[Padmé Amidala]

Ich habe mir einen PC gebraucht gekauft und wollte einmal fragen, ob es Sinn ergeben würde, zur Sicherheit erstmal einen Antivirescan durchzuführen oder die Festplatte zu überschreiben, falls der Vorbesitzer dies vor dem Verkauf nicht gemacht haben sollte.

Wie macht ihr das, wenn ihr PCs gebraucht kauft und was haltet ihr diesbezüglich für ratsam?

[foobar]

Wenn das Gerät noch eine echte Magnetfestplatte hat, würde ich die sowieso durch eine SSD ersetzen. Bei SSDs wiederum würde ich einen Secure Erase machen. Nicht nur wegen eventueller Viren, sondern auch sonstiger Altlasten. Dann das OS sauber neu installieren, damit man einen wohldefinierten Ausgangszustand hat.

Mal gucken, ob das BIOS und evtl. die SSD-Firmware aktuell ist, kann auch nicht schaden.

Beachte, dass viele Gebrauchtmaschinen nicht die offiziellen Anforderungen von Win11 erfüllen und Win10 nur noch bis 2025 Support kriegt.

[Nobbi Habogs]

Beachte, dass viele Gebrauchtmaschinen nicht die offiziellen Anforderungen von Win11 erfüllen...

Welche leicht umgangen werden können.

Ich habe mir einen PC gebraucht gekauft und wollte einmal fragen, ob es Sinn ergeben würde, zur Sicherheit erstmal einen Antivirescan durchzuführen oder die Festplatte zu überschreiben, falls der Vorbesitzer dies vor dem Verkauf nicht gemacht haben sollte.

Wie macht ihr das, wenn ihr PCs gebraucht kauft und was haltet ihr diesbezüglich für ratsam?

Sinn macht es vorallem erst mal festzustellen, welche exakten Bauteile im PC verbaut sind. Also Prozessor, Mainboard und dessen BIOS Version, Arbeitsspeicher, Grafikkarte, Netzteil, HDD / SSD / SSM.
Dann würde ich kontrollieren, ob alles fehlerfrei funktioniert oder wo ggf. die Ursache etwaiger Fehler liegt (Memtest86+). Nebenbei wird bei den entsprechenden Fehlertests geprüft ob die Temperatur normal ist. Ist sie dies nicht, wird der Test abgebrochen und das zuerst gefixt. Dazu testweise Windows installieren um CPU und Grafikkarte später unter "realen" Bedingungen zu testen. Das System dann je nach Wunsch anpassen um es zu benutzen.

Ich persönlich kaufe manche Teile fast immer neu und ersetze ggf. die alten damit. Dazu zählen vorallem Netzteile und SSDs bzw. SSMs. Erstens ist dann noch Herstellergarantie drauf, zweitens sind SSDs günstig und drittens sind die Netzteile oft einfach nur billig und stellen meiner Meinung nach ein unnötiger Risikofaktor dar. Ein bisschen so wie alte 7 Jahre alte Reifen beim Auto. Klar, man kann sie oft noch benutzen, aber sie sind sicherheitsrelevant und nicht so teuer. Zumal Netzteile mit dem Alter auch einfach an Effizienz verlieren und man möchte nicht den restlichen PC im Falle eines Defekts nicht wegwerfen, weil ein altes Netzteil den Geist aufgegeben hat. Selbst günstige Neuware für 50€ sind auch technisch den älteren Netzteilen mit 6-7 oder mehr Jahren auf dem Buckel einfach überlegen. Hängt aber natürlich auch davon ab welches Vertrauen man in das bisherige Netzteil nach Augenschein steckt und was einem das System wert ist. Solang es funktioniert ist ja auch gut.

Abschließend würde ich wohl die Gehäusebelüftung etwas aufpeppeln, da PCs meistens chronisch "unterbelüftet" sind oder die alten Lüfter mittlerweile alle komplett im Eimer sind was deren Lager und daraus resultierenden Geräusche angeht. Selbst in einem Office PC zumindest einen vernünftigen, neuen 120mm Lüfter anzuschließen ist immer empfehlenswert für die Temperatur und Langlebigkeit der Komponenten.

[foobar]

Welche leicht umgangen werden können.

Ja, aber.

Microsoft droht hier explizit mit der Verweigerung von Updates: „[...] wird Ihr PC nicht mehr unterstützt und ist nicht mehr zum Empfang von Updates berechtigt.” (Quelle).

Mit anderen Worten: MS kann jederzeit nach Gutdünken und ohne Vorankündigung oder weitere Hinweise die Versorgung mit Updates einstellen. Du riskierst also, mit einem anfälligen System ins Internet zu gehen, ohne es überhaupt zu wissen.

Doch selbst, wenn sie diese Drohung nicht wahrmachen, droht noch aus einer anderen Ecke Ungemach: Für Neuinstallation und Upgrade gelten unterschiedliche Spielregeln und Anforderungen. Es ist also möglich, dass zwar die Neuinstallation von Win11 gelingt, aber dann später irgendwelche Aktualisierungen, die nicht als Update, sondern als Upgrade-Installation daher kommen, scheitern bzw. verweigert werden. Dann verlierst du den Support. Denn jedes Release von Home und Pro wird immer nur 2 Jahre gepflegt. Danach muss man dann aktualisieren, wenn man weiter Sicherheitspatches kriegen will.

Eventuell kannst du das dann dadurch lösen, dass du immer wieder komplett neu installierst. Aber erstens ist das aufwendig und viele Nutzer haben keine Lust auf Neuinstallationen. Zweitens müssen die Leute das dann auch wissen, wo überhaupt das Problem liegt und wie man es behebt (für dich und mich kein Problem, aber für Otto Normaluser wird das anders aussehen). Und drittens kann MS die Registry-Hacks und Kniffe, mit denen man heute ein Win11 auf nicht unterstützter Hardware installieren kann, in zukünftigen Releases von Win11 auch einfach jederzeit wieder rauswerfen.

[Homerclon]

Beachte, dass viele Gebrauchtmaschinen nicht die offiziellen Anforderungen von Win11 erfüllen und Win10 nur noch bis 2025 Support kriegt.

Aktueller Stand: Bis 14. Oktober 2025.

Da es noch weit verbreitet ist - weiter als Win11 -, beschließt MS vielleicht eine Verlängerung, wie schon bei Win XP und Win7.

[foobar]

Aktueller Stand: Bis 14. Oktober 2025.

Da es noch weit verbreitet ist - weiter als Win11 -, beschließt MS vielleicht eine Verlängerung, wie schon bei Win XP und Win7.

Denkbar ist vieles, aber es würde mich wundern. Die Systemanforderungen von Win7, Win8, Win8.1 und Win10 liegen sehr nahe beieinander. Aber mit Win11 wird auf einmal so ein Riesensprung vollzogen. Warum? Wen die von MS genannten Gründe (Sicherheit) überzeugen, der soll mir eine PN schreiben. Ich habe eine Brücke zu verkaufen.

Die wahre Motivation dürfte das liebe Geld sein. Durch die neuen Systemanforderungen müssen sich die Leute, wenn der Support ausläuft, dann auch neue Rechner kaufen. Und von jedem Rechner, der vorinstalliert mit Win11 verkauft wird, kriegt Microsoft ein Stück vom Kuchen ab. Wenn sie darauf verzichten wollten, um den Kunden entgegen zu kommen, hätten sie sich die überzogenen Hardwareanforderungen auch gleich schenken können.

[Nobbi Habogs]

Mit anderen Worten: MS kann jederzeit nach Gutdünken und ohne Vorankündigung oder weitere Hinweise die Versorgung mit Updates einstellen. Du riskierst also, mit einem anfälligen System ins Internet zu gehen, ohne es überhaupt zu wissen.

Das glaube ich nicht, Microsoft kann nicht einfach ohne Ankündigung oder Hinweis die Unterstützung eines Produkts einstellen. Zumal ich persönlich da auch die Vermutung habe, dass das rechtlich alles nicht wirklich legitim sein kann. Eine Software die de facto ohne Probleme läuft plötzlich künstlich zu sperren hätte von vornherein nicht aktiviert werden dürfen seitens Microsoft. Und wenn nicht weltweit, dann sicher in Europa, Verbraucherschutz und Co. Allein die Ausnutzung dieser Monopolstellung führt auch immer zu Lösungen die sich in der Grauzone befinden oder von Programmierern Funktionen wie in Rufus umsetzen.

Noch ist es ja kein Thema, aber wenn es soweit ist, liegen da jedenfalls noch einige Eisen im Feuer mit dem man sich seitens Microsoft beschäftigen muss. So einfach ist das deshalb nicht.


Nichtsdestotrotz sind alles Weitere nur Vermutungen und ändern nichts am Status Quo. Windows 10 wird eh nicht mehr lange unterstützt und Windows 11 hingegen schon, welche Maßnahmen da jetzt wann eintreffen wissen wir nicht und kategorisches Ausschließen von älterer Hardware, egal in welcher Form, halte ich persönlich auch für sehr unwahrscheinlich. Letztendlich möchte Microsoft vorallem eines: Das alle Windows benutzen, in der aktuellsten Variante, um den Support so gering wie möglich zu halten.

Wenn solche Maßnahmen kommen ändert man sowieso nichts daran, die Alternative ist jetzt direkt mehr Elektroschrott zu produzieren, anstatt die Hardware wenigstens so lange zu nutze wie es noch geht und man nicht mehr Leistung benötigt. Neu kaufen kann man immer und jederzeit.

[foobar]

Das glaube ich nicht, Microsoft kann nicht einfach ohne Ankündigung oder Hinweis die Unterstützung eines Produkts einstellen.

Genau das ist der Punkt. Es gab laut dieser Ansage nie Unterstützung oder Support für solche Plattformen. Das ist eben eine nicht bestimmungsgemäße Verwendung und geschieht damit auf eigenes Risiko. Das fällt – aus Sicht von Microsoft – in die gleiche Kategorie wie wenn du deinen Rasenmäher zum Bart trimmen verwendest. Bist du auch selber Schuld, wenn hinterher der Unterkiefer weg ist.

[Nobbi Habogs]

Genau das ist der Punkt. Es gab laut dieser Ansage nie Unterstützung oder Support für solche Plattformen. Das ist eben eine nicht bestimmungsgemäße Verwendung und geschieht damit auf eigenes Risiko. Das fällt – aus Sicht von Microsoft – in die gleiche Kategorie wie wenn du deinen Rasenmäher zum Bart trimmen verwendest. Bist du auch selber Schuld, wenn hinterher der Unterkiefer weg ist.

Mit dem Unterschied, dass alles bestimmungsgemäß verwendet wird (kompatibler PC spielt Software ab). Die Praxis zeigt ja es ist kompatibel, daher sehe ich da keine Rechtmäßigkeit, dass Microsoft vorschreiben kann auf welcher Hardware etwas nutzbar ist oder nicht bzw. die Funktionen künstlich einschränkt um es unbenutzbar zu machen..

[foobar]

Mit dem Unterschied, dass alles bestimmungsgemäß verwendet wird (kompatibler PC spielt Software ab). Die Praxis zeigt ja es ist kompatibel, daher sehe ich da keine Rechtmäßigkeit, dass Microsoft vorschreiben kann auf welcher Hardware etwas nutzbar ist oder nicht bzw. die Funktionen künstlich einschränkt um es unbenutzbar zu machen..

Du zäumst das Pferd von hinten auf. MS sitzt ja am längeren Hebel. Wenn die dir den Update-Hahn zudrehen, dann ist erst einmal Feierabend. Und wenn du anderer Meinung bist, musst du – erst einmal auf deine Kosten – vor Gericht ziehen und einem Richter erklären, warum sie denn deiner Ansicht nach verpflichtet sind, dir fortlaufend weitere Updates und Sicherheitspatches zur Verfügung zu stellen. Und das erste, was der dich dann fragt ist: Wo steht, das die das müssen?

• Gibt es einen Vertrag, eine Vereinbarung, Übereinkunft oder verbindliche Zusage von MS für die Update-Versorgung? Nein, das genaue Gegenteil. Sie schließen es explizit aus.
  
  
• Das Gewährleistungsrecht zieht hier nicht, weil es sich erstens nur gegen den Händler und nicht den Hersteller richtet. Und es zweitens auch nur Mängel abdeckt. Und ein Mangel liegt nur vor, wenn das Produkt nicht so ist wie im Vertrag vereinbart. Wenn ich dir ein Auto verkaufe mit 100.000 km und das steht so im Vertrag, dann ist die Tatsache, dass da bereits 100.000 km drauf sind, kein Mangel. Bei einem Neuwagen hingegen wären sie es. Selbst, wenn wir MS in der Rolle des Händlers sehen: Wenn sie vorab darauf hinweisen, dass das Produkt nicht für X gedacht ist und genutzt werden soll, dann ist das wirksamer Vertragsbestandteil. Und damit unterliegen sie dafür keiner Gewährleistung. Außerdem endet die Gewährleistung eh nach 2 Jahren.
  
  
• Eine Garantie kommt auch nicht in Betracht, denn bei der darf der Hersteller die Bedingungen frei festlegen und wenn er da sagt, dass es für X keine Garantie gibt, dann ist das halt so.
  
  
• Und die neue EU-Vorschriften zur Update-Pflicht gelten auch nur für Smartphones und Tablets. Der Kram hat eh so viele Ausnahmen und Übergangsfristen, dass sich erst noch zeigen muss, wie viel er taugt.
  
  
• Ein Mietverhältnis, welches den Vermieter zum Erhalt der Mietsache verpflichten würde, liegt (formal) auch nicht vor.

[Nobbi Habogs]

Es gibt weitaus einflussreichere Menschen als ich, die sich um die Klärung dieses Falls bemühen werden
// Außerdem ist das vermutlich etwas für die Hardware-Diskussion und nicht die Kaufberatung

[foobar]

Es gibt weitaus einflussreichere Menschen als ich, die sich um die Klärung dieses Falls bemühen werden

Auch die müssen dem Richter seine Frage beantworten. Auch Verbraucherzentralen und dergleichen scheitern mitunter vor Gericht.

[Padmé Amidala]

Wenn das Gerät noch eine echte Magnetfestplatte hat, würde ich die sowieso durch eine SSD ersetzen. Bei SSDs wiederum würde ich einen Secure Erase machen. Nicht nur wegen eventueller Viren, sondern auch sonstiger Altlasten. Dann das OS sauber neu installieren, damit man einen wohldefinierten Ausgangszustand hat.

Mal gucken, ob das BIOS und evtl. die SSD-Firmware aktuell ist, kann auch nicht schaden.

Beachte, dass viele Gebrauchtmaschinen nicht die offiziellen Anforderungen von Win11 erfüllen und Win10 nur noch bis 2025 Support kriegt.

Ist tatsächlich beides. C ist eine SSD (da mache ich Secure Erase) und zusätzlich noch eine HDD. Sollte ich bezüglich der HDD auch noch etwas machen?

Wie kann ich das mit dem BIOS und der Firmware denn festellen bzw. machen? Und sollte ich das vor dem Überschreiben der Festplatten oder danach machen?

Es ist sowieso nur als Übergangsrechner gedacht, der dann noch einige Zeit als Offline-Zock-PC dienen soll, von daher ist das mit dem Update kein Problem, aber danke für den Hinweis!

@Nobbi und @Homerclon
Auch euch vielen Dank für eure Antworten, eventuell schreibe ich später auch dazu noch etwas!

[Homerclon]

Ist tatsächlich beides. C ist eine SSD (da mache ich Secure Erase) und zusätzlich noch eine HDD. Sollte ich bezüglich der HDD auch noch etwas machen?

Hast du also zwei mal Windows installiert, je 1x auf SSD und HDD?

Wie kann ich das mit dem BIOS und der Firmware denn festellen bzw. machen? Und sollte ich das vor dem Überschreiben der Festplatten oder danach machen?

Das kannst du mit Tools unter Windows auslesen. Für das Mainboard-BIOS eignet sich bspw. CPU-z. Im BIOS selbst, sollte es eigentlich auch stehen - ist eine weile her das ich im BIOS war, und hab dort nie darauf geachtet, daher bin ich gerade etwas unsicher.
Für die Firmware von SSD & HDD eignet sich wiederum CrystalDiskInfo (die Standard-Edition).

Die Installation der neuen Versionen, erfolgt natürlich nicht über diese beiden Tools.
Anleitungen bieten für Gewöhnlich die Hersteller selbst an.