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    Waldläufer Avatar von Ravia
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
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    Bakaresh - An Bord der Joka La Maji

    „Bis zu den Südlichen Inseln? Wenn uns die Winde gewogen sind, sind wir in wenigen Wochen dort. Bei Sturm oder Flaute könnte es uns mehr als einen Monat kosten. Aber keine Sorge, Proviant haben wir genug, einzig die Langeweile kann einem Zusetzen“, schätzte sie die Reisedauer ab.
    Wenn sie auf direktem Weg nach Süden segelten, würden sie dieses Mal die Sonnenwächter passieren und tatsächlich freute sie sich bereits darauf, sie Berash zu zeigen. Außerdem waren sie bei ihrer Fahrt zum Östlichen Archipel nicht an ihnen vorbeigekommen, was ihr nicht sonderlich gut bekommen war.
    „Wenn Ihr soweit zufrieden seid, solltet Ihr mit mir an Deck gehen. So ein Auslaufmanöver ist immer wieder beeindruckend anzusehen, finde ich und man erhascht einen letzten Blick auf den Ort, den man zurücklässt. In Eurem Fall wäre das vielleicht eine gute Gelegenheit wüste Beschimpfungen loszuwerden oder sie zumindest im Angesicht Bakareshs zu denken“, schlug sie vor und grinste.

    Ravia stieß sich von der Wand ab und bewegte sich langsam auf die Treppe nach oben zu, während sie den Weißhaarigen aus dem Augenwinkel beobachtete. Schließlich erhob er sich und folgte ihr wieder an Deck.
    Die Vorbereitungen waren abgeschlossen.
    „Alle Leinen los und ein!“, rief Naut, der sich in der Nähe des Mastes aufhielt und beobachtete, wie die Hafenarbeiter das Tauwerk losbanden, woraufhin die Matrosen an Bord sie einholten, um sie zusammenzurollen und sicher abzulegen, sodass niemand darüber stolpern und ins Meer fallen würde.
    „Manöverstation aufklaren, Wegtreten von Manöverstation!“, donnerte der Quartiermeister hinterher und gab dann ein Handzeichen für Arus.
    „Segel setzen!“
    Und damit begann die Joka sich langsam aus ihrem Liegeplatz zu bewegen, wobei an der Landseite geschaut wurde, ob man ohne anzuecken den Pier hinter sich ließ.

    „Spannend, oder?“, fragte Ravia mit leuchtenden Augen den Passagier, der neben ihr nahe des Bugs an der Reling stand.
    Sie blickte auf das langsam kleiner werdende Bakaresh. Es war ein kurzer Aufenthalt gewesen, doch sie verließ Varant mit einem guten Gefühl. Sie hatte einen interessanten Käufer für die Beute gefunden, im Bestfall einen der Handelsfürsten damit verärgert, ein Hamam aufgesucht, sich mit Duftöl eindecken können und die Bekanntschaft von einem interessanten Mann gemacht, der zumindest versprach in ihren freien Schichten der Langeweile vorzubeugen.
    „Wenn Ihr Euch an Bord aufhaltet, bleibt eher am Rand und fern von dem befestigten Tauwerk. Jabari, der Koch ist auch immer für einen Plausch zu haben und ansonsten steht es Euch frei, am Bug zu stehen. Das ist zumindest mein Lieblingsplatz an Deck.“

    Unwillkürlich musste sie an die Reflexe denken, die Berash in der Schenke gezeigt hatte und vermutete, dass er entsprechend viel Wert auf seine Konstitution legte.
    „Wenn Ihr Euch die Langweile mit körperlicher Ertüchtigung vertreiben wollt, ist der Bug wohl auch am besten dafür geeignet“, mutmaßte sie und suchte nach einer Reaktion in seinem Gesicht, „Und wenn Ihr bedenken habt, dass es zu kalt werden sollte: Keine Sorge, bis wir den Sonnengürtel überquert und ein gutes Stück weiter südlich sind, bleibt es angenehm.“

  2. Beiträge anzeigen #322
    Waldläufer Avatar von Jaleel
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    Nördlich von Mora Sul - Die Überfälle

    „Es sind Varanter“, meldete Rashid, der sich von unten die Düne hochgekämpft hatte, auf der die restlichen Rebellen sich versteckt hielten.
    Jaleel lag flach auf dem Bauch, atmete ruhig und spitzte die Ohren, ob er die Karawane bereits hörte, doch da war nichts. Stattdessen fokussierte er sich nun auf Sahar, die neben ihm lag und sich zu Rashid gedreht hatte, der neben sie gekrochen war.
    „Wir müssen sie trotzdem aufhalten“, sagte sie hart.
    „Liva, können wir sie nicht vorbeilassen?“, versuchte der Chronist zum wiederholten Male sie von dem Vorhaben abzubringen, die eigenen Landsleute zu überfallen, um den Myrtanern zu schaden.
    In seinen Augen war es bereits schlimm genug, dass die Menschen in Mora Sul weniger Waren von Außerhalb zur Verfügung hatten. Manche von ihnen waren auf den Handel mit Midland angewiesen, um ihre eigenen Tätigkeiten ausführen zu können.

    Natürlich wusste er, dass es genau darum ging. Die Leute sollten Angst bekommen und schlussendlich wütend werden, was sie eher dazu bewegen würde, sich gegen die Besatzer, die nichts gegen die ausbleibenden Karawanen unternahmen, zu erheben. Ein selbstherbeigeführter Aufruhr.
    Doch auch, wenn er das Ziel kannte und was am Horizont auf sie wartete, wenn es gelang, wollte er nicht an all die Toten denken, die es unter der Bevölkerung seiner Heimat geben würde.
    Wenn wir sie doch nur hätten ausbilden können, wünschte er sich.
    „Nein, der Plan steht“, erwiderte die Anführerin, ohne ihn auch nur anzusehen.
    Sie hatte diese Diskussion einmal zu viel mit ihm geführt.
    „Dann lass uns wenigstens versuchen sie zu überzeugen!“, beschwor Jal sie, „Sie werden es verstehen und anderswo ihre Waren anbieten.“

    „Rashid, wie viele Wachen hat die Karawane dabei?“, fragte Sahar, ohne auf den Vorschlag einzugehen.
    „Ein halbes Dutzend, wenn ich mich nicht täusche. Zwei bilden die Vorhut, zwei an den Flanken und zwei am Ende als Nachhut“, antwortete er sofort.
    Daraufhin schwieg die Liva einen Moment, schien zu überlegen, was sie unternehmen sollten.
    „Wie viele Händler?“
    „Drei.“
    Sie waren nur zu siebt und dementsprechend in der Unterzahl. Es konnte sein, dass die Händler ebenfalls kampffähig waren und eine Überzahl war ein nicht zu verachtender Vorteil.
    „Wenn wir zuerst mit ihnen reden, verlieren wir das Überraschungsmoment“, gab die Anführerin der Rebellen zu bedenken und wrang ihre Hände, was deutlich machte, wie sehr sie mit sich haderte.

    „Dann lass mich mit ihnen sprechen und wenn sie sich nicht überzeugen lassen, greift ihr sie an“, griff Jaleel zum letzten Mittel, dass ihm noch blieb.
    „Und wenn sie dich töten, ehe wir auf der Straße sind?“, mischte sich Naima plötzlich ein.
    „Warum sollten sie? Ich werde sie etwas weiter den Pfad hoch treffen und wenn sie nicht zu überzeugen sind, lasse ich sie einfach passieren und ihr führt den Plan wie gehabt durch. Das Schlimmste, was mir passieren kann, ist dass sie mich auslachen“, blieb der Chronist stoisch.
    „Also gut, wenn dieses Thema danach endlich vom Tisch ist, bekommst du deine Gelegenheit, Jal“, stimmte Sahar endlich zu und ihm fiel ein Stein vom Herzen.
    Sie ist doch nicht so kaltblütig, wie sie oft den Anschein macht, dachte er dankbar und machte sich daran von der Düne zu rutschen.
    „Wenn sie dich umbringen Jal, dann töte ich dich!“, zischte Naima ihm hinterher, was ihn nur müde lächeln ließ.

  3. Beiträge anzeigen #323
    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Danzo - Kap Dun - Lagerhaus im Hafenviertel

    Es war surreal. Danzo stand in der Mitte des provisorischen Kampfrings des Lagerhauses. Oma Stahlfaust heizte die Menge mit ihrer unverwechselbaren Art an.
    „Der Kampf, auf den ihr Rumtreiber alle gewartet habt!“, rief sie und hob die Faust in die Luft, was die beachtliche Anzahl an Zuschauern Jubeln und Schreien ließ.
    „Ich will Blut sehen!“
    „Enzo hat keine Chance gegen Darmok!“
    „Zeig ihm, dass der Blitz auch zweimal einschlagen kann, Donnerfaust!“

    Danzo konnte sich nicht erinnern, jemals vor so vielen Menschen gekämpft zu haben. Sein Blick streifte über die Leute, welche sich auf extra für diesen Kampf angefertigten, zusätzlichen Rängen befanden. Man konnte deutlich erkennen, dass teilweise einfache Kisten und Fässer gestapelt worden waren, um bessere Sicht auf den Ring zu ermöglichen. Es war ein Flickenteppich aus Emotionen und Fratzen, die ihm alle entgegenblickten. Und inmitten von ihnen stand Bhor, der angestrengt die Umgebung beobachtete. Einem Zwischenfall wie beim letzten Mal wollte er unbedingt zuvorkommen.
    Darmok, sein Kontrahent, war noch nicht eingetroffen, schien seinem Beinamen der Späte alle Ehre machen zu wollen. Die Menge wurde zusehends ungeduldig und Danzo konnte eine gewisse Unruhe in sich auch nicht verleugnen.

    „Seid ihr bereit? Seid ihr bereit für ENZO DONNERFAUST?“, hallte die beeindruckend kräftige Stimme der Matriarchin durch die Halle.
    Danzo hob eine Faust, hatte das Gefühl, dass man dies von ihm erwartete.
    „Dann lasst uns sehen, ob auch er bereit ist“, fuhr Oma Stahlfaust fort, „für unseren Champion DARMOK MIT DEM GOLDENEN LÄCHELN!“
    Es wurde eindeutig, wen die Zuschauer favorisierten. Natürlich gab es immer jene, die auf einen frischen Herausforderer setzten – insbesondere der Quoten wegen - doch ein Champion war bestimmt mehr Anhänger zu haben, als ein aufstrebender Kämpfer, der erst seit wenigen Tagen in Kap Dun war.

    Darmok war eine imposante Gestalt. Nicht so riesig wie der Hufschmied, den Danzo zuvor bekämpft hatte, doch muskulös und durch auffällige Tätowierungen im Gesicht wirkte er eine Spur wilder, als die anderen. Der angehende Waldläufer glaubte, schon einmal gehört zu haben, dass auf Khorinis eine Sekte gelebt hatte, die ähnliche Male auf der Haut getragen hatten.
    Der Späte war wohl etwa in Bhors Alter, doch Danzo war nicht so naiv zu glaube, dass er dadurch einen Vorteil hätte. Dieser Mann wirkte wie ein geübter Kämpfer. Fast teilnahmslos blickte er ihn an und bevor der eigentliche Kampf begann, starrten sie einander bereits entgegen, um abzuschätzen, wie Willensstark der jeweils andere war.

    „Bevor die beiden sich ineinander verlieben, so wie sie sich anglotzen…“, griff Oma Stahlfaust den seltsamen Moment auf, „Lasst den KAMPF BEGINNEN!“
    Ein lauter Schlag auf den Topf war das Zeichen und die Ansagerin zog sich schnell zurück hinter die niedrige Absperrung, während die beiden Kämpfer in Stellung gingen und sich zunächst vorsichtig umkreisten wie zwei Raubtiere, die um ein Territorium stritten.
    Enzo Donnerfaust ist der erste, der eine Gelegenheit erkennt und mit einem schnellen Haken beginnt, den Damrok mühelos abwehrte. Ein erstes Abtasten und Ausprobieren. Die Menge tobte, einige feuerten Enzo an, während andere lautstark den amtierenden Champion unterstützten.

    Wieder stieß Donnerfaust vor und landete mehrere schnelle Schläge auf die Rippen seines Kontrahenten, der nicht jeden abwehren konnte. Er konterte mit einem mächtigen Faustschlag, der Enzo zurücktaumeln ließ. Der Tätowierte lächelte und zeigte damit, woher sein Titel rührte. Eine ganze Reihe Goldzähne blitzten im Schein der Standfackeln, die um den Ring aufgestellt worden waren.
    „War das schon alles, Kleiner?“, provozierte er und machte sich für den nächsten Angriff bereit.
    Danzo ließ ihm jedoch nicht die Initiative, sondern preschte vor und versuchte ihm mit einem kräftigen Tritt die Beine wegzufegen, der den Treffer jedoch grunzend einsteckte und die erhöhte Position nutzte, um seinen Gegner zu packen und ihn mit einem kräftigen Stoß zu Boden zu schicken.

    Donnerfaust nutzte den Schwung um sich rückwärts außer Reichweite zu rollen, als schon der Fuß des Champions dort aufstampfte, wo er beinahe liegengeblieben wäre. Aus der Rolle zurück in den Stand nahm Enzo wieder seine Kampfhaltung ein. Die Schreie der Menge waren für ihn längst verstummt und es war der erste Kampf, den er nicht sicher war gewinnen zu können.
    „Damrok der Späte“, knurrte er beleidigend, „Selbst dein Fuß kam zu spät, um mich zu treffen!“
    Es hatte den gewünschten Effekt. Der Champion sprühte förmlich vor Wut, ob dieses beschämenden Beinamens.
    „Du bist tot, Bursche“, zischte er und ging aggressiv zum Angriff über.

    Beide atmeten bereits schwer, als sie erneut zusammenstießen. Enzo wich dem gegen seine Schläfe gerichtete Schlag aus und revanchierte sich stattdessen mit einem Treffer am Kinn des Tätowierten, der schmerzerfüllt knurrte, aber nicht zurückwich, sondern sein Knie in den Magen des jüngeren Mannes rammte.
    Donnerfaust blieb die Luft weg und er keuchte, schaffte es jedoch mit beiden Armen den nächsten Haken zu blocken.

    „ALARM! RAZZIA!“, hallte plötzlich ein lautstarker Schrei durch das Lagerhaus, der selbst Danzos Bewusstsein erreichte.
    Einen Moment schien die Zeit stillzustehen, doch dann wandelten sich die blutgierigen Schreie, Anfeuerungsrufe und Beschimpfungen in panische Hysterie. Die Menschen begannen in alle Richtungen gleichzeitig zu rennen, versuchten irgendwie die Ausgänge des Lagerhauses zu erreichen. Eine der provisorischen Tribüne stürzte unter der zusätzlichen Belastung der trampelnden Füße zusammen. Schreie wurden laut und dann sah Danzo sie. Die Stadtwache rückte an.

    Bhor!, dachte der angehende Waldläufer sofort und suchte nach dem Hünen in der Menge.
    Darmok war vergessen, doch auch der Späte wirkte entsetzt und hatte sich bereits auf die Flucht begeben, wobei er nicht zimperlich mit den zuvor Schaulustigen umging.
    „Enzo!“, drang endlich die Stimme des großen Baribals an sein Ohr und er drehte sich zu der Quelle.
    Bhor stand am Rand der Arena und bedeutete ihm sich zu beeilen.
    Danzo rannte auf ihn zu, überbrückte die kurze Strecke und nahm die Falkenmaske entgegen, die sein Jagdführer ihm entgegenhielt. Er selbst trug bereits das Antlitz des Scavengers.
    „Planänderung“, bellte er, „Wir helfen den Leuten zu entkommen. Halt mir den Rücken frei, Junge!“
    Ein bestätigendes Nicken folgte und er hätte lügen müssen, wenn er sich nicht darauf freute, den elendigen Stadtwachen eine zu verpassen.

    Zusammen warfen sie sich in die Menge, welche in reines Chaos verfallen war. Soldaten griffen nach den Fliehenden und hielten andere mit ihren Schwertern und Speeren in Schach. Bhor schien von seinem höheren Blickwinkel etwas zu entdecken, denn er änderte den Kurs und Danzo sah, wie er einen der Roten packte und von jemanden zog, der am Boden lag.
    Oma Stahlfaust!
    Sofort war der Falke da, trat mit kontrollierter Wildheit gegen den Schwertarm eines anderen Soldaten, der seine Waffe dabei verlor.
    Bhor und seine Schwäche für alte, hilfsbedürftige Damen, fluchte er innerlich und hielt ihm so gut wie möglich den Rücken frei.

    Chala Vered

  4. Beiträge anzeigen #324
    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Vengard

    Obwohl er es nur im Scherz gemeint hatte, lag Dracos Aussage nicht fern der Wahrheit. Zu einem gewissen Grad war er ein Forschungsobjekt für die Priesterin. In ihren Augen gab es daran auch nichts verwerfliches. Genauso hätte sie ihn als Patienten bezeichnen können. Nur war er weder krank noch verletzt, wodurch diese Terminologie unzutreffend war. Und zuletzt kam es immer darauf an, wie mit dem Forschungsobjekt verfahren wurde. In diesem Fall lag das Wohlbefinden ihres Freundes für Françoise an oberster Stelle und das zu erhalten, war das eigentlich Ziel dieser Forschung.
    Aufmerksam beobachtete die Oberste Feuermagierin, wie sich Draco in die Mitte des Raumes setzte und auf die Kräfte in seinem Innersten zugriff. Der Fluss der Magie war unverkennbar. Selbstverständlich wusste nur ein Eingeweihter, wieso dieser Fluss ausgerechnet diesen besonderen Weg nahm, um an die Oberfläche zu gelangen. Inständig hoffte Françoise, dass sich auf lange Sicht keine Probleme durch das Konstrukt ergaben. Das war das Risiko, wenn man etwas neues schuf.
    Mit dem Pinsel malte Françoise schwungvolle Striche auf das Pergament, als Draco die Pforten öffnete. Jeder Pforte ordnete sie eine Rune zu, um zu dokumentieren, welche Kombination zu welchem Ergebnis führte. Und auch, welche Kombination sie besser vermieden. Aufrichtigkeit, Sanftheit, Weiblichkeit und Gefahr hatte der Paladin gewählt und die Magie entfaltete ihre Wirkung. Françoise sah auf und legte den Pinsel beiseite. Mithilfe ihrer eigenen Magie warf die Priesterin einen Blick in die Gedankenwelt ihres Freundes.
    »Ja. Ich sehe sie.«, antwortete die Oberste Feuermagierin. Es war kein erbaulicher Anblick. Nichts als Tod und Zerstörung. Den Ort vermochte Françoise zuerst nicht zu identifizieren. Erst nach einer Weile wurde ihr klar, dass es dabei sich um Khorinis handeln musste und eine zweite, damit vermischte Stadt. Bakaresh mochte die zweite sein. Zumindest ergab das für Françoise den meisten Sinn, denn dort hatte Draco lange Zeit gelebt. Den Sinn hinter dieser Verschmelzung konnte die Priesterin trotzdem nicht nachvollziehen.
    »Weshalb liegt sie in Trümmern? Wer sind all die Toten?«, fragte die Priesterin. »Ist das eine Erinnerung? Ich verstehe die Bedeutung nicht.«

  5. Beiträge anzeigen #325
    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Ein absolut ungewöhnlicher Abend in Kap Dun

    8:36 PM - Kap Dun; Marktplatz; die weiße Eule

    Kämpfe, Wetten, Emotionen, Leidenschaften… - die Maskierte war schon längst davon geschlichen. Der Plan der weißen Eule kam in die finale Endphase und all die anderen bunten Vögel warteten auf ihr Signal.
    Gisla - eine hölzernen Maske tragend, in die kunstvoll das Gesicht einer Eule geschnitzt und weiß-braun bemalt war - beugte sich vor, blickte über den Marktplatz und schlich im Schutze des herbstlichen Abends auf den Dächern des Marktviertels. Eine kleine Tat mit großer Wirkung stand kurz bevor und würde eine Welle der Ablenkung schaffen, die für die kleine Hafenstadt eine Nummer zu viel sein sollte.
    Die Maskierte entzündete die kleine Fackel, gab ihre Tarnung in der Dunkelheit auf und holte einen gläsernen Behälter hervor.
    "Hey, was suchst du da oben?!”, rief eine Stimme von unten.
    Die weiße Eule drehte leicht den Kopf, ließ den da unten ihre Maske erkennen und schleuderte den gläsernen Behälter auf einen großen Karren, der mit Kisten beladen war. Der Behälter zersplitterte und das Öl verteilte sich großzügig.
    Dann flog die Fackel hinterher und das Lampenöl entzündete sich.
    “Scheiße!”, rief der andere von den Stadtwachen und konnte gar nicht entscheiden, ob er die Maskierte verfolgt.
    Der Karren brannte und stand neben einem Haus mit Strohdach.
    Gisla verschwand in die frühe Nacht in Richtung Treffpunkt und hörte die Marktplatzglocke läuten…

    8:42 PM - Kap Dun; eine Lagerhalle im Hafenviertel; der grüne Falke und der blaue Scavenger

    “Pläne…tzzzz.”, dachte sich der Riese mit der blauen Scavengermaske immer noch und packte einen am Boden liegenden Kerl, um ihm aufzuhelfen.
    Sie hätten den Kampf noch hinausgezögert. Wichtige Minuten erkämpft, bis das geplante Chaos ausgebrochen wäre und dann wären sie beide los, um überall Ärger zu stiften. Zwei Schläger in den Gassen. Idioten, die Orks schreien und die guten Leute aus den Hütten locken. Nichts Wildes.
    Doch mit dem Eintreffen der Stadtwache gab es genug Ablenkung und der Krieger Adanos’, durch die Maske des Scavengers mehr wie passend vertreten, entschied für sie ein gewisses Gleichgewicht zu wahren. Ein Gleichgewicht zwischen Jägern und Gejagten.
    Der grüne Falke schlug blitzschnell zu und donnerte seine Faust gegen die Schläfe einer Stadtwache. Der Knüppel hätte an Bhors Schädel geschmerzt.
    Gemeinsam packten sie wieder das Großmütterchen und Bhor warf sie sich über die Schulter. Große Schritte machten sie, Danzo rempelten Rotröcke um, die die Leute mit Knüppeln und Schwertern zusammen trieben und öffneten so eine Lücke für mehr Flucht und Chaos.
    Dann zwängten sie sich aus dem dritten Tor der Lagerhalle und übergaben Großmutter Stahlfaust ihren Söhnen.
    “Sammelt euch und haut ab ins Midland. In Silden soll es gut für einen Neuanfang sein. Oder tragt die Strafe. Und jetzt flieht! Adanos sei mit euch, ihr Narren! Hahaha!”, lachte der Baribal laut und half Danzo mit einer Stadtwache, die ihn schon am Boden hatte. Mit bärenhafter Umarmung packte er den Kerl und warf ihn wie einen Sack Mehl einfach durch die Luft.
    Als die beiden sich entfernten und zum Tor blickten, zeigte ein wirklich herausgeputzter Paladin mit ergrautem Schnauzer auf die beiden. Fast synchron nickten der mit der grünen Falkenmaske und der mit der blauen Scavengermaske, dem hohen Herrn zu und applaudierten spöttisch wie zwei lebensmüde Gaukler.
    “Komm, Falke. Wir hauen ab! Mehr können wir nicht tun!”, sagte Bhor von den Baribal und rannte mit Danzo zum Treffpunkt. Im selben Moment wurde durch die Lagerhalle geschrien, dass es am Marktplatz brennt.


    8:43 PM - Vor Kap Dun. Die Küstenläufer

    Ein heller Feuerschein war in Kap Dun zu sehen. Das Zeichen.
    Eine Fackel wurde entzündet und durch sie mehrere andere Fackeln. Jeder hatte zwei Stück bei sich.
    In einer breiten Schützenlinie scherten sie aus, warfen eine Fackel vor sich und die andere woanders in etwas Abstand hin und standen dann da - weit über hundert Schritt vor dem Tor.
    Rufe am Tor erklangen.
    “Annocken!”, rief Chris, der Jagdkommandoführer der Küstenläufer. Den Waldläufern der Küstenregion, die hier schon immer Augen und Ohren des Waldvolkes waren.
    Es war nicht mal ein Dutzend brennende Pfeile, die nach dem Feuerbefehl durch die Luft surrten und doch hatten sie ihre Wirkung.
    Am Tor schlug eine Wache Alarm und eine helle Glocke erklang. Lautstarke Befehle wurden gerufen.
    Die Pfeile schlugen gezielt in das Tor, davor und in die Palisaden ein und auf die erste Salve, folgte die Zweite.
    Als dann noch mehr Bewegung ins Spiel kam, setzte es die dritte Salve und Chris rief wie ein Scavenger zum Aufbruch auf, als das Tor sich öffnete.
    Es war Chris Pfeil, der als Letzter abgeschossen wurde.
    Ein lauter Pfeifer, der in den Nachthimmel jagte und alles in hörbarer Reichweite alarmierte. Ihr Werk war getan.
    “Viel Glück, bunte Vögel.”, sagte Chris und eilte in Richtung Treffpunkt…

    8:44 PM - Kap Dun; Handwerkerstraße; Der gelbe Pirol

    Ein Lächeln verbarg sich hinter der gelben Maske, die einem Pirol nachempfunden war.
    Ihr Blick zurück in das Handwerkerviertel war Gold wert. Da landeten immer mehr Möwen auf den Dächern und schrien und kackten um die Wette. Es stank furchtbar nach Fisch und Fischabfällen und die Leute verstanden ihre kleine Welt nicht mehr, denn da lag nichts herum und doch stank es danach. Unheimlich war es und übel riechend. Leute liefen los, um die Stadtwachen zu rufen oder selbst das Federvieh loszuwerden.
    “Hey! Wieso hast du eine Maske auf?!”, rief der Kerl zu ihr, als sie sich umdrehte. Chani erstarrte kurz, dann aber machte sie ganz langsam einen Knicks und sammelte ihre Kräfte.
    “Und wieso liegt da ein Löwe?”, fragte Chani. Der Kerl blickte Chani etwas verwirrt an. Dann kam sie diesem näher, die Augen hinter ihrer Maske wurden magisch und dann erklang aus ihrem Mund das Brüllen eines Löwen.
    Der Mann schreckte zurück, stolperte zu Boden und sah, wie Chani abkniete und mit zwei Fingern das Zeichen der Löwen grob aufmalte. Die Pirolmaske wippte nickend auf und ab und im nächsten Augenblick erschien aus dem Zeichen ein magischer Nebel, der auch Chani umhüllte. Sie klatschte in die Hände und sprang aus dem Nebel in die Schatten.
    Dann stand da ein prächtiger Geister-Löwe und brüllte in die Nacht, während Chani in die Schatten beobachtete. Der Mann ergriff die Flucht und der Löwe brüllte noch zwei Mal hörbar und für viele nun sichtbar, bevor er sich auflöste.
    Chani verneigte sich vor dem magischen Dunst spielerisch mit der Maske. Dann blickte sie auf, als der Pfeifer ertönte.
    “Viel Glück, Schwester.”, dachte sie sich.
    Dann verschwand sie zum Treffpunkt der bunten Vögel…

    8:45 PM - Hafen von Kap Dun; Auf der Fernanda; der rote Adler

    Ein Fischerboot fuhr ruhig durch das Wasser. Rhythmisch tauchten die Ruderblätter ins Wasser und bewegten Wassermassen. Der Maskierte blickte nach vorne, hob die Ruder an und lauschte. Chaos, viele Stimmen im Hafenviertel, ein heller Schein im Marktviertel und dann der Pfeifer am Himmel.
    “Hat ja lang genug gedauert…”, dachte der Waldläuferveteran und war froh, dass es endlich losging. Er hatte Larus’ Kleidung an, sich eine Kapuze übergezogen und war vor Stunden raus gefahren. Wartend war er seine Kreise um den Hafen gezogen, der wirklich klein wirkte im Vergleich zu Vengard oder Bakaresh.
    Als er dann das Licht aufleuchten sah, wusste er dass seine Zeit nun kam.
    Im Herzen wusste er, dass es der Kleinen gut ging und sie das schon schaffen würde. Doch zur Not war er da, der rote Adler. Eskiel der schon alles erlebt hatte und vom Waldvölkler, zum Rebellen und wieder zum Waldvölkler geworden war. Sie war die neue Generation, die Zukunft und sie waren so viel besser und reifer wie sie damals. Eskiel war stolz darauf, dass er Danzo, Chani und Naira erleben durfte.
    Das Fischerboot näherte sich der Fernanda und den Lichtern. Kräftige Ruderzüge machte er, um möglichst schnell am Schiff zu sein. Das Fischerboot dotzte gegen die Schiffswand und Eskiel stoppte das Boot halbwegs. Dann erfolgte ein Wurf und der Enterhaken landete oben an der Reling. Das andere Ende wurde am Boot so befestigt, dass es nicht wegtreiben würde und Eskiel beeilte sich damit dann hinauf zu klettern. Starr blickten die Augen durch die Adlermaske nach oben, hofften, dass er weder zu spät, noch zu früh kam. Er war ja kein Magier. Aber auch, dass oben keine halbe Armee wartete oder jemand gleich das Seil durchschnitt.
    Der Waldläufer zog sich über die Reling, ging in Deckung und befand sich am Bug des Schiffes. Die Schwestern wurden gezogen und Eskiel, der rote Adler, schlich angriffsbereit los.
    Dann stoppte er, ging blitzschnell in die Defensive und wollte gleich zustechen. Doch die Adlermaske senkte sich nur leicht, schaute erhaben hinab auf den Kater der ihn mit einem >Was soll der Scheiß?<- Blick anstarrte und schlich davon.
    Eskiel atmete durch und kletterte das Achterdeck hinauf, um einen besseren Überblick zu erlangen.
    Wo war der schwarze Spatz?

    ornlu
    Geändert von Ornlu (02.12.2024 um 00:20 Uhr)

  6. Beiträge anzeigen #326
    Waldläufer Avatar von Naira
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    Kap Dun - Auf der Fernanda - (10. Tag, Abend, Phase 4 - Finale) IV

    8:28 - Hafen von Kap Dun; Auf der Fernanda; der schwarze Spatz

    Hoch oben auf einem Mast saß ein schwarzer Spatz und blickte hinab in die kleine Welt der Fernanda.
    Matrosen, die das Schiff am direkten Zugang bewachten und ein paar ihrer Kameraden, die in Eile waren und vom Schiff verschwinden wollten. Der Kampf stand an und das wollte man ja nicht verpassen.
    Der Rest war schon lange weg in den örtlichen Tavernen oder beim Kampf. Nur Wenige waren wohl noch auf dem Schiff selbst. Klar, bald würden sie endlich aufbrechen, da wollte man noch seine Heuer hier lassen.
    Aber natürlich gab es auch die Stadtwachen, zu denen Adan und sein Kollege seit gut einer halben Stunde gehörten und wohl mit den langweiligsten Wachdienst überhaupt abhielten.
    Es war unwahrscheinlich, dass Gefangene ausbrachen und im Grunde wurden sie schon durch die Schiffswachen bewacht. Trotzdem war Naira froh, dass Adan diese Frau ablöste. Sie war sehr wachsam und beobachtete alle. Das machten andere auch, aber sie machte das auf eine Art die anders war. Sie war keine Stadtwache. Keine Gewöhnliche.
    Naira hatte genug Zeit hier oben verbracht, um dies und mehr gesehen zu haben.
    In einem mutigen Moment hatte sie es gewagt, ihr Versteck zu verlassen und war bei Dämmerung den am leichtesten zu erreichenden Mast hinaufgeklettert. Sicher war sie hier einigermaßen und konnte diesem Ort weit mehr abgewinnen, wie der Wäschekiste der Schiffscrew. Da nahm sie den Wind und die Kälte gerne in Kauf und wartete auf Gislas erhellendes Licht.

    Als es dann kam, setzte sie ihre Maske auf. Eine hölzerne Maske, die einen schwarzen Spatz zeigte. Passend wie sie selbst empfand und ein Gefühl gebend, dass sie nun Kaira von den bunten Vögeln war. Eine neue Rolle, die nicht ganz Naira war. Kaira war aggressiver, furchtloser und gab nicht viel auf Regeln der Moral und Anstandes. Das Ziel zählte. Nichts mehr.
    Es herrschte Aufruhr auf dem Schiff. Alle kamen an Deck. Selbst Ramos der wohl vom Diebstahl noch nichts ahnte. Er schaute durch ein Fernrohr und behielt eine stoische Gelassenheit, als wäre dies nicht sein Problem.
    Naira wusste nichts über die Hierarchie zwischen der Stadtkommandantur und einem Kapitän des myrtanischen Reiches. Aber Ramos schien es fast nicht zu kümmern. Das war nicht gut, denn der Plan besagt, dass möglichst viele Stadtwachen und Marinesoldaten beschäftigt sein sollten, wenn das Chaos erkannt wurde.

    Dann kam Adan hinzu und wenn sie richtig hingehört hatte, hatte Adan etwas von einer Razzia erzählt und zeigte in Richtung eines Lagerhauses. Was Ramos sagte, verstand sie nicht. Aber Adan sagte etwas von Stadtkommandant und informieren. Mehr eine Warnung wie eine Drohung. Ramos gefiel wohl Adans unterwürfige Art oder es gab doch gute Argumente. Jedenfalls ließ er seine Leute antreten.
    Als dann der Pfeifer am Himmel ertönte, und eine Alarmglocke in Richtung Tor von Kap Dun läutete, war wohl das Eis gebrochen. Ramos blickte mit dem Fernrohr dorthin und befand, dass es kein Zufall sein konnte, dass es brannte und irgendwer am Tor für den Alarm sorgte.
    “Wir werden angegriffen! Los! Wir verlieren keine Zeit mehr! Martos geht mit seinen Leuten das Feuer löschen. Zur Lagerhalle wird mir der Rest folgen!”, befahl der Kapitän und winkte Adan her. Adan salutierte erneut und wurde etwas gefragt.
    “Wir werden unsere Pflicht erfüllen, Kapitän. Seid unbesorgt.”, sagte Adan sogar recht schneidig und ließ wenig von diesem ängstlichen Typ hervorkommen, der er sonst war. Es verwunderte Naira, aber wenn es half, dann war es ihr gewiss recht.
    Gislas Nadelstiche setzten endlich auch die Marinesoldaten in Bewegung. Kapitän Ramos verließ das Schiff und ließ nur die beiden am Schiffszugang, sowie Adan und seinen Kollegen auf dem Schiff zurück.
    Alle blickten dann auf, als ein sehr lautes Möwengekreische irgendwo in Kap Dun zu hören war. Das Chaos aus Feuer und Unruhe bekam ein hässliches Lied dazu.
    Naira fragte sich, was es mit der Razzia zu tun hatte, konnte sich aber nur eine Geschichte zusammenreimen. Wo sonst, wie in der Lagerhalle, sollte sie stattfinden? Sie hoffte, dass Bhor und Danzo keine Probleme hatten. Naira sorgte sich. Kaira interessierte es gerade nicht.

    Sir Scrachalot schlich um das Schiff und die wachsamen Augen sahen den Kater nicht. So wie sie selbst vorsichtig hinab stieg und die Dunkelheit ihre beste Tarnung gerade war. Unten angekommen schlich sie ein Stück, bis sie die beiden Stadtwachen beobachten konnte. Beide lungerten da und blickten gen Stadt. Sprachen wenige Worte über Feuer und den Kommandant.
    Adan jedoch schaute immer mal zur Seite und suchte sie wohl. Sie passte den Moment dann geduldig ab, bis sie Adan kurz ein Zeichen - einen Blick auf die Maske des schwarzen Spatzes - gewährte.
    Adan machte große Augen und nickte dann. Dann tippte er seinem Kollegen auf die Schulter und zeigte direkt auf Naira.
    “Snapperscheiße!”, fluchte sie und musste entscheiden, was sie jetzt macht. Im nächsten Moment sackte Adans Kollege zusammen…
    Geändert von Ornlu (02.12.2024 um 00:35 Uhr)

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    »Gut«, freute er sich, dass Françoise es ebenfalls sehen konnte und er selbst damit wohl nicht der Verwirrung oder einer Täuschung anheimfiel. »Es ist mein Schlachtfeld«, meinte er und ging in seinen Gedanken auf die Knie und hob eine der Leichen an. Das Gesicht war unkenntlich und entsetzlich entstellt. Es brannten immer noch die Häuser, doch der Krieg war vorbei. Der Klingenmeister lies die Leiche zurück sacken und der metallene Helm polterte als er zu Boden fiel. »Das ist das was die beiden Mächte in mir angerichtet haben. Sinnbildlich ist es die Verschmelzung der beiden Städte die für mich am wichtigsten sind«. Es ergab alles Sinn. Jetzt wo der Sturm vorübergezogen war blieb das Aufräumen. Er fühlte noch immer den Schmerz. Zwei mal hatte er seine Heimat verloren. Einmal davon hatte er es selbst beschleunigt.

    Er ging einige Schritte und sah eine zerschmetterte Hauswand. Er konnte noch immer die Wut fühlen, die Kraft die notwendig gewesen war um solch eine Zerstörung anzurichten. Er war weiter geschockt, wenn er sich die Szenerie ansah. »Der Krieg der Götter. Innos gegen seinen Bruder Beliar. Beliar gegen Innos. Der Dritte der nach Gleichgewicht trachtet und diese Abscheulichkeiten, diese Grausamkeiten billigend in Kauf nimmt«. In der Ferne hörte er es knarzten und eines der grässlich entstellten Häuser fiel krachend im Schein der Flammen in sich zusammen. Er schaute nach oben. Von der Stelle wo die Stimme seiner Freundin hergekommen war. »Es ist irgendwie eine Erinnerung und es ist gleichzeitig mein Innenleben«

    Er wanderte eine Weile umher und kam dann relativ in der Mitte der Stadt zu einer Erhöhung. Sie wirkte wie eine Mischung aus dem oberen Viertel von Khorinis und der Kasbah. Das Geländer wirkte varantisch, die Steine die die Plattform bildeten waren nach myrtanischer Art. Die Stelle war ansonsten leer. Von der Erhöhung aus konnte man er das Grauen noch einmal deutlicher sehen. »Das ist was ich angerichtet habe. Das ist das Spiel, dass ich mitgespielt habe«, sagte er bitter. Ein wenig zu Françoise und ein wenig zu sich selbst.

    Er schaute nach oben auf die finstere Wolkendecke und sah sie erneut flackern. Er schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Siegel, sowie deren Pforten. Nun sah er vier Löcher oben in der brodelnden Dunkelheit. »Es muss geheilt werden!«, rief er als wollte er dem Zauber eine Wortkomponente aufzwingen. Die Wolkendecke zeigte sich davon wenig beeindruckt. Er konnte zwar spüren wie Magie floss, doch wirklich verändern tat sich die Situation nicht. Der Paladin versuchte es noch einmal. Diesmal schrie er: »Es sei geheilt!«, streckte die Arme kampfeslustig nach oben und zog sie ruckartig nach unten, so als wollte er die Kraft gewaltsam nach unten ziehen. Doch die vier offenen Punkte rührten sich nicht.

    »So funktioniert es wohl nicht«, meinte er und lief ungeduldig über die Plattform. Er wollte dieser Szenerie entkommen, sich nicht mehr hier aufhalten, doch irgendetwas hielt ihn zurück. Irgendetwas funktionierte anders als er es sich dachte. »Hmm«, machte er, dann wurde es ihm bewusst. Er setzte sich auf der Plattform in den Schneidersitz und imitierte damit seine Haltung in der realen Welt. Seine Magie war nicht akademisch, so wie Françoise gesagt hatte. Sie war intuitiv. Nicht vom Verstand gesteuert und damit hoch emotional. Er hatte schon immer die Schatten gerufen und diese mit seinem Unbill und seiner Angst gespeist. Er hatte keine akademischen Zauberformeln genutzt oder verstanden wie er tat. Er hatte es einfach getan. Aus sich selbst heraus, aus seinem Sein und seinen Gefühlen.

    Als er sich das Gefühl noch einmal hochholte was er in Tooshoo gefühlt hatte begann es. Er fühlte Frieden, Wohlsein und Harmonie. Das Leben was in sich selbst vollständig war. Die Verschmelzung und die Konfliktfreiheit. Alles ging ineinander über. Die Wolkendecke brach vorsichtig, fast zaghaft wie ein erster Kuss auf und heilender Regen fiel herab. Erst nur Tropfen, dann ein wenig stärker. Wo er hinfiel heilte er die Wunden der Stadt. »Das ist es, was ich tun möchte und vielleicht magst du mir helfen. Ich sehne mich nach Frieden«, meinte er zur Feuermagierin.

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    Kap Dun - Auf der Fernanda - (10. Tag, Abend, Phase 4 - Finale) V

    8:49 PM - Hafen von Kap Dun; Auf der Fernanda; der schwarze Spatz und der rote Adler

    “...das war deine Idee, um Ablenkung zu schaffen…?”, fragte der schwarze Spatz und drehte den Kopf hin und her, um die Umgebung im Blick zu haben. Adan zuckte mit den Schultern und prüfte gerade, ob es seinem Kameraden soweit gut ging. Der Schlag auf den Hinterkopf hatte gesessen.
    “Ich hatte noch eine viel bessere Idee. Aber die habe ich für mich gemacht. Das hier…ist für dich. Unsere Abmachung ist damit erfüllt und wir sind quitt.”, sagte der dünne Mann.
    “Quitt… - ja. Aber die Konsequenz, Adan? Was hast du getan?”, fragte sie interessiert.
    “Auf dich gehört. Etwas entschieden und mein Schicksal selbst in die Hand genommen. Das mit dem Fischer hat mir die Augen geöffnet. Der Stadtkommandant war sehr interessiert daran, dass es diese Kämpfe in der Lagerhalle gibt. Das werde ich jetzt nutzen und meine Militärkarriere ab morgen beenden…sei es auf die eine…oder andere Art.”, sagte er mit Stolz und Entschlossenheit in der Stimme. Naira lächelte unter ihrer Maske leicht auf.
    “Kein Lord Adan, Paladin des Reiches und Schrecken aller Orks? Hmm, das bist du auch nicht. - Und du dachtest dir wohl schon, dass wir auch für Chaos sorgen. Schlau und auf deine Art endlich mutig…hätte ich dir gar nicht zugetraut.”, sagte sie mit ein wenig Spott und sah sich kurz um.
    “Jeder trägt eine Maske. Du trägst viele und ich…manche. So eine Maske brauche ich aber nicht.”, sagte er mit etwas Spott zurück und erhob sich.
    “Würde aber deine Visage und Augen verbergen. Wärst doppelt so hübsch. Hmmhmmm… - Ich hoffe du schaffst es. Allein wegen deiner Schwester. Viel Glück und nimm das hier. Als Dank, für gute Dienste. Ramos…hat genug davon.”, sagte Naira und zog einen breiten Silberarmreif mit sehr kleinen, roten Rubinen hervor. Ein Teil ihrer Beute von vorhin. Adan nahm ihn an sich.
    “Danke. Viel Glück. Den Schlüssel hat er.”, waren die letzten Worte Adans an Naira. So die Götter wollten, würden sich ihre Wege wieder kreuzen - auch wenn Naira nur ahnen konnte, wie schwierig es trotz allem für Adan wäre, seinen geheimen Auftrag zu erfüllen.

    Naira suchte gerade die Stadtwache ab, da schreckte sie zusammen. Jemand packte an ihre Schulter.
    “Immer die Umgebung beachten und nicht nur nach links und rechts blicken. Sondern auch nach oben. Bewahre, schwarzer Spatz.”, sagte der rote Adler hinter seiner Maske. Nairas Herz beruhigte sich und sie blickte kurz zu Eskiel. Dann zeigte sie diesem den Schlüssel und beide nickten einander zu.
    “Ich hol sie da raus und du wartest hier oben?”
    Eskiel nickte lediglich und zeigte schweigend dahin, wo er sich verbergen und beobachten würde und wo das Boot wartete. Naira schlich hinab, wo sie die Gefangenen fest hielten. Das Ziel war zum greifen nahe…

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    Kap Dun - Auf der Fernanda - (10. Tag, Abend, Phase 4 - Finale) VI

    8:54 PM - Hafen von Kap Dun; Auf der Fernanda; der schwarze Spatz und so manche mehr

    Es roch nach Pisse in Eimern, feuchten Seetang und salzigem Meerwasser. Dunkel war es hier schon ohne Laterne und lediglich das große Gitter über Deck war die Hoffnung auf etwas Tageslicht und Sternenhimmel.
    In Käfigen hielten die Myrtaner jene Fest deren Schicksal nicht im Kerker von Kap Dun weiter gehen sollte, sondern deren Schuld hoch genug war, um sie woanders weg zu sperren oder zu verwenden, bis sie gänzlich sich selbst aufgaben.
    So waren die Geschichten und so fühlte es sich an. Die Diebin schluckte, als sie da jemanden in einem Käfig sah, der mit leerem Blick einfach zu Boden blickte.
    “Barik? Borin?”, fragte sie leise und leuchtete bis zum Ende des Raumes, der wohl sonst als Lagerraum diente.
    Jemand regte sich, stand auf und trat gegen jemanden der schnarchte.
    “Hier...”, sagte die Stimme und Naira ging sofort los mit der Laterne.
    “Ahhhh!”, schrie sie auf und hatte sich mit Müh und Not dem Griff eines finsteren Kerls entledigen können. Er hätte sie gewürgt und umgebracht. Da war sie sich sicher. Der schwarze Spatz beleuchtete den Kerl und war froh, dass zwischen ihnen Gitter waren.
    “Was bist du denn für ein Vogel?”, fragte er.
    “...”
    “Komm doch näher, Kleine. Ich will dich nur streicheln…”
    “...”
    “Hör nicht auf den Wichser. Der redet viel. Einfach ignorieren. Komm her. Du kennst unsere Namen!?”, fragte eine Stimme, die sie sehr an Bhor erinnerte.
    Als sie dann vor dem Käfig stand, waren das einfach jüngere versionen von Bhor. Echte Baribals mit hohem Wuchs, schwarzen Mähnen und starken Körpern. Der Ausstrahlung von Bären.

    “Bewahret!”, sprach sie den Gruß des Waldvolkes und hinter ihr regte sich was. Sie drehte sich mit der Lichtquelle um und sah durch die Maske zwei junge Frauen. Älter als sie und gezeichnet von der Gefangenschaft.
    “Dunca…und Morena?”
    “Ja! Ja! Wer bist du?!”, fragte die mit braunem Haar, während die mit dem sehr dunklen Haar da nur saß und sie mit wachen Augen ansah.
    Naira drehte sich einmal zu den Männern und dann wieder zu den Frauen.
    “Der schwarze Spatz. Wir sind hier, um euch raus zu holen. Mehr sage ich euch später.”

    “ALAAAARMMM! - ALLAAAAAAAAAAAARMMM!”, brüllte der finstere Kerl von eben. Naira wusste gar nicht wie ihr geschah, da zog sie schon ihren Dolch. Doch statt zuzustechen, öffnete sie auf den Aufruf von einen der Baribalbrüder deren Tür. Beide liefen heraus und packten den Kerl durch die Gitter. Einer hielt fest, der andere schlug mit den Fäusten zu. Dann war Ruhe.
    “Dazu taugen sie…”, kommentierte die Frau mit sehr dunklem Haar spöttisch.
    Naira öffnete die Tür der beiden Frauen und ignorierte die anderen Gefangenen die durch den Gewaltexzess der Baribalbrüder wohl lieber die Klappe hielten.
    “Danke…danke.”, schluchzte die Brünette und Naira wandte sich den Brüdern zu.
    “Ich bin der schwarze Spatz und sende Grüße vom blauen Scavenger und der weißen Eule. Seid ihr bereit?”, fragte sie. Zu ihrem Erstaunen oder besser Entsetzen schüttelten beide Brüder den Kopf.
    “Was ist los?”, fragte sie.

    “Schwarzer Spatz…das sind zwei riesige Trottel. Das ist los. Ich bin Morena und wäre dir zutiefst dankbar, wenn du uns hier raus bringst.”, sagte Morena mit dem kohleschwarzen Haar.
    “Sie sind schuld, dass wir hier überhaupt gelandet sind.”, pflichtete die Frau, die wohl Dunca hieß, ihr bei. Beide Bärenbrüder wollten das Wort ergreifen.
    “Pssst! Seid leise! Hört auf zu streiten, sonst kommen wir hier nicht mehr weg. - Also…was ist jetzt?", fragte Naira schon etwas genervt. Da riskierte man alles und diese Leute begannen hier zu streiten.
    “Bring die beiden hier raus. Wir passen auf, dass ihr gut weg kommt.”, sagte der wohl Ältere der beiden.
    “Du bist Borin, nicht wahr?”, fragte sie. Der Baribal nickte und sein Bruder trat vor.
    “Dann bist du Barik…gut. Also…ich bringe Dunca und Morena jetzt hoch und der rote Adler hilft ihnen auf das Boot zu kommen. Dann komm ich wieder und wir klären das…”, sagte die Kleinste unter den Fünf und war doch gerade größer als Borin, der größere der Baribalbrüder.

    Die beiden Frauen ließen sich das nicht zwei Mal sagen und oben an Deck blickte zuerst Naira hinaus, ob die Luft rein war. Eskiel war nicht da zu sehen, wo er beobachten wollte. Naira blickte sich nervös um, stieg schleichend die letzten Stufen hinauf und winkte die Frauen hoch. Dann zeigte sie ihnen die Richtung und suchte mit ihren Augen nach Eskiel.
    Als sie einen dumpfen Schlag hörte, so als würde ein Körper auf Holzplanken knallen, wusste sie wo der Waldläufer war. Kam jedoch zu spät. Eskiel hatte sich wohl wie ein Adler auf die zwei Schiffswachen gestürzt und sehr schnell beide ausschalten können. Wie wusste sie nicht. Der Kampfgkunstmeister hatte ihr noch nicht solche Tricks gezeigt. Sie sah kein Blut an den Klingen des roten Adlers. Eskiel schnaubte, prüfte den Puls bei beiden und kam zu ihr.
    “Beeilung. Alles in Ordnung?”, fragte der Waldläufer.
    “Die Frauen sind da hinten. Ich hol die zwei Brüder.”, sagte sie und zeigte auf die beiden am Boden.
    “Schlafen…Sind nicht tot. Was waren das für Schreie?”
    “Die Schreie eines, der den Schlaf der zu Lauten nun schläft. Komm…keine Zeit!”

    Eskiel eilte zu den Frauen und Naira wieder unter Deck. Da waren die beiden doch tatsächlich wieder in ihrer Zelle und hatten die Tür geschlossen.
    “Was soll das!”, zischte sie und wollte die Tür wieder öffnen.
    “Lass es. Wir bleiben hier.”, sagte Borin und umgriff die Gitterstäbe.
    “Achja? Und was soll ich euren Eltern erzählen? Borin und Barik wollten lieber im Käfig bleiben, damit die Myrtaner sie in irgendeine Mine stecken. Was soll das? Ganz ehrlich!”
    “Du sagst ihnen, dass wir freiwillig hier drin geblieben sind und sie sich keine Sorgen machen sollen.”, sagte Borin.
    “Wieso!?”
    “Weil wir uns dem Militär anschließen werden”, sagte Barik.
    “Was? Zur Hölle, nein! Was wollt ihr da! Wieso müsst ihr euch dafür einkerkern lassen, ihr Dummköpfe!”
    “Hey! So redest du nicht mit meinem Bruder!”
    “Sagt wer? Der Depp der sich freiwillig einsperrt! Ich verteil gleich ein paar Schellen und ihr werdet euch wünschen, dass das euer Vater getan hätte. Ihr wisst gar nicht, was wir für euch riskiert haben.”, drohte die kleine Frau mit der Maske. Barik knurrte sie an, doch Borin gebot ihm, ruhig zu bleiben.

    “Ihr habt Dunca und Morena befreit. Das ist aller Ehren wert. Wir wollen unser Schicksal anders entscheiden. Die Myrtaner haben uns gefragt, ob wir für unsere Freiheit Militärdienst ableisten wollen. Ich hab gefragt wo wir hingeschickt werden würden und sie sagten Nordmar, weil wir wie Orkjäger schon ausschauen. Wir werden Orks jagen und allen zeigen, was wir drauf haben.”, sagte Borin völlig überzeugt.
    “Und das geht so einfach? Ja!? Toll! Lasst euch von Orks den Schädel spalten, ihr dummen Bärenjungen. Ich muss nicht verstehen, wieso ihr das so umständlich macht, oder?!”
    “Musst du gar nicht. Du bist keine aus unserer Familie. Die Augen sind nicht überall auf dich gerichtet. Wir kommen dahin wo wir immer hin wollten. Keine Küstenläufer, keine alten Männer die uns hindern oder sonst wer, der die Familie informiert und uns aufhält.”, sagte Borin.
    “Und wenn es uns nicht passt…hauen wir ab und schlagen uns bis nach Hause durch. Wir sind gut von Großvater ausgebildet worden.”, warf Barik trotzig ein.
    “Du willst auch da hin, ja?”
    “Wo Borin hingeht, gehe ich auch hin. Borin ist mir auch bis hierhin gefolgt.”, sagte Barik.
    “Weil einer von euch Dummheiten im Kopf hat, macht der andere direkt mit! Das sollte anders laufen. Bei den Vier! Ich bin jünger als ihr und habe drei Mal mehr Verstand! - Letzte Chance. Dann bin ich weg.”, drohte sie. Beide Brüder blieben stumm. Naira wollte ihnen die Fresse polieren, sie ohrfeigen und am liebsten Gisla herholen. Aber sie schüttelte nur den Kopf und blickte kurz zur leeren Zelle.
    “Wo wären die Zwei hingekommen?”
    “Wissen wir nicht. Nicht in das Militärlager. Das wollten sie nicht. Lebt Dunor noch?”, fragte Borin. Naira wurde zornig.
    “Dunor lebt. Hat mit den Küstenläufern geholfen, Ablenkung zu schaffen. - Euer Vater ist zehn Mal mehr Mann wie ihr. Er hätte eure Mutter niemals in Gefahr gebracht und hätte sich niemals so egoistisch verhalten. Morena hatte schon Recht. - Bewahret! Vor allem bewahrt eure Leben, denn den Kummer wünsche ich unseren Eltern nicht. Für mich sind sie wie Eltern und ihr hättet wohl eine kleine Schwester vor wenigen Wochen gebraucht, um nicht hier zu landen, ihr dummen Bärenjungen.”, spottete sie und verabschiedete sich damit. Sollten sie doch ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie sich in Nordmar den Arsch abfrierten und von Orks zerrissen werden.

    Naira entfernte sich und stieg die Treppen hoch, sah sich um und blickte hinauf wo schon Eskiel wartete. Sie schüttelte den Kopf und gab Zeichen, dass sie gleich reden würden. Eskiel nickte und entfernte sich schon, da fiel Naira jemand ganz Wichtiges auf.
    Sir Scrachalot tapste auf dem Deck herum und miaute. Naira lief zum Kater, wollte ihn aufheben und mitnehmen, da lief er ihr davon.
    “Verflucht…”, zischte sie und entschied sich, hinterher zu kommen, ihn irgendwie mit gutem Zurufen anzulocken.
    "Miez...Miez...komm. Du bekommst gleich Fisch von mir..." - "Komm...ich bring dich zu Chani....Miez..Miez" - "Verdammtes Mistvieh! Komm jetzt her!", schimpfte sie dann möglichst nicht laut, während Sir Scrachalot das alles als Katz und Maus Spiel verstand oder die Jagd vor ein paar Tagen wiederholen wollte.
    “Chani wird mich umbringen…”, dachte sie sich, wenn sie den Kater jetzt bei der Gelegenheit auf dem Schiff lassen würde.
    Als sie um die Ecke kam, machte sie einen Sprung zurück und ging in eine Fluchthaltung..
    “Hab ich dich!”, sagte diese fies blickende Soldatin und hielt ihr Kurzschwert drohend in Nairas Richtung.
    “Vielleicht…”, sagte sie keck und rannte los.
    Naira sprang über eine Fass und sah noch wie Eskiel die beginnende Verfolgung beobachtete. Sie gab mit dem Blick zu Eskiel zu verstehen, dass sie das schaffen würde. Hoffte sie zumindest und wenn nicht war dieser räudige Kater schuld...und sie ein wenig. Mit großen Schritten lief sie die Rampe hinab und betrat die Kaimauer des Hafens. Hinter ihr die Soldatin...
    Geändert von Naira (03.12.2024 um 11:29 Uhr)

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    Nördlich von Mora Sul - Die Überfälle

    Jaleel rutschte vorsichtig die Düne hinab, die sengende Sonne brannte unerbittlich auf ihn herab.
    Wenn sie mich umbringen, dann endet hier meine Geschichte... aber ich muss es versuchen.
    Der Schweiß lief ihm den Rücken hinunter, während er den sandigen Pfad entlangschlich, bis er eine gute Sicht auf die Karawane hatte. Sechs Wachen, wie Rashid gesagt hatte. Die Luft war erfüllt vom leisen Klappern der Karawanentiere und dem Rascheln des Sandes unter ihren Hufen.
    Jaleel hob die Hand zum Zeichen des Friedens und trat vor.
    „Halt!“, rief eine der Wachen, die Hand am Schwertknauf, „Wer da?“
    Ihre Stimme klang hart und misstrauisch.

    „Ich bin Jaleel, ein Sohn der Wüste,“ antwortete er fest, „Ich komme im Namen der Rebellen Varants und möchte sprechen.“
    Die Wachen tauschten skeptische Blicke, bevor sie ihm zunickten, weiterzugehen.
    Er näherte sich den Händlern, die ihn mit misstrauischen Augen musterten. Die Hitze schien auf ihrer Haut zu brennen, und die Luft war erfüllt von einem Hauch Gewürze und Leder.
    „Ich bitte um Gehör,“ begann Jaleel. „Wir sind hier, um einen friedlichen Weg zu finden, die Versorgung Mora Suls zu stören. Wenn ihr umkehrt oder eure Waren anderswo anbietet, haben wir eine Chance die Myrtaner bald los zu werden.“

    Die Händler tauschten Blicke.
    „Und wenn nicht?“ fragte einer von ihnen, die Stirn in Falten gelegt.
    „Dann fürchte ich, dass es zu einem Kampf kommt, den keiner von uns will,“ sagte Jaleel ernst.
    Bitte versteht doch, ich will nicht, dass meine Heimat im Blut ertrinkt.

    Eine unangenehme Stille legte sich über die Gruppe, unterbrochen nur vom leisen Schnauben der Karawanenkamele. Schließlich brach einer der Händler das Schweigen.
    „Wir verstehen deine Bitte, Jaleel“, sagte er langsam, „aber wir können unsere Verpflichtungen nicht einfach ignorieren. Unsere Existenz hängt an diesen Handelsrouten.“
    Verdammt! Sie verstehen es nicht...
    Jaleel spürte, wie sich seine Muskeln anspannten.
    „Dennoch bitte ich euch, darüber nachzudenken,“ sagte er ruhig, aber fest, „Die Rebellen werden nicht zögern, zu kämpfen, wenn ihr weiterzieht.“

    Die Wachen und Händler tuschelten miteinander, bevor sie sich wieder an Jaleel wandten.
    „Wir werden deine Worte bedenken,“ sagte der Sprecher der Gruppe, „aber erwarte nicht, dass wir uns kampflos zurückziehen.“
    Jaleel nickte und trat zurück, das Herz schwer vor Sorge.
    Ich habe mein Bestes getan... ich hoffe nur, dass es reicht. Mit diesen Gedanken machte er sich auf den Rückweg zu den Rebellen, die gespannt auf sein Zeichen warteten.
    Doch plötzlich stürzte einer der Händler nach vorn, ein Dolch in der Hand, und griff Jaleel an. Er sprang zur Seite, die Augen weit aufgerissen, und zog schnell sein Schwert, welches bisher kein Blut gesehen hatte und ihn eher behinderte, als dass es half.
    Ich wollte keinen Kampf, aber nun...
    Die Klingen trafen aufeinander, Funken flogen. Jaleel konnte den Schweiß riechen, der jetzt intensiver von seiner Stirn tropfte, und das metallische Klirren erfüllte die Luft.
    Ich muss sie aufhalten, bis die anderen mir helfen können!

    Er zog sich zurück, parierte einen weiteren Hieb des ebenfalls ungeübten Kämpfers und versuchte immer mehr Abstand zu gewinnen. Denn auch die Karawanenwächter zogen nun ihre Waffen und stürmten vor, um sofort einen der Wegelagerer unschädlich zu machen. Plötzlich hörte er die Rufe seiner Mitstreiter und sah, wie Rashid und Sahar die Düne hinunterstürzten, die Waffen gezogen. Ein chaotischer Kampf entbrannte.
    Die Luft war erfüllt von Schreien und dem Geräusch klirrender Schwerter. Jaleel konzentrierte sich weiter darauf zurückzuweichen, so wenig Kontakt wie möglich zuzulassen. Sein Schwert blitzte im Sonnenlicht, während er knapp einen weiteren Angriff abwehrte.
    Ich darf nicht nachlassen... ich muss durchhalten...
    Blut spritzte, als einer der Händler getroffen wurde und zu Boden ging. Ein anderer Händler, der die Chance zur Flucht ergriffen hatte, rannte in die Ferne. Jaleel sah ihn verschwinden, während er einen weiteren Schlag abwehrte, wobei ihm die Waffe aus der Hand gerissen wurde. Doch Naima war zur Stelle und entledigte sich des Wächters mit gezielten und schnellen Stichen ihrer Dolche.
    Einer ist entkommen... wir müssen den Rest aufhalten.

    Die Rebellen kämpften erbittert und bald lagen die meisten Wachen besiegt am Boden. Sahar stieß ihren letzten Gegner nieder und sah sich um.
    „Sind alle in Ordnung?“ rief sie.
    Jaleel atmete schwer, nickte aber.
    „Ein Händler ist entkommen... aber wir haben sie aufgehalten.“
    Ich hoffe, dass es das wert war. Nun klebt das Blut unserer Brüder und Schwestern an unseren Händen.

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    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Vengard

    Die Bilder aus Dracos Gedankenwelt riefen auch bei Françoise Erinnerungen hervor. Sie hatte sich nicht in Khorinis befunden, als die Stadt damals von Orks überrannt worden war. Allerdings hatte sie in Vengard mehrere Jahre später ein ganz ähnliches Szenario durchleben müssen. Auch dort hatten die Orks sie mit einem noch wesentlich größeren Heer attackiert. Zwar gelang es der Königsstadt, die Angreifer zurückzuschlagen, doch sahen die Straßen und Gassen dem Bild in Dracos Gedanken unglaublich ähnlich.
    Den Versuch des Paladins, Frieden in seinem Inneren zu schaffen, konnte die Priesterin gut nachvollziehen. Sie selbst ruhte in sich und empfand diese Tatsache als befreiend. Das hieß jedoch nicht, dass sie keine Sehnsucht verspürte. Ihr Verlangen in die andere Welt zurückzukehren war immens und manchmal störte es die innere Ruhe der Obersten Feuermagierin. Auch dieser Teil gehörte zu ihr. Dieser Impuls für Veränderung war nicht minder wichtig.
    »Ich werde dir gerne helfen.«, sagte Françoise. »Frag dich aber, was genau du hier tun willst. Jemand, der mir sehr nahe steht, sagte mir mal, dass wir den Konflikt in unserem Inneren mit offenen Armen begrüßen sollten. Nur so würden wir wachsen; uns weiterentwickeln. Ich glaube, darin steckt ein Funken Wahrheit. Worauf ich hinaus will, ist, dass diese verheerte Stadt ein Teil von dir ist. Ein Teil deines Lebens. Du kannst es nicht ungeschehen machen, aber daraus lernen. Und eines ist sicher, es wird nicht der letzte Konflikt sein, in den du involviert bist. Der Weg, den du jetzt eingeschlagen hast, wird dich dazu zwingen. Was willst du also tun? Wirst du diese Stadt heilen und damit das Vergangene übertünchen? Oder willst du ein Mahnmal errichten, welches explizit an all jene Schicksale erinnert, die von dir - wohl oder übel - in deiner Vergangenheit berührt wurden?«

  12. Beiträge anzeigen #332
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    Vengard

    Er lies die Worte der Freundin auf sich wirken, während er weiter im Regen stand und zusah wie langsam die zerklüftete und zerstörte Stadt wieder in neuem Glanz erstrahlte. »Du hast recht. Die Zerstörung ist ein Teil von mir. Die Finsternis muss ebenfalls da sein«. Er fühlte noch immer die Heilung die in seinem Inneren einsetzte und er spürte den Frieden. Doch die Dunkelheit würde immer da bleiben. Es zu leugnen wäre einen Teil seiner selbst zu leugnen. Vor dem unvermeidlichen davon zu laufen. Der Himmel in der Szenerie wurde wieder dunkler und er schluckte. »Du hast recht. Die Zerstörung ist ein Teil von mir. Die Finsternis fehlt«.

    Während die Stadt weiter und weiter geheilt wurde kamen tiefschwarze Schatten zu ihm geflogen. Geister der Vergangenheit. Dämonische Gesichter und finsterste Fratzen flogen schemenhaft wie ein Sturm um ihn herum. Mit jeder Leiche mit jeder Zerstörung die durch seine Magie im Inneren geheilt wurde kam ein weiterer Schemen hinzu. Sie kreisten um ihn und schrien. Schrien sich die Seele aus dem Leib, wenn sie denn so etwas noch besaßen. Sie waren die Mahnung, sie waren das Grauen, was er heraufbeschworen hatte. Er schloss die Augen. Es war Zeit auch die Obskuromantie wieder aus ihrem Gefängnis zu befreien. Zusätzlich zu Licht und Heilung würde nun auch die Schattenmimik wieder ans Licht kommen. Er musste nicht nach den Siegeln suchen, die notwendig waren. Mit all dem Grauen um ihn herum wusste er genau welche Pforten zu öffnen waren. »Trennung, Männlichkeit, Sanftheit und Gefahr«, schrie er den Schatten entgegen und seine Augen färbten sich in seiner meditativen Pose außerhalb seiner Gedanken in solch einem tiefen schwarz, dass es schien als wollten sie sämtliches Licht aus dem Raum heraussaugen.

    In seinem Geiste formte er das Chaos vor sich zu einer Masse und lies es dann in sich hineinfließen. Kurz danach verbreiteten sich die Schatten wieder. Die Welt explodierte für einige Augenblicke. Funken und Schatten wechselten sich ab. Als er wieder zu sich kam sah die Stadt anders aus. Es war noch immer eine Mischung aus Khorinis und Bakaresh, doch die Zerstörung war fort. Die Stadt war varantisch und myrtanisch zugleich. Sie war geschäftig und lebhaft, so wie beide Hafenstädte. Es gab Auseinandersetzungen hier und da. Es gab Gefeilsche und Hafendirnen. Es gab Frauen und Männer die sich umarmten. Kinder die auf der Straße spielten. Magier und Gelehrte waren in akdemischen Disput. Krieger maßen ihre Kräfte miteinander. Familien saßen an Tischen draußen und aßen gemeinsam. Ein hoher Tempel kündete von Beliar, ein Schrein von Adanos und das Banner Innos’ wehte über der Stadt. Hier und da war noch Zerstörung zu sehen. Hier und dort war Bedrohung zu spüren. Doch auch Liebe und auch Zuneigung. Hoffnung und Träume. Anderswo auch tiefe Verzweiflung. Das ganze Spektrum der Emotionen tauchte hier auf und das ganze Spektrum des Lebens und des Todes. Der Streiter schaute auf die Szenerie und nickte. Das war Harmonie. Alles war vorhanden und wurde angenommen. Nichts wurde versteckt. »Die Mahnmale sind da. Ich werde mich immer daran erinnern, dass mein Leben ein Kampf ist.«, begann er nachdenklich. »Ich werde auch daran erinnert werden, dass die meiste Zeit meines Lebens kein Kampf ist. Dass es viele Phasen gibt, die friedlich waren. Es ist alles da und nichts wird verschwiegen«.

    Er wurde aus seinen Gedanken gezogen. Doch er kam nicht nach Morgrad zurück. Er versank in der Zwischenwelt der Schatten. Löste sich für wenige Momente auf, bis er wieder komplett zurückkam in den Trainingsraum. Finger für Finger, Zeh für Zeh, von Außen nach Innen wurde er wieder sichtbar und fest. »Ich hoffe doch es hat dich nicht zu sehr erschreckt«, meinte er lachend. Er wusste, dass Françoise hart im Nehmen war. »Wie machen wir jetzt weiter? Wollen wir meine Magie zu Angriff und Verteidigung nutzen? Schild und Geschoss?«

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    Kap Dun - 10. Tag, Abend, Phase 4; Finale VII (Aufnahem bei der Diebesgilde)

    9:04 PM - Quer durch Kap Dun

    “Hartnäckiges Miststück!”, dachte sich Naira, als sie um die Ecke gerannt war und ihre Verfolgerin keine Anstalten machte, ihr nicht hinterher zu kommen. Von der Fernanda aus, war sie direkt in eine Gasse gerannt und dann rechts, dann links und dann zwei Mal wieder nach links und direkt wieder am Kai angekommen, um dann eine andere Gasse zu nutzen.
    Dort jedoch war sie nun und wählte nun einen Zick-Zack-Kurs um die Gassen die sich ihr boten, bis sie nahe der Lagerhallen war. Dann entschied sie nicht in die Arme irgendwelcher Stadtwachen zu laufen, sondern direkt in Richtung anderes Ende des Hafenviertels zu entkommen.
    So bog sie ab, rannte wieder zum Kai und versuchte mit einem Sprint und ihre Verfolgerin abzuschütteln, die keine zwei Sekunden hinter ihr war.
    Als sie um die Ecke bog, wusste sie dass es so einfach nicht werden würde und kletterte dann eine Hütte mit schrägen Flachdach hinauf.
    Matta Huuri - so der Name der ihr wieder einfiel - hatte sie am Stiefel noch packen können, bekam aber dann die Hacke des anderen Stiefels gegen die haltenden Finger getreten und befreite sich. Am anderen Ende sprang sie runter, entschied den Plan mit dem Hafenviertel zu ändern und eilte dahin, wo die meisten Menschen waren.
    Der Brand im Händlerviertel war fast gelöscht. Hatte den Karren abbrennen lassen und die Fassade und das Strohdach des Hauses daneben erfasst. Doch die Feuchtigkeit der letzten Tage und die große Eimerkette aus gut organisierter Stadtwache, Marinesoldaten und Bürgern hatte gewirkt.
    Naira hatte ihre Maske ausgezogen, mischte sich zu den Schaulustigen und steuerte vom Marktplatz aus Cassius Haus an, in dem Licht brannte.
    Doch nicht ohne ihre Verfolgerin wieder zu erkennen und einen anderen Weg hin wieder zur Menschenmenge zu wählen.
    Matta Huuri suchte sie, suchte ihre Maske und ihr blondes Haar. Kannte aber nicht ihr Gesicht. Naira musste nur ihre Kleidung zwischen größeren Leuten verbergen.
    Es war purer Nervenkitzel. Sie sah ihrer Verfolgerin und ihre Verfolgerin sah sie im Grunde auch, nur konnte sie nicht sicher sein und suchte weiter. Naira griff sich einen Eimer, folgte zwei Männern die die Eimer zur Wasserkette am Brunnen schleppten und war fast wieder bei Cassius Haus.
    Ihr Blick zurück war siegesgewiss. So landete der Eimer beim Brunnen, die machte schnelle Schritte auf den Rundweg des Marktplatzes und blickte immer wieder zur Soldatin, die keine 30 Meter von ihr weg stand und suchte. Sogar eine Frau am Arm festhielt, da sie ähnlich wie Naira gekleidet war.

    Naira setzte die Maske des schwarzen Spatzes wieder auf, wartete drei kurze Momente und winkte Matta Huuri dann zu. Dann eilte sie vorbei an Cassius Haus und wieder in Richtung Hafenviertel. Bei einem oder besser ihrem ihr wohlbekannten Garten sprang sie in die Hecke, kraxelte am Boden durch und rannte zum Rosenstrauch bewachsenen Pavillon. In der Ecke legte sie die Falltür frei und verschwand dann unter der sich schließenden Falltür. Ihr letzter Blick hinaus sagte aus, dass ihre Verfolgerin nicht im Garten war.
    Sie kletterte die Leiter hinab und griff sicher in die Ecke, wo ein Rucksack bereit stand. Der Inhalt war zum einen Ausrüstung für den Notfall, zum anderen jedoch alles, was sie Lasse geklaut hatten. Teil der Abmachung.

    9:21 PM - Kap Dun, Cassius Haus

    “Gut gemacht. Wirklich gut gemacht.”, sagte Cassius und musterte das gestohlene Dokument von Kapitän Ramos. Wo sie schon hier war und Zuflucht bekam, wollte sie ihren Auftrag auch direkt erfüllen. Zufällig oder bewusst durch das kleine Chaos in der Stadt war auch Löckchen hier und schaute auch über das Dokument. Naira selbst war geschafft und kam erst jetzt bei ‘Freunden’ etwas zu Ruhe.
    “Die Aufnahme hast du dir mehr wie verdient, Naira.”, sagte der Weinhändler. Naira war etwas verwundert, dass er so offiziell nun klang, aber den Umständen entsprechend passte es schon. Sie würde wohl so schnell nicht mehr nach Kap Dun kommen. Nicht freiwillig.
    “Und jetzt? Bin ich ein vollwertiges Mitglied der Diebesgilde?”, fragte sie direkt.
    “Wir würden das offiziell im Versteck machen. Mit gutem Essen, Wein und Gesang. Wären wir ein Gesangsverein. Wir sind aber die Diebesgilde und deswegen machen wir es so, wie es die Situation hergibt. Löckchen?”, fragte Cassius.
    “Prüfung bestanden. Und Corazon mag das Mädel. Die wäre sowieso für sie. Ich hol den Guten aus Archolos?”, schlug der Bettler vor. “Für Naira gerne.”

    Es dauerte nicht lange, da war die Flasche mit kirschroten Wein aus Archolos entkorkt und alles in schöne Trinkpokale aus Gold gegossen.
    “Bevor wir anstoßen. Schau genau hin. Das ist das Erkennungszeichen der Diebsgilde. Diebe und Freunde der Diebesgilde die dieses Zeichen erkennen, werden dich damit als Verbündete erkennen.”, sagte Cassius und nickte in einer ganz bestimmten Abfolge mit dem Kopf. Naira widerholte es und wiederholte es noch einmal vor Löckchen.

    “Willkommen in der Diebsgilde! Auf viel Beute und das Glück der Diebe.”, wünschte Cassius und stieß mit Naira und Löckchen an. Sie mochte diesen doch edleren Wein sehr, musste sie zugeben.
    “Ich danke euch. Und jetzt kannst du mir sicher sagen, wer du wirklich bist, Cassius? Gisla hat da was angedeutet und du hast etwas von Khorinis gesagt. Und du, Löckchen. Wer bist du wirklich?”, fragte sie und aß ein Stück Käse mit Brot, das ihr Cassius angeboten hatte. Kein Festessen wie versprochen, aber in diesem Moment und nach diesem Tag einfach das Beste. Der Mann nahm einen weiteren Schluck seines Weines und lächelte sanft auf. Dann verbeugte er sich wie ein Dieb.
    “Ich bin Jesper. Einst stolzes Mitglied der Diebesgilde von Khorinis unter der wundervollen Cassia. Heute ein angesehener Weinhändler aus Kap Dun mit hübschen, einbruchsicheren Haus im Martktviertel und das, was ich immer war und ist: Meisterhafter Einbrecher und wie du weißt Oberhaupt der Diebsgilde von Kap Dun.”, stellte sich Jesper vor und Naira erwiderte die Verbeugung mit einem höfisch-diebischen Knicks den sie von Gisla gelernt hatte.
    “Es ist mir eine Ehre, Meister Jesper.”
    “Meister Jesper. Hörst du das Löckchen!? Meister. So will ich mal von dir angesprochen werden. Tza! Na wenn das mal Cassia hört!”, sagte der alte Dieb und blickte dann zu Löckchen. Der schüttelte nur den Kopf und verbeugte sich dann wie ein Bettler. Naira erwiderte mit ihrem diebischen Knicks.

    “Sei mir nicht böse Mädchen, aber manche Geheimnisse bewahre ich bis zu meinem Lebensende. Einst hieß ich Seruk und das ist alles, was du über meine Vergangenheit wissen musst. Wichtiger ist, was du von Löckchen bekommst. Günstige Informationen, die nur ein armer Mann sehen kann, der auf der Straße lebt und in der ganzen Küstenregion bettelt. Taschendiebstahl von einen alten Hasen und großartigen Geschichten, wie man einbricht und wie man besser nicht einbricht. Alles für einen kleinen Obolus, den sich auch eine junge Diebin leisten kann.”, erzählte der Glatzkopf mit ein wenig Stolz und doch einer gewissen Ablehnung. Vielleicht hatte er die Sorge, dass Naira durch Gisla mehr wusste? Sie kannte Seruk noch unter diesem Namen und damals herrschten die Orks hier…
    “Danke, Löckchen. Beim nächsten Mal höre ich mir deine Geschichten gerne an.”, sagte Naira höflich und blickte zu Jesper.
    “Von mir bekommst du Aufträge. Lokale und manchmal aus aller Welt, wenn sie uns hier erreichen. Zu lernen gibt es auch einiges von mir, aber frag mich direkt danach und ich mache dir einen guten Preis, Naira.”, erklärte Jesper.
    “Alles klar! Und was ist mit Ausrüstung?”
    “Corazon handelt mit heißer Ware, Informationen und hat sicher auch Ausrüstung. - Das ist ganz grob das, was du von uns hier bekommen kannst. Das Versteck ist dir ab jetzt immer Zuflucht, wenn du in Kap Dun bist. Schau einfach vorbei, wenn hier etwas Ruhe wieder eingekehrt ist. Du kennst ja den geheimen Weg.”, meinte Jesper. Die Diebin dachte sich, dass sie aus allen Drei mehr herausfinden würde und sicherlich die ein oder andere Information bekäme, wenn sie noch mehr Zeit hier verbrachte. Doch war das Kapitel Kap Dun mit dem morgigen Tag wohl erst einmal zu Ende. Naira trank aus und wischte sich den Mund ab.
    “Danke…zu Corazon wollte ich heute Nacht auch noch. Hab nochmal Dank für alles. Ich würde gerne etwas verschnaufen und dann die Gelegenheit des Chaos noch nutzen, um zu meinen Leuten zu kommen. Kann ich den Umhang da borgen und ihn bei Corazon lassen?”

    “Nur zu. Sei mein Gast. Ich werde nun raus gehen und mich den Schaulustigen anschließen. Man will ja ein paar Gerüchte aufschnappen und streuen.”, meinte Jesper und verabschiedete sich damit. Löckchen hatte wohl selbiges im Sinn und meinte, dass vielleicht was im vom Feuer beschädigten Haus was zu holen wäre. Dann ging er auch.
    Naira atmete durch, ging ein paar Momente später ins Erdgeschoss und beobachtete den Trubel da draußen. Suchte ihre Verfolgerin. Konnte sie aber nicht sichten.
    Geändert von Naira (05.12.2024 um 08:57 Uhr)

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    Kap Dun + Strand zwischen Ardea und Kap Dun; 10. Tag, Nacht, Abschluss der Befreiungsmission Kap Dun

    9:52 PM - Kap Dun, Schwarze Perle

    Naira machte das Zeichen der Diebesgilde, als sie in einem ruhigen Moment an die Theke von Corazon kam und den Finger auf etwas zeigte, als würde sie etwas bestellen. Die Leute, die hier saßen, waren nervös, redeten alle über die Geschehnisse und blickten immer wieder raus. Eine Razzia wollte hier sicher niemand erleben. Corazon blieb aber soweit gelassen.
    Sie goss Naira bernsteinfarbenen Obstbrand in ein kleines Glas ein und sich gleich mit.
    “Willkommen.”, flüsterte sie fast, hob ihr Glas an und sie stießen gemeinsam an.
    Wenn das so weiter ging, würde Naira bis zum Treffpunkt torkeln.

    “Darf ich mal sehen, was du sonst noch so an Getränken zu bieten hast?”
    “Oh, die Getränke? Nun dann müssen wir uns meine Vorräte mal ansehen. - Gerry übernimmst du?”
    Als dann Gerry bei ihnen war, ging es für Naira in den Vorraum, wo auch der große Schrank stand. Dort schloss Corazon erst einmal die Tür mit einem Schlüssel zu und öffnete dann mit einem anderen Schlüssel eine weitere Tür.
    Ein kurzer Gang der durch Fels gehauen war offenbarte sich, als die Wirtin eine Laterne entzündete und voran ging.
    “Wie der Zugang zum Versteck. Ein sehr kluger Kauf.”, sagte Naira.
    “Das Gebäude ist schon viele Generationen über im Besitz eines Diebes der Diebesgilde, Liebes. Ich hab das Gebäude damals einem alten Dieb abgekauft, der es als Brauerei nutzte. Ein guter Deal, nachdem ich jahrelang für ihn geschmuggelt habe.”, erzählte Corazon mit ihrer samtweichen, schönen Stimme von den südlichen Inseln. Zu gerne würde Naira sie mal singen hören - wenn sie das konnte.
    “Und war das Bier gut? Kam niemand darauf mal in die Fässer zu schauen?”
    “Das Bier war furchtbar, aber die Orks interessierte es nicht, was die Morras mochten, solange ihre Söldner im Midland und der Küstenregion damit bezahlt wurden.”
    “Und die Fässer kamen an wen?”
    “Die mit unserem Zeichen an Freunde. Was die damit gemacht haben, war deren Sache. Manches ging wohl an den Widerstand, andere Dinge an die ‘leidende’ Bevölkerung und wieder andere, um sich noch mehr über andere Menschen zu erheben oder den neuen Herren zu gefallen.”, sagte sie und hatte damit die Neutralität der Diebesgilde wiedergegeben. Zu prüfen wer was bekommt und ob man jene mag…das war nicht ihre Aufgabe und wer damit Probleme hatte, nahm den Auftrag nunmal nicht an. Sie waren im Vorratsraum angekommen. Hier lagerten allerhand Spirituosen, bauchige Flaschen, hängender Schinken und viele andere Dinge mehr, um den Leuten in der Schwarzen Perle mit Speis und Trank zu dienen. Corazon ging in eine Ecke und winkte Naira her. Dann drehte sie ein Regal, das an zwei Scharnieren seitlich hing, einfach wie eine Tür raus und legte einen dunklen Vorhang frei, um in eine weitere Kammer zu leuchten. Die war wesentlich kleiner, als der Vorratsraum, doch hier waren neben einer großen Truhe, zwei Kisten, ein Fass mit diversen Waffen und an beiden Seiten lange Regale mit mindestens acht Regalböden, die mit allerhand Dingen gefüllt waren die mehr zum Zeigen, wie zum Lagern hier ausstanden.
    “Alles heiße Ware?”
    “Vieles.Also willst du was kaufen oder verkaufen?”, fragte Corazon.
    “Vielleicht beides. Hast du Dietriche?”
    “Hier. Einzelne und verschiedene Etuis. Such dir was aus.”
    Naira kramte in ihrer hölzernen Schachtel und besah sich die einzelnen Dietriche zuerst. Danach die jeweiligen Etuis. Manche waren neu, das sah man am Leder und an der Oberfläche der Dietriche. Andere waren schon lange im Einsatz gewesen. Natürlich waren sie auch unterschiedlich gefüllt mit verschiedenen Dietrichen und es dauerte eine kleine Weile, bis Naira soweit das, was in Gislas Etui auch war, mit neuen Dietrichen in ein neues Lederetui aufgefüllt hatte.

    “Ich nehme das Set hier und die Dietriche, die ich da aufgefüllt habe. Und diese Dietriche kommen auch mit.”, sagte die Diebin und hatte noch die zwei Dietriche aus Gislas Etui ersetzt.
    “Wie zahlst du?”, fragte Corazon. Naira kramte eine Goldkette mit Saphiranhänger hervor.
    “Kapitän Ramos hat genug davon gehabt.”, sagte die junge Frau mit ein wenig Stolz. Corazon begutachtete die Kette, während Naira sich umsah.
    “Wie wäre es, wenn wir tauschen? Kette und Anhänger gegen die Dietriche und dieses Pferdchen da?”, fragte die Diebin und hob eine taubengroße Statue aus Gold an. Das Pferd, die sie darstellte, bäumte sich erhaben auf. Ein schönes Werk, das sicher nicht eines Königs wert war - aber jedem Händler gut stand. Corazon verglich die Tauschwaren und musste überlegen.
    “Du hast Glück, dass ich dich mag. Ich werde nach diesem Tausch keinen Gewinn daraus haben, Liebes.”, sagte sie mit einem Lächeln, dass im Laternenschein ihr Goldzahn zu sehen war. Naira lächelte zurück.
    “So eine Kette wird man aber schneller los, wie eine goldene Pferdestatue. Und aus dem Gold kannst du wiederum investieren.”, argumentierte Naira und hatte mit ihrem Geschäftssinn die halbe Torgaanerin damit erreicht. Die spuckte in ihre Hand und Naira zögerte nicht lange, um es ihr gleich zu tun und den Kontrakt abzuschließen.
    “Macht man das so auf den südlichen Inseln?”, fragte sie dann und las in Gedanken, was auf der Plakette der Statue stand >Xanthos - Heldenpferd der Varantfeldzüge. Schlachtross von Lord Jun Qel-Drom - der Geißel Varants. “Innos’ Gerechtigkeit auf donnernden Hufen.” - Meister Percival, Feuermagier des Orden Innos’; Chronist der Varantfeldzüge<
    Naira hatte den Namen des Pferdes noch nie gehört, doch von der Geißel Varants auf jeden Fall. Bhor hatte ihn einmal getroffen und Eskiel folgte dem Prediger bei der Erstürmung Kap Duns. Beide hatten Respekt, aber auch Furcht vor diesem Mann der hunderte in Varant kreuzigen ließ und dutzende Attentate überlebte. Wo er wohl nun war?

    “Nur die Torgaaner. Die Argaaner sind sich zu fein dafür.”,
    “Das merke ich mir. Ich danke dir für alles, Corazon. Und ich werde dich bewusst nicht fragen, was zwischen dir und Gisla ist. Auch sie nicht. Versprochen. Aber ich finde, ihr wärt sehr gute Freundinnen. Wie Chani und ich.”, sagte Naira.
    “Deswegen mag ich dich, Liebes. Ich werde ihr zumindest nicht wieder ins Bier spucken, wenn sie mal wieder hier ist. Versprochen. Alles andere ist eine zu lange Geschichte. - Warte noch kurz. Ich gebe dir etwas für Chani mit. Sie hat ganz vergessen ihren Lohn abzuholen. Ehrliche Arbeit…ehrlicher Lohn.”, sagte die Diebin und holte ein Säckchen mit Goldmünzen hervor. Das nahm Naira an sich und dann gingen sie beide raus aus Corazons Vorratsraum. Oben wurde Gerry gebeten, draußen nach dem Rechten zu sehen, während Naira noch den Rucksack packte und Jespers Mantel an Corazon abgab. Dann verabschiedete sie sich und ging raus in die Nacht. Sie hatte noch ein Ziel und dann sollte Kap Dun für lange Zeit nicht mehr von ihr betreten werden.

    10:15 PM - Kap Dun - Lasses Unterkunft; Kaimauer


    >Scher dich zum Ende des Kais und spring da runter! Viel Glück für die Zukunft und achte darauf, was deine Leute sagen und wer hinhört.. - I.< - Stand auf dem Zettel, den sie Lasse auf seinem Bett hinterließ. Naira suchte kurz den Dietrich, den sie zum Öffnen der Haupttür genutzt hatte und dann verschwand sie durch Selbige in die kalte Nacht von Kap Duns Gassen.
    Später am Kai hatte sie alles was sie Lasse gestohlen hatte und die Statue des Pferdes im Versteck zwischen zwei Steinen in der Kaimauer untergebracht, das Lasse selbst nutzte, um seine bezahlten Verlierer aus den Kämpfen zu bezahlen.
    Naira hielt ihr Wort und von Bhor hatte sie gelernt, sich auch erkenntlich zu zeigen, wenn alles gut lief. Adanos sah ja alles.. Vielleicht war dieses goldenen Pferd etwas sehr großzügig, doch im Leben sah man sich immer zwei Mal und vielleicht wäre es dann gut Lasse nicht zum Feind zu haben. Ähnlich wie mit Adan. Kurz wartete sie noch, nachdem sie sich versteckt hatte. Doch da war niemand, der ihr gefolgt war. Sie drehte sich um und machte sich zum Strand auf.


    10:22 PM - Strand vor Kap Dun

    “Alles in Ordnung, schwarzer Spatz?”, fragte Eskiel und saß im Dunkeln auf Larus’ Fischerboot. Einzig dank des hellen Sandes und etwas Mondlicht war er und die Konturen des Bootes sichtbar.
    “Alles in Ordnung. Ich habe noch eine neue Freundschaft geschlossen und bin dann von Cassius Haus aus durch das Hafenviertel bis hierher geschlichen, gerannt und zum Schluss durch das Wasser ‘spaziert’. Sind alle wohlauf?”, fragte sie und war einfach erleichtert. Der Strand war offen von Kap Dun aus zugänglich, wenn man bereit war, sich nasse Füsse zu holen. Ein Zwischenziel, das alle bunten Vögel von Kap Dun aus kommend passierten, um an den Treffpunkt zu kommen
    “Ja. Gisla wird sehr froh sein dich zu sehen. Noch du…und sie wäre wohl Amok gelaufen. Sie will es noch einmal alles von dir hören. Lass uns aufbrechen. Das Boot brauchen wir nicht mehr.”


    10:56 PM - Irgendwo am Strand zwischen Kap Dun und Ardea

    “...und dann bin ich los. Ich konnte und wollte das mir nicht mehr anhören. Stur und von ihrer Sache so überzeugt, dass mich die Wut packte. Es tut mir sehr leid, Gisla und Bhor. Ich hätte sie gerne jetzt hier bei euch.”, erzählte sie zum Schluss ihrer Geschichte. Es war eine große Runde hier am Strand, wo sie den Treffpunkt aller ausgemacht hatten.
    Da waren die Küstenläufer, alle von den bunten Vögeln und Morena und Dunca, die von ihrem Bruder Dunor in eine Decke gehüllt wurde.
    Stille herrschte nach Nairas Geschichte und einzig Morena schien mit einem Nicken zu bestätigen oder ihre Version nun für noch glaubwürdiger verstanden zu sehen.
    Naira hatte sie zwar nicht mitbekommen, aber das würde noch passieren. Alle Blicke gingen nun zu Gisla und Bhor.
    Der Hüne hielt seine Frau im Arm und hatte zu leiden wie Gisla selbst.
    “Ich danke euch allen erst einmal für euren Einsatz und das Risiko, dass ihr auch für meine Söhne eingegangen seid.
    Ich denke Gisla und ich müssen das erst einmal sacken lassen. Wir können sie nicht dort jetzt aus dem Schiffskerker zerren und aus Kap Dun spazieren. Die Gelegenheit ist weg.
    Ich wäre dankbar, wenn wir und die zwei Damen heute Gäste der Küstenläufer in ihrem Lager sein dürfen. Morgen will ich nach Beria aufbrechen und Dunca und Morena nach Hause bringen.”, sagte Bhor.
    “Ich bestehe darauf, Freund. Immerhin sind dort auch Baku, eure Pferde und die zwei Wagen. Bleibt gerne noch einen Tag mehr, wenn es euch hilft.”, versprach Chris. Bhor bedankte sich und blickte zu seinen Leuten. Sie würden nun aufbrechen.
    Naira hätte gerne schnellstmöglich eine Schlafstätte aufgesucht, eine Katzenwäsche mit warmen Wasser gemacht und wäre dann für drei Tage im Bett geblieben. Ein Federbett und ganz viel Honigkuchen dazu.
    Gewöhnlich durfte man sowas im Waldvolk nicht erwarten und wenn sie ehrlich war, hatte sie noch nie in einem Federbett geschlafen und es sollte angeblich nicht so toll sein, wie es erzählt wurde. Zumindest für jene, die wie im Waldvolk üblich nicht auf Betten schliefen und denen Waldboden reichte.
    “Habt ihr Honigkuchen im Lager, Chris?”, fragte sie etwas sehnsüchtig. Der Waldläufer lachte auf und meinte dann, dass sie das leider nicht anbieten konnten.
    “Schade.”, kommentierte sie und blickte dann zu Gisla.

    “Meinen Glückwunsch. Ich bin stolz auf dich, Naira.”, sagte die Diebin und drückte sie wie eine Mutter. Naira wusste, wie sehr sie sich zusammenreißen musste, um Naira den Moment heute nicht zu nehmen. Die Sorgen, die sie haben musste, konnte sie nur vage nachempfinden.
    “Danke. Für alles, Gisla.”, sagte sie und ihr Blick sagte noch mehr wie Danke aus. Ein >Ich bin für dich da, Gisla.<.
    Dann holte sie die Dietriche hervor, musste im Dunkeln ertasten, welches Etui was war und gab Gisla ihr Etui.
    “Ich hätte dir ein Neues besorgt, aber ich weiß, dass dir dieses hier lieb und teuer ist und du mir vertraut hast, dass ich damit hei zurück komme. Ich habe mir erlaubt, ein paar weitere Dietriche dort hinzuzufügen.", sagte sie dann in einer bestimmten Tonlage, die Gisla sehr gut deuten konnte..
    “Danke. Wie viele hast du kaputt gemacht?”, fragte Gisla fast knurrend.
    “Nur einen. Ich schwöre! Und einen hab ich angepasst. Die Geschichte dazu gibt es morgen.”, sagte sie beschwichtigend und Gisla gespielter göttlicher Zorn legte sich zu einem einfachen Lächeln. Dann gab Chris das Zeichen zum Aufbruch.


    Naira ging etwas vor zu Danzo und Eskiel.
    “Wie geht es dir, Danzo?”
    “Hrmmrmmm…”, brummte dieser hübsche Kerl.
    “Er ist ein wenig verärgert, dass er den Kampf abbrechen musste.”, meinte Eskiel.
    “Nur ein wenig? Ich glaube der gute Danzo braucht auch ein wenig Honigkuchen…”, sagte sie, hielt ihn kurz fest und beugte sich dann an sein Ohr - “...und ein wenig Austoben mit mir. Ich brauche was, um runter zu kommen und du auch…”, flüsterte sie. Danzo zögerte ausnahmsweise, bevor Naira seine Hand kurz drückte und dann ab ließ. Heute im Lager der Küstenläufer hätte er die Chance. Das sollte er wissen. Eskiel schien zu schmunzeln. Genau sah sie nicht seine Mimik, während Danzo weiter stampfte und wohl den Marsch dahin erst einmal bräuchte, um nicht so ein Griesgram zu sein.
    “Und du? Enttäuscht darüber, dass du dich nicht austoben durftest?”, fragte sie Eskiel leise.
    “Nein. ich hatte meinen Spaß und manchmal ist nur beobachten und zusehen, wie die Arbeit Früchte trägt…auch was feines. Hast du gut gemacht, mit deiner Verfolgerin. Schlau wie eine Katze. Vielleicht sogar bald so schlau wie ein Pferd, unsere Naira.”, neckte er sie.
    “Das lange Gesicht hast du, mein Lieber. Ich bin anmutig und schlau wie ein Fuchs mit Schmetterlingsflügeln.”
    “Oder ein Schwein mit Scavengerflügeln.”
    “Pfff…wie dreist. Ich geh jetzt zu meinen Lieblings-Schweinchen.”, sagte sie und lächelte Eskiel zu. Die Ausgelassenheit brauchte sie gerade, um all die Anspannung der letzten Zeit irgendwie loszulassen. Sonst würde sie heute nicht schlafen können.

    “Lieblings-Schweinchen? Du bist ein räudiges, rolliges Wiesel, Naira Flammenzunge. - Schön, dass du es geschafft hast. Ich habe mir schon Sorgen gemacht, als Eskiel von dieser Trulla erzählte.”, sagte Chani, während sie nun ein nicht so langsames Gehtempo durch die Küstenläufer vorgesetzt bekamen.
    “Die hättest du sehen müssen. So eine fiese Fresse. Habe sie ausgetrickst. Erzähle ich dir morgen. Und bei dir?”, fragte sie.
    “Ich hatte meinen Spaß. So viel Möwenkacke sag ich dir. Erzähle ich dir auch morgen.”, sagte die Magiekundige und wirkte müde und in Sorge.
    “Du… Sir Scrachalot…”, deutete sie an.
    “Schon gut, Naira. Eskiel hat erzählt, dass du überhaupt von Frau Hackfresse gejagt wurdest, weil er sich jagen ließ. Ich bin traurig, aber wäre es unendlich, wenn sie dich geschnappt hätten.”, sagte Chani dann mit einem seltenen, ehrlichen Lächeln zu Naira und drückte sie kurz.
    “Vielleicht taucht er irgendwie wieder auf. Ich hoffe es zumindest. Auch wenn er eine räudige Glückskatze ist.”

    “Ihr Damen. Lasst uns schweigen bis wir da sind. Wir werden morgen viel reden, unsere Geschichten erzählen und dann ruhen wir uns eine Weile in Beria aus. Vielleicht ein paar Monate bis zum Frühling. Das haben Gisla, Eskiel und ich schon überlegt.”, sagte Bhor der zu ihnen aufgeschlossen hatte.

    “Dann ist die Mission endgültig zu Ende?”
    “Das ist sie. Arakos wird alles erfahren. Ich bin stolz auf euch beide und Adanos dankbar, dass die bunten Vögel heil aus Kap Dun heraus gekommen sind.”
    “Und Borin und Barik…wir finden einen Weg, Bhor. Sie sind Familie.”, sagte Naira und spürte, wie Bhor seit ihrem Wiedersehen erstmals wieder richtig lächelte.
    “So Adanos will, Naira.”, sagte der Baribal und dann schwiegen sie alle, während sie der Fackel folgten, die voran in das geheime Lager der Küstenläufer schritt. Dieses Abenteuer war vorbei und eine Neues stand sicher schon bald an.
    Geändert von Naira (06.12.2024 um 08:01 Uhr)

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    Vengard

    Es war das zweite Mal, dass Dracos Körper sich in seiner Schattenform verlor. Der Forscherdrang in Françoise ließ sie auf jedes minutiöse Detail achten. Wie Beispielsweise die Tatsache, dass er sich von Innen heraus manifestierte. Nicht anders herum oder gar alles auf einmal. So beeindruckend das Schauspiel war, so offensichtlich war auch dessen Schwachstelle. Dabei ging es der Priesterin weniger darum, zu wissen, wie sie sie ausnutzen könnte. Draco gehörte zu ihren engsten Freunden. Den Makel zu kennen bedeutete, dass sie ihm im Fall der Fälle zu helfen vermochte.
    »Ich schlage vor, wir fangen mit einem Angriffszauber an.«, sagte die Oberste Feuermagierin und malte erneut eine Reihenfolge von Runen mit dem Pinsel auf das Pergament. Jene, die der Paladin verwendet hatte, um seine Schattenmagie zu rufen.
    »Es sei denn, du kannst bereits Schattenflammen beschwören?«, fragte Françoise. Dracos winkte ab. Die Grenze zwischen seine Schattenmagie und vollwertiger Beliarmagie zu erschließen, war eine faszinierende Angelegenheit. Ein Schwarzmagier ließe sich wohl kaum in die Karten blicken. Was die Oberste Feuermagierin nur all zu gut nachvollziehen konnte. Wer gab schon gerne seine Geheimnisse preis? Sie selbst zog eine klare Grenze, welche Dinge sie mit anderen teilte. Dracos Bruder Saraliel hatte es immer wieder versucht und war schlussendlich an der Verschwiegenheit der Priesterin gescheitert. Selbst dem Paladin konnte Françoise nicht alles verraten. Nicht, weil sie ihm nicht vertraute. Vielmehr zu seinem eigenen Schutz und dem unzähliger anderer.
    »Dann wird das eine ganz neue Erfahrung für dich werden.«, sagte Françoise mit einem Lächeln. Sie legte den Pinsel beiseite und hob die rechte Hand mit gestrecktem Zeigefinger in die Höhe. Eine kleine Flammenkugel, kaum größer als ein Goldstück, manifestierte sich über der Fingerspitze.
    »Dein heiliger Pfeil unterscheidet sich zwar in einigen Belangen zu meinem Feuerpfeil, aber sie besitzen auch viele Gemeinsamkeiten.«, sagte die Priesterin. Dann drehte sie die Hand und der Feuerpfeil schwebte nun über ihrer Handfläche. »Im ersten Schritt gilt es die Magie an einem fiktiven Punkt zu sammeln. Die meisten beschwören ihre Zauber über ihrer Hand, was nahe liegt. Schließlich würdest du einen Stein beispielsweise auch mit der Hand werfen. Mach dir das Muskelgedächtnis deines Körpers zunutze und konzentriere dich erst einmal darauf, deiner Magie eine kohärente Form zu verleihen. Wenn du das geschafft hast und dir dein Pfeil nicht im Gesicht explodiert oder sich einfach vor deinen Augen verflüchtigt, kannst du versuchen, ihn über deinem Kopf oder sonst wo zu beschwören.«
    Kurz hielt die Priesterin inne und führte dann ihre Erklärung weiter aus.
    »Was bei der Beschwörung eines solchen Geschosses besonders wichtig ist, ist, dass du ihm eine Absicht oder Zweck verleihst. Vergleiche es mit einem Schwerthieb. In einem Übungskampf wirst du nicht mit aller Wucht zuschlagen; ein leichtes Antippen würde vollkommen ausreichen. In einem richtigen Kampf willst du vielleicht gewinnen, aber nicht deinen Gegner töten. Du entscheidest, welcher Absicht dein Schlag dienen soll. Das gleiche gilt für deinen Zauber.«

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    Dragonslayer Avatar von DraconiZ
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    Vengard

    »Ganz neue Erfahrung hört sich gut an«, meinte DraconiZ und sammelte sich. Er spürte in sich hinein, konzentrierte sich auf seinen Atem und dann auf das Innere seines Körpers. Wieder fühlte er die Siegel arbeiten. Den Pfeil zu beschwören war ein aggressiver Zauber. Etwas, dass ihm vertraut war. In seinen Gedanken und in seiner Gefühlswelt begab er sich zurück nach Tyrien, wo sie gemeinsam gefochten hatten. Er spürte die Hitze des Kampfes. Die Gewalt, den Zorn, die Hoffnung und das pochende Blut innerhalb und außerhalb. »Wechsel, Gefahr, Erregung und Männlichkeit«, meinte er zu akademischen Zwecken zu Françoise. Zeitweise fragte er sich tatsächlich, ob er hier als Forschungsobjekt gesehen wurde und wahrscheinlich war das so. Nun Freundschaft und Neugier schlossen sich ja beileibe nicht aus.

    Der Klingenmeister schob das Wissen um die Siegel in den Hintergrund und agierte nun intuitiv. Seine geistige Kraft würde ihrerseits automatisch das richtige tun. »Ich versenge eines deiner Haare, indem ich es mit einem flammenden Strahl versehe. So wie ich genau geraden Stich mit einem Schwert tun wurde«. Er zog seine linke Hand zur Brust zurück, so dass der Handrücken an der Brust anlag. Damit verband er die Macht seines Schlages mit der magischen Kraft im Inneren. Er fühlte Energie fließen. Dann lies er Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger sich berühren, um eine Linie zu bilden. Mit den Augen taxierte er eines der Haare der Feuermagierin. Das Ziel war nun klar, die Linie gegeben. Langsam zog er seine glühende Hand nach vorne und gab die Magie frei.

    »Argh«, meinte er, als er feststellte, dass er sich lediglich die Hand leicht verbrüht hatte. Die Magie hatten den Ausgang nicht so recht gefunden. Er schüttelte seine Linke unbeholfen und schaute fast entschuldigend zu Françoise herüber. »Fühlte sich nicht richtig an dich anzugreifen«. Er seufzte und konzentrierte sich erneut. »Sie ist die oberste Feuermagierin. Meine Magie wird ihr wohl nicht schaden«, besann er sich mantraartig im Geiste und wiederholte dann die ganze Prozedur noch einmal erneut. Wieder lies er die Magie fließen. Diesmal mit dem Ergebnis, dass nur eine Funken aus den Fingerspitzen stoben. »Das reicht nicht«, konstatierte er und dachte nach, während er ein paar Schritte im Raum machte.

    Er schaute noch einmal zu der Frau gegenüber und nickte ihr zu. »Du kannst auf dich aufpassen«, meinte er sicher. Dann fasste er in sich nach und rief die Schatten zu sich. Seine Augen wurden schwarz wie die finsterste Nacht und seine Konturen begannen zu flackern. Er spürte die Finsternis und er spürte den tiefen Hass auf das Licht. Seine Konturen wurden wieder starr und seine Augen entspannten sich, doch das Gefühl des Hasses hielt er in sich fest. Konnte den lodernden Zorn spüren. Ruckartig und abrupt wiederholte er die Übung. Knallte seine Handrückenseite auf die Brust und zog die Hand dann rasch nach vorne. Eine Lanze aus silbernem Licht schoss der Magierin entgegen.

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    Waldläufer Avatar von Naira
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    Tirith - Verborgenes Lager der Küstenläufer

    Die Küstenläufer hatten ihr geheimes Lager in den Bergen gut eingerichtet.
    Naira erinnerte sich, wie es hier vor gut sieben Wintern war.
    Zelte, ein Erdloch zum Lagern und eine Palisade an einem von Laubbäumen und Gras bewachsenen Berghang, der abflachte und in Richtung Küste einen schönen, weiten Blick gen Meer und die Küstenregion selbst bot. Deswegen und weil es in den letzten Jahren zu einem festen Lager wurde, nannte man es im ganzen Waldvolk mittlerweile Tirith - Wachsamkeit oder auch Ausblick. Je nach Betonung im alten Waldvölkischen.
    Passend dazu lag es am wachsamen Berg, der auch so von den Myrtanern genannt wurde. Oder auch Amon Tirith, der laut Chris schon vor ewigen Zeiten im Waldvolk so hieß. Jener war einer der höheren Berge der Gebirgskette, die das Midland und die Küstenregion trennte.

    Heute war Tirith immer noch am selben Standort. Die Palisade war von einer Seite überwuchert von Büschen und ein kleiner Jägerturm schaute in den Farben der Umgebung und knapp zwei Meter über Büsche und Palisade heraus. Er war überdacht und Efeu wuchs hier schon hinauf.
    Im Lager selbst war das Erdloch ziemlich erweitert worden und eine Blockhütte in dieses tiefere, quadratische Loch gesetzt worden, wo alle Küstenläufer unterkamen. Das Dach war begrünt worden, um Tarnung zu geben. Im Sommer war es hier kühl und im Winter gut isoliert. Im Inneren hatten sie es sich gemütlich gemacht. Ein Rauchfang mit Feuerstelle, viele Felle zum Sitzen und Schlafen und allerhand Ausrüstung. Frischwasser von einem nahen Bachlauf und wenige Vorräte, die an der Decke hingen.

    Laut Chris waren sie vier Jagdkommandos und bestanden aus zwei Familien und ein paar jüngeren, ungebundenen Waldvölklern, die sich ihnen angeschlossen hatten oder sich in Ausbildung befanden. Chris’ Töchter wuchsen in Beria auf und hatten seit dem Sommer mit der Grundausbildung der Kinder begonnen. Dort war auch seine Frau Sybia, während seine Schwester Tara sich hier um das Lager als Hüterin des Herdfeuers kümmerte. Auch wenn es keinen Herd gab.
    Sein Neffe Muro war jünger als Naira und wurde von seinem Onkel seit fast einem Jahr schon ausgebildet. Dazu hatten sie mehrere kleine Lager in der ganzen Küstenregion. Doch hier im Hauptlager waren wohl immer mindestens zwei Jagdkommandos anzutreffen und so wie heute eines zu Besuch.

    Naira trat aus der Hütte und schüttelte sich. Der Morgen war unheimlich frisch und neblig. Kein Vergleich zum Inneren. Da hatte sie gut und lange geschlafen. Auf Fellen und direkt zwischen Chani und Danzo. Wäre sie nicht so verdammt müde gewesen, hätte sie sich wohl endlich genommen was sie wollte. Doch es genügte ihr, in dieser Nacht einfach neben Danzo zu schlafen und Chani nah bei sich zu haben.
    Sie liebte beider Geruch um sich und so war diese Nacht die beste seit langem.
    Chris erwartete sie schon und schenkte ihr in einen Becher heißen Kräutertee ein. Das war jetzt genau richtig und mit einer Decke um die Schultern, ließ sich das Lager draußen auch gut erkunden.

    Hier waren Holzstämme um eine tiefe Feuerstelle, wo man zusammen sitzen konnte und wo sie schon Gisla und Bhor kurz begrüßte. Weiter ging es kurz in ein größeres Zelt nahe der Palisade wo sie klein gemachte Holzscheite stapelten und eine große Truhe drin stand, in der aus gutem Grund alles voll mit gefüllten Köchern und ein paar Rucksäcken für den Fall der Fälle gepackt waren, dass man flüchten musste.
    Auf der Gegenseite fand sie dann einen typischen Tisch wo die Jagdbeute zerlegt wurde und direkt daneben die Vorrichtung, um Felle zu spannen und weiter zu verarbeiten.
    Zum Schluss stieg sie auf den kleinen Turm wo Dunor Wache hielt. Sofern man das Wache halten nennen konnte. So neblig wie es war, sah man unten in der Küstenregion kaum was und hier oben zogen vom Wind getriebene Nebelschwaden gerade durch das ganze Gebiet. Dadurch war es feucht und kalt.
    Doch sie kannte das Lager hier auch an Sommertagen. Wo der warme Küstenwind angenehm war.
    Dunor dankte ihr nochmal kurz für ihre Hilfe mit Dunca und bat sie, vielleicht später noch einmal in Ruhe miteinander zu reden. er wolle sie gerne kennenlernen.
    Naira ganz die Spielerin setzte eine kühle Miene auf und sagte >Vielleicht…< freute sich aber Dunor ein wenig kennenzulernen. Hässlich war er nicht und seine Stimme fand sie sehr angenehm.
    Als sie hinab stieg schaute sie noch einmal in den kleinen Hühnerstall unter dem Turm hinein. Vier Hühner hatten sie hier, aber keinen Hahn. Der war hier wohl zu laut auf Dauer. Aber Eier legten sie trotzdem und nach Dunor hatten sie in Ardea schon mal einen Hahn geklaut, damit er die Damen beglückt und ein paar Küken schlüpfen. So ganz erfolgreich schien es aber nicht gewesen zu sein.
    So war ihr Rundgang dann auch zu Ende und Naira gesellte sich nun zu den anderen, die mit Tee um das tiefe Feuer saßen und wohl allesamt auf das Frühstück warteten.
    “Wer will beginnen? So wie es riecht, dauert es noch ein wenig.”, sagte Naira, setzte sich neben Chani und hüllte sie mit unter ihre Decke ein.
    Geändert von Ornlu (09.12.2024 um 12:47 Uhr)

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    Waldläufer Avatar von Jaleel
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    Nördlich von Mora Sul - Die Überfälle

    Einige Tage nach dem letzten Überfall auf die varantische Karawane war die Stimmung noch immer schlecht unter den Mitgliedern. Jaleel, Rashid und Amir waren entsetzt, dass sie ihre eigenen Landsleute hatten umbringen müssen. Sahar war unglaublich wütend darüber, dass einer der Händler entkommen konnte. Soraya fragte immer wieder, wie lange sie diese Überfälle noch aufrechterhalten wollten. Sie hatte eine böse Vorahnung und wirkte zusehends angespannter. Jabir schwieg, sprach kaum ein Wort, selbst wenn man ihn direkt ansprach. Einzig Naima schien unverändert, war ihr übliches, schnippisches Selbst. Eventuell war sie Jal gegenüber noch unverschämter als sonst, doch er hatte nicht die Muße sie danach zu fragen oder ihr Einhalt zu gebieten.

    „Wie lange können wir das noch durchhalten?“, fragte Soraya zum einstimmigen Ausatmen der Gruppe.
    Ihre Augen waren unnatürlich geweitet und man konnte ihr die Sorge förmlich ansehen.
    „Bis wir sicher sein können, dass wir mit unseren Schnitten ins fette Fleisch der Myrtaner genug Blut gelassen haben“, erwiderte die Anführerin bissig.
    Wenn Sahars Geduld bereits zuvor nie sonderlich langlebig gewesen war, lag sie nun permanent auf dem Richtblock, nur darauf wartend, dass jemand nach dem Richtschwert griff. Mittlerweile konnte selbst der Chronist es ihr nicht mehr verübeln. Die konstanten Zweifel, welche die allgemeine Moral auf eine harte Probe stellten, machten das Führen dieser Rebellengruppe zu einer größeren Herausforderung, als Sandläuse in Nordmar zu finden.

    „Wie willst du jemals sicher sein? Wir wissen nicht, wie die Lage in Mora Sul oder einer der anderen Städte ist. Vielleicht sind unsere Bemühungen völlig umsonst und wir riskieren hier unsere Leben für nichts und wieder nichts!“, forderte Soraya eine Diskussion.
    „Die Freiheit unserer Heimat ist für dich nichts?“, fauchte die Liva und erhob sich von ihrer sitzenden Position in dem niedrigen Ruinenkeller, in dem sie sich seit einigen Wochen aufhielten. Der Platz war immer enger geworden, da sie hier auch die erbeuteten Waren lagerten. Sie mussten sogar einige davon draußen unter Sand begraben, nachdem einfach kein Raum mehr zur Verfügung gestanden hatte.
    „Was haben wir von einem freien Varant, wenn unsere Körper im Wüstensand vertrocknen?“, giftete die sonst so besonnene Frau zurück.

    „Das Wissen, dass wir einen Beitrag geleistet haben und es kommenden Generationen möglich sein wird, als Varanter aufzuwachsen und nicht als indoktrinierte Myrtaner“, mischte sich nun auch Rashid ein, der seit einiger Zeit seine neutrale Haltung zu den wiederkehrenden Debatten aufgegeben und sich auf Sahar Seite geschlagen hatte.
    „Wäre ich doch bloß bei unserer Sippe geblieben“, beschwerte sich nun Amir, „wäre ich dir bloß nicht gefolgt, Bruder.“
    Ein Streit brach aus und über die letzten Tage wurden diese immer verbissener, immer persönlicher. Gemeinsame Vergangenheit wurde Grundlage für Rechthaberei. Vermutete Abstammungen wurden für Beleidigungen herangezogen. Vermeintlich verborgene Motive als Anklage angebracht. Wenn es so weitergehen würde, bräuchte es keine Karawane, an denen sich die Rebellen Zähne ausbissen. Wenn es so weiterginge, würden sie sich bereits vorher gegenseitig zerfleischen.

    „Bitte!“, rief Jaleel laut, „Lasst uns unser gemeinsames Ziel nicht aus den Augen verlieren.“
    Doch es nützte nichts. Er wurde ignoriert und längst nicht mehr für seinen Wissensreichtum geachtet. Mehr und mehr war aufgefallen, wie unnütz er in den Kämpfen war und wäre nicht Naima gewesen, hätte sich sein Blut längst mit dem Sand der Scharlachroten Straße vermischt.
    „Hat keinen Zweck sich einzumischen, Jal“, wies Naima ihn auf das Offensichtliche hin, „Die anderen haben längst aufgegeben ihren Idealismus nach Außen zu tragen. Sie zeigen jetzt, was ihnen wirklich wichtig ist.“
    Überrascht warf Jal der kleinen Blondine einen Seitenblick zu, die scheinbar unbekümmert damit beschäftigt war, die Unterseite ihrer Fingernägel mit einem ihrer Dolche von Sand zu befreien.

    In diesem Moment trat Jabir die Treppe in den Keller hinab, platze förmlich in den ausgewachsenen Streit der Mitglieder herein. Er wirkte nicht einmal überrascht, bloß unbeschreiblich müde und erschöpft.
    „Eine Karawane nähert sich. Etwa eine Meile. Habe sie auf einem Dünenkamm gesehen“, berichtete er, als er für einen kurzen Moment die Aufmerksamkeit der anderen erhaschen konnte.
    Allerdings schien es ihn nicht sonderlich zu kümmern, ob er Gehör fand oder nicht.
    „Eine Woche noch!“, kam Sahar dem Wiedererstarken der angefachten Diskussion zuvor, „Lasst uns noch eine Woche so weitermachen und dann kehren wir nach Mora Sul zurück. Bis dahin muss sich etwas getan haben und wir schauen, wie wir weitermachen.“
    Eine willkommene, nachdenkliche Stille legte sich über den Keller, in der alle überlegten, ob sie es schaffen konnten für eine weitere Woche an diesem Plan festzuhalten.

    „Von mir aus“, nahm Rashid den Vorschlag an.
    „Ein guter Kompromiss“, pflichtete der Chronist bei.
    „Hm“, gab Amir unverfänglich preis und nickte dann mit verschränkten Armen.
    „Eine Woche, keinen Tag länger!“, warnte Soraya und stimmte damit zu.
    „Oh, das ist neu!“, kicherte Naima und fing sich mehrere böse Blicke ein, die sie einfach mit einem Lächeln erwiderte, so als könnte ihr nichts auf der Welt etwas anhaben.
    „Gut, dann lasst uns aufbrechen. Jabir, berichte uns auf dem Weg alles, was du erkennen konntest. Das Übliche.“

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    Tirith - Verborgenes Lager der Küstenläufer - Rekapitulation der Ereignisse von Kap Dun

    Es hatten sich nach Nairas Aufruf noch ein paar zu ihnen begeben. Im Grunde waren es alle vom nächtlichen Treffpunkt und Chris schenkte dann erst einmal auch ihnen Tee aus dem Kessel ein, während aus der Blockhütte schon ein paar verführerische Gerüche zu ihnen wehten.

    Gisla begann dann von ihr Chani, Bhor und Naira zu erzählen. Vom Moment da sie die Waschweiber bestochen hatten beginnend. Wie sie dann Naira in einem Weidenkorb auf das Schiff schmuggelten und das zerstrittene Trio abgaben, um von ihrer Arbeit abzulenken.
    “Ihr ahnt gar nicht, was das für ein Geruch war, so zwischen der Schmutzwäsche. Furchtbar! Aber dafür hatte ich allerhand zu beobachten…”, erzählte sie und führte dann fort, was unter Deck geschehen war. Vor allem, als Sir Scrachalot sie vor dieser fiesen Soldatin gerettet hatte, indem er aufgekreuzt war, als der seltsame Koch und der Kapitän noch dazu kamen.
    “...und dann musste dieser glatt geleckte, völlig gebieterische Kapitän Ramos niesen wie ein dicker Hund, der an Pfeffer geschnüffelt hat…- HATSCHIIII!”, machte sie vor und klang für sie selbst wirklich wie Ramos. Sie lachte mit den anderen und hob die Tasse auf Sir Scrachalot - Glückskatze wider Willen.
    Was danach in der Kabine geschah erzählte sie nicht so detailreich wie es eigentlich war, doch erwähnte sie die Waffensammlung des Kapitän Ramos, seine krude Schatulle mit Goldzähnen und wie sie es geschafft hatte durch Glück eine Armbrust-Falle zu entschärfen, die Truhe knackte und wichtige Papiere für gewisse Freunde besorgt hatte.
    Es war eine Sache, darüber viel zu erzählen und die andere, vollkommen darüber zu schweigen. Naira wählte die goldene Mitte. Wich auf Fragen zur genauen Beute gekonnt aus und vollendete die Geschichte damit, wie sie geschickt wieder in die Wäschekiste sprang und auf den Abend wartete.

    Nun waren Bhor, Danzo und Gisla dran. Sie erzählten von der Stimmung in der Lagerhalle und den Aufwand den die Veranstalter betrieben, wie gefühlt die halbe Stadt diesem Kampf entgegen gefiebert hatte und manche laut Gisla Unsummen wetteten.
    “Nicht, dass dich einer mal erkennt und dich dann abstechen will, Danzo Eisenfaust.”, warf Chris ein.
    “Ich beabsichtige nicht ein Messer zwischen die Rippen zu bekommen. Aber danke, dass du mich daran erinnerst. Ein paar von ihnen waren sehr besessen davon, dass ich ihren Darmok die Zähne ausschlage.”
    “Und? Hoffst du auf eine Revanche? Erzähl mal vom Kampf für uns, die nicht da waren.”, bat Eskiel.
    “Ich hoffe den Kampf irgendwann mal zu beenden.”, entgegnete Danzo und stand sogar dafür auf, um sehr akribisch und spannend den Kampf zwischen beiden zu beschreiben.
    Für Naira war Danzo immer noch in diesem Kampf, suchte nach seinen Fehlern und würde diesen Darmok das nächste Mal wohl bezwingen. Der Kampf gestern hingegen war nach Danzo ausgeglichen. Und Bhor fügte an, dass jugendliche Kraft auf Erfahrung traf und es offen war, wer gewonnen hätte. Doch für Bhor wäre der Kampf zugunsten Danzo gelaufen, je länger er gedauert hätte. Man fachsimpelte dann und spottete über Darmok den Späten, bis Gisla die Geschichte fortführte.
    “Ich hatte den Kampf schon früh verlassen.”, sagte sie dann und zeigte ihre Eulenmaske. Sie teilte dann den grundlegenden Plan für jenen Abend mit und erstaunte nicht nur Naira erneut mit der Weitsicht ihres Plans. Denn dieser war in großen Teilen aufgegangen.
    Ihre kurze Geschichte über das Feuer selbst war dabei nur ein Teil des Ganzen ihres Wirkens. Sie hatte tatsächlich dann am Marktplatz, in der Handwerkerstraße und im Hafen die Entwicklungen von den Dächern aus beobachtet. Sie hatte darauf Einfluss genommen, dass schnell genug Leute zum Brand eilten, aber auch dass Informationen über einen Angriff am Tor zu einer Lüge wurden, die besagte, dass da hunderte Feuer vor dem Tor standen und der Angriff kurz bevorstand.
    Im Hafenviertel selbst hatte sie nicht mehr wirken können und mit Chris’ Pfeiffer war ihr Teil der Geschichte vorbei.

    Dafür begann Chris kurz zu erzählen, wie sie mit einem Dutzend Bogenschützen einige Feuerpfeile in der Nacht verschossen, als die Flammen in Kap Dun zu sehen waren.
    “Zur Hölle! Es tat mal gut, diese Myrtaner zu provozieren und etwas Ärger zu machen. Ja, wir in der Küstenregion haben es nicht so schwer wie im Midland. Aber auch wir leisten unseren Beitrag. Vor allem für Beria und vielleicht könnt ihr beim Thing auch für uns sprechen, wenn wir Küstenläufer mehr Akzeptanz für Tirith einfordern. Mit ein paar Leuten mehr kriegen wir uns hier besser versorgt. Vor allem ein paar Handwerkern und Kräuterkundigen. Das wäre ein Fortschritt.”, sagte Chris.
    Bhor gab Chris sein Wort für sie zu sprechen und sah auch Bedarf, die gute Lage hier zu nutzen.
    “Früher als Anführer des nördlichen Lagers und später von Dorth hatten wir ähnliche Mühen. Jagen ist gut, aber mit einem festen Lager kommen viele andere Probleme. Beseitigt man sie nicht, dann gehen die Leute. Gisla und ich durften das erleben und deswegen werde ich euch unterstützen. Tirith hat Potenzial. So Adanos will, wird es gedeihen.”, sagte der Riese und Naira würde es wohl auch tun. Ihr Onkel sagte immer, dass man nie erfährt, wie hoch ein Baum wächst, wenn man ihn fällt. Tirith war so ein junger Baum und wer weiß ob die bunten Vögel nicht auch bald auf irgendeine Art Zuspruch bräuchten.

    Als es ruhiger wurde, räusperte sich Chani und begann dann ihr Erlebnis zu teilen.
    Mit dem Feuer begann ihr Auftritt und als Magiekundige hatte sie alle Aufmerksamkeit bei sich. Es war nicht so, dass der Alltag des gewöhnlichen Waldvölklers mit Magie in Kontakt kam und so staunten alle darüber, wie Chani mit magischen Gestank nach Fischabfällen Scharen von Seevögeln angelockt hatte. Die Vorstellung allein wie da hunderte Vögel kreischten und die Dächer zuschissen gefiel vor allem Chris, aber auch der ganzen Runde.
    Sein Angebot, hier eine Zeit zu bleiben, schlug Chani aber aus und erzählte noch von ihrem Löwen.

    “Und dann habe ich wie ein Löwe gebrüllt. Der Kerl erschreckte sich so sehr, dass er auf den Hintern fiel. Den Moment habe ich dann genutzt, um einen Löwengeist zu rufen und mit einem Klatschen zu verschwinden. Der dachte wohl, ich hätte mich in sowas verwandelt.”, erzählte sie stolz und vor allem unter den jüngeren Küstenläufern kam die Bitte auf, das zu zeigen. Naira pflichtete dem bei, denn das hatte sie bei ihr schon sehr lange nicht mehr gesehen.
    Nachdem alle feierlich schworen, dies weder Meisterin Noreia noch sonst wem außerhalb Tiriths zu erzählen, machte sie es.
    Und wie! Am Boden zeichnete sie mit einem Finger ein Symbol und murmelte irgendwas vor sich hin. Das Zeichen begann dann zu glimmen und ein grüner, schimmernder Nebel stieg auf. Augenblicke später manifestierte sich dort eine Löwin, fauchte auf und ließ alle zurückschrecken.
    Dann zerplatzte sie und verstreute sich in alle Winde.
    Naira applaudierte und fand es klasse.
    Chani verbeugte sich vor der Runde und ließ Gesichter zurück, als wären sie alle noch einmal Kinder. Magie war schon was Schönes.

    Bhor führte dann die Geschichte weiter und beschrieb wie der Kampf abrupt enden musste, weil die Stadtwachen in großer Zahl auftauchten und die Leute jagten. Er ließ nichts aus und erzählte wie er und Danzo die Masken aufzogen und paar Schellen und Tritte austeilten. Was wie Klamauk klang war letztlich bitterer ernst. Nicht auszudenken, wenn man sie gefangen genommen hätte.
    Doch so war Bhor und nichts in der Welt hätte ihn aufgehalten, ein paar Leuten zu helfen. Vor allem Oma Stahlfaust zu retten, war großartig aus Nairas Sicht. Sie mochte die alte Frau und ihre Familie.
    Gelächter kam auf, als Danzo und Bhor die Gesten zeigten, die sie auch einem Paladin, wohl der Statthalter Kap Duns, bei ihrer Flucht gezeigt hatten.

    Als Bhor fertig war, brachte sich Naira ein.
    “Diese Razzia hat Adan verursacht. Ich will nicht weit ausholen, aber er hat unser Chaos genutzt, um selbst im Leuchtturm etwas zu klauen. Hat die ganze Sache von Oma Stahlfaust und den Bürgern auffliegen lassen und seinem Wachkollegen eins über den Schädel gezogen.”, sagte sie und blickte zu Gisla.
    “Du denkst immer noch, dass er NUR ein unglücklicher Typ war, der in etwas rein rutschte, dass er so nie wollte?”
    “Vielleicht am Anfang. Vielleicht hat er uns wegen seiner Schwester aber auch angelogen und war und ist ein kleiner Fisch in einer Bande. Als er Adriano los war, hat sich was geändert. Nein, die Sache mit Larus war es denke ich. Ich frage ihn nächstes Mal. - Wie geht es Larus, Chris?”
    “Meister Porgan hat sich gleich um den Verräter gekümmert. Ich bin gespannt ob und was er reden wird.”

    Danach überlegten sie alle, wie das Thing entscheiden würde und Chris erzählte ihnen von ein paar Dingen aus der Vergangenheit die im Nachhinein nun anders gesehen werden mussten. Als dazu nichts mehr zu sagen war, brachte sich Eskiel kurz ein.

    “Für mich war das alles eine ruhige Sache. Ich habe geangelt, durfte ein wenig rudern und klettern und habe zwei Typen umgehauen. Dann die zwei Fräuleins an den Strand gefahren und auf unseren schwarzen Spatz gewartet.”
    “Sagt er so einfach. Wenn das für dich ruhig war, dann möchte ich nicht wissen, was für Eskiel Sieben-Leben riskant ist.”, sagte Daron Silberhaar, ein älterer Waldläufer, der schon immer zu Chris’ Gefolge gehörte. Naira fand es interessant, dass Daron schon immer silbernes Haar hatte. Das war sehr selten. Sie würde ihn bei Gelegenheit fragen, welcher alten Familie er angehörte.
    Eskiel grinste nur etwas verschmitzt und schwieg.
    “Ormos der Schatten - Daron. Wer mit dem Schatten zieht, zieht durch die Dunkelheit.”, sagte Chris und deutete an, dass Eskiel schon einiges erlebt hatte. Sein Beiname Sieben-Leben hatte durchaus seine Gründe, doch so recht hatte er das Naira nie erzählt. Sie würde nachhaken, wenn die Zeit passte. Ormos der Schatten sagte ihr viel, doch hatte sie bis jetzt nicht gewusst, dass Eskiel und er einst wohl gemeinsam unterwegs waren.
    Daron blickte Eskiel erstaunt an und nickte dann mit einer deutlichen Prise Respekt mehr vor Eskiel.
    Es war nun an Naira, wohl die Geschichte zum Abschluss zu bringen.

    So begann sie zu erzählen, wie sie irgendwann hinauf aufs Deck geschlichen und dann gekonnt den Mast hinauf geklettert war.
    Wie sie aus ihrer erhöhten Position aus den Brand miterlebte und die Crew mitsamt dem Kapitän alles beobachtet hatte, bis der Pfeifer am Himmel zu hören war und die Glocken schlugen.
    Doch erst als Adan zum Kapitän trat und von der Razzia erzählte, setzte Ramos alle Kräfte in Bewegung. Ob es Kalkül war oder der Gedanke, dass die Stadtwachen das schon regeln? Das wüsste nur Ramos selbst.
    Als die Besatzung dann auf ein Minimum von zwei Schiffswachen und zwei Stadtwachen gesunken war, wagte sie hinab zu steigen und Adan ein Zeichen zu geben. So erzählte sie.

    “Und dann hat Adan den Anderen auf mich hingewiesen und ihn von hinten eins auf die Rübe gegeben. Dann gab er mir den Schlüssel und verschwand vom Schiff.”, betonte sie, ehe die Geschichte mit der Befreiung von Dunca und Morena weiterging. Sie sparte nicht aus, wie Borin und Barik diesen üblen Gesellen, der herum schrie, zusammen schlugen und dann den Frauen den Vortritt ließen.
    Eskiels Rolle wurde dann noch einmal von Naira betont. Ohne ihn hätte Naira die Schiffswachen nicht überwältigt.
    Danach ließ sie auch nicht aus, noch einmal die Geschichte, um die sturen Brüder die zum Militär wollten, zu erzählen.
    Eine Nacht darüber geschlafen, schien hier so gut wie niemand die beiden zu verstehen. Kopfschütteln und Schulterzucken waren die Gesten.
    Mit Blick zu den Eltern der beiden, löste sich bei Naira die Unsicherheit, das Thema zu Tisch gebracht zu haben.

    “So Adanos will, werden sie sich umentscheiden, wenn sie merken, was das Militär wirklich bedeutet. Ich kenne meine Söhne und sie mögen zwar stark, stur und manchmal sehr naiv sein, aber sie können auch dazu lernen, wenn sie ihre Fehler erkennen und daraus bessere Männer werden. Macht euch keinen Kopf um unsere Gefühle. Es ist wie es ist und wir beiden machen das Beste daraus…”, sagte Bhor und ließ Gisla weiter reden.
    “... so ist es. Macht euch keine großen Gedanken. Wir vertrauen auf Adanos, die Mutter und meine Ahnen. Mit einer Portion Wachsamkeit. - Eskiel hat sich bereit erklärt heute noch aufzubrechen und sich in Kap Dun umzuhören. Er war der Einzige, der nicht in der Stadt unterwegs war. Vielleicht erfahren wir wann und wo das Schiff die beiden absetzen wird. Vielleicht werden wir dann zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein.”, warf Gisla ein und Eskiel nickte den beiden lediglich zu. Es war eine große Geste des Waldläufers und zeugte von der Freundschaft, die er mit ihnen verband. Niemand erwartete dies und niemand würde einen anderen Waldvölkler noch einmal in die Höhle des Schattenläufers schicken.

    In solchen Momenten empfand Naira Stolz ein Teil der bunten Vögel zu sein, denn ein Jagdkomamndo war mehr als nur ein kleiner Kampfverband des Waldvolkes. Es war eine Gruppe von Menschen, von denen man als junger Mensch vor allem viele Dinge lernte. Werte, Erfahrungen und Wissen. Naira würde irgendwann mal als Waldläuferin auch nicht zögern, ihren Freunden, ihrer Familie zu helfen und alles zu riskieren. Ja, selbst von einer Chani lernte sie was, auch wenn sie es vor ihr nie zugeben würde, da sie dies ausnutzen würde bis zum Ende ihrer Lebtage. “Wäre ich nicht, wärst du niemals so entspannt mit körperlicher Nähe, deinem schönen Körper und der Magie.”, hörte sie schon eine hundert Jahre alte Chani in ihrem Kopf sagen, während sie versuchte, noch so jung wie jetzt zu sein.

    Naira begann dann die Geschichte abzuschließen. Sie erzählte von Sir Scrachalot, wie sie ihn jagte und dann selbst von der Soldatin gejagt wurde. Wie sie sich ein Katz und Maus Spiel durch halb Kap Dun boten und sie diese Matta Huuri dann am Marktplatz dank des Verstecks in einem Garten abschütteln konnte. Über den Geheimgang und Cassius oder mehr Jespers Weinkeller schwieg sie.

    “Der Rest waren Besorgungen und erfüllte Abmachungen mit Lasse, ohne die es nicht geklappt hätte. Ich habe übrigens hier schon eine Skizze dieser fiesen Soldatin, die mich gejagt hatte. Nehmt euch in Acht. Die ist sicher mehr wie nur eine Soldatin. Matta Huuri heißt sie oder nennt sich zumindest dort so.”, sagte sie und schloss damit die Geschichte ab, während ihre Zeichnung umher ging und endlich das Frühstück für die hungrige Meute abzuholen war.
    Es gab Scavengerrührei von den Küstenläufern, frisches Fladenbrot dank der Vorräte der bunten Vögel und einen Apfel für später. Ein gutes Essen, um den neuen Tag und Beginn eines neuen Abenteuers zu starten.

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    Françoise ist offline

    Vengard

    Geschmeidig wie eine Katze neigte Françoise ihren Kopf zur Seite und wich der silbernen Lanze um Haaresbreite aus. Es war eine instinktive Handlung und erst im Augenblick danach wurde sich die Priesterin gewahr, was Draco getan hatte.
    »Du Lump! Ich erhielt Unterricht von einem großen Meister der Körperbeherrschung! Auf solche Tricksereien falle ich nicht rein!«, polterte die Oberste Feuermagierin. Sie wusste nicht so recht, was der Paladin mit dem Angriff bezwecken wollte. Ihre Reflexe prüfen? Wohl kaum.
    »Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du mich beim nächsten Mal vorwarnen würdest!«, sagte Françoise schließlich und mahnte mit dem Zeigefinger. »Sonst muss ich wirklich ungemütlich werden!«
    Gleichzeitig erhitzte sich der Boden unter Draco für einige Augenblicke rapide, so dass selbst die Wüste unter der sengenden Sonne dagegen wie eine kühle Winterlandschaft wirkte. Ein wenig genoss es Françoise, ihrem Freund eins auszuwischen. Es fühlte sich so zwanglos an, wie einst die Schneeballschlachten im Kloster. Selbst die Magier hatten damals mitgemacht. Einen Moment lang hing die Priesterin dem Gedanken nach.
    »Und wer noch ungemütlicher werden kann als ich, sind deine Waffenbrüder, wenn sie mitbekommen, dass du die Oberste Feuermagierin angegriffen hast. Spaß verstehen die bestimmt nicht. Jedenfalls nicht, wenn es mit dir zu tun hat. Wenn du ein lebendiges Ziel brauchst - was mir etwas fragwürdig erscheint - dann lass mich zumindest einen Schutzschild beschwören. Den kannst du attackieren soviel du willst.«
    Ihre Rechte ballte Françoise zu eine Faust und eine schimmernde Sphäre manifestierte sich um sie herum. Da und dort zuckten Blitze über die Oberfläche des Schutzschilds.
    »Jetzt, Herr Paladin, kannst du loslegen!«

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