Seite 4 von 21 « Erste 123456781115 ... Letzte »
Ergebnis 61 bis 80 von 416

Kriegszustand in Israel #2

  1. #61
    Schwertmeister Avatar von Peregrine
    Registriert seit
    Feb 2019
    Beiträge
    906
    Zitat Zitat von Alexander-JJ Beitrag anzeigen
    Aber Waffenstillstand, Geiselfreilassung und Sicherheitsgaratien sollten schon aushandelbar sein.
    Nicht mit der Hamas, die die Vernichtung von Israel ja in ihrer Satzung stehen hat und davon auch nicht abrücken wird. Ähnliches dürfte für die Hisbollah, die Huthi und den Iran gelten.
    Ich vertraue ganz auf meine Sinne: Wahnsinn, Irrsinn, Blödsinn, Unsinn!
    Peregrine ist offline

  2. #62
    Moderator Avatar von DWS
    Registriert seit
    May 2002
    Ort
    Lübsches Hansekontor
    Beiträge
    16.225
    Immer wieder zeigen die Bilder systematische Leichenschändungen – auch beim Transport der Leichen nach Gaza, wo sie wie Kriegstrophäen bejubelt werden.

    Das Volk säumt die Straßen, applaudiert und feiert unter »Allahu akbar!«-Rufen die toten Juden. Sie bespucken die Leichen. Schlagen mit Holzlatten auf die Toten und die noch lebenden Geiseln ein. Sie bespucken sie, schlagen und beschimpfen sie. Dazu immer wieder: »Allahu akbar!«. Schnitt.
    https://www.juedische-allgemeine.de/...htbar-gemacht/

    Es gibt konkrete Morddrohungen durch Hamas-Anhänger gegen meine Familie. Der Staatsschutz der Polizei ist noch in der Nacht eingeschaltet worden und die Polizei nimmt diese Drohungen sehr ernst. All das, weil ich offen und ehrlich die Wahrheit über Israel und Gaza berichte und die schrecklichen Verbrechen am 7. Oktober nicht verschweige.

    Nachtrag: Seit 48 Stunden explodiert die Zahl der Morddrohungen - vor allem gegen meine Familie. Ein weiteres Video zu dem Sachverhalten und zu all den Fake News über meinen Artikel in der Jüdischen Allgemeinen kommt noch. Es ist widerwärtig wie vorsätzlich Lügen über einen Artikel verbreitet werden, für dessen Überschrift ich nicht mal zuständig bin (ist nicht Teil meines Textes).
    Seine Eltern wurden gestern geswatted..

    [Video]

    €: Judenhass: Unser Leben nach dem 7. Oktober (Kontraste) https://www.ardmediathek.de/video/Y3...HVibGljYXRpb24

    €€: https://www.juedische-allgemeine.de/...schen-in-gaza/

    Laut einer Umfrage unterstützten rund zwei Drittel der Gaza-Bewohner die Verbrechen am 7. Oktober.
    Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid.
    DWS ist offline Geändert von DWS (22.01.2024 um 19:31 Uhr)

  3. #63
    #16  Avatar von Forenperser
    Registriert seit
    Sep 2008
    Ort
    Irgendwo da draußen.....
    Beiträge
    32.826
    Laut einer Umfrage unterstützten rund zwei Drittel der Gaza-Bewohner die Verbrechen am 7. Oktober.
    Ja, und laut einer anderen Umfrage sind nur 23 % der Israelis dafür die Bombardierung der eng besiedelten Gebiete einzustellen

    https://www.haaretz.com/israel-news/...f-feb5bdda0000

    Der Hass lodert auf beiden Seiten.
    “Right wing or left wing, tyrants always try to control communication. They always fail.”

    - Margarita Engle -
    Forenperser ist offline

  4. #64
    Starfleet's Finest  Avatar von Jean-Luc Picard
    Registriert seit
    May 2006
    Ort
    Quartier des Captains
    Beiträge
    6.598
    Man sollte beide Zahlen mit größter Vorsicht behandeln.
    In dem Artikel in der Jüdischen Allgemeinen hab ich keine Quelle gesehen und ich zweifle daran, dass man derzeit irgendwelche belastbaren Umfragen in Gaza bekommen kann. Wer soll die denn gemacht haben?

    Auch die Zahlen von haaretz müssen nicht aussagen, dass 75% der Israelis dafür sind alle plattzubomben. Vor dem Hintergrund des Überfalls liegt es leider nahe den Stimmen zu folgen die sagen, dass es sein muss, so vorzugehen. Die Forderung der USA abzulehnen muss daher nicht bedeuten, dass diese Menschen deshalb mehr tote Palästinenser wollen.

    Ich finde es bedenklich, wie stark und wie selbstverständlich immer häufiger an der Darstellung gearbeitet wird, dass es in Wirklichkeit keine oder so gut wie keine Zivilisten in Gaza geben würde. Sich auf solche Darstellungen einzulassen macht es sicher einfacher, eine Legitimation für das Vorgesehen des israelischen Militärs zu sehen aber es kommt einer systhematischen Entmenschlichung gleich.

    Die Menschen auf beiden Seiten leben seit Jahrzehnten in einer unmöglichen Situation. Es wird so gut wie niemanden in Gaza oder der Westbank geben, der nicht Menschen aus seiner Familie hat, die im Rahmen von Auseinandersetzungen gestorben sind. Und auch auf israelischer Seite kennt wahrscheinlich fast jeder über ein zwei Ecken Menschen, die von Raketenangriffennoder anderen Anschlägen betroffen waren. In so einer Lebensrealität bedarf es keiner wohl durchdachten Indoktrinierung (die es aber natürlich in hohem Maße gibt), um Hass zu kultivieren. Der wird aus den tatsächlichen Lebenserfahrungen der vorangegangenen Generationen den Menschen in die Wiege gelegt.

    Hier eine passende Gegendarstellung zu Herrn Huch, der mir jetzt in kürzester Zeit schon mit zwei völlig unseriösen und mit falschen Behauptungen durchsetzen Darstellungen begenet ist...

    https://www.juedische-allgemeine.de/...-auch-in-gaza/

    Auch interessant:

    https://www.tagesschau.de/ausland/as...ialog-100.html
    [Bild: enterprise_d.gif]
    __________________________________
    ENERGIE !
    Jean-Luc Picard ist offline Geändert von Jean-Luc Picard (23.01.2024 um 08:03 Uhr) Grund: Doppelpost

  5. #65
    Legende Avatar von jabu
    Registriert seit
    Jul 2011
    Beiträge
    7.692
    Mhh, wieder das Nähren des Narrativs, es habe sich bloß hochgeschaukelt und Indoktrination spiele keine Rolle (natürlich, ohne es explizit gesagt zu haben, rhetorisch geschickt wie immer).

    Zitat Zitat von Jean-Luc Picard Beitrag anzeigen
    Die Menschen auf beiden Seiten leben seit Jahrzehnten in einer unmöglichen Situation. Es wird so gut wie niemanden in Gaza oder der Westbank geben, der nicht Menschen aus seiner Familie hat, die im Rahmen von Auseinandersetzungen gestorben sind.
    Das ist natürlich Humbug, da schon alleine im Gazastreifen rund 2 Mio Menschen leben.

    Die Hamas, welche gleichbedeutend mit der Regierung von Gaza ist, hat diesen Krieg begonnen (und auch kleinere und doch erhebliche Angriffe gegen Israel weit vorher), weil Israel den Gazastreifen in Ruhe gelassen gelassen hat. Also will sie keinen Frieden. Und die besonders grausamen und entwürdigenden Taten, die sie verübt hat, sprechen für sich. Auch Personen, die fast noch Kinder waren, verübten solche. Das nebenher zu Indoktrination.

    Bitte belege die massenhaften Tötungen von Israelis an den Einwohnern des Gazastreifens, welche deine Relation aufgehen ließen. Das kannst du nicht, da sie nie stattgefunden haben! Bedenke auch mal, wie jung die Bevölkerung des Gazastreifens ist.

    Um nur wenig mehr als drei Ecken herum kennen wir übrigens fast die ganze Weltbevölkerung. Wenn mal wieder ein junger Hamas-Jünger sich selbst in Gefahr gebracht hat und an den Folgen seines Tuns verstorben ist (z.B. durch israelische Polizei erschossen), dann kommen sogar Leute zusammen, die sich nicht kennen und die nur um Ecken herum verwandt sind. Es treffen sich zig alte Weiber zum gemeinschaftlichen Heulen, um die maximale Inszenierung zu erzeugen. Und dann gehen die Männers steil und heben die Waffen und rufen "Allahu akbar". Es werden rührselige Geschichten erzählt, wo ein Mann heult (gilt dort als Zeichen besonders heftiger Trauer), einer filmt es, und dann geht "Israel Kindermörder" wieder mal durch alle Medien. So oder so ähnlich wiederholt sich das ständig. Damit wird ganz bewusst der falsche Eindruck vieler unschuldiger Opfer durch die Hand Israels erzeugt.

    Propaganda durch Paliwood ist ein Teil der Indoktrination durch die Hamas.

    Zitat Zitat von Jean-Luc Picard Beitrag anzeigen
    In so einer Lebensrealität bedarf es keiner wohl durchdachten Indoktrinierung (die es aber natürlich in hohem Maße gibt), um Hass zu kultivieren.
    Das hast du aber geschickt ausgedrückt (s.o.). Natürlich geht es dir darum, das schärfste Schwert der Hamas, nämlich die Ideologie des Politischen Islams und auch die sonstige Indoktrination gegen Israel und Juden, herunterzurelativieren.

    Das Säen von Hass gegen Juden und Israelis durch die Hamas wird schon bei Kindern begonnen, spätestens wenn die das Lesen lernen. Es fängt in den Kinderbüchern und religiösen Einrichtungen an. Dort nehmen sie den Hass wie selbstverständlich auf, als wäre es ein Teil der Muttermilch. Egal was im Gazastreifen schlecht läuft, an allem sind Juden schuld, das ist das Bild, das dort durchgehend gezeichnet wird. An eigenen Fehlern soll gar nicht gearbeitet werden (weswegen die Schuld für alles auf andere geschoben wird), denn sonst könnte es passieren, dass das Volk viel zu zufrieden wäre, um bei dem Scheiß noch mitzumachen, was den Hamas-Funktionären Wohlstand und Macht beschneiden könnte. Die Hamas-Funktionäre brauchen den Konflikt. Einen anständigen Job haben sie nicht.

    Zitat Zitat von Jean-Luc Picard Beitrag anzeigen
    Hier eine passende Gegendarstellung zu Herrn Huch, der mir jetzt in kürzester Zeit schon mit zwei völlig unseriösen und mit falschen Behauptungen durchsetzen Darstellungen begenet ist...

    https://www.juedische-allgemeine.de/...-auch-in-gaza/
    Gucken wir uns doch mal den Stein des Anstoßes (Wortwitz ist unbeabsichtigt, sorry) an:
    Zitat Zitat von www.juedische-allgemeine.de - Autor: Ronen Steinke
    »Die Zivilisten in Gaza sind nicht unschuldig«
    [...]
    »Laut einer Umfrage unterstützten rund zwei Drittel der Gaza-Bewohner die Verbrechen am 7. Oktober«
    Quelle: https://www.juedische-allgemeine.de/...-auch-in-gaza/

    Gehen wir mal davon aus, dass Ronen Steinke korrekt zitiert hat. Dann muss sich Huch die Kritik gefallen lassen, dass er einen sehr oberflächlichen Schuldbegriff verwendet hat. Das ist nicht gut. Aber die Sache wird auch aufgebauscht, denn im Alltag und teilweise sogar in der Justiz wird dieser stets und ständig gebraucht. Niemand kann etwas dafür, dass er als der Mensch geboren wird, der aufgrund diverser Prädispositionen, Prägungen und Ereignisse zum Mörder wird, wogegen andere Personen, die vielleicht viel schlimmer sind, lediglich zu reich, kontrolliert und schlau dafür sind, um den Druck zu versprüren, der sie zum Mörder werden ließe.

    Das Dilemma des Schuldbegriffs vor dem Hintergrund des doch gar nicht so freien Willens sollte erkennbar sein. Wo willst du also die Grenze ziehen?

    Der Schuldbegriff ist also immer eine Krücke. Da er gar nicht korrekt verwendet werden kann und die einfachste Erklärung ist, dass Huch ihn alltagsüblich verwendet hat, lasse ich das erst einmal gelten.

    Was die Umfrage anbelangt, so kenne ich die nicht und müsste Genaueres wissen, um konkret dazu etwas sagen zu können. Jedoch halte ich sie für immerhin plausibel. Warum? Schau dich um, wieviele sogar der in Deutschland lebenden Palästinenser stets und ständig in die Kerbe der Hamas hauen müssen. Wir wissen auch, dass Huch hier keine Dissertation verfasst, sondern sich auch nur auf das stützt, was er an der Hand hat. Vielleicht ist das qualitativ schlecht und damit kritikwürdig, mag sein. So ganz weit weg von der Realität ist es zumindest nach der Indizienlage trotzdem nicht.

    Was bleibt also? Huch war unvorsichtig und drückte sich nicht genügend differenziert aus. Ein paar erklärende Hinweise seinerseits wären besser gewesen.

    Als (noch) halbwegs intelligenter Zuschauer war ich auch über diese beiden Punkte gestolpert, wusste sie aber richtig einzuordnen, ohne dass es mir jemand hätte erklären müssen (weswegen ich mir sie nicht im Wortlaut gemerkt hatte). Aber ja, Herr Huch hätte es besser trotzdem tun sollen. Diese Kritik ist legitim und angebracht. Schreibe sie ihm doch ruhig. Ein Verriss auf der Grundlage solcher Lappalien dürfte dagegen unangebracht sein.

    Mir ist schon bewusst, dass auch dieser Herr Huch mit seiner Arbeit Geld verdienen will. Das will aber auch fast jedes andere Magazin, und ich behaupte, dass ein gewisser junger Mann mit gefärbten Haaren, dem echter Stuss ziemlich oft durchgehen gelassen wird, noch weitaus kommerzieller als ein Tobias Huch aufgestellt ist. Angesichts des schon fast allgegenwärtigen Stusses auf YT finde ich, dass Tobias Huch, Vergangenheit hin oder her, das bisher sogar gut macht. Auch im ÖRR ist nicht alles perfekt. Herr Huch bekämpft deutlich mehr Stuss, als er selbst erzeugt, darauf beruht sein Geschäftsmodell bisher. Das ist mir viel lieber als andersherum.

    Manchmal frage ich mich schon, ob es stimmt, woher er manche Sachen hat, z.B. ob er, wo er es behauptet, wirklich selbst vor Ort war und was genau er dort genau gemacht hat. Aber solange passt, was er sagt, kann ich es wohl nicht besser wissen. Ich fresse nicht alles einfach so, und wenn ich merke, dass er falsch abbiegt, dann werde ich nicht hinterherlaufen.

    Dass Huch eine ganze Armee an Vetretern des Politischen Islams sowie viele Linke, die am Stockholm-Syndrom leiden (welches sie ihre schlimmsten Feinde verteidigen lässt), längst gegen sich hat, das ist doch völlig klar. Überall, wo ein islamischer Staat etabliert wird, sind die Linken (die ihn förderten!) mit als erste dran, z.B. indem Schwule an Baukränen aufgehängt, Ehebrecherinnen gesteinigt und Leute, die frei ihre linksgerichtete Meinung sagen, in Folterknäste gesteckt wurden.
    jabu ist offline Geändert von jabu (23.01.2024 um 10:28 Uhr)

  6. #66
    Starfleet's Finest  Avatar von Jean-Luc Picard
    Registriert seit
    May 2006
    Ort
    Quartier des Captains
    Beiträge
    6.598
    Zitat Zitat von jabu Beitrag anzeigen
    Mhh, wieder das Nähren des Narrativs, es habe sich bloß hochgeschaukelt und Indoktrination spiele keine Rolle (natürlich, ohne es explizit gesagt zu haben, rhetorisch geschickt wie immer).
    Oh, da untertreibst diesmal, ich war nicht nur so geschickt, dass ich es nicht explizit gesagt habe, ich war sogar so geschickt, dass ich sogar explizit gesagt , dass dort indoktriniert wird.

    In so einer Lebensrealität bedarf es keiner wohl durchdachten Indoktrinierung (die es aber natürlich in hohem Maße gibt), um Hass zu kultivieren. Der wird aus den tatsächlichen Lebenserfahrungen der vorangegangenen Generationen den Menschen in die Wiege gelegt.
    Von hochgeschaukelt hab ich wiederum nirgends was gesagt. Aber ich weiß, war nur ein Trick - die höchste Stufe der Trickserei ist, einfach etwas nicht zu sagen...[Bild: Troll_Chiller05.gif]

    Zitat Zitat von jabu Beitrag anzeigen
    Das ist natürlich Humbug, da dort rund 2 Mio Menschen leben.
    Es ist leider kein Humbug. Ich hatte in der Vergangenheit mehrere Berichte zu diesen Relationen gelesen, aber weniger in Gaza sondern vor allem in der Westbank. Aber es gibt zwischen diesen beiden Gegenden auch viele Verwandschaftsbeziehungen. Ich kann nach den Quellen nochmal suchen. Vielleicht finde ich was.


    Zitat Zitat von jabu Beitrag anzeigen
    Also will sie keinen Frieden.
    Wer bestreitet das?

    Zitat Zitat von jabu Beitrag anzeigen
    Bitte belege die massenhaften Tötungen von Israelis an den Einwohnern des Gazastreifens, welche deine Relation aufgehen ließen.
    Tausende von Palästinensern sind schon vor dem 07. Oktober in den Jahren der Konflikte gestorben. Die Erhebungen der UN gehen davon aus, dass die Hälfte der Getöteten Zivilisten waren.

    Und dass ich nach dem 07.10 massenhaftes Töten in Gaza nachweisen soll ist angesichts der Bombardements auf Gaza eine ziemlich absurde Forderung…

    Dein Denkfeheler besteht darin zu glauben, es würde für die Menschen, die Opfer zu beklagen haben, einen Unterschied machen ob es Opfer von Terroristen oder Opfer von Soldaten waren. Das mag für uns einen Unterschied machen - vor allem in Bezug auf die dahinterstehenden Motive. Für die betroffenen Menschen sieht das aber anders aus.

    Zitat Zitat von jabu Beitrag anzeigen
    Das hast du aber geschickt ausgedrückt (s.o.). Natürlich geht es dir darum, das schärfste Schwert der Hamas, nämlich die Ideologie des Politischen Islams und auch die sonstige Indoktrination gegen Israel und Juden, herunterzurelativieren.
    Es ist traurig, dass Du offenbar nicht nur davon ausgehst ich sei ein heimlicher Muslim sondern auch davon, dass ich die Hamas “herunterralativieren” würde wollen. Aber wie schon Mal gesagt, es ist Dein Kopf, nicht meiner.

    Zitat Zitat von jabu Beitrag anzeigen
    Gehen wir mal davon aus, dass Ronen Steinke korrekt zitiert hat.
    Mal ein verrückter Vorschlag:

    Du könntest den Artikel von Huch einfach lesen, da er sowohl im Beitrag von DWS verlinkt ist als auch in dem Artikel von Ronen. Dann musst du gar nicht mehr von was ausgehen…

    Zitat Zitat von jabu Beitrag anzeigen
    Da er gar nicht korrekt verwendet werden kann und die einfachste Erklärung ist, dass Huch ihn alltagsüblich verwendet hat, lasse ich das erst einmal gelten.
    Ich kenne ja Deinen Alltag nicht, aber in meinem wird der Begriff Kollektivschuld eher nicht verwendet. Denn genau das sagt Huch aus, wenn er die Floskel “kollektive Verantwortung für Verbrechen” schreibt.


    Zitat Zitat von jabu Beitrag anzeigen
    Schau dich um, wieviele sogar der in Deutschland lebenden Palästinenser stets und ständig in die Kerbe der Hamas hauen müssen.
    Ich kenne tatsächlich ein paar Palästinenser, du auch?

    Bei den paar, die ich kenne, habe ich starke Bauchschmerzen, wenn es um das Thema geht, da ihre Weltsicht nicht die meine ist und ich sie auch für heftig indoktriniert halte. Nicht in dem Sinne, wie Du es hier immer ausführst sondern im einem anderen.

    Bei vielen Muslimen die ich kenne gehört es zur allgemeinen Weltsicht mit dazu, dass ihnen mehr oder weniger als Gruppe der Muslime systematisch globales Unrecht geschieht. Und angesichts der politischen Geschichte im Nahen Osten ist das in mancherlei Hinsicht auch nachvollziehbar, auch wenn es eben eine verzerrte und nur das eigene Anliegen berücksichtigende Sicht ist. Wie in allen Bubbles und Lagern, die es ideologisch gibt, sind Menschen in solchen Kontexten sehr bereitwillig, nur die Informationen und Behauptungen zu glauben, die ihr Weltbild unterstützen und alles andere gar nicht hören zu wollen.
    In der Klasse meines Sohnes, in der 60% der Schülerschaft Muslime sind ist das seit dem Überfall traurig lebendig zu beobachten.

    “Grausamkeiten und bestialisches Vorgehen der Hamas? Lügen des Westens! So, wie sie uns immer belügen und missbrauchen…”

    Leute wie die Hamas oder andere Hassfratzen wissen das und machen sich dies zu Nutzen. So was hier beispielsweise:

    https://www.juedische-allgemeine.de/...erung/?q=Hamas

    mag für uns ein schlechter Witz einer Behauptung von Terroristen sein, die sich sofort entlarven lässt, aber viele muslimische Menschen auch in Deutschland sind aufgrund ihrer Weltsicht bereiter, auch solche Behauptungen zu glauben.

    Wahrscheinlich sind wenige Themen so polarisiert, wie dieser Konflikt. Und daher ist die Neigung groß, nur das sehen zu wollen, was in die eigene Wahrnehmung und Empfindung am besten passt. Ich nehme mich aus dieser Gleichung nicht raus – bei allen Themen. Aber ich bin nicht persönlich involviert in dieses Thema, es betrifft mich nicht in meiner Identität. Das sieht für Palästinenser anders aus und für viele andere Muslime auch. Und auch für Israelis und viele andere Juden sieht das ebenfalls anders aus.
    [Bild: enterprise_d.gif]
    __________________________________
    ENERGIE !
    Jean-Luc Picard ist offline Geändert von Jean-Luc Picard (23.01.2024 um 11:14 Uhr)

  7. #67
    Moderator Avatar von DWS
    Registriert seit
    May 2002
    Ort
    Lübsches Hansekontor
    Beiträge
    16.225
    Das Ende der Überschrift »Die Zivilisten in Gaza sind nicht unschuldig« kommt nicht von Huch. Es geht ganz klar nicht um Schuld, Kollektivschuld, sondern um Verantwortung in dem gleichen Sinne wie diejenige, die wir alle auch haben, wenn wir hier (mal wieder) sehen, wie sich Hetze und Antisemitismus breit machen und ob wir uns davor wegducken oder dagegenhalten. Diese Verantwortung haben z.B. auch sogenannte Palästinenser außerhalb (und auch das Drittel oder meinetwegen auch mehr innerhalb) von Gaza und West Bank, oder auch arabische Muslime im Allgemeinen. Diese Verantwortung hätte auch die katholische Kirche im 3. Reich haben sollen, sowie jeder Einzelne, der die Wahl hatte, mitzulaufen, zu schweigen oder aktiv oder im Untergrund Widerstand zu leisten. Sowie wehrhafte Demokratie, aufstehen gegen Rechts usw. - darum geht es und das erklärt er auch ausführlich, weil heutzutage (anscheinend auch hier) viele nur noch Überschriften und maximal Klappentexte lesen und gleich austicken. https://www.youtube.com/watch?v=14_O8TBD4l4&t=107s

    In der ersten Version des Textes lautete die Überschrift: »Die Zivilisten in Gaza sind nicht unschuldig«. Der Titel stammte nicht vom Autor des Kommentars. Da diese Überschrift missverstanden werden konnte, haben wir sie geändert. Zudem haben wir im ersten Absatz eine missverständliche Passage gestrichen, die bei manchen Leserinnen und Lesern den Eindruck erweckte, der Kommentar befürworte das Leid der Palästinenserinnen und Palästinenser im Gazastreifen. Analog dazu haben wir auch die Unterzeile geändert (Anmerkung der Redaktion).
    Auf Veranlassung des Autors. Nicht erst nach dem shitstorm, sondern sofort nach Erscheinen des Artikels.

    Aber dazu muss man natürlich auch noch bereit sein, die Blende des bereits verfestigten Narrativs über die Überschriften hinaus aufziehen zu wollen - beeinflusst durch den Krieg der Bilder, den Israel bereits verloren hat. Zum Teil auch aus Anstand und Pietät kann Israel dem kaum etwas entgegenhalten; deshalb mussten die Journalisten ja auch alles vor dem Vorführraum abgeben was Ton oder Bild aufnehmen konnte.

    Apropos Blende aufziehen und "willst du etwa ganz Russland plattbomben", auch so ein Griff in die rhetorische Trickkiste, wie so vieles: In dem Vergleich meinte ich mit Gaza nicht Russland und mit Hamas nicht Putin. Israel ist von Todfeinden umgeben, da geht es nicht nur um Hamas und Gaza. Dazu hatte ich auch was Ausführlicheres, Iran, Terrornetzwerk, am Ende auch Russland dahinter und Erdogan hat ja auch seinen Senf dazu beizutragen und weitere.

    Ist ohnehin wieder vergossene Zeit. Es kommt minütlich ein Hamas-Propaganda-Eimer nach dem nächsten, man muss sich da gar keine Sorgen machen, dass so ein kleiner Gegenwind nicht schon am Abend des gleichen Tags darüber vergessen wird. Prominent platziert bleibt in den Hinterköpfen alles, was Hamas an falschen Zahlen, Fakenews und Israel entmenschlichender Hetze verbreitet und in den Hintergrund tritt der Ursprung des Konflikts, der 7.10. und die eigentlichen Verursacher des Konflikts. Alles im Sinne des Netzwerks, das damit ungestört und bestärkt weitermachen kann mit der Agenda, die sogenannten Palästinenser als Druckmittel zu missbrauchen, zu verschleißen und die Schuld auf Israel abzuladen.

    Genug Lebenszeit und Nerven mit Überschriftenlesern verschwendet.
    Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid.
    DWS ist offline Geändert von DWS (23.01.2024 um 13:07 Uhr)

  8. #68
    Starfleet's Finest  Avatar von Jean-Luc Picard
    Registriert seit
    May 2006
    Ort
    Quartier des Captains
    Beiträge
    6.598
    Zitat Zitat von DWS Beitrag anzeigen
    Das Ende der Überschrift »Die Zivilisten in Gaza sind nicht unschuldig« kommt nicht von Huch. Es geht ganz klar nicht um Schuld, Kollektivschuld, sondern um Verantwortung in dem gleichen Sinne wie diejenige, die wir alle auch haben, wenn wir hier (mal wieder) sehen, wie sich Hetze und Antisemitismus breit machen und ob wir uns davor wegducken oder dagegenhalten.[/url]
    Nein. Das magst Du vielleicht so sehen wollen, aber der Satz:

    Zitat Zitat von Huch
    Wenn es so etwas wie kollektive Verantwortung für Verbrechen gibt, dann trifft dies auf Gazas Bevölkerung zu. Das ist die bittere Wahrheit.
    bedeutet nicht dasselbe wie das, was wir meinen, wenn wir von deutscher Verantwortung reden. „Verantwortung für Verbrechen“ heißt Schuld, nichts anderes. Und er spricht damit ganz eindeutig von einer Kollektivschuld.

    Zitat Zitat von DWS Beitrag anzeigen
    In dem Vergleich meinte ich mit Gaza nicht Russland und mit Hamas nicht Putin.
    Bei der Frage danach, welche Anwendung von welcher Gewalt legitimiert ist, dann ist es eben dieselbe Ebene, unabhängig davon, ob Du das auf Russland bezogen hast oder nicht. Was ist gerechtfertigt, um einen Feind und eine Bedrohung zu bekämpfen und was nicht mehr. Das ist die Frage, die mit Blick auf das Vorgehen in Gaza zu beantworten ist. Und ein Vergleich zu Putin macht deutlich, dass wohl die wenigsten Menschen ein Bombardement auf russische Städte für notwendig halten würden um Putin zu vernichten, das selbe Prinzip aber bei Palästinensern gerade versucht wird umzudeuten, indem man immer mehr den Narrativ bemüht, dass es sowas wie Unschuldige da wahrscheinlich gar nicht geben würde. Und genau das befeuert ein Herr Huch ganz eindeutig.

    Wenn er das in seinen Statement explizit zurücknimmt und nicht von Schuld sprechen will, dann mag man ihm zu Gute halten, dass ihm nicht bewusst ist, dass Verantwortung für etwas, dasselbe ist wie Schuld.

    Denn nein, die Deutschen hatten auch nicht kollektiv die Verantwortung für den Holocaust.

    Edit:....Wobei ich beim weiteren Sehen des Videos ihm diese Zurücknahme nicht abkaufen kann. Er spricht von „ungern verwende“ in Bezug auf Schuld und von einem „unpassenden Spin“. Er haben das Wort Zivilisten deshalb in Anführungszeichen gesetzt, weil er gegen die Propaganda der Hamas angehen wolle. Sorry, aber wenn ich in diesem Kontext das Wort Zivilisten in Anführungszeichen setze, dann versteht daraus jeder durchschnittliche Lesende, dass dies bedeutet, dass das in Anführungszeichen gesetzt Wort in Wirklichkeit nicht das ist, was es zu sein scheint.

    Wer das ganze so detailliert verstanden haben will, wie er es im Video darstellt, der schreibt den Artikel nicht so, wie er zu lesen ist. Er betont, dass die Sprache sehr präzise sei – hm, aha…
    [Bild: enterprise_d.gif]
    __________________________________
    ENERGIE !
    Jean-Luc Picard ist offline Geändert von Jean-Luc Picard (23.01.2024 um 13:31 Uhr)

  9. #69
    Legende Avatar von jabu
    Registriert seit
    Jul 2011
    Beiträge
    7.692
    Zitat Zitat von Jean-Luc Picard Beitrag anzeigen
    Es ist leider kein Humbug. Ich hatte in der Vergangenheit mehrere Berichte zu diesen Relationen gelesen, aber weniger in Gaza sondern vor allem in der Westbank. Aber es gibt zwischen diesen beiden Gegenden auch viele Verwandschaftsbeziehungen. Ich kann nach den Quellen nochmal suchen. Vielleicht finde ich was.
    Das fände ich durchaus interessant, falls auch ersichtlich ist, welcher Art die jeweilige Verwandtschaft ist.

    Dass die um Ecken herum fast alle irgendwie miteinander verwandt sind, ist doch klar, aber solche "Verwandtschaft" zu Leuten, zu denen man keine echte enge Beziehung pflegt, ließe ich nicht gelten. Das hatten wir früher in unseren Käffern auch, aber trotzdem waren diese "Verwandten" für uns fremde Leute. Wenn dort jemand verstorben war, so wurde es zur Kenntnis genommen, kurz bedauert und das war es dann. Oft musste erst lange überlegt werden, wer das überhaupt ist.

    Tausende von Palästinensern sind schon vor dem 07. Oktober in den Jahren der Konflikte gestorben. Die Erhebungen der UN gehen davon aus, dass die Hälfte der Getöteten Zivilisten waren.
    Nimmst du davon die Untermenge derer, die den Gazastreifen bewohnt hatte und teilst sie durch die zu der Zeit jeweils aktuelle Einwohnerzahl des Gazastreifens, so kommst du auf eine winzige Relation.

    Die Hamas-Propaganda bläst es theatralisch zu einem Großevent auf, wenn der Freund eines Cousins eines Schwagers gestorben ist. Da heulen Leute mit, die den gar nicht gekannt haben. Es wird eine Nähe zelebriert, die es im Alltag nicht gegeben hat. Es kommen plötzlich hunderte Personen zusammen.

    Und dass ich nach dem 07.10 massenhaftes Töten in Gaza nachweisen soll ist angesichts der Bombardements auf Gaza eine ziemlich absurde Forderung…
    Diese Zahlen gehören nicht mehr dazu, wenn es um den Anlass der durch Bewohner des Gazastreifens verübte Massaker an Israelis geht.

    Dein Denkfeheler besteht darin zu glauben, es würde für die Menschen, die Opfer zu beklagen haben, einen Unterschied machen ob es Opfer von Terroristen oder Opfer von Soldaten waren. Das mag für uns einen Unterschied machen - vor allem in Bezug auf die dahinterstehenden Motive. Für die betroffenen Menschen sieht das aber anders aus.
    Es ist kein Denkfehler. Ich differenziere nämlich zwischen echten Opfern und jenen, die zustandegekommen sind, indem wieder mal ein Bewohner des Gazastreifens sich, wider besseres Wissen, mit israelischem Militär oder israelischer Polizei angelegt hat. Dieses ist nur ein Beispiel, es gibt viele weitere, wo Bewohner des Gazastreifens um ihre Verantwortung oder Mitverantwortung wissen müssten (die ihnen aber ausgeredet wird).

    Ohne die Mischung aus Indoktrination, inklusive der auch dazu gehörenden Beförderung politisch motivierten tribalistischen Zusammengehörigkeitsgefühls, würde eine dem "Opfer" verwandtschaftlich nicht nahestehende Person nämlich vernünftigerweise davon ausgehen, dass jemand, der sich mit israelischem Militär oder mit israelischer Polizei anlegt, sich das selbst zuzuschreiben habe. Es käme bei Traumatisierung nicht zu einer ausgeprägten Hasskomponente. Die Indoktrination erzeugt die automatische Verbindung zwischen beidem. Man hat nicht zu schlecht auf ein Kind oder einen Jugendlichen aufgepasst (oder ihn gar mies erzogen!), sondern die Schuld haben die Israelis ganz alleine, so ist es bequem.

    Es ist traurig, dass Du offenbar nicht nur davon ausgehst ich sei ein heimlicher Muslim sondern auch davon, dass ich die Hamas “herunterralativieren” würde wollen. Aber wie schon Mal gesagt, es ist Dein Kopf, nicht meiner.
    Ich hatte (was ich nicht so früh miterwähnt hatte), auch immer das Stockholm-Syndrom deinerseits als weitere Möglichkeit in Erwägung gezogen oder dass du so schlechte Erfahrungen mit Christen gemacht hast, dass du Zuflucht im Islam gesucht haben könntest.

    Was es auch immer ist, es tut mir für dich persönlich leid, und ich hoffe, dass du eines Tages so weit über den Dingen stehen wirst, dass es dir gelingt, das brandgefährliche Gedankengift, welches bereits in den islamischen Quellen enthalten ist und leider immer wieder von politischen Akteuren für ihre menschenfeindlichen Zwecke instrumentalisiert wird, als solches anzuerkennen und zu verurteilen. Solange dieses Gedankengift immer wieder für bare Münze genommen wird, wird aus den Reihen derjenigen, die so verfahren, immer wieder schlimmes Unheil hervorgehen.

    Das Problem wird immer dann initial verursacht, wenn Kindern vermittelt wird, was in den sog. heiligen Schriften steht oder was man sich sonst so erzählt, sei das wahre Wort eines Gottes bzw. von Gottheiten. Schon weil die Eltern, zu denen das Kind ein Urvertrauen hat, voll dahinterstehen (oder so tun als ob), wird das zu etwas ganz Intimem (de facto erfolgt hiermit Hirnwäsche) - damit auch jegliche Menschenfeindlichkeiten, Irrationalitäten und jeglicher Spuk, welche solche alten Bücher lehren. Das alles wird als wahr empfunden, und zwar als so wahr, dass sogar wissenschaftliche Erkenntnisse dagegen keine Chance haben. Wer seinen Verstand nutzt, um sich etwas zu erschließen, wird geächtet und verfolgt, wenn das Ergebnis religiösen Lehren widerspricht. Menschen steht das nicht zu, so wird es schon den Kindern gelehrt - wider die natürliche und gesunde Entwicklung eines aufgeweckten neugierigen Geistes (aus pädagogischer, soziologischer wie auch ökonomischer Sicht ein Graus).

    Im Islam ist Zweifel verboten und wird mit Abfall vom Islam gleichgesetzt (wenn man nicht schnell bereut und umkehrt, also doch alles glaubt), und darauf steht die schlimmste Strafe. Andersgläubige werden in den Schriften entmenschlicht. So werden Muslime relativ hart nach außen und devot in die eigene "Gemeinschaft" (die eine Zwangsgemeinschaft ist) hinein, so wie es der Prophet zum Generieren gefolgsamer Krieger brauchte. Und das nutzt unter anderem auch die Hamas für ihre Zwecke. Die Umma hat es nie gegeben (in Wahrheit waren sich diverse Stämme schon wegen Kleinigkeiten spinnefeind), aber sie eignet sich als Bild gut zum Erzeugen von Allmachtsfantasien und natürlich immer dann, wenn es gegen die gemeinsamen Feinde geht, die schon die alten Schriften zu Feinden auserkoren haben.

    Über dieses Prinzip, welches sich als eine Geißel der Menschheit erwiesen hat, hältst du, wenn auch vorsichtig, schützend deine Hand. Ich mache dir das nicht zum Vorwurf, denn an irgendwas wird es liegen, ist mir bloß schon damals aufgefallen.

    Sind wir nicht längst viel zu aufgeklärt, um uns noch derart geißeln lassen zu müssen? Was sollte uns daran hindern, eine Geißel eine Geißel zu nennen und eine Hirnwäsche eine Hirnwäsche zu nennen? Ich weiß noch, wie du dich damals darüber aufregtest, als ich von "Hirnwäsche" sprach. Aber ist es nicht doch wahr?

    Ist es nicht besser, die armen Menschenkinder aufzuklären und sie von diesen Lasten zu befreien?

    Mal ein verrückter Vorschlag:

    Du könntest den Artikel von Huch einfach lesen, da er sowohl im Beitrag von DWS verlinkt ist als auch in dem Artikel von Ronen. Dann musst du gar nicht mehr von was ausgehen…

    [...]

    Ich kenne ja Deinen Alltag nicht, aber in meinem wird der Begriff Kollektivschuld eher nicht verwendet. Denn genau das sagt Huch aus, wenn er die Floskel “kollektive Verantwortung für Verbrechen” schreibt.
    Da er in einem seiner Videos sinngemäß dasselbe sagte, hatte ich es auch so geglaubt. Nun habe ich das nachgeholt, und ich muss ihm zustimmen - abgesehen von der Tatsache, dass man Schuld durch diverse Einflüsse (z.B. Indokrination seit früher Kindheit an, seltener auch Traumata) als gemindert ansehen kann.

    Da sind wir wieder bei dem Dilemma des Schuldbegriffs, das wir so einfach nicht auflösen können werden. Wir brauchen aber einen Begriff für eben jene Willenskomponente des Herbeigeführens von Gräueltaten, auch wenn wir eine Gefangenheit des ausführenden Individuums innerhalb eines Systems anerkennen.

    Vor diesem Hintergrund, und so verstehe ich es, gibt es eine Art von kollektiver Verantwortung der Bewohner des Gazastreifens - und zwar wie es eine der Deutschen gab, als sie den Nationalsozialismus auch dann noch zuließen, als sie von dessen Gräueltaten oder auch nur Plänen dazu wussten. Natürlich muss man in beiden Fällen wissen, dass dieser Begriff abstrakt gemeint ist und nicht auf jedes Individuum gleichermaßen passt und auf manche gar nicht.

    Als halbwegs intelligenter Leser bzw. Zuschauer sollte man diesen Unterschied zwischen Abstraktum und unzulässiger Verallgemeinerung doch wissen, ohne dass es einem explizit eingeprügelt werden muss.

    Ich kenne tatsächlich ein paar Palästinenser, du auch?

    Bei den paar, die ich kenne, habe ich starke Bauchschmerzen, wenn es um das Thema geht, da ihre Weltsicht nicht die meine ist und ich sie auch für heftig indoktriniert halte. Nicht in dem Sinne, wie Du es hier immer ausführst sondern im einem anderen.

    Bei vielen Muslimen die ich kenne gehört es zur allgemeinen Weltsicht mit dazu, dass ihnen mehr oder weniger als Gruppe der Muslime systematisch globales Unrecht geschieht. Und angesichts der politischen Geschichte im Nahen Osten ist das in mancherlei Hinsicht auch nachvollziehbar, auch wenn es eben eine verzerrte und nur das eigene Anliegen berücksichtigende Sicht ist. Wie in allen Bubbles und Lagern, die es ideologisch gibt, sind Menschen in solchen Kontexten sehr bereitwillig, nur die Informationen und Behauptungen zu glauben, die ihr Weltbild unterstützen und alles andere gar nicht hören zu wollen.
    In der Klasse meines Sohnes, in der 60% der Schülerschaft Muslime sind ist das seit dem Überfall traurig lebendig zu beobachten.

    “Grausamkeiten und bestialisches Vorgehen der Hamas? Lügen des Westens! So, wie sie uns immer belügen und missbrauchen…”
    Nun sagst du es doch selbst, geht doch.

    Die von dir geschilderte Opfererzählung steht gar nicht im Widerspruch zu dem, was ich immer sagte, sondern in vollkommenem Einklang damit.

    Die Täter-Opfer-Umkehr als Instrument und Narrativ des Politischen Islams habe ich schon oft thematisiert, und sie scheint ja gerade bei der Hamas-Propaganda auf, wenn sie wieder mal Israel oder Juden die Schuld an allem gibt.

    Die Täter-Opfer-Umkehr des weltweiten Politischen Islams hat eine Mehrfachfunktion, nämlich erstens für das Stärken des Narrativs als solches, zweitens zum Zusammenschweißen und Gleichschalten von eigentlich Fremden zu einer (vermeintlichen) Schicksalsgemeinschaft, drittens zum Zementieren einfacher Feindbilder und viertens zum Verhindern des Kehrens vor der eigenen Haustür (damit das hausgemachte Problem bloß nicht verschwinden möge) und fünftens zum Ablenken von den wahren und gefährlichsten Feinden der Muslime, nämlich den Akteuren des Politischen Islams.

    Gerade Letztgenannte lassen die Muslime Falsches glauben und sie so in ihr Unheil hineinlaufen - ein Unheil, das ihnen ohne das kolportierte Gedankengift erspart bliebe. Denn der aufgeklärtere Teil der Menschheit lässt sich diesen Unfrieden, den es immer wieder anrichtet, nicht dauerhaft gefallen und schlägt zurück.

    Auch die latente Vergiftung des gesellschaftlichen Klimas, die es anrichtet, wird sich der aufgeklärtere Teil der Menschheit nicht endlos gefallen lassen. Wir sehen es sehr deutlich am Erstarken der neuen Rechten, die längst intellektuellere Kreise, die man ihnen einst gar nicht zugetraut hätte und denen es wirklich darum geht, den Fortbestand unserer Hochkultur zu sichern, hinter sich vereint - und zwar nicht als ein Bündnis aus Überzeugung, sondern als ein Zweckbündnis, da diese intellektuelleren Kräfte weder etwas mit Schwurbelscheiß, Nazis noch Russlandverehrung zu tun haben wollen.

    Aber heutzutage ist noch ungewiss, welcher Teil sich durchsetzen wird. Wer weiß, vielleicht werden sich nicht die Nazis durchsetzen, sondern die freiheitlichen intellektuellen Kräfte. Vielleicht werden wir eines Tages, an der Seite der mutigen Männer und Frauen des Irans, welche sich gegen die Mullahs stellen, der gefährlichen Ideologie des Politischen Islam gemeinsam den Todesstoß versetzen und der falschen Toleranz den Garaus machen, damit die echte sich entfalten kann. Eine solche Entwicklung wäre für die Völkerverständigung goldwert. Für den nahen Osten wäre es eine riesige Chance zu einem Aufbruch in ein wunderbares Zeitalter, in Frieden, Toleranz und Prosperität.

    Damit das gelingen kann, muss das Gedankengift weg.

    Leute wie die Hamas oder andere Hassfratzen wissen das und machen sich dies zu Nutzen. So was hier beispielsweise:

    https://www.juedische-allgemeine.de/...erung/?q=Hamas

    mag für uns ein schlechter Witz einer Behauptung von Terroristen sein, die sich sofort entlarven lässt, aber viele muslimische Menschen auch in Deutschland sind aufgrund ihrer Weltsicht bereiter, auch solche Behauptungen zu glauben.
    Danke. Ich kannte das, in Kurzform, als Nachrichtenmeldung. Da sind wir wieder beim Narrativ, das über das Konstrukt einer vermeintlichen Umma Wirkung entfaltet. "Muslime gegen das Böse", den Stuss glauben viele Muslime hierzulande wirklich, das Narrativ schmeichelt ihnen nämlich, ist menschlich. Dass sie dabei von Wildfremden instrumentalisiert werden, blenden sie dabei gerne aus. Wer möchte sich nicht als guter Mensch fühlen... Billige Tour, aber es fuktioniert.
    jabu ist offline Geändert von jabu (23.01.2024 um 14:35 Uhr) Grund: war versehentlich nicht fertig

  10. #70
    Moderator Avatar von DWS
    Registriert seit
    May 2002
    Ort
    Lübsches Hansekontor
    Beiträge
    16.225
    Zitat Zitat von Jean-Luc Picard Beitrag anzeigen
    Wenn er das in seinen Statement explizit zurücknimmt und nicht von Schuld sprechen will, dann mag man ihm zu Gute halten, dass ihm nicht bewusst ist, dass Verantwortung für etwas, dasselbe ist wie Schuld.

    Denn nein, die Deutschen hatten auch nicht kollektiv die Verantwortung für den Holocaust.
    Nein, einfach nur nein. Und "mag man ihm zu Gute halten", lachhaft. Jedes Kind würde kurz googeln und den Unterschied erklärt bekommen. Du aber gehst anders an die Sache heran, aus Gründen.

    Hier zum Beispiel: https://greatgrowingup.com/schuld-und-verantwortung/
    Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid.
    DWS ist offline Geändert von DWS (23.01.2024 um 13:46 Uhr)

  11. #71
    Starfleet's Finest  Avatar von Jean-Luc Picard
    Registriert seit
    May 2006
    Ort
    Quartier des Captains
    Beiträge
    6.598
    Zitat Zitat von jabu
    Das fände ich durchaus interessant, falls auch ersichtlich ist, welcher Art die jeweilige Verwandtschaft ist.
    Welche Rolle die Art der Verwandtschaft spielt sehe ich zwar nicht aber ich suche nach Quellen – wird aber etwas dauern.

    Zitat Zitat von jabu
    Diese Zahlen gehören nicht mehr dazu, wenn es um den Anlass der durch Bewohner des Gazastreifens verübte Massaker an Israelis geht.
    Weder die Zahlen nach dem Massaker noch die Zahlen vor dem Massaker sind der Anlass für die Hamas gewesen. Der Anlass für die Hamas sind die Ziele der Hamas und deren Agenda. Denen sind Tote auf allen Seiten egal.

    Worum es geht ist, dass die vielen Toten prägend für die Lebensrealität der Menschen ist. Auch ohne die Indoktrinierung und die Gewaltherrschaft der Hamas sind diese Menschen in ihrer Wahrnehmung und Lebenswelt Opfer von Unterdrückern und von gewalttätiger Besatzung. Und für viel zu viele ist das auch tatsächliche Realität. Dass die Hamas oder auch andere Gruppen dies dann zu was ganz anderem machen ändert nichts an den wahren Aspekten dieses Empfindens.

    Zitat Zitat von jabu
    Es ist kein Denkfehler. Ich differenziere nämlich zwischen echten Opfern und jenen, die zustandegekommen sind, indem wieder mal ein Bewohner des Gazastreifens sich, wider besseres Wissen, mit isrelischem Militär oder israelischer Polizei angelegt hat.
    Und das zeigt mir, dass Du wahrscheinlich noch nicht viel zu den politischen und alltäglichen Realitäten in Gaza und Westbank gelesen und gesehen hast. Es ist müßig, davon immer wieder anzufangen. Ich kann Arte als gute Quelle empfehlen, in den letzten Jahren gab es viele gute Dokus zu der Region.

    Zitat Zitat von jabu
    Das Problem wird immer dann initial verursacht, wenn Kindern vermittelt wird, was in den sog. heiligen Schriften steht oder was man sich sonst so erzählt, sei das wahre Wort eines Gottes bzw. von Gottheiten. Schon weil die Eltern, zu denen das Kind ein Urvertrauen hat, voll dahinterstehen (oder so tun als ob), wird das zu etwas ganz Intimen - damit auch jegliche Menschenfeindlichkeiten, Irrationalitäten und jeglicher Spuk, welche solche alten Bücher lehren. Das alles wird als wahr empfunden.
    Jo, das nennt man religiöse Erziehung.


    Zitat Zitat von jabu
    Die von dir geschilderte Opfererzählung steht gar nicht im Widerspruch zu dem, was ich immer sagte, sondern in vollkommenem Einklang damit.

    Die Täter-Opfer-Umkehr als Instrument und Narrativ des Politischen Islams habe ich schon oft thematisiert, und sie scheint ja gerade bei der Hamas-Propaganda auf, wenn sie wieder mal Israel oder Juden die Schuld an allem gibt.
    Was ich gesagt habe, ist etwas sehr anderes als Dein Narrativ vom bösen Islam. Diese Weltsicht, die ich von den mir bekannten Menschen geschildert habe, ist beispielsweise keine Täter-Opfer Umkehr. Diese Menschen sprechen von sich selbst als Opfer – davon kann man im Einzelfall halten, was man will. In einigen Fällen stimme ich ihnen zu, in anderen sehe ich eher den Unwillen, von tradierten Narrativen abrücken zu wollen. Sie werden dadurch nicht zu Tätern von irgendwas. Es ist eine Form von Narrativ, den man in ähnlicher Form bei vielen Gruppen und vielen Identitäten findet. Übrigens auch stark Verbreitet im Judentum – und da ist es ebenso sehr gut nachvollziehbar, warum es diese Weltsicht gibt, da Juden durch die Jahrhunderte eben ständig als Gruppe verfolgt und gehasst wurden.

    Ich sehe beispielsweise in Deiner hier vorgestellten Weltsicht ebenfalls solche Motive das Opferseins aufgrund von bösen Kräften. Auch, dass Du so stark in pauschalisierten Gruppen denkst, passt in solche Schemata. Ja, ich kenne einige Muslime, die so denken und empfinden, wie ich es geschrieben habe. Aber ich kenne auch einige, bei denen das nicht so ist. Und weißt Du, was der signifikanteste Unterschied zwischen diesen Menschen zumeist ist? Es sind deren Lebensperspektiven und deren Alltag – bei den einen sind die sozioökonomischen Vorrausetzungen gut, bei den anderen gibt es viele soziale Probleme.


    Zitat Zitat von DWS
    Jedes Kind würde kurz googeln und den Unterschied erklärt bekommen.
    Und den Link hast Du auch gelesen? Da gehst um…ich würde sagen eher spirituelle Aspekte…
    [Bild: enterprise_d.gif]
    __________________________________
    ENERGIE !
    Jean-Luc Picard ist offline

  12. #72
    Legende Avatar von jabu
    Registriert seit
    Jul 2011
    Beiträge
    7.692
    @Jean-Luc Picard
    Mein Beitrag war zu unfertig, habe ihn an mehreren Stellen ergänzt (und hinten war etwas durcheinandergeraten). Vielleicht wird damit einiges klarer. Ich habe hier ziemlichen Stress. Sorry.
    jabu ist offline

  13. #73
    Starfleet's Finest  Avatar von Jean-Luc Picard
    Registriert seit
    May 2006
    Ort
    Quartier des Captains
    Beiträge
    6.598
    Ich weiß nicht, bei welchen Aspekte Du vermutest, dass ich es falsch verstanden hätte.
    Im Großen und Ganzen sehe ich für meine Perspektive jetzt keine Relevante Ergänzung.

    Nur das eigene sehen zu wollen, sich selbst im Sinne von „mir wird verwehrt, was mir zusteht“ sehen zu wollen, seine eigene Identität an einen Narrativ von „mein Dasein ist von Benachteiligung geprägt“ sehen zu wollen – das alles sind sehr gängige Motive in allen möglichen Nationen, Kulturen oder Gruppen von Menschen. Ich hole Mal etwas weiter aus, um das genauer zu erläutern – ich komme aber auch wieder zurück zu Israel/Palästina.

    Die Wertevorstellungen, von denen die politischen und ideologischen Grundsätze in der BRD geprägt sind, beinhalten beispielsweise die Idee des Menschrechts. Das ist in Wirklichkeit nichts Reales, es ist ein Konstrukt, das nur durch Handlungen tatsächliche Auswirkungen auf das reale Leben haben kann. Aber die Idee als solche hat gewisse Überschneidungen mit solchen Narrativen, wie ich sie beschrieben habe. Nehmen wir beispielsweise die polarisierte Gesamtlage hier in Deutschland als Beispiel:

    „Identitätspolitik“ wird hier allseits als Kampfbegriff verwendet. Spezifische Menschengruppen, so die Kritik, würden allein aufgrund ihrer Gruppenzugehörigkeit oder Befindlichkeit unberechtigte oder unsinnige Forderungen an die Mehrheitsgesellschaft stellen. In Wirklichkeit ist jede Politik so etwas wie Identitätspolitik. Politische Gestaltung und politische Programme haben meistens ganz spezifische Interessens- und Bedarfslagen im Fokus. Das Einfordern von Zugeständnissen aufgrund der Gruppenzugehörigkeit ist ideologisch sehr nah verwandt mit der Idee, dass aus dem Menschsein an sich spezifische Rechte und Ansprüche ableitbar seien. Beides ist jedoch nur durch eine Umsetzung in politischem und gesellschaftlichem Handeln möglich. Nationalstolz funktioniert ähnlich. Meine Zugehörigkeit zu einem Etwas als solchem überhöht mich zu etwas, aus dem ich ableite, dass mir daraus resultierend etwas zusteht.

    Vielen Menschengruppen, bei denen die Menschen aufgrund ihrer Zugehörigkeit als solcher (häufig Minderheiten) spezifische Forderungen und Rechte ableiten und einfordern oder eben auch den Narrativ betonen, dass ihr Dasein von Benachteiligung und Unterdrückung geprägt sei, haben gemeinsam, das sie jenseits von Ideologie und Selbstwahrnehmung auch intersubjektiv tatsächlich oft Benachteiligung gegenüber einer Mehrheitsgesellschaft erfahren – in ganz unterschiedlichen Ausprägungen. Wie ich schon oft betont habe, bin ich Anhänger des Konstruktivismus. Mein Weltbild, meine Wahrnehmung und mein Empfinden sind das Produkt und die Summe meiner Lebenserfahrungen. Was für mich die eindeutige und unbestreitbare Realität ist, das kann für jemand anderen totaler Unsinn sein. Und gefühlte Realität schlägt faktenbasierte Analysen immer, wenn die faktenbasierte Analyse zu sehr gegen meine gefühlte Realität verstößt. So funktionieren Menschen.

    Wenn wir von Muslimen hier in Deutschland reden, dann bringt die Zugehörigkeit zu dieser Gruppe eine Menge an gesellschaftlichem Ballast mit sich. Bedingt durch die geopolitischen Ereignisse seit dem 11. September spielt das Konzept Islam eine so zentrale Rolle in sämtlichen konfliktbezogenen Themen, dass es wahrscheinlich wenige bis gar keine Muslime gibt, die nicht schon Erfahrungen mit Vorurteilen diesbezüglich gemacht haben. Das muss nicht gleich etwas intersubjektiv Schlimmes oder Dramatisches sein, aber steter Tropfen höhlt den Stein, wenn es um die Erfahrungswelt von Minderheiten geht. Abgrenzung und auch Ablehnung gegen die Mehrheitsgesellschaft ist eine häufige Folge solcher Dynamiken. Es spielen in Deutschland noch viel mehr Aspekte eine Rolle, bedingt durch die mittlerweile lange zurückliegende Arbeitsmigration aus der Türkei in den 60er Jahren und dem, wie die ersten Generationen hier gelebt haben. Etwas so Komplexes kann man nicht mal eben mit ein paar Zeilen hinreichend darlegen – mir geht es zunächst nur um ein Prinzip, dass ich beschreibe und das sehr wirkmächtig ist.

    Politische und religiöse Indoktrinierung spielt hierbei ohne Wenn und Aber auch eine zentrale Rolle. Extremisten sind immer die Nutznießer von solchen Dynamiken und im Islam gibt es weltweit ein Extremismusproblem. Wie ich aber schon oft geschrieben habe, hat dieses Extremismusproblem zum einen sehr vielseitige Gründe und ist (was man aus der Geschichte gut ableiten und erkennen kann) kein vornehmliches Problem der Koran-Inhalte. Menschen definieren Religionen und religiöse Praktiken und Auslegungen, nicht umgekehrt. Mit dem Koran kenne ich mich eher bedingt aus, aber mit Bibel und Thora kenne ich mich verhältnismäßig gut aus. Alles, was in diesen Büchern steht ist im Sinne der jeweiligen Religionstraditionen unumstößliche Wahrheit Gottes. Aber Religionen haben in Wirklichkeit nicht den Zweck, Götter zu verehren, sondern sie erfüllen eine Funktion für Menschen. Und deshalb wandeln sich religiöse Konstrukte und Praktiken – sie werden für die sich verändernden Lebenswelten von Menschen adaptiert und es setzt sich zumeist das durch, was am besten in den allgemeinen Lebenskontext passt.

    Mit dem Anstieg an geopolitischer Konflikte seit dem 11.09 hat auch der Islamismus explosionsartig zugenommen. Viele Muslime und auch viele muslimische Nationen stehen unter dem Eindruck (also in Tendenz, nicht als pauschale Beschreibung zu verstehen) dass sie die Verlierer einer globalen Nachkriegsordnung geworden sind und als Hauptverantwortlicher wird hierfür die USA als Hegemon gesehen.

    Religion ist häufig etwas, dass sich perfekt eignet, um Formen von Selbstaufwertung und Selbstachtung zu erfahren, weil es transzendente Perspektiven vermittelt: hier auf der Erde im Hier und jetzt mag es so sein, wie es ist. Aber in der Realität, die zählt, nämlich in Gottes Plan x bist Du/seid Ihr die eigentlichen Gewinner. Das ist ein Motiv und eine Dynamik, die nicht spezifisch für den Islam ist. Im Islam findet lediglich seit Jahrzehnten eine immer stärkere Fokussierung diesbezüglich statt, weil echte Konflikte und echte Probleme eben auch immer heftiger werden (oder auch heftiger wahrgenommen werden, Stichwort Informationszeitalter…).


    Und um den Versuch zu machen, die Kurve wieder zu kriegen:

    Ja, die Hamas hat enormen Einfluss auf das Denken und das Wahrnehmen der Menschen. Aber noch größeren Einfluss hat das tatsächliche und ganz reale Leiden der Menschen, in dem sie seit Genrationen leben und sterben. Für jede Einzelsituation, für jeden der vielen Kriege und Konflikte kann man Schuldfragen stellen und kann man die eine oder die andere Perspektive einnehmen. An der Wirkmächtigkeit der Lebensrealitäten ändert das aber alles nichts. Ein Hamas-Demagoge muss sich keine Beispiele von bösen Juden ausdenken (auch wenn sie das natürlich hauptsächlich und ständig und in ekelerregender Weise tun) sondern sie können tatsächlich auf die Menschen zeigen, die enteignet oder vertrieben wurden. Sie können auf tote Kinder zeigen, auf viele, viele tote Jugendliche, die keine Hamas-Anhänger sind, sondern auf Demos oder in Streitigkeiten zwischen israelischen Siedlern und Palästinensern getötet worden sind.

    Gefühlte Realität wiegt immer schwerer als faktenbasierte Analyse. Umso mehr greift es dann, wenn es beides ist – gefühlte Realität (auch gefüttert durch die entsprechenden Narrative, von denen ich geredet habe) UND intersubjektive Realität in Form von Tod und Leid. Und wenn wir da jetzt noch wieder versuchen, zum Konzept der Menschenrechte zurück zu kommen, dann folgt aus dieser Idee ganz klar, dass diese Menschen ein Anrecht auf ein selbstbestimmtes Leben haben, auch wenn Hass, Antisemitismus und Hamas so prägend dort ist.

    Was ich in den Debatten und Darstellungen rund um dieses Thema immer mehr sehe, sind Formen des Relativierens einer solchen Grundüberzeugung. „Bei denen geht das nicht weil…“ und dann kommt halt wahlweise, dass es ja gar keine Zivilgesellschaft als solche dort gäbe sondern nur Hamas und Sympathisanten von Hamas oder dass es nicht ginge, weil sie danach ja trotzdem so weiter machen würden wie vorher oder oder oder.

    Aber wie ich schon in einem anderen Beitrag geschrieben habe, aus Unrecht wird kein Recht, weil diejenigen, denen Unrecht wiederfährt selbst auch Täter sein können.
    [Bild: enterprise_d.gif]
    __________________________________
    ENERGIE !
    Jean-Luc Picard ist offline

  14. #74
    Halbgott Avatar von Ajanna
    Registriert seit
    Mar 2020
    Ort
    Hessen
    Beiträge
    9.339
    Also mich hat auch schon gewundert, wer alles von den Flüchtlingen aus ganz anderen Ländern plötzlich eine tote Tante oder Cousin in Gaza hat...

    Ajanna ist offline

  15. #75
    Legende Avatar von Ciao
    Registriert seit
    Feb 2009
    Beiträge
    7.892
    Zitat Zitat von Jean-Luc Picard Beitrag anzeigen
    Nein. Das magst Du vielleicht so sehen wollen, aber der Satz:

    bedeutet nicht dasselbe wie das, was wir meinen, wenn wir von deutscher Verantwortung reden. „Verantwortung für Verbrechen“ heißt Schuld, nichts anderes. Und er spricht damit ganz eindeutig von einer Kollektivschuld.
    Sprache ist wichtig.
    Es gibt nicht zuletzt deshalb unterschiedliche Worte, um unterschiedliche Bedeutungen klarstellen zu können

    Könntest Du bitte auch erläutern inwiefern die Gaza-Bewohner keine Verantwortung dafür haben, dass die Hamas regiert?
    Sicher ist es nicht die direkte Schuld aller Gaza-Bewohner, dass die Hamas diese Taten begangen hat (im Sinne von Schuld als etwas „Gesolltes“, Schuld als durch die Tat bewirktes Ergebnis)
    Aber es ist die Verantwortung der Gaza-Bewohner die Hamas in die Regierung zu wählen und dabei mindestens zu ignorieren, dass es sich bei der Hamas um Extremisten handelt.
    Auch haben die Gaza-Bewohner akzeptiert, dass es keine weiteren Wahlen mehr gab

    Verantwortung ist laut Duden die Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass alles einen möglichst guten Verlauf nimmt, das jeweils Notwendige und Richtige getan wird und möglichst kein Schaden entsteht

    Niemand kann einem Volk seine Verantwortung für seine Regierung(sform) abnehmen

    Zitat Zitat von Jean-Luc Picard Beitrag anzeigen
    Bei der Frage danach, welche Anwendung von welcher Gewalt legitimiert ist, dann ist es eben dieselbe Ebene, unabhängig davon, ob Du das auf Russland bezogen hast oder nicht. Was ist gerechtfertigt, um einen Feind und eine Bedrohung zu bekämpfen und was nicht mehr. Das ist die Frage, die mit Blick auf das Vorgehen in Gaza zu beantworten ist. Und ein Vergleich zu Putin macht deutlich, dass wohl die wenigsten Menschen ein Bombardement auf russische Städte für notwendig halten würden um Putin zu vernichten, das selbe Prinzip aber bei Palästinensern gerade versucht wird umzudeuten, indem man immer mehr den Narrativ bemüht, dass es sowas wie Unschuldige da wahrscheinlich gar nicht geben würde. Und genau das befeuert ein Herr Huch ganz eindeutig.
    Nicht Huch betreibt Propaganda.
    Sondern diejenigen, die verschweigen, dass die Hamas-Militäreinrichtungen vollständig in Siedlungsgebieten liegen.
    Und es somit genau zwei Möglichkeiten für Israel gibt: nichts tun und sich ständig beschiessen zu lassen, oder den Krieg zu den Militäreinrichtungen der Hamas zu tragen

    Der Ukraine spricht auch niemand das Recht auf Verteidigung ab
    Ist Euch eigentlich klar, dass wir zu den reichsten 10% der Welt gehören?
    10% von 9 Milliarden sind 900 Millionen. Und unter diesen 900 Millionen gehören unsere 80 Millionen klar zu den reicheren unter den reichsten 10%.
    Also, wie verbessern WIR die Welt? Und keine Ausreden.
    Ciao ist offline Geändert von Ciao (23.01.2024 um 18:04 Uhr)

  16. #76
    Legende Avatar von jabu
    Registriert seit
    Jul 2011
    Beiträge
    7.692
    @Jean-Luc Picard
    Ich schaffe erst mal nur maximal die Antwort auf deine erste Antwort:

    Zitat Zitat von Jean-Luc Picard Beitrag anzeigen
    Welche Rolle die Art der Verwandtschaft spielt sehe ich zwar nicht aber ich suche nach Quellen – wird aber etwas dauern.
    Keine Eile!

    Weder die Zahlen nach dem Massaker noch die Zahlen vor dem Massaker sind der Anlass für die Hamas gewesen. Der Anlass für die Hamas sind die Ziele der Hamas und deren Agenda. Denen sind Tote auf allen Seiten egal.

    Worum es geht ist, dass die vielen Toten prägend für die Lebensrealität der Menschen ist. Auch ohne die Indoktrinierung und die Gewaltherrschaft der Hamas sind diese Menschen in ihrer Wahrnehmung und Lebenswelt Opfer von Unterdrückern und von gewalttätiger Besatzung. Und für viel zu viele ist das auch tatsächliche Realität. Dass die Hamas oder auch andere Gruppen dies dann zu was ganz anderem machen ändert nichts an den wahren Aspekten dieses Empfindens.
    Äh, Moment. In deinem obigen Absatz sind die Toten und die Indoktrinierung egal, da zählt bloß, was die Hamas will, und das macht sie dann ohne Wenn und Aber. In deinem unteren Absatz kommt es aber gerade auf die Unterstützung der Hamas durch die Bevölkerung an. In Wahrheit ist das so nicht trennbar, denn die Hamas, die zugleich den Gazastreifen regiert, setzt auf breiter Front ganz bestimmte Mittel zur Beeinflussung der Bevölkerung ein, wobei der Politische Islam schon bei den Kindern ansetzt (als eine Komponente von vielen, die das Gesamtnarrativ gegen Juden, Israel und den ungläubigen Westen nährt). Die Folgen der Entmenschlichung der Juden durch Propaganda (die des besonders wirksamen Politischen Islams wie auch sonstige) lassen sich direkt anhand der Qualität der Gräueltaten gegen diese ablesen. Ich picke mir nicht einfach etwas heraus, sondern gucke auf die Gesamtlage und wie die einzelnen Einflüsse zusammenwirken, die zu dieser führen bzw. diese festigen. Ohne ständigen wahnhaft durchideologisierten Nachwuchs wäre die Hamas handlungsunfähig. Und woher nimmt die Hamas die Rekruten und Mitläufer?

    Da dir eine Mitverantwortung der Bevölkerung des Gazastreifens nicht in das von dir gewünschte Bild passt, lässt du einmal nur den Kern der Hamas gelten, als ob der alleine wirken könnte und alleine gewirkt hätte. Siehe dazu deinen oberen Absatz.

    Dann passt es dir aber nicht, wenn ich den Politischen Islam der Hamas als Indoktrinierungsinstrument erwähne. Also muss die Rolle der Hamas-Führung in deinem zweiten Absatz weg und die Traumatisierung der Bevölkerung absolut gesetzt werden, als würde die (fast) rein über Tod und Verwundung wirken - was natürlich ein Bild von israelischem Revanchismus nahezu als Alleinverursachung zeichnet. Tatsächlich spielt aber die Zuschreibung der Verursachung an die Juden bzw. Israelis durch Hamas-Propaganda eine gewichtige Rolle dabei, Hass zu entwickeln und diesen spezifischen Hass dermaßen eng an Traumata zu binden, dass der so gebildete Komplex von Generationen zu Generation getragen wird. Bei einem Unfall bzw. einer überaus plausiblen Erklärung, warum der Junge leider erschossen werden musste, da er auf Polizisten losgegangen ist, wäre dieses nicht der Fall. Man würde sich wegen des Vorfalls schämen. Es wäre zum Nähren von generationenübergreifenden Narrativen untauglich. Bei Entmenschlichung und Dämonisierung der Juden bzw. Israelis lässt sich leicht eine andere Version glauben machen.

    Mit dir lässt sich gut diskutieren, aber an dieser einen, ganz speziellen, Stelle kommt der speziell für Muslime typische Abwehrreflex von dir (und zwar nicht zum ersten Mal, sondern regelmäßig). Denn Muslime dürfen auch auf die politischen Bestandteile des Islams, die viel Unheil in der Welt erzeugen, kein Haar kommen lassen. Und daran erkennt man Muslime (leider, seufz), teils auch Stockholmsyndrom-Betroffene.

    Und das zeigt mir, dass Du wahrscheinlich noch nicht viel zu den politischen und alltäglichen Realitäten in Gaza und Westbank gelesen und gesehen hast. Es ist müßig, davon immer wieder anzufangen. Ich kann Arte als gute Quelle empfehlen, in den letzten Jahren gab es viele gute Dokus zu der Region.
    Solche Dokus habe ich gesehen, schon vor langer Zeit. Irgendwann wiederholt es sich. Ich muss nicht alles wissen, denn für endlose Wissensakkumulation ist das Leben zu kurz. Mir genügen die Muster, und die habe ich mitbekommen. Es gibt zwei verschiedene Realitäten, nämlich einerseits das, woran die Leute ganz feste glauben und was sie dir dann erzählen (Fakten werden vor dem Hintergrund dieses Narrativs gewichtet und bewertet) und einmal Tatsachen. Dasselbe passiert auch bei Russlandreportagen. Die Leute erzählen viel, und aus ihrer sehr engen Perspektive heraus mag das sogar konsistent wirken, aber wenn du von außen (mit einer breiteren Perspektive) draufschaust, erkennst du die Widersprüchlichkeit der Aussagen mancher Leute.

    Russland ist hier kein Strohmann, sondern ich habe ganz bewusst auf Russland verwiesen, weil in Russlandreportagen dasselbe passiert, bloß mit anderen Narrativen, die dort glücklicherweise mal nichts mit Politischem Islam zu tun haben und daher nicht die dabei üblichen Abwehrreflexe und Scheuklappen erzeugen dürften. Bei Russlandreportagen ist der Effekt so deutlich, dass ihn eigentlich fast jeder erkennen dürfte.

    Analog dazu gibt es das bei Reportagen von fast überall aus der Welt. Es gibt eine Innensicht derjenigen, die unter einem Narrativ gefangen sind, und es gibt eine Außensicht. Man kennt es von Nachrichten aus dem Ausland über Deutschland, wo nicht alle Verwunderung über unsere Politik lediglich aus Unkenntnis herrührt.

    Indem du solche Reportagen wortwörtlich liest, begibst du dich auf die Ebene der dortigen Narrative. Irgendwie ist an denen auch etwas Wahres dran, aber die Bewertungsfilter stimmen oft so ganz und gar nicht, was zu teils seltsamen Wertungen und Schlussfolgerungen führt.

    Was ich gesagt habe, ist etwas sehr anderes als Dein Narrativ vom bösen Islam. Diese Weltsicht, die ich von den mir bekannten Menschen geschildert habe, ist beispielsweise keine Täter-Opfer Umkehr.
    Ach nein? Der Absatz von dir, den ich von dir zitierte, schildert die damit einhergehende Gemütslage dieser sich als Opfer Inszenierenden jedoch ziemlich perfekt.

    Diese Menschen sprechen von sich selbst als Opfer – davon kann man im Einzelfall halten, was man will.
    Ja eben. Und sie tun es kollektiv und massenweise. Seltsamerweise haben in Deutschland lebende Chinesen und Japaner das nicht nötig - obwohl deren Physiognomie der der angestammten Bevölkerung viel unähnlicher als z.B. die der Palästinenser ist. Sogar Asiaten aus den ärmsten Regionen haben das nicht nötig, solange sie nichts mit dem Islam zu tun haben. Ist doch seltsam, oder?

    Nicht mal Asiaten, die zwei bis drei Kopf kürzer als bei uns der Durchschnitt sind (und wo es teils berechtigt sein könnte), inszenieren sich als Opfer. Sie haben es nicht nötig, bei uns ein Stockholm-Syndrom hervorzurufen. Aber großgewachsene Türken in der werweißwievielten Generation, deren Eltern gutsituierte Geschäftsleute sind oder waren und denen es an nichts mangelte und die sogar große Privilegien gegenüber vielen "Kartoffeln" hatten, haben das Gejammer oft nötig - eben weil es einem politischen Zweck dient. Die armen Türken dienen hier nur als Beispiel, ich meine das nicht spezifisch auf Türken bezogen.

    In einigen Fällen stimme ich ihnen zu, in anderen sehe ich eher den Unwillen, von tradierten Narrativen abrücken zu wollen.
    Ganz mein Reden.

    Sie werden dadurch nicht zu Tätern von irgendwas. Es ist eine Form von Narrativ, den man in ähnlicher Form bei vielen Gruppen und vielen Identitäten findet.
    Allerdings. Es ist so schön bequem, an ihnen festzuhalten. Doch diese Narrative fallen nicht vom Himmel, sie haben jeweils ihren idologischen Ursprung. Das erkennt man deutlich daran, dass Gruppen anderer Herkunft diese Narrative eben nicht teilen, obwohl sie es keinen Deut leichter hatten, teils sogar schwerer.

    Übrigens auch stark Verbreitet im Judentum – und da ist es ebenso sehr gut nachvollziehbar, warum es diese Weltsicht gibt, da Juden durch die Jahrhunderte eben ständig als Gruppe verfolgt und gehasst wurden.
    Ja, ich bestreite dieses gar nicht, bin doch kein Verfechter von Zionismus.

    Ich sehe beispielsweise in Deiner hier vorgestellten Weltsicht ebenfalls solche Motive das Opferseins aufgrund von bösen Kräften. Auch, dass Du so stark in pauschalisierten Gruppen denkst, passt in solche Schemata.
    Ne, lass mal. Meine Darlegungen sind ganzheitlicher, differenzierter und vernetzter als die von dir hier angebrachten (dein neuer Beitrag liest sich für mich jedoch konstruktiver, das ändert einiges). Was ich denke, kann ich längst nicht alles hinschreiben.

    Ja, ich kenne einige Muslime, die so denken und empfinden, wie ich es geschrieben habe. Aber ich kenne auch einige, bei denen das nicht so ist.
    Das würde ich nie bezweifeln.

    Und weißt Du, was der signifikanteste Unterschied zwischen diesen Menschen zumeist ist? Es sind deren Lebensperspektiven und deren Alltag – bei den einen sind die sozioökonomischen Vorrausetzungen gut, bei den anderen gibt es viele soziale Probleme.
    Das ist viel zu flach gedacht und ein großes Fass, würde man es wirklich aufmachen wollen. Man muss sich zum Beispiel auch angucken, wie die unterschiedlichen ökonomischen Verhältnisse sich auswirken. Wohlhabende Familien genießen Wahlfreiheiten, die weniger wohlhabende nicht genießen. Sie lassen ihre Kinder, wenn möglich, Privatschulen besuchen und im Westen studieren und haben teils ähnlich privilegierte Karrieren hinter sich. Diese Kosmopoliten haben es nicht nötig, bei Hamss mitzulaufen, aber oft sind sich mit solchen oder ähnlichen Schergen wirtschaftlich vernetzt, manchmal leider sogar politisch. Das siehst du denen aber nicht an, da sie aufgrund ihres Wohlstandes überhaupt nicht in die Zwangslage kommen, Farbe bekennen zu müssen. Bei den ganz Armen ist es genau andersherum, auf sie wird Druck ausgeübt. Nun rate mal, wessen Kinder mehr zum Opfer stumpfer Indoktrination werden? Und natürlich wird dabei das Leid der Armen ausgenutzt, indem ihnen gesagt wird: "Sehet her, für all euer Leid sind die Juden verantwortlich!". Ein perfides System. Verbrechen an Kindern. Oder, mit deinen Worten:
    Zitat Zitat von Jean-Luc Picard Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von jabu
    Das Problem wird immer dann initial verursacht, wenn Kindern vermittelt wird, was in den sog. heiligen Schriften steht oder was man sich sonst so erzählt, sei das wahre Wort eines Gottes bzw. von Gottheiten. Schon weil die Eltern, zu denen das Kind ein Urvertrauen hat, voll dahinterstehen (oder so tun als ob), wird das zu etwas ganz Intimen - damit auch jegliche Menschenfeindlichkeiten, Irrationalitäten und jeglicher Spuk, welche solche alten Bücher lehren. Das alles wird als wahr empfunden.
    Jo, das nennt man religiöse Erziehung.
    Es scheint dich also nicht wirklich zu stören. Ich hatte das ja in einem Kontext erwähnt. Es ging noch weiter.

    Was ist besser, das Konzept des stumpfen Glaubens ohne Zulassen der leisesten Kritik zu lehren (wie bei Geltenlasen der politischen Bestandteile des Islams)? Oder dem Zweifelnden und Suchenden einen höheren Stellenwert einzuräumen (was der wissenschaftlichen Methode schon viel näher kommt)? Welches Konzept macht dich robuster gegen stussige Indoktrination? Was befähigt dich eher, aus alten Fehden auszubrechen?

    Was wolltest du mir bitte nochmal erklären? Ich denke, dass ich schon gut verstanden habe, wie der Hase läuft.
    jabu ist offline Geändert von jabu (23.01.2024 um 20:53 Uhr)

  17. #77
    Starfleet's Finest  Avatar von Jean-Luc Picard
    Registriert seit
    May 2006
    Ort
    Quartier des Captains
    Beiträge
    6.598
    Zitat Zitat von Ciao
    Könntest Du bitte auch erläutern inwiefern die Gaza-Bewohner keine Verantwortung dafür haben, dass die Hamas regiert?
    Das zu erläutern ist ja nicht wirklich komplex. Sie trugen damals selbstverständlich für das Wahlergebnis die Verantwortung. Ich hab die Gesamtlage von damals nicht mehr im Detail vor Augen – eine freie und demokratische Wahl in unserem Sinne wird es nicht gewesen sein. Woran ich mich noch erinnere, sind die Berichte über die blutigen Machtkämpfe zwischen Hamas und Fatah im Vorfeld und während der Wahl. Der Fatah wurde in erster Linie die krasse Korruption vorgeworfen und dass sie nicht im Interesse der Palästinenser handeln würde. Gewalt, Einschüchterung und Zwang wird es hier viel gegeben haben, aber nichtsdestotrotz sollte man es als eine bewusste und selbstgewählte Mehrheitsentscheidung zur damaligen zeit sehen.

    Zitat Zitat von Ciao
    Auch haben die Gaza-Bewohner akzeptiert, dass es keine weiteren Wahlen mehr gab
    Woran machst Du das fest? Weil es keine Aufstände gab? Ist das Ausbleiben von Aufständen, die mit ziemlich sicheren Todesausgang verbunden wären, ein Zeichen von Akzeptanz?

    Zitat Zitat von Ciao
    Und es somit genau zwei Möglichkeiten für Israel gibt: nichts tun und sich ständig beschiessen zu lassen, oder den Krieg zu den Militäreinrichtungen der Hamas zu tragen
    Realitäten sind aber nun Mal komplexer als „Entweder nichts tun oder Gaza in Schutt und Asche legen“. Ich hatte im letzten Thread schon gesagt, dass es völlig außer Frage stand, dass Israel auf den Überfall militärisch reagieren musste. Der springende Punkt ist, dass militärische Gewalt zweckgebunden zu sein hat und im Verhältnis stehen muss. Situationen entwickeln sich und bei militärischer Gewalt, die in so kurzer Zeit zu so vielen Opfern führt, muss sich an den behaupteten Zielen messen lassen. Innerisraelisch gibt es massive Kritik an dem Vorgehen, auch von Angehörigen der Geiseln, weil das derzeitige Vorgehen nicht das zu sein scheint, was dem Befreien von Geiseln am dienlichsten ist. Und die Vernichtung der Hamas – danach sieht es nicht aus. Sie werden nicht alle erwischen können und wenn sich der Staub irgendwann legt, dann hat die Hamas Tausende von neuen Rekruten, die alles verloren haben und Rache und Hass das einzige geblieben ist, was noch zur Motivation taugt.

    Ich weiß nicht, was möglich ist und ich will auch gar nicht so tun, als hätte ich besondere militärische Expertise. Aber die muss ich auch nicht haben, um zu kritisieren, was man dort gerade sieht. Die Forderung, nicht in dieser Dimension dicht besiedeltes Gebiet zu bombardieren sollte nicht nur dann als legitim angesehen werden, wenn man die ultimative militärische Alternative zur Vernichtung des Feindes parat hat. Die habe ich nicht, aber dennoch ist es falsch, was dort passiert.

    Zitat Zitat von jabu
    Da dir eine Mitverantwortung der Bevölkerung des Gazastreifens nicht in das von dir gewünschte Bild passt, lässt du einmal nur den Kern der Hamas gelten, als ob der alleine wirken könnte und alleine gewirkt hätte. Siehe dazu deinen oberen Absatz.
    Ich habe nirgendwo gesagt, dass es gar keine Mitverantwortung gäbe. Natürlich gibt es die für Viele, aber eben auch für Viele nicht. Auch das ist nichts Spezifisches für diesen Krieg.

    Wo ich die wichtigste Quelle für die Narrative sehe, habe ich jetzt, denke ich, mehr als ausführlich beschrieben. Und ich habe jetzt auch mehr als oft genug dargelegt, dass die Propaganda von Hamas und Anderen hier eine wichtige Rolle spielt. Aus vielen deiner Zeilen spricht, dass Du gar nicht gegen das schreibst, was ich tatsächlich geschrieben haben sondern gegen die Vorstellung, die Du von mir im Kopf hast – kulmunierend in dieser Idee:

    Mit dir lässt sich gut diskutieren, aber an dieser einen, ganz speziellen, Stelle kommt der speziell für Muslime typische Abwehrreflex von dir (und zwar nicht zum ersten Mal, sondern regelmäßig). Denn Muslime dürfen auch auf die politischen Bestandteile des Islams, die viel Unheil in der Welt erzeugen, kein Haar kommen lassen. Und daran erkennt man Muslime (leider, seufz).
    Du jagst Gespenster und ich sehe darin keinerlei Mehrwert, in diese Untiefen einzusteigen, zumal eine Debatte über die zugrunde liegende Menschensicht a la "daran erkennt man Muslime" ohnehin nur wieder zu Eskalationen führen würde.


    Zitat Zitat von jabu
    Die Leute erzählen viel, und aus ihrer sehr engen Perspektive heraus mag das sogar konsistent wirken, aber wenn du von außen (mit einer breiteren Perspektive) draufschaust, erkennst du die Widersprüchlichkeit der Aussagen mancher Leute.
    Ließ meinen anderen Beitrag – das ist die Essenz von Konstruktivismus. Was Du nicht zu sehen scheinst ist, dass dies auf Dich exakt genauso zutrifft.

    Zitat Zitat von jabu
    Indem du solche Reportagen wortwörtlich liest, begibst du dich auf die Ebene der dortigen Narrative. Irgendwie ist an denen auch etwas Wahres dran, aber die Bewertungsfilter stimmen oft so ganz und gar nicht, was zu teils seltsamen Wertungen und Schlussfolgerungen führt.
    Jaja, genau…aber es gibt keine objektiven Bewertungsfilter jabu.

    Zitat Zitat von jabu
    Seltsamerweise haben in Deutschland lebende Chinesen und Japaner das nicht nötig - obwohl deren Physiognomie der der angestammten Bevölkerung viel unähnlicher als z.B. die der Palästinenser ist.
    Doch, natürlich haben auch diese Gruppen das „nötig“. Chinesen und Japaner sind als Gruppen in Deutschland aber tendenziell von anderen sozialen Hintergründen geprägt als türkische oder arabische Communities. Vergleichbar wären hier viel besser Vietnamesen in Berlin. Diese Communitie ist sehr isoliert und bleibt tendenziell noch viel stärker unter sich, als die anderen Communities mit anderen Herkunftskontexten. Und wenn man Mal die Gelegenheit hat mit diesen Menschen etwas mehr Kontakt zu bekommen, dann werden sie dir eine Menge von durch Diskriminierung geprägte Identitätsbilder erzählen können.

    Die Art, wie Du dies absurd versuchst lächerlich zu machen (kleingewachsene Asiaten, großgewachsene Türken, Stockholm-Syndrom, blablabla…) zeigt recht deutlich, dass Du offenbar wenig Motivation hast, Dich in solche Dynamiken ernsthaft reinzudenken. Es würde nämlich dann Deinen Narrativ und Deine Weltsicht auf die Probe stellen und das mögen wir alle nicht, Du nicht und ich nicht und Muslime auch nicht.

    Zitat Zitat von jabu
    Man muss sich zum Beispiel auch angucken, wie die unterschiedlichen ökonomischen Verhältnisse sich auswirken. Wohlhabende Familien genießen Wahlfreiheiten, die weniger wohlhabende nicht genießen. Sie lassen ihre Kinder, wenn möglich, Privatschulen besuchen und im Westen studieren und haben teils ähnlich privilegierte Karrieren hinter sich. Diese Kosmopoliten haben es nicht nötig, bei Hamss mitzulaufen, aber oft sind sich mit solchen oder ähnlichen Schergen wirtschaftlich vernetzt, manchmal leider sogar politisch. Das siehst du denen aber nicht an, da sie aufgrund ihres Wohlstandes überhaupt nicht in die Zwangslage kommen, Farbe bekennen zu müssen. Bei den ganz Armen ist es genau andersherum, auf sie wird Druck ausgeübt. Nun rate mal, wessen Kinder mehr zum Opfer stumpfer Indoktrination werden? Und natürlich wird dabei das Leid der Armen ausgenutzt, indem ihnen gesagt wird: "Sehet her, für all euer Leid sind die Juden verantwortlich!". Ein perfides System.
    Ein weiteres Beispiel für das pauschalisierte Denken. Ich habe weder von Kosmopoliten gesprochen noch von irgendwelchen muslimischen Jetsettern auf Privatschulen – ich sprach von recht durchschnittlichen Menschen in Berlin. Manchen geht es ökonomisch gut, anderen schlecht. Dieser Unterschied macht sich bemerkbar in Bezug auf die Anfälligkeit für bestimmte Narrative. Und das sieht man bei allen Gruppen. Die sozial Abgehängten sind auch anfälliger für die Propaganda der AfD. Sie sind auch anfälliger für Narrative, dass DIE Schuld für ihr Elend bei DENEN da liegt – es sind dann Die Eliten, die Linksgrünversifften oder die Globalisten und so weiter und so weiter.

    Aus meinen Ausführungen sollte klar genug hervorgehen, dass ich nicht behaupte, dass dies der alleinige Faktor sei. Aber es ist ein sehr, sehr wichtiger.
    [Bild: enterprise_d.gif]
    __________________________________
    ENERGIE !
    Jean-Luc Picard ist offline

  18. #78
    Legende Avatar von jabu
    Registriert seit
    Jul 2011
    Beiträge
    7.692
    Zitat Zitat von Jean-Luc Picard Beitrag anzeigen
    Ein weiteres Beispiel für das pauschalisierte Denken.
    Ganz falsch. Es ist ein Beispiel dafür, wie ich komplexe Sachverhalte anschaulich darstelle. Damit sind sie nicht weniger differenziert, und schon gar nicht mangelt es ihnen deswegen an Tiefe. Natürlich kann ich in einem kurzen Absatz nicht alles erschlagen.

    Ich habe weder von Kosmopoliten gesprochen noch von irgendwelchen muslimischen Jetsettern auf Privatschulen – ich sprach von recht durchschnittlichen Menschen in Berlin.
    Du scheinst nicht mal meine Veranschaulichung - die bewusst Kontraste nutzt - als solche zu erkennen? Ich bin mir sicher, dass anderen das mühelos gelingt.

    Manchen geht es ökonomisch gut, anderen schlecht. Dieser Unterschied macht sich bemerkbar in Bezug auf die Anfälligkeit für bestimmte Narrative. Und das sieht man bei allen Gruppen. Die sozial Abgehängten sind auch anfälliger für die Propaganda der AfD. Sie sind auch anfälliger für Narrative, dass DIE Schuld für ihr Elend bei DENEN da liegt – es sind dann Die Eliten, die Linksgrünversifften oder die Globalisten und so weiter und so weiter.
    Geht doch! Nachdem du endlich die Empfänger identifiziert hast, müsstest du es nur noch schaffen, der Seite der Propaganda (inklusive frühkindliche Indoktrination) ihren Stellenwert anzuerkennen und damit die Sender (mitsamt Methode) zu identifizieren. Doch das scheint bei dir bezüglich der Palästinenser auf besondere Hemmnisse zu stoßen. Bei der AFD gelingt es dir doch mühelos. Komm schon, gib dir einen Ruck, es tut einem Freigeist doch nicht weh.

    Aus meinen Ausführungen sollte klar genug hervorgehen, dass ich nicht behaupte, dass dies der alleinige Faktor sei. Aber es ist ein sehr, sehr wichtiger.
    Du musst dich besonders vorsichtig ausdrücken. Auf der anderen Seite, wo man das nicht mehr muss, lebt es sich ziemlich entspannt. Ich lade dich, einen Freigeist, der eigentlich aus der Flasche will, dazu ein!


    PS
    Zitat Zitat von Jean-Luc Picard Beitrag anzeigen
    Doch, natürlich haben auch diese Gruppen das „nötig“. Chinesen und Japaner sind als Gruppen in Deutschland aber tendenziell von anderen sozialen Hintergründen geprägt als türkische oder arabische Communities. Vergleichbar wären hier viel besser Vietnamesen in Berlin. Diese Communitie ist sehr isoliert und bleibt tendenziell noch viel stärker unter sich, als die anderen Communities mit anderen Herkunftskontexten. Und wenn man Mal die Gelegenheit hat mit diesen Menschen etwas mehr Kontakt zu bekommen, dann werden sie dir eine Menge von durch Diskriminierung geprägte Identitätsbilder erzählen können.
    Ich weiß um Unterschiede bei sozialen Hintergründen, aber bezüglich des Opferkultes gibt es ein verbindendes Element, und das ist der Politische Islam, der die Menschen im Falschen (dem süßen Gift, alles darauf zu schieben, die westliche Gesellschaft sei böse, z.B. sie wollte einen angeblich nicht akzeptieren) bestätigt.

    Vietnamesen gibt es außerhalb Berlins kaum in größeren Verbünden. Ich weiß aber um einige ihrer Besonderheiten, und die nutzt du hier geschickt aus! Es ist mit bekannt, dass Vietnamesen in Berlin mit bestimmten Arten von Straftaten besonders aufgefallen sind, was teils mit ihrem oft illegalen Aufenthaltsstatus zu tun hat, wodurch sie Geld leider oft auf illegale Weise verdienen müssen und was dann ein nicht so gutes Bild von ihnen zeichnet. Auch mit Menschenhandel und Scheinehen sind sie aufgefallen. Das hat mit dem hier diskutierten Problem nichts zu tun.

    Die Art, wie Du dies absurd versuchst lächerlich zu machen (kleingewachsene Asiaten, großgewachsene Türken, Stockholm-Syndrom, blablabla…) zeigt recht deutlich, dass Du offenbar wenig Motivation hast, Dich in solche Dynamiken ernsthaft reinzudenken. Es würde nämlich dann Deinen Narrativ und Deine Weltsicht auf die Probe stellen und das mögen wir alle nicht, Du nicht und ich nicht und Muslime auch nicht.
    Umgekehrt, dir gehen die Argumente aus, und so musst du auf dein fulminantes verborgenes Wissen verweisen. Doch viel Wissen alleine ist bloß ein Sammelsurium, mit dem sich leicht ablenken lässt. Innerhalb deines, von mir zitierten, Absatzes hast du Worte von mir auf perfide (oder zumindest sinnentstellende, aber das merkt man doch) Weise aus ihrem Kontext gerissen, nämlich aus jenem Kontext, welcher an der Stelle ihres Gebrauchs Mitlesende mühelos erkennen lässt, dass sie anders, nämlich diskriminierungsfrei und um exemplarisch etwas aufzuzeigen, gebraucht wurden. Ein Lächerlichmachen anhand dieser Worte hat meinerseits nicht stattgefunden.

    Du solltest auch immer davon ausgehen, dass ich dir nichts Böses will, sondern dir gegenüber lediglich auch mal etwas plakativ aufzeigen möchte. So meinte ich das mit dem Stockholm-Syndrom gar nicht böse. Ich kann mich davon auch nicht freisprechen. Es gibt so was eben, und es ist eine zutiefst menschliche Eigenschaft. Mir ist es sogar lieber, wenn Menschen dazu fähig sind, als wenn sie es nicht sind. Aber mir ist es noch lieber, wenn sie es auch bei sich erkennen. Empathie und Verständnis grundsätzlich für alles und jeden haben zu können, ist wunderbar, doch sollte dieses uns nicht dazu verleiten, uns in Relativismen verlieren zu lassen.

    So kann man das Leid jedes einzelnen Menschleins anerkennen und doch Konsequenzen ziehen und sagen, was von woher kommt und es stoppen, wenn es schädlich ist. Es bedarf dazu keiner alles umfassenden Analyse, denn die wird es niemals geben können. Nicht der Umfang entscheidet, sondern das Systemverständnis, wenn es um Strategien für den Ausweg geht.

    Zitat Zitat von Jean-Luc Picard Beitrag anzeigen
    Ich weiß nicht, bei welchen Aspekte Du vermutest, dass ich es falsch verstanden hätte. [...]
    Du lieferst hier diverse interessante Ansatzpunkte, gerne später!
    jabu ist offline Geändert von jabu (23.01.2024 um 20:36 Uhr)

  19. #79
    Moderator Avatar von DWS
    Registriert seit
    May 2002
    Ort
    Lübsches Hansekontor
    Beiträge
    16.225
    Sie werden nicht alle erwischen können und wenn sich der Staub irgendwann legt, dann hat die Hamas Tausende von neuen Rekruten, die alles verloren haben und Rache und Hass das einzige geblieben ist, was noch zur Motivation taugt.
    Der Kopf der Schlange müsste abgeschlagen werden. Anders wird es wohl nichts. https://www.youtube.com/watch?v=DaAjI7oKT6U&t=810s
    Es sind ja nicht alle Hamas überhaupt in Gaza, gerade die millionenschweren Führungsköpfe haben sich längst abgesetzt. Ein wichtiges Ziel scheint mir das Versiegeln sämtlicher Tunnel zu sein (die Rückkehr des Terrors möglichst schwer machen), danach könnte es gezielte Operationen gegen den Kopf der Schlange geben.

    Tobias Huch hat sich vor dem Kommentar (zu dem leider keine Quellenangaben zulässig sind und nur 2000 Zeichen) sogar abgesichert, hat Nahost-Experten und Journalisten den Text vorgelegt, Tenor: Eine harte Wahrheit, die vielen ein Dolch sein wird, aber präzise und richtig formuliert. Wer das Missverständnis sucht, nur Überschriften und Klappentexte liest und ein propagandaverseuchtes mindset entwickelt hat, der reagiert natürlich so wie im schlechten Stil des Gegenkommentars (zu dem er noch antworten will), wo ihm ungeschriebenes unterstellt wird(*), ihm sein Studienberuf abgesprochen wird usw. - unterste Schublade.

    (*) https://www.youtube.com/watch?v=DaAjI7oKT6U&t=960s Auch der Kommentar über die Verantwortung der Palästinenser ist kein (wie im Gegenkommentar unterstellt wurde) unausgeschriebener Freibrief zum Angriff auf die Zivilbevölkerung. Es hat und hatte niemand ein Interesse daran, ein Exempel zu statuieren, es ist kein Rachefeldzug, wie es von Hamas gerne dargestellt wird. Es werden keine Krankenhäuser samt Inhalt platt gebombt, die wurden und werden weiterhin mit Frühchenstationen, Treibstoff und Material versorgt, so gut es geht.
    Interessant in dem Zusammenhang sind ja auch die Videos wo man offenbar eine Kamera optimal für den Raketeneinschlag positioniert hatte, davon gibt es reichlich. Warum standen die Kameras wohl genau zur richtigen Zeit und optimal ausgerichtet? U.a. wegen der knocking-on-the-roof "Bomben" (eher laute Böller), die eine halbe Stunde vor der Rakete das Signal zum Verlassen des Gebäudes geben - und zum Ausrichten der Propagandakameras natürlich.

    Ja, die Umfragen sind natürlich mit Vorsicht zu genießen, dennoch hier mal einige unterschiedliche Quellen dazu. Nein, es wurden keine Kinder befragt, nur Erwachsene, die sich ihrer Verantwortung bewusst sein können und es stand auch kein Hamas-Aufpasser dabei:
    As illustrated below, the majority of (59%) strongly supported or (16%) supported to some extent the October 7 attacks carried by the Hamas-led factions, while 16% supported to some extent. 11% reported that they neither supported nor opposed the attack, while 13% expressed opposition to the attacks. Strong support for the attacks was notably higher among Palestinians in the West Bank (68%) as compared to Gaza (47%).
    https://www.awrad.org/files/server/p...War%202023.pdf

    Die Quellenangaben von Tobias Huch zu den Umfragen (alles nur wenige Wochen alt) :
    https://jcpa.org/a-new-poll-of-pales...jecting-peace/
    https://apnews.com/article/israel-ha...b5393844bc4514
    https://pcpsr.org/en/node/963
    https://www.reuters.com/world/middle...es-2023-12-14/

    Um es mal mit den Hamas-Nachplapperern zu halten: Die Zahlen sind zwar mit Vorsicht zu genießen, wir können sie nicht prüfen, aber sehen sie hier.. diese Bilder.. und das bleibt irgendwo hängen. Genauso wie die unveröffentlichten Bilder, die sich Tobias Huch freiwillig angetan hat, bei ihm tiefe Spuren hinterlassen haben dürften. Und dafür wird er verunglimpft und bedroht. Nicht zum ersten Mal.
    Da Huch den wegen salafistischer Ideologie und verfassungsfeindlicher Bestrebungen am 5. Mai 2021 verbotenen Düsseldorfer Verein Ansaar International stets heftig kritisierte und sich überdies für Israel und die Opfer des IS einsetzte, wurde er zunehmend von Salafisten mit dem Tod bedroht.[19] Nachdem seine Mainzer Privatadresse geleakt worden war und er mehrfach von Islamisten und Grauen Wölfen bedroht worden war, zog er 2016 um nach London, wo er bis 2020 lebte.[20]
    Warum und für wen tut man sich sowas eigentlich an? Mit seinem Kanal verdient er auf die Weise jedenfalls so gut wie nichts. Diejenigen, gegen die er auf social media anspricht, verdienen dagegen sehr viel Geld (500K und aufwärts pro Jahr) mit ihren hetzenden "Inhalten", Algorithmus sei Dank.

    Nicht Huch betreibt Propaganda.
    Sondern diejenigen, die verschweigen, dass die Hamas-Militäreinrichtungen vollständig in Siedlungsgebieten liegen.
    Und es somit genau zwei Möglichkeiten für Israel gibt: nichts tun und sich ständig beschiessen zu lassen, oder den Krieg zu den Militäreinrichtungen der Hamas zu tragen
    Israel tut auch einiges zum Schutz der Palästinenser und der Autonomiebehörde, um irgendwie Sicherheit aufzubauen, wofür Israel auch noch ein Strick gedreht wird. Nochmal zurück zu "angenommen, der Rückzug Israels aus Gaza und der Abriss der z.T. jahrtausendealten jüdischen Siedlungen war ein Versuch, Kontrollgruppe: West Bank." Was würde wohl passieren, wenn man sich aus der Kontrollgruppe nach der Erfahrung seit 2005 ebenfalls komplett zurückziehen würde? Warum überlässt Israel den Palästinensern hier nicht auch das Feld? Hier eine Antwort-> https://www.youtube.com/watch?v=DaAjI7oKT6U&t=1143s

    €: Es gibt ein zartes Pflänzchen der Hoffnung, Zivilisten auf beiden Seiten, die eine friedliche Koexistenz wünschen, die Autonomiebehörde, das anders denkende Drittel unter den Palästinensern, die unschuldigen Kinder auf beiden Seiten.. Das mehrheitliche Israel (Hardliner gibt es immer wieder) ist dabei, dieses Pflänzchen einzuhegen (Beschützen/Evakuieren der Autonomiebehörde und Palästinenser mit dem gleichen Wunsch) und aufzupäppeln. Auf der anderen Seite gibt es Hamas/Dschihadisten/Hisbollah.., die mit großem Monty-Python-Fuß (Propaganda, die sich weltweit verfestigt) dieses Pflänzchen immer wieder platt zu treten. Weil sie es nicht wollen, dass es sich entwickelt. Wie die TW1 Zwerge sagen sie dazu: "Scheiß auf friedliche Koexistenz"

    Indoktrination, was können wir hier tun? -> https://www.youtube.com/watch?v=DaAjI7oKT6U&t=1260s SZ Abo kündigen, laut widersprechen, Täter-Opfer-Umkehr gerade rücken, israelbezogenem Antisemitismus entgegenwirken, jüdisches Leben schützen.

    natürlich gibt es auch zivile Opfer, aber diese dauernde Behauptung des Genozids an den Palästinensern, das ist eine Wiederholung einer Schallplatte, nur um Israel zu dämonisieren und am Ende ist es Israel bezogener Antisemitismus und dem muss man halt auch laut widersprechen. Denn wenn dem nicht widersprochen wird, dann werden diese Leute sich ermutigt fühlen, immer noch lauter zu sein. Wir haben das sowohl in den Jugendstrukturen wir haben das in sozialen Netzen und wir haben das genauso auch in Redaktionen von Zeitungen [SZ, ..] auch der Öffentlich Rechtlichen, wo man dann sagen muss, das ist das ist unjournalistisch und das bitte objektiv berichten. Berichtet gerne über auch Verfehlungen Israels aber relativiert den Terror doch bitte nicht, wenn Israel Opfer ist.
    €: https://www.antisemitismusbeauftragt...egel-node.html
    Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid.
    DWS ist offline Geändert von DWS (24.01.2024 um 10:47 Uhr)

  20. #80
    Legende Avatar von jabu
    Registriert seit
    Jul 2011
    Beiträge
    7.692
    Zitat Zitat von Jean-Luc Picard Beitrag anzeigen
    Ließ meinen anderen Beitrag – das ist die Essenz von Konstruktivismus.
    Mit dem kann ich mehr anfangen, und Antworten brennen mir auf den Nägeln (wie gesagt, später).

    Was Du nicht zu sehen scheinst ist, dass dies auf Dich exakt genauso zutrifft.
    Doch, den Gedanken hatte ich im Hinterkopf, während ich das alles schrieb. Es gibt aber zum Beispiel einen Unterschied zwischen Unfreiheit und Freiheit. Warum sollte man das unverschämte Privileg der Freiheit nicht dazu nutzen, Unfreiheit und die Methoden, die diese immer wieder erzeugen, offenzulegen?

    Etwas Vorhandenes, zum Beispiel eine Indoktrination und eine Propaganda, lassen sich aufzeigen, da sie real sind. Hier gelingt dir nicht der (vemeintliche) Umkehrschluss, den du anführst, dass derjenge (du meintest mich) der darauf hinweist, damit lediglich einem (evtl. bloß anderen) Narrativ unterläge, solange diese nachprüfbaren Fakten unterliegen und nachprüfbare Wirkungen gemäß der getroffenen Aussage entfalten.

    Jaja, genau…aber es gibt keine objektiven Bewertungsfilter jabu.
    Ich weiß das sehr wohl. Ich weiß aber auch, was passiert, wenn eine Ideologie heilsame Perspektiven nicht zulässt. Die Freiheit stellt die Filter nicht verengt ein. Aus einer Perspektive, die von mehr Freiheit (kommt natürlich auch darauf an, welche Freiheiten) geprägt ist, fallen diverse Verengungen (verengter Perspektiven) umso mehr auf. Unfreiheit unterliegt somit einer Demaskierungsschance. Es geht nicht darum, etwas "besser", im Sinne von "anders", wissen zu wollen (gefährliches Gleis). Mir ist schon einiges mehr bewusst als das, was ich hinschreiben kann. Auch hier steht nicht mal die Spitze eines Eisbergs. Schon die Sache mit den Filtern ist komplexer als hier dargestellt.

    Es gibt einen komplexeren Unterbau, und doch klingen meine Schlussfolgerungen, mit denen ich manchmal wie die sprichwörtliche Tür ins Haus falle, mitunter profan. Vielleicht ist manches in der Welt (auf deskriptiver Ebene) doch ziemlich profan (wenngleich sich gefühlt unendlich viele Facetten finden lassen).

    Mir ist selbstverständlich bewusst, dass dieses "Profane" bloß eine Abstraktion ist. Und doch steht es für etwas sehr Reales, wenn es trifft.

    Auch wenn wir die Realität als solche nicht be-greifen können, so stellt sich doch die Frage, wo wir an-greifen sollten, um hilfreiche Änderungen zu bewirken. Dabei kommen wir nicht darum herum, etwas in eine Form zu gießen. Wesentliche Fortschritte in der Menschheitsgeschichte beruhen auf dem Mut dazu.

    Hierzu könnte man das profane Beispiel anführen, dass wir eine Übereinkunft haben (wenn auch mit Druck durchgesetzt), dass es nicht gut sei, Kinder zu schlagen. Vielleicht fällt uns noch etwas ein, das nicht gut sei, wenn man es mit Kindern anstellt?
    jabu ist offline Geändert von jabu (23.01.2024 um 22:04 Uhr)

Seite 4 von 21 « Erste 123456781115 ... Letzte »

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •