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  1. Beiträge anzeigen #181
    Provinzheld Avatar von Valerion
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Valerion ist offline
    Was war hier los?
    Das hörte sich gar nicht nach Chala an, noch merkwürdiger war es, als sie ihm einen Kuss auf die Wange gab und dann zum Tanzen aufforderte.
    „Ich eh ... Tanzen? .... Ja klar sicher ...“, rief er voller Übermut und begab sich mit der Dame auf die Tanzfläche. Doch so wirklich kam er nicht in Tanzstimmung, es fehlte immer noch der Alkohol. Vielleicht hätte er etwas rauchen sollen, um in Stimmung zu kommen? Doch da hatte sie ihn schon gegriffen und die Führung des Tanzes übernommen. Am warmen Feuer neben den vielen anderen Leuten bewegten sie sich im Rhythmus des Liedes, das gespielt wurde.

    So langsam taute der Kerl dann doch auf, griff ihr an die Hüfte und versuchte ebenfalls, die Kontrolle der Bewegungen zu übernehmen. Er hatte ewig nicht mehr getanzt, wohl zuletzt irgendwo auf einem Fest, vor vielen Jahren. Kein Wunder, das er fast wieder außer puste war, aber er wollte jetzt nicht schlapp machen oder schwach wirken. Chala hatte wohl sehr spaß, sie zeigte, wie gut sie tanzen konnte, wie sehr sich ihr Körper im Rhythmus des Liedes bewegte. Es war wunderlich, wie der Blumenkranz noch auf ihrem Kopf bleiben konnte.

    Doch eines musste der Kerl zugeben, es machte wirklich spaß mit ihr zu Tanzen und zu feiern. Vor allem nachdem was sie alles in der letzten Zeit durchgemacht hatten. Doch es schien, als ob alles an negativen Gedanken und Gefühlen von ihm abgingen und ein neues Leben anfing. Er begann fröhlich zu Grinsen, was war das für ein merkwürdiges Gefühl? Plötzlich umarmte er sie, hob sie in die Luft und drehte sich einmal mit ihr in den Kreis, ehe es um ihn geschah und er einen Kuss gab.

  2. Beiträge anzeigen #182
    Schwertmeisterin Avatar von Chala Vered
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Chala Vered ist offline
    Endlich taute er auf, ließ sich erst von ihr und dann von der Musik leiten. Zu zweit machte tanzen eben doch mehr Spaß! Der verkrampfte Gesichtsausdruck wandelte sich zu einem Grinsen und er wirbelte sie herum. Er hatte sich zurückgehalten, der Lump!
    Seine Hände an ihren Hüften wiesen die Richtung und das Tempo an und sie ließ sich bereitwillig führen, hielt seine Schultern fest.
    Im nächsten Augenblick zog er sie näher an sich heran, drehte sich mit ihr und hob sie an, sodass sie den Halt unter den Füßen verlor. Sie lachte überrascht und war kurz darauf perplex, als er ihr einen Kuss auf die Lippen gab. Ihr Kopf drehte sich und sie hielt sich an ihm fest, als er sie wieder absetzte. Da war jemand forsch! Das mochte sie, doch es war noch zu früh, sich für den Abend festzulegen.
    „Lass uns etwas trinken!“, schlug sie vor, ihre Wangen rot von der Anstrengung und dem Adrenalin des unerwarteten Kusses.
    Sie befreite sich vorsichtig aus der Umarmung, griff ihn am Handgelenk und lief auf eines der großen Bierfässer zu, neben denen etliche Krüge bereitstanden. Sie griff sich einen, hielt ihn unter den Zapfen, den sie öffnete, um das kühle Gebräu zu befreien. Schnell füllte sich der Becher aus dem noch fast vollen Fass und sie griff nach einem zweiten Humpen, um auch diesen zu füllen.

    Mit dem ersten Krug schloss sie den Zapfen wieder und drückte ihrem Tanzpartner den anderen in die Hand.
    „Hier! Auf ein unvergessliches Fest!“, prostete sie ihm zu und setzte den Becher an, den sie mit großen Schlucken halb leerte.
    Bier floss an ihren Mundwinkeln herab und mit einem freudigen Ächzen hieß sie den Alkohol willkommen.
    „Das ist jetzt genau das Richtige!“, lächelte sie freudig und schaute dann etwas skeptisch auf ihr Gegenüber.
    „Was ist los? Kein Durst? Oder willst du nicht mit mir anstoßen?“, fragte sie und schüttelte ihren Humpen vor seiner Nase entlang, „Na los, runter damit!“

  3. Beiträge anzeigen #183
    Provinzheld Avatar von Valerion
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Er war in einer anderen Welt.
    War es der Zauber des Baumes? Des Sumpfes? Des Volkes? Er wusste es nicht, er wusste nicht einmal, wie er dazu kam, sie zu Küssen. Nun war es zu spät, anders als erwartet hatte sie den Kuss kurz genossen? Danach grinste sie nur und zog ihn an den Bierstand. Sie hatte sich einen Krug eingegossen und einen guten Schluck davon genommen. Dann blickte sie ihn erwartungsvoll an, wollte er den keinen Schluck trinken? Einen Humpen? Natürlich wollte er aber laut, des Hauptmanns durfte er nicht. Würde er es merken? Ihn beobachten? Er wusste es nicht, aber heute war doch etwas besonderes? Loslassen von Sorgen und Ängsten, auf ein Neuanfang. Vielleicht doch einen kleinen Schluck?

    Er schnappte sich einen vollen Krug und nahm einen guten Schluck vom Bier, er hatte sicher seit zwei oder drei Wochen nicht mehr getrunken aber nun? Er genoss das kühle Bier und blickte sie an. Sie schien zufrieden zu sein, also ließen sie die Krüge gegeneinanderstoßen, und prosteten auf den Abend. Er hatte heute so einen Spaß, keine Sorgen, dass er wohl morgen ausgeschlossen wurde oder vielleicht in den Sumpf verbannt wurde?

    Egal heute wird gefeiert, getanzt und spaß gehabt. Auch wenn ein Hauptmann sich das merken würde, er würde sicher für heute ein Auge zudrückenSie tranken zusammen den Krug leer, hielten sich in den Armen, lachten zusammen und tanzten wieder zusammen. Eng umschlungen wanderten sie zu den anderen Tänzern um das Fest zu genießen.

    Valerion war so glücklich und zufrieden wie schon lange nicht mehr, wahrscheinlich war es diese Gemeinschaft, die ihn veränderte. Stück für Stück zu dem Valerion, aus der Vision bei den Goblins und Ogern. Ob diese nun auch ein Fest feierten und spaß hatten? Er grinste wieder groß, während er und Chala quasi sich einen Tanzkampf lieferten, es ging darum, wer der bessere Tanzführer war und den anderen länger führen konnte.

  4. Beiträge anzeigen #184
    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Das Waldvolk ist offline
    Er hob den breiten Kopf, blähte die Nüstern und sog die warme Luft ein, die so voller intensiver und ungewöhnlicher Gerüche war. Hinzu kamen die Geräusche – rhythmische, schallende Geräusche, Geschnatter und Gelächter, so klangen sie, wenn sie fröhlich waren!
    Aber es waren die Gerüche, die ihn wirklich interessierten …
    Er schnupperte noch einmal und setzte sich dann zielstrebig in Bewegung. Er wusste genau, wo er hinmusste, auch wenn er kaum mehr als bunte Schemen erkennen konnte. Der Duft leitete ihn. Gemächlich, aber unbeirrt schob er seinen massigen Leib durch die Menge der Feiernden.
    „Oh, guckt nur, sieht er nicht süß aus mit den Blümchen?“
    Hände kraulten seinen Nacken und er hielt kurz inne, zog die Schulterblätter hoch und genoß die kurze Aufmerksamkeit. Ohne dabei jedoch sein Ziel aus der, nun, Nase zu verlieren.
    „Hier, noch ein Blümchen für dich, mein Hübscher!“
    „Eigentlich bräuchte er noch einen Hut…“
    „Einen Hut! Genau! Hey, deiner würde ihm doch hervorragend stehen!“
    „Hahaha, jaaa, genau so!“
    Schallendes Gelächter brach um ihn herum aus, als ihm etwas auf den Kopf gesetzt wurde. Es störte ihn nicht weiter. Er hatte eine Mission und setzte seinen Weg fort, bis er das Feuer erreicht hatte.
    „Hey, wir haben Besuch!“
    „Na sieh mal einer an, wen haben wir denn da?“
    „Wieso hat er einen Hut auf? Haha!“
    „Sieht aus, als wollte er auch was von dem Braten …“
    „Ja, Ambrose lässt ihn verhungern, ganz eindeutig! Ist ja fast nur Haut und Knochen, der arme Kerl! Hier, Kumpel, sollst ja auch nicht leben müssen wie’n Hund, was?“
    Das Fleischstück verschwand mit einem einzigen Haps ungekaut in seinem Rachen.
    „Meine Güte, du bist vielleicht ein Gierschlund! Ist genug jetzt… Ab auf die Tanzfläche mit dir, mach ein paar Mädels klar!“
    Als ob er die Worte verstanden hätte, wandte sich Mani, preisgekrönter Zuchtmolerat, für den Anlass angemessen herausgeputzt mit Blumenkette und Hut, von den lachenden Männern am Grillfeuer ab und stapfte gemächlich in Richtung der Tanzfläche.

    Yarik

  5. Beiträge anzeigen #185
    Schwertmeisterin Avatar von Chala Vered
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Chala Vered ist offline
    Der Alkohol trug dazu bei, dass die Stimmung ausgelassener wurde. Chala grinste ihren namenlosen Tanzpartner an, als dieser seine Schüchternheit und Zurückhaltung einbüßte. Sie tanzten eng, sie tanzten einzeln, was auch immer der Takt gerade vorgab. Ihre Körper hatten einen gemeinsamen Rhythmus gefunden und sie kosteten die ersten Lieder der Nacht aus. Die kühler werdende Abendluft hielt zusammen mit dem Schweiß der Tanzenden das Gleichgewicht der erhitzten Körper. Doch wie schon so häufig spürte die Aranisaani den Wunsch weiterzuziehen, sich einer anderen Biene anzubieten und zu schauen, wie sie mit dieser harmonierte. Gleichwohl hatte sie viel Freude an diesem Kerl und ließ es sich nicht nehmen, das auszukosten.
    Sie übernahm die Führung aufs Neue, ließ ihn für sich tanzen wie es ihr beliebte. Sie lachte, drehte sich von ihm ab und grinste frech über ihre Schulter, um ihn zu reizen. Ebenfalls lachend ging er darauf ein, griff ihr an die Taille und wirbelte sie wieder herum. Sie legte ihm die Arme auf die Brust, als das Lied, welches sie gerade noch begleitet hatte, sein Ende fand. In der plötzlichen Stille wirkten die Gespräche von den Tischen lauter, aber auch ein weiteres Geräusch war zu hören, das Chala nicht einzuordnen wusste. Es war eine Art Grunzen, aber nicht wie das eines Schweines. Sie wollte sich umschauen, doch in diesem Moment gellte ein furienartiger Ruf über den Platz.

    „DU!“, eine junge Frau stapfte mit ausgestrecktem Zeigefinger auf Chala und ihren Tanzpartner zu, der sie erschrocken losließ.
    Neugierig schaute sie der offenbar erzürnten Frau entgegen. Hatte sie sich etwa einen vergebenen Mann geschnappt?
    „Hupps“, entwich es ihr und sie kicherte, „Da hast du dir aber etwas eingebrockt“, neckte sie den Bärtigen, der plötzlich gar nicht mehr so glücklich wirkte.
    In diesem Moment ertönte erneut das grunzende Geräusch, näher als zuvor und als sie sich umwandte, entdeckte sie die mit Abstand süßeste Molerat, die sie jemals gesehen hatte. Ein Blumenkranz prangte um den Hals des possierlichen Tierchens und ein stilvoller Hut verlieh ihm ein vornehmes Aussehen.
    „Awwww, bist du knuffig!“, rief Chala entzückt und lief der Molerat entgegen, kniete sich hin und stupste ihr die Nase.
    Ihr sprunghafter Geist hatte bereits vergessen, dass hinter ihr ein hitziges Wortgefecht entflammt war.

  6. Beiträge anzeigen #186
    Provinzheld Avatar von Valerion
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Valerion ist offline
    Der Tanz hatte noch eine ganze weile gedauert, bis er von einer zornigen Frau gestoppt wurde und Chala verschwunden war. Es war Selana, die ihn verärgert angeschaut hatte.
    „Was denkst du dir eigentlich, du elendige Sumpfratte! Nach all den Gesprächen und Nettigkeiten dachte du forderst mich zum Tanz heraus und verbringst die Nacht mit mir, ich wollte dir Wüstling wirklich eine Chance geben aber so ...“, mehr konnte sie nicht sagen, den Valerion hatte sie zu ihm gezogen und sie geküsst. Leidenschaftlich, so wie es sich in dieser Nacht gehörte.

    „Elendiger Mistkerl“, sprach sie und erwiderte den Kuss ebenso leidenschaftlich. Es dauerte nicht lange, bis sie schließlich zusammen am Feuer tanzten, doch zuerst hatte er ihr die letzte Blume an den Blumenkranz gesteckt. Sie trug ebenfalls eines dieser schönen Kleider, wie die anderen vielen Frauen. Vielleicht war es der Alkohol, der von den zwei Bier schon seine Wirkung zeigte aber er tanzte sehr stark mit ihr umschlungen um das Feuer, ließ sie nicht los und sobald die Musik verstummte, gaben sie sich den leidenschaftlichen Küssen hin.

    Mittlerweile waren auch mehrere Leute zum Tanzen gekommen. Sicherlich waren jetzt viele in der Stimmung dazu. Die beiden gingen für eine Pause zum Biertisch und gönnten sich ein Bier. Selana war auch dabei eng umschlungen an Valerion gekuschelt. Sie wirkte glücklich und zufrieden, wenn man das damals vor der Wilden Jagd ihnen gesagt hätte, sie wären wohl beide in ein Gelächter ausgebrochen. Doch nun waren sie eng umschlungen, nach all den Strapazen der letzten Tage.

    „Ich bin dein Valerion“, flüsterte sie ihm zu und legte seine Hand auf ihre Herzbrust.
    „Spürst du, wie stark mein Herz schlägt? Ich will die Nacht mit dir verbringen, mit dir Leidenschaft teilen und spaß haben, bis die Sonne aufgeht“, sprach sie und gab ihm einen Kuss.
    Valerion grinste ziemlich und gab ihr einen Kuss.
    „Doch zuerst tanzen und Feiern wir“, sprach sie und zog ihn wieder zum Feuer.

  7. Beiträge anzeigen #187
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Beltane - der Wolf und die Wildkatze

    Ornlu der Tänzer gönnte sich eine Pause. Beobachtete das Geschehen aus sicherem Stand mit einem Krug Bier in der Hand und ein wenig Sumpfkraut. Shakes stand neben den Druiden und hielt sich an seinem Bier fest. Er verteilte heute lieber das Sumpfkraut, statt zu tanzen.
    “Ich würde ja, aber ich habe keine Blumen gesammelt.”, sagte er.
    “Nette Ausrede. Ich würde ja Spaß am Leben haben und den Scheiß der Vergangenheit vergessen, aber ein Furz sitzt mir noch quer und solange der nicht raus ist…geh ich auch nicht los.”, sagte der Druide und stieß den Rauch aus seinen Lungen.
    “Du verstehst das nicht…”, meinte Shakes.
    “Muss ich nicht. Ich schaue nur auf einen Mann der sich bei der Wilden Jagd Dingen gestellt hat, vor denen manche Helden aus den Städten davon gerannt wären. Wenn man solche Monster bekämpft und sich in so eine Scheiße rein traut…was hält einen noch auf? Du kannst es ja noch Jahre verarbeiten und dir dann auf die Brust klopfen, dass nun alles gut ist. Aber so spielt das Leben nicht. Scheiße kommt und geht. Liebe kommt und geht. Spaß kommt und geht. Kämpfe kommen und gehen. Es gibt keinen ewigen Status quo. Das weißt du auch. Also wieso nicht jetzt? Aber das ist deine Wahl. Mehr sage ich nicht. Doch! Du bist noch nicht hackedicht. Das würde ich als Wink des Schicksals verstehen.”, sinnierte Ornlu und mit Shakes an, bevor der Sumpfkrautbauer gen Feuer starrte und die Menschen beobachtete. Er erblickte Chala oder wie sie hieß. Selbst der große Wolf konnte den Blick von ihr nicht lassen und ignorierte Ambrose preisgekrönten besten Freund Mani. Dieser schien sowieso nun ganz viele Verehrerinnen zu bekommen

    Ornlu stärkte etwas in Shakes und winkte in Richtung des Feuers. Dann zeigte er auf Shakes Sumpfkraut und er verstand.
    Zögerlich, aber selbstbewusst genug ging Shakes auf die dunkle Schönheit zu und bat sie zum Tanz, bevor es andere taten.
    Sie nahm an, küsste ihn auf die Wange und ihr Tanz begann.
    Es war nur ein kleiner Teil des magischen Spiels den der Druide heute förderte. Wann immer er die Gelegenheit sah einen Gedanken zu stärken oder ein Gefühl empor zu holen…tat er es. So fassten Jünglinge Mut, so manche wurde daran erinnert dass die Frauen heute allesamt Königinnen waren und manches schüchterne, tanzende Paar mit tausend Fragen und einen gemeinsamen Gedanken fand auf die Spur. Viele brauchten den Schubs nicht. Das Waldvolk war offen und frei genug, um diese Lebensart im Blut zu haben. Aber er half in der Hinsicht gerne und musste an viele Beltane Feste in Silden denken.
    An so manche mit der er getanzt hatte und auch mehr mit jenen Damen. Aber auch an eine, an der er sich in jungen Jahren verlor und einige Monde an sehr viel mehr dachte. Doch das Schicksal war manchmal vorbestimmt und er musste seine Wege gehen, die ihn letztlich zu Suzuran führten und da war er nun. Die Jahre mit ihr waren die besten seines jungen Lebens. Gleichzeitig waren es die letzten Jahre seit ihrem Erwachen nicht. Trotz eines Geschenkes für die Druidin und den Druiden. Es gab Wahrheiten, die ihr nicht gefielen und Umstände, die erforderten, dass beide nicht gemeinsam an einem Ort verweilten. Zumindest nicht für längere Zeit. Das änderte vieles. Die Liebe war anders geworden.
    “Sie kommt und geht…”, sagte er zu sich selbst und erinnerte sich an seine Worte vor ein paar Minuten. Lag da etwa auch ein Furz quer?


    Kurz sah er seiner kleinen Gespielin für Streiche mit weißem Haar zu, wie sie fast unbemerkt zur Bowle tänzelte. Wie sie grinsend in ihrem jugendlichen Erwachen dort das Säckchen ausleerte und sich davon machte, als Nerea sie erblickt hatte.
    “Trinkt und träumt diese Nacht weiter.”, dachte er sich und war sich sicher, dass die hoch konzentrierten Blüten des Sumpfkrauts aus dem man den Traumruf machte ihre Wirkung nicht verfehlen würden. Maris rettete Zarra vor ihrer Großmutter und Ornlu tat wohl gut daran, auch in Bewegung zu bleiben, bevor die alte Vettel einen Scavenger mit ihm zu rupfen hätte.
    Ornlu trank aus. Schnippte den Sumpfkrautstängel weg und stürzte sich wieder ins Geschehen.
    Shakes hatte den Tanz mit Chala sichtbar Spaß gemacht und noch bevor er wieder davon schleichen konnte, schnappte ihn Jilvie und wollte einen Tanz.
    Ornlu tänzelte an Chala vorbei, während ein paar andere um den nächsten Tanz baten. Sein Blick war sowas von eindeutig und das sah sie aus den Augenwinkeln.
    Als sie dann mit Frank zu tanzen begann, tanzte der Jäger lauernd und ihre Bewegungen musternd in einer größeren Gruppe mit, die mit den beiden sich um das Feuer bewegte.

    Als sie dann nah beieinander waren, war da dieser Geruch. Diese Erinnerungen an zwei Frauen zugleich. An Jail und Suzuran und dann doch anders. Er roch die Raubkatze an ihr… Einen Geruch der auch Suzuran anheim gewesen war.
    Gier…es war Gier in diesem Moment, da seine wölfischen Augen sie erneut erblickten, ihre Bewegungen musterten, seine Fantasien weit hinaus gingen. Getrieben von den Nuancen ihres Geruchs war der Wolf mehr denn je auf diese Beute aus.
    Er löste Frank ab, reichte Chala eine flammenfarbene prächtige Blüte, die in seiner Hand Form angenommen hatte und steckte sie ihr an, als sie annahm.
    Der gierige Wolf bat zum Tanz und begann das Spiel als er seinen Kuss auf die Wange bekam und sie auf eine dominante, feste Weise packte, im Tanz an sich führte, dass sich ihre Körper fast berührten und dann wieder davon führte. Trommelklänge ertönten lauter, spielten zum Flackern des großen Feuers und sein leidenschaftlicher Blick wollte ihr Feuer sehen und spüren…

    *im Hintergrund tänzelte Mani mit Ronja und Ambrose um die beiden *
    Geändert von Ornlu (23.05.2024 um 11:52 Uhr)

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    Schwertmeisterin Avatar von Chala Vered
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Chala Vered ist offline
    Wild und frei tanzte Chala mit jedem, der ihr eine Blume reichte. Sie strahlte übers ganze Gesicht und ihr Körper schien des Tanzens nicht müde zu werden. Ihre Körpersprache war offen und einladend, nicht darauf bedacht irgendjemanden abzuweisen.
    Sie wirbelte umher mit einem schlanken Mann, der davon sprach, dass sie sich versöhnen sollten, dass Beltane ein Neuanfang nicht nur der Natur, sondern auch der zwischenmenschlichen Beziehungen sei. Sie hörte ihm zu, lächelte und nickte, wann immer es ihr angebracht schien, auch wenn sie nicht verstand, auf was er anspielte. Wie es schien waren sie in jüngster Vergangenheit aneinandergeraten, auf die weniger lustvolle Art, wenn sie seinen Worten folgte. Ihm fehlte es an Körperspannung und Eifer, doch er schien sich zu entspannend, während sie ihn an den Händen hielt und mitreißen ließ von der Atmosphäre und dem freudigen Gelächter der anderen Paare.
    Seit sie sich von ihrem ersten Tanzpartner entfernt hatte, der irgendwohin mit seiner Holden verschwunden war, konnte sie kaum mehr vom großen Feuer fort. Immerzu kamen neue Männer auf sie zu, schenkten ihr Blumen verschiedenster Pracht und baten um einen Tanz, in den sie glücklich einwilligte. Ein gestohlener Kuss hier, eine scheinbar unbeabsichtigte Berührung dort und immer nahm sie es lachend entgegen. Denn es gefiel ihr. Die Aufmerksamkeit, die kleinen Geschenke und Gesten und das Tanzen.

    Als sie mit Shakes, so zumindest hatte ihn jemand gerufen, als sie für einen Moment innegehalten hatten, um ein neues Lied abzuwarten, über die Fläche flog, fing sie den Blick eines anderen auf, der sie fixierte. Ein Feuer brannte in seinen dunklen Augen, die sie musterten, ihre Erscheinung in sich aufsogen. Sie biss sich verführerisch auf die Unterlippe, ehe sie ihn bei einer Drehung aus den Augen verlor.
    Das Ende des nächsten Liedes läutete auch das Ende ihrer Zeit mit Shakes ein, der sich etwas kleinlaut entschuldigte und einem weiteren Kuss auf seine Wange davoneilen wollte. Doch eine umwerfende Blondine hinderte ihn, hakte sich bei ihm ein und zwang ihm einen weiteren glücklichen Tanz auf, dem er sich nach kurzer Starre hingab.
    Währenddessen war ein riesiger – bar einer besseren Bezeichnung – Junge an Chala getreten. Er hatte ihr mit einem überschwänglichen Grinsen seine Butterblume ins Haar stecken wollen, doch fiel er dabei beinahe auf sie. Behutsam nahm sie ihm die kleine Aufmerksamkeit ab, fügte sie den anderen Blumen am Kranz hinzu und stellte sich dann auf die Zehenspitzen, um seine Wange mit ihren Lippen berühren zu können. Ihr Tanz war von kurzer Dauer, denn aus dem Augenwinkel sah sie wieder ihn. Seine eindringlichen Augen wanderten ungeniert über ihren Körper, während der gutmütige Riese sie viel zu schwungvoll kreisen ließ. Die Entfernung, die dadurch zwischen dem Tanzpaar entstanden war, nutzte er für sich wie ein Raubtier, das auf die passende Gelegenheit wartete, um zuzuschlagen.

    Scheinbar wie aus dem Nichts offenbarte er ihr eine Blüte, die aus Feuer gemacht zu sein schien. Sie verbannte gar die nächtliche Dunkelheit um sich herum und die Aranisaani schaute mit großen Augen, wie er sie ihr ins Haar steckte.
    „Tanz mit mir“, sagte er und sie küsste ihn auf die Wange, verharrte gar einen Moment länger, als bei den anderen Herren.
    In der magischen Dämmerung des Beltane Festes, unter dem berauschenden Glanz des Mondes und dem verführerischen Funkeln unzähliger Sterne, entfaltete sich ein Tanz von urweltlicher Schönheit. Frau und Mann waren sie, geschaffen für diese Nacht, als ihre Schicksale auf geheimnisvolle Weise miteinander verwoben wurden. Ein Moment der Stille, als die Musikanten einen Schluck tranken und ihre Instrumente überprüften, nutzten die beiden, um sich in die Augen zu schauen. Sein kurz geschorenes Haar ließ ihn streng wirken, doch seine Augen sprühten vor Leben und seine Oberlippe vibrierte im Wirr seines Bartes, als er sie…zu riechen schien.
    Auch sie nahm seinen Geruch war, erdige Frische des Mooses und die würzige Süße des Harzes, das von den alten Bäumen weinte. Er roch nach frisch gefallenem Regen und dem tiefen, dunklen Armoa des fruchtbaren Bodens, durchzogen von einem Hauch von Leder, das an die wilde Natur erinnerte. Es war die Kraft der Erde, ein Echo der Naturkräfte, die in dieser magischen Nacht am Werk waren, die von ihm ausging.

    Im flackernden Schein des Feuers entfaltete sich ihr Tanz mit einer Intensität, die das Herz des Waldes zum Schlagen brachte. Jede von Chalas Bewegungen war ein fließendes Gedicht, das die Geschichten des Frühlings erzählte. Sie begann mit sanften Schritten, die so leicht waren, dass sie kaum Spuren im erdigen Boden hinterließen. Ihr Füße glitten über den Boden, als würde sie von der Erde selbst geführt.
    Mit einer Handbewegung, so zart wie der Flügelschlag eines Schmetterlings, lud sie den Mann ein, ihr in die Welt des Tanzes zu folgen. Ihre Arme hoben sich in die Luft, formten die Linien der aufsteigenden Flammen und zeichneten die Konturen des Mondes nach. Sie drehte sich und ihr Rock wirbelte um sie herum, gewährte einen kurzen Blick auf das, was verborgen unter Stoff lag.
    Der Mann antwortete mit Schritten, die die Stärke und Beständigkeit der alten Eichen widerspiegelten. Sein Körper bewegte sich in perfekter Harmoine mit dem Rhythmus der Trommeln, seine Füße stampften den Takt, als würde er die Erde selbst zum Singen bringen. Er streckte seine Hände aus, stark und sicher, und fand die ihren in einem Versprechen, das älter war, als die Zeit.

    Gemeinsam bewegten sie sich in einer Spirale, die sich immer enger zog, während sie über den Festplatz wirbelten. Ihre Schritte waren ein lebendiges Echo der Energie, die durch den Wald pulsierte, ein Tanz, der das Wachstum und die Erneuerung feierte. Sie tanzten eine Weile langsam, dann wieder schnell, als würden sie die Flammen des Freudenfeuers selbst nachahmen.
    In einem Moment des vollkommenen Einklangs hoben sie ihre Arme und drehten sich in entgegengesetzte Richtungen, nur um sich wieder zu treffen und in einer Bewegung zu verschmelzen, die die Einheit von Himmel und Erde symbolisierte. Ihre Körper neigten sich zueinander, in einer Geste, die eine Verbeugung vor der Mutter der Natur darstellte.
    Der Höhepunkt des Tanzes war ein Crescendo aus Bewegung und Musik. Sie sprangen und drehten sich, ihre Füße verließen den Boden und für einen Moment schienen sie zu fliegen, getragen von der Magie der Nacht und des Momentes. Mit einem letzten, leidenschaftlichen Schritt, näherten sie sich einander, ihre Silhouetten verschmolzen zu einem einzigen Schatten, der im Glanz des Feuers tanzte.
    Sein Mund näherte sich ihrem Hals, so als wollte er sie beißen, Gier in seinen Augen. Freiwillig offenbarte Chala sich ihm, wartete gespannt auf seinen nächsten Schritt im Spiel der Lust.

  9. Beiträge anzeigen #189
    Kämpfer Avatar von Vareesa
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    Beltane - Von Drama, Verkupplungen, Geburtstagen und junger Liebe!

    Im farbenfrohen Spiel wirbelnder Röcke, fliegender Blumen und glänzender Lichter bewegte sich Vareesa umher, als gäbe es keinen Morgen. Es fühlte sich so natürlich an, sich dem Tanz und den Feierlichkeiten hinzugeben. Die Sorgen fahren zu lassen und das Leben zu feiern! Wo sie zu Beginn noch eher zurückhaltend und mit einer gewissen Skepsis von Ronja mit gezerrt wurde, hatte sie sich schnell daran erinnert, wie gerne sie sich eigentlich zu jenen rhythmischen Klängen bewegte. War es nun eigener Gesang oder die instrumentale und vokale Darbietung der Barden und Musiker die heute ihr bestes zur Schau stellten. Und vielleicht, ja nur ein kleines bisschen vielleicht der Mut den sie sich zuvor mit ein paar kräftigen Schlucken an der 'Bar' angetrunken hatte. Um genau zu sein war ihr bei all den Menschen zu Beginn mehr unwohl gewesen. Doch in all dem regen Treiben und vor allem den Vorbereitungen für die anderen Frauen und Mädchen hatte die Bognerin eine Aufgabe gefunden, in der sie aufgehen und, trotz all der Unannehmlichkeiten, die sie mit ihrer Vergangenheit verband, diese zur Freude anderer zu nutzen.

    Und so hatte das ehemalige Freudenmädchen aus Vengard Ronja einen ihrer Geheimtricks verraten: Den Saft der Tollkirsche zu nutzen, um die Pupillen zu weiten und all die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Sie hatte nicht viel Ahnung von Alchemie oder dergleichen, aber den ein oder anderen Trick zum Schminken mit mehr oder weniger legalen Substanzen hatte sie sich durchaus gemerkt. Übertrieb man es mit jenem Extrakt, so konnte es zu Lähmungen kommen, die hin reichen konnten bis zum Herzstillstand. Aber... Unter dem Versprechen ihrer Freundin, es nicht zu übertreiben und nur zu speziellen Anlässen anzuwenden, hatte Vareesa schließlich eingewilligt dem Wildfang diesen kleinen aber feinen Trick zu zeigen. Es blieb nur zu hoffen, dass sie nicht zur oft und direkt in die vielen Lichter des Festes blickte... So blendend ihre großen, dunklen Augen an dieser Stelle auch glänzten, so einfach würde auch sie geblendet werden. Aber... Allem Anschein nach hatte die Männerjägerin alles bestens unter Kontrolle. Und so konnte auch die Bognerin für ein paar Augenblicke den rhythmischen Klängen folgen und sich ganz ihrer Liebe fürs Tanzen hingeben.

    Selbst der kleine Spatz der, nach langen Vorträgen und wütenden Schimpfereien wieder zu ihr gefunden hatte, zwitscherte in all der Aufregung munter herum, während er in der Mitte des Blumenkranzes auf dem Haupt der grünsträhnigen Jägerin saß und kaum Ruhe fand bei all der Bewegung! Immer wieder spürte sie die kleinen Krallen des Vögleins die sich in ihren Haaren vergriffen, während sich die Kapuzen Blumenkranzträgerin immer mal um die eigene Achse drehte, innehielt und dann beim Auffordern der Barden erst links, dann rechts ihres Hauptes klatschte. Der kurze Gedanke an schmerzende Füße am Morgen wanderte ihr durch den Kopf, doch konnte sie nicht anders umher, als in diesem Moment über die Beschwerden von Zukunfts-Vareesa zu lachen. Ein Lachen das abrupt abbrach, als schon wieder einer der Männer an sie herangetreten war und um einen Tanz bat. Mit einer gefärbten Sumpflilie in der Hand stand der hochgewachsene, blonde junge Mann vor ihr und lächelte breit. Die blauen Markierungen in seinem Gesicht warfen bei der, sicherlich anderthalb Köpfe kleineren Bognerin einige Fragen über deren Bedeutung auf, doch so wirklich beeindrucken konnte sie das Lächeln des Hünen nicht. „Hallo, schöne Frau! Darf ich dir diese seltene Pflanze aus den Nordmarer Eishöhen überreichen und um einen Tanz bitten? Ein so feurig galoppierender Hengst sollte sich nicht allein über die Weiten der Tanzfläche von Beltane bewegen!“. Vareesa hielt inne, die Stirn in tiefe Falten gelegt und mit einem Unglauben in den tiefblauen Augen der dem der größten Ketzer in den Kerkern Vengards gleichkam. Die Brauen zusammengezogen, der Mund leicht offen stehend und unter leichtem Kopfschütteln seufzte sie nur resigniert.

    "Hast du mir gerade einen Pimmel angedichtet? Ein Hengst ist ein männliches Pferd, du Idiot!". In diesem Moment traten zwei weitere Personen zur Linken der beiden an Vareesa heran. Da war zum einen Senna, die Ronja ihr noch vor der wilden Jagd vorgestellt hatte und ein weitaus größerer, für waldvölkische Verhältnisse sehr gepflegter Mann mit bemerkenswertem Schnurrbart. Und wo Senna sich lauthals lachend den Bauch hielt, straffte der andere nur seine Körperhaltung, schloss die Augen und verneigte sich dezent. „Wir bitten vielmals, die Unwissenheit meines Freundes entschuldigen. Selbstverständlich ist der Vergleich zu einem männlichen Vertreter edler Rösser völlig unangebracht. Die Dame!“, er klackte mit den Hacken zusammen, packte den, wie Vareesa unter Sennas lautem Gespött herausfand, als Soren bekannten Nordmarer unter den Arm und zerrte ihn zurück an einen der Tische an dem auch Darius saß. Der stellvertretende Hauptmann gestikulierte wild mit einem Humpen in der Hand, deutete auf den blonden Hünen und begann, nach Sennas offensichtlicher Erklärung ebenso lauthals zu brüllen und auf die Tischplatte zu schlagen. Sie hatte Darius noch nie so ausgelassen gesehen. Vor allem hatte sie noch nie gesehen, dass er und die südländische Jägerin sich so nahe zu stehen schienen. Zumindest hatte sie sich bei ihm eingeharkt und nun tranken sie gemeinsam, tauschten den ein oder anderen Blick aus. Noch einer dieser Anblicke der Vareesa ein sanftes Lächeln entlockte.

    „Tja... Und nun?“. Wie warm es doch auf einmal war! In all der vielen Bewegung hatte sie kaum wahrgenommen, wie sehr sie bereits ins Schwitzen geraten war. Einmal tief durchatmen... Wobei das bei dem Gemisch aus Alkohol, Blumen und Sumpfkrautrauch nur schwer möglich war. Doch so ein kurzer Moment der Neuorientierung würde wohl durchaus nicht schaden. Also, noch immer im Rhythmus wippend und mit luftigen Schritten, wollte sie sich gerade auf den Weg zur Hooqua machen, der sie ja eigentlich versprochen hatte beim Ausschank zu helfen. Wobei selbst die alte Hausherrin der unverwüstlichen Wirtsstube sich heute herausgeputzt hatte, so, dass man sie kaum wieder erkannte. Wobei es generell schwierig war, eine Frau anders wahrzunehmen, wenn man sie bisher nur in Schürze und zu einem Knollen hoch gebundenen Haaren kannte. Da waren selbst Blumenkranz, Strickweste und Bluse mit Puffärmeln gleich einer perfekten Maskerade. Ein weiterer Grund, warum die Bognerin immer wieder dezent lächeln musste, wenn sie beobachten durfte, wie die Hooqua von den Kavalieren „alter Schule“ umworben wurde. Doch auf halbem Wege fielen den tiefblauen Augen noch andere Dinge auf.

    Einerseits ein aufkommendes Drama, welches sich dort abspielte: Offenbar hatte Chala ihre Beute für den Abend gefunden. Da war dieser komische Kerl mit dem Salzfetisch der im ersten Moment mit ihr tanzte, sie sogar küsste und im nächsten Moment fast von dieser Selana verdroschen wurde. Nur um direkt danach an ihren Lippen zu hängen. Und Chala? Die hatte erst Gefallen an einer faltigen Molerat gefunden und sich danach ins Jagdgebiet des Wolfes begeben. Na, sollten die mal ihren Spaß haben, solange er nicht bei Vareesa aufschlug. Zum einen hatte sie noch deutlich genug die Erinnerung im Kopf an ihre erste, magische Prüfung und zum anderen… Sie hatte in ihrem Leben oft genug für und mit Männern getanzt, als dass sie selbst heute das Bedürfnis danach hatte. Und nun, wo so langsam alle ihre Partner hatten, selbst ihre Freundinnen, stand Vareesa etwas allein da… Also konnte sie nun auch endlich ihrer Arbeit bei der Mama nachgehen und setzte sich in Bewegung.

    Aber andererseits war da ja noch jemand. Dort, am Rand der Feierlichkeiten stand, ein wenig bedröppelt der junge Bursche, Darius‘ Sohn Thanan, der schon bei ihrer ersten Begegnung Reißaus vor Ronja genommen hatte, nachdem diese ihn angesprochen hatte. Die Frau mit den grünen Strähnen hob eine Braue, lächelte etwas schief und führte sich die Fingerspitze vor die Lippen, als sie ihn so musterte. Sie roch den Braten trotz all der feierlichen Gerüche dort in der Luft und ging schnurstracks auf den Burschen zu und führte die Hände hinter dem Rücken zusammen. „Na, Thanan?“, er senkte den Blick und gnibbelte einen der Dornen von der weißen Rose in seiner Hand weg. „Ha-hallo…“, entgegnete er missmutig, während Vareesa sich etwas vorbeugte und den Kopf schief legte. „Du bist ja gar nicht in Feierlaune. Was ist denn los? Hast du etwa keine Tanzpartnerin?“, Thanan verneinte und seufzte. Ein weiterer Dorn wurde vom Stiel gebrochen und fiel zu Boden. Gespielt empört schnaufte Vareesa tief durch und schüttelte den Kopf.

    „Du willst mir doch nicht erzählen, dass du, der Bursche der sieben Blutfliegen mit einem Teppichklopfer bei der Verteidigung von Tooshoo vertrieben hat, nicht von der Damenwelt umgarnt wird!“. Ja, sie hatte davon gehört. Und sie hatte auch davon gehört, dass es wohl nur zwei Blutfliegen und ein paar Fleischwanzen waren, aber irgendwie tat er ihr in seiner unbeholfenen, schüchternen Art leid. Er zählte noch nicht zu den Kerlen, die bei einer Frau nur Brüste, Hintern und, in manchen besonderen Fällen, Füße sahen. Thanan war noch unschuldig und es war nicht garantiert, dass er zur obigen Kategorie gehören würde, wenn man ihn nur richtig anleitete. Und immerhin zeigten ihre Worte Wirkung, als er, wenn auch zögerlich, zur ihr aufblickte.

    „Du hast davon gehört?“, harkte er mit etwas größeren Augen nach und lächelte etwas. Vareesa hingegen grinste nur, schloss die Augen und nickte. „Alle haben davon gehört! Also, warum das lange Gesicht? Du bist doch kein Pferd, oder Thanan?“. Der junge Mann zögerte und umgriff den Stiel der Blume etwas fester. „Ich… Hab‘ heute Geburtstag… Und ich hatte gehofft, dass sie mich endlich Mal beachten würde… Dabei tanzt sie nur mit Ambrose…“, gab er schließlich nach einiger Versuche, ihm die Antwort aus der Nase zu ziehen zu. Es ging ihm also wirklich um Ronja! Und das an seinem Geburtstag! Irgendetwas an seinen Worten ließ Vareesas Herz erweichen, als sie die Lippen schmälerte, seufzte und die Schultern hängen ließ. Kurz überlegte sie, haderte mit sich selbst, fasste dann jedoch einen Entschluss.

    „Wie alt bist du denn geworden?“, harkte die Wanderin neugierig nach, woraufhin er kurz an seinen Fingern abzählte und dann bekräftigend mit „Siebzehn!“ antwortete. Vareesa schmunzelte, richtete sich auf und stemmte die Hände in die Hüften. „Na, dann wird es ja wohl Zeit, dass Ronja endlich mitbekommt, dass du langsam zum Mann wirst! Na komm, los! Wir machen ihre hübschen Augen jetzt so lang, dass sogar die anderen Mädchen auf dich aufmerksam werden wenn sie das sehen! Na los! Kooomm, keine falsche Schüchternheit!“, erklärte sie, griff ihn an der Hand und zog ihn mit sich zu den Tanzenden. Direkt fand die Bognerin wieder in den Rhythmus der Musik, tänzelte einmal um den jungen Burschen herum, der nicht so recht wusste was gerade geschah und begann dann zu schmunzeln. „Zier dich nicht so! Du weißt, wie es geht! Das ist nicht dein erstes Beltane!“, forderte sie. „Aber… Die Sache mit der Blume!“, protestierte er schon fast, doch Vareesa schob sachte die Hand mit jener Rose ein wenig nach unten, die er ihr anbot. „Du wirst heute noch genug Gelegenheit haben, Blumen zu verteilen! Jetzt… Tanzen wir!“.

    Und, auch nach anfänglicher ungelenken Bewegungen Thanans fand er doch schnell in die Bewegungen, die seine Tanzpartnerin ihm vorgab. Ein Schritt vor, Vareesa machte einen zurück. Er ging zurück, sie folgte. Man klatschte erst jeweils der rechten Seite des Gesichtes, drehte sich einmal um die eigene Achse, dann folgte ein Klatschen von linker Seite. Seitschritt links, Hand an Hand. Umdrehung mit aneinander geschlagenen Hacken, dann die andere Hand an Hand. „Großartig machst du das, Thanan!“, lobte die Bognerin ihn, als sie seine Hand packte, in die Höhe hielt und sich darunter hindurch drehte. „RONJA…“, betonte sie laut und zog dabei einen Blick ihrer Freundin auf sich die dann doch etwas überrascht mit ihren großen Augen zu Thanan blickte und herzlich zu lachen begann. „… wird sooo eifersüchtig sein!“. Darius‘ Junge begann, vielleicht etwas peinlich berührt, vielleicht aber auch einfach in der Freude, nun doch mittendrin, statt nur dabei zu sein, ebenso zu lachen und die Freude in seinen Augen zeigte deutlich, dass Vareesa richtig gehandelt hatte. So ging der Tanz der beiden noch eine Weile weiter, ehe die Bognerin langsam doch dem Gefühl aus Erschöpfung und Durst nachgeben musste. Aber Thanan so alleine zurück lassen wollte sie nun auch nicht. Also blickten sich die meerblauen Augen um, bis sie jemanden erspähten der, oder eher die perfekt für die Ablösung schien. „Thanan, du Traumtänzer – Lass uns ein Päuschen machen, ja? Außerdem möchte ich dir jemanden vorstellen. Ich bin mir sicher, wenn du so nett bist wie dein Vater wird sie dir viel mehr Aufmerksamkeit schenken, als Ronja!“, erklärte die grünsträhnige Magiewirkerin, packte den angehenden Wächter abermals am Handgelenk und zog ihn hin zu Hooquas Ausschank, wo die junge Zarra stand und ein, für ihr Alter, überraschendes Interesse an der Bowle zu zeigen schien. Ohne weiteres blieb die Bognerin vor der jungen Rimbe mit dem schneeweißen Haar stehen und legte ihr die Hand auf die Schulter.

    „Na, Schwester? Genießt du das Fest? Hast du was gegessen? Getrunken? Ja? Gut, gut! Wenn nicht heute, wann dann? Oh, du MUSST die gezuckerten Erdbeeren probieren, die sind... Ähm, aber hör mal, ich wollte dir jemanden vorstellen: Das hier ist Thanan, der Sohn des stellvertretenden Hauptmannes und Verteidiger Tooshoos! Er hat ganze neun Blutfliegen mit nur einem Teppichklopfer abgewehrt und dabei an der Seite seines Vaters die Wächter angeführt!“, sie trat dem Burschen, der Zarra aus großen Augen anblickte sachte auf den Fuß. „Sag hallo, Thanan!“. Und er tat es… wortwörtlich… „Hallo, Thanan! Äh, ich meine, also, ich, äh… Wir haben uns schon ein paar Mal gesehen, glaube ich… Du, äh, hast mal auf meinen Wolf aufgepasst, als er ausgebüchst ist... Vielleicht erinnerst du dich?...“

    Schmunzelnd machte die Bognerin einen Schritt zurück, ging kurz in die Hocke und lächelte dann. „Ich lasse euch mal allein. Die Hooqua braucht schließlich noch Hilfe beim Ausschank. Vielleicht kann ich euch ja was vom Honigwein unterm Tresen verstecken. Aber sagt ja nichts Oma oder Papa, verstanden?“
    Und damit drehte sich die feierlustige Vareesa auch schon wieder aus der Hocke heraus ab, schöpfte sich etwas von der Bowle in einen Krug und ging dieses Mal aber wirklich in Richtung Ausschank, um auszuhelfen. Himmel, war sie auf einmal durstig!

  10. Beiträge anzeigen #190
    Ranger-General  Avatar von Kiyan
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Wie sich ein Mensch in seinem Leben so verändern konnte … Vor zwanzig Jahren, in seiner blühenden Jugend, war Kiyan ein Aufschneider gewesen, der keine Feier und kein Fest im herzoglichen Gorthar unbesucht gelassen hatte. Seien es die Soirées der gehobenen Schichten der Kaufleute und Händler, die Bälle des Adels oder Straßenfeste, auf denen sich die Gemeinen und Armen tummelten und tanzten, als gäbe es kein Morgen. Gerade jene Feiern, bei denen der Stand keine Bedeutung hatte, weil alle berauscht waren von Alkohol, Sumpfkraut oder anderen Narkotika, die man in Gorthars Unterwelt fand, waren dem Kaufmannssohn am liebsten gewesen. Hier hatte er mehr Röcken nachgejagt, als er zählen konnte. Die hübsche Wäschemagd ebenso angeschäkert wie die sonst zugeknöpften, hochwohlgeborenen Damen, die jene Straßenfeste genutzt hatten, um ihrer starren Welt einen Abend zu entkommen. Und Götter, Kiyan war ein rechter Scharlatan gewesen. Ein richtiger Schurke und Possenreißer, begleitet und bejubelt von seinen Freunden – allesamt ebenfalls wohlhabende Kaufmannssöhne -, die ihn zu immer ausschweifenderen Dingen anstifteten. Bis er eines Nachts die Hand auf die Hüfte der falschen Frau gelegt hatte. Eine blaublütige Schönheit, Haut wie Porzellan und aschfarbenes Haar. Sie hatte einfache Kleidung getragen, aber der Gortharer hatte sofort die Dame von Stand erkannt.
    Zwei Tage nach dem Fest, hatte ihn auf offener Straße im Handelsviertel ein Fechter angehalten und ihm den Fehdehandschuh vor die Stiefel geworfen. Satisfaktion hatte er gefordert. Kiyan, der auf dem besten Wege war, Offizier in der Herzoglichen Stadtwache zu werden, nahm die Herausforderung großspurig an. Am Ende wurde er nicht von den befreundeten Gleichgesinnten zum Arzt geschleppt, sondern von Jakob, dem Hausdiener. Dieser Tag hatte eine Zäsur bedeutet. Danach hatte sich sein Leben geändert. Er war verbitterter, ernster geworden. Das Feiern hatte ihn mehr gestört als bespaßt. Nun, das Tanzen war für ihn aber auch ein Ding der Unmöglichkeit geworden mit dem verkrüppelten Bein.

    Und jetzt … beim Beltanefest, wo man das Leben, die Blüte, Frühling und Sommer feierte, ja … da stand der gesunde, zum Tanzen fähige Kiyan da, in der Hand einen Becher mit verdünntem Wein und fühlte sich völlig unwohl in der Menge der tanzwütigen und feiernden Waldvölkler. Er sah den Jadewolf, der mit der kleinen Zarra tanzte, sah die Rote Snapperin, Valerion, Ricklens Jagdkommando und Jilvie. Sogar den Hauptmann erblickte er. Der rothaarige, halbblinde Mann namens Maris trieb sich ebenso herum und einen Moment war Kiyan gewillt ihn zu fragen, ob die eingeschränkte Sicht das Tanzen schwieriger machte.
    Aber Kiyan fragte niemanden. Kiyan nahm einen Schluck und versuchte, seinen Gesichtsausdruck irgendwo zwischen offen und unbeeindruckt zu halten. Junge Damen, die ihn sahen und tuschelten – aber auch ältere, Kiyan war immerhin keine achtzehn Lenzen mehr jung -, versuchte er freundlich anzulächeln. Aber nun, Narben, Augenklappe, eisblauer Blick, blasse Haut und weißblondes Haar schufen ein Gesamtwerk, das zwar exotisch, aber vielleicht nicht einladend wirkte.
    Der Jäger seufzte und trank einen Schluck. Früher war alles einfacher gewesen. Früher war er einfacher gewesen. Schweigend blickte er in den Becher und überlegte, ob er sich eine ganze Flasche besorgen sollte. Nach der Jagd – so gut sie sich für ihn auch erwiesen hatte – war ihm nach betrinken. Einzig das Krähen eines Raben in der Nähe ließ ihn kurz lächeln.
    „Was du dir wohl denkst, wenn du uns hier siehst, du Schurkin?“, murmelte er kopfschüttelnd, ehe er den Becher ganz leerte.
    Geändert von Kiyan (23.05.2024 um 19:31 Uhr)

  11. Beiträge anzeigen #191
    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Fynn und Enya

    So viele talentierte Musiker hatten sich ihm und Enya angeschlossen. Fynn lächelte glücklich, während die letzten Schläge seiner Trommel verhallten. Es war immer ein Fest, wenn begabte Spielleute aufeinandertrafen und zusammen musizieren konnten, insbesondere in Nächten wie diesen. Beltane, das freudig erwartete Begrüßen des Frühlings. Es läutete eine neue Zeit ein und insbesondere die letzten Tage verdienten einen Abschluss, der in die Zukunft blicken ließ.
    „Enya!“, wandte er sich an seine liebreizende Frau, die einen wunderschönen Haarkranz trug, die sich lächelnd zu ihm wandte, einen Krug verdünnten Wein in der Hand.
    „Ja, Liebster?“, fragte sie und ihr Lächeln wurde breiter, als sie ihn beobachtete.
    „Lässt du mich das nächste Lied singen? Ich würde gern Singt laut, Singt klar anstimmen.“
    „Aber sicher, eine wunderbare Idee!“
    Glücklich lockerte Fynn die Schnüre der Trommel ein wenig, um die Schläge weicher klingen zu lassen, ehe er sie vor seine Frau stellte.
    „Hier, Liebling“, sagte er und stahl sich einen Kuss und einen langen Blick in ihre wundervollen Augen.
    Auch sie spürten die Magie dieses Tages. Enya reichte ihm ihre Laute, wobei sich ihre Hände kurz berührten, ein wohliger Schauer folgte, sodass das Paar beinahe versucht war eine längere…Pause einzulegen. Doch sie wollten weitermachen, mit allen gemeinsam feiern und teilen, was sie an Liedern mitgebracht hatten.

    „Meine Freunde!“, rief der Barde und breitete die Arme aus, nachdem er sich den Gurt der Laute um die Schultern gehangen hatte, „Es ist so wundervoll gemeinsam mit euch hier auf dem geschmückten Festplatz zu sein, das Leben zu feiern und den Frühling willkommen zu heißen. Tanzt, trinkt und habt Spaß! Lasst euch von unseren Liedern führen und spürt die Liebe und Freundschaft, die uns alle eint.“
    Dann wandte er sich an die anderen der improvisierten Spieltruppe.
    „Ihr seid alle wunderbare Musiker. Wie gehabt, hört euch die ersten Klänge an und stimmt dann ein, wenn ihr euch bereit fühlt. Je mehr Instrumente, desto schöner die Melodie!“
    Und damit schlug er die ersten Töne mit der Laute an, streichelte die Saiten fast wie er seine Liebste streichelte. Dann erhob er die Stimme noch einmal.
    „Singt mit, wenn ihr möchtet. Lasst die langweiligen Stadtmenschen auf der anderen Seite der Insel hören, wie wir beim Waldvolk feiern!“
    Zustimmende Rufe wurden laut und noch während sie über den Platz hallten, begann Fynn zu singen.

    Im Schatten der alten Eiche,
    wo das Moos noch weich und feucht,
    da sitzen wir beisammen,
    und der Mond, er leuchtet heut'.

    Singt laut, singt klar, Freunde so wahr,
    unter dem Sternenzelt so klar.
    Die Nacht ist jung, unser Lied erklingt,
    während das Feuer züngelt und springt.

    Die Fässer sind voll, der Abend lang,
    wir teilen Geschichten und alten Gesang.
    Das Lachen schallt durch die Nacht so still,
    wir feiern das Leben, so wie es will.

    So heben wir die Becher, trinken auf das Glück,
    auf Freunde und Familie, auf den Augenblick.
    In dieser Nacht, so frei und wild,
    sind wir alle gleich, jung und mild.

    Singt laut, singt klar, Freunde so wahr,
    unter dem Sternenzelt so klar.
    Die Nacht ist jung, unser Lied erklingt,
    während das Feuer züngelt und springt.


    Das Lied wäre längst vorüber, doch es hatten so viele eingestimmt, dass sie die zweite Strophe immerzu wiederholten. Sie hoben die Becher, prosteten sich zu und feierten das Leben, so wie sie es an Beltane tun sollten. Diese Nacht befreite sie von Hemmungen, Trauer und Ängsten, öffnete sie für Liebe, Lust und Lebensfreude. Noch viele Stunden lagen vor ihnen, in denen sie feiern konnten und vielleicht sogar die Liebe für das Leben finden würden, so wie Fynn es einst geschafft hatte. Sein Blick fiel wieder auf Enya, die lauthals mitsang und im Rhythmus die Trommel schlug. Sie zwinkerte sie ihm zu und er fühlte sein nicht mehr so junges Herz einen Hüpfer machen.
    Zarra
    Geändert von Das Waldvolk (23.05.2024 um 20:11 Uhr)

  12. Beiträge anzeigen #192
    King Kong Avatar von Griffin
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Griffin ist offline
    Überall um ihn herum tobte das Leben.

    Das flackernde Licht flackerte unruhig und warf verzerrte Schatten der Feiernden während die hungrigen Flammen gierig am Brennholz leckten und es verzehrten. Männer umgarnten mal schüchtern, mal forsch, dann aufrichtig und ab und an auch mit der fehlenden Ernsthaftigkeit, wie er sie nur im Waldvolk erlebt hatte. Es herrschte eine mehr als ausgelassene Stimmung auf dem Fest und ein jeder hier war froh, feiern zu dürfen. Denn sie alle hatten es sich verdient.
    Beltane stand wie so viele Feste für das Zelebrieren des Lebens. Ein Zelebrieren des Lebens, das im Angesicht des Verlusts und der Trauer der vergangenen Tage umso lauter erklang. Wie der verzweifelte Versuch eines Kindes, sich gegen die unaufhaltsamen Wogen des Meeres zu stemmen. Aber wie jedes Kind, so oft es auch von den Füßen gerissen werden mochte, so oft die salzige Gischt ihm über den Kopf schwappte und für einen winzigen Augenblick erstarren ließ, so oft erhob sich auch das Waldvolk wieder und stemmte sich in einem nie enden wollenden Kampf dem Unausweichlichen entgegen. Sie feierten. Nicht obwohl, sondern gerade weil es ein so aussichtsloser Kampf war. Sie feierten und gaben sich dem Feiern ganz hin. Erfüllt von tiefer Dankbarkeit, dass die vergangene Zeit nun in der Vergangen war. Verbunden stets mit dem kaum hörbaren Wispern der Hoffnung, dass die kommenden Zeiten besser werden würden.
    Bei allem, für das Beltane stand, bei allem, was an Bedeutungsschwere knapp unter der Oberfläche trieb, war es in seinem Kern doch eine Sache: Ein Fest. Ein riesiges, ausgelassenes, nie enden wollendes Fest. Ausgelassene Stimmung. Alkohol. Sumpfkraut.

    Die Finger seiner freien Hand pressten sich fest in das Fleisch seiner Handfläche, bis die Knöchel weiß hervor traten, während er unruhig den kleinen Blumenstrauß in seinen Händen knetete und scheinbar auf den richtigen Augenblick wartete.
    Er lächelte schmerzlich.
    Der hatte vermutlich vor bereits vor Jahren ganz leise und unscheinbar im Trubel des Alltags an ihm vorbeigeschlichen.

    Er wollte tief einatmen, wollte sich beruhigen und das unaufhörlich rasende Herz in seiner Brust von einem gemächlicheren Takt überzeugen, aber er fürchtete jeden Luftzug. Entgegen jedes Instinkts hielt er die Luft an, während er mit unruhigen, unsicheren Schritten an das Feuer heran trat, das ungestört flackerte. Vorsichtig nahm er das Gebinde und führte es sich mit zitternder Hand ans Gesicht. Er wollte nichts in der Welt mehr, als an den beiden verlassenen Blüten zu riechen, aber er fürchtete sich. Stattdessen vergrub er sein Gesicht in den beiden Blüten, schloss für einen Augenblick die Augen und ließ das Blumengebinde dann in die hungrig züngelnden Flammen fallen.
    Mit einem schmerzenden Stich in der Brust beobachtete er, wie die beiden Blüten binnen Sekunden verschlungen waren. Die große, grüne Frühlingsblüte mit ihren acht so perfekt anmutenden Blättern und die bedeutend kleinere Blüte mit ihrem braungelben Blütenstempel und den kleinen Blättchen verschwanden im Nichts und noch für mehrere Herzschläge starrte Griffin wort-, regungs- und gedankenlos an die Stelle, an welcher die Blumen einst gelegen hatten. Nervös hielt er seine zitternde rechte in seiner blutlosen linken Hand.

    Erst als er es kaum noch aushielt, eilte er mit unsicheren Schritten vom Feuer durch die herumwirbelnden Tänzerinnen und Tänzer. Er hörte die Worte und Floskeln der Feiernden nicht, die ihm freundliche Worte oder ihr Bier entgegenstreckten, ihn zum Bleiben und zu einem inhaltsleeren Plausch bewegen wollten. Eine jede Person bedachte er mit einem breiten, warmen Lächeln und einer überaus freundlichen aber abwinkenden Geste. Gegen jeden Impuls verharrte er auf dem Festplatz. Man erwartete schließlich seine Anwesenheit. Also blieb er pflichtgemäß. Er prostete den Feiernden mit seinem Wasserkrug zu, ließ sich von den Angehörigen des Waldvolks necken, zum Tanz auffordern, lehnte Tanz- und Trinkaufforderungen höflich ab und hörte sich geduldig lächelnd alte Geschichten an. Er stand inmitten der Feiernden. Und während alle Kinder um ihn herum immer und immer wieder aufstanden und sich lachend und frohlockend der nächsten Welle entgegenwarfen, schmeckte er nichts als den salzigen Geschmack des Meerwassers, während Welle um Welle über seinen Kopf hinwegschwappte, ohne dass er aufstand.

    Das Leben tobte - überall um ihn herum.
    Geändert von Griffin (23.05.2024 um 21:30 Uhr)

  13. Beiträge anzeigen #193
    Provinzheld Avatar von Zarra
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Zarra ist offline
    Etwas überrumpelt vom plötzlichen Auftauchen Vareesas, die sie eben noch auf der Tanzfläche gesehen hatte, und dem Redeschwall, den sie von der grünsträhnigen Frau nicht erwartet hatte, schaute Zarra verwirrt von ihr zu dem jungen Kerl neben ihr, der ebenso verwirrt zu sein schien, wie sie. Sie kannte seine Nase, war aber sehr überrascht darüber, dass auch er sich noch an sie zu erinnern schien.
    „Ja, ich weiß noch, wie ich auf deinen Wolf aufgepasst habe…ähm, tut mir leid, dass er ausgebüchst ist. Ich war abgelenkt von…“, sie stockte und errötete, was Thanan ebenfalls verlegen werden ließ.
    „Wir haben ihn ja wiedergefunden!“, beeilte er sich zu sagen, als Vareesa sich von ihnen verabschiedete.
    „Danke, Schwester, aber vielleicht sollten wir lieber nicht vom Honigwein trinken. Und die Bowle ist…äh…schon gut“, stammelte das Mädchen und wandte sich wieder dem jungen Mann zu, der sie neugierig, aber ebenso verlegen anschaute.

    „Also, Beltane“, meint Thanan und kratzte mit seinem Fuß über den Boden.
    „Ja…es ist schön nicht…?“, fragte Zarra unsicher und ertappte ihre Hände dabei, wie sie sich ineinander verschlungen und kneteten.
    Warum taten sie das? Sah das komisch aus? Wieso hatte sie überhaupt Hände, die waren jetzt gerade bloß im Weg! Und ihre Arme erst, wie sie so komisch an ihren Seiten herunterbaumelten. Was sollte das?
    „Also“, wiederholte Darius Sohn leise, „möchtest du…tanzen?“
    „Tanzen?“
    Zarra war völlig überrumpelt ob der Frage. Hatte er das wirklich gerade gemacht? Sie gefragt, ob sie tanzen möchte? Aber sie hatte doch schon getanzt, gerade eben! Mit Freiya, Ronja und Vareesa. Sogar mit Ornlu, der ihr das kleine Säckchen mit konzentrierten Sumpfkrautblüten gegeben hatte. Sie wusste um die besondere Wirkung, wenn die Blüten derartig vorbereitet waren. Sie hatte die Idee des Wolfes als grandios betrachtet und war bei der erstbesten Gelegenheit darauf eingegangen. Den ganzen Beutel hatte sie in das Fass mit der Waldmeisterbowle geschüttet, als niemand hingesehen hatte. Leider hatte ihre Oma sie kurz darauf gerufen, doch sie war ihr entkommen! Maris hatte einen großen Anteil daran gehabt und für den Moment schien ihre Großmutter anderweitig beschäftigt.

    „Sag mal“, meinte Zarra überraschend, „Die neun Blutfliegen. Hast du sie…getötet?“
    Sie schaute Thanan mit großen Augen an, gespannt auf seine Antwort.
    Dem Jugendlichen schwellte die Brust, als sie ihn tatsächlich auf seine Heldentat ansprach.
    „Ja!“, bestätigte er, wobei er, gebackt von Übermut, zu laut rief, „Alle neun habe ich mit einem Streich erledigt!“
    Er erwartete wohl, dass sie ihn nun lobte, doch stattdessen verzog sich ihr Gesicht traurig.
    „Die armen Blutfliegen. Sie waren sicher verängstigt von den Kämpfen im Sumpf. Du hättest sie doch einfach verscheuchen können!“
    Ernst schaute sie ihn aus ihren türkisenen Augen an, Vorwurf in ihrem Blick, mit dem der Bursche nicht gerechnet hatte. Seine Haltung fiel in sich zusammen, als er die Schultern niedergeschlagen hängen ließ. Anders als erwartet, hatte er Zarra nicht beeindruckt.
    „Ich…es waren diese verkümmerten Blutfliegen, die aussahen, als wären sie halbtot“, gab er kleinlaut zu, wohl gefasst darauf, dass sie ihn im nächsten Moment stehen lassen würde.
    „Oh! Also waren es die korrumpierten Blutfliegen?“
    Die Miene der jungen Rimbe hellte sich schlagartig auf, als sie davon hörte. Wenn er wirklich die verdorbenen Tiere getötet hatte, war er wahrhaftig mutig gewesen!
    „Ja…Ja!“, bestätigte Thanan und fand sein Selbstbewusstsein wieder, „Sie waren ganz dunkel und gelbe Flüssigkeit tropfte von ihren Stacheln!“, erzählte er aufgeregt.
    „Es ist so schade, um die Blutfliegen, aber es ist gut, dass du sie erlöst hast“, entschied Zarra und lächelte schwach.

    Einige Momente schwiegen sie beide, unsicher, was sie nun tun sollten. Sie wichen jeweils den Blicken des anderem aus und Zarra wrang wieder ihre eigenen Finger. Wieso tat sie das?
    „Möchtest du vielleicht jetzt tanzen?“, fragte der junge Mann schließlich nach einer ganzen Weile, in der er seinen Mut gesammelt hatte.
    „Ich…“, begann die Weißhaarige, doch unterbrach er sie eilig, als er merkte, dass sie ablehnen wollte.
    „Ich habe auch eine Blume für dich“, verkündete er, „Sie…passt zu deinen Haaren.“
    Er lächelte unsicher und hielt ihr die weiße Rose entgegen.
    „Oh, sie ist wirklich schön. Danke, Thanan!“, freute sich das Mädchen und nahm ihm vorsichtig die dornenbesetzte Blume ab.
    Sie hielt sie sich an die Nase und nahm den sanften Duft war.
    „Hmm“, summte sie vergnügt, während der Junge auf etwas zu warten schien.
    Etwas verwirrt schaute sie in seine erwartungsvolle Miene, als sie plötzlich errötete, weil ihr wieder einfiel, was sie nun tun musste.
    „Oh…ähm…“
    Jetzt bemerkte auch Darius Sohn, worum es gerade ging, oder besser gesagt wurde es ihm erst jetzt wirklich bewusst und er lief ebenfalls so rot an, wohl noch dunkler als sie.
    „Du…ähm…Wir können auch ohne…“
    „Nein…es bringt sonst Unglück“, flüsterte Zarra und lehnte sich blitzschnell vor, um ihm einen Kuss auf die Wange zu geben, traf dank ihrer geringen Größe aber nur sein Kinn.
    Verwundert rieb sich Thanan die Stelle.
    „Du wolltest…tanzen?“, fragte sie nach, nicht dazu in der Lage ihm in die Augen zu sehen.
    „Ja…“, dann nahm er sie unsicher an der Hand und zog sie fort zum großen Feuer.

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    Runa - Beltane

    Runa wirbelte umher wie der Südwind, der den Sommer brachte. All die Farben und Gerüche und Geschmäcker vereinten sich zu einer berauschenden Mischung. Überall wurde getanzt und gelacht, gegessen und getrunken. Im Laufe des Abends hatte sie bereits mit dem halben Dorf getanzt. Nachdem Onkel Ornlu und ihr Vater den Auftakt gemacht hatten, war sie nicht mehr zu halten gewesen und hatte sich jeden Mann und jede Frau geschnappt, die sie finden konnte – ganz gleich, ob sie ihr Gegenüber kannte, oder nicht. Mit jeder Blume in ihrem Kranz wuchsen ihre Freude und ihre Gier nach mehr Spaß. Papa würde sie von den Bohlen kratzen müssen, wenn er sie hier wegbekommen wollte. Doch der war nach seinem anfänglichen langweiligen Herumgestehe nun selbst zum Tanzen übergegangen und schoss gerade mit einer seltsamen, bleichen Frau mit schwarzer Gesichtsbemalung an ihr vorbei, die sie meinte in der Gesellschaft dieser merkwürdigen Gilana am Steinkreis gesehen zu haben.

    „Na, wenn der das kann, dann kann ich das schon lange“, sagte sie sich und begab sich zurück in den Ring. Ihr auserkorenes Ziel war einer der Wölfe, die genau nach ihrem Geschmack waren und deren gesellige Runde an einer der Tafeln dringend aufgebrochen werden musste, damit auch alle anderen etwas von ihnen hatten. Kalad der Große, der fast so lang war wie sie und sich ganz offensichtlich bereits gehörig einen angezwitschert hatte, funkelte sie spitzbübisch an, als sie auf ihn zuhopste.
    „Herr Kalad aus dem Norden, lass uns tanzen!“, rief sie und zog ihn mehr von seiner Bank, als dass er selbst aufstand. Er berappelte sich unbeholfen, deutete eine ungalante Verbeugung an und zog eine unscheinbare, kleine Blume hervor, die mit ihren ausgefransten Blütenblättern etwas ramponiert wirkte.
    „Fräulein Runa Skaratod, ich bin hocherfreut! Du siehst aus, als ob du endlich mal einen richtigen Tanzpartner brauchst.“
    Nur für einen flüchtigen, kleinen Augenblick huschte ein gequälter Ausdruck über ihr Gesicht, als sie den Beinamen vernahm, dann lachte sie wieder. „Na, deshalb bin ich doch bei dir!“, entgegnete sie und ging ein wenig in die Knie, damit Kalad besser an ihren Blumenkranz gelangte. Als die Blüte ihren Platz gefunden hatte, drückte sie ihm einen kurzen Schmatzer auf die Wange. Die anderen Wölfe johlten auf.
    „Der kriegt sie alle! So geht das, Okam!“
    „Nein, Runa kriegt euch alle! An ihr ist ein Wolf verloren gegangen!“
    „Schau ihn dir an! Er wird ja so schnell groß! Hat sie fast schon ein!“
    „Jetzt muss er aber auch was zeigen!“
    Kalad hob den Finger. „Bevor wir loslegen: wie viel hast du schon getrunken? Du schwankst ganz schön! Oder bin ich das?“
    Runa lachte auf. „Eure Bowle ist nichts für mich, Großer.“
    „Papa sagt nein, was? Tja, aber mit dem Wolf des Nordens kann man nur ein Tänzchen wagen, wenn man sich vorher stärkt! In deinem Alter hab ich schon regelmäßig im Zaubertranktopf gesessen und ihn bis zum Boden leer gesoffen. Deshalb kommt auch keiner von den halben Hemden da drüben an mich ran beim Trinken.“ Er wandte sich zur Tafel um und packte seinen und Iuns Krug.
    „Ey!“, rief der bestohlene Wolf, doch die Empörung hielt nur für einen Herzschlag, bevor er sich einfach selbst einen anderen Krug von der Tafel nahm.
    „Ex und hopp!“, sagte Kalad und drückte Runa den Krug in die Hand. Dann stieß er schwungvoll an, dass ihre Getränke sich vermischten.
    „Ach, was soll’s?“ Runa zuckte die Schultern und kippte das Gesöff hinunter. Erst schmeckte sie nur die Süße der Früchte, dann folgte ein unangenehm stechender Beigeschmack vom Alkohol. Kalt und klebrig lief das Gesöff an ihren Mundwinkeln herunter, während sie sich dazu überwand, nicht abzusetzen und die Bowle bis zum Boden zu leeren. Dabei fühlte sie einen seltsamen, pelzig herben Nachgeschmack auf der Zunge. Das Aroma war merkwürdig, doch sie war ihm schon einmal begegnet. Gehörte das wirklich hier hinein? Runa schüttelte sich, dann warf sie den Krug schwungvoll zu Boden. Kalad breitete triumphierend die Arme aus.
    „Jaaa! Jetzt können wir tanzen!“

    Und Kalad tanzte mit einer Leidenschaft und Freude, von der sich Runa nur allzu gern anstecken ließ. Als er sie herumwirbelte und dann zum Trommeltakt wie ein Wildgewordener um sie herumsprang, kicherte sie. „Du siehst aus wie ein Wollnashorn, das jemanden abzuwerfen versucht!“
    „Das trifft meine zarte Seele, Fräulein!“, rief er grinsend. „Ich bin schonmal auf einem Wollnashorn geritten – für einen Augenblick, jedenfalls. Mein eleganter Reigen hat rein gar nichts damit zu tun! Aber wo wir schon davon sprechen: du hast schon wirklich viele Blumen in deiner Krone! Mit wem hat dir der Tanz am besten gefallen?“
    Kalad schlug sich mit der flachen Hand im Takt der aufwallenden Trommelschläge auf Brust und Schultern. Runa tat es ihm erst nach, dann rempelte sie stattdessen ihn im Takt an.
    „Du meinst – gleich nach – dir? Auf – jeden Fall – Osmo! Der tanzt – wie ein Dämon!“
    Kalad packte sie an den Schultern und führte sie festen Schrittes durch das wilde Durcheinander des Tanzplatzes.
    „Und das ist er ja vielleicht auch! Zumindest von einem besessen, so wie er redet.“
    Er riss die Augen auf und streckte die Zunge weit heraus, als die Trommelschläge schwerer und langsamer wurden. Mit breitem Stand stampfte er im Takt auf den Boden auf.
    „Mach’s mir nach, kleine Löwin!“
    Sie imitierte ihn in Haltung und Mimik, trat fest auf und starrte ihn mit erhobenem Kinn aus weit aufgerissenen Augen an. Dabei umkreisten sich die beiden wie lauernde Jäger. Die Trommeln kaskadierten lauter und schneller, und beide folgten dem Takt, umkreisten sich und schlugen sich auf Brust und Arme. Kalad rief etwas Nordmarisches, Runa brüllte es einfach nach, so gut sie die Silben verstand. Sie tobten umher und aufeinander zu, bis der letzte Schlag ertönte und sie mit einem lauten „HA!!!“ Nase an Nase voreinander innehielten. Beide grinsten sich wölfisch an.
    „Schade, dass du nicht zehn Jahre älter bist, Löwin. Du bist eine Jägerin nach meinem Geschmack! Wenn du erwachsen bist, frisst du diese ganzen Milchubis alle auf, die sich um dich reißen werden.“
    Runa lachte schallend. „Quatsch nicht, du Hohlbirne! Oder brauchst du eine Pause?“
    Kalad hielt sich das Kreuz. „Eine Pause klingt nach einer ausgezeichneten Idee. Das Alter, sag ich dir! Und, wer führt nun die Rangliste der besten Tänzer an?“
    „Immer noch Osmo! Der konnte etwas, das er Muhnwoak nannte. Da kommt selbst dein starker Kriegertanz nicht ran. Aber du bist knapp dahinter.“
    Er zuckte die Schultern. „Tja, knapp verloren ist auch vergeigt. Hauptsache, ich bin noch vor deinem Onkel – und darauf erstmal noch ein Bier! Muss diesen Pelzgeschmack von der Bowle loswerden. Hat da jemand Sumpfkraut reingeschmissen?“
    „Keine Ahnung“, rief sie mit einem seligen Grinsen, „Aber ich fühl mich großartig!“

    Und noch bevor sich Kalad von ihr verabschieden konnte, trieb sie davon, zurück in die tanzende Meute. Bis sie gegen die Brust eines Mannes prallte, dessen Antlitz ihr wohlbekannt war.
    „Hallo, meine kleine Freundin! Ich wollte gerade Verstärkung holen, aber wenn du möchtest, tanze ich gerne mit dir.“
    Er steckte ihr eine unscheinbare, gelbliche Blüte in den Blumenkranz. „Hier, das scheint mir die richtige Sorte zu sein zu dem Aroma aus deinem Mund. Ein Traumruf, richtig?“
    Runa zog einen Moment lang die Stirn in Falten, dann zog sie ihn zu sich herunter und gab ihm einen dicken Kuss auf die tätowierte Stirn.
    „Keine Ahnung, was du da faselst, Onkel Lester. Aber klar! Lass uns tanzen!“

    Maris
    Geändert von Maris (24.05.2024 um 00:44 Uhr)

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    Mani - auf (nicht ganz so) wilder Jagd

    Zwei Dinge seien unendlich, behauptete einst der alte druidische Gelehrte Adalbert Zweistock: Der Magen einer Molerat und die menschliche Dummheit. Bei ersterem sei er sich jedoch noch nicht ganz sicher.

    Mani, so könnte man meinen, hatte es sich in den Kopf gesetzt, zu beweisen, dass der erste Teil der Aussage in der Tat zutraf. Nicht, dass ihn die Sprüche irgendwelcher alter zweibeiniger Zausel auch nur das Geringste gekümmert hätten. Es lag ganz einfach in seiner Natur. Er war der geborene Jäger – kein Zweibeiner konnte seinen Knopfaugen widerstehen, ohne ihm nicht wenigstens einen kleinen Happen zukommen zu lassen! Vor allem die Weibchen waren großzügig. Oh ja, Mani wusste, wie er sie um die Pfote wickeln konnte! Auch wenn ihm mittlerweile die Nase juckte, weil andauernd irgendein Zweibeiner meinte, mit einem quietschigen „Boop!“ drauftippen zu müssen.
    Mani ließ diese Spielchen mit großmütiger Geduld über sich ergehen, wusste er doch, dass es im Anschluss für gewöhnlich ein Stück Fleisch oder Gemüse oder eine leckere Wurzel gab – da war er nicht wählerisch. Solange es in sein Maul passte, passte es auch in seinen Magen. Und Mani, wie alle Vertreter seiner Gattung, hatte ein ziemlich breites Maul, und je quietschiger das „Boop!“, um so größer war erfahrungsgemäß der anschließende Leckerbissen.

    So zog Mani seine Kreise über den Festplatz, stapfte ohne Eile, aber stets mit einem Ziel vor Augen von einem Grüppchen zum nächsten. Er ließ sich mit Blumen verzieren, erntete Komplimente für seinen schmucken Hut und machte vor allem sehr viel Beute.
    Die ausgelassene Stimmung der Zweibeiner war ihm natürlich nicht entgangen, und er wusste das für sich auszunutzen. Seine feine Nase sagte ihm genau, bei welchen Zweibeinern am meisten zu holen war: Diejenigen, die ein wenig nach diesem scharfen Gebräu rochen. Nicht zu sehr – dann lachten sie nur noch und purzelten in der Gegend herum, hatten aber selten etwas zu fressen dabei. Und auch denjenigen, die schon zu sehr in Hitze waren, schenkte Mani nur wenig Aufmerksamkeit: Die waren mit anderen Dingen beschäftigt und reagierten manchmal sogar ungehalten, wenn er ihre Balz- und Paarungsrituale störte. Als Profi in diesem Metier konnte Mani das natürlich gut nachvollziehen, und so ließ er diese Exemplare ebenfalls lieber in Ruhe.
    Nein, die leicht angetrunkenen, die sich am Rand der Tanzfläche eine kleine Pause gönnten – die waren stets die ergiebigsten Quellen für allerhand Leckereien! Zudem fiel bei den Tischen auch immer etwas ab, das irgendwer hatte fallen lassen. Warum die Zweibeiner etwas, das auf dem Boden lag, nicht mehr haben wollten, war Mani zwar vollkommen unverständlich, sollte ihn aber nicht weiter stören – so blieb mehr für ihn! Und das war schließlich alles, worauf es ankam bei einem Festmahl, oder?

    Yarik

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    Ricklen

    Ricklen beobachtete, wie Freiya die Blume, die er ihr geschenkt hatte, in den Kranz steckte und das Gebinde schließlich wieder aufsetzte. Dann sah sie zu ihm auf und er beugte erwartungsfroh sein Gesicht zu ihr, erntete aber nur einen verdutzten Blick.
    „Na?“, sagte er schelmisch.
    „Was?“, erwiderte die Rote Snapperin nur.
    „Na, der Kuss? Es bringt Unglück, das Blumengeschenk damit nicht zu erwidern!“, belehrte er sie mit der unumstößlichen Wahrheit.
    Freiya starrte ihn entgeistert an, er hob nur die Schultern: „Und wenn wir hier bis morgen stehen, als dein Kommandoführer kann ich das nicht verantworten, dass du Unglück über dich bringst!“ Da lachte die Rothaarige.
    „Deine Sorge um mich ehrt dich, ganz zweifellos!“, sagte sie und endlich gab sie ihm einen Schmatzer auf die rasierte Wange. Zufrieden richtete er sich wieder auf.
    „Ich hab dich schließlich vor dem großen bösen Wolf gerettet! Wer weiß, wo du sonst wieder mit ihm gelandet wärst“, prahlte der blonde Jäger.
    „Ach, den wäre ich schon los geworden. Wenn ich gewollt hätte“, erwiderte Freiya.
    „Oho, das sind ja Töne von der Roten Snapperin! –“ Doch bevor er weitersprechen konnte, stimmten die Barden ein Lied an und Ricklen horchte auf.
    „WO IST MEIN JAGDKOMMANDO?“, rief er plötzlich über den ganzen Platz. „Meine Männer und Frauen zu mir!“ Er blickte sich um: „Du auch, du varantischer Bastard!“, rief er und deutete auf Onyx, der auf einer Bank saß und das wilde Treiben beobachtete. Doch der Hüne schüttelte nur den Kopf, was Ricklen schon nicht mehr sah, denn er hatte sich umgedreht und rief Kiyan zu, dass der Einäugige seinen faulen Arsch zu ihnen bewegen sollte. Und da waren nun seine wunderschöne Frau, Hjarti, Kjal, Fridtjof und die beiden anderen Damen der Runde – Ronja und Freiya.
    „Das ist unser Lied!“, rief er und seine Leute nickten wissend. Indessen begann Enya mit klarer Stimme zu singen und sich dabei weg von ihrem Mann in fließenden Bewegungen durch die Menge zu bewegen:

    „Nackt im grünen Gewölbe
    Liegt die Göttin auf dem Hain
    Genießt den Blick auf ihre wilden Jäger

    Eine symbolische Begegnung doch wahr
    in der Mitte ihrer ungebändigten Jäger
    erneuert sie den uralten Bund.“


    Ricklen hatte seine Frau an der Hand gepackt, die wiederrum Ronja hinter sich herzog, dann kam Hjarti, Freiya, Fridtjof und schließlich Kjal. In einem atemberaubenden Tempo zogen sie um das Feuer und über die Tanzfläche. Es war ihr Lied, das Lied von Ricklens Kommando, zu dem sie jedes Jahr zu Beltane zusammen tanzten. Ricklen mochte ein grober sturer Bock sein, aber das war ihm wichtig. Und es half dem Zusammengehörigkeitsgefühl. Also wirbelten sie durch die Menge und tanzten wild.

    „Alte Melodien ertönen aus dem Wald
    Begleiten all die bezaubernden Weisen
    Des heiligen Bundes am Lagerfeuer

    Ein Versprechen zwischen den Unzähmbaren
    Und jenen mit den Werkzeugen in der Hand
    Die Reise wird noch heute Nacht beginnen.“


    Und nun stieg Ricklens Kommando lauthals mit ein:

    „Ich will mit den unzähmbaren Herzen jagen,
    Ich will die Weisheit der fernen Berge erlernen,
    Wir werden die Göttin auf dem Hain ehren,
    und werden unseren Kindern die Bedeutung lehren.“


    Enya, die schöne Bardin, sonst eher vom ruhigen Gemüt, schien dieses Lied ebenfalls zu mögen. Ganz gegen ihr Naturell sprang sie auf einen der Tische und rief laut im Takt der Melodie:

    „He-He-He, He-He-He, He-He-He! Komm schon, Waldvolk!”
    Wild stampfte sie mit dem Fuß auf das Holz unter ihr, während sie alle mit weiteren He-Rufen anfeuerte, bevor sie weiter sang:

    „Eingewickelt in den Fellen meiner Jagd
    Beobachte ich vor meiner Höhle das ungezähmte Land
    Sehe die Schöpfung der Mutter vor meinen Augen
    Kann die unendliche Schönheit kaum glauben.“


    Und wieder sangen alle um Ricklen mit, er selbst am lautesten – und am schiefsten, doch es kümmerte ihn nicht die Bohne. Inzwischen hatte Jilvie Onyx und sogar Kiyan von der Bank gezerrt und zu ihnen gebracht. Die mussten da jetzt mit, ob sie wollten oder nicht.

    „Ich will mit den unzähmbaren Herzen jagen,
    Ich will die Weisheit der fernen Berge erlernen …
    Ich will mit den unzähmbaren Herzen jagen,
    Ich will die Weisheit der fernen Berge erlernen,
    Wir werden die Göttin auf dem Hain ehren,
    und werden unseren Kindern die Bedeutung lehren!“


    Ein Jubel vom Kommando ertönte, als die letzten Worte laut in die Nacht gerufen waren. Enya kehrte zu ihrem Fynn zurück und gab ihm mit ihren geröteten Wangen einen langen Kuss. Keuchend klopfte Ricklen die Schultern seiner Leute ab, das Grinsen breit von einem Ohr zum anderen.
    „Jetzt muss ich echt was essen. Und was trinken!“, sagte Freiya schließlich außer Puste.

    Freiya

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    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Beltane - Feuerblume

    Diese Frau war…Feuer, Ekstase und Versuchung in einem. Das große Feuer war nichts gegen sie und die Hitze die sie im Druiden entfachte, suchte nach langer Zeit ihresgleichen. Sie war eine verboten gute Tänzerin und ihr Hüftschwung brachte den großen Wolf in solch Wallungen, dass er sie am liebsten hier und jetzt genommen hätte. Bei den Göttern! Wo kam sie bloß her und wieso hielt er sich noch zurück?
    Die wölfischen Augen ergötzen sich an jedem Millimeter nackter Haut, der durch den Tanz offenbart wurde und dann diese rehbraunen Augen. Das Feuer in ihnen entsprach der Blume, die er ihr gab und nichts! Aber auch wirklich garnichts! - erinnerte an ein Reh. Nein, dies war eine Raubkatze…eine Pantherin, eine Tigerin, eine Löwin, eine Wildkatze…noch konnte der Wolf es nicht ganz zuordnen, doch das würde sich ändern.
    Der Tanz wurde vollendet. Er hielt eine Hand an ihrem etwas frei gewordenen Oberschenkel, spürte die angespannten Muskeln und ihre Haut. Die andere Hand lag an ihrem Bauch und ging mit ihrer Atmung mit.
    Er roch sie. Roch ihren süßlichen Schweiß, der ganz dünn aus den Poren trat und das große Feuer ganz leicht spiegelte.
    Ihr Geruch war fesselnd und zog ihn an, wie das Licht die Motte oder besser die Blume die Hummel? Sie roch exotisch nach Vanille und Honig. Nach weißen Lotus und Freiheit. Nach von Tau bedeckten Waldmoos, jungen Sumpfkraut und Lagerfeuer in einer lauen Sommernacht voller Leidenschaft.
    Als sie den Hals anbot, fuhr seine Hand den Oberschenkel hinauf, die Hand am Bauch näherte sich sanft dem Brustkorb und seine Lippen küssten sanft ihren Hals. Dann hauchte er kaum merkbar auf die feuchte Stelle am Hals und spürte wie es in ihr kribbelte und sich ihr Körper nach ihm ausstreckte.
    Er leckte sich über seine Lippen, schmeckte ihren sanften Schweiß. Dann berührte ihre Hand seinen Kopf und drückte ihn zu ihr. Ihre Lippen berührten sich. Erst sanft…dann leidenschaftlich, wie es sich unter zwei Raubtieren gehörte.
    “Heute Nacht bist du mein, Naurlothiel(Feuerblume)!”, flüsterte er ihr ins Ohr und führte sie weg vom Feuer. Weg vom Trubel der Feierlichkeiten und weg von…so weit kamen sie gar nicht, ohne der Leidenschaft Tribut zu zollen und erste Kleidungsstücke zu verlieren oder sich besser vom Leib zu reißen. Sie kratzte, er biss zu und dann küssten sie sich, als hätten sie nur noch diese Nacht auf Erden.
    Roter Wein und Sumpfkraut wurden von den Zweien noch vom Fest mitgenommen und es schien, als wären sie nicht die Einzigen auf dem Weg zu einen ungestörteren Ort oben auf dem großen Baum.
    Momente später warf er sie auf ein (neues!) Eiswolffell und entfachte eine Lichtkugel, die passender zur Stimmung der beiden nicht sein konnte. Gierig war er und ließ es doch zu, dass sie mit ihm spielen durfte…ihn reizen durfte und nicht gleich alles gab und zeigte was sie mit Sicherheit geben würde….und auch er beherrschte diese Kunst und doch war er heute Nacht dieser Frau und seiner puren Lust völlig ergeben… - Beltane wurde von diesen beiden geehrt...
    Geändert von Ornlu (24.05.2024 um 02:04 Uhr)

  18. Beiträge anzeigen #198
    Schwertmeister Avatar von Onyx
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    Beltane - die Sonnenblumen

    Jedes Beltane dasselbe. Onyx der zufrieden aß und trank und den Geschichten der Leute lauschte und dann dieser verdammte Ricklen kam. Der dann betrunken bei diesen einen Lied immer das Jagdkommando zusammen rief und sie dann alle zusammen tanzen und singen mussten.

    Wäre es nicht Ricklen, dann hätte der Torgaaner ihn schon dafür, dass er ihn Varanter nannte, mal ordentlich mit dem Kopf gegen den Ohrfeigenbaum gehämmert. Aber seiner Familie tat man sowas nicht an und irgendwo in Onyx war dann doch ein Funke, der Spaß an diesem Ritus hatte. Er sang nicht mit, aber er klatschte dazu und das war doch auch was zusammen damit, dass er sich an die Hand nehmen ließ und mit ums Feuer rannte und dezent onyxhaft hopste.

    Ricklen klatschte und klopfte jeden nach dem Lied nochmal ab und damit war der offizielle Betriebsausflug in Sachen Teambuilding hoffentlich vorbei.
    Denn Onyx hatte nach gefühlten Ewigkeiten endlich mal wieder einen Eintopf von Mama Hooqua essen dürfen. Allerlei Gemüse, Kräuter und Sumpfratte waren da drin und alles war phänomenal nach ihrem Rezept gewürzt. Einzig etwas mehr Salz hätte nicht geschadet.
    Dazu tunkte er genüsslich frisches Brot hinein und nahm immerzu zwei große Löffel. Dann ein einziges, schaumig gezapftes Bier für den ganzen Abend und auch für Onyx war dieser Abend ein Fest und Neuanfang zugleich. Er hatte alles überlebt und zu seiner Familie zurück gefunden.
    Kiyan saß mit am Tisch und war für Onyx der beste Gesprächspartner überhaupt. Er hielt die Fresse, aß seinen Eintopf mit Genuss und trank sein Bierchen. Ab und an blickte er ins Geäst, warf Brotkrumen auf den Tisch hin und beschimpfte einen schwarzen Vogel der sie beobachtete. Ein feiner Kerl und Onyx tat er wirklich leid, als doch tatsächlich eine Frau zu ihnen kam, den Bierkrug auf den Tisch donnerte und gerade Kiyan anlachte. Das war aber nicht so ein Blumenmädchen, sondern die berühmte Turya. Selbst Onyx fand dieses hässliche, vernarbte, einäugige Weib irgendwie attraktiv. Und das hieß schon was. Sie war wie ein Snapper mit goldenen Schuppen, den zu erjagen keiner schaffte. Es versuchen wollten aber viele.
    “Mir gefällt dein Auge! Ich sage immer - wozu Zwei, solange man zwei stramme Arschbacken und im besten Fall Titten hat! Mach dir nichts daraus, dass du keine hast. Dein Arsch gefällt mir aber und was ich über deinen Orkspeer gehört habe auch! Tanz mit mir und erzähl mir dann von den Warg, Wroooot und den Oger! Und den Weibern in Gorthar! Ich brauche ein wenig Abwechslung vom weibischen Geschwätz! - Nichts gegen dich schöner Onyx. Aber ein Auge macht sehr attraktiv!”, sagte die Amazone und bestand darauf, dass Kiyan ihr eine Blume ins Haar steckte. Dabei trug sie drei Haarkränze, als hätte sie schon Zwei erbeutet? Kiyan bekam einen kriegerischen Kuss auf die Wange und dann tanzten die beiden, während Okam und Hjarti dabei zusehen mussten wie ihre Trophäe davon tanzte.

    Onyx beobachtete die Paare um das Feuer und dachte sich bei so manchen seinen Teil. Vor allem bei der Schwester aus Torgaan und wie sie den großen Wolf einfing. Sie die Torgaaner waren halt die schönsten Menschen die jeden bekommen konnten. Onyx aber wollte heute keine. Es gab eh nur eine.

    Wie er dann in das langsam nicht mehr schaumige Bier blickte, blickte er in zwei grün schimmernde Augen. Seine Augen. Er hatte es schon von Ricklen erzählt bekommen. Nun sah er es und erinnerte sich an die Quelle. Da waren sie auch so und noch weit leuchtender.
    Klar im Eintopf waren auch Pflanzen und Kräuter. Daran hätte er denken sollen. Ja, sogar in Bier war was drin. Was würde das für Auswirkungen wieder geben?

    Als er dann blinzelte und wieder hinsah, sah er silberne, lachende Augen. Freudig für onyxhafte Verhältnisse blickte er auf und sah sich um.

    Da war sie! Tanzte um das Feuer und eilte dann kurz zum Bierstand, drehte Pirouetten und lachte Onyx an.
    Der Waldläufer erhob sich und lief auf sie zu. Lief ihr hinterher und verlor sie im großen, tanzenden Gemenge.
    Dann war sie überall. Fünf von ihr tanzten um das Feuer zwischen den Leuten und Onyx konnte nicht anders, wie sich ein wenig ruppig anzuschließen und ihre Hand zu greifen. Los zu tanzen mit allen anderen an der Menschenkette und sie wie ein verliebter, tanzender Elefant anzuschauen.
    Als sich die Kette löste, war sie kurz weg und bei einer anderen tanzenden Gruppe wieder dabei. Onyx wusste nicht wieso es sie fünf Mal hier gab, aber jedes Mal war sie es die ihn anlachte und mit zum Tanzen aufforderte.
    Die Silberäugige war eine Pracht zwischen all den Frauen. Grün ihre schöne Haut, rankenumwoben ihr zu Zöpfen geflochtenes Haar und weiß das Kleid. Sprang sie, war es wie ein Zauber der sie hoch hinauf trug und ihre onyxfarbenen Zähne strahlten im Feuerschein. Dieser Abend wurde ein ganz anderes Beltane für Onyx.
    Was er sah, war die Olvara. Was andere sahen, waren fünf Frauen, die eine Sonnenblume in ihrem Kranz trugen und mehr oder minder gefallen daran hatten, dass der schönste Mann von Tooshoo sie beim Tanz begleitete.
    Doch war es nun die Olvara die sich unter das Volk des Waldes mischte und nur Onyx der sie sah oder nur das Gift in Onyx Adern, das Halluzinationen hervorrief? Nur die Olvara - die Manifestation aller Pflanzen von Tooshoo - wusste es.
    Geändert von Onyx (24.05.2024 um 18:21 Uhr)

  19. Beiträge anzeigen #199
    Schwertmeisterin Avatar von Chala Vered
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    Mit einem schelmischen Glitzern in ihren Augen zog Chala Ornlu zu sich herab aufs gräulich weiße Wolfsfell. Ihr letztes Kleidungsstück lag noch vor dem Eingang seiner Baumhöhle, die Übrigen längst eine schwache Erinnerung, die bloß den Pfad zu diesem Moment säumten. Das schwache Licht der magischen Quelle tauchte den Raum und ihre Körper in betörende Farben, reflektierte in ihren dunklen, hungrigen Augen. Seine Hand liebkoste ihre Wange, hinterließ heiße Spuren, die ihr einen wohligen Schauer durch den Körper jagten. Sie lächelte, entblößte ihre Zähne. Die Hand des Wolfes wanderte tiefer, schloss sich um ihren Hals. Ihr Körper reagierte, der Rücken bäumte sich auf, ihm entgegen, sodass sie mehr von ihm spüren konnte, Haut an Haut. Ihre Lippen berührten sich, nicht zurückhaltend wie es junge Liebende taten, sondern voll Leidenschaft und Versprechungen auf das, was folgen würde. Der Kuss war intensiv und entfachte ein Feuer in ihr, das sie zu verzehren drohte.
    Ein Ansturm des Verlangens flutete ihre Gedanken, als seine Hände immer mehr auf Wanderschaft gingen, erforschten und streichelten, mal sanft, dann wieder rau. Das Gefühl war berauschend und es steigerte ihre Sehnsucht nach mehr. Ihr Körper reagierte wie beim Tanz, leidenschaftlich und darauf aus ihn zu spüren, überall.

    Chala gab sich dem überwältigenden Vergnügen hin und verlor sich in diesem Moment. Ornlus Lippen lösten sich von den ihren, er atmete schwer, wie auch ihr Atem schneller wurde. Sein Mund begann ihren Hals herabzugleiten, seine Zähne zwickten ihre Haut, was ihr wohlige Seufzer entlockte. Sie wollte mehr, wollte nicht länger warten, dass er sich nahm, wo für sie hergekommen waren.
    „Küss mich dort“, verlangte sie und griff in die kurzen Haare des Wolfes, drückte ihn dorthin, wo sie ihn spüren wollte.
    Er ließ sie gewähren, doch sie erahnte an dem leisen, lustvollen Geräusch seines Atems, dass er nicht jeder ihrer Neigungen nachgeben würde. Eher konzentrierte er sich auf die Neigungen und Kurven ihres Körpers, dem sie ihm hingab. Jeder Augenblick, der verstrich, intensivierte die Leidenschaft und das Verlangen, bis die Aranisaani es nicht mehr aushalten konnte. Sie stieß ihn sanft, aber bestimmt von sich, richtete sich auf und legte sich ihrerseits auf ihn, küsste seine Brust, bewunderte die riesige Narbe und roten Tätowierungen, zeichnete diese mit ihren Lippen nach. Ihre filigranen Finger ließ sie über seine Beine streichen wie der Wind über die Hänge des Weißaugengebirges, grub ihre Nägel in seine Beine, wann immer ihr pulsierendes Verlangen sie dazu trieb.
    Sie ließ ihren Körper herabsinken, wollte mehr von ihm, als bloße Liebkosungen. Doch er griff nach ihrer Hüfte, zeigte ihr, dass er bestimmte, wann es soweit war.
    „Bitte“, flehte sie und schaute ihn mit einem intensiven Blick an, der genau verriet, was sie erwartete.

    Ornlu übernahm die Kontrolle, bescherte ihr überwältigende Leidenschaft, welche sie jegliches Gefühl für Zeit verlieren ließ. Sie wurden eins in ihrer Lust und der Raum füllte sich mit dem Klang ihrer raschen Atemzüge und der süßen Symphonie ihrer Körper, die sich im Einklang bewegten.
    „Bitte hör nicht auf“, flüsterte sie, die Worte erstickt von einem heiseren Stöhnen.
    In diesen Moment gab es nur die rohe, ungezügelte Verbindung zwischen ihnen, eine Flamme, die hell und stark brannte. Bis zum Gipfel der Ekstase brachten sie einander und Chala ließ sich völlig fallen, gab sich dem Rausch der Lust hin, der sie beide überspülte.

  20. Beiträge anzeigen #200
    Burgherrin Avatar von Freiya
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Freiya ist offline

    We are because of a million loves

    Endlich hatte Freiya etwas Schinken, Brot und Kuchen ergattert! Mit einem Knurren im Magen balancierte sie ihren Teller und eine neue Tasse mit Bowle durch die Leute hindurch und hielt dann inne, um den Blick schweifen zu lassen und nach einem Sitzplatz zu suchen. Da sah sie Jadewolf mit der dunkelhäutigen Schönheit Chala verschwinden und es war ganz eindeutig, dass beide sich in den Dienst der Gemeinschaft stellen würden, um eine fruchtbare Ernte zu erreichen. Freiya schmunzelte. Ob Jadewolf inzwischen ein neues Wolfsfell besaß? Der Tanz mit ihm, sein Blick in ihre Augen und die Hand an ihrer Hüfte hatte die Erinnerungen an Samhain wieder hervorgerufen. Gleichzeitig hatte er mit Schweigen sein Versprechen ihr gegenüber erneuert.
    Eine feuchte Nase an ihrem Bein unter ihrem Rock holte sie aus ihren Gedanken heraus.
    „He?“, entfuhr es ihr, dann sah sie nach unten und starrte verdutzt auf eine Molerat. Mit einem Hut. Und Blumen. Die Rothaarige und das Tier sahen sich an. Dann grunzte die Molerat und wollte sich wieder unter Freiyas Rock machen.
    „Mani!“, rief eine Stimme und aus dem Pulk der Tanzenden schälte sich Ambrose heraus. Er rannte zu den beiden hin, packte Mani und zog ihn etwas von Freiya weg.
    „Also, man schaut Damen doch nicht unter den Rock? Das hab ich dir nicht beigebracht!“, tadelte Ambrose die Molerat, die ein empörtes Grunzen hören ließ.
    „Er gehört zu dir?“, erwiderte Freiya nicht ohne ein Schmunzeln.
    Ambrose saß auf dem Boden, seine Arme um das unförmige Tier gelegt. Er nickte strahlend: „Ja, das ist mein bestes Tier! Mani ist der treueste Gefährte, den man sich vorstellen kann. Allerdings auch verfressen. Ich vermute, das war der Grund, warum er unter deinen Rock wollte …“
    Freiya musste kichern: „Aber da gibt es doch nichts zu essen …“
    Ihr war nun klar, was Ronja gemeint hatte, als sie gesagt hatte, sie wolle als Molerat gehen.

    „Komm mein Dickerchen, ich besorg uns etwas Honigkuchen“, sagte Ambrose.
    „Ich wollte mich noch bei dir bedanken!“, sagte Freiya schnell, bevor er ihr wieder entwischen konnte. Fragend blickte er sie an.
    „Dafür, dass du dich sofort um unseren Hauptmann gekümmert hast“, ergänzte sie. Er nickte: „Ach, naja, das war doch selbstverständlich.“
    „Trotzdem … hab Dank!“
    Er stand auf und sah auf die Tanzfläche, wo sein Blick auf Ronja fiel, die ihm von Weitem schöne Augen machte.
    „Vorsicht, die Katze hat den Mäusespeck ausgeworfen“, entfuhr es Freiya mit einem Schmunzeln.
    „Oh, und der Speck riecht verführerisch für die Maus …“, sagte er und leckte sich über die Unterlippe, bevor er drauf biss, während er Ronja weiter beobachtete.
    „Also … bist du auch ein Spieler?“, fragte Freiya, die an das Gespräch mit Ronja denken musste.
    „Ein Spieler?“
    „Ja, jemand der das Katz-und-Maus-Spiel spielt. Und wenn das Spielzeug langweilig wird, dann wird es gewechselt“, murmelte Freiya, während ihr bewusst wurde, was sie da eigentlich sagte. „Ähm … entschuldige … das meinte ich nicht so …“
    Ambrose wandte sich zu ihr: „Spieler … hm … Nein. Ich betrachte mich eher als einen Liebenden.“
    Freiya blickte ihn verdutzt an: „Ist … es dafür nicht ein bisschen früh?“
    Ambrose lachte: „Nicht, was du denkst! Freiya, richtig?“ Sie nickte. „Sieh, wir sind alle hier, weil unsere Vorfahren liebten. Sie liebten einander. Und daraus sind wir entstanden. Uns gibt es wegen hunderter, ja sogar tausender Lieben. Ist das nicht ein ermutigender Gedanke? Und warum sollten wir das nicht weitergeben? Warum sollten wir einander nicht in Zuneigung begegnen, wo wir doch nur dadurch existieren?“
    Freiya schwieg sprachlos. Nach einer Weile öffnete sie den Mund, dann schloss sie ihn wieder.
    „Aber … ist das … die Einstellung von euch … Heilern? Magiern? Was auch immer ihr seid? Ich meine, zum Beispiel Jadewolf, denkt er das auch so?“, fragte sie.
    Ambrose hob die Schultern: „Das weiß ich nicht. Er ist vielleicht auch nur ein Alphatier, der sich gerne mit den schönsten Frauen umgibt. Das Ergebnis ist am Ende gleich.“
    „Hm … Wegen tausender Lieben sind wir“, murmelte Freiya. „Das ist tatsächlich ein schöner Gedanke.“
    Ambrose lächelte: „Siehst du. Und am Anfang stand die Liebe der Mutter, die alles ins Leben rief.“
    „Ich dachte, das war Adanos?“, erwiderte die Rothaarige.
    „Das kommt ganz auf den Blickwinkel an. Aber egal ob die Mutter oder Adanos, hier sind wir“, sagte er und mit einer Handbewegung holte er eine Friedensblume hervor – eine schöne und einfache Blüte mit weißen Blättern, die für ihre beruhigende Wirkung bekannt war. Er steckte Freiya die Blume an den Kranz, sie lächelte.
    „Ich weiß nicht, welches Unglück größer ist“, sagte sie daraufhin. „Das, das ich ohne einen Kuss als Erwiderung über mich bringe, oder das, das über mich bringe, wenn ich dir jetzt einen Kuss gebe.“ Sie blickte zu Ronja rüber. Ambrose lachte.
    „Das ist in der Tat ein Dilemma! Belassen wir es dabei!“, sagte er und nahm ihre Hand kurz in seine beiden Hände und drückte sie. „Und nun … will ich endlich den Speck! Aber vorher werden Mani und ich uns dem Kuchen zuwenden. Ich brauche eine Stärkung. Komm, Mani!“
    Er zwinkerte ihr zu und entfernte sich mit Mani: „Sag mal, wo hast du eigentlich den Hut her? Gut siehst du aus“, sprach er zu der Molerat, bevor die beiden verschwunden waren. Freiya kicherte und wandte sich wieder der Suche nach einer Sitzgelegenheit zu.

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