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    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    Nördliche Sümpfe

    “Hmm…gute Frau.”, urteilte Ornlu auf Maris Antwort zu Anirons Sicht auf Maris Angelegenheiten. Er dachte dann nach, um passend auf Maris andere Fragen zu antworten. Vor allem die letzte Frage hatte den Druiden irgendwie getriggert.

    “Der Herr der Sümpfe ist oder ist nicht. Sein Steinhüter ist wohl momentan der Herr und er wird den Spaß bewirkt haben. Keine andere Macht. Wann es losgeht, ist aber wirklich die Frage. Wir sind uns am vorbereiten, seit es erste Anzeichen gab. Doch bisher geschah nichts. Seltsam, nicht wahr? Als würde er auf irgendwas oder irgendwen warten. Du wirst jedoch merken, wenn es losgeht.
    Deswegen würde nichts dagegen sprechen, wenn du deinen Angelegenheiten nachgehst. Den Teleport beherrscht du ja, nicht wahr?” - Maris nickte lediglich -
    “Runa und Ylva sind Gäste und da du zum mittleren Kreis der Druiden gehörst, steht dir sowieso ein Schlafplatz in der Gemeinschaftshöhle oben in der Baumkrone zu. Sie können dort auch übernachten. Was sie dann machen, steht ihnen frei. Runa könnte bei Gilana ein paar Waldvolk-Runen lernen und die alte Sprache oder etwas über die Heldinnen des Waldvolkes. Oder sie kloppen sich mit den Wächtern.", meinte er und blickte kurz zu den beiden.

    “Wir werden hier morgen wieder aufbrechen. Corax wird schon erfahren, dass ich ihn sprechen wollte und kommt dann hoffentlich nach Tooshoo. Also können wir gemeinsam hin. - Hmm…und was Suzuran betrifft. Ich bin vor einigen Wochen zurück gekehrt. Davor bin ich durch das ganze Festland gereist und auch Khorinis. Ich habe mit ihr einige Zeit in Beria verbracht, aber sie hatte Gründe nicht hierher zurück zu kommen - vorerst. Wohin sie seither gezogen ist weiß ich nicht. Ich hätte sie lieber bei mir, aber sie hat sich anders entschieden.”, erklärte der Wolfsdruide und kämpfte mit den aufwühlenden Gefühlen in sich. Manche Dinge funktionierten nicht immer so wie man es sich wünschte und für manche Dinge musste man die Konsequenzen tragen.

    “Wie gehst du es an? Denk dran, dass die Tiefen Sümpfe momentan wohl ein sehr gefährliches Pflaster sind und diese Löwen vielleicht schon vertrieben wurden. Und was sollen wir mit Ylva machen? Ich hätte den Gedanken sie zum Schrein der Mutter zu bringen. Manchmal offenbart sich dann so manches - oder auch nicht.”, überlegte er und sah dann Kjal und Yarik bei der Übung zu.

  2. Beiträge anzeigen #102
    Schwertmeister Avatar von Onyx
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Westliche Sümpfe - Niradh (Felsnest) - geheimes Lager des Waldvolkes

    Onyx hatte es gefunden. Niradh nannten es manche Waldläufer und andere sagten einfach Felsennest dazu. Und ein Felsennest war es wirklich. Man musste die Engstelle um die massive Felsgruppe finden, um in das ‘Nest’ zu kommen.
    Im ‘Nest’ fand man weichen Untergrund aus Moosen, Gräsern und Farnen. Sogar einen Unterstand unter einer großen Felsplatte, die aus dem Nest heraus ragte und ermöglichte die Umgebung einigermaßen zu beobachten.

    Als Onyx hier zum ersten und zum letzten Mal war, fragte er sich, ob das jemand bewusst so vorbereitet hatte oder ob dies mit den Tempelanlagen irgendwie zusammengehörten.
    Damals konnte keiner dem Torgaaner eine Antwort dazu geben, als sie dieses Lager für das Waldvolk noch ein wenig präpariert hatten.
    Die Mühen von damals zahlten sich in diesem Moment nun mehr als nur aus.
    Ein großer Ruck und Onyx zog die Holztruhe hervor, die sich unter der Felsplatte befand.
    Sie war immer noch so schwer wie damals, als sie diese Truhe mitsamt Inhalt von Tooshoo bis hierher gebracht hatten.
    Der Deckel ging auf und Onyx nickte zufrieden. Drei, vier Griffe hinein und er hatte auch das, was er für hier erst einmal alles brauchte.
    Feuersteine, ein kleines Beil, eine der Decken, ein kleiner Kessel mitsamt Dreibein und Kette. Verbandszeug und Atelastinktur brauchte er nicht für den Moment und auch das Seil und diverse andere zweckmäßige Dinge ließ er da drin liegen. Ebenso konnte er die Pfeile und Sehnen im Moment ohne Bogen nicht gebrauchen. Dafür aber das Flick- und Ausbesserungszeug.
    Onyx war da zwar nicht so talentiert, aber jeder Waldläufer lernte seine Ausrüstung zu pflegen und zu reparieren. Kleine Dinge wie Löcher in der Kleidung stopfen oder kleine Lederriemen austauschen.

    Eine Stunde später brannte das kleine Feuer und erhitzte Wasser im kleinen Kessel, während Onyx auf der Decke alles was er hatte ausbreitete. Manches legte er bereit um es zu reinigen und anderes um es provisorisch zu reparieren. Ebenso seine knappen Nahrungsvorräte aus Krötenwurz-Pilzen und etwas Schwarzwurzel, die er vor dem Lager gefunden und ausgegraben hatte.

    Der Hüne stellte fest, dass seine ganze Kleidung im Grunde nicht mehr zu retten war. Er würde damit irgendwie Heim kommen, aber es war einfacher anders vorzugehen, wie hier jetzt alles mit Nadel und Faden zusammen zu nähen. Eine Decke aus der Kiste wurde mit Kohle markiert und Onyx schnitt daraus dann längere Stücke heraus, um diese dann um seine kaputten Hosenbeine zu wickeln. Gleiches geschah für die Ärmel, so dass Arme und Beine nicht blank in der Wildnis waren. Aus seinem fast halbierten Mantel machte er zwei Mantelhälften und verband sie durch Löcher, Lederriemen und den Resten einen seiner Gurte zu einen ärmellosen Tunika, die er sich kurzerhand auch gleich anzog.

    “Mantel werden vermissen…”, brummte er und streichelte über den dicken, grün gefärbten Wollwalkstoff.
    Dann war es Zeit etwas zu essen. Die Wahl zwischen Krötenwurz und Schwarzwurz fiel auf Letztere, da Onyx in ihrer Zubereitung mehr Erfahrung hatte.
    Die dunkle Rinde wurde leicht abgeschält und dann hielt er die ersten Stücke über dem Feuer, nachdem der Kessel mit dem abgekochten Wasser weggestellt wurde.
    Wenige Minuten später roch es nach Röstaromen und Onyx ließ es sich nicht nehmen, direkt abzubeißen. Zu lange war es her, dass er etwas Warmes gegessen hatte.
    Es war ein Gaumenschmaus in der Wildnis, die halbgare Wurzel zu zerkauen und den milchig-klebrigen Saft zu schmecken.
    Der Hüne dachte auch gar nicht daran, wie sein Körper jetzt darauf reagieren würde, sondern legte nach. Drei Stücke hatte er noch und die konnten nicht schnell genug fertig werden.

    Sein Magen grummelte schon und das Feuer knisterte schön weiter, als es begann.
    Onyx spürte, wie belebend und stärkend die Schwarzwurz war und er sich im Augenblick größer und vitaler fühlte wie Momente davor. Fast gleichzeitig begann aber auch etwas anderes.
    Er hatte gedacht, dass seine Hand dunkel von Erde und Kohle war, aber er irrte sich völlig. Seine dunkle Haut wurde schwarz. Pechschwarz wie die dunkelste Nacht und als er sich andere Hauptstellen besah, war es dort genauso.
    Noch deutlicher, dass sein Körper reagierte war aber seine Sicht. Die Farbe des Feuers verblasste. Verlor jegliche doch so typische Farbe und war wie alles um Onyx nun in verschiedenen Grautönen.
    Der Waldläufer fluchte und überlegte, ob er es darauf ankommen lassen sollte. Er musste realisieren, dass sein Körper scheinbar auf alles reagierte. War das nun Fluch oder Segen?

    Onyx wollte allem nicht ängstlich begegnen und am Ende war das Schicksal irgendwo vorherbestimmt. Das Schicksal war alles.
    Er aß noch zwei weitere Stücke und kam sich vor wie ein Stück Kohle mit Augen. Gleichzeitig spürte er im ersten Moment, wie gut das Essen tat und er sich frisch und erholt wie nach einem guten Schlaf fühlte. Im zweiten Moment merkte er, dass etwas nicht stimmte. Plötzlich fühlte sich alles kraftraubend an. Die frische Kraft von eben fühlte sich wie zwei Tage ohne Schlaf an.
    “Rasheeda!”, fluchte er und führte das Experiment mit der letzten Schwarzwurz fort.

    Er kaute sie energisch und erwartete alles. Was kam, war wieder dieses gute Gefühl und als er das letzte Stück runtergeschluckt hatte, wartete er auf das Unvermeidliche ab. Dieses Mal jedoch bemerkte er was anderes, während das belebende, wohltuende Gefühl sich in seinem Körper ausbreitete. Er begann stark zu schwitzen. Nicht wie kurz vor etwas Schlimmen, sondern einfach so wie nach viel Bewegung.
    Und dann meldete sich sein Darm und Onyx rannte wie ein Scavenger in das vorgesehene Gebüsch…

    "Puhhh….", seufzte der immer noch pechschwarze Mann und zog den Gürtel wieder fest. Wenn das so immer war, dann würde die Zukunft…nein, sein Schicksal ein Abenteuer aus Katze im Sack und sprinten wie ein Scavenger. Gleichzeitig realisierte er was er alles noch im Leben essen und probieren durfte. Das war viel.
    Doch auch nach seinem schnellen Abenteuer im Gebüsch, blieb das vitalisierende Gefühl seiner letzten Mahlzeit und er hatte es nicht wieder ausgekotzt. Mit der Pechschwarzen Haut konnte er leben und auch mit der Grausicht - solange sich das wieder änderte. Und davon ging er aus.
    Sein Blick in Grautönen ging auf die Decke und dann zu den Pilzen die man Krötenwurz nannte. Er atmete tief ein und entschied, das nächste Experiment zu wagen. Vielleicht war es nicht klug sofort zu beginnen - er musste an das Buddlerfleisch denken - aber umgekehrt konnte er die Dinge nicht einzeln in großen Zeitabständen essen. Das würde als Waldläufer nicht funktionieren.
    Onyx nahm einen Schluck vom noch warmen, abgekochten Wasser und besah sich die Pilze. Moosgrün war der Pilz und wurde gelblich in der Mitte des Schirms - so zumindest vor der Schwarzwurz für Onyx. Die Oberfläche war trocken und wulstig, was Onyx zur Farbe auch erklärte, wieso man den Pilz mit einer Kröte verband. Der Geruch war modrig wie der Sumpf und die Unterseite des Schirms lamellenartig. Daran konnte man auch die Krötenwurz immer gut erkennen und vom ähnlich aussehenden jungen Dämonenpilz unterscheiden. Onyx wusste das der Pilz jetzt nicht wirklich besonders gut schmeckte und bei Hitze schleimig wurde. Manche fanden sie ekelhaft vom Geschmack, aber in der Not fraß Beliar Fliegen.

    Der Waldläufer aß dann einen rohen Pilz. Nur einen, denn das Erlebnis mit den Dunkelpilzen war noch sehr präsent und setzte sich erwartungsvoll hin.
    Was er als erstes merkte, war dass die Wirkung vitalisierende der Schwarzwurz sehr schnell nachließ und seine Sicht langsam wieder Farbe bekam. Was aber genauso geschah, war dass seine noch sehr schwarze Haut begann Pusteln und Pickel zu bilden und sich grün und ocker zum schwarz der Haut dazu mischten. Als er über diese Haut strich, strich er wie über die Oberfläche des Krötenwurzschirms… oder einer Kröte. Er war gerade ein fast pechschwarzer Krötenmensch und hustete heftig auf.

    Er spie Schleim aus und sah dann zu wie sich auf der Haut ein metallisch stinkendes Sekret ganz dünn überall bildete.
    Der Test mit der Zungenspitze sagte Onyx, dass es süßlich und bitter schmeckte…wie Gift?
    Onyx streifte das Sekret mit der Hand ab und wischte es an einem Farn ab, um zu beobachten. Tatsächlich verfärbten sich die Blätter des Farns allmählich leicht braun. Was kein Beweis, aber ein Hinweis für den Waldläufer war. Der Blick auf die befreite Hautstelle offenbarte, dass nicht mehr raus gekommen war und dass er nunmehr wieder in Farbe sah und seine Haut ihren natürlichen Teint wieder hatte.
    “Entgiftet…”, erinnerte er sich an das, was über Krötenwurz bekannt war.
    “...oder machen alles weg. Gut und böse.”, überlegte er und lehnte sich zurück, denn er fühlte sich dann doch etwas unwohl. So auf dem Boden lehnend begann aber ein neuer Spaß oder war es echt? Onyx hörte es erst einmal tapsen und rascheln, dann erschien an der Engstelle etwas. Er sah nochmal genau hin und sah….einen Löwen.
    “Ist das echt?”, fragte er sich wirr und griff nach dem Beil. Der Löwe indes beobachtete ihn und hinter diesem erschienen zwei Löwinnen. Onyx sammelte sich und griff dann schleunigst einen der brennenden Holzscheite. Mit Beil und Holzscheit fuchtelte er herum und brüllte die Löwen an, als wäre er selbst ein Löwe. Diese reagierten nicht schreckhaft, aber wohl verwirrt. Onyx sprang und klopfte mit dem Beil auf den Eisentopf, bevor er stolperte und dachte es wäre vorbei.
    Als er aufblickte waren die Löwen aber weg.
    Der Hüne rannte zur Engstelle und sah sich um. Doch da war nichts. Alles ruhig, bis auf ein paar sehr laute Singvögel und Schmetterlinge in einem Grün und Gelb wie die Krötenwurz.
    “Krötenling…Krötenschmetter…nein…”, sinnierte er und sah wohl nicht richtig, als er bemerkte wie bunt alles war.
    Er zog sich zurück und schob die Kiste vor die Engstelle. Im Lager befand er, dass es hier nicht so bunt war und schreckte auf, weil er dachte, dass ein Schatten sich unter der Felsplatte befand. Doch da war nichts.
    Er schüttelte sich und beschloss erst einmal nur sein Wasser zu trinken. Das war abgekocht, da konnten ihm seine Augen noch so schön erzählen, dass darin Kaulquappen herum schwammen - da war nichts. Er trank und schmeckte nichts von irgendwelchen Viechern.

    “Pasheera!”, brummte er und machte sich innerlich Notizen zur Schwarzwurz und Krötenwurz.
    “Schwarzwurz ist gut wenn sie älter ist. Junge Wurzeln machen Ärger. Schwarze Haut und Gebüsch. - Krötenwurz macht alles weg und raus. Erzählt dir falsche Geschichten. Rasheeda!”, fluchte er innerlich und setzte sich daran, seine Ausrüstung zu reinigen oder zu flicken. Essen wollte er erst einmal nichts.

  3. Beiträge anzeigen #103
    Der Herr ist gereist  Avatar von Maris
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    Nördliche Sümpfe

    Suzuran war also auf und davon, und selbst Ornlu wusste nicht, wo sie sich herumtrieb. Nun, Die Pantherfrau war schon immer ein seltsamer Charakter gewesen, der sich nicht gern in die Karten schauen ließ. Offenbar waren auf dem Festland Dinge vorgefallen, über die Ornlu nicht weiter sprechen wollte, und Maris würde sich da nicht weiter einmischen. Er fragte sich nur, ob es nicht besser wäre, nach ihr zu suchen, noch bevor al-Hamza auf die glorreiche Idee kam, den Rang der Großen Katze aus dem verendenden Leib einer gewissen Pantherin zu kratzen. Andererseits würde es die Sache vielleicht auch einfacher machen, dem Unvermeidlichen nicht auch noch eine zusätzliche Note von Dramaturgie zu verleihen. Für den Moment aber gab es definitiv wichtigere Angelegenheiten als das ermüdende Balgen der ganz großen Katzen um die Vorherrschaft.
    "Ha, Runa bei Gilana unterzubringen wird wohl mindestens einer von ihnen einen nachhaltigen geistigen Schaden verpassen, fürchte ich", entgegnete Maris. "Da kloppt sie vermutlich lieber einmal die komplette Wächtertruppe kaputt, als sich das anzutun. Andererseits ist es vermutlich nicht schlecht, wenn Runa ein wenig mehr aus erster Hand über das Waldvolk lernt. Und vielleicht kann sie mir dann etwas Nachhilfe in der alten Sprache geben. Die ist doch recht rostig, muss ich zugeben."
    Wie auch, wenn man eine Sprache nur durch in Bruchstücken gelernt und seit Jahren nicht angewandt hatte? Lernpaten auf diesem Gebiet waren heutzutage leider doch recht kratzig, wie sein blindes Auge bezeugen konnte.
    "Ylva zum Schrein zu bringen, klingt nicht schlecht. Als ich sie kennenlernte, wollte sie eigentlich ganz bald zurück nach Nordmar, hat sich dann aber irgendwie doch breitschlagen lassen. Soll sie sich alles ansehen und aufsaugen, was sie kann. Dann muss sie selbst sehen. Ist schließlich schon ein großes Mädchen, die kann für sich selbst entscheiden."

    Während Maris über Ornlus Frage zum Vorgehen bei der Verwandlung nachdachte, kam Runa mit einer gut gefüllten Schüssel auf ihn zu und reichte sie ihm wortlos. Maris nahm sie lächelnd entgegen. "Danke, Schatz. Gut, dass du auf mich aufpasst. Ich laber und laber und dabei knurrt mein Bauch schon die ganze Zeit."
    "Paps, wie lang bleiben wir denn hier?", fragte seine Tochter, etwas zu sehr bemüht um einen zwanglosen Klang ihrer Stimme, der den gequälten Unterton nicht ganz zu übertünchen vermochte.
    Maris strich ihr sanft über den Kopf. "Wir brechen morgen auf, ja?", antwortete er. "Hab ich gerade mit Ornlu abgeklärt. Kannst es ja mal Ylva sagen. Ich komme gleich zu euch."
    "Geht klar", sagte Runa matt. Sie wandte sich langsam ab und trottete zurück zu der Nordmarerin, die immer noch mit ihrer Schüssel auf dem Boden saß.
    "Wird echt Zeit", murmelte Maris und sah Runa einen Moment lang nach, bevor er sich wieder Ornlu zuwandte.
    "Ehrlich gesagt habe ich nicht mehr als die unbedachte Äußerung einer ätzenden Spinnenfürstin", sagte er, "aber ich würde es auf einen Versuch ankommen lassen, mich im Westen unter den Tieren durchzufragen. Vielleicht kann ich auch noch etwas über meine Verbindungen in der Katzenwelt herausfinden. Und wenn ich sie finden sollte, werde ich mich wohl eine Weile unter sie mischen und sie studieren. Vertrauen gewinnen, auf Augenhöhe miteinander. Einer von ihnen werden, falls die Zeit es erlaubt. Alles in Vorbereitung des eigentlichen magischen Parts, sozusagen. Den Teil mit der Verausgabung, dem Zurückziehen auf das Animalische und des wirklichen Zaubers spare ich mir für später auf. Eile mit Weile."
    Als sein Bauch die Ausführungen mit einem lautstarken Knurren unterbrach, rammte Maris den Löffel in die Suppe und stopfte sich die stärkende Flüssignahrung begierig zwischen die Backen.
    "Mhm, schmeckt gar nicht schlecht", konstatierte er. "Ein wenig Tränenpfeffer wäre nicht schlecht, aber ansonsten..."

  4. Beiträge anzeigen #104
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Nördliche Sümpfe

    Ornlu sah auf, als Maris etwas von Spinnenfürstin redete. Doch er fragte nicht nach der Geschichte dazu. Das würde sich wohl noch ergeben, wenn die Situation besser passte.
    “Ich finde das Zeug furchtbar! Corax frisst es die ganze Zeit. Wurzeln, Pilze, Rüben und Knollen aus dem Sumpf zusammen gepanscht zu einem Eintopf. Es reicht, um jahrelang hier in der Höhle nahe den Tempelruinen seine Ruhe zu haben und nicht vom Fleisch zu fallen. Aber jeder wie er mag. Ich ziehe Sumpfratten-Schaschlik und gerösteten Blutfliegenstachel vor.”, meinte er und bleckte wölfisch die Zähne.

    “Wenn du nach Westen in die Sümpfe gehst, dann suche Nirahd. Altwaldvölkisch für Felsennest. Dort ist ein sehr gut verborgenes Waldvolk-Lager zwischen großen Felsen. Mit notwendigen Dingen und sicher. Eine Engstelle ist der einzige Zugang. Schwer zu finden, aber sonst wäre es nicht gut verborgen und eine Zuflucht. - Du wirst sicherlich auch sonst die Augen offen halten und kannst mir Botschaften zukommen lassen. Je mehr wir wissen, umso besser werden wir vorbereitet sein. - Aber du wirst uns sicher erst nach Tooshoo begleiten und dich da vorbereiten. Ich werde dann natürlich ein Auge auf Runa haben. - Wenn du dann bereit bist, dann kommst du noch einmal zu mir. Ich vertraue dir ein paar weitere Dinge an und schaue zu, dass du nicht als seltsamer, verrückter Löwe endest. Dann bist du auch bereit für die Druidenreise oder besser gesagt, ich schicke dich los und die anderen Druiden haben das zu akzeptieren. Es war damals vor 15 Sommern sehr prägend und verändernd. Du wirst sehr Wichtiges entscheiden müssen.”, erklärte Ornlu und blickte zu Runa. Er beneidete Maris da nicht, aber umgekehrt konnte es egal sein wie die persönliche Situation vor der Reise war - es änderte eh alles.

    “...aber wann war es als Erwählter der Natur je einfach oder ereignislos, wie bei denen die in Klostern hocken, in den Sessel furzen und bei einem sehr trockenen Buch noch trockeneren Wein süffeln? Ein Leben ohne Nervenkitzel und dann friedlich im Sessel in Beliars Reich einkehren.”, meinte er mit einem Grinsen.

    “Komm wir setzen uns dazu. Ich beobachte mal meinen Schüler und Kjal und ihr könnt euch etwas Ausruhen. Die Nacht wird heute eh nicht so ruhig. Ist sie nie im Sumpf.”, meinte der Druide und überlegte sogar, in den Kampf der beiden gleich mit einzusteigen. Nach vielen Worten sollten immer Taten folgen.
    Geändert von Ornlu (12.02.2024 um 09:33 Uhr)

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    Kämpfer Avatar von Yarik
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    Yarik ist offline

    Corax' Ruinenlager, früh am nächsten Morgen...

    Yarik atmete tief die kalte, feuchte Morgenluft ein. Er hielt die Augen geschlossen, verbannte jeden bewussten Gedanken, so gut er konnte, und konzentrierte sich ganz und gar auf die Empfindung. Sein Gespür für die Natur, dieser sechste Sinn, der mit der Fähigkeit, die Magie zu lenken, in ihm erwacht war, wurde langsam stärker, schärfer. Wo er noch vor wenigen Tagen nur undeutliche Formen hatte erahnen können, zu verwaschen und flüchtig, um sie wirklich zu greifen und zu begreifen, fühlte er nun scharfe Konturen, spürte, ja sah geradezu die Muster, die im Verborgenen lagen. Ihm war klar, dass seine Wahrnehmung der verborgenen Sphäre nach wie vor nur sehr oberflächlich war. Aber die sich ausbreitende Korruption war unübersehbar. Die Luft, die klar und rein sein sollte, hatte einen unangenehmen, fauligen Beigeschmack, der von Tag zu Tag stärker wurde.
    Er öffnete die Augen. Von seinem Platz auf einem Felsen am Rande des Ruinenlagers aus hatte er einen guten Blick über den Sumpf von Tooshoo. Nebel lag wie ein Leichentuch über der Landschaft, die Konturen der Bäume wirkten wie skelettierte Klauen, die sich aus der Erde bohrten um alles nach unten zu ziehen, dessen sie habhaft werden konnten. Nachdenklich fuhr Yarik mit der Hand über die raue Stelle an seinem Hals, wo das Mal des Jägers ihn als einen derer auszeichnete, denen die Aufgabe übertragen worden war, gegen die Korruption zu kämpfen, die den Sumpf von innen heraus zu zerfressen drohte. Der Kampf stand kurz bevor, dessen war er sich sicher. Was genau sie dabei erwarten würde, das war eine andere Frage…
    Der Tod, natürlich!, krächzte Brandon plötzlich. Yarik verzog angewidert das Gesicht, aber der Barde ließ sich nicht einfach so verscheuchen.
    „Vielleicht“, knurrte der angehende Druide, „Aber im Gegensatz zu dir bin ich dann wenigstens für etwas gestorben, für das es sich lohnte zu kämpfen!“
    Brandon schnaubte verächtlich. Das macht dich dann nicht weniger tot.
    „Wir alle sterben. Früher oder später. Ich bin bereit.“
    Wir werden sehen, wie bereit du bist. Wenn der Augenblick gekommen ist… dann wimmern sie alle und flehen um Gnade. Braondons Stimme triefte vor Verachtung und Yarik sah seine Gestalt flüchtig im Nebel, die Mundwinkel abschätzig und arrogant heruntergezogen. Yarik kniff die Augen zusammen, kalte Wut stieg in ihm hoch.
    „Bevor dieser Augenblick kommt, schwöre ich, werde ich einen Weg finden, dich ein für alle Mal von dieser Welt zu verbannen, und auch aus der nächsten! Ich werde dich vernichten… vollkommen! Von dir wird nichts bleiben, nicht einmal eine Erinnerung! Nichts anderes hast du verdient.“
    Brandons Gelächter verfolgte Yarik, als er langsam zurück zur Höhle ging.

    Ornlu saß am Eingang der Höhle und rauchte, er nickte Yarik nur kurz zu. Die anderen hingegen schliefen noch. Die drei Neuankömmlinge waren offensichtlich erschöpft von der Reise, die sich hinter sich hatten, und Kjal war noch nie ein Frühaufsteher gewesen. Sein seltsam melodisches Schnarchen erfüllte die Höhle.
    Yarik bemühte sich, kein Geräusch zu machen und niemanden aufzuwecken, während er seinen Kampfstab holte. Wieder vor der Höhle, begann er damit sich mit Bewegungen und Luftschlägen ein wenig aufzuwärmen und die vom Training während der letzten Tage schmerzenden Muskeln zu lockern. Der heutige Tag würde sicherlich nicht einfacher werden. Der echte Kampf stand bald bevor, und dafür musste er bereit sein… so bereit er eben sein konnte.

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    Gen Tooshoo

    Ornlu und Runa gingen voran, während der Rest hinter ihnen in etwas Abstand ging und sich auf den Druiden verlassen konnte. Die junge Dame bekam vom Jäger eine erste Lektion in Sachen Fortbewegung in sumpfiger Landschaft und führte einen langen Stock mit sich, um die Tiefe mancher Bachläufe und feuchter Ebenen abzutasten. Am meisten mochte sie es aber mit Schwung einen Bachlauf mit dem Stock zu überqueren.
    Gut eine Wegstunde von Corax Ruinenhöhle weg erreichten sie eine Lichtung bei der der Druide prompt stoppte und sofort abkniete. Alle machten es nach und schauten in die Richtung in die Ornlu blickte.
    Runa gebot er zu ihren Vater vorsichtig zu krabbeln und bewegte sich langsam vor. Kjal hatte schon einen Pfeil angelegt und sich von der Gruppe etwas seitlich weg bewegt, als der Druide die Hand zur Entwarnung hob und schnellen Schrittes zu dem schritt was er gesichtet hatte.

    “Was war das…?”, fragte er und kniete vor dem Kadaver ab. Der Snapper mit der roten Schnauze war auf vielfältige Art getötet worden. Der Körper war schwer zerdrückt worden und die Gliedmaßen und offene Knochenbrüche standen ab. Sein Bauch war aufgerissen und jegliche Innereien verschlungen worden, während um den Nacken nur noch ein dünner Fetzen den Hals am Körper hielt. Auffällig war die Bissstelle, an der zangenartig das Fleisch und Knochen durchtrennt wurden und das Fleisch gleichzeitig eine dunkle und bläuliche Färbung hatte.

    “Gift oder sowas…”, meinte der Jäger und schaute dann zu Kjal der die Spur des Angreifers problemlos gefunden hatte. Unzählige Beine und mehrere Segmentplatten die im morastigen Boden ihre schleifenden Abdrücke hinterlassen hatten.

    “Kein Minecrawlerkrieger…viel zu groß und lang. Viel zu viele Beine. Wir sollten hier weg, Jadewolf.”, urteilte Kjal völlig logisch.

    “Irgend ein Mistvieh mit tausend Füssen. Und so nah an Tooshoo. Gehen wir!”, entschied der Druide und malte sich aus, was das für ein Wesen sein könnte. Es gab Tiere die waren berechenbar. Dieses bestimmt nicht. Er musste nicht groß abwägen ob er dieses Wesen jagen würde. Nicht mit dieser Truppe und auch nicht mit irgendeiner andere Truppe - ein unbekannter Gegner dessen Instinkte auf Fressen aus waren, war nichts das man irgendwie spontan jagen sollte.

    Ornlu hob seinen Druidenstab und der Kristall darin begann zu leuchten. Er wisperte alte Worte die in magischen Echos weiter erklangen und seine Bitte äußerten. Momente später kreisten über ihnen viele Rabenvögel und hatten den Ruf des Druiden vernommen.

    “Viele Augen werden uns begleiten.”, sprach er aus und ging los.
    “Wo wohl die anderen Snapper sind?”, fragte Kjal.
    “Sicher abgehauen und wenn die Rotschnauzen-Snapper abhauen, sollte das Warnung genug sein. Leider sind wir nicht so schnell wie Snapper. Deswegen beeilen wir uns besser.”, meinte Ornlu und war schon längst in einem Zustand, wo die Luft um ihn magisch vibrierte und seine Stimme anders klang.
    Er sammelte sich und spürte die Rabenvögel über ihnen spähen.
    Eine viertel Stunde später hörten sie eine Eule und Kjal erwiderte mit dem Ruf der Eule.
    Momente später erschienen zwischen den Bäumen Schatten mit Bögen und Speeren.
    Ricklen und Jilvie mitsamt einem halben Dutzend Jägern von Tooshoo und Waldläufern.

    Kein lockerer Spruch, kein fröhliches Gelächter. Nur ein Zeichen von Ricklen, dass sie die Augen offen haben. Sie passierten die Schützenlinie und Ornlu erzählte Ricklen was sie vorgefunden hatten.

    “Verdammich! Wenn eure Beschreibung stimmt, dann wird das übel. Ich hasse Insekten! Was schlägst du vor?”, fragte der blonde Waldläufer.
    “Der Kadaver war schon kalt. Also ist es mindestens die Nacht her. So ein Mistvieh jagt dich erbarmungslos und zieht sich dann zurück oder zieht weiter. Egal wie - schick kein Kommando in die nördlichen Sümpfe. Ich werde meine Späher noch ein wenig kreisen lassen. Vielleicht werden sie das Vieh sichten. Dann überlegen wir weiter. Ich melde es Mertens und ihr den Jagdkommandos."

    Beide waren sich einig und dann ging es Richtung Tooshoo. Jilvie und Turya hatten sich ihrer Gruppe als Eskorte angeschlossen. Runa sah zu den beiden Waldläuferinnen auf uns schien beeindruckt über die beiden so unterschiedlichen und doch große Stärke ausstrahlenden Frauen.
    Ornlu indes beruhigte sein magisches Gemüt allmählich und blickte Ylva an. Sie schien überfordert mit dem was sie gesehen hatte. Doch Antworten gäbe es für sie nicht.

    “Yarik. Sobald die Dinge geklärt sind, machen wir weiter. Das wäre übrigens ein Vieh, dass du mit dem Stab nicht bezwingen kannst. Eher eine Orkhorde mit vielen Äxten…- oder ich wenn ich weiß welche Form nötig ist um der Jäger zu sein.”, sagte er zuerst und dachte sich den Schluss.
    Geändert von Ornlu (16.02.2024 um 12:49 Uhr)

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    Onyx ist offline

    Westliche Tiefe Sümpfe

    Onyx schob die Kiste unter die Felsplatte und warf das übrig gebliebene Feuerholz noch dazu. Sein Lager hatte er aufgeräumt und seinen Aufbruch gut vorbereitet. Seine wirklich nur sieben Sachen hatte er in einem provisorischen Sack aus Kleidungsstücken gepackt, den er dank eines halb durchtrennten Gurt diagonal über dem Oberkörper trug.
    Im Grunde hatte er die drei Steintafeln, die goldene Sichel, einen vollen Wasserschlauch, Material zum anzünden und Feuersteine darin. Am Körper trug er weiterhin die selbstgemachte Tunika, die mit Stoffresten verstärkte Hose, seinen letzten noch guten Gürtel mit Jagddolch und einen drei Mann langen Seil an der Hüfte.
    Er hätte viel dafür gegeben, seinen Rucksack und Bogen bei sich zu haben. Ersteren hatte er im Lager gelassen und Letzteren fallen lassen, um dem Oger zu entkommen.

    Mit Kohle hatte er sein Zeichen an einen Stein im Felsennest gesetzt und dann die Richtung in die er gehen würde.
    Onyx Zeichen war einfacher Natur. Ein Kochlöffel - dafür war er unter vielen Waldläufern bekannt. Wer Onyx im Jagdkommando hatte, hatte einen guten Koch in der Wildnis dabei.
    Wie es dem Rest wohl ging? Und ob sie Onyx gesucht hatten? Ob Ricklen schon seine Sachen unter den Leuten verteilt hatte? Fragen die Onyx nicht beantworten konnte und erst wissen würde, wenn er wieder in Tooshoo wäre.
    Deswegen ging es strikt gen Norden. Einen Wanderstab hatte er sich noch zurecht-gehackt und machte sich dann auf.

    >Zwei Stunden später…<

    Ein seltsames Gefühl überkam Onyx, als er am Boden kniend ein Kraut sammelte, dass er durch Osmos Aufträge erst wirklich kennen gelernt hatte. Snapperkraut.
    Es roch unverkennbar aromatisch frisch nach einer Mischung aus Minze und Thymian. Biss man hinein, dann schmeckte es scharf nach Pfeffer und einer leichten Zitronennote.
    Onyx kannte das Kraut auch daher, dass er es beim Kochen verwendete und Fleisch damit gerne zubereitete.
    Doch das seltsame Gefühl kam nicht daher, dass er das Snapperkraut schon lange nicht mehr gerochen hatte. Onyx wusste es noch nicht und sah sich um, als er mehrere der Pflanzen mit dem Jagddolch abschnitt und verstaute.

    Natürlich wollte er diese für sich testen. Es war kein Zwang in ihm, das Kraut zu essen, aber große Neugier und irgendwo die Suche nach so vielen Antworten. Die Olvara, das schönste Wesen auf Erden, sollte erscheinen und Onyx Antworten geben und am besten noch ihn wieder berühren. Das war der Wunsch, der Antrieb des Waldläufers neben der Neugier. Es war die Sehnsucht nach dieser Frau. Eine Art von Verliebtheit, die ein Onyx so noch nie gefühlt hatte.
    Er hatte bei Frauen gelegen und sie dafür bezahlt, aber noch nie empfand er mehr wie nur den puren männlichen Trieb für Frauen. Sein Vater, der so viel von Familie redete, war da nie anders zu Frauen und so sehr er von seiner Mutter schwärmte - Treue kannte der wohl schon alte Pirat nicht.
    Doch Onyx war kein Pirat und nicht sein Vater.
    In Gedanken an die Beziehung seiner Eltern schreckte er plötzlich auf. Es war wie eine EIngebung. Ein Ruf! Ein “Komm schnell her!”. Intuitiv blickte er auf einen Baum und rannte los, als wäre Beliar hinter Onyx her.
    Und das war er. Onyx kletterte Ast um Ast hoch. Ächzte weil er mehrmals abrutschte oder Mühen hatte und hoffte, dass kein Ast brach.
    Oben angekommen hörte er aus kurzer Entfernung Geräusche wie ein Platzregen, der immer näher kam.

    Zuerst waren es aber andere Wesen. sie sprinteten wie der Wind, sprangen über Wurzeln und Geäst und riefen sich Kommandos zu. Snapper mit roter Schnauze und der typischen Größe jener auf Argaan. Der erste Snapper gab einen ruf ab und die Snapper teilten sich auf der Lichtung wo das Snapperkraut wuchs in drei Gruppen zu zwei Tieren auf. Sie verschwanden dann im Sumpfwald, während der Platzregen zu einen klackern, schleifen und rascheln wurde.

    “Pasheera!!”, zischte Onyx und sah das Ungeheuer, das Jagd auf ein Snapperrudel machte.
    Ein riesiger Wurm mit unzähligen Beinen. Mit ekelhaften Kiefern und einem wuchtigen Kopf. Onyx vermochte es gar nicht genau zu beschreiben, denn kaum war das Vieh da, war es auch schon aus seinem Sichtfeld, indem es sich schlängelnd fortbewegte.

    Doch weg war es nicht. Es suchte. Onyx hörte genau wie es immer wieder stoppte, lauerte und dann wieder los schlängelte. Mal kam es näher und mal war es fast weg.
    Die Snapper hatten sich jedenfalls gerettet. Doch was war mit Onyx?
    Der Hüne wollte es eigentlich gar nicht testen, doch dann knackte der Ast auf dem er Stand und schnell hatte er sich an den Stamm geworfen, um sich daran fest zu halten.
    Der dicke Ast hatte nur geknackst, aber das hatte genügt.
    Onyx Puls raste, als er hörte wie der Platzregen näher kam und ein ekliges Fiepen zu hören war.
    Der lange Körper schlängelte direkt unter Onyx umher und das Wesen suchte das Gebiet nun ab.
    “Rasheeda!”, dachte er sich und wünschte sich einen Blitz der vom Himmel fällt und das Ding grillen würde. Aber Innos und Onyx waren wohl keine Freunde, seit er einen Feuermagier vor dem Kloster eine verpasst hatte und Statuetten davor geklaut hatte.

    Sein Blick war nach unten gerichtet, als er auf seiner Höhe ein Flüstern vernahm.
    Es war ein kurzer Moment, da hielt sich die Silberäugige auch an einem Stamm fest und deutete lächelnd mit einer Geste an zu essen.

    Völlig verzaubert von ihr brauchte Onyx einen Moment um zu reagieren. Er griff in den Beutel und holte einen Trieb des Snapperkrauts hervor.
    Er wollte es ihr zeigen und dann war sie weg. Er sah sich um. Suchte sie überall und fand sie doch nicht.

    Das Ungetüm unten wieder in den Fokus bekommend verstand der Torgaaner und begann das Snapperkraut zu essen. Erst einen Trieb, dann den zweiten und mit ordentlichem Tempo den Dritten und Vierten. Er griff nach seinem Wasser um die Schärfe im Mund abzumildern. Gleichzeitig schmeckte dem Hünen der aromatisch frische Geschmack.
    Jegliche Wirkung erwartend, war es zunächst Aggression, die in Onyx aufstieg je länger er dieses riesige Insekt beobachtete. Er dachte sogar, er könnte es vielleicht erwürgen und kletterte schon eine Ebene tiefer.

    Da erblickte er sie wieder, wie sie zwischen den Bäumen huschte und sich wohl einen Spaß mit dem suchenden und reagierenden Wesen erlaubte.
    Onyx hingegen musste sie unbedingt beschützen und kletterte voller Sorge hinab. Sie war doch leichte Beute für das Vieh.

    Kaum unten sah er sie nicht dort wo sie war. Stattdessen war sie hinter Onyx und zwickte ihn frech in seinen Unterarm.
    Onyx drehte den Kopf und sah wie sie dann weg rannte.
    Ein Blick zum Ungetüm genügte, um dasselbe sofort zu machen.
    Onyx wurde gejagt und rannte vor einem schlängelnden, näher kommenden Platzregen davon…

  8. Beiträge anzeigen #108
    Provinzheld Avatar von Valerion
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    Eine ruhige, aber langweilige Schicht führte er. Neben ihm schlief der alte Schwätzer mit einem genussvollen Schnarchen. Valerion hatte lust, sich auch eine Mütze schlaf zu holen, aber dennoch wollte er lieber seiner Aufgabe nachgehen, um keinen schlechten Eindruck zu hinterlassen. Außer ein paar Vögeln, einer Sumpfratte und einen tanzenden Goblin, war hier von keiner großen Gefahr zu reden.
    „He, du bist doch dieser Valerion?“, fragte ein anderer Wachmann und trat auf die Holzbefestigung, wo die zwei Männer wache hielten.
    „Kann man so sagen. Was ist los?“, fragte der Bärtige, drehte sich zu dem Wachmann um.
    „Ich sag es ungern aber ich soll für dich übernehmen, da will jemand gegen dich auf dem Trainingsplatz antreten und er meinte ich soll für dich einspringen. Mist hätte ich nur nicht beim Würfeln verloren“, erklärte er genervt.
    „Alles klar, dann werde ich mal dorthin gehen. Sehen uns später“, antwortete Valerion und verließ den Wachposten.

    Sein weg führte durch die vielen geschlungenen Baumwurzeln, langsam hatte er sich den Weg eingeprägt und verlief sich nicht mehr so schnell. Er erinnerte sich, als er das erste Mal zu spät kam, vor wenigen Tagen und dann der alte Wachmann ihm eine Predigt hielt. Es war keine schöne Lektion gewesen, aber sie war zu gebrauchen. Er war gespannt, wer gegen ihn Kämpfen wollte. Er hatte einige talentierte Übungsgegner gesehen aber noch keinen selber herausfordern wollen. Nun bis auf sein Weggefährte, immerhin war das ein interessanter Kampf gewesen, ob er mal wieder gegen Kiyan kämpfen würde? Sicherlich eines Tages, sobald er bereit war. Er hielt den Griff seiner Waffe fest, entschlossen. Ja eines Tages würde es sicher wieder einen Kampf geben, doch bis dahin war viel Übung notwendig. Vor ihm lag der Trainingsplatz, einige waren wieder am Trainieren, gegen die Puppe oder übten, mit den Bogenschießen. Auch etwas Nettes, was er eines Tages mal lernen wollte und sicherlich für sein vorankommen in der Gemeinschaft wichtig.

    Als er den Platz schließlich betrat, blickten schon einige zu ihm. Einige waren am Grinsen, andere schauten interessiert und rieben sich über das Kinn.
    „So wer will gerne gegen mich antreten und zieht mich extra aus meiner Schicht?“, fragte er und schaute sich um.
    „Ich bin dein heutiger Übungsgegner“, sprach eine junge Frau, trat hervor und hielt ihre Übungsklinge lässig über die Schulter.
    „Na klar, kein Problem. Jeder Übungsgegner ist eine neue erfahrung“, meinte Valerion etwas genervt. Er dachte eigentlich echt, da würde ein harter Brocken kommen, vielleicht der Hauptmann oder sonst ein anderer erfahrener Kämpfer, der ihn mal wieder auf den Boden der Tatsache runterbringen wollte, aber in wirklichkeit schien es nur ein einfacher Übungskampf zu sein.

    „Nimm ein Übungsschwert, dann geht es auch schon los“, sprach sie, ging in Kampfstellung und wartete auf Valerion. Dieser legte seinen Waffengurt ab, nahm eines der Übungsschwerter, um danach in Kampfpose zu gehen. Er hielt sein Schwert Rechts oberhalb, langsam umkreisten sich die beiden Kontrahenten, wer würde wohl den ersten Schlag ausführen?
    Die Antwort war schnell, die junge Frau legte vor, indem sie von unten nach oben zuschlug. Sie wollte wohl schauen, was er so drauf hatte, der Angriff war zu leicht, so blockte er diesen ab, doch es kam schneller als gedacht, so zog sie Klinge zurück und wollte mit einem stich nachsetzen. Schnell tänzelte er, zur rechten Seite, um den Angriff auszuweichen.
    „Nicht schlecht“, murmelte Valerion, wischte sich etwas Schweiß aus dem Gesicht um dann, den nächsten Angriff zu starten.

    Langsam ging er auf seinen Übungsgegner zu, die Waffe hielt er seitlich Schützend zu sich. Langsam trat er näher, dieses Mal wollte er den ersten Angriff starten, als er in Reichweite war, schlug er von oben nach unten an die Seite zu. Sie selber schien kurz überrascht, weichte aus und blockierte die Klinge mit ihrer ab. Beide schienen kurz zu versuchen, wer der Stärkere ist und fester zudrücken konnte, doch da ließ Valerion etwas lockerer, weichte nach links aus, brachte sie ins Straucheln und schlug von hinten sachte auf ihren Rücken zu. Sie fluchte kurz, richtete sich auf und ging wieder in Kampfposition. War wohl einer dieser Übungskämpfe, wo man Punkte sammeln musste. Immerhin war Valerion schon mal in Führung.
    Die beiden standen sich gegenüber, blickten sich ernst an und waren bereit für die nächste Runde.

    Etwas zügiger gingen beide aufeinander zu, diesmal schlug sie wieder zu, Valerion merkte, dass sie gefrustet war, deswegen war wohl auch ihr Angriff nicht richtig durchdacht. Sie schlug zu, versuchte von oben einen Angriff nach unten auf seine Schwerthand. Es war zwar nicht viel Zeit, aber schnell zog er die Klinge hoch um den Angriff abzuwehren. Darauf hatte sie wohl gewartet, denn sie zog schnell ihr Übungsschwert zurück und stach zu. Er hatte sie wirklich unterschätzt, das musste er zugeben. Sie grinste nur. Es stand 1:1, er musste zugeben, es könnte doch ein interessanterer Kampf werden als gedacht.

    Wieder machten sich die beiden bereit für einen weiteren Angriff. Er hatte es im Kampfgeschehen gar nicht mitbekommen, aber um die beiden hatten sich mittlerweile eine viele Anzahl an Leuten versammelt, die interessiert den Kampf beobachteten. Hoffentlich schaute keiner seiner Lehrer zu, Darius oder sogar der Hauptmann. Entweder würden diese den Kopf schütteln oder nur lachen. Valerion musste lernen, seine Angriffe besser zu durchdenken, vor allem gegen Gegner, die er unterschätzte. Immerhin hätte die Reaktion der jungen Frau, sein Todesurteil bedeuten können. So machten sich beide wieder bereit, gingen aufeinander zu um schon bald wieder die Klingen kreuzen zu lassen. Wie lange der Kampf wohl noch so weiter gehen würde?

  9. Beiträge anzeigen #109
    Schwertmeisterin Avatar von Chala Vered
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    Schweiß rann Chala die Stirn herunter, als die Luftfeuchtigkeit anstieg. Ein deutliches Zeichen, dass sie sich dem Sumpf näherte. Der Orkwald hatte sich nach und nach gelichtet und Platz für modrige Wiesen gemacht. Mächtige Mangrovenbäume traten ins Sichtfeld der Wanderin und auch die mächtige Krone des wohl größten Zeugnisses von Mutter Naturs Kraft tauchte vor ihr auf. Nur noch wenige hundert Schritte trennten sie von Schwarzwasser, dem sie zuletzt vor Jahren mit dem Waldvolk entflohen war, als die Angriffe der Echsenmenschen an Intensität zunahmen. Die Aussicht auf einen Drachenangriff inmitten eines hölzernen Dorfes hatte die naturverbundenen Menschen dazu getrieben, ihre Heimat hinter sich zu lassen und als Flüchtlinge gen Norden zu ziehen. Vered war gespannt, in welchem Zustand sie die auf Stegen erbauten Behausungen vorfinden würde. Zumindest Tooshoo schien aus der Ferne betrachtet unversehrt zu sein.

    Einer Eingebung folgend prüfte die Aranisaani ihre Hand, an der sie der seltsame Falter berührt hatte. Sie konnte nichts erkennen, was einer Einstichstelle oder Ähnlichem glich, dennoch war ihr Handrücken ein wenig gerötet. Sie hoffte, dass es nur eine Reaktion auf etwas war, was das Insekt an seinen winzigen Beinen hatte und es sich nicht um Gift handelte. Sie nahm ihren Wasserschlauch, der etwa noch ein Viertel seines ursprünglichen Inhalts hielt, und goss einen Schluck über ihre Hand.
    Vielleicht nützt es ja was, dachte sie etwas ratlos, ehe sie den Behälter wieder an ihrem Gürtel befestigte und die letzten Minuten ihrer Reise hinter sich brachte.

    Als die ersten Stege in Sicht kamen, kroch ein kalter Schauer über den Rücken der Dunkelhäutigen. Schwarzwasser wirkte wie eine halb versunkene Geisterstadt. Stege waren vom Sumpfwasser in die Tiefe gezogen worden, Hütten waren zerstört oder zumindest schwer beschädigt worden, während lianenartige Pflanzen den ehemals menschlichen Wohnraum beanspruchten. Der Anblick war erschütternd und doch konnte sie Zeichen der Hoffnung und des Wiederaufbaus erkennen. Derzeit konnte sie keine Menschen entdecken, doch sie war sich sicher, dass man sie seit einer Weile beobachtete. Dieses Gefühl, wenn ein Blick auf einem lastete, ließ Chala nicht los, doch hatte sie auf der Suche nach den dazugehörigen Augenpaaren keinen Erfolg gehabt. Ihr war dabei nicht bewusst, dass sie vermutlich nur dank eben jener unsichtbaren Beschatter unbeschadet an den Rand des ehemaligen Dorfes gelangt war.

    Vorsichtig näherte sie sich einem Holzsteg, der den Anschein erweckte, dass er einiger Reparaturen ausgesetzt worden war. Tatsächlich hielt das wacklige Holz ihr Gewicht und so bahnte sie sich behutsam einen Weg durch das Ruinendorf. Es war unheimlich still, wenn man vom stetigen Summen der Insekten und das sanfte Wabern des sumpfigen Wassers absah. Eine Palisade, an die sie sich nicht erinnern konnte, versperrte ihr die Sicht auf die Wurzeln Tooshoos, der alles um sich herum überragte. Ein Wächter stand vor jenem Wall und beäugte sie neugierig. Feindseligkeit erkannte sie jedoch nicht in seinem Blick, der den ihren traf. Noch immer schien das Waldvolk Argaans seine Gastfreundschaft in Ehren zu halten, auch wenn die Zeiten sich geändert hatten und Schwarzwasser wohl niemals wieder das werden würde, was es einst war.

    „Bewahret“, grüßte Chala den Mann, den sie als Jäger bezeichnet hätte, mit dem Wort, das ihr von damals in Erinnerung geblieben waren.
    Sie hatte nie recht verstanden, was es damit auf sich hatte, doch hielt sie diesen Moment für angebracht, es zu verwenden. Vielleicht konnte sie auf diese Weise ihre friedlichen Absichten offenbaren.
    „Es ist lange her, dass ich hier war und es tut mir leid zu sehen, was aus Schwarzwasser geworden ist. Sagt, kann ich irgendwo Ryu finden? Er war einst Schmied hier. Oder Dennik?“
    Inständig hoffte sie, dass zumindest einer der beiden Namen dem Wächter bekannt war, während sie auf eine Antwort wartete.
    Geändert von Chala Vered (18.02.2024 um 18:48 Uhr)

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    Kämpfer Avatar von Yarik
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    Beim Trainingsplatz der Wächter

    „Fester!“
    „Hau ihm aufs Maul!“
    „Ist das alles?“
    „Ihr kämpft wie Frauen – ja, ihr beide!“
    „Oooh!“
    „Gut so! Nicht nachlassen!“
    „Na, mit dem wirst du doch wohl fertig!“
    Johlen und Gelächter drang vom Trainingsplatz der Wächter her, wo sich eine kleine Traube von Jägern und Waldläufern versammelt hatte und offensichtlich zwei Kämpfer in ihrer Mitte anfeuerten. Yarik drängte sich zwischen die Zuschauer. Eigentlich war er hergekommen, um selbst sein Training fortzusetzen – wenn es denn noch nötig gewesen wäre, dann hätte spätestens der Fund des übel zugerichteten Snapperkadavers ihn von der Dringlichkeit dessen überzeugt, weiter an seinen Kampffähigkeiten zu arbeiten –, aber daran war nicht zu denken, solange dort scheinbar eine Art Schaukampf oder so etwas stattfand.
    Wie sich herausstellte, war der Grund für die große Zahl an Zuschauern wohl die Konstellation der beiden Kämpfer: Ein großgewachsener, bärtiger Kerl maß sich mit einer im Vergleich zierlich wirkenden jungen Frau, deren Augen jedoch eiserne Entschlossenheit verrieten. Obwohl die beiden sich nur mit Holzschwertern duellierten, nahm sie die Herausforderung offensichtlich sehr ernst. Sie griff mit einem schnellen Stich an, aber der Mann parierte den Hieb und schlug dabei ihre Waffe zur Seite. Bevor er aber seinerseits attackieren konnte, hatte sich seine Kontrahentin bereits mit einem Schritt nach hinten aus seiner Reichweite begeben. Die Kämpfer belauerten sich kurz, bis die nächsten Angriffe erfolgten.
    Yarik verfolgte den Kampf, als ihm plötzlich der unverkennbare Geruch von starkem Schnaps in die Nase stieg. Er kannte nur einen im Sumpf, der zu dieser Tageszeit schon roch wie eine Destille, und als er sich umdrehte, wurde seine Vermutung bestätigt: „Shakes!“
    „Heeeeyyyariik!“, lallte der Boss der Sumpfkrautfarm, „Lässu dich aumal wieder hier blicken…“ Er schlug Yarik kräftig auf die Schulter, was ihn beinahe das Gleichgewicht gekostet hätte. Mit der Übung eines Gewohnheitstrinkers fing sich Shakes jedoch wieder. Er grinste debil, seine Augen waren glasig und vom Alkohol benebelt.
    „Bei allen Göttern, Shakes“, knurrte Yarik, „Wie viel hast du schon wieder gesoffen? Es ist kaum Mittag!“
    „Nichenug!“, antwortete Shakes und lachte dreckig, „Aber jetz, wo du da bisss, habisch ne Idee…“
    „Eine Idee.“ Yarik zog die Mundwinkel nach unten. Ideen völlig betrunkener Leute waren meistens nicht unbedingt die besten Ideen – das wusste er aus eigener Erfahrung.
    „Jap! Du warsdoch so lang unnerwechs mit Dings… Dings… äh… na dem Wolf halt! Und der hat dir doch bestimmt ´n Haufen Tricks middem Stöckchen gezeicht…“ Er deutete auf Yariks Kampfstab und grinste hinterhältig. „Alle mal herhör‘n!“, brüllte er plötzlich, „Ich wette, der Yarik, der… schaffts nich, sich mit den beiden Hübschen da gleichzeitich anzulegen! Wer hält dagegen? Ich setz‘ meine Wochenration Sumpfkraut! Jawoll! Aber wenn ich… *hicks* …wenn ich gewinne, zahlt der Verlierer heut Amd inner Sumpflilie, verschdan’n?“
    „Shakes, einen Scheiß werd‘ ich…“, setzte Yarik an, wurde aber von einem dunkelhaarigen Jäger mit rundem, von Aknenarben verunzierten Gesicht unterbrochen.
    „Alles klar, Kumpel!“ Der Jäger hielt Shakes die Hand hin, und der Sumpfkrautfarmer schlug ein. „Deine Wochenration Sumpfkraut, wenn dieser Yarik es schafft, den beiden den Hintern zu versohlen. Ansonsten besaufen wir uns Abend auf meine Kosten.“ Er grinste breit. „Also, Meister Yarik? Wenn du kneifst, hab ich verloren, fürchte ich…“
    Yarik warf Shakes einen finsteren Blick zu, den dieser mit einem entschuldigenden Schulterzucken erwiderte. Er war einfallsreich, wenn es darum ging, an die Droge seiner Wahl zu kommen, das musste Yarik ihm lassen.
    „Also gut“, knurrte er, „Aber eines noch: Wenn ich gewinne, dann hat sich das mit der Sumpflilie heute erledigt!“
    „Okay, okay, abgemacht!“, grinste Shakes. Er war sich seines Sieges sicher.

    Nachdem die beiden Kämpfer eine kurze Pause eingelegt hatten, in der Yarik sich mit ihnen knapp bekannt gemacht hatte – der Mann hieß Valerion, die Frau Selana – traten sie zu dritt in die Mitte des Trainingsplatzes, während die Zuschauer Prognosen austauschten und Wetten abschlossen.
    Yarik ließ den Kampfstab locker kreisen, während seine Gegner ihm gegenüber Aufstellung bezogen. Gemessen an dem, was er zuvor hatte beobachten können, waren sie beide keine allzu erfahrenen Kämpfer. Dennoch, sich gegen mehrere Kontrahenten gleichzeitig zur Wehr zu setzen, war nie ganz einfach. Wenn die beiden es schafften, sich gut genug zu koordinieren, um ihn in die Zange zu nehmen, würde Shakes am Ende sein Besäufnis in der Sumpflilie bekommen. Das galt es zu verhindern, und dafür war die richtige Positionierung der Schlüssel…
    Yarik erwartete, dass Selana zuerst attackieren würde, und sie enttäuschte ihn nicht. Die junge Frau war voll Feuereifer. Valerion hingegen schien überlegter an die Sache heranzugehen, was ihn auf Dauer möglicherweise zum Gefährlicheren der beiden machte…
    Yarik hatte keine große Mühe, Selanas erste Attacke abzuwehren. Sie hatte den Reichweitenvorteil seines Kampfstabes unterschätzt und lief praktisch ungeschützt in seine Konterattacke. Ein kurzer Stoß in ihre Magengegend ließ sie nach Luft schnappend zurücktaumeln, aber sie fing sich schnell wieder.
    „Na warte!“, rief sie und warf einen Seitenblick zu Valerion, „Hey, was ist mit dir? Mach dich auch mal nützlich!“
    Yarik hielt den Kampfstab locker mit beiden Händen und erwartete den nächsten Angriff…

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    Provinzheld Avatar von Valerion
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    Die Situation hatte sich verändert. Während seine ehemalige Gegnerin schon auf den Stabkämpfer namens Yarik zugestürmt war, hatte er vorsichtig die Bewegungen des Mannes genauestens beobachtet. Es kam ihm vor, als würde er auch nicht so gut mit dem Stab umgehen können, aber wahrscheinlich viel besser als Valerion mit seinem Übungsschwert. Was war dieser Kerl für einer? Deutlich Älter und etwas größer als der Bärtige sah er schon mal aus. Erfahrener auch, vor allem hatte Selana wohl noch nie gegen einen Stabkämpfer trainiert. Es war ein Leichtes für Yarik die junge Frau mit der Reichweite überrascht und ihr durch einen Bauchstoß gezeigt, dass dies wohl doch kein einfacher Kampf war. Valerion schmunzelte kurz, als sie ihn anfauchte.
    „1:1:1, würde ich wohl meinen“; antwortete er seiner ehemaligen Gegnerin und doch wollte er auch auf die junge Frau acht geben. Immerhin war ihr Kampf noch nicht entschieden gewesen, was wäre wohl, wenn sie plötzlich nicht nur Yarik sondern auch Valerion attackierte?

    Nun wollte er selbst wissen, was Yarik drauf hatte. Dieser hatte kein Anschein gehabt überhaupt anzugreifen, er wartete ab, bis sie zu ihm kamen. Er war durch seine Reichweite klar im Vorteil und vielleicht konnte er mit einer geschickten Finte einen Treffer landen. Langsam ging er auf ihn zu, beobachtete ruhig seine Reaktion, seine Bewegungen, dann wollte er mit einem gezielten Schlag auf die Beine angreifen. Von unten aus wollte er ihn treffen, achtete dabei auf die Reaktion, er ahnte, dass gleich entweder ein Stoß oder ein Schlag kommen würde. Wie er erwartete, hatte, wollte Yarik ihn auch wegstoßen, doch Valerion versuchte sich unterhalb durchzucken, eine Technik, die er früher bei den Nomaden gelernt hatte, doch dann verzog er das Gesicht, als sein untrainierter Körper schmerzte, Yarik die Situation ausnutzte und ihm mit einem guten Hieb auf den Rücken schlug. Die Meute lachte laut auf, als Valerion auf die Schnauze flog und den harten Holzboden des Trainingplatzes küsste.

    „Du meinst wohl 1:1:2“, sprach Selana genervt.
    „Ach halt die Schnauze und machs besser“, sprach Valerion und spukte erstmal aus. Er rieb sich die schmerzende Stelle seines Körpers. Yarik war wieder in Position gegangen und wartete den nächsten Zug ab. Die beiden hatte jeweils einmal verloren. Jetzt war es wohl besser, zusammen anzugreifen.
    „Du von Links, ich von Rechts, mal schauen wie er gegen zwei ankommt“, sprach Valerion. Die junge frau nickte kurz auf, ging in Kampfposition und auch Valerion machte sich bereit für den gemeinsamen Angriff. Während die beiden von verschiedenen Positionen angriffen, behielt Valerion den Gegner im Blick. Er wusste nicht, ob Yarik zwei Gegner auf einmal attackieren konnte, ein Meister des Stabes sollte sowas drauf haben, doch der Kerl war sicherlich kein Meister. Ihm wäre es recht gewesen, wenn zuerst Selana angriff, so konnte er wenigstens einen, guten Seiten Treffer hinbekommen.

    Tatsächlich hatte die junge Frau so viel Feuer im Blut und wahrscheinlich Sieges Ehrgeiz, das sie sofort angriff. Yarik konnte den Angriff mit dem Stabende abblocken, doch er achtete einen Moment nicht auf Valerion, dieser wollte die Chance nutzen und holte mit einem rechten Seitenhieb aus, um die ungedeckte Bauchseite des Stabkämpfers zu treffen. Doch er hatte nicht gedacht, wie schnell Yarik sich drehte und den Angriff parieren wollte. Verdammt ist der gut, dachte sich Valerion und versuchte, zur Seite auszuweichen, so dass er hinter Yarik war. Glücklicherweise hatte Selana ebenfalls einen weiteren Angriff gestartet, auf den sich Yarik jetzt doch eher konzentrierte und so bekam Valerion die Chance, ihn doch mit einem guten Schwung einen hoeb auf den Rücken zu geben, gleichzeitig hatte die junge Frau eines seiner Beine angegriffen, so dass der Herausforderer strauchelte und zu Boden fiel.
    „Ha! 2:2:2 der Typ ist doch kein ...“ als ob er es nicht besser wusste, er hätte drauf Wetten sollen. In ihrem Feuer war die junge Frau auf Valerion zugestürmt um mit einem gezielten Hieb von oben, einen Überraschungsangriff zu starten.

    Schnell zog er seine Klinge von unten nach Oben, um den Angriff zu parieren, drückte sie nach vorne um dann nach hinten auszuweichen, um Abstand zu gewinnen. Yarik hatte sich wieder erhoben und fixierte jetzt abwechselnd die beiden Gegner. Die Menge war schweigsam, nachdem die beiden Anfänger den Stabkämpfer auf den Boden der Tatsachen gebracht hatten, war es still geworden, es schien als wollte keiner die nächsten Minuten verpassen, was auch immer jetzt geschehen würde, heute Abend würde es wohl einiges zu erzählen geben, die diesen Kampf nicht beiwohnen konnten. Gerade eben war es noch zwei gegen einen, mittlerweile ist es ein jeder gegen jeden und nun konnte alles passieren. Die drei umkreisten sich, Valerion war eher ein Beobachter, agierte vorsichtig, während Selana einfach drauf losstürmte. Yarik hatte bisher nicht von selbst angegriffen, er konnte die Chance also jetzt nutzen und Valerion überraschen. Vielleicht wäre es auch besser, wenn er erstmal Selana aus dem Kampf zog. Er hatte Lust alleine und ohne jemanden anderen im Rücken zu kämpfen.

    Selana war dieses ewige im Kreis drehen zu viel, so wollte sie gerade auf den Stabkämpfer, losstürmen als Valerion auf sie zuging, sie vollkommen überraschte und mit einem gezielten Stich gegen den Rücken, den dritten Treffer landete. Die junge Frau fluchte, als gäbe es kein Morgen stürmte in die Menge und man konnte das Fluchen noch ewig weit weghören.
    „Is jetzt nicht meine übliche Art, aber ich will lieber gegen dich Kämpfen, ohne sie im Rücken zu haben, denke du verstehst das. Ist ja sowieso eh viel interessanter so, also zeig mal was du noch so kannst“, rief der Bärtige dem Kerl zu und grinste zufrieden.

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    Yarik musste sich ein Lachen verkneifen, spätestens, als er Shakes‘ Gesicht sah. Der sah ganz offensichtlich sein abendliches Besäufnis zusammen mit seiner wöchentlichen Sumpfkrautration davonschwimmen – wobei letzteres ihm als Chef der Krautplantage wohl eher weniger Sorgen bereitete…
    „Also gut, dann sind wohl nur noch wir beide übrig.“ Yarik nahm eine etwas aggressivere Haltung ein. Wenn er es nur mit einem Gegner zu tun hatte, dann konnte er auch offensiver vorgehen. Dass die beiden ihn vorhin hatten überrumpeln können, war ihm allerdings eine Lehre gewesen, auch Valerion allein nicht zu unterschätzen. Nur weil er nicht so gut war wie Kjal oder Ornlu, durfte Yarik trotzdem nicht nachlässig werden und sich zu Unachtsamkeiten hinreißen lassen.
    Diesmal war es Yarik er als erster attackierte. Er vollführte einen flachen Hieb mit einem Ende des Stabes, den Valerion jedoch parierte – genau wie Yarik es beabsichtigt hatte, der sofort mit dem andern Ende nachsetze und einen Treffer an Valerions Oberarm anbringen konnte, bevor er wieder zurückwich, um nicht in der Reichweite seines Kontrahenten zu bleiben.
    „2 zu 3, wenn ich richtig gezählt habe…“, stellte er trocken fest und lauerte auf eine Reaktion Valerions. Der Schwertkämpfer wirkte einen Moment lang unentschlossen, attackierte dann aber, indem er mit einem langen Ausfallschritt einen Stich anzubringen versuchte. Yarik konnte das Schwert zur Seite stoßen, sein Konter wurde allerdings seinerseits von Valerion geblockt. Die beiden tauschten ein paar schnelle Schläge aus, ohne einen Treffer zu landen und lösten sich dann wieder voneinander. Als die Kämpfer sich belauerten, hoben die Zuschauer wieder zu grölen an – sie wollten Action sehen:
    „Hau ihn endlich um!“
    „Schlag mal zurück!“
    „Lass dir das nicht bieten! Hau ihm aufs Maul!“
    „Gib’s ihm!“
    Es war unmöglich, zu sagen, welcher der Kämpfer jeweils gemeint war – und vermutlich war das den Zuschauern auch ziemlich egal, solange etwas passierte.
    Yarik beschloss, ihnen etwas zu bieten und zugleich hoffentlich die Show zu beenden. Er griff mit einem Seitenhieb an, aber gerade als Valerion seine Klinge für eine Parade senkte, lenkte Yarik seinen Stab Richtung Boden, zwischen die Beine seines Gegners, und hebelte diesen mit einer schnellen Bewegung von den Füßen. Überrascht krachte Valerion erneut auf die Bretter und Yarik nutzte den Moment, um seinen Stab herumzuwirbeln und dem Schwertkämpfer die Waffe aus der Hand zu schlagen. Das Holzschwert segelte in hohem Bogen ins Publikum und traf wohl irgendeinen Pechvogel auf die Nase – zumindest dem lautstarken Fluchen nach zu urteilen, das folgte.
    Yarik hielt Valerion noch einen Moment den Kampfstab unter die Nase, um seinen Sieg zu verdeutlichen, bevor er ihm die Hand reichte und ihn wieder auf die Füße zog.
    „Nicht übel. Aber wenn ihr euch nicht gegenseitig in den Rücken gestochen hättet, dann hättet ihr bessere Chancen gehabt…“ Kurz verdüsterte sich seine Miene, als er daran dachte, welche Gefahren sich im Sumpf gerade zusammenbrauten. „Wir können es uns auch nicht leisten, gegeneinander zu arbeiten. Nicht jetzt.“

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    Vareesas Hütte~

    Unruhig wanderten die tiefblauen Augen der Bognerin über das Holz vor sich. Ihren Kopf hatte auf die linke Hand gestützt. Den dazu gehörigen Arm mit dem Ellbogen auf der Tischplatte der Werkbank. Die Finger der rechten hingegen tippelten genauso ungeduldig vom kleinen Finger hin zum Zeigefinger der Reihe nach auf der Tischplatte. Wieder. Und wieder. Und wieder. Und wieder. Ein wenig wägte sie mit einer leichten Handbewegung ihr Haupt hin und her, schnaubte und schüttelte dann den Kopf. Es half nichts: Sie fand einfach kein Bild. Keine Vorstellung oder dergleichen, wie das gute Stück aussehen sollte. Das Holz... Schwieg einfach! Nicht, dass Holz jemals zu ihr gesprochen hatte, aber mit den Jahren hatte die ambitionierte Kapuzenträgerin ein "Gehör" oder eben ein Gefühl dafür entwickelt, welche Form ein Werkstück am Ende annehmen würde. Damals hatte sie selbst noch darüber gelacht, als Ryu ihr davon erzählt hatte, dass seine Waffen, vor allem die selbst geführten, ihre so eigenartige Form bekamen. Aber mit jedem Bogen und jeder Person die einen in Auftrag gab lernte sie. Und sie verstand es heute.

    "Hmm... Wo er sich wohl gerade herumtreibt?", entwich es Vareesa gedankenverloren nach einem langen Atemzug während sie den Kopf gen Decke hob und dort in einem der Bretter das Überbleibsel einer Verastung fixierte. Dann schloss sie die Augen und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Erinnerungen fluteten ihren Geist. Wie er damals beim Kampf um den großen Baum inmitten eines Berges toter Echsenwesen stand... Mehr Bestie als Mensch... Unheimlich und wild. Dann kamen Bilder auf von einem ruhigen Schwertmeister der mit seiner Angel an einem Fluss saß und in still lächelnd schwieg während sie einfach nicht verstehen konnte, was so toll daran war, herum zu sitzen und auf die Fische zu warten wenn man doch auch jagen gehen konnte. Aber was ihr am meisten in der Erinnerung blieb war sein Blick. Dieser seltsame Ausdruck in diesen noch viel seltsameren, der Welt entrückten Augen. Geprägt von dieser stillen Einsamkeit über die einer wie der Hayabusa vermutlich nie offen sprechen würde. Aber es war damals eine Zeit des Aufbruchs gewesen. Und ohne ihre Reisen hätte die Bognerin wohl nie gelernt, ihre 'Gaben' vernünftig und ohne selbstmörderischen Aufwand zu kontrollieren. Sie wollte schlicht lernen... Zu überleben. Auch wenn sie dafür einen Freund hatte zurücklassen müssen. Hatte sie sich Vorwürfe machen müssen? Wie hätte sie sonst eine Freundschaft pflegen können, wenn sie am Ende nicht mehr am Leben wäre? Nein... Es gab keine andere Wahl zu jener Zeit. Und auch ein Ryu Hayabusa musste das verstanden haben. Nur... Ob er ab und an an sie dachte? Oder hatte der Templer sie vergessen? Immerhin hatten Bud und Terrence wie auch die Hooqua sie noch in Erinnerung gehalten. Also... Vielleicht auch der Hauptmann? Sie würde ihn besuchen wenn er wieder zurückkehren würde. Das schuldete sie ihm.

    Irgendwie war der Bognerin am heutigen Tag nach einem Schläfchen während sie so da saß. Der kleine Handwerkertrupp, bestehend aus Ronja, Bud, Terrence und Vareesa selbst hatte in den letzten Tagen so viel an und um die Hütte erledigt, dass ein paar Stunden der Ruhe wirklich ein willkommener Luxus waren. Andererseits gab es noch so verdammt viel zu tun. Und dieses Holzstück trug nicht gerade dazu bei, der Beschleunigung dieser Dinge nach zu helfen. Aber neben den Gedanken an alte Freunde beschäftigte sich die grünspitzige Wanderin noch mit etwas anderem: Dem Sumpf. Es war tatsächlich so, dass die Wucherungen einen tagtäglichen Kampf bereiteten. Ein Glück, dass die zwei Haudegen sich von diesem Darius, Vareesa kannte ihn nur sehr flüchtig von früher, freigestellt wurden. Offenbar kannte man hier immer noch den Wert ihrer Arbeit. Schließlich hatte die Bognerin auch den mit Federn geschmückten Bogen Darius' aus eigener Hand gefertigt. "Wo weeeer gerade steckt? Vareesa? Von wem redest du da? Schläfst du!? He!", die Wanderin blinzelte etwas erschrocken und wandte das Haupt leicht zuckend in die Richtung aus der Ronjas Stimme sie völlig ihren Gedanken entrissen hatte.

    "Huuh? Entschuldige, Ronja... Die Sache mit dem Sumpf lässt mir keine Ruhe...". Die blauen Augen hefteten sich an einen unbestimmten Punkt, draußen, jenseits des Fensters. "Mh, naja wir haben Schwarzwasser damals nicht umsonst aufgegeben. Aber was momentan für Unkraut in der Gegend wächst ist wirklich nicht mehr feierlich. Selbst das Efeu trägt mittlerweile kleine Dornen... Ist doch nicht normal sowas! Kannst du da nicht was mit deinem Magiezeug machen?". Vareesa blickte wieder zu Ronja und runzelte die Stirn. War das vielleicht der Grund, warum das Holz nicht zur ihr 'sprach'? Irgendetwas in der Natur das im argen lag? Ja. Vielleicht war es das. Vielleicht hatte ihre zukünftige Mitbewohnerin einen Hinweis gegeben ohne es selbst zu bemerken. "Ich... Weiß nicht recht. Wir könnten etwas versuchen, aber dazu bräuchten wir ein Tier oder sowas... Also, irgendetwas das in den Sümpfen heimisch ist. Und es sollte möglichst lebendig und nicht zu wütend sein. Also, kein Sumpfhai oder sowas.", mutmaßte sie und tippte dabei mehrere male mit dem Zeigefinger gegen das eigene Kinn. Vielleicht würde dieser Fluch ja doch am Ende einen Nutzen zeigen der über simple Beleuchtung hinaus ging? "Hör mal, ich stecke hier gerade gedanklich in einer Sackgasse mit dem Werkstück... Wie wärs wenn wir uns etwas die Beine vertreten und ein Eichhörnchen oder sowas suchen für meinen kleinen... Trick? Vielleicht flüstert es mir ja zu was hier im Sumpf los ist, hm?", schlug sie schließlich vor und zwinkerte gerade im letzten Beisatz ihrer Kumpanin zu.

    "Du kannst mit Eichhörnchen sprechen? Gehts dir gut? Und ich dachte, es wäre beim Licht an- und ausmachen geblieben. Dieses Magie-Zeugs ist ja echt toll! Was kannst du noch so? Warte...", entgegnete die so lebensfrohe Ronja und zog einen Satz Karten aus einer ihrer Taschen. "Ich zieh eine Karte und du sagst...", doch Vareesa hob nur schmunzelnd in einer abwehrenden Geste die Hand. "Ich denke nicht, dass ich in der Lage bin SO zu zaubern, Kleines. Und wenn, dann ist es das Pik Ass.". Ronja blinzelte mit offenem Munde. Offenbar hatte sie schon eine Karte gezogen und... In der Bewegung in der sie die Karte umgedreht hatte war es tatsächlich das Pik Ass! Vareesa schlug sich vor die Stirn. Natürlich. Es war IMMER das Pik Ass! Kopfschüttelnd stand sie auf. "Nun komm endlich. Mein Hintern schläft schon ein! Was? Nein, ich zaubere keine Kaninchen aus meiner Kapuze!"

    Als die beiden die Hütte verließen, warfen sie noch einen Blick auf das brummige Traum-Duo von Tooshoo. Terrence stupste seine Hutspitze an, während Bud sich einen Augenblick lang mit beiden Händen auf dem Ende seiner Schaufel ausruhte und ihnen nachblickte. "Heee! Wenn ihr zum Baum geht, bringt mir ein paar Fleischkeulen mit! Das Salat-Gerupfe macht ganz schön hungrig!"

    "Wird gemacht, Chef!"

    Die beiden liefen gemütlich zum Baum und während die Wanderin immer wieder hoch in die Blätterdächer geblickt, auf ein Zeichen vom 'großen Bruder' gewartet hatte, ergoss sich ein regelrechter Redeschwall aus Begeisterung seitens Ronja über die mutmaßlichen Zaubertricks ihrer Freundin. "Ronja, davon muss nicht jeder wissen, ja? Also... Halt' bitte den Ball flach. Von mir aus kannst du heute Abend einer Lichtkugel nachrennen soviel du möchtest, aber jetzt... Warte mal. Ist Kisha schon wieder da?"

    Im Schritt hielten beide inne und besahen sich eine junge Frau die gerade mit einem der hiesigen Jäger sprach und sich nach Ryu erkundigte. Nun, der Art zu sprechen nach war es auf keinen Fall Kisha. Auch ihre Kleidung war so ganz anders: Viel Leder und gedeckt gehaltene Stoffe die lediglich hier und da von ein paar Lederriemen fixiert wurden, welche wiederum mit diversen Schnallen ihren Halt fanden. Den Gebrauchsspuren und dem Schmutz an der Kleidung nach zu urteilen, musste sie wohl auch gerade von einem längeren Ausflug oder gar einer Reise hier angekommen sein. Was der Bognerin jedoch, aus welchem Grund auch immer, am meisten ins Auge stach war das dunkelblaue Tuch welches sich sanft um den Hals der Fremden schmiegte. Gerade so, dass man den Blick auf ein dezent gehaltenes, dunkles Halsband werfen konnte. Die tiefblauen Augen Vareesas wanderten ein Stück weit nach oben. Ja. Offensichtlich stammte diese Frau aus einer ähnlichen Region wie Kisha. Vielleicht sogar aus Varant? Ja, es wirkte fast so. Immerhin schien ihr Teint einen Ticken dunkler zu sein als der von Kisha. Irgendwie fühlte sich Vareesa mit einem mal so blass als sie auf den eigenen Handrücken blickte. Dann seufzte sie, als Ronja auch schon zu ihr hin marschierte und sich vor ihr aufbaute, die Hände in die Hüften gestemmt und leicht zu ihr hin gebeugt. "Heda, was willst du von unserem Hauptmann?"

    Eine Chance die Jäger Hubert nutzte um sich aus dem Staub zu machen. Der Anflug territorialer Eifersucht ihrer Freundin war ja schon irgendwie drollig anzusehen, andererseits... Warum überhaupt? Waren sie und der Templer etwa auch schon...? Nein... Nein, irgendwie... Oder doch? Mit gerunzelter Stirn trat Vareesa neben Ronja, jedoch mit etwas Abstand. Vielleicht war es klüger, noch etwas hinterm Berg zu halten bevor sie einschritt.
    Geändert von Vareesa (20.02.2024 um 01:27 Uhr)

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    Schwertmeister Avatar von Onyx
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Steinkreis in den Tiefen Sümpfen

    Onyx rannte. Und wie er rannte!
    Der Hüne hätte nie gedacht, dass er so schnell rennen konnte. So schnell und so lange vor allem. Die größte Gefahr war hierbei nicht das Ungetüm, das ihm kaum hinterher kam, sondern er selbst und Wurzeln, Bäume, Morast und Höhen, die er ausgleichen musste.
    Stürzen wäre gleichzusetzen mit dem Tod.
    Doch es funktionierte, weil er auch ihr - der Olvara - folgte und quasi blind darauf vertraute, dass sie ihn schon führen würde. Denn bei dem Tempo hatte er keinerlei Orientierung, geschweige denn Blick für andere Wesen des Sumpfes. So war er tatsächlich durch einen Schwarm Blutfliegen gespurtet, noch ehe diese reagieren konnten und gefühlt waren noch mehr Wesen hinter Onyx her, ehe er sich in Sicherheit wiegte.
    Das sagte Onyx die Silberäugige die zwischen den Findlingen hin und her schritt und auch nicht mehr rannte.
    Onyx hörte auch nicht mehr den Platzregen oder sonst etwas. Hier herrschte eine Stille die nicht unheimlich war, sondern beruhigend und fast schon mystisch mit dem dünnen Nebel am Boden und den moosbewachsenen Steinen, die einen Kreis bildeten.

    Onyx hatte von diesen Steinkreis schon gehört, hatte aber nie danach gesucht, da bekannt war, dass der Steinkreis irgendwo in der Mitte der tiefen Sümpfe zu finden war.
    “Wo bist du…?”, fragte der Hüne und näherte sich dem Kreis. Doch es waren nur die kleinen Fussabdrücke im feuchten Boden, die er noch vorfand. Sie war verschwunden - wieder.
    Der Torgaaner brummte in sich hinein und lehnte sich an einen der Findlinge. Da kam es über ihn. Er merkte die Belastung des sehr langen Sprints durch den Sumpf.
    Die Beine gehorchten nicht mehr und er sackte auf die Knie zusammen. War er noch lange nicht aus der Puste - seine Muskulatur war es definitiv und schmerzte furchtbar durch die Übersäuerung.
    Onyx fluchte und kroch wieder an den Findling, um sich daran zu lehnen. Er sah dann in seinen provisorischen Sack und stellte fest, dass alles noch da war.
    Dann trank er und schloss für einen Moment einfach die Augen.

    Ein Moment war viele Momente gewesen, als der Waldläufer aus seinem Schlaf wieder erwacht war. Das verriet der Stand der Sonne auf jeden Fall. Seine Beine waren immer noch alles andere wie bereit kontrolliert Bewegungen auszuführen. Was hatte er da für ein Beliarzeug gegessen? Das Snapperkraut hatte Onyx Kräfte gegeben um zu sprinten wie ein Snapper und gleichzeitig die Lunge eines Pferdes zu haben, aber der Preis war nicht nur dieser Schmerz. Nein, Onyx hegte Mordgelüste und Aggressionen gegenüber allem was er gerade so anblickte.
    Zuerst musste ein Zweig daran glauben mit dessen Resten er dann einen anderen Findling bewarf. Dann war es die Erde die er in seinen Händen zu erwürgen und zerdrücken gesuchte und dann biss er sich selbst. Bis er merkte, dass es dumm war und sich mit dem Hinterkopf gegen den kalten Findling an den er lehnte wehrte. Diese Rage endete erst damit, als er zum Altar kroch und mit seinen Fäusten auf die Platte wie ein wütendes Kind trommelte und sie anbrüllte.
    Der Schrei war nötig, um sich von den Aggressionen zu befreien. Er schnaubte und atmete einfach mal mehrmals durch. Dann begutachtete er in aller Ruhe nochmal diesen mystischen Ort. Die sechs Findlinge um die große Altarplatte waren imposant und Onyx fragte sich, wie und wer diese hier hingestellt hatte. Die Altarplatte hatte tierische Gaben auf der Oberfläche und auch getrocknete Pflanzen lagen dort neben Tierschädeln und einem Messer mit Horngriff.
    Onyx wollte davon nichts nehmen und es möglichst so da lassen wie es war. Viel mehr kroch er zu einen der Findlinge. Es war ein innerer Antrieb, der ihn da bewegte. Etwas leitete den Waldläufer, als er sich dann auf wackeligen Knien daran aufrichtete und mit der Hand an sehr schwachen, fast schon unsichtbaren Konturen entlang fuhr. Seine Finger zeichneten eine Pflanze an den Konturen…eine Sumpflilie. Das kam Onyx zumindest sofort in den Sinn.
    “Hmm…”, dachte er und wich zurück, als die Kontur am Findling zu glühen begann.
    Es wurde hell…

  15. Beiträge anzeigen #115
    Provinzheld Avatar von Valerion
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Valerion ist offline
    Er lag auf dem Boden, keine Ahnung, wie der Kerl das gemacht hatte. Die letzten Schlagabtausche hatte er kaum noch wirklich mitbekommen.
    Es schien, als ob jeder sein Bestes geben wollte, um diesen Kampf zu gewinnen, als ob jeder von ihnen etwas zu beweisen hatte. Wie oft das Holz gegen Holz krachte, konnte er nicht mehr zählen, es wunderte ihn nur, das keine der beiden Waffen irgendwie zersplittert und weggeflogen war. Doch die Leute wollten was sehen und so hatte Yarik den beendeten Zug genommen. Wie schnell der Stab ihn erwischte und zu Boden gebracht hatte, konnte er kaum sehen.
    Er hatte nicht einmal gesehen, wie schnell sein Übungsschwert in die Menge geflogen war, und wen es erwischt hatte.

    Ein Stabkämpfer war wirklich ein sehr gefährlicher Gegner, wenn er wusste, wie er seine Waffe führen musste. Dem Bärtigen wurde aufgeholfen, er bedanke sich mit einem kräftigen Handdruck bei dem Mann.
    Die Worte des Stabkämpfers lauerten noch in seinen Ohren.

    „Hätte sie mich nicht hinterhältig attackiert, wäre das auch nicht notwendig gewesen“, grinste Valerion sachte.
    „Ich glaube ihr ging es eher darum das sie den Kampf gegen mich gewinnen konnte, aber mir war klar, wenn ich sie attackiere, könntest du mir gefährlich werden, diese Chance wollte ich dir nicht geben“, sprach der Bärtige nochmals.

    Kurz überlegte er, wie der Kampf wohl ausgegangen wäre, wenn sich Yarik nicht eingemischt hätte. Es würde bestimmt nochmal einen Kampf gegen Selana geben, Valerion würde nochmals trainieren, um für diese Revanche bereit zu sein. Ob Darius auch zugeschaut hatte und ihm gleich eine ordentliche Predigt zu halten, was er alles besser machen hätte können? Die Menschen um die beiden herum hatten sich langsam zurückgezogen. Wahrscheinlich würde es ein super Abend werden in der Taverne, aber da würde der Bärtige wohl nur einen guten Schluck Wasser trinken können. Obwohl Ryu eigentlich nicht anwesend war, wollte er ihm keine Chance geben, an Valerions taten und Worten zu zweifeln.

    Doch erst dann hatte er die nachdenkliche und dunkle Mine seines Gegenübers bemerkt. Irgendetwas schien ihn zu beschäftigen, sie sollten zusammen und nicht gegeneinander sein. Gab es irgendeinen Kampf, oder einen Krieg, von dem er nichts mitbekommen hatte? Er hatte den Gerüchten in der Jungfrau auch nie wirklich zugehört, war er doch mit Bier und Frauen beschäftigt. Doch nun konnte er sich so etwas nicht mehr leisten, er musste aufmerksamer und konzentrierter sein. Während der Kerl wohl irgendwas weiter sprach, nahm er einen guten Schluck aus seiner Wasserflasche.

    Erst jetzt bemerkte er, wie sein Körper nach diesem langen Kämpfen nach Luft rang, er war voller schweiß und auch die einigen Treffer, sowie die freiflüge auf den Boden, hatten sicher einige unschöne Zeichen auf seinem Körper abgegeben. Das aufstehen morgen, würde sicherlich wieder sehr qualvoll sein. Doch da musste er wohl durch, es gab andere Zeiten, wo er viel schmerzhaftere Momente hinter sich gelassen hatte. Genug in Erinnerungen und Gedanken gehangen. Es gab noch einiges zu tun.

    „Wie wäre es, wenn du mir das mal in Ruhe erklärst?“; fragte er Yarik, setzte sich auf die Bank und ruhte sich für einen kleinen Moment aus um wieder zu Kräften zu kommen.

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    Kämpfer Avatar von Yarik
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    Yarik blieb stehen, stützte sich aber auf seinen Stab und sah Valerion nachdenklich an.
    „Du hast es noch nicht mitbekommen?“, fragte er schließlich vorsichtig. Der Schwertkämpfer hob nur fragend die Augenbrauen.
    „Was mitbekommen?“
    „Im Sumpf… ist etwas“, sagte er vorsichtig. Er war sich nicht sicher, wie viel er diesem Valerion verraten sollte oder – durfte. Ornlu hatte ziemlich deutlich gemacht, dass die Druiden betreffende Dinge nicht an die Außenwelt gelangen durften, und Yarik wusste nicht, wer Valerion war. Gehörte er dem Waldvolk an? War er vertrauenswürdig? Wenn er noch nichts von der Korruption in den Sümpfen erfahren hatte, vielleicht hatte das einen Grund?
    „Also, ich weiß nicht, wie viel ich dir sagen kann. Oder darf“, fuhr er schließlich fort, „Aber im Sumpf braut sich etwas zusammen. Die Spätfolgen von Ereignissen, die wohl vor etlichen Jahren geschehen sind… Ehrlich gesagt bin ich selbst noch nicht allzu lange Teil dieser Gemeinschaft, deswegen kann ich dir auch nicht genau sagen, was damals passiert ist und wie es dazu kam. Wie auch immer, jedenfalls steht ein Kampf bevor. Ein großer Kampf, der uns alle betreffen wird, und zwar bald. Deswegen bin ich eigentlich hierhergekommen, ich wollte in Ruhe trainieren und mich vorbereiten, stattdessen hat dieses Schlitzohr Shakes mich dazu überredet, mit euch beiden in den Ring zu steigen… Wo steckt der Kerl überhaupt?“ Yarik hielt kurz Ausschau nach dem Sumpfkrautbauern, konnte ihn aber nirgendwo entdecken. Er schnaubte verächtlich. „Verzogen hat er sich, der Mistkerl. Wenn ich den erwische, wie er sich in der Sumpflilie zulaufen lässt… Egal. Jedenfalls, wir werden es mit Gegnern zu tun kriegen, die wir nur gemeinsam werden bezwingen können. Ehrgeiz darf da nicht zwischen uns stehen. Also sieh am besten zu, dass du die Sache mit dieser Selana aus der Welt schaffst. Es könnte sein, dass ihr beide bald wirklich aufeinander angewiesen seid. So. Genug gequatscht, nachdem sich die Meute verzogen hat, kann ich jetzt endlich in Ruhe trainieren! Solltest du auch tun.“ Yarik grinste. „Dein Schwert liegt irgendwo da hinten, glaube ich…“

  17. Beiträge anzeigen #117
    Der Herr ist gereist  Avatar von Maris
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    Die Sumpflilie

    Wie viel Zeit war wohl vergangen, seit er das letzte Mal die reine Luft jenseits des Waldes in den Spitzen der heiligen Baumkrone geatmet hatte? Viel zu viel, so viel war sicher. Oder war das nur das Mal des Baumes, das da aus ihm sprach? Einerlei, es gab kaum ein erhebenderes Gefühl, als nach Tagen mühevoller Reise endlich diesen Ort zu erreichen, der sich wie eine losgelöste, eigene Sphäre über all den Ärger, als das Leid und den Schmerz der Welt da unten erhob. Runa und Ylva waren Maris mit so großen Augen gefolgt, dass er sie mehrfach daran erinnern musste, die Augen auf den Steg gerichtet zu halten, während sie die Höhen des Baumes erklommen. Gemeinsam mit den beiden Frauen bezog er Quartier in der großen Höhle in der Krone, dann verordnete er sich selbst und seiner Begleitung ein Bad und eine Rast in der Sumpflilie.
    Eine Stunde später saßen die Drei an einem Tisch in Mama Hooquas Reich und schlürften den Tages-Eintopf, in dem aufgrund seiner starken Würzung wahrlich alles hätte versenkt worden sein können. Ein verendetes halbes Pferd? Rein damit, der Tränenpfeffer tat schon seine Arbeit. Doch in diesem Moment war Maris alles recht, was den Magen füllte. Runa und Ylva ging es offenbar ganz genauso, denn sie verschlangen das Zeug, als hätten sie seit Tagen nichts gegessen. Die Reise hatte sie alle erschöpft, das war offenbar.

    „Also“, begann Maris an Runa gewandt nach einiger Zeit, „fühlst du dich jetzt besser? Mir geht es jedenfalls so. Dieses furchtbare Ziehen, als würde jemand irgendwo in der hintersten Ecke deines Verstandes sitzen und dir am Hirn kratzen, bis du endlich seinem Willen nachgibst? Dieser Kerl scheint endlich gekriegt zu haben, was er will.“
    Runa stopfte sich genüsslich grinsend den Eintopf zwischen die Backen.
    „Mhm-hmm“, antwortete sie. Ein Blick genügte, um zu wissen, dass es ihr ganz genauso ging wie ihm. In den letzten Tagen hatte zunehmend hagerer und erschöpfter gewirkt, ein perfekter Spiegel seiner eigenen unterdrückten Bedürfnisse. Aber nun, da sie endlich ihr Ziel erreicht hatten, blühte sie geradezu auf.
    „Ylva“, wandte Maris sich an die Nordmarerin, die ihre Schüssel bereits restlos vernichtet hatte, „du wirst leider ein klein wenig Geduld mitbringen müssen, bevor du Antworten wegen deines Schweinebärmannes bekommst. Momentan sind die Leute hier wohl etwas zu angespannt, um dir deine Fragen zu beantworten. Vielleicht gewöhnst du dich einfach ein wenig ein und schaust dir an, wie die Leute hier leben und was sie den ganzen Tag so treiben. Ich habe leider auch erst einmal ein paar Dinge zu erledigen, aber so bald ich kann, kannst du gern wieder die Axt gegen mich schwingen.“

    „Waf pfu tun?“ Ein Bröckchen halbzerkautes Wurzelgemüse ging auf die Reise, als Runa antwortete. Sie bemerkte es selbst (nicht zuletzt dank des mahnenden Blickes ihres Vaters) und schluckte herunter, bevor sie weitersprach. „Was musst du denn so erledigen, Paps? Kann ich mit?“
    Maris lehnte sich zurück und sog die Luft durch den Mundwinkel scharf ein.
    „Najaaaa, weißt du…“ Er drehte entschuldigend die Handflächen nach oben. „Genau genommen… nein.“
    „Was!?“ Runa schob vor Empörung ihren Stuhl einige Zoll zurück. „Willst du mich hier einfach sitzen lassen, oder wie?“
    „Sitzen lassen ist so eine harte Formulierung…“
    „Vatter!“
    „Naja, weißt du, herzallerliebstes Runimausi, ich bin nicht ohne Grund ohne dich aufgebrochen – auch wenn dich das ja nicht sonderlich geschert hat. Und bei dem, was ich tun will, kann ich dich nicht mitnehmen – ist zu gefährlich. Aber ich fand Ornlus Idee gar nicht schlecht, dass du ein wenig darüber lernst, was das Waldvolk ausmacht, ein wenig mehr über die Geschichte und die alte Sprache lernst. Gilana ist ne ziemlich schräge Gestalt, aber sie hat Einiges an Wissen angesammelt, das die eher praktisch veranlagten Mitglieder der Gemeinschaft wie Ornlu – und von mir brauchen wir gar nicht zu reden! – nicht haben.“

    Runa kleidete ihre ganze Resignation in einen tiefen Seufzer.
    „Na gut… aber nur, wenn du mir sagst, was du machen willst und wie lang das dauert. Was ist denn nun mit diesem Ruf des Baumes, hmm?“
    „Wird wohl immer lauter werden, bis es endlich losgeht – was auch immer ‚es‘ ist. Spätestens dann werde ich da sein – und aufpassen, dass du nicht auf die Idee kommst, in irgendeiner Form die Heldin zu spielen.“
    Maris‘ Tochter zog eine Schnute, aber die Antwort schien ihr zumindest für den Moment zu genügen.
    „Und was gibt es nun so Wichtiges da draußen?“
    „Löwen.“
    Sie runzelte die Stirn. „Löwen?“
    „Löwen.“
    „Du willst aber nicht mit dem nächsten Schiff nach Varant abhauen, oder?“
    Maris grinste. „Nein nein, die sind hier auf Argaan. Also, nehme ich jedenfalls an. Ich werd ein wenig suchen müssen. Und dann werd ich sie eine Weile studieren – wie sie leben, wie sie zurechtkommen.“
    „Und was hoffst du bei diesen Löwen zu finden?“
    „Einen Löwen.“
    Runa blähte schon die Backen, doch Maris war noch nicht fertig. „Einen besonderen Löwen. Und wenn ich ihn finde, zeige ich ihn dir vielleicht eines Tages. Denn wenn ich diesen Löwen finde, wird das so Einiges verändern…“
    Seine Älteste verschränkte die Arme vor dem Körper. „Versteh‘ ich nicht.“
    „Musst du auch nicht. Du musst für den Moment nur verstehen, dass du hier viel lernen kannst, wenn du bereit bist zuzuhören. Naja, und dass deine Suppe kalt wird, wenn du sie noch lange stehen lässt. Und das wollen wir doch nicht, oder?“
    „Auf keinen Fall!“ Sie stopfte sich umgehend den nächsten Löffel in den Mund und schluckte ansatzlos herunter. „Endlich ein paar weise Worte, Paps.“
    Er grinste. „Tja, ich bin eben ein wahrer Quell der Weisheit.“

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    Schwertmeisterin Avatar von Chala Vered
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    Der Jäger, den Chala angesprochen hatte, schien wenig erpicht darauf mit einer Fremden zu reden, trotz der offenen Haltung, die er ihr gegenüber präsentierte. Gerade als sie nachhaken wollte, ob er ihre Frage verstanden hatte, wurde er seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen erlöst. Eine Frau, definitiv jünger als sie selbst, mit welligem dunkelblondem Haar und einem zierlichen Gesicht baute sich vor ihr auf, Hände in die schmalen Hüften gestemmt und eine finstere Mine aufgesetzt.
    „Heda, was willst du von unserem Hauptmann?“, schleuderte sie ihr entgegen und plusterte sich dabei auf wie ein Vogel, der sein Nest zu verteidigen bereit war.
    „Bewahre…“, begann die Aranisaani etwas verunsichert ob des plötzlichen Auftauchens des Mädchens.
    Konnte man sie ein Mädchen nennen? Klein war sie und der Gesichtsausdruck schwankte zwischen bedrohlich und niedlich. Innerlich rieb sich Vered die Hände ob eines einfachen Opfers, doch hielt sie den Drang zurück ihre üblichen Methoden zu nutzen. Sie war hier aus einem einzigen Grund und dieser erforderte ein freundliches Auftreten, so schwer es ihr auch fallen mochte.
    „…verzeih mein plötzliches Auftauchen, manu itiiti. Ich habe damals, noch bevor das alles hier“, sie deutete auf die zerstörten Hütten und versunkenen Stege um sie herum, „in die Brüche gegangen ist, Ryu kennengelernt. Er schmiedete mir dieses Schwert“, sie zog Wildkatze für einen kurzen Augenblick aus der Scheide, so hoch über ihre Schulter, dass man die gravierten Runen erkennen konnte, „und nahm mir das Versprechen ab, nicht ohne ein Wort des Abschieds zu verschwinden. Doch die Echsenmenschen…der Drache. Ich brach mein Versprechen und bin nun hier, um Wiedergutmachung zu leisten.“

    Chala musterte die Frau, die sie noch immer anfunkelte, ehe ihr Blick über den Kopf eben jener glitt. Dort stand eine weitere Person, deren tiefblaue Augen sie an das Meer in Aranisas Buchten erinnerte. So klar und tief, dass man der Illusion ausgesetzt war den Meeresgrund erkennen zu können. Rotbraunes Haar, welches von vereinzelten grünlich schimmernden Strähnen wie saftige Gräser durchzogen war, fiel ihr bis auf die Schultern und rahmte ein helles Gesicht mit leicht geröteten Wangen ein. Ihr Blick wirkte interessiert, aber weder freundlich noch unfreundlich.
    „Auch du sei gegrüßt, Fafine aulelei“, richtete die Dunkelhäutige sich an sie mit einem leichten Nicken.
    Ihr fiel die Kombination aus Wollstoff und Leder auf, die sie trug, gut für das kühle Wetter und geeignet für eine Reise durch den Sumpf.

    „Ryu ist nun also Kapeteni, Hauptmann? Ein guter Posten, wo viele von seinem Wissen profitieren können!“, befürwortete die Aranisaani die für sie neue Entwicklung im Leben ihres einstigen…was waren sie gewesen? Freunde? Geliebte? Vielleicht keines von beidem.
    „Jedenfalls“, sie holte kurz tief Luft, „könntet ihr mich zu ihm bringen oder ihm zumindest übermitteln, dass Chala hier ist, um ihn zu sehen?“
    Hoffnungsvoll schaute sie die beiden Frauen abwechselnd an.
    Geändert von Chala Vered (20.02.2024 um 02:29 Uhr)

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    Kämpfer Avatar von Vareesa
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    So war das also. Noch eine Wiederkehrerin. Kurz senkte Vareesa den Blick und ein dumpfes Pochen erfüllte ihre Schläfen. Wie vielen Leuten hatte er wohl Waffen gefertigt in den Jahren die er als Schmied gearbeitet hatte? Mehr intuitiv strich ihre Rechte entlang des Dolchheftes das zu jenem Werkzeug gehörte, dass er auch ihr vor langer Zeit, noch in Silden geschenkt hatte. Es war eines der ersten, richtigen Geschenke seit sie sich den Völkern der Wälder angeschlossen hatte. Und die Wanderin hatte es immer sehr in Ehren gehalten. Aber nun das Schwert zu erblicken, welches er der Fremden namens Chala gefertigt hatte so zu sehen gab ihr ein seltsames Gefühl. Es war keine Eifersucht, kein Gefühl von gebrochenem Herzen oder zerstörter Liebe. Solche naiven Dinge hatte sie schon lange aus ihrem Herzen verbannt. Vengard hatte zu genüge dafür gesorgt. Und doch war da dieses immer unausgesprochene, unwirkliche und doch existierende Band zu dem merkwürdigen Mann des Ostens das sie zu ihm fühlte. Vielleicht weil er einer der wenigen beim Waldvolk war, der um ihre Vergangenheit wusste? Dem sie sich anvertraut hatte? Diese Gedankengänge gefielen ihr nicht. So ganz und gar nicht. -Atmen, Vareesa. Atme.-, rief sie sich in ihren Geist. Diese Atemsache war mittlerweile ein Katalysator in ihrem Leben geworden der nicht nur gegen die giftigen Anfälle in ihrem Blut halfen, sondern auch immer dann, wenn ihre Gedankengänge sich zu überschlagen drohten. Die Konzentration auf die kühle Luft die einem die Lungen füllten, nahe bis zum Bersten. Und dann das sanfte Entlassen der in der Brust erwärmten Luft. Der Wechsel von kalt zu warm. Ja. Es half.

    Schließlich hob sie wieder den Blick, unverändert wie zuvor. Beschwichtigend legte sie Ronja die Hand auf den Unterarm. "Komm schon. Wir sind nett, schon vergessen?", richtete sie an Ronja. Diese wiederum deutete mit ihrem Zeige- und Mittelfinger erst auf die eigenen Augen, dann in Richtung Chalas. Dann blickte sie Augenbraue hebend zu Vareesa und rollte mit den Augen. "Na guuut... Aber nur weil du mit der Karte richtig lagst!". Nun rollte Vareesa mit den Augen, drückte ihre Begleitung sachte wo sie Hand angelegt hatte und nickte ihr zu. Dann wandte sie sich wieder an Chala. Es folgte, wie schon damals zum Gruß an Kisha, Griffin und Freiya die perfekt formvollendete Grußbewegung: Handfläche an das Herz, danach, begleitet von einem sachten neigen des Hauptes in Richtung des Ankömmlings gerichtet. "Bewahre, Chala. Und entschuldige meine Freundin hier. Seit, wie du sagtest...", nun deutete die Bognerin ihrerseits auf die Umgebung, "... das hier passiert ist, sind wir Fremden gegenüber etwas misstrauisch. Wir gehören den Bognern an. Ronja und Vareesa.", dabei wurde entsprechend der Namen auf die jeweilige Person gedeutet. Ronja fügte dabei noch ein "Und zwar die besten, die dieser Baum jemals beherbergen durfte, jawollja!" hinzu. Die grünsträhnige Handwerkerin begann zu schmunzeln, dann blickte sie wieder zu Chala. "Komm, gehen wir ein Stück."

    Nach einer einladenden Geste, die beiden zu begleiten, schritt die mysteriöse Trägerin des Runenschwertes schließlich an der Seite der beiden. "Es hat sich viel verändert seit dem Angriff. Ich bin auch erst vor kurzem von einer langen Reise zurückgekehrt und hier alles so vorzufinden war...", ein langer Seufzer entwich ihren Lippen, "... Erschreckend.". Die blauen Augen blickten erneut verträumt gen Blätterdach und sie schwieg eine Weile, ehe sie wieder das Wort ergriff und zum eigentlichen Punkt von Chala kam. "Der Hauptmann ist momentan irgendwo in den Bergen unterwegs. Niemand weiß wann er wieder kommt oder was er da treibt, aber vielleicht kann dir sein Stellvertreter Darius weiterhelfen. Er sollte wohl in der Kommandantur sitzen und Wächterplanungszeug machen oder sowas. Ich hab' keine Ahnung wie die Truppe funktioniert. Und wenn er da nicht ist, findest du ihn vielleicht auf dem Übungsplatz."

    Wie sie die Nachricht über Ryus Abwesenheit wohl aufnahm? Die Kapuzenträgerin blickte die Fremde nicht an, spürte jedoch, wie Ronja diesen Part gerade übernahm und wohl schlicht zu lesen versuchte, in welcher Verbindung die beiden zueinander standen. Die kurze aber doch sehr intensive Zusammenarbeit mit dem Wildfang hatte bereits einige ihrer Marotten zutage gefördert die Vareesa mittlerweile zu deuten vermochte.

    Mit einem mal hielt sie an, schloss die Augen und dachte nach. Vielleicht war die nächste Frage unangebracht, doch als sie dann seitlich zu Chala blickte, konnte sie einfach nicht anders. "Verzeih die Frage, aber... Wie will man ein gebrochenes Versprechen wieder gut machen? Also, bei einem wie dem Hauptmann. Von dem was so umgeht legt er wohl sehr viel Wert darauf zum eigenen Wort zu stehen... Keine Ahnung ob er das nur bei sich tut, sich das geändert hat, oder... Es ist schon eine Weile her.", wieder seufzte sie leise. Eigentlich wollte sie das Gespräch gar nicht darauf lenken und es ging sie nichts an. "Bitte, verzeih. Das geht mich wirklich nichts an. Planst du, lange in Tooshoo zu bleiben oder bist du nur auf der Durchreise?"
    Geändert von Vareesa (20.02.2024 um 04:17 Uhr)

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    Übungsplatz der Wächter von Tooshoo

    Wie so oft saß Darius auf einem der Zäune und hatte die Versammlung beobachtet, welche sich dort um die drei Prügelfreunde gebildet hatte. In aller Ruhe schmatzte er den erdigen Geschmack des Krauttabaks weg, als einen der Passanten zu seiner Rechten am Arm packte und zu sich zog. Das Mundstück zwischen die Zähne geklemmt, ließ er von dem Wächter mittleren Alters ab. Die beiden kannten sich und Vrun hatte wirklich den Nerv gehabt nach der verlorenen Wette den Versuch zu starten, abzudampfen. "Freundchen, du hast 'ne Wette verloren. Und du willst doch nicht, dass dein guter Ruf leidet, jetzt wo ich stellvertretender Hauptmann bin, meinste nich'?", knurrte der ansonsten doch recht entspannte Bartträger, während die Geste des auf die eigene, offene Hand tippenden Zeigefingers deutlich machte, dass der gute Mann doch seine Wettschulden hätte bezahlen sollen. "Man, du bist wie 'ne Harpyie wenns um die Wetten geht... Bleib mal locker!"

    Darius nahm die Pfeife mit der Rechten aus dem Mund, schnalzte leise mit der Zunge und blickte ihn mit hochgezogenen Brauen und darüber in Falten liegender Stirn an. Ein kurzes "Huh?" vermeldete, dass er keine Geduld für Spielchen dieser Art und schließlich wurde die kleine Transaktion vollzogen. Vrun zog maulend ab, machte jedoch ansonsten keine weiteren Faxen mehr. Gut für ihn. Das Abendessen war damit finanziert und nun konnte er wieder an die Arbeit gehen. Kurz klopfte der momentane einzig anwesende Hauptmannskandidat die Pfeife an dem Zaun aus und verstaute sie schließlich wieder gemächlich. Glücklicherweise konnte er sich die Mühe sparen, die kleine Versammlung aufzulösen, da ohnehin schon bald alle wieder ihrer Tätigkeit nachgingen. Dennoch konnte Darius es sich nicht lassen, klatschend an die beiden übrigen Kontrahenten heranzutreten. "Gar nicht übel, Valerion und, äh... Typ mit dem Stab. Yarik? Ah, ja, dann eben Yarik. Hast die beiden ja ganz schön verdroschen. Und du, Valerion? So o-beinig wie du dastehst hast du wohl die Schrittübung vernachlässigt, hm? Sei's drum, dann machen wir das anders wenn du ohnehin schon wieder hier bist."

    Der Wächter-Veteran schmatzte leise und strich sich fest den Bart herab. Dann blickte er zu dem großen Kerl der bei Valerion stand. Irgendwas an der Haltung wie er den Stab auf die Schulter lehnte erinnerte ihn an jemand. Da war doch was mit diesem Wolfskerl der den Weibern immer die Wäsche von der Leine klaute... Einer dieser komischen Druiden mit denen Darius noch nie viel anfangen konnte. Der eigentliche Hauptmann hatte hier und da mal von ihnen gesprochen aber auch nie wirklich viele Details fallen lassen. Nun, dann war das eben so. Allerdings wirkte dieser Yarik irgendwie zu sehr vom Leben 'gegerbt', als dass er ihn beim ersten Blick mit dem Diebstahl von Unterwäsche assoziieren würde.

    "Lust, unserem Freund hier ein bisschen das Laufen beizubringen, oder gehst du Shakes 'nen Arschtritt geben? Keine Ahnung, was er da angezettelt hat, aber so ganz glücklich haste ja nich geschaut, als das ganze los ging, aye?"

    Ryu~

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