzdem war sein Gewicht nicht zu verachten.
    „Danke, dass du mich beschützt hast!“, sprach sie. Der Uhu schuhuhte. Sie würde Onyx befragen müssen, schließlich hatte Adler eine Ausbildung erhalten und Argo schien für so etwas ebenfalls bereit. Jedoch nicht jetzt, denn der Radau hatte die Goblins auf sie aufmerksam gemacht!
    „Rasheeda! Plan!“, rief Onyx.
    Mit einer instinktiven Bewegung ließ Freiya Argo von ihrer Hand aufsteigen und streifte schnell den Handschuh ab. Sie warf Ryu ihr Schwert zu.
    „Ihr die Vorhut, ich schaue, dass ich Mani dort rausbekomme“, sagte sie und zückte Pfeil und Bogen. Es war sicher nicht das perfekte Schwert für den Hauptmann, aber wahrscheinlich besser als keins, es sei denn, er wollte die Goblins mit bloßen Fäusten zerlegen. Nicht, dass er das nicht gekonnt hätte, das wusste sie. Sie hoffte nur, den Bogen gegen diese kleinen wendigen Biester nicht einsetzen zu müssen.

  20. Beiträge anzeigen #240
    King Kong Avatar von Griffin
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Lautstark gähnend streckte Griffin alle Viere von sich. Er war sich ziemlich sicher, dass er gerade einen doch recht schönen Traum geträumt hatte, aber je mehr er versuchte sich auf die formlosen Erinnerungsfetzen zu konzentrieren, desto schneller entglitten sie seinem Verstand. Schade drum! Er entschied sich aber mit einem inneren Schulterzucken dazu die Erinnerung an den Traum ziehen zu lassen und kämpfte sich mit einem leisen Stöhnen auf die Beine, um nach der Ursache des Gewecktwerdens zu suchen.

    »Schon gut, schon gut - ich kümmere mich um unsere Freunde.«, sprach der ehemalige Hüter mit einem müden Lächeln auf den Lippen an die Baumkronen, Büsche und die Dunkelheit der Wälder gewandt. Es dauerte einen Augenblick, dann entfernte sich eine kleine Zahl formloser Schatten lautlos. Vermutlich hatten die Waldläufer die Neuankömmlinge schon für eine Weile im Auge behalten. Eine Vorgehensweise, die er gleichermaßen verständlich wie unhöflich fand. Insbesondere, weil er vor nicht all zu langer Zeit ebenso überwacht worden war, als er in Begleitung von Ska'ri auf dem Weg zum Baum gewesen war.

    Mit einer theatralischen Geste verneigte er sich tief vor den Fremden. »Mein Name ist Griffin und wie mir scheint, bin ich für heute euer Reiseleiter.«, scherzte er und erhob sich mit einem spitzbübischen Lächeln. »Ich fürchte, dass meine reiseleiterischen Fähigkeiten ein wenig eingerostet sein könnten - wir kriegen hier nicht viel Besuch, wisst ihr?«, erklärte er gefolgt von einem kurzen aber herzlichen Lachen. »Und beim Schläfer noch mal, ganz besonders nicht so kurz vor dem Winter und schon dreimal nicht von einer so bunten Truppe wie euch.« Er ließ seinen Blick aufmerksam und neugierig über jede der Personen und zumindest einen Teil der schnatternden Gänse wandern. Für eine Zirkustruppe waren die Anwesenden zu langweilig. Für eine Familie zu verschieden. Für Freunde zu leise. Und für eine zufällige Ansammlung von Reisegefährten, die sich ausschließlich durch einen oder mehrere Winke des Schicksals zusammengefunden und zu einer gemeinsamen Reise entschieden hatten zu... Wobei, nein. Das könnte passen.

    »Sollen wir dann?« Er trat einen kleinen Schritt beiseite und deutete mit einer ausladenden Geste tiefer in den Wald.
    »Es ist noch ein Stück und schweigend gleich doppelt so lang. Also erzählt mir doch von euch - wer seid ihr, was treibt euch ausgerechnet jetzt zu uns, was sind eure Träume, Wünsche und Ängste?«, plapperte der Südländer gut gelaunt und verschränkte während des Gehens entspannt die Hände hinter dem Kopf.

    »Ach - und passt auf wo ihr hintretet. So weit draußen, da wo der Boden noch halbwegs fest und die Stege noch schlechter in Schuss sind als um den Baum, findet sich dann und wann schon mal der ein oder andere Haufen. Wenn ihr Pech habt, erwischt ihr einen goblingroßen Glok-Haufen.«, scherzte er freudig.

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