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  1. #81
    Provinzheld Avatar von Majonese
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    Seitdem ist alles anders

    Das Blue Moon war ein Club, bei dem man fast schon vergessen konnte, dass man sich auf Omega befand.
    Das Layout des Hauptbereichs war ähnlich wie das Afterlife; die Bar befand sich in der Mitte und war um ein kreisrundes Podest aufgebaut, auf dem eine riesige, bläulich leuchtende Kugel zu schweben schien. In Wirklichkeit hing die Struktur an einer Aufhängung an der Decke, welche durch die Architektur jedoch kaum auffiel. Dieser namensgebende Mond war auch die einzige echte Lichtquelle und tauchte den Club in ein fast schon geisterhaftes, silbrig blaues Schimmern, ohne dabei die Augen allzu sehr anzustrengen.
    Und wenn man nicht allzu genau hinschaute, konnte man sogar glauben, man befände sich in einem Lokal auf der Citadel oder einem anderen wohlhabenden und friedlichen Teil der Galaxie. Die Ausstattung des Blue Moon hatte eine moderne Eleganz mit geschwungenen Formen und glatten Oberflächen. Allerdings konnte man schnell sehen, dass sich die Ästhetik auf die offensichtlichsten Bereiche beschränkte. In den dunkleren Ecken und den Hinterräumen sah man immer wieder auch brache Metallwände oder recht billiges Equipment wie lange, vergilbte Leuchtröhren, welche in den Toiletten und der Garderobe ein ungesund gelbliches Licht erzeugte. Auch das Klientel - fast ausschließlich Menschen - passte mehr zu Omega als zu den bequemen Ratssektoren. Alles wirkte ein gutes Stück roher; man sah viel nackte, mit Tattoos verzierte Haut, Piercings und wenig hochwertige Kleidung.
    Trotzdem machte das Blue Moon einiges her, gerade im Vergleich zu den meisten anderen Clubs hier. Entsprechend hoch waren hier auch die Preise und der Einzige von ihnen, der den Laden überhaupt kannte, war Jax. Der Rest von ihnen hatte für gewöhnlich nicht die Mittel, um sich hier aufzuhalten. Doch das hatte sich ja nun geändert.
    Ausnahmsweise geriet Saskia nicht schon beim Einlass in Schwierigkeiten. Entweder die Türsteher hielten sie tatsächlich für eine Erwachsene, oder aber der Club ließ auch Minderjährige ein. Was der genaue Grund war, kümmerte sie aber nicht, denn sie war drin und konnte das Blue Moon endlich mal selbst erleben.
    Wie unter Strom lief Saskia durch den Club, ihr Herz schien den Rhythmus der hämmernden Musik angenommen zu haben, während sie ein leichtes Kribbeln in ihren Beinen spürte. Ihre Nerven reagierten selbst auf die Vibrationen in der Luft, was sie ihre Anspannung nur noch weiter antrieb. Es war eine ähnliche Aufgeregtheit wie vor ihrem Sturm auf das Aschenest, nur musste sie hier nicht damit rechnen, jeden Moment über den Haufen geschossen zu werden. Nein, hier erwartete sie etwas ganz anderes.
    Ihre Stimmung war nach dem Gespräch mit Dahlia in einen bodenlosen Keller gestürzt und sie musste sich unbedingt abreagieren. Auf der Suche nach ihren Mitstreitern hatte sie aber eine weitere böse Überraschung.
    "Was is'n hier los?", entrüstete sich Saskia, kaum dass sie ihre Mitstreiter in der Lounge des Clubs erblickte.
    In einer etwas abgelegenen Sofaecke saßen Jax, Fix, Echo, Casandra und Gloria über die Sitzpolster verteilt und schienen sich entspannt zurückgelehnt zu haben. Auf dem kleinen Tisch vor ihnen standen eine Reihe von Getränken; ein paar Bierflaschen und Cocktailgläser. Sie schienen gerade eine recht nette Konversation gehabt zu haben, denn auf ihren Gesichtern ließen sich noch die Reste eines Lachens ablesen. Lediglich Gloria hockte mal wieder seitlich mit angezogenen Beinen auf dem Sofa, den anderen abgewandt und mit einem merkwürdig leeren Blick.
    "Na endlich!", begrüßte Casandra ihre Mitstreiterin und winkte sie heran. "Wir haben uns schon gefragt, wo du bleibst!"
    "Hatt' noch was zu klären", brummte Saskia. "Warum hockt ihr hier rum, als wär das hier 'n Altenheim?"
    Fix warf ihr einen geringschätzigen Blick zu. "Bleib ma' locker!"
    "Leck mich!" Hastig streifte Saskia ihre Jacke ab und warf sie achtlos auf einen freien Teil des Sofas. "Rück ma' was raus, Fix!"
    "Was'n genau?"
    "Hast du Hallex?"
    Er kramte aus seiner Jackentasche eine kleine Plastikdose hervor. "Is' nich's beste Zeuch, aber was anderes hab ich grad' nich'..."
    "Is' mir egal!", erwiderte Saskia unwirsch. "Wie viel?"
    "Ey, ganz ehrlich? Den Shit werd ich eh nich' mehr los. Kannst die ganze Dose für zehn hab'n."
    "Nice! Fix, ich liebe dich, Mann!" Sie überwies ihm ohne Umschweife das Geld, griff nach der dargebotenen Dose und fischte sich zwei Pillen heraus, die sie sich auch gleich einwarf. "Hey, Gloria?", erhob sie ihre Stimme hielt ihrer Freundin wortlos die Dose vor die Nase.
    Doch die Biotikerin schaute sie nur kurz mit trübem Blick an und schüttelte dann den Kopf. "Nein...geht schon...", raunte sie leise.
    Wütend warf Saskia die Dose mit den Pillen zu ihrer Jacke. "Scheiße, dieses Trauerspiel kann ich mir nich' geben!", fluchte sie und wandte sich wieder ab.
    "Ist alles in Ordnung?", wollte Jax von ihr wissen und auch Casandra warf ihr einen skeptischen Blick zu.
    "Ja, was ist denn los mit dir?"
    "Ich bin offenbar mit 'nem Haufen Zombies hier, der sich die Eier plattsitzen will." Tatsächlich merkte Saskia erst jetzt so richtig, dass sie mit ihrer Truppe hier nicht allzu viel Freude haben würde. Fix war ein Wichser, Echo ein Langweiler, während Jax offenbar zu alt geworden war, um Spaß zu haben. Casandra war auch nicht unbedingt die größte Partykanone, doch am meisten enttäuscht war Saskia von Gloria. Nicht, dass es sie wirklich überraschte, die Biotikerin war schon seit Monaten ein ziemliches Wrack, doch gerade jetzt fühlte sie sich von ihrer Freundin im Stich gelassen. Ausgerechnet die Leute, welche wussten was Spaß war, waren nicht hier. Salih war draufgegangen, Cobra war noch nicht wieder auf den Beinen und Wish und Matt waren im Krankenhaus. Also blieb Saskia nur noch eines. "Wenn ihr nich' Party machen wollt, dann such ich mir halt wen anderes!", rief sie ihrer Crew zu und streckte ihnen den Mittelfinger entgegen.
    Ihre Mitstreiter blickten ihr schmunzelnd hinterher angesichts des Wirbelwindes mit der großen Fresse, den sie in ihrer Crew hatten.
    Majonese ist offline

  2. #82
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    Anaku Shiar

    Anaku hatte die Schnauze voll. Die Schnauze voll von dieser dreckigen, stinkenden Station. Die Schnauze voll von all dem Abschaum um sie herum. Und die Schnauze voll davon, dass sie wegen dieses bescheuerten Auftrags immer noch hier rumhing, obwohl er eigentlich erledigt war. Aber sie hatte ja tiefer bohren müssen.
    Ihre Schwester und ihr Neffe hatten sie heute morgen bereits wieder angerufen, hatten gefragt wieso sie sich so verspätete. Und wieder hatte sie sie vertrösten müssen. Doch offenbar nicht mehr für viel länger:
    Vor etwa einer Stunde hatte sie eine Nachricht erhalten, samt einiger Koordinaten. Offenbar hatte die weißhaarige Menschenfrau etwas ausfinding machen können.

    Die Drell stieg aus dem Skycar, zog ihren Mantel enger und lehnte sich gegen die Wand unter der pinkfarbenen Neon-Beleuchtung. Während sie wartete, scannten ihre Augen unaufhörlich die Gegend um sie herum ab, die Barriere jederzeit bereit für einen Angriff.
    Wie man es hier aushalten konnte dauerhaft zu leben war ihr wirklich unbegreiflich.



    Es war ein arbeitsreicher Tageszyklus für Linda gewesen. Laufkundschaft und noch einige Reperaturen und Analysen hatten sie gut beschäftigt gehalten. Seit langem mal wieder ein Tag, den sie nicht nur mit Tabletten ertragen konnte. Erfolg reihte sich an Erfolg, bis es daran ging, die Drone des Doktors auszulesen, was in diesem Fall bedeutete, sie digital aufzubrechen als wäre sie eine Auster. Zum Missmut der Frau war das jedoch schnell geschafft. Wer auch immer dieser Doktor war, von Technik konnte er nicht viel verstanden haben.
    Schnell rollten Unmengen an Analysen, Statistiken und Diagrammen über die Bildschirme an Lindas Werkbank. Sie las sie eine Zigarette rauchend grob mit, ehe sie das Gesicht verzog und sich vorlehnte, offenbar um noch mehr zu lesen. Schließlich lehnte sie sich mit einem ernsten Seufzer in ihrem Sitz zurück und blickte an die Decke. "S-4: Personenanalyse starten auf Grund der Personaldaten enthalten in diesen Dateien. Ich will alles was du finden kannst." Die Umgebung gab ein paar zustimmende Laute von sich, ehe sich Linda wieder nach vorne lehnte und angewidert weiterlas, während sie weiter rauchte. "Hast du ein Glück dass du tot bist, du kranker Bastard."

    Es war getan. Linda hatte mehr oder minder erreicht, was sie wollte. Immerhin genug, um diesen Job abzuschließen und sich danach die Hände zu waschen. Vielleicht sogar mehr als das. So ging sie durch die mäßig-belebten Korridore und Gassen der Unterdocks hin zu dem Treffpunkt, den sie mit der Drell verabredet hatte. Wie so oft hatte sie sich ihren Poncho über die Kleidung geworfen und darunter alles verborgen, was sie brauchen würde. Namentlich vor allem einen Tazer nebst ihrer Pistole. Sie hatte immerhin ausnahmsweise etwas von Wert bei sich, das es zu behalten galt.
    Als sie dann um die Ecke bog, fiel ihr die Drell schnell auf, wie sie unter dem überdachten Neonschild stand und wartete. Sie wirkte... Angespannt, zumindest nach dem, was Lindas Visor ausspuckte. Als sie sich jedoch selbst umsah, konnte die Frau keine fremden Beobachter ausmachen. Zumindest für den Moment nicht. Alles hier war normal für die Unterdocks. Das übliche Untervolk, der übliche Betrieb und alles mit sich selbst beschäftigt. Wie üblich.
    Linda dachte nicht im Traum daran, sich übereilt, oder heimlich zu nähern. Sie ging einfach mit dem Strom die "Straße" entlang, ehe sie aus der Masse ausscherte und an Anaku herantrat. Ohne großen Kommentar zückte sie den kleinen Analog-Datenträger und hielt ihn sichtbar für die Drell in der Hand. "25%."


    Riftwalker ist offline

  3. #83
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    Zitat Zitat von numberten Beitrag anzeigen

    "Das klingt für mich alles sehr unbekannt, also bitte. Ich lasse mich da gerne von ihnen überraschen.", erwiderte Kathy hinsichtlich des Menü Vorschlags. Französische Speisen mit französischen Namen verrieten ihr nicht unbedingt viel.
    "Oh, aber könnte ich vorher Austern bekommen? Die wollte ich immer mal probieren.", bat sie dann lächelnd, ein Wunsch der ihr stattgegeben wurde. Wie sollte es auch anders sein.
    "Oh, ich präsentiere weniger sie als, mich selbst. Die Tätowierungen gehören zum Gesamtpaket.", erklärte sie augenzwinkernd.
    "Nicht alles hat einen tieferen Sinn, da muss ich sie vorab enttäuschen. Ästhetik ist wohl mehr das Zauberwort. Abwechslung. Ausbruch aus der Tristesse. Berlin ist eine graue Betonwüste, auf jedenfall der Teil wo ich herkomme. Wenn sie wollen können sie die ganzen floralen Motive als Ausgleich dazu sehen. Oder vielleicht mag ich einfach Blumen.", scherzte sie und strich sich über die Blumenmotive, geziert mit Schmetterlingen auf ihrem Unterarm. Dort war mehr Natur zu finden als sie in ihrer Jugend erlebt hatte.
    "Die Geisha? Nimm eine Beleidigung und trage sie mit Stolz vor dir her. Klassiker. Das hier, ist recht selbsterklärend denke ich.", erzählte sie, auf den MOM Schriftzug in einem Herzen zeigend. Dazu würde sie nicht mehr ins Detail gehen, das würde die Stimmung des Abends ruinieren. Wobei der Niederländer bei solchen Fragen damit rechnen sollte. Nicht jedes Tätowierung trug immer eine fröhliche Geschichte.
    "Und wir sind gerade erst beim rechten Arm! Ich weiß ja nicht ob sie das reizt mir zuzusehen wie ich meinen Körper erkunde.", scherzte sie und zwinkerte ihm kurz zu. Der Kellner brachte eine silberne Schale, gefüllt mit Eis auf der zwei geöffnete Austern ruhten. Mit einem dienstbaren Lächeln stellte er diese vor Kathy ab. Diese sah neugierig auf das weiche Innere.
    "Ulkig. Wie genau isst man sie?", fragte sie den Kellner freundlich. Dieser grinste wohlwollend.
    "Einfach schlürfen, lassen sie es in ihren Mund gleiten. Aber schneiden sie sich nicht an der Schale.", erklärte er freundlich.
    "Oh, keine Sorge. Schlürfen kann ich.", erwiderte sie schmunzelnd und zog die Schale zu sich heran. Der Kellner nickte ergeben und zog sich dann wieder zurück. Kathy ergriff die erste Schale und besah sich das Fleisch der Auster. Es wackelte ein wenig in der Schale als sie es anhob und lag in dem Austerwasser. Kathy setzte die die Muschel an und ließ das Austernfleisch in ihren Mund gleiten. Das Fleisch war fester als sie erwartet hatte, schmeckte tatsächlich fleischig. Es schmeckte nach Meer, erinnerte sie ein wenig an das Salzwasser auf diesem Dschungelplaneten. Nur kälter. Die Schwarzhaarige spürte einen Tropfen des Wassers an ihrem Mundwinkel und leckte es äußerst unkultiviert mit ihrer Zunge ab. Dabei sah sie Kim leicht provokant an.
    "Tja, da habe ich mich wohl zu weit aus dem Fenster gelehnt. Schmecken aber gut. Angeblich sollen die Dinger ja eine aphrodisierende Wirkung haben. Vermute aber das ist wieder so eine, Das gibt ordentlich Tinte auf den Füller-Geschichte ist.", meinte sie gutgelaunt und griff nach dem trockenen Champagner welchen der Kellner zu den Muscheln gebracht hatte.
    "Insofern, wollen sie die andere? Dann sind wir beide aphrodisiert.", bot sie ihm freundlich an.
    "Wo waren wir überhaupt? Ach ja, Tätowierungen. Wenn ihr Interesse woanders liegt, daten sie öfters tätowierte Frauen wie mich? Und sie haben nicht zufällig selbst welche, oder? Zwinkert mir Justitia unter der Augenbinde zu wenn ich ihr Hemd aufknöpfen würde?", fuhr sie fort und musste angesichts dieses Gedanken kurz lachen.


    Es war dem Staatsanwalt kaum bis gar nicht möglich die reizenden Worte und Geste galant wegzulächeln, die Katharina so offenherzig zur Schau stellte. Von ihrem lasziven Selbsterkundungen über das Lecken der Lippen bis zum offenkundigen Anstiften zum „auf Touren bringen“ per Muschelspeise. Eine so offensive Frau hatte der Holländer noch nie kennengelernt. Eigentlich mochte Kim keine Austern. Er hatte nie verstanden, was die Leute so besonders an ihnen fanden. Dennoch beugte er sich dem Schicksal und ließ sich die zweite Muschel reichen und schlürfte sie aus, kaute das Fleisch schnell und schluckte es noch schneller herunter. Er lächelte und spülte möglichst unauffällig mit dem Rotwein nach.

    „Alles für das Aphrodisiakum, was?“, sagte er grinsend. Katharina schien mit der Antwort zufrieden zu sein. „Wir werden wohl noch mehr ‚Tinte auf dem Füller‘ haben – was ja genaugenommen eher mich betrifft – wenn wir mit der Bouillabaisse fertig sind.“ Er tippte gegen das Weinglas. „Oder mit der Flasche. Ich warne Sie, je mehr ich trinke desto schwerer fällt es mir, Haltung zu bewahren… wenn ich einer so schönen Frau gegenübersitzen.“ Das stimmte nur halb. Zwar schlug Alkohol bei dem Niederländer gut an, allerdings hatte er sich gegenüber einem Blinddate nie ausfallend oder aufdringlich geäußert. Das meinte er jetzt auch klarstellen zu müssen. „Also… ich habe noch nie nach einer Flasche Wein versucht mein Date zu bespringen, keine Sorge. Tatsächlich – und damit kann ich Ihre Frage vermutlich beantworten – habe ich in den letzten Jahren kaum Dates gehabt. Und wenn, dann wurde ich dazu genötigt, die besagten Blinddates. Seit ich auf die Citadel gekommen bin, bin ich in Arbeit förmlich versunken. Die galaktische Gemeinschaft ist noch immer dabei, die Juristik der Menschen mit ihrem eigenen System zu verweben. Sie müssen verstehen: Viele Gesetze im Ratssektor sind im Groben mit denen der Menschen identisch oder zumindest so ähnlich, dass sie leicht zu adaptieren sind. Aber längst nicht alle. Selbst auf unserem Heimatplaneten sind die rechtlichen Systeme zum Teil so unterschiedlich… Nun, zum Teil sind die Systeme auf der Erde sogar unterschiedlicher als das der Allianz mit dem des Rates. Dennoch gibt es hunderte und tausende Feinheiten zu beachten. Ich will Sie nicht mit Details langweilen, aber mit der Zusammenführung des Rechts im Ratsrahmen, was trotz meiner Abschlüsse ein eigenes Studium in der Arbeit ist, habe ich mehr zu tun als mit dem tatsächlichen Verhandeln von Fällen. Diese sind für mich eher praktische Umsetzungen dessen, was ich lerne und mit meinen Kollegen ins System der Allianz übertrage.“ Er seufzte und lächelte entschuldigend. Die Arbeit ließ ihn nicht einmal bei einem Date los. „Wie dem auch sei: Ich habe noch nie eine tätowierte Frau gedatet; zumindest nicht bewusst. Sie faszinieren mich, Miss Orlowski und das nicht nur, wenn auch sehr, durch ihren Körperschmuck. Und was ihre andere Frage nach einem Tattoo an mir angeht: Vielleicht finden Sie es ja irgendwann mal heraus.“ Kim zwinkerte und nippte an seinem Wein. Dieses Date war das spannendste, was er seit Jahren hatte – und das noch vor dem Hauptgang.
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  4. #84
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    Zitat Zitat von Khardim Beitrag anzeigen
    Mit verknkiffenem Mund und abwesendem Blick grübelte Ze’sa vor sich hin, während die Blue Sun laut über ihre Optionen nachdachte und hörte nur mit einem halben Ohr zu. Der Typ, der ihnen einen unauffälligen Abgang verschaffen sollte, war derart schäbig rübergekommen, dass sie ihm schon fast Vertrauen schenken wollte; nicht einmal der gewiefteste V-Mann hätte eine derart gescheiterte Existenz vortäuschen können.
    ,,Oder bleiben wir doch hier …“, sprach sie leise den nächsten Gedanken aus, der ihr kam, als die Menschenfrau gerade damit ins Reine gekommen war, die Kurve zu kratzen.
    ,, … und bringen die Sache hier zu Ende …“
    Sie wog im Kopf die Chancen ab, überlegte sich, was nötig wäre und merkte dann, dass sie gar nicht mehr so recht wusste, was es bedeuten würde, die Sache zu Ende zu bringen. Binnen Stunden war die ganze Operation baden gegangen und trieb jetzt tot an der Oberfläche.

    ,,Peresan, die Eclipse, die Spectre …“, überlegte sie weiter. Ihre unfreiwillige Partnerin betrachtete sie misstrauisch.
    ,,Ist Dir mal aufgefallen, dass es praktisch alles Asari waren, die uns ans Leder wollten?, wandte Ze’sa sich dann plötzlich an die Blue Sun.
    ,,Als ob die Spezies kollektiv beschlossen hätte, einer aus ihrer Mitte den Kopf zu waschen. Und nebenbei auch Dir, nehme ich an.“
    Sie verwarf den Gedanken wieder und schüttelte den Kopf. Schwachsinn.
    ,,Egal, hilft jetzt nichts. Unsere Zeit läuft, ich habe keine Ahnung, wo Qatar sich verbirgt und ich habe seit Stunden nichts mehr gegessen.“

    Sie stand auf und nickte in Richtung Ausgang. ,,Während der Typ unser Taxi ordert, können wir uns für die Reise eindecken. Solange C-Sec, diese komische Asari-Bande und wer weiß wer noch auf Ärger aus sind, sollten wir zusammen bleiben und zusehen, lebend von der Station zu kommen. Wie es danach weiter geht“ – sie zuckte mit den Schultern – ,,werden wir sehen, wenn es soweit ist.“

    Auf dem Weg zur nächsten Station des RapidTransit schaffte Ze’sa es gegen erheblichen Widerstand, die Blue Sun dazu zu überreden, erneut zur Wohnung zurück zu kehren, um ihre Sachen zu holen. ,,C-Sec denkt, dass wir in irgendeiner dunklen Verhörzelle stecken, Sonny wartet auf eine Nachricht von uns und die Truppe, die die Spectre eingesackt hat glaubt, dass wir mit der Jagd auf Qatar beschäftigt sind. Niemand hat einen Grund, uns im Apartment zu suchen!“

    Anders als bei ihrem letzten Aufenthalt blieben sie diesmal tatsächlich ungestört und Ze’sa raffte rasch alles zusammen, was sie brauchte und am Leib tragen konnte. Munition würden sie auf dem Weg besorgen müssen, aber um den Weg zu kennen, brauchten sie erst einmal eine Information, wann und von wo sie starten würden.
    Sie klopfte ungeduldig mit den Fingern auf dem Küchentresen; so abhängig und zum Warten verdammt zu sein, gefiel ihr nicht.
    Um ihr Glück nicht mehr als nötig heraus zu fordern verließen sie das Apartment weniger als fünfzehn Minuten nach Ankunft wieder.

    ,,Brauchst Du noch was? Keine Ahnung, wie lange kein Kontakt braucht, um alles in die Wege zu leiten, aber bevor wir dumm rumsitzen können wir uns auch so gut es geht eindecken.“
    Mit einem Mal bleib sie stehen und drehte sich zu der Blue Sun um:
    ,,Sag mal: Wie heißt Du eigentlich?“


    Mit mehr Glück als Verstand oder der Inkompetenz der Polizei schafften es die beiden Frauen, Daras Wohnung zu betreten und zu verlassen, ohne aufgehalten zu werden. Dara packte ihre Sachen zusammen, stopfte wie die Flüchtlinge, die sie waren. Nicht sagte so sehr „Ich muss hier weg“ wie wahllos zusammengekrallte Klamotten und Gegenstände des täglichen Lebens, die rücksichtslos in eine Tasche gedrückt wurden.

    Brauchst Du noch was? Keine Ahnung, wie lange kein Kontakt braucht, um alles in die Wege zu leiten, aber bevor wir dumm rumsitzen können wir uns auch so gut es geht eindecken.
    Glück“, murmelte Shahad so leise, dass die stets geladene Asari es nicht hören konnte. Dann rannte sie beinahe in die hinein. Einen Sekundenbruchteil lang fragte sie sich, ob Dara sie doch gehört hatte und dieses Wörtchen schon reichte, um einen Knallteppich in das biotische Feuer geworfen zu haben, das unentwegt in Daras Seele brannte. „Sag mal: Wie heißt Du eigentlich?
    Die Frage überraschte Shahad, obgleich sie ihre Berechtigung hatte.
    Ich? Ich heiße Shahad. Shahad Moreau“, sagte sie. Dara sah sie zögerlich an, also streckte die Blue Sun ihrer unfreiwilligen Kameradin und Lebensretterin die Hand hin. Die Asari ergriff sie nach einer weiteren Sekunde des Zögerns. Ihre Hand war klein, hatte aber das Wesen eines Schraubstocks. „Sie wäre eine gute Gegnerin für einen Cage-Fight“, dachte Shahad und sagte: „Freu mich.“ Sie wusste nicht, ob es stimmte. Die beiden Frauen ließen wieder los. „Ich könnte wirklich noch etwas gebrauchen. Nehmen wir den Schnelltransfer, sind nur zwei Ebenen und den Rest gehen wir zu Fuß.

    Das Gebäude, in dem Shahad die letzten Monate gelebt hatte, wirkte – und war – eine Mischung aus Bürogebäude und Festung. Feste Mauern, schwere Stahltüren, Kameras und unfreundliche Wachen.
    Das Hauptquartier der Blue Suns auf der Citadel“, erklärte Shahad, als die beiden davorstanden und den Blick hinaufrichteten. Mindestens dreißig Stockwerke. „Du muss nicht mit reinkommen. Ich bin gleich wieder da.

    Die Söldnerin bewohnte eines der Gemeinschaftsquartiere der Söldner. Schlicht und militärisch funktional, mit Spint, Bettnische und kaum Platz für persönliche Entfaltung. Wer hier schlief hatte nicht vor, lange auf der Citadel zu bleiben oder konnte es sich nicht leisten. Männer wie Coltrane, die ständig auf der Station lebten, hatten eigene Wohnungen angemietet oder gekauft, das hier war für die Durchreise und das Fußvolk. Ein paar Söldner, die an einem stillosen Stahltisch saßen und Karten spielten nickten Shahad zu, als sie vorbeiging und ihre Sachen holte: Ihre Tasche mit den persönlichen Klamotten und Hygieneartikeln, ein paar Thermomagazine, etwas verschweißtes Essen. Sie war vom Tag ihrer Ankunft an auf die Abreise vorbereitet gewesen.

    Macht’s gut, Jungs“, rief sie den Männern zu, die ihr ein Lebewohl zuriefen, ohne Anstalten zu machen sich mehr darum zu kümmern. Shahad fuhr mit dem Aufzug in den zweiundzwanzigsten Stock und ging zum Operationsraum, der quasi das ganze Stockwerk umfasste. Hier wurden alle laufenden Operationen und Aufträge der Suns auf der Citadel und im Sektor zusammengeführt und verwaltet. Wie erwartet traf sie John Coltrane.
    Ich reise ab, Sir“, sagte Shahad. Gegenüber dem alten Sun hatte sie immer das Gefühl offiziell auftreten zu müssen. Ohne Salutieren, aber mit Respekt.
    Ein Auftrag?“, fragte Coltrane und ließ eine Holokarte verschwinden. Seine Aufmerksamkeit ruhte auf der Araberin. „Ja, Sir. Termonus-Angelegenheiten.“ Coltrane nickte.
    Dann grüßen Sie Thrask von mir. Oder Hinban. Je nachdem, wo Sie gerade sind.
    Wen auch immer, ich werde ihn oder sie von Ihnen grüßen, Sir“, sagte Shahad mit einem schrägen Lächeln.
    Gut. Brauchen Sie noch etwas? Unterstützung?
    Nein, Sir. Danke, Sir.
    Dann: Viel Glück.
    Danke, Sir! Melde mich ab!

    *

    Shahads und Daras Tasche lagen nebeneinander auf der Sitzbank in derselben Spelunke wie am Anfang. Beide befürchteten, dass ihre Habe sich, sollte man sie auf dem Boden abstellen, sofort mit Fett oder sonstigen Flüssigkeiten vollsaugen würde und sie ihre Klamotten gleich wegwerfen konnten.
    Terminus also“, sagte Shahad mit verschränkten Armen. Das war die einzige logische Wahl gewesen, auf die sich die beiden Frauen geeinigt hatten. „Illium? Omega? Oder dahin, wo der Schmuggler, den unser Freund auftreiben wird, uns hinbringt?

    Sie ließ sich im Stuhl nach hinten fallen und seufzte. „Scheiß Terminus. Das hier sollte eigentlich mein großer Job werden, weißt du. Ich kam zur Citadel, weil es hieß, dass so ein stinkreicher Volus-Händler eine Expedition in die unentdeckten Ecken der Galaxie anstreben würde. Ich sollte als seine Leibwache angeheuert werden, die Verträge gab es schon, war also keine Verarsche. Stell dir das vor, du ‚bewachst‘ den ganzen Tag einen reichen Mistkerl, der in der Fantasie schwelgt mit seiner Erkundung in den Geschichtsbüchern zu enden. Der leichteste Job aller Zeiten.“ Ein weiterer Seufzer. „Zwei, drei vielleicht vier Jahre da draußen. Irgendwann wären wir zurückgekommen und ich hätte das ganze Geld, was ich verdient aber auf der Expedition nicht ausgeben konnte gehabt. Scheiße, ich hätte mich ja vielleicht sogar zur Ruhe setzen können. Oder mal was anderes machen… Eine Boutique eröffnen oder einen Boxring. Oder einen Club.“ Shahad grinste und schaute, sich selbst in der Vorstellung verlierend, an einen Punkt an der Wand, der diese hypothetische Zukunft zu Bildern werden ließ. „Tja, stattdessen werde ich hier abgefuckt wegen dieser beschissenen Spectre und den noch beschisseneren Auftraggebern.
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  5. #85
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    Im Blue Moon

    Die Welle aus Cringe traf Jax ziemlich unvorbereitet. In einem Moment lachte er noch über irgendeinen obszönen Witz, den Fix gebracht hatte, im nächsten Augenblick zog sich etwas in seiner Brust zusammen und das Lächeln auf seinem Gesicht erstarb. Es gab keinen offensichtlichen Grund für das Gefühl, sie hatten eigentlich sehr gute Laune und genossen den Erfolg ihres Jobs und die Tatsache, dass sie noch am Leben waren. Und trotzdem verspürte der ehemalige Allianz-Soldat mit einem Mal das dringende Bedürfnis, alleine zu sein.
    Unter einem fadenscheinigen Vorwand erhob er sich und entfernte sich von seinen Mitstreitern. Eine Weile lief er ziellos durch den Club, bis er sich schließlich mit einem Drink an der Bar wiederfand.
    Er spürte das laute Wummern des Beats, welcher durch den Club schallte, sah die zahllosen Silhouetten der anderen Leute, welche zu einer gesichtslosen Masse verschwommen und konnte Stimmfetzen der halb brüllend geführten Konversationen ausmachen. Um Jax herum genossen die Menschen den Moment, gaben sich der Musik, den Drogen oder der Nähe der Anderen hin und lachten, tanzten und feierten, als wäre es ihr letzter Tag. Nicht undenkbar, immerhin waren sie hier immer noch auf Omega.
    Doch Jax war nicht Teil davon.
    Zahllose Sorgen fluteten seinen Verstand und raubten ihm jede Freude an seinem Aufenthalt hier. Noch immer steckte ihm der Kampf in den Knochen und er spürte nicht zum ersten Mal, dass sein Körper die Strapazen lange nicht mehr so einfach wegesteckte wie noch vor zehn Jahren. Dann war da noch Wishs Zustand. Eigentlich hatte ihre Verletzung keinen allzu schlimmen Eindruck gemacht, doch man wusste bei einem Bauchschuss nie, wie viel Schaden auf lange Sicht angerichtet wurde und darüber hinaus war Wish auch nicht sonderlich hart im nehmen. Solange er noch keine Nachricht von ihr oder Matt bekam, blieb einfach eine unangenehme Ungewissheit über ihren Zustand zurück. Natürlich dachte er auch daran, dass seine Truppe mittlerweile gefährlich zusammengeschrumpft war. Der Verlust von Hana und Kyoko vor einigen Monaten war hart gewesen, nun war auch Salih tot und wie weit Cobras Genesung vorangeschritten war, wusste er noch nicht. Auch darüber hinaus war die Zukunft von Enigma recht ungewiss. Sie hatten mit Great Deep einen guten Deal gehabt, doch es blieb abzuwarten, ob die Söldnerorganisation auch weiterhin mit ihnen arbeiten würde. Und dann war da noch...
    "Hey!"
    Im ersten Moment bemerkte Jax nicht einmal, dass er angesprochen wurde, bis er einen Mann neben sich stehen sah, welcher ihn direkt anschaute. "Hm?", machte er.
    Der Kerl war recht groß und breitschultrig, mit kurz geschorenem Haar und einem beachtlichen Goatee. Seine Kleidung war eher unauffällig; eine schlichte Hose, Straßenschuhe und eine bequeme Lederjacke. Sein Stil passte schonmal ganz gut auf die Station, doch irgendetwas an ihm wirkte etwas seltsam. Er machte einen etwas zu sauberen und ordentlichen Eindruck. Über das Dröhnen der Musik hinweg fragte er: "Allianz, richtig?"
    "Was hat mich verraten?"
    Zur Antwort zeigte der Mann auf die Erkennungsmarke, welche Jax an einer Kette um den Hals trug. "Gibt nich' viele Leute, die hier sowas tragen!"
    Jax entfuhr ein Lachen. "Vielleicht habe ich einen Allianz-Soldaten umgebracht und sie ihm einfach abgenommen?"
    "Bullshit! Ich erkenne einen von uns, wenn ich ihn sehe!"
    Mit einem Schulterzucken deutete Jax auf den Platz am Tresen neben sich.
    Der Fremde ließ sich dankbar darauf nieder und bestellte sich einen Drink, ehe er sich vorstellte: "Corporal Alden Wells, Allianz-Marine."
    "Mein Name ist Jax", erwiderte der ehemalige Soldat und nahm die dargebotene Hand. "Tut mir leid, dich ein wenig enttäuschen zu müssen. Ich bin Ex-Allianz."
    "Oh...okay. Wo warst du stationiert?"
    "Arcturus."
    "Ach, wirklich? Dann bist du wohl viel rumgekommen, nich'?"
    Jax entfuhr ein Schnauben. "Wie man es nimmt", meinte er missmutig und erklärte: "Ich war auf Mindoir. Einundzwanzig siebzig."
    Aldens Augen weiteten sich kaum merklich. "Mindoir?", echote er. "Shit...wie übel war's?"
    Unbewusst griff er nach der Erkennungsmarke um seinen Hals. "Enigma-Squad", sagte er nur.
    Der Allianz-Soldat schien etwas mit dem Namen anfangen zu können und hob fragend eine Augenbraue. "Ich dachte, ihr wärt alle MIA."
    "War ich auch", lachte Jax freudlos auf. "Die Batarianer haben uns erwischt. Soweit ich weiß, bin ich der Einzige, der noch übrig ist." Alden schien weiter nachfragen zu wollen, doch der Ex-Marine hatte wenig Lust daran, die Geschichte in Gänze zu erzählen. Es war definitiv keine Schöne. "Ich bin deutlich neugieriger darauf, zu erfahren, was ein Allianz-Soldat hier auf Omega treibt."
    "Verwandtschaft besuchen", erwiderte Alden schlicht und ein Schatten huschte über sein Gesicht. "Mein Onkel lebt seit ein paar Jahren hier, der Idiot. Seine Familie kommt halb um vor Sorge, sie alle warten nur darauf, dass er von irgendeinem Gangster niedergestochen wird. Ich überlege schon die ganze Zeit...wenn er sich weiterhin weigert, zur Vernunft zu kommen, schlag ich ihn nieder und steck ihn am Raumhafen ins nächste Schiff zurück zur Erde. Wer lebt denn schon freiwillig in diesem Drecksloch?"
    Jax legte den Kopf leicht schief. "Dieses Drecksloch ist mein Zuhause!", sagte er gespielt vorwurfsvoll. "Pass auf, was du sagst!"
    "Ich verstehe nicht...warum sollte jemand sein Leben anderswo aufgeben und hier wohnen wollen?"
    Eine berechtigte Frage. Dummerweise aber auch eine Frage, welche nicht so einfach zu beantworten war. Seine eigene Familie hatte nie verstehen wollen, warum Jax hier geblieben war, obwohl er seine Freiheit von den Batarianern wiedererlangt hatte. Nach knapp fünfzehn Jahren hatten sie ihn aufgegeben und Jax bekam praktisch überhaupt keine Nachrichten mehr von ihnen. Es war unwahrscheinlich, dass Alden es verstehen würde. Andererseits...ein Versuch konnte nicht schaden.
    "Ich sag's mal so...", begann Jax. "Ich hab schon in meiner Jugend viel mit Drogensüchtigen gearbeitet. Mein Dad war selbst mal ein Junkie gewesen und hat später ein Programm ins Leben gerufen, um Leuten mit Drogenproblemen zu helfen. Ich wollte dann später selbst unbedingt Arzt werden, um Anderen helfen zu können."
    "Stattdessen bist du bei den Marines gelandet", griente Alden. "Woran hat es gelegen?"
    Jax lachte auf. "Um Arzt zu werden muss man offenbar ganz gut in der Schule sein und so Dinge verstehen wie Chemie oder Biologie. War dann doch nichts für mich. Ich bin ein Soldat geworden und habe stattdessen gelernt, wie ich schieße, Befehle befolge und selbst Befehle gebe. Keine Ahnung, wem ich damit bei uns auf der Erde helfen soll. Aber hier auf Omega..." Er zuckte mit den Schultern. "Hier kann ich etwas erreichen. Kann Leuten auf der Straße helfen, ihnen etwas geben..."
    "Echt?" Die Skepsis in Aldens Stimme war eindeutig. "Was denn zum Beispiel? Einen schnellen Gnadentod?"
    Mit einem Seufzen schüttelte Jax den Kopf. Nein, Alden war offenbar nicht gewillt, die Leute von Omega zu verstehen. Vermutlich kannte er die Station wie die meisten Leute nur aus den verzerrten Horrorgeschichten, welche man sich außerhalb der Terminus-Systeme erzählte. Von wegen, Omega sei ein Ort ohne Regeln, an dem niemand sicher war und man zu jederzeit auf offener Straße umgelegt werden konnte. Was Viele nicht wahrhaben wollten war, dass die Gesellschaft Omegas genauso komplex und vielschichtig wie die jeder anderen Welt war. Nur funktionierten die Regeln hier ein wenig anders. Sie waren härter, gnadenloser. Aber erlaubten auch etwas, das woanders in der bekannten Galaxie kaum möglich war: jeder konnte hier jemand sein.
    Just in diesem Moment sprang jemand neben Jax an den Tresen.
    Saskia wirkte völlig durch den Wind, sie atmete schwer und ihre langen Haare hingen ihr leicht zerzaust vom Kopf. Da sie durch ihren Wuchs mit kaum mehr als ihrem Kopf über den Tresen hinwegragte, wurde sie zwischen all den anderen Kunden zunächst nicht bemerkt. "HEY! HIER DRÜBEN!", brüllte sie, um die Bedienung sich aufmerksam zu machen und wedelte überschwänglich mit ihren Armen. Dann bemerkte sie plötzlich Jax neben sich. "Na, alter Mann!", sprach sie ihn lautstark an. Ihre Pupillen waren unnatürlich geweitet und zusammen mit ihren ungestümen Gebaren war sie fast ein wenig furchteinflößend. "Willst du etwa 'n ganzen Tag hier rumhocken? Na los, beweg dich ma'!"
    Ihr fordernder Tonfall brachte ihn zum Schmunzeln. "Nee, lass mal. Vielleicht wann anders."
    "Fuck off!" Saskias verächtlicher Blick wanderte von Jax zu Alden. "Und was is' mit deinem neuen Kumpel hier?" Wie ein Blitz sprang sie um Jax herum und zwischen die beiden Männer. Mit einem etwas unheimlichen Lächeln blickte sie zu dem Allianz-Soldaten auf. "Na, Süßer? Wie sieht's mit dir aus? Lust, ma' 'n bisschen in Stimmung zu kommen? Bevor Jax dich noch zu Tode langweilt!"
    Alden wich kaum merklich zurück, seine Miene war eine Mischung aus Verwirrung und Abscheu. "Nein!", lautete seine klare Antwort.
    Mit einem enttäuschten Seufzen wandte sich Saskia wieder ab. "Wir ihr wollt, ihr Ficker!" Kaum hatte sie ihren Drink bekommen, verschwand sie wieder in der Menge und ließ die beiden Männer am Tresen zurück.
    Amüsiert bemerkte Jax, wie der Allianz-Soldat der jungen Frau leicht ungläubig hinterherstierte. "Bevor du fragst; ja sie ist erwachsen. Und ja, sie ist immer so..."
    Alden schüttelte den Kopf. "Hier laufen wirklich sonderbare Gestalten rum..."
    "Nicht sonderbarer als überall sonst in der Galaxie", hielt Jax entschieden dagegen. Eigentlich hatte Alden nicht ganz unrecht; die Leute auf Omega hatten tatsächlich ihre Eigenheiten und waren sicherlich kein Ebenbild von Tugenhaftigkeit. Doch Jax fand das Urteil des Mannes nicht ganz fair, denn Saskia und die anderen Mitglieder von Enigma gehörten zweifellos noch zu den gesitteteren Bewohnern der Station. Ansonsten hätte er sie auch nicht für seine Crew rekrutiert.
    "Wenigstens scheinst du ja noch einigermaßen richtig im Kopf zu sein", meinte Alden.
    Die Bemerkung ließ Jax breit grinsen. "Tjaah...ich tue mein Bestes!"
    Majonese ist offline Geändert von Majonese (16.11.2023 um 15:15 Uhr)

  6. #86
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    Charis langweilte sich. Sie widerstand der Versuchung, die nächste Folge ihrer Serie ohne Orlowski zu schauen, aß ein Toast, dann noch eins und dann noch einen Joghurt, zappte durch die Nachrichten und wunderte sich über den Aufriss, den die Medien um diesen roten Turianer machten, bei dessen Prozess Orlowski so lange in Beschlag genommen worden war. Auf Omega – oder generell in Terminus – wäre das Urteil rasch gefällt und via Carnifex vollstreckt worden.

    Auf dem Sofa liegend und regelmäßig ihre Nachrichten auf Meldungen von Chet oder Orlowski prüfend, formte sie aus etwas Alufolie vom Fast-Food, das hier in der Casa Orlowski so etwas wie der Standard war, einen Ball und visierte den Mülleimer an. Sie warf, verfehlte und zog den Aluball per Biotik wieder zu sich, seufzte und warf erneut. Der Ball rollte über den Küchenfußboden.

    Verdammte Bitch“, beschuldigte sie den Ball ihrer mangelnden Trefferquote. Eigentlich waren es die ausbleibenden Nachrichten, die sie störten. Wieder prüfte sie ihr Tool. Nix. „Wie hieß der Schuppen noch, in dem Chet so gerne abhängt“, überlegte sie laut. Kiki schenkte ihr ihre ungeteilte Aufmerksamkeit, das kühle, virtuelle Auge musterte sie aber ohne jegliche Emotionen. „Irgendetwas religiöses… Purgatory? Nein, zu fancy. Afterlife? Nee, das ist ja auf Omega… Inferno! Ha! Das war’s!“ Sie schnipste, als ihr die Erkenntnis kam. Rasch schwang sie vom Sofa, gepackt vom Aktionsdrang. „Inferno, Inferno, Inferno“, murmelt sie. „Gehen wir etwas stalken, Kiki.
    Die Drohne bemaß Charis mit einem, wie sie fand, mitleidigen Blick. „Master Orlowski hat mit nicht genehmigt, die Wohnung und damit meinen Arbeitsbereich zu verlassen.
    Und zum Einkaufen?
    Essen wird nach Plan angeliefert. Ich habe alles im Detail -…
    Jajaja! Schon gut. Geh ich halt allein.
    Die Drohne schien zu zögern. „Dürfen Sie das denn?
    Bitte?
    In Gesprächen zwischen Ihnen und Master Orlowski wurde des Öfteren um Ihre Diskretion gebeten.
    Ich kann diskret sein.

    Was?
    Meine Analyse der Gesprächsinhalte in Bezug auf Wortwahl und Stimmlage deutet auf anderes hin.
    Ich lass mir doch von einer Drohne nicht vorschreiben, wann ich rauszugehen habe!“, keifte Charis. Kiki drehte sich einmal um sich selbst, dann gab sie ein Piepsen von sich und schwebte davon.
    Blöde Maschinen“, murmelte Charis und machte sich daran, sich anzuziehen.

    *

    Die Schmugglerin war noch nie im Inferno gewesen. Der Club war nach dem Sterben des Flux entstanden. Sie wusste, dass Qatar hier früher als Türsteher gearbeitet hatte und sie plante diese Information für den Fall einzusetzen, dass man sie – deren Kleidung nicht nach „Party“ schrie – aufhalten wollen würde. Der Turianer, der möglicherweise Qatars Ersatz darstellen sollte, beäugte sie kurz, nickte dann aber und ließ sie durch. Sie war knapp genug bekleidet um attraktiv für die männlichen – und manche weiblichen – Besucher zu sein und nicht zu knapp um als nuttig wahrgenommen zu werden. Und offensichtlich versteckte sie keine Waffe, wie der Scanner am Eingang aufklärte. Charis ging direkt zur Bar und bestellte einen viel zu teuren Cocktail, den Blick im Club schweifen lassend.
    „Hey, hey“, kam da weiterer Turianer an und lehnte sich gegen den Tresen. In diesem Club schienen die Männer von Palaven den Großteil der Besucher auszumachen. „Du bist mir direkt aufgefallen, als du zur Tü-…“
    Verpiss dich“, fauchte Charis, die einerseits angespannt und andererseits schlecht gelaunt war.
    „Wow. Das war deutlich“, sagte der Turianer und verschwand. Charis sog an ihrem Drink und dachte, dass zumindest manche der Aliens eine klare Ansage akzeptierten. Anders als dieser Vhan, der den Erzählungen Orlowskis und dem, was Charis so online über ihn gelesen hatte, eine Klette vor dem Herrn war. Der hätte sie vermutlich bedrängt und „Bitte gib mir doch eine Chance“ gebettelt. Für Typen wie den waren Frauen doch nur Freiwild und solche Charakterzüge wurden auch von dem Artikel mit der Überschrift „Helden tun so etwas“ relativiert, der eine Aktion des roten Turianers hervorhob.

    Die Suchscheinwerfer, zu denen die atomblauen Augen der Asari geworden waren, scannten den Laden. Und dann erkannte sie ihn. Chet. Er saß dort an einem Tisch mit denselben Gesellen, die sie schon im Tips’is gesehen hatte. Und er, Chet, lachte. Er lachte, statt ihr zu schreiben. Der Grund saß auf seinem Schoß. Eine menschliche Frau im knappen Kostüm, das Charis die vorherigen Hemmungen abgenommen hätte, zu nuttig auszusehen. Sie trug einen Reifen ins Haar gesteckt, der scheinbar große Hasenohren symbolisieren sollte. Charis spürte, wie ihr etwas von dem Cocktail aus dem vor Schreck geöffneten Mund übers Kinn und auf den Tresen tropfte. Sie wischte es mit einer Servierte fort, stand auf und näherte sich dem Tisch, wo Chet gerade laut referierte, einen Fuß gegen den Tischrand gestemmt, die rechte Hand den drallen Po des Bunnys auf seinem Schoß streichelnd.
    … wie ich immer sage: Ein Hase in jedem Hafen.
    Charis konnte sein blitzendes Grinsen aus dem Profil sehen.
    „Und was ist mit der Asari? Hast du die schon geknallt?“, fragte ein Söldner, dessen junges, bartloses Gesicht einen Ausdruck unverhohlener Bewunderung zeigte.
    Noch nicht“, sagte Chet. „Aber das wird schon noch. Ich war auf einem Date mit ihr und sie tropft schon jetzt wie ein Kieslaster. Und – oh man – das Weib ist irre! Die wird sicherlich Spaß bringen.
    Hey, aber ich will dein Bunny sein“, sagte die Nutte. Chet gab ihr einen Klaps auf den Po. „Bist du. Aber die Citadel ist verdammt groß. Da braucht ein Mann eben auch mal zwei.
    Ist das so?
    Chet zuckte zusammen, drehte sich, vom Fliegengewicht des Bunnys beschwert, unelegant um und sah ins zornige Gesicht der Ex-Schmugglerin. Charis’ Fäuste glühten biotisch, ihr Blick war entrückt und nah dem Wahnsinn.
    Heeey, ich… es ist nicht das, wonach es aussieht.
    Ach nein?
    Wer ist die Bitch“, fragte Bunny. Charis packte sie bei den Haaren und zog daran, worauf sich eine Perücke löste und sie plötzlich den ganzen Haarschopf in der Hand hielt. Die schreiende Bunny trug darunter nur einen kurzen Afro. Charis schüttelte diese unangenehme Erfahrung mit Ekel im Gesicht von der Hand, unwissend, dass es sich um Kunsthaar handelte.
    Hör zu“, sagte Chet und erhob sich langsam, die Hände beschwichtigend gehoben. Sein nervöser Blick huschte zur Biotik in ihren Fäusten. „Ich kann es dir erklären. Lass uns nach draußen gehen und…
    Fuck you.“ Sie sagte es so gelassen, als habe Sie einen Werbeanruf verneint.

    Dann erfüllte ein knackendes Geräusch und ein erneuter Schrei von Bunny die Luft. Charis‘ Rechte traf Chets Nase mit Präzision und brach sie. Mittlerweile hatte sie wirklich Übung. Der Söldner taumelte zurück und schlug auf dem Tisch auf. Gläser zerbrachen scheppernd. Der Mensch wurde von seinen Kameraden aufgefangen, Bunny schrie und warf Charis Verwüstungen entgegen, sodass diese ihr fast auch noch eine gelangt hätte. Der Türsteher und zwei weitere von der Sicherheit aus einer dunklen Nische, die sicherlich zu den Räumen der Security führten, kamen zügig in Charis‘ Richtung. Sie hob beschwichtigend die leeren und nicht mehr glimmenden Hände und sagte: „Alles gut! Alles geklärt.“ Sie zog einen Credit-Chip aus der Tasche und schnippte ihn zum Turianer. „Sorry für die Sauerei.“ Mit einer unterkühlten Gleichgültigkeit wandte sie sich vom Tisch ab und schritt zum Ausgang. Chet war für sie gestorben – und ebenso der Glaube an die Liebe.

    Hey! So schnell geht das nicht, Lady“, hielt der Türsteher sie auf, indem er ihren Oberarm packte.
    Die Credits sollten für die verschütteten Drinks und das zerbrochene Glas mehr als ausreichend“, gab Charis zornig zurück.
    Das hier ist nicht Terminus. Hier gibt es Gesetze“, beharrte der Türsteher.
    Ach ja? Gut. Sie rufen die Cops und ich meinen guten alten Freund Tiberias Qatar.“ Jetzt ließ der Mann sie los.
    Sie kennen Qatar?“, schnarrte er ungläubig. Charis erkannte so etwas wie Sorge in seinem Blick.
    Hab an seiner Seite gekämpft.
    Wann?
    Kürzlich.
    Keiner hat ihn mehr gesehen…
    Und Sie haben seinen Posten?
    Jemand musste…
    Dann wollen Sie sicherlich nicht, dass er hier auftaucht und sieht, dass Sie ihm den Job weggenommen haben. So wie ich Qatar kenne, wird er sie dann einer sehr genauen Prüfung Ihrer Fähigkeiten im Nahkampf unterziehen.
    Der Turianer gab ein schluckendes Geräusch von sich, dann sagte er: „Hauen Sie ab. Aber sofort.
    Und das tat sie. Sie warf stolz ihren Kopf zurück und verließ das „Inferno“ dessen Boden von Chets Blut bekleckert wurde, erhobenen Hauptes unter dem Stakkato ihrer Absätze.

    Erst in der schmalen Passage, die von der Amüsiermeile zum Tranfser führte, strauchelte Charis Gang. Tränen fühlten langsam ihre Augen. Sie riss sich zusammen, versuchte es, kämpfte dagegen an. Dann stützte sich mit der einen Hand an der Wand ab, presste die andere auf den Mund und begann zu weinen. Ein Passanten-Paar, Mann und Frau älteren Semesters, schauten erschrocken zu der schluchzenden Asari. Dann machten sie einen großen Bogen um sie. Charis, der sonst so wenig unangenehm wahr, verbarg das Gesicht in den Händen, stützte sich gegen die Wand und ließ sich langsam an ihr herabgleiten.
    Eine Närrin bist du, Vale. Eine verdammte, armselige, unwürdige Närrin“, verfluchte sie sich in Gedanken. Der Drang, Chet Xavier zu töten war dem gewichen selbst zu sterben. Vor Scham und Erniedrigung.

    Irgendwo auf der Citadel dinierte gerade eine schöne erfolgreiche Kriminelle mit einem schmucken Staatsanwalt und irgendwo auf der Citadel schluchzte eine Asari dicke Tränen aus einem gebrochenen Herzen.
    Shepard Commander ist offline Geändert von Shepard Commander (17.11.2023 um 08:51 Uhr)

  7. #87
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    Es war dem Staatsanwalt kaum bis gar nicht möglich die reizenden Worte und Geste galant wegzulächeln, die Katharina so offenherzig zur Schau stellte. Von ihrem lasziven Selbsterkundungen über das Lecken der Lippen bis zum offenkundigen Anstiften zum „auf Touren bringen“ per Muschelspeise. Eine so offensive Frau hatte der Holländer noch nie kennengelernt. Eigentlich mochte Kim keine Austern. Er hatte nie verstanden, was die Leute so besonders an ihnen fanden. Dennoch beugte er sich dem Schicksal und ließ sich die zweite Muschel reichen und schlürfte sie aus, kaute das Fleisch schnell und schluckte es noch schneller herunter. Er lächelte und spülte möglichst unauffällig mit dem Rotwein nach.

    „Alles für das Aphrodisiakum, was?“, sagte er grinsend. Katharina schien mit der Antwort zufrieden zu sein. „Wir werden wohl noch mehr ‚Tinte auf dem Füller‘ haben – was ja genaugenommen eher mich betrifft – wenn wir mit der Bouillabaisse fertig sind.“ Er tippte gegen das Weinglas. „Oder mit der Flasche. Ich warne Sie, je mehr ich trinke desto schwerer fällt es mir, Haltung zu bewahren… wenn ich einer so schönen Frau gegenübersitzen.“ Das stimmte nur halb. Zwar schlug Alkohol bei dem Niederländer gut an, allerdings hatte er sich gegenüber einem Blinddate nie ausfallend oder aufdringlich geäußert. Das meinte er jetzt auch klarstellen zu müssen. „Also… ich habe noch nie nach einer Flasche Wein versucht mein Date zu bespringen, keine Sorge. Tatsächlich – und damit kann ich Ihre Frage vermutlich beantworten – habe ich in den letzten Jahren kaum Dates gehabt. Und wenn, dann wurde ich dazu genötigt, die besagten Blinddates. Seit ich auf die Citadel gekommen bin, bin ich in Arbeit förmlich versunken. Die galaktische Gemeinschaft ist noch immer dabei, die Juristik der Menschen mit ihrem eigenen System zu verweben. Sie müssen verstehen: Viele Gesetze im Ratssektor sind im Groben mit denen der Menschen identisch oder zumindest so ähnlich, dass sie leicht zu adaptieren sind. Aber längst nicht alle. Selbst auf unserem Heimatplaneten sind die rechtlichen Systeme zum Teil so unterschiedlich… Nun, zum Teil sind die Systeme auf der Erde sogar unterschiedlicher als das der Allianz mit dem des Rates. Dennoch gibt es hunderte und tausende Feinheiten zu beachten. Ich will Sie nicht mit Details langweilen, aber mit der Zusammenführung des Rechts im Ratsrahmen, was trotz meiner Abschlüsse ein eigenes Studium in der Arbeit ist, habe ich mehr zu tun als mit dem tatsächlichen Verhandeln von Fällen. Diese sind für mich eher praktische Umsetzungen dessen, was ich lerne und mit meinen Kollegen ins System der Allianz übertrage.“ Er seufzte und lächelte entschuldigend. Die Arbeit ließ ihn nicht einmal bei einem Date los. „Wie dem auch sei: Ich habe noch nie eine tätowierte Frau gedatet; zumindest nicht bewusst. Sie faszinieren mich, Miss Orlowski und das nicht nur, wenn auch sehr, durch ihren Körperschmuck. Und was ihre andere Frage nach einem Tattoo an mir angeht: Vielleicht finden Sie es ja irgendwann mal heraus.“ Kim zwinkerte und nippte an seinem Wein. Dieses Date war das spannendste, was er seit Jahren hatte – und das noch vor dem Hauptgang.


    "Oh, war das etwa eine Anzüglichkeit? Falls ja, fühle ich mich geschmeichelt!", kommentierte Kathy Kims letzte Aussage und legte leicht amüsiert den Kopf schief. Die Schwarzhaarige griff ebenfalls nach ihrem Weinglas.
    "Wir haben noch nichtmal die Suppe und sie sind schon fast auf meinem Niveau. Genießen sie die Luft hier unten.", scherzte sie und prostete dem Niederländer augenzwinkernd zu.
    Kaum sprach sie von der Suppe, wurde diese auch gebracht. Serviert in einer weißen Porzellanschale, die Löwenköpfe als Henkel zierten. In der Suppenschale schwammen kleine Brotscheiben, beschmiert mit einer gelbroten Creme. Jaques, oder wie immer er hieß bezeichnete sie als Rouille. Kathy hatte irgendeine Art Mayonaise vermutet, aber ihr war es ja recht. Die Suppe war leicht orange und roch nach Fisch. Also nicht schlimm nach Fisch, sondern einfach fischig. Keine Ahung aus was für einem Fisch sie bestand, aber es war schön das man das Brot schon vorab in die Suppe getan hatte. Vermutlich damit sie nicht tunkte.
    Spielverderber! Aber was sollte man machen wenn man sich in feiner Gesellschaft bewegte.
    "Ich sehe schon, es wird wärmer. Kulinarisch gesprochen, keine Sorge bei mir schlägt Wein auch nicht direkt an.", meinte sie gutgelaunt und strich einmal mit ihrem Löffel über die Oberfläche der Brühe.
    "Bon Appetite! Richtig oder?", sprach sie zu Kim, welcher dies freundlich nickend bestätigte. Kathy war fast ein wenig stolz auf sich.

    "Ich fasse mal für mich zusammen. Sie sind ein Arbeitstier, welches hier auf der Station bisher zu seinen Dates gezwungen worden musste. Die goldene Ausnahme sitzt gerade hier und genießt eine vortreffliche Fischsuppe..", fasste Kathy nach einer kurzen gefräßigen Stille zusammen. Sie wollte nicht quatschen und die Suppe kalt werden lassen. Warme Suppe war immer toll.
    "So geschmeichelt ich mich jetzt fühle, es wirft Fragen auf die sie mir sicher mit ihrer angepriesenen Ehrlichkeit beantworten werden.", meinte sie freundlich und schluckte den letzten Rest ihrer Suppe herunter ohne sich zu bekleckern.
    "Ich meine, sie kandidieren jetzt für ein öffentliches Amt. Ein Wahlkampf der sicher noch mehr ihrer Zeit in Anspruch nimmt. Angenommen, sie würden es schaffen das Herz einer geheimnisvollen Fremden zu gewinnen...denken sie überhaupt das sie die Zeit haben ihr gerecht zu werden?", erkundigte sie sich neugierig und lehnte sich leicht in ihren Sitz zurück.
    "Und glauben sie mir, ich bin nicht so leicht zu händeln.", fügte sie noch wohlwollend an. Sie lächelte entspannt, wollte dem ganzen keinen anklagenden Charakter geben. Dennoch war es eine dieser Fragen die seit der Abholung bei ihrer Wohnung nagte.
    Vielleicht sogar eine die sich der Staatsanwalt selbst noch nicht in seinem Eifer gestellt hatte.
    numberten ist offline

  8. #88
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    "Oh, war das etwa eine Anzüglichkeit? Falls ja, fühle ich mich geschmeichelt!", kommentierte Kathy Kims letzte Aussage und legte leicht amüsiert den Kopf schief. Die Schwarzhaarige griff ebenfalls nach ihrem Weinglas.
    "Wir haben noch nichtmal die Suppe und sie sind schon fast auf meinem Niveau. Genießen sie die Luft hier unten.", scherzte sie und prostete dem Niederländer augenzwinkernd zu.
    Kaum sprach sie von der Suppe, wurde diese auch gebracht. Serviert in einer weißen Porzellanschale, die Löwenköpfe als Henkel zierten. In der Suppenschale schwammen kleine Brotscheiben, beschmiert mit einer gelbroten Creme. Jaques, oder wie immer er hieß bezeichnete sie als Rouille. Kathy hatte irgendeine Art Mayonaise vermutet, aber ihr war es ja recht. Die Suppe war leicht orange und roch nach Fisch. Also nicht schlimm nach Fisch, sondern einfach fischig. Keine Ahung aus was für einem Fisch sie bestand, aber es war schön das man das Brot schon vorab in die Suppe getan hatte. Vermutlich damit sie nicht tunkte.
    Spielverderber! Aber was sollte man machen wenn man sich in feiner Gesellschaft bewegte.
    "Ich sehe schon, es wird wärmer. Kulinarisch gesprochen, keine Sorge bei mir schlägt Wein auch nicht direkt an.", meinte sie gutgelaunt und strich einmal mit ihrem Löffel über die Oberfläche der Brühe.
    "Bon Appetite! Richtig oder?", sprach sie zu Kim, welcher dies freundlich nickend bestätigte. Kathy war fast ein wenig stolz auf sich.

    "Ich fasse mal für mich zusammen. Sie sind ein Arbeitstier, welches hier auf der Station bisher zu seinen Dates gezwungen worden musste. Die goldene Ausnahme sitzt gerade hier und genießt eine vortreffliche Fischsuppe..", fasste Kathy nach einer kurzen gefräßigen Stille zusammen. Sie wollte nicht quatschen und die Suppe kalt werden lassen. Warme Suppe war immer toll.
    "So geschmeichelt ich mich jetzt fühle, es wirft Fragen auf die sie mir sicher mit ihrer angepriesenen Ehrlichkeit beantworten werden.", meinte sie freundlich und schluckte den letzten Rest ihrer Suppe herunter ohne sich zu bekleckern.
    "Ich meine, sie kandidieren jetzt für ein öffentliches Amt. Ein Wahlkampf der sicher noch mehr ihrer Zeit in Anspruch nimmt. Angenommen, sie würden es schaffen das Herz einer geheimnisvollen Fremden zu gewinnen...denken sie überhaupt das sie die Zeit haben ihr gerecht zu werden?", erkundigte sie sich neugierig und lehnte sich leicht in ihren Sitz zurück.
    "Und glauben sie mir, ich bin nicht so leicht zu händeln.", fügte sie noch wohlwollend an. Sie lächelte entspannt, wollte dem ganzen keinen anklagenden Charakter geben. Dennoch war es eine dieser Fragen die seit der Abholung bei ihrer Wohnung nagte.
    Vielleicht sogar eine die sich der Staatsanwalt selbst noch nicht in seinem Eifer gestellt hatte.


    „Oh, ich liebe die Herausforderung!“, parierte Kim, geziert mit einem Lächeln. „Glauben Sie mir, meine Liebe, wenn ich Ihnen sage: Ich bin gut im Priorisieren.“ Er rührte kurz in seiner Vorspeise und löffelte vom Rand her. Kleine Portionen, nichts, was herunterfiel und das Hemd bekleckerte. „Ich kann nichts halb tun. Ganz oder gar nicht, wissen Sie? Die Ihrer treffende Zusammenfassung entsprungene Sorge möchte ich Ihnen gerne nehmen, indem ich sage: Wenn ich nicht vorhätte, mich voll und ganz auf etwas derartiges einzulassen, dann würden wir hier nicht sitzen. Sie hätten ohne Zweifel ebenfalls besseres zu tun, als einem sinnfreien und fruchtlosen Geplänkel zu frönen.“
    Er lächelte noch immer. Freundlich und ehrlich, nicht das Lächeln für die Kameras, sondern eines, das auch seine Augen erreichte.
    „Je nachdem, wo uns unser Treffen hintreibt, möchte ich Ihnen versichern: Ich werde keine Mühe scheuen, um Ihnen gerecht zu werden. Und das ist kein billiges Wahlversprechen.“ Die Vorspeise war nicht so mächtig, als das man viel Zeit mir ihr verbringen musste. Daher wurde bald schon abgeräumt. Kim schenkte Katharina etwas Wein nach.
    „Wo ich es gerade ansprach: Abgesehen vom ehrenamtlichen Vertreten des Gesetzes bei Prozessen: Was machen Sie eigentlich sonst so? Über mich ist eindeutig schon zu viel gesprochen worden.“
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  9. #89
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    „Oh, ich liebe die Herausforderung!“, parierte Kim, geziert mit einem Lächeln. „Glauben Sie mir, meine Liebe, wenn ich Ihnen sage: Ich bin gut im Priorisieren.“ Er rührte kurz in seiner Vorspeise und löffelte vom Rand her. Kleine Portionen, nichts, was herunterfiel und das Hemd bekleckerte. „Ich kann nichts halb tun. Ganz oder gar nicht, wissen Sie? Die Ihrer treffende Zusammenfassung entsprungene Sorge möchte ich Ihnen gerne nehmen, indem ich sage: Wenn ich nicht vorhätte, mich voll und ganz auf etwas derartiges einzulassen, dann würden wir hier nicht sitzen. Sie hätten ohne Zweifel ebenfalls besseres zu tun, als einem sinnfreien und fruchtlosen Geplänkel zu frönen.“
    Er lächelte noch immer. Freundlich und ehrlich, nicht das Lächeln für die Kameras, sondern eines, das auch seine Augen erreichte.
    „Je nachdem, wo uns unser Treffen hintreibt, möchte ich Ihnen versichern: Ich werde keine Mühe scheuen, um Ihnen gerecht zu werden. Und das ist kein billiges Wahlversprechen.“ Die Vorspeise war nicht so mächtig, als das man viel Zeit mir ihr verbringen musste. Daher wurde bald schon abgeräumt. Kim schenkte Katharina etwas Wein nach.
    „Wo ich es gerade ansprach: Abgesehen vom ehrenamtlichen Vertreten des Gesetzes bei Prozessen: Was machen Sie eigentlich sonst so? Über mich ist eindeutig schon zu viel gesprochen worden.“


    "Nun, als persönlicher Mundschenk machen sie auf jedenfall keine halben Sachen.", lobte ihn Kathy wohlwollend, das wieder gefüllte Glas entgegen nehmend. Wenn man das Glas so betrachtete schon irgendwie, aber das gehörte sich wohl so.
    "Daran müssen sie sich nun wirklich gewöhnt haben, als Person des öffentlichen Lebens. Und jetzt nach ihrem Start in die Politik wird es sicher noch mehr werden.", erwiderte sie nachdem Kim Fragen zu ihrer Person stellte.
    "Aber es ist wohl nur fair. Ich muss nur kurz überlegen, welcher Begriff es am Besten zusammenfasst. Geschäftsfrau ist ja nun wirklich ein wenig nichtssagend. Wenn auch natürlich zutreffend.", erklärte sie ihre Antwort im Kopf konstruierend.
    "Investorin, Immobilien es ist ein differenziertes Portfolio wie man so schön sagt. Ich habe in ein kleines pharmazeutisches Start-up hier auf der Citadel investiert, ein wenig auf Illium und mir gehören Immobilien auf der Citadel. Ich denke das ist der Teil für den sie am ehesten Bezug haben.", zählte sie ihre legalen Geschäftsfelder auf. Rebranding, Scheinfirmen, juristische Absicherungen aus das kleine schmutzige Geschäft hatte hier auf der Station einen schmucken neuen Anstrich bekommen.
    "Manche der Immobilien sind in den Tips. Sie können sie ja denken welche Probleme das mit sich bringt. Wundern sie sich nicht falls mein Name mal in Polizeiberichten fällt. Auf dem Precinct 15 kennt man mich inzwischen. Im positiven Sinne, die meisten Leute dort gehen nicht mit ihren Problemen zur Polizei. Vermutlich ist die Verlockung für manche Leute zu groß es in die eigene Hand zu nehmen. Mit all den Ergebnissen.", erzählte sie und schüttelte mit leicht gesenkten Blick den Kopf.
    "Muss uns nicht den Abend verderben, das hat es schon an genügend anderen Abenden getan. Mit solchen Kamalitäten behelligt man sie vermutlich eh nicht mehr, oder? Sie bekommen die großen Fälle, die mit Prestige. Nicht solche Banalitäten wie Schutzgelderpressung, oder Gangkriminalität.", fragte sie, leicht peinlich berührt wirkend.
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    "Nun, als persönlicher Mundschenk machen sie auf jedenfall keine halben Sachen.", lobte ihn Kathy wohlwollend, das wieder gefüllte Glas entgegen nehmend. Wenn man das Glas so betrachtete schon irgendwie, aber das gehörte sich wohl so.
    "Daran müssen sie sich nun wirklich gewöhnt haben, als Person des öffentlichen Lebens. Und jetzt nach ihrem Start in die Politik wird es sicher noch mehr werden.", erwiderte sie nachdem Kim Fragen zu ihrer Person stellte.
    "Aber es ist wohl nur fair. Ich muss nur kurz überlegen, welcher Begriff es am Besten zusammenfasst. Geschäftsfrau ist ja nun wirklich ein wenig nichtssagend. Wenn auch natürlich zutreffend.", erklärte sie ihre Antwort im Kopf konstruierend.
    "Investorin, Immobilien es ist ein differenziertes Portfolio wie man so schön sagt. Ich habe in ein kleines pharmazeutisches Start-up hier auf der Citadel investiert, ein wenig auf Illium und mir gehören Immobilien auf der Citadel. Ich denke das ist der Teil für den sie am ehesten Bezug haben.", zählte sie ihre legalen Geschäftsfelder auf. Rebranding, Scheinfirmen, juristische Absicherungen aus das kleine schmutzige Geschäft hatte hier auf der Station einen schmucken neuen Anstrich bekommen.
    "Manche der Immobilien sind in den Tips. Sie können sie ja denken welche Probleme das mit sich bringt. Wundern sie sich nicht falls mein Name mal in Polizeiberichten fällt. Auf dem Precinct 15 kennt man mich inzwischen. Im positiven Sinne, die meisten Leute dort gehen nicht mit ihren Problemen zur Polizei. Vermutlich ist die Verlockung für manche Leute zu groß es in die eigene Hand zu nehmen. Mit all den Ergebnissen.", erzählte sie und schüttelte mit leicht gesenkten Blick den Kopf.
    "Muss uns nicht den Abend verderben, das hat es schon an genügend anderen Abenden getan. Mit solchen Kamalitäten behelligt man sie vermutlich eh nicht mehr, oder? Sie bekommen die großen Fälle, die mit Prestige. Nicht solche Banalitäten wie Schutzgelderpressung, oder Gangkriminalität.", fragte sie, leicht peinlich berührt wirkend.


    Eine Geschäftsfrau? Das passte irgendwie, dachte sich Kim, auch wenn er ein wenig verwundert war. Bisher hatte Katharina nicht den Eindruck gemacht zur – sozusagen – Oberschicht zu gehören. Andererseits war ihr Wesen wirklich das einer selbstbewussten Gewinnerin.
    „Jetzt reden wir ja doch wieder von mir“, scherzte Kim. „Und Sie haben natürlich recht: Wir sollten mit den kriminellen Themen vielleicht gar nicht erst anfangen. Sonst komme ich noch dazu, den ganzen Abend über dies und jenes zu referieren. Aber, vielleicht abschließend: Jain. Ich nehme als Diener des Justizsystems jeden Fall auf, den die Citadel mir zuweist. Egal, ob es ein ‚Prestige-Fall‘ wie bei Vhan oder einfache Banalitäten. Wenn man mir die Parksünder geben würde, würde ich das auch machen. Obwohl das – ehrlich gesagt – ziemlich unwahrscheinlich ist.“ Er zwinkerte. „Zurück zu Ihnen: Sie sind also noch nicht lange auf der Citadel. Wie hat Sie Ihr Weg denn hierhergeführt?“ Er nippte an seinem Wein und sagte: „Zumindest haben Sie sich ja schon eine schöne Ecke zum Leben ausgesucht. Dieser Komplex, an dem ich Sie abgesetzt habe, ist in den letzten drei Jahren zu einem der beliebtesten Wohnorte erhoben worden.
    Shepard Commander ist offline

  11. #91
    Drachentöter Avatar von numberten
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    Eine Geschäftsfrau? Das passte irgendwie, dachte sich Kim, auch wenn er ein wenig verwundert war. Bisher hatte Katharina nicht den Eindruck gemacht zur – sozusagen – Oberschicht zu gehören. Andererseits war ihr Wesen wirklich das einer selbstbewussten Gewinnerin.
    „Jetzt reden wir ja doch wieder von mir“, scherzte Kim. „Und Sie haben natürlich recht: Wir sollten mit den kriminellen Themen vielleicht gar nicht erst anfangen. Sonst komme ich noch dazu, den ganzen Abend über dies und jenes zu referieren. Aber, vielleicht abschließend: Jain. Ich nehme als Diener des Justizsystems jeden Fall auf, den die Citadel mir zuweist. Egal, ob es ein ‚Prestige-Fall‘ wie bei Vhan oder einfache Banalitäten. Wenn man mir die Parksünder geben würde, würde ich das auch machen. Obwohl das – ehrlich gesagt – ziemlich unwahrscheinlich ist.“ Er zwinkerte. „Zurück zu Ihnen: Sie sind also noch nicht lange auf der Citadel. Wie hat Sie Ihr Weg denn hierhergeführt?“ Er nippte an seinem Wein und sagte: „Zumindest haben Sie sich ja schon eine schöne Ecke zum Leben ausgesucht. Dieser Komplex, an dem ich Sie abgesetzt habe, ist in den letzten drei Jahren zu einem der beliebtesten Wohnorte erhoben worden.


    "Das hat die Maklerin auch behauptet, also schön das sie es mir bestätigen.", erwiderte Kathy und lachte entspannt.
    "Tatsächlich wohne ich dort noch nicht sehr lange, ebenso wie mir der Umgang in...na ja sowas hier noch fremd ist.", gab sie zu und wies mit ihrem Arm in das sie umgebende Nobelrestaurant.
    "Eine dieser stinkigen Neureichen, wo etablierter Geldadel sicher die Nase rümpft. Glücklicherweise sind meine fehlende Etikette ja für sie neu und sexy.", fügte sie an und zwinkerte dem Anwalt zu. Sein kuppelnder Freundeskreis würde das sicher anders sehen.
    "Die Gegend als ich hier ankam war nicht ganz so schön, aber auch nicht komplett übel. Besser als dort wo ich herkam. Lief nicht alles so auf der Erde wie ich es gerne gehabt hätte. Hatte mich auch ein wenig selbst belogen. Insgesamt alles nicht schön, aber so ist das Leben. Das hier ist ein Neustart!", erzählte sie kurz nachdenklich, dann jedoch wieder optimistisch wirkend.
    "Und wenn ich mich so umsehe, läuft es ja gar nicht so übel. Früher hätten sie mich bei solchen Schuppen nichtmal durch den Liefereingang reingelassen.", scherzte sie, die traurige Wahrheit hinter einem Lächeln versteckend.
    "Es ist auf jedenfall ganz anders. Andere Spezies überall und wenn man will ist man blitzschnell in einem anderen System. Ich meine Planeten hüpfen! Das versteht man meiner Meinung erst wenn man es selbst erlebt hat.", meinte sie gutgelaunt.
    "Wie sah das denn bei ihnen aus? Von den Gerichten der Erde direkt hierhin? Oder haben sie noch ein wenig auf anderen Planeten deren Rechstssysteme beschnuppert?", erkundigte sie sich neugierig. Garantiert war der Weg des Niederländers um einiges unkomplizierter gewesen als ihrer.
    numberten ist offline

  12. #92
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    ***
    Die Typen fliehen immer nach Omega.“
    Zaeed Massani

    ***


    Verdammt, ist das ein Drecksloch.“ Das war der erste Gedanke eines jungen Tiberias Qatar gewesen, als er das erste Mal einen Fuß auf den Asteroiden namens Omega gesetzt hatte. Jahrzehnte später musste er nun feststellen, dass sich seine aktuelle Einschätzung nicht im Mindesten von der damaligen unterschied. Riggs hatte Wort gehalten und den Turianer mitsamt seiner „Fracht“ sicher an den Bestimmungsort verbracht. Im Gegensatz zur Citadel brauchte der Schmuggler hier allerdings kein verstecktes Dock anfliege – kriminelle Eigenschaften wurden bei dem Großteil der Leute hier vorausgesetzt.

    Qatar bezahlte den Mann wie abgemacht, dieser wiederum versprach, den Namen des Turianers beziehungsweise dessen gesamte Existenz zu vergessen. Ein letzter Blick auf das „Paket“ und Riggs verschwand. Qatar schaute sich um. Direkt vor ihm hing eine Leuchtreklame schief über einem Durchgang; zwei der Symbole waren ausgefallen, einem blinkenden dritten drohte selbiges Schicksal zu ereilten. Er bemerkte Augen, die ihn aus der Dunkelheit der Gassen verstohlen anstarrten und erloschen, wenn er einen bewussten Blick zu ihnen warf, die Hand betont lässig neben der Predator baumelnd. „Dann wollen wir mal“, seufzte er und ergab sich seinem Schicksal.

    *

    Eine Unterkunft war erschreckend leicht gefunden. Die beiden Turianer, deren bemalte Panzerung sie als Blue Suns auswies, verwiesen Qatar auf eine geringe Miete und die Tatsache, dass dort zuvor ein Batarianer lebte, der sich aber die Lunge aus dem Leib gehustet hatte, als die Station vor einigen Jahren von einer Seuche befallen worden war.
    Beschissener Abgang“, meinte der eine. „Haben die hustenden Kerle dann irgendwann einfach abgeknallt und verbrannt.“ Er zuckte die Achseln. „Man will ja schließlich kein Risiko eingehen.
    Qatar stimmte dem mit einem Nicken zu und besah sich den kleinen, fensterlosen Raum. Eine Abstellkammer sollte für den in Stase steckenden Van Zan reichen, allerdings sollte dies kein Dauerzustand bleiben. Ein Feldbett würde aber so oder so noch passen und auch diese Bleibe war in Qatars Vorstellung nur temporär.

    Hör zu man“, setzte der Sun an. „Uns gehört der Bezirk aber die Seuche und so ein Bastard haben unsere Truppe ganz schön dezimiert. Selbst diese verfluchten Talons beanspruchen jetzt ein Stück vom Kuchen. Und das Bloodpack mit seinem unerschöpflichen Vorrat an Vorcha steht auch schon an der Türschwelle…“ Er seufzte. „Was hältst du davon, wenn wir dir die Miete für die erste Woche einfach erlassen und du kommst dafür mal bei uns vorbei. Wir können ein paar neue Leute gut gebrauchen.“ Qatas Schweigen als Härte deutend, setzte der Mann nach und sagte: „Du wirst es nicht bereuen. Auf Omega ist gut bezahlte Arbeit schwer zu finden und die meisten Gangs sind Dreckskerle, die einen Externen eher umlegen, statt ihn zu bezahlen.“ Er klopfte sich auf die bemalte Panzerplatte. „Das hier sind die Farben des Erfolgs, Bruder. Außer natürlich du gehörst zu Arias Leuten, dann hab ich nichts gesagt.

    Aria. Die Asari war schon damals die Königin dieses sich um die eigene Achse drehenden, immer größer werdenden Scheißhaufens, wie sich Qatar erinnerte. Das war das Problem mit Asari: Wenn man sie nicht auslöschte, hielten sie sich ewig. Das konnte zwar manchmal gut sein, in einem Fall wie Aria aber…
    Nun, immerhin hatte er keinen Streit mit ihr, obwohl er befürchten musste, dass die Herrscherin von Omega von der Ankunft des Ex-Kopfgeldjägers unterrichtet worden war. Manche Namen hatten einen langen Nachklang.

    Ich denk drüber nach“, sagte Qatar
    Der Blue Sun zeigte das Äquivalent eines menschlichen Lächelns, das über eine Mimik verdeutlicht wurde, die eine andere Spezies nicht erfassen konnte. Er nickte zufrieden und sagte: „Willkommen auf Omega.

    Es klang wie das Aussprechen eines Fluches.


    Van Zans Gesicht war kaum von dem einer Leiche zu unterscheiden. Seine Haut war weiß, die Augen geschlossen, der Mund leicht geöffnet. Nur die Parameter an der Stasis-Kapsel zeigten, dass sein Körper funktionstüchtig war.
    Über seinen Geisteszustand kann ich allerdings nicht sagen“, erklärte Dr. Renshasa. Der Mann war Arzt oder zumindest das, was hier auf Omega einem Arzt am nächsten kam. Er hatte sich mit vergleichender Anatomie und speziesübergreifender Physiologie beschäftigt und angeblich sogar promoviert, wobei Qatar keine Ahnung hatte, was das im System der Batarianer bedeutete. „Vermutlich nur genug Sklaven mit einem Skalpell geöffnet zu haben“, dachte er grimmig. Dr. Renshasa wirkte aber nicht wie ein Schlächter. Er legte die Hand ans Kinn während seine vier Augen den in Stase gehaltenen Menschen musterten.

    Es könnte sein, dass er nach dem Aufwachen noch immer liegen bleibt, dumm wie ein Stück Brot. Nach der Zeit in diesem Zustand… Ich kann Ihnen nur versichern, dass er aufwachen wird.
    Ich kann ihn wohl kaum die ganze Zeit in diesem Zustand lassen“, meinte Qatar.
    Wieso nicht? Der Traum der Unsterblichkeit. Und in eintausend Jahren wird er dann von einer Spezies erweckt, in der es nur abgöttisch schöne Frauenwesen gibt.“ Er lachte, doch Qatar stimmte nicht mit ein. Er hatte für den Abflug nach Omega sein ganzes Geld ausgegeben, von ein paar Notgroschen abgesehen, die gerade noch reichten, um sich etwas zu Essen zu kaufen. Und Omega war nicht gerade für seine freie Heilfürsorge bekannt oder die Armenspeisung. Vor ein paar Jahren hatte mal eine Gruppe junger menschlicher Aktivisten versucht einen „Rettet die Armen“-Fonds zu gründen und an einem Spendenpunkt Nahrung, Wasser und Medikamente an die leidende Bevölkerung auszugeben. In den ersten zwei Monaten beschütze Eclipse sie noch – gegen einen Freundschaftspreis. Dieser wurde dann schnell zum Omega-typischen Wucher, in Form, dass die Aktivisten dreißig Prozent der Medikamente und fünfzig Prozent der Spendengelder abdrücken sollten. Sie erklärten, dass dies unmöglich sei… Am nächsten Tag waren die Wachen fort und am Tag darauf, als klar war, dass niemand die Philanthropen mehr beschützte, raubten das Bloodpack und ein halbes Dutzend kleinerer Banden und Zusammenschlüsse – darunter auch die Bürger, die am Vortag noch um Essen bei ihnen gebettelt hatten – den Spendenraum aus. Zwei der Aktivisten endeten tot in Omegas Gassen, der Rest floh überstürzt und Omega wurde seinem lebensfeindlichen Ruf ein weiteres Mal gerecht.

    Gibt es eine Möglichkeit die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass sein Gehirn dabei keinen irreversiblen Schaden nimmt?
    Hmm. Möglich. Experimenteller Kram. Drogencocktail. Dann sind garantiert alle Lampen da oben an.
    Wenn… wenn es die Wahrscheinlichkeit erhöht…
    Ich kann veranlassen, dass dieser Cocktail gemixt wird“, sagte der Arzt. „Allerdings hat das natürlich seinen Preis. Wie all dieses hier übrigens. Omega ist kein Ort für Wohltäter.
    Ich weiß. Ich habe momentan nicht viel Geld, aber der Mann hier…
    Ist mir zu vage. Ich habe ein anderes Interesse. Eines, bei dem Ihre Fähigkeiten ausreichen, um zu zahlen. Sie sind noch nicht lange hier auf Omega, stimmts?
    Nein. Aber ich war schon einmal hier.
    Dann ist Ihnen die Vorcha-Plage wohl ein Begriff.
    Klar. Wobei ich dachte, dass die Vorcha hier ebenso zum Alltag gehören, wie der Schmutz unter den Schuhsohlen“, raunte der Turianer.
    Ist auch so. Aber die Biester haben einen Komplex besetzt, der für mich und übrigens auch unser Vorhaben, wichtig ist.
    Und den hätten Sie gerne zurück?
    Also ‚zurück‘ ist so ein abstrakter Begriff, finden Sie nicht?
    Ah, ich verstehe…
    Schön, dass wir uns verstehen“, sagte der Doktor.
    Ich habe ein paar Waffen, aber nur wenig Munition.
    Das ist kein Problem. Ich habe vor ein paar Monaten mal einen guten Fang gemacht. Nehmen Sie sich so viel sie brauchen.
    Haben Sie auch Plasmafusionsgranaten?
    Plasmafusionsgranaten? Verdammt nein! Wollen Sie einen Krieg anfangen?
    Vorcha sind zähe Biester“, erklärte Qatar.
    Hmm, ich kenne jemanden, der Ihnen helfen könnte. Ihr Name ist Selena. Die Kleine hat ein kleines Nebengeschäft mit solchen Sachen, baut die Teile sogar selbst.
    Und wo finde ich sie?
    Bei ihrer Hauptbeschäftigung. Als Nutte.
    Wo?
    Der Batarianer tippte auf seinem Omnitool herum. „Ich schicke Ihnen gleich drei Koordinaten: Serenas Apartment, mein Geschäft und den Komplex, den Sie säubern sollen. Hier, ist verschlüsselt. Der Zugangscode ist BC-1723-V.“ Qatar empfing die Dateien und öffnete sie.
    Gibt es irgendwelche Blaupausen zu dem Komplex? Die könnten sich als nützlich erweisen.
    Natürlich. Ich schicke Sie Ihnen später.
    Qatar nickte. „Ich sollte das Gelände ausspähen, wenn Sie das nicht bereits getan haben.
    Hab ich nicht“, sagte der Doktor. „Und Sie sollten sich nicht zu viel Zeit lassen. Sobald die Blue Suns oder Aria mitbekommen, dass die Vorcha dort ein Nest haben, heben sie es aus und behalten alles darin für sich selbst.“ „Verstehe. Gut, schicken Sie mir alles zu dem Gebäude, während ich mich auf den Weg zu dieser Serena mache.“ „Deal!
    Die beiden Männer schlugen ein.

    *

    Für eine Menschenfrau war Serena ausgesprochen hübsch. Vielleicht war es auch ihrer Schminkkunst geschuldet, aber Qatar mochte sie gerne ansehen; schon von dem Moment, in dem sie ihm die Tür öffnete.
    Oh man, ich sehe auf Omega viele Männer, aber keiner wirkt auf mich so einsam wie Sie“, sagte die Frau, deren feine Strapse viel mehr zeigte als es sie verbarg. Sie lehnte sich lasziv in den Türrahmen und hauchte: „Für den richtigen Preis wird dein heutiger Abend ein sehr schöner, mein Hübscher. Aber nur damit du es weißt: Schlucken werde ich nicht. Das hat so schlimme Nebenwirkungen.

    Qatar wäre stark errötet, wenn es ihn der Natur seiner Spezies liegen würde. Jetzt schüttelte er nur leicht den Kopf. „So sehr mich das Angebot auch reizt: Ich bin wegen etwas anderem hier. Dr. Renshasa schickt mich. Er hat gesagt, dass Sie vielleicht haben wonach ich suche.
    Serena biss sich auf die Unterlippe und sagte in noch immer erotischem Tonfall: „Und das ist sicherlich nicht das hier?
    Ich fürchte nicht.
    Okay.“ Mit einem Mal sprach sie knapp und formell. „Dann kommen Sie rein. Aber seien Sie leise, meine Tochter schläft.
    Toch-… Okay.
    Qatar folgte der Aufforderung und verschloss die Tür hinter sich. Serena ging in den hinteren Teil des verschachtelten Apartments, das mehr wie ein Hauptraum, von dem mehrere enge Schläuche abgingen, wirkte. Der Turianer sah, wie sie einen Blick in eines der Zimmer warf und dann dort leise die Tür schloss. Serena warf sich einen alten, abgetragenen Morgenmantel um und band ihn vorne zu. Der Anblick der nackten Haut verschwand, was Qatar – wie er sich selbst eingestehen musste – etwas bedauerte.
    Wie kann ich Ihnen also helfen?“, fragte Serena mit der Stimme einer Geschäftsfrau.
    Ich brauche Granaten“, antwortete Qatar geradeheraus. Die Menschenfrau hob eine schwarze Augenbraue.
    Für?
    Wollen Sie die Antwort wirklich hören, Lady?
    Vermutlich nicht. Ja, ich könnte Ihnen etwas Sprengstoff besorgen. Allerdings wird das teuer.
    Das habe ich befürchtet“, sagte Qatar und seufzte.
    Hey, das hier ist Omega. Umsonst ist nicht einmal der Tod.
    Wenn du dich da mal nicht irrst“, dachte Qatar verbittert. Sein Leben schien mit jeder Minute mehr Sinn zu verlieren, sodass selbst sein Ableben als „umsonst“ tituliert werden könnte.
    Ist das der Grund, warum Sie dieses Leben führen?
    Serena zuckte die Achseln.
    Auf Omega gibt es keine Pause für die Verruchten. Geld wächst nun einmal nicht auf den Bäumen und wie Sie vielleicht mitbekommen haben, habe ich ein kleines Maul zu stopfen“, sagte sie und nickte in Richtung des Zimmers, in dem mutmaßlich ihr Kind schlief. „Ich würde auch lieber etwas anderes tun. Woanders leben. Meinem Kind eine Zukunft bieten.
    Hmm“, machte Qatar. „Hartes Leben.
    Sie sagen es. Also: Wollen Sie die Granaten?
    Will ich. Ich hab allerdings kein Geld. Noch nicht. Aber ein Kerl, der…
    Ist mir zu unsicher“, fiel ihm Serena ins Wort. „Aber… Es gibt da vielleicht etwas, was Sie für mich tun könnten?“ Der Turianer unterdrückte ein Seufzen.
    Was denn?
    Naja, Sie wirken wie jemand, der Granaten nicht nur haben möchte, sondern auch weiß, wie man damit umgeht.“ „Soll ich jemanden für Sie umbringen, oder was? Sehe ich wie ein Killer aus?
    Um ehrlich zu sein: Ja. Aber Sie sollen niemanden für mich umbringen. Sie sollen denen bloß ein bisschen Angst einjagen. Es geht um… meinen Ex.
    Der braucht ein paar aufs Maul?“, schlussfolgerte Qatar schnarrend?
    Herrje, eigentlich schon. Aber wenn, dann nur von mir, der Mistkerl. Ach scheiße, der Typ ist ein Loser, aber ich will nicht, dass meine Kleine ohne Vater aufwächst. Er hat sich mit so einer kleinen Jugendbande eingelassen, die im kleinen Stil Geld verleihen. Mein Ex hat die Credits verzogt und jetzt stellen sie ihm nach. Wenn Sie mit den Typen reden würden… Oder ihnen klar machen, dass bei meinem Ex nichts zu holen ist…
    Verstehe. Alles klar, das mache ich.
    Danke!“, sagte Serena offenbar erleichtert. „Und packen Sie diesen Loser ruhig nicht mit Samthandschuhen an, wenn er erst einmal in Sicherheit ist.“ Qatar gab ein knurrendes Lachen von sich, unschön wie das Geräusch eines Schlagbohrers. „Welche Granaten brauchen Sie?

    *

    Der Typ hieß John, was aus Qatars Sicht der häufigste Name der Menschen im All zu sein schien. Er fand ihn an in einem der halbgaren Casinos nahe des Afterlife im Herzen von Omega. Mit dem markanten Undercut war der Typ schnell gefunden – und auch seine „Freunde“. Die Jugendgang belagerte Serenas Ex tatsächlich, als Qatar den Laden betrat. Keiner der anderen Gäste schien Anstoß oder Interesse an Johns Gejaule zu nehmen als die anderen drei Kerle, deren Westen mit bunten an Graffitis erinnernden Symbolen ihn kräftig in die Mangel nahmen.

    Ein Ohr finde ich wäre eine gute Bezahlung, um dir noch eine Woche Aufschub zu gewähren. Leihst du uns en Ohr, John? Du wählst: Rechts oder Links.
    Bitte! Ich bezahle euch, Jungs“, flehte John, der auf den Knien in dem rutschte, was wohl einmal sein Getränk gewesen war. Zumindest hoffte Qatar, dass die Flüssigkeit dort zuvor in John hineinsollte und nicht aus ihm herausgekommen war. Er sah, wie einer der Jungen – sie alle mussten zwischen sechszehn und zwanzig Jahre alt sein – mit so etwas wie einer unter Strom stehenden Klinge vor Johns Nase fuchtelte.
    Ich gehe zu meiner Ex. Die hat immer etwas Geld“, bemühte sich der Gepeinigte rasch zu sprechen. „Ich werde sie nach Geld fragen und wenn sie mir keins gibt, nehme ich mir einfach etwas. Ich schwöre es. Ihr bekommt das Geld!“ „Aber das hier macht viel mehr Spaß, oder?“, fragte der offenkundige Rädelsführer, für dessen hellen Bartpflaum noch ein trockenes Brötchen zur Rasur reichte.

    Finger weg von ihm!
    Die drei und John drehten sich zu Qatar um, der zwischen den Automaten auf sie zukam.
    Was willst du von u-…“ Der Anführer bekam einen kräftigen Tritt in die Magenkuhle versetzt, kaum war der Turianer dicht genug dran.
    Maul halten! Und ihr da, lasst ihn los!
    Der Anführer keuchte noch, sein Kamerad fummelte an etwas, was hinter seinem Rücken im Hosenbund steckte. „Wenn es das ist, was ich glaube, was es ist, dann: lass es“, grollte Qatar drohend. Die Klaue seiner rechten Hand tippte gegen die Pistole an seiner Seite. Die Phaeston ragte erkennbar über seiner Schulter und im Steißbeinholster steckte die Schrotflinte. Der Typ schaute erschrocken zu seinem Nebenmann, der ebenso eingeschüchtert dreinschaute. Nur der dritte im Bunde, der sich langsam aufrappelte, starrte Qatar böse an.
    Er… schuldet uns noch… Geld“, keuchte er. Sofort zuckte er zusammen, als der viel größere und breitere Turianer einen Schritt auf ihn zu tat.
    Tja. Mir auch!“, log Qatar und versetzte dem verwirrt dreinblickenden John, der einen Moment seine Rettung vor Augen gehabt haben musste, einen Schlag mit der gepanzerten Rückhand. Der Kerl kippte zur Seite und schlug sich die Stirn an einem der Automaten auf.
    Der Kerl gehört mir, bis er mir meine Schulden zurückgezahlt hat“, erklärte Qatar.
    Und was wird aus uns? Was ist mit unserem Geld?
    Ihr habt die Wahl: Ihr könnt auf eure läppischen Credits bestehen und hier in diesem Casino sterben, oder ihr verpisst euch sofort.
    Qatar verbesserte die Überlebensstatistik der drei für Omega, als sie trotz feindseliger Blicke des Anführers kampflos von dannen zogen. Sie beschleunigten sogar, als Qatar die Predator aus dem Holster löste und sie sich zischend dekomprimierte.

    Bei allem Respekt, Sir, aber… ich weiß wirklich nicht, wann ich mir von Ihnen Geld geliehen habe, Sir. Aber Sir, ich schwöre Ihnen, Sir, dass ich Ihnen alles zurückgeben werde, Sir. Sogar mit Zinsen!
    Halt dein dummes Maul, John!“, fauchte Qatar und steckte die Waffe zurück. „Du schuldest mir kein beschissenes Geld. Deine Ex-Frau schickt mich, Serena. Sie will nicht, dass ihre Tochter ohne dich aufwächst. Obwohl ich das beim besten Willen nicht verstehen kann“, murmelte er den letzten Satz. Er hatte sich damals mehr oder weniger bewusst von Vela abgewandt. Selbst, wenn es weiterhin ein Verhältnis zu ihrer Mutter gegeben hätte, hätte er sich doch kaum als Bereicherung für ihr Leben gesehen. Mittlerweile bereute er die Jahre, die er verpasst hatte. Aber die Zeit war ein reißender Fluss und ihr entging nichts und niemand. Nicht einmal Mistkerle wie Tiberias Qatar.
    Serena? Diese verdammt bevormundende Nutte! Ich hab ihr schon tausend Mal gesagt, sie soll sich nicht in mein Leben…

    Zum wiederholten Male an diesem Tag griff Qatar zur Gewalt, als ein weitere Rückhandschlag John zurück auf den Boden schickte, von dem er sich gerade erhoben hatte.
    Du verdienst es nicht, dass sie sich Sorgen um dich macht, John“, urteilte Qatar. „Keine Mutter eines Kindes sollte sich Gedanken um ein Stück menschlichen Abfalls wie dich machen müssen. Sie bezahlt mich dafür, dass ich dich am Leben halte. Aber mach dir keine Illusionen: Umlegen würde ich dich sogar für umsonst.
    John schaute eingeschüchtert auf den Boden und puhlte an seinen Fingernägeln. „Und jetzt zieh Leine. Geh nach Hause und krieg dein Leben auf die Kette. Wenn nicht für dich, dann wenigstens für dein Kind.
    Ich wollte sie gar nicht. Meine Tochter…“, sagte John in kleinlauter Verteidigung.
    Und wenn es schlecht läuft, wird sie das irgendwann verstehen und dann wäre es vielleicht doch besser, wenn ich dich auf der Stelle abknall und dich in irgendeinen Schacht werfe. Dann muss sie zumindest nicht mit so einer Enttäuschung aufwachsen. Jetzt hau ab, bevor ich es mir anders überlege.

    Und das tat John.

    *

    Also, ich hab zwei von diesen normalen Granaten hier. Die sind aus alten Haftgranaten-Disks, deren Zünder und Sprengstoff entfernt wurden. Dann habe ich noch drei Brandgranaten gebaut und zwei Pakete Sprengladungen. Uralte Machart, knallt aber immer noch prächtig. Die sind aber relativ instabil, also benutzen Sie sie nicht in warmer Umgebung.
    Serena breitete ein kleines Arsenal vor Qatar auf dem Tisch aus, nachdem sie sich mit einem Anruf bei John über dessen Gesundheit vergewissert hatte. Mittlerweile trug sie eine bequeme Hose und einen weißen Rollkragenpullover, der ihren Körper verbarg.
    Beeindruckend. Woher wissen Sie so viel über Sprengstoff, dass Sie ihn selbst herstellen können?
    Also genaugenommen stelle ich ihn nicht her. Ich nehme nur vorhandene Komponenten und gebe ihnen die gewisse Würze, damit es kracht“, sagte Serena und grinste ein hübsches Grinsen, das einen gewissen Stolz barg. „Mein Vater, oder zumindest der Typ, den meine Mom mir als solchen verkauft hat, war früher mal in einer der Minen auf der Kolonie. Da wurde viel mit Sprengstoff gearbeitet. Er hat immer mal Dinge von der Arbeit mitgebracht und zum Spaß die Ratten in den Hinterhöfen gesprengt. Irgendwann hat er mir das dann beigebracht.
    Und?
    Und noch heute ist mein Rattenfleisch-Ragouts berühmt“, grinste Serena.
    Tja, diese Dinger hier brauche ich für ein paar größere Ratten“, sagte Qatar und steckte die Sprengladungen ein.
    Wissen Sie, eigentlich ist das viel zu viel“, sagte die Prostituierte. „Ich meine, ich freue mich, dass Sie Johns Leben gerettet haben, aber… im Prinzip ist das ja auch nur ein, vielleicht zwei Granaten wert.
    Qatar musterte sie kurz, dann packte er die Sprengladungen aus der Tasche wieder auf den Tisch. Plötzlich lagen Serenas Hände auf den seinen. „Aber!“, sagte sie und schaute ihm tief in die Augen, „Ich will, dass Sie sie trotzdem nehmen. Sie brauchen Sie ja scheinbar und ich würde es begrüßen, wenn Sie diese Sache überleben. Um ehrlich zu sein würde ich Sie bitten, mir im Gegenzug einen Gefallen zu tun.
    Noch einen? Gibt es da noch einen Ex-Mann?
    Ex-Freund, um genau zu sein und nein. Es ist nicht spezielles jetzt direkt, sondern eher, dass es nie verkehrt ist, wenn man auf Omega einen bis an die Zähne bewaffneten Freund hat. Sie wissen schon, falls ich mal in Schwierigkeiten stecken sollte.
    Verstehe“, sagte Qatar und zog die Granaten über den Tisch zu sich heran. „Ich bin einverstanden. Hier.“ Er aktivierte sein Omnitool und spielte seinen Kontakt auf das ihre. Sie tat das nämliche.
    Damit Sie wissen, dass Sie rangehen müssen, wenn ich anrufe“, sagte Serena.
    Verlassen Sie sich drauf. Ich gebe Ihnen mein Wort.
    Und irgendwie glaube ich Ihnen das sogar. Und dass man jemandem beim Wort nehmen kann, das ist auf Omega noch seltener als Nutten, die Granaten basteln.

    *

    Dr. Renshasa hatte Wort gehalten. Er hatte sämtliche Dateien und Baupläne sowie Drohnenfotografien, die quasi von jedem Teil der Citadel existierten, aufgetan. Sogar ein paar Aufnahmen von Überwachungskameras hatte er ergattert.
    Gewaltige Ausmaße“, sagte Qatar in der „Praxis“ des Arztes.
    Ja. Aber auch schwer zu verteidigen, oder?
    Vermutlich. Gibt viel Deckung, wenn man erst einmal drin ist“, erklärte der Turianer und betrachtete sie Bilder. Die Voraussetzung war natürlich, dass die Vorcha die alten Container nicht weggeschafft hatten. Allerdings waren die Biester nicht für ihre Ordnung bekannt, sondern eher dafür, selbst in den Containern zu schlafen.
    Wie werden Sie vorgehen?“, fragte der Batarianer.
    Das lassen Sie mal meine Sorge sein“, antwortete der Turianer. „Wie wollen Sie den Komplex halten, wenn ich ihn erobert habe?
    Das lassen Sie meine Sorge sein, Söldner.
    Gut, ist mir auch egal. Solange Sie meinen Freund auftauen und ich ihn ohne Schäden vorfinde. Sonst war die ganze Aktion nämlich zwecklos.
    „Im Zweifel haben Sie der Gemeinschaft Omegas einen Dienst erwiesen“, erklärte der Doktor. Der Turianer gab ein Knurren von sich und machte sich daran, Thermomagazine in die zusätzlichen Munitionstaschen zu stecken.

    *

    Das Gebäude verfügte über drei große Eingänge in Form von Rolltoren, die groß genug waren, um zwei oder drei Trucks nebeneinander hineinfahren zu lassen. Daneben gab es auf der oberen der zwei gebauten Ebenen zwei Zugänge, die über Stege und Seitentüren liefen. Nach Informationen der Kameras gab es zusätzlich ein Kellersystem, das nachträglich in den Asteroiden gegraben worden war.

    Die Stege waren der schnellste, direkteste Zugang ohne einen zum Scheitern verurteilten Frontangriff fahren zu müssen. Allerdings boten sie keinerlei Deckung. Er brauchte ein Ablenkungsmanöver und da ihm weder die Zeit zum Anheuern von Schützenhilfe noch zum Kauf billiger Kampf-Mechs blieb, die er sich ohnehin nicht hätte leisten können, musste er auf den guten alten Überraschungseffekt setzen. Er bezweifelte, dass selbst beide Sprengladungen kraftvoll genug wären, um ein Loch in die Rückwand des Gebäudes zu reißen. Deshalb benutzte er eine davon und platzierte sie an dem aufgegebenen Fahrzeug im Vorfeld der Halle, bevor er sich geduckt und schleichend wieder zurückzog. Er wusste nicht, wie viele Vorcha in dem Komplex lebten, allerdings wäre es Selbstmord im Erdgeschoss anzugreifen.

    Er würde das Gebäude über den Steg betreten und sich dann Raum für Raum und Ebene für Ebene nach unten kämpfen müssen. Vorcha verfügten zwar über eine recht gute Sicht im Dunkeln, dennoch würde das Ausschalten des Stroms dem Turianer einen Vorteil verschaffen, weshalb die zweite Ladung an der Stromversorgung des Gebäudes klebte.
    Qatar drückte sich seinen Helm auf den Kopf und entsicherte die Phaeston.

    Der Weg runter von diesem verfluchten Felsbrocken war lang. Doch Qatar war bereit für den ersten Schritt.
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  13. #93
    Provinzheld Avatar von Majonese
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    Im Blue Moon II

    "Ey, ihr Ficker!"
    Die Crew wandte sich milde überrascht in Saskias Richtung, als die junge Frau die Gruppe in der Lounge ein weiteres Mal in übermäßiger Lautstärke ansprach. Selbst einige Unbeteiligte in der Nähe drehten sich zu ihr.
    "Schaut ma', wen ich hier gefunden hab!" Breit grinsend schaute Saskia ihre Mitstreiter an und deutete dann auf einen dunkelhäutigen Mann, welcher hinter ihr stand. Sein Alter war schwer einzuschätzen; mit den eher kurzen schwarzen Rastalocken, dem Bart, welche Mund und Kinn umspielte, und seiner lässigen Kleidung konnte er locker irgendwo zwischen zwanzig und vierzig Jahren stehen.
    Casandra verschluckte sich fast an ihrem Bier. "Lúcio!"
    Der Mann trat mit einem gewinnenden Lächeln nach vorne und begrüßte die Versammelten gut gelaunt. "Yow, Man dem! Wah Gwan?" Selbst wenn er seine Worte nicht so stark vor sich hin genuschelt hätte, war er kaum zu verstehen.
    "Alter, kannst du auch normal red'n?", beschwerte sich Fix sofort.
    "Kannst du au' ma' nich' scheiße sein?", gab Sasakia spöttisch zurück und warf sich ohne große Rücksicht auf eines der Sofas. "Hab den guten Mann auf der Tanzfläche getroff'n. Wenigstens einer hier, der weiß, wie man feiert!"
    "Komm her, Mann, setz dich zu uns!", bot Casandra dem Dunkelhäutigen sofort an und rückte ein wenig zur Seite.
    "Alles gut bei dir?", fragte Echo.
    "Ya man!", antwortete Lúcio und schwang sich dankend auf den angebotenen Platz. "Wusst' ni', dass ihr kann mi no' leiden!"
    Saskia lachte laut über die Aussage, was einerseits an seinem lächerlichen jamaikanischen Dialekt und andererseits der Bedeutung seiner Worte lag. Aber auch sehr stark an den Drogen. "Red ma' nich' so'n Bullshit, Alter! Du bist immer noch einer von uns!"
    Es war wirklich eine angenehme Überraschung, den Mann hier im Blue Moon zu treffen. Schon vor über einem Jahr hatte sich Lúcio aus den Geschäften der Crew zurückgezogen, um sich um seinen Vater und den Kleiderladen seiner Familie hier im Haven Distrikt zu kümmern. Wirklich viel gehört hatten sie seitdem nicht mehr von ihm und das war besonders schade, fand Saskia. Denn anders als manch andere ihrer Mitstreiter war Lúcio sehr angenehme Gesellschaft. Und das obwohl - oder vielleicht auch gerade weil - man ihn kaum verstehen konnte.
    "Wie läuft's mit eurem Laden?", wollte Casandra von ihm wissen.
    "Ahhh...da Laden's fine!", winkte Lúcio ab, wirkte nun aber dennoch ein wenig bedrückt. Er schien sich besonders anzustrengen, seine nächsten Sätze einigermaßen klar zu formulieren. "Mein Pa's nich' fine. Is ded, schon seit 'na Zeit. Ihr wisst ja...Cancer un' so. Mi kümma mich jetz' um lil Sis und Ma, aber s' is' nich' easy!"
    "Ach, shit...tut mir leid um deinen alten Herren!"
    Echo nickte. "Ich mochte Noah. Er war ein guter Mann. Sorry, dass er es nicht geschafft hat."
    Lúcio zuckte mit den Schultern. "Jaah...war leida nur ein' Frage da Zeit. He war ja schon lang nich' mea fit un' da Meds war'n ihm zu teuer. He wollt' nich', dass wi unser Money für him ausgeb'n."
    "Kaum bist'e hier, fängst du au' an, schlechte Laune zu verbreiten!", maulte Saskia, meinte es aber ausnahmsweise nicht ganz so ernst. Die Nachricht von Noahs Tod kam nicht allzu überraschend, immerhin hatte Lúcios Vater schon seit Längerem mit seinem Krebs zu kämpfen gehabt und es war auf Omega gar nicht so einfach, die notwendigen Medikamente zu bekommen. Trotzdem war es wirklich schade. Noah und seine Familie hatten Enigma schon seit über zehn Jahren unterstützt und darüber hinaus war er auch einfach ein guter Kerl gewesen. "Aber's is' scheiße wegen deinem Dad. Sorry, Mann!"
    "Hee..." Ein leichtes Grinsen erschien auf Lúcios Gesicht. "Willkomm' auf Omega, nich'?"
    Saskia nickte zustimmend und lachte leise. "Yep...willkommen auf Omega."
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  14. #94
    #16  Avatar von Forenperser
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    Versprochen war versprochen. Auch wenn Thadera ein leicht ungutes Gefühl bei der Sache hatte. Sie mischte sich für gewöhnlich nicht in fremde Familien Angelegenheiten ein. Andererseits war das nun wirklich nicht das erste Mal das sie in Vhan Angelegenheiten rein geraten war. Und Beyo Vhan selbst war zwar oft nervig, aber immerhin nicht besonders gefährlich. Außer vielleicht für sich selbst und jenen die er liebte. Glücklicherweise war er von seinen ehemaligen Jagdgefährten ja eher auf Ilias fixiert.
    Die Asari hatte einen Wagen gebucht, mit dem sie Dalan bei der Arbeit aufsammelte und zum Wohnkomplex des alten Halunken flogen. Die Landeplattform dort war nicht öffentlich zugänglich und somit hoffentlich frei von Pressefuzzis. Das wäre wirklich das letzte was sie brauchte und Dalan würde sich vermutlich auch nicht darüber freuen.
    "Nervös?", erkundigte sie sich freundlich bei dem Turianer als sie ausstiegen und sie noch ihren Papier Einkaufsbeutel von der Rückbank schnappte. Auf den fragenden Blick von Dalan hatte sie wahrheitsgemäß, Proviant geantwortet.
    "Wird schon. Du hast immerhin das Überraschungsmoment, nämlich mich, auf deiner Seite!", verkündete sie und klopfte aufmunternd auf seine Schulter.
    Im Inneren passierten sie einen Beamten, der vermutlich den langweiligsten Job der Welt hatte. Oder den einfachsten, je nach Perspektive. Thadera vermutete das er nicht direkt bei C-Sec arbeitete sondern irgendwie im Justizvollzug arbeitete.
    Er kontrollierte kurz die Genehmigung, warf einen Blick in ihre Papiertüte, schmunzelte und ließ die beiden durch.
    "Nach dir.", sprach Thadera als sie schließlich vor der Wohnungstür standen.


    Beyo Vhan

    "Okay."
    Beyo schloss die Augen und atmete tief ein und aus. Er spürte seinen eigenen Herzschlag. "Konzentrier dich auf das Ziel vor dir. Besser als gestern."
    Seine Augen öffneten sich. Und mit einem Mal war es, als würde alles um ihn herum stillstehen. Er sah nur das Ziel vor sich.
    "1!" Die mechanische Hand prallte auf den Sandsack, gefolgt von seiner organischen. "2! 4! 8!" Wieder und wieder trafen seine Handflächen. "16!"
    Ohne es zu kontrollieren spürte er, wie sein Körper von selbst schneller und schneller wurde. "32!"
    Das Ziel kam näher. Von Adrenalin getrieben dachte er gar nicht mehr, sondern reagierte einfach nur. "64!"
    Kaum prallte der letzte Schlag auf den Sandsack, überkam seinen Körper mit einem Mal die gesamte Anstrengung, welche bis zu diesem Punkt völlig ausgeblendet worden war.
    Seine Lungen brannten, er schnappte nach Luft und viel nach hinten auf den Rücken. Während er schnelle, hektische Atemzüge machte und spürte, wie seine gesamte Trainingskleidung durchnässt war, hörte er an seinem inneren Ohr die Worte des Salarianers.
    "Der 7. Pfad wird sich Ihnen öffnen, sobald sie bereit dafür sind. Wenn es soweit ist, werden Sie es merken. Ihr Körper wird Sie führen."
    Ja, heute war es soweit gewesen. Er sah den Pfad vor sich, klar und deutlich. Mit glücklicher Erschöpfung hustete er, war fast versucht einfach hier und jetzt die Augen zu schließen, als die Türklingel ihn plötzlich wieder in die Realität zurückholte.
    "Was zur.....oh nein."
    Ein Blick zur Uhr verriet ihm, wie sehr er die Zeit vergessen hatte. Mühsam richtete er sich auf und schleppte sich, eine Hand an die Seite gepresst, zur Tür.
    Langsam glitt sie auf.
    "Vater."
    Dalan war der erste, der etwas sagte. "Kommen wir ungelegen....?" Mit irritiertem Blicke sah er an Beyo herunter.
    "Nein, nein.....kommt nur herein, ich brauche nur eine Minute....hallo Miss Cas‘ tivera."
    Er ließ sie vorangehen und wies sie an, sich aufs Sofa zu setzen. Er tat sein Bestes die Trainingsutensilien schnell auf Seite zu räumen und kam dann, immer noch etwas schweratmig, mit Getränken wieder, wobei er bei der Asari natürlich darauf achtete, etwas für ihre DNS auszusuchen.
    "Bitte verzeiht....nun, das hier. Man vergisst die Zeit manchmal, wenn man den Tag drinnen verbringt.....

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    Es war ein arbeitsreicher Tageszyklus für Linda gewesen. Laufkundschaft und noch einige Reperaturen und Analysen hatten sie gut beschäftigt gehalten. Seit langem mal wieder ein Tag, den sie nicht nur mit Tabletten ertragen konnte. Erfolg reihte sich an Erfolg, bis es daran ging, die Drone des Doktors auszulesen, was in diesem Fall bedeutete, sie digital aufzubrechen als wäre sie eine Auster. Zum Missmut der Frau war das jedoch schnell geschafft. Wer auch immer dieser Doktor war, von Technik konnte er nicht viel verstanden haben.
    Schnell rollten Unmengen an Analysen, Statistiken und Diagrammen über die Bildschirme an Lindas Werkbank. Sie las sie eine Zigarette rauchend grob mit, ehe sie das Gesicht verzog und sich vorlehnte, offenbar um noch mehr zu lesen. Schließlich lehnte sie sich mit einem ernsten Seufzer in ihrem Sitz zurück und blickte an die Decke. "S-4: Personenanalyse starten auf Grund der Personaldaten enthalten in diesen Dateien. Ich will alles was du finden kannst." Die Umgebung gab ein paar zustimmende Laute von sich, ehe sich Linda wieder nach vorne lehnte und angewidert weiterlas, während sie weiter rauchte. "Hast du ein Glück dass du tot bist, du kranker Bastard."

    Es war getan. Linda hatte mehr oder minder erreicht, was sie wollte. Immerhin genug, um diesen Job abzuschließen und sich danach die Hände zu waschen. Vielleicht sogar mehr als das. So ging sie durch die mäßig-belebten Korridore und Gassen der Unterdocks hin zu dem Treffpunkt, den sie mit der Drell verabredet hatte. Wie so oft hatte sie sich ihren Poncho über die Kleidung geworfen und darunter alles verborgen, was sie brauchen würde. Namentlich vor allem einen Tazer nebst ihrer Pistole. Sie hatte immerhin ausnahmsweise etwas von Wert bei sich, das es zu behalten galt.
    Als sie dann um die Ecke bog, fiel ihr die Drell schnell auf, wie sie unter dem überdachten Neonschild stand und wartete. Sie wirkte... Angespannt, zumindest nach dem, was Lindas Visor ausspuckte. Als sie sich jedoch selbst umsah, konnte die Frau keine fremden Beobachter ausmachen. Zumindest für den Moment nicht. Alles hier war normal für die Unterdocks. Das übliche Untervolk, der übliche Betrieb und alles mit sich selbst beschäftigt. Wie üblich.
    Linda dachte nicht im Traum daran, sich übereilt, oder heimlich zu nähern. Sie ging einfach mit dem Strom die "Straße" entlang, ehe sie aus der Masse ausscherte und an Anaku herantrat. Ohne großen Kommentar zückte sie den kleinen Analog-Datenträger und hielt ihn sichtbar für die Drell in der Hand. "25%."


    Anaku Shiar

    Minimal verspätet, aber noch nicht so dass es der Rede wert war. Mit eben der selben distanzierten Attitüde wie die Tage zuvor trat die Menschenfrau an sie heran. "Freut mich dass Sie es geschafft haben."
    Ihr Gegenüber hielt weiterhin nichts von Smalltalk und kam sofort zum Geschäft. Als Anaku ihren knappen Satz vernahm, wurde die Drell stutzig.
    "Moment. Hieß es nicht 25% wenn Sie nichts gefunden haben?"
    Verwirrt kratzte sie sich am Hinterkopf. "Was ist dann bitte auf diesem Stick?"
    Eine gute Geschäftsfrau würde sie nie werden, das stand fest. Andere hätten diese eventuelle Nachsichtigkeit sofort ausgenutzt, den geringeren Betrag gezahlt und wären abgedüst. Aber sie war nicht so. Sie wollte wissen, was genau dahinter steckte.
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  15. #95
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    Beyo Vhan

    "Okay."
    Beyo schloss die Augen und atmete tief ein und aus. Er spürte seinen eigenen Herzschlag. "Konzentrier dich auf das Ziel vor dir. Besser als gestern."
    Seine Augen öffneten sich. Und mit einem Mal war es, als würde alles um ihn herum stillstehen. Er sah nur das Ziel vor sich.
    "1!" Die mechanische Hand prallte auf den Sandsack, gefolgt von seiner organischen. "2! 4! 8!" Wieder und wieder trafen seine Handflächen. "16!"
    Ohne es zu kontrollieren spürte er, wie sein Körper von selbst schneller und schneller wurde. "32!"
    Das Ziel kam näher. Von Adrenalin getrieben dachte er gar nicht mehr, sondern reagierte einfach nur. "64!"
    Kaum prallte der letzte Schlag auf den Sandsack, überkam seinen Körper mit einem Mal die gesamte Anstrengung, welche bis zu diesem Punkt völlig ausgeblendet worden war.
    Seine Lungen brannten, er schnappte nach Luft und viel nach hinten auf den Rücken. Während er schnelle, hektische Atemzüge machte und spürte, wie seine gesamte Trainingskleidung durchnässt war, hörte er an seinem inneren Ohr die Worte des Salarianers.
    "Der 7. Pfad wird sich Ihnen öffnen, sobald sie bereit dafür sind. Wenn es soweit ist, werden Sie es merken. Ihr Körper wird Sie führen."
    Ja, heute war es soweit gewesen. Er sah den Pfad vor sich, klar und deutlich. Mit glücklicher Erschöpfung hustete er, war fast versucht einfach hier und jetzt die Augen zu schließen, als die Türklingel ihn plötzlich wieder in die Realität zurückholte.
    "Was zur.....oh nein."
    Ein Blick zur Uhr verriet ihm, wie sehr er die Zeit vergessen hatte. Mühsam richtete er sich auf und schleppte sich, eine Hand an die Seite gepresst, zur Tür.
    Langsam glitt sie auf.
    "Vater."
    Dalan war der erste, der etwas sagte. "Kommen wir ungelegen....?" Mit irritiertem Blicke sah er an Beyo herunter.
    "Nein, nein.....kommt nur herein, ich brauche nur eine Minute....hallo Miss Cas‘ tivera."
    Er ließ sie vorangehen und wies sie an, sich aufs Sofa zu setzen. Er tat sein Bestes die Trainingsutensilien schnell auf Seite zu räumen und kam dann, immer noch etwas schweratmig, mit Getränken wieder, wobei er bei der Asari natürlich darauf achtete, etwas für ihre DNS auszusuchen.
    "Bitte verzeiht....nun, das hier. Man vergisst die Zeit manchmal, wenn man den Tag drinnen verbringt.....


    "Man der lässt sich aber Zeit. Hat er den Termin vergessen zwischen all dem Am- Hintern-kratzen und Nichtstun?", dachte Thadera während sich nach dem Klingeln erstmal nichts tat. Wenn Vhan den Termin mit seinen Sohn tatsächlich vergessen hätte, waren das natürlich optimale Voraussetzungen für dieses Treffen.
    Glücklicherweise machte kurz darauf ein äußerst außer Atem wirkender roter Turianer die Tür auf.
    "Hi, Vhan. Haben sie trainiert, oder sind sie vom Weg zur Tür außer Atem?", erwiderte sie die Begrüßung und knuffte den Turianer beim reingehen leicht gegen die Schulter. Der Bursche sah tatsächlich ein wenig neben der Spur aus.
    "Sie hätten sich nun wirklich nicht vorher aufpumpen müssen, nur weil ich zu Besuch komme.", fügte sie scherzhaft an, als sie die Trainingsutensilien des Turianers erblickte. Immerhin besser als wenn überall offene Fornax-Hefte herumflogen.

    "Ach, nach meinem Vorruhestand sah meine Wohnung auch aus wie Scheiße. Und ich durfte draußen rumrennen.", meinte sie Schulterzuckend nachdem sich der Turianer entschuldigte. Wobei, dafür hatte sie auf Illium auch einen Butler.
    "Danke. Das erinnert mich daran, darf ich das hier in den Kühlschrank stellen?", fragte sie freundlich ihre Papiertüte hochhebend.
    "Ich meine, ich weiß ja das sie ein Alki sind, aber ich war mir nicht sicher ob ihre Getränkevorräte was für mich hergeben.", meinte sie nachdem ihr der Weg zum Kühlschrank gezeigt wurde. Die Asari öffnete ihn und verstaute dann das Sixpack Bier in diesem.
    Dann schlenderte sie entspannt zurück und setzte sich wieder auf das Sofa. Sie lächelte in die Runde.
    "War ja noch nie hier. Ganz hübsch. Wie läuft denn der Hausarrest so? Was machen sie den ganzen Tag, abseits der Beyo-Transformation?", erkundigte sie sich freundlich und nahm das Glas in die Hand welches ihr der Turianer hingestellt hatte.
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  16. #96
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    "Das hat die Maklerin auch behauptet, also schön das sie es mir bestätigen.", erwiderte Kathy und lachte entspannt.
    "Tatsächlich wohne ich dort noch nicht sehr lange, ebenso wie mir der Umgang in...na ja sowas hier noch fremd ist.", gab sie zu und wies mit ihrem Arm in das sie umgebende Nobelrestaurant.
    "Eine dieser stinkigen Neureichen, wo etablierter Geldadel sicher die Nase rümpft. Glücklicherweise sind meine fehlende Etikette ja für sie neu und sexy.", fügte sie an und zwinkerte dem Anwalt zu. Sein kuppelnder Freundeskreis würde das sicher anders sehen.
    "Die Gegend als ich hier ankam war nicht ganz so schön, aber auch nicht komplett übel. Besser als dort wo ich herkam. Lief nicht alles so auf der Erde wie ich es gerne gehabt hätte. Hatte mich auch ein wenig selbst belogen. Insgesamt alles nicht schön, aber so ist das Leben. Das hier ist ein Neustart!", erzählte sie kurz nachdenklich, dann jedoch wieder optimistisch wirkend.
    "Und wenn ich mich so umsehe, läuft es ja gar nicht so übel. Früher hätten sie mich bei solchen Schuppen nichtmal durch den Liefereingang reingelassen.", scherzte sie, die traurige Wahrheit hinter einem Lächeln versteckend.
    "Es ist auf jedenfall ganz anders. Andere Spezies überall und wenn man will ist man blitzschnell in einem anderen System. Ich meine Planeten hüpfen! Das versteht man meiner Meinung erst wenn man es selbst erlebt hat.", meinte sie gutgelaunt.
    "Wie sah das denn bei ihnen aus? Von den Gerichten der Erde direkt hierhin? Oder haben sie noch ein wenig auf anderen Planeten deren Rechstssysteme beschnuppert?", erkundigte sie sich neugierig. Garantiert war der Weg des Niederländers um einiges unkomplizierter gewesen als ihrer.


    Der Hauptgang kam, ehe Kim zur Antwort ansetzen konnte. Er schwieg und lächelte die Kellner freundlich an, schob das Besteck beiseite und ließ sie ihre Arbeit verrichten. Schließlich standen die Speisen dort, wo sie stehen sollten. Kim schenkte sich selbst noch etwas Wein nach, Katharina hatte noch hinreichend.
    „Ich hoffe, dass es Ihnen schmeckt“, sagte der Staatsanwalt und schnitt sein Fleisch. „Also, bevor wir wegen des Essens unterbrochen wurden: Ja, tatsächlich ging es für mich direkt zur Citadel. Ich hatte am internationalen Gerichtshof arbeiten dürfen, was mich zweifellos erst in die Position brachte, mich hier auf die vakante Stelle bewerben zu dürfen. Witzig, dass man mich gewählt hat, habe ich doch noch nicht einmal einen Doktortitel wie neunzig Prozent der Kollegen in den oberen Gerichten.“ Er nahm ein Stück, kaute gründlich und stellte ein weiteres Mal fest, dass „Chez Maurice“ seinen Gaumen nie enttäuschte.
    „Hier auf die Citadel zu kommen war aber eine ordentliche Portion Glück – oder Vorsehung. Sie müssen sich vorstellen: Es ist ein wenig so, als würden sich sämtliche Juristen der Erde auf eine freie Notar-Stelle bewerben. Wobei mir der Stempel ‚Mensch‘ in diesem Fall eher einen Vor- als einen Nachteil bescherte. Mit dem Sitz im Rat ist die galaktische Gemeinschaft mehr denn je gezwungen sich mit dem Rechtssystem unseres Volkes auseinanderzusetzen. Wusste Sie, dass Volus zum Großteil nach turianischem Recht und Elcor nach dem der Hanar verurteilt werden? Bei ersteren ist die symbiotische Beziehung der beiden Spezies der Grund bei zweiterem, dass weder die Eclor noch die Hanar ihrer Natur entsprechend zum Verbrechen neigen. Tatsächlich haben von allen Spezies die Menschen den höchsten Anteil von krimineller Energie in der Galaxis, gefolgt von – prozentual – den Asari. Ist doch… verrückt, finden Sie nicht? Asari? Ich habe in meiner Zeit hier auf der Citadel einen Prozess gegen eine Asari mitbekommen und dabei ging es um Finanzbetrug.“ Er nahm noch einen Bissen. „Ich will Sie nicht mit Details langweilen, aber insgesamt ist die Adaption der Systeme sehr spannend. So einen Prozess wie der dem Sie beiwohnten hat schon beinahe historische Größe. Nicht wegen des Strafmaßes oder des Tatbestands, sondern weil Turianer sich in der Regel derart der Ehre, den Regeln und dem System verpflichtet fühlen, dass sie sich bei zutreffenden Schuldvorwürfen sofort als ‚schuldig‘ bekennen. So ein Herumgedruckse wie bei Mister Vhan kommt bei einem von eintausend mit Turianern verhandelten Fällen vor, statistisch gesehen. Gleichzeitig haben sich auf die Turianer an das System des Rats und dem Fortschritt angepasst. Bis vor etwa sechshundert Jahren konnten sich Turianer bei ungelösten Streitigkeiten noch auf einen Gerichtskampf einigen, der nicht selten bis zum Tod ausgetragen wurde. Das kam dann zustande, wenn beide Parteien sich im Recht sahen – oder es vielleicht sogar hatten. Diese Art der Konfliktlösung wurde aber schon lange von den anderen Spezies kritisiert, ebenso wie die Todesstrafe bei den Salarianern. Stellen Sie sich mal vor, dass ein Volus gegen einen Turianer einen Kampf auf Leben und Tod führen soll.“ Kim schüttelte ob dieser Barbarei den Kopf. „Am Anfang hatte man versucht das Problem mit etwas zu lösen, was am ehesten mit unseren mittelalterlichen Champions oder Kempen gleichzusetzen wäre. Und natürlich gab es dann solche, die sich das zum Hauptberuf gemacht haben, darunter natürlich viele Kroganer aber auch junge Asari, die in ihrer jungfräulichen Phase steckten. Trotzdem konnte – nein durfte – diese Rechtsauffassung in einer modernen Gemeinschaft wie der Citadel natürlich nicht bestehen bleiben.“
    Mit einer lockeren Bewegung schwenkte er sein Weinglas. „Obwohl es den Prozess von Mister Vhan sicherlich stark verkürzt hätte.“ Nach einem Schluck des Traubensafts lächelte er sein Date an.
    „Oh. Ich habe Sie doch gelangweilt, richtig?“
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  17. #97
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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    Der Hauptgang kam, ehe Kim zur Antwort ansetzen konnte. Er schwieg und lächelte die Kellner freundlich an, schob das Besteck beiseite und ließ sie ihre Arbeit verrichten. Schließlich standen die Speisen dort, wo sie stehen sollten. Kim schenkte sich selbst noch etwas Wein nach, Katharina hatte noch hinreichend.
    „Ich hoffe, dass es Ihnen schmeckt“, sagte der Staatsanwalt und schnitt sein Fleisch. „Also, bevor wir wegen des Essens unterbrochen wurden: Ja, tatsächlich ging es für mich direkt zur Citadel. Ich hatte am internationalen Gerichtshof arbeiten dürfen, was mich zweifellos erst in die Position brachte, mich hier auf die vakante Stelle bewerben zu dürfen. Witzig, dass man mich gewählt hat, habe ich doch noch nicht einmal einen Doktortitel wie neunzig Prozent der Kollegen in den oberen Gerichten.“ Er nahm ein Stück, kaute gründlich und stellte ein weiteres Mal fest, dass „Chez Maurice“ seinen Gaumen nie enttäuschte.
    „Hier auf die Citadel zu kommen war aber eine ordentliche Portion Glück – oder Vorsehung. Sie müssen sich vorstellen: Es ist ein wenig so, als würden sich sämtliche Juristen der Erde auf eine freie Notar-Stelle bewerben. Wobei mir der Stempel ‚Mensch‘ in diesem Fall eher einen Vor- als einen Nachteil bescherte. Mit dem Sitz im Rat ist die galaktische Gemeinschaft mehr denn je gezwungen sich mit dem Rechtssystem unseres Volkes auseinanderzusetzen. Wusste Sie, dass Volus zum Großteil nach turianischem Recht und Elcor nach dem der Hanar verurteilt werden? Bei ersteren ist die symbiotische Beziehung der beiden Spezies der Grund bei zweiterem, dass weder die Eclor noch die Hanar ihrer Natur entsprechend zum Verbrechen neigen. Tatsächlich haben von allen Spezies die Menschen den höchsten Anteil von krimineller Energie in der Galaxis, gefolgt von – prozentual – den Asari. Ist doch… verrückt, finden Sie nicht? Asari? Ich habe in meiner Zeit hier auf der Citadel einen Prozess gegen eine Asari mitbekommen und dabei ging es um Finanzbetrug.“ Er nahm noch einen Bissen. „Ich will Sie nicht mit Details langweilen, aber insgesamt ist die Adaption der Systeme sehr spannend. So einen Prozess wie der dem Sie beiwohnten hat schon beinahe historische Größe. Nicht wegen des Strafmaßes oder des Tatbestands, sondern weil Turianer sich in der Regel derart der Ehre, den Regeln und dem System verpflichtet fühlen, dass sie sich bei zutreffenden Schuldvorwürfen sofort als ‚schuldig‘ bekennen. So ein Herumgedruckse wie bei Mister Vhan kommt bei einem von eintausend mit Turianern verhandelten Fällen vor, statistisch gesehen. Gleichzeitig haben sich auf die Turianer an das System des Rats und dem Fortschritt angepasst. Bis vor etwa sechshundert Jahren konnten sich Turianer bei ungelösten Streitigkeiten noch auf einen Gerichtskampf einigen, der nicht selten bis zum Tod ausgetragen wurde. Das kam dann zustande, wenn beide Parteien sich im Recht sahen – oder es vielleicht sogar hatten. Diese Art der Konfliktlösung wurde aber schon lange von den anderen Spezies kritisiert, ebenso wie die Todesstrafe bei den Salarianern. Stellen Sie sich mal vor, dass ein Volus gegen einen Turianer einen Kampf auf Leben und Tod führen soll.“ Kim schüttelte ob dieser Barbarei den Kopf. „Am Anfang hatte man versucht das Problem mit etwas zu lösen, was am ehesten mit unseren mittelalterlichen Champions oder Kempen gleichzusetzen wäre. Und natürlich gab es dann solche, die sich das zum Hauptberuf gemacht haben, darunter natürlich viele Kroganer aber auch junge Asari, die in ihrer jungfräulichen Phase steckten. Trotzdem konnte – nein durfte – diese Rechtsauffassung in einer modernen Gemeinschaft wie der Citadel natürlich nicht bestehen bleiben.“
    Mit einer lockeren Bewegung schwenkte er sein Weinglas. „Obwohl es den Prozess von Mister Vhan sicherlich stark verkürzt hätte.“ Nach einem Schluck des Traubensafts lächelte er sein Date an.
    „Oh. Ich habe Sie doch gelangweilt, richtig?“


    "Hä? Wie bitte?", erwiderte Kathy als hätte sie gerade geträumt und wäre von Kim aus diesem Traum gerissen worden.
    Dann lachte sie und schenkte dem Niederländer ein verschmitztes Lächeln.
    "Keine Sorge, ich bin noch da und höre ihnen zu.", versprach sie und hob ihr eigenes Glas, dessen Rot im Licht schimmerte.
    "Es war nicht so uninteressant wie sie befürchten. Und seien wir ehrlich, vor sechshundert Jahren waren Duelle bei uns auf der Erde auch noch normal. Ich meine klar, wir sind nicht gerade durch das Weltall geflogen...", meinte sie, kurz einen Schluck nehmend.
    "Aber es ist doch schön das unsere Rechtsnormen damals mit denen des Citadel Rats konform waren.", verkündete sie nonchalant und stellte das Glas wieder vor sich ab.
    "So haben sie natürlich Recht. Es hätte die Sache spannender gemacht und die Zuschauerzahlen gerechtfertig. Unterhaltung für einen Nachmittag! Aber Justiz ist natürlich nicht für unsere Unterhaltung da. Keine Sorge, sie müssen mich nicht belehren.",
    merkte sie noch wohlwollend an und aß dann ein Stück von ihrer Speise. Die Soße war ausgezeichnet!
    "Das ist übrigens ein hervorragender Gulasch, das muss ich sagen.", meinte sie nachdem sie ausgekaut hatte.
    "Rotwein im Glas, Rotwein im Topf, die Franzosen wissen schon wie man es macht. Ich natürlich auch, immerhin bin ich gut vorbereitet und trage ein rotes Kleid. Dennoch will ich es nicht auf Flecken anlegen.", stellte sie zufrieden fest.

    "Das Kleid dürfen sie übrigens nochmal im Ganzen betrachten, ich müsste mir kurz die wunderbare Welt der französischen Sanitäranlagen anschauen.", meinte sie dann nachdem sie den Ruf der Natur verspürte.
    "Sie entschuldigen mich also kurz. Als Entschädigung dürfen sie mir ungeniert hinterherschauen, meine Kehrseite ist auch sehr respektabel.", sprach sie mit einem Augenzwinkern, nachdem sie sich erhoben hatte. Dann stolzierte sie in Richtung Klo, sich ein wenig Zeit dabei lassend, wissend das der Staatsanwalt ihr hinterschauen würde.

    Vergoldete Waschbecken waren eine Liga für sich, aber Kathy war sich dennoch nicht ganz sicher ob das was für ihr Bad wäre.
    Wie bemalten Kacheln an der Wand waren hingegen ganz hübsch und flauschige Handtücher im Restaurant hatten Stil.
    Als sie das Bad verließ nahm sie einen anderen Weg zurück zu ihrem Tisch, sich nebenbei einen kleinen Überblick verschaffend.
    Sie passierte ein menschliches Paar, welches ihr hauptsächlich ins Auge fiel, weil beide einen Verband im Gesicht hatten.
    "Diese blöde blaue Schlampe! Die Nase war neu! Komplett neu! Und du weißt wie schwer es ist bei ihm einen Termin zu kriegen."
    "Ist schon in die Wege geleitet Schatz. Ich habe ein paar Beziehungen spielen lassen, bald ist sie wieder wie neu!"
    "Pff, das will ich für dich hoffen du Schlapp..hey schauen sie nicht so blöd. Oder sehen sie was lustiges?", sprach die Xanthippe erbost, als sie Kathys Blick bemerkte und diese wütend anfunkelte. Kathy drehte den Kopf zu ihr.
    "Na ja, ihr Gesicht!", erwiderte sie ruhig, grinste breit und ließ die beiden hinter sich.
    "Es reicht, in diesen Laden lassen sie gefühlt auch Jede rein. Das nächste Mal gehen wir woanders essen!"
    "Beruhige dich Schatz, sonst platzt wieder ein Gefäß....", hörte Kathy noch im Hintergrund. Sie lächelte amüsiert. Das war ein lustiger Zufall. Auch wenn es Fragen aufwarf. Verdiente man als Söldner so gut, hatte dieser Chet beim ersten Date direkt auftrumpfen wollen? Oder war der Laden doch billiger als van der Vliet implizierte?
    Letztendlich egal. Er war nicht schlecht, sofern man es bis zur Vorspeise schaffte. Sie erreichte ihren Tisch und lächelte Kim an.
    "Da bin ich schon wieder. Haben sie mich vermisst?", erkundigte sie sich und setzte sich wieder auf ihren Stuhl.
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  18. #98
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Dalan Qin

    "Vielen Dank für ihre Hilfe."
    Dalan beendete die Verbindung. Die Formalitäten waren erledigt. Sein Besuch bei seinem Vater für den morgigen Tag war genehmigt worden.
    Nun fehlte nur noch eines.
    "Grüß dich Thadera. Ich habe fpr morgen Nachmittag, 15 Uhr, einen Besuchstermin für 2 Personen angemeldet. Falls du Zeit und Lust hast, ich würde mich freuen."
    Er schickte die Sprachnachricht ab und trank den letzten Schluck in seiner Wasserflasche leer.
    "Hey Kleiner, wo bleibst du?" hörte er Chakor bereits aus dem Inneren der Werkstatt rufen. Pünktlich auf die Sekunde genau mal wieder.
    Also beendete er seine Pause und ging wieder hinein. Wenigstens in einer Hinsicht bewegten sich die Dinge. Von Peyton hatte er leider nichts gehört oder gesehen.




    Anaku Shiar

    Anaku hatte die Schnauze voll. Die Schnauze voll von dieser dreckigen, stinkenden Station. Die Schnauze voll von all dem Abschaum um sie herum. Und die Schnauze voll davon, dass sie wegen dieses bescheuerten Auftrags immer noch hier rumhing, obwohl er eigentlich erledigt war. Aber sie hatte ja tiefer bohren müssen.
    Ihre Schwester und ihr Neffe hatten sie heute morgen bereits wieder angerufen, hatten gefragt wieso sie sich so verspätete. Und wieder hatte sie sie vertrösten müssen. Doch offenbar nicht mehr für viel länger:
    Vor etwa einer Stunde hatte sie eine Nachricht erhalten, samt einiger Koordinaten. Offenbar hatte die weißhaarige Menschenfrau etwas ausfinding machen können.

    Die Drell stieg aus dem Skycar, zog ihren Mantel enger und lehnte sich gegen die Wand unter der pinkfarbenen Neon-Beleuchtung. Während sie wartete, scannten ihre Augen unaufhörlich die Gegend um sie herum ab, die Barriere jederzeit bereit für einen Angriff.
    Wie man es hier aushalten konnte dauerhaft zu leben war ihr wirklich unbegreiflich.





    Dr Abuyin al Sharidi

    "Seiner Hand hat das ja nicht besonders viel genützt." erwiderte er auf Luceija's Erwiderung.
    Dann antwortete Leif ihm, und der Elefant stand endgültig im Raum. Abu öffnete den Mund um etwas zu sagen, schloss ihn dann jedoch wieder.
    Er sah auf die Uhr. Einige Momente überlegte der Iraner, dann funkte er einen seiner Mitarbeiter an.
    "Alain, Planänderung. Du musst meine offene Reposition übernehmen. Mir ist etwas dazwischen gekommen."
    Die Verbindung wurde beendet, er sah zunächst Leif mit ernstem Blicke an, dann wanderte sein Blick zu der Schwarzhaarigen.
    "Bitte lass uns alleine. Ich möchte etwas mit ihm unter vier Augen besprechen."
    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen

    "Seine Hand sollte auch nicht im Weg sein, wenn ein Warp einen verdammten Apfel zerschießen soll.", log sie ohne mit der Wimper zu zucken, als klare Lüge damit schwer zu erkennen.

    Wirklich unter Kontrolle hatte man sowas nicht, aber da war der Blick zurück: Der, der steif und nichtssagend-dunkel wirkte, der den plötzlich sprechenden Abu traf und ihm dieser gefühlt die Augen aus dem Schädel brennen musste. Man nahm wenig Regung aus ihrer Mimik, wenigstens der Rest ihres Körpers richtete sich aber auf und ihre Hand sank an der Schulter ihres Freundes und Verlobten tiefer.
    Dann plötzlich spielte sich ein unbeeindrucktes, abschätziges, kurzes und kleines Lachen auf ihre Lippen. Fast dezent. Aber man übersah es nicht. Ihr Körper streckte sich, der Kopf hob sich an. Und...ja. Nochmal dieses Lachen. Eines, dass erst suggeriert hatte, man könne es nicht glauben und dann feststellte, dass er diese Frechheit ernst meinte.
    Sie hob die Brauen. Sah auf ihre Hand. Sah, wie sie sich öffnete und schloss, mehrere Male, dabei leicht zitterte...und wandte den Blick vermutlich im richtigen Moment ab und zu Leif. Ihre Nüstern blähten sich zu einem Seufzen auf. "Dein Freund ist ein Idiot" hielt sie nur zurück, weil es Leif war. Jedem anderen hätte sie es aufgehalst sich genau diesen Vorwurf anzuhören und es dürstete ihr danach, ihn mindestens für seinen völlig fehlgeleiteten Hass an ihr, oder besser dem, wofür sie stand, und seiner Inkompetenz als Psychologen anzugehen. Aber sie hielt sich, wenngleich schwer, zurück. Ja, gab vielleicht auf. Aber bestätigte vielleicht auch einfach, dass es eine dumme Idee gewesen war, sich von Leif überreden zu lassen mitzukommen.

    Ein leichter Druck seines Armes und ein kurzer Augenkontakt musste reichen, ehe sie nochmals leise schnaubte, der letzte Blick gen Abu wanderte, bevor sie die Tür hinter sich zuschob.


    Leifs Nicken war die Zustimmung, Luceija gehen zu lassen. Weder fühlte er sich besonders wohl damit, nicht weil er dadurch mit Abuyin allein war, sondern weil in seinem Kopf immer noch die Hoffnung regierte, sie alle könnten irgendwann als Freunde an einen Tisch passen, noch wusste er, was Abu damit bezweckte. Der Blick des Schweden ging also fragend in die Richtung seines Freundes und Kollegen. Hätte er die Arme verschränken können, ohne dabei wie ein Vollidiot auszusehen und sich wehzutun, hätte er es wohl getan. So zog er lediglich die Brauen hoch und ließ diesen strengen Blick etwas wirken. Unwissend, ob er überhaupt einen Effekt hatte.
    "So angriffslustig kenne ich dich gar nicht.", stellte Leif fest. "Geht es um sie oder um Cerberus? Um dich und mich jedenfalls...scheinbar nicht."
    AeiaCarol ist offline

  19. #99
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    "Hä? Wie bitte?", erwiderte Kathy als hätte sie gerade geträumt und wäre von Kim aus diesem Traum gerissen worden.
    Dann lachte sie und schenkte dem Niederländer ein verschmitztes Lächeln.
    "Keine Sorge, ich bin noch da und höre ihnen zu.", versprach sie und hob ihr eigenes Glas, dessen Rot im Licht schimmerte.
    "Es war nicht so uninteressant wie sie befürchten. Und seien wir ehrlich, vor sechshundert Jahren waren Duelle bei uns auf der Erde auch noch normal. Ich meine klar, wir sind nicht gerade durch das Weltall geflogen...", meinte sie, kurz einen Schluck nehmend.
    "Aber es ist doch schön das unsere Rechtsnormen damals mit denen des Citadel Rats konform waren.", verkündete sie nonchalant und stellte das Glas wieder vor sich ab.
    "So haben sie natürlich Recht. Es hätte die Sache spannender gemacht und die Zuschauerzahlen gerechtfertig. Unterhaltung für einen Nachmittag! Aber Justiz ist natürlich nicht für unsere Unterhaltung da. Keine Sorge, sie müssen mich nicht belehren.",
    merkte sie noch wohlwollend an und aß dann ein Stück von ihrer Speise. Die Soße war ausgezeichnet!
    "Das ist übrigens ein hervorragender Gulasch, das muss ich sagen.", meinte sie nachdem sie ausgekaut hatte.
    "Rotwein im Glas, Rotwein im Topf, die Franzosen wissen schon wie man es macht. Ich natürlich auch, immerhin bin ich gut vorbereitet und trage ein rotes Kleid. Dennoch will ich es nicht auf Flecken anlegen.", stellte sie zufrieden fest.

    "Das Kleid dürfen sie übrigens nochmal im Ganzen betrachten, ich müsste mir kurz die wunderbare Welt der französischen Sanitäranlagen anschauen.", meinte sie dann nachdem sie den Ruf der Natur verspürte.
    "Sie entschuldigen mich also kurz. Als Entschädigung dürfen sie mir ungeniert hinterherschauen, meine Kehrseite ist auch sehr respektabel.", sprach sie mit einem Augenzwinkern, nachdem sie sich erhoben hatte. Dann stolzierte sie in Richtung Klo, sich ein wenig Zeit dabei lassend, wissend das der Staatsanwalt ihr hinterschauen würde.

    Vergoldete Waschbecken waren eine Liga für sich, aber Kathy war sich dennoch nicht ganz sicher ob das was für ihr Bad wäre.
    Wie bemalten Kacheln an der Wand waren hingegen ganz hübsch und flauschige Handtücher im Restaurant hatten Stil.
    Als sie das Bad verließ nahm sie einen anderen Weg zurück zu ihrem Tisch, sich nebenbei einen kleinen Überblick verschaffend.
    Sie passierte ein menschliches Paar, welches ihr hauptsächlich ins Auge fiel, weil beide einen Verband im Gesicht hatten.
    "Diese blöde blaue Schlampe! Die Nase war neu! Komplett neu! Und du weißt wie schwer es ist bei ihm einen Termin zu kriegen."
    "Ist schon in die Wege geleitet Schatz. Ich habe ein paar Beziehungen spielen lassen, bald ist sie wieder wie neu!"
    "Pff, das will ich für dich hoffen du Schlapp..hey schauen sie nicht so blöd. Oder sehen sie was lustiges?", sprach die Xanthippe erbost, als sie Kathys Blick bemerkte und diese wütend anfunkelte. Kathy drehte den Kopf zu ihr.
    "Na ja, ihr Gesicht!", erwiderte sie ruhig, grinste breit und ließ die beiden hinter sich.
    "Es reicht, in diesen Laden lassen sie gefühlt auch Jede rein. Das nächste Mal gehen wir woanders essen!"
    "Beruhige dich Schatz, sonst platzt wieder ein Gefäß....", hörte Kathy noch im Hintergrund. Sie lächelte amüsiert. Das war ein lustiger Zufall. Auch wenn es Fragen aufwarf. Verdiente man als Söldner so gut, hatte dieser Chet beim ersten Date direkt auftrumpfen wollen? Oder war der Laden doch billiger als van der Vliet implizierte?
    Letztendlich egal. Er war nicht schlecht, sofern man es bis zur Vorspeise schaffte. Sie erreichte ihren Tisch und lächelte Kim an.
    "Da bin ich schon wieder. Haben sie mich vermisst?", erkundigte sie sich und setzte sich wieder auf ihren Stuhl.


    Er würde es nie zugeben, aber Kim schaute Katharina tatsächlich hinterher. Vielleicht nicht so offensichtlich, wie es von ihm erwartet wurde, aber mit der Wertschätzung, die sie verdiente. Und sie hatte nicht gelogen: Ihre Kehrseite war auch wirklich ansehnlich.

    Was ist bloß mit dir los, Kim?“, dachte er, kaum war die Halbasiatin. Diese Frau hatte ihn ganz schön in ihren Bann gezogen, wie er in einem Moment der Einkehr feststellte. Sie war so anders als sein übliches Umfeld. Nicht von Status oder Stand her, da schien die Frau wirklich gut aufgeholt zu haben. Als „Neureiche“. Aber von ihrer Art, ihrer Energie, um es esoterisch zu formulieren. Sie hatte etwas Rohes an sich. Wie ein ungeschliffener, aber echter Diamant, während er üblicherweise nur mit Blendern und perfektionierte, aber falschen Steinen zu tun hatte. Abgesehen von Caine, der war auch roh in seiner Art und Weise. Würde er ihn nicht von früher kennen wären die beiden mittlerweile wohl gar nicht befreundet. Kim gönnte sich noch einen ausgiebigen Schluck Wein, dann sah er auch schon eine offensichtlich sehr gut gelaunte Katharina auf sich zukommen. Sie hatte sich nur Sekunden zuvor mit einem missmutig dreinblickenden Paar unterhalten.

    „Da bin ich schon wieder. Haben sie mich vermisst?“, fragte sie, als sie sich setzte.
    „Aber natürlich. Nicht, dass ich diesen ganzen Wein ohne Sie trinken muss. Mir würde die Aussicht fehlen.“ Er hoffte, dass dieser Spruch, der ihm so ungeübt über die Lippen kam, zündete. Dann räusperte er sich und sagte: „Also… Diese Leute dort. Freunde? Wenn ich die Gesichter richte deute, dann nicht.“
    Shepard Commander ist offline

  20. #100
    Drachentöter Avatar von numberten
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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    Er würde es nie zugeben, aber Kim schaute Katharina tatsächlich hinterher. Vielleicht nicht so offensichtlich, wie es von ihm erwartet wurde, aber mit der Wertschätzung, die sie verdiente. Und sie hatte nicht gelogen: Ihre Kehrseite war auch wirklich ansehnlich.

    Was ist bloß mit dir los, Kim?“, dachte er, kaum war die Halbasiatin. Diese Frau hatte ihn ganz schön in ihren Bann gezogen, wie er in einem Moment der Einkehr feststellte. Sie war so anders als sein übliches Umfeld. Nicht von Status oder Stand her, da schien die Frau wirklich gut aufgeholt zu haben. Als „Neureiche“. Aber von ihrer Art, ihrer Energie, um es esoterisch zu formulieren. Sie hatte etwas Rohes an sich. Wie ein ungeschliffener, aber echter Diamant, während er üblicherweise nur mit Blendern und perfektionierte, aber falschen Steinen zu tun hatte. Abgesehen von Caine, der war auch roh in seiner Art und Weise. Würde er ihn nicht von früher kennen wären die beiden mittlerweile wohl gar nicht befreundet. Kim gönnte sich noch einen ausgiebigen Schluck Wein, dann sah er auch schon eine offensichtlich sehr gut gelaunte Katharina auf sich zukommen. Sie hatte sich nur Sekunden zuvor mit einem missmutig dreinblickenden Paar unterhalten.

    „Da bin ich schon wieder. Haben sie mich vermisst?“, fragte sie, als sie sich setzte.
    „Aber natürlich. Nicht, dass ich diesen ganzen Wein ohne Sie trinken muss. Mir würde die Aussicht fehlen.“ Er hoffte, dass dieser Spruch, der ihm so ungeübt über die Lippen kam, zündete. Dann räusperte er sich und sagte: „Also… Diese Leute dort. Freunde? Wenn ich die Gesichter richte deute, dann nicht.“


    Kathy schenkte der leicht unbeholfenen Antwort des Niederländers ein Lächeln. Seine berufliche Expertise konnte solche Unsicherheiten natürlich überspielen, dennoch wusste die Bemühung zu schätzen.
    "Die dort hinten? Nie vorher gesehen! Wollten wohl ihre angestauten Frustrationen an mir ablassen, aber...das perlt nun wirklich an mir ab.", erwiderte sie und schnippte mit ihrem Fingern über den Oberarm, als würde sie einen Krümel wegstoßen.
    "Reiche Snobs die sich für was besseres halten. Aber so wie sie aussahen hat sie da jemand schon in die Wirklichkeit zurückgeholt..nicht das ich Gewalt befürworte Herr Staatsanwalt.", sprach sie, den letzten Teil mit Unschuldsmiene anfügend.
    "Keine Sorge, meine Polizeiakte ist so makellos wie diese Serviette.", verkündete sie, den weißen Stoff kurz vor sich haltend und ließ ihn dann wie einen Vorhang fallen. Sie grinste Kim gutgelaunt an und legte die Serviette wieder auf ihren Schoß.
    "Was sie natürlich wissen, sonst wäre ich ja gar nicht für den Geschworenendienst in Frage gekommen.", sprach sie, wieder nach ihrem Weinglas greifend. Vermutlich war die Flasche auch inzwischen fast leer, bei sich zu Hause wäre sie das schon.
    "Wobei ich zugeben muss, das ich in meinem Leben schon in die Verlegenheit gekommen bin die Fäuste sprechen zu lassen. War nicht immer alles einfach, da bleibe ich mal ehrlich wie gewünscht.", gab sie zu und schaute kurz nachdenklich drein.
    "Wie sieht das bei ihnen aus? Mussten sie schonmal zur Faust greifen, wenn auch nur aus Notwehr? Oder haben sie immer alles direkt durch eine Anklageschrift klären können.", erkundigte sie sich neugierig.
    numberten ist offline

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