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    Kämpfer Avatar von Thara
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    Thara verdrehte genervt die Augen. Natürlich hatte dieser stinkende Klops keine Ahnung, wie er es zustande gebracht hatte, einfach mitten im Kastell aufzutauchen. Von dem Kerl etwas lernen? Eher würde die Hölle zufrieren.
    Zu ihrer eigenen Überraschung versetzte es Thara einen Stich, dass sie über dieses Phänomen des plötzlichen Ortswechsels auch nicht mehr wusste als Hasso. Normalerweise ging sie ganz selbstverständlich davon aus, dass so ziemlich jeder mehr wusste und konnte als sie. Der fette, stinkende Kerl mit dem Hundenamen war damit wahrscheinlich der erste Mensch auf der Welt, dem sie sich überlegen fühlte! Und auf keinen Fall wollte sie sich vor ihm eine Blöße geben! Sie würde also versuchen müssen, mehr über den magischen Ortswechsel herauszufinden.

    Aber auch sonst hatte Hasso offenbar nichts Interessantes zu erzählen, darüber wer und was er war. Oder er wollte einfach nichts über sich preisgeben, aber irgendwie bezweifelte Thara, dass er überhaupt den nötigen Grips besaß, Dinge aus echtem Kalkül heraus für sich zu behalten. Viel wahrscheinlicher war, dass er einfach nur zu faul und mit seiner Ansicht nach wichtigeren Dingen befasst war: Seinen Eiern. Wie die an seine Stirn gekommen waren, konnte Thara ihm freilich auch nicht sagen, nicht zuletzt, weil dieses kleine Missgeschick ihr wiederum herzlich egal war. Einen Lösungsvorschlag hatte sie trotzdem: „I-ich … hätte da ein paar … scharfe Messer?“

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    Veteran Avatar von Hasso Kuettel
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    Badestube

    „Ja sehr witzig“, maulte der Dicke, der nun von der Nudel ablies. Wenn man nicht mit allen drei Dingen herum spielen konnte, war es nur halb so spannend. Genauso spannend wie die kleine Töle, die scheinbar nichts zur Lösung des Problems beitragen konnte. Warum also sollte er sich weiter mit ihr beschäftigen? – Warum nicht jemanden suchen, der Antworten auf seine Fragen hatte? – Richtig – Der Dicke hatte überhaupt keinen Schimmer, wo er sich hier befand, was diese Mauern bargen, außer den Schätzen, die Thara ihm versprochen hatte.
    Und da war er dann gedanklich doch wieder bei der kleinen Frau, dass er sich fragte, welche Annehmlichkeiten es hier noch gäbe und von welchen Schätzen sie sprach.
    Was denn Mann wiederum zu der innerlichen Frage trieb, wie er auf derartige Dinge überhaupt kam. Waren es wirklich ihre Worte, oder waren es seine eigenen, die ihm vorgebetet hatten, eine Weile zu bleiben und sich der Vorzüge dieses Kastells zu bedienen.

    Da erhob der Große sich mühsam aus dem Zuber, dass die braune Suppe an seinem Körper hinunter lief und es zum Teilen aussah, als wäre seine Haut dabei vom Leib zu rutschen und doch war es nur der aufgeweichte Dreck, der sich der Schwerkraft ergab. Hasso nahm seine Pranken und wischte den Mist von Bauch, Nudel und Beinen und ließ im Anschluss Arme und Hände sich kräftig schütteln, dass ein Teil der Suppe durch die Gegend spritzte und überall dort landete, wo etwas in Reichweite war, wie auch das scheinbar wundersam erschienene Badetuch, nach dem der patschende Hasso nun griff und es sich um den Leib band.

    „Orks haben mich attackiert – und dann – schwubbs“, begann der Dicke, der Tharas Gesichtsausdruck musterte. Da verzog er das Gesicht zu einer schiefen Linie, die dafür stand, dass Hasso begann seine Gehirnzellen zu bemühen. Ohne schien es wohl nicht zu gehen. „Damals zauberte ich meinen Körper an einen anderen Ort, indem…“, der Dicke dachte wirklich nach und formte rötliche Schlieren in seinem Geist, „hmm, ich konnte auch andere Sachen“, fuhr er fort und schüttelte leicht den Kopf, bis er mit den Schultern zuckte, „ich weiß garnicht, wie lange das her ist. Ich weiß nur, dass mein Kotzbruder mich damals den Ogern vorwarf und ich seitdem mit ihnen lebe. In dieser Höhle. Und die schickten mich los ein Kraut zu holen. In der Nähe der Orks. Erwischt. Bedroht. Bumms Ende der Geschichte“, sprach der Beleibte und watschelte an der schwarzen Magierin vorbei.

    Er würde den Weg zurück gehen und sich sein Leibchen wieder holen.

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    Kämpfer Avatar von Thara
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    Als Hasso in ein Handtuch gewickelt (zum Glück war das Handtuch Kastell-Standard-Schwarz, ein weißes hätte selbst nach erfolgtem Bad schon bei der ersten Berührung mit dem Dicken eine eher unappetitliche braune Farbe angenommen!) auf den Gang hinaustrat, sah er immerhin ein Stück sauberer aus. Nicht wirklich sauber, dafür müsste man ihn wahrscheinlich für ein paar Stunden unter einen kräftigen Wasserfall stellen, aber zumindest der gröbste Dreck war herunter. Auch sein Geruch hatte sich zumindest dezent verbessert. Statt nach Fäulnis, Schweiß und Scheiße, müffelte er jetzt nach einer seltsamen Mischung aus nassem Hund, Schlamm und Badekräutern, ein Kontrast, der nicht so recht zusammenpassen wollte und keineswegs als angenehm zu bezeichnen war, zumindest aber nicht mehr unmittelbar brechreizauslösend wirkte.

    Immerhin wurde er jetzt sogar ein wenig gesprächiger, und was er sagte, ließ Thara aufhorchen. Nicht der Teil, dass Orks ihn bedroht hatten, und auch nicht, dass er unter Ogern lebte (Thara hatte nur sehr rudimentäre Vorstellungen davon, was Oger waren) und irgendwelche Kräuter hatte sammeln sollen, sondern als er darüber sinnierte, was er in einer unbestimmten Vergangenheit, irgendeinem damals, gekonnt hatte. War dieser Schwachkopf etwa ein Magier? Oder zumindest ein Ex-Magier? Das schien Thara kaum glaubhaft zu sein, aber auf der anderen Seite war sie selbst ja Magierin, und wie wahrscheinlich war das bitte? Zudem hatte Hasso sich offenbar aus eigener Kraft ins Kastell zaubern können. Auch wenn er nicht mehr genau wusste, wie er das zustande gebracht hatte: Wenn er nicht das Ziel des Zaubers eines anderen geworden war, dann musste er ihn selbst gewirkt haben. Das bedeutete …
    „D-d-du bist also … bist du, o-oder warst … ein Magier?“ Thara beeilte sich, mit Hasso Schritt zu halten, als er an ihr vorbeiwatschelte (trotz seines unbeholfenen Ganges hatte er doch deutlich längere Beine als sie). Die Schlussfolgerung, dass Hasso ein Magier sein musste, führte zu einer anderen nicht unbedeutenden Frage: „Welche … a-also … was für Magie k-konntest du? V-v-von welchem Gott?“

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    Lucky 7 Avatar von Venom
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    Bibliothek

    Ein kleiner Berg von Wissensfragmenten türmte sich vor Corsika auf, die die Stirn runzelte, dann aber zu blättern begann – sofort tief versunken in den Seiten.
    Venom betrachtete die Szene. Seine Gedanken rasten. Die Themen, die Corsika angesprochen hatte, berührten vieles von dem, was auch ihn beschäftigte. Kultstätten, uralte Zeichen, dunkle Rituale. Aber die Reaktion der Bibliothek zeigte ihm auch: zu breit gefragt, und man versinkt in der Flut.
    Er trat einen Schritt zurück, den Blick suchend über die hohen Regale wandernd. Sein Herzschlag war ruhig, aber wachsam, und seine Gedanken fokussierten sich auf das eine Buch, das sie im Gebirge gefunden hatten – jenes, dessen Schriftzeichen ihnen Rätsel aufgaben.
    Er atmete tief ein, dann sprach er ruhig:
    „Ich suche ein Werk zur Entzifferung alter Sprachen. Ein Glossar oder eine Sammlung zur Übersetzung alter Zeichen. Besonders solcher, die auf Kultstätten oder dunklen Artefakten gefunden wurden.“
    Für einen Moment geschah nichts. Dann begann ein leises Summen in der Luft. Es war kein Geräusch im eigentlichen Sinne, eher ein Vibrieren, das seine Haut streifte wie ein Windhauch. Ein einzelnes Buch schwebte lautlos aus einem oberen Regal herab, schien Venom direkt ins Auge zu fassen – und landete mit sanftem Plopp auf dem Tisch vor ihm.
    Es war in dunklem Leder gebunden, der Einband gezeichnet von einer Vielzahl kleiner, ineinander verschlungener Symbole. Keines konnte Venom lesen.
    Er streckte die Hand aus, berührte vorsichtig den Einband. Das Leder fühlte sich warm an.
    Ska’ri, die die Szene aufmerksam beobachtet hatte, trat näher.
    Dann schlug Venom das Buch auf.
    Die ersten Seiten waren wie erwartet – Tabellen, Listen, erklärende Texte in der allgemeinen Sprache. Doch dann folgten Zeichnungen, vergleichende Analysen, und schließlich – ja, da war es – ein Symbol, das Venom fast die Luft anhalten ließ: Es war fast identisch mit einem jener Zeichen aus der Höhle. Nur … dort war es ins Gestein gemeißelt gewesen. Hier aber war es klar umrissen, beschriftet:
    „Zeichen der zweiten Sphäre. Ritualmarkierung. Zugang.“
    Venom spürte, wie sich ihm die Nackenhaare aufstellten. „Zugang … wohin?“ flüsterte er eher zu sich selbst als zu jemand anderem.
    Ska’ri verzog das Gesicht. „Wenn das nicht verdächtig nach einem Tor klingt …“
    Corsika hatte sich halb umgedreht, ein altes Buch in der Hand. „Oder nach einem Siegel,“ warf sie trocken ein. „Und Siegel sind selten freundlich.“
    Venom antwortete nicht. Er blätterte weiter. Seine Finger zitterten kaum merklich.

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    Veteran Avatar von Hasso Kuettel
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    Eingangshalle

    „Isis“, ne, dass war ne Mutter, „Imhotep“, ne, auch nicht, „Iduna“, Versicherung, auch nicht.
    „War Feuermagie, ja Feuermagier. Genau. Ich war ein Feuermagier, konnte Sand vom Bett blasen, Feuerchen machen, Dinge erhitzen. Und ich konnte mich von einem Ort zu einem anderen Ort bewegen, ohne dabei auch nur einen Schritt zutun“.

    Die Beiden hatten die Eingangshalle wieder erreicht und konnten einen Blick auf den Silberteller werfen, auf den der Beleibte nun zusteuerte und hineingriff, aber das Kleidungsstück war fort.

    „Was seid Ihr denn für ein Haufen!? – Wer bitte klaut einen Lendenschutz, der nicht einmal wirklich schützt?!“, brachte der Dicke entgeistert hevor und fuhr herum, Thara ansehend.
    „Was will jemand mit so einem Lappen?“, fuhr der Fettsack fort und konnte es nicht verstehen. Rieb man hier seine Nase an den Spuren menschlicher Hinterlassenschaften, oder was sollte das? Aber ne – vielleicht war dies hier auch ein Waschhaus und man säuberte lediglich das gute Stück, welches ebenfalls ein gutes Stück verbogen hatte.
    Und dann wandte der Dicke sich erneut zu gehen. „Verdammt! Wo gibt es denn jetzt hier was zu essen?!“.

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    Kämpfer Avatar von Thara
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    Ein Feuermagier? Thara hätte beinahe laut lachen müssen, als Hasso behauptete, einst ein Feuermagier gewesen zu sein. Nicht, weil sie ihm nicht geglaubt hätte – ganz im Gegenteil, es schien ihr nur allzu passend zu sein, dass ein erbsenhirniges Sackgesicht wie Hasso im Dienst Innos‘ gestanden hatte. Sie hatte schon lange jeglichen Respekt für den angeblichen Gott der Ordnung und Gerechtigkeit verloren, der ihr nicht ein einziges Mal in ihrer höllischen Vergangenheit zur Seite gestanden hatte, der ihr in ihrem Leid und den Ungerechtigkeiten, die ihr widerfahren waren, nichts als die kalte Schulter gezeigt hatte. Sie verachtete seine Diener, die Feuermagier und -novizen, die nichts als selbstgerechte, oberflächliche Großmäuler waren, nur daran interessiert, dass man ihre dummen Gebete nachplapperte und ihnen die Goldmünzen hinterherwarf. Und Hasso in seiner Dumpfheit und Ungehobeltheit verkörperte all das perfekt.

    Es war auch wieder bezeichnend, dass er auf Vabuns Teller nach dem stinkenden Lappen tastete, den er als Gabe dargebracht hatte. Was war an dem Wort ‚Gabe‘ bitte so schwer zu verstehen? Gerade als ehemaliger Feuermagier müsste er doch eigentlich wissen, dass man eine Gabe nicht zurückbekam. Das Gaben einsammeln war schließlich die Spezialität der Feuermagier!
    Wobei Thara sich doch ernsthaft wunderte, dass dieser widerliche Lendenschurz überhaupt von Vabun akzeptiert worden war. Aber Hasso hatte eben sonst auch nichts dabeigehabt, und es ging hier ja offenbar nicht darum, welchen Nutzen er dem Kastell hier und jetzt, sondern in Zukunft bringen konnte. Eine Imfestition, oder so.
    Am Ende war es auch für alle Beteiligten (außer vielleicht Hasso selbst) gut, dass er weiterhin mit dem Handtuch Vorlieb nehmen musste – bedeckte es seine unansehnlichen Massen doch zumindest etwas besser als das winzige Leibchen, das er für ‚Kleidung‘ hielt. Auch wenn Thara sich wunderte, dass ihm keine frischen Sachen vom Kastell zur Verfügung gestellt worden waren. Scheinbar hatte auch die Gastfreundschaft des Kastells Grenzen. Aber zumindest einen Kartoffelsack hätte die Dämonen ruhig herausrücken können, den Bewohnern des Gemäuers zuliebe! Falls Hasso noch länger im Kastell weilen sollte, beschloss Thara, dafür zur sorgen, dass er sich irgendetwas überzog. Und wenn es Gardinen waren!

    Hasso selbst hatte das Kleidungsproblem dagegen für sich rasch wieder abgehakt. Stattdessen wollte er natürlich gleich wieder etwas anderes: Essen. Nunja, dafür wäre ja eigentlich gesorgt. Das Refrittirium sollte keine Schwierigkeiten haben, selbst jemanden wie ihn satt zu bekommen. Allerdings drehte sich Thara schon bei dem Gedanken daran, Hasso zum fressen in den Speisesaal zu lassen, der Magen um. Sie würde wahrscheinlich selbst nie wieder einen Fuß dort hineinsetzen können, ohne höchst unerwünschte Bilder im Kopf zu haben! Zum Glück wusste Hasso noch nichts davon, dass er sich nur wenige Schritte von der wahrscheinlich ergibigsten Küche ganz Myrtanas befand. Und Thara sah auch keinen Grund, warum er davon erfahren sollte.
    „E-e-etwas zu essen?“, fragte sie mit gespielter Verwunderung, „S-so wie … äh … Brot, o-o-oder Fleisch oder sowas?“
    Hasso glotzte sie verständnislos an: „Jaaaaa… ?“
    „Sowas … äh … ha-haben wir hier n-n-nicht. Wir … äh … also … i-ich meine, Schwarzmagier, wir essen einfach … n-naja, die … die Seelen irgendwelcher Besucher!“ Thara lächelte und sah Hasso unverwandt in die Augen.

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    Veteran Avatar von Hasso Kuettel
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    Eingangshalle

    Thara lächelte. Hasso lachte und Thara lächelte scheinbar immer noch, was den Beleibten mehr als irritierte.
    ‚Das tun sie nicht‘, überlegte der Dicke und zögerte aufgrund der aufkommenden Zweifel, ‚Oder doch? – neeein‘. Hassos Lachen war gewichen und machte nun einer Unsicherheit platz, die sich langsam in dem halb Nackten ausbreitete. Sein Blick langsam von Thara genommen schaute Hasso sich um.
    Es war scheinbar außer ihnen beiden niemand da, außer dem leisen Heulen des Windes nichts zu hören, kein Anzeichen von Leben. Nur Dämonen und Untote, die den Mann im ersten Moment nicht sehr beunruhigt hatten, doch nun – War sie am Ende vielleicht auch eine untote Erscheinung und dieser Ort eine Falle, die mit Schätzen und Annehmlichkeiten lockte, um sich das menschliche Leben untertan zu machen, sich von ihm zu nähren?
    War er am Ende vielleicht auch eine Kreatur, die aus der Höllenpforte gerufen und anderen Menschen selbes Schicksal antun würde?

    Und ja – Hasso wusste, was eine Gabe war, doch er hatte nicht damit gerechnet, das sein Geschenk irgend Jemanden wirklich interessieren würde. Das er einfach am Ende hinginge und seine Gabe wieder an sich nahm und nun fragte der Beunruhigte sich, ob am Ende der Wert seines Geschenks darüber entschieden hätte, welches Schicksal ihm vorgesehen wäre.
    Der Mann schüttelte wieder innerlich den Kopf und bewertete seine Überlegung als unlogisch, sollte das, was das Weib da sagte, der Wahrheit entsprechen.

    Und am Ende war der Mann vollkommen überfordert mit seinen eigenen Überlegungen.

    „Wie gut, dass ich keine Seele habe“, wandte der Dicke sein Wort nun an die finstere Gestalt und brachte nun mehr Abstand zwischen sich und die Andere. „Die habe ich verloren, nachdem mein Bruder mich den Ogern zum Fraß vorwarf“, ergänzte er noch. „Ich will Euch keine Umstände machen. Zeigt mir einfach, wo es raus geht und ich bin weg“, bat der Dicke, der seinerseits nun nach Anzeichen einer Pforte suchte, die Freiheit für ihn bereit hielte.
    Oder einfach nur ein Versteck, welches ihm Zeit gab über die magische Flucht nachzudenken.

    Und während er sich suchend in der Eingangshalle umsah, erblickte er gegenüber des nicht als solchen erkannten Ausgangs den Innenhof, etwas, was für den Dicken aussah, als ginge es dort nach draußen und so näherte er sich dem, was auf ihn wirkte, wie grüne Freiheit.

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    Waldläufer Avatar von Ska'ri
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    Die Bibliothek des Kastells war in der Tat atemberaubend. Es war die mit Abstand größte Bibliothek, die Ska’ri jemals gesehen hatte! Zugegeben, es war auch die erste Bibliothek, die sie jemals gesehen hatte. Trotzdem. Ska’ri konnte kaum glauben, dass diese gewaltige Halle überhaupt in dem Gemäuer Platz finden konnte. Das Kastell war groß, keine Frage – aber so groß? Die Regalreihen, vollgestopft mit Büchern über Büchern über Büchern, schienen sich bis in die Unendlichkeit fortzusetzen. Irgendwo weit, weit hinten verschwanden sie in der Dunkelheit, ohne den Anschein zu machen, dass sie bald zu Ende sein würden.
    Die oberste Schamanin Arzu war offensichtlich stolz darauf, dass ihre Bibliothek bei den Besuchern solch einen Eindruck machte. Ska’ri bemerkte jedoch auch, dass Arzus Blick immer wieder zur Decke wanderte, als würde sie dort nach etwas suchen. Wonach die Schamanin Ausschau hielt, erschloss sich ihr allerdings nicht. Da war … eine Decke. Eine hohe, gewölbte Decke, kunstvoll verziert, aber davon abgesehen einfach nur eine Decke. Schließlich kam Arzu wohl zu demselben Schluss, dass es dort oben nichts weiter besonderes zu sehen gab, und konzentrierte sich darauf, ihren Gästen die erstaunlich bequeme Benutzung ihrer Büchersammlung zu erklären.

    Nachdem das erste Staunen überwunden war, begann die Arbeit. Venom gelang es erstaunlich rasch, ein Buch aus den endlosen Tiefen der Bibliothek zu Tage zu fördern, das tatsächlich geeignet zu sein schien, ihnen weiterzuhelfen. Eines der Symbole, die mit pechschwarzer Tinte auf die vergilbten Pergamentseiten gemalt waren, erweckte seine Aufmerksamkeit – ein Symbol für ein Tor, oder vielleicht auch ein Sigel, wie Corsika vorschlug. So oder so, beides passte zu dem, wonach sie suchten!
    Ska’ri holte das Buch hervor, das sie auf dem Altar unterhalb der Ruine in den Bergen gefunden hatten, und sie begannen, die fremdartigen Zeichen zu entschlüsseln. Das Nachschlagewerk erwies sich als Volltreffer – es schien alle notwendigen Informationen zu enthalten, die sie brauchten, um den alten Text auf den Grund zu gehen.
    Was jedoch keineswegs hieß, dass es sich dabei um ein einfaches Unterfangen handelte. Auch wenn die einzelnen Zeichen in ihrer jeweilen Entsprechung und Bedeutung erläutert wurden, stellte sich rasch heraus, dass es sich nicht etwa um eine einfache Chiffre oder etwas Derartiges handelte, die man ohne allzu großen Aufwand in die Gemeinschrift übertragen konnte, sondern um ein sehr altertümliches und zudem mit arkanen Bedeutungen aufgeladenes Idiom, das teils Dialekt, teils Geheimsprache war. Viele der Zeichen waren mehrschichtig und ihre tatsächliche Bedeutung hing stark vom Kontext ab. Venom und Ska’ri wurde rasch klar, dass sie wohl für eine Weile Gäste des Kastells bleiben würden, bis sie das uralte Buch entziffert hätten.

    ***

    „Das ist verflucht mühsam“, grummelte Ska’ri nach einer Weile. Die ganze Zeit im Kerzenlicht auf diese kleinen, verschnörkelten Tintenkleckse zu starren, ließ ihre Augen schmerzen und von der gekrümmten Haltung fühlte sich jeder einzelne Muskel völlig verspannt an. Es gab wirklich Leute, die das freiwillig jeden Tag machten, stundenlang?
    Hinzu kam, dass sie sich auch nicht sonderlich nützlich fühlte. Sie konnte zwar lesen, sogar die Morrasprache, aber nicht besonders gut. Es hatte nie zu ihren Prioritäten gezählt. Krul war derjenige von ihnen gewesen, der seine Nase in Pergamente und Inschriften versenkt hatte. Tja, man sah ja, wozu das geführt hatte.
    Die Orkin streckte sich, ließ sie Finger knacken und stand auf: „Ich geh‘ mir mal die Beine vertreten. Und hol uns was zu trinken.“
    Venom nickte nur, ohne aufzusehen. Er war vollkommen in das Studium der Schriftzeichen vertieft, seine Feder kratzte unermüdlich über das Pergament, auf dem er seine Übersetzungen niederschrieb, durchstrich, ausbesserte, wieder verwarf und von neuem begann. Ska’ri überließ ihn seiner Arbeit.

    Kaum hatte sie jedoch die Bibliothek verlassen, bot sich ihr in der Vorhalle ein höchst sonderbarer Anblick: Da war diese schweigsame kleine Dienerin, Tra'ra oder wie sie hieß, die mit einem sonderbaren Lächeln im blassen Gesicht einen außerordentlich fetten Kerl anstarrte. Im ersten Moment hielt Ska’ri ihn für Corsikas Begleiter, aber er war ein gutes Stück größer als der kränkliche Bursche. Er hatte ein wenig Ähnlichkeit mit Er’esh, nur mit deutlich mehr Schwabbel statt Muskeln. Und er roch strenger als Ska’ris Stiefbruder.
    Was auch immer Tra'ra gesagt oder getan hatte, es hatte den Fetten offenbar stark verunsichert, denn es sah sehr danach aus, als würde er vor ihr fliehen wollen. Unbeholfen in Richtung Innenhof watschelnd, versuchte er, zugleich den Ausgang und Trara im Blick zu behalten, was dazu führte, dass ein seltsames Anhängsel an seiner Stirn hin- und herschlackerte. Ska’ri kniff die Augen zusammen. Was zum – hatte dieser Kerl da etwa …?
    Sie blieb stehen und konnte nicht anders, als den Typen anzustarren. Ihr Gesichtsausdruck wechselte zwischen Verwirrung, Ekel und Belustigung hin und her, bis letztere schließlich die Oberhand gewann.
    „Sag mal … sind das … Klöten in deinem Gesicht? Echt jetzt?“ Ska’ri kicherte los, das Kichern ging rasch in ein Prusten und schließlich lautstarkes Gelächter über. Sie konnte einfach nicht anders! So sehr sie auch versuchte, es sich zu verkneifen, sie hatte keine Chance. Es sprudelte einfach aus ihr heraus. Ska’ri hielt sich den Bauch und krümmte sich vor Lachen, bis ihr die Tränen kamen. „Leute!“, rief sie in Richtung Bibliothek, als es ihr gelang, zwischen zwei Lachanfällen einmal Luft zu holen, „Leute, kommt mal her! Das müsst ihr sehen! Hier ist einer mit … hahaha … haaaaahahaha … haha … der ha … der hahat … seinen Sack im Gesicht!“
    Geändert von Ska'ri (15.04.2025 um 21:22 Uhr)

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    Veteran Avatar von Hasso Kuettel
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    Innenhof

    Nun sagte der Beleibte gar nichts mehr und wandte sich dem Innenhof zu, den er wenig später betrat. Dort stand eine Esche mit grünem Blätterwerk, dessen Blätter von gutem Wetter zeugten und auch die Luft schien angenehm mild und anders als in dem Orkwald, in dem er sich vor nicht zu langer Zeit noch befunden hatte.
    Dort befand sich auch ein Brunnen, Ziegen und Gänse, als auch eine Bank, die vermutlich anderenorts zum Verweilen einlud, doch für Hasso war dieser Ort das Letzte, was er sehen wollte, denn Mauern umgaben diesen Ort und ließen ihn wissen, dass der Weg nach draußen sich nicht hier befand. Und doch war das Draußen nur einen Steinwurf entfernt und lockte mit dem Rauschen des Meeres.

    Hasso packte sich an die Stirn samt Klöten und ließ selber angewidert die Hand wieder sinken, als erneut ein Dämon in seinem Kopf sprach und den Mann in die Kniee zwang. Gepeinigt wankte der Leib Hassos nach vorne und kam unbeholfen auf besagter Bank zum Sitzen, während sein Magen sich erneut meldete und ihm deutlich machte, dass er Input wünschte. „Was?!“, brachte der Gequälte hervor und zuckte zusammen, als die Stimme wieder tönte. ‚Der Ausgang ist nicht an dieser Stelle‘, „ach nein, wirklich?“, ächzte der Beleibte und schnappte nach Luft. ‚Und der Ort des Speisens ist ebenfalls nicht hier‘, donnerte es im Schädel des Mannes, der versuchte, die Stimme mit der Innenhand hinfort zu klatschen. ‚Und davon bekommt Ihr Kopfschmerzen‘, stellte der Dämon richtig fest, doch neben seinen Bemerkungen hielt er auch eine bedeutsamere Information bereit. ‚Wir haben Gästeunterkünfte. Ihr seid bereits daran vorbei gegangen‘, erklärte der Dämon per Hirninjektion. Dann wandte er sich wohl an die junge Frau.
    Geändert von Hasso Kuettel (16.04.2025 um 09:43 Uhr)

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    Waldläufer Avatar von Ska'ri
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    Nachdem der fette Kerl mit den Klöten auf der Stirn eine Schnute gezogen und dann ohne ein Wort im Innenhof verschwunden war, gelang es Ska’ri nach und nach endlich, sich wieder zu beruhigen. Ihr Blick fiel auf das blasse Mädchen, vor dem der Klötenmann so panisch reißaus genommen hatte, obwohl er sicher mindestens zehnmal so viel wog wie die dürre kleine Tra‘ra.
    „Warst du das?“, fragte Ska‘ri und wischte sich die Lachtränen aus den Augen, „Das mit den …“ Sie deutete auf ihre Stirn, an die Stelle, wo der fette Kerl sein Gehänge hatte. Es schien ihr die logischste Erklärung – und zeigte zugleich, dass Morra-Schamanen offenbar mehr Spaß verstanden als ihre orkischen Kollegen. Aber Tra’ra schüttelte den Kopf.
    „N-n-nein … der … w-w-war schon so!“
    „Wohnt der hier?“
    Wieder ein Kopfschütteln. „E-er ist gerade erst a-a-angekommen.“
    „Scheint ja ein richtig beliebtes Ausflugsziel zu sein, eure Burg!“
    Das blasse Mädchen zuckte nur mit den Schultern und machte einen zögerlichen Schritt rückwärts, als wäre ihr die Unterhaltung unangenehm. Ska’ri legte kurz den Kopf schief und sah sie an, aber Tra’ra wich ihrem Blick konsequent aus. Eine seltsame kleine Kreatur. Die meiste Zeit schien sie diejenige zu sein, die Angst vor allem und jedem hatte, aber diesem großen, fetten Kerl hatte sie offenbar einen gehörigen Schrecken eingejagt.

    Nachdem Tra’ra, einsilbig wie immer, nicht zu einem vernünftigen Gespräch zu bewegen war, verabschiedete sich Ska’ri mit einem Schulterzucken und setzte ihren Weg ins Refektorium fort. Wenig später kam sie mit einer feurig marinierten Scavengerkeulen in der einen und einem Krug Starkbier orkischer Brauart in der anderen Hand wieder heraus. Sie hatte beschlossen, dass sie mehr wissen wollte über Herr Klöte, wie sie ihn für sich inzwischen getauft hatte. Soetwas verrücktes sah man nur einmal im Leben, das durfte sie sich nicht entgehen lassen!

    Sie steuerte also den Innenhof an, stieß mit dem Fuß die Tür auf, und tatsächlich – da stand Herr Klöte und blickte sehnsüchtig aufs Meer hinaus, oder sowas. Die Ziegen und Gänse machten einen großen Bogen um ihn – kein Wunder bei dem Geruch, den er verströmte.
    Ska’ri ließ sich mit einem Seufzer auf die Bank fallen, die unter dem großen Baum in der Mitte des Hofes stand, und nahm einen Bissen von der Scavengerkeule, dass ihr das Fett des saftigen Bratens übers Kinn lief.
    „Ump, allef klar?“, fragte sie, als Herr Klöte sich letztlich doch zu ihr umdrehte, „Wie iff denn daf paffiert?“ Ungeniert deutete sie mit der Scavengerkeule auf die Stirneier. „Oder hattef du daf fon immer?“

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    Local Hero Avatar von Arzu
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    Das Kribbeln nahm und nahm kein Ende. Arzu versuchte ihr Möglichstes, um es zu unterdrücken. Doch selbst die ihr von Beliar verliehene Macht konnte der Nekromantin in diesem Augenblick nicht mehr helfen.
    »Hatschu!«, entfuhr es der Varanterin und das Niesen hallte laut in der gesamten Bibliothek wider. Unweigerlich drehten sich die Besucher des Kastells zu ihr um. »Dschuldigung.«, schniefte Arzu. Wie war das denn passiert, fragte sich die Schwarzmagierin. Eine Erkältung? Aber doch nicht im Kastell! Und dann auch noch so plötzlich.
    Noch während sie über den Grund nachdachte, merkte die Nekromantin, wie das Atmen durch das linke Nasenloch zuerst immer beschwerlicher wurde und schließlich unmöglich. Was für eine Blamage vor den Gästen! Hatte sie ihnen just noch die unglaublichen Wunder des Kastells gezeigt und nun erlag sie einer solchen Banalität. Der schlimmstmögliche Zeitpunkt! Ob es einen Dämon mit heilenden Kräften gab? Das war eine Frage, die Arzu bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht durch den Kopf gegangen war. Sie meinte sich an etwas aus der Historie des Zirkels zu erinnern. Allerdings unterbrach ein raues Husten jäh ihren Gedankengang.
    »Ich will für euch hoffen, dass ihr keine Krankheiten hier eingeschleppt habt!«, sagte sie ernst in einem nasalen Tonfall. Woher hätte es sonst kommen sollen!? Dann fiel der Groschen. Es hatte bestimmt mit dem Ausflug in das Mondkastell zu tun. Der ganze Moder, die Feuchtigkeit und keine ruhige Minute. Das rächte sich nun. Arzu wollte gerade mit den Augen rollen, als dem ein erneuter Hustenreiz zuvorkam.
    Wo war Thara überhaupt, fragte sich die Varanterin. Sie war nirgendwo zu sehen und das lag ausnahmsweise nicht an ihrem Talent, sang- und klanglos im Hintergrund zu verschwinden. Ausgerechnet jetzt, wo Arzu sie dringend brauchte, um Medizin oder zumindest ein Taschentuch zu holen! Wenn man nicht alles selbst machte!

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    Veteran Avatar von Hasso Kuettel
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    Innenhof

    Die Augen des Mannes folgten der Scavengerkeule, die vor seinen Augen tanzte und ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ, dass er mehrmals schluckte und seine fleischig pralle und pelzige Zunge über die Lippen fuhr.
    Roch das gut!

    „Da war wohl etwas falsch gelaufen“, antwortete der Beleibte, der Ska’ri einmal musterte, nachdem er den Blick mühsam von der Speise gelöst hatte. Sie war augenscheinlich eine Orkin, möglicherweise jung und abgesehen davon, dass sie so groß war wie er, ganz anders als die Hagere, die allein schon durch ihre Anwesenheit pures Gift verströmte.
    Diese Orkin passte nach Meinung des Dicken so überhaupt nicht in diesen Ort, der etwas Dunkles verströmte, auch wenn der Innenhof, in dem er sich befand, dies nicht tat.
    Während Thara irre und irgendwie depressiv auf den beleibten Mann wirkte, verströmte die orkische Frau Lebensfreude und Leichtigkeit. Etwas, was Hasso beruhigte, wenn auch die grüne und für eine Orkin viel zu schlanke Kreatur über den Klötenmann lachte.
    „Magieunfall“, fuhr der Dicke fort und fasste sich an die Bälle, „Ich war wohl beim Transportieren von einem Ort zum anderen nicht bei der Sache“, erklärte Hasso. Und selbst, wenn diese Aussage nach einer Vermutung klang, war er sich über diese Tatsache im Klaren. Mittlerweile. Warum er aber an diesem dunklen Ort gelandet war, konnte er sich nicht erklären, noch wissen, wo er sich eigentlich befand und wie weit er von dem Ort entfernt war, an dem er verschwand. „Ich weiß nicht, warum ich in diesen Mauern gelandet bin, aber ich hätte da eine Theorie zu, die ich Euch gerne erläutere, wenn Ihr mir den Ort zeigt, an dem es diese schmackhafte Keule gibt“, lockte der Mann während er mit seinem Fuß eine Ziege abwehrte, die sich ihm aufdrängte. Scheinbar roch das Tier das Kraut in seinem kleinen Beutelchen, welches zwischen zwei Hautlappen klemmte.

    Ja, und Thara hatte gelogen. Das hatte der Dicke nun auch begriffen.

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    Waldläufer Avatar von Corsika
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    In der Bibliothek

    Corsika ließ sich zu einem herzhaften Gähnen hinreißen. So überwältigend dieser Ort und all seine kuriosen Besucher auch waren, so sehr kämpfte ihr Körper damit, all diese Eindrücke zu verarbeiten. Dazu kam, dass ein opulentes Essen und das Studieren kryptischer Texte nicht unbedingt beim Wachbleiben halfen. Aber ein wenig wollte sie noch durchhalten.
    Das Buch, das auf magische Weise zu Venom gefunden hatte, schien auch für Corsika genau die richtigen Informationen zu beherbergen. Dabei war sie skeptisch, ob sich bei seiner Anfrage überhaupt noch ein passendes Buch finden ließe - nachdem sich alle Bücher der Welt zu okkulten Stätten und antiken Schriften bereits auf ihrem Berg stapelten. Am liebsten hätte sie Venom das Buch abgenommen, kam dann aber auf die Idee, in ihrem eigenen Stapel nach einer Kopie desselben zu suchen - und wurde sogar fündig.
    Also zog sie sich an einen der Schreibpulte zurück, wo Federkiel, Pergament und Tinte ordentlich bereitlagen und legte sich den Zettel zurecht, auf dem sie mit ihrem eigenen Blut eine Abschrift des Monolithentextes geschrieben hatte. Es würde nicht schaden, wenn sie davon eine oder zwei Kopien anfertigte, nur zur Sicherheit. Außerdem wollte sie die verschiedenen Symbole mit jenen aus dem Übersetzer vergleichen. Das stellte sich jedoch nicht als ein einfaches Unterfangen heraus. Sie hatte schon monatelang nicht mehr geschrieben, eigentlich seit dem verhängnisvollen Tag, an dem sie Dion und Timo kennengelernt hatte. Früher hatte sie viel geschrieben; im Handelsgewerbe wurde viel Wert darauf gelegt, dass alle Transaktionen korrekt dokumentiert und nachvollziehbar waren. Nur so konnte man erfolgreiche Geschäftsbeziehungen pflegen, würde ihr Vater jetzt vermutlich sagen. Sie vermisste den alten Langweiler.

    Nachdem alles abgeschrieben war, besaß Corsika ein Sammelsurium an Begriffen, die noch keinen klaren Zusammenhang aufwiesen. Es waren einige Naturbegriffe dabei wie „Sterne, Felsen und Lagune“, aber auch Körperbegriffe wie „Arm, Kopf und Torso“. Viele der Begriffe waren mehrdeutig und ganz sicher war sie sich mit dem, was sie am Monolithen abgeschrieben hatte, auch nicht. Jetzt, da sie eine Sammlung all jener Zeichen in den Händen hielt, wurde ihr klar, dass sie sich auch verschrieben haben könnte.

    Sie teilte die gesammelten Informationen mit Venom, denn er machte ihr einen gelehrten Eindruck und schien Dinge aus einer neutralen Perspektive zu betrachten. Sie erzählte ihm auch von dem Monolithen in der Nähe der Gespaltenen Jungfrau und dass dieses Bauwerk womöglich noch nicht lange an diesem Ort existierte.
    „Die Informationen auf diesem Bauwerk könnten Hinweise darstellen, vielleicht ist es ein Wegweiser“, mutmaßte sie. Möglicherweise führt er ja zu deinem Siegel.“
    Ehe sie weiter nachgrübeln konnten, wurden sie von der Orkfrau unterbrochen, die von einer weiteren Gestalt - oder vielmehr Missgestalt - erzählte, die ihren Weg ins Kastell gefunden hatte. Corsika war nicht sicher, ob sie sich darauf einlassen wollte, aber lesen würde sie heute auch nichts mehr. Außerdem war es immer gut, über alles um sich herum Bescheid zu wissen. Dann gab es weniger böse Überraschungen.
    „Ich lese das morgen noch weiter“, rief sie in den Raum, in der Hoffnung, eine der Schattengestalten würde sie hören. Sie hatte nun wirklich keine Lust, noch aufzuräumen.
    „Kommst du?“, fragte sie an Venom gerichtet. Doch der lehnte höflich ab, blickte aber noch einmal vom seinem Buch auf und fragte: „Hast du eigentlich auch etwas über das Zeichen an deiner Hand in Erfahrung bringen können?“
    Corsika nickte. „Ja. Es heißt so viel wie … Pakt.“
    Geändert von Corsika (19.04.2025 um 13:58 Uhr)

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    Lucky 7 Avatar von Venom
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    Bibliothek

    Das schummerige Licht der Bibliothek überzog die endlosen Regalreihen während Staubkörner in der Luft tanzten. Venom hatte sich mit Corsika an einem der großen Eichentische niedergelassen, auf dem sich inzwischen ein Sammelsurium aus aufgeschlagenen Büchern, Notizen und Papieren häufte. Zwischen ihnen lagen zwei Pergamente – eines von Venom, das andere von Corsika –, beide überzogen mit jenen seltsam geschwungenen Schriftzeichen, die ihnen bislang so wenig verraten hatten.
    Venom war kein Gelehrter, aber zu seiner Überraschung hatte er Gefallen an dem Entschlüsseln des Textes. Und Corsika, deren nüchterne Beobachtungen und instinktive Sprachkenntnis sich als erstaunlich hilfreich erwiesen, war kein unbeschriebenes Blatt.
    „Hier,“ sagte sie plötzlich und deutete auf eine der Seiten. „Dieses Zeichen taucht in beiden Texten auf – hier bei dir, und hier in meiner Abschrift vom Monolithen. Ich bin mir sicher, es bedeutet Sterne oder Gestirn.“
    Venom beugte sich näher. Tatsächlich – das Symbol war identisch, ein Schauer lief seinen Rücken hinab, es waren zu viele Zufälle. Dann kam Corsika auf eine andere Zeile zu sprechen, diesmal aus ihrer eigenen Abschrift.
    „Hier ist eine seltsame Passage: Es werden Orte beschrieben und scheinbar mit Verbindung zu Körperteilen oder etwas in der Art.“
    Venom runzelte die Stirn. „Klingt fast, als wäre es eine Karte.“
    „Oder eine Beschreibung,“ warf Corsika ein, ihre Stimme leise. „Aber von was ...?“
    Venoms Blick wanderte über die Linien des Textes, aber es blieb frustrierend lückenhaft. Einzelne Begriffe – Schatten, Blut, Zugang, Sterne – ließen sich isolieren, aber der Zusammenhang entglitt ihnen immer wieder.
    Ska'ris Stimme die den Flur entlang hallte riss ihn aus der Konzentration. Irgendetwas von wegen eines neuen Besuchers mit einer merkwürdigen Eigenart, dass sie sehr zu erheitern schien.
    Venom hob eine Augenbraue, ließ aber den Blick wieder auf die Texte sinken. „Hm.“
    Corsika erhob sich schließlich um sich doch den neuen Besucher anzusehen, mit einem weichen Rascheln ihrer Kleidung verlies sie die Bibliothek.
    Pakt, sollte also das Symbol auf ihrer Hand heißen. Das klang beunruhigend.
    Venom saß eine Weile still da, den Blick auf das verblassende Nachbild ihrer Hand in seinem Geist.
    Ein Pakt also … aber mit wem? Oder was?
    Sein Blick fiel auf das Glossarbuch, dann auf die beiden Texte.
    Er rückte näher an den Tisch, schob alle Ablenkung beiseite, ließ seinen Geist sinken in die Welt der Zeichen, der Linien und Bedeutungen.
    Wenn es einen Weg gab, dem Ganzen auf den Grund zu gehen – dem Dämon, dem Buch, den Zeichen – dann war dies wohl die beste Gelegenheit.

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    Local Hero Avatar von Arzu
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    »Ein Cape. Schön warm soll es sein!«, sprach die Schwarzmagierin in einem nasalen Tonfall in die Leere des Ganges hinein. Augenblicke später manifestierte sich das gewünschte Cape in ihren Händen und Arzu zog es ohne viel Federlesens an. Natürlich bedeckte es den freien Rücken und das Dekolletee ihres Kleides, was ein immenses Opfer für die stolze Varanterin war. Es ließ sich leider nicht ändern. Anders würde sie ihre Erkältung niemals los werden.
    Bevor sie zu den anderen aufschloss, putzte sich Arzu noch die elegante, aber verstopfte Nase. Ein Blick auf das Taschentuch und es schüttelte sie. So mussten sich Olivia, Thara und all die anderen fühlen, die keinen Wert auf ihr Äußeres gaben.
    Am liebsten wäre die Nekromantin in ihr Bett gestiegen und hätte es erst wieder verlassen, wenn die vermaledeite Krankheit auskuriert gewesen wäre. Mit all den Leuten im Kastell, die sich ausgerechnet diesen einen Tag hatten aussuchen müssen, um sich hier einzuquartieren, konnte Arzu selbstverständlich nicht einfach so verschwinden. Sie hatte als Schwarzmagierin Pflichten! Wer sollte das sonst übernehmen? Die Dämonen, die mit Menschen am liebsten nichts zu tun haben wollten? Oder Thara, die sich beim ersten Anzeichnen einer Konversation in Luft auflöste? Nein, man musste alles selbst machen!
    Geschwind lief Arzu Corsika hinterher, die wiederum der Orkfrau hinterhergelaufen war. Im Innenhof fanden sie sich wieder zusammen. Zum Erstaunen der Varanterin befand sich auch Thara dort und zwar in der Begleitung eines unförmigen Blobs. Ska'ri amüsierte sich köstlich über die Kreatur, denn was normalerweise zwischen den Beinen baumelte, hing dem Ding statt dessen an der Stirn. Arzu seufzte.
    »Dhara, das ist echt nicht der Zeidpungt, um Sombies zu beschwören!«, tadelte die Varanterin ihre Zirkelschwester. Inzwischen drang auch der für Tharas Kreaturen charakteristische Gestank an die sonst feine Nase der Schwarzmagierin. Es roch nicht so penetrant wie sonst, doch das schob Arzu in erster Linie auf ihre Erkältung und nicht auf eine Weiterentwicklung der Zauberkünste des dürren Mädchens.
    »Los, mach es weg! Sonst exblodiert es noch auf unsere Gäsde!«, sagte die Nekromantin und machte eine abschätzige Handbewegung in Richtung des Hodenzombies.

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    Waldläufer Avatar von Ska'ri
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    „Magieunfall?“ Ska’ri zog die Augenbrauen hoch und grinste schief, während sie ihr Gegenüber einer genauen Musterung unterzog. Selbst ohne die Klöten in seinem Gesicht war er schon eine ugnewöhliche Erscheinung. Nicht nur wegen seiner für einen Morra beeidruckenden Größe und Leibesfülle oder seines strengen Geruchs, sondern auch wegen seiner seltsamen Garderobe, die nur aus einem einzigen, schmutzigen Tuch bestand, was ihn aber nicht weiter zu stören schien. Ska’ri musste schon wieder lachen.
    „Du? Magie? Ach kommn, verarschen kann ich mich alleine!“ Noch immer kichernd schüttelte sie den Kopf. Der Typ hatte vermutlich nicht mehr alle Tassen im Schrank. Aber das machte ihn nicht weniger unterhaltsam, ganz im Gegenteil.
    Sie nahmen einen kräftigen Schluck von ihrem Bier und beobachtete dabei amüsiert, wie Herr Klötes Blick an der halb abgenagten Scavengerkeule klebte. Zum Spaß wedelte sie ein wenig damit herum. Es hätte wahrscheinlich nicht viel gefehlt, dass der Kerl sich vollgesabbert hätte.
    „Hungrig, was?“ Ska’ri grinste. „Ich kann dir schon sagen, wo es hier was zu essen gibt, und ich wette, die bekommen sogar dich satt. Aber dann erzählst du mir, was wirklich passiert ist … welchem Schamanen hast du ans Bein gepisst?“
    Bevor Herr Klöte aber antworten konnte, schwang das Tor auf und Corsika betrat den Innenhof. Ska’ri prostete ihr zur Begrüßung zu: „Hey, Corsika! Darf ich vorstellen? Herr Klöte! Herr Klöte, das ist Corsika, sie ist auch zu Gast hier.“
    Und war da gerade noch jemand hinter Corsika durch die Tür gehuscht? Ska’ri war sich nicht sicher. Vielleicht stieg ihr auch einfach das Bier zu Kopf.

    Einen kurzen Moment später gesellte sich dann auch noch Arzu zu ihnen. Die Hausherrin hatte sich in einen pelzbesetzten Umhang gehüllt. Dabei war es doch gar nicht besonders kalt? Aber sie hörte sich ziemlich verschnupft an. Vielleicht hatte sie sich bei dem anderen Dicken angesteckt?
    Zu Ska’ris Verwunderung richtete sie ihre Worte an Thara, und tatsächlich tauchte das seltsame Mädchen plötzlich aus dem Schatten auf. War sie es gewesen, die hinter Corsika durch die Tür gehuscht war?
    „T-t-tut mir leid“, stammelte Thara und starrte auf ihre eigenen Füße, „A-aber der ist keiner von … v-von meinen. D-d-der ist hier aufgetaucht! I-ich … ich … habe ihn schon ein b-b-bisschen saubergemacht.“ Sie hob den Kopf und sah Arzu hoffnungsvoll an. Ska’ri hob die Augenbraue. Seltsames Mädchen...

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    Waldläufer Avatar von Corsika
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    Innenhof

    In Corsikas Heimat war es üblich, zur Begrüßung knapp den Kopf zu senken. Sie war nicht gerade ein kontaktfreudiger Mensch und in Anbetracht der Größe und des Aromas des Fremden, war sie auch nicht unbedingt versessen darauf, ihm die Hand zu reichen. Herr Klöte erwiderte die Geste, wobei das ungewöhnliche Weichgewebe an seiner Stirn munter auf und ab wippte.
    „Freut mich“, sagte Corsika und bemühte sich um eine neutrale Haltung. So verrückt war das nun auch wieder nicht - im Kontext des gesamten Abends zumindest. Aber sie war nicht die Einzige, die sich keinen wirklichen Reim auf den Zustand dieses Fremden machen konnte. Eigentlich war ihr nur wichtig, dass niemand auf die Idee kam, im Hungerwahn auf ihre Gänse loszugehen. Aber den beiden Vögeln ging es gut, welch ein Glück. Sie hockten in einer schattigen Ecke des Innenhofs und schnatterten aufgeregt vor sich hin.

    „Ich kann mir vorstellen, dass es in der Bibliothek auch ein Buch über Magieunfälle und ihre Umkehr geben könnte“, fuhr Corsika fort und erkannte gleich, dass das vielleicht etwas forsch war. „Das heißt, wenn Ihr es überhaupt rückgängig machen wollt. Ihr könntet es auch als Zeichen der Körperpositivität in die Welt hinaustragen.“

    Nanu, was war das? Als Corsika ihren Tieren ein paar getrocknete Erbsen reichte und sie damit zu sich lockte, offenbarte sich, dass das Weibchen offensichtlich zwei Eier gelegt hatte. Was für ein Zufall. Hier tauchten plötzlich überall unerwartet Eier auf.

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    Veteran Avatar von Hasso Kuettel
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    Innenhof

    Bei dem ganzen Geblubber und dem leeren Magen konnte sich doch kein Mensch konzentrieren, die Geschehnisse Revue passieren lassen, geschweige denn eine Lösung für das Problem finden.

    „Körperpositi… was? Ich kann nicht lesen. Und überhaupt – I – ich – ha – ha – be – huhu – hunger“, äffte der Dicke Thara nach. Ihm reichte es, vor allen Dingen, weil diese Gänse ihm einen nicht unerheblichen Teil seines Krautes weggefressen hatten und jetzt fleißig Eier legten.

    Damit war für Hasso bewiesen, dass der Mönchspfeffer nicht nur Ogern, sondern auch Gänsen zum Nachwuchs verhalf. Dass irgendwo Ostern war und jemand nicht Tierisches hier Eier verteilte, lag nicht in den Überlegungen des Mannes.

    „Ich gehe jetzt, bevor die Biester mich noch um den Rest meines Krautes bringen“, kündigte der Dicke an und erhob sich von der Bank. „Vielleicht will mir irgendwer ja mal das Refektorium zeigen und mir erklären, warum ich meine Klöten auf der Stirn tragen sollte. Ein Hinweis auf den Ausgang wäre auch eine Möglichkeit. Oder – Geht doch einfach und lasst mich in Ruhe nachdenken, von mir aus auch in der Bibilothek“.

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    Waldläufer Avatar von Ska'ri
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    Als Herr Klöte die Stotterei des blassen Mädchens nachäffte, warf Thara ihm durch ihren Vorhang pechschwarzer Haarsträhnen einen Blick zu, der eigentlich unmittelbar tödlich hätte sein müssen. Ska’ri war sich sicher, dass der Dicke gleich in plötzlicher Panik die Augen aufreißen, sich an die schwabbelige Brust greifen, wie ein Fisch auf dem Trockenen nach Luft japsen, zusammenbrechen und wenige Sekunden später den Geist aufgeben würde.
    Zu ihrer Verwunderung geschah jedoch nichts. Thara hatte sich wieder abgewandt und es sah aus, als wolle sie sich hinter Arzu verstecken, und Herr Klöte stand noch immer missgelaunt in der Mitte des Hofes und schob mit dem Fuß eine der Gänse von sich, die versuchte, an seinen Beutel zu gelangen.
    Er wirkte wie ein bockiges kleines Kind, das herumquengelte, weil es nicht bekam, was es wollte – nur eben in ziemlich groß und mit haarigen Klöten auf der Stirn. War ihm überhaupt bewusst, wo er sich hier befand? Selbst wenn Thara ihm vielleicht keinen Todesfluch anhexen konnte, Arzu wäre dazu sicherlich in der Lage, davon war Ska’ri überzeugt.
    „Also, Hunger sollte hier doch das geringste Problem sein, oder?“, intervenierte Ska’ri kurzerhand, bevor die Situation noch eskalieren konnte, „Komm, Kleiner, ich zeig‘ dir den Weg!“ Es war ohnehin an der Zeit, den Krug nachzufüllen!

    „Klingelingeling, hier kommt der Eiermann!“, verkündete Ska’ri, als sie die Tür zum Refektorium aufstieß, und grinste Herr Klöte breit an. Sie musste sich schon wieder arg zusammenreißen, nicht lauthals loszulachen. Das säuerlich dreinschauende Bulldoggengesicht mit den kleinen Äuglein, den Hängebacken und den hin und her wackelnden Stirnhoden war einfach viel zu ulkig!
    Die Orkin ließ sich am ersten erreichbaren Tisch auf einen Stuhl fallen. Sie bezweifelte, dass sich Herr Klöte auch nur im mindesten um die Platzwahl scherte.
    „Da wären wir! Was hätten wir denn gern? Für mich darf es noch ein Bier sein!“ Kaum hatte sie ihren Wunsch ausgesprochen, füllte sich der Krug in ihrer Hand von selbst wieder mit frischem, schäumenden Starkbier, das erstaunlich nach orkischer Brauart schmeckte, dafür dass es von … wem oder was auch immer zubereitet wurde!
    Nachdem sie bereits einen Krug Bier intus hatte, spürte Ska’ri eine angenehme Leichtigkeit im Kopf, und sie hatte nicht vor, es dabei zu belassen. Herr Klöte kam ihr da gerade recht. Von all den Anwesenden im Kastell schien er derjenige zu sein, der am ehesten für einen lustigen Abend zu gewinnen war.

    Zwar hätte sie zu gern gewusst, was Venom nach ein paar Bechern Scabooze von sich geben würde, aber der alte Griesgram hatte sich dermaßen in die Bücher gegraben, dass es Ska’ri kaum überraschen würde, wenn er erst in ein paar Wochen wieder aus der Bibliothek käme. Ob das die Nebenwirkungen seiner Verbindung mit Krul waren? Der konnte sich genauso auf eine einzige Sache fixieren, dass er tagelang kaum ansprechbar war und Ska’ri ihn manchmal sogar zwingen musste, zwischendrin etwas zu essen.
    Arzu, Thara und auch Corsika schienen ebenfalls alle drei nicht unbedingt feierwütig zu sein. Arzu vielleicht – wenn sie nicht gerade einen plötzlichen Schnupfen mit sich herumtrug.

    Also blieb nur noch Herr Klöte für ein anständiges Besäufnis. Dass er etwas streng roch, störte Ska’ri nicht weiter – die wenigsten Orkkrieger legten allzu viel Wert auf umfangreiche Hygiene. Und dass er ein unsympathischer, egoistischer Griesgram war, machte ihn nur noch um so unterhaltsamer. Es war wie eine Einladung, ihn an seinen Eiern zu ziehen!
    Sie prostete Herr Klöte zu: „Rok trak, Uluk! Und erzähl mir bloß nicht, du würdest nichts trinken, das glaube ich dir noch weniger als diese Geschichte mit dem Magieunfall!“ Sie grinste und nahm einen kräftigen Schluck. „Und, was ist wirklich passiert? Wem hast du ans Bein gepisst?“
    Geändert von Ska'ri (22.04.2025 um 22:12 Uhr)

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    Kämpfer Avatar von Thara
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    Thara sah dem fetten Kerl hasserfüllt hinterher, als er im Schlepptau der Orkin in Richtung Riflikterium abzog. Nur zu gern hätte sie ihm, als er sich über sie lustig machte, mit einer Schattenflamme sein dämliches Gesicht mitsamt seinen fehlplatzierten Glocken vom Schädel geschmolzen! Ihr fiel die Messersammlung ein, die sie aus dem Mondkastell mitgebracht hatte. Wieso hatte sie all diese Klingen bekommen, wenn sie sie dann nicht benutzen durfte? Um diesen selbstgerechten Idioten Hasso wäre es nun wirklich nicht schade, ganz im Gegenteil! Sie kannte Typen wie ihn nur zu gut. Er war ein Möchtegern-Tyrann, der mit Sicherheit keinerlei Skrupel hatte, Schwächere zum eigenen Vorteil oder auch nur Vergnügen zu schikanieren. Der einzige Grund, warum er ihr gegenüber nicht längst handgreiflich geworden war, lag doch darin, dass sie ihm ihre magischen Fähigkeiten demonstriert und grundsätzlich darauf geachtet hatte, einen Sicherheitsabstand zu ihm einzuhalten (nicht nur wegen des Geruchs).
    Warum ausgerechnet Hasso irgendwie unter dem Schutz des Kastells zu stehen schien, war ihr ein Rätsel. Wie sollte dieser Trottel der Sache Beliars dienlich sein? Aber niemand hatte gesagt, dass er gänzlich ungeschoren davonkommen musste, oder? Ihr würde schon etwas einfallen…

    Die Rachepläne würden allerdings erst noch warten müssen, denn im Moment gab es Wichtigeres: Arzu. Die schöne Varanterin hatte sich in einen pelzbesetzen Umhang gewickelt (wo auch immer sie den plötzlich herhatte), obwohl es ein warmer Tag war, und schniefte ununterbrochen. Wie konnte das sein? Während des Essens vor wenigen Stunden war sie noch völlig gesund gewesen! War etwa in der Bibliothek etwas passiert? Thara fühlte sich direkt schuldig, nicht an Arzus Seite geblieben zu sein. Vielleicht hätte sie es verhindern können?
    „W-w-was ist mit dir?“, fragte sie besorgt, „Geht … a-also … g-geht es dir nicht gut? Ich k-könnte … i-i-ich … k-kann ich … was kann … i-i-ich meine, k-kann ich etwas für dich tun?“

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