Portal-Zone Gothic-Zone Gothic II-Zone Gothic 3-Zone Gothic 4-Zone Modifikationen-Zone Download-Zone Foren-Zone RPG-Zone Almanach-Zone Spirit of Gothic

 

Seite 11 von 20 « Erste ... 478910111213141518 ... Letzte »
Ergebnis 201 bis 220 von 400
  1. Beiträge anzeigen #201
    Neuling Avatar von Die Rote Hand
    Registriert seit
    Jul 2023
    Beiträge
    8
     
    Die Rote Hand ist offline

    Bakaresh, Selikas Villa

    „Wun Aba …“ Selika verzog leicht das Gesicht, als würde das Aussprechen des Namens allein bereits einen unangenehmen Geschmack auf ihrer Zunge hinterlassen, „Ein schmieriges kleines Wiesel. Ja, ich könnte einiges über ihn erzählen. Aber er ist kein besonders großer Fisch, was jetzt nicht heißt, dass man ihn deswegen von der Angel lassen sollte. Es kann gut sein, dass er selbst die eine oder andere delikate Anekdote zu erzählen hat, die uns den wirklich großen Fischen näherbringt.“
    Sie erhob sich, goss etwas Wein in ihren Becher und schlenderte zu Draconiz, der am Fenster stand auf das Meer hinausblickte. Seine erstaunlich blasse Haut schimmerte wie Marmor im Mondlicht. Wie er so dastand, reglos und nachdenklich, mit dem muskulösen Körper eines Kriegers, der unermüdlich danach strebte, sein Handwerk zu perfektionieren, hatte er fast Ähnlichkeit mit einer würdevollen antiken Statue.
    Während sie mit ihren Fingerspitzen sanft über seinen Rücken strich und die erfrischende Brise des Meeres auf ihrer eigenen, verschwitzten Haut genoss, lächelte Selika still in sich hinein. Der Abend war fast besser verlaufen, als sie zu hoffen gewagt hatte – beinahe schon zu gut! Wo blieb denn da die Herausforderung?

    Allerdings, mahnte sie sich selbst, durfte sie nicht unvorsichtig werden. Draconiz war mit Sicherheit nicht so dumm, dass er ihre eigenen Motive nicht wenigstens teilweise durchschauen würde, und er selbst war ein Mysterium, das sie noch lange nicht gänzlich enträtselt hatte.
    Sie kannte seinen groben Werdegang – einst ein Paladin, war er von Innos abgefallen und hatte sich mit einem spektakulären Verrat an seinen einstigen Brüdern dem Gott des Todes verschrieben, war als Klingenmeister in die höchsten Ränge des Assassinenordens aufgestiegen und sogar für eine Weile Emir von Bakaresh gewesen. Nach dem Sieg der Myrtaner über die Orks und der Einnahme Bakareshs durch die Truppen des Ordens Innos‘, verlor sich seine Spur jedoch jahrelang vollkommen, und nun tauchte er plötzlich als Diener der Krone von Myrtana wieder auf und versuchte, den Alten Bund unter dem Banner des neuen Königs wiederaufzurichten.
    Eine gelinde gesagt bemerkenswerte Biographie, die eine Menge Fragen aufwarf. Wo lagen seine Loyalitäten wirklich, welche Ziele verfolgte er? Selika konnte sich schwer vorstellen, dass ein Mann wie Draconiz ein bloßer Erfüllungsgehilfe dieses Einfallspinsels Sir Cruz war. Nein, jemand wie Draconiz war kein Diener. Er strebte sicherlich nach Höherem, und die rebellische Händleraristokratie Varants zur Räson zu bringen, würde nur eine Stufe auf seinem Weg zurück an die Spitze der Hierarchie des Reiches sein. Und darin lag Selikas Chance: Wenn sie es schaffen konnte, sich für Draconiz unerlässlich zu machen, würde sie später umso freier in den tiefen Schatten agieren können, die sein erstrahlendes Licht werfen würde … solange sie aufpasste, dass sie sich an diesem Licht nicht verbrannte.

    „Die großen Fische – das sind hier in Bakaresh natürlich Azdin, Faisal und Farouk“, fuhr sie schließlich fort, „Und an sie heranzukommen, wird nicht einfach sein. Azdin wirkt auf den ersten Blick vielleicht wie eine aufgeblasene, einfältige Kröte, aber glaub mir, das ist eine Fassade, die er bewusst aufrechterhält. Er ist gerissen, er verfügt über jahrzehntelange Erfahrung in diesem Spiel, und seine Mittel übersteigen die meinen bedauerlicherweise bei weitem. Selbst mit den Informationen, die ich dir über ihn geben kann, wird es wahrscheinlich nicht möglich sein, ihn und seine beiden Speichellecker unmittelbar gefügig zu machen. Aber selbst jemand wie Azdin kann seine Macht nicht allein aufrechterhalten. Er ist auf die Unterstützung der anderen Händler angewiesen. Wenn du erst einmal die ‚Kleinen‘ davon überzeugt hast, dass es unklug wäre, sich mit dir anzulegen, schrumpft auch Azdins Spielraum, bis auch ihm nichts anderes übrigbleiben wird, als sich zu fügen. Sei allerdings auf der Hut und rechne keine Sekunde damit, dass er sich kampflos geschlagen geben wird. Ich weiß, dass er Verbindungen zu Kreisen hat, denen an Gold und Geschäften wenig gelegen ist. In Mora Sul und Ishtar gedeihen noch immer Beliarkulte und fanatische Widerstandsgruppen, allen Bemühungen der Armee und der Inquisition zum Trotz. Diesen Sumpf trockenzulegen, wird noch einmal eine ganz andere Herausforderung sein.“
    Sie strich um Draconiz herum wie eine Raubkatze, stellte den Becher auf dem Fenstersims ab und sah ihm tief in diese erstaunlich blauen Augen.
    „Ich werde natürlich alles in meiner Macht Stehende tun, dir dabei zu helfen, diese Herausforderung zu bewältigen. Hassan wird dir später eine Auflistung all der schmutzigen kleinen Geheimnisse übergeben, die sich für deine Arbeit hier als nützlich erweisen sollten. Und natürlich werde ich weiterhin meine Augen und Ohren offenhalten und es dich oder einen deiner Vertrauten wissen lassen, wenn ich interessante Neuigkeiten erfahren sollte. Aber genug von Politik und Intrige. Es gibt da noch etwas, das mich interessiert: Ich habe gehört, ihr Assassinen wärt mit einer geradezu übermenschlichen Ausdauer gesegnet?“ Sie trat dicht an Draconiz heran und ließ ihre Hand langsam über seine Brust nach unten wandern. „Ich hoffe doch, das war kein Märchen aus tausendundeiner Nacht …“

  2. Beiträge anzeigen #202
    Dragonslayer Avatar von DraconiZ
    Registriert seit
    May 2005
    Beiträge
    4.463
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    DraconiZ ist offline
    Er schaute in ihr makelloses Antlitz und roch ihren herrlichen Duft. Sie schien die Verlockung selbst zu sein. Der Apfel der süßer nicht kosten konnte und doch die Gefahr barg einen Wurm zu enthalten. Doch er war bereit dieses Risiko für sich und das Reich einzugehen. Der Hammer war nicht immer das geeignete Werkzeug. Allzu lange hatte der Orden es versucht mit Feuer und Schwert ihre Weltanschauung hier zu verbreiten aus Angst sich die Hände schmutzig zu machen. Der Klingenmeister stimmte Selika zu. Die Händler und Assassinen hier fürchteten den Tod nicht. Sie fürchteten um ihren Reichtum und ihr Vermächtnis. Genau da würde er ansetzen. Er würde der erste Paladin sein der seine Hände in den Dreck steckte und dort finden würde, was den anderen verborgen blieb. Wenn das hieß, dass andere mit ihm aufstiegen war ihm das recht. Varant war anders als die anderen Teile des Reiches und die Menschen mussten angefasst werden, wie sie waren. Nicht wie man sie sich wünschte.

    »Wir werden Zeichen setzen. Einfluss kommt mit der Zeit. Die die geduldig sind bekommen immer mehr davon. Ich freue mich darauf, dass wir zusammen gedeihen«, antwortete er auf ihre Ausführungen. »Ich habe Zeit und Ausdauer«, meinte er und strich ihr wieder über das Haar. Sie schnurrte wie ein Kätzchen. »Ich freue mich darauf, wenn der Einfluss auf die Personen übergegangen ist, die mir und dem König die Treue halten«, meinte er und spielte ihr Spiel mit. Seine Hände wanderten dorthin wo sie es gerne hatte. Azdin, Faisal und Farouk kannte er noch. Er hatte noch des Öfteren mit Ihnen verhandelt, als er Emir war. Sie waren nicht dumm und sie würden Chancen erkennen, wenn sie sich ergaben. Doch zunächst würde er ein Zeichen gegen Wun setzen. Sie würden sich dann von alleine melden. Das gab ihm eine bessere Verhandlungsposition.

    »Die Händler spielen die Geschichte der Raben und der Schlange«, meinte er zu Selika und lies seine Hände weiter wandern, während die Geschichte auf tausendundeine Nacht anspielte. »Eine Schlange legte sich ins Nest der Raben und diese bemerkten es. Also sagten die Raben zu sich, dass sie ein Jahr auf das Brüten verzichten würden und die Schlange dort lassen würden«. Er drückte sie fester an sich. »Im nächsten Jahr kam sie wieder und sie wollten wieder geduldig sein, doch dann stieß ein Raubvogel herab und fraß sie. Die Raben dankten ihrem Gott, dass es so gekommen war«. Selika schmiegte sich enger an ihn. »Es gibt im Moment keinen Raubvogel der größer wäre als Myrtana und doch hoffen sie darauf, dass er kommen wird und so das Rad des Schicksals sich weiter dreht, so werden sie vielleicht erhört werden. Nur wir Beide wissen, dass es besser ist sich als Rabe zu geben, wenn man wirklich verstehen will nicht wahr?«. Er küsste sie und lies ihrem Verlangen seinen Lauf.

  3. Beiträge anzeigen #203
    Neuling Avatar von Die Rote Hand
    Registriert seit
    Jul 2023
    Beiträge
    8
     
    Die Rote Hand ist offline
    Die Sonne stand bereits kurz vor dem Zenit, als Draconiz Selikas Haus schließlich nach einem ausgedehnten Frühstück und angemessenem ‚Nachtisch‘ verlassen hatte. Selika hatte im Anschluss ein Bad genommen und saß nun im Atrium ihrer Villa unter einem kunstvoll verzierten Sonnenschirm. Sie sah den kleinen Vögeln zu, die in dem plätschernden Brunnen im Zentrum des Innenhofes badeten, während sie sich von einer Dienerin das Haar kämmen und pflegen ließ, vollauf zufrieden mit sich selbst. Die vergangene Nacht war in vielerlei Hinsicht mehr als befriedigend verlaufen.

    Hassan trat aus dem Haus an sie heran und verneigte sich kurz: „Ich habe Tarek zu diesem Nermin geschickt, Herrin. Er wird als Bote zwischen uns und Draconiz‘ Leuten fungieren. Er ist ein zuverlässiger Mann, und diskret.“
    Selika lächelte: „Wenn du das sagst, soll mir dein Wort genug sein.“
    „Ich danke für dein Vertrauen, Herrin!“, sagte Hassan und verneigte sich noch einmal, „Gibt es sonst noch etwas zu erledigen?“
    „Sorge dafür, dass wir Draconiz im Blick behalten. Ich will über jeden seiner Schritte informiert sein. Wann er wo hin reist, mit wem er redet, wer seine Vertrauten sind – und auch seine Vergangenheit. Ich will alles wissen, was sich herausfinden lässt. Über seine Vergangenheit als Paladin, über seine Zeit als Emir, und wie bei Beliar er nach Jahren aus dem Nichts wieder auftaucht und anfängt, die Arbeit des Statthalters hier zu machen. Aber!“ – sie hob den Zeigefinger und sah Hassan durchdringend an – „Stelle sicher, dass unsere Leute mit höchster Vorsicht und Diskretion vorgehen. Draconiz ist unser Verbündeter, und es wäre höchst unklug, ihn vor den Kopf zu stoßen. Bedenke auch, dass er und seine Leute Assassinen sind, und dass sie sicherlich erwarten, beschattet zu werden. Also schick bloß keine Amateure, die würden sie auf dreihundert Schritte gegen den Wind riechen!“
    „Sehr wohl, Herrin.“
    „Ist noch etwas?“
    „Herrin, darf ich fragen, was … wir als nächstes unternehmen werden?“
    „Du bist ganz schön neugierig für einen Diener“, stellte Selika fest und lachte, „Aber ich sehe das mal als gutes Zeichen – dass du lernen willst. Nun, mein lieber Hassan, als nächstes sind wir Raben.“
    „Raben?“, fragte Hassan verwirrt.
    Selika schmunzelte. „Wir sind Raben und warten ganz entspannt darauf, dass der myrtanische Adler die Schlange aus unserem gemachten Nest holt. Manchmal, mein Lieber, braucht es nichts anderes als ein wenig Geduld.“ Sie legte den Kopf zurück und schloss die Augen. „Lass mir etwas Wein bringen, ja?“
    Geändert von Die Rote Hand (07.10.2024 um 11:41 Uhr)

  4. Beiträge anzeigen #204
    Waldläufer Avatar von Jaleel
    Registriert seit
    Jun 2024
    Beiträge
    119
     
    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Jaleel ist offline

    Gebirge nordwestlich von Mora Sul - Das Höhlensystem

    Eng an die Wand gepresst, deren kantige Oberfläche ihm sich selbst durch die dicken Lagen Stoff seiner Roben in den Rücken bohrte, schob er ein Fuß immer auf Schulterbreite vor, ehe er den anderen nachzog. Seitwärts bewegte er sich und hätte es wohl vermieden in die Tiefe zu starren, wenn er denn etwas in dem Spalt gesehen hätte, außer finstere Schwärze. Es hätte genauso gut eine spiegelglatte Oberfläche aus Obsidian sein können, denn man erkannte absolut nichts in der Tiefe. Einzig ein warmer Luftzug, der aus dem kaminartigen Schacht aufstieg und faule Gerüche mit sich trug, zeugte davon, dass ein Schritt nach vorn den Tod bedeuten würde.
    „Nur noch ein kleines Stück“, hörte er Rashids Stimme von links.
    Als letzter in der Reihe griff eine Hand nach seinem Arm, als er sich dem Ende des Spalts näherte, und zog ihn herüber.
    „Alle drüben?“, fragte Sahar und rief zum Weitergehen auf, nachdem Jaleel seine Bestätigung gegeben hatte.

    Der Gang führte weiterhin aufwärts, die Steigung schien fast noch steiler zu werden, je höher sie gelangten. Wände und Boden waren von seltsamen Furchen durchzogen, die aussahen, als hätte man etwas schweres und riesiges durch den engen Tunnel geschoben oder gezogen.
    „Hmm, den Schleifspuren hier nach zu urteilen…“, begann Amir laut zu überlegen.
    „Zu breit für Crawler, und zu hoch, selbst an der Decke sind welche“, gab der ältere Bruder seine Gedanken frei.
    „Ja“, stimmte der Jüngere zu, „Aber schau auch mal, hier sind ganze Vorstände vom Fels abgeschlagen worden. Da lag viel Kraft hinter.“
    „Oger?“, vermutete Jabir.
    „Möglich, aber für gewöhnlich meiden sie Tunnel, wo sich Sandcrawler eingenistet haben. Der Geruch…“
    „Ha! Das ist das erste Mal, dass ich derselben Meinung bin wie ein Oger“, meinte Naima grinsend.
    „Los, weiter“, trieb Sahar sie an, scheinbar nicht interessiert an der Ursache dieser Furchen.

    Viel weiter kamen sie jedoch nicht, denn wie sich herausstellte, endete dieser Tunnel einige hundert Schritte später an einem der verschütteten Zugänge zum Höhlensystem. Die Hitze der Wüste war hinter dem Steinhaufen deutlich zu spüren und durch einige Ritze und schmale Spalten drang Tageslicht herein.
    „Wie es scheint, haben wir einen der Eingänge gefunden, die auch die Roten damals entdeckt haben“, äußerte Soraya sich.
    „Und auch die Ursache für die Schleifspuren“, fügte Rashid hinzu, was ihm einige fragende Blicke einbrachte.
    Der Nomade schaute sie alle erwartungsvoll an, darauf hoffend, dass sie selbst darauf kämen. Doch als niemand sich zu Wort meldete, zuckte er kurz mit den Schultern und erklärte sich.
    „Beim Einsturz des Höhleneingangs haben sich vermutlich einige große Felsbrocken gelöst und sind durch die Wucht den Tunnel hinabgedrückt worden, bis sie auf eine hohle Stelle getroffen sind, wo sie den Boden durchschlagen haben und in die Tiefe gestürzt sind.“

    Jaleel schaute skeptisch an dem eingestürzten Deckenteil entlang. Er glaubte nicht, dass es sich so abgespielt hatte, wie Rashid gerade darlegte. Viel mehr vermutete er einen Zusammenhang zwischen dem rhythmischen Geräusch aus der Tiefe, doch war er sich weder sicher, noch hatte er gute Argumente dafür. Deshalb schwieg er vorerst, bis sich sein Bauchgefühl bestätigte. Immerhin war er an der Wahrheit interessiert, mehr als wohl die meisten anderen Menschen. Eine Eigenschaft, die das Dasein als Chronist mit sich brachte, selbst wenn man als solcher bereit war Wahrheiten zu akzeptieren, die sich Jahre später als falsch herausstellen mochten.
    „Hier kommen wir nicht weiter. Wieder zurück!“, befahl Sahar und drückte sich an den verbliebenen Mitgliedern der Rebellion vorbei.
    Ihnen blieb wohl nichts anderes übrig, als der Anführerin weiterhin zu folgen. Jal fragte sich allerdings, ob Zahira noch irgendwo hier unten in dem Höhlensystem war. Ihre Worte, dass sie hier unten nicht überleben würden, hallten noch immer bedrohlich in seinem Hinterkopf nach.

  5. Beiträge anzeigen #205
    Dragonslayer Avatar von DraconiZ
    Registriert seit
    May 2005
    Beiträge
    4.463
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    DraconiZ ist offline

    Bakaresh

    »Es ist eine Schande. Eine gottlose Unverschämtheit! Noch nie ist hier in Bakaresh ein Mann so sträflich behandelt worden. Ich werde Genugtuung verlangen. DAS könnt ihr euch hinter die Ohren schreiben!«, wütete Wun Aba, der von zwei Männern des Königs in den schmucklosen Raum gezerrt wurde in den Kaum ein Lichtstrahl fiel und der ohne die Kerzen, die fein säuberlich aufgereiht worden waren, düster wie Mitternacht gewesen wäre. DraconiZ und Nermin, beide in feine saubere Kaftane gekleidet, hatten sich gerade vor ihm an einen Tisch gesetzt, an den nun auch der Händler unsanft gesetzt wurde. Vor ihnen lag ein Stapel mit Papieren. Die beiden Klingenmeister schauten sich an und unterdrückten gequält ein Lachen. Dann allerdings kam es hoch und der Weißhaarige konnte sich kaum halten. Unsicherheit und Beschämung im Gesicht von Wun Aba. »Was ist so lustig hmm?«, verlangte er zu erfahren, doch Nermin konnte es nun auch nicht mehr aushalten und deutete auf eines der Schriftstücke, welches vor ihnen lag. Der Paladin schüttelte nur den Kopf. »Das sind die Geschichten, die das Leben schreibt. Das kann sich kein Poet ausdenken«. Der Händlerfürst neben Draco lachte nur. »Wie wahr wie wahr«

    Als sie sich einigermaßen gefasst hatten schaute der ehemalige Emir Wun so ernst an wie er konnte. »Wir sind hier um über deine… nunja Ausschweifungen zu diskutieren. Die heilige Kirche Innos’ hat deine Frevel unlängst bemerkt und ist zu dem Schluss gekommen, dass eine Grenze überschritten wurde!«, verkündete und Nermin ergänzte: »Wobei der gute Geschmack schon lange verloren gegangen ist«. Wieder lachten Beide. Zornesröte schoss Iseri Aba ins Gesicht. »Was wird mir also von euch gottlosen Hunden vorgeworfen? Wollt ihr meinen Kopf? Den könnt ihr haben!«, versuchte er den Beschuldigungen entgegen zu wirken, doch DraconiZ winkte nur ab. »Mit deinem Kopf haben wir nichts vor«, meinte er, während ihm Tränen die Wangen herunterliefen. »Damit hast du freilich schon genug angestellt«. Lachen und Zornesröte auf der anderen Seite.

    »Gestehst du deine Sünden gegen Innos’ und das Reich?«, fragte der Klingenmeister nun wieder ein wenig ernster. »Was wird mir vorgeworfen?«, verlangte er zu wissen. »Wie du willst«, meinte Nermin und zog eines der Pergamente zu sich heran. »Wir haben ein knappes Dutzend Frauen in unsere Obhut genommen, die alle hoch und heilig vor Innos’, dem Gesetz des Königs und Cruz geschworen haben, dass die Geschichten sich so abgespielt haben wie beschrieben. Keine Sorge, sie arbeiten nun für mich und andere ehrbare Händler«, meinte Nermin bevor er das Pergament heranzog und begann vorzulesen, wobei er sehr wohl wusste, was darauf steht und so oft wie sie sich die Geschichten mittlerweile vorgelesen hatten, konnte er definitiv sinngemäß wiedergeben was dort drin stand. »Das Subjekt entweihte eine heilige Stätte mit mehreren Weibsbildern, wobei er heilige Ritualgegenstände als Objekt der Begierde verwendete und diese in alle Öffnungen des menschlichen Körpers versengte, die vorzustellen sind. Zudem kletterte auf einen geweihten Altar und schrie die Gnade Innos möge über das Volk kommen, während er eine der Frauen beglückte«. DraconiZ musste sich wegdrehen, um die Situation einigermaßen aushalten zu können. »Es erm war keine Stätte mehr, die aktiv in Gebrauch war...«, stammelte Wun, doch DraconiZ unterbrach ihn: »Die hier ist auch gut: In seinen Privatgemächern ließ er sich mit Rhobar der Sechste ansprechen, wenn er Damen eingeladen hatte. Unter falschem Vorwand stellte er gefälschte Dokumente aus und versprach den edlen Damen wonach ihm der Sinn stand, wobei es sich hauptsächlich um Reichtümer, Lehen und Schmuck handelte. War eine Dame gefügig so versprach er ihr das Zepter von Varant in sich einzuführen. Nach dem Akt versprach er überdies das Schild des heiligen Dominique würde sie fortan vor ungewollter Schwangerschaft bewahren«. Wun erhob die Hand uns signalisierte, dass er nun verhandeln wollte, aber Nermin zog das nächste Pergament hervor. »Das ist meine liebste Geschichte: Während dem Gedenktag des heiligen Rhobars des ersten, Bezwingers des Tier Beliars, verkleidete sich der Beschuldigte als ebenjener hoch heiliger dieses Ordens und lud alle „Bestien“ innerhalb und außerhalb von Bakaresh ein, dass sie sich seinem heiligen Schwert beugen sollten«. DraconiZ ergänzte lachend: »Du bist wirklich der Beste. Du weißt einfach wie die Feste zu feiern sind«


    »Was wollt ihr?«, fragte Wun Aba am Ende der Tortur. »Deine Treue und Informationen«, entgegnete der Paladin ohne zu zögern. Er brauchte nicht mehr zu drohen. »Beides sollt ihr haben«, gab der Händler Wun Aba sich geschlagen.

  6. Beiträge anzeigen #206
    Dragonslayer Avatar von DraconiZ
    Registriert seit
    May 2005
    Beiträge
    4.463
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    DraconiZ ist offline

    Bakaresh

    »War es schwer für dich?«, meinte DraconiZ zu Ugrasal, als sie Beide am Ruinenfeld entlang liefen. Der Wind wehte eine sanfte Brise von der See heran und die Sonne stand noch nicht vollständig am Firmament, so dass die Morgenstunden noch gut auszuhalten waren. »Es musste getan werden und ich habe es getan«, knurrte der Klingenmeister zurück. »Das habe ich nicht gefragt«, sagte der Paladin, der seine Hände hinter dem Rücken verschränkt hielt und seinem Begleiter den Raum lies, dass er antworten konnte. »Ja. Schlechte Arbeit. Sie hatten so viel Potential und doch waren sie zu blind zu erkennen, dass ihr Weg ins Nichts führt. Es… tut mir leid«, meinte er und fast kam eine Gefühlsregung über sein Gesicht und seine Augen. »Ich verstehe«, entgegnete der Weißhaarige und legte Ugrasal eine Hand auf die Schulter. Dieser zuckte zusammen und kramte dann in seinen Taschen um das Amulett hervorzuholen, welches die beiden getragen hatten. »Sie sagten Zuben sei bei Beliar. Was auch immer das heißen mag. Jedenfalls konnten wir dieses Amulett an uns bringen, nachdem sie gefallen waren«. DraconiZ nahm das Amulett und wiegte es in der Hand hin und her. Das Symbol des Gottes des Todes. Verwittert und in zwei Teile zerbrochen. Auch wenn er gerne Sinn in kleinen Dingen suchte, war das Einzige was er hier herauslesen konnte, dass Zuben sich mit Beliar identifizierte. Was nun wirklich keine große Erkenntnis war. »Hoffen wir dass das ausreichend für Cruz ist«. »Er wird es akzeptieren«, war der Meister aus Isthar zuversichtlich.

    Sie schwiegen eine Weile. »Wie hat Jasem sich geschlagen?«, wollte der ehemalige Emir wissen. »Gut genug. Braucht noch Führung. Kämpfen kann er, aber es mangelt ihm noch an Erfahrung und Beherrschung«. »Dann bring sie ihm bei. Der Beste Weg Drognan für unsere Sache zu halten ist seinen Sohn an uns zu binden. Werde sein Lehrer«. Ugrasal dachte eine Weile nach dann zuckte er mit den Schultern. »Mir ist nicht danach zumute«. DraconiZ schüttelte den Kopf. »Darum geht es nicht«, meinte er zwinkernd und betrachtete damit das Gespräch in diesem Belang als beendet. »Ich werde bald nach Vengard aufbrechen müssen, so Cruz einverstanden ist. Wir haben viel Versprochen und müssen nun liefern. Ohne Informationen aus dem Reich werden die instabilen Bande, die wir hier geschmiedet haben wieder brechen. Du wirst mit Alenya hier die Stellung halten und schauen, dass wir die Bande weiter ausbauen«, entschied er und Ugrasal schaute ihn jetzt belustigt an. »Wer hat dich zum Anführer bestimmt?«, fragte er spöttisch. »Du. Als du mich hier im Ruinenfeld als Retter angekündigt hast und ich den Anspruch auf die Führung der Assassinen gefordert habe«, meinte er zurück und Ugrasal lachte. »So soll es sein Emir sabiq. Ich war schon immer gut Anderen aus dem Dreck zu helfen«. Beide schauten sich noch einmal tief in die Augen. Es war ohnehin schon klar gewesen zwischen Ihnen. Es war nur jetzt einmal ausgesprochen worden.

    Als Draco sich schon auf den Weg machen wollte sich auf das Gespräch mit Sir Cruz vorzubereiten, kam ihm Azdin an der Straße entgegen. Er war in prächtige Gewänder gehüllt. Ein Mann mittleren Alters, doch seine Züge waren stark und geschmeidig wie die eines jüngeren Mannes. Der Weißhaarige fragte sich wirklich ob er schwarze Magie zu Rate gezogen hatte, um dem Alter zu trotzen. Zudem hielt er es nicht mit Schlichtheit. Überall funkelte es an seinem Leib. »Ah hier finde ich euch Iseri! Was für eine Wonne euch zu sehen«, strahlte er über beide Wangen und erhob die Hände. »Wahrlich die Götter haben euch geschickt! Wie Bakaresh sich schon verändert hat in den wenigen Tagen, die ihr hier seid. Ihr seid ein bemerkenswerter Mann. Wirklich bemerkenswert. Wun Aba spricht in den höchsten Tönen von euch und das einfache Volk zollt den Respekt, den ihr verdient nicht wahr?«. DraconiZ nickte ihm zu. »Wie schön zu sehen, dass ihr wohlauf seid alter Freund. Es ist eine Ewigkeit her«, entgegnete er dem Händlerfürsten. »Ich bin nur kurz hierher gekommen, um euch zu sagen, dass eure Nachricht angekommen ist. Wir haben verstanden was ihr möchtet und wir möchten euch versichern, dass wir alles tun werden, damit wir zusammen gedeihen können. Für Myrtana die Herrschaft und für uns den Reichtum. Es soll sein wie es damals war Emir sabiq! Ihr haltet den Zorn von uns«, meinte er freudestrahlend. Der Paladin zog die Augenbrauen hoch. Es fehlte noch etwas. »Ich danke euch. So soll es sein«, meinte der Weißhaarige feierlich. Azdin lächelte und jetzt ähnelte er einer Schlange. »Wir haben uns erlaubt Informationen einzuholen und alte Informationen neu zu bewerten«, meinte er und hielt dem Streiter ein Pergament hin. Dieser überflog es kurz. Es waren alle Verfehlungen von ihm, Ugrasal, Alenya und Nermin. Fein säuberlich aufgeschrieben und kategorisiert. Zusammengefasst in einer erfundenen, aber sehr glaubhaften Geschichte. »Nur um das Gleichgewicht der Kräfte zu wahren und zu erinnern, dass wir nicht Wun Aba sind«, meinte er fröhlich. DraconiZ nickte. »Ich hätte mir niemals angemaßt das zu vergessen«, meinte er nachdenklich. »As-salamu alaykum«, meinte der Händlerfürst feierlich. »wa ʿalaykumu s-salām«, entgegnete der Streiter.

  7. Beiträge anzeigen #207
    Dragonslayer Avatar von DraconiZ
    Registriert seit
    May 2005
    Beiträge
    4.463
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    DraconiZ ist offline

    Bakaresh

    »Ich muss nach Vengard aufbrechen. Die Aufgaben sind erfüllt und wenn wir hier wirklich weiterkommen wollen, dann brauche ich die volle Unterstützung der Krone«, meinte DraconiZ nachdem sie die nicht ernst gemeinten Höflichkeiten ausgetauscht hatten.
    »Ich entscheide, wenn eure Aufgaben erfüllt sind nach Anweisung des Königs«, meinte Cruz gelassen zurück und schaute aus seinem Arbeitszimmer auf das Meer hinaus. Er trug sein Missfallen wenig verhohlen nach Außen.
    »Bakaresh ist in einem besseren Zustand. Die Assassinen haben die Botschaft verstanden und die Händler spielen das Spiel erst einmal mit. Die alten Klingenmeister sind tot oder mit uns verbündet. «
    »Und Zuben?«
    »Tot soweit wir das ermitteln konnten. Seine Spur verläuft sich in Isthar«. Der Klingenmeister legte das zerbrochene Amulett vor dem Kommandanten der Südflotte hin.
    »Das beweist gar nichts«
    »Ugrasal hat zwei seiner Schüler getötet und die müssten es als ehestes wissen. Ich kann keine akute Bedrohung erkennen«
    »Mag sein weil du blind bist«. Cruz trank gelangweilt aus seinem Kelch mit Wein.
    »Sieht für mich nicht nach erfüllt aus. Such Zuben und komm dann wieder!«
    »Das werde ich nicht tun«, meinte der Paladin nun ernst.
    »Und was willst du tun Verräter? Mir drohen? Mir ein Messer an die Kehle halten? Das ist es doch was du machst nicht?«
    »Ich tue was getan werden muss. Irgendjemand muss es ja tun«, entgegnete er nun mit einem Anflug von Zorn.
    »Und was wirst du nun tun, da ich dir im Wege stehe?«, fragte Cruz scheinbar ehrlich neugierig.
    »Um Vernunft werben. Wenn wir Frieden wollen, dann müssen wir die Menschen nehmen wie sie sind. Nicht wie wir sie haben wollen. Die Truppen sind schon so lange hier. Es muss voran gehen. Das könnt selbst ihr nicht leugnen. Ihr könnt mich sicherlich blockieren. Jetzt in diesem Moment sitzt ihr am längeren Hebel. Aber es wirft euch wieder zurück. Ich werde gehen, doch die Assassinen werden bleiben. Ihr werdet euch niemals so auf die Flotte konzentrieren können«
    »Hmpf«
    »Nermin hat überdies angedeutet, dass er Verbindungen hat, die sehr hilfreich sind um die Flotte auf Vordermann zu bringen. Insbesondere Seeleute die ihr Handwerk verstehen. Nehmt ihr sie in Sold und lasst ihr uns die Stadt regeln, verhelfen wir euch zu einer Beschäftigung, die ihr wirklich wollt«
    »Ich muss nur meine verdammte Seele an Beliar verkaufen«
    »Lasst den König entscheiden, was es mit meiner und eurer Seele auf sich hat«, forderte DraconiZ
    Cruz dachte angestrengt nach. Verdammt Varant hatte den Hund gelehrt wie man verhandelt. So viel war sicher.
    »Zwei Dutzend Mann und ich will keinen Vorfall mehr in der Stadt haben, um den ich mich selbst kümmern muss. Außerdem Versorgung für drei Dutzend«
    »So soll es geschehen.«, sagte der Paladin merklich schluckend.
    Cruz schlenderte unbeeindruckt zu seinem Schreibtisch und zog ein Papier heraus. Er hatte unlängst alles schon vorbereitet. Der verdammte Bastard. »Das Amulett behalte ich«, verkündete er und warf das Papier zu DraconiZ herüber. »Steht alles drin. Was für ein Menschenfreund du doch bist und welch große Erwartungen wir alle an dich haben dürfen«. Der Klingenmeister verneigte sich förmlich. Sie würden Cruz im Auge behalten müssen. Wenn er zu gierig wurde, würden sie ihn in seine Schranken weisen müssen.

  8. Beiträge anzeigen #208
    Fighter Avatar von Saraliel
    Registriert seit
    Jan 2007
    Ort
    In den Weiten der Fantasie
    Beiträge
    393
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Saraliel ist offline

    Vengard

    Der hohe Feuermagier hatte schlechte Laune. Man konnte es genau daran sehen wie er die Apparaturen in Neoras Alchimielabor behandelte. Es war deutlich sichtbar wie er die Fenster schloss und es war sichtbar mit welcher Ungeduld er die Mixturen telekinetisch in Bewegung setzen. Es klickte und klackte hier und da. Schuld waren weder der alchimistische Vorgang, noch die sanften Lichtstrahlen die ihn am Gesicht kitzelten. Nein auch der Empfang in Vengard war in Ordnung gewesen. Das Reisen und Daelon. Ja das elende Laufen und die niemals enden wollende Arroganz seines Onkels waren es die noch immer nachwirkten. Was hatte er sich alles anhören müssen. Das sie Familie seien. Das gleiche Blut in ihren Adern. Was der große Lord Lomín alles für das Reich und die Menschen getan hatte und was er noch zu tun gedachte. Er war eine Schlange. Kriechend und verschlagen, da war sich der Zauberer sicher. Wäre er nicht auf ihn angewiesen und würde er nicht Hoffnung darin setzen, dass er Draco wie er aus der Klemme half, so würde er ihn zurück in die Wüste schicken, aus der er gekommen war. Sprichwörtlich bestensfalls. Sogar Ilfar hatten sie in Nordmar gelassen. Sollte die Verbindungen in den Norden sichern. Er war zwar langweilig gewesen, aber sein Geseier hatte er sich zumindest lieber angehört als die endlosen Lobhudeleien, die der Aristokrat von sich gegeben hatte. Er seufzte tief und schaute auf beide Tränke. Einer von Ihnen für seinen Bruder und einen für den König. Einer der den Geist öffnete und alle Schranken brechen würde und einer der Zutritt verschaffen würde. Die Tränke waren nur die Vorbereitung. Mächtige Magie würde notwendig sein um die Verbindung aufrecht zu erhalten. Er nahm eine Phiole hoch und schüttelte sie so sanft wie ihm momentan möglich. Schien gelungen. Saraliel nickte. Immerhin. Seine Gnaden wollte wirklich in den Geist des Verräters eindringen. Wollte alles wissen, was ihn bewogen hatte und auch nicht. Er hoffte inständig, dass der König zur Gnade neigte und, dass das Ende nicht war, dass DraconiZ in Vengard öffentlich verbrannt wurde. Als Mahnmal dafür was mit Menschen geschah, die sich von Innos’ abwandten.

    Die Unsicherheit über alles ließ ihn kaum einen anderen Gedanken fassen. Karrypto hatte ihm gut zugeredet, als er ihm den Auftrag zur Bestellung der Rahmenbedingungen gegeben hatte. Dass die Gerechtigkeit obsiegen würde und dass er alles in seiner Macht stehende getan hätte um eben dieses Ziel zu erreichen. Was aber, wenn sich herausstellte, dass Rhobar nicht willens war zu vergeben? Dann würde der Wunsch ihres Vaters unerhört bleiben, dass er noch zu retten war. Er würde sein Ende finden wie seine restliche Familie vor ihm. Dann würde nur noch sein Onkel bleiben. Andere Verwandte waren ihm nicht bekannt. Der Feuermagier wischte eine einzelne Träne beiseite. Es sollte endlich geschehen und enden. So oder so. Die Unklarheit brachte ihn langsam um. Wie Eiseskälte die ihn langsam dahinraffte. Er bereute fast Arion das Versprechen gegeben zu haben sich um seinen jüngeren Bruder zu sorgen. Wie gern hätte er einfach an seinen Experimenten in Thorniara weiter gearbeitet! Hätte den Atem des Lebens, die astralen Linien und weitere Geheimnisse von Argaan erforscht. Eines war sicher: Wenn das Spektakel hier vorbei war, würde er der erste sein, der wieder nach Thorniara reiste. Er hoffte nur, dass Draco dann auch noch unter Ihnen weilen würde. Nein er betete zu Innos’, dass es so sein würde.

    »Das sieht recht fertig aus«, erklang plötzlich eine Stimme hinter ihm. Er schaute nicht auf, sondern blieb auf die Erzeugnisse fixiert. Sie hatte unrecht. Es musste noch destilliert und angereichert werden. Das Ergebnis war lange vor Fertigstellung. Wem auch immer die weibliche Stimme gehörte sie hatte scheinbar wenig Ahnung von Alchimie.
    »Ist es nicht«, gab er steif zurück.
    »Wenn ich darf ich bin...«, Saraliel schaute kurz auf und unterbrach dann:
    »Unziemlich angezogen und störend. Meine Aufmerksamkeit wird hier benötigt«, gab er barsch zurück. Er hatte keine Lust auf den nächsten ungebeten Gast, der sich aufdrängte. Er hatte mehrere Tage mit Daelon verbracht. Das reichte.
    »Aber«, setzte die weibliche Magierin noch einmal an und der hünenhafte Magier lies von dem Vorgang ab und schaute sie finster an.
    »Ihr kleidet euch jedenfalls nicht wie eine ziemliche Magierin des Ordens. Dann werdet endlich los wer ihr seid und was ihr wollt. Ich bin im Auftrag Karryptos für den König am arbeiten«, meinte er und schaute sich noch einmal das an, was sie wohl Robe nennen würde. Der Ausschnitt viel zu groß, der Rock zu eng, die Haare weit offen. Was es das was der Orden repräsentieren sollte? Wohl nicht!
    »Elyndra Draegoria, Priesterin des Feuers!«, verkündete sie hochmütig. »Ich bin hier um den Vorgang zu inspizieren«
    Saraliel lachte. »Na dann sagt mir liebe Kollegin was genau mache ich hier? Wenn ihr inspizieren wollt, dann habt ihr sicherlich Sachkenntnis«, meinte er noch ärgerlich. Eine Unverfrorenheit, dass sie ihm Jemandem schicken der nun inspizieren sollte. Hätten sie Jemanden mit Sachverstand geschickt gut! Aber so konnte er es nur als Bosheit begreifen.
    »Nun erm«, sagte sie und schwieg dann. In ihrer makellosen Fassade bröckelte es.
    »Ich warte..«
    »Schloss und Schlüssel nicht? Vorbereitungen für das Ritual?«
    »Genau andersherum. Das hier wird der Schlüssel. Deutlich erkennbar an smaragdgrüner Färbung und schlammiger Konsistenz«, er seufzte wieder.
    »Äh klar«
    »Lasst es uns einfach machen. Ihr habt keine Ahnung und ich bekomme es hier sehr gut hin«, schlug er vor, doch leider war die Dame nicht so einfach in die Flucht zu schlagen.
    »Ach ich bleibe einfach noch ein bisschen und ihr erklärt mir Unwissenden einfach ein bisschen«, meinte sie nachdem sie ihre Kontenance wiedergefunden hatte. Sie setzte sich mit überschlagenen Beinen auf seinen Studiersessel.
    »Na dann fangen wir mal Kronstöckel und Feuerwurzel an...«, meinte er seufzend.

  9. Beiträge anzeigen #209
    Ritter Avatar von Das Waldvolk
    Registriert seit
    Dec 2006
    Ort
    In den Wäldern
    Beiträge
    1.222
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Das Waldvolk ist offline

    Danzo - Kap Dun, Havenviertel

    Städter waren so berechenbar. Man brauchte nur das eine Viertel besuchen, welches schon von weitem so aussah, als würde man dort nichts als Ärger vorfinden, und würde eben dies finden; Ärger. Doch dieser Ärger war gut, denn er versprach interessant zu werden und genau deswegen war Danzo auch sehr angetan von Phase Zwei. Selbst, wenn er es niemals offen zeigen würde. Für gewöhnlich offenbarte er nur ungern, was in ihm vorging. Das machte es einfacher, um nicht mit seinen eigenen Gefühlen durch andere konfrontiert zu werden.
    Während er kurz nach Sonnenuntergang auf das Hafenviertel von Kap Dun zusteuerte, war er sich seinem hünenhaften Schatten in Form von Bhor mehr als bewusst. Zwar hätte er lieber allein nach den vermeintlichen Kämpfen gesucht, denen er sich anschließen wollte, doch wusste er natürlich, wie töricht das gewesen wäre. Ein Messer im Rücken war schnell geschehen und da war es hilfreich eine eindrucksvolle Gestalt wie den Baribal hinter sich zu wissen, der gerade im Halbdunkeln die meisten Menschen dreimal nachdenken ließ, ob es klug wäre sich ihm in den Weg zu stellen.
    Schade nur für sie, dass sie nicht wussten, dass er, Danzo, es war, vor dem sie sich in Acht würden nehmen müssen.

    Als eher kleine Küstenstadt war auch das Hafenviertel nicht sonderlich weitläufig. Dementsprechend schnell schnappten sie Rufe auf, die sich in Wut, Freude und Gier zu übertrumpfen versuchten. An der Ecke eines der wenigen Lagerhäusern lehnte ein Marinesoldat, der Danzo nicht bei der Schiffswache aufgefallen war. Betont lässig wirkte er und beobachtete das Herannahen des Hünen und seines kleineren Begleiters.
    „Habt ihr euch verlaufen?“, fragte der Soldat mit kratziger Stimme, „Hier ist Speergebiet.“
    Mit geschickter Hand schnipste der Waldläufer eine Silbermünze zu dem vermeintlich beschäftigten Wächter, der sie routiniert aus der Luft fischte.
    „Das reicht nicht als Eintrittsgeld, wendet euch an den Buchmacher, wenn ihr um die Ecke geht“, nahm er die Bestechung an und rührte sich nicht weiter, als die beiden Streitsucher an ihm vorbeigingen.
    „Mir gefällt das nicht“, brummte Bhor leise.
    „Wäre auch komisch, wenn einem hier nicht die Nackenhaare zu Berge stehen würden“, gab Danzo zurück und bog noch einmal ab, den lauterwerdenden Stimmen entgegen, wobei er fast mit einer Gestalt zusammengestoßen wäre, die im Schatten wartete.

    „Augen auf!“
    „Bist du so hässlich, dass du im Dunkeln stehen musst?“, provozierte Danzo.
    „Ha, der war nicht schlecht! Dein Begleiter ist ja echt beeindruckend.“
    „Das höre ich häufiger.“
    „Habt ihr das Gold?“
    „Wie viel?“
    „Zehn Goldmünzen, wenn ihr in den Ring steigen wollt. Das Doppelte bekommt ihr raus, wenn ihr gewinnt. Wenn ihr nur Wetten wollt, dann steht es euch frei einen Einsatz zu bringen. Aber mindestens ein Gold.“
    „Verstehe, hier sind zehn.“
    „Dein großer, schweigsamer Freund will also kämpfen?“
    „Nein, ich.“
    „Ha! Mut hast du ja, Enzo. Das gefällt mir. Falls du‘s noch nicht erraten hast, ich bin’s, Lasse“, stellte sich der ihm schon bekannte Mann vor und trat endlich ins Licht einer nahen Fackel.
    „Ach, reicht dir die Schiffswache nicht?“, begegnete Enzo die Vorstellung mit einer Frage.
    „Ich hab dir ja gesagt, dass wir Soldaten sehen müssen, wo wir bleiben“, grinste er dreckig zurück und deutete hinter sich, „Du wirst aufgerufen und wenn dein großer Freund nicht wetten will, muss er gehen.

    Hinter ihm spannte Bhor sich an, plusterte sich auf, sodass er noch einschüchternder wirkte.
    „Ich glaube, du solltest ihn nicht reizen, Lasse“, riet Danzo seinem Freund und sah bereits, dass sich der ehemalige Orksöldner nicht auf einen Kampf mit dem Hünen einlassen würde.
    „Schon gut, er kann zusehen. Aber wehe er hilft dir, wenn du im Dreck liegst!“
    „Keine Sorge, werde ich nicht.“
    Damit schoben sich Bhor und Danzo an Lasse vorbei und schauten auf das Spektakel, welches sich im Ring abspielte. Der Ring war lediglich eine Kreuzung von drei Pfaden hinter einigen nahe zusammenstehenden Gebäuden. An jedem Ausweg stand jemand und hielt Ausschau, damit nicht ein allzu eifriger Rekrut auf die Idee kam, dem Nebengeschäft der Marinesoldaten die Fischsuppe zu versalzen. Allgemein wunderte er sich, dass die Kämpfe scheinbar von den Soldaten organisiert wurden. Vermutlich nur eine Handvoll, damit die Offiziere keinen Wind davon bekämen.

    „Er hat seine letzten vier Kämpfe gewonnen, hab fast meine ganzen Ersparnisse auf die nächsten zwei Siege gesetzt“, hörten sie, wie ein Hafenarbeiter mit seinem Kumpel sprach.
    „Was sagt deine Frau dazu?“
    „Sie weiß davon natürlich nichts! Aber ich kauf ihr was Schönes, wenn ich mit meinem Gold nach Hause gehe.“
    „Innos wird’s richten.“
    Hier wurde mit ganzen Existenzen gespielt und das gefiel Danzo gar nicht. Warum hingen die Städter so an ihrem Gold? Glücklicher schien es sie jedenfalls nicht zu machen. Allerdings erkannte er, weshalb der risikobereite Spieler auf diesen und auch die nächsten Kämpfe gesetzt hatte. Soeben schickte ein gezielter Faustschlag, hinter dem die ganze Wucht einer rotierenden Hüfte gesteckt hatte, einen der beiden Kämpfer zu Boden. Die Rufe der Schaulustigen wurden lauter. Freude über eine gewonnene Wette, Wut über verlorenes Gold oder simple Gier nach Blut, die sie hier stillen konnte, fanden ein Ventil.

    „Siehst du?“, hörten sie wieder den Hafenarbeiter, der seinem Begleiter ins Ohr schreien musste, um sich verständlich zu machen, „Der Klingenknöchel gewinnt IMMER!“
    „Was für ein bescheuerter Name“, sagte Danzo genau in dem Moment, wo die Menge verstummte, da jemand vortrat, um den nächsten Kampf anzusagen.
    „Was hast du da gerade gesagt, Junge?“, durchbrach der Sieger des letzten Kampfes die entstandene Stille.
    Niemand hatte sich getraut den Mund zu öffnen, nachdem die offensichtliche Beleidigung durch die Gasse gehallt war. Das war auch nicht, was Danzo gewollt hatte, doch er konnte es nun nicht mehr ändern. Bhor spannte sich bereits wieder an.
    „Klingenknöchel. Klingt echt bescheuert“, entschloss er sich die Provokation fortzuführen.
    Es würde ihm helfen, sich schnell einen Namen zu machen und wenn aus dieser Situation ein Kampf mit einem Sieg für ihn endete, umso besser. Das würde ihnen viel Zeit ersparen.

    „Komm in den Ring, du Schlappschwanz, oder bist du nur ein Großmaul, das sich hinter seinem Kumpel versteckt?“
    „Ich dachte schon, du fragst nie“, grinste er und lief auf Klingenknöchel zu.
    Die Leute machten ihm Platz und schienen langsam zu begreifen, dass sie ein Spektakel zu sehen bekämen, auch wenn es vielleicht anders ausgehen würde, als sie derzeit vermuteten. Einen kurzen Blick auf den am Boden liegenden Verlierer verriet zumindest, woher der dämliche Beiname gekommen war. Das Gesicht der armen Sau war blutüberströmt. Tja, das passierte eben, wenn man sich treffen ließ. Hände nach oben hatte sein Lehrmeister immer gesagt und daran hielt er sich bis heute, wenn er kämpfte.
    „Regeln?“, fragte Danzo betont gelangweilt, während er zusah, wie der Blutende fortgezogen wurde.
    „Keine Sorge, ich werde dich schon nicht umbringen“, grinste Klingenknöchel überheblich.
    „Verstehe.“
    „Bereit…?“, fragte der Ringrichter, welcher bis jetzt geschwiegen hatte, um die Show ihren Lauf nehmen zu lassen, und schaute den neuen Herausforderer auffordernd an.
    „Enzo, und ja, ich bin bereit.“
    Klingenknöchel grunzte seine Zustimmung und der Kampf begann.

    Die Hafenstraße war in tiefe Schatten gehüllt, die von den schummrigen Laternen nur spärlich durchbrochen wurden. Die Menschenmassen drängten sich eng zusammen, um einen improvisierten Ring aus Kisten und Fässern, ihr Flüstern und die Anfeuerungsrufe mischten sich mit dem sanften Rauschen der nahen See. Danzo stand in der Mitte des Rings, das Adrenalin pumpte durch seine Adern. Heute Nacht sollte er den ersten Schritt der zweiten Phase gehen.
    „Ryk Klingenknöchel gegen Enzo!“
    Mit einem scharfen Klingeln eines Glöckchens gab der Schiedsrichter das Zeichen zum Kampf.
    Danzo sprang sofort in Bewegung, seine Augen fixierten Ryks jede Bewegung. Der erste Schlag kam schnell, doch Danzo wich geschickt aus, spürte den Luftzug der Faust an seinem Ohr vorbeiziehen. Er konterte mit einem schnellen Tritt, der Ryk aus dem Gleichgewicht brachte.

    Klingenknöchel knurrte und stürmte erneut vor, diesmal jedoch vorbereitet. Es war ein Tanz aus Schlägen und Tritten, jeder Schritt durchdacht, jede Bewegung präzise. Danzo fühlte die Schmerzen in seinen Muskeln, doch sein Geist blieb klar. Er nutzte die Enge der Gasse zu seinem Vorteil, drängte Ryk gegen die Kisten und setzte eine Serie von Schlägen an den Oberkörper und das Gesicht des Gegners.
    Ryk taumelte zurück, das Blut lief aus einer Platzwunde über sein Auge, doch sein Blick blieb entschlossen. Er kam wieder auf die Beine, und für einen Moment standen sie sich gegenüber, beide atemlos, doch voller Kampfgeist.

    Dann ging Danzo in die Offensive, nutzte seine Geschwindigkeit und Beweglichkeit, um Ryk zu überwältigen. Ein schneller Haken gefolgt von einem gezielten Tritt gegen die Beine brachte den großen Mann schließlich zu Fall. Die Menge jubelte, als Ryk keuchend auf den Boden schlug und Danzo triumphierend über ihm stand.
    Mit erhobenem Haupt und einem letzten, prüfenden Blick auf seinen gefallenen Gegner verließ Danzo den Ring. Die Nacht mochte still sein, aber das Echo seines Sieges hallte laut in den Herzen der Zuschauer wider. Ein erster gewonnener Kampf, der sie ihrem Ziel einen großen Schritt näherbringen würde.

    Chala Vered

  10. Beiträge anzeigen #210
    Waldläufer Avatar von Jaleel
    Registriert seit
    Jun 2024
    Beiträge
    119
     
    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Jaleel ist offline

    Gebirge nordwestlich von Mora Sul - Das Höhlensystem

    Den Rückweg über den schmalen Bereich an der Wand und dem löchrigen Boden, der nur von einer Seite zur anderen springend überwunden werden konnte, verlief glücklicherweise ohne Unfälle. Der restliche abschüssige Tunnel lag schnell hinter ihnen, da sie nicht mehr vorsichtig vorpirschen mussten.
    Zurück in der großen Höhle mit dem See wandte sich Sahar direkt dem nächsten Gang zu.
    „Wollen wir vielleicht die leisesten von uns in jeweils einen Gang schicken?“, fragte Rashid, „Das würde uns Zeit ersparen. Crawler haben schlechte Augen und sie reagieren auf Geräusche und Vibrationen im Untergrund. Beides kann man mit Leichtfüßigkeit täuschen.“
    „Ich würde lieber zusammenbleiben“, erwiderte die Anführerin kritisch.
    „Unser Proviant wird nicht ewig halten und hier unten haben wir noch nichts Essbares gefunden“, mahnte der ältere Bruder an.
    „Rashid hat Recht“, pflichtete Naima ihm bei.

    Jaleel war sich ziemlich sicher, dass sie ihm nicht zustimmte, weil sie das gleiche Problem des geringen Essens sah, sondern weil sie schnell wieder hier wegwollte. So wie er sie bisher kennengelernt hatte, waren ihr überfüllte Städte lieber und hier unten gab es bis auf die Crawler bisher nichts, was ihren steten Drang nach Interessantem zu stillen vermochte.
    Sein Blick fiel auf Soraya und Jabir, die beide beklommen auf Fahims Leiche schauten, die sie mit dem Rest des Vorhangs zugedeckt hatten, der zunächst als Wundverband gedient hatte. Sie würden wohl auch lieber diesen Ort verlassen.
    „Gut“, seufzte Sahar schließlich, „Dieser Tunnel ist eine Sackgasse, die zwei links und rechts neben dem See sind die Vorratshöhlen. Der ganz außen auf der rechten Seite führt uns zurück zu der Höhle, durch die wir hereingekommen sind und…aus welchem bist du gekommen, Jal?“, erkundigte sie sich.
    „Aus dem dort“, antwortete der Chronist und deutete auf den ganz links.

    Dem Ausschlussverfahren nach blieben also noch drei Gänge übrig, die sie erkunden mussten. Sie waren noch zu siebt, also könnten sie immer zwei Leute schicken, um es sicherer zu machen. Jal äußerte seine Überlegungen, die mit zustimmendem Gemurmel angenommen wurden.
    „Jal und ich nehmen den Tunnel neben der Waffenhöhle“, entschied Naima für den Chronisten mit und lief bereits los.
    „Wir übernehmen den gegenüberliegenden“, gab Rashid bekannt und meinte offensichtlich sich und seinen Bruder.
    „Ich bin nicht sonderlich leise“, gab Jabir zu bedenken.
    „Dann bleib du hier und ich nehme Soraya mit“, schloss Sahar, „Wenn jemand etwas findet, kommt wieder her und wartet, bis alle zurück sind, verstanden?“
    Alle bestätigten und Jal musste sich beeilen, um zu Naima aufzuschließen.

    „Warum ich? Du hast selbst gesagt, dass ich nicht sonderlich leise bin“, fragt er den kleinen Schatten verwundert.
    „Weil du dich nicht wehren kannst, wenn ich entscheide, dich loszuwerden“, gab die Blonde schnippisch zurück und brach in die Dunkelheit auf.
    Perplex brauchte Jaleel einen Moment, um für sich zu entscheiden, dass es bloß ein üblicher Naima-Scherz war und folgte ihr. Glücklicherweise befanden sich in diesem Teil des Höhlensystems wieder die leuchtenden Kristalle, welche sich durch die Felswand zogen. Auffallend war, dass dieser Tunnel nach unten führte, also tiefer in die Eingeweide des Gebirges.
    „Was denkst du…“, wollte er ein Gespräch beginnen, wurde jedoch durch einen scharfen Blick über die Schulter seiner Begleiterin zum Schweigen gebracht.
    Ah, ja. Lautlos sein, rügte er sich selbst und konzentrierte sich auf das, was Naima ihm in Mora Sul gezeigt hatte.
    Den Fuß seitlich aufsetzen und langsam über den Ballen abrollen, um so wenig Geräusche wie möglich zu verursachen.

    Je tiefer sie traten, desto unsicherer wurde Jal. Wie weit hinab würde dieser Tunnel sie führen? Das rhythmische Geräusch, einem Herzschlag nicht unähnlich, wurde mit jedem Schritt lauter und es grauste ihm davor herauszufinden, was der Ursprung war, selbst wenn seine Neugier ihn dazu antrieb weiterzulaufen.
    Der harte Untergrund half ihm dabei leise die Füße aufzusetzen, dennoch musste er sich konzentrieren, um bei der ungewohnten Bewegung nicht auf dem unebenen Grund umzuknicken. Naima hingegen schien keinerlei solcher Schwierigkeiten zu haben. Gewohnt geschmeidig glitt sie über den Felsen, die Knie leicht gebeugt und in einer Hand einen Dolch, wobei der Chronist nicht mal bemerkt hatte, wie sie ihn zog. Hoffentlich würden sie nicht auf Crawler stoßen. Jal wäre absolut keine Hilfe gegen diese Monster.

  11. Beiträge anzeigen #211
    Dragonslayer Avatar von DraconiZ
    Registriert seit
    May 2005
    Beiträge
    4.463
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    DraconiZ ist offline

    Vengard

    »Lasst den König entscheiden, was es mit meiner und eurer Seele auf sich hat«, hallte in seinen Hirnwindungen nach, als sie Land erblickten. Es war ein düsterer Tag voller Nebel und Schatten. Ganz so wie er seinen Gemütszustand einschätzte. Die See war rau und das Schiff hatte sich auf dem Weg von Bakaresh nach Vengard des Öfteren bedenklich zur einen und anderen Seite geneigt. Der Ausgang des Unterfangens war ungewiss und ohne es sich einzugestehen wusste er, dass er Angst hatte. Angst vor dem was nun geschehen würde und Angst vor dem was nicht geschehen würde, wenn er nun scheiterte. Hoch und majestätisch erhob sich die Königsstadt. Je näher sie kamen desto imposanter schienen ihre Bauten und je mehr Ehrfurcht überkam ihn. Das bebende und pulsierende Herz von Myrtana. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Es war gefangen wie eine Frau bei den Wehen. Jetzt gab es kein zurück mehr.

    Er wurde bereits erwartet. Ein dutzend Ordensstreiter stand bereits an Land bereit um ihn in Empfang zu nehmen. Die Planke wurde heruntergelassen und er wurde flankiert, als sie ihren Weg bis zur Königsburg fanden. Hier war er wieder der Verräter von Khorinis. Kein Mann dem man traute oder den man beabsichtigte hier frei herum laufen zu lassen. Über ihn würde Recht gesprochen werden und er mutmaßte, dass es nicht wenige freuen würde, wenn an ihm ein Exempel statuiert werden würde. Das Jemand der solche Taten wie er verbrochen hatte tatsächlich begnadigt wurde, war wohl eher selten, wenn überhaupt. Die Gänge durch Vengard und die Burg hätte er sich nicht einmal merken können, wenn er es versucht hätte. Seine Nervosität trieb seine Gedanken von Innos zu Beliar, von Varant nach Nordmar und von Anfang bis Ende seines Lebens. Er hasste die Hilflosigkeit die sich bahn brach. Er hatte getan was er tun konnte und nun lag es an Anderen über ihn zu richten.

    Die Streiter blieben vor einem großen Raum stehen, in den er nach Weisung eintrat. In dem großen Raum war ein weißes Pentagramm gezeichnet worden was den Großteil des Platzes einnahm. Eine Vielzahl von Laternen und magischen Lichtern gaben dem Raum ein Gefühl als würde Tageslicht hier walten, obgleich draußen trübe Düsternis herrschte. Die Einrichtung war prächtig, aber nicht protzig. Acht andere waren hier zu finden. An jeder Ecke des Pentagramms saß eine Person in den Roben der Feuermagier gekleidet. Nur einer von Ihnen schaute ihn an und sein Blick spiegelte seine Gefühle. Auch er hatte Angst. Der Mann schaute verwundert. Kein Wunder bei der Veränderung die DraconiZ durchgemacht hatte. Saraliel. Er nickte seinem Bruder zu und der nickte zurück. Der Assassine hatte nicht damit gerechnet, dass er hier sein würde, aber es beruhigte ihn ein wenig. Jemand der zumindest Gutes in ihm sehen wollte war hier. Wenn er hier sein Ende fand war er zumindest nicht völlig alleine. Die vier anderen kannte er nicht. Die Frau unter Ihnen hatte er definitiv noch nie gesehen und konnte sie auch nicht einordnen. Die drei anderen Männern mochten wohl dem hohen Rat angehören. Beschwören konnte er es aber nicht. Ihre Roben sahen prächtig genug aus größere Fürsten zu beschämen. Außer der magische Elite waren noch zwei weitere Mitglieder des Ordens hier. Prächtige Tuniken spannten sich über stattliche Staturen. Sie waren weniger prächtig, doch von Ihnen ging eine inhärente Gefahr aus. Das waren Männer die alt geworden waren in Bereichen in denen Männer normalerweise jung starben. Der letzte Mann, in prächtige Gewänder gekleidet, kam auf ihn zu und neigte seinen Mund zu seinem Ohr. »Er will Frieden in Varant. Gib ihm Frieden«, raunte er ihm zu und klopfte ihm dann auf die Schulter. Kurz danach schob er ihn zu dem Tisch in der Mitte des Pentagramms. Ein flammender Kelch mit einer seltsamen Flüssigkeit stand darauf. Der Feuerkelch.

    Als der Aristokrat ihn auf den Platz setzte wurde er gewahr, dass davor noch ein Becher stand. Dort drinnen schimmerte ebenfalls eine in mystischen blau glimmende Flüssigkeit. Niemand hatte ihm bisher genau geschildert wie es genau ablaufen würde. Noch bevor er sich weiter damit beschäftigen konnte schwang eine große Flügeltür auf und der Regent betrat den Raum. Die Stille schien noch intensiver zu werden. Ein imposanter Mann. Seine Augen schienen mit einem einzigen Blick die gesamte Situation erfasst zu haben. Er hielt sich nicht mit unnötigem Tand noch mit zu viel Worten auf. Er hatte ein Reich zu führen und das tat er.
    »Lord Lómin«, wies Rhobar den Aristokraten an. Der Angesprochene verneigte sich förmlich.
    »Wir sind zusammen getreten um das Schicksals des Generals von Khorinis und des Emirs von Bakaresh zu verhandeln«, begann Daelon.
    »Des Verräters von Khorinis«, knurrte einer der Lords, der den Klingenmeister mit einem vernichtenden Blick bedachte. Ein einziger Blick des Königs reichte aus um ihn zum Schweigen zu bringen.
    »Es ist zu klären, ob der Mann vor uns würdig ist wieder in die Reihen des Reiches aufgenommen zu werden. Ich verweise dabei auf die Begnadigungen die im Rahmen des Varantkrieges ausgesprochen worden sind. Diese wurden unter der Bedingung durchgeführt, wenn die zu Begnadigenden sich bewiesen, dass sie von hohem für Reich und Krone sind. Nach den von mir geteilten Informationen könnte es hier der Fall sein«. Murren bei den Anwesenden aber kein direkter Widerspruch.
    »Der Kronrat hat entschieden diese Prüfung durch die Gnade Innos’ und das Urteil des Königs durchzuführen«. Die Frau im Raume betrachtete ihn verächtlich. Scheinbar würde sie ihn gerne brennen sehen.
    »Dazu wird Sir DraconiZ aus dem Feuerkelch trinken, in dem eine Substanz ist die seinen gesamten Geist öffnen wird. Der König wird ebenfalls eine Substanz zu sich nehmen die ihm unbegrenzten Zugriff auf den Geist des Streiters gewähren wird. Die Verbindung zwischen beiden wird von den fünf anwesenden Magiern aufrecht erhalten und magisch versiegelt. Keiner außer König und Beschuldigter werden involviert sein. Damit wir das Urteil durch den Feuerkelch von Innos und vom Avatar Innos’ durch Seelenprüfung entschieden. Wir acht sollen Zeuge dieses Vorganges sein«, schloss der Aristokrat das Vorgehen.
    »Einwände?«, fragte der Souverän geradeheraus. Keiner meldete sich. DraconiZ schluckte. Wenn wirklich alles ans Licht kam, dann sanken seine Chancen rapide. Wieder fühlte er die absolute Hilflosigkeit.

    »Dann beginnen wir«, verkündete der Erwählte wies den Paladin an aus dem Feuerkelch zu trinken. Er zögerte nicht. Sein Schicksal war ohnehin besiegelt. »Gesegnete Mutter. Rette mich«, dachte er, dann trank er. Die Flüssigkeit brannte wie Feuer. Schien wie Magma seine Speiseröhre nach unten zu wandern und seinen Kopf platzen zu lassen. Blut schoss ihm ins Gesicht und er keuchte. Er sah seine Vergangenheit an ihm vorbei rasen wie die Landschaft bei einem galoppierenden Pferd. Es schien als würde alles an die Oberfläche kommen. Dinge die er mochte, Dinge die er liebte, Dinge die er nicht mochte, Dinge die er hasst und alles dazwischen. Es schien als würde nichts mehr verborgen bleiben. Auch Dinge die er vor sich selbst versteckte wurden offenbar. Seine Augen begannen zu leuchten wie Sterne am Firmament. Er sah den großen Richter des Feuers, dann die dämonischen Augen der Finsternis. Was auch immer mit ihm geschah es schien als würde sein Innerstes nach Außen gekehrt. Er wollte schreien, doch er fand keine Stimme. Er wollte etwas Anderes sehen, doch er hatte keinen Blick mehr. Seine Freiheit schien ihm entrissen von dem ungnädigen Richtspruch des Lichts. Er verlor das Bewusstsein und schlug auf Tisch auf.

    Der König trank ebenfalls von dem Trank, dann legte er beide Hände auf seinen Kopf und schloss die Augen. Das weiße Pentagramm ging in Flammen auf und die Magier erschufen das Band, welches den König in den Geist des Verräters bringen würde. Die beide Lords waren aufgestanden und schauten froher Hoffnung zu. Scheinbar waren sie guten Mutes, dass das für sie richtige Ergebnis am Ende stehen blieb. Daelon Caladric blieb kurz vor dem brennenden Pentagramm stehen. Sein Gesicht eine mysteriöse Fratze.
    »Er wird brennen«, meinte der ältere der beiden Lords.
    »Innos’ wird nicht vergeben was in Khorinis geschah.«, stimmte der zweite zu.
    »Gnade ist ebenfalls eine Tugend des Feuers. Wir werden sehen was passiert«, mischte sich der Aristokrat ein.
    »Betet ihr für ihn oder für euch?«, fragte der Ältere mit einem wölfischen Grinsen.
    »Vielleicht sollte ich für euch beten«, meinte Caladric schlagfertig zurück. Danach gab es keine Erwiderungen mehr. Die drei Männer schauten gespannt was geschehen würde.

    Sie saßen in der Taverne zur toten Harpyie. DraconiZ’ altes Ich saß in abgewetzter Kleidung in der Mitte und spielte auf einer Laute ein Lied. Es handelte von heroischen Taten und Dingen die geschehen mochten oder nicht. Er zog die Menschen in den Bann mit dem was er sang. Mit den Gefühlen die er in Ihnen weckte. Der König und er saßen am Rande des Geschehens.
    »Ich habe alles gesehen. Deinen gesamten Erinnerungen«, meinte der Regent und schien sich von der Flut an Informationen erst einmal erholen zu müssen.
    »Was machen wir hier?«, fragte der Paladin demütig.
    »Ich will dir Fragen stellen. Ich habe vieles gesehen, doch ich verstehe einiges nicht. Hilf mir zu verstehen«
    »Natürlich euer Gnaden«, erwiderte DraconiZ treu. Rhobar schnaubte.
    »Ist es dir möglich noch einmal von vorne anzufangen? Wie hier?«, er deutete auf den Barden der er gewesen war.
    »Das hoffe ich inständig«
    »Hoffen wird nicht reichen«
    »Das werde ich, wenn euch beliebt mir eine Chance zu gewähren«

    Die Szenerie wechselte. Orks in Khorinis. Brennende Häuser. Er stand mit gezogener Klinge dort und die Grünhäute liefen an ihm vorbei. Er weinte nicht. Hass und Zorn entstellten sein Antlitz. Schreie und Verletzte. Es wurde gekämpft. Doch auf den Seiten der Verteidiger war mehr Trotz als wirklicher Eifer an der Tagesordnung. Der Kampf war verloren bevor er begonnen hatte.
    »Warum weiß ich. Barzane hat dir gesagt, dass es keinen Sinn hatte. Doch was hast du gefühlt?«, fragte der Erwählte.
    »Vater hatte mich belogen. Alles was er mir beigebracht hatte war unwahr. Es war nicht Innos der obsiegen würde. Ich sah nur endloses Leid. Nur vor meinen Augen die Menschen sterben, die ich geschworen hatte zu beschützen. Jeder zusätzlicher Widerstand würde nur mehr Opfer bringen. Ich tat es erst aus Verzweiflung. Aus Verzweiflung und Hilflosigkeit wurde Zorn. Dann Hass. Dann endloses Leid«, er seufzte.
    »Was würdest du jetzt tun?«
    »Die Truppen mobilisieren und fliehen. Wenn nötig mit Ungehorsam gegen die Befehlshabenden«
    »Wirst du allen meinen Forderungen immer entsprechen?«
    »Ich will dem Reichen dienen. Ihr seid das Reich«
    »Das ist keine Antwort und das wisst ihr«
    »Wenn ihr nicht mehr im Interesse des Reiches handelt, so werde ich mich dafür einsetzen, dass ihr es tut«.
    »Und wenn ich das nicht tun werde?«
    »Dann werde ich mich gegen euch erheben« Er schluckte und Rhobar nahm es regungslos zur Kenntnis.

    Die beiden Krieger standen vor der Statue der Göttin in Tooshoo. Auch der Regent schien fasziniernd von dem Anblick zu sein.
    »Wer ist sie?«
    »Ich kann euch nicht mehr sagen als das was der Jadewolf mir sagte«
    »Was ist sie für dich?«
    »Ein Ausweg. Ein Neubeginn. Die Möglichkeit es besser zu machen«
    »Nichts ist wahr, alles ist erlaubt hmm?«
    »Ich werde tun was getan werden muss. Ich akzeptiere die Welt wie sie ist. Nicht wie Mancher sie gerne hätten.«

    Wieder ein Szenenwechsel. DraconiZ stand hinter seine Mutter und stieß ihr den Dolch in den Rücken. Saraliel war gerettet und die beiden Brüder schauten sich lange an.
    »Warum habt ihr ihn gerettet?«
    »Er ist mein Bruder«
    »Er ist ein Diener Innos’ gewesen. Ihr wart auf dem Weg Beliars Mann zu werden«
    »Es gibt Dinge die mächtiger sind als die Götter. Es ist unser Wille der die Welt formen kann«
    »Damit schreckt ihr wohl auch nicht vor Ketzerei zurück«
    »Die Wahrheit kann keine Ketzerei sein«

    Nun waren sie im Kerker von Thornaria. Saraliel löschte die Kerzen und er entkam. Nur um in ewiger Finsternis zu versinken. Über zehn Jahre von Niemandem mehr gesehen.
    »Sollte ich auch ihn richten?«, der König deutete auf den Feuermagier.
    »Er handelte im Namen unseres Vaters und aus Liebe. Einen solchen Mann würde ich nicht richten«
    »Das heißt wenn Khorinis aus Liebe gebrannt hätte, dann wäre es in Ordnung gewesen?«
    »Menschen können nicht aus Liebe sterben. Das wäre eine verkehrte Welt«. Der Regent wechselte das Thema.
    »Über zehn Jahre in Finsternis. Wie konntet ihr euren Verstand bewahren?«
    »Es gibt immer einen Weg. Irgendwann erkennt man ihn«
    »Beliar also hat dich fallen gelassen. Verachtest du ihn nun?«
    »Man kann nicht die Verachtung selbst verachten. Ich akzeptiere, dass er da ist«
    »So wie du Innos akzeptierst?«. DraconiZ schluckte und zögerte.
    »Ich habe ohnehin alles gesehen«
    »Ja so wie ich Innos akzeptiere«

    Sie standen im Heiligtum in Bakaresh. Der alte Emir kniete vor der mächtigen Statue, wie er es so oft getan hatte.
    »Wenn ich dir eine zweite Chance zugestehen sollte: Was wird mir Varant geschehen?«
    »Sie werden das Knie beugen«
    »Werden sie unsere Kultur übernehmen? Unseren Glauben?«
    »Ich denke, dass es ratsamer ist anders vorzugehen. Für das Reich ist Frieden relevanter als Kultur und Glauben. Das kommt von alleine, wenn es wirklich Frieden gibt«
    »Also ist euer Preis für Varant, dass wir ihre Sitten akzeptieren sollen?«
    »So ist es. Eure Heerführer haben über ein Jahrzehnt versucht sie zu brechen. Wenn ich versage könnt ihr wieder mit Feuer und Schwert anrücken«

    Sie standen in der Halle in dem der Klingenmeister und der Paladin, beide DraconiZ selbst, gegeneinander gekämpft hatten. Anders als bei den letzten Malen war sie leer. Nur der König und der Streiter standen dort.
    »Der Konflikt in euch ist beigelegt«, stellte Rhobar fest.
    »So scheint es«, meinte der Paladin selbst erschrocken.
    »Das ist eure Klinge nicht?«, der Souverän schwang Valien und die Klinge fügte sich.
    »Das ist sie. Geweiht mit den Tränen Innos«
    »Und verdorben durch Shagrash«

    Sie waren in der Eingangshalle des Kastells. Dort wo er aus der Finsternis zurückgekehrt war. »Ein guter Freund von mir denkt ähnlich wie ihr. Vieles von dem was ich gesehen habe erinnert mich an ihn«, resümierte Rhobar nachdenklich.

    Dann brach die Verbindung und sie wurden zurück in den Raum in der Königsburg zurückgezogen. DraconiZ zuckte hoch und holte tief Luft. Panik und Unsicherheit standen im ins Gesicht geschrieben. Er hob die Hände und beschaute sie sich als würde er sie zum ersten Male sehen. Er lebte. Das Feuer hatte ihn nicht verbrannt. Er schaute unsicher in die Augen des Königs der erhaben vor ihm thronte.
    »Sir DraconiZ Lómin!«, donnerte die Stimme des Königs durch den Raum. »Viel zu lange habt ihr eure Aufgaben sträflich vernachlässigt. Hiermit unterstelle ich euch dem Befehl eures Onkel Lord Daelon. Euer Eid dem Reich gegenüber gilt«. Wie damals Uncle-Bin verpasste Rhobar der Dritte, Herrscher von Nordmar, Midland und Varant, Souverän der Menschen und Erwählter Innos’ ihm eine schallende Ohrfeige.
    Geändert von DraconiZ (11.10.2024 um 21:13 Uhr)

  12. Beiträge anzeigen #212
    Waldläufer Avatar von Naira
    Registriert seit
    May 2024
    Beiträge
    159
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Naira ist offline

    Bei Kap Dun

    “Und dann hat er Klingenknöchel eine verpasst und mit einen Tritt zu Boden gebracht. Der Kerl hat sowas von dumm aus der Wäsche geguckt. Ein Anblick für die Götter.”, erzählte Bhor beim Frühstück der Gruppe und klopfte Danzo auf die Schulter.
    “Da hat er eine Marke gesetzt. Die in Kap Dun haben schon in der Schwarzen Perle davon gesprochen. Ein paar Kämpfe mehr und unser Danzo wird dort die Besten verprügelt haben.”, erzählte Chani.
    “Wie lief es bei euch?”, fragte dann Bhor, denn Chani und Gisla hatten die Nacht in Kap Dun verbracht.
    “Für mich gut, bis auf ein paar freche Kerle. Aber Corazon hat sie gleich rausschmeißen lassen. Sie hat ein Auge auf uns Mädels. Das ist gut.”, meinte die Magiekundige und schmierte sich ihr Brot mit Butter, während Sir Scrachalot sie beobachtete.
    Gisla wartete noch, bis sie die volle Aufmerksamkeit hatte, dann lächelte sie sanft auf.

    “Unsere Jungs sind dort. Zusammen mit ein paar anderen Gefangenen und den zwei jungen Frauen.”, sagte sie überschwänglich und die Gruppe reagierte mit Erleichterung und Freude.
    “Ich habe schwimmend und tauchend in der Nacht das Schiff betreten und konnte einen kurzen Blick durch ein Holzgitter unter Deck rein werfen. Sie sind alle eingekerkert. Borin hat die Spottdrossel gehört und Barik ebenso. Sie wissen nun, dass wir da sind.”, erzählte sie und griff Bhors etwas zittrige Hand.
    “Dann sollten wir sie nicht warten lassen. Ich habe Sorge, dass das Schiff bald los segelt und wir es nicht mitbekommen.”, sagte der Riese.
    “Selbst dann Liebster werde ich dem Schiff bis ans Ende der Welt folgen, um unsere Söhne zu befreien.”, sagte Gisla und Naira hatte einen Klos im Hals. Sie würde es auch - für die beiden.

    “Wir setzen deinen Plan um und alles wird gut.”, entgegnete Bhor und blickte in die Runde. Zustimmendes Nicken in allen Gesichtern.

    “Dann hört her. Chani wird das Schiff beobachten und mit den Leuten reden die in die Schwarze Perle einkehren. Larus macht dasselbe. Jegliche Informationen verteile ich dann an euch.
    Danzo und Bhor spielen ihr Spiel weiter. Unter den Stadtwachen und Marinesoldaten soll es nur ein paar wenige Themen geben, die uns in die Karten spielen. Chani und ich werden Gerüchte streuen. Über die Einsätze und wer Enzo wirklich sein soll.
    Alles weitere sehen wir dann. Ich will, dass ihr Lasse bequatscht und ihn glauben lasst, dass er sich an euch eine goldene Nase verdienen wird. Ich will aber auch Naira in Aktion sehen.”, meinte Gisla.
    “Aber ich bin noch am üben. Gisla ich weiß nicht ob ich soweit bin.”

    “Das was du tun sollst kannst du schon. Tarne dich, klaue Beweismaterial um Lasse zu erpressen und hab ein Auge auf jeden, der auf dem Schiff Wache schiebt. Manchmal gibt es nützliche Dinge für unsere Sache zu klauen - wie Schlüssel - und bei den Kämpfen wird so mancher nicht gut aufpassen. Wir werden dich mit Informationen versorgen, sobald Danzo in aller Munde ist. Eskiel wird dein Schatten sein. Bis dahin aber macht ihr weiter in der Ausbildung und wir setzen uns später hin und prüfen, als was du dich bei den Kämpfen tarnen kannst.”, erklärte Gisla.

    “Und du, Gisla? Wieso willst du nicht selbst aktiv werden?”, fragte Eskiel. Etwas was sich Naira selbst schon fragte.
    “Naira ist in manchen Belangen perfekt geeignet und kann manches besser. Wie bei unseren Theaterstücke. Ich werde die Fäden ziehen und alles von den Dächern aus beobachten. Euch decken und reagieren. Damit sind wir den Gegnern einen Schritt voraus hoffe ich.”

    “Und dann beginnt Phase 3? Also sobald ich auch aktiv in Kap Dun werde.”

    “So ist es Naira. Phase 3 - noch einmal für euch alle - ist Ablenkung, infiltrieren, Mittel und Wege finden und Phase 4 damit vorbereiten. Sollte nichts gelingen, gibt es Plan B für Phase 4. Ich hoffe das ist jetzt allen klar.”, sagte die Anführerin dieser Mission und blickte fragend zu jedem.

    “Ich beobachte, sammle Informationen und führe nette Gespräche mit einigen Gerüchten.”, sagte Chani.
    “Ich poliere ein paar Fressen und versuche mit Bhor den lieben Lasse zu überzeugen.”, sagte Danzo und Bhor nickte.
    “Ich bilde Naira weiter aus und bin ihr Schatten in Kap Dun.”, sagte Eskiel.
    “Ich übe mit Eskiel weiter und bereite mich auf das Spiel in Phase 3 vor.”, antwortete Naira auf Gislas Blick.
    “Und ich ziehe Fäden, beobachte und werde euch in Phase 3 anleiten, wo immer es nötig wird. Gut damit wären wir fertig. Morgen geht es weiter.”, beendete Gisla ihre Sitzung und aß ihr Brot mit Schinken und Käse auf.
    Naira indes stocherte noch im Scavenger Rührei a la Eskiel und legte sich etwas davon aufs eigene Brot.
    Nach dem Frühstück ging Gisla schon in Begleitung von Bhor los. Sie wollten zu Larus.
    Danzo hielt ein Nickerchen ab und Chani flutete Nairas Kopf mit ihren Eindrücken aus der Schwarzen Perle.
    Bis Eskiel beide unterbrach und Chani ihr Gesicht verzog.
    Sie sollte mit trainieren und gegen Mittag Eskiel bei einer speziellen Übung für Naira unterstützen.

    “Auf nach Ardea und zurück!”, sagte der Waldläufer und würde die beiden heute quälen. Naira freute sich irgendwie. Vielleicht aber auch nur, weil Chani dabei war und schon jetzt jammerte. Heute würde sie sie in jeder Disziplin bezwingen.

  13. Beiträge anzeigen #213
    Waldläufer Avatar von Jaleel
    Registriert seit
    Jun 2024
    Beiträge
    119
     
    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Jaleel ist offline
    Wie lang ist dieser Tunnel denn noch?, fragte sich Jaleel in Gedanken.
    Tatsächlich schien der Gang endlos zu sein, immer tiefer in die Erde hinein führte er sie. Das rhythmische Geräusch war auf so eine immense Lautstärke angeschwollen, dass jeglicher Versuch der lautlosen Fortbewegung vergeudete Liebesmüh war. Ohnehin würde kein Crawler sie bei diesem Lärm hören und die Vibrationen, welche von den Schwingungen des melodischen Schlagens ausgelöst wurden, überdeckten auch die vergleichbaren leichten Schritte der Menschen, die sich wagten in diesen Schlund hinabzusteigen.
    „Sollten wir zurückgehen?“, fragte Jal schließlich zwischen zwei Schlägen, da er die Vorsicht in den Wind geschlagen hatte.
    In seinem Kopf war der Ursprung ein massives Herz, welches das Blut der Erde durch das Gebirge pumpte, doch hatte er kein konkretes Bild im Kopf, wie das aussehen mochte.
    „Nein, wir halten uns an die Absprache. Erst zurück, wenn wir auf etwas stoßen, was berichtenswert ist.“
    „Und du findest diesen Lärm nicht sonderbar?“
    „Wir wissen nicht, woher er kommt, also gehen wir weiter!“, entschied die selbsternannte Anführerin ihrer Zwei-Personen-Expedition bestimmt.

    Glücklicherweise musste der Chronist nicht mehr lange aushalten, denn der Gang wurde zunehmend weniger abschüssig und schließlich trafen sie auf etwas, dessen Aussehen einem menschengemachten Torbogen entsprach.
    „Was zum…hier unten?“, murmelte Jaleel, wobei er keine Chance sah, dass Naima ihn hörte.
    Letztere lief unbeirrt weiter und drückte sich an einen der steinernen Rahmen, wo sie endlich verharrte. Er stellte sich auf die andere Seite und…
    „Bei Adanos!“, stieß er aus, „Was ist das?“

    Vor ihnen öffnete sich der Tunnel in ein Gewölbe - Höhle konnte man es nicht mehr nennen - dessen Umfang derer mit dem See weit überstieg. Die Wände erstreckten sich weit in die Ferne, verschwanden in den Schatten, bis sie schließlich den weit entfernten, hohen Bogen der Decke erreichten. In der Mitte dieser beeindruckenden Weite erhob sich ein gigantischer Kristallberg, ein Monument der Natur, das mit seinen facettenreichen Flächen in alle Richtungen funkelte. Der Berg im Berg reichte so hoch, dass er sich sogar über die Decke hinaus fortsetzen könnte, ein unendliches Gebilde aus reinem Licht und Mineral.
    Die Höhle war taghell erleuchtet, und die Quelle dieses Lichts war der Kristall selbst. Tief in seinem Innern pulsierte ein lebendiges Glühen, das in einem gleichmäßigen Rhythmus strahlte. Jeder Puls schickte ein warmes Licht durch das Gewölbe und erzeugte das stetige Wummern, welches sie seit Betreten des Höhlensystems vernommen hatten. Es hallte an den Wänden wider und brachte die Steine durch seine Intensität beinahe zum Klingen. Es war, als würde der Kristall atmen, jeder Lichtstoß ein neuer Herzschlag dieses uralten Raumes.

    Der Boden war übersät mit leuchtenden Splittern, Bruchstücken des massiven Kristalls, die wie verstreute Sterne funkelten. Zwischen diesen Fragmenten lagen steinerne Bruchstücke, die vage humanoide Formen aufwiesen. Es sah aus, als wären sie einst lebendige Wesen gewesen, die jetzt zu ewigen Wächtern dieses Wunders erstarrt waren. Ihre stillen Gestalten erzählten von uralten Geschichten und Geheimnissen, die tief in den Echos der Felsenwände verborgen lagen.
    Dieser unwahrscheinliche Anblick war eine Symphonie aus Licht, Klang und Stein, ein Zeugnis der Zeit und der Geheimnisse, die die Erde in ihrem Inneren bewahrte. Jeder Schritt durch diese Höhle wäre ein Schritt durch die Geschichte, ein Erleben des majestätischen und mysteriösen Herzschlags des Morgrads.

    „Wir müssen den anderen erzählen, was wir gefunden haben“, riss Naima Jaleel aus seinem Staunen heraus.
    „Aber…können wir nicht näher herangehen?“
    „Bist du verrückt? Eben wolltest du doch noch zurück!“
    „Aber…“
    Doch bevor der Chronist überhaupt nach Worten ringen konnte, um zu beschreiben, was für eine unglaubliche Entdeckung sie gemacht hatten, mischte sich ein Klirren unter das rhythmische Geräusch des Kristalls. Verwundert blickten sich die beiden Eindringlinge an diesem heiligen Ort um und gerade noch rechtzeitig riss der kleine Schatten den viel größeren Jaleel nach unten. Ein eiskalter Luftzug schoss über ihn hinweg und ein Geräusch wie zersplitterndes Glas hallte durch den Tunnel.
    „Was war…“
    „Lauf!“

    Jal sprang auf, doch er rannte nicht zurück den Gang hinauf, sondern zum Erschrecken seiner Begleiterin in den gigantischen offenen Raum hinein. Getrieben von Leichtsinn und unstillbarem Durst nach Wissen warf er jedwede Vorsicht in den Wind.
    Jetzt entdeckte er auch den Ursprung des eisigen Geschosses, vor welchem Naima ihn bewahrt hatte. Eine groteske Kristallformation, vier Beine an einem spinnenähnlichen Körper, krabbelte an dem massiven Kristallberg hinunter. Eiskalter Nebel waberte zwischen den Mandibeln hervor, die wütend mit einem klirrenden Geräusch klackten. Doch Jaleel war bereits vorgestürmt und würde erledigen, was er sich in den Kopf gesetzt hatte.
    Mit einem Hechtsprung rettete er sich selbst vor einem weiteren Eisgeschoss, welches den Boden dort, wo es einschlug, blitzartig gefrieren ließ. Geschickt rollte er über den harten Boden und kam ohne viel Tempo einzubüßen wieder auf die Beine, nur um sich wenige Schritte später mit den Beinen voran auf den Boden zu schmeißen.

    So, wie er als Kind Sanddünen heruntergerutscht war, glitt er recht unelegant über den staubigen Steinboden und griff nach einem der Bruchstücke des Kristalls, der ganz dicht bei einer der Steinwesen lag. Sein wacher Verstand erkannte ein Symbol auf dem offensichtlich bearbeiteten Material.
    Die Symbole aus dem Ruinendorf!, schoss es ihm durch den Kopf, während er sich einen Augenblick später wieder auf die Beine kämpfte.
    Er musste unbedingt überleben und herausfinden, was dies für ein Ort war! Im Zickzack rannte er auf den Ausgang zu. Von Naima fehlte jede Spur, doch das war in diesem Moment nicht von Belang. Ein weiterer Eispfeil verfehlte ihn nur knapp und er war gezwungen über die entstandene Eisfläche zu springen, die sich vor ihm gebildet hatte. Mit einem letzten Kraftakt passierte er den steinernen Torbogen und fand sich im anschließenden Tunnel wieder.
    Geändert von Jaleel (11.10.2024 um 23:48 Uhr)

  14. Beiträge anzeigen #214
    Fighter Avatar von Saraliel
    Registriert seit
    Jan 2007
    Ort
    In den Weiten der Fantasie
    Beiträge
    393
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Saraliel ist offline

    Vengard

    »Du siehst schlecht aus Bruder«, stellte Saraliel mit einer gewissen Befriedigung fest. Er reichte dem Weißhaarigen einen Becher mit Wasser.
    »Wirst du mich heilen?«, fragte er erwartungsvoll und rieb sich die geschundene Wange. Er knackte. Möglicherweise der Kiefer ebenfalls getroffen.
    »Die Ohrfeige ist eine Mahnung des Erwählten Innos’. Wer wäre ich diese Mahnung hinfort zu wischen?«
    »Einen Versuch war es wert«. DraconiZ besah sich den Raum in dem das Spektakel stattgefunden hatte. Alle Beteiligten waren verschwunden. Daelon hatte nach ihm verlangt, doch Saraliel hatte insistiert, dass er der Erste sein wollte, der mit ihm sprach. Einem hohen Magier des Feuers sprach man keinen Wunsch ab. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass der Aristokrat längst sein Ziel erreicht hatte.
    »Ich habe meinen Schwur gehalten«, stellte Saraliel fest und schaute auf die Überreste des Pentagramms. »Vater wollte, dass ich dir helfe und das habe ich getan. Es liegt jetzt an dir etwas daraus zu machen. Du wolltest Schmied deines Schicksals sein und das bist du nun. Mach mehr daraus als damals!«, mahnte er den Paladin.
    »Ich habe es geschworen und so will ich es halten«
    »Mehr als beim letzten Mal?«
    »Mehr als jemals«
    »Wir müssen noch über drei Dinge reden Bruder«
    »Na dann los«, meinte Draco und knirschte erneut mit dem Kiefer. Jetzt wo der hünenhafte Magier ihn ansah, erkannte er die Ähnlichkeit zu Daelon. Er hoffte nur, dass die Beiden sich nicht gegenseitig zu Dingen treiben würden, die ihre Familie weiter beschämen würden.
    »Vater ist tot«. Die Worte waren nur ein Hauch. Die wenige Farbe die im Gesicht seines Gegenübers gewesen war wich und hätte er nicht ohnehin noch gesessen, so wäre er sicherlich gefallen. Es dauerte einige Momente bis er sich wieder gefangen hatte.
    »Ich… dachte …. ich hätte noch Zeit«, meinte er und eine Träne lief ihm das Gesicht entlang. »Wann?«, schluchzte er.
    »Ein halbes Jahr in Nordmar. Er… hat an dich gedacht. Das hat er immer.«, meinte Saraliel rau.
    »An uns«
    »Du wirst in der Hand haben, ob es ein uns gibt«, Saraliel erhob den Zeigefinger. So einfach würde er ihm nicht davon kommen.
    »Ich weiß. Ich werde tun was ich kann. Ich ehre sein Andenken«. Der Feuermagier blieb bei den Worten skeptisch. Saraliel war überzeugt genug und erzählte ihm alle Details. Sie nahmen sich Zeit. Dinge wie diese brauchten Zeit.

    »Wirst du an meiner Seite bleiben?«, fragte DraconiZ, als Ihnen nicht mehr einfiel über was sie noch in dieser Sache sprechen sollten.
    »Es ist an dir zu beweisen, dass du ernst meinst und die Gnade verdienst, die dir gewährt wurde. Wenn und nur wenn du es schaffst sprechen wir kleiner Bruder«, meinte er mit all der Autorität eines älteren Geschwisterkindes. Der Blick seines Bruders zeigt wie wenig ihm das schmeckte.
    »Zwei Dinge bevor ich gehe«, begann Saraliel.
    »Zunächst ist Daelon nicht trauen. Pass bei ihm auf. Ich denke er ist eine Schlange. Ich erkenne viel von Mutter in ihm. Auch wenn er dich Lómin nennt, so werde nicht wie er!«
    »Ich weiß nicht einmal was das ist, aber ich das bekomme ich hin«, meinte Draco schulterzuckend und zuversichtlich. Der Zauberer war nicht überzeugt, aber lies es so stehen.
    »Das letzte ist, dass du die Magie die dir geschenkt wurde nutzen musst. Sonst bricht sie sich selbst Bahn«. Er drückte mit dem Zeigefinger auf die Brust des Streiters. »Sie ist ein Geschenk. Würdige sie!«
    »Das heißt ich bin jetzt auch Magier?«
    »Qualitativ betrachtet, wenn man davon ausgeht entweder man hat Magie oder nicht, dann ja. Du hast Magie. Allerdings Quantativ ist deine Magie ein See, während die die Magier der Feuermagier ein Ozean ist. Also nein. Du bist ein Streiter mit leichten magischen Fähigkeiten«, elaborierte Saraliel.
    »Immerhin«, meinte der Paladin.
    »Du hast viele Geschenke erhalten. Du solltest mehr Demut und Dankbarkeit an den Tag legen«, mahnte der Feuermagier erneut.
    »Ich werde mich darin üben«, versprach der Assassine, doch er konnte den Schalk nicht völlig verbergen.
    »Wir werden uns wiedersehen. Ich wünsche dir Erfolg«
    »Ich freue mich auf den Tag«. Jetzt spürte Saraliel die Ehrlichkeit in den Worten.

    Nach dem Gespräch verlor der Magus keine Zeit. Thornaria wartet und er hatte lange genug in fremden Gewässern gefischt. Es wurde Zeit sich seine Bestimmung erneut zuzuwenden: Der Wissenschaft.

  15. Beiträge anzeigen #215
    Waldläufer Avatar von Naira
    Registriert seit
    May 2024
    Beiträge
    159
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Naira ist offline

    Bei Kap Dun - KB1 Abschluss

    “Ich hasse es sich nach dem Frühstück körperlich anzustrengen…”, keuchte Chani und dampfte ein wenig in der mittlerweile herbstlichen Kälte. Naira tat es ihr gleich, doch grinste sie über das ganze Gesicht. Chani hatte heute beim Laufen verloren und bei den anderen Übungen ihren Vorsprung vom letzten Mal fast eingebüßt.
    Natürlich kam die Ausrede, dass sie gestern erst spät im Bett war und ein paar Biere gehoben hätte. Dafür war sie aber ein wenig zu nüchtern. Eskiel sah es ähnlich und wies Chani darauf, dass Naira sie bald eingeholt hätte. Mürrisch stimmte sie zu und zog sich dann um, um Naira beim Schleich-Parkours zu beobachten und ein wenig zu unterstützen. Immerhin sollte sie spontan einen Störfaktor mimen - das konnte sie natürlich ausgezeichnet.
    Naira scheiterte zweimal durch sie und das hob Chanis Laune ungemein. Insgesamt war der Parkours jedoch dann mit vier Versuchen geschafft worden und das war ein ziemlicher Fortschritt.

    “Was jetzt, Meister Eskiel?”, fragte die Dunkelhaarige und stemmte die Hände in die Hüften.
    Eskiel zog an seiner Pfeife, stieß etwas Rauch aus, der nach Apfel roch und nickte in Richtung Chani. Doch meinte er nicht Chani, sondern Sir Scrachalot.

    “Dafür brauche ich Chani. Kannst du deinem Kater erzählen, dass Naira ihm das Fell abziehen wird, wenn sie ihn schnappt?”

    “Das, mein Lieber, halte ich für etwas sehr arg. Sir Scrachalot mag Naira…auf seine Art. Ihn sowas zu flüstern kann Konsequenzen haben. Das mach ich nicht!”, meinte die Magiekundige und streichelte den Kater, der schon einige Kämpfe hinter sich hatte. Ein Ohr und die Narben im Gesicht sprachen davon. Eskiel seufzte.

    “Nagut. Sir Scrachalot bekommt von mir einen fangfrischen Fisch, wenn er sich nicht von Naira schnappen lässt. Wie klingt das?”, handelte Eskiel aus.

    “Besser! Das versteht er gut. Bis Naira aufgibt?”
    “Ja. Er soll aber hier in unserem Sichtfeld bleiben. Schafft er das? Schaffst du das zu vermitteln?”
    “Ich kann es nicht garantieren, aber ich versuche es. Gebt uns einen Moment.”, sagte Chani und widmete sich sogleich dem Kater.

    “Übung verstanden? Schleichen, schnelle Bewegungen, klettern…du musst verdammt flink sein.”, machte ihr Meister klar.
    Naira nickte und dachte sich, wie schwer das denn schon werden könnte?

    Chani gab ihr ok und ließ Sir Scrachalot los. Der fauchte Naira an und sprang los. Naira rannte hinterher und musste sogleich über eine Kiste springen, dem zick-zack Kurs des Katers folgen und unter den Wagen krabbeln. Kaum auf der anderen Seite sprintete sie los und jagte nach dem Schwanz des mit ihr wohl spielenden Katers. Der spurtete einen Halbkreis um die Wägen, sprang auf eine Kiste und dann aufs Dach des hinteren Wagens. Naira folgte, machte einen Satz auf die Kiste und von da sprang sie an die Dachreling des großen Wagens der fahrenden Schauspieltruppe.
    Mit einem Knall stieß sie mit dem Körper gegen die Holzwand des Wagens und hielt sich wacker mit beiden Händen oben fest. Dann setzte sie die Füsse ein und kraxelte das Dach hinauf. Mühsam legte sie oben ein Bein hoch und zog sich hinauf.
    Sir Scrachalot erwartete sie schon. Er sprang sie an, kratzte sie fast im Gesicht und lief dann zum anderen Wagen, den er mit einem klassischen Katzensprung erreichte.

    “Räudiger, Sir Scrachalot!”, knurrte Naira und eilte hinterher. Kurz vor Absprung stoppte sie, kippte fast über und ging dann mit einem Schritt zurück gekonnt in die Hocke. Sie schnaubte durch, beobachte den Straßenkampf erfahrenen Kater der sie fies vom anderen Wagen aus anblickte und sich die Pfoten leckte.
    “Na gut!”, sagte sie sich und blickte die zwei gespannten Seile von Wagen zu Wagen an.

    Dann erinnerte sie sich an die Zeit bei der Arakos im verborgenen Dorf des Waldvolkes. Die Hütten in den Bäumen waren durch Hängebrücken verbunden. Doch es gab auch einfache Seile, die genug Last tragen konnten, um auf einer Rolle schwere Körbe mit Waren zu transportieren. Es war für die Gruppe Gleichaltriger um sie Aufgabe und Mutprobe zugleich, so hoch über dem Boden, sich von Hütte zu Hütte nur am Seil fortzubewegen. Erst recht, wenn der Waldläuferführer und ein paar Waldläufer und Waldläuferinnen sehen wollten, aus welchem Holz die gerade jugendlich gewordene Gruppe geschnitzt war. Ihr Ausbilder machte es damals vor und dann wagten es sich zuerst die Mutigsten. Vielleicht auch Leichtsinnigsten, denn gesichert war niemand.
    Naira war die Zweite und zu gut kam gerade das Gefühl von damals auf. Das Schwierigste war der Anfang. Die Angst überwinden. Vor allem sie, die sogar an das Seil springen musste, um sich daran festzuhalten.
    Doch sie machte es. Griff ganz fest zu und streckte ihren Hintern ganz nach oben, um ihre Beine über das Seil zu schlingen. Und dann zog sie sich wie eine kopfüber hängende Raupe von einem Ende zum anderen. Erst danach realisierte sie wie tief es hinab ging und zum Glück niemandes Eltern damals zuschauten. Anzeigen wären sowas von raus gegangen wären sie typische Myrtaner.
    Doch so suhlte sich ihre ganze Gruppe im Lob und Anerkennung des Waldläuferführers und seiner Leibgarde. Alle hatten es rüber geschafft.
    Ein prägender Moment für Naira Flammenherz, deren tapferes Herz wohl so richtig Feuer fing, um eines Tages wie jene zu sein die ihr gerade applaudierten.
    Frei, stark und fähig überall zu bestehen. Sie wollte nie eine einfache Frau des Waldvolkes werden, die im geschützten Dorf lebt, Kinder großzieht und hofft, dass ihr gutaussehender Mann heil nach Hause kommt. Kinder bestimmt mal, aber bis dahin wollte sie sich einen Namen machen.

    Einen Namen machte sie sich gerade auch - als Spinne von Kap Dun. Denn sie sprang dann einfach vom Dach ab, hielt sich fest am Seil, brauchte einen Schwinger um einfach am Seil zu hängen und hievte ihren nun etwas schweren Hintern in die Höhe, um dann mit Tempo - wie eine Spinne an ihrem Faden - an das andere Ende zu kommen.

    “Hui!”, kommentierte Chani und sah zu, wie Naira an der anderen Dachreling sich hoch schwang und Sir Scrachalot wieder verfolgte. Der fauchte auf und flüchtete natürlich mit zwei Sätzen vom Dach hinab und schaute wo sie blieb. Naira ging aufs Ganze, machte drei Sätze und sprang den großen Bühnenwagen hinab. Sie landete katzenhaft auf allen Vieren, um dann weniger elegant seitlich weg zu kullern und die Kraft hinter ihrem Fall abzuleiten.
    Sie prüfte nicht ob alles an ihr dran war. Sie stürzte sich auf allen Vieren nach vorne springend auf Sir Scrachalot - wie ein flinker Vierbeiner selbst. Dieser stand für einen kurzen Moment wie angewurzelt da und nach Nairas dritten Satz beinahe gefangen wurde.
    Dank seiner Katzenreflexe sprang er hoch wie eine Katze, die eine Schlange entdeckt und stürmte davon.
    Naira indes hatte Gras gefressen und spuckte es aus, bevor sie sich aufraffte und dem Kater hinterher joggte.

    “Ich dachte das wäre einfacher.”, rief sie zu Eskiel und suchte nach dem Kater. Der hatte sich tatsächlich irgendwo versteckt und war aus ihrer Warte nicht zu sehen. Instinktiv blickte Naira zu Chani. Die sich im nächsten Moment ertappt fühlte und zu drei Fässern geblickt hatte.
    “So…bist du in der Nische zwischen den drei Fässern.”, wisperte Naira und sah die Chance bei 50:50, dass sie nun den richtigen Weg einschlagen würde. Im Grunde gab es nur einen Weg, denn der Wind wehte deutlich aus einer Richtung. Erste Regel des Schleichens war, möglichst geruchlos zu sein. War sie dank dem Morgen und ihrem aktuellen Schwitzen gerade nicht.
    Die zweite Regel war, möglichst gegen den Wind zu schleichen und das war ihre einzige Chance gegen ein Tier mit sehr guter Nase.

    So schlich sie vorsichtig einen Schritt nach dem anderen setzend gegen den Wind und zum Wagen hin. Möglichst keine Geräusche mit ihrem Schuhwerk erzeugend und stets außerhalb des möglichen Blickwinkels von Sir Scrachalot. So glich es mehr einem Halbkreis und stets behielt sie die drei Fässer im Auge. Kurz darauf blickte sie zu Chani, um sich bestätigt zu fühlen und stoppte dann bei einer Kiste.
    Wenige Meter waren es noch. Sie blickte vorsichtig um die Ecke, kurz zu Eskiel und dann warf sie sich auf den Boden. Einem Waran gleich kroch sie sehr langsam in Richtung Fässer. Flach genug, um außer Sichtweite zu sein, bis sie genug zur Seite geschlichen war. Dann richtete sie sich auf und näherte sich sehr fein und filigran den Fässern. Die Arme nah am Körper, die Atmung flach und fast komplett in der Hocke. Die Schuhe stets mit der Spitze aufsetzend und den Oberkörper leicht nach vorne geneigt, kam sie den Fässern ganz nah.
    Kurz kam der Wind auf und dann schnellte sie nach vorne und griff in das Loch zwischen den Fässern. Doch statt irgend einen Fellsack zu packen, griff sie ins Leere.
    Entrüstet blickte sie zu Chani und die warf ihr einen Kussmund zu und lachte sich ins Fäustchen.
    “Miststück…”, knurrte sie und blickte sich um. Irgendwo musste er ja sein.
    Gerade wollte sie auf den Wagen klettern, um mehr Übersicht zu haben, da sah sie auf dem Dach einen Schwanzspitze, die hin und her schlängelte.
    Wartete er da oben auf sie? War das eine Falle? Oder ein Trick von Chani?

    Naira schlich eng am Wagen entlang und blickte immer wieder hinauf. Als sie dann unter Sir Scrachalot war, überlegte sie was sie tun könnte. So schnell klettern konnte sie nicht. Der Kater würde sofort Reißaus nehmen.
    “Hmm…genau…”, dachte sie sich und löste etwas, um dann ein paar Schritte vorzugehen. Sie hatte einen Plan und setzte diesen um.
    Im nächsten Augenblick warf sie ihren Schuh hoch aufs Dach und sprintete zurück zu den Fässern. Sir Scrachalot kam tatsächlich runter gesprungen und bemerkte sie erst, als sie nach diesem packte. Ganz schaffte sie es nicht und sprang dann über eine Kiste. Als der Kater dann zick-zack lief, sprintete sie einfach eine gerade Linie und versuchte ihn erneut zu packen. Dieser schlug aber einen Haken und eilte zurück zum Wagen. Naira dicht hinterher und die Kiste nun als Sprunghilfe nutzend.
    Sir Scrachalot sprang schon auf und Naira dicht hinterher. Ein Sprung und sie hing schon fast oben am Dach. Sir Scrachalot entschied sich wieder hinab zu springen und Naira drückte sich kraftvoll ab von der Dachreling. Ein vielleicht zwei Schritte fehlten ihr, um den Kater am Schwanz zu packen und so entschied sie sich zu springen.

    Weit flog sie, hatte Sir Scrachalot schon so gut wie, da sprang der Kater zur Seite und entkam ihr, während Naira auf dem Boden landete, sich halbwegs abrollte und in der Bewegung dann wieder dem Fellsack hinterher eilte. Der sprang auf einen der Wagen, während Naira Tempo aufnahm und über die drei Fässer einen großen Sprung an den Wagen machte. Ächzend hielt sie sich mit den Armen oben und blickte dann in Sir Scrachalots grüne Katzenaugen.
    “Mistvieh!”, fluchte sie noch, als der kampferprobte Kater eine Tatze hob.
    Sie Scrachalot fauchte auf, kratzte sie böse an der Augenbraue und fast am Auge - und entkam ihr! Sie hingegen fiel auf den Boden der Tatsachen und verfluchte den räudigen Kater.

    “Beinahe…”, sagte sie am Boden liegend, sich den blutigen Kratzer haltend und vor Anstrengung einfach außer Atem.
    “Beinahe…”, sagte Eskiel und half ihr dann auf. Chani kam hinzu und sagte ebenso anerkennend - ”Beinahe…”.
    “...das war trotzdem sehr gut, Mädchen. Ich würde sagen, du wirst es auch in der Stadt schaffen jemanden zu verfolgen oder zu entkommen. Das Schleichen war auch anständig, Naira. Übung brauchst du noch, aber die Grundlagen sitzen wieder bei dir. Bau darauf auf! - Ich habe selten so eine agile und hinterfotzige Katze gesehen. Den kriegen andere auch nicht so einfach geschnappt.”
    “Kater. Sie Scrachalot hat nicht umsonst so lange auf der Straße überlebt. Ratten, Straßenhunde, andere Katzen. Er ist wie der gestiefelte Kater aus der Geschichte.”, lobte Chani.
    “Nur, dass er dreckige Tricks kennt und wahrscheinlich moralisch nicht gerade ein Sir noch sonst ein rechtschaffener Geselle ist.”, meinte Naira.
    “So wie wir…”, lachte Chani und rief nach Sir Scrachalot. Naira atmete durch und trank etwas. Das war gut heute.

  16. Beiträge anzeigen #216
    Ehrengarde Avatar von Berash
    Registriert seit
    Dec 2006
    Beiträge
    2.981
     
    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Berash ist offline

    Bakaresh - Kasbah

    "Teilt euch auf! Alrik, du und Matteo geht Richtung Ausgang und sammelt mehr Männer! Marius und ich gehen weiter in Richtung Unterkünfte. Der Kerl muss hier irgendwo sein!"
    Berash atmete flach und langsam in der Hoffung sich nicht zu verraten. Doch seine Muskeln fingen langsam an zu brennen, während sich der Schweiß auf seiner Stirn sammelte. Doch er konnte hier oben nichts machen, während er sich zwischen Wand und Balken befand außer den Druck aufrecht erhalten.
    Seine Füße hatte der Assassine gegen die Wand gestemmt, während er mit den Händen weiter gegen den Balken drückte. Doch das Brennen seiner Bauchmuskeln zeigte ihm, dass er nicht mehr lange aushalten konnte. Doch kurz darauf waren die Wächter weiter gestürmt und gaben ihm somit die Möglichkeit, sich langsam wieder in Richtung Ecke zu bewegen, wo er sich dann herunter gleiten lassen konnte.

    "Scheiß idee..." keuchte Berash, als er wieder Boden unter den Füßen hatte. Er musterte seine Hände, die rot und aufgeschürft waren. Und anscheinend hatte er sich nicht nur einen Splitter eingefangen.
    Langsam wieder zu Atem kommend schüttelte er den Kopf und machte sich auf den Weg hinunter in Richtung Lagerräume. Selbst wenn seine Muskeln nicht schlimmer als die Hölle gebrannt hätten nach der Aktion, ihm blieb kaum eine andere Möglichkeit mehr. So viel zum Thema "Einfach rein und wieder raus". Er hatte zwar gehofft, schneller fertig zu sein als ein Jüngling bei seinem ersten Mal, aber wie so oft bei solchen Dingen war etwas dazwischen gekommen.

    Da Berash nun wusste, dass sie ihm auf der Spur waren, sparte er sich jede Form von Heimlichkeit. Stattdessen hetzte er die Gänge entlang und hoffte darauf, dass ihm keine weiteren Wachen begegnen würden. Das neue Schwert, welches er sich einfach unter den Gürtel geschoben hatte, schlug dabei unangenehm auf seinen Oberschenkel. Bei Beliar, falls er hier heraus kommen sollte, dann wäre das erste, was er sich dafür besorgen würde, eine Schwertscheide für den Rücken, so wie früher.
    Er hatte es immer gehasst, wenn die Waffen, welche er trug, an der Hüfte hingen. Doch dafü musste er erstmal entkommen.
    Völlig aus der Puste erreichte er aber endlich den Lagerraum, durch welchen er die Kasbah betreten hatte. Schnell öffnete er die Kammer und warf die Tür hinter sich zu. Heftig keuchend lehnte er sich gegen die Holztür und wartete darauf, dass sich der rasende Herzschlag in seiner Brust langsam wieder beruhigte. Gleichzeitig glitt sein Blick über die verschiedenen Kisten und Regale, welche hier standen. Er musste die Tür versperren, falls sich sich jemand an seine Fersen geheftet hatte. Und das Schnell!
    Ächzend schob Berash eines der Schweren Regale gegen die Tür und wiederholte dies mit ein paar Kisten. Mehr konnte er nicht machen, würde ihm aber hoffentlich die Zeit geben, ein paar Kisten zu öffnen und zu schauen, ob da etwas brauchbares drin war.
    Nachdem sich sein Herz etwas beruhigt hatte, wollte der einstige Emir sich daran machen, eine der Kisten zu öffnen, als sich der Raum plötzlich zu drehen begann und seine Sicht verschwommen wurde. Lichtblitze tauchten ungefragt vor seinen Augen auf, während sich eine heftige Übelkeit in ihm ausbreitete. Heftig Schnaufend hielt Berash sich mit der Rechten an einer der Kisten fest in der Hoffnung, dass sich der Schwindel schnell wieder legte.
    Doch stattdessen wurde es nur noch schlimmer, ein heißes Gefühl breitete sich in seinem Magen aus und glitt rasend schnell die Speiseröhre hinauf. Mit einem lauten Würgen erbrach er sich auf die steinernen Fließen des Lagerraums, wieder und wieder, bis er das Gefühl hatte seinen Magen selbst herauszuwürgen. Stöhnend versuchte sich Berash aufzurichten, doch immer wieder krümmte er sich und würgte. Selbst, als nichts mehr kommen konnte, musste er immer noch wieder würgen.
    Klebrige Reste von Erbrochenem hingen in seinem Bart, während er vorn übergebeugt da stand, sich den Magen hielt und immer wieder ausspuckte. Der saure Geruch seiner eigenen Kotze stieg dem Assassinen in die Nase.
    Verzweifelt wischte sich Berash die Tränen aus den Augen, während er keuchend versuchte wieder zu Kräften zu kommen. Doch irgendwas war anders als vorher. War ihm etwas von seinem eigenen Erbrochenen in die Augen gelangt?

    Mehrfach wischte sich Berash über die Augen. Auch wenn der Raum aufgehört hatte sich zu drehen, er wirkte dennoch anders. Es war, als hätte sich ein dreckiger Schleier über seine Augen gelegt und lies das Lager, den Inhalt, ja selbst die Luft selbst flimmern. Es war, als hätte sich über allem eine schimmernde, irideszierende Erscheinung der verschiedensten Farben wie eine Schicht darüber gelegt. Fast schon ölig glänzend war dieser Schleier und schimmerte einem Regenbogen gleich auf allem, was sich in dem Raum befand. Auch auf Berash, als er an sich herunter blickte.
    Hektisch versuchte er den Film von sich herunter zu wischen, doch als seine Hände über seine Kleidung glitten fühlte es sich nicht anders an als sonst. Es war, als wäre diese Schmierschicht überhaupt nicht vorhanden, wenn seine Augen ihm nicht etwas anderes zeigen würden.
    Der Assassine spürte Panik in sich aufsteigen. Was, bei Beliar, war das für ein Zauber? Und woher kam dieser plötzliche Geruch von verbranntem Zucker?
    Er schüttelte den Kopf. War die Anstrengung am Ende doch zu viel gewesen? hatte ihn jetzt endgültig der Schlag getroffen?
    Ein plötzliches Hämmern hinter ihm riss Berash aus den Gedanken. Schnell drehte er den Kopf und sah, dass jemand versuchte sich Zugang zu verschaffen. Und so schnell, wie dieser dreckig ölige Schleier aufgetaucht war, genauso schnell war er mit dem nächsten Blinzeln wieder verschwunden. Auch der bittere Geruch von verbranntem Zucker hatte sich wieder verflüchtigt. Stattdessen roch es wieder nach Staub und altem Holz, während gedämpfte Rufe von jenseits der Tür erschallten.

    Mit unglaublicher Hast riss Berash aus seiner Erstarrung und öffnete hektisch den geheimen Gang. Sofort danach brach er die verschiedenen Kisten auf, stemmte dafür das Schwert unter die Bretter und hebelte sie heraus. hektisch durchwühlte er sie und griff sich wahllos irgendwelche Dinge. Vergessene Kleidungsstücke, irgendwelche Dosen, egal was. Alles, was er fand warf er hinter die geöffnete Geheimtür. Klappernd und polternd fielen die Dinge über den Absatz nach unten, eines nach dem anderen.
    Berash hatte keine Zeit sich die Sachen anzuschauen, bevor er sie hinein warf. Stattdessen rannte er zur nächsten Kiste und brach die auf. Gleichzeitig begannen wuchtige Schläge die Tür zu erschüttern und ein Knirschen ertönte dabei. Die Wachen mussten eine Axt besorgt haben und versuchten nun die Tür einfach aufzuhacken.
    Der frühere Emir griff erneut wahllos in die Kiste und warf die Sachen in den Geheimgang. Ihm ging die Zeit aus. Schon konnte er durch einen Spalt Licht in den Raum dringen sehen.
    Berash wühlte durch den Inhalt der Kiste, packte sich mit einem beherzten Griff die Arme voll und rammte seine Schulter gegen den unscheinbaren Ziegel, der die Tür wieder schließen würde. Mit einem Knirschen begann sich die Wand wieder zu verschieben.
    Er warf sich hindurch und blieb keuchend auf dem Absatz stehen, bevor sich die Tür hinter ihm knirschend schloss und ihn wieder einmal in der Dunkelheit zurück lies. Mit einem entgültigen Knacken wurden die Geräusche aus dem Lagerraum abgeschnitten und das einzige, was Berash noch hörte war sein eigener Atem, dessen keuchen von den Steinwänden zurück geworfen wurde.
    Er war entkommen. Doch etwas war nun anders.

  17. Beiträge anzeigen #217
    Dragonslayer Avatar von DraconiZ
    Registriert seit
    May 2005
    Beiträge
    4.463
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    DraconiZ ist offline

    Vengard

    »Du hast viel dafür getan, nun bin ich da«, keuchte der Weißhaarige als er sich in dem luxuriös eingerichteten Zimmer auf einen der stabilen Stühle fallen lies. Nun da das Gröbste ausgestanden schien, fiel scheinbar auch die Anspannung von ihm ab. Vielleicht ein Fehler, wenn stimmte was Saraliel gesagt hatte. Andererseits war auch seine Kraft endlich. Wo er nun gegen den Lichtschein der wunderschönen Laterne im Zimmer blinzelte wurde ihm das nur allzu deutlich. Daelon schritt galant durch seine Bleibe und goss sich und DraconiZ Wein ein.
    »Ich nehme dich nicht allzu lange in Beschlag. Bald wirst du ruhen können. Eine Weile zumindest. «. Das scheinbar niemals versiegende Lächeln in seinem Gesicht war allgegenwärtig.
    »Warum hast du mir geholfen?«, fragte der Weißhaarige geradeheraus.
    »Wir sind Familie. Da ist es doch nur natürlich sich zu helfen«
    »Ich habe deine Schwester getötet. So natürlich scheint es in unserer Familie nicht zu sein«
    Das Lächeln wankte einen Moment. Dann war es wieder da.
    »Ein grausiger dunkler Augenblick. Wir sind hier, damit es sich nicht wiederholt. Ich möchte, dass das Haus Lómin überdauert«
    »Was willst du Onkel?«, fragte der Klingenmeister erschöpft in der Hoffnung, dass der Aristokrat zum Punkt kommen würde.
    »Ich kann keine Kinder mehr zeugen. Einer der Orks hat mir seinen Krush Irmak in die rechte Hüfte gebohrt. Vergiftet wie sich herausstellte. Das Schicksal schenkte mir nur deshalb das Leben, weil kurze Zeit später ein Magier anwesend war. Zu lange um mich vollständig heilen zu können. Zu kurz um mich sterben zu sehen. Das Gift ist aufgehalten und die Verletzung gerichtet. Ich kann laufen, aber nicht richtig pinkeln. Ich kann reden, aber nicht kämpfen«. Er zog sein Gewand an und DraconiZ konnte das Geflecht erkennen. Es nahm ungefähr die rechte Hüfte ein. Ging gerade eben bis zum rechten Rippenbogen.
    »Ich verrotte. Ohne Alchimie bin ich Morgen tot«. Das Lächeln wich immer noch nicht von seinem Gesicht.
    »Daher will ich jeden Tag leben als sei es der Letzte. Denn das könnte sein. Ich will mein Erbe in die Hände meiner Familie zurückgeben. So wie es Brauch ist unter den Unseren«
    »Ich.. verstehe. Zumindest deine Beweggründe«
    »Gut. Das wird wohl für den Anfang reichen«
    »Es gibt noch deutlich mehr zu sagen nicht wahr? Auch deine Beweggründe sind nicht ganz ausgesprochen«, meinte der Paladin der plötzlich ein Gefühl hatte, dass Daelon nicht vollständig aufrichtig war. Da fehlte noch mehr.
    »Alles zu seiner Zeit«, meinte Daelon nur und jetzt war das Lächeln tatsächlich kurz verschwunden.
    »Ich habe zudem organisiert, dass du Trainingspartner haben wirst für deine Magie. Sie muss ausgebildet werden, wenn ich deinen Bruder richtig verstanden habe«
    »Gewiss«, antwortete DraconiZ.

  18. Beiträge anzeigen #218
    Waldläufer Avatar von Naira
    Registriert seit
    May 2024
    Beiträge
    159
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Naira ist offline

    Bei Kap Dun (4. Tag später Abend)

    Gisla und Eskiel hatten einen Moment lang wohl über sie gesprochen, denn Gislas Blick ging immer wieder zu Naira. Ging es um die Katzenjagd? Wahrscheinlich. Oder hatte Gisla neue Pläne?
    Danzo und Bhor kamen heute spät Abend vom nächsten Kampf zurück und hatten einen sitzen.
    “Haben mit diesem Lasse in der Schwarzen Perle gebechert. Larus war auch dabei. Wir trinken viel zu selten dieses…BIIIEEERRRRRR…im Gegensatz zu diesen Hund von Buchmacher und Soldat…oder besser Söldner. Denn mehr als das sieht er sich nicht.”, erzählte Bhor und rieb sich die müden Augen. Danzo hingegen rülpste ekelhaft und hatte einen glasigen Blick. Passend zu seiner Schramme an der Wange. Doch so wie sie es mitbekommen hatte, hatte er wieder klar gewonnen. Larus hatte einen ordentlichen Batzen Gold auf Danzo gesetzt und auch sonst sprachen sogar schon die Händler hier bei ihren Wägen von einen neuen Kämpfer, der schon zwei der Besten in Kap Dun vermöbelt hatte.
    Wer weiß - vielleicht kämen noch Faustkämpfer aus anderen Orten, um Danzo zu besiegen, wenn er weiter gewann?
    “Dann denkst du, dass er sich bestechen lassen wird, Liebster?”, fragte Gisla und streichelte durch sein Haar. So ganz liebevoll war es aber auch nicht, denn Gisla mochte es nicht, wenn Bhor zu viel trank.
    “Ich weiß es nicht. Betrunkene sagen bekanntlich die Wahrheit und Lasse mag die Arbeit unter der Knute der Myrtaner nicht. Aber wieso bist du dann noch dabei? - Hab ich ihn gefragt. Da meinte er, dass er als Söldner eher sein Leben lässt, wie in einem Kaff wie Kap Dun. Außerdem will er nur noch ein, zwei Jahre Dienst schieben, weiter auf seine Art ‘ansparen’ und sich dann einen Hof im Midland kaufen. Mit zwei Knechten, ein paar Mägden und er als Herr, der sein eigenes Bier braut und eine hübsche Bäuerin zur Frau nimmt.”, erklärte der Riese und gähnte.
    “Soso…und bestimmt sein bester Kunde ist.”, meinte Naira.
    “Das ist wohl sein Traum…haha.”, lachte Bhor und war kurz davor, sich wohl einfach hinzulegen. Der große Mann vertrug einfach nicht so viel wie man denken mochte und wurde immer sehr müde von Alkohol. Gisla winkte Eskiel herbei und schubste Danzo an.
    “Bringt ihn ins Bett. Legt ihn mir ja seitlich hin.”, wies sie an und widmete sich dann Naira.
    “Ich möchte dich morgen früh mitnehmen.”
    “Wohin genau, Gisla? Beginnt Phase 3 schon jetzt für mich?”
    “Kann man so sagen. Vorbereite deine Kleidung und Ausrüstung nochmal vor. Wir werden dich in der Schwarzen Perle einquartieren. Corazon weiß bescheid und Chani wird sich sicher freuen. Ich werde dir noch so einige Dinge zeigen. Eskiel meinte du wärst soweit. Fühlst du dich auch so?”, fragte ihre beste Mutter.
    “Wenn du wissen willst, ob mir von heute Mittag die Beine weh tun, ich mir paar blaue Flecken geholt habe und der scheiß Kratzer nervt? - Ja! Und ja, ich fühle mich bereit für Phase 3. Ich habe zwar noch nicht gepackt, aber alles griffbereit, Gisla. Wieso nicht gleich?”, fragte Naira.
    “Sperrstunde. Fällt um die Zeit zu sehr auf. Außerdem können wir nicht Eskiel alleine Wache schieben lassen. Er wird morgen unsere Freunde von den Küstenläufern aufsuchen, damit hier die nächsten Tage nachts jemand ist, wenn auch Eskiel gebraucht wird.”, erklärte die ältere der beiden Frauen.
    “Stimmt…und so großartig fällt es dann nicht auf. Gut, dann werde ich mich bereit machen und morgen mitkommen. War Eskiel wirklich so zufrieden mit mir?”, fragte sie dann nach. Gisla lächelte auf.
    “Schon… - du hast das Zeug dazu und die richtige Einstellung. Aber pssssst. Hast du nicht von mir. Eskiel Sieben-Leben hat einen Ruf zu verlieren.”, erzählte sie und war wohl auch mal froh einfach unter vier Augen zu sprechen. Naira machte eine Geste, die besagte, dass ihre Lippen für immer mit diesem Geheimnis verschlossen bleiben. Fühlte aber einen enormen Stolz in der Brust anschwellen.

    “Was siehst du für mich bei den Kämpfen vor? Wenn Lasse so sehr auf sein Geld aus ist und diesen Traum hegt, hängt er sicher an seinen Ersparnissen.”, meinte Naira.
    “Richtig erkannt. Wir reden später mehr darüber. Aber ich kann dir jetzt schon sagen, dass wir dir eine erst einmal unauffällige Tarnung verschaffen werden. Zumindest für die Kämpfe und bis du an etwas kommst, was nützlich in Bezug zu Lasse ist. Danach sind wir freier und entscheiden das Situativ bis zum Finale.”, sagte Gisla.
    “Ver-stehe! Ich habe schon was im Sinn. Dann brauche ich noch ein paar Eier vom Markt. Hast du noch Lavendelöl übrig? Holzkohle oder das rote Zeug?”, fragte die Dunkelhaarige
    “Henna von den Varantern? Keine Sorge. Ich habe alles da und wohl noch mehr.”, meinte Gisla und stoppte Naira ein wenig in ihrem Drang loszulegen. Beruhigend legte sie die Hand auf ihre Schulter und dann nickte Naira.
    “Wir haben hier noch etwas Zeit. Magst du mir etwas von deinen Söhnen erzählen? Lustige Dinge? Dumme Ding die sie verbrochen haben?”, fragte die junge Frau und lauschte ihrer Ziehmutter.

  19. Beiträge anzeigen #219
    Waldläufer Avatar von Jaleel
    Registriert seit
    Jun 2024
    Beiträge
    119
     
    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Jaleel ist offline

    Gebirge nordwestlich von Mora Sul - Das Höhlensystem

    Mit einem gehetzten Blick über die Schulter, auf der Suche nach der Kristallspinne, wäre er beinahe mit Naima zusammengestoßen, die ihn etwas den Tunnel hinauf erwartete. Mit gezogenem Messer, wobei ihm ihr Blick mehr Angst einjagte.
    „Bist du vollkommen übergeschnappt?“, hätte sie wohl geschrien, wenn sie nicht darauf bedacht gewesen wäre, leise zu sein.
    So war es ein Zischen wie von einer Sandviper, in deren Territorium man unvorsichtigerweise eingedrungen war. Eine Warnung, bevor sie zuschlug und damit ein jähes Ende bereitete, wer auch immer dumm genug war, nicht auf seine Füße zu achten.
    „Nein, bin ich nicht!“, sagte er etwas außer Atem, aber so ruhig, dass es seinen Empfindungen widersprach.
    „Wenn ich sage Lauf!, dann läufst du gefälligst, klar?“, versprühte sie weiterhin bedrohlich ihr Gift und kam ihm mit dem Dolch gefährlich nahe.
    „Ich…ja, es tut mir leid, Naima. Aber dieser Kristall…“, er hielt das längliche, handgroße Bruchstück hoch, welches er unter Einsatz seines Lebens erbeutet hatte und zeigte es ihr, „war es wert.“

    Es lag eine Sicherheit in seiner Stimme, die er sich nicht erklären konnte. Etwas, was seinem sonst logischen Verstand widersprach, doch er war sich noch nie in einem Leben bei einer Sache so sicher, wie bei diesem Kristall.
    „Ach ja? Und was genau soll uns der Kristall bringen? Das ist bestenfalls ‘ne magische Laterne und vermutlich bloß Plunder!“
    „Ich lebe doch noch, also beruhig dich“, bat er den kleinen Schatten, was ihre Rage wohl noch weiter anfeuerte.
    Doch statt auf ihn loszugehen, fauchte sie nur etwas Unverständliches, wirbelte herum und stapfte mit erstaunlich leisen Schritten den Gang hinauf. Jaleel war dabei unangenehm bewusst, dass sie ihren Dolch nicht zurück in seine Scheide gesteckt hatte.

    Den ganzen Weg hinauf begleitete sie das Wummern des Kristalls, wurde entsprechend leiser, je weiter sie sich von dem Gewölbe entfernten. Der Chronist hatte ein getrübtes Zeitgefühl hier unten, da ihm der Stand der Sonne fehlte, doch er schätzte, dass sie mehr als eine Stunde gebraucht hatten, um die große Höhle zu finden. Abgelenkt von seinen Gedanken um diesen wundersamen Fund kam ihm der Rückweg hingegen viel kürzer vor.
    „Da sind sie!“, rief Rashid, dessen Erleichterung in Stimme und Gesicht deutlich erkennbar war.
    Selbst Sahars Miene verlor den angespannt säuerlichen Ausdruck, als sie die Rückkehr der verbliebenen Mitglieder ihrer Rebellion registrierte. Sie waren die letzten und scheinbar hatten die anderen sich bereits ausgetauscht, was sie gefunden hatten, doch Jal vermutete, dass Naime und er zuerst erzählen mussten, was sie entdeckt hatten, bevor sie auf den Stand der Dinge gebracht werden würden.
    In diesem Augenblick blühte Panik in seinem Herzen auf, denn er befürchtete, dass die kleine Blonde erzählen könnte wie er sich verhalten hatte und was Sahar anschließend mit ihm machen würde.
    „Erzähl du“, wies sie ihn zu einer Überraschung einen Augenblick später an und gab ihm so die Möglichkeit die Geschichte zu seinen Gunsten zu drehen.

    Der Chronist erzählte wahrheitsgetreu, auf was sie gestoßen waren und konnte seine Begeisterung darüber nicht im Zaum halten. Allerdings änderte er sein waghalsiges Verhalten in eine Gemeinschaftsaktion von Naima und ihm ab. Die Kristallspinne ließ er allerdings nicht aus, betonte jedoch, dass sie viel Glück gehabt hatten und das Monster sehr gefährlich gewesen war.
    „Und dieser Kristall? Was genau hast du damit vor?“, fragte Sahar, die eine Augenbraue gehoben hatte.
    „Ich…weiß es noch nicht“, gab Jaleel zu, „Aber wenn ich mit meiner Vermutung richtig liege, dann ist der Kristall dort im See die Spitze dieses riesigen Kristallberges!“
    „Und das bringt uns…was?“, hakte sie nochmal nach und er bemerkte, dass seine Aufregung auf Verständnislosigkeit und sogar Ärger traf.
    Er hätte genauso gut einem Blinden seine Zeichnungen zeigen können.

    „Was haben die anderen gefunden?“, fragte Naima schließlich, um die seltsame Situation aufzulösen – oder um die anstehende Entscheidung des weiteren Vorgehens schneller herbeizuführen. Wahrscheinlicher war letzteres.
    „Sackgasse“, fasste Amir ihren Fund eloquent zusammen.
    „Wir haben eine weitere kleine Höhle mit Kisten gefunden, aber die waren leer“, berichtete Soraya nach einem Blick auf Sahar, die ihr zugenickt hatte, „Und weitere Abzweigungen, die alle in Sackgassen geendet haben.“
    „Das werden wohl alle Eingänge gewesen sein, die die Roten damals gefunden haben“, mutmaßte Rashid und erntete zustimmende Worte und Gesten.
    „Wenigstens keine Crawler mehr“, meinte Naima und verschränkte die Hände hinter ihrem Kopf.
    „Ja, ich hätte gedacht, dass wir auf ein Nest stoßen“, merkte Amir an, der nachdenklich die Hand ans Kinn legte.
    „Vermutlich haben sie die Vibrationen des Kristalls aus den tieferen Gängen ferngehalten“, gab Jal seine Einschätzungen preis, „Das stört sicher ihre Sinne.“
    „Können wir den Expertenkreis auf später verschieben?“, stöhnte Naima genervt, „Was machen wir jetzt? Keine Vorräte, Eisspuckende Kristallspinnen im Keller und von der beschissenen Belichtung will ich gar nicht erst anfangen.“

    Alle Augen richteten sich auf Sahar, die nachdenklich die Stirn gerunzelt hatte. So übertrieben die Aufzählungen des kleinen Schattens gewesen war, so viel Wahrheit steckte auch darin. Sie hatten Waffen gefunden, und ausreichend Platz um potentielle Rebellen unterzubringen. Doch sie hatten keine Möglichkeit sie alle zu versorgen, außer sie schafften Kistenweise Vorräte aus Mora Sul oder Ishtar herbei, was quasi unmöglich war, wenn man dabei nicht entdeckt werden wollte.
    „Lasst mich eine Weile nachdenken. Schaut noch einmal in alle Kisten, ob da etwas Brauchbares bei ist. Jaleel, nimm dir auch ein Schwert, wenn du schon dabei bist.“
    „Ja, Liva“, willigte Jal zögerlich ein und blieb einen Moment unschlüssig stehen, ehe sich nach und nach alle daran machten der Aufgabe nachzukommen, die ihnen auferlegt worden war.
    Außer Jabir, der sich stoisch wieder neben Fahims Leiche setzte. Niemand nahm es ihm übel.

  20. Beiträge anzeigen #220
    Dragonslayer Avatar von DraconiZ
    Registriert seit
    May 2005
    Beiträge
    4.463
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    DraconiZ ist offline

    Vengard

    »Nun dann wollen wir mal sehen, ob du der Wunderknabe bist, den Daelon beschrieben hat«, meinte der ältere Recke Thordir zu DraconiZ. Sie standen im Schatten der Burg. Es wurde langsam kälter. Der Herbst hatte eingesetzt und es fröstelte den Assassinen ein wenig. Ein wenig vermisste er Varant und seine Hitze.
    »Was soll ich tun?«
    »Bring Licht ins dunkel«
    »Ich… weiß nicht wie«
    »Erhebe deine Hände und fühle in dich hinein. Die Kraft sollte nach dem Trunk aus dem Feuerkelch da sein. Dann nimm das Licht und bringe es durch deine Hände nach außen. Vertreibe die Dunkelheit!«. Der Streiter lachte innerlich. Wenn er die Dunkelheit vertreiben wollte, dann würde er sich gleich mit vertreiben. Allerdings was das nichts, was er groß mit Thordir besprechen wollte.
    »Gut«. Er fühlte in sich hinein. Natürlich fand er Beides. Vermischt zu einer geschlossenen Einheit. Er konzentrierte sich und tatsächlich bewegten die Schatten sich davon und es wurde heller. Das aber war die Schattenmimik und keine Magie.
    »Ein Anfang«, meinte sein Lehrer der den Unterschied nicht sah.
    »Eher so«, meinte er. Er erinnerte sich an das Gefühl, dass er hatte, wenn er mit seinem Vater zusammen gewesen war. Die Aufrichtigkeit und die Euphorie des Lichts die er ausgestrahlt hatte. Ein wenig seines Lichtes. Schweiß lief ihm die Stirn hinunter und doch geschah nichts. Die Kraft war da. Zweifellos. Aber etwas in ihm sträubte sich. Es kostete ihn unendliche Kraft und doch geschah nichts.
    »Wie hat es bei euch funktioniert?«, fragte er ernüchtert.
    »Mein Glaube hat mich getragen. Ich wusste, dass es funktionieren musste!«. Der Klingenmeister seufzte. Mit Glaube war bei ihm wohl nicht viel zu machen. Er versuchte es. Wieder und wieder. Aber die Versuche waren nicht von Erfolg gekrönt.

    Einige Zeit später hatte sich Thordir verabschiedet. Nicht ohne zu verkünden, dass wohl auch Wunderknaben Zeit für ihre Wunder brauchten. DraconiZ nahm es mit Humor. Die Kraft war da. Es brauchte nur Zeit.
    »Wer hat die Macht im Reich?«, begrüßte ihn Daelon. Sein fast unerträgliches Lächeln war an Ort und stellte.
    »Der König offensichtlich«, antwortete der Weißhaarige und wischte sich Schweiß von der Stirn.
    »Offensichtlich. Wer noch? Der König steht für die kleineren und heikleren Dinge nicht immer zur Verfügung.«
    »Die oberste Feuermagierin als nächste. Dann der Kronrat, dann die Lords und Priester«, meinte er achselzuckend ohne zu wissen worauf Daelon hinaus wollte.
    »Also ist die Reihenfolge so starr?«, meinte er.
    »Kommt auf das Thema an und auf die Menschen die es betrifft?«, fragte der Streiter mehr als er aussagte.
    »In der Tat. Macht liegt, wo die Menschen glauben das sie liegt und das können wir verändern. Ich werde einiges mit dir teilen, was dich näher dazu bringt zu verstehen«
    »Wird wahrscheinlich eine Weile dauern«
    »Wird es und dein Einfluss und deine Möglichkeiten wachsen mit jeder Information«. Daelon schaute nach den Worten fragend. »Wie steht es um Varant?«
    »Wir machen Fortschritte. Heute Morgen kam ein Rabe, dass Ugrasal und Alenya weitere Verhandlungen mit den Händlerfürsten führen. Bakaresh scheint im Moment gehalten zu werden. Mora Sul und Isthar bleiben herausfordernd«
    »Und Zuben ist noch irgendwo da draußen«, ergänzte der Aristokrat.
    »So ist es.«
    »Was hast du Ihnen für ihre Treue versprochen?«
    »Das Gleiche was ich gefordert habe. Treue und Informationen«
    »Ich verstehe. Dann wird es Zeit, dass Informationen nach unten wandern.«

Seite 11 von 20 « Erste ... 478910111213141518 ... Letzte »

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
Impressum | Link Us | intern
World of Gothic © by World of Gothic Team
Gothic, Gothic 2 & Gothic 3 are © by Piranha Bytes & Egmont Interactive & JoWooD Productions AG, all rights reserved worldwide