-
Torplatz
"Feuermagier!?"
Johanna riss voller Entsetzen die Augen auf. Sie stand stocksteif da, unschlüssig, ob sie nachschauen oder sich in den finstersten Winkel der Schmiede verkriechen sollte. Hatte Vicktar sie nun doch noch aufgespürt und wollte sie nun mit aller Macht zurück in seinen Besitz bringen? Das konnte nicht sein! Und doch traute sie diesem gestörten, selbstgerechten Arschloch alles zu.
Schließlich rang ihre Neugier die Furcht nieder und schickte Leben zurück in ihre Glieder.
"Das kann doch nicht sein, oder?", fragte sie Syrias, da Isidor schon wieder zur Tür hinaus war. Johanna griff nach ihrem Säbel und zog die kurze, gerade Klinge hervor. Falls diese Eindringlinge sich tatsächlich gewaltsam Zugang zur Stadt verschafft hatten, wollte sie sich jederzeit wehren können - zumindest gegen das, was man mit einer Klinge abhalten konnte.
"Komm, lass uns nachsehen!", rief sie ihrem Lehrer zu und stürmte aus der Schmiede heraus auf die Straße.
Doch was sie fand, war wahrlich nicht das, was sie erwartet hatte. Beinahe rannte sie in das breite Kreuz von Isidor hinein, der ebenfalls ungläubig auf die Szenerie des Torplatzes starrte. Der ganze Platz war voller Esel samt ihrer Halter! Dazwischen durchkämmten Stadtwächter das Gebiet, teilweise nur im Gambeson gekleidet, als hätte jemand sie aus der Pause geschleift. Der Rauch am Tor ließ vermuten, dass jemand ein Feuer gelegt hatte - aber was hatte das mit den Magiern des Ordens zu tun?
Johanna glotzte die schreienden und fressenden und Unrat erzeugenden Esel eine ganze Weile an, und schließlich fiel die Kupfermünze.
"Ach, na klar! Heute ist doch die Eselzuchtmesse!"
Sie zog die Stirn in falten. "Aber wieso verlassen die denn den Platz nicht?"
Als sich der Rauch am Tor weiter lichtete, erkannte sie das Problem.
"Dieser Krach am Tor vorhin! Die Brücke ist verstopft! Komm, vielleicht können wir helfen!"
Sie wollte schon losstürmen, da hielt sie noch einmal inne und wandte sich - immer noch mit erhobener Klinge, an die sie gar nicht mehr dachte - noch einmal zu Isidor um.
"Aber wieso denn jetzt Feuermagier? Wovon redest du da?"
-
Torplatz, Torhaus
„Na, das hat hier jemand geschrien!“, beteuerte Isidor seine vorherige Warnung, „Dass Feuermagier die Stadt angreifen. Ich hab’s genau gehört!“
Etwas ratlos schaute er über den Eselsplatz, wo Mensch und Tier sich gegenseitig anblökten. Wie sollte man in diesem Chaos etwas ausmachen? Wo waren denn nun die Feuermagier und wieso griff der Orden plötzlich Stewark an? Ganz ohne Armee und…
„Johanna, was wenn die Eindringlinge nur eine Ablenkung sind?“, fragte er mit einer dunklen Vorahnung, „Also ja, auf zum Tor!“
Sie stürmten los, schoben sich an manchem sturen Esel und auch Zuchttier vorbei, wobei sich der Hüne an die viel kleinere Person vor sich hielt. Ein gezogenes Schwert war nun mal weitaus aufmerksamkeitsheischender, als ein großer Körper allein.
„Hey, wo wollt ihr hin?“, rief ihnen ein Soldat zu, den Johanna kurzerhand abwimmelte.
Unterm Torhaus angekommen fanden sie jedoch kein Feuer, welches den Rauch erzeugt haben könnte und tatsächlich verflogen die letzten Schwaden bereits. Stattdessen rollte ein ganzer Tross an Karren durch den engen Durchgang zwischen Stadt und Zugbrücke. Für einen Augenblick meinte Isidor Piero auf einem der Karren zu erkennen, doch im aufwirbelnden Staub der Bauernaufstände – zumindest hörte es sich so an, als sie sich lauthals beschwerend mit ihren fahrbaren Untersätzen den Verkehr weiter aufhielten, nicht zuletzt der Ansammlung an Eselsenthusiasten geschuldet.
„Was…machen wir jetzt?“, fragte Isidor überfordert an Johanna gerichtet, die allein ihrer Waffe wegen schon mehr Kompetenz ausstrahlte.
Es war ein Problem auf Stadtplanungslevel. Auf der einen Seite wollte eine angestaute Menge an Besuchern, bestehend aus Bittstellern, Händlern, Reisenden und Bauern in die Stadt, wobei die Brücke für maximal zwei Karren nebeneinander Platz bot. Auf der anderen Seite wollten die Teilnehmer der Eselpartnerbörse die Stadt wieder verlassen, sonnige Spaziergänge durch die sanfte Hügellandschaft genießen oder einfach nur enttäuscht nach Hause, wo sie ihre „Für-immer-allein“ Kuscheldecke als Trost umarmen konnten, weil sie ihre Träume von Zweisamkeit nicht durch ihren Esel ausleben konnten.
Die in des Schmiedes Augen logischste Herangehensweise wäre, wenn man die Tiere zuerst heraustrieb und danach die Menschen in die Stadt ließe, immerhin legte man auch nur so viel Eisen ins Feuer, wie man handhaben konnte, denn sonst würde man sich bloß Rohling und Esse versauen. Ähnliches passierte gerade hier, denn die Gemüter waren am Kochen.
-
Feuermagier? Und sie griffen die Stadt an? Welche Idioten waren denn bitte so wahnsinnig? Stewark war der momentane Hauptsitz von Ethorn, der Akademie und der Wassermagier, nachdem Setarrif in Schutt und Asche gelegt worden war. Die Stadt strotzte nur vor Flüchtlingen, Soldaten, Kriegern und Magiern. Und da wollten ein paar Innosbuben hier Unfrieden stiften? So dumm konnte doch niemand sein.
Während der junge Isidor schon weg war, nahm Johanna sich noch kurz Zeit um einen ungläubigen Blick in Richtung Syrias zu werfen, bevor sie sich dann auch von dannen machte. Syrias war Taron einen verzweifelten Blick zu, der selbst etwas unschlüssig zu sein schien. Doch der Meisterschmied konnte nicht so einfach weg, schließlich war die Esse in vollem Betrieb. Also seufzte Syrias, nahm sich seinen Anderthalbhänder, welcher hinter der Theke lehnte und warf ihn sich über die Schulter. Nachsehen schadete sicherlich nicht. Auch wenn er sicherlich nicht so wahnsinnig war und einfach einen Feuermagier angreifen würde. Die beiden jungen Menschen hatten es vielleicht nie gesehen, aber Syrias hatte den Priestern Innos schon einmal im Kampf gegenüber gestanden. Und die verbrannte Erde, welche sie hinter sich gelassen hatten, war Bildnis genug gewesen.
Plötzlich hatte der frühere Söldner wieder das Gefühl, frische Asche und verbranntes Fleisch riechen zu können, so wie damals. Ein unbestimmtes Übelkeitsgefühl kam in ihm auf, lies ihn unruhig die Schmiede verlassen und Johanna hinterher blicken. Er öffnete den Mund und wollte ihr noch hinterher rufen, doch mehr als ein heisernes Krächzen kam nicht über seine Lippen. Götter, dachte er, lasst es bitte nicht sein.
Doch es half nichts, er musste zum Torplatz.
Doch statt Feuer, Asche und verbranntem Fleisch sah er etwas völlig anderes, als er ankam. Esel. Dutzende Esel. Blökend und meckernd, lautstark schreiend. Und dazwischen diverse Männer und Frauen, die gegenseitig versuchten, die Tiere unter Kontrolle zu bringen. Vereinzelte Rauchschwaden waren noch zu sehen, aber bei weitem nicht genug für einen großarigen Flächenbrand.
Erleichterung strömte durch Syrias. Also kein gefährliches Schlachten oder Gemetzel. Dafür jedoch einiges an Chaos und Anarchie. Und Esel.
Der Waffenschmied machte Isidor nahe des Tores aus, der Kerl war halt ein ziemlicher Hüne. Und wenn Syrias sich nicht täuschte, dann konnte er Johannas dunklen Schopf immer wieder neben ihm aufblitzen sehen. Diese kleine Frau in dem Gedränge auszumachen war auch irgendwie wie die Suche nach dem Nagel im Heuhaufen.
Recht rücksichtslos drängte sich der frühere Söldner zu den beiden durch und wandte sich an Johanna.
"Also, was ist hier los? Ich riech rauch, seh aber kein Feuer. Und Feuermagier schon gar nicht."
-
Sie hätten es schaffen können.
Ihr großartiges, spontanes Theaterspiel hätte Curt, Felia und Esel-Rüdiger ohne großes Aufsehen in die Stadt geführt und dabei vielleicht sogar ein paar Goldmünzen eingebracht. Doch es sollte alles nicht sein. Ein Scherge Beliars höchstpersönlich hatte es auf sie abgesehen, eine schlimmere Pest als der feiste Gabriel und der trottelige Novizen-Rüdiger zusammen. Piero war drauf und dran, ihren großen Plänen in Sachen Karriere und Beziehung einen Strich durch die Rechnung zu machen und weswegen? Weil Curt ihn wegen seines unmöglichen Verhaltens zur Rechenschaft hatte ziehen müssen? Nein! Weil er die Ausgeburt des Bösen war. Ein entmanntes, ehrloses Wesen, das absolut nichts mehr zu verlieren hatte. Ein Rachegeist, dessen einziger Existenzsinn es war, ihnen das Leben zur Hölle zu machen. Er war ein Fluch, den es auszutreiben galt. Wenn Curt diesen Kerl noch einmal in die Finger bekam, würde er ihn am Kragen packen und den Zorn seiner ungezügelten Flammen über ihn kommen lassen, bis ihm kein einziges Haar mehr an dem schmierigen Körper wachsen würde.
„He, pass doch auf!“
Auf seiner Flucht war er versehentlich in jemanden hineingelaufen. Felia legte trotz ihrer kürzeren Beine erneut ein unglaubliches Tempo vor. Curt und Novizen-Rüdi tapsten verloren hinter ihr her, wobei Curt auch noch den Esel im Schlepptau hatte. Allerdings nicht lange, denn inmitten eines gewaltigen Auflaufs an Eseln bockte der gute Rüdi plötzlich auf und riss sich los. Mit dem Tier würden sie ohnehin nicht unauffällig fliehen können. Es war besser für Rüdiger, wenn es unter Seinesgleichen war. Was auch immer heute noch passierte, so würde zumindest der Esel heil aus der Sache herauskommen. Konnten sie den anderen Rüdi nur auch unter die Esel mischen.
„Felia, wir müssen langsamer machen!“, zischte er ihr zu, als sie den großen Platz hinter sich gelassen hatten. „Sie suchen sicher bereits nach uns. Wir müssen uns jetzt unauffällig verhalten und schnell ein Versteck suchen.“
Aber keiner von ihnen hatte einen Plan, wie dieses Versteck aussehen sollte. Vielmehr irrten sie orientierungslos durch die Gassen, an hohen, steinernen Bauten und Mauern entlang und mieden jeden Soldaten, der irgendwie in ihr Sichtfeld geriet. Doch die Sichtungen häuften sich und einige der Passanten wurden bereits befragt und durchsucht. Zu allem Überfluss quiekte Felia plötzlich auch noch laut auf, da sie sich auf einer der zahlreichen Treppenstufen den Fuß verstaucht hatte.
„Bei Innos“, seufzte Curt. Panik kroch in ihm empor. Das durfte es noch nicht gewesen sein. Er war nicht aus einem zehnjährigen Komazustand erwacht, um jetzt in der Gosse dieser zweitklassigen Stadt verräterischer Armleuchter zu enden.
„Hey, was ist denn das?“
Rüdiger deutete auf ein Loch im felsigen Boden der Stadt. Nein, vielmehr eine Höhle. Eine Höhle, in welche Treppenstufen hinabführten. War das etwa wie dieses Fenster, nach dem sie suchen? Darüber konnten sie sich noch später Gedanken machen.
„Los, da rein!“, rief Curt.
Rüdiger eilte voran, Curt schnappte nach Felias Hand, aber die hielt ihn zurück. Ihr Blick war schmerzverzerrt, Zweifel standen in ihrem Antlitz geschrieben.
„Felia, ich liebe dich, wir geben jetzt nicht auf. Komm, ich stütze dich.“
Ihr Widerstand bröckelte von einem Moment auf den nächsten. Curt hatte erst zwei Herzschläge später realisiert, welche Worte ihm da gerade aus dem Mund gepurzelt waren.
-
Am Stadttor von Stewark
Ihre feurige Leidenschaft war so bezaubernd!
Sie war eine Königin, eine Kaiserin, eine Göttin der Anmut und Schönheit. Ihre Haut war so perfekt wie kostbarste Seide, der zarte Rosenduft aus ihrer liebreizenden Mähne erweichte Pieros Knie, und der Hintern, dessen Konturen wie ein hauchzartes Versprechen durch den leichten Stoff ihres Kleides schimmerten, war wie zwei Äpfel, in die er hineinzubeißen begehrte. Er brannte für diese strahlende, wörtlich strahlende Vervollkommnung der Schöpfung, verzehrte sich nach ihren brennend heißen Berührungen, die ihm das Fleisch und den Geist versengten. Doch da schwand sie dahin, eben noch die zum Greifen nahe Erfüllung aller Träume, und schon nur noch eine trübe Erinnerung in den Rauchschwaden der Zeit.
„Addio, du wundervolle, zarte Feuerblume“, hauchte Piero wie betäubt, als sich der so urplötzlich aufgetauchte Rauch langsam verflüchtigte und Felia seinem Blick entschwunden war. „Du törichte, kurzsichtige, atemberaubende Knospe der Versuchung …“
Piero schüttelte sich. Als er sich umsah, begriff er, dass sich nicht nur Felia, sondern auch alle anderen Beteiligten des kuriosen Schauspiels aus dem Staub gemacht hatten. Die Torwachen, Curt, Rüdiger – ja, selbst der hässliche Esel! Aus dem Stadtinneren ertönte ein gewaltiger Aufruhr, als hätten sich nicht nur die Wachen, sondern auch die anwesenden Esel auf magische Weise vervielfacht. Doch hier vor dem Tor blieb nur noch er zurück. Er und die Dutzenden Bauern, die Einlass in die Stadt begehrten und nun, da die schmonzettige Ablenkung ein Ende gefunden hatte, Zeter und Mordio schrien, dass nichts vorwärts ging.
Piero fand seinen Brief, die Laute und seinen Reisesack auf dem Pflaster liegend wieder. Sie mussten ihm aus den Fingern geglitten sein, als die strahlende Schönheit der bezaubernden Feuerblume ihn betäubt hatte. Er hob sie in Ruhe nacheinander auf, klopfte den Staub ab und besah sich dann die Szenerie, wie die Novizen und die Torwachen sie zurückgelassen hatten. Der Bauer, auf dessen Fuhrwerk Rüdiger und er hierher gekommen waren, stand immer noch auf der Gegenspur der Brücke und hinter ihm hatten sich mittlerweile mehrere weitere Wagen eingefunden, die nun auf ganzer Länge die Brücke verstopften. Daneben harrte der herrenlose Wagen von Felia und Curt mit all seiner Ladung eines neuen Besitzers.
„Na, dass nenn ich doch eine glückliche Fügung.“
Lächelnd schlenderte er zu dem Wagen hinüber, warf seine Habe auf die Ladefläche und ergriff die Stangen des Wagens, an denen das Geschirr des mitgeflüchteten Esels festgemacht gewesen war. Es war ihm eigentlich völlig gleich, was mit den Novizen sein würde. Er hatte sich nur an Curt für die Frechheit rächen wollen, ihn ohne Grund mit einem so ruchlos platzierten Zauber anzugreifen – an allem Anderen hatte er keine Aktien. Und dass sie nun ihre ganze Habe einbüßten und obendrein von der Stadtwache gejagt würden, war doch fast noch besser, als Curt einfach nur ins Gefängnis schleppen zu lassen, wie er es eigentlich im Sinn gehabt hatte. Dass es nun dafür sogar noch einen materiellen Lohn für Piero gab, zeigte nur, dass es die Götter gut mit dem Tüchtigen und Tugendhaften meinten (und mit ihm zuweilen auch).
Doch als er anziehen wollte, bemerkte er, dass der Bauer ihn immer noch abwartend beäugte.
„Na, worauf wartet ihr denn noch? Offener wird’s nicht“, rief er. Da er hier vermutlich der Einzige war, der ein Schriftstück besaß, auf dem das königliche Siegel prangte, hatte er hier sicher auch so etwas wie die Weisungsgewalt. Also zog er den Brief noch einmal hervor und reckte ihn plakativ in die Luft.
„Im Namen des Königs sage ich: rein mit euch! Aufhalten wird euch keiner.“
Er steckte den Brief wieder ein, und mit einem fröhlichen Lied auf den Lippen – unterbrochen von angestrengtem Ächzen ob der großen Last – zog er seinen nun ganz beträchtlichen Besitz durch das Tor hindurch in das wunderschöne Stewark, gefolgt von der gesamten Bauernmeute, die so geduldig ausgeharrt hatte.
Hier war er also, ganz wie Lares es verlangt hatte. Er dankte dem alten Gauner für seine Weitsicht mit dem Brief, wie auch immer er an dieses Siegel gekommen war. Wo er sich wohl gerade herumtrieb? Nun, Piero würde es schon herausfinden. Doch nun galt es erst einmal, herauszufinden, welche Chancen sich in dieser Stadt ergaben. Immerhin wollte er sich nützlich machen, so wie Lares es verlangt hatte.
-
Torplatz
„Keine Ahnung!“, gab Johanna an Syrias zurück, ohne den Blick von der Umgebung abzuwenden.
„Isidor sagt, irgendjemand hätte das mit den Feuermagiern gerufen. Vielleicht hat das mit dem Rauch zu tun. Hab mal gehört, Feuermagier können Rauchwolken heraufbeschwören, um sich darin zu verstecken.“
Sie hatte es nicht nur gehört, sondern auch gesehen. Früher, in einem anderen Leben. In einem Leben, das sie wieder einzuholen drohte – so fühlte sich die aufwallende Beklemmung jedenfalls an, die langsam, aber stetig ihre Kehle hinaufkroch.
„Eselzuchtmesse“, sagte sie knapp und deutete auf das Durcheinander. Sie zögerte, als sie Syrias Reaktion sah. „Was? Schaust du nie an das schwarze Brett? Woher willst du denn dann wissen, wenn ein Kuchenbasar stattfindet?“
Sie schüttelte den Kopf, als ihr Blick wieder zurück auf das Chaos fiel. „Wir müssen die alle aus der Stadt rauskriegen.“
Johanna besah sich den Pulk, der ungeduldig durch das Tor hereingeprescht kam und die Situation auf dem Platz nur noch schlimmer machte. Was machten denn die Stadtwächter nur? Hetzten die etwa alle diesen angeblichen Feuermagiern hinterher? Die Brücke war breit genug für zwei Wagen nebeneinander, doch anstatt alle in einer Reihe zu bleiben und einen Weg nach draußen offen zu lassen, hetzten alle in feinstem Egoismus hinein.
„Wir müssen eine Spur freibekommen! Syrias, kannst du dich vor die Reihe stellen, in der mehr Karren stehen, und deinen Charme spielen lassen, um sie zum Stehen zu bringen? Fuchtel mit dem Schwert, oder so! Isidor, du musst die von der anderen Fahrspur hinter dem Tor an die Seite führen und den Eselzüchtern helfen, geordnet durch das Tor zu gehen, wenn es frei ist! Ich werd an das Ende der Schlange rennen und dafür sorgen, dass nicht noch mehr Wagen auf die Brücke nachkommen.“
Solange die Gefahr bestand, dass Vicktar wirklich hier in der Stadt war, wäre sie froh, vor dem Tor statt dahinter zu stehen. Hoffentlich waren die Anderen mit ihrer Idee einverstanden.
-
Torplatz
Feuermagier!
Jykubs Augen weiteten sich, als er den Ruf vernahm. Er ließ das Holz fallen, drehte sich zu Meve um, die hinter ihm ging, ebenfalls voll beladen, und ihn einen Moment wütend anstarrte.
»Zum Beliar, was denn?!«, knurrte sie ihn an.
»F-F-F-Feuermagier …«, hauchte der Lehrling nur, totenblass. »Sie … sind bestimmt gekommen, um zu beenden, was sie mal angefangen haben … Oh, Adanos!«
»Beruhige dich, verdammt!«, fuhr die Hünin den Holzfäller an. Sie setzte den Transportkorb ab und ließ den Arm voll Holz aufs Pflaster fallen. »Du bringst das Holz zu Tarons Waffenschmiede. Du weißt, wo sie ist? Ja? Sehr gut. Ich gehe nachschauen, was da am Torplatz vor sich geht.«
»… der … der Vorsteher …«
Meve rollte mit den Augen. Dem Holzfällermeister traute sie zu, nicht zitternd und bibbernd dazustehen. Der würde wahrscheinlich wie die Ruhe selbst auf dem Platz stehen, selbst wenn eine ganze Menagerie Magier frei herumlaufen würde. Die Hünin nickte dem Lehrling nur zur Antwort, wandte sich um und lief los.
Der Torplatz selber – inklusive Torhaus zur Brücke – waren ein chaotisches Potpourri aus Fuhrwerken, Pferden, Eseln, Händlern, Handwerkern, klauenden Halbwüchsigen, lachenden Kleinkindern, fluchenden Männern, fluchenden Frauen und … Johanna, die in der Menge stand und trotz ihrer Körpergröße herausstach. Bei ihr waren zwei Männer. Einer davon war Syrias, der mit der Klinge in der Hand dastand, und den anderen kannte Meve nicht. Sie schob sich durch die Menge, anfangs versucht höflich, dann unter Einsatz der Ellenbogen und nach einigen Metern verpasste sie dem einen oder anderen dreisten Kerl, der sie anfuhr oder gar ohrfeigen wollte, eine Kopfnuss oder eine Backpfeife.
Als sie bei Johanna ankam, war ihr Gesicht rot vor Wut und ihre Laune im Keller.
»Was ist hier los, Elster?«, fragte sie die Freundin, »Wen soll ich verhauen?«
Demonstrativ ließ sie die Knöchel knacken und blickte die umstehenden Leute herausfordernd an.
Geändert von Meve (22.06.2024 um 12:41 Uhr)
-
Torhaus, Torplatz
Gerade wollte Isidor einwenden, dass er nicht glaubte, dass die Leute auf ihn hören würden, da brach eine fleischgewordene Naturgewalt durch die Menschenmenge. Blondes Haar zu einem langen Zopf geflochten fiel über eine Schulter, die so breit war wie jene von Syrias oder Isidor. Ein grimmiger Ausdruck verdunkelte die unmittelbare Umgebung dieser Frau, die sogar die beiden Schmiede überragte. Ihre kraftvollen Arme zeigte sie beim Knacken ihrer Knöchel und verdeutlichte, dass sie wohl nicht so einfach einer Zimtschnecke und einem Pläuschchen in Fräulein Friedas Bäckerei zustimmen würde.
Von Außen musste es ein ulkiges Bild abgeben, wie drei ungewöhnlich große Menschen um die kleine Johanna standen, die ihnen Befehle gab, als hätte sie noch nie etwas anderes in ihrem Leben getan. Die klare Aufgabenverteilung half dabei den dampfenden Misthaufen, der sich nicht nur in Form der Hinterlassenschaften der Esel aufzutürmen begann, in kleinere Häufchen zu teilen, denen sie eher gewachsen schienen. Isidor bewunderte die schnelle Entscheidungsfreude Johannas und begrüßte das Eintreffen der Hünin mit einem Nicken. Mit ihr würde er es schaffen, die Leute zu überzeugen.
„Hilf mir die Leute von der Brücke zu bekommen, damit die Esel raus können“, bat er sie mit ernstem Blick, „Ich bin Isidor. Johanna hier hat uns sinnvoll eingeteilt.“
Die Riesin nickte und folgte ihm in die Mitte des Torhauses, wo er die Arme ausbreitete, als ein weiterer Karren mit vorgespanntem Ochsen gerade dem vorherigen folgen wollte.
„Halt!“, rief er laut und versuchte einen strengen Gesichtsausdruck aufzusetzen, „Liebe Leute, ihr könnt nicht einfach die Brücke blockieren! Alle auf dieser Seite müssen zurück, damit die Esel die Stadt verlassen können!“, appellierte er an die Vernunft der Bauern und Besucher.
„Ich sehe hier nur einen Esel!“, tönte eine Frauenstimme von weiter hinten.
„Wir warten schon den ganzen Vormittag!“, knurrte der ältere Landwirt, der ganz vorn in der Reihe mit seinem Wagen stand.
„Wo ist die süße Frau hin? Ich will mehr von ihr sehen! Sie ist so lieblich, so wohlgeformt.“
Isidors rechtes Auge zuckte etwas. Das hatte er befürchtet. Warum sollten sie auf ihn hören, der weder Rüstung noch Wappen trug?
Grob drückte sich die wohl größte Frau der Stadt an ihm vorbei, bedachte die Bittsteller mit einem Blick, der fast dafür sorgte, dass auch er die Brücke räumen wollte. Der Alte schaute mit einem Mal etwas weniger feindselig, während er die beiden Kraftpakete musterte – also die Arme der Blonden.
„Versteht bitte, dass es weder vor noch zurück gehen wird. Der Torplatz platzt bereits aus allen Nähten!“, versuchte es der Schmied weiter mit Vernunft, unterstützt durch die Aussicht Bekanntschaft mit einer großen, weiblichen Faust zu machen.
-
Syrias musterte das unübersichtliche Chaos und schüttelte den Kopf. "Ich weiß nur, dass Feuermagier nur ne Rauchwolke hinterlassen, wenn sie alles abgefackelt haben. Zum Verstecken hör ich zum ersten Mal." Aber wer war er schon, dass er sich mit Magie auskannte? Syrias war schon froh darüber, dass sich hier gerade kein Magier befand. Bei der Menschenmenge und den ganzen Karren hätte es ein Gemetzel sondergleichen gegeben.
Auch Meve hatte sich mittlerweile zu ihnen gesellt, die große Blondine wirkte ziemlich gewaltbereit, so wie sie mit den Knöcheln knackte. Götter, irgendwann würde ihr Temperament noch mal für sehr viele Probleme sorgen.
"Was interessiert mich der Kuchenbasar?" Kopfschüttelnd ging der frühere Söldner in Richtung Karren und nahm den Anderthalbhänder von der Schulter. Außerdem hatte er einfach keine Zeit für Dinge, die auf dem Schwarzen Brett zu finden waren. Sein Tag bestand aus Schmieden, Kampfübungen, Schmieden, Essen und schlafen. Schließlich wollte der Waffenschmied irgendwann wieder aus dem Gesellenstand heraus und seine eigene Schmiede aufmachen. Und da hatte er einfach nicht die Zeit für solche Müßigkeiten.
Während Isidor sich um die Menschen der anderen Seite kümmerte, mit Meve im Schlepptau, baute sich Syrias vor der Reihe mit den Karren auf. Schultern breit, die Miene grimmig, den Anderthalbhänder vor sich auf der Spitze ruhend und die Hände um den Knauf gewickelt. Sein Gegenüber? Ein ziemlich dumm blinzelner Ochse, dessen triste Augen wohl einen Funken Überraschung entwickelten, als plötzlich dieses unerwartete Hindernis vor ihm stand. Blöde Glotzend verharrte der Ochse und muhte verwirrt.
Der Bauer auf dem Karren oben darauf war schon eher eine andere Geschichte. Dessen Gesicht wurde Rot wie ein Sommerapfel, als er sich auf seinem Bock aufrichtete und mit einer wütenden Tirade über den ehemaligen Söldner herfiel.
"Sama! Verpiss dich ausn Weg, Mann! Biste Blöde? Soll dich mein Kuni übern Haufn latschn?" Brüllte der Kerl, während der Ochse widerkäuend vor Syrias stand. "Machn Schuh, du Arsch! Ich will da rein!"
Syrias blieb gelassen. Stattdessen hob er nur sein Schwert und zog es aus der Lederscheide. Nachdem er diese achtlos Zu Boden hatte fallen lassen, trat er einen Schritt zurück und begab sich in Stellung. Die Füße breit aufgestellt, beide Hände um den Griff der Waffe gelegt, die Arme etwas vorgestreckt, die Spitze seiner Waffe zeigte auf den Ochsen.
"Pass auf." Syrias spuckte einmal aus. "Du hast zwei Möglichkeiten: Erstens, du hälst die Fresse und bleibst wo du bist. Falls dus noch nicht gemerkt hast, Da sind ein paar Esel zu viel los. Kommt nicht so gut, wenn ihr da jetzt in die Stadt fahrt." Als der Bauer wieder wutentbrannt auffahren wollte und schon die schwere Ochsenpeitsche in seiner rechten hob um seinem Kuni anzutreiben, sprach Syrias weiter.
"Oder du nimmst die andere Möglichkeit. Ich schlag deinem Kuni da," Syrias zeigte mit der Spitze seiner Klinge auf den Ochsen, "Den Schädel ein und gönn mir nen gebratenen Ochsen heute Abend. So oder so, der Karren bleibt stehen." Er trat wieder einen Schritt vor, senkte dabei die Klinge und ging wieder zurück in die Position vorher. Die Klinge war auf der Spitze abgestellt. Der Bauer war nun doch etwas blass geworden, als Syrias seinen geliebten Kuni bedroht hatte. Die Unterlippe zitterte und bebte als er stammelnd versuchte sich zu sammeln.
"Schau mal, ich hab da genau so wenig Bock drauf wie du, ich würd auch lieber irgendwo sitzen und nen Bier trinken. Aber wenn wir das hier schnell hinter uns bringen, komm ich vielleicht noch dazu, ohne mir Gedanken drüber zu machen, wo ich jetzt auf die Schnelle nen großen Spieß her kriege." Der Waffenschmied hob die Schultern.
Sicher, das war nicht die sauberste Lösung, aber er hatte festgestellt, dass in 7 von 10 Fällen die Androhung von Gewalt meistens schon ausreichte um Leute etwas zu beruhigen. Über die anderen 3 redete man dann aber lieber nicht.
-
Vor dem Stadttor
Syrias aß also keinen Kuchen. Das erklärte so Einiges hinsichtlich seiner allgemeinen Gemütslage. Vermutlich war er Einer von der Sorte, die ihren Tag mit einer Blutwurst und einer rohen Zwiebel begannen und sich die Zähne putzten, indem sie auf den Sehnen geschächteter Kälber kauten. Johanna fragte sich ernsthaft, wofür diese Menschen eigentlich lebten. Sie nahm sich fest vor, ihm bei Gelegenheit etwas aus Friedas Bäckerei mitzubringen, um an diesem traurigen Zustand ein wenig zu rütteln.
Ihre Miene hellte sich auf, als Meve an ihrer Seite auftauchte, auch wenn sie ganz gehörig auf Krawall gebürstet schien. Einen Moment lang stand sie zwischen den drei Türmen und reckte sich den Hals steif, um zu ihnen allen aufzusehen. Sie war froh, so große und starke Unterstützung um sich zu wissen und dem Chaos nicht allein gegenüberstehen zu müssen. Dann schnappte Isidor sich kurzerhand Meve und entschwand in Richtung des Tores, um seinen Teil der Aufgabenteilung zu übernehmen, die scheinbar von allen stillschweigend akzeptiert wurde. Selbst Syrias setzte sich einige Herzschläge später in Bewegung und trat durch das Stadttor auf die Brücke hinaus. Johanna heftete sich an seine Fersen, doch während Syrias die ihm zugewiesene Aufgabe als im Weg stehender Arsch mit Waffe übernahm, versuchte sie, sich auf der anderen Spur irgendwie einen Weg an den Wagen vorbei zu bahnen. Bei den ersten Wagen schaffte sie es dank ihrer geringen Größe noch, hindurch zu schlüpfen. Doch beim dritten Hindernis war auch für sie Schluss.
„Ey, was wird’n das, Mädel?“, rief der Bauer von seinem Heuwagen herunter, als die Fuhrwerke in ihrem Rücken anrollten und sie im Weg stand.
„Ruhe da oben!“, gab sie schneidend zurück. „Der Torplatz platzt aus allen Nähten und wir kriegen niemanden mehr raus, weil ihr die Spur blockiert. Ich muss nach hinten durch, damit nicht noch mehr von euch rüber rollen und wieder alles zu machen!“
„Is ja gut, Mensch. Man wird ja wohl nochmal was sagen dürfen.“ Es war immer wieder faszinierend, wie überzeugend es sein konnte, wenn man als kleiner Mensch entschlossen auftrat. „Spring halt über die Ladefläche. Aber flott, ich will da rein!“
„Vielen Dank!“, rief Johanna und machte sich schon daran, über den Bock auf die Ladefläche zu gelangen. „Drinnen sind ein großer Mann und eine große Frau, die leiten euch erstmal an die Seite.“
Als sie über den Wagen war, entschied sie, dass es Zeit war, zuerst zu handeln und später um Verzeihung zu bitten. Also schlug sie ab jetzt einfach direkt den Weg über die nächsten Wagen ein – und unter ihnen hindurch, wenn das einfacher war.
„Entschuldigung!“
„Darf ich mal kurz?“
„Bin gleich wieder weg!“
Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte sie das Ende der Brücke. Leider sah die Lage an der dortigen Weggabelung nicht wirklich besser aus. Auf beiden Seiten standen die Wagen und die Leute darauf wirkten alles andere als bereit zu warten.
Johanna atmete durch – das konnte ja was werden.
-
Torhaus, Torplatz, Stadttor ... irgendwo da eben!
»Versteht bitte, dass es weder vor noch zurück gehen wird. Der Torplatz platzt bereits aus allen Nähten!«
Der Mann namens Isidor steckte dumme Sprüche und Flüche mit einer bemerkenswerten Ruhe weg. Nun, Meves Anwesenheit sorgte vielleicht auch dafür, dass einige von denen, die zuvor noch den Nordmann mit einem Esel hatten gleichsetzen wollen, nun eher den Rand hielten und plötzlich energisch und konzentriert die Brücke, ihre Stiefel, den Horizont, die Stadttürme oder ganz ungeniert und mit offenem Mund Meve anschauten.
Diese hatte nach wie vor gut Lust, dem einen oder anderen vorlauten Kerl auf der Brücke eins auf die Nuss zu geben. Zu allem Unglück war sie nämlich, auf dem Weg zum Stadttor hin, in einen dampfenden Haufen … Eseläpfel? … gelaufen und hatte nun bei jedem Schritt mit dem rechten Stiefel das Gefühl, auf Lehm zu treten. Stinkenden Lehm.
»Meine lieben Leute«, Meve hob mühelos die Stimme. Kurz pausierte sie, sah sich um und schnappte sich flugs den Knüppel eines Wagenlenkers – wahrscheinlich ein Schutz vor Langfingern, die nicht unbedingt Meves Statur hatten – und hielt ihn gut sichtbar in die Höhe.
»Meine lieben Leute«, wiederholte sie in einem Tonfall, der ganz und gar nicht anklingen ließ, das Meve die Leute liebenswert fand, »Mein Freund Isidor hier« - sie deutete mit dem Knüppel auf den Nordmann, der sich sogar etwas straffte - »hatte die Güte, euch zu bitten, mit den Karren zurückzusetzen und die Brücke freizumachen. Der Grund ist ein verdammtes und ganz und gar beschissenes Eselfest auf dem Torplatz. Da niemand, absolut niemand Interesse daran hat, dass auch noch zu einem Kutscher- und Wagenlenkertreff zu machen, bitte … nein, rate ich euch tunlichst, die Brücke freizumachen.«
»Und wie, du Ogerweib?«, brüllte von irgendwo hinten ein Wagenlenker. Schlauer Kerl, zeigte sich nicht.
»Seht wie’s ist, Leute, ihr steckt alle auf derselben Brücke fest. Also würde ich mal sagen, dass ihr alle mit anpackt. Wir sind gerade noch die freundlichen Helfer aus dem Volk, aber glaubt mir, wenn die Stadtwache oder die Kerle von der Akademie die Geduld verlieren, knüppeln die euch zusammen. Unter meiner Aufsicht … kriegt nur der eine oder andere Großkotz den Knüppel ab.« Sie hob erneut ihre Stimme. »Oder das dumme Arschloch, das mich Ogerweib genannt hat!«
Es herrschte kurzes Schweigen, nur vom Muhen des einen oder anderen Ochsen, der Eselkakophonie in der Stadt oder dem Schnauben von Pferden und Ponys unterbrochen. Kollektiv kamen die Leute wohl zu dem Schluss, dass sie mengentechnisch zwar mühelos Isidor und Meve aus dem Weg räumen könnten, ihre Situation aber dadurch nicht besser werden würde.
Bedeutend schlechter würde sie werden, wenn Klingen unter Aufsicht der Meister der Klingen Unterrichtsstunden in Aufstandsbekämpfung geben würden. Dafür würden sie wahrscheinlich hohe, lederbespannte Schilde und fiese Stöcke tragen und damit erbarmungslos zu dreschen.
»Ihr habt sie gehört!«, der alte Landwirt, der schon die ganze Zeit wartete und wie ein Lüstling auf die wohlgeformte Frau lauerte, brüllte laut genug, dass ihn alle hören konnten. »Alle Mann nach hinten, los los, Karren drehen, wenn es sein muss, Tiere abspannen und von der Brücke führen!«
Die Frau, die Isidor als einzigen wirklichen Esel im Stewarker Umland inklusive Stadt betrachtet hatte, nutzte noch einige wesentlich unflätigere Wortkreationen, um die Leute zum Handeln zu bewegen. Mit höflichem Lächeln gab Meve dem Kutscher, von dessen Fuhrwerk sie den Knüppel genommen hatte, sein Eigentum zurück.
»Ergebensten Dank«, sprach sie und lächelte. Das Lächeln ließ den Kutscher schlucken, ehe er absprang und half.
Die Hünin nickte nun Isidor zu. »Gut gemacht. Sie haben auf dich gehört, die Stimme der Vernunft.«, lobte sie. »Was nun? Hoffen, dass die Leute die Brücke räumen? Oder lieber mit Argusaugen aufpassen und im Fall der Fälle hier und da ein paar Hammelbeine langziehen?«
Währenddessen sah sie zu, wie die Elster über die Wagen hüpfte wie ihr geflügelter Namensvetter.
»Heda, Johanna, wir haben die Leute mal angetrieben. Es wird zwar dauern ... aber zumindest fährt jetzt erstmal keiner mehr rein!«
-
Vor dem Stadttor
„Was willstn du jetz eigentlich von mir Puppe, hä?“
„Wie gesagt, ich will, dass ihr nicht auf die linke Spur fahrt, wenn die Wagen losrollen und hier Platz wird. Da drinnen ist das reinste Chaos und wir müssen Leute rauslassen, sonst trampelt ihr euch tot da drinnen!“
„Was gehtn mich das an? Ich sitz auf meinem Wagen, da trampelt mich keiner tot!“
Johanna seufzte. Meve und Isidor und Syrias hatten es irgendwie geschafft, den steten Zustrom in die Stadt zumindest zum Erliegen zu bringen, aber sie selbst hatte bislang noch recht wenig Erfolg mit ihren Überzeugungsversuchen vorzuweisen. Warum mussten denn alle nur immer so störrisch und egoistisch sein? Ob Syrias sich mit seiner Art wohl auch durch solche fruchtlosen Diskussionen quälen musste? Nun, vielleicht sollte sie es ja auch einmal selbst ausprobieren?
Sie hob ihren Degen und trat direkt an den Wagen des Bauern heran.
„Gut, dann erklär ich dir das mal anders, Freundchen“, sagte sie und hielt ihm dabei ganz beiläufig die Spitze ihres Degens unter die Nase. „Erstens: ich bin keine Puppe, und wenn du mich noch einmal so nennst, schneid ich dir hier und jetzt was ab, klaro? Und zweitens machen wir den Scheiß hier und nicht die Stadtwachen, weil die gerade einer Bande Feuermagiern hinterher hetzen, die mit Gewalt durch das Stadttor gebrochen sind. Dein mickriger Wagen fängt bestimmt verdammt gut Feuer, oder?“
„Äh …“
„Ganz genau. Also pflanzt du deinen Hintern noch etwas weiter hierhin und wartest, bis wir ein paar Leute rausgelassen haben und die Stadtwache das Problem mit den Feuermagiern in den Griff gekriegt hat. Sonst gibt’s Ärger!“
Der Bauer glotzte wie ein Fisch, dem das Wasser abgelassen wurde. Dass er den Mund öffnete und kein Ton des Widerspruchs hervordrang, nahm Johanna als Einverständnis.
„Brav. Und wehe, ich sehe deine Räder rollen! Dann reden wir nochmal über den Teil mit dem Abschneiden!“
Ihr huschte ein Lächeln über die Lippen, als sie sich von dem Wagen abwandte und eilends zum anderen Abzweig der Gabelung herüber huschte. Das war ja nicht nur erfolgreich, sondern machte auch noch irgendwie Spaß! Das hatte nur noch niemand Syrias‘ Gesicht erzählt, fürchtete sie. Blieb zu hoffen, dass der Wagenlenker auf der anderen Seite genauso für ihren Plan zu begeistern war.
„Hey hey hey, warte mal!“
Johanna sprang vor den gerade anfahrenden Wagen und ließ das davor festgemachte Brauereipferd aufscheuen. Die Frau auf der Kutsche, genauso enorm gebaut wie ihr Zugtier, erbebte in all ihrer Leibesfülle und lief puterrot an.
„Verschwinde, du kleines Miststück, oder ich roll dich über den Haufen! Ich hab schon mitbekommen, was du hier machst!“
„Nein, das werd ich nicht!“, gab Johanna zornig zurück. „Niemand fährt mehr auf diese Brücke, bis wir den Weg freigemacht haben!“
„Keine Ahnung, für den du ausgehungerte Hafenratte dich hältst, aber mich hältst du so nicht auf! Also zur Seite, sonst fahr ich dich über den Haufen!“
Johanna stellte sich breitbeinig hin und hob die Waffe.
„Der Wagen bleibt stehen!“
Die Frau trieb das Pferd an. Die Räder setzten sich in Bewegung. Johanna sprang zurück.
„Ich sagte, stehen bleiben!“
Plötzlich ging ein Ruck durch den Wagen und er blieb auf der Stelle stehen. Das Pferd wieherte auf und riss die Augen auf. Es trabte unruhig auf der Stelle, doch es kam nicht mehr fort.
„Himmel, Arsch und Zwirn! Was ist denn jetzt los?“
„Sie sagte, der Wagen bleibt stehen“, grollte eine Stimme tief und gedämpft am hinteren Ende des Wagens.
Johanna schnappte vor Überraschung nach Luft. Sie kannte diese Stimme nur zu gut.
„Was machst du denn hier?“
-
Vor dem Stadttor
Mit einem Ausdruck, der zwischen Bewunderung und Abschreckung schwankte, blickte Isidor der Hünin entgegen, die ihn für seine vernunftbegabten Worte lobte.
„Ich schätze mal, dass es eher das ein oder andere schlagfertige Argument deinerseits war, was die Wagen ins Rollen gebracht hat“, gab er zurück und musste grinsen.
Syrias schien unterdessen die andere Seite mühelos zum Stillstand bewogen zu haben. Das musste an dem gleichen, überzeugenden Charme liegen, der auch der Blondine zu eigen war.
Langsam, viel zu langsam, kam Bewegung in die Reihe der Karren. Es war auch kein Wunder, denn die wenigsten Zugtiere waren in der Lage rückwärtszulaufen. Sie mussten zunächst abgespannt und von der Brücke geführt werden. Die kurzfristig rosslosen Rumpelkarren waren teilweise äußerst schwer dank der verschiedenen Ladungen von Äpfeln, über Rüben und Erz aus den nahen Minen.
„Wir sollten anpacken“, schlug Isidor vor, als er sah, wie sich ein Ehepaar damit quälte ihren Wagen zu ziehen.
Zugpferde waren tatsächlich Gold wert, selbst wenn der Myrtaner diese Viecher nicht ausstehen konnte.
Gemeinsam schoben sich die beiden Riesen an der Schlange entlang, vertrauten darauf, dass sie sich nicht erneut unerlaubt Zugang zur Stadt verschaffen würden. Immerhin hing die Drohung der kräftigen Frau nach wie vor in der Luft und der Schmied war sich ziemlich sicher, dass die Bauern wenig Interesse daran hatten, Bekanntschaft mit ihren Fäusten zu machen. Doch Dummheit war bekanntlich ansteckend. Wenn sich also nur einer hinreißen ließe…Nein, das würde schon nicht passieren.
„Wir packen mal mit an, was?“, bot er einem jungen Mädchen an, die wohl nur ein paar Rüben in der Stadt verkaufen sollte, nun aber in diesen Stau geraten war.
„Ja, aber Giesla hier will nicht weitergehen“, maulte die Kleine und deutete auf eine Kuh, die genüsslich auf nichts Bestimmtem herum zu kauen schien und dabei unpraktischerweise den Weg blockierte. Immerhin war sie bereits abgespannt.
„Wer nutzt bitte eine Kuh als Zugtier?“, fragte Isidor und schüttelte entgeistert den Kopf.
„Na mein Paps, Rudi!“, erklärte das Mädchen ihm die Sache, als wäre er bescheuert.
„Ah, ja klar. Dumm von mir“, erwiderte er und unterdrückte ein Seufzen, „Also dann…Giesla? Gib Hufe, wie müssen hier durch!“, forderte er das Rindvieh auf sich zu verziehen, erntete allerdings nicht mal ein trotziges Muh.
Er hätte sich damit abfinden können, die Sache hier denjenigen überlassen, die dafür bezahlt wurden. Doch bot sich ihm die Gelegenheit Vertrauen aufzubauen, von welchem er definitiv abhängig sein würde, wenn er sich als nützlicher Informant für das myrtanische Reich beweisen wollte. Also blieb ihm wohl keine andere Wahl.
„Komm schon du blödes Vieh!“, ächzte Isidor, als er sich mit seiner Schulter gegen die Flanke der Kuh lehnte und kräftig zu schieben versuchte.
„Giesla mag es nicht, wenn sie geschoben wird“, belehrte das Mädel ihn und schaute gelangweilt aus der Wäsche.
„Was du nicht sagst“, grunzte der Schmied. Wie bekommen wir sie denn sonst hier weg?“
„Gar nich‘“, zuckte die Kurze mit ihren Schultern.
„Das…!“, wollte er zu einer erneuten Erwiderung ansetzten, wurde jedoch von der Hünin unterbrochen, die sich an die andere Seite der Kuh begab und ihm ein Zeichen gab.
Gemeinsam drückten sie in die Flanken des Wiederkäuers, wobei sie dieses Mal mit einem verärgerten Muhen und einigen Schritten belohnt wurden, die das Tier unfreiwillig machte. Das musste reichen.
„Okay, jetzt noch der Karren“, meinte Isidor und rollte auch diesen mit Unterstützung aus dem Weg, damit sich die Brücke endlich leeren konnte.
-
Kräutergarten
Aniron nahm den Kessel vom Feuer und füllte das kochende Wasser in eine Teekanne. Behutsam setzte sie den Deckel drauf und stellte die Kanne auf ein Tablett, dann blickte sie zu Aaras.
"Haben wir alles?", fragte sie den Adepten. Der blickte auf das Tablett mit der Kanne, den Teetassen und dem aufgeschnittenen Obst, dann nickte er.
"Gut, dann gehen wir in den Kräutergarten und schauen, ob wir unsere Novizen dort treffen", erwiderte Aniron. Aaras griff nach dem Tablett und nach ein paar Schritten entschied Aniron, die Kanne wieder herunterzunehmen und selbst zu tragen. Sollte Kisha vielleicht den Telekinesezauber in den Gängen des Hauses der Magier üben, konnte das für Aaras übel enden, sollte sich der Inhalt der Teekanne über ihn ergießen.
Tatsächlich trafen sie erst Kisha, allerdings nicht zaubernd, und dann Na-Cron auf dem Weg in den Kräutergarten. Das Wetter war an diesem Tag sommerlich und die Sonne meinte es gut mit ihnen, während der Wind heute vom Landinneren kam. Mit dem Wind kam ein seltsamer Geruch nach ... Esel? Hm, wahrscheinlich täuchte Aniron sich.
Sie trafen Mera im Kräutergarten an, die einen recht ausgeglichenen Ausdruck auf dem Gesicht trug, wahrscheinlich das erste Mal, seit Aniron die junge Frau kennengelernt hatte. Sie war freudig überrascht.
"Guten Morgen", erwiderte sie Meras Gruß und platzierte die Kanne wieder auf das Tablett, welches Aaras neben Mera auf die Bank gestellt hatte.
"Also, gehen wir es an? Kisha und Na-Cron hatten die Aufgabe zu überlegen, welchen Spruch sie als Abschluss lernen möchten, Mera, auch du kannst einen Wunsch äußern", sprach Aniron und war gespannt, was die Novizen sich ausgesucht hatten. Doch sie kam nicht dazu, die Antworten der Drei zu hören, denn plötzlich kam Fianna in den Kräutergarten gestürmt.
"Mama, Mama!", rief sie. "Die Feuermagier greifen an!"
Überrascht drehte die Gruppe sich zu dem Kind um, das zu ihnen gerannt kam. Bei Aniron angekommen stoppte das Mädchen und keuchte. Aniron sah ihre Tochter ungläubig an:
"Was hast du gesagt?"
"Die Feuermagier greifen Stewark an!"
"Fianna, das ist kein gutes Spiel und auch kein guter Scherz", sprach Aniron reflexhaft. Doch Fianna schüttelte heftig den Kopf: "Das ist die Wahrheit! Einer am Tor hat das gerufen. Und da war eine Rauchwolke zu sehen, also, hat einer erzählt. Und so ein Feuer...dings. Und plötzlich waren überall Esel!"
"Nun, es wäre mir neu, dass Eselsbeschwörung plötzlich zur Feuermagie zählt, aber Rauchwolke und Feuerdings sollten wir uns mal anschauen gehen", überlegte Aniron.
Fianne nickte heftig:
"Alle sind ganz aufgeregt. Ich hab auch irgendwelche komischen Leute in den Tempel rennen sehen, ich glaube, die eine Frau ist gehumpelt", sagte Fianne mit wichtigem Gesichtsausdruck.
"Na, dann gehen wir lieber mal nachschauen", sprach Aniron, die immer noch nicht sicher war, ob ihre Tochter ihr hier nur eine besonders wilde Räuberpistole auftischte oder es sich tatsächlich so zugetragen hatte. Aber ein Spaziergang zum Tempel war eh eine gute Idee, fand die Priesterin.
"Dann lasst uns alle mal dem Tempel einen Besuch abstatten", sagte sie schließlich. Fianna umklammerte sofort die Hand ihrer Mutter und zog sie davon.
Zumindest damit, dass irgendwas in der Stadt los war, hatte Fianna Recht. Sie sahen Wachen herumrennen, hörten entferntes I-Aen und wieder wehte der Wind den Geruch von Esel an ihre Nase. Der Weg zum Tempel war kurz, sie mussten an der Zitadelle und dem Sitz der Hofmagier vorbei, zwei Treppen hinunter und schon kamen sie an die Treppe hinab in die Höhle. Zu Sechst gingen sie nacheinander die Stufen hinab, während es immer dunkler um sie wurde. Als sie unten angekommen waren, brauchten ihre Augen einen Augenblick, um sich an die Beschaulichkeit des Tempels zu gewöhnen.
"Da!", rief Fianna plötzlich und zeigte auf eine Frau und einen Mann, die Aniron noch nie gesehen hatte. "Die da ist gehumpelt."
-
Vor dem Stadttor
„Mein Handkarren ist der nächste Wagen in der Reihe“, sagte Rudra über das Fuhrwerk der ungehobelten Frau hinweg in Johannas Richtung.
„Was fällt Ihnen ein, meinen Wagen zu blockieren, Sie … Sie …“
Rudra hielt den Rand des Wagens weiter fest mit seinen Pranken umschlossen, bis die verzweifelten Zugversuche des Pferdes abebbten.
„Kommen Sie gefälligst vor, wenn ich mit Ihnen rede!“
Nun, da das Tier sich beruhigt hatte, stapfte Rudra mit großen, schweren Schritten an dem Fuhrwerk vorbei. Die Frau war gehörig aufgebracht, sie sprang auf dem Wagen herum, um ihm gehörig die Meinung zu geigen. Doch seine bloße Statur und ein finsterer Seitenblick genügten, um ihren Zorn in Furcht umschlagen zu lassen. Sie schnappte nach Luft und wich zurück.
„Götter! Bitte tun Sie mir nichts! Ich muss doch nur mal aufs Klo!“
„Gehen Sie ruhig, werte Dame“, brummte Rudra mit der weichsten Stimme, zu der seine Kehle fähig war. „Wir passen auf Ihren Wagen auf.“
Die Frau atmete so schnell und zitternd, dass ihr Doppelkinn bebte. Zögerlich rang sie sich zu einem Nicken durch, das sie immer wiederholte, als müsste sie sich in ihrer Entscheidung bekräftigen.
„Ja … jawohl, das mach ich. Bi-bitte entwenden Sie nichts, ja?“
„Ehrenwort.“
Der Wagen ging in die Knie und wippte dann auf, als die Frau abstieg und in die nahen Büsche davon stolperte. Rudra trat nach vorn. Er erblickte Johanna, die beruhigend auf das Pferd einredete, das größer war als sie selbst. Als sie ihn erblickte, hellte sich ihre Miene auf.
„Ich hab dich so vermisst, Großer!“ Sie fiel ihm in die Arme und umschlang ihn so fest, dass ihm fast der Turban verrutschte.
„Langsam, sonst stehe ich gleich ohne Verkleidung zwischen den ganzen Menschen.“ Er legte seine Pranke auf ihren Rücken. „Ich habe dich auch vermisst, Johanna.“
Sie ließ von ihm ab und sah auf. „Aber was machst du denn eigentlich hier?“
„Ich hole Nachschub für den Bau der Hütte. Bis zum Nachmittag wollte ich eigentlich wieder zurück sein. Damit, dass wir hier so lange stehen, habe ich aber nicht gerechnet. Ist etwas passiert?“
„Es gab einen Aufstand am Tor und es geht das Gerücht, dass Feuermagier angegriffen haben. Die Stadtwache sucht gerade alles ab – und wir versuchen, das Chaos zu beseitigen, das sie angerichtet haben.“
Rudra grunzte. „Vicktar?“
„Ich weiß es nicht“, gab Johanna zu. „Ich habe niemanden gesehen. Keine Ahnung, ob an dieser Feuermagier-Geschichte überhaupt etwas dran ist. Aber die Stadtwache tut es und hat alle mobilisiert, und der ganze Torplatz ist voller Esel und Menschen und wir brauchen einen Weg hinaus.“
Er zog die Augen zusammen. „Esel?“
„Zuchtmesse“, sagte sie nur, als wäre damit alles erklärt. Rudra erschloss sich die Bedeutung dieses Wortes und den Zusammenhang, in dem diese Veranstaltung mit dem Chaos auf dem Torplatz stand. Allein wollte sich ihm der Sinn einer solchen Messe, noch dazu mitten in der Stadt, nicht erschließen. Das musste mit ganz und gar menschlichen Gepflogenheiten hinsichtlich der Tierhaltung zu tun haben. Er schnaubte.
„Menschen …“
Aber da es Johanna war, die Hilfe brauchte, war seine Entscheidung eigentlich schon längst gefallen.
„Na gut, da ich ohnehin heute in der Klippenschänke übernachten muss, kann ich euch auch beim Freimachen der Brücke helfen.“
-
Nun, dass war wohl eine unerwartete Wendung der Ereignisse, dachte sich Na-Cron. Zuerst waren sie noch im Garten gewesen um erneut tiefer in die Kenntnisse der Magie eingeweiht zu werden. Und der Novize war schon ganz neugierig gewesen, was sie diesmal lernen würden. Vielleicht hätte Aniron ihnen sogar gezeigt, wie man so ein magisches Geschoss erschaffen würde. Bei ihrem ersten gemeinsamen Treffen hatte sie eindrucksvoll damit gezeigt, was aööes möglich sein konnte. Damals war es Wasser gewesen, welches zu Eis geworden war. Sie waren alle recht beeindruckt gewesen.
Nun aber waren sie Schnurstracks zum Tempel aufgebrochen, weil Anirons Tochter von Feuermagiern und einem möglichen Angriff auf die Stadt gesprochen hatte. Kinder waren zwar nicht unbedingt die verlässlichste Quelle in solchen Dingen, doch Fianna war so überzeugt davon gewesen, dass Aniron es anscheinend für nötig empfunden hatte dem nachzugehen. Und wer, wenn nicht eine Priesterin Andanos, war besser dazu geeignet dem nachzugehen?
Der Weg durch die Stadt hatte zumindest etwas von dem bestätigt, was das Kind gesagt hatte. Unruhe, entferntes Eselgeschrei und vielleicht sogar ein Hauch von Rauch in der Luft hatte die Truppe begrüßt. Sofort war Na-Cron unruhig geworden, erinnerte er sich doch noch sehr gut daran, was die Truppen Rhobars seiner Heimat angetan hatten. Ob da wohl auch Innos "Erwählte" drunter gewesen waren? Vielleicht hatten sie ja sogar mit ihrer Magie einfach alles in Brand gesteckt...
Während sie hinab in den Tempel stiegen, fühlte sich Na-Cron zwiegespalten. Zwar spürte er das schwere, beruhigende Gewicht der Felsen über sich und konnte die Ruhe dieses heiligen Ortes fühlen, doch dieses Mal lies es seine Gedanken nicht zur Ruhe kommen. Was war, wenn es wirklich Feuermagier gewesen waren, die einen Angriff, so plump er auch wirken mochte, versucht hatten? Wollten sie einfach nur Unfrieden stiften oder gab es ein größeres Ziel? Vielleicht sogar den Tempel schänden? Doch was sollten sie als Gruppe dann ausrichten?
Sie waren zwar zu sechst, aber was konnten sie schon vorweisen? Kisha, Mera und er waren gerade einmal in den Anfängen ihrer magischen Ausbildung, Aaras als Adept war vielleicht schon etwas weiter, aber konnte überhaupt einer von ihnen mit einer Waffe umgehen? Na-Cron sicher nicht. Kisha? Vielleicht, zumindest wirkte die Fremdländerin resolut und wehrhaft. Bei Mera bezweifelte der Novize es jedoch stark. Aaras wirkte auch nicht so. Musste sich die Gruppe dann also ganz allein auf Aniron verlassen? Adanos half, dass war mehr als unfair. Eine Person alleine gegen wer weiß wie viele Gegner?
Zumindest die Anzahl der Personen war schnell geklärt. Dort standen sie, zwei Menschen, ein Mann und eine Frau. Sie von überdurchschnittlicher Attraktivität, dabei klein und zierlich. Er dagegen groß und athletisch, markante Gesichtszüge, die durch einen Bart betont wurden. Aber was war das mit den Haaren?
Na-Cron straffte sich und lies die Hände locker zur Seite hängen. Zu viel war er noch nicht in der Lage, aber das, was er wusste, würde er einsetzen, wenn es nötig war. Und ansonsten war auf Kisha bestimmt Verlass. Die könnte bestimmt die Kleidung der Fremden anzünden. Oder so etwas ähnliches.
-
Vor dem Stadttor
Johanna strahlte über beide Ohren. "Du bist ein Schatz, weißt du das?"
Als Rudra darauf grunzte, musste sie kichern. Ja, er war nicht der redseligste Charakter, aber er hatte ein Herz aus Gold. Es war wirklich ein Jammer, dass Rudra dazu gezwungen war, sich die ganze Zeit über zu vermummen, um nicht als Ork erkannt zu werden. Der Arme musste schwitzen wie ein Verrückter in dieser Verkleidung mit dem Turban und dem Mundtuch!
Just in diesem Moment kam hinter ihnen etwas in Bewegung. Einige der Wagen wurden, mehr schlecht als recht, ein kleines Stück zurückgeschoben. Zugtiere und Menschen traten zwischen den Wagen hervor.
"Oh, schau! Sieht so aus, als hätten es die Anderen geschafft, den Leuten klarzumachen, dass sie ihre Tiere abbinden müssen."
Damit hatte sie gar nicht gerechnet, wenn sie ehrlich war. Johanna hatte sich schon ganz darauf eingestellt, dass sie zumindest die kürzere Reihe in die Stadt reinlassen mussten, um den Weg freizumachen. Doch wenn nun alle von den Wagen gelöst wurden, hatten sie vielleicht doch eine Möglichkeit, die Angelegenheit ohne weitere Überfüllungen zu lösen.
"Ru-", setzte Johanna an, korrigierte sich aber, als sie sah, dass die dicke Wagenlenkerin aus den Büschen zurückkehrte. "Mungu, kannst du mit anpacken und die Wagen einen nach den anderen auch von dieser Seite herausziehen?"
"Mh." Rudra nickte entschlossen und stapfte zum ersten Wagen.
"Passen Sie mal auf", sagte Johanna lächelnd zu der Frau, die gerade wieder Platz nahm. Rudra packte den Wagen an der Achse und wuchtete ihn kurzerhand zurück, bis er sich daran vorbeischieben und ihn den Rest des Weges drücken konnte.
"Bei den Göttern, Ihr Freund ist nicht nur groß wie ein Bär, sondern auch noch so stark!"
Johanna lehnte sich gegen den Wagen und stützte die Ellenbogen auf. Stolz sah sie ihrem Freund dabei zu, wie er den Tag mit seiner puren Kraft rettete. "Der könnte es mit einem Ork aufnehmen, sag ich Ihnen!"
Sie selbst konnte nun leider nicht mehr viel zum Gelingen der Räumung beitragen, aber einige fortgeschobene Wagen später trafen sich Rudra, Isidor und Meve auf halber Strecke. Als Johanna sich dessen gewahr wurde, eilte sie schnell dazu.
"Da seid Ihr ja! Danke, ihr habt ganze Arbeit geleistet!"
Johanna sah Isidor an, der Rudra von oben bis unten musterte. "Das hier ist mein Freund Mungu. Er ist ein Torgaanischer Bildhauer und baut eigentlich gerade an unserer Hütte etwas weiter draußen. Wir haben uns zufällig da hinten getroffen. Meve, du kennst ihn ja noch, oder?"
Sie erinnerte sich, dass die beiden sich schon einmal kurz begegnet waren. Das hatte ein wahrlich interessantes Bild abgegeben, wie Rudra mit Buckel die imposante Riesin um ein kleines Stück überragt hatte.
"Ich komm mir vor wie ein kleines Vögelchen zwischen euch allen", gab sie lachend zu, "aber seine eigene Armee von Riesen als Freunde zu haben, gefällt mir schon gut!"
Sie sah sich um. Nur noch ein paar Wagen, die zwar an den Rand geschoben waren, aber für die große Masse noch im Weg stehen würden, dann konnten sie das Eselwirrwarr auf dem Torplatz endlich auflösen.
"Wollen wir den armen Eselzüchtern mal den Weg weisen, ihr Lieben?"
-
Ihre gute Laune war wie weggeblasen. Eben noch trug sie ein Lächeln im Gesicht, war ihre Mimik nun wieder besorgt. Angespannt. Ängstlich. Warum waren sie hier? Warum waren Feuermagier hier im Adanostempel? Warum war dieser Feuermagier hier im Adanostempel? War die Welt nicht groß genug? Warum, bei allen Göttern, musste er ausgerechnet hier sein?
Sie hatte schon ein ungutes Gefühl gehabt, als sie Aniron und den anderen hinterher trottete, fast schon widerwillig. Zwar glaubte sie nicht, dass die Magier Innos' wirklich angriffen, dennoch hatte sie ein flaues Gefühl im Magen, hervorgerufen durch die Ungewissheit. Was sie hier wohl taten? Waren sie in diplomatischer Mission hier? Immerhin waren standen sie ja politisch auf verfeindeten Seiten. Oder waren es magische Belange, die sie hierher führten? Brauchten sie die Hilfe von Wassermagiern? Oder war dies wirklich eine kriegerische Handlung? Ein erster Angriff, eine Kriegserklärung des Königs von Myrtana?
Ihre Gedanken rasten und kreisten gleichzeitig, flogen aus der Bahn und kamen auf abenteuerliche Abwege. Sie malte sich aus, dass sie auf die Stadt Feuer regnen ließen, die Erde selbst zum schmelzen brachte und sie alle in den sicheren Tod reißen würden. Dass sie ihre neu gewonnene Heimat genauso verlieren würde wie ihre alte Heimat Setarrif. Dass sie kamen um sie zu holen, wo sie doch einem Mitglied ihres Ordens Geld schuldete.
Und genau diese Person stand nun dort. Im Tempel und blickte sich um. Von der Frau, die bei ihm Stand nahm sie keine Notiz, ihre gesamte Aufmerksamkeit galt ihm. Er war wirklich gekommen, um sein Gold zu holen, oder etwas im Gegenwert – nur dass Mera nichts hatte. Sie wollte schlucken, doch ihre Kehle war wie zugeschnürt. Ihr Atmen schien ihre Lungen nicht zu erreichen, sie schnappte nach Luft, ohne wirklich Sauerstoff aufzunehmen. Panisch versteckte sie sich hinter Na-Cron.
„Bei den Göttern, er ist es.“ wimmerte sie panisch und machte sich so klein wie möglich, damit sie nicht gesehen wurde. „Er ist es. Er kommt mich holen. Bei den Göttern!“
Ihre Beine wollten nur weg, wollten rennen, doch waren wie festgefroren. Ihr Fluchtinstinkt und ihre Schockstarre kämpften erbittert in ihr, während die Novizin vor Angst hyperventilierte.
-
Vor dem Stadttor
Isidors zuvor gute Laune war mittlerweile wie weggeblasen. Nicht nur, dass er sich mit etlichen Menschen hatte anlegen müssen, das Warum und Weshalb im Kreis aufsagend, nur um am Ende doch auf taube Ohren zu stoßen, nein, er hatte sich auch noch in die Nähe von Rindern, Eseln und Pferden begeben müssen. Ihm blieb aber auch nichts erspart.
Wäre er in diesem Moment nicht von dem vermummten Freund Johannas abgelenkt gewesen, hätte er wohl eine finstere Miene gezogen, war jedoch zu überrascht, dass sich noch mehr hünenhafte Bekanntschaften des kleinen Energiebündels eingefunden hatte. Wie klein die Welt doch war, vor allem für große Menschen.
„Sei gegrüßt Mungu…spreche ich deinen Namen richtig aus?“, fragte der Schmied, darauf bedacht den Fremdländer nicht zu beleidigen.
Fremdländer…dabei war er selbst ein Fremder auf Argaan. Doch er hatte noch nie zuvor jemanden von Torgaan getroffen. Die dunkle, etwas runzelige Haut wirkte seltsam und das vermummte Gesicht wirkte fast etwas so, als wäre er dem Modegeschmack der Varanter verfallen.
Immerhin erfuhr er jetzt den Namen seiner muskulösen Begleiterin, die mit ihrer alleinigen Präsenz manche Diskussion im Keim erstickt hatte. Leider war Meve noch nicht auf den armen Wicht getroffen, der sie als Ogerweib betitelt hatte. Obwohl es vielleicht besser so war, zumindest für das Großmaul.
„Wollen wir den armen Eselzüchtern mal den Weg weisen, ihr Lieben?“, fragte Johanna in die Runde der Riesen, wobei sie es erneut schaffte im Zentrum zu stehen, metaphorisch gesprochen.
Einwilligendes Brummen war zu vernehmen, wobei Isidor gern gepasst hätte. Ihm waren große, vierbeinige Unpaarhufer einfach nicht geheuer. Aber er wollte nicht als einziger ablehnen, also folgte er der Meute zurück über die Brücke, nachdem auch der letzte Karren aus dem Weg geschafft worden war.
Ein seltsamer Anblick, den die vier dort boten, während sie an der Reihe der brav wartenden Bauern und Reisenden entlangliefen. Es war wohl die abschreckende Größe von drei der vier, die jeglichen dummen Sprüchen zuvorkam. Doch noch ehe sie das Torhaus erreichen konnten, traten bereits die ersten Esel samt Züchter auf die nun freigewordene Brücke. Erleichterung war auf den Gesichtern von Mensch und Tier zu sehen. Man konnte wohl von Glück sprechen, dass keines der grauen Ungetüme durchgegangen war. Vielleicht war das das Geheimnis der Edelzucht, um die es wohl bei dieser Messe ging.
Johanna ergriff sogleich wieder das Wort, motivierte die Leute, sich schneller aus der Stadt zu begeben, damit die Wartenden endlich hereingelassen werden konnten.
„Vielleicht sollten wir mal nach Syrias sehen“, schlug Isidor vor, der sich an den Gesichtsausdruck des Waffenschmieds erinnerte, als er sich vor dem Ochsen aufgebaut hatte, „Nicht, dass es noch mehr Probleme gibt. Und wer entscheidet, was mit den ganzen Leuten passiert, wenn die Stadtwache nicht an ihrem Posten ist?"
-
Felia war weder sonderlich sportlich gewesen, noch hatte sie jemals viel von körperlicher Ertüchtigung erhalten. Sie war der festen Überzeugung, dass Sport das Mittel mittelmäßiger Menschen war, ihre Mittelmäßigkeit in zumindest einem Aspekt ihres Lebens überwinden und sich anderen Menschen gegenüber ausnahmsweise einmal überlegen fühlen zu können. Für solche Menschen musste es die Erfüllung ihres Seins sein wenn sie ohne Probleme eine besonders steile Treppe erklimmen - und im Zweifelsfall andere keuchende Menschen auf dem Weg nach oben überholen konnten - oder nach einer langen Wanderung scheinbar ohne große Probleme und nicht vollkommen verschwitzt und erschöpft wieder zuhause ankamen. Wenn sie dann ganz bescheiden taten, insgeheim aber auf ein Kompliment zu ihrer körperlichen Verfassung warteten. Die schönste aller Novizinnen konnte einem solchen selbstgefälligen und gänzlich egozentrischen Verhalten absolut nichts abgewinnen. Wer wie sie perfekt, makellos, mit Ausnahme der obersten Feuermagierin unerreicht schön, überaus bescheiden, eloquent, grenzenlos charmant und unglaublich talentiert geboren wurde, der hatte für all diese Dinge nichts tun müssen. Es war ein Geschenk der Götter und als solches auf Erden wandelndes Göttergeschenk lag ihr eine gewisse inhärente Überlegenheit inne. Wer aber dafür arbeiten musste, war in ihren Augen schlicht und ergreifend eitel und selbstverliebt. Denn diese Leute hatten es sich zum Ziel gesetzt, so zu werden, wie andere es von Geburt an waren.
Aber unabhängig von diesen eitlen Neidhammeln verabscheute Felia körperliche Anstrenung aus einem einfachen Grund: Sie lag ihr nicht. Und ganz besonders nicht heute. Und insbesondere und ganz besonders nicht an diesem Ort!
Denn dieses gänzlich grässliche, absolut verfluchte, von restlos allen Göttern verlassene Fleckchen Erde, das sich Stadt schimpfte, brachte ihr nichts als Unglück. Erst dieser rechthaberische, selbstverliebte Fremdling, der um ihr Herz buhlte, indem er ihre Begleiter ins stewarksche Gefängnis hatte bringen wollen, dann die Tatsache, dass sie ihre ganzen Stoffe hatte zurücklassen müssen, dicht gefolgt von der Erkenntnis, dass Curt und sie nicht nur einen, sondern gleich beide Rüdigers verloren hatten und schlussendlich war der Gipfel der Unverfrorenheit erreicht, als diese aus Beliars Reich höchstselbst entwendeten Treppenstufen dieser grauenvollen Stadt sie hinterrücks angegriffen hatten.
Schmerzerfüllt stöhnend klammerte sie sich an Curts Schulter - was angesichts der Größenunterschieds eine nicht zu verkennende Leistung darstellte - fest und hüpfte auf dem gesunden Bein ins Halbdunkel eines feuchten, muffigen, unbekannten Orts.
"Die da ist gehumpelt.", verkündete ein kleines Mädchen und führte eine Frau im gehobenen Alter zu ihnen. Der Frau haftete der einnehmende Charme einer einfachen, wenn auch nicht gänzlich unattraktiven Frau inne, welcher der simplen Männerwelt Stewarks mangels eines Vergleichs sicherlich nicht unwillkommen war. Die leichten Lachfalten um die Augen zeugten - neben der Tatsache, dass die Fremde anscheinend keine sonderlich gute Pflegeroutine hatte - von einer grundlegenden Freundlichkeit.
»Die da«, wiederholte die Novizin und wandte den Blick an das junge Mädchen. »humpelt leider noch immer.« Sie hob den Fuß ein wenig, als könne man durch ihr Schuhwerk bereits die Verletzung erahnen. »Aber verzeiht mir, wertes Fräulein.«, fügte sie eilig an und deutete angestrengt einen Knicks an »Ihr müsst die Anführerin der Wassermagier sein, von der wir schon so viel gehört haben.« Sie blickte zu Curt. »Eure Schönheit wird nur noch von eurem magischen Talent übertroffen, sagt man.« Sie hielt inne und musterte das Kind, das verlegen die Hand der älteren Dame hielt, sich ein kleines Lächeln aber trotz allem nicht verkneifen konnte. »Wenn das stimmen sollte, dann müsst ihr die mächtigste Wassermagierin der Welt sein - denn ihr seid zumindest das bezauberndste Wesen, das ich seit langem gesehen habe.«, schmeichelte sie dem kleinen Mädchen. Neckend zwinkerte sie ihr zu und streckte die Zunge nur ein winziges Stückchen heraus, ehe sie begleitet von einem kurzen, vornehmen Kichern die Hand vor den Mund hielt. Dann wandte sie sich etwas ernster der Begleitung des jungen Mädchens zu. »Verzeiht, dass wir gänzlich unangekündigt hier so hereinplatzen. Wir sind bei dem Chaos, das am Tor ausgebrochen ist, von der Menschenmenge mitgerissen worden und konnten uns gerade so hier in Sicherheit bringen, bevor-« Sie legte eine künstlerische und dramaturgische Erzählpause ein und ließ den Rest unausgesprochen. Nur ein bardisches, dramatisches Seufzen war zu hören.
»Verzeiht, aber kann ich mich vielleicht irgendwo niederlassen?« Sie deutete erneut auf ihren Fuß. »Ich fürchte, in all dem Tumult habe ich mich mehr verletzt als anfangs gedacht. Kurdt mein Gutester, könntest du mir wohl behilflich sein?«
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
|