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  1. Beiträge anzeigen #181
    Schwertmeister Avatar von Curt
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Curt ist offline
    Felia besaß wahrlich eine außergewöhnliche Gabe. Ihre eigene Gefühlswelt war dazu in der Lage, die seine völlig zu absorbieren oder zu neutralisieren, je nachdem ob er ähnlich oder anders fühlte wie sie. Im aktuellen Gespräch mit den semiinteressierten Stadtwachen Stewarks trat dieses Phänomen ganz deutlich zum Vorschein. Curt wollte schon teilweise gespielte, teilweise echte Empörung ausdrücken, dass man ihm tatsächlich zutraute, ein Kämpfer und kein Gelehrter zu sein, Bier statt Wein zu trinken, Schwengel statt Stäbe zu schwingen und Schweine statt schöne Frauen zu küssen, aber seine ganze Empörung wurde von Stolz und Eitelkeit seiner Liebsten hinfort gespült und keine Klippe der Welt würde in der Lage sein, diese Woge zu brechen.

    Zum Glück schwang bei ihren Worten auch eine nicht unerhebliche Menge ihrer Überzeugungsmagie mit. So viel, dass selbst die beiden Galgengesichter ihre Waffen stecken ließen und den Weg freigaben. Curt wollte sich bereits kommentarlos und eiligen Schrittes durch das Tor begeben, da wagte es doch tatsächlich einer der beiden, seine hornhäutigen Schmuddelfinger nach Felias Stoffen auszustrecken. Wenn Curt ihn nicht aufhielt, würde Felia womöglich einen gänzlich neuen Zauber wirken – die spontane Selbstentzündung.
    „Lasst mich Euch ein angemessenes Stück aussuchen“, sprach er also und schmiegte sich zwischen den Kerl und den Karren. Er wagte selbst kaum, die Finger an die feinen Stücke zu legen, die Felia eingepackt hatte. Waren das Unterkleider? Oh, sogar feine Strümpfe hatte sie dabei. Sie war wirklich bestens vorbereitet.

    „Hier bitte.“ Er wählte zwei einfache Taschentücher aus. „Das ist sehr beliebt bei den Damen. Verleiht ihm Eure persönliche Duftnote und Eure Frau wird immer etwas haben, an das sie ihr Herz drücken kann, wenn Ihr einmal nicht da seid. Oder – Adanos bewahre – im Kampf fallen solltet. Die gehen aufs Haus. Wenn Ihr mehr wollt, sucht uns in der Stadt auf. Wir sind etwas in Eile.“

  2. Beiträge anzeigen #182
    Abenteurer Avatar von Meve
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Meve ist offline
    Die beiden alten Holzschnitzer saßen am Fuß der Treppe und blickten der Gestalt nach, die zum wiederholten Male die steile Treppe zwischen den hohen Gebäuden hinaufjoggte, Kniebeugen machte und dann wieder herunterhastete, um Liegestütze auszuführen. Dabei glänzte das Gesicht vor Schweiß, das Leinenhemd war durchnässt und die Haut gerötet.
    »Ich glaub‘«, begann der ältere Schnitzer und sprach an einem Halm vorbei nuschelnd, »die ist nicht mehr ganz frisch. So sindse halt, die Nordmänner.«
    »‘s aber ‘ne Frau.«, korrigierte ihn der andere, »‘ne Nordfrau.«
    »Oder Nordmännin.« Er linste zu seinem Freund herüber. »Schau nich‘ so. Weiß doch jeder, dass die Frau’n aus Nordmar so stark wie Männer sind.«
    »Un‘ die Nordmänner? Wie stark sind die dann? Weil’ne Frau is‘ immer schwächer als’n Mann, weiß doch jeder.«
    So plauderten und nuschelten die beiden alten Kerle weiter, während die sogenannte Nordmännin – Meve – ihr Übungsprogramm fortsetzte. Sie hatte sich Syrias‘ Worte zu Herzen genommen, an ihrer Beinarbeit zu feilen. Die mitunter engen Stufen mancher Treppen und Aufstiege in Stewark eigneten sich perfekt dafür, im Lauf genommen zu werden. Ein falscher Schritt, ein ungenaues Setzen des Fußes und es mochte ein schmerzhafter, langer Sturz zum Treppenabsatz folgen. Auf den Rücken hatte sie sich einen Korb geschnallt, wie es Syrias ihr für das Holz und die Kohle gereicht hatte, im Grunde eine große, tiefe und für schwere Gewichte ausgelegte Transportmöglichkeit. Im Moment fanden sich darin nur einige Holzscheite, voll beladen wäre diese Übung eine Tortur sondergleichen geworden.
    Natürlich hörte sie mit einem halben Ohr das Gerede der beiden Greise, hörte ihr Lachen und spürte die Blicke auf sich.
    »‘s aber auch’n ordentlicher Arsch, den’se da hat, nich‘?«
    Auf halber Höhe der Treppe blieb Meve stehen, die Schultern verspannt. Sie atmete durch. Dann löste sie den Korb, setzte ihn ab. Sie drehte sich um, stieg die Treppe hinab und sah die beiden Greise mit kalter Miene an.
    Der Jüngere war intelligent genug, den Blick sofort zu senken. Er antwortete nicht mehr auf die Sprüche seines älteren Gesellen. Der schnitzte und nuschelte, bis sich Meves schwere Hand auf seine Schulter legte.
    »Hallo, Alterchen«, sprach sie freundlich. Sie spürte, wie der ganze dürre Leib des Mannes erstarrte. Das Schnitzmesser und das Holzstück in seinen Händen begannen zu zittern. Ihm klapperten sogar die Zähne. »Weißt du, Großvater, noch vor einigen Wochen … hätte ich dir die Scheiße aus dem Kadaver geprügelt.« Er erschauerte, zitterte noch mehr. »Schau mich an.«, befahl Meve. Nicht laut, aber in einem so fordernden Ton, dass der Greis direkt an einen Feldwebel aus seiner Jugend als Soldat zu denken schien. Er hob den Kopf und blickte sie aus feuchten Augen an.
    »Und wäre ich richtig schlecht drauf gewesen, hätte ich dir am Ende noch alle Gräten gebrochen und dich von der Mauer ins Meer geschmissen. Und wieso? Weil ich es könnte. Du bist schwach, ich bin stark. Vereinfacht … ist das die bittere Realität in der Welt. Die Schwachen senken den Kopf, wenn die Starken vorbeigehen.«
    »Wa … wa … wa ..«
    »Was ich dir damit sagen will, fragst du?«, half Meve ihm auf die Sprünge. Sie lächelte ihn sogar an. »Dass du dich freuen kannst. Denn du bist der erste Mensch, der die neue Meve kennenlernt. Die Meve, die sich zurücknimmt. Die Meve, die für Beleidigungen – ob gewollt oder nicht – keine Kiefer ausreißt.«
    Jegliche Farbe wich dem alten Mann aus dem Gesicht. Er zitterte noch stärker. Die Hünin verstärkte den Druck der Hand, sodass der Alte vor Schmerz kurz zuckte.
    »Ich möchte dir gegenüber nur meinen Unmut zum Ausdruck bringen. Eine Frau, egal wie sie aussieht, behandelt man mit Respekt. Egal ob sie aus Myrtana, Varant, Nordmar, von hier oder weiß der Beliar woher stammt. Respekt. Wir Frauen haben zumindest den Anstand, unsere Beurteilungen über euch Männer im kleinen Kreis zu besprechen, aber ihr sammelt euch wie ein Schwarm Krähen und macht Radau, dass man’s noch drei Dörfer weiter hört. Das ist unsittlich, das ist pietätlos.«
    »Äh …«
    Sie löste den Druck, klopfte dem Alten auf die Schulter. »Denk einfach daran, wenn hier wieder einmal eine Frau – jung oder alt – vorbeigeht und du lautstark deine Meinung über ihren Körper preisgeben möchtest. Denk daran, dass ich – sobald ich es erfahren habe – dich finde und dir das Holz, aus dem du etwas schnitzt, so weit reinschiebe, dass man dich für einen wandelnden Baum halten wird. Ist das klar?«
    Meve wartete gar nicht darauf, dass der Alte versicherte, wie klar es war. Sein Kumpan nutzte die Taktik vieler kleiner Nager. Totstellen, in totaler Starre verharrend, hoffend, dass das Raubtier nur Bewegungen wahrnahm. Die Hünin schüttelte den Kopf, stieg wieder die Treppe hinauf und trainierte weiter. Als sie wieder zu der Stelle blickte, an der die Greise gesessen hatte, waren die Holzkisten, auf denen sie gehockt hatten, verwaist.
    Meve lächelte kurz. Zuschlagen wäre einfach gewesen, aber das hier hat viel mehr Spaß gemacht.

  3. Beiträge anzeigen #183
    Veteran Avatar von Aaras
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    Aaras ist offline

    Haus der Magier, Küche

    Der Tisch war gedeckt und alsbald wurden die freien Plätze besetzt. Auch wenn Aaras seine Zeit mit Kisha und Na-Cron für ein etwas intensiveres Studium der Magie sehr genossen hatte, so freute er sich doch sichtlich, dass die Runde wieder etwas größer wurde. Auch wenn nicht ganz mit den Personen, mit denen er gerechnet hatte. Denn anstelle von Mera füllten Anirons Sprösslinge nun den freien Platz. Ein Umstand der Kisha in gewisser Weise zugute kam. Zumindest sorgten die Jüngsten am Tisch mit ihren sonderbaren Ausdrücken für ausreichend Ablenkung um Aaras's Aufmerksamkeit von den seltsamen Bräuchen seiner Schülerin auf sich zu ziehen! Während all den Gesprächen, die sich am Tisch so auftaten, machte der Rotschopf immer wieder einige Notizen auf einem kleinen Zettel. In all der Zeit in der er sich mit alten Schriften und Überlieferungen beschäftigt hatte, war er ausgerechnet hier am Esstisch auf Worte und Bezeichnungen gestoßen, bei denen er sich mit der Deutung ungewohnt schwer tat. Bei Gelegenheit würde er sich mit einigen dieser Ausdrücke etwas tiefer befassen. „rumlurkern“, „etwas oder jemanden umkeilern“ so wie „den Don machen“, waren da nur einige wenige unter denen sich Aaras absolut nichts ausmalen konnte. Und bei seiner von Natur aus sehr wissbegierigen Art, konnte er das unmöglich so stehen lassen. Man musste heutzutage schließlich stets „am Ball bleiben“!

    „Schwester Aniron?“, versuchte Aaras das Thema wieder auf die Lehre zu lenken und stecke dabei seinen Notiz-zettel weg. Mehr um sich selbst davon abzuhalten weitere Bemerkungen aufzuschreiben.
    „Kisha hatte dir glaube ich schon von unseren Fortschritten mit dem Telekinese Zauber berichtet, oder? Beim Kochen habe ich diesen zumindest mit den beiden geübt und auch wenn die Ausführung noch nicht vollends perfektioniert wurde, so beherrschen Kisha und Na-Cron nun zumindest die wichtigsten Grundlagen. Meines Erachtens könnten wir uns dann schon dem nächsten Zauber zuwenden. Oder hattest du andere Pläne?“, fragte der Rotschopf interessiert, der sich in diesem Moment tatsächlich etwas unschlüssig war, wie Lehren üblicherweise so abliefen. Seine eigenen waren schließlich schon einige Jahre her und seitdem hatte er seine Zeit nur bedingt dem Studium der Magie selbst gewidmet. Insofern war es nicht auszuschließen, dass sich in all der Zeit einige Vorgehensweisen geändert hatten. Insbesondere hier auf Argaan unter den teils strengen Augen der Hofmagier Ethorns!
    „Beziehungsweise, gibt es bei solchen Lehren bestimmte Vorgaben?“

  4. Beiträge anzeigen #184
    Provinzheld Avatar von Arvideon
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Arvideon ist offline

    Torplatz vor der Klippenschänke – Abschied und Aufbruch in der Ankunft

    Arvideon kommentierte die vage gehaltenen Ausführungen Isidors nicht. Es war nicht seine Aufgabe, die Herkunft des Jünglings kundzutun, auch wenn er spürte, dass die beiden auf der anderen Tischseite mehr verband, als sie ahnten. Für den geschulten Blick des lebenslangen Götterdieners blieben die kleinen unbewussten Manierismen der myrtanischen, besser innositischen Umgangsformen, die Johanna geschickt überspielte, aber nicht gänzlich verstecken konnte – die Weise, wie sie seinen Namen verkürzt hatte, die Art, wie sie ‚magisch‘ betont hatte – nicht unbemerkt. Doch auch dazu verlor er weder Wort noch Stirnrunzeln.

    Der einstige Hohepriester vom Östlichen Archipel hatte eilig gegessen, denn er wusste, dass die Zeit gekommen war. Das verriet ihm der Sonnenstand. Also erhob er sich abermals auf die Bank, griff nun jedoch mit seinen flinken Fingern in die tiefen Schatten seines Mantels und ließ wie scheinbar aus dem Nichts eine dort verborgene Apfelsine in seinen Händen erscheinen. Strahlend präsentierte er der jungen Frau, die der reichhaltigen Apfelküche der westlichen Baronie durchaus etwas überdrüssig schien, die reife orangene Frucht und platzierte sie neben Johannas inzwischen beinahe leeren Teller.
    „Verehrteste zarte Rose der Hochaufragenden über den Wellen und unter den Sonnenstrahlen, es freut den beflissenen Arvideon sehr Eure Bekanntschaft gemacht zu haben. Für Eure große Unterstützung der wegweisenden Erwähnungen nehmt diese einsame Frucht als unzureichendes Zeichen tiefen Dankes des fortwährend unstet Reisenden, dass sie Euch zum erfrischenden Nachtische gereiche.“

    „Auch Euch, werter junger Herr Isidor, gilt der große Dank Eures kurzzeitigen Weggefährten“, wandte sich Arvideon nun an den blonden Myrtaner, zauberte abermals eine Apfelsine aus seinen Mantelfalten und setzte sie in einer fließenden Bewegung vor dem jungen Mann auf dem Tisch ab, „Es war dem kleinwüchsigen Wandermönch eine große Ehre mit Euch Mahl und Weg zu teilen. Da der Vater der falschen Bescheidenheit Euch nun in den besten Händen weiß“, der alte Gnom nickte freundlich zu Johanna, „ist die Zeit reif, dass der Diener Adanos‘ seine ewige Pilgerreise frohen Mutes fortsetzt. Zum Abschied rät er Euch, vertraut.“
    Dabei blickte er sie beide an. "Adanos segne stets Eure Wege, in guten, wie in schlechten Zeiten."
    Sagte es, verbeugte sich tief vor dem frischgebackenen Apfelsinenpärchen und war mit einem Hopser von der Bank aus ihrem Blickfeld verschwunden. Lautlos bewegte er sich unter den Tischen hindurch zur Freitreppe, kam dann auf den Stufen nochmals in ihre Sicht, winkte den beiden breit grinsend zu und entschwand dann endgültig Richtung Markt.

  5. Beiträge anzeigen #185
    Provinzheldin Avatar von Johanna
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Johanna ist offline

    Torplatz, Klippenschänke

    Gerade schon wollte Johanna dem Mann an ihrer Seite antworten und ihm ihre Hilfe anbieten, da sprang plötzlich der Greis auf und zeigte eine Darbietung wortreicher Dankbarkeit, wie sie noch keine erlebt hatte. Sie errötete, als er sie als zarte Rose bezeichnete - zumindest glaubte sie, dass er sie gemeint hatte, war sich aber nicht ganz sicher - und bekam große Augen, als Herr von Thermaron als Krönung seines Dankes jeweils eine Frucht hervorzog und vor ihnen platzierte. Als er sich dann wortreich verabschiedete und mir nichts, dir nichts in den Trubel der Stadt entschwand, starrte sie ihm nur noch überrumpelt hinterher.
    "Also das ... äh ..." Johanna schüttelte den Kopf. "Das war plötzlich."
    Ihre Augen richteten sich auf die ungewöhnliche Frucht mit ihrer runzeligen Haut. Sie hatte so etwas zwar schon einmal in den Marktauslagen gesehen, aber weder hatte sie je eine in den Händen gehalten, noch wusste sie, wie man diese Früchte nannte. Ob das so etwas wie ein Apfel war? Sie nahm das Geschenk in die Hand und befühlte es, drehte es und betrachtete es von allen Seiten. Es fühlte sich seltsam wächsern und weich an. Fast so weich wie die etwas angefaulten Äpfel, die sie früher im Herbst von den Obstwiesen bei Thorniara aufgelesen hatte, wenn sie einen Umweg vor dem Marktbesuch gemacht hatte. Oh, wie hatte Garfred sie jedesmal grün und blau geschlagen, wenn er es mitbekommen hatte! Aber das war es jedes einzelne Mal wert gewesen, und sie hatte es immer wieder getan.

    Sie sah von der Frucht auf zu ihrem Banknachbarn und nickte in die Richtung, in die der Alte verschwunden war.
    "Schade, dass er schon so schnell aufgebrochen ist. Ist er immer so?"
    Sie hob den seltsamen Apfel an den Mund und bis vorsichtig hinein, sodass sie ein Stück der Außenhaut kosten konnte. Sie kaute darauf herum, bis sie eine schmierig weiche Masse im Mund hatte, doch ein wirklicher Geschmack wollte sich nicht einstellen. Etwas ratlos über diese Frucht schluckte sie den Bissen runter.
    "Also - Isidor, richtig?"
    Sie blickte ihn nachdenklich an. "Isidor ...", ließ sie seinen Namen auf ihrer Zunge zergehen (gleich neben der Apfelsauce und den Überresten der Fruchtschale). "Das ist ein ungewöhnlicher Name. Darf ich dich fragen, woher du kommst?"
    Etwas ratlos sah sie erneut auf ihre Frucht, legte sie dann vorerst beiseite und aß die letzten Reste ihres Mittagsmahls.
    "Du suchst einen Schmied, bei dem du arbeiten kannst?", sagte sie etwas undamenhaft mit vollem Mund - aber sie war schließlich auch keine Dame. "Ich helfe derzeit bei Taron dem Schmied und seinem Partner Syrias aus." Sie zeigte auf die andere Seite des Torplatzes. "Gleich da drüben. Die beiden sind zwar Waffenschmiede, aber wir können sie mal fragen, wer hier in der Stadt die Rüstungsschmiede sind, wenn du magst."
    Johanna verzog das Gesicht. Da hing noch ein Stück von der Fruchtschale zwischen ihren Zähnen.

  6. Beiträge anzeigen #186
    Waldläufer Avatar von Bewohner Argaans
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    Bewohner Argaans ist offline

    Stadttor von Stewark - Dak der Torwächter

    Wenigstens Einer hier, der ein wenig Kooperationsbereitschaft zeigte! Und genau aus diesem Grund sprach Dak nicht mit der aufbrausenden Frau, sondern mit dem Mann. War ja nicht zum Aushalten mit diesen Schickimicki-Kirschen aus der Stadt, die der Meinung waren, jeden gleich anbrüllen zu müssen, wenn ihnen ein Ton nicht passte. Ob hier wohl je mal jemand an die Wachen dachte, die ständig solche Gespräche führen mussten? Ermüdend war das, jawohl! Aber Dak sah es als seine Pflicht, niemals klein bei zu geben und stets wachsam zu sein. Für seine Stadt! Für das Vaterland! Und besonders gegen die verfluchten Myrtaner!
    "Oh, das ist aber tatsächlich sehr schön", sagte er, als dieser Kurt ihm eilends ein Taschentuch präsentierte und ihm dieses sogar zu schenken bereit war! Er hielt das Stück Stoff lächelnd in den Händen und betastete es in seiner Weichheit. Ja, der Weber, von dem das kam, konnte schon was. Doch dann hielt er inne.
    "Warte mal, Freundchen! Willst du mich etwa bestechen? Was ist denn da so Geheimes drin und wohin soll's denn so eilig gehen, hä? Schmuggelt ihr etwa Sumpfkraut hier rein?"
    "Jetzt halt die Klappe und lass sie durch, Mann!", keifte Chuck hinter ihm. Dak drehte sich empört um. "Ruhe, Kollege! Ich bin hier immer noch der kommandoführende Wächter!"
    "Hier sind schon drei Meilen Schlange bis ins Bluttal wegen deinem Scheiß und du willst dir hässliche Frauenhöschen anschauen, oder was? Schluss damit und durch jetzt! Wo ist denn jetzt meine verfluchte Ablösung?"

    Dak straffte sich erneut und tat einen Schritt zurück zu Chuck. Er hasste diesen Mistkerl. Eigentlich hasste jeder diesen Mistkerl.
    "Kollege, du fertigst jetzt da drüben die nächsten ab, die hier rein wollen, und ich kümmere mich und diese beiden Individuen hier, verstanden? Ordnung muss-"
    "Halt! Ich sagte HALT! Verdammte Scheiße, sind heute alle bekloppt geworden?"
    Dak sah alarmiert auf und legte wieder die Hand an seinen Schwertknauf, als Chuck die Brücke entlang blickte und aufbrüllte. Quietschend und polternd näherte sich das voll beladene Fuhrwerk eines Bauern, ratterte an den Wartenden vorbei über das Pflaster und hielt schließlich erst direkt neben dem Eselskarren der beiden Schneider, dass die Brücke ganz und gar unpassierbar war. Er staunte nicht schlecht, als er auf dem Fuhrwerk nicht nur den Bauern erblickte, der die Esel angetrieben hatte, sondern auch noch zwei Männer, die in die schillernd bunten Sachen städtischer Schönlinge gekleidet zu ihnen herabsahen. Einer der beiden Stand um Aufmerksamkeit heischend mit weit ausgebreiteten Armen auf der Ladefläche.

    Johanna

  7. Beiträge anzeigen #187
    AI  Avatar von Isidor
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
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    Torplatz, Klippenschenke

    Mit einem leichten Lächeln und sachtem Kopfschütteln schaute Isidor der kleiner werdenden Gestalt des ohnehin schon kleinen Wandermönch hinterher, der ihm bis hier her Gesellschaft geleistet hatte. Hoffentlich würden sich ihre Wege erneut kreuzen, denn der junge Mann kam nicht umhin den Wortkünstler zu bewundern. Sich seiner Körpergröße entgegen der Welt anzunehmen, erschien ihm wie eine große Herausforderung, doch das gleiche konnte man beinahe über die junge Johanna sagen, die die richtigen Worte zum Abschied Arvideons fand – plötzlich.
    „Ja, das war es“, bestätigte der Blondschopf lachend und schaute auf die Apfelsine herab, die ihm als leckere Erinnerung geblieben war.
    Gerade, als er auf eine Frage der offenherzigen Frau eingehen wollte, verschluckte er seine Worte, während er entgeistert zuschaute, wie sie in die Apfelsine biss, samt Schale!
    „Ehm, Johanna…das“, wollte er sie davon abhalten weiterzukauen, doch er musste unweigerlich lachen, „Entschuldige“, japste er und wischte sich eine Träne aus dem rechten Auge, „Aber hast du noch nie eine Apfelsine gegessen? Die Schale schmeckt fürchterlich und die kleinen weißen Fäden auch! Hier, so isst man die“, gluckste er noch immer und begann seine eigene Frucht zu pellen.
    Das blass-orangene Fruchtfleisch kam zum Vorschein und mit geschickten Fingern löste er einige der Spalten und reichte sie an Johanna, nachdem er die meisten weißen Fäden entfernt hatte.

    „Versuch es mal so“, lud er sie grinsend ein und nahm sich seinerseits ein Achtel, welches er sich zwischen die Zähne schob.
    Der süße und gleichwohl leicht säuerliche Geschmack rundete das leckere Mittagsmahl gebührend ab, während er noch einmal an Arvideon dachte. Was hatte er wohl gemeint, als er sich als aufrichtig zögernd an einer Kreuzung seines Lebensweges bezeichnete? Hoffte er im Tempel etwas zu finden, dass ihm den rechten Weg weisen konnte? Wenn es so war, dann wünschte er ihm alles Gute.
    „Und ja, Isidor ist mein Name, Isi, wenn es sein muss“, grinste er und versuchte auf einer freundschaftlichen Ebene mit Johanna zu sprechen, „Ich komme – und ich hoffe du nimmst mir das nicht Übel – vom Festland“, rückte er mit der Sprache heraus und wartete gespannt auf die Reaktion.
    Er hatte sich kurzerhand entschieden, dass er ein Netz aus Lügen nicht lange genug aufrechterhalten konnte. Also hielt er sich so dicht an der Wahrheit, wie er konnte.
    „Die Politik dort brachte mich dazu, mein altes Leben hinter mich zu bringen, neue Gegenden zu erkunden und meines Glückes eigener Schmied zu sein“, fügte er noch hinzu und blinzelte mit ernstem Gesichtsausdruck, ehe er sich wieder zu einem Lächeln hinreißen ließ, „Kleiner Scherz. Aber wenn mich diesem Taron und auch Syrias vorstellen würdest, wäre ich dir sehr dankbar.“
    Er neigte leicht den Kopf, um seine letzten Worte zu untermauern.

  8. Beiträge anzeigen #188
    Abenteurer Avatar von Piero
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    Stadttor von Stewark

    „So haltet ein! In aller Götter Namen, lasst sie nicht passieren!“
    Mit sicherem Stand federte Piero den Ruck ab, der durch das Fuhrwerk ging, als es dicht an dicht gedrängt neben dem Karren dieses vermaledeiten Curt und seiner Begleitung hielt.
    „Verdammt nochmal!“, brüllte einer der Torwächter mit heiserer Stimme. „Mir reicht’s jetzt! Ich bring jetzt hier irgendwen ins Kittchen! Am besten dich da oben du blöder Schönling!“
    Piero machte eine ernste und gewichtige Miene und sprang von der Ladefläche des Fuhrwerks nach vorn auf den Bock und schließlich zwischen die beiden Esel – denn das war die einzige Möglichkeit, vom Wagen zu gelangen. Immerhin, die gewünschte Aufmerksamkeit hatte er schon einmal.

    „Jetzt wird es Zeit, Eure Robe abzulegen, mein lieber Ronny“, hatte Piero seinem Begleiter gesagt, als die Zinnen der Stadt in Sichtweite geraten waren. „Nein nein, nicht verstecken! Wenn die Stadtwachen den Wagen durchsuchen und sehen, dass Ihr eine Novizenrobe besitzt, aber sie versteckt, habt Ihr sie am Hals, das sag ich Euch. Versteckt die Robe da drüben im Busch, da könnt Ihr sie wieder auflesen, wenn wir zurückkehren!“
    Selbstredend würde Piero sich diese Robe für eventuellen späteren Bedarf sichern, bevor Rüdiger wieder die Gelegenheit hatte, hierher zurückzukehren, aber das hatte er ihm natürlich nicht verraten.
    Und so hatte Piero dem Novizen schweren Herzens seine im Badehaus gewaschenen Sachen ausgehändigt. Der sah lächerlich darin aus, und es lag wirklich nicht an der Kleidung. Davon abgesehen trug Rüdiger jetzt vermutlich Stoffe auf seinen Schultern, die zehnmal so viel Wert waren wie der hässliche Kittel, den Piero ihm abzunehmen trachtete. Aber was tat man nicht alles, um sich Optionen für die Zukunft offenzuhalten?

    Piero baute sich vor Curt und seiner Begleiterin auf, die dann wohl diese Felia sein musste, von der Rüdiger auf ihrer Reise gesprochen hatte. Gerade öffnete er den Mund, um seine Anklage vorzubringen, da fiel sein Blick auf das Antlitz der Novizin.
    „Bei meiner Treu!“, hauchte er. „Ich hatte ja keine Ahnung!“
    Nein, fürwahr. Keine Ahnung hatte er gehabt, dass es so ansehnliche Exemplare unter den Frauen im Orden des Feuers gab. Piero schluckte seine bereitgelegten Worte herunter um wichtete seine Prioritäten neu.
    „Dieser Mann ist ein Hochstapler, meine Herren! Ich habe herausgefunden, dass er ein Novize des Feuers ist, der einen heiligen Dolch – ein uraltes Relikt aus dem Bestand des Adanos-Tempels und Artefakt von großer Macht – für seinen unseligen Orden stehlen soll als sein Meisterstück, um ein vollwertiger Feuermagier zu werden!“
    „Was?“ Der jüngere der beiden Wächter versteifte sich und umgriff sein Schwert, der ältere wurde puterrot.
    „Ich hab die Schnauze voll von dem Theater hier! Irgendjemand wandert jetzt ins Kittchen, damit ich endlich meinen Feierabend bekomme!“
    Der Blick des Jüngeren fiel auf die Novizin.
    „Nein, sie nicht“, rief Piero. „Sie ist meine enge Vertraute und hat mir geholfen, den Orden zu unterwandern, damit ich an diese Informationen gelangen konnte. Dennoch hat mich dieser vermaledeite Novize mit einem Feuerpfeil attackiert und mir das beste Stück verbrennen wollen!“
    Hinter ihm keuchte Rüdiger. „Aber, Piero was-?“
    „Nicht jetzt, Ralf! Ich habe dich nicht in alle Einzelheiten eingeweiht!“ Er wandte sich an die Torwächter. „Bitte, im Namen des Königs: nehmt ihn fest!“
    Geändert von Piero (14.06.2024 um 23:40 Uhr)

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    Provinzheldin Avatar von Johanna
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    Johanna ist offline

    Torplatz, Klippenschänke

    Peinlich berührt schlug sich Johanna die Hand vor's Gesicht, als Isidor sie darüber aufklärte, wie diese Frucht hieß und dass sie sie vollkommen falsch zu essen versucht hatte.
    "Oh je, das ist so peinlich", murmelte sie. Als Isidor ihr einen Teil seiner eigenen Apfelsine überreichte, nahm sie dankend an und biss vorsichtig in das orangene Fruchtfleisch hinein. Der süß-säuerliche Fruchtsaft troff ihr auf die Lippen und schoss ihr in den Mund.
    "Mmmhhhmm!"
    Johanna riss die Augen auf vor Begeisterung. Diese Frucht war so unglaublich köstlich!
    "Ich wusste nicht, dass es etwas so Leckeres unter den Früchten gibt! Ja, stimmt schon, ich hab noch nie eine Apfelsine gegessen."
    Sie versuchte, es Isidor gleichzutun und Schale sowie Fäden zu entfernen. Dabei blickte sie kritisch drein. "Ein seltsamer Name. Schließlich ist sie doch so anders als ein Apfel."
    Als sie endlich ein Stück freigelegt hatte, trennte sie es heraus und überreichte es Isidor mit einem warmen, dankbaren Lächeln.
    "Als Wiedergutmachung für dein Stück."

    Isidor stellte sich erneut vor und berichtete, dass er vom Festland kam. Als er sie bat, ihm das nicht übel zu nehmen, legte sie die Stirn in Falten.
    "Warum sollte ich dir das übelnehmen?" Johanna sah in die Ferne, und ihr Blick wurde schwärmerisch. "Ich würde auch zu gerne einmal das Festland sehen. Es muss so anders sein in den verschiedenen Landstrichen dort! Du musst schon ziemlich viel gesehen haben, wenn du so viel herumgereist bist. Wieso hast du dir denn gerade Stewark ausgesucht?" Sie sah zu Boden. "Das heißt: wenn die Frage nicht zu persönlich ist."
    Als er nach ihrem Fruchtnachtisch dankend zusagte, sich von ihr zu Taron und Syrias führen zu lassen, hellte sich ihre Miene auf. "Na klar, ich bring dich total gerne hin. Auch wenn der eine ein noch maulfaulerer Grummel als der andere zu sein scheint. Aber sie haben ihr Herz am rechten Fleck und werden dir bestimmt weiterhelfen - denke ich, jedenfalls."
    Sie erhob sich, was sie kaum über Isidors Größe im Sitzen erhob, und grinste.
    "Aber einfach so gibt es die Fremdenführung nicht! Denn bevor ich in die Schmiede gehe, will ich noch zu meiner Freundin Frieda, der Bäckerin, gehen und mir ein Stück Kuchen gönnen. Und du wirst mich wohl begleiten müssen, mein werter Isidor. Wie sieht's aus?"
    Sie streckte ihm einladend die Hand entgegen.

  10. Beiträge anzeigen #190
    Mamka  Avatar von Aniron
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    Aniron ist offline

    Haus der Magier - Küche

    Entspannt lehnte Aniron sich zurück, nachdem sie den Köchen ein großes Lob ausgesprochen hatte. Der Eintopf hatte fantastisch geschmeckt und war für diesen anstrengenden Tag genau das Richtige gewesen. Zufrieden blickte sie in die Runde. Fianna und Sinan schienen das Essen und die Gesellschaft ebenso genossen zu haben. Das machte das Fehlen ihres Vaters und ihrer Schwester zumindest ein bisschen leichter.

    "Ich habe die Zeit auch genutzt und ein bisschen am Formen des Wassers gefeilt, was ich euch im Garten schon gezeigt hatte", sprach die Wehmutter. Sie erzeugte wieder etwas Wasser in ihren Händen und ließ es über den Tisch tanzen. Mal als Kugel, dann wieder als Wasserfall, als Regen und dann wie eine Peitsche. Schließlich ließ sie das Wasser in einem feinen Sprühregen über sie alle niedergehen. Fianna, die ihre Mutter die ganze Zeit schon dabei beobachtet hatte, war nicht mehr so beeindruckt, aber Sinan staunte über die Fortschritte, die Aniron gemacht hatte.
    "Dieses Formen geht eigentlich auch mit anderen Elementen, wie Gestein zum Beispiel. Aber darin bin ich nicht bewandert, da ist Hyperius ein wahrer Experte drin. Für mich war schon immer das Wasser das spannendste Element, durch seine Fließeigenschaft, seine Neutralität und naja, wir brauchen es, um zu überleben."
    Sie lächelte.

    Als Aaras sich mit seiner Frage an sie wandte, kratzte sie sich am Kopf.
    "Hm, gute Frage, das weiß ich auch nicht so genau. Ich denke aber, wenn es noch einen Zauber gibt, den Kisha und Na-Cron lernen möchten, können wir den den angehen. Die beiden anderen Zauber müssen sie sowieso noch üben und verfeinern, immer und immer wieder."
    Sie überlegte kurz, sprach dann weiter: "Überlegt euch einen weiteren Zauber, den ihr lernen möchtet. Ich denke, drei Zauber sind für den Anfang genug. Lasst uns uns morgen wieder im Kräutergarten treffen und dann widmen wir uns noch einmal der Magie. Für heute Abend solltet ihr euch ausruhen, denn die Magie zu erlernen ist anstrengend. Aber seid stolz auf das, was ihr erlernt habt. Ihr macht wirklich große Fortschritte."

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    Torplatz->Friedas Bäckerei

    Noch immer darüber grinsend, dass es Johanna so peinlich war, wie sie die Apfelsine hatte essen wollen und es sogar für einen Bissen lang getan hatte, griff er nach der dargebotenen Hand der zierlichen Frau und ließ sich mehr oder weniger hochziehen. Er war positiv überrascht, dass sie offensichtlich keinen Anstoß daran nahm, dass er aus dem Reich des Feindes des hiesigen Königs kam. Damit hatte er wirklich nicht gerechnet. Stets hatte er von den wenigen Gerüchten gehört, die das Festland erreicht hatten, dass die Untertanen Ethorns allesamt widerspenstige Rebellen seien, die jeden braven Myrtaner bei Blickkontakt zu töten bereit waren. Offenbar nichts weiter als ein Gerücht oder im schlimmsten Fall faule Mundpropaganda.
    „Ich war nicht sicher, wie man meine Herkunft hier aufnehmen würde“, gab er zu und schaute kurz auf seine große Pranke, die in ihrer kleinen Hand ruhte, ehe er sie losließ, „Ich hatte etwas Sorge, dass man mich davonjagen würde.“
    Gemeinsam liefen sie über den Platz auf die Treppen zur nächsten Ebene der stufenartigen Stadt zu. Vom Torhaus aus waren weiterhin laute Rufe zu hören und beinahe hätte Isidor innegehalten, als er eine Stimme hörte, die er einzuordnen glaubte.
    „Kommen sie erst jetzt hier an?“, fragte er sich leise, während er abwog, ob er den vermeintlichen Bekannten begrüßen oder sich vorerst nicht einmischen sollte in was auch immer Piero gerade veranstaltete.

    „Ich muss zugeben, dass ich nicht so viel herumgereist bin, wie es sich vielleicht angehört hat. Ich habe mein ganzes Leben in Vengard gelebt und in der Schmiede meines Vaters gearbeitet. Die Reise nach Argaan war die erste, die ich angegangen bin“, musste er Johannas Wissensdurst ungestillt lassen.
    Es tat ihm leid, dass er der jungen Frau nicht mehr über die verschiedenen Orte Myrtanas erzählen konnte und ihm wurde bewusst wie eingeschränkt sein eigener Horizont war.
    „Über Vengard könnte ich dir einiges erzählen, doch du würdest sicher lieber über die eisigen Berge Nordmars und die weiten Sandmeere Varants hören, oder? Falls mich mein Weg jemals dorthin führt, berichte ich dir gern alles, aber vielleicht kommst du mir ja sogar zuvor?“ fragte er lachend, während sie die Stufen erklommen.

    Am Kopf der Treppe entdeckte er weitere Aufgänge, hinter denen sich ein massives Gebäude befand, welches den Eindruck erweckte, ein Sitz der Macht zu sein. Es überragte die anderen Steinbauten bei Weitem und oben an den Aufgängen warteten weitere Wächter, denen die Aufmerksamkeit für die passierenden Menschen anzusehen war. Johanna führte sie weiter nach Norden, entlang der gepflasterten Straßen auf einige Gebäude zu, die von weiteren Soldaten bewacht wurden. Auf dem Vorplatz selbst gab es eher wenig reges Treiben, doch scheinbar gab es hier auf der zweiten Ebene auch nicht viele Anlaufpunkte für die einfachen Bürger der Stadt. Die Eindrücke, die der Schmied erhielt, waren eher militärisch geprägt.
    „Hier ist die Kaserne und die Unterkünfte für die Stadtwache?“, fragte der Hüne interessiert und prägte sich alles ein.
    Vermutlich würde er auf den ersten Blick keine wertvollen Informationen sammeln können. Weder Truppenstärke noch andere, ihm bisher schleierhafte, Indizien auf die Schlagkraft einer Stadt würde er von Draußen erfahren. Wenn er jedoch hineingelangen konnte…

    Zwischen den beiden Bauwerken gab es eine weitere schmale Treppe, auf die Johanne zusteuerte. Sie führte wieder hinab auf die erste Ebene und schien direkt in das Handwerkerviertel der Stadt zu münden. Hier war deutlich mehr Leben auf den Straßen und der Klang von Werkzeugen und Gelächter füllte die Gegend. Isidor musste zugeben, dass er das Steinhandwerk bewunderte, welches für den Bau dieses Ortes von Nöten gewesen sein musste.
    Zielstrebig bewegten sie sich auf das vermeintliche Ende der Handwerkerstraße zu, als ein himmlischer Duft die Nase des Schmiedes kitzelte.
    „Ohhhh, was ist das bitte für ein herrlicher Geruch?“, fragte er erstaunt und suchte nach der Quelle.
    Johanna lachte wissend und wenige Momente später entdeckte er die Bäckerei, zu der sie ihn brachte. Tische und Stühle standen vor dem Laden und ermöglichten einen wahrlich atemberaubenden Blick über die Klippen hinaus aufs Meer, auf dem die Schaumkronen der Wellen im angenehmen Licht der Sonne glitzerten. Das Schlagen der Fluten gegen den Fels in schier unendlicher Tiefe erzeugten einen rhythmischen, gar harmonischen Takt, der dem Herzschlag dieser Stadt zu entsprechen schien.
    Auf dem hölzernen Schild des Geschäfts prangte ein Nudelholz, welches mit Gold überzogen worden war. Ein einladender Anblick, der nur von der Auslage übertroffen wurde, die an der Wand befestigt war. Scheinbar winzige, rundliche Brote lagen dort, Pasteten mit verschiedensten Fleischfüllungen und…
    „Was bei allen Göttern ist dieser fantastische Duft?“, konnte Isidor seine Begeisterung nicht mehr im Zaum halten, als er dem Angebot der Backware näherkam.
    Geändert von Isidor (15.06.2024 um 13:59 Uhr)

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    Friedas Bäckerei

    Erst auf dem Weg durch die Stadt, da Isidor neben ihr lief, bemerkte sie, wie außerordentlich groß er war. Wie kam es eigentlich, dass alle Menschen, mit denen Johanna in dieser Stadt zu tun hatte, wahrliche Riesen waren? Nun gut, Rudra zählte nicht, denn er war nur für menschliche Maßstäbe groß und nach eigenem Dafürhalten ein eher klein gewachsener Ork. Aber Meve, Syrias und nun auch Isidor - da bekam man es doch wirklich im Hals. Indes, im Gegensatz zu ihrer Freundin und ihrem Lehrer wirkte Isidor nicht so hart. Er war weicher, offener - hatte noch nicht verlernt, ehrlich zu lachen.
    "Ich verrate dir ein Geheimnis", sagte sie in verschwörerischem Ton, als er seine Bedenken wegen ihrer Reaktion darauf äußerte, dass er vom Festland kam, "ich bin in Thorniara geboren und groß geworden, und ich war sogar einige Jahre lang eine Adlata und eine Novizin. Aber jetzt nicht mehr - ich will nichts mehr mit denen zu tun haben. Klar, hier gibt es auch viele Leute, die schlecht auf die Myrtaner zu sprechen sind." Sie dachte an Dak von der Stadtwache, der zwar ein äußerst korrekter und dienstbeflissener Mann zu sein schien, aber bei jeder Gelegenheit seine Abneigung gegen Rhobars Königreich ausgedrückt hatte, wenn sie ihm begegnet war. "Aber den meisten ist egal, woher du kommst, solange deine Absichten gut und ehrlich sind. Stewark war ja selbst einige Jahre ein Teil des Großreichs. Und nur weil irgendwelche Könige und Generäle Menschenleben für ihre seltsamen Ideen und Machtansprüche verspielen, als wären es Spielzeugfiguren, müssen wir normalen Leute bei dem Unsinn doch nicht mitspielen."
    Als Isidor zugab, bislang in seinem Leben noch nicht viel gereist zu sein, kicherte sie. "Jetzt tu mal nicht so, du bist über das große Meer gereist und bist jetzt am anderen Ende der Welt! Ich hab gehört, Vengard muss riesig sein! Das würde ich zu gern irgendwann einmal sehen. Ich habe mein ganzes Leben nur in Thorniara gelebt, und seit kurzem hier in Stewark. Naja, in Thorniara gibt es nun wirklich nichts, was beeindruckend wäre. Stewark ist zwar noch kleiner, aber zumindest ist es beeindruckend und wunderschön."

    Die Akademie, an der sie auf ihrem Weg ins Nordviertel vorbeikamen, schien es dem Schmied angetan zu haben. Ließ er zuvor den Blick nur allgemein durch die Gegend streifen, sah er sich hier deutlich aufmerksamer um. Sie seufzte - was hatten nur alle mit dieser Akademie? Aber seine Worte straften ihre Gedanken lügen, denn er dachte, es handelte sich dabei um die Stadtwache. Sie schalt sich einen Dummkopf - natürlich, er war doch gar nicht von hier.
    "Nein nein, die Stadtwache und das Gefängnis sind ganz im Süden auf dem äußersten Ring. Immer die Treppen hinab, und wenn man ganz unten angelangt ist, dann findet man es schon. Das hier ist die glorreiche Akademie."
    Sie konnte den Sarkasmus nicht ganz aus ihrer Stimme verbannen. Die Selbstgefälligkeit, der sie in Verbindung mit der Akademie begegnet war, stieß ihr sauer auf. Sie konnte es nicht ausstehen, wenn Menschen sich als etwas Besseres ansahen, nur weil sie eine bestimmte Herkunft, Macht oder spezielle Fähigkeiten hatten.
    "Dort triezen sich die Leute gegenseitig, bis sie ganz starke Kämpfer sind, oder so. Keine Ahnung. Ich mag den Laden nicht."
    Unbewusst strich sie über den Knöchelschutz ihres Schwertes. Sie hielt es lieber mit den einfachen Leuten von der Stadtwache, die sich für die Sicherheit der Stadt einsetzten und sich nicht hochtrabend zu den Besten der Besten unter den Schlächtern aufschwingen wollten.

    Schließlich erreichten sie das Nordviertel über eine Treppe in den nördlichen Außenring. Der Duft von Friedas Zimtschnecken wehte ihnen schon aus großer Entfernung um die Nase. Innerlich jubilierte Johanna - sie würde heute wohl doch keinen Kuchen essen.
    "Wart's nur ab!", sagte sie zu Isidor, den der Duft schon ganz neugierig gemacht hatte. "Eine süße Sünde vom süßesten Menschen unter der Sonne."
    Sie ließ ihm einen Moment Zeit, um die wundervolle Szenerie vor der Bäckerei mit dem atemberaubenden Ausblick auf das von der Mittagssonne beschienene Meer wirken zu lassen. Dann traten sie ein.
    "Hallo Frieda!", rief Johanna fröhlich in den Laden hinein, als sie niemanden hinter der Theke entdeckte. Ein Klappern weiter hinten in der Backstube ertönte, gefolgt von einem ebenso fröhlichen Rufen:
    "Hallo, meine Liebe! Du bist aber spät dran heute! Ich dachte, der Zimtschneckenduft würde dich eher anlocken. Ich bin gleich bei dir, ja?"
    Johanna kicherte. "Ich bin etwas aufgehalten worden."
    In diesem Moment kam Frieda nach vorn, mehlverschmiert und schön und strahlend wie immer. Als sie Isidor erblickte, riss sie die Augen auf. "Aufgehalten, sagst du? Ich erkenne langsam einen Typ bei dir!"
    "Frieda!" Johanna stemmte empört die Arme in die Hüfte.
    "Na, er ist schon der Zweite, den du mit zu mir bringst. Wie hieß der Erste? Skaeggs?"
    "Er war nur eine Bekanntschaft, und das gilt für Isidor hier genauso. Ich dachte, du freust dich, wenn ich anderen deine Kostbarkeiten zeige?"
    Frieda lachte stützte sich mit den Ellenbogen auf die Theke und legte das Kinn auf den Händen ab.
    "Ich weiß doch, Liebes. Und vielen Dank für die Werbung! Also, erzählt mir alles, ihr beiden. Besonders du, Isidor! Aber vorher verrat mir, womit ich dich glücklich machen kann!"
    Sie zeigte auf ihre Auslage voller duftender Gebäcke und Leckereien. Sie sah zu Johanna.
    "Du nimmst eine Zimtschnecke, nehme ich an?"
    Lachend nickte Johanna. "Mach zwei daraus!"

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    Wie Rüdiger Feuermagier wurde - der Geschichte vierter Teil - Stadttor von Stewark

    Rüdiger saß auf dem Karren und verfolgte das sich ihm darbietende Schauspiel mit offen stehendem Mund und sichtlich verblüffter Miene. Er verstand die Welt nicht mehr. Piero hatte ihm versprochen in die Stadt zu kommen, aber das er dies auf Kosten Curts tun würde, war schon ein heftiges Stück. Und auch wenn die anderen Novizen in dieser Prüfung seine Kontrahenten waren, so tat es ihm in der Seele weh, sie derartig vor die Räder geworfen zu sehen! Das war doch in keiner Weise im Sinne Innos, dem Gott des Lichts, der Wahrheit und der Gerechtigkeit !
    Und dann plapperte er auch noch den geheimsten Teil ihrer Mission aus! Was dachte er sich nur dabei? Würden die Stadtwachen fortan nicht noch aufmerksamer sein, wenn er so heraus posaunte, dass sie ein altes Relikt suchten? Der baldige Feuermagier tat sich schwer die Gedanken seines Begleiters nachzuvollziehen. Insbesondere dann, als Piero sich als Spion enttarnte und Felia als seine Komplizin benannte. War dies wieder eine geschickte Geschichte, die er sich da ausgedacht hatte, oder sprach er dieses Mal tatsächlich die Wahrheit? Hatten er und Felia schon die ganze Zeit über unter einer Decke gesteckt und Curt und ihn nur ausgenutzt? Zugegeben, wer konnte es Piero verübeln Felia jedem anderen Novizen auf dieser Insel vorzuziehen. Mit ihrer Schönheit konnten weder er, noch Gabriel oder Curt mithalten. Einzig die Oberste Feuermagierin selbst wäre in diesem Fall eine ernst zunehmende Konkurrentin!

    Jedoch: Pieros Worte gaben Grund zum Anlass, dass nicht alles so zu sein schien wie man auf dem ersten Blick vermuten könnte. Und schließlich machte es Klick und Rüdiger glaubte zu verstehen, was hier vor sich ging! Als Meister der Worte nutzte sein Begleiter nichts weniger als die Kunst der Theatralik. Er selbst hatte in den Jahren auch einigen Theaterstücken beiwohnen dürfen und so gefühlvoll und überspitzt, wie Piero seine Anklage vortrug, konnte es nicht anders sein, als dass er den Wächtern glauben machen wollte, dass sie Schauspieler waren! Nun galt es dass auch er seinen Teil beitrug, damit dieser Akt von Erfolg gekrönt aufgehen konnte!

    Theatralisch stand Rüdiger auf und erhob schwungvoll den rechten Arm, um dann seinen Handrücken gegen die Stirn zu lehnen. Sein Gesicht sprach von Pein und Schmerz:
    „Haltet ein ihr edlen Männer und tapferen Wächter dieser prächtigen Stadt!“, begann der baldige Feuermagier sein improvisiertes Spiel, sprang ebenfalls vom Karren und tat dann einen Schritt auf Piero zu. Nur noch eine Fingerlänge und sie berührten sich.
    „Pervio, ich kann dieses falsche Spiel nicht mehr ertragen! Es ist als ob eiserne Ketten mein Herz in die Tiefe ziehen und wenn ich nicht hier und jetzt die Wahrheit ausspreche, so wird es auf ewig in Beliars Reich gezogen!“, mit diesen Worten breitete er seine Arme aus und warf den Kopf dramatisch zur Seite.
    „ICH bin es den du suchst! ICH bin der Novize, der beinahe einen schrecklichen Fehler begannen hätte und der dafür zu Recht in das finsterste Verlies der Stadt geworfen werden sollte!“
    Als Rüdiger wieder zu Piero schaute, konnte er die Verwunderung in seinen Augen sehen. Doch ehe sein Begleiter etwas sagen konnte, presste der baldige Feuermagier seinen Zeigefinger auf dessen Lippen und gebar ihm zu Schweigen. Die zwei Wochen in der Schauspielschule, die er in seiner Jugend absolviert hatte, sollten sich doch noch auszahlen, wie es schien!
    „Sag nichts Pervio, denn es ist an mir dir meine Liebe zu offenbaren, die ich dir schon so lange verschwiegen hatte. Fürwahr! Ich suchte nach einem alten Relikt, doch was ich auf meiner Reise fand war die Liebe und die Leidenschaft, die heißer brennt als das Feuer Innos es je könnte!“
    Dann schwang sich Rüdiger in Pieros Arme und führte sie um seine eigene Hüfte. Während er mit seiner Rechten an der Schulter seines Begleiters Halt suchte, räkelte er sich leicht nach hinten und lehnte nun den Handrücken seiner Linken gegen die Stirn um der Theatralik Ausdruck zu verliehen.
    „Verurteile mich nur Piero, aber lieber bin ich Schuldig dieser Liebe, als dass ein Unschuldiger Schneidergeselle verhaftet wird!“, mit diesen Worten endete Rüdiger seine Darbietung und ließ seinen Blick zu den Wächtern schweifen, die nun sichtlich Verwirrt drein schauten.

    Mina Argon
    Geändert von Die Feuernovizen (15.06.2024 um 18:42 Uhr)

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    Friedas Bäckerei

    Isidor war hin und weg, als Johanna ihn in die Bäckerei führte. Es roch einfach nur köstlich, als könnte man jede einzelne Leckerei bereits in der Luft schmecken. Die äußerst junge Bäckersfrau, welche mit Mehl berieselt aus dem hinteren Teil der Stube zu ihnen nach vorn kam, nachdem Johanna nach ihr gerufen hatte, konnte man kaum mit einem einzigen Wort beschreiben. Doch wenn er es gemusst hätte, wäre dem Hünen nur Zucker eingefallen. Denn die Worte seiner Begleiterin hatten es bereits auf den Punkt gebracht. Sie war der süßeste Mensch, den er jemals gesehen hatte. Allein die Art, wie sie sich auf der Theke abstützte und sie mit großen Augen anschaute, verleitete zum Verweilen.
    „Fräulein Frieda, es freut mich sehr eine offenkundig so junge und talentierte Meisterin der Backkunst kennenzulernen!“, verfiel er wieder in das geschwungene Sprachmuster, welchem er in Gegenwart des Wandermönchs nähergekommen war.
    Etwas verlegen deswegen hob er eine Hand an seinen Hinterkopf und rieb sich das kurz geschorene Nackenhaar, welches durchaus mal wieder ein Messer zu spüren bekommen durfte. Die Frage der Rothaarige, womit sie ihn glücklich machen könnte, hing unbeantwortet in der Backstube, doch die Auswahl war so reichlich und alles sah so köstlich aus, dass es dem Blondschopf unmöglich war zu wählen.
    „Ich kann mich nicht entscheiden! Es sieht alles fantastisch aus. Gibt es eine Spezialität?“
    „Die gute Johanna hier dürfte darüber fast besser Bescheid wissen als ich“, gab die Bäckerin lachend zurück und zwinkerte der Dunkelhaarigen zu, „Aber ich würde dir meine Zimtschnecken ans Herz legen. Sie sind, wenn ich das so sagen darf, einfach göttlich.“

    Das offene Lächeln, welches die niedlichen Pausbacken Friedas noch betonten, ließen keine andere Wahl übrig, als eben jene Süßspeisen zu bestellen.
    „Kommt sofort, mein Lieber!“, verkündete sie mit einem Singsang und reichte den beiden Kunden die herrlichen Zimtschnecken, „Lasst es euch schmecken!“
    Johanna hatte bereits ihre Lippen um eine ihrer beiden Versuchungen geschlossen und presste dennoch irgendwie ein „Danke!“ hervor, ehe sie Isidor bedeutete, ebenfalls endlich zu probieren. Mit vor Vorfreude glitzernden Augen versuchte der Schmied einen Bissen und ihm blieb fast der Atem weg, als die verschiedensten Gewürze seine Geschmacksnerven zu überfordern drohten. So gut konnte etwas schmecken? Aber wie?
    „Das ist…“, wollte er in Lobeshymnen ausbrechen, ehe er einen weiteren Bissen nahm.
    Sein Körper verlangte es nach mehr, sodass seine Gedanken keine andere Wahl hatten, als abzuwarten, bis der Hunger nach Süßspeisen gesättigt war.“

    Kaum eine Minute später war die erste Zimtschnecke bereits vernichtet, lediglich einige fettige Überreste an den Fingern des Hünen erinnerten an den Coup de Tarte.
    „Fräulein Frieda…das ist einfach göttlich. Das kann nur Magie sein!“, brachte Isidor endlich die Worte heraus, die er längst hatte sagen wollen.
    „Allerdings glaube ich, dass ich etwas vergessen habe. Wollte ich etwas erzählen?“, fragte er, seine Gedanken von Zimt vernebelt.

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    Friedas Bäckerei

    Frieda lachte über Isidors Kompliment. "Die Magie nennt sich Zucker, mein Lieber. Und Butter. Von beidem ganz viel. Dazu noch jede Menge Liebe - und vielleicht noch die eine oder andere Zutat."
    Sie griff in die Auslage und holte noch zwei weitere Zimtschnecken heraus. "Die ist für dich für das süße Kompliment." Sie gab Isidor eine der beiden Leckereien mit einem warmen Lächeln, dann wandte sie sich Johanna zu. "Und die ist für dich, weil du so einen zuvorkommenden und gutaussehenden Mann in meine Backstube gebracht hast."
    Johanna sah sie mit vollem Mund an, die Lippen bereits verklebt und die zweite der beiden Zimtschnecken bereits zu einem Drittel verputzt. "Danke", mümmelte sie unverständlich herum.
    "So, und jetzt müsst ihr beide mir dringend erzählen, woher ihr euch kennt und wohin es euch zieht, wenn ihr hier gemästet wieder aus der Tür rollt. Arbeitest du etwa auch in der Schmiede, wo Johanna das Kämpfen lernt? Deine Hände sehen jedenfalls aus, als ob sie es gewohnt sind, fest zuzupacken und hart zu arbeiten."

    Ehe Isidor und Johanna sich's versahen, landeten zwei Becher vor ihren Nasen, die Frieda umgehend mit Wasser aus einem tönernen Krug füllte.
    "Hier, Quellwasser aus den Hügeln vor der Stadt", sagte sie. "Damit lässt sich's besser reden. Hast du dir die Verletzung bei der Arbeit zugezogen, Isidor?" Sie betrachtete ihn mit ehrlichem Mitgefühl. "Das sieht ja wirklich schlimm aus, Schätzchen. Muss wirklich furchtbar wehgetan haben."

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    Stadttor von Stewark

    Bei den Göttern - er war wirklich von Idioten umgeben!
    Rüdiger räkelte sich lasziv in seinen Armen, als würde er direkt im nächsten Gebüsch mit ihm verschwinden wollen, und redete sich ohne Not um Kopf und Kragen. Hatte der Kerl denn Lack gesoffen? Na gut, dann musste er wohl ebenfalls dran glauben. Nicht, dass Piero dem Novizen eine Träne nachweinte - aber seine Kleidung hätte er schon gern wieder zurück gehabt. Die musste er nun wohl leider abschreiben.
    "Radagast, wie kannst du nur!?" Piero zog die Hände zurück und ließ Rüdiger rücklings in den Staub fallen. Ein erstickter Schmerzenslaut ertönte. Dem Dummkopf war beim Aufprall wohl die Luft weggeblieben.
    "Ich bin entsetzt, dass du mich so betrogen hast. Dabei warst du es doch selbst, der mich überhaupt erst mit den Informationen versorgt hat, dass dieser Mann dort, Novize Curt aus Thorniara, für seine Prüfung des Feuers hierher unterwegs war, um den Dolch zu stehlen."
    Piero stieg über den japsenden Rüdiger hinweg auf die Wachen zu. "In Thorniara habe ich diesen Übeltäter gestellt und ihn mit seinen Plänen konfrontiert. Darauf hat er mich schamlos mit seiner unglückseligen Magie des Feuers angegriffen! Mein Schamhaar ist linksseitig völlig versengt! Wartet, ich zeige es Euch!"
    Piero griff sich an den Bund seiner Hose, doch die beiden Wachen hoben entsetzt die Hände.
    "Nein!
    "Bloß nicht!"

    Er zuckte die Schultern, ließ die Finger von seiner Hose und trat hinüber an Felias Seite.
    "Wir wussten, dass es noch weitere Novizen geben musste, die an dieser Prüfung teilnehmen. Also überließ ich es meiner bezaubernden Vertrauten Felia, Curts Vertrauen zu gewinnen und ihn im Notfall vom Schlimmsten abzuhalten, während ich mit diesem", er schaute verächtlich auf Rüdiger hinab, "diesem Betrüger die Stadt nach den anderen Novizen durchsuchte. Dabei war er all die Zeit über Einer von ihnen!"
    Piero ergriff Felias Hand und legte einen Arm um ihre Schultern.
    "Danke für deinen Einsatz, Teuerste. Das Königreich hat dir viel zu verdanken."
    Er drückte sie an sich, dass seine Lippen direkt an ihrem Ohr zum Halten kamen. Seine Augen aber waren auf den entsetzt daneben stehenden Curt gerichtet.
    "Wenn du in die Stadt möchtest, solltest du besser mitspielen. Ich denke, ein Kuss wäre angebracht - nur, um den Schein zu wahren", flüsterte er honigsüß in ihr Ohr, sodass nur sie es hören konnte.

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    Friedas Bäckerei

    Dem Zuckerrausch nahe, nahm Isidor die angebotene Zimtschnecke entgegen und musste sich beherrschen nicht gleich wieder seine Zähne darin zu versenken. Der Becher mit frischem Wasser kam ihm gerade recht, denn er wollte ein Mindestmaß an Höflichkeit zeigen und wenigstens auf die Fragen der Bäckermeisterin eingehen, ehe er sich seiner anbahnenden Sucht annahm.
    „Gutaussehend?“, fragt er etwas ungläubig und war nun seinerseits peinlich berührt wie Johanna zuvor wegen der Apfelsine, „Ich weiß nicht, wann mich jemand das letzte Mal so genannt hat“, gab er zu und nahm einen Schluck des klaren Getränks, welches erstaunlich gut schmeckte. Dabei war es doch nur Wasser?
    Entweder war er euphorisiert von der Überdosis Zimt oder aber die Menschen in Stewark hatten mehr Talent was leckere Speisen und Getränke anging, als das gesamte myrtanische Reich zusammen.

    „Was die erste Frage angeht…nein, ich bin heute erst in dieser eindrucksvollen Stadt angekommen und Johanna hier“, Isidor deutete auf die junge Frau, die offensichtlich eine große Schwäche für süße Sachen hatte, „war so freundlich mich ein wenig herumzuführen. Tatsächlich bat ich sie mich dem Schmied vorzustellen. Ich suche dringend Arbeit. Ich muss sagen, dass Sie ein sehr genaues Auge haben, Fräulein Frieda“, lachte der Hüne weiterhin verlegen.
    Tatsächlich war ihm das Schwert, welches an Johannas Hüfte hing, bisher kaum aufgefallen. Etwas, was er unbedingt bedenken musste, wenn er sich als Informant einen Namen – Moment, machte man sich als Informant einen Namen oder lieber nicht? Er wusste es nicht, doch für den Augenblick entschied er, dass er in Zukunft aufmerksamer würde sein müssen.

    Etwas überrumpelt war er dann jedoch, als sie ihn geradeheraus auf seine Narben ansprach. Das geschah zwar häufiger, als dass man ihm gutes Aussehen zusprach, doch nur selten in den ersten Zügen einer Bekanntschaft. Was sollte er antworten? Frieda war so herzlich und auch Johanna hatte sich als verständnisvoll und weltoffen gezeigt. Wäre die Wahrheit auch hier die richtige Herangehensweise? Ein Versuch war es wert.
    „Meine Verletzungen sind schon eine ganze Weile her, aber kommen nicht vom Schmieden“, erzählte er frei heraus, „Mein Elternhaus wurde von einem Mitglied einer fanatischen Sekte Innos‘ angezündet und ich bin den Flammen nur knapp durch ein Fenster im ersten Stock entronnen“, sein Blick verdüsterte sich ungewollt, als er an diese eine Nacht zurückdachte, die ihm alles genommen hatte, was er liebte, „Die Narben sind eine stete Erinnerung daran. Schmerzhaft war aber vor allem der Verlust meiner Familie, die es nicht geschafft hat.“

    Die bis eben noch fröhlich lockere Hefeteigstimmung in der Backstube war mit einem Mal verflogen und erst einige Herzschläge später wurde sich Isidor bewusst, dass es seine Schuld gewesen war.
    „Aber…das liegt in der Vergangenheit. Bitte lasst euch meinetwegen nicht die gute Laune verderben, meine Damen!“, bat er sie und entschuldigte sich gleichwohl für das unpassende Thema.
    „Danke, dass du mich hier hergebracht hast, Johanna! Fräulein Frieda ist wirklich der wohl süßeste Mensch der Welt!“
    Geändert von Isidor (16.06.2024 um 02:06 Uhr)

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    "Ach, du alter Schmeichler", entgegnete Frieda, doch ihre Wangen erröteten zusehends. "Ich mache anderen nur gern eine Freude - vor allem, wenn sie zwei so nette Menschen sind wie ihr beide."
    Johanna legte Isidor eine Hand auf den Arm. "Das mit deiner Familie tut mir wirklich Leid."
    "Ja, du armer Schatz. Das klingt wirklich furchtbar.", pflichtete Frieda ihr bei. "Ich hoffe, dieses Scheusal wurde bestraft für seine Taten."
    Johanna blickte ernst auf ihre angebissene Zimtschnecke herab. Sie musste unweigerlich an den gehängten Verbrecher denken, der damals über dem Stadttor gebaumelt hatte, als sie zusammen mit Rudra in Stewark angekommen war. Wie sie später erfahren hatte, war auch dieser Mistkerl am Tod mehrerer Leute schuld gewesen.

    "Danke, dass du so einen Schicksalsschlag so offen mit uns teilst", sagte sie und nahm ebenfalls einen Schluck Wasser. Der süße Geschmack in ihrem Mund wollte nur noch bedingt zu ihrer Stimmung passen. "Bist du deshalb hierher gekommen? Um neu anzufangen?" Sie runzelte die Stirn. "Aber wieso gerade Stewark? Anderswo wäre es doch bestimmt einfacher gewesen."
    Sie schüttelte den Kopf. "Entschuldige bitte, du musst dir ja vorkommen wie bei einem Verhör."
    Nun biss sie doch wieder von ihrer - nunmehr dritten - Zimtschnecke. Ja, man konnte wohl behaupten, dass sie dem Geschmack von Süßspeisen verfallen war.
    "Kehren wir lieber nochmal dahin zurück, wo ihr beide euch mit Komplimenten und verzückten Blicken überhäuft", sprach sie, etwas undeutlich zwar, aber mit deutlich heitererer Laune. "Wir müssten dann zwar so langsam, aber ihr solltet unbedingt etwas zusammen unternehmen."
    Frieda kaute auf ihrer Unterlippe und schlug die Augen nieder.
    "Ha, das nehme ich als eine Zustimmung, Süße! Um ein Abendessen miteinander kommt ihr jetzt nicht mehr herum!"

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    Friedas Bäckerei

    „Ich kann unmöglich so viel Freundlichkeit mit Schweigen oder Lügen entgegen“, wehrte sich Isidor halbherzig gegen den Dank der beiden Frauen und lächelte schwach.
    Er hoffte, dass er die Stimmung mit seiner Geschichte nicht zu sehr getrübt hatte, denn ein so schöner Tag an der Seite von zwei ebenso schönen Frauen durfte man nicht mit Miesepetrigkeit vergeuden! Eben deshalb ließ er auch die Frage Friedas unbeantwortet, die auf den Täter abzielte. Vielleicht hätte es ihm einen guten Grund für etwaige Reisen nach Thorniara gegeben, doch momentan wollte er sich lieber auf den schönen Moment konzentrieren, statt seiner Aufgabe allzu viel Aufmerksamkeit zuzugestehen.
    „Und dass es Stewark wurde…Das ist einfach erklärt. Der gesamte Kontinent ist unter der Flagge Rhobars vereint und unter seiner Herrschaft ist Innos der oberste Gott. Ich konnte es nicht ertragen in einem Land zu leben, welches jenen Gott huldigt, der Menschen zu derartigen Dingen befähigt“, erklärte er seine Wahl, trotz der Beteuerung, dass er nicht antworten musste.

    Je mehr er darüber sprach und gleichzeitig nachdachte, desto mehr fand er, dass diese Worte ebenfalls der Wahrheit entsprachen. Er hatte nie bestimmen können, wieso er sich so Unwohl in seiner Heimat nach dem Verlust seiner Familie gefühlt hatte. Offensichtlich war er in Trauer gewesen und hatte sich in Alkohol und Tabak geflüchtet, doch da war stets mehr gewesen. War es das? Die Inbrunst der Gottesfürchtigen, die Innos‘ Namen priesen, dessen Name auch von fanatischen Mördern genutzt wurde?

    Doch noch ehe er diesen Gedankenzweig weiterverfolgen konnte, riss Johannas Vorschlag ihn zurück in die Realität und ihm wäre beinahe die Zimtschnecke aus der Hand geglitten.
    „Ein A-A-A-Abendessen?“, stotterte Isidor verdutzt und schaute von Johanna, die sich offenbar in ihrer Rolle als Kupplerin pudelwohl fühlte, zu Frieda, die…
    Bei den Göttern. Wenn sie sich schämt, ist sie fast noch…, dachte er, unterbrach seine Gedanken jedoch mit Nachdruck.
    „Ich…also, ich kann mir nicht vorstellen, dass Fräulein Frieda nicht etliche, besser geeignete Verehrer hat, die sie täglich hier in der Bäckerei aufsuchen“, versuchte sich der Schmied herauszureden, dessen Geschick mit Frauen etwa so grazil war, wie der Schlag mit seinem Hammer.
    „So ist das nicht“, meldete sich die Bäckerin mit etwas erhöhter Stimme, was das Herz des Hünen einen Schlag aussetzen ließ.
    „Dann, ehm…wäre es mir eine Freude?“
    „Ist das eine Frage?“, mischte sich Johanna mit vollem Mund ein.
    „Nein! Also gut! Fräulein Frieda, würden Sie…würdest du mit mir zu Abend essen? Vielleicht in zwei Tagen, wenn ich die Gelegenheit hatte mich etwas einzugewöhnen?“, fragte er, nachdem er all seinen Mut zusammengenommen hatte.

    Wenige Momente später lief ein leuchtend roter Isidor neben einer ungemein gut gelaunten Johanna die Treppe zwischen Akademie und Kaserne hinauf.
    „Was ist da gerade passiert?“, fragte er bestimmt zum vierten Mal seit sie die Bäckerei „Zum goldenen Nudelholz“ verlassen hatten.

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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
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    In den Straßen der Stadt

    Johanna war mächtig stolz auf sich und ihre Kupplerfähigkeit. Aber gut, in diesem Falle hatte es da nun wirklich keines großen Könnens bedurft. Immerhin hatten die beiden sich so offensichtlich angehimmelt - da hatte ein winziger Schubser in die richtige Richtung schon genügt.
    "Was da passiert ist?", fragte Johanna mit einem dicken Grinsen im Gesicht. "Du bist mutig und begibst dich in unbekannte Fahrwasser, mein Lieber. Das ist passiert!"
    Sie blieb stehen und zupfte ihn am Hemd, bis er ebenfalls anhielt. Ihr Blick war nun deutlich ernster als zuvor.
    "Aber eine Sache: bau keinen Mist mit ihr, hörst du? Frieda ist meine Freundin und ich hetze jedem Beliars Furien auf den Hals, der ihr das Herz bricht." Sie renkte sich beinahe den Nacken aus, als sie für ihre Warnung zu ihm hinauf schaute. Doch dass es ihr ernst damit war und sie auch bereit war, einen Riesen zu fällen, wenn es sein musste, daran ließ sie keinen Zweifel.

    Doch ihre ernste Stimmung verflog im Nu wieder und sie klopfte ihm auf den Arm.
    "Ach, so Einer bist du doch nicht, oder? Ich freu mich für euch beide, ehrlich! Frieda hat auch mal ein bisschen Glück verdient, so viel Gutes, wie sie allen jeden Tag schenkt." Sie legte die Stirn in Falten. "Aber ... ihr braucht jetzt keine Anstandsdame, oder?"
    Sie passierten erneut die Akademie und schlugen den Weg hinab in Richtung des Torplatzes ein, von dem aus die Schmieden zu erreichen waren.
    "Ich kann deine Gedanken über die Huldigung von Innos übrigens sehr gut verstehen", sagte sie, während die beiden den Stufen hinab folgten. "Ich bin damals nicht ohne Grund aus Thorniara und vor dem Orden weggerannt, weißt du? Nachdem meine Mutter gestorben ist, habe ich bei einem Mann gelebt, der zum Feuermagier wurde. Er sah überall das Böse, wo die Welt nicht so aussah wie in seinem beschränkten Bild von Rechtschaffenheit. Und er ... hat seine Magie dafür eingesetzt, um seinen Willen zu bekommen. Deshalb will ich auch nichts mehr mit Thorniara, aber ganz besonders mit dem Orden zu tun haben."
    Vicktar hatte im Namen seiner verdrehten Ideologie gemordet und ihren Verstand mit seiner Magie missbraucht. Er war das Böse, das der Orden in seiner Mitte nicht nur duldete, sondern kultivierte. Sie wollte nie wieder mit ihm oder irgendjemandem seines Schlages zu tun haben.
    "Gut, dass wir beide hier einen Neuanfang wagen können, nicht wahr? Manchmal muss man eben mutige Entscheidungen treffen und sein Schicksal neu schmieden."

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