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„Das muss es sein!“ Asha leuchtete mit ihrer Fackel die Kammer aus, ohne sie zu betreten. Nach dem Kampf gegen die Wächter waren sie einem Gang weiter in die Tiefe gefolgt, der nun in einen Raum mündete, dessen Wände mit Hieroglyphen bedeckt waren. Er war deutlich kleiner als der Wächtersaal und enthielt nichts anderes als einen massiven steinernen Sarkophag in seiner Mitte.
„Sind da noch mehr von diesen … diesen beschissenen Untoten?“, knurrte Kjell und hob die Erzklinge, in der sich das Licht der Fackeln so widerspiegelte, dass es beinahe wirkte, als würde das Schwert selbst brennen. Der Söldner hatte sofort Anspruch auf die Waffen der besiegten Untoten erhoben, und gemäß der Abmachung, die sie getroffen hatte, standen sie ihm auch zu. So hielten nun also er und Willem jeweils eines der außergewöhnlichen Schwerter in den Fäusten, die anderen beiden Erzklingen waren bei Hasinas Körper verblieben, den Kjell mit seinem Mantel zugedeckt hatte. Sie würden die Leiche ebenso wie die Waffen auf dem Rückweg mitnehmen – so jedenfalls der Plan. Als Asha versucht hatte, eines der Schwerter an sich zu nehmen, war Kjell mit der Gereiztheit eines Stieres dazwischengefahren. Er war nicht bereit, die kostbaren Waffen auch nur leihweise aus der Hand zu geben – Tak vermutete, dass es mehr mit Ashas wegwerfender Reaktion auf Hasinas Tod zu tun hatte, als dass Kjell Bedenken hätte, sie könnte mit der Klinge durchbrennen. Der Nordmarer war emotional lange nicht so kalt wie seine Heimat.
Asha beugte sich in den Raum und leuchtete so weit hinein, wie sie konnte, ohne einen Fuß über die Schwelle setzen zu müssen.
„Sieht leer aus. Nur der Sarkophag, soweit ich das erkennen kann“, sagte sie schließlich.
„Gut. Holen wir uns das beschissene Ding, und dann nichts wie raus hier. Worauf wartest du noch?“, knurrte Kjell.
„Ich bin mir nicht sicher, ob …“
„Scheiß drauf.“ Ohne noch länger abzuwarten, schob sich der Nordmann an Asha vorbei und betrat die Kammer. Er hob kampfbereit das Schwert und für einige Sekunden hielten alle die Luft an, gespannt, was geschehen würde – doch es passiert rein gar nichts.
„Na also!“, sagte Kjell. Er wollte selbstsicher klingen, aber Tak konnte die Erleichterung heraushören.
Sie versammelten sich um den Sarkophag. Es handelte sich um einen schmucklosen, rechteckigen Quader aus Granit, dessen Deckel mit Hieroglyphen bedeckt war, genau wie die Wände der Kammer.
„Was steht da?“, fragte Willem und deutete auf die Schriftzeichen, „Irgendwelche magischen Fallen oder sowas, wie am Eingang?“
Tak beugte sich über den Sarkophag und begann, die eng gemeißelten Zeichen zu entziffern, so gut es ihm möglich war. Nach einer Weile schüttelte er den Kopf.
„Nein, keine Magie. Jedenfalls keine, vor der wir uns in Acht nehmen müssten.“
Willem zog fragend die Augenbrauen hoch: „Soll heißen?“
„Es sind Fluchformeln, allerdings richten sie sich gegen denjenigen, der hier begraben liegt … oder besser, dessen Herz hier begraben liegt.“
Kjell schnaubte verächtlich. „Hatten wohl mächtig Angst vor diesem … Urin, oder wie der hieß.“
„Uraz.“
„Was auch immer. Ich frage mich eher, wo die verdammten Schätze sind! Die Erzklingen hier sind zwar nicht übel, aber ich hatte auf mehr gehofft. Hasina ist dafür draufgegangen, verfluchte Scheiße! Also will ich hoffen, dann in dieser beschissenen Kiste mehr ist als ein verschrumpeltes Herz und Staub! Los, packt mal mit an!“
Last edited by Tak; 17.06.2024 at 00:45.
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Es kostete sie all ihre vereinten Kräfte, den schweren Granitdeckel so weit zur Seite zu schieben, dass sie einen Blick auf den Inhalt erhaschen konnten, und Kjell grinste zufrieden, als Gold und Edelsteine im Fackellicht schimmerten. Einen Augenblick später aber zog er misstrauisch die Brauen zusammen.
„Was soll das denn? Ich dachte, hier wäre nur ein Herz bestattet? Da drin liegt aber einer!“
Er leuchtete mit seiner Fackel in den Spalt. Im Inneren des Sarkophags waren die Umrisse einer menschlichen Gestalt zu erkennen – eine weitere Mumie.
Bevor irgendjemand etwas hätte sagen können, hob der Nordmarer sein Schwert und stieß es einfach in den toten Körper. Die Klinge fuhr durch das verdorrte Fleisch und die morschen Knochen wie durch Papier, doch die Mumie machte keinerlei Anstalten, sich zu regen. Zufrieden zog Kjell die Klinge wieder heraus.
„Ist wohl sicher“, konstatierte er, „Los, runter mit dem Deckel!“
Kurze Zeit später fiel der Deckel krachend zu Boden und offenbarte gänzlich den Inhalt des Sarges. Die Mumie war in priesterlich wirkende Gewänder gehüllt, die trotz ihres enormen Alters noch immer außerordentlich prunkvoll waren – schwere weiße Stoffe, durchwirkt mit Goldfäden und verziert mit zahllosen Amuletten, auf denen magische Symbole und Hieroglyphen eingeritzt waren. Darüber hinaus trug der Tote goldene Armschienen und eine mit kostbaren Edelsteinen besetzte, breite Halskrause, und auf seinem Kopf saß ein ebenfalls goldfunkelnder Stirnreif, dessen Front von einem Sonnensymbol geziert wurde.
Kjell stieß einen anerkennenden Pfiff aus: „Sieh an, dann hat sich die ganze Scheiße am Ende wohl doch noch gelohnt, was, Jungs?“ Er grinste und warf Willem und Fuchs einen kurzen Blick zu.
„Wo ist das Herz?“, warf Asha ein. In dem Sarkophag lag nur die Mumie des Priesters. „Deswegen sind wir hier, und dafür werdet ihr bezahlt!“
Kjells Miene verdüsterte sich auf einen Schlag und er funkelte die Assassine böse an: „Immer mit der Ruhe, Schätzchen. Wir werden dafür bezahlt, euch auf eurer dämlichen Suche zu begleiten. Ob ihr findet, was ihr sucht, drüber steht nichts im Vertrag … und daher geht es uns völlig am Arsch vorbei. So einfach ist das!“
Seine Faust schloss sich fester um den Griff seines Schwertes und auch Ashas Körperhaltung spannte sich merklich an. Tak wäre nicht einmal überrascht, wenn sie gleich über den Sarkophag springen würde, um dem Nordmarer an die Kehle zu gehen.
„Beruhigt euch“, warf er ein und hob beschwichtigend die Hände, „Ich bin mir sicher, das Herz ist hier irgendwo. Vielleicht unter der Mumie?“
Kjell und Asha funkelten sich noch einen Moment böse an, dann brummte der Nordmarer etwas, das nach Zustimmung klang, und ließ das Schwert wieder sinken.
„Okay, raus mit dem Burschen“, wies er an, „Wir werden ihn ohnehin auswickeln müssen, um zu sehen, was er alles dabei hat… Willem, Fuchs, fasst mal mit an!“
Während Kjell die Mumie an den Füßen packte, schoben Willem und Fuchs ihre Hände unter die Schultern des Toten…
Die Hände der Mumie schossen unvermittelt hoch und umklammerten Fuchs‘ Kopf. Völlig überrascht und erschrocken machten Willem und Kjell einen Satz zurück. Wenn sie unmittelbar gehandelt hätten, dann hätten sie ihren Kameraden vielleicht noch retten können, aber so verloren sie wertvolle Sekunden. Fuchs stieß ein heiseres Krächzen aus – es war alles, was der stumme Bursche statt eines Schreis hervorbringen konnte. Verzweifelt versuchte er, sich aus dem Griff des Untoten zu lösen, doch umsonst. Die Mumie verfügte über enorme Kraft und hielt sein Kopf war zwischen ihren Klauen gefangen wie in einem Schraubstock. Sie zog Fuchs noch ein Stück zu sich herunter und riss den Schlund auf – so weit, dass es anatomisch eigentlich gar nicht möglich sein sollte, ohne dass sie ihren Kiefer ausrenken müsste. Und dann schien es, als würde sie einatmen – zugleich entzog sie Fuchs etwas, eine ätherische Substanz wie ein feiner, weißer Nebel, der sich über seinem Gesicht bildete und in Form eines schmalen Strudels im Rachen der Mumie verschwand. Innerhalb weniger Augenblicke begann das feuerrote Haar des Jungen zu ergrauen, seine Haut wurde schlaff und faltig. Nacheinander fielen ihm die Zähne aus, während er noch immer den Mund zu Schreien geöffnet hatte, seine Wangen begannen einzufallen und die Augen rutschten tiefer in die Höhlen…
Willem war der erste, der reagierte. Ohne groß nachzudenken, warf er sich Schulter voran mit seinem ganzen Gewicht auf Fuchs. Es gelang ihm, den Jungen aus dem Griff der Mumie zu befreien, die beiden taumelten ein paar Schritte in den Raum und stürzten dann übereinander.
Der Untote, seiner Beute beraubt, zog sich an den Wänden des Sarkophags hoch und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Er begann, Worte in einer längst vergessenen Sprache zu intonieren, seine Stimme klang, als wäre seine Kehle voller Sand, und er bewegte die verdorrten Hände mit den langen, spinnenartigen Fingern in seltsamen Mustern. Arkane Energie sammelte sich zwischen ihnen…
„ZUR HÖLLE MIT DIR!“, brüllte Kjell und sprang mit einem einzigen, gewaltigen Satz auf die Mumie zu. Seine Erzklinge beschrieb einen weiten, blauschimmernden Bogen in der Luft, und einen Bruchteil einer Sekunde später fielen die Hände des Untoten zu Boden, sauber mit einem einzigen Schnitt vom Körper getrennt. Wenn eine Mumie dümmlich überrascht dreinschauen konnte, dann tat sie gerade genau das – bis Kjell ihr den Knauf der Waffe ins Gesicht rammte und sie mit damit wieder zurück in den Sarkophag beförderte. Tak und Asha ergriffen nun ihrerseits die Gelegenheit und rammten dem Untoten ihre brennenden Fackeln in den Leib…
Minuten später war nur noch Asche von dem einstigen Priester übrig, doch die Grabkammer war so voller Rauch, dass die kleine Gruppe von Abenteurern ein Stück in den Gang geflohen war und nun darauf wartete, dass der Qualm sich legte. Willem hatte Fuchs dabei weniger gestützt, als getragen.
Der Bursche … war ein Greis. Er sah aus, als hätte er achtzig Winter oder mehr auf dem Buckel, von seinem roten Haar waren nur noch vereinzelte, schneeweiße Strähnen übrig. Seine Haut war runzlig und von Altersflecken übersäht, sein Mund zahnlos, die Gelenke angeschwollen und arthritisch, seine Muskeln so schwach, dass er sich kaum noch auf den Beinen halten konnte.
Kjell musterte Tak und Asha voller Hass und Verachtung, und die Knöchel seiner Schwerthand traten weiß hervor…
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„Wir haben Verbindungen und Ressourcen“, versicherte Tak, „Wir werden ihn von diesem Fluch befreien!“
„Ihr wusstet, dass die Unternehmung gefährlich werden könnte“, mischte sich Asha ein. In ihrer Stimme schwang unterschwellige Verachtung mit. „Dafür seid ihr Söldner, und dafür werdet ihr bezahlt – gut bezahlt!“
Tak warf ihr einen warnenden Blick zu – nicht hilfreich! –, den die Assassine allerdings gekonnt ignorierte, sodass er sich nicht zum ersten Mal fragte, ob Asha es nicht bewusst darauf anlegte, Kjell so weit zu reizen, dass er auf die losging. Warum sie das tat, war ihm allerdings schleierhaft, zumal er sich nicht sicher war, ob sie dem bärenstarken Nordmarer wirklich gewachsen wäre.
„Ja, wir sind Söldner und es gehört zum Berufsrisiko, im Kampf getötet zu werden“, fauchte Kjell, „Aber das da? Als verfluchter Greis zu enden, wenn man noch nicht einmal zwanzig Winter alt ist?“ Er deutete aufgebracht auf Fuchs. Der Junge im Körper eines Achtzigjährigen saß zusammengesunken gegen die Wand gelehnt und starrte wie betäubt auf seine altersfleckigen Hände. Die Haut spannte sich wie rissiges Pergament über die Knochen und die Gelenke waren arthritisch angeschwollen. Seine Unterlippe hing kraftlos herunter und ein dünner Speichelfaden tropfte aus seinem zahnlosen Mund. Er beachtete ihn nicht weiter. Überhaupt sah es nicht so aus, als ob Fuchs noch etwas von seiner Umgebung wahrnehmen würde, was Tak ihm nicht verdenken konnte. Es musste ein enormer Schock sein, wenn der eigene Körper plötzlich so schwach und zerbrechlich war. Willem hockte neben seinem Kampfgefährten und hatte ihm die Hand auf die Schulter gelegt, aber das war sicher höchstens ein schwacher Trost.
Asha öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, aber Tak fiel ihr ins Wort: „Genug jetzt! Wir werden alles tun, um eurem Kameraden zu helfen, sobald wir wieder zurück in Mora Sul sind. Und je eher wir gefunden haben, was wir suchen, um so eher sind wir wieder zurück in Mora Sul. Und wo wir davon sprechen – ich denke, der Rauch hat sich ausreichend verzogen, dass wir nachsehen können, wo sich das verdammte Herz befindet. Wenn wir Glück haben, können wir hier endlich verschwinden. Ich glaube, keiner von uns hat Lust, hier noch mehr Zeit als nötig zu verbringen! Also?“
Sie hatten Glück. Kjell bestand darauf, dass Tak und Asha die Untersuchung des Sarkophags übernahmen, und Tak stritt nicht mit ihm. Am Ende war es, wie er gehofft hatte: Nachdem sie die verkohlten Überreste der Mumie herausgehoben hatten, offenbarte sich am Boden des Sarkophags eine hölzerne Klappe. In dem darunter befindlichen Hohlraum fanden sie, weswegen sie die Reise auf sich genommen hatten: Ein Tongefäß, kaum größer als eine Weinamphore. Der Deckel hatte die Form eines seltsam missgestalteten Tierkopfes – Tak vermutete, dass es sich um die Darstellung eines Wächterdämons oder dergleichen handelte – und das Gefäß selbst war mit Hieroglyphen verziert, auf die Tak nur einen kurzen Blick werfen musste, um zu wissen, dass es sich wiederum um Fluchformeln handelte, die sich aber nicht gegen mögliche Grabräuber, sondern gegen den Inhalt der Kanope richteten.
„Das Herz des Gottkönigs…“, flüsterte Asha andächtig und strich vorsichtig mit den Fingerspitzen über das Gefäß.
Tak nickte: „Nazir wird zufrieden sein.“
„Wegen diesem scheiß Topf ist Hasina tot und Fuchs … verflucht?“, knurrte Kjell und deutete mit der Schwertspitze auf die Kanope, „Na, ich hoffe, ihr seid jetzt glücklich. Fuck… Aber ich werde nicht ohne das Gold gehen, das dieser mumifizierte Penner dabeihatte!“
„Natürlich. Ihr habt es euch verdient. Packt alles ein, und dann sehen wir zu, dass wir hier verschwinden!“
„Worauf du Gift nehmen kannst!“, schnaubte Kjell.
Welch Ironie…, dachte Tak und verzog die schmalen Lippen zu einem humorlosen Lächeln.
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Einige Tage später, abends, am Rande der Wüste...
„Was … was … habt ihr …?“
Kjell starrte mit weit aufgerissenen Augen auf seine zitternden Hände, die mit einem Mal zu schwach geworden waren, um auch nur die Suppenschüssel zu halten. Der heiße Eintopf war ihm in den Schoß gekippt. Willem und Fuchs erging es nicht besser. Nicht einmal bei dem ergreisten Jungen konnte man den plötzlichen Schwächeanfall noch für eine Folge seiner vorzeitigen Alterung halten.
„Sie haben uns betrogen!“, japste Willem. Seine Worte waren verwaschen und undeutlich. Er saß zusammengesunken am Lagerfeuer, seine Arme hingen wie leblose Anhängsel schlaff an seiner Seite. Er hatte Mühe, seinen Körper auch nur in sitzender Position zu halten.
„Siehst du, Kjell, er hat’s mal wieder begriffen“, stellte Asha fest. Mit einem schadenfrohen Grinsen schlürfte sie den Rest ihrer Suppe aus der Schüssel und setzte sie mit einem genüsslichen Seufzer ab. „Aaaah! Sehr lecker, findet ihr nicht? Das Rezept hab ich von meiner Oma! Oh, Kjell, pass mit dem Dolch auf, du tust dir noch weh!“
Der Nordmann schäumte vor Wut, aber sein Körper wollte ihm nicht gehorchen. Tak, der die Szene teilnahmslos beobachtete, während er einen Kanten Brot sich mit der würzigen Suppe vollsaugen ließ, wunderte sich, dass Kjell es überhaupt geschafft hatte, seinen Dolch aus dem Gürtel zu ziehen und sogar ein paar Ellen in Ashas Richtung zu kriechen. Eigentlich hatte Asha genug Gift unter das Abendessen gemischt, um ein Kamel umzuhauen.
„Du beschissene Schlampe!“, nuschelte Kjell, „Was hast du ins Essen getan?“
Asha zog belustigt die Augenbrauen hoch. „Das könnte ich dir zwar schon verraten, aber ich fürchte, du würdest mit meiner Erklärung sowieso nichts anfangen können. Oder sagen dir Begriffe wie Purgatio, Extractio, Sublimatio etwas? Dachte ich mir. Nur so viel: Das Rezept hab ich nicht von meiner Oma!“ Sie lachte und zuckte mit den Schultern. „Aber dich sollte ohnehin nur interessieren, wie es wirkt: Es wird dich nicht töten, es wird dich nicht einmal betäuben. Es lässt einfach nur deine Muskeln erschlaffen. Das mit dem Töten, mein lieber Kjell…“, Asha beugte sich vor und nahm ihm behutsam den Dolch aus der Hand, „Das besorge ich nämlich noch immer am liebsten selbst!“
Die Assassine erhob sich und klopfte sich ohne Eile den Wüstensand von der Hose. „Was meinst du, Kjell, mit wem sollen wir anfangen? Du bist immerhin der Anführer der Truppe, also ist es nur fair, wenn du bestimmst, wer zuerst stirbt.“
„Du … ihr neunmal verfluchten, dreckigen …“
„Hm, ich weiß nicht, sollte das eine Antwort sein? Was meinst du, Bücherwurm?“
Tak seufzte und stand ebenfalls auf: „Bring es einfach hinter dich, ich bin müde und wir haben morgen noch ein ganzes Stück Weg vor uns, bevor wir in Mora Sul sind.“
„Oh, ich vergaß, der Herr ist ja ein Profi …“, giftete Asha. Tak zuckte nur mit den Schultern und verstaute sein Geschirr.
„Wa … rum?“, krächzte Willem, „Wegen … der Bezahlung?“
„Teilweise“, gab Tak zu, „Aber das ist nicht der Hauptgrund. Selbst wenn wir das Gold hätten, das wir euch versprochen haben, müssten wir euch trotzdem loswerden. Ihr habt Dinge gesehen, gehört … von denen wir einfach sicherstellen müssen, dass sie nicht den falschen Leuten zu Ohren kommen. Ihr versteht? Ist nichts persönliches.“
„Und seid unbesorgt, euer Tod ist nicht umsonst“, säuselte Asha und lächelte beinahe verträumt, „Wir werden eure wertlosen Leben dem Herrn der Ewigkeit als Opfer darbringen. Glaubt mir, das ist eine Ehre, die nur wenigen zuteilwird! Im Tod hat eure Existenz eine größere Bedeutung als jemals zuvor in eurem ganzen wertlosen Leben …“
Tak war sich nicht sicher, ob Asha das Gefasel ernst meinte, dass ihr jämmerlicher Opfertod geradezu die Krönung des Lebens der Söldner darstellen würde, oder ob sie sie damit nur verhöhnen wollte. Bei ihr hielt er beides für gleich wahrscheinlich.
Ob sich Beliar überhaupt dafür interessierte, dass ihm Opfer dargebracht wurden? Am Ende starb sowieso jeder Mensch, jedes Tier, jede Pflanze. Ob Kjell, Willem und Fuchs nun heute das Zeitliche segneten oder erst in einigen Wochen, Monaten oder Jahren – was für einen Unterschied machte das schon für einen Gott? Hatte Zeit irgendeine Bedeutung für ihn? Tak bezweifelte es.
Genauso, wie er bezweifelte, dass Beliar – oder einer seiner Brüder – sich auch nur im Geringsten darum scherte, was die Menschen trieben. Sicher, die Legenden besagten etwas anderes, aber es waren Legenden, die von Menschen ersponnen worden waren, und natürlich drehte sich in ihnen alles um die Menschen. Der Gedanke, nichts als bedeutungslose, von Geburt an zu Tod und Verfall verdammte Säcke aus Fleisch und Kot zu sein in einem Universum, in dem desinteressierte Götter Intrigen sponnen, für die die Menschheit keine Bedeutung hatte – das war zu viel für die lächerlichen, nach Aufmerksamkeit dürstenden Kleingeister, mit denen die Welt bevölkert war. Wenn man den Legenden glaubte, dann waren es nicht die Menschen, die den Göttern dienten, sondern die Götter, die einzig für die Menschen existierten. Eine absurde Vorstellung …
„Und?“, fragte Asha an Kjell gewandt, und klopfte dabei abwesend mit der Klinge von Kjells eigenem Dolch auf ihre Handfläche, „Wie lautet deine Entscheidung?“
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„Ich glaube, Kjell ist unentschlossen“, stellte Asha fest, nachdem der Nordmann nur damit fortfuhr, sie nuschelnd zu beschimpfen. Seine Hände krallten sich in den Wüstensand, als könne er darin Halt finden, aber sein Körper versagte ihm den Dienst. Er war hilflos. Alles, was ihm noch blieb, waren seine derben Verwünschungen.
Asha steckte den Dolch weg und griff in die Luft. Als sie ihre Hand anschließend öffnete, lag eine kleine Silbermünze auf ihrer Handfläche: „Nun, dann lassen wir eben den Zufall entscheiden. Und womit ginge das wohl besser, als mit meiner Glücksmünze? Es war die erste Münze, die ich mit meinem ersten Mord verdient habe!“ Sie lächelte in seliger Erinnerung. „Eine varantische Münze! Sie trägt noch das Bildnis Zubens, nicht das des Usurpators, verflucht sei sein Name! Du, Willem, Kopf oder Zahl?“
„Fick dich …“
Asha verdrehte mit gespielter Genervtheit die Augen. „Oh bitte, ein bisschen kooperativer könntet ihr schon sein! Na gut, dann bekommst du Kopf. Füchschen hat Zahl. Derjenige, der gewinnt, stirbt als zweiter! Ha! Spannend, oder nicht? Und hopp!“
Sie schnippte die Münzen in die Luft und fing sie geschickt mit dem Handrücken wieder auf. Ohne einen Blick darauf zu werfen, verdeckte sie sie mit der anderen Hand und riss dann in übertriebener Darstellung von Gespanntheit die Augen weit auf. „Uuuuuh, wer hat wohl gewonnen?“, rief sie wie ein Jahrmarktschreier, „Willem der tapfere Soldat, Veteran hunderter Schlachten, doch jetzt so wehrlos wie ein Baby? Oder Fuchs, so jung, und doch so alt … ein talentierter Killer, zugegeben! Schade um dich, hättest einer von uns werden können. Naja … tjaaa, also wer wird es sein? Wer darf noch ein wenig länger leben? Und es iiiiiist … Kopf!“
Die Assassine ließ die Münze wieder verschwinden, indem sie einfach nur kurz die Hand zur Faust ballte, und wandte sich mit einem bedauernden Schulterzucken an Fuchs. „Tja, Freund, sieht aus, als hättest du einfach kein Glück. Naja! So spielt das Leben wohl, was?“
Der vorzeitig ergreiste Bursche starrte Asha mit einem so hasserfüllten Blick an, dass selbst Tak ein leichter Schauer über den Rücken lief. Allein, es half Fuchs am Ende gar nichts. All sein geballter Hass, seine Verachtung, seine Wut – sie konnten nichts ausrichten gegen seine Ohnmacht. Er war eingesperrt in einen Körper, der nichts anderes mehr war als ein Gefängnis.
Asha trat zu ihm, packte einen Kopf an den ergrauten Haaren und bog ihn in den Nacken. An die entblößte Kehle setzte sie Kjells Dolch an.
„Beliar! Herr über alles, was vergeht! Bringer von Nacht und Schatten! Fürst der Toten und Tyrann der Ewigkeit, erhöre deine Dienerin!“, rief sie theatralisch, „Ich bringe dir demütig diesen Mann als Opfer dar! Seinen Lebensweg beende ich in deinem Namen und stoße seine Seele in deine Umarmung! Sein Blut vergieße ich zu deinem Ruhme! Und wenn ich selbst dereinst eingehen werde in dein Reich, so soll er dort auf mich warten, und er soll mir dienen im Tode wie ich dir diene im Leben und in der Ewigkeit!“
Mit einem einzigen, präzisen Schnitt durchtrennte Asha die Halsschlagader ihres Opfers. Heißes Blut spritzte aus der Wunde und färbte den Wüstensand im Mondlicht schwarz. Fuchs japste und gurgelte wie ein Fisch auf dem Trockenen und sein gelähmter Körper zuckte hilflos, während ihn das Leben verließ. Als er schließlich die Augen verdrehte und das Bewusstsein verlor, ließ Asha ihn achtlos fallen.
„Seht ihr? Geht ganz schnell. Alles halb so schlimm!“, sagte sie versöhnlich und lächelte.
„Lass mich … nur … ich … reiß dir den … Kopf ab!“, keuchte Kjell. Er bewegte sich noch immer und war sogar stark genug, sich wieder ein Stück über den Wüstenboden zu ziehen. Asha folgte seinem Blick, der starr auf das Gepäck gerichtet war, das am Rande des Lagerplatzes lag. Das Gepäck, in dem auch sein Schwert steckte, die Erzklinge, die sie aus dem Grabmal geborgen hatten.
Asha zog die Augenbrauen hoch und grinste diabolisch. Mit federnden Schritten ging sie zu dem Gepäckstapel, zog die antike Waffe aus der Scheide und drehte sie müßig hin und her. Die Klinge funkelte wie Eis im kalten Licht des Mondes.
„Eine wunderschöne Waffe, nicht wahr?“, säuselte sie, „Aber glaubst du wirklich, sie bringt dir jetzt noch etwas?“
Kjell starrte sie hasserfüllt an und fletschte die Zähne. Wenn das Gift ihn nicht schwächen würde – Tak war sich sicher, er wäre aufgesprungen und hätte Asha mit den bloßen Händen in der Luft zerrissen.
„Okay, weißt du was?“, sagte Asha plötzlich, „Ich gebe dir eine Chance! Hier!“ Sie warf das Schwert auf den Boden wenige Schritte vor Kjell. „Ich kümmere mich jetzt um deinen Kumpan, und wenn du es schaffst, das Schwert zu erreichen, bis ich mit ihm fertig bin, werde ich gegen dich kämpfen. Ich gebe dir dann sogar ein paar Tropfen des Gegengifts, damit es nicht zu langweilig wird. Also, was sagst du? Haben wir eine Abmachung?“ Kjell stieß ein kehliges Knurren aus, worauf Asha zufrieden nickte. „Ich deute das mal als ein Ja. Na dann – halt dich ran! Ich fange jetzt an …“
Die Assassine ging zu Willem und setzte ihm den Dolch an den Hals, bevor sie mit ihrer Anrufung Beliars begann.
Kjell schnaubte vor Wut und wuchtete seinen Körper auf seine Ellenbogen. Tak, der das Schauspiel als Zuschauer beobachtete, musste dem Nordmann durchaus Respekt zollen für diese Leistung. Stück für Stück, unter Aufbietung einer Willenskraft, die nur aus finsterstem Hass geboren sein konnte, zog sich Kjell durch den Wüstensand. Das Schwert war kaum noch zwei Armeslängen entfernt, als Asha Willems Kehle durchtrennte und das Leben den Körper des Veteranen zu verlassen begann.
Schnaufend und geifernd, mit zitternden Gliedmaßen, schleppte sich Kjell weiter. Willem zuckte nur noch schwach, während die Wüste sein Blut trank. Schließlich hörte er auf sich zu bewegen, und Asha ließ ihn fallen.
„Zeit ist um!“, verkündete sie.
Kjell schob einen Arm vor. Seine Finger berührten den Knauf des Schwertes.
Asha blieb stehen und lächelte: „Oha!“
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„Töte ihn einfach und lass es uns hinter uns bringen“, seufze Tak, aber Asha verengte die Augen zu Schlitzen und warf ihm einen giftigen Blick zu.
„Nein! Dieser Penner hat ein paar Mal zu oft geglaubt, er könne sich über mich lustig machen. Ich will nicht, dass er in dem Glauben stirbt, ich hätte ihn nur deswegen besiegen können, weil ich ihn vergiftet habe. Das wäre viel zu gut für ihn … also gib ihm endlich das Gegengift!“
Tak hob eine Augenbraue, zuckte dann aber nur mit den Schultern und zog das kleine Fläschchen mit dem Antidot aus seinem Beutel. Es hatte keinen Sinn, mit Asha zu diskutieren. Sie war sich ihrer Sache zu sicher, um die Gefahr zu erkennen, in die sie sich begeben wollte.
Als er Kjell das Fläschchen an die Lippen hielt, sagte der Nordmarer nichts, starrte Tak jedoch mit einem Blick an, der unmissverständlich war – Wenn ich mit ihr fertig bin, bist du der Nächste! Er würde dafür sorgen müssen, dass es so weit nicht kam. Zum Glück, überlegte Tak, gab er keinen Pfifferling auf Ehre und Fairness. Auf diese Art lebte man einfach länger …
Tak ließ Kjell nur einige wenige Schlucke des Gegengiftes trinken in der Hoffnung, dass der Nordmarar zwar wieder würde kämpfen können, aber geschwächt genug blieb, dass Ashas Sieg gesichert war. Er konnte jedoch nur hoffen, dass ihm dieses Kunststück gelang, denn das Gegengift war eine speziell auf die Lähmungstinktur abgestimmte Mischung und konnte schon in relativ geringer Dosierung dessen Wirkung vollständig neutralisieren. Dazu kam die bemerkenswerte Resilienz gegen das Gift, die Kjell bereits unter Beweis gestellt hatte …
Es dauerte nur wenige Minuten, bis Kjells Kräfte so weit zurückgekehrt waren, dass er wieder aufstehen konnte, auch wenn er noch nicht wieder ganz sicher auf den Beinen war. Zu schnell für Taks Geschmack. Hatte er ihm doch zu viel von dem Gegengift verabreicht? Er würde wachsam bleiben müssen und jederzeit bereit, einzugreifen – auch wenn Asha das nicht gefallen würde.
Die Assassine hatte sich eine der Erzklingen genommen und führte einige Schlagkombinationen in der Luft aus, um sich an das Gefühl der Waffe zu gewöhnen, während sie darauf wartete, dass Kjell soweit war. Sie nickte anerkennend und gab ihrer Zufriedenheit mit der uralten Schmiedekunst durch einen leisen Pfiff Ausdruck. Ihre Bewegungen waren geschmeidig, ihre Schläge schnell und präzise. Sie war eine vollendete, talentierte Schwertkämpferin, das musste Tak ihr neidlos zugestehen – aber ob es reichen würde, um gegen die geballte Kraft, Wut und Erfahrung des nordmarer Söldners zu bestehen?
Kjell ballte ein paar Mal die Hand zur Faust und öffnete sie wieder, während er wartete, dass das Gefühl vollends in seine Gliedmaßen zurückkehrte. Dabei ließ er Asha nicht aus den Augen. Die Assassine tänzelte provokant vor ihm auf und ab, schlug ein paar Mal spielerisch mit dem Schwert nach ihm, aber Kjell zuckte nicht einmal.
Schließlich hob er die Waffe auf, die vor ihm im Wüstensand lag, rollte mit den Schultern und ließ die Halswirbel knacken.
„Genug gespielt, Schlampe“, knurrte er und begab sich in Kampfhaltung, „Lass sehen, ob du mehr draufhast als feigen Verrat!“
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Asha ließ sich das nicht zweimal sagen. Mit einem eleganten Satz sprang sie nach vorn und schlug zu. Kjell parierte den Hieb ebenso wie die folgenden Attacken, doch seine Reaktionen waren träge und wenig präzise. Das Gift hatte seine Wirkung noch nicht gänzlich verloren und er musste vor dem Ansturm zurückweichen.
Asha begann, mit ihm zu spielen. Ihre Angriffe wurden weniger ernst, sie umkreiste ihn wie eine Raubkatze, trieb ihn mit schnellen Attacken hier hin und dort hin, ein hämisches Grinsen im Gesicht. Kjell verteidigte sich verbissen, machte aber keine Anstalten, selbst zum Angriff überzugehen. Asha interpretierte das als ein Zeichen der Schwäche ihres Gegners, aber Tak, der den Kampf von der Seitenlinie beobachtete, gewann mehr und mehr einen anderen Eindruck. Einer, der ihm ganz und gar nicht gefiel.
Er spielt mit mir dir, Mädchen …
Je länger er dem Schlagaustausch zusah, um so klarer trat das Muster für ihn zu Tage: Kjell wartete. Er war noch nicht wieder ganz bei Kräften, aber er spürte, wie das Gegengift seine Wirkung tat und seine Muskeln von Minute zu Minute schneller reagierten, zu ihrer normalen Stärke zurückfanden. Also blieb er passiv, schonte sich und wog seine Kontrahentin in Sicherheit, bis er zuschlagen würde.
Und Asha fiel offenbar darauf herein …
Sie lachte und griff wieder an, eine Reihe kurzer, schneller Schläge. Das helle Klirren zweier aufeinanderprallender Erzklingen hallte über die nächtlichen Dünen.
„Was ist los mit dir, Großmaul?“, höhnte die Assassine, „Ich dachte, du wolltest mich tot sehen? Komm schon, trau dich!“
Sie breitete provokativ die Arme aus und bot ihren ganzen Körper als Angriffsfläche dar. Kjell knurrte nur und fletschte die Zähne, während er das Schwert senkte, als wäre ihm das Gewicht der Waffe zu viel geworden.
„Was soll das denn?“, fragte Asha, leichte Verärgerung schwang in ihrer Stimme mit, „Dir ist wohl nicht ganz klar, worum es hier geht, hä? Na schön, dann werde ich dir mal auf die Sprünge helfen!“
Sie sprang nach vorn ihre Waffe beschrieb einen niedrigen Bogen nach oben. Kjell machte einen Schritt zurück und riss sein Schwert zur Parade hoch, doch im letzten Augenblick wandte Asha ihren Körper zur Seite, elegant wie eine Katze, und lenkte ihren Schlag in eine andere Richtung. Ihre Klinge sprang über Kjells Parade hinweg und der Nordmann stieß überrascht die Luft zwischen den Zähnen hervor, als die rasiermesserscharfe Schneide in seinen Oberarm biss. Reflexartig versuchte er einen Konter, aber Asha war schon wieder außerhalb seiner Reichweite.
„Vielleicht weckt dich das ja auf!“, spottete Asha. Kjell warf jedoch nur einen flüchtigen Blick auf die Wunde und rümpfte verächtlich die Nase. Blut lief seinen Arm herunter, aber es war nicht sein Schwertarm und die Wunde letztlich nur oberflächlich. Im Laufe seiner jahrelangen Söldnerkarriere hatte er schon deutlich mehr einstecken müssen.
Das Spiel ging weiter. Noch immer blieb Kjell passiv, was Asha nach und nach wütender machte. Ihre Angriffe verloren den spielerischen Charakter und die attackierte nun mit ernsthafter Absicht. Doch so träge Kjell sich auch gab, sein Schwert war immer in der richtigen Position, um die Hiebe abzuwehren. Er nutzte Zeit, um seine Gegnerin kennenzulernen, sich mit ihren Angriffs- und Bewegungsmustern vertraut zu machen, sie zu lesen. Und Asha, die zwar eine technisch versierte Schwertkämpferin war, der aber die langjährige Erfahrung ihres Gegners fehlte, ließ sich lesen wie ein Buch …
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Und dann, unvermittelt, schlug Kjell zu. Asha hatte gerade einen weiteren fruchtlosen Angriff gestartet, doch diesmal, statt nur zu parieren und zurückzuweichen, schmetterte Kjell mit einem brutalen Hieb ihre Waffe zur Seite und folgte auf dem Fuße mit einem gezielten Streich in Richtung ihres Halses. Es war nur Ashas aufs Äußerste geschärften Reflexen und ihrer exzellenten Körperbeherrschung zu verdanken, dass der Kampf in dieser Sekunde nicht zu Ende war. Sie lehnte sich zurück und Kjells Schwertspitze fuhr kaum einen Fingerbreit vor ihrem Gesicht vorbei. Bevor Kjell nachsetzen konnte, brachte sich Asha mit einem federnden Sprung in Sicherheit.
Eine Sekunde lang starrte sie Kjell mit vor Schreck aufgerissenen Augen an, aber dann verzog sie die Lippen zu einem hämischen Grinsen: „Netter Versuch! Vielleicht wird das hier ja doch noch interessant?“
Kjell spuckte aus. „Ich werd‘ dich ausweiden wie einen Fisch, Miststück!“ Er hob das Schwert und deutete mit der Spitze auf Tak: „Und dich auch!“
„Hör auf zu quatschen und versuch es!“, keifte Asha und griff wieder an.
Mit lautem Klirren trafen die Waffen wieder und wieder aufeinander. Jetzt, wo Kjell die Katze aus dem Sack gelassen hatte, hörte er auf, so zu tun, als ob das Gift ihn noch länger besonders schwächen würde, und warf seine ganze Kraft und sein Können in die Waagschale.
Und in Bezug auf beides war er nicht zu unterschätzen. Asha war zwar noch immer die leichtfüßigere und beweglichere Kämpferin, aber der Nordmarer nutzte seine schiere Stärke, um die Assassine in Bedrängnis zu bringen. Es fiel ihr schwer, seine Hiebe zu parieren und sie musste sich darauf verlassen, auszuweichen, so dass Kjell sie letztlich vor sich hertrieb. Nur noch selten gelang es ihr, einen Konter auszuführen, und Kjell wehrte die Attacke jedes Mal ohne Probleme ab.
Einen mit aller Kraft von oben geführten Hieb, den Kjell anbrachte, konnte Asha nur mit Not abblocken, und die schiere Stärke des Nordmannes zwang Asha beinahe in die Knie. Kjell nutzte den Moment, in dem seine Kontrahentin um ihren sicheren Stand gebracht war, und verpasste ihr einen gezielten Tritt gegen die Brust. Asha flog geradezu rücklings in den Sand.
„Was ist, Mädchen?“, spottete Kjell, „Stört es dich, wenn deine Opfer sich wehren? Wäre es dir lieber, wenn ich mich hinlege und du mir in Ruhe die Kehle aufschlitzen kannst, so wie Willem und Fuchs? Ja, da zeigt sich, was wirklich in dir steckt – du beschissenes, feiges Stück Dreck!“
Er machte einen Schritt auf Asha zu und hob seine Waffe, um es zu beenden, doch bevor er zuschlagen konnte, flog ihm eine Handvoll feiner Wüstensand ins Gesicht. Kjell fluchte lauthals, spuckte und taumelte rückwärts, während er versuchte, sich den Sand aus den tränenden Augen zu reiben.
Asha zögerte keine Sekunde. Sie sprang auf und griff sofort an. Kjell, halb blind, hob sein Schwert zur Verteidigung, aber er hatte keine Chance. Asha brachte ihre Klinge niedrig herein und verpasste ihm einen tiefen Schnitt im Oberschenkel, bevor sie herumwirbelte und auf seinen Schwertarm einschlug. Kjell schrie auf vor Wut und Schmerz, als Asha ihm ihr Schwert in die rechte Schulter rammte und mit einem brutalen Ruck herumdrehte. Seine Schwerthand versagte ihren Dienst und seine Waffe fiel in den Wüstensand, während er selbst sich humpelnd in Sicherheit zu bringen versuchte.
„Das war’s dann wohl“, stellte Asha kühl fest und ging langsam auf ihn zu, nachdem sie sein Schwert mit dem Fuß endgültig aus seiner Reichweite befördert hatte. Kjell, aus mehreren Wunden blutend und mit noch immer vom Sand tränenden Augen, starrte sie hasserfüllt an. Asha genoss es. Sie liebte es, ihre Opfer zappeln zu sehen, in dieser Hinsicht war sie ganz wie ihr einstiger Ausbilder, der Assassine Johar. Nur dass sie im Gegensatz zu Johar ihre Seele nach Zubens Fall nicht dem schnöden Mammon vermacht hatte. Nein, sie stand noch immer treu zu Beliar, und sie würde Beliar alle Opfer darbringen, die sie ihm versprochen hatte!
Ein angetäuschter Schwerthieb in Kjells Richtung ließ den Nordmann zusammenfahren, was Asha nutzte, ihm einen gezielten Tritt gegen die Wunde in seinem Oberschenkel zu verpassen. Kjell stöhnte vor Schmerz und ging unwillkürlich in die Knie.
„So ist‘s richtig, du Köter!“, zischte Asha, „In den Staub mit dir, knie nieder vor deinem einzigen Meister, Beliar, dessen Werkzeug und Vollstreckerin ich bin!“
Sie hob ihr Schwert und zielte mit der Spitze auf Kjells Nacken, bevor sie zu ihrem Sermon ansetzte: „Beliar! Herr über alles, das vergeht …“
Weiter kam sie nicht. Brüllend warf sich Kjell plötzlich nach vorn und rammte Asha mit der Schulter. Seinen Verletzungen zum Trotz war er ein Mann von beachtlicher Stärke, deutlich schwerer als die Assassine, und er riss sie mühelos von den Füßen. Ashas Schwert segelte in hohem Bogen davon, als Kjell sich auf sie warf und seine Faust in ihr Gesicht niederfahren ließ. Einmal, zweimal, dreimal. Ihre Nase brach mit einem vernehmlichen Knacken, Blut spritzte in alle Richtungen.
„Du … Beliarschlampe!“, keuchte Kjell und legte seine Pranken um ihren Hals. Als er zudrückte, weiteten sich Ashas Augen. Sie schlug gegen seine Arme und seinen Brustkorb, aber genauso gut hätte sie auf einen Fels einprügeln können. „Du bist erledigt!“, knurrte Kjell und grinste wie ein Wahnsinniger. „Du bist erle–“
Sein Mund formte sich zu einem O, er ließ von Asha ab und hob die Hand langsam zu seinem Hals. Betastete den Griff des Wurfmessers, der plötzlich daraus hervorragte. In seinem Blick lagen Überraschung und Unverständnis. Das Blut quoll in Stößen aus seiner durchtrennten Halsschlagader. In den letzten Sekunden seines Lebens Begriff Kjell noch, was geschehen war. Er drehte den Kopf langsam und sah Tak an.
„Du …“, röchelte er. Dann kippte er nach vorn und starb.
Tak schob den leblosen Körper mit einem Fuß beiseite, so dass Asha unter ihm hervorkriechen konnte. Er musterte sie kalt, bot ihr keine Hilfe beim Aufstehen an. Ihre Blicke trafen sich. Die Assassine hielt einen Moment stand, bevor sie die Augen abwandte und sich zum Lagerfeuer schleppte. Ihr Gesicht war übel zugerichtet, ihre Nase offensichtlich an mehreren Stellen gebrochen. Sie spuckte blutigen Schleim und einige Zähne aus.
Tak zog sein Wurfmesser aus Kjells Leiche, sammelte die Erzschwerter ein und verstaute sie wieder im Gepäck, bevor er seine Schlafstatt richtete und sich zur Nachtruhe hinlegte.
Morgen würden sie Mora Sul erreichen. Doch das letzte Stück der Reise würde ihnen beiden sehr, sehr lang vorkommen …
-
Eine Woche später, im innosgeweihten Tempel von Mora Sul
Tak verzog kurz das Gesicht, als die Novizin die Nadel durch sein Fleisch stach, um die Schwertwunde in seiner Seite zu vernähen. Er hatte Glück gehabt, war noch im letzten Augenblick zur Seite ausgewichen, so dass der potenziell tödliche Hieb nur eine oberflächliche Verletzung hinterlassen hatte. Trotzdem war es ein tiefer Schnitt, der behandelt werden musste, wenn er sich nicht entzünden sollte.
Mit bloßem Oberkörper saß Tak auf einem Hocker und ließ Nadira, die in der Heilkunde bewanderte Novizin, ihre Arbeit verrichten. Das Vernähen von Kampfverletzungen war Routine für sie – wenn man zu Inquisitor Berengars Gefolge gehörte, musste man damit rechnen, in Kämpfe verwickelt zu werden.
Berengar selbst ging mit hinter dem Rücken verschränkten Armen langsam auf und ab. Tak folgte ihm mit seinem Blick.
Der Inquisitor war ein großgewachsener, breitschultriger Mann mit Stiernacken, einem kantigen Gesicht und kalten blauen Augen. Seine Nase war im Laufe der Jahre mehrfach gebrochen worden und stand entsprechend schief in seinem bulldoggenartigen Gesicht, das blonde Haar trug er stets kurzgeschoren. Seine prankengroßen Hände wiesen harte Schwielen auf den Handflächen auf, hervorgerufen durch sein tägliches Kampftraining.
Anders ausgedrückt, Berengar ähnelte nicht im Entferntesten dem Bild eines durchgeistigten Gelehrten oder Priesters, den man sich unter einem Feuermagier zumeist vorstellte. Mit seiner Statur und der vernarbten Visage hätte er sehr viel besser in eine verruchte Hafenspelunke oder eine der berühmten Kampfarenen der Stadt gepasst als in einen Tempel Innos‘ oder gar eine Bibliothek. Das schmucklose, offensichtlich für den Kampf und nicht die Repräsentation bestimmte Breitschwert an seiner Seite komplettierte diesen Eindruck.
Und doch war die Klinge nicht das, was Berengar wirklich gefährlich machte. Er mochte aussehen wie ein tumber Gossenschläger, aber er trug die Robe eines Feuermagiers nicht zu Unrecht. Hinter seinen stechenden blauen Augen lauerte ein scharfer Verstand, und er beherrschte die Kunst der Magie bis zum vierten Kreis. Wer sich ihm in den Weg stellte, der fand sich rasch als bis zur Unkenntlichkeit verkohlter Leichnam im Wüstensand wieder. Berengar wusste die zerstörerische Kraft des Feuers zu lenken und zögerte nicht damit, sie einzusetzen, wenn jemand in seinen Augen gegen die Gesetze Innos‘ verstieß.
Berengar war der Jüngste der drei Inquisitoren, die für Varant die Verantwortung trugen, und während Rodriguez und Torrez, zwei ehrwürdige ältere Priester, ihre Fäden aus der Sicherheit ihrer Tempel und Festungen heraus zogen, wühlte Berengar eigenhändig im Dreck. Er war unter den dreien der Spezialist für das Aufspüren und Zerschlagen geheimer Beliar-Kulte, die in Varant unter der Oberfläche gediehen wie Unkraut. Und obwohl auch er über ein weitgespanntes Netz an Spionen und Informanten verfügte und ihm die militärische Macht des Ordens zur Verfügung stand, bestand er darauf, selbst in vorderster Front zu stehen und den Häretikern in den letzten Sekunden ihres Lebens in die Augen zu blicken, bevor er sie dem Feuer überantwortete.
Dies war der Mann, für den Tak arbeitete und in dessen Auftrag er sich in den Geheimbund um den alten Schwarzmagier Abu-Hasan Nazir bin Waqas al-Aariz eingeschlichen hatte. Vier Jahre hatte es Tak gekostet, das Vertrauen des einstigen Beliarpriesters zu gewinnen, vier Jahre der Verstellung und des Doppelspiels. Und nun …
„Wie konnte das passieren?“, fragte Berengar. Seine Stimme war ruhig, aber hart.
„Asha. Die Assassine. Ich konnte nie ihr Vertrauen gewinnen, wahrscheinlich einfach deswegen, weil ich kein Varanter bin“, erläuterte Tak und zuckte kurz zusammen, als Nadira den Faden in der Wunde festzog, ohne dabei große Rücksicht auf den Patienten zu nehmen.
„Stillhalten!“, zischte die Novizin genervt. Tak warf ihr kurz einen säuerlichen Blick zu, den sie aber gar nicht mitbekam.
„Sie ist mir gefolgt und hat gesehen, wie ich die beiden laufen ließ“, fuhr er fort, „Später lauerte sie mir dann mit einigen ihrer Leute auf. Ich hatte ein Mords Glück, dass ich auf der Flucht der Wachpatrouille in die Arme gelaufen bin.“
„Vier Jahre!“, knurrte Berengar, „Vier Jahre Arbeit umsonst!“ Er drehte sich ruckartig um und bedachte Tak mit einem vernichtenden Blick.
Als ob es deine Arbeit gewesen wäre …, dachte Tak, verkniff sich die Bemerkung aber wohlweislich. Natürlich aber hatte Berengar in einem Punkt, ohne ihn direkt auszusprechen, recht: Tak war unvorsichtig geworden.
Er hatte nicht damit gerechnet, dass Asha nach dem Kampf gegen Kjell so rasch wieder auf den Beinen sein und beginnen würde, ihm nachzustellen. Wahrscheinlich aber hatte sie es ihm auf ihre verdrehte Art übelgenommen, dass er ihr das Leben gerettet hatte, als Kjell kurz davor gewesen war, sie zu erwürgen. Auf ihre Weise hatten die Assassinen ebenso schwachsinnige Vorstellungen von Ehre wie die Paladine …
Jedenfalls war sie ihm gefolgt, als er den alten Gelehrten Al-Idrizi und dessen Enkelin in die Wüste gebracht hatte, um sie dort zu beseitigen. Zumindest war es Taks Auftrag gewesen, die beiden zu töten und ihre Leichen im Sand zu verscharren, aber er hatte den Auftrag nicht durchgeführt. Stattdessen hatte er zuvor einen anderen Akolythen der Inquisition kontaktiert, der sie in Sicherheit brachte, raus aus Mora Sul, nach Bakaresh und von dort per Schiff nach Vengard. Tak, der normalerweise keinen Pfifferling auf das Leben anderer gab, hatte selbst eine Schwäche: Wissen.
Al-Idrizi war noch immer einer der größten Gelehrten seiner Zeit, und Tak hatte es tatsächlich nicht über sich bringen können, einen solch genialen Geist dem Altar lächerlicher Machtkämpfe unter eifersüchtigen Sterblichen zu opfern. Und so hatte er, weil Idrizi seinen Teil der Abmachung eingehalten und den von Tak gewünschten Text übersetzt hatte, sein eigenes Versprechen ebenfalls erfüllt und dafür gesorgt, dass der alte Gelehrte und seine Enkelin mit dem Leben davongekommen waren.
Ein Fehler? Vielleicht. Aber es war müßig, jetzt noch darüber zu sinnieren, ob er richtig oder falsch gehandelt hatte. Die Zeit ließ sich nicht mehr zurückdrehen, was geschehen war, war geschehen. Er war aufgeflogen, das war die Realität – die einzige Realität. Jetzt galt es, die Zukunft zu planen und die richtigen Schritte einzuleiten. Das, und nichts anderes, zählte.
Zum Glück sah die Lage weniger düster aus, als Berengar glaubte.
„Die Arbeit war keineswegs umsonst“, erwiderte Tak auf den Ausbruch des Inquisitors, „Ganz im Gegenteil – wir können endlich beenden, weswegen wir hierhergekommen sind. Wir können Nazir zur Strecke bringen – wenn wir jetzt schnell und entschlossen handeln!“
„So?“, fragte Berengar und zog die Augenbrauen nach oben, „Wie das? Hast du am Ende doch noch herausgefunden, wo sein Unterschlupf ist? Und selbst wenn, woher willst du wissen, dass er ihn nicht gewechselt hat, sobald diese Asha ihm von deinem Verrat erzählt hat?“
Tak schüttelte den Kopf: „Nein, Nazirs Unterschlupf kenne ich nicht. Aber ich weiß, wo er hingehen wird – und zwar innerhalb der nächsten Tage! Wie ich schon sagte, wir müssen schnell sein und entschlossen handeln. Dann können wir ihn abfangen. Wenn nicht … ist es vielleicht zu spät und dieser Wahnsinnige entfesselt Dinge, die wahrscheinlich sogar seine Fähigkeiten bei Weitem übersteigen.“
„Du redest von diesem … Gottkönig Uraz?“, fragte Berengar. Er wusste über Nazirs Pläne durch die Berichte, die ihm Tak im laufe der Jahre hatte zukommen lassen, Bescheid.
Tak nickte. „Ja. Vor wenigen Tagen haben wir ihm die letzte Kanope beschafft, er ist jetzt im Besitz aller vier Körperteile. Und dank Al-Idrizis Übersetzungsarbeit weiß er auch um den Standort von Uraz‘ Grabtempel. Allerdings … wir kennen den Standort ebenfalls!“
Mit einem schmalen Lächeln, das seine Augen nicht erreichte, zog Tak ein zusammengefaltetes Stück Pergament aus seiner Gürteltasche und reichte es dem Inquisitor. Berengar faltete es auf und überflog den Text, Idrizis Übersetzung der uralten Tafeln, die den Standort des verfluchten Grabtempels beschrieben.
„Wo die Köpfe der Nattern sich erheben und die Sonne den Fels spaltet …“, murmelte er und runzelte die Stirn. „Eine sehr … bildhafte Beschreibung. Wo, in Innos‘ Namen, soll das sein?“
Tak zuckte mit den Schultern: „Ich weiß es nicht exakt, aber Nazir verfügt auch nicht über mehr Informationen als wir. Ich bin mir sicher, die Nomaden können uns weiterhelfen. Mit etwas Glück sind wir sogar noch vor Nazir dort, schließlich sind die Schwarzmagier und das Wüstenvolk nicht gerade die besten Freunde.“
Berengar nickte und faltete das Pergament wieder zusammen, machte aber keine Anstalten, es Tak zurückzugeben: „Hoffen wir, dass du recht hast. Ich werde alles in die Wege leiten. Nadira, sieh zu, dass du den Kerl wieder auf die Beine kriegst, wir brechen so rasch wie möglich auf!“
Ohne Tak oder Nadira noch eines weiteren Blickes zu würdigen, wandte Berengar sich ab und verließ den Raum, wobei er die reich verzierte Tür aus edlem Holz krachend hinter sich zuzog wie die Eichentür einer nordmarer Spelunke. Tak rollte mit den Augen und seufzte.
„Fertig!“, verkündete Nadira und wischte sich die blutigen Hände an der Schürze ab, die sie über ihrer Novizenrobe trug. Tak begutachtete kurz die Naht und nickte zufrieden.
„Gute Arbeit. Danke.“
„Weiß ich selber“, entgegnete die Novizin säuerlich, „Aber wenn du dich das nächste Mal abstechen lässt, tu mir einen Gefallen und mach es nicht wieder mitten in der Nacht – ich hasse es, wegen sowas aus dem Schlaf gerissen zu werden! So, und jetzt trink das, es betäubt den Schmerz und beschleunigt die Heilung. Du hast ja den Meister gehört – beeil dich besser mit dem Gesundwerden!“
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