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  1. Beiträge anzeigen #161
    Waldläufer Avatar von Naira
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Naira ist offline

    Bei Kap Dun

    “Da sind wir.”, sagte Naira und richtete sich gerade noch ihr Haar, bevor sie sich zu Danzo setzte und ihn einfach interessiert anguckte, als ob er ein Stück Schinken am Mundwinkel hängen hatte.
    Dann lächelte sie als er irritiert dahin fasste und dachte sich was das doch für ein hübscher Mann war.
    Wäre er nicht so schüchtern oder abweisend und redefaul, wenn sie ihn über DAS Thema schon versuchte was aus der Nase zu ziehen.
    Er hätte sie in den zwei Jahren, die sie sich schon kannten, bestimmt ein Dutzend Mal schon haben können. Ganz unkompliziert. Sie wollte wissen, ob er danach immer noch so abweisend wäre. Doch Danzo schien einfach ein Buch mit sieben Siegeln zu sein. Chani fand das zumindest auch und aus ihren Beobachtungen heraus, war nach ihr auch kaum was zu deuten. Selbst an Tagen, wo Naira sehr bewusst sich um seine Nähe bemühte und ihn nicht neckte oder einen Spruch los ließ, weil er so schlecht musizierte oder zu steif auf der Bühne war.

    “Heute Nacht bräuchte ich jemanden, der mir die müden Füsse massiert, Danzo.”, sagte sie fast beiläufig und wartete seine Reaktion ab.
    Danzo blieb ganz ‘cool’ und fuhr sich durch sein blondes Haar.
    “Chani macht das bestimmt.”
    Naira hätte aus der Haut fahren können und ihn würgen wollen. Stattdessen atmete sie durch, guckte ihn mit großen Augen kurz an und meinte nur "Vielleicht…" und brach Danzo gerade in Gedanken die Nase. Wie konnte er nur! Sie hätte sofort seine verspannten Schultern massiert und an seinem goldenen Haar herum gespielt.
    “Ach Danzo…”, seufzte sie und blickte ihn nicht an, während er dann doch zu ihr blickte und fragte, ob was wäre. Naira ignorierte die Frage und zeigte Danzo in Gedanken was er heute Nacht so verpasste.
    “Tja…”, dachte sie sich und zuckte äußerlich mit den Schultern.
    Es ging dann endlich los. Gisla und Bhor hatten die Listen studiert und waren bereit, den anderen der bunten Vögel die Ziele zu präsentieren.

    “Hört zu. Gisla und ich sind die Liste von Larus durchgegangen. Wir haben drei Peronen in die engere Auswahl genommen. Zwei sind in der Rückhand, wenn es nicht passt. Wir wollen schauen, wer sie sind, wie sie sind und ob sich durch Bestechung oder andere Mittel nicht etwas machen lässt. Gisla wird auch schauen, ob nicht irgendwer von der Stadtwache auch bei der Diebesgilde aktiv ist. Aber zunächst zu unsere drei Zielen. Der erste ist Siegbert. So alt wie ich ungefähr und an den Schläfen schon ergraut. Laut Larus ist er unzufrieden mit seinem Sold, trinkt gerne Bier und hat drei Mäuler zu stopfen. Siegbert wird mein Ziel sein. Wir finden schon gemeinsame Punkte als Väter, Liebhaber von Bier und Männer mit Geldsorgen. - Ein gewisser Lasse ist ebenso bei der Stadtwache tätig und vor allem im Hafenviertel tätig. Er soll angeblich mal Orksöldner gewesen sein und durch königlichen Dekret Absolution bekommen haben. - Danzo - du fühlst mal an, ob es so ist und ob da eine gewisse Gleichgültigkeit oder Rechnung noch offen ist. Lasse ist schlank, hat braune Haare und soll gut mit dem Speer sein. Auch war er mal Arenakämpfer laut Larus. Aber das hat er auch nur vom Hörensagen aus der Hafenkneipe. Zuletzt ist da ein junger Mann namens Adan. Larus meint, dass der Junge nicht den Anschein macht, dass er glücklich oder freiwillig bei der Stadtwache ist. Er ist auch immer ein wenig nervös bei seinen Patrouillen. Genaue Umstände kennt Larus nicht, aber die kann man herausfinden. Naira und Chani - ihr haltet nach diesem jungen Mann ausschau und macht euch ein Bild, wenn ihr in der Stadt seid. - Alle Drei haben Wachdienste auf dem Schiff oder am Schiff. Ab Morgen beginnen wir. Adan hat Patrouille im Hafen, Siegbert hat frei und Lasse Wachdienst auf dem Schiff ab Sonnenaufgang bis zum Läuten der Mittagsglocke.”, erklärte Bhor und im Grunde gab es nicht mehr darüber zu sagen.
    Gisla erinnerte alle noch daran, aufzupassen und dann planten sie die morgigen, kleinen Vorführungen. Naira war gespannt wer dieser Adan war und noch mehr, wie sehr ihr der Körper morgen wehtun würde.

  2. Beiträge anzeigen #162
    Waldläufer Avatar von Jaleel
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Jaleel ist offline

    Gebirge nordwestlich von Mora Sul - Der unterirdische See

    Solche Situationen waren außerhalb der Expertise des Chronisten. Mit Gefühlen und der Interpretation dieser tat er sich schwer. Wollte Zahira, dass er ihr Mitgefühl aussprach? Sollte er zusammen mit ihr zornig über die Ungerechtigkeit der Welt werden? Brauchte sie Zuwendung, um ein Gleichgewicht zum Schmerz zu finden, den sie in ihrem Herzen trug?
    Unschlüssig näherte sich Jaleel der zierlichen Frau, deren Blick starr über die spiegelglatte Oberfläche wanderte. Am Ufer blieb er jedoch stehen, überbrückte nicht die letzten Schritte durchs Wasser zu ihr. So fern wie er sich ihr in diesem Moment fühlte, hätte auch das Südliche Meer zwischen ihnen liegen können.

    „Ich habe ein Portrait gefunden“, versuchte er sie zum Reden zu bringen, „ausgebrannte Gesichter. Ist es deine Familie?“
    „Nein“, antwortete sie knapp.
    „Etwas scheint darin eingeschlagen gewesen zu sein. Bist du deswegen hergekommen?“
    „Ja.“
    „Was ist es? Wieso musstest du unbedingt vor allen anderen hier sein, nur um etwas in der Größe einer Münze zu bergen?“
    Die Antwort auf diese Frage brannte in Jals Herzen, dessen Neugierde und Bedürfnis zu verstehen übermächtig wurden. War es taktlos sie direkt danach zu fragen? Er wusste es nicht.
    „Eine Erinnerung, ein Fluch, eine Bürde“, erwiderte Zahira kryptisch, regte noch immer keinen Muskel, wandte sich nicht zu ihm um oder machte Anstalten von ihrem Stein zu kommen.

    „Ich verstehe nicht, warum du mir und den anderen nichts davon gesagt hast. Wir hätten dir doch geholfen, vor allem da es ohnehin an diesem Ort verborgen war.“
    „Das ist dein Problem, Jal. Du bist Idealist und glaubst auch in anderen deine Ideale zu erkennen, wenn sie nur glaubhaft genug beteuern, dass sie demselben Ziel nachjagen. Persönliche Motivationen können wie Gift sein. So wie du neben deinem Wunsch eines freien Varants der Rebellion beigetreten bist, um Geschichte hautnah mitzuerleben, Kampfkünste aus ganz Varant aus nächster Nähe zu sehen. Im Schatten verborgen findet man die Wahrheiten, welche das Licht nicht zu erreichen vermag.“
    „Was soll das-“
    Seine Nachfrage wurde jäh unterbrochen, als aus einem der Gänge Geräusche in die Höhle des unterirdischen Sees drangen. Schritte echoten im Gewölbe und ein unterdrücktes Stöhnen kündete von Leid.

    Jaleel wandte sich um, spähte in die Richtung, aus der die Laute kamen und spürte, wie sich seine Muskeln entspannten, als er Sahar sich aus der Dunkelheit schälen sah, gefolgt von all den anderen. Rashid und Amir stützten Fahim, dessen rechte Flanke blutüberströmt war.
    „Nicht jeder ist der Lüge abgeneigt, Jaleel. Die eigenen Ziele werden für die Menschen immer Vorrang haben“, hörte er die Stimme Zahiras einem Windhauch gleich an sein Ohr dringen.
    Sie klang so nah! Glaubte ihren Atem in seinem Nacken zu spüren. Ruckartig drehte er sich zu ihr zurück. Sie war fort. Der Stein nicht länger ihr Sitz, das Wasser noch immer spiegelglatt und ungetrübt.

    „Jal!“, rief Sahar zu ihm herüber und hob einen Arm.
    Erleichterung war zwischen den ernsten Gesichtszügen zu erkennen und ihr Schwert war von dunkler, grünlicher Flüssigkeit benetzt.
    „Ich bin froh, dass du es hierhergeschafft hast! Wo ist Zahira? Hast du sie einholen können?“, fragte Rashid mit angestrengter Stimme, während er Fahim dabei half sich vorsichtig auf den Boden zu setzen.
    Das Gesicht des bärbeißigen Axtkämpfers war schmerzverzerrt und der Menge an Blut nach zu urteilen, hatte es ihn schlimm erwischt.
    „Sie war gerade noch hier“, versuchte sich der Chronist verwirrt zu erklären und suchte mit seinem Blick noch immer die Höhle ab.
    Wie konnte sich die Frau einfach in Luft auflösen?

  3. Beiträge anzeigen #163
    Apprentice Avatar von Die Schurken
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    Die Schurken ist offline
    Die schwere Eichentür knarrte so als würde sie unter ihrem eigenen Gewicht und ihrem Alter ächzen, als sie aufschwang. Der Raum zu dem sie führte war nur erhellt von leichtem Fackelschein und die Personen die sich dort befanden waren für das Auge kaum zu erkennen. Der erste der aus dem Raum in den Flur trat war ganz in eine schwarze Rüstung der Assassinen von Varant gekleidet. Zwei Langschwerter ragten wie Mahnmale über seine rechte und linke Schulter. Doch auf seiner Rüstung prangte silbern das Wappen von Myrtana. Er wirkte angespannt, blinzelte mit einer Wut aus Zorn und Angst gegen das milde Fackellicht im Korridor. Mehrere Personen gingen wortlos an ihm vorbei und warfen ihm teils hämische teils mitleidige Blicke zu. Keiner der Personen wagte es ein Wort an ihn zu richten, bis eine Frau die in die heilige Robe der Priester Innos’ gekleidet war aus dem Raum trat. Sie war dem Assassinen ebenfalls einen mitleidigen Blick zu, doch in ihrem Blick schwang noch noch etwas anderes mit: Verachtung. Jedoch wie üblich bei den hohen Dienern Innos’ hinter einer Maske der Frömmigkeit verborgen. Direkte Verachtung war unerwünscht und so ließen sie das Schattengewächs heimlich hinter einer Fassade gedeihen.

    »So lange warte ich auf eine Gelegenheit euch für eure Sünden büßen zu lassen«, sinnierte die Dame mit einer Stimme die aus Zucker schien. »Und nun liefert ihr euch selbst ans Messer mit einer Aufgabe die ihr niemals erfüllen werdet. Ich werde hier auf eure Niederlage und euer Ende warten. Es wird mir eine große Freude sein euch endlich brennen zu sehen«. Sie bedachte ihm noch einmal mit einem missbilligenden Blick, dann ging auch sie weiter. Der Klingenmeister aus Varant schien äußerlich unbeeindruckt und ging weder auf die Bemerkung ein, noch würdigte er die Frau eines weiteren Blickes. Er schien noch immer felsenfest davon überzeugt zu sein, was er in diesem Raum versprochen hatte. Im Inneren brodelte es hingegen. Der letzte Mann der heraustrat war in eine lange aristokratische Robe gehüllt. Edle Stickereien und Symbole des Feuers und myrtanischen Reiches in Gold verliehen ihm eine Ehrfurcht erweckende Aura, noch bevor er den Mund geöffnet hatte. Er lächelte den anderen Personen zu die den Gang entlang schritten und nahm den Assassinen dann zur Seite. »Ich hoffe inständig, dass du weißt was du tust. Bei Innos wir wissen nicht einmal ob der Bericht des Schatzsuchers zuverlässig ist!«, mahnte der Aristokrat den Streiter aus Varant. »Denn wenn nicht verliere ich meinen Einfluss und du brennst«. Die Stimme war nur noch ein Flüstern.

    »Ich kenne ihn. Es wird gelingen«, meinte der Assassine mit der Glatze und dem kurz geschorenen Bart so als hätte er keinen Zweifel. Doch Zweifel bestand und das konnte er nicht verbergen. Der hoch gewachsene Aristokrat nickte. Es war ohnehin zu spät und an dem Versprechen nichts mehr zu ändern. »Ich wünschte du hättest einfach zugestimmt ihn zu finden und für immer aus dem Weg zu räumen«. Resignation. Kein anderes Gefühl schwang mit. »Ich schwor einen Eid. Er ist mein Waffenbruder«, kam prompt die Antwort. Daraufhin folgte eine längere Pause in Stille.

    »Dann geh Ugrasal. Finde den Verräter und gewinne ihn für unsere Sache«. Die Schritte des Adligen verhallten im Korridor und der Mann aus Isthar blieb alleine zurück.

    DraconiZ

  4. Beiträge anzeigen #164
    Ehrengarde Avatar von Berash
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Berash ist offline

    Bakaresh - Kasbah

    "Hey! Hey du!" Berash blieb erschrocken stehen, als die Stimme hinter ihm ihn energisch ansprach. Verdammt, das hatte ihm noch gefehlt! Für einen Moment überlegte er, ob er nicht einfach weiter ging und so tat, als hätte er den Mann hinter sich nicht gehört. Doch dafür war die Stimme einfach zu deutlich und zu fordernd gewesen. Also drehte sich der Assassine langsam und zögerlich um, während er nervös seine Blicke kreisen lies.
    Der Mann, welcher ihn angesprochen hatte, kam zügig näher und war ähnlich wie Berash gekleidet. Auch er trug eine Garde-Uniform, wirkte jedoch gefasster und selbstbewusst. Ein schneller Blick zeigte dem Assassinen, dass er es hier mit einem Vorgesetzten zu tun hatte. Berash wurde daraufhin schlagartig noch nervöser. Was hatte er verbrochen, dass er so viel Pech hatte?
    "Soldat." Der Vorgesetzte blieb stehen und musterte Berash eindringlich. Berash nahm sofort Haltung an, so wie er es bei so vielen Soldaten des Königs im Laufe der Jahre gesehen hatte. Doch da er nie die strengen Regularien des Militärs durchgangen war wirkte seine Haltung etwas linkisch und steif. Und während sich immer mehr Schweiß auf seiner Stirn bildete versuchte der frühere Emir ein verräterisches Zittern zu verhindern.
    "Herr!" krächzte Berash zackig. Der andere Soldat musterte den verkleideten Assassinen und grunzte verächtlich.
    "Wie siehst du denn aus, häh? Und was machst du hier überhaupt? Der Teil dieser Innos verfluchten Steinzitadelle liegt sicher nicht in deinem Aufgabengebiet." Misstrauisch wurde Berash beäugt.

    Der frühere Emir spürte, wie ihm der Schweiß zwischen den Schulterblättern herunter ran. Verdammt, er war so nah dran gewesen. "Herr!" krächzte er erneut. "Bin neu Herr! Hab mich verlaufen, Herr!" Berash spürte, wie ihm die Situation zu entgleiten drohte. Kein Gardist beendete seine Sätze mit dem zackigen Herr!, ganz sicher nicht. Er trug viel zu dick auf. Doch er konnte nicht anders und blieb steif stehen, während die Blicke des anderen kritisch über ihn hinweg glitten.
    "Neu, hm?" Murmelte der Gardist. "Sieht man. Dir passt ja gar nix." Er zupfte an der locker sitzenden und gestohlenen Uniform herum, welche Berash trug. "Aber wenigstens hast du noch die richtigen Manieren." Der Gardist lächelte zufrieden, bevor seine Miene wieder ernst wurde.
    "Das ist aber keine Entschuldigung für dein Auftreten, Soldat!" bellte er. "Nimm gefälligst Haltung an!"
    Berash wurde noch steifer, wenn es denn überhaupt ging. Er versuchte sich vorzustellen, als würde ihm jemand einen langen, dicken Stock von unten nach Oben durch den Körper ziehen. Wie konnten die Soldaten Myrtanas das nur mit sich machen lassen? Doch der andere Gardist knurrte nur zufrieden.
    "Naja. Geht so." murrte er. "Immer diese Reste. Alles brauchbare wird nach Argaan geschickt und wir bekommen nur noch den Bodensatz. Oder, Soldat?"
    "Herr!" antwortete Berash nur, nicht sicher, was er darauf sagen sollte.
    "Sag ich ja. Egal. Wo sollst du hin?"
    Berash zögerte. Konnte er es versuchen? "Herr! Ich soll mich zu dem widerlichen Heiligtum begeben Herr."

    Der Vorgesetzte blickte überrascht, bevor er misstrauisch die Augen zusammen kniff. "Was sollst du denn da, hm? Nen Neuzugang dahin schicken kommt mir doch etwas seltsam vor." Berash wollte mit den Schultern zucken, riss sich jedoch zusammen und behielt seine steife Körperhaltung bei.
    "Herr! Ich weiß es nicht, Herr. Mir wurde befohlen, mich schnurstracks dort hin zu begeben. Dort würde ich weitere Anweisungen erhalten. Herr!"
    Der andere Gardist wirkte nachdenklich. "Macht auch wieder Sinn." Er zögerte, musterte noch einmal Berashs Aufmachung, bevor er abschließend mit den Schultern zuckte. "Na gut. Du bist auf dem richtigen Weg, nur hast du nen ziemlichen Umweg gemacht. Geh den Gang bis zum Schluss, dann bei der nächsten Links, danach Rechts und die Treppe hoch. Wegtreten!"
    "Herr! Jahwohl! Herr! Vielen Dank, Herr!" antwortete Berash zackig und drehte sich um. Nachdem er ein paar Schritte gegangen war, rief der andere Gardist noch einmal nach ihm. "Soldat!" Berash blieb ruckartig stehen und drehte sich langsam um. Es war auch zu schön gewesen.
    "Herr?"
    "Du meldest dich nach Dienstende bei deinem Vorgesetzten und sagst, dass du freiwillig Extraarbeit haben möchtest. Als Strafe für dein ungepflegtes Aussehen."
    Erleichterung durchströmte den Assassinen. "Herr! Jawohl, Herr!"
    "Wegtreten."
    Berash machte sich von dannen, Beliar innerlich dankend, dass er noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen war.

  5. Beiträge anzeigen #165
    Waldläufer Avatar von Naira
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Naira ist offline

    Kap Dun

    “Adan hieß er nicht wahr?”, fragte Naira und konzentrierte sich stark auf die Umgebung. Sie waren auf dem Hauptweg zum Markt und bogen in interessante Gassen immer wieder ab. Vor allem da wo es nicht weiterging, sprachen die jungen Frauen offen darüber, was sie sehen.
    “Ja…schau mal das Wasserfass und das Fenster dort. Möglich?”, fragte Chani.
    Naira schritt dahin, schaute in Richtung Hauptweg und stieg auf das Wasserfass. Mit beiden Füssen am Rand des Fasses, griff sie mit viel Strecken den herausragenden Sims des offenen Fensters und zog sich mit beiden Armen so hoch, dass sie in den Raum blicken konnte. - Zum Glück war da niemand. Es war ein Flur und mit genug Kraft konnte man sich hineinziehen. Naira machte das tatsächlich und sah sich nicht lange um. Sie schüttelte den Kopf und stieg dann durch das Fenster wieder hinab aufs Fass.

    “Zwei Türen, aber zu unsicher. Suchen wir weiter. - Meinst du Adan könnte nützlich werden? Oder einfach nur ein hübscher Bursche?”, fragte Naira neugierig.
    “Die Beschreibung war jedenfalls nicht der Hinweis auf einen Prinz Danzo.”, antwortete Chani und beide gingen wieder auf den Hauptweg, um ungesehen dann die Gasse Gegenüber zu inspizieren.

    “Also die Leiter ist fest. Und da geht es hoch aufs Dach.”, meinte Naira und blickte Chani an.
    “Merk es dir. Was soll da sonst oben sein? Ich steig da nicht hoch. Meine Beine tun von gestern und heute weh!”, war ihre Antwort.
    “Und meine nicht? Eskiel weiß wie er uns platt kriegen kann. Hast du doch heute morgen gemerkt. Bis Ardea und zurück sagte er nichts. Pfiff dieses dämliche Lied und grinste dann, als wir mit hochroten Köpfen zurückkamen. Und dann wünschte er uns einen schönen Tag und rauchte Pfeife! - Hoch mit dir! Klettern kommt ganz bestimmt auch noch bei Eskiel und wenn du mit müden Beinen hoch kommst, kommst du auch mit frischen Beinen hoch. Los jetzt!”, forderte sie Chani auf und trat ihr leicht gegen den Hintern.
    Chani verdrehte die Augen und stieg dann tatsächlich hoch. Naira tat es ihr gleich. Wenn es da oben einen guten Ausblick gab, dann war es für sie auch wichtig, es zu sehen. Hinzu kam, dass Naira nach dem gestrigen Tag angespornt war, in allen Belangen körperlich besser mitzuhalten. Wenn sie eines Tages mit einer Turya, Mara oder Nara mithalten wollte - war es viel zu wenig nur schneller als Chani zu sein.

    Der Ausblick war schon gut. Man sah alle wichtigen Orte in Kap Dun. Leuchtturm, Tor, Hafen und Marktplatz. Was noch besser war, war dass das Dach erlaubte ein anderes Dach zu erreichen, welches dann wiederum durch die enge Bauweise ein anderes Dach erreichbar machte.
    Gisla würde das gefallen und Naira sah sich schon wie eine Katze auf dem Dach spazieren.
    “Guter Ausblick und neue Wege. Gisla soll das dann erkunden.”, merkte sich Naira.
    “...oder Eskiel. Glaubst du er hält was von uns?”, fragte Chani.
    “Ja…aber bis wir auch nur ansatzweise so Akrobaten wie er werden, bin ich Waldläuferin und du Chani die wirklich Mächtige.”
    “Meinst du? Also die wirklich Mächtige?”
    “Wenn du nicht so rumjammerst und dein Bestes gibst - ja.”, sagte Naira ernsthaft. Chani lächelte auf und umgriff ihre Hand.
    “Danke…”, hauchte sie und sie beeilten sich dann hinab zu steigen.
    Danach ging es zum Markt, wo sie kleine Einkäufe machten und allen, mit denen sie ins Gespräch kamen, empfahlen, die Vorführung heute Nachmittag zu besuchen.
    Naira machte sich dann eine erste grobe Skizze und Notizen zum Weg, den sie vom Tor zum Marktplatz gemacht hatten.

    “Zum Hafen. Zu Prinz Adan.”, sagte die Taschendiebin und steckte ihre Skizze weg.

    Am Hafen angekommen, bestaunten die jungen Frauen erst einmal manch Schiffe die riesig wirkten. Als dann ein Fischer erzählte, dass die Esmeralda nochmal viel größer sei, wollten sie das nicht glauben.
    Aber wer waren sie schon? Zwei junge Waldvölklerinnen die viel herumgezogen waren, jedoch vom Meer und Schiffen einfach keine Ahnung hatten.
    Naira verstand umso mehr, wieso Gislas Jungs mit dem Schiff nicht klar gekommen waren. Ihr wäre es ohne Übung nicht anders ergangen.

    “Und wer ist nun Adan? Fragen wir einfach oder beobachten wir nur?”, fragte sie Chani, die genauso ratlos fürs Erste wirkte. Was daran lag, dass hier wirklich viel los war und die beiden von so manchem Seemann beäugt wurden.

    “Was schon? Wir fragen!”, posaunte Chani und schritt einfach auf eine Stadtwache zu.
    “Für Innos, mein Herr! Sagt ist hier irgendwo mein Vetter Adan zugegen? Ich bin aus Montera hierher gereist, um ihn zu besuchen und Adan meine Freundin Es-mer-alda Denn-es-schmeckt-gut vorstellen.”, sagte Chani und verneigte sich höflich.

    “Für Innos, kleines Fräulein! - Adan? Der ist da drüben und steht Wache. Aber es ist doch nicht das was ich denke? Der Depp ist zu blöd um einen Speer richtig zu halten. Was soll er…”, sagte der Milizsoldat mit ergrauten Schnauzer und pechschwarzen Haaren, bevor Chani ihn unterbrach.
    “Ja! So ist er, deswegen hab ich sie ja mitgebracht. Sie ist ein wenig dumm und als Kind zu oft auf den Kopf geschlagen worden. Sie werden ein gutes Paar werden!”, betonte Chani und musste Naira gar nicht anstupsen. Naira schaltete sofort.

    “Shalan ist das der Junge der mir erklärt wieso Feuer AUA macht? Soll ich ihm verraten, dass du mir gesagt hast nicht viel zu reden und immer das ist ja toll, Adan! - zu sagen, damit er mich mag? Wann soll ich mich ausziehen, Shalan?”, fragte die Schauspielerin auf eine verdammt dümmlich Art und hatte eine entsprechende Mimik im Gesicht, dass selbst der Milizsoldat die Augenbrauen hoch zog und Chanis peinlich berührten Blick verstand.
    “Seht ihr…Die werden schon zueinander finden. - Da vorne ja? - Habt Dank, Herr.”, sagte Chani und Naira lächelte den Mann dümmlich an, bis Chani sie wegzog.

    Zwinkernd grinsten sie sich einen ab, als sie dann in Richtung Adan gingen.
    Adan stand da vor einem Gebäude und war ansehnlich vom Gesicht. Aber verglichen mit dem Soldat von eben eher ein Stock, statt ein Baum von Mann.
    Als sein Blick den vom Naira traf ratterte es sichtbar in seinem Schädel und ein gewisser, unsicherer Blick kam auf.

  6. Beiträge anzeigen #166
    Waldläufer Avatar von Naira
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    Naira ist offline

    Kap Dun, Hafenviertel, Adan l

    “Für Innos! Seid ihr Adan?”, fragte Chani mit ihrer offenen Art und lächelte den jungen Mann von vielleicht zwanzig Wintern an. Er hatte rot-blonde Haare, leicht eingefallene Wangen und helle grüne Augen die von etwas dunklen Augenränder umgeben waren. Gesund wirkte er nicht gerade und sein Körperbau war nicht gerade der, den man jemanden von der Stadtwache zusprach.
    Dazu der nervöse Blick und eine Ausstrahlung des Unwohlseins.
    “Für…für Innos! Der bin ich. Was wollt ihr von mir? Ich…ich habe Dienst.”, sagte er abweisend. Naira schaute zurück, ob die andere Stadtwache sie noch beobachtete. Das tat sie. Deswegen zupfte sie an Chanis Kleidung und zeigte mit dümmlichen Gesicht auf Adan.
    “Wir wollten nur mal Hallo sagen. Ich bin Shalan und das ist Esmeralda.”, sagte Chani.
    “Nur Hallo sagen? Und was ist sie? Wieso hat sie auf mich gezeigt? Geht…geht weg. Bitte. Ich habe Dienst.”, sagte Adan und fühlte sich nicht wohl.
    “Meine Freundin Esmeralda sucht einen Gefährten. Wir haben deinen Kollegen da drüben gefragt und er meinte wenn jemand sich um die schöne, aber etwas beschränkte Dame kümmern kann, dann Adan. Schau sie dir an. Sie ist doch ein hübsches Ding, oder? Ich suche für sie einen guten, anständigen Mann, der sie versorgen kann. Die findet man nur in der Stadtwache. Bitte, Herr. Mein Mann will sie nicht mehr durchfüttern und ihre Eltern sind im Krieg gestorben. In Vengard würden sie Mistkerle in ein Hurenhaus stecken. Sie liegt mir am Herzen. Sie kann alles im Haushalt. Nur ist sie etwas langsamer und schwer von Begriff. Aber…aber sie hat ein gutes Herz und Innos belohnt jeden Menschen mit einem guten Herzen. Vielleicht wollt ihr sie ein wenig kennenlernen? Nach eurem Dienst?”, warb die Frau mit hellbraunem Haar und Naira setzte ihr liebevollstes, gespieltes Lächeln auf.
    Adans Nervosität wuchs an und und seine Mimik verriet sehr viel.

    "Toran da drüben? Der…der hasst mich. - Verdammt…ihr…ihr kommt von ihr, nicht wahr? Ich…ich bin noch nicht soweit. Bitte! Versichert es ihr. Ich muss nur zum Wachdienst am Leuchtturm eingesetzt werden. Dann komme ich an alles was sie wollte. Ist…ist Adriano auch hier?”, fragte Adan ängstlich und wirkte so als würde er ihnen gleich vor die Füße brechen.
    Naira blickte zu Chani und legte ihre Rolle als dümmliche Esmeralda ab. Bei Adriano klingelte es bei ihr und wer auch immer sie war - Adriano, Gren und Lady Luiza hatten auch von einer Frau gesprochen. Adan hingegen schien nicht dumm zu sein und jemanden zu erwarten. Gleichzeitig war sein Verhalten schon typisch für jemanden, der gezwungen war, etwas zu machen, weil er Angst hatte. So verhielt sich kein Gauner, der was riskierte.
    Naira ergriff das Wort.

    “Immer mit der Ruhe. Shalan, wir werden an unserer Tarnung etwas arbeiten müssen. Die Heiratsvermittlerin hat Schwächen. Und du, Adan! Wenn Toran fragt, ist Shalan die Tochter deiner Tante Adila aus Montera! Adriano ist noch nicht hier. Wir wurden geschickt, um freundlich zu fragen und Adriano zu informieren, was Stand der Dinge ist. Die Herrin ist ungeduldig, weist du? Wir treffen uns noch einmal nach deinem Dienst. Wir trinken was und Shalan stellt uns einander vor. Es ist wichtig so ein Gebäude zu bewachen und wir wollten ja nur hallo sagen. Kapiert? - Gut. Wo treffen wir uns? Halt nein. Vor der Stadt gibt es eine Vorführung am Nachmittag. Du lädst uns ein und genießt den Nachmittag mit uns. Und dann erzählst du uns wie weit du wirklich bist. Vielleicht können wir einander helfen unsere Aufträge zu erfüllen, hm?”, sagte die kleine Frau mit giftigem Ton in der Stimme. Sie war die Böse von den beiden.
    Adan atmete schwer und bestätigte lediglich. Dann verabschiedeten sie sich von Vetter Adan und nickten freundlich gestimmt Toran zu. Zumindest Chani. Naira war wieder Esmeralda und zeigte kurz auf Toran, um Chani zu fragen ob das Adan ist.
    Als sie aus dem Hafenviertel waren, sagte Naira nur.
    “Hier gibt es ein paar Spieler mehr als gedacht.” und ahnte, dass es gefährlich werden könnte.
    Geändert von Naira (16.09.2024 um 19:48 Uhr)

  7. Beiträge anzeigen #167
    Waldläufer Avatar von Jaleel
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Jaleel ist offline

    Gebirge nordwestlich von Mora Sul - Der unterirdische See

    „Was meinst du damit?“, fragte Sahar skeptisch und blickte ihrerseits durch die großflächige Höhle.
    „Dass sie gerade eben noch hier gewesen ist, dort auf dem Stein im Wasser“, wiederholte Jaleel und deutete auf den Felsen, der keinerlei Spur von Zahira offenbarte.
    Verwirrt und frustriert gleichermaßen schaute die Anführerin ihn an, sagte jedoch nichts weiter, sondern wandte den Blick über den See.
    „Beeindruckend, was sich hier im Gebirge verbirgt“, kommentierte sie und legte ihre Reisetasche ab.
    Rashid und Amir ließen Fahim auf den Boden sinken, achteten darauf, dass er sich sanft hinlegen konnte, selbst wenn das Bett aus Stein war.
    „Hast du dich hier unten schon umgesehen, Jal?“, fragte Rashid.
    „Ehm…ja…ein wenig, aber noch nicht in allen Ausgängen, weil ich mit Zahira gesprochen habe“, gab der Chronist nervös zurück, die Augen noch immer auf der Suche nach der zierlichen Frau.
    „Hast du irgendwo etwas gefunden, womit wir Fahims Wunde verbinden können?“, überging der Nomade sein scheinbar wirres Gerede.
    „Nein, ich…doch!“, lenkte er ein, als er sich an den alten Vorhang erinnerte, „Dort drüben in der Höhle gibt es ein großes Stück Stoff. Es ist zerfetzt, aber sollte ausreichen.“
    „Ich gehe schon“, bot sich Jabir an, der besorgt seinen üblichen Zankpartner musterte.

    Fahims Atem war schwach, doch seine Augen waren klar.
    „Mir geht es gut!“, presste er zwischen seinen Zähnen hindurch.
    „Red keinen Unsinn, Mann!“, fuhr Amir ihn an, wobei seine Wut offensichtlich von Sorge genährt wurde.
    „Es waren so viele…“, meldete sich Soraya zu Wort, die abwesend mit der Hand über die flache Seite der Klinge ihres gezogenen Schwerts strich, welches ebenfalls besudelt war.
    Plötzlich spürte Jaleel eine Hand an seiner Robe, die ihn herumwirbelte. Naimas hellbraune Augen starrten ihn eindringlich an, wobei sie durch die Nähe ihren Kopf in den Nacken legen musste.
    „Erklär mir genau, was hier mit Zahira geschehen ist“, verlangte sie und ließ ihre Hand fest in den Stoff seiner Kleidung gekrallt.
    „Ich bin ihr hierher gefolgt, aber sie war zunächst nicht hier. Also habe ich angefangen die Öffnungen zu untersuchen. In einer war eine Vorratshöhle mit verdorbenem Proviant und als ich wieder hier in die Haupthöhle kam, lief sie aus der anderen Höhle raus, in die Jabir gerade gegangen ist. Sie war seltsam…irgendwie anders als sonst. Festere Stimme und ein Blick, der nichts von ihrer üblichen Schüchternheit hatte. Ich bin, ohne dass sie mich aufhalten wollte, in die Höhle gegangen und habe dort Kisten mit Waffen gefunden und das hier.“
    Er unterbrach seine Erzählung und zeigte allen, die es sehen wollten, das Stück Stoff mit dem Portrait, wo die Gesichter ausgebrannt waren. Dann drehte er es um und deutete auf die hellere, runde Stelle.
    „Etwas war hier drin eingewickelt und der Grund, weshalb Zahira hergekommen ist. Sie hat immer wieder gesagt, dass sie unbedingt vor allen anderen diese Höhle erreichen wollte und was auch immer dieser Gegenstand ist, der Grund dafür war.“

    Der kleine Schatten riss ihm das Bild aus der Hand und tat etwas, was wohl keiner der Anwesenden erwartet hatte. Sie roch daran.
    „Schon lange her, dass die Gesichter ausgebrannt worden sind“, murmelte sie und hielt ihre Nase dann über die helle Stelle, „Hier ist kein Geruch. Gold. Eine Münze oder Amulett“, überlegte sie laut.
    „Woher…“, wollte Jaleel fragen, doch sie drückte ihm den Fetzen einfach wieder in die Hand.
    „Was ist dann passiert?“
    „Ihr kamt durch den Tunnel. Man konnte euch hören, ehe man euch sah. Ich habe euch begrüßt und als ich mich umdrehte, war sie fort.“
    „Hat sie noch etwas gesagt?“, fragte Naima, was den Chronisten nervös werden ließ.
    Die Fragen der jungen Frau waren äußerst präzise und er wurde das Gefühl nicht los, dass sie eine Ahnung hatte, was geschehen war.
    „N-Nein“, antwortete er und löste sich endlich aus ihrem Klammergriff.
    Ein nachdenkliches Brummen war von der Blonden zu hören und Jal ahnte, dass sie ihm nicht glaubte.

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    Waldläufer Avatar von Naira
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Bei Kap Dun - Adan ll

    Sie hatten Gisla über die Erkenntnis über Adan informiert und sich beraten wie sie vorgehen wollten.
    Gisla wollte hierbei nicht alles riskieren, um sich noch mehr Ärger einzuhandeln und wurde dann mit Naira einig einfach mal zu erfahren, wie Adan zu seinem Ärger kam und was seine Aufgabe überhaupt wäre, die ihm Sorgen bereitete.
    Gleichzeitig hatte Gisla Sorge darüber, dass Adan Naira in Gefahr bringen würde.
    Was würde er in der Not tun, wenn Adriano aufkreuzen würde? Naira erwähnen und vom Aussehen beschreiben.
    Sie hatte sich nicht als Vögelchen vorgestellt, aber das Aussehen war im Grunde dasselbe gewesen. Das hätte dann auf die Bunten Vögel hindeuten können und irgendwann zu Ärger irgendwo auf der Straße zu irgend einer Stadt. Deswegen war die Devise Informationen sammeln, aber bei den Vieren - nichts versprechen.

    Am späten Nachmittag hatten sie entsprechend dann auf Adan bei den Zuschauern gewartet. Die Händler boten Tand und Essen an, es gab genug Bänke und die Bühne war schon längst aufgebaut.
    Bhor würde mit Baku auftreten und dann sollten Eskiel und Danzo ihre Nummer vorführen. Allerlei Unterhaltung heute und das ohne die beiden jungen Frauen als Begrüßungsduo.

    “Ich rede und du spielst die Verständnisvolle. Da kommt er endlich.”, klärte Naira noch einmal mit Chani.
    “Und dann verliebt er sich in mich…”
    “Dann wäre das umso besser. Dann zieht ihr nach Nordmar wo sie ihre Cousinen und Schwestern heiraten dürfen. Wunderbar.”, konterte Naira und wollte darüber nun nicht weiter diskutieren.
    Adan kam in ziviler Kleidung an. Hatte den Stadtwachenrock und -wams abgelegt und trug stattdessen die schwarzen Hosen der Stadtwache und ein graues, Arbeiterhemd mit ockerfarbenen Gugel. Wenn er nicht auffallen wollte, war es die richtige Wahl. Viele der anderen Besucher trugen buntere Sachen. Immerhin wollte man zeigen, dass man Geld hatte. Selbst als einfacher Handwerker.

    “Sei gegrüßt! Zahl erst einmal den Eintritt für deine Vetterin und deine Zukünftige.”, wies sie Adan an und ließ ihn die Silbermünze bezahlen. Adan war furchtbar angespannt und blass im Gesicht.
    Dann setzten sie sich an den Rand der hinteren Bänke. Adan zwischen den beiden Frauen.
    Naira lächelte ihn an und wartete bis Bhor als Bhoran die Menge begrüßte und Gisla mit ihrer Fidel, sowie Danzo mit der Trommel begannen das Stück mit Baku musikalisch einzuleiten.

    Im nächsten Moment hakte sich Naira an Adans Arm ein und piekste diesen mit dem Dolch in der rechten Hand diesen in die Bauchseite. Adan schreckte kurz auf, wurde aber von Chanis Hand an dessen Schulter runter gedrückt.

    “Du bist etwas nervös und nervöse Menschen machen Dummheiten. Atme mal durch, genieß die Vorführung und nicke mir zu, wenn du bereit bist zu reden.”, sagte Naira und ihr Herz klopfte wie wild. Sie war nicht der Mensch, der sowas gewöhnlich tat, aber Adan wirkte wirklich sehr nervös und wer wusste schon, ob ihn seine Angst zu etwas Dummen trieb. Das war das Risiko des Spiels. Man konnte unschuldig sein und doch sein Leben mehr riskieren, wie jemand Schuldiges.
    Doch Gislas Lektion Nummer 1 hieß >Entweder spielst du das Spiel im Ganzen oder du lässt es sein.<

    Adan nickte nach wenigen Minuten und und sah sie ernst an. So ernst, dass sie diese Situation, diesen Ausdruck des Menschen hinter der ängstlichen Fassade zu Papier bringen würde.

    “Ich habe keine Informationen. Ich habe drei Anträge gestellt, beim Leuchtturm Wache schieben zu dürfen, doch die wurden abgelehnt. Ich sei noch nicht lange genug dabei und müsse mich erst beweisen. Es wird länger dauern, aber beim Leben meiner Schwester! Ich besorge den Stempel und die Dokumente. Sagt der Herrin in Vengard, dass ich schon dabei bin. Es sich nur verzögert, weil die Pläne in zwei Wochen erst geändert werden. - Nehmt das hier! Es ist alles, was ich besitze. Lügt und habt Gnade mit mir. Ich bin tot, wenn sie Adriano und Pedro hierher schickt.”, sagte er und klang zum ersten Mal wie der junge Mann, der er war. Er gab ihnen ein klimpernden Säckel, worin sich wohl Goldmünzen befanden.
    Es war also tatsächlich eine Situation, wie sie vermutet hatten. Dass Adan gezwungen war, für jemanden was zu machen.
    “Bestechung, heh? Sag Adan…und ändert sich was in einer oder zwei Wochen? Du hoffst auf dein Glück und stehst in zwei Wochen vor demselben Dilemma. Wir haben nur den Auftrag dich nett daran zu erinnern, dass die Herrin wartet und ihr zu berichten. Auf was, hast du gerade verraten. Aber wieso überhaupt? Vielleicht werden wir mildtätig bei einer netten Geschichte oder helfen sogar. Adriano ist ein Arschloch, den wir lieber eins auswischen, statt irgend einen Spaß zu gönnen. Von Anfang an - bitte.”, sagte Naira und krallte das Goldsäckel fest. Adan nickte und atmete tief aus.

    “Ich bin aus Vengard. Vater war Wundarzt in der Armee, fiel aber in den Varantfeldzügen vor zehn Jahren. Mutter starb bei der Geburt von Adda. Seit Vaters Tod habe ich mich um Adda gekümmert. Kameraden meines Vaters ermöglichten mir eine Wundarztausbildung beim Militär. Leider hat Adda einen Fehler begannen und nahm eine Schuld auf, die sie nun in einen der Hurenhäuser Vengards begleichen muss. Dumm
    .. Dummes Ding! Ich habe ihr tausend mal gesagt, dass wir uns ein bescheidenes Leben nur leisten können! Ich habe versucht sie da raus zu holen, aber sie lachten mich nur aus. Selbst die Kameraden aus der Stadtwache in dem Viertel wollten mir nicht helfen. Alles geschmiert und korrupt! Ich bin dort dann eingedrungen und konnte eine Wache ausschalten. Ich wollte sie ins Tempelviertel bringen, aber dann traf ich auf Adriano und Pedro! Adriano hat mich niedergestochen. Ich wurde dann schwer verletzt zur Herrin gebracht und dann vor eine Entscheidung gestellt. Leben, einen Dienst erweisen und gleich auch alle Schulden begleichen. Oder Sterben - mit dem Versprechen, dass meine Schwester auch meine Schulden begleichen darf. Sie wussten, dass ich ein kleiner Wundarzt im Militär bin und hatten das von Anfang an mit meiner Schwester und mir geplant. Bastarde! - Ich sollte mich nach Kap Dun versetzen lassen und dort in der Kommandantur einen Stempel und Originaldokumente für einen Gefangenentransport besorgen. Im Vengard sitzen ein paar ihrer Leute von ihr für sehr lange Zeit ein und ihr könnt euch denken, was der Plan ist… - und nun bin ich hier. Meine Ausbildung an der Waffe war kurz und Wundärzte haben sie genug hier. So bot man mir etwas als Schiffsarzt an oder das, was ich jetzt bin. Eine Wache.”, erzählte Adan verbittert und blickte zu Boden.
    “Wie hast du den Messerstich überlebt?”, fragte Naira.
    “Ein Heiltrank. Die Herrin beschäftigt Alchemisten für ihre Gifte und um ihre Leute zu retten. Da ich nun zu ihren Leuten gehöre… - das tut ihr doch auch? Könnt ihr mir helfen?”, fragte Adan und blickte zu Naira.

    Spielte sie jetzt mit und nutzte die Verzweiflung oder nahm sie Adan die Angst, weil er genug Ärger mit Adriano schon bekommen würde. Gold und Lüge mitsamt der falschen Sicherheit, dass Adriano nicht kommen würde? Den Tod Adans in Kauf nehmen und das Schicksal von Adda, seiner Schwester, besiegeln? Oder Wahrheit und das Risiko, dass Adan dicht macht?
    Es ratterte in Nairas Schädel und das auf Hochtouren. Was würde Gisla raten? Was Bhor? Was ihr weiser Onkel? Was…was irgendwer, außer ihr selbst. Sie blickte zu Chani die ratlos wirkte.

    “Hmm…nette Geschichte. Wirklich nett. Dein Lohn…”, sagte die Taschendiebin und gab Adan sein Gold zurück. Dann blickte sie Adan aufrichtig an und lächelte leicht.
    “Wir helfen dir nicht… - nicht jetzt und heute. Aber ich denke wir kommen morgen oder übermorgen auf dich zu? - Wir überlegen uns, wie machbar es ist, deinen Auftrag zu erfüllen und was du dafür für uns tun kannst. Oder wie man dir auf die Position verhelfen kann. Klingt doch besser, als von Adriano garantiert in zwei Wochen abgestochen zu werden, oder? - Damit das aber klar ist! Wir beiden arbeiten nur für UNSERE Herrin und natürlich um selbst aufzusteigen. Adriano ist dein Problem, wenn er auftaucht. Nicht unser. - Und nun geh nach der Vorführung, Liebster. Direkt ohne Umwege. Wir bleiben noch hier.”, sagte die Dunkelhaarige und hatte die Entscheidung verzögert. Sich aus der Sache raushalten oder doch helfen - dafür aber Ärger riskieren. Gislas Worte konnte sie sich schon denken. Es blieb offen, was werden würde und blieb bis zum nächsten Wiedersehen hoffentlich ohne Konsequenzen…

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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
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    Gebirge nordwestlich von Mora Sul - Der unterirdische See

    „Wenn du etwas weißt, spuck es aus, Naima!“, forderte Sahar die jüngere Frau auf, „Wir haben gerade einen harten Kampf hinter uns, einer von unseren Leuten ist schwer verletzt und eine andere hat sich als Verräterin herausgestellt. Geheimniskrämerei will ich nicht auf noch auf die Liste setzen müssen!“
    „Verräterin?“, fragte Jaleel erschrocken.
    „Wie würdest du sonst jemanden nennen, der offensichtlich der Gruppe den Rücken gekehrt hat für etwas, was sich hier unten befunden hat?“, verlangte die Anführerin zu wissen.
    „Vielleicht hatte sie gute Gründe und…“
    „Hör auf dich selbst zu belügen!“, fuhr sie ihn barsch an und die Anspannung stand ihr ins Gesicht geschrieben.
    Sahar mochte kleiner sein als Jal, doch sie strahlte eine Autorität aus, der er sich zu fügen gezwungen sah. Und genau genommen sah es wirklich so aus, als hätte Zahira sie verraten. Tatsächlich hatte sie Worte ihm gegenüber gewählt, die diese Vermutung nur umso wahrscheinlicher machten. Dennoch erklärte es nicht, wie sie spurlos verschwinden konnte. Was wusste Naima?

    „Naima?“, wiederholte die Rebellenführerin gereizt den Namen des jüngsten Mitglieds.
    „Ich weiß genauso viel wie ihr alle auch, aber scheinbar habt ihr das Ding zwischen euren Ohren auf Durchzug gestellt. Muss schön sein, wenn man damit die Hitze der Wüstensonne…“
    „Naima!“, donnerte Sahar und trat tatsächlich einen Schritt auf den Schatten zu.
    Sie schauten sich etwa auf Augenhöhe an, doch in diesem Augenblick verschwand die sonst lapidare Art der Blondine. Auch sie fürchtete sich vor der Dunkelhaarigen. Doch sie schüttelte den kurzen Schockmoment wenige Herzschläge später bereits wieder ab, gab sich abwehrend und desinteressiert.
    „Jeder hier weiß doch, dass es Gerüchte gibt, sie sei eine ehemalige Assassinin der Kasbah, oder habt ihr eure Gedanken verlegt wie Winterpantoffeln? Und wenn man den Geschichten glauben will, haben sie einen Pakt mit Beliar selbst geschlossen. Wer weiß, zu was sie das befähigt?“, erläuterte sie ihre Vermutungen, was betretenes Schweigen unter den anderen Mitgliedern hervorrief.

    „Sie hat mir erzählt, dass ihre Eltern bei der Nacht der Mazamir ums Leben gekommen sind. Sie waren wohl unter den Aufständischen“, gab auch der Chronist endlich mehr von dem Preis, was er wusste.
    „Waren dort nicht nur Zubens Anhänger beteiligt?“, fragte Amir.
    „Nein“, antwortete Soraya, „Zu dieser Zeit hatten sich die Anhänger Beliars bereits vermischt.“
    „Und der Gegenstand? Die Münze oder das Amulett?“, fokussierte sich nun auch Rashid auf das derzeitige Thema, da er für den Moment nichts mehr für Fahim tun konnte.
    „Dazu hat sie mir nichts gesagt“, beschwor Jaleel.
    „Naima?“, fragte Sahar erneut.
    „Keine Chance. Das könnte alles sein“, wehrte sich die junge Frau gegen ein erneutes Verhör.
    „Gibt es auch verdammt nochmal gute Nachrichten?“, fluchte die Anführerin.
    „Die Waffen in der Höhle sehen brauchbar aus“, meldete sich Jabir zu Wort, der den zerrissenen Vorhang unter dem Arm trug.

    Rashid nahm das provisorische Verbandsmaterial entgegen, schnaubte etwas, ob des Zustands und des Schmutzes, der an dem Stoff haftete, zuckte dann jedoch mit den Schultern und begann vorsichtig an Fahims Kleidung zu ziehen, um die Wunde freizulegen.
    „Lass mich das machen“, sagte Soraya und nahm dem Nomaden den Stoff ab.
    Ohne ein weiteres Wort lief sie zum Ufer des Sees und tauchte die Überreste des Vorhangs ins Wasser. Der Stein, auf dem Zahira zuvor gesessen hatte, nutzte sie, um ihn trocken zu schlagen.
    „Du willst doch keinen feuchten Verband auf eine frische Wunde legen, oder?“, verlangte Rashid zu wissen, der sorgenvoll das Gesicht verzogen hatte.
    „Besser, als einen schmutzigen, der die Wunde infiziert!“, konterte die anmutige Frau und kniete sich neben den Bärtigen auf den Boden.
    „Wenn er Pech hat, hat der Crawler ihn ohnehin schon mit seinem Gift erwischt“, malte Amir Beliar an die Wand.
    „Dann können wir zumindest dafür sorgen, dass er nicht zu sehr leidet, oder?“, fauchte Soraya zurück, was äußert untypisch für die sonst so ruhige und gesammelte Dame war.
    „Wir müssten ihn zu einem Heiler oder Alchemisten in der Stadt bringen, aber der Weg zurück könnte schon zu viel für ihn sein“, überlegte Rashid laut.

    „Das war nie eine Option“, merkte Sahar kalt an.
    Zweifelnde Blicke wandten sich in ihre Richtung.
    „Was soll das heißen?“
    „Was ich gesagt habe. Also achtet besser darauf, dass ihr euch keine Verletzungen zuzieht!“
    Die Anführerin lief los, steuerte auf die Höhle mit den Waffenkisten zu. Die anderen tauschten stumme Blicke, manche wütend, andere besorgt.
    „Habt ihr etwas anderes von der Liva erwartet?“, fragte Naima unbekümmert, die Hände unter der Brust verschränkt, „Sie war doch schon immer so.“
    „Aber es so direkt anzusprechen…“, gab Jaleel zu bedenken.
    „Tja, halten wir uns einfach von Klauen und Zangen fern.“

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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Vor Kap Dun

    Naira vollendete die Zeichnung von Adan und zeigte sie dann gespannt Chani. Die nickte und winkte dann ab.
    “So hat er mich nicht angeschaut. Von wegen du die Böse und ich die Gute. Der hat mich nicht mal dreier Blicke gewürdigt. Dabei bin ich seine erfundene Cousine. Kann man das glauben?”, klagte sie scherzhaft und gab Naira die Zeichnung zurück. Naira war auch zufrieden. Der Blick den Adan beim Treffen in diesen einen Moment hatte, hatte sie gut eingefangen.

    “Als seine erfundene Zukünftige hatte er halt ein reges Interesse daran, mich kennenzulernen. Selbst mit Dolchspitze an der Bauchseite.”, entgegnete Naira und heftete die Zeichnung ab. Notizen würde sie sich noch machen.
    “Glaubst du seine Geschichte?”, fragte Naira dann Gisla die ihnen gegenüber saß und gerade am Nähen eines Kleides für Chani war. Die Vorführungen waren vorbei und die drei Frauen wachten am Wagen über das Feuer. Eskiel machte Besorgungen und Danzo und Bhor waren in Kap Dun, um ihre Ziele auszukundschaften.

    “Es ist ein wenig dick aufgetragen, aber vielleicht wart ihr auch die ersten Menschen, die sich seine Geschichte mal angehört haben. Da wird man emotional. Er wirkte auf mich auch sehr…nervös. Kein Stolz und keine Kraft im Gang. Ein Fremdkörper - selbst bei so einer fröhlichen Veranstaltung wie heute Nachmittag. Die Vengarder Unterwelt ist schon nicht ohne und wenn diese Herrin auch Adriano aus Montera beauftragt, dann ist das ein größeres Netzwerk. Unsere Lady Luiza wird entsprechend wohl die Gegenspielerin sein und deswegen sage ich - spiel nicht mit dem Feuer, Naira. Lass diesen Adan seine Probleme selbst regeln. Wir können nicht die Welt retten, auch wenn mir das Mädchen leid tut.”, sagte Gisla.
    “Wenn wir Adan aber helfen, ist er uns einen großen Gefallen schuldig. Und das kann der einfachste Weg zu deinen Söhnen sein. Daran denke ich mehr, Meisterin.”, meinte die Dunkelhaarige.
    “Ich doch auch. Aber heute Abend suche ich die Diebesgilde und Bhor und Danzo kommen auch an Informationen. Adan ist ein Risiko mit Rattenschwanz. Er ist für mich der letzte Ausweg, wenn wir sonst kein Glück haben. Deswegen meidet ihn bis dahin. Ihr seid in keiner Schuld für Adan. Ihr kennt nur seine Feinde.”, belehrte Gisla und war fertig.

    “Ist es nicht gut seine Feinde zu kennen? Ich mein er könnte uns auch mehr über diese Herrin erzählen und wie alles verknüpft ist.”, warf Chani ein.
    “Und dann halten wir die Nase in ein dunkles Loch und haben sie im Arsch eines Säbelzahns. Manchmal sollte man seine Nase sehr bewusst nicht in etwas reinstecken, liebe Chani…und Naira. Helfen ist gut, aber es hat seine Grenzen.”, meinte die Frau von Bhor.
    “Verstanden, Gisla. Aber wenn wir Adan doch brauchen, könnten wir ihn ein Angebot machen. Dass er in unsere Lage kommt und sich dem Waldvolk anschließt. Deserteure haben wir genug.”, sagte Naira.
    “Das haben wir und das ist so ganz gut. Jedoch wurde nicht jeder Deserteur aufgenommen und Arakos ist da sehr strikt, wenn irgendwas nicht ganz sauber ist. Dein Adan ist viel zu sehr mit Kriminellen verwickelt und erpressbar. Denkst du, er würde seine Schwester so sehr im Stich lassen und sich bei uns eine neue, freie Zukunft aufbauen? Ich denke nicht und da hängt wieder dieser Rattenschwanz dran.”, meinte Gisla und zog sich im Wagen um.
    Naira dachte darüber nach und befand, dass es sehr schwierig war, nicht zu helfen. Aber Alleingänge wollte sie auch nicht wagen. Eskiel erschien und hatte seine Besorgungen gemacht.

    “Es geht los, Naira.”, sagte er und die junge Frau erhob sich für die neue Lektion.

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    Die Schurken ist offline

    Vengard

    »Sie verlangt, dass ihr in ihre Gemächer kommt eure Exzellenz«, sprach der Kammerdiener mit einem deutlichen Schlucken. Die Worte waren im deutlich unangenehm und doch blieb er bei seiner Pflicht diese zu verkünden. Daelon schaute von den Papieren hoch die er bis gerade gesichtet hatte. Der wackere Kerzenschein der gegen die midländische Dunkelheit anzukämpfen suchte war kaum mehr in der Lage seinen Augen genug Anhalt zu bieten, dass er die Papiere wirklich lesen konnte. »Das überrascht mich nicht«, meinte der Aristokrat bestimmt und rollte die Pergamentrolle mit der er zuletzt beschäftigt war säuberlich zusammen. »Ihr könnt gehen. Ich werde ihrer Bitte entsprechen«, gab er diplomatisch zurück. Der Diener verbeugt sich und suchte dann das Weite. Er wollte nicht zwischen die Fronten geraten. Ein kluger Mann.

    Die Tür zu den Gemächern der Feuermagierin öffneten sich als der Aristokrat sie leicht und doch entschieden öffnete. Er fand die hübsche junge Frau in einem Ohrensessel vor in dem sie der gleichen Tätigkeit nachgegangen war wie er selbst. Sie schaute zu ihm auf und schenkte ihm ihr schönstes Lächeln. »Die falsche Schlange«, dachte Lord Lómin verächtlich. Zu ihr hingewandt verneigte er sich allerdings und leistete der Form scheinbar willig Genüge. »Schön, dass ihr die Zeit gefunden habt euer Lordschaft. Ich weiß doch wie beschäftigt ihr eigentlich seid«, sagte sie einladend und bot ihm mit einer Geste einen Platz in ihrer Nähe an. Daelon zögerte nicht und lies sich grazil auf den prächtigen Stuhl neben ihr nieder. »Wie schön ihr es hier habt«, meinte er scheinbar anerkennend, obgleich Beide wussten, dass dies nur ein Geplänkel war. »Die Annehmlichkeiten sind ganz nett«, meinte sie zuckersüß, bevor ihr Lächeln sich wandelte und sie ihn aus ihren Raubtieraugen musterte. Sogleich wusste Lómin, dass jetzt der verbale Angriff folgen würde.

    »Ich wollte euch sprechen um über euren Köter zu urteilen«, sagte sie schneidend und doch noch immer mit ihrer zuckersüßen Stimme. »Ich verlange, dass ihr ihn in die Schranken weist«. Daelon setzte ein aristokratisches Lächeln auf als er weiter den Ungeheuerlichkeiten lauschte. »Ich weiß ja, dass ihr eurer Herkunft wegen eine Liebe für varantische Exemplare besitzt, aber der Krone, der Verkörperung der Macht Innos’ öffentlich zu widersprechen«, sie hielt theatralisch inne. »Das ist doch wohl etwas, wo wir uns einig sind, dass das keine Zukunft haben sollte nicht wahr?«, fragte sie wieder und Lächelte zurück. »Nun Elyndra ich verstehe eure Entrüstung. Das tue ich wirklich«, er fasste sich an seine Brust, wo er sein Herz vermutete. »Doch Ugrasal ist mitnichten ein Hund. Da muss ich doch einmal deutlich an die eure Höflichkeit appelieren«. Für einen kurzen Moment schien es so als würden sie sich an die Kehle gehen, dann entspannten sich beide Gesichtzüge wieder. »Was er sagte sollten wir als Chance begreifen. DraconiZ könnte wahrlich nützlich sein. Warum es nicht testen? Sollte Ugrasal versagen habt ihr auch was ihr wolltet. Ich denke die Karten liegen nicht so schlecht wie euer verständliches Gefühl im Moment euch glauben macht«. »Du infantile Kröte«, ergänzte er genüsslich in Gedanken.

    »Nun nennt ihr ihn also schon bei seinem Namen«, meinte sie getroffen. »Er ist der Verräter unserer Zeit. Ein Schandfleck auf dem Banner des Reiches. Er sollte brennen und damit Schluss. Ich weiß wirklich nicht welche Wege der Herr Innos’ in dieser Sache für uns vorgesehen hat«. Sie seufzte tief und Lord Daelon Caladric Lómin war sich ganz sicher, dass sie etwas Anderes im Schilde führte. Sie nahm einer Pergamentrolle vom Tisch vor ihr so als hätte sie diese gerade erst wiederentdeckt. »Drei Aufgaben habt ihr mit der Krone für ihn vorgesehen um sich würdig zu erweisen nicht?«, sie überflog das Papier, obwohl sie es sehr wahrscheinlich Buchstabe für Buchstabe auswendig kannte. »Die Klingenmeister, der Handel in Bakaresh und Zuben«. Sie rollte das Pergament zusammen und erhob es wie eine Dolchklinge gegen den Lord. »Das sind weltliche Dinge. Doch wir müssen sicherlich auch nicht des Herrn Innos’ gedenken. Ich hätte mehr Sorgfalt walten lassen, hätte die Krone mich beauftragt«. »Du hättest dich erneut versucht in die Laken des Königs zu schleichen«, dachte der Aristokrat böse, doch antwortet nur scheinbar sehr interessiert: »So?«.

    Sie ging nicht auf seine Frage ein. »Ich habe mich mit dem hohen Rat abgestimmt«, meinte sie bestimmt. »Wie auch immer du das gemacht haben willst, wenn die oberste Magierin in Thorniara weilt«, ergänzte Daelon den Betrug für sich. »Der Rat will, dass er aus einem Feuerkelch trinkt und sich der Gnade Innos’ versichert. Wir können keinen Beliardiener frei herumlaufen lassen«. Der Lord nickte. Das machte Dinge schwieriger, aber nicht unmöglich. Nur Beliar wusste, was sie sich sonst noch ausgedacht hatte. »Natürlich nehmen wir eure Bedenken sehr ernst. Ich werde den Wunsch der Kirche sicherlich berücksichtigen«. Er hatte kurz in Erwägung gezogen den Wunsch zu stoppen und nach der Meinung von Thorniara zu fragen, doch er entschied sich dagegen. Der Trunk aus dem Kelch würde für Legitimation sorgen und das war gut, wenn Gelingen sollte, was Ugrasal vorhatte. Der Narr hatte ihn tief in den Morast gezogen.

    »Das wäre dann alles. Ich möchte eure Zeit nicht unnötig strapazieren«, sagte die Priesterin und leutete den Abschied ein. »Ich danke euch für eure Rücksichtnahme. Es war mir wie immer Freude«, sagte er während er sich edel erhob. »Die Freude war ganz meinerseits«. Daelon musste kurz innehalten, doch dann ging er zielsicher aus dem Raum. Irgendwie mochte er dieses Spiel.

    DraconiZ
    Geändert von Die Schurken (20.09.2024 um 20:40 Uhr)

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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    Bakaresh - Kasbah

    Da war er also. Nur noch wenige Schritte trennten Berash von dem Ort, der in früheren, ja fast schon besseren, Zeiten sein Anker gewesen war. Wie oft hatte er vor dem Heiligtum gekniet und stumme Zwiesprache mit sich selbst gehalten in der Hoffnung, dass Beliar ihm zuhörte? Sicherlich nicht so oft wie die Paladine und Ritter des Königs, schließlich war ihr Fanatismus etwas, dass seinesgleichen suchte.
    Doch auch Berash hatte, wenn ihm alles zu viel wurde, in schweigsamer Kontemplation vor dem Heiligtum gekniet und um Rat gebeten. Beliar hatte ihm zwar nie geantwortet, doch Berash hatte in der Ruhe dann neue Kraft gefunden und über die Schwierigkeiten nachdenken können.
    Das hatte ihm oftmals neue Ideen und Lösungen gebracht. Und wer wusste schon, ob diese Inspiration nicht doch von Beliar geschickt worden war? Das Wirken der Götter war schließlich unergründlich.

    Und nun konnte er sein Glück kaum fassen. Das Heiligtum war unbewacht! Es standen keine Wachen vor dem Eingang, der Gang war leer! Hatte er gerade den Wachwechsel erwischt? Oder war etwas anderes passiert, dass die Wächter und Gardisten versammelt hatte? Konnte es sogar sein, dass sie das Heiligtum, so wichtig es früher auch gewesen war, komplett unbeachtet ließen, weil es aus ihrer Sicht nur ein trauriges Überbleibsel alter Zeiten war?
    Berash glaubte es nicht. So viel Glück konnte er nicht haben. Hier musste irgendwas faul sein, schließlich würde niemand, der noch halbwegs bei Verstand war, ein Heiligtum
    eines verhassten Glaubens unbewacht lassen, nur weil es die früheren Herren dieser Festung ausgelöscht waren.
    Der Assassine zum Beispiel hätte einen Innos-Schrein oder heiligen Ort niemals unbewacht gelassen.
    Oder war das Heiligtum zerstört worden? Zerschlagen und gebrochen, kaum noch eines zweiten Blickes würdig? Das würde dann zumindest den Mangel an Soldaten vor dem Eingang erklären.
    Aber auch das machte keinen Sinn. Es gab immer wieder Fanatiker und Verblendete, die versuchen würden hier einzudringen und einen Blick drauf zu werfen, oder sogar einen Teil des Heiligtums mitzunehmen. Ein wahrer Gläubiger würde seine Seele dafür geben, wenn er ein Bruchstück der Statue hätte, welche einst das Zentrum seines Glaubens gewesen war.
    Berash schüttelte den Kopf. Selbst wenn es hier nicht vor Magiern, Soldaten und Paladinen wimmelte, zumindest etwas musste doch hier sein!
    Sei es ein einzelner Priester des Feuers oder Paladin, die dafür Sorge tragen würden, dass die dunkle Macht Beliars hier nie wieder erstarken könnte. Andere Tempel waren schließlich auch im Laufe der Geschichte geschliffen worden. Gut, die waren nicht an eine so große Stadt angebunden gewesen, da konnte man vielleicht noch sagen, dass man die Ruinen beruhigt vergammeln lassen konnte. Aber trotzdem...

    Vorsichtig trat Berash näher heran und atmete flach ein und wieder aus. Er hatte ein mulmiges Gefühl, welches sich mit jedem Schritt nur noch stärker in seiner Magengegend ausbreitete. Der Geruch von verbranntem Weihrauch kitzelte in seiner Nase, je weiter er vorran schritt und sorgte für noch mehr Irritation. Warum verbrannten sie Weihrauch am Heiligtum? Waren die Truppen des Königs dumm, man verbrannte doch keine Kräuter und Gewürze an einem Reliquiar einer verfeindeten Gottheit!
    Oder war das eine abstruse Art von Reinigungszeremonie, mit der sie den Schrein zu entweihen gedachten?

    Das flaue Gefühl in seinem Magen, während er durch den Torbogen trat, breitete sich immer stärker in ihm aus und sorgte für eine fast unerträgliche Übelkeit. Der immer stärker werdene Geruch von Weihrauch, unterlegt von Myrre und Zimt, tat sein übriges. Doch Berash konnte nicht anders, fast schon wie unter Zwang setzte er einen Fuß vor den anderen, auch wenn mittlerweile alles in seinem Körper nach Flucht schrie.
    Er betrat das Heiligtum, sein Blick magnetisch angezogen von dem, was ihn an der gegenüberliegenden Wand erwartete. Berash nahm die Feuerschalen, welche im ganzen Raum verteilt waren, kaum wirklich war. Sie standen im Spalier verteilt zwischen ihm und dem Heiligtum, gefühlt mit glühenden Kohlen, während zischend die Kräuter und Gewürze in ihnen langsam verkohlten.

    Überall an den Wänden hatten sie die Zeichen des alten Bundes und Beliars entweder zerstört oder mit Teppichen und Ikonen verhangen. Wo einst das Wappen des alten Bundes gewesen war hing die Ikone eines Ritters auf einem Pferd, eingerahmt in mit Blattgold überzogenes Holz. Daran befestigt ein Schild, auf dem der Name des Reiters stand:

    Sir Jun Qel-Dromâ
    Paladin Innos, Fürst von Colovia
    Held der Befreiung Bakareshs

    Weitere Ikonen und Bilderteppiche verteilten sich an den Wänden und erzählten eine Geschichte von Sieg und Rechtschaffenheit. Oder zumindest sollte es so wirken, schließlich war es immer die sieghafte Seite, welche die Geschichte schrieb. Und überall hing das Symbol Innos, die stilisierten, nach oben gerichteten Hände, herum. Selbst das Heiligtum war mit einem riesigen roten Vorhang verhüllt, auf dem sein Symbol prangte, eingestickt mit Goldfäden.
    All das, die heuchlerischen Wandteppiche, die verhassten Abbilder Innos, ja selbst die Ikonen von Paladinen und Feuermagiern sollten etwas ausstrahlen, was Rechtschaffenheit, Gerechtigkeit und Ordnung bedeutete. Doch Berash sah darin nur eines:
    Arroganz, Überheblichkeit und großkotzigen Narzissmus, schlimmer angemahlt als eine billige Hafenhure die ihren Zenit schon lange überschritten hatte! Wo war die Würde geblieben, die Ruhe, die heilige Sicherheit, das am Ende immer Beliar auf einen wartete? Wo die bleischwere Erkenntnis, das alles Leben endlich war?
    Nichts davon war mehr zu finden! Überhaupt nichts!
    Auch wenn der Schrein, das Zentrum all des Glaubens an den dunklen Gott, nur von einem dicken, roten Samtvorhang verhüllt worden war, schien doch alles daran auf das, was die Assassinen früherer Zeiten errrichtet hatten, zu spucken! Sie hätten die Wände genauso gut mit Scheiße beschmieren und auf den Schrein kotzen können!
    Zorn durchfuhr den früheren Emir, heißer und brennender Zorn! Die Übelkeit in seinem Bauch wurde weggebrannt wie Wasser unter der heißen Wüstensonne, während sein Kopf zu fassen versuchte, was hier geschehen war!
    "Wie können sie es wagen..." flüsterte er erschrocken, unbeachtet und ignoriert von all dem frevlerischen Firlefanz, welcher ihn immer weiter verhöhnte. Sein flüstern wurde von den Wänden herum getragen, wisperte wie ein dunkles Echo zu ihm zurück. "Sakrileg..." leise, mit tränenerstickter Stimme, glitt ihm das Wort über die Lippen und wurde wieder und wieder zurück geworfen.
    Sakrileg... Sakrileg... Sakrileg...

    Das Wort schien sich zu sammeln, taumelte wie ein betrunkener Matrose hin und her. Immer wieder hörte Berash es in seinem Kopf, mit jedem mal stärker und schneller. Fast schien es, als würde bei jedem weiteren Echo eine neue Stimme dazu kommen, welche dieses Wort wisperte und langsam einen Chor bilden.
    Berash glaubte, vereinzelte Stimmen zu erkennen. Dort DraconiZ, erster der Assassinen und einstiger Emir. Vicious, die Kopfgeldjägerin. Candaal, der Schurke. Joe Black, der Weiberheld... Sie alle und noch dutzende, nein hundert andere Stimmen schrien nun in seinem Kopf! Sie verfluchten den König, sie verfluchten Innos und sie verfluchten... Berash.
    Ihn. Den Gefallenen. Der Emir, welcher Bakaresh und die Assassinen in ihrer dunkelsten Stunde allein gelassen hatte. Den Feigling, der er damals war. Sie alle hatte er mit seiner überhasteten Flucht im Stich gelassen, jeden den er einst Waffenbruder genannt hatte.
    Tränen rannen ihm über die Wangen und liefen ihm in den weißen Bart, während er auf das Heiligtum hinzu torkelte. Verzweifelt fuhr sich Berash durch die Haare, riss sich dabei sogar vereinzelt ganze Strähnen aus.
    "Ich wusste es nicht...!" rief er mit tränenerstickter Stimme. "Ich hätte euch niemals im Stich lassen dürfen! Ihr wart meine Brüder! Meine Gemeinschaft! Meine Familie!"
    Berash brach vor dem schweren Samtvorhang in die Knie, den Kopf gesenkt und von SChluchzern gebeutelt. Plötzlich brach alles wieder auf, alle Gefühle, von denen er gedacht hatte, sie unter den Jahren vergraben zu haben. Der Selbsthass, die Verachtung, die scheinheilige Rechtfertigung...
    Er brach zusammen und krallte sich dabei mit letzter Kraft in den Vorhang. Egal, was kommen würde, er hatte alles verdient. Selbst den Tod. Er war kein Assassine mehr. Nur noch Berash, Verräter des alten Bundes.
    Geändert von Berash (20.09.2024 um 23:49 Uhr)

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    Waldläufer Avatar von Naira
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    Bei Kap Dun

    “Halten!”, befahl Eskiel mit strengem Blick und Naira hielt zum gefühlt hundertsten Mal in ihrer schleichenden Position.
    Das war die Aufgabe.
    Sie sollte zu bestimmten Punkten schleichen und sich möglichst klein machen, was bei ihrer Größe ganz gut ging.
    Das Schleichen selbst war noch eine Herausforderung. Sie hatte von vielen Leuten des Waldvolkes schon in jungen Jahren gelernt zu pirschen und sich anzunähern. Auf Waldboden geräuscharm voran zu gehen, indem mit der Fußspitze Blätter und Äste sanft verschoben wurden und bei den Spielen als Kind sich ‘anzuschleichen’. Doch das war kein Vergleich zu dem, was Eskiel ihr gezeigt hatte.
    Jeder Schritt war eine fließende Bewegung aller Gliedmaßen und im Grunde lautlos. Mit seinen Stiefeln ohne dicke Sohle vermochte er sehr gezielt seine Füsse einzusetzen und bewegte sich mehr auf der Fusskante und den Zehen, statt mit dem ganzen Fuss.

    Hinzu kam, dass Eskiel immer wieder von ihr verlangte zu stoppen und dann in ihrer Position zu verharren.
    Oft genug in einer Position, wo die Beine brannten oder sie auf einer Fusskante und den großen Zeh des anderen Fußes balancieren musste.
    Es sah auch so, nicht besonders elegant aus, wenn sie sich mit Eskiel verglich. Aber er duldete auch keine Fehler oder Unachtsamkeiten und so durfte sie immer wieder ganz neu starten, wenn sie die Kontrolle verlor oder falsch antwortete, wenn er sie was zum Schleichen fragte.

    “Du schleichst wie eine betrunkene Katze auf zwei Beinen!”, kommentierte Chani und streichelte Sir Scrachalot.
    “Besser wie ein einbeiniges Huhn!”, maulte Naira zurück und schlich zur nächsten Kiste. Es standen insgesamt fünf Kisten auf dem Platz und zu jeder Kiste hatte sie sich gemäß ihrer Höhe anschleichen und bei bestimmten Abschnitten noch extra was zu machen.
    “Mehr den Fuß ausrollen. Du bist kein Scavenger! Lass dich nicht ablenken, Naira!”, sagte Eskiel
    “Jaja…”, erwiderte sie zum bestimmt zehnten Mal auf seine Hinweise zu ihrer Technik. Bei der Kiste angekommen, galt es nun, zur nächsten sehr kleinen Kiste voranzukommen.
    Hierbei hatte ihr Eskiel den Warangang gezeigt.
    “Arsch hoch, Bauch einziehen und wie ein Waran kriechen…”, sagte sie sich und legte los.
    Ihre Finger und Zehenspitzen drückten auf den Boden und stemmten ihr Gewicht. Dann setzte sie den linken Fuss und die rechte Hand vor und drückte sich sanft in den Boden, um dann parallel mit der anderen Hand und Fuss den Schritt vor zu setzen. Dabei kroch sie fast ohne Bodenkontakt sehr nah am Boden voran. Es möchten zum Glück nur wenige Meter sein, doch anstrengend genug war es allemal.

    “Mehr Körperspannung. Sei wie ein Waran und atme durch die Nase. Stell dir vor, so nah am Boden atmest du irgendwas ein und bekommst einen Hustenanfall.”, kommentierte Eskiel Nairas kleinen Erfolg als sie dann ankam. Sie nickte lediglich und hatte nun den dritten Punkt und an sich schwierigsten Partr erreicht. Ein schmaler Balken, der von der Kiste, wo sie nun stand, leicht nach oben zur nächsten Kiste ging. Nach Eskiel konnte man so ausgezeichnet üben, wie man auf Dächern balancieren und schleichen konnte. Der schleichende Part war hier nicht so wichtig, doch die geneigte, klein machende Haltung war Pflicht. Genauso wie ihre ausgestreckten Arme, um Balance zu finden.
    Ihre Oberschenkel spannten, während sie auf dem wackligen Balken nach jedem Schritt das Gleichgewicht wieder suchte und es endlich schaffen wollte. Denn hier war sie schon vier Mal gescheitert und wollte es endlich besser machen.
    “HAAA!!”, schrie Chani hinter Naira. Die erschrak und kippte leicht nach vorne, um sich balancierend zu retten und irgendwie wieder einen festen Stand zu bekommen. Kaum gerettet kniff sie die Arschbacken zusammen, weil dieses Miststück ihr den Finger dahin steckte und machte drei schnelle Schritte vor, um dann mit einem Sprung auf der Kiste zu landen.
    “Miststück! Was soll das?!”, schrie Naira, während Chani und Eskiel lachten und Naira dann mit einstimmte.
    “Du sahst so verkniffen und konzentriert aus…” - Chani zog eine entsprechende Grimasse - “...da wollt ich den Stöpsel ziehen.”, lachte sie und entfernte sich aus Nairas Wurfreichweite. Denn sie warf nach ihr mit allem was sie hatte. Einen Knochenkamm und dann wollte sie ihre Schuhe ausziehen, um ihr den Schuh gegen den Kopf zu werfen.
    “Die Rache wird mein…”, murmelte sie und blickte Chani aus dünnen Sehschlitzen an. Dann strefte sie sich das Haar aus dem Gesicht und ging den vorletzten Weg an. Immerhin hatte sie dank Chani den schwersten Teil geschafft, auch wenn Eskiel sicher später sagen würde, dass das nicht ganz gezählt hat, da sie ja sprang.

    Nun galt es das ganze Stück seitlich zu schleichen, als würde sie sich im Kreis um ein Objekt bewegen, dass hier und jetzt Eskiel war. Sie sollte ihn anblicken und dabei bis zur nächsten Kiste seitlich schleichen. Dies war koordinativ noch einmal eine andere Nummer wie alles zuvor, aber eine gute Herausforderung für Naira, denn sie war nicht ein Kleinkind, dass überhaupt irgendwas körperliches lernte und auch kein Erwachsener der scheinbar sein Leben lang nur gesessen hatte und erst recht kein alter Sack, der versuchte auf Bäume zu klettern, um noch einmal jung zu sein. Sie war Naira Flammenherz oder Flammenzunge - laut Chani - und die Wege in der Natur begehen und vor allem tanzen - das konnte sie schon immer. Von Kindesbeinen an lernte sie und ihre Altersgenossen, sich klug zu bewegen, zu wissen, wo der Fuss ist und wohin der andere geht. Wer es nicht damals gelernt hatte, hatte öfter einen Ast ins Gesicht bekommen oder war im Wald umgeknickt.
    Und so setzte sie gekonnt, wie beim Tanz einen Fuss vor, den anderen ließ sie kreuzen und verlagerte ihr Gewicht dann dahin, um dann das Spiel nur andersherum zu machen. Eskiel fest im Blick behaltend, fand sie irgendwann mit der rechten Hand die Kante der Kiste und war am Ziel. Das Finale stand an.

    “Rückwärts schleichen. Manchmal muss man auch vorsichtig die Flucht ergreifen und alles ruhig im Blick behalten. Eine Drehung kann auffallen. Deswegen machst du das.”, erklärte ihr Eskiel und dann durfte sie beginnen.

    Kurz blickte sie zurück und begann dann zu schleichen. Es war schwierig. Sehr schwierig technisch umzusetzen, denn der Kopf funktionierte noch nicht in die Richtung.
    Fast jeder Schritt wurde von Eskiel bemängelt.

    “Du watschelst wie eine Ente! - Du bist zu laut. - Tiefer! - Nicht mit den Armen winken.”, sagte er in Abständen und ehe sich Naira versah und zu viel über alles nachdachte, verlor sie ihr Gleichgewicht und kippte so zur Seite, dass sie wieder raus war.

    “Verdammt!”, rief sie und schlug auf den Untergrund. Chani wollte es kommentieren, doch Nairas Blick traf sie und ab da wusste sie, besser die Klappe zu halten.

    “Dein Körpergefühl ist gut. Deine Bewegungen sind besser als am Anfang. Das Setzen deiner Füße ist noch nicht gut und du bist noch zu schreckhaft. Leg los. Von Anfang an.”, sagte Eskiel kurz und knapp und zog an seiner Pfeife.
    “Alles gut bei dir?”, fragte Chani.
    “Bestens!”, knurrte Naira und begann bei der ersten Kiste. Sie war angefressen und sehr fokussiert darauf, den Schleich-Parkours nun endlich zu schaffen…
    “Zum neunten Mal…zum letzten Mal.”, dachte sie sich und würde es schaffen. Sie war Naira! Eine zukünftige, legendäre Waldläuferin!

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    Kap Dun - Lager der bunten Vögel

    Es war schon tiefste Nacht. Sie hatte vor wenigen Stunden den neunten Versuch geschafft und feierte sich dafür. Nur um dann von Eskiel zu hören, dass sie es noch zweimal wiederholen sollte.
    Am Ende waren es zwölf Versuche und der Plan Chani in der Nacht zu erwürgen.
    Sie liebte sie wie eine Schwester, aber manchmal übertrieb sie es mit ihren Scherzen oder besser gesagt, sie wusste nicht, wann sie damit aufhören sollte.

    So hatte Naira ihre Freundin nicht erwürgt, hatte aber Chanis tiefen Schlaf genutzt, um ihre Stiefel zu verstecken und gleichzeitig ihre Fähigkeiten zu erproben.
    Barfuß schlich sie in der tiefen Nacht, um das Lagerfeuer, wo Bhor und Danzo noch redeten, öffnete den Zugang zum andern Wagen und versteckte die Stiefel in der Kiste, wo die Gruppe gewöhnlich die Kartoffeln lagerten. Chani würde sie spätestens am Mittag finden. Doch bis dahin…
    Als sie dann in der Nacht zurück schlich, erschrak sie am Zugang zum Wagen wo sie schlief. Eskiel lehnte am Wagen mit verschränkten Armen und sein Blick hätte im ersten Moment töten können - doch entspannte sich sofort mit einem anerkennenden Nicken.
    Es war ein kleiner Erfolg und es sprach für Naira alles was sie konnte umzusetzen, um an ihr Ziel zu kommen.
    “Du hättest auch einfach hingehen können.”, meinte Eskiel.
    “Dann hätte Bhor es ihr verraten oder Danzo ihr gleich den Tipp gegeben, damit sie ihn nicht nervt.”, sagte sie. Eskiel nickte.
    “Ich habe dich bemerkt, aber das lag daran, dass ich nicht ins Feuer geschaut habe. Es genügte für diesen Moment, aber nicht für die Zukunft.”
    “Du bist immer so ein strenger Vater. Schon immer. Wieso?”, fragte sie dann unverblümt. Eskiel brummte sanft und atmete durch.
    Hatte er ihr was zu sagen?
    “Bhor ist der Gute. Ich bin der Böse, heh? Dann spielen wir unsere Rollen gut für euch jungen Leute.”, meinte der Waldläufer.
    “So könnte man es sehen, aber so meine ich es nicht. Bei mir bist du strenger als bei Chani oder Danzo.”, sagte Naira und bohrte nach. Eskiels Mimik war wie erstarrt. Nicht zu deuten.
    “Weil ich von ganz oben ein Auge auf dich werfen soll. Aufpassen. Dich besser machen.”, sagte er direkt.
    “Achja? Wieso? Wer hat das angeordnet? Arakos?”, fragte sie.
    “Mitunter. Dein Onkel auch. Und der alte Aethel.”
    “Großvater auch?! Haben die alle so wenig Vertrauen darauf, dass ich es von alleine schaffe?”, fragte sie missmutig.
    “Du gehst deinen Weg, Naira. Daran zweifelt niemand.”
    “Aber…?”
    “Aber was?”
    “Aber wir sagen dir nicht mehr, weil du ein kleines Kind bist und es dumm wäre dir einfach reinen Wein einzuschenken.”, sagte sie schnippisch. Eskiel verdrehte die Augen.
    “Naira…es gibt im Waldvolk Menschen die dich fördern wollen und ein gewisses Potenzial sehen. Wir alle haben versprochen, dich auf deinem Weg zu begleiten. Wir alle stehen zu unserem Wort und jeder geht es anders an. Bhor ist liebevoll, Gisla mütterlich und ich bleibe meiner Art treu und bin ein Stinkstiefel. Irgendwann wirst du auch auf deine Art jemanden beim Großwerden begleiten und erst recht, wenn du es jemandem versprochen hast.”, machte der Waldläufer klar.
    “Ich will aber nicht wie eine Waldvolkprinzessin behandelt werden. Ich will nicht besonderer sein wie Chani oder Danzo.”
    “Bist du auch nicht. Danzo ist aber fast soweit zum Waldläufer erklärt zu werden und Chani hat andere Pfade. Es wird die Zeit kommen, da schickt Noreia sie los. Ihre Pfade wird sie dann auch mit Unterstützung angehen und glaub mir, ich weiß wohin sie geschickt wird und wer ihre Ausbildung zur Anwärterin fortführt. Sie wird die Zeit bei uns und unter Noreia vermissen.”, sagte Eskiel und vermochte Nairas Gemüt mit seiner ruhigen Art zu beruhigen.
    “Ihr wird der Arsch versohlt?”, fragte sie grinsend.
    “Wenn es das nur wäre. ER wird sie an ihre Grenzen bringen und in der Wildnis aussetzen. Er wird sie das fürchten lehren und womöglich die besten Streiche, wenn sie sich gut macht.”
    "Die besten Streiche? Und dann steh ich dumm da…”, meinte sie.
    “Nicht, wenn du besser wirst und der alte Eskiel dir auch noch so manchen Streich beibringt. Ich habe nicht gesagt, dass Chani den härtesten Weg von allen gehen muss. - Bhor und Danzo haben am Vormittag einen Auftritt. lösen wir sie ab. Hol dir eine Decke. Du kannst dann schlafen wie immer..”, schlug Eskiel vor und Naira stimmte mit ein.
    Es war immer so zwischen den beiden, dass wenn sie Wache hielten, sie Nachts schlafen durfte und tagsüber waren die Momente da, wo sie mal mehr miteinander sprachen, wenn sie allein waren.

    Sie erinnerte sich sehr gut an eine Zeit im vorletzten Winter, wo zwischen ihnen das Eis endlich mal brach und Eskiel mehr wie ein paar Worte mit ihr sprach. Sie wusste gar nicht mehr um was es genau ging, aber sie hatten einen Heidenspaß daran damals über einen Adligen und Chani zu lästern, als sie bei Faring lagerten und der Kerl tatsächlich jeden Tag aufkreuzte, um ihr sowas wie den Hof zu machen. Er war gar nicht ihr Typ, aber die Geschenke und Spaziergänge nahm sie an.
    “Erinnerst du dich noch an Prinz Pausbacke?”
    “Den fetten Burschen, der größere Brüste wie Chani hatte?”, fragte Eskiel grinsend. Naira lachte auf. Fast zu laut und grüßte dann die beiden am Feuer.
    “Wir lösen euch ab.”, sagte Eskiel, während Naira Decken für sie beide holte.
    Wieder zurück, zeigte sie Eskiel ihre Zeichensachen und meinte, sie hätte noch was zu erledigen. Die Karte wollte vollendet werden und die frische Erinnerung wollte sie in einer aufwendigen Zeichnung einfangen.
    “Heute schläfst du mal. Ich weck dich, wenn ich fertig bin oder müde werde.”, sagte sie zum Waldläufer. Eskiel nickte lediglich, zog seine Kapuze über und Naira konnte schwören, dass er unter dieser grinste, wie er es sonst selten tat. Prinz Pausbacke war aber auch ein Spaß gewesen.
    Sie begann mit der Pflicht…

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    Es war der dritte Tag von Phase 1 und Naira hatte in der Nacht und am jetzigen Vormittag die Karte fertigstellen können. Groß genug, um noch Notizen zu machen und vor allem Markierungen.
    Sie war keine Kartographin, aber es brauchte auch nicht eine fein gezeichnete Karte auf edlen Pergament. Das was sie da zustande gebracht hatte, was sie aus dem Kopf heraus gezeichnet und sauber vollendet hatte, war mehr wie ausreichend für ihr großes Vorhaben.

    “Die Vorführung beginnt in einer Stunde. Soweit ist alles klar damit, denke ich? Bleibt das Wetter so, dann gibt es keine Vorführung.”, sagte Bhor in die Runde, die gerade unter einer großen Zeltplane saß, die an einem der Wägen befestigt war. Es regnete. Nicht ununterbrochen, aber eklig-nass war es und Naira fror ein wenig.

    “Was vielleicht ganz gut ist. Phase 1 neigt sich dem Ende und ich glaube wir müssen noch in Ruhe ein wenig reden, was ist und was wir entscheiden. Naira und Chani haben fürs Erste abgeliefert. Eine gute Karte von Kap Dun. Mit vier Verstecken, zwei Gassen, wo man verschwinden kann und auf die Dächer kommt. Und Stellen, wo die Stadtwachen Wache schieben. - Ich war so frei und habe hier noch Larus Hütte markiert und zwei weitere Verstecke.”, erklärte Gisla.
    “Du warst also schon bei der Diebesgilde?”, fragte Bhor.
    “Ja. Der Bettler Löckchen ist ein alter Freund. Früher hieß er anders, aber das war sein Name unter der Orkherrschaft. Er hat mich zur ‘Schwarzen Perle’ im Hafen gebracht und dort traf ich auf eine weitere, alte Bekannte. Wir mögen uns nicht so sehr - alte Schmugglergeschichte - aber Corazon ist in Ordnung. Sie besitzt die kleine Taverne. Und Jesper kannte ich noch nicht. Er ist aber ganz anständig für einen alten Gauner von Khorinis und gab mir die Tipps umsonst. Sie werden uns nicht decken und beschützen, aber gegen einen kleinen Obolus habe ich Corazon überredet, Naira ab Phase 3 in der Schwarzen Perle arbeiten zu lassen. Und Chani macht Besorgungen für sie. Eine hervorragende Tarnung für euch beide. Dort wird unser Treffpunkt in Kap Dun sein. Corazon hat mir aber geschworen, dass sie uns rausschmeißt, wenn wir irgendeinen Mist bei ihr machen. Benehmt euch also!”, mahnte Gisla und blickte dann etwas streng zu Naira, die zwischen Eskiel und Danzo saß.
    Naira zeigte Eskiel gerade ihre Zeichnung von ihnen und kicherte etwas von Prinz Pausbacke. Eskiel nickte schmunzelnd und klopfte ihr auf die Schulter, während Danzo dahin lunzte und dann von Naira einen deutlichen Blick erntete.
    “Sowas könnten wir auch machen. Einfach mal entspannt Zeit verbringen…”, schlug sie vor und zuckte zusammen als sich Gisla sehr deutlich räusperte.
    “‘tschuldigung.”, entgegnete sie mit ernstem Blick.

    “Es ist wichtig zuzuhören. Es geht um meine Söhne und zwei Mädchen. Ich verlange viel von euch, aber du weißt ganz genau, dass ich für dich auch genauso alles in Bewegung setzen würde. Hebt euch eure Gespräche für später auf.”, sagte Gisla deutlich und Naira nickte und entschuldigte sich noch einmal.

    “Von Naira und Chani wissen wir ja schon was. Adan könnten wir überzeugen, uns zu helfen, wenn wir was für ihn erledigen. Das ist aber sehr riskant und Adan steckt vielleicht in mehr drin, als wir wissen. Er ist unsere letzte Option. Danzo - wie lief es bei dir mit Lasse?”, fragte die Diebin. Naira blickte nach links zu Danzo und dachte sich, dass sie sicher ein sehr schönes Aktbild von ihm zeichnen würde. Natürlich nach einer kräftezehrenden Zeit davor. Sie brauchten authentische Schweißperlen auf seinem Po und Muskeln.

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    Vengard

    Daelon schritt schnellen Tempos den Gang entlang. Er hetzte nicht, denn das hätte einen falschen Eindruck gemacht, doch er beeilte sich schon. Es war noch einiges zu tun, bis er nach Nordmar aufbrechen würde. Der Kelch wollte nach Vengard gebracht werden und es mussten Vorkehrungen getroffen werden. Nichts durfte Zweifel an der Integrität der Seelenprüfung hinterlassen. Der Tag neigte sich langsam dem Ende und erste Fackeln wurden in der Königsfeste entzündet. Er würde sich höchstselbst um den Transport kümmern. Hoffentlich gingen die Nebenbedingungen für dieses Vorhaben ebenfalls auf. Die Götter allein wussten, was alles dazwischen kommen konnte.

    Just in dem Moment an der er an unangenehme Zwischenfälle dachte kam Elyndra aus einem Nebengang. Er schenkte ihr ein freundliches Lächeln, doch es war nur Zorn den er darin sah. »Gut so«, dachte er heimlich bei sich und erfreute sich an ihrer überschwappenden Aggression. »Sein Bruder?«, wollte sie ohne einen Hauch einer Begrüßung wissen. »Ich grüße euch Verehrteste«, säuselte er zur Antwort und ging dann direkt auf die Bemerkung ein, wobei er demonstrativ einige Schritte weiterlief um zu signalisieren, dass er keine Zeit für Unterbrechungen hatte. »Seine Reputation ist tadellos und er ist tief im Thema. Erst unlängst wurde verlautbart das ihre Eminenz höchstselbst ihn in der Magie unterrichtet. Wer sind wir ihre Entscheidungen in Frage zu stellen?«, fragte er so untertänig wie er im Stande war. Ihm selbst gefiel seine Darbietung. »Das werdet ihr bereuen. Ich kann noch einiges in die Waagschale werfen«, drohte die Magierin und zog von dannen. »Wenn du das könntest Liebes, würdest du es jetzt tun«, meinte der Aristokrat mit Genugtuung zu sich selbst und machte sich dann weiter auf den Weg.

    »Sattelt die Pferde. Wir haben noch einiges zu erledigen, bevor wir ins Kloster aufbrechen. Sorgt dafür, dass ich alsbald von Saraliel höre«, befahl er einem seiner Kameraden, der daraufhin ergeben nickte. »Ja Herr«. Daelon Caladric nickte. Das Spiel hatte begonnen und die Figuren bewegten sich.

    DraconiZ
    Geändert von Die Schurken (24.09.2024 um 19:45 Uhr)

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    Bakaresh

    Die alte Heimat kam näher. Mit jeder Welle die sie erklommen und mir jedem Korn was in den Sanduhren verrann. DraconiZ fröstelte es etwas. Es war lange her, dass er das Antlitz der Stadt geschaut hatte, die er so lange sein Heim genannt hatte: Bakaresh die Perle des Südens. Von weitem und von ihrem Schiff sah sie unverändert aus. Die Kasbah thronte weit oben und gut sichtbar. Der Hafen war so prächtig wie früher, wenn nicht prächtiger. Dinge alterten manchmal in der Erinnerung besser als in der Realität, doch der Hafen nicht. Hier waren nun zusätzlich zu den vielen Handelsschiffen einige myrtanische Kriegsschiffe zu sehen. Der Klingenmeister konnte sie kaum auseinander halten. Er hatte sich nie sonderlich für die Schifffahrt interessiert. Es war ein Fortbewegungsmittel und über Wasser sehr effektiv. Das reichte ihm. Als er die Arena erblickte musste er an seinen Kampf mit Trilo denken. Ob es den Hexenmeister wohl irgendwann tatsächlich dahingerafft hatte? Wer mochte das schon wissen…

    »Wir sprechen zunächst mit Sir Cruz. Er ist der ranghöchste Offizier hier. Lord Hector hat den Oberbefehl über Varant, doch er weilt in Mora Sul«. Der Paladin nickte auf die Worte des Assassinen hin. »Sir Cruz ist eigentlich ausschließlich damit betraut die Flotte zu verstärken und aufrecht zu erhalten. Daher liegt sein Hauptaugenmerk nicht auf die Händlerfürsten. Die eigentlich Herren der Stadt. Zwar hat er das militärische Kommando, aber sie regeln hier die Politik«. Der Weißhaarige nickte und schaute noch einmal über die Reling. »Der Grund warum wir hier sind. Ich soll wie damals mit den Händlerfürsten sprechen«. Ugrasal nickte und schüttelte dann den Kopf. »Ihr sollt sie gefügig machen. Reden alleine wird nicht ausreichen.«. DraconiZ nickte. »Natürlich. Das wird keine leichte Aufgabe. Selbst als ich Emir hier war hatten wir eine stille Übereinkunft. Es war nie so, dass ich ihnen wirklich befehlen konnte«. Der Mann aus Isthar lachte. »Für sie den Reichtum, für Beliar die Herrschaft.«. Auch das Weißhaar genehmigte sich ein Grinsen.

    Schon als sie von Bord gingen kam ein kleines schwarzhaariges Mädchen auf sie zu und drückte dem Streiter ein Papier in die Hand. »Das Volk von Bakaresh begrüßt seinen emir sabiq. Wir fühlen uns geehrt, wenn wir euch in unserem bescheidenen Heim begrüßen dürften«, las er so laut, dass auch Ugrasal es mithören konnte. Das Mädchen war schon wieder irgendwo in dem Getümmel am Hafen verschwunden. »Eine Falle?«, fragte Ugrasal geradeheraus. »Sondierung«, gab Draco zurück. »Fallen gibt es erst, wenn wir schwierig werden«, meinte er nüchtern.

    »Wusste ja, dass sie Jemanden schicken um mit dem Palaver der Händler fertig zu werden, aber dass sie den Verräter höchstselbst schicken, hätte ich nicht gedacht«, begrüßte sie Sir Cruz ehrlich und wenig herzlich. Sie fanden ihn auf einem der Schiffe die er beaufsichtigte und er hatte sie mit einer grimmigen Bewegung in eine der Kajüten geschickt. Der Raum war schmucklos und so ernst wie der Kriegsheld selbst. Er war ein Seemann durch und durch. Seine Haut war wettergegerbt und seine Kleidung sehr schlicht. DraconiZ konnte kaum einschätzen, ob das der Fall war, weil er gerade in Arbeiten verwickelt war oder weil er einfach der Typ dazu war. Beides konnte sein. »Also zur Sache. Wie muss ich euch helfen?«, fragte er und warf ihnen das Stück Papier über den Tisch mit dem er seine Befehle erhalten hatte. Ohne das Papier wären sie wohl nicht lebendig von diesem Fortbewegungsmittel gekommen. »Wir müssen uns unbehelligt in der Stadt bewegen können und brauchen alle Informationen die uns helfen die Händlerfürsten einschätzen zu können«. Der Kommandant nickte und warf ihnen noch zwei Papiere entgegen. »Geleitbrief und Informationen in der Kurzfassung. Noch was?«. Die Beiden Klingenmeister schauten sich an. »Damit kommen wir zurecht«, meinte DraconiZ selbstsicher und Cruz beugte sich noch einmal vor. Die obligatorische Drohung folgte: »Sehe ich euch auch nur den Hauch von etwas tun, was mir nicht gefällt...«, begann er und wurde von dem Weißhaarigen unterbrochen: »Hänge ich von der Kasbah hinunter. Schon klar«

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    Danzo - vor Kap Dun

    „Der Kerl wirkt wie ein normaler Soldat, der sich beim Wachdienst schieben langweilt“, begann Danzo seinen Bericht.
    Die letzten Tage hatte er diesen Lasse beobachtet, doch viele Informationen zu ihm hatte es im Vorhinein schon nicht gegeben. Ein ehemaliger Orksöldner hieß es, jemand der Absolution erhalten hatte und nun unter den rechtschaffenen Myrtanern diente. Derartige Wendehälse waren ihm zuwider und wenn er in Phase Zwei die Gelegenheit bekäme, ihn zu einem Faustkampf herauszufordern, würde er seinen Gedanken Taten folgen lassen können.
    „Wie erwartet hat er das Schiff bewacht, doch während die anderen Marinesoldaten sich ab und an miteinander unterhielten, schien er lieber für sich zu bleiben. Zwar konnte ich nicht hören, was sie miteinander gesprochen haben, doch immer, wenn sich jemand an ihn wandte, speiste er sie mit einer knappen Antwort ab. Auch seine Körpersprache war abweisend, so als wäre er ein Kukuk im Nest einer Dohle.“

    Kurz überlegte er, wie er seine weiteren Beobachtungen formulieren sollte, als ihm Nairas Blick auffiel. Wieder schien sie ihn nicht aus den Augen lassen zu können und wieder fühlte er ein unbehagliches Kribbeln in der Nackengegend. Warum musste die Kleine ihn auch immer mit ihren Blicken förmlich ausziehen? Konnte sie sich nicht zurückhalten oder wenigstens aufgeben? Wie viele Abfuhren wollte sie noch bekommen, bis sie begriff, dass er kein Interesse an abgebrochenen Zwergen hatte? Turya hingegen…
    „Jedenfalls habe ich ihn an einem Abend bei Schichtwechsel abgefangen, Andeutungen gemacht, dass er erschöpft wirkt und unterschwellige Andeutungen gemacht, dass der Fleiß der Marinesoldaten kaum genug in Münzen gewürdigt wird. Er stimmte mir zu und ich gab ihm ein Bier aus, ehe ich mich verabschiedete. Männer wie er, vor allem ehemalige Söldner, die die Seiten wechseln, wenn sie merken, dass sie bei den Verlierern stehen, sind fast immer empfänglich für Bestechungen und ich bin sicher, dass auch er wegsehen würde, wenn der Preis stimmt.“

    Leider hatte Danzo nicht viel mehr aus dem Kerl herausbekommen. Vielleicht wusste er auch einfach nichts, weil selbst seine Leute ihm nicht trauten. Allerdings konnte er auch nicht offen fragen, ohne sich zu verraten.
    „Allerdings ließ er in einem Nebensatz etwas Interessantes fallen. Es hatte mit den Faustkämpfen im Hafen zu tun und dass man in den heutigen Zeiten zusehen muss, wie man sich das Feierabendbier verdiente. Ich bin sicher, dass er an den Kämpfen teilnimmt oder sie sogar organisiert. Es würde zu seiner Vergangenheit als Arenakämpfer passen, insofern die Info stimmt.“
    Damit war sein Bericht vorüber und er nickte noch einmal bestätigend, als er sich sicher war, alles Wichtige gesagt zu haben.

    Chala Vered

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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
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    Gebirge nordwestlich von Mora Sul - Der unterirdische See

    „Herhören!“, rief Sahar, als sie aus der Höhle mit den gelagerten Waffenkisten kam.
    Ihr Blick war ernst und sie ignorierte gekonnt das schmerzerfüllte Stöhnen Fahims, der mittlerweile auf einigen Decken lag, die sie bei sich führten. Sein Gesicht war bereits sehr blass und so wie es aussah, würde er die Nacht nicht überleben.
    „Wir werden alle Zugänge zu diesem unterirdischen See überprüfen und ausräuchern, was uns in die Quere kommt. Ich will, dass dieser Ort sicher genug für jeden ist, der bereit ist, sich der Rebellion anzuschließen. Wenn das erledigt ist, werden Rashid und Amir das Ausbilden der neuen Mitglieder übernehmen. Hier sollte ausreichend Platz sein. Die angrenzenden Höhlen nutzen wir weiterhin als Vorratslager. Allerdings bleibt zu klären, wie wir genügend Nahrung herschaffen. Vorschläge?“
    Erwartungsvoll schaute die Anführerin in die zweifelnden Gesichter ihrer Verbündeten. Zunächst herrschte betretenes Schweigen, doch nach und nach kam Bewegung in die Leute.

    „Was ist mit Fahim?“, fragte Soraya mit fester Stimme, die noch immer neben dem Verwundeten kniete und bevor jemand auf Sahars Aufforderung eingehen konnte.
    „Was soll mit ihm sein?“, gab die Dunkelhaarige kalt zurück, „Schau ihn dir an, er hat bereits jetzt zu viel Blut verloren und das in knapp über einer Stunde. Wir hätten ihn niemals bis nach Mora Sul schaffen können und keiner von uns hat heilende Fähigkeiten, soweit ich weiß.“
    „Ich kenne mich mit ein paar Kräutern aus“, bot Rashid an, „Allerdings habe ich keine bei mir und ich weiß nichts über die Pilze und Flechten hier unten.
    „Dann hat sich das Thema erledigt“, tat Sahar Fahims baldigen Tod leichtfertig ab.
    In ihren Augen war er bereits verstorben und somit nicht weiter nützlich für ihre Sache. So jedenfalls kam es Jaleel vor, der schweigend beobachtete.
    „Also, die Vorräte?“, führte die Anführerin sie zurück zum Thema, doch noch immer schienen sie alle perplex ob ihrer Ruppigkeit zu sein.

    „Was ist mit Jagen?“, fragte Jabir mit monotoner Stimme.
    „Crawler? Ich glaube kaum, dass man ihr Fleisch als genießbar bezeichnen könnte“, warf Amir ein.
    „Vielleicht sind die Pilze hier unten essbar?“, schlug er stattdessen vor.
    „Ich werde jedenfalls nicht die Vorkosterin spielen“, stellte Naima klar.
    „Vielleicht finden wir noch ein weiteres Lager mit genießbaren Vorräten“, meldete sich Jal zu Wort, der keine andere Lösung sah.
    „Möglich, aber nicht sehr wahrscheinlich“, kommentierte Sahar, bevor sie seufzte, „Gut, dann vertagen wir das Problem. Wir ruhen uns eine Weile aus und in ein paar Stunden gehen wir die Gänge einen nach dem anderen ab. Jabir, du hältst mit Soraya die erste Wache, wir wechseln nach ein paar Stunden.“
    „Ja, Liva“, antwortete der angesprochene Mann und hatte sich seinem Schicksal wohl ergeben.
    Die anmutige Frau blickte nicht einmal von Fahim auf, als ihr die Aufgabe übertragen wurde.

    Der Chronist schaute Sahar hinterher, die sich wieder zurück in die Höhle verkroch, aus der sie eben gekommen war. Sein Glaube an die Sache war ungebrochen, sein Glaube an die Liva hatte jedoch Risse, die er nicht glaubte flicken zu können. Was würde aus der Rebellion, wenn die Anführerin in ihrer Rolle versagte? Seit sie mit Hasdrubal gesprochen hatte, war sie anders, härter, erbarmungsloser. Es schien, als hätte er alte Wunden aufgerissen, die ihr Gemüt mit dunklen Gefühlen befleckt hatten.
    Da er keine explizite Aufgabe erteilt bekommen hatte und sein Kopf eine Ablenkung gebrauchen konnte, entschied er sich dazu die Höhle mit ihren Stalaktiten und dem wundersamen Kristallsee zu zeichnen. Es war zwar nichts, was er seiner Sammlung von Kampfstilen und historischen Ereignissen hinzufügen würde, doch die Schönheit dieses verborgenen Ortes hatte ihn nicht kalt gelassen und außerdem war es Schauplatz und Teil der Nacht der Mazamir gewesen.

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    Dragonslayer Avatar von DraconiZ
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    Ruinen bei Bakaresh des Nachts

    Die Szenerie war gespenstisch. Der Mond stand hoch am Himmel und erleuchtete die Ruinen rund um Bakaresh in einem fahlen Licht. Eine Schar zwielichtige Gestalten hatte sich bei dem versammelt, was vielleicht einmal ein altes Herrenhaus gewesen sein mochte. Manche waren alt, manche jung, manche schienen kämpfen zu können, die meisten aber nicht. Nur selten erblickte man ein Gewand und höher gestellte Personen. Die meisten waren mit nicht mehr als Lumpen bekleidet. Manch ein Händler war dabei, doch die meisten waren Tagediebe, Waisen und Attentäter. Menschen die sich ihren Lebensunterhalt mit dem untersten Ende dessen erwarben, was das privilegierte Reich Myrtana zu bieten hatte. Der Missmut der Unterdrückung war Ihnen ins Gesicht geschrieben. Die hier Versammelten waren allesamt die Verlierer des Umbruchs gewesen. Ihre Augen waren leer und ihre Stimmung schlecht. Es schien das ein einziges Wort, eine einzige fehlinterpretierte Redewendung ausreichte um das Pulverfass zum explodieren zu bringen. Fast keiner von Ihnen sagte etwas und wenn Jemand sprach dann nur leise und zischend. Sie warteten. Die eine Meute hungriger Straßenhunde auf ihre nächste Mahlzeit. Genau das war es was sie hatten: Hunger auf mehr. Hunger auf etwas, dass ihnen ein wenig mehr Hoffnung in ihr trostloses Sein brachte oder zumindest Hunger auf die nächste Gelegenheit mehr Reichtum zu erwerben.

    DraconiZ und Ugrasal kamen durch den verwitterten Eingang hinein und beschauten sich die Szenerie. Sie wussten Beide, dass alles was sie nun sagten zählte. Es ging darum einen neuen Anfang zu wagen und so es die Götter wollten waren diese grotesken Gesichter, diese gierigen Visagen der Anfang den sie nehmen mussten. Die Verlorenen Gesichter von Bakaresh und aus ganz Varant, die Ugrasal gerufen hatte und die sie nun teils missmutig, teils erschrocken und teils neugierig anblickten. Sie befleckten sich nun die Hände, damit die rechtschaffenen Hände der Paladine und Feuermagier sauber blieben. Die Menschen hatten den Emir sabiq und den Großmeister der Klingen eingeladen. Ugrasal hatte nur dafür gesorgt, dass alle wussten, dass sie kommen würden. Ugrasal ging vor und trat in das Zentrum des Lichts, während der Paladin zurückblieb. Sie trugen beide nicht ihre Rüstungen und keine Waffen außer den verborgenen, sondern prächtige Kaftane und hatten die Zwischenzeit genutzt um sich zumindest den gröbsten Dreck von den Körper zu schrubben. Sie kamen nicht als Eroberer, sondern als Befreier. Die hier Versammelten sollten sehen, dass sie keine Angst hatten.

    »Ich verkünde, dass der alte Bund aus der Asche wiedererstehen wird!«, rief Ugrasal der ohnehin sehr stillen Menge zu, die nach einiger Zeit völlig verstummt war und nun der Dinge harrte die kommen mochten. »Lasst die Menschen von Bakaresh bis Isthar, von Mora Sul bis Braga, von Trelis bis Khorinis und vom Feuerclan bis zur Silberseeburg wissen, dass die Assassinen nicht besiegt sind. Im Gegenteil! Sie werden als Teil des myrtanischen Reiches zu neuer Blüte aufsteigen. Jedem von euch ist ein Platz gewiss!«. Große Worte. Theatralik und Täuschung waren mächtige Verbündete. Sie mussten sich größer machen in den Augen ihrer Feinde. Die Verbreitung der Nachricht begann hier. »Der Emir sabiq lebt!«, schrie er. Wären es Hunde gewesen, so hätte die Menge jetzt wohl die Zähne gezeigt. Der Streiter aus Isthar schritt zurück und lies DraconiZ die Bühne, die er ihm vorbereitet hatte. Vielleicht waren es nun Perlen vor die Säue. Vielleicht würde nur eine handvoll des zwielichtigen Gesindels hier ihnen folgen. Doch das wichtige war, dass sie die Herausforderung aussprachen. Die Kunde sollte zu denen gelangen die gegen sie standen.

    »Meine Freunde«, begann der Weißhaarige und erhob die Hand. Ein Zischen ging durch die Menge als sie ihn erkannten. Er hatte sich verändert. War nicht mehr so wie er damals gewesen war und doch war es unverkennbar. Er lies es wirken und wartete einige Momente bis er weitersprach: »Es ist wahr. Der König hat uns die Hand gereicht. Ugrasal, dem Großmeister der Klingen und mir dem Emir sabiq von Bakaresh. Wir nahmen seine Hand!«, gellten seine Worte über den Platz. Unmut. Verärgerung. Missbilligung. Vom König hatten sie genug. Die ersten begannen ihre Aufmerksamkeit anderen Dingen zu schenken. »Beliar hat uns verlassen«, fing er den Fokus wieder. »Hat erlaubt das wir geschlagen wurden. Hat seine Ohren verschlossen und hat zugelassen, dass sein Heiligtum beschmutzt wird!«. Er hatte seine Stimme erhoben und deutete anklagend gegen die Kasbah. »Der alte Bund meine Schwestern und Brüder wurde geschlagen. In den Sand zurückgeschickt, aus dem er emporgestiegen ist«. Er hielt einen Moment inne. »Wir haben den Göttern zu viel vertraut. Sie sind da ja und sie sind mächtig. Niemand will es bestreiten. Doch unser Schicksal gehört nicht Ihnen. Wir«, er machte eine große umfassende Geste. »sind die Assassinen. Wir sind wandlungsfähig. Glaubten wir nicht an Innos’ als das alte Volk von Varant? Dann an Beliar als der alte Bund ins Leben gerufen wurde? Die Nomaden an Adanos? Ich sage es muss Schluss sein mit der Tyrannei! Unser Schicksal gehört uns!«, schrie er. Sehr verhaltenes Nicken an der ein oder anderen Stelle. »Ich zeige euch nun einen neuen Weg. Einen Weg den wir selbst formen. Wir werden, als Teil des myrtanischen Reiches unseren eigenen Weg in die Geschichte finden. Wir finden einen Weg der uns Unsterblichkeit beschert. Nichts ist wahr meine Freunde!«. Er blickte sich um, sah das noch einige dazu gekommen waren. Schaulustige vielleicht. »Wir glauben nicht mehr an das was zu glauben ist. Wir vertrauen uns selbst!«. Er streckte seine Hand in den Himmel. »Alles ist erlaubt. Wir halten uns nicht an falsche Moral und ungerechte Gesetze. Wir schaffen unsere Realität. Wir sind die, die ihre Hände in den Dreck stecken. Die aus den Schatten arbeiten. Wir sind die, die wahre Gerechtigkeit und wahre Freiheit bringen werden! Nichts ist wahr. Alles ist erlaubt«.

    Er hatte die Aufmerksamkeit. Er sprach weiter und weiter und er merkte, dass zumindest einige zuhörten. »Hiermit gebe ich bekannt, als Klingenmeister von Varant und als Emir sabiq des alten Bundes, dass ich die Assassinen Varants führen werde. Sollte es mir Jemand streitig machen wollen, so kann er meine Ambitionen aus meinen kalten toten Händen reißen!«

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