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  1. Beiträge anzeigen #121
    Fighter Avatar von Saraliel
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Saraliel ist offline
    »Dann haben wir eine weitere Gemeinsamkeit gefunden«, sagte Saraliel fröhlich zu seiner Lehrerin. »Wir sind die Kinder von Abenteurern und Entdeckern. In unserem Blut fließt die Neugierde und der Drang das Unerforschte zu erforschen. Die Welt begreifbar zu machen für uns und die Menschen die uns wichtig sind. Na wenn das nichts ist!« Er lachte herzlich. Dann dachte er einen Moment an Draco. Ja vielleicht war da noch etwas. Er hoffte einfach. Die Hoffnung starb bekanntlich zuletzt. »Ich hoffe sehr, dass deine Eltern und du wieder einen Weg finden. Familie ist für mich sehr wichtig und das was mich am Leben hält. Irgendwann einmal möchte ich nach Varant reisen und die Ursprünge meiner Familie ergründen. Vielleicht bringt mich das noch einmal näher an das was ich bin«.

    Er hatte eine Pause angelegt und nach einer Weile des Schweigens fuhr er fort: »Ich finde Drachen faszinierend«, sagte er während er das Amulett betrachtete. Auch wenn sie als Geschöpfe Beliars galten waren es mächtige und majestätische Kreaturen. Magie schien völlig durch sie hindurch zu fließen und ihre Kraft imponierte ihm. Bisher hatte er nur aus Büchern die Kunde erhalten, wie und was sie sind, aber jetzt in das Auge zu blicken band völlig seine Aufmerksamkeit. »Eine wundervolle Arbeit. Ich bin absolut begeistert. Ich freue mich für dich, dass du so etwas schönes besitzt«.

    Bevor er mit dem Flammenschild fortfuhr fragte er die oberste Priesterin: »Willst du mir vielleicht auch schon einmal einen neuen Zauber zeigen?«, fragte er forsch. »Das Flammenschild funktioniert ja schon einmal leidlich gut und für mich lernt es sich ganz gut, wenn ich meine Gedanken zwischendurch einmal auch in ein anderes Thema stecken kann«

  2. Beiträge anzeigen #122
    Veteran Avatar von Calan
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    Calan ist offline
    „Was ich hier tue?“ wiederholte der Varanter und legte die Stirn in Falten. Nur kurz nachdem der Stallbursche verschwunden war, tauchte ein anderer Mann aus dem Stall hervor, der dem Jungen einen Rüffel verpasste. Ein Vorgesetzter? Der Herr der Stalles, Meister der Pferde? Die Reaktion des Stallburschen ließ nicht darauf schließen, ebenso wenig das Aussehen des Mannes. Hochgewachsen und schmal, fast schon mager, mit wilden, roten Haaren und ebenso wildem Bart. Sollte man dem Aberglauben der Varanter vertrauen, waren rote Haare ein böses Anzeichen, ein Mal des Bösen. Calan, der dem heimischen Aberglauben mehr als durchschnittlich zugetan war, wunderte sich. Warum war eine solche Person hier, in Thorniara, in den Stallungen des Ordens?

    „Ich habe nach meinem Pferd gesehen“ antwortete der Ordenskrieger, während der Mann sich wieder von ihm abwandte und die Hufe eines Tieres inspizierte. Es schien aufs Wort zu hören und auf ihn zu gehorchen. War er etwa ein Pferdedieb? Nein, den Gedanken verwarf er wieder. Kein Dieb, der noch halb bei Sinnen war, würde im Tageslicht in Thorniara ein Pferd klauen, und dabei noch dazu ein Mitglied des Ordens ansprechen?
    Calan schüttelte den Kopf. Nein, das war es nicht, und doch schien der Mann hier fast fehl am Platz. Er humpelte stark, schien abgehalftert und nicht mehr bei Kräften. Und doch bewegte er sich unter den Tieren, als würde er sie seit Jahren kennen.
    „Und was tut ihr hier?“ gab er die Frage postwendend an den Mann zurück. „Seid ihr ein Pferdedoktor, oder ein Bettler? Almosen dürft Ihr von mir nicht erwarten.“

  3. Beiträge anzeigen #123
    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Françoise hing immer noch dem Gedanken an ihren Vater nach und, zu ihrem noch größeren Erstaunen, an ihre Mutter. In ihrem ganzen Leben hatte sich die Priesterin noch nicht gefragt, wo sie wohl sein mochte. Was ihre Mutter tat, ob sie an Françoise dachte oder sich gänzlich einem neuen Leben verschrieben hatte. Insgeheim war die Oberste Feuermagierin für Saraliels Denkanstoß dankbar. Zwar würde sie weiterhin ihren Plan verfolgen, in die andere Welt zurückzukehren, doch wenn es sich ergab, würde sie auch nach Informationen über ihre Eltern suchen.
    »In meiner Heimat gibt es auch Drachen.«, erwiderte Françoise. Sie fand diese Wesen ebenfalls faszinierend. Auf Khorinis hatte sie es sogar einmal gewagt, einen Blick auf einen von den dortigen Drachen zu werfen. Aus sehr weiter Entfernung und gut verborgen natürlich. Dass sie Jahre später einem anderen Drachen direkt ins Auge blickte und jenes Auge anschließend sogar zerstörte, wäre ihrem damaligen Ich im Traum nicht eingefallen.
    »Einer von ihnen steht sogar im Bunde mit Innos.«, führte sie weiter aus. »Sich dem Licht zuzuwenden, ist selbst für dem untergebensten Diener Beliars möglich.«
    Kurz hielt die Oberste Feuermagierin inne.
    »Zurück zum Unterricht. Du wolltest die Beschwörung eines Kettenblitzes lernen. Das sollte für dich eine größere Herausforderung darstellen als der Flammenschild. Blitzmagie besitzt ein ganz anderes Wesen als Feuermagie. Zwei Eigenschaften stellen sich dabei besonders heraus. Geschwindigkeit und der Mangel an Hitze. Manche nennen es kaltes Feuer. Persönlich finde ich diese Umschreibung unzureichend. Es ist eine ganz eigene Form und je eher du das akzeptierst, desto einfacher wirst du damit umgehen können. Mit diesem Konzept im Hinterkopf, musst du die magische Struktur formen.«
    Die Priesterin wies Saraliel an ihr zu folgen. Zusammen gingen sie ein Stück, bis sie die nördliche Felsflanke erreicht hatten und das tosende Meer unter sich sehen konnten.
    »Es wird das beste sein, wirklich nichts im Weg zu haben, das du treffen könntest.«, erklärte Françoise. »Sollte dir ein Fehler unterlaufen... Nun. Du hättest keine Zeit es zu bereuen. Im Gegensatz zum Feuerball handelt es sich auch nicht um ein Geschoss. In dieser Hinsicht sollte dir die Übung mit dem Flammenschild zugute kommen. Genau wie der, wird der Kettenblitz nämlich kontinuierlich von dir mit magischer Energie versorgt. Mit Sicherheit wirst du bereits erkannt haben, welche Vor- und Nachteile sich daraus gegenüber einem magischen Geschoss ergeben, oder?«

  4. Beiträge anzeigen #124
    Fighter Avatar von Saraliel
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    Saraliel ist offline
    Ob das wohl eine Anspielung war? Sogar Drachen konnten sich Innos zuwenden, obgleich sie tief verwurzelt mit Beliar waren. Meinte die oberste Magierin es nun so, dass auch DraconiZ, dessen Name schließlich ebenfalls mit Drachen in Verbindung stand und der zu Beliar gefallen war auch wieder das Licht sehen konnte? Bemerkenswert. »Vielleicht kannst du mir von dem Drachen erzählen«, sagte Saraliel gespannt. »Möglicherweise gibt es Parallelen zu meinem Bruder!«

    Kurz darauf schaute er auf den Abgrund hinunter und spürte die kalte Brise in seinem Gesicht. Bisher hatte er noch gar keinen Zugang zu der Magie des Windes gefunden. Vielmehr war das etwas, was er bisher noch nicht bedacht hatte. Doch die Zeit war gekommen sich auch diesem Mysterium zu stellen. Er hörte den Wind in seinen Ohren, der wie ein Sturm gleich sein Herz erfüllte. Er versuchte den Wind zu spüren und die Energie zu fühlen, doch ehrlich gesagt tat sich überhaupt gar nichts. Ja fast war es so als hätte er die Magie noch nie wirklich verstanden. Er seufzte. Die Flammen konnte er rufen indem er astrale Fäden wob und diese entzündete. Den Glanz des Herrn Innos brachte er, indem er das Licht seiner Linie nach Außen strahlen lies. Aber der Wind? Er wirkte auf ihn noch sehr chaotisch, ungeordnet. Etwas was in seiner Welt eigentlich nicht vorgesehen war. Er ordnete Dinge und er hasste es, wenn es keine Struktur gab. »Nun ein Feuerball bindet nicht meine Kraft. Ist er einmal fort, so ist er fort und ich kann wieder handeln. Allerdings kann man ihm auch gut ausweichen. Ich denke es ist der Handlungsspielraum im Kampfe der hier relevant ist. Ich binde sowohl mich als auch meinen Gegner, wenn ich mit Blitzen hantiere«, meinte er sachlich. Das schien offensichtlich für ihn zu sein. Nur der Zugang war schwer.

    Er ging ein paar Schritte und sah in den Abgrund hinunter. Das Meer peitschte wild die Wellen gegen die Felsen. Er konnte verstehen wie die Diener Adanos’ daraus Ruhe für sich ziehen konnten. Dann kam ihm ein abnormer Gedanke. Er konnte ja auch einfach mal machen. Vielleicht klappte es ja. Blitze entstanden, wenn er richtig lag, bei dem Zusammenprall heißer und kalter Luftschichten. Also würde er einfach die Luft etwas erhitzen und dann auf die Umgebung loslassen. Vielleicht passierte ja etwas. Er streckte seine Hände aus und webte die Fäden, wobei er ihnen ähnlich wie beim Feuerschild sehr viel Freiraum lies. Diesmal achtete er aber darauf nicht bei einem Feuerball zu beginnen, sondern die Fäden weit in einer Linie nach vorne zu verteilen.

    Das Ergebnis war sehr ernüchternd. Es passierte rein gar nichts. Nun zumindest nicht viel. Ein einzelner kleiner Funken lief die gewobene Linie entlang. »Erm Naja… Hast du noch einen Tipp für mich?«, sagte der Hüne zähneknirschend und seine Niederlage eingestehend, nachdem er seiner Lehrerin geschildert hatte wie er daran gegangen war.

  5. Beiträge anzeigen #125
    General Avatar von Yared
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    Am Liegeplatz der Santorija, Hochseehafen, Hafenviertel

    Es war am Vormittag des dritten Tages, als Yared Larahs Proa in den Hafen steuerte. Sie hatten unweit von Stewark ein schweres Unwetter umgehen müssen und so etwas Zeit eingebüßt, dennoch waren sie wesentlich schneller gewesen, als wenn sie die Strecke durch die Baronien zu Fuß nach Norden hätten bewältigen müssen.
    Larah hatte sich am Vorabend über die Abendwache ausgeruht und die erste Nachtwache geschlafen, bevor sie für die zweite Nachtwache und die Morgenwache übernommen und er sich für anderthalb Wachen hingelegt hatte. Dann hatte Yared die Vormittagswache bis jetzt übernommen. Auch wenn die sich sowieso schon nicht durch lange Dunkelheit auszeichnende Sommernacht für beide kurz gewesen war, war die blonde Gortharerin noch frisch genug, um sich jetzt bereits mit der Festmacherleine in der Hand für das anstehende Anlegemanöver bereitzuhalten. Sie würde sich in der abgedunkelten Kajüte der Santorija nochmals hinlegen können, sobald ihre Proa versorgt war, während Yared vermutlich zuerst zeitnah bei Lord Hagen vorstellig werden musste, um seine Rückkehr zu vermelden und seine baldige Abreise zu besprechen.

    Die Sonne bewegte sich bereits ersichtlich zügig gen Zenit und ihre Strahlen spiegelten sich gleißend auf der seichten, kleinteiligen Dünung des Hafenbeckens der Provinzhauptstadt. Der Kapitän lenkte das Auslegerkanu mit geübter Hand auf die Pier am auf Steuerbord gelegenen Südende der Hafenanlage zu, wo er die Liegeplätze seiner beiden Schiffe wusste.
    Nachdem Yared schon vor der Kehre um den Molenkopf mit dem darauf befindlichen südlichen Leuchtturm von der Seeseite aus die Takelage seiner beiden Schiffe hinter der Hafenmauer hatte ausmachen können, erwartete ihn trotzdem eine Überraschung. Neben der Santorija hatte ein ihm unbekanntes Schiff festgemacht, während die Alesstyna abgelegt hatte und längsseits gegangen war. Alle acht Schiffsballisten – die gesamte Breitseite auf Steuerbord der Schebecke – war geladen und ausgefahren. Die ehernen Spitzen der wuchtigen Ballistenbolzen blitzten im hellen Licht der heißen Nachmittagssonne und zeigten auf das fremde Schiff. Der Kapitän betrachtete es näher. Der Bauart nach handelte es sich um ein Nef, einen bauchigen einmastigen Frachtschiffstyp aus Orlens, der in den vergangenen Dekaden auch in Westgorthar und Südmyrtana eine gewisse Verbreitung gefunden hatte. Die Stellung der Schiffe zueinander deutete für den Kapitän darauf hin, dass das Schiff beim Auslaufen abgefangen und zurück in den Hafen gezwungen worden war.
    Auf der Pier herrschte Aufruhr, aber es schien keine Gefahr zu bestehen, denn offenbar hatten die Marinesoldaten der Santorija das aufgebrachte Schiff bereits gestürmt und führten nun die Mannschaft ab.
    Der Kapitän steuerte die Proa in eine breite Lücke an der Piermauer vor dem Bug der Santorija. Sobald das Boot nahe genug heran war, sprang Larah hinüber und belegte die Leine in ihrer Hand an einem der Poller. Dann wechselte auch Yared hinüber auf feste Boden und half seiner Begleiterin, die Proa längs an die Pier heranzuziehen und mit einer zweiten Leine zu sichern.

    Zufrieden grinsend sich den Schweiß von der Stirn wischend wandte sich der Kapitän der Fischjägerin zu, die ihn seinerseits mit einem Lächeln bedachte, und sie tauschte ein dankbares stilles Nicken aus. Sie hatten es geschafft – nach Tooshoo und wieder zurück. Jetzt erst schien die Anspannung der Wilden Jagd vollständig von ihnen abzufallen.
    Yared schnaufte tief durch und genoss die frische Brise, dann erst drehte er sich um. Jetzt nachdem sie die Proa festgemacht hatten, widmete er seine Aufmerksamkeit wieder dem Geschehen wenige Schritte weiter.
    Goya und Kaldrin standen auf der Mole und koordinierten den Einsatz. Neben ihnen konnte Yared Ethelbert erkennen. Der Hafenmeister sah gar nicht glücklich aus und sein Gesicht verdunkelte sich weiter, als die Seesoldaten eine weitere Gruppe Menschen über die Passerelle hinabführten. Es handelte sich um mindestens ein Dutzend zerlumpte und verdreckte Gestalten.
    Ein genauerer Blick offenbarte: Es waren allesamt Kinder, ersichtlich keines älter als sechzehn.
    Geändert von Yared (25.07.2024 um 00:12 Uhr)

  6. Beiträge anzeigen #126
    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Obwohl Saraliel ein gelehrsamer Schüler war, stellte der Fehlversuch für die Priesterin keine Überraschung dar. Sich mit einem neuen Typus Magie vertraut zu machen brauchte Übung. Zumindest solange man kein Wunderkind war.
    »Ich werde etwas im Lehrplan vorgreifen.«, sagte Françoise und legte ihre Hand auf die Schulter des Feuermagiers. »Es mit Worten allein zu erklären, ist komplizierter, als der eigentliche Vorgang.«
    Mittels Telepathie kann ich Ideen und Konzepte sehr einfach teilen, sprach die Oberste Feuermagierin in Gedanken weiter, die sie direkt in Saraliels Geist projizierte. Worte sind dann nicht länger nötig.
    Im Geiste vereint, vermittelte Françoise dem Feuermagier, wie er vorzugehen hatte. Das Gefühl der Blitzmagie, ihre Eigenheiten und Tücken, welche magische Struktur ihr zu Grunde lag und wie sie zu formen war. Sie teilte ihre Erfahrung, wie es sonst nicht möglich wäre.
    »Ein Ansatz.«, sagte die Oberste Feuermagierin und nahm ihre Hand von Saraliels Schulter. »Damit solltest du die ersten Schritte machen können. Erwarte trotzdem keine sofortige Perfektion. Auch wenn wir durch die Telepathie viel Zeit und Worte eingespart haben, liegt es immer noch an dir, das Erfahrene auch in die Tat umzusetzen.«

  7. Beiträge anzeigen #127
    Fighter Avatar von Saraliel
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    Es war eine ganz neue Erfahrung. So als wäre er in seinem Kopf nicht mehr alleine. So als hätte es seine Lehrerin geschafft mit ihm ihre Gedanken zu vereinen und ihre Erfahrungen in ihn überfließen zu lassen und zu einem guten Teil war dem auch wahrscheinlich so. Teils war es zum fürchten und teils war es eine sehr aufregende Erfahrung Gedanken in einen anderen Körper fließen zu sehen. Die Telephatie war wahrlich wundervoll. Das war ein völlig neues Konstrukt, welches ungeahnte Möglichkeiten offenbarte. Möglichkeiten von denen Saraliel zuvor nicht einmal zu träumen gewagt hatte. Er war völlig verblüfft und er konnte es kaum erwarten selbst in dieses Konstrukt eingeweiht zu werden. »Ich bin sehr gespannt wie es dir gelungen ist in meinen Kopf zu kommen und deine Erfahrungen so ohne Worte zu teilen. Dies ist wirklich eine großartige Gabe!«, verkündete er noch immer voller Hochachtung.

    Einige Zeit später wandte er sich wieder den Steinen weit unter Ihnen zu. Innos war der Gott der Ordnung. Der der Licht in die Finsternis geschickt hatte und der dieser Welt Struktur gab. Ein Blitz war nach den Erfahrungen die er übernommen hatte und seiner Interpretation davon eben etwas ganz anderes als Feuer. Seine ersten Versuche mussten scheitern. Die Macht der Blitze war viel gebündelter. Viel gradliniger. Viel gefährlicher. War dieser Zauber gesprochen gab es keine Rückkehr mehr, kein umschwenken und kein nachdenken. Beim Auslösen war es so wie es war. Die Macht der Magie nahm ihren freien Lauf. Ohne Rücksicht auf Verluste. Er konzentrierte sich. Es war vielmehr so, dass er nicht weben musste so wie bei einem Feuerball. Vielmehr musste er den Weg frei machen. Den Weg für pure Magie. Für die Macht Innos selbst. Er schob die astralen Fäden in einer geraden Linie weg und lies dann Energie dadurch fließen. Es knisterte. Doch ein wirklicher Effekt trat nicht ein. Saraliel seufzte. Es war richtig so. Doch etwas zu wissen und etwas zu beherrschen waren nun einmal zwei verschiedene Dinge. Also blieb nur üben.

    Der Frust staute sich mit der Zeit des Übens. Immer wieder versuchte er und immer wieder wollte es nicht gelingen. »Ich werde Vater nicht enttäuschen!«, schrie er als das Fass überlief und sein Zorn sich den Weg bahnte. Er war nicht bekannt dafür, dass das passierte, aber irgendwann waren auch seine Nerven aufgebraucht. Mit Aufgebot aller seiner magischen Kraft befahl er die astralen Fäden aus dem Weg und füllte die Leere mit seinem Zorn. Pulsierend kamen Bilder aus seiner Kindheit und das Totenbild seines Vaters durch seinen Inneres nach außen. Er schrie. Dann geschah es. Der Blitz zuckte aus seiner Hand gegen einen der Steine, dann davon weiter in einen weiteren und schließlich nach unten Richtung Wasser. Es knisterte dort wo er auf das Wasser traf. Wie als hätte es das Schicksal so gewollt brachte das Wasser die Energie zum erliegen. Adanos stellte sich zwischen sie.

    Er sackte erschöpft zusammen, als einer der Steine ihn stark gegen die Schulter traf und der zweite in Richtung Wasser fiel. Die oberste Priesterin hatte recht behalten. Es war hinderlich, wenn Dinge im Wege standen. »Mit großer Macht kommt große Verantwortung«, zitierte er ein Buch, dass er gelesen hatte. Lustigerweise handelte es eigentlich um Spinnen, erinnerte er sich. Jetzt hatte er zumindest einen Anhaltspunkt.

    Als er wieder in Françoise’s Nähe war fragte er sie:»Wie ist eigentlich die Lage hier auf Argaan? Für mich macht es einen sehr friedvollen Eindruck hier in Thorniara. Aber trügt der Schein vielleicht?«

  8. Beiträge anzeigen #128
    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Stallungen, Bastion

    Mit einem Schnaufen, eines Pferdes gleich, sah Redlef als Antwort auf die Frage des Varanters unwillkürlich an sich herunter. Sie war nicht ungerechtfertigt gewesen. Ein bitteres Lächeln umspielte die Mundwinkel unter dem struppigen Bart, während er seinen Stolz niederkämpfte.
    Der Mann trug das Ordensornat, und nach allem war Redlef über die stolzen Varanter wusste, würde er dies nicht leichtfertig tun. Also war auch dieses hier nur wieder eine weitere Prüfung, die Innos ihm auferlegt hatte.
    Er sammelte sich, atmete einmal tief durch und löste die unbewusst verkrampften Finger um den Huf des Pferdes. Dann trat er einige Schritte um seinen Hengst herum auf den Fremden zu.
    »Mein Name ist Redlef Cast, ich bin…«
    Ja... wer eigentlich? Ein Krüppel – ein Bettler… Jemand der vom Wohlwollen eines Freundes und Almosen des Ordens lebte… ich bin jemand, der es auf ganzer Linie verkackt hat und sich in der Hatz des Verhassten, in der Jagd selbst verlor – ein Verlierer…

    Redlef räusperte sich, um seine stockende Stimme zu überspielen.
    »… ich bin Ordensbruder Redlef und leiste hier im Stall meinen Dienst als Pferdewirt. Helfe so gut ich noch kann«, er tätschelte erklärend das steife Bein, »und kenne mich auch recht solide mit allerlei Gebrechen der Tiere aus. Eure Stute macht aber einen ganz guten Eindruck, nur etwas schlecht bemuskelt – vielleicht.«
    Er gab sich alle Mühe, die trüben Gedanken und die daraus resultierende schlechte Laune abzuschütteln. So richtig gelingen wollte es ihm aber nicht.
    Unaufgefordert kam er noch näher, strich sich über den Bart und bemusterte die Stute. Füchse waren die Spezialität seiner Familie. Die Zucht war mit den roten Dunkelfüchsen einmalig, wenn auch noch klein und unbedeutend. Als ranghoher Streiter im Orden, hätte Redlef ihre Bekanntheit über das ganze Land, sogar über den Kontinent strecken können, doch dieser Traum war nun auch aus. Gerne hätte er die prachtvollen Tiere Casts noch einmal gesehen…
    Blieb es ihm nur, sich mit dieser Goldfuchsstute zu beschäftigen.
    »Wenn ich meine Meinung dazu geben darf: Dies Tier ist weit davon entfernt ein Ackergaul gewesen zu sein.« Er zeigte auf sein eigenes Pferd: »Das da ist ein Ackergaul!«
    Der Hengst wölbte gerade seinen mächtigen Hals auf und versuchte aus einer benachbarten Raufe einige Heureste zu ergattern. Mit seiner weit nach vorn gestreckten Oberlippe und der leicht herunterhängenden Unterlippe machte er dabei kein sehr rühmliches Bild.
    »Vielleicht wollte man sie für den Wagen haben, auch wenn mir die Brust dafür etwas schmal erscheint. Ich denke aber, dass sie ein ganz ordentliches Reitpferd – mit ein bisschen Feinschliff ein passablen Zelter werden könnte.« Er beschloss die Musterung, indem er mit der Hand die Kruppe hinab bis zum Sprunggelenk fuhr. Die Berührung machte die Stute nervös und sie hob drohend das Bein, um nach ihm zu schlagen.
    »Nein, nicht gefahren«, murmelte er mehr zu sich selbst, als er die Hand zurückzog, um nicht umgetreten zu werden. »Für Weiteres müsste ich sie in Bewegung sehen!«, erklärte er dem Mann, der seinen knappen Ausführungen bisher unkommentiert gelauscht hatte.
    »Doch wie kommt es, dass Ihr ein Pferd kauft, ohne Euch vorher zu überlegen, was Ihr damit wollt oder gar Euch über es zu informieren? Ein Kauf, ohne einen Funken Ahnung zu haben – anscheinend. Ihr hättet von einem Rosstäuscher über den Tisch gezogen werden können.« Seine Augen verengten sich leicht. Der Kerkermeister schlug sich in ihm Bahn. Zu oft und zu lange hatte Redlef von selbsternannten Unschuldigen, die aberwitzigsten Geschichten zu hören bekommen, wie wertvolle Dinge völlig rechtmäßig in Ihren Besitzt gekommen waren…
    Geändert von Redlef (30.07.2024 um 00:28 Uhr)

  9. Beiträge anzeigen #129
    Krieger Avatar von Die Bürger
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    Das Händler- und Handwerkerviertel, Kontor des Grafen

    Leptin war sichtlich geschafft, als sie das letzte Pferd in die behelfsmäßige Stallung neben dem Handelskontor gebracht hatten. Die Überfahrt auf der unruhigen See hatte den Pferden offenbar zugesetzt. Besonders der dreijährige Wallach hatte immer wieder Schwierigkeiten gemacht. Greygor hatte zwar angeboten, sich um das Pferd so lange zu kümmern, bis es sich beruhigt und an die neue Umgebung gewöhnt hatte. Doch das hatte Leptin dankbar abgelehnt. Um die Pferde sollte sich Jonathan kümmern, das hatte ihm Pregorius Amiel bereits zufrieden mitgeteilt. Offenbar hatte auch Pregorius keine weitere Verwendung für den niederen Dienstboten gehabt und sah so seine Gelegenheit gekommen, sich seiner ständigen Anwesenheit zu entledigen.

    "Sehr gut, wäre das erledigt!" stellte der Koch zufrieden fest. "Dann kehren wir nun zum Hafen zurück und transportieren die übrigen Waren zu einem Lagerhaus im Hafenviertel. Allzu viele Kisten sollten es ja nicht sein oder?" fragte Leptin. Greygor schüttelte mit dem Kopf: "Nein, es ist nicht viel. Es sind vor Allem Fässer aber die lassen sich ja leicht durch die Gassen rollen." Zufrieden nickte Leptin und auch Antonio schien erleichtert zu sein, hatte er doch schon befürchtet, den restlichen Tag damit zu verbinden, allerlei Kisten durch das Hafenviertel zu schleppen.

    Als die Männer nach einem kurzen Fußmarsch vor dem Schiff des myrtanischen Pferdezüchters standen, war ein Großteil der Fracht bereits entladen worden. "Das ist ja doch ganz schön viel!" stellte Antonio ernüchternd fest. "Der Graf scheint eine Vorliebe für guten Rum zu haben!" erwiderte Greygor lachend. Doch den Bediensteten war das Lachen vergangen. Vorbei war die Hoffnung, sich in Kürze in den kühlen Gemäuern des gräfischen Anwesens vor der Sonne schützen zu können.

    Maximus
    Geändert von Maximus (31.07.2024 um 08:31 Uhr)

  10. Beiträge anzeigen #130
    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Françoise ist offline
    Mit Spannung beobachtete Françoise, wie Saraliel das auf unorthodoxer Weise gelernte Wissen in die Tat umsetzte. Tatsächlich gelang es ihm beim zweiten Anlauf. Obendrein sprang der Blitz sogar mehrfach über. Eine wirklich gute Leistung. Die Priesterin stellte sich die Frage, ob telepathisches Lernen vielleicht grundsätzlich der bessere Weg wäre. Auf jeden Fall war es erheblich effizienter. Zuletzt kam Françoise zu dem Schluss, dass die traditionelle Methode zu bevorzugen wäre. Nur wenn der Schüler einen Engpass erreicht hatte, gab es wirklich einen Grund, andere Wege zu beschreiten.
    »Zügel deine Emotionen, Saraliel.«, merkte die Oberste Feuermagierin nach dem zweiten Versuch an. Ein wenig fühlte sich die Priesterin an die Ausbildung von Felia erinnert, die sich ebenfalls sehr von ihren Gefühlen bei der Manipulation der Magie leiten ließ. »In Rage zu sein, kann in einer brenzligen Situation schnell zum Verderben führen. Wie du so eloquent rezitiert hast, kommt mit großer Macht in der Tat auch große Verantwortung. Gefühlsausbrüche und Verantwortung ist aber eine gefährliche Kombination. Bedenke das in Zukunft.«
    Mit einer Geste wies die Priesterin den Feuermagier an zu folgen. Sie führte ihn wieder zu der Bank zurück, denn es war offensichtlich, dass Saraliel eine Pause dringend nötig hatte.
    »Die Lage auf der Insel, ist genauso festgefahren wie früher. In den letzten Jahren, meine ich.« Aus der Perspektive der Obersten Feuermagierin lag alles wesentlich länger zurück, als nur ein paar Jahre. Das zwang sie, jedes Mal umzudenken.
    »Ethorn sitzt samt Hofstaat in Stewark, Setarrif liegt immer noch in Schutt und Asche und der Rest der Insel hält sich aus den Streitereien heraus. Ich kann dir nicht sagen, wie es mit der politischen Lage weitergehen wird. Wahrscheinlich gar nicht.«
    Für die Priesterin war die Situation ohnehin von wenig Interesse. Sie tangierten ihre eigenen Ambitionen nicht und das kam ihr ganz recht.

  11. Beiträge anzeigen #131
    Provinzheld Avatar von Arvideon
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    Arvideon ist offline

    Strand von Westthorniara – Von flüchtiger Ankunft, Begegnung und Abfahrt

    Arvideon setzte vergnügt einen Schritt nach dem anderen durch die stehende warme Luft der Abendhitze. Der ausgedörrte Pfad vor ihm führte zwischen den Getreidefeldern zur Küste des westlichen Umlands der Baronie. Am Feldrand ragten im lockeren Meer der weißen Blütendolde Wilder Möhren die trockenen Blütenstände der Karden wie auf Girandolen gepfropfte Kiefernzapfen, prächtigen, aber verlassenen Schlosstürmen gleich, empor. Jenseits wechselten sich abgeerntete Stoppelfelder, auf denen das Heu zum Trocknen ausgebreitet lag, ab mit gefüllten Äckern, auf denen die goldenen Halme und reifen Ähren dicht an dicht standen. Geschäftiges Treiben säumte seinen Weg beinahe auf jeder Flur und Parzelle. Die Bauersfamilien, ihre Mägde und Knechte waren alle auf den Beinen, um die Ernte einzubringen, bevor sich über der See das nächste Unwetter zusammenbraute und hier heraufzog. Dem kleinwüchsigen Wandermönch, der seine blaue Novizenkleidung unter seinem Mantel verborgen hielt und mit seiner Beute gehen Strand stapfte, schenkten sie kaum Aufmerksamkeit.

    Immer sandiger wurde der Boden, immer einsamer die Gegend. Im hohen Gras zirpten die Grillen. Ein vorüberziehender Krähenschwarm warf für einen kurzen Moment einen Schatten vor der goldgelben Abendsonne auf den Weg, wie sonst nur die zeitweilig den Wegesrand säumende Kiefern und Pappeln. Schließlich konnte er schon das Rauschen der Brandung vernehmen.
    Dann durchschritt Arvideon den letzten Streifen aus überwucherten Dünen und schroffen Felsen, hüpfte eine sandige Böschung hinab und stand auf dem Strand. Die warme vielfarbige Abschichtung des erst ins Orange, dann Gelb, über Türkis ins zunehmend dunkler werdende Himmelblau zum Nachtblau übergehende Abendrot leuchtete am Horizont und spiegelte sich in der sanften Dünung der sich vor ihm ausbreitenden See – in ihrem Zentrum, die untergehende Sonne, deren Strahlen diesig durch die aufgestaute Hitze des Tages über den Wellen waberten und flimmerten.

    Unweit stand eine Gruppe, fünf Männer, in strapazierfähiger Kleidung, ihrer Ausrüstung nach Jagderfahren. Am unbedarftesten schien ein schmaler junger Mann mit braunem Mantel und einer Kräutertasche. Ihn begleiteten zwei Bogenschützen, einer blond, der andere braunhaarig mit gestutztem Vollbart, sowie ein weiterer mit einem kurzen Säbel und schließlich ein Hutträger mit Schild und Laute auf dem Rücken, der dem Verhalten der anderen nach ihr Anführer sein musste.
    Sie spähten alle, mit der flachen Hand die Augen vor dem Gleißen der tiefstehenden Sonne schützend, hinaus auf die See, von wo sich ein einmastiges Boot näherte. Arvideon erkannte nur wenige Augenblicke später am ihm wohlbekannten Umriss, dass es sich um die Barkasse der Santorija handelte.
    Offenbar hatte nicht nur der lächelnde Diener Innos‘ eine Mitreisegelegenheit gebucht.

  12. Beiträge anzeigen #132
    General Avatar von Yared
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    Lord Hagens Amtszimmer, Zitadelle von Thorniara

    Lord Hagens Amtszimmer empfing den Korsaren mit für die Augen und verschwitzen Glieder angenehmem Halbdunkel und Kühle. Die dicken steinernen Mauern der Zitadelle hielten die draußen nach wie vor herrschende Hitze gut ab.
    Der myrtanische Statthalter der Südlichen Inseln begrüßte ihn von der anderen Seite seines Eichensekretärs: „Gut, Euch wieder zurück in Thorniara zu sehen, Yared.“
    „Es ist mir stets eine Ehre, Milord“, erwiderte der Kapitän, den vor dem Zimmer noch getragenen Zweispitz formell zwischen linker Hand und Armbeuge ruhend, „Leider werde ich jedoch nur kurz hier verweilen. Man hat mir befohlen nach Gal Ran zu reisen und zu versuchen, die Hegemonie von ihrer Unterstützung für Ethorn abzubringen.“
    Hagen kniff kritisch die Augen zusammen.
    „Das klingt gleich in zweifacher Hinsicht merkwürdig.“
    „Aye, Milord, ich glaube kaum, dass es derzeit auch nur den Hauch einer Chance gibt, dass die Gal Raner ihren Glaubensbrüdern und -schwestern von der Fahne gehen.“
    Lord Hagen schnaubte grimmig.

    „Wie mir angekündigt wurde, seid Ihr hier, um Bericht zu erstatten?“
    Yared nickte bestätigend und wollte seinen Bericht eröffnen, doch Lord Hagen fuhr direkt fort: „Wie ich erfahren habe, habt ihr ein Schiff in unserem Hafen aufgebracht.“
    Es war das gute Recht eines Kommandanten, die Reihenfolge der Tagesordnung selbst zu bestimmen.
    „Aye, Milord. Sie trägt, wie wir jetzt wissen, den Namen Baraque du lac. Ein Sklavenhändlerschiff, das auf seinem Weg von Myrtana nach Gorthar hier Halt gemacht hat, um frischen Proviant aufzunehmen.“
    So hatte sich auch Meister Ethelberts sauertöpfisches Schweigen erklärt. Dass hier unter seinen Augen ein Sklavenhändlerschiff in Thorniara unbehelligt angelegen und fast auch wieder hatte ablegen können, war der sichere Beweis für Verfehlungen und Korruption unter seinen Mitarbeiter.
    „Ganz schön dreist. Aber nachdem sie es schon in unseren Hafen geschafft hatten, wie ist die Sache überhaupt aufgeflogen?“
    „Einer unserer Leute hat in der Hafenkneipe mitbekommen, wie sich einer der Seemänner der Baraque – als er ordentlich einen im Tee hatte und hundsmiserabel beim Kartenspiel verlor – damit gebrüstet hat, wie leicht sie doch heiße Ware nach Thorniara hineinbekommen hätten“, unterrichtete der Kapitän den Statthalter, „Die Mannschaft wurde gefangengenommen und in den Kerker verbracht. Sie erwartet ein Prozess. Die verschleppten Kinder, die wir an Bord gefunden haben, werden zurzeit im Tempelviertel behandelt und versorgt. Wie es mit ihnen weitergeht, ist noch nicht geklärt.“
    Hagen nickte. „Was geschieht nun mit dem Schiff?“
    „Die Sklavenhändler haben es nicht gut behandelt, aber die Substanz ist noch gut. Es wird uns ein schönes Prisengeld einbringen. Mein Leutnant, Goya, wird die Baraque mit der Alesstyna nach Kap Dun überführen, bevor er nach Gal Ran nachkommt – vorausgesetzt, ich bin dort nicht zwischenzeitlich bereits – auf die eine oder andere Weise – zum Ende meiner Mission gekommen.“
    „Richtet Euren Leuten meine Gratulation für den Fang aus. Wir könnten hier dauerhaft mehr solche tüchtigen Leute gebrauchen“, lobte der Statthalter mit einem Augenzwinkern.
    „Habt vielen Dank, Milord. Das werde ich tun. Sie werden sich sehr freuen.“

    „In den letzten Wochen war einer meiner Gefolgsleute in den westlichen Baronien unterwegs. Er besuchte Stewark und die Burg am Silbersee. Gestern Abend ist er zurückgekehrt.“, fuhr Yared als nächstes mit seinem Bericht fort.
    „Ich nehme an, er hatte etwas Interessantes zu berichten?“
    „In der Tat, Milord. In Stewark gab es offenbar einen Aufruhr, weil sich während der jährlichen Eselzuchtmesse eine Gruppe Feuermagier – angeblich gewaltsam – Zugang zur Stadt verschafft hat und in den Adanostempel eingedrungen ist.“
    „Feuermagier?“ Hagen stutzte.
    Yared zuckte mit den Achseln. „Ich weiß nicht, wie viel davon wahrer Kern und wie viel nur aufgebauschte Hysterie ist, Milord. Mein Gefolgsmann konnte nur bestätigen, dass es den Aufruhr gab und eine Frau und zwei Männer anschließend im Tempel aufgegriffen wurde.“
    „Ich werde die Information an die Vertreter des Ordenskapitels der Priesterschaft im Generalkapitel weitergeben“, meinte der Statthalter mit einem Augenrollen, „Noch etwas?“
    „Ein Kriegszug der Orks versucht offenbar über das Gebirge nach Setarrif zu gelangen. Lord Gawaan hat ihnen Späher hinterhergesandt.“
    Der Heermeister der Paladine zog die Stirn nun wesentlich stärker kraus.
    „Der Bericht ist…?“
    „… absolut vertrauenswürdig, Milord.“, antwortete der Paladin und Korsar entschieden auf die nur halb ausgesprochene Frage. Er vertraute Arvideons scharfem Auge und Verstand uneingeschränkt.
    „Das ist äußerst bedenklich“, seufzte der Statthalter mit nachdenklichem Blick und fuhr dann zu Yared gewandt fort, „Vor gut einem Monat gab es Sichtungen einer Orkgaleere vor unserer Küste, erst im Nordwesten, später auf der Ostseite der Insel. Möglicherweise sind sie bei Setarrif angelandet und wenn jetzt auch noch der Karrek dorthin auszieht… Wenn sie sich mit den andern Orks nur die Köpfe einschlagen, kann uns das nur recht sein. Aber wenn sie sich vereinen und in den Ruinen einnisten sollten, werden wir etwas unternehmen müssen. Ich werde ebenfalls Kundschafter nach Setarrif entsenden, um zu erfahren, was der Imperator der Nordlande und seine Verwandten aus dem Orkwald dort unten treiben.“

    „Was meintet Ihr vorhin mit, es sei noch aus einer ‚zweiten Hinsicht merkwürdig‘, dass man mich nach Gal Ran schickt, Milord?“
    „Nun, die Aufmerksamkeit der Krone hat sich bereits vor Jahren merklich von den Südlichen Inseln abgewandt. Die Ernten in Mittelland sind immer noch üppig genug, dass sie auf Obst, Gemüse und Getreide aus den Baronien und Sendar auf dem Festland nicht angewiesen sind. Auch hat sich Ethorns Rebellion als hartnäckig erwiesen. Vengard weiß, dass sie eine erheblich größere Streitmacht als die Male zuvor aufbieten müssten, um dauerhaft substantielle Bodengewinne zu verzeichnen – zumal, nachdem Ethorn sich nun in Stewark einrichten konnte.“
    „Ich weiß, Milord. Solange die Aufständischen nicht Thorniara angreifen, werden wohl absehbar keine weiteren Truppen zur Unterstützung mobilisiert werden. Was man in Vengard so vernimmt, ist dieser Krieg dem Kronrat schon seit einer Dekade zu teuer. Nicht ohne Grund haben sie die Provinz so freigiebig der Kirche überlassen. Für Vengard ist das damit eine Angelegenheit der Kirche. Für sie gibt es lohnendere und günstiger zu erreichenden Ziele – zuletzt wurden offenbar Pläne diskutiert, Khorinis endlich wieder ins Reich einzugliedern.“
    „Ihr sagt es, Yared. Und aus Faring und Gotha höre ich nur, dass deren Kräfte an der Nordgrenze dringender gebraucht würden. Soweit man den Gerüchten und Meldungen um ein Wiedererstarken der Orks unter Brosh dar Urkma Glauben schenken kann, kann ich dem schlecht widersprechen. Auch für die Kirche hat der Aufstand nur noch wenig Priorität.“
    „Aber ist nicht ihre Eminenz erst kürzlich und als erstes nach ihrer Rückkehr, nach Argaan gekommen?“, wandte der Kapitän ein.
    „Ihre Eminenz hat mir schon geraume Zeit – bevor sie auf See verschollen war – eröffnet, dass sie nicht vorhat, ihr Amt als Provinzialin von Argaan wiederaufzunehmen. Natürlich kümmert sie sich um alle Angelegenheiten der Kirche, wenn ihr persönliches Eingreifen von Nöten ist, aber dass sie derzeit hier weilt, hat… andere Gründe.“ Hagens Blick bedeutete Yared, dass diese Gründe für den Kapitän keine Relevanz besaßen, und so ließ er es darauf beruhen. „Jedenfalls erscheint es mir unter diesem Gesichtspunkt doch äußerst fadenscheinig, dass man wertvolle Ressourcen, wie Euch und Eure Leute, darauf ansetzt, in Gal Ran einer offensichtlich bereits im Voraus zum Scheitern verurteilten Mission nachzukommen.“
    „Ihr wittert eine Intrige?“, fragte Yared leicht erstaunt.
    „Habt Ihr Anhaltspunkte dafür?“, kam die Gegenfrage des in der Reichspolitik erfahrenen Statthalters.
    Nun war es an Yared, nachdenklich die Stirn in Falten zu legen. „Es gibt da sicher ein oder zwei Gestalten in der Admiralität, der mein – wie sie es bezeichnen würde – ‚rasanter Aufstieg‘ und mein angeblich ‚wachsender Einfluss‘ in der Flotte des Reiches eventuell nicht zusagt. Da gab es früher schon Animositäten. Aber eigentlich dachte ich, das wäre mit meinem Eintritt in den Orden passé. Vielleicht habe ich mich geirrt.“ Yared dachte einen weiteren Moment darüber nach. „Genauso gut, mag die Intrige jemand anderes betreffen, jemand am Hof, jemand in den Rängen der Kirche. Vielleicht ist sogar der Orden oder die Provinz das eigentliche Ziel. Ich kann es beim besten Willen nicht sagen.“ Dieser Tage kochten unter den hohen Damen und Herren des Reiches viele ihr eigenes Süppchen an Winkelzügen.
    „Wie dem auch sei. Möge Innos Euch gesund und wohlbehalten zurückkehren lassen, egal wie lang diese Mission Euch binden wird, Yared.“
    „Vielen Dank, Milord, und Euch Innos' reichen Segen“, salutierte der Kapitän zum Abschied.

    Als er gerade dabei war, das Amtszimmer des Statthalters zu verlassen, drehte sich der Kapitän in der hohen Tür nochmals um.
    „Wenn Ihr die Frage erlaubt, Milord: Ich habe vor etwa neun Jahren hier ein Drachenschiff im Hafen gesehen. Wisst Ihr, was damit geschehen ist?“
    „Es stand unter dem Kommando von Lees Leuten. Nachdem sie so unvorsichtig waren und über Thorniara Ladung nach Argaan einführen wollten, wurden sie hochgenommen, das Schiff beschlagnahmt und die Besatzung schließlich zu Zwangsarbeit verurteilt.“
    „Und was ist dann mit dem Schiff geschehen?“
    „Das wurde von einer Rumpfmannschaft nach Vengard verbracht, um es den Clanlords zurückzugeben. Soweit ich weiß, fährt es jetzt wieder für die Nordmarer.“
    Die Svana segelte also immer noch. Dem Schiffsbauer fiel ein kleiner Stein vom Herzen.
    „Nochmals vielen Dank, Milord.“
    Yared verneigte sich noch einmal knapp. Dann war er draußen.
    Geändert von Yared (04.08.2024 um 00:06 Uhr)

  13. Beiträge anzeigen #133
    Fighter Avatar von Saraliel
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    Langsam und stetig sagte ein altes Sprichwort. »Naja eher langsam als stetig«, dachte der Feuermagier bei sich als er seine Versuche in der letzten Zeit nochmal vor seinem geistigen Auge Revue passieren lies. Schweiß tropfte auf den Stein vor ihm und noch immer brandeten die Wellen stoisch gegen den Fels unter ihm. So als erhofften sie sich, dass sie eines Tages, mit nur genug Geduld, sich dem Wink des Schicksals entziehen konnten und eine Veränderung bewirken konnten. Immerhin würde es ihm wohl schneller gelingen als den Wellen. Um ihn herum lagen Steine zu allen Seiten verstreut und zeugten von seinen Versuchen. Er hätte sie beinahe allesamt als vergeblich tituliert, doch das war nicht der Fall. Nun mit etwas Ruhe betrachtet wurde es besser. Immer ein bisschen. Das war der Weg.

    Seine Lehrerin hielt es wohl mit den Gegebenheiten hier auf der Insel genauso wie er. Politik war nicht unbedingt das, was ihn sonderlich begeisterte. Natürlich würde er zur Stelle sein, wenn man ihn brauchte, aber was genau jetzt wer wollte und wer wen mochte war fernab seines Interesses. Warum sollte er sich auch solchen profanen Dingen widmen, wenn es so viele Geheimnisse zu erkunden gab? Welten wollten erschlossen und Wissen aus den Untiefen der Welt geschöpft werden. Die neuen Generationen sollten davon profitieren was sie nun taten. Konspirierendes Verhalten war ihm zuwider.

    Er wählte einen sicheren Stand, erschuf in voller Konzentration wieder den Tunnel und lies wieder Energie hindurch fließen. Langsam und sicher. Eher langsam als stetig. Es blitzte. Der erste Einschlag hob einen kleinen Stein wie ein Orkan nach oben und schleuderte ihn in weite Entfernung. Der nächste Stein wurde getroffen wie unter einem Hammerschlag. Die nächste Abzweigung. Der Blitz schlug in den Boden ein und wirbelte einige Steine auf. Die letzte traf tatsächlich dort wo er es vorgesehen hatte. Ein kleiner Stein, den er auf zwei größere postiert hatte. Gut alle drei wurden in die Luft geschleudert und von der Energie erfasst, so dass sich schwerlich feststellen lies, welchen genau er jetzt getroffen hatte, aber immerhin. Getroffen war getroffen. Die Grundlagen des Zauber funktionierten.

    Kurz darauf wob er wieder einen Feuerball und lies ihn zu einem Flammenschild werden, welches er kurz darauf mit einer raschen Handbewegung in einem Funkensturm zerbersten lies. Auch dieser Zauber wurde besser. Er schaute zu der obersten Magierin herüber, die scheinbar in Gedanken versunken war. Neoras hatte gesagt, dass sie sich verändert hatte und er hatte recht. Sie war natürlich noch immer sie selbst, aber zu ihrem selbst hatte sich Grübelei gesellt. Irgendetwas beschäftigte sie so tief in ihrem Inneren, dass es jeden wachen Moment mitbestimmte. Sie war eloquent und geistreich genug um es meist zu verbergen, doch in manchen Augenblicken, so wie in diesem, wurde es doch offensichtlich.

    Er schloss die Augen und versuchte eine Verbindung aufzubauen, so wie sie eine zu ihm aufgebaut hatte. Sein Ansatz war dabei so vorzugehen wie er bei der Macht der Stimme vorging. Er nahm das ordnende Element, welches Innos den Menschen mitgegeben hatte und verband damit sich und seine Leherin. Einen Versuch war es wert. Sie würde es ohnehin unterbinden, wenn es ihr missfiel. »Kannst du mich verstehen? Erm test? Test? Worüber denkst du nach? Du wirkst abgelenkt? Test?«, warf er einfach wahllos magisch in ihre Richtung um die Gedankenübertragung zu erproben.

  14. Beiträge anzeigen #134
    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Noch immer hing Françoise ihrem Vater in Gedanken nach. Dass so ein beiläufiger Kommentar solche Auswirkungen auf sie hatte, erstaunte die Priesterin. Ihr fehlte dafür auch eine plausible Erklärung. In der ersten Hälfte ihres Lebens hatten ihr Vater und sie sich nur selten gesehen, da er ständig in der Welt unterwegs war. Françoise war deshalb daran gewöhnt, dass zwischen jedem Wiedersehen viele Jahre vergehen konnten. Natürlich waren es dieses Mal nicht nur ein paar Jahre gewesen. Doch warum machte das so einen Unterschied? Françoise konnte es sich immer noch nicht erklären.
    Plötzlich vernahm die Oberste Feuermagierin ein auf- und abebbendes Brummen. Mit den Ohren war es nicht hörbar. Vielmehr handelte es sich um ein Geräusch in ihren Gedanken. Als sich Françoise darauf konzentrierte und der Quelle nachging, erkannte sie, dass Saraliel der Auslöser dafür war. Innerlich lachte die Priesterin. Der Feuermagier hatte nur ein einziges Beispiel benötigt, um das Konzept der Telepathie zu begreifen. Zumindest in den Grundzügen. Sein Versuch von Gedankenübertragung war primitiv, wie das erste Zwitschern eines neugeborenen Vogels. Er projizierte es in die Welt hinaus, als wäre die Priesterin der einzig mögliche Empfänger. Zum Glück traf das in diesem Fall auch zu.
    Françoise ging zu Saraliel herüber und nickte.
    »Ich verstehe dich tatsächlich. Gut gemacht.«, sagte sie. Die Oberste Feuermagierin sah davon ab, den Hünen zu sehr zu loben. Er hatte noch einiges an Arbeit vor sich, um die neuen Zauberformeln wirklich zu beherrschen. Der anfängliche Erfolg sollte ihm nicht zu Kopf steigen.
    »Du wirst noch an der Konsistenz feilen müssen. Die Magie trägt deine Gedanken, nur zerfällt dieses Konstrukt viel zu schnell. Achte auch auf den Fokus. So wie du es jetzt machst, sendest du an alle in deiner Umgebung. Das führt das Ganze ad absurdum. Vergleiche es mit der Macht der Stimme. Du kannst etwas herausposaunen, aber du willst auch dazu in der Lage sein, in das Ohr eines anderen zu flüstern. Ein kleiner Denkanstoß.«
    Kurz hielt die Priesterin inne.
    »Für den Anfang hast du dich gut geschlagen. Ich muss dich bei deinen nächsten Schritten nicht an die Hand nehmen. Deshalb empfehle ich dir, dass du das Gelernte erst mal verinnerlichst und übst. Wenn du nicht weiterkommen solltest, suche mich wieder auf. Auf bald.«
    Damit verabschiedete sich Françoise und überließ Saraliel erst einmal sich selbst. Sie hatten beide einander zu denken gegeben. Worüber die Priesterin zu grübeln hatte, war leider nicht so simpel, wie das Erlernen neuer Zauberformeln.

  15. Beiträge anzeigen #135
    Provinzheld Avatar von Arvideon
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    Tempel der Innos, Tempelviertel – Bedauern zum Abschied

    Der alte Gnom wusste nicht, wo Ihre Eminenz Françoise Appledelhi Siniz Hesap Lütfen, ihres Zeichens höchste Priesterin Innos‘ und Oberste Feuermagierin des Reiches, sich in diesem Moment aufhielt. Doch es war für ihn auch gar nicht so wichtig, sie persönlich anzutreffen. Seine Botschaft würde Ihre Eminenz auch so erreichen, so Innos wollte.
    Eilig stapfte der kleinwüchsige Wandermönch durch die rundlaufenden Arkaden der Tempelrotunde von Thorniara, zielgerichtet zu auf einen großen, schlaksigen jungen Mann in den Gewändern eines Adlatus – im Gegensatz zu Arvideon bis ins kleinste Detail in den vorschriftsmäßigen Gewändern eines Adlatus.
    „Bruder Piotr“, es war keine Frage, Arvideon sagte dem jungen Mann freundlich aber bestimmt auf den Kopf zu, wen er vor sich hatte.
    „Ihr wünscht?“ Piotr fuhr herum und musste erst einmal seinen Blickwinkel auf die notwendige Höhe herab arretieren, bevor er die ihm unbekannte Gestalt des unkonventionellen Innosdieners von oben bis unten musterte – des Größenunterschieds geschuldet hauptsächlich von oben.
    Er war eine gute, eine treue Seele, der rechtschaffene Bruder Piotr, ohne Falschheit und Hinterlist und dennoch nicht auf den Kopf gefallen – vermutlich hatte es deshalb noch niemand gewagt ihn längst in die Reihen der Novizen aufzunehmen. Schenkte man den Gerüchten Glauben, schleimte Piotr zu wenig und war zugleich nicht unfähig genug, um auf der breiten Schleimspur, die unter des Primus Gabriel Regime nicht selten den einzigen Weg zu den höheren der niederen Weihen ebnete, aus Versehen oder absichtlich nach oben zu gleiten. Er war zurückhaltend und stets höflich, der kleinwüchsige Wandermönch respektierte ihn für diese Wesenszüge sehr, auch wenn Piotr ihn überhaupt nicht kannte. An diesem Tag – so wusste Arvideon, der die Dienstpläne und Tagesabläufe aller, die im Tempelviertel mit Ihrer Eminenz regelmäßig zu tun hatten, bereits vor geraumer Zeit ausgekundschaftet hatte – tat er Dienst in der Kammer Ihrer Eminenz.

    „Dieses Schreiben ist für Ihre Eminenz.“
    Freundlich strahlend fischte er einen versiegelten Brief aus einer der unzähligen Falten seiner Robe und streckte sie dem Adlatus entgegen. Der nahm sie etwas überrascht entgegen.
    Arvideon ließ ihm nicht viel Zeit zum Nachdenken, sondern verabschiedete sich mit den Worten, „Der bescheidene Absender dankt Euch für das Überbringen dieser Nachricht. Innos segne Euren Weg, Bruder“, drehte sich um und entschwand umgehend zwischen den Säulen des Bogengangs.
    Der Vater der falschen Bescheidenheit war nun bereit weiter zu ziehen.

  16. Beiträge anzeigen #136
    General Avatar von Yared
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    An Bord der Santorija, Korsarenflottille unter myrtanäischer Flagge, Hafen von Thorniara

    Es war ein diesiger Morgen, der nach einer zu schwülen Nacht, der es spürbar an der ersehnten Abkühlung gemangelt hatte, einen heißen Tag verhieß. Mit Beginn der Dämmerung legten alle drei Schiffe unter dem Kommando des Korsarenkommodore nacheinander von der südlichen Mole des Hochseehafens von Thorniara ab.

    Wenige Augenblicke nachdem alle die Hafeneinfahrt hinter sich gelassen hatten, ertönten die schrillen Bootsmannspfeifen – zuerst auf der Alesstyna und der Baraque, dann auf der Santorija. In selber Reihenfolge traten die Mannschaften in Passieraufstellung an die dem anderen Schiff zugewandte Seite. Offiziere und Deckoffiziere salutierten.
    Noch eine kurze Weile fuhren Santorija und Alesstyna Back- an Steuerbord auf gleicher Höhe. Dann dippte erst die Schebecke und das Nef gefolgt von dem Pinaßschiff die Flagge zum Abschied, bevor die Bootsmannspfeifen erneut erklangen – diesmal gleichzeitig. Das Ehrenzeremoniell war beendet. Die Alesstyna und die Baraque fielen nach Backbord auf die offene See ab.

    Die Santorija ließ Yared vor dem warmen Südwind weiter nordwärts laufen und verließ damit den Konvoi. Das Pinaßsschiff unter myrtanäischer Flagge machte gute Fahrt mit vollen Segeln und schon bald verschwand die Nordspitze Argaans hinter dem Horizont.

  17. Beiträge anzeigen #137
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    Kalner und Ashac hatten überprüft, ob das Schiff der Sklavenhändler noch anwesend war, anscheinend wurden die Seefahrer gefangen genommen und Kalner hatte herausgefunden, das seine Freunde nun im Tempelviertel waren.
    So wurde auch Ashac zu seinen Freunden gebracht und alle waren froh, wieder zusammen zu sein. Erstmal wollten die Kinder hierbleiben, bis sie wussten, was mit ihnen passieren sollte. Da der Bursche nicht grob verletzt war, wurde er erstmal entlassen und Kalner schlug vor, das er erst einmal ein paar Tage in ein Gasthaus unterkommt, um sich selber zu erholen.

    Nachdem Ashac nun sein Quartier bezogen hatte, brauchte der Kerl ihm ein satz ordentlicher Kleidung vorbei, der weitere Werdegang der Kinder und von Ashac galt es nun zu besprechen.
    „Hör zu Bursche, du solltest erst einmal hier in der Stadt bleiben und am besten nicht alleine vor den Mauern herumspazieren, draußen gibt es genug Gefahren. Natürlich ist es im Hafen auch nicht immer sicher, wie du gemerkt hast“, er blickte ihn kurz prüfend an, als ob er ihn einschätzten, wollte oder testen.

    „Ich glaube nicht das der Kampf mit dem Schwert oder andere Waffen für dich geeignet ist, du wirkst nicht gerade Stark auf mich. Versuch es doch beim Orden Innos. Da kannst du einiges lernen und studieren, wenn du dich gut anstellst. Ist natürlich kein Zuckerschlecken oder du suchst dir ehrliche Arbeit, ist natürlich dir überlassen, irgendeine art der Verteidigung solltest du aber sicherlich lernen, nicht das ich dich irgendwann Tod in einer Gosse finde und die ganze Sache umsonst war“, sprach der Mann grinsend.
    „Jetzt ruh dich erstmal aus, schlaf und iss, ihr hattet alle keine einfache reise, aber nun soll es euch besser ergehen. Aus dir kann was werden, wenn du dich gut anstellst“, sprach Kalner und gab ihm einen kleinen Schlag auf den Rücken. Ashac lies sich auf das Bett fallen und schloss die Augen. Der Orden Innos, sollte dies der richtige weg für den jungen Burschen sein?

  18. Beiträge anzeigen #138
    Veteran Avatar von Calan
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    Calan ist offline
    Überrascht blickte Calan den Mann an, der sich als Redlef vorgestellt hatte. Ein Ordensbruder? Er? Diese abgehalfterte Gestalt, diese Vogelscheuche? Bei Innos, wahrlich nicht, was er erwartet hatte. Doch er glaubte ihm. Wer würde es schon wagen darüber zu lügen, noch dazu zu einem Ordenskrieger? Dennoch kam er nicht darum hin zu sehen, dass er nicht in mindesten wie ein Bruder ihres Ordens aussah. Eher wie jemand, der vom rechten Weg abgekommen war, und sich erst wieder daran erinnert hatte, welcher Weg dies war und auf ihn zurückgekehrt war. Und wenn dem so war, würde Calan alles daran setzen, ihm zu helfen auf der Spur zu bleiben.

    „Ich habe das Pferd nicht gekauft“ antwortete der Varanter wahrheitsgemäß und sah mit einiger Belustigung dem Minenspiel des Rothaarigen zu. Die Überlegung ob er es gestohlen hatte. Die Realisierung, dass ein Mitglied des Ordens kein Pferd stehlen würde. Verwirrung, wie er dann zu diesem Pferd kam.
    „Es ist eine Leihgabe von einem Pferdehof im Süden“ erläuterte er. „Ich bin mit dem Pferd zurück um Vorräte zu bringen und um einen Schmied zu finden, der beim Hof helfen kann. Nur konnte ich leider nie zurück und wurde stattdessen hier aufgehalten. Mit ihm… ihr, meine ich. Ich bin noch nicht dazu gekommen es zurück zu bringen.“

    Er trat ein wenig näher, ließ den Blick von Redlef ab und begutachtete das Tier. „Kein Ackergaul, also?“ fragte er und besah sich den Kopf des Tieres. Er hätte lügen müssen, wenn er meinte, dass er erkennen würde, woran man dies erkannte. Für ihn sahen alle Pferde mehr oder weniger gleich aus, mit Abweichungen höchstens in der Fellfarbe. Damals, in seiner Jugend, hatten sie Kamele in der Karawane. Lastentiere, störrische, bockige Dinger. Keine Pferde, die waren ihm so fremd wie der Schnee in Nordmar.

    „Und wie kriegen wir sie in Bewegung?“ fragte er unwissend. Die meiste Zeit stand das Tier nur in der Box, mit kurzen Ausnahmen, in denen der Ordenskrieger sie vor einen Wagen gespannt hatte. Und er war sich sicher, dass Redlef das nicht meinte. Ihm dräute schlimmes. Und bevor er vorschlagen konnte, dass sich Calan aufdas Tier setzte kam er ihm zuvor. „Bist du ein Reiter? Kannst du sie reiten?“

  19. Beiträge anzeigen #139
    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Redlef lachte trocken und humorlos. »Ich war Reiter – berittener Kämpfer…«
    Er ballte die Finger der steifen Hand, versuchte es wenigstens, da sie sich seit seinem Unfall nicht mehr fest schließen ließen.
    »Doch nur werde ich wohl nicht mehr so bald in den Sattel steigen«, schmetterte er die Idee des Fremdländers ab.
    Frustriert betrachtete er die Stute, dann den Mann. »Es wäre gerade aber auch nicht angebracht die Mähre zu schinden. Ist ja nichts dran, an dem Gaul.«
    Auch wenn der Mann es wohl nicht beabsichtigt hatte, so hatten seine eigentlich harmlosen Worte den Krüppel schwer getroffen. Dem entsprechend fiel seine Stimmung schlagartig ins Bodenlose und mit einem finsteren Gesichtsausdruck wandte er sich ab. Um seine Verletztheit zu kaschieren, tat er so, als würde er die Stute begutachten. Doch in Wahrheit brauchte er lediglich einige Momente den Zorn und das Selbstmitleid niederzukämpfen.
    »Da ist überhaupt keine tragende Muskulatur am Bauch, der Rücken ist leicht gesenkt und die Hinterhand wirkt schwach. Die Stute ist nicht mager, sie ist einfach nur nicht gearbeitet. Seht Euch diese Graswampe an: Sie wird lange auf der Weide oder im Stall gestanden haben.«
    Er war neben das Tier getreten und ließ seine Hand auf der Lendenwirbelsäule nieder. Von dort fuhr er sachte über das Fell bis hinab unter das Knie. Erneut hob das Pferd hob das Bein und legte die Ohren an.
    »Ich denke, sie hatte bisher nicht viel Umgang mit Menschen. Tiere, die halbwegs gut gepflegt werden, sind hier nicht so empfindlich. Sie war wieder drauf und dran nach mir zu treten.«
    Redlef hatte sich wieder gefangen und konnte sich sogar zu einem schwachen Lächeln durchringen, als er mit den Fingerspitzen entschuldigend den Mähnenkamm kraulte und den Fuchs an seiner anderen Hand riechen lies.
    »Die mangelhafte Grundausbildung muss vom Boden aus korrigiert werden«, fuhr er mit dem Gespräch fort, ohne den Varanter weiter anzusehen. »Ich werde so gut es mir möglich ist, mich dem Pferd annehmen. Nicht um euretwillen, sondern um dem Tier etwas Gutes zu tun. Sich so auf sie zu setzen, wäre wie einen Jungen, grün hinter den Ohren, in die erste Schlachtreihe zu stellen.«
    Er reckte seine Hand zur der Wand an der die Arbeitshalfter hingen, und wählte eines mit verstärktem Nasenriemen. Dann griff er noch die langen Arbeitszügel vom Haken und band das Pferd los. In die Richtung des jungen Stallknechtes rief er: »Stell meinen Hengst zurück, sein Fuß ist noch nicht besser. Ich bin mit dem Fuchs auf dem Platz.« Ein undefiniertes Grunzen kam zurück, auf welches Redlef nicht weiter einging.
    »Und Ihr könnt mich begleiten, wenn Euch etwas an Euer Fortbildung gelegen ist«, brummte er. »Könnt es bitter gebrauchen«, setzte er halblaut nach, als er mit der Stute an der Hand an dem Soldaten vorbeihumpelte. »Und dann verratet Ihr mir auch gern, warum Euch an der Ausbildung der Stute gelegen ist, wenn ihr sie doch gleich wieder zurückgeben müsst. Und wo Ihr dann schon dabei seid, könnt Ihr auch gerne Euren Namen ergänzen…«

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    Fighter Avatar von Saraliel
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    »Und du bist sicher, dass du soweit bist?«, fragte die rothaarige Schönheit vor ihm mit einem spöttischen Lachen. Es wehte eine warme Brise über Thorniara und Saraliel spannte sich bei den Worten an. »Gewiss, gewiss«, sprach er ohne die Lippen zu berühren telephatisch zu dem ihm gegenüber Sitzenden. Er fuhr mit dem Blick von dem roten Schopf über die wohl proportionierten Körpermerkmale und bestaunte wieder für einige Momente die schlichte Kleidung und wie sie ausgefüllt wurde. Er verlor sich für einen Moment in den blauen Augen, die wie die See glitzerten. »Es funktioniert doch nicht?«, fragte er und hoffte inständig, dass die Frage rhetorischer Natur bleiben würde. »Ja ja«, kicherte sie ambivalent. Es konnte alles oder nichts heißen. Wie so oft zuvor trieb sie weiter Späße mit ihm, die er nicht verstand. Natürlich nicht weil er sie nicht verstehen konnte. Er wollte sie nicht verstehen. Nur, damit das klar ist.

    Einen Moment lang dachte er wieder daran wie er Kilija kennen gelernt hatte. Seine Lehrmeisterin hatte ihm noch aufgetragen dafür zu sorgen, dass er nicht eine Rundumbeschallung machte, wenn er die Telephatie übte, aber das hatte leider nichts genutzt. Als er laut nachgedacht hatte, wen er den jetzt zum üben heranziehen sollte, hatte er diese Frage recht öffentlich gemacht. Besagte rothaarige Dame hatte als erste reagiert und nun hatte er eine Gesprächspartnerin gefunden. Nunja sie sprach und er dachte. Also gar nicht so fern davon, was üblicherweise in der Kommunikation zwischen Mann und Frau ohnehin geschah. Oh hoffentlich hatte das jetzt Keiner mitbekommen, dass er so gedacht hatte. »Ziemlich altmodisch«, meinte die Frau lachend und fuhr sich grazil mit einer Hand durchs feuerrote Haar. »Naja kommt davon, wenn man so lange in Nordmar herumtobt. Sind ja im wahrsten Sinne nicht mehr ganz taufrisch da oben nicht?«, fragte sie und an ihrem Ton blieb zu deuten, dass diese Frage rhetorisch war. »Äh ja«, beeilte sich der Magus zu sagen und sprach die Antwort diesmal tatsächlich aus. Telephatie war wirklich ein schwieriges Handwerk. Man musste wirklich aufpassen nicht alle seine Gedanken zu verraten und man brauchte volle Konzentration. Sonst würde er wohl wirklich alle Geheimnisse ausplaudern bzw. ausdenken. Wobei ausdenken passte doch zu etwas Anderem nicht? »Geh schon. Du bekommst das schon hin mit deiner obersten Priesterin«, meinte sie, drückte ihn kurz und lies ihn dann ratlos zurück. Würde er sie wiedersehen? Mehr als der Geruch und das wallende rote Haar blieben nicht.

    Er platze bei Françoise ins Zimmer hinein und fuchtelte wild mit den Armen. »Eure Eminenz!«, polterte er. »Ich habe Tag und Nacht geübt. Ich bin bereit die neuen Erkenntnisse zur Überprüfung zu bringen!«

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