Portal-Zone Gothic-Zone Gothic II-Zone Gothic 3-Zone Gothic 4-Zone Modifikationen-Zone Download-Zone Foren-Zone RPG-Zone Almanach-Zone Spirit of Gothic

 

Seite 5 von 14 « Erste 12345678912 ... Letzte »
Ergebnis 81 bis 100 von 261
  1. Beiträge anzeigen #81 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Berash
    Registriert seit
    Dec 2006
    Beiträge
    2.858
     
    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Berash ist offline

    Bakaresh - Händlerstraße

    Wie zum Schutz hatte sich Berash in den alten Umhang gehüllt, die rissige Kapuze weit über seinen Kopf gezogen. Sicher, dieser alte Lumpen, welcher schon lange keine guten Tage gesehen hatte, schützte ihn wohl kaum vor der heißen Wüstensonne Varants. Dafür war das Teil einfach zu alt und zu zerschlissen. Aber es gab ihm zumindest ein Gefühl von Sicherheit. Auch wenn er aussah wie ein Aussätziger und Bettler. Doch Bakaresh hatte, nachdem Berash sich in einigen Straßen und Gassen umgeschaut hatte, genug davon, so dass er kaum auffiel. Und genau das wollte Berash schließlich vermeiden. Auch wenn Jahre vergangen waren, niemand sollte ihn erkennen.
    Gut, wenn er ehrlich war, dann waren die Menschen, welche den Assassinen erkennen würden, kaum mehr als an einer Hand abzuzählen. Schließlich wurde er damals nicht umsonst "der Verhüllte" genannt. Manch einer hatte die Tücher, mit denen Berash sich immer verhüllt hatte, für mannigfaltige Mutmaßungen herbei gezogen. Doch egal, was die Menschen auch immer gedacht hatten, es war einfach nur eine Marotte gewesen. Zumindest Anfangs, später dann ein Teil seiner selbst.

    Misstrauisch beäugte der frühere Emir die Menschen um sich herum. Viele beachteten ihn gar nicht und die, die es doch taten, wandten den Blick schnell wieder ab. Meist begleitet von misstrauischen und verächtlichen Blicken. Und genau das zeigte, dass niemand der zerlumpten Gestalt Berashs Aufmerksamkeit schenkte.
    Doch lange würde er sich nicht mehr in der Öffentlichkeit verstecken können, schließlich führte ihn ein bestimmter Grund hierher. Und mit jedem Schritt näherte sich Berash genau diesem.
    "Tretet doch näher, ihr wundervollen Menschen! Kommt und bestaunt Abu Jamals großartige Waren!" tönte es lautstark von der einen Seite, so ähnlich von der anderen. Gegenseitige Beleidigungen, man versuchte den jeweils anderen zu übertönen, selbst ein Fischhändler und ein Schmied schienen kurz davor zu sein miteinander handgreiflich zu werden. Vermutlich ging es um die Fische und deren fragwürdiger Zustand von Frische.
    Doch ein Händler, etwas abseits von den anderen, schien sich nicht an dem allgemeinen Trubel beteiligen zu wollen. Er wirkte älter, die dunkel gebräunte Haut gegerbt wie altes Leder, eingehüllt in einen unscheinbaren Kaftan. Vor sich ausgelegt waren verschiedenste Kleidungsstücke, Schalen, Vasen und vieles mehr. Ein wildes Sammelsurium. Und genau zu diesem Händler zog es Berash, als er an den Mann näher heran trat. Und sofort schaltete der Händler um und wurde zum Geschäftsmann.

    "Ah, Vater der luftigen Kleider, kommt her, tretet näher und bewundert meine großartigen Angebote." Der Händler winkte Berash näher heran. "Kommt, kommt, Väterchen, seht und staunt. Ihr seid bestimmt das erste Mal in Bakaresh, nicht wahr? Diesem Juwel der Wüste, eine Stadt voller Geheimnisse und Verzauberungen. Und natürlich der besten Angebote dies- und jenseits Varants!" Mit ausladender Geste wies der Händler auf die Waren um sich herum, griff scheinbar wahllos zu und stellte eine merkwürdig geformte Wasserpfeife auf den Tisch. Berash lies er dabei überhaupt nicht zu Wort kommen.
    "Schaut hier, Sohn der heißen Wüstensonne, ein ganz besonderes Stück: Eine Wasserpfeife MIT Kaffeekocher! Wunderbar geeeignet! Und sie kann noch mehr!" der energische Händler zog eine Kartoffel unter dem Tisch hervor, legte sie vor sich auf den Tisch, drehte die merkwürdige Pfeife um und drückte mit der vermeintlichen Unterseite auf die Kartoffel. Und anstatt zerquetscht zu werden, schnitt er sie damit in viele dünne Stifte. "Ein eingebauter Julienne-Schneider! Ist das nicht wunderbar? Und so robust, dass sie niemals zerbrechen wird!" er klopfte mit dem bauchigen Boden auf den Tisch um seine Worte zu unterstreichen. Dabei ertönte ein scharfes Knacken und die Miene des Händlers veränderte sich von freundlich lächelnd in ein zerknirschtes Grübeln. "Sie ist zerbrochen..." Kurzerhand warf er sie einfach hinter sich und wollte schon den nächsten Gegenstand hervor holen. Doch mit einem räuspern hielt Berash den Mann davon ab. Er hatte vergessen, wie blumig und lebendig die Menschen Varants doch waren, wenn es um den Handel ging.
    "Verzeiht," brummte Berash mit leicht kratziger Stimme. "Aber ich suche eher etwas um meine... Garderobe aufzubessern. Sie ist etwas zu sehr getragen." verlegen wies die verhärmte Gestalt Berashs auf seine zerschlissene und abgetragene Kleidung. "Nichts besonderes, Sohn der Weisheit und des Wohlstands, versteht sich. Einfach, aber von guter Qualität. Und ihr wirkt mir wie ein Mann, der weiß, wovon ich spreche."

    Der kritische Blick voller Misstrauen, welchen Berash daraufhin erhielt, war wohl kaum eine Überraschung. Dennoch war der Händler ein Profi und lies sich nicht davon aus der Ruhe bringen.
    "Natürlich, natürlich. Doch verzeiht einem einfachen Mann wie mir diese kleine, unbedeutende Frage. Ich weiß, sie wird eurer nicht gerecht und ist mehr als unangemessen, doch mich würde interessieren, wie die Farbe eurer Münzen ist? Ich muss schließlich eine Frau und ein halbes dutzend weiterer Mäuler stopfen, da versteht ihr sicherlich meine unverschämte Neugierde. Schließlich weiß man nie, wann einem die Götter Streiche spielen." Das Lächeln auf seinen Lippen widersprach dem harten Blick des Händlers. Und wie durch Zufall landete die Rechte des Mannes auf dem Krummdolch, welchen er an seiner Hüfte trug.
    Berash hatte damit gerechnet. Stumm zog er einen Beutel aus einer Tasche und öffnete diesen. Es klimperte, als er ein paar Münzen heraus nahm und diese dem Händler zeigte. Sie waren alt und angelaufen, doch noch immer hatten sie ihren Wert.
    Die Anspannung zwischen den Beiden Männern schien auf einmal wie verschwunden, als der Händler wieder freundlich und zuvorkommend wurde. Und nach einigem erbittertem Gefeilsche waren sich die beiden schließlich handelseinig geworden. Berash musste zwar den Großteil seines Goldes da lassen, dafür hatte er aber ein paar einfache, jedoch gute Kleidungsstücke erhalten. Und einen Dolch.

  2. Beiträge anzeigen #82 Zitieren
    Fighter Avatar von Saraliel
    Registriert seit
    Jan 2007
    Ort
    In den Weiten der Fantasie
    Beiträge
    331
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Saraliel ist offline

    Montera

    »Es ist nordmarer Nebelgeist«, gab Saraliel spitzbübisch zurück. »Ich bin der festen Überzeugung, dass er so genannt wird, weil er einen selbst in die Nebel des eigenen Geistes eintauchen lässt. Klar und ungetrübt wie der Norden. Ah herrlich!«, meinte er weiter durchaus erfüllt von Enthusiasmus. »Wenn ich selbst brennen würde, würde ich davon wahrscheinlich am meisten herstellen«, meinte er lachend.

    Einige Zeit später saßen sie gemeinsam an einer der großen Tafeln die in Montera zu Ehren der Sommerzeit, zum Ende des Krieges und zur Huldigung an den Gott des Feuers aufgestellt worden waren. Die ganze Gemeinschaft und der gesamte Ort unter dem Blickfeld des Magus schien erfüllt von Frieden und Fröhlichkeit zu sein. Die Gesichter der Menschen waren erfüllt von Lachen und Geselligkeit. Das Gefühl der Ausgelassenheit und der Unbeschwertheit schien fast greifbar zu sein. Saraliel war es genug einfach nur die Szenerie zu beobachten und an dem Wein, den Nebelgeist konnten sie bisher nicht auftreiben, zu genießen. Selbst der Wein schmeckte wie der Sommer, fand er. Die Menschen waren besonders faszinierend. Alle hatten scheinbar ihre besten Kleider herausgesucht und doch waren natürlich Unterschiede je nach Status der Träger sichtbar. Die meisten Männer trugen Tuniken, während die Frauen lange Kleider mit Schnürungen trugen. Die Farbtöne reichten von leuchtenden Farben für die besser gestellten zu eher erdigen Tönen für die weniger begünstigten. Umstehend gab es allerhand zu entdecken. Es gab Musik und Tanz durch Spielleute und Barden, die auf Lauten, Flöten und Trommeln ihre Darbietungen unter das Volk brachten. Zudem gab es Gaukler und Akrobaten die durch waghalsige Tricks und Kunststücke auffallen wollten. Zuletzt waren manche mit weiteren Spielen beschäftigt die von Hufeisenwerfen bis zu Geschicklichkeitsspielen reichten. Es hätte sicherlich gereicht einfach hier zu sitzen und die Situation auf sich wirken zu lassen, um einen interessanten Abend zu verbringen.

    Als Speisen bestehend aus gegrilltem Fleisch, Eintöpfen, sowie Leckereien dargeboten wurden, schien auch Vicious auf ihre Kosten zu kommen. Ja hier konnte man es sich sicherlich gut gehen lassen. Sie unterhielten sich mal hier mit Jemandem und mal dort mit Jemandem. Manchmal wurde Saraliel auch gefragt ob er zu den einfachen Themen des Lebens eine Weisheit parat hatte, was er oftmals tatsächlich hatte. Auch wenn die Menschen danach wenig schlauer wirkten als zuvor. Seine hochgestochene Art Dinge darzulegen kam nicht überall gut an. »Nun. Hast du etwas was du dir hier noch anschauen möchtest?«, fragte er an Vicious gewandt. »Ich würde tatsächlich mal das Hufeisenwerfen testen denke ich. Da kann ja kaum was schief gehen«, er grinste.

  3. Beiträge anzeigen #83 Zitieren
    Veteran Avatar von Vicious
    Registriert seit
    Dec 2003
    Beiträge
    583
     
    Vicious ist offline
    Die Festlichkeiten stellten einen deutlichen Kontrast zu denen in Varant dar. Was nicht schlecht sein musste. Vicious fühlte sich wohl, wenngleich es keine exotischen Tänzer gab. Zudem war das Essen wesentlich deftiger, als in der Wüste. Es hatte nicht lange gedauert, bis sich die Kopfgeldjägerin den Bauch hielt. Ein weiteres Würstchen, so lecker sie auch sein mochten, und sie würde platzen. Statt in ihren Mund wanderten sie deshalb in ihren Rucksack, zum Rest des Proviants.
    »Hufeisenwerfen? Da bin ich dabei.«, sagte Vicious und rieb sich die Hände. »Es gibt doch was zu gewinnen, oder?«
    Das gab es in der Tat. Zwar kein Gold, wie die Marmo gehofft hatte, dafür einen großen Schinken. Wenn sie den gewänne, müsste sie sich bald einen zweiten Rucksack zulegen. Natürlich war der Wettkampf ganz ihr Element, denn für Vicious gehörte der Umgang mit Wurfwaffen zur Profession. Außerdem war bestimmt die Hälfte der Teilnehmer Kinder. Die Marmo hatte keinerlei Skrupel, die Rotznasen abzuziehen.
    Die ersten beiden versagten auch kläglich dabei, bevor Vicious an der Reihe war. Überraschend schwer waren die Eisen, wie sie feststellen musste. Während sie gewartet hatte, wog die Fremdländerin eines der Hufeisen in der Hand und entschied sich dafür, es an der Bogenspitze zu halten. Kein Drehen oder dergleichen, das machte es nur unnötig kompliziert.
    Dann stellte sie sich an die Linie und nahm den Pfahl ins Visier. Mit ausgestreckter Hand hielt Vicious das Eisen in die Richtung des Ziels, holte dann mit dem Arm in einem geraden Bogen nach hinten aus und warf.
    Fast ein Volltreffer. Wäre es ein Kopf gewesen und kein dünner Pflock, hätte es gesessen. So lag das Eisen knapp daneben. Noch einmal wiederholte Vicious das Ganze. Anpeilen, ausholen, werfen. Treffer! Das Hufeisen schlang sich perfekt um den Pfosten, sehr zur Frustration der beiden Gören.
    »Vorgelegt! Mal sehen, was du drauf hast, Meister.«, sagte Vicious grinsend zu Saraliel und klopfte ihm auf die Schulter.

  4. Beiträge anzeigen #84 Zitieren
    Abenteurer Avatar von Jaleel
    Registriert seit
    Jun 2024
    Beiträge
    64
     
    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Jaleel ist offline

    Mora Sul

    Entspannt lehnte sich Jal gegen die warme Wand eines der Häuser, die den Innenhof umschlossen, in dem er sich gern zur Mittagszeit aufhielt. Eine schwere Rolle Pergament ruhte auf seinen im Lotossitz verschränkten Beinen, zwei fingerbreit aufgerollt. Sein neuester Kohlestift lag zwischen seinem Daumen und Mittelfinger, deren Kuppen sich berührten und so einen unförmigen Kreis bildeten. Träge wippte das Schreibutensil hin und her, während er der Hitze dabei zusah, wie sie Schlieren in die Luft malte. Ein gewöhnlich heißer Tag in Mora Sul, der es unmöglich machte etwas anderes zu tun, als den Zenit der Sonne abzuwarten. Und doch konnte er dem regen Treiben des Marktplatzes lauschen, der einst als Umschlagsort für Sklaven gedient hatte. Seit etwa einem Jahr konnte man wieder Gewürze aller Herren Länder erstehen und die geliebte Feilscherei seiner Brüder und Schwestern hallte laut wie eh und je durch die Straßen der Wüstenmetropole.
    Zu seiner Rechten öffnete sich zaghaft eine der Türen, die Zugang zum Innehof und gleichwohl der geräumigen Unterkünfte bot. Ein Schopf langen braunen Haares lugte hervor, die haselnussfarbenen Augen zwischen den zusammengekniffenen Lidern fast nicht erkennbar. Als sie ihn erblickte, verschwanden die Runzeln auf ihrer Stirn, welche üblicherweise wie eingemeißelt auf dem ansonsten junggebliebenen Gesicht verweilten.

    „Jaleel! Da bist du ja. Ich habe dich schon überall gesucht“, drangen die Worte in seiner Muttersprache zu ihm vor.
    Er hob den Kopf und lächelte, als er sie entdeckte.
    „Amina, was für eine angenehme Überraschung. Was führt dich in dieser sengenden Hitze nach draußen?“
    „Ich habe etwas gefunden, das dich interessieren könnte“, gab sie zurück und hielt einen alten, vergilbten Bucheinband empor, der lediglich einigen wenigen Seiten Schutz zu bieten schien.
    „Oh, was haben die Sande dir vor die Schwelle getragen?“, fragte der Chronist interessiert und lehnte seinen in luftige Roben gewandten Oberkörper vor, wobei die Pergamentrolle auf seinem Schoß einen knitternden Protest ausstieß. Überrascht schnalzte er mit der Zunge und bewahrte sein Hab und Gut vor weiteren unbedachten Bewegungen seiner selbst, indem er sie vorsichtig zusammenrollte und neben sich auf ein ausgebreitets Tuch legte, welches er gewöhnlich um den Mund trug, wenn der Wind das Wüstengold zum Tanz aufforderte.
    „Es sind alte Berichte des Orkkrieges. Die Schlacht um Kap Dun wird mehrfach erwähnt. Ich dachte, du würdest es vielleicht gerne sehen“, offenbarte Amina ihm diesen Schatz mit glitzernder Erwartung in ihren von der Helligkeit gebeutelten Augen.

    Überrascht formten sich die Lippen des Sohns der Wüste zu einem perfekten Kreis, ehe sie ihre Form änderten und mit einem Lächeln der freundlichen Geste der Frau begegneten. Neugierig hob er die Hand, still darum bittend, dass sie ihm gab, was sie anpries.
    „Das ist unglaublich, Amina. Wo hast du das gefunden?“, fragte er fasziniert, während er vorsichtig den Einband aufschlug.
    Der vermeintliche Schutz hatte nur dürftig seinen Zweck erfüllt und einige der Seiten erinnerten mehr an raues Schleifpapier, denn die Leinwand eines Schreibers. Einige Passagen waren bis zur Unleserlichkeit verblasst, doch noch immer hielt sich manche Tinte wacker in den Fasern, treu ihrer Aufgabe, die neuen Generationen über vergangene Tage aufzuklären.
    „Einer der fahrenden Händler – fast schon ein Greis – hatte es in seinem Wagen. Er wusste nicht, was er da hatte, aber ich erkannte es sofort. Also nahm ich es ihm für einen fairen Preis ab, noch ehe er bereit war seine Waren anzubieten“, erzählte sie die Geschichte ihrer erfolgreichen Jagd nach Wissen und lächelte mit einem Hauch Triumph.

    Ein wissendes Grinsen stahl sich auf die ebenen Gesichtszüge Jals, als er bemerkte, wie sie von einem fairen Preis sprach. Sie hatte Wissen von vor der neuen Ordnung erworben, dem gewöhnlich nur schwer beizukommen war.
    „Du hast ein gutes Auge, Arif al-Bida’a“, nickte er ihr anerkennend zu, was ihr ob des Ehrentitels eine leichte Röte in die Wangen trieb, „Danke, dass du an mich gedacht hast.“
    „Natürlich. Ich weiß doch, wie sehr du dich für diese Dinge interessiert“, nickte sie ihm zu, „Vielleicht könnten wir es zusammen durchgehen?“, fügte sie mit einem Schimmer Hoffnung hinzu.
    Jal lächelte noch breiter und tätschelte mit seiner freien Hand neben sich auf den steinernen, schattigen Boden. Amina setzte sich zu ihm und schaute interessiert herab auf das Buch, wobei sie ihm verstohlene Seitenblicke zuwarf, die er zu ignorieren wusste.
    „Dann lass uns gemeinsam sehen, welche Geheimnisse dieses Buch birgt.“
    Geändert von Jaleel (19.06.2024 um 17:14 Uhr)

  5. Beiträge anzeigen #85 Zitieren
    Fighter Avatar von Saraliel
    Registriert seit
    Jan 2007
    Ort
    In den Weiten der Fantasie
    Beiträge
    331
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Saraliel ist offline
    »Ich kann so Einiges«, meinte der Magus lachend. Euphorie machte sich in seinem Geist breit und machte all die schlechten Erinnerungen die er in seiner Vergangenheit gemacht hatte völlig vergessen. Jetzt in diesem Moment ging es nur um Lachen und um Spaß haben. Wenn es nur immer so wäre! Er nahm das Hufeisen aus der Hand der Marmo und warf. Daneben. Nicht ein bisschen, sondern es machte eher den Eindruck als hätte er absichtlich weit daneben geworfen. »Nunja«, er hustete. Dann versuchte er es noch einmal. Immerhin war er jetzt näher dran. Es war allerdings immer noch kein Reden davon möglich, dass er in die Nähe kommen würde. »Nicht so meins«, sagte er grinsend. Dann zog er astrale Fäden aus der Umgebung und umspannte damit das Hufeisen. Langsam und butterweich lies er es an den Ort schweben, wo es hin sollte. Die umstehenden Kinder schauten verblüfft. »Ähhh«, machte eines der Kinder. »Herr ich glaube das ist geschummelt!«. Der Protest war verständlich. Saraliel schaute etwas verlegen drein. »Ja das ist es. Ich kapitulieren«, lachte er.

    Einige Zeit später saßen sie am Tisch und Vicious machte sich über den gewonnenen Schinken her. Tatsächlich hatte sie den Kindern allerdings etwas abgegeben. Vielleicht auch, weil der Hüne drastisch darauf eingewirkt hatte, dass sie ja die Kinder nicht im Regen stehen lassen konnte. Vielleicht hatte sie aber auch tief in ihrem Inneren ein gutes Herz. Zumindest war das die Erklärung die Saraliel besser gefiel. »Gilborn!«, er winkte den Streiter heran, der in einiger Entfernung über den Platz schlenderte. »Ich habe entschieden, dass ihr nach Vengard voraus reiten werdet und schon einmal die Überfahrt organisieren werden, damit wir trockenen Fußes nach Thorniara kommen«, sagte der Magus feierlich. »Es war so schön euch bei uns zu haben und es wird euch sicherlich eine Ehre sein uns weiter zu Diensten zu sein«, meinte er mit so viel Würde wie er konnte. Gilborn selbst schaute fassungslos, schien seine Möglichkeiten zu erwägen und nickte dann in stiller Verzweiflung. »Wie ihr wünscht«, knurrte er. »Ach und seid so gut und wartet dort auf uns. Vielleicht bedürfen wir noch eurer Unterstützung«, ergänzte Saraliel daraufhin. Gilborn nickte und verschwand dann. »So ein netter Kerl«, meinte der Feuermagier und konnte nun seinen Sarkasmus kaum mehr verbergen. Dienen, so sagte man, formt den Charakter.

    »Nun meine Liebe, wollen wir uns auch alsbald auf den Weg machen oder habt ihr hier noch etwas gesichtet, dass unserer Aufmerksamkeit bedürfte?«

  6. Beiträge anzeigen #86 Zitieren
    Veteran Avatar von Vicious
    Registriert seit
    Dec 2003
    Beiträge
    583
     
    Vicious ist offline
    Nur unter starkem Zwang hatte sich Vicious dazu bereiterklärt, etwas von dem gewonnenen Schinken an die Kinder abzugeben. Verdient hatten es die Gören nicht. Das eine war dem Flennen nahe gewesen, was ein Grund mehr gewesen wäre, nicht zu teilen. Mit einem Schwarzmagier an ihrer Seite, hätte Vicious dieses Problem nicht. Zumindest vermutete sie das. Die Sache mit Schwarzmagiern war, dass sie in ihrer Schrulligkeit den Feuermagiern in nichts nachstanden. Sie erinnerte sich nur zu gut daran, als sie vor Jahren bei Hirgalad Gift erworben hatte. Sie hatte sich tatsächlich eine Moralpredigt von dem Schwarzmagier anhören müssen! Völlig Absurd für einen Diener des Todesgottes. Zumindest hatte die Qualität gestimmt. Vielleicht sollte sie beim nächsten Mal direkt zu den Wassermagiern gehen. Adanos selbst scheute schließlich nicht vor Massenmord zurück, wie sie den Endlospredigten entnommen hatte. Ein Gefühl sagte ihr, dass sie auch dort belehrt werden würde. Am Ende musste man sowieso alles selbst machen.
    Mit Vergnügen sah Vicious dem Feuermagier zu, wie er Gilborn weiter piesackte. Der Ritter bereute es zweifellos, ihnen beiden über den Weg gelaufen zu sein. Ob er genug Einsicht besaß, zu erkennen, dass es seine eigenen Worte waren, die ihn erst in diese Lage gebracht hatten? Vicious glaubte nicht daran. Selbst Saraliels Lehrstunden würden an dem Holzkopf nichts ändern. Umso amüsanter für sie.
    »Ein Assassine hätte dir längst Gift ins Essen gemischt, darauf kannst du wetten.«, feixte die Kopfgeldjägerin und schnitt noch ein Stück Schinken ab. Jetzt war das Ding klein genug, um in den Rucksack zu passen. Dann blickte sie in die eisblauen Augen des Feuermagiers, der sie taxierte. Vielleicht überlegte er, ob sie ihm Gift untermischen würde, sollte er ihr krumm kommen.
    »Meinetwegen können wir weiter.«, sagte sie und zurrte den Rucksack zu. »Ich glaube, ich habe hier alles gesehen, was es zu sehen gibt.«
    Nachdem sie ihr Gepäck auf den Rücken geschnallt hatte, schloss sie sich Saraliel an, der bereits in Richtung Tor vorgegangen war. Gewiss gab es für ihn hier viele Sinneseindrücke, die der Kopfgeldjägerin komplett abgingen.
    »Weißt du, mit deiner Größe hättest du bestimmt auch einen guten Ritter abgegeben.«, sagte sie, als sie zu ihm aufgeschlossen hatte. Saraliel mochte nicht eine Muskelfaser in seinem Körper besitzen, dafür war er aber ein wirklich langer Lulatsch. In einer schweren Plattenrüstung würde er garantiert ein imposantes Bild abgeben. Falls er nicht unter dem Gewicht zusammenbrach.
    »Die können doch auch zaubern, oder? Ne warte, die konnten das plötzlich nicht mehr, richtig?«
    Deshalb haben die ja auch den Krieg verloren, fügte Vicious in Gedanken nach. Sie wusste nicht, ob es ein empfindliches Thema für den Feuermagier war. Einem Geldgeber durfte man schließlich nicht vergraulen.

  7. Beiträge anzeigen #87 Zitieren
    Fighter Avatar von Saraliel
    Registriert seit
    Jan 2007
    Ort
    In den Weiten der Fantasie
    Beiträge
    331
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Saraliel ist offline

    Von Montera nach Vengard

    Die Natur hatte sie wieder und sie liefen wieder nebeneinander den Weg in Richtung Königsstadt. Es wäre ein weiterer Meilenstein in ihrer Reise und dann ging es auf das Schiff. Saraliel war wirklich gespannt Thorniara wiederzusehen. Dreizehn Jahre war es her, dass er dort gewesen war und er hatte nur noch schemenhafte Erinnerungen daran, wie die Stadt aussah. Sie hatte sich sicherlich verändert. Vengard war zwar auch immer eine Reise wert, aber er hatte nicht vor dort lange zu verweilen. Hatte er sich einmal dort in eine Diskussion mit den anderen Angehörigen des Ordens vertieft mochte es Monate dauern bis er wieder von dort los kam. Das würde seinem Ziel die oberste Feuermagierin zu treffen um weiter an seinen Fähigkeiten zu feilen doch drastisch zuwider laufen. Nein es gab eine Zeit zum Forschen und es gab eine Zeit für anderes. Und jetzt war es an der Zeit einen Lehrmeister aufzusuchen entschied er. Am Besten gab es das Fläschchen einfach einem Novizen der es dann einem der Priester aushändigen konnte. Sicher war sicher.

    »Nun ich war tatsächlich mal auf dem Weg zum Streiter Innos’«, meinte Saraliel nachdenklich. »Längere Geschichte tatsächlich. Ich wurde von einem Orkschamanen mit einem Fluch belegt der mich nunja ziemlich matschig im Oberstübchen gemacht hat«, er zuckte mit den Schultern. »Trotzdem scheine ich in der Zeit noch ein aufrichtiger Verfechter des Sonnengottes gewesen zu sein und habe danach gestrebt etwas Gutes zu tun. Nach dem Bann allerdings kam auch meine Begabung für Forschung und akademische Belange zurück und seitdem halte ich es auch so, dass ich mich diesen Dingen widme. Kämpfen habe ich aber auch nicht vergessen. Nur wahrscheinlich niemals in der Qualität wie du«, sagte er lachend. Dann klopfte er auf den Knauf von Azureath, das neben ihm baumelte so als müsste er seine Worte noch bestätigen, dass es wirklich kein Scherz war. Dann wandte er sich der nächsten Frage zu, wobei er durchaus feststellen musste, dass Vicious ein umfangreiches Allgemeinwissen zur Schau stellte. Sie wusste von sehr vielen Dingen und konnte auch Zusammenhänge schnell erkennen. Sie sprach nur nicht viel darüber. Vielleicht eines der Mosaikstücke die sie nutzte um ihre Erscheinung präzise selbst zu gestalten. Wieder war er beeindruckt. »Ja du hast das recht treffend zusammengefasst. Die Runenmagie ist zu einem speziellen Zeitpunkt zerstört worden und daher war das Reich längere Zeit ohne magische Verteidigung, was ja auch zu ziemlichem Chaos geführt hat«. Er musste bitter an den Orkkrieg denken, der ohne die Runenmagie letztendlich chancenlos verlaufen war. »Mittlerweile haben wir Feuermagier und auch die Paladin einen neuen Zugang über verloren geglaubtes Wissen gefunden. Wissen, was es uns ermöglicht ohne den Katalysator einer Rune Magie zu wirken, indem wir direkt auf die astralen Fäden zugreifen. Es war ein langer und individueller Prozess für jeden von uns, der aber letztendlich belohnt wurde«. Er dachte daran wie viel Mühe es ihn selbst gekostet hatte. »Manche Paladine haben auch ihren Weg gefunden indem sie alte Artefakte nutzten um ihre Magie ebenfalls frei zu wirken. Da bin ich nicht so tief im Thema, aber ich denke auch hier ist es jeweils eine sehr individuelle Sache. Letztendlich ist es so, dass man einen Teil der Macht des Feuers beansprucht«. Innos’ sei Dank hatten sie die Magie wiedererlangt.

    »Was wird dich weiter antreiben, wenn wir in Thorniara angekommen sind? Hast du vor irgendwann in die Heimat zurückzukehren? Vielleicht schon den nächsten Auftrag im Blick? Vielleicht gibt es ja auch lohnenswertes auf Argaan. Der Orden hat bestimmt auch Aufträge und wenn nicht finde ich sicher auch etwas«, meinte er lachend als sie eine Hügelkuppe überwanden.

  8. Beiträge anzeigen #88 Zitieren
    Abenteurer Avatar von Jaleel
    Registriert seit
    Jun 2024
    Beiträge
    64
     
    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Jaleel ist offline

    Mora Sul

    Während Amina gespannt auf das dünne Buch, welches kaum diesem ehrwürdigen Titel gerecht wurde, schaute, blätterte Jal behutsam zum Anfang des Manuskripts. Der Name des Urhebers war bereits schwierig zu entziffern, doch glaubte er zumindest Teile des Autors zu erkennen. Ans.. von Li[…]berg.
    „Dieser Name ist mir, glaube ich, bisher noch nicht untergekommen“, überlegte der Chronist und legte die Stirn in nachdenkliche Falten.
    „Ist das etwas schlechtes?“, erkundigte sich Amina neugierig.
    „Nein, nein. Je nachdem, was uns der Inhalt offenbart, könnte es sogar etwas positives sein. Immerhin kann auch das erste und einzige Werk eines Historikers mehr Wahrheit enthalten, als hunderte eines bekannten Schreibers“, legte Jaleel seine Ansicht dar, „Aber lass uns schauen, was für Ans… wie auch immer sein kompletter Name lautet, von so großer Bedeutung war, dass er es niederschrieb.“
    Mit gespannter Vorfreude schlug er die erste Seite um, wurde jedoch sogleich von einer Wüstenlandschaft mit einzelnen, verschwindend kleinen Oasen in Form von Wortfetzen enttäuscht. Auch das nächste Blatt glich mehr einer kargen Landschaft, denn einem Schatz des Wissens. Doch aller guten Dinge waren bekanntlich drei und so fand er beim nächsten Umschlagen einen fast vollständigen Text vor. Seine hellen Augen schienen zu leuchten, als er laut vorzulesen begann.

    Bericht eines myrtanischen Soldaten über die Rückeroberung von Kap Dun

    Die Sonne stand hoch am Himmel, als wir, die tapfere myrtanische Armee, uns auf den Marsch zur Rückeroberung von Kap Dun vorbereiteten. Unsere Schilde glänzten im Licht, bereit, die […] sowie die Schleudergeschosse der feindlichen Orks abzuwehren. Der Schildwall, den wir formierten, war […], ein Bollwerk gegen die drohende Gefahr.
    An unserer Spitze stand Jun Quel-Dromâ, der Prediger. Mit Hammer und Schild bewaffnet, führte er uns nicht nur durch seine Taten, sondern auch durch seine Worte. Seine Stimme erhob sich über das Schlachtfeld, und seine Worte galten Innos, dem Gott des Lichts. Mit jedem Satz, den er sprach, fühlten wir, wie unsere Moral gestärkt wurde. Wir waren nicht nur eine Armee, wir waren die heilige Armee Innos’, bereit, gegen die Dunkelheit zu kämpfen.
    Die Orks, unsere erbitterten Feinde, bevorzugten den Zweikampf. Sie suchten die Herausforderung, den Kampf gegen starke Gegner. Doch wir waren vorbereitet. Unsere Reihen hielten stand, und jeder Schlag, den wir führten, war […].

    Eine ganze Passage fehlte an dieser Stelle, die sich über die nächsten zwei Seiten erstreckt hätte.
    „Hier fehlt leider eine ganze Menge“, bedauerte Jal den Zustand des Textes, während er vorsichtig weiterblätterte, bis er den nächsten lesbaren Absatz entdeckte.
    Bisher war der Bericht eine sehr subjektive Ansicht auf eine Schlacht, von der der Chronist nur wenig Kenntnisse besaß. Immerhin hatte er sein ganzes Leben in Varant und dazu noch hauptsächlich in Mora Sul verbracht. Sein Wissen um die Konflikte des Orkkrieges in Myrtana und Nordmar war dementsprechend lückenhaft. Allerdings hatte er den Namen Jun Quel-Dromâ bereits zuvor einmal gehört oder aber gelesen. Doch wo genau, wollte ihm nicht einfallen.
    Amina stupste ihn leicht mit ihrem Ellbogen an, als er scheinbar gedankenverloren die nächste Seite anstarrte.
    „Möchtest du nicht weiterlesen?“, fragte sie und warf ihm einen überraschten Blick zu.
    „Ah, doch, ich war nur mit meinen Gedanken für einen Moment woanders.“
    Seine Konzentration galt wieder den vergilbten Seiten. Etwas mühselig ob der schlechten Qualität der Schrift las er weiter.

    Inmitten des Chaos erhob sich Jun der Prediger erneut. Mit einer Inbrunst, die nur von göttlicher Inspiration stammen konnte, rief er Innos selbst in die Schlacht. Ein strahlendes Licht durchbrach die Dunkelheit, und Beliars Schergen wurden von diesem heiligen Licht […]. Es war, als ob die Sonne selbst auf das Schlachtfeld herabgestiegen wäre, um uns zu unterstützen.
    Mit vereinten Kräften und dem Segen Innos’ gelang es uns, Kap Dun zurückzuerobern. Die Orks wurden zurückgedrängt, und wir standen als Sieger da. Dieser Tag wird für immer in unseren Herzen und in den Annalen der Geschichte Myrtanas eingeprägt bleiben. Wir hatten nicht nur eine Stadt zurückerobert, sondern auch den Glauben an unsere Stärke und an Innos selbst […].

    Der Bericht des Soldaten endete an dieser Stelle, wobei es so aussah, als hätte es mindestens einen weiteren Absatz gegeben. Allerdings war die Geschichte bereits erzählt und trotz der einseitigen Berichterstattung, formte sich ein lebhaftes Bild vor dem geistigen Auge des Sohns der Wüste.
    „Keine allzu objektive Ansicht auf die Geschehnisse würde ich wagen zu behaupten“, mutmaßte Jal mit leiser Enttäuschung in der Stimme, „Und keine Details, die uns über die Art und Weise des Zweikampfs zwischen Ork und Mensch aufklären. Ein Jammer.“
    Jaleel seufzte schwer. Aber was hatte er auch erwartet? Es gab ohnehin nicht viele Aufzeichnungen, die ihren Fokus auf die Besonderheiten des individuellen Kampfstils legten. Einer der Gründe, warum es für ihn so wichtig war, jene, die nach ihm kommen würden, etwas zu hinterlassen, das diese Lücke in der Geschichte zu füllen imstande war.

  9. Beiträge anzeigen #89 Zitieren
    Veteran Avatar von Vicious
    Registriert seit
    Dec 2003
    Beiträge
    583
     
    Vicious ist offline
    »Es ist lange her, dass ich auf den Inseln war.«, antwortete Vicious. In Gedanken hing sie allerdings noch an dem Bild von Saraliel, wie er als tumber Soldat wohl gewirkt hätte. Waren etwa alle niederrangigen Soldaten in Myrtana von solchen Flüchen befallen? Natürlich nicht. Zumindest wäre es aber eine Erklärung für die ein oder andere Begegnung, welche die Kopfgeldjägerin über die Jahre gemacht hatte. Mit Soldaten, die gerade noch wussten, welches Ende des Speers zum Feind zeigen musste. Im Großen und Ganzen bestand die myrtanische Armee selbstverständlich aus ganz normalen Leuten. Die Dummen stachen lediglich am deutlichsten heraus.
    »Wenn du mich fragst, ist Argaan ein Loch.«, fuhr sie schließlich fort. »Da gibt es nichts. Aber wirklich gar nichts. Kein magisches Erz, Goldminen oder so. Der komische Riesenbaum im Süden ist noch das interessanteste. Und wegen dieser Streiterei zwischen euch und dem ansässigen Adel muss man sich die Hälfte der Zeit erklären, woher man kommt und was man im Schilde führt. Ein riesiger Aufwand, und ich hasse Aufwand. Unter diesen Umständen kann man doch nicht vernünftig arbeiten. Hier auf dem Festland kann ich von Nordmar bis nach Varant gehen und überall sind meine Ausweispapiere gültig.«
    Ihr Lob für die Reisefreiheit unter der Herrschaft der Myrtaner rührte vor allem aus Vicious' Bequemlichkeit her und weniger, weil sie von deren Sache überzeugt war. Hätten die Orks gewonnen, wäre ihr das genauso recht gewesen. Oder die Assassinen oder sonst wer. Sie würde sich anpassen.
    »In meine Heimat wird es erst mal nicht zurückgehen.«, sagte die Kopfgeldjägerin dann. Sie ging nicht weiter ins Detail. Für den Feuermagier war es nicht wichtig und sie hatte ohnehin die Vermutung, dass er es vergessen hätte, sobald sie an einer seltsamen Steinformation oder einem ungewöhnlichen Kraut vorbeikamen.
    »Wer weiß. Eventuell hat dein Orden tatsächlich den ein oder anderen Auftrag, der mich ein paar Tage länger auf der Insel hält. Wenn nicht, reise ich zurück.«
    Die Hügelkuppel hatten sie inzwischen längst hinter sich gelassen und waren bereits über die nächsten zwei gewandert. Jetzt folgten sie einem Bach, der sich an die Seite der Straße schmiegte. Die Luft war warm und erfüllt vom Zirpen der Grillen.
    »Wie kommst du überhaupt an eine Audienz bei eurer obersten Magierin?«, fragte Vicious neugierig. Die Priesterin hatte während des Turniers unmittelbar neben dem König selbst gesessen. Entsprechend wichtig musste ihre Position im Reich sein, vermutete die Marmo. »Es kann doch nicht jeder einfach zu ihr gehen, oder? Ich meine, selbst wenn man sich kennt.«

  10. Beiträge anzeigen #90 Zitieren
    Fighter Avatar von Saraliel
    Registriert seit
    Jan 2007
    Ort
    In den Weiten der Fantasie
    Beiträge
    331
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Saraliel ist offline

    Vengard - Tempelviertel

    Er hätte wissen sollen, dass Vicious nicht zu viel preisgeben würde. Sei es drum. Einen Teil ihrer Identität machte auch das Mysterium aus, das sie um sich herum aufgebaut hatte. Vielleicht bekam er es ja irgendwann einmal mit, wenn sie sich noch länger kennen würden. Dass die Chance bestand, dass sie auch auf Argaan bleiben würde, freute ihn. »Nun gute Frage«, meinte Saraliel und ihm wurde bewusst, dass er sich darüber, wie über so viele Details, kaum einen Gedanken gemacht hatte. »Ich erm. Naja ich würde einfach bei einem ihrer Bediensteten nach einer Audienz fragen, nehme ich an. Schließlich war sie es die mich zum Feuermagier geweiht hat. Sie hat sicherlich ein Interesse daran, wie meine Entwicklung zu begutachten und zu begleiten. So viele Magier weiht sie ja dann doch nicht. Sie kann sich sicherlich an mich erinnern«, meinte er dann naiv. Warum nur waren manche Dinge so schwierig, obwohl sie eigentlich Lappalien in seinem Kopf waren? Die Marmo war wohl deutlich näher an den alltäglichen Dingen des Lebens als er es war. »Oder erm hast du eine bessere Idee?«, fragte er.

    Am Horizont tauchte die prächtige und imposante Königsstadt auf. An ihr konnte man die neue Hoffnung und den Wohlstand des Reiches erkennen, zu dem dieses nach dem Krieg zurückgekehrt war. Euphorie und Neugier mischten sich bei dem Anblick und er deutete wie ein kleiner Junge dorthin. »Da ist sie!«. Sie beschleunigten ihre Schritte. Insbesondere deswegen, weil Saraliel seine beschleunigte. Nun konnte er es kaum noch erwarten ins Tempelviertel zu kommen.

    Als sie dort ankamen war Saraliel von Ehrfurcht erfüllt. Hier konnte er förmlich spüren wie der Glanz des Sonnengottes auf die Erde kam und sein Licht diesen Ort erfüllte. Nun hatte er sich allerdings auch keine Gedanken gemacht welchen Magier er denn jetzt genau ansprechen sollte. Hmm die Marmo hatte wirklich einen guten Punkt erwischt. Dann sah er einen alten Bekannten. Jemanden der er zuletzt auch hier in Vengard gesehen hatte. »Neoras!«, rief Saraliel und lief dann ohne Rücksicht auf irgendetwas anderes, wobei anderes auch Novizen waren die er fast einfach umlief, auf den Bekannten Alchimisten zu. Es war Ewigkeiten her seit er bei Tinquillus die Heilung erlernt hatte und dabei das Labor von Neoras hatte benutzen dürfen. Aber er erkannte den Mann direkt wieder. Andersherum dauert es allerdings etwas. Der andere Magus hatte ein ziemlich verwirrtes Gesicht. »Ich bin Saraliel. Ich habe mit Tinquillus in eurem Labor studiert!«, überfiel er wie gewohnt den Anderen, der Momente brauchte um von seiner eigentlichen Aufgabe abzusehen und sich jetzt auf den Schwall von Informationen einzustellen, die ihm entgegen geworfen wurden. »Saraliel?«, murmelte er geistesabwesend in seinen Bart hinein. »Wir haben etwas ganz Besonderes Meister! Wir müssen es euch unbedingt zeigen!«, polterte der Hüne heraus und zog direkt die Phiole hervor. Neoras schaute noch einen Moment geistesabwesend, dann wurde sein Blick klar und Neugier schien ihn zu packen. »Ja ja ins Labor! Das sieht wahrlich interessant aus. Bemerkenswert!« Als sie das Labor betraten wurden alte Erinnerungen bei Saraliel wach.

  11. Beiträge anzeigen #91 Zitieren
    Veteran Avatar von Vicious
    Registriert seit
    Dec 2003
    Beiträge
    583
     
    Vicious ist offline
    »Du könntest ihr auflauern und sie mit einem Feuerball bewerfen.«, scherzte Vicious und erntete dafür einen seltsamen Blick vom Feuermagier. »Was weiß ich von höfischem Protokoll? Außer Guten Tag und Guten Weg. Alles überbewertet und reine Zeitverschwendung. Ich würde aber aufpassen. Der neue Leibwächter ist nicht zimperlich. Jedenfalls machte er den Eindruck auf dem Turnier.«
    Vicious hatte nicht damit gerechnet, so schnell wieder in Vengard zu sein. Eines musste man den Myrtanern lassen; sie wussten, wie man eine Hauptstadt baut. Die Kopfgeldjägerin war weit rumgekommen. Eine größere Stadt hatte sie noch nicht gesehen. Obwohl einige nahe kamen. Mora Sul zum Beispiel. Ishtar war zwar auch nicht so groß wie Vengard, doch mindestens genauso imposant gebaut.
    Das Tempelviertel war bislang der einzige Teil der Hauptstadt, den die Marmo noch nicht besucht hatte. Es gab dort schlicht und ergreifend nichts interessantes für sie. Wie sich herausstellte, war es trotzdem sehenswert. Eine Schule, ein Hospital, ein schöner Garten. Fast wie eine Stadt in der Stadt.
    Dann trafen sie auf Saraliels Seelenverwandten. Neoras machte auf Vicious einen sehr ähnlichen Eindruck wie Saraliel auf sie eingangs gemacht hatte. Ein weiterer zerstreuter Forscher auf der Suche nach wer-weiß-was. Als der Hüne seinem Kollegen das Wundermittel zeigte, rannten sie direkt ins nächste Labor. Fast wie zwei Kinder, die einen seltenen Käfer oder so was entdeckt hatten. Wenngleich Vicious sich für das Ergebnis des Experiments interessierte, konnte sie die Faszination der beiden für den Vorgang selbst nicht nachvollziehen. Langsam trottete die Kopfgeldjägerin hinter den Feuermagiern hinterher. Auf dem Weg liefen ihnen eine Reihe von Novizen entgegen, die sich erst vor den Würdenträgern verneigten und dann ihr Anhängsel in Form der Marmo mit neugierigen Blicken verfolgten.
    Neoras' Labor erinnerte an eine bessere Version von Huberts Arbeitskammer. Wenn es hier etwas wertvolles gab, dann versteckte es sich unter Büchern, Schriftrollen, Büscheln von Pflanzen und seltsamen Instrumenten. Wobei letztere durchaus einen hochwertigen Eindruck erweckten.
    »Eine Substanz, die Stahl zu Gold transformierte? Faszinierend.«, sagte Neoras mit einiger Begeisterung. »Ich habe Abhandlungen darüber gelesen, bin selbst aber niemals dazu gekommen, Nachforschungen in der Richtung anzustellen. Ich selbst bin gerade in einem kritischen Stadium eines Experiments.«
    Der Feuermagier deutete auf eine Kiste am Ende des Tischs. Sie besaß eine gläserne Scheibe an der Vorderseite.
    »Eine Klimakammer, so nenne ich es. Ist aber nicht wirklich wichtig. Sie ist nur dazu da, Temperaturfluktuationen zu minimieren. Das Experiment köchelt im Inneren vor sich hin.«
    Vicious sah einen Glaskolben mit einer grünen Flüssigkeit in der Kiste langsam vor sich hinbrodeln.
    »Ich bin dafür eigens zu den südlichen Inseln gefahren, um Exemplare der Subspezies der dortigen Kronstöckel zu holen. Ein ziemliches Abenteuer. Habe sogar zwei Novizen in der Magie unterrichtet. Absolutes Neuland für mich, wie ich zugeben muss. Aber genug davon. Erzähl mir mehr über diese Substanz! Alle Details!«

  12. Beiträge anzeigen #92 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Berash
    Registriert seit
    Dec 2006
    Beiträge
    2.858
     
    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Berash ist offline

    Bakaresh - nahe der Kasbah

    Die Kasbah war immer noch ein beeindruckender Anblick, soviel stand fest. Auch wenn sie viel von ihrem früheren Glanz verloren hatte. Dort, wo einst Mitglieder des alten Bundes ein- und ausgegangen waren, standen heute gelangweilte Wachen in den Farben Rhobars und hielten die meisten Menschen davon ab, das Gebäude zu betreten.
    Berash hatte sich in Bakaresh umgehört. Kaum war der Krieg in Varant zu Ende gewesen, hatten sich die Besatzer in der ehemaligen Zitadelle der Assassinen breit gemacht und dort alles geplündert, was nicht niet und nagelfest gewesen war. Das Heiligtum Beliars war geschändet worden, besagten die Gerüchte. Und jeglicher Hinweis auf die Assassinen vernichtet, damit niemals je wieder jemand auf die Idee kommen würde, die Ideale des alten Bundes erneut ins Leben rufen zu wollen.
    Und das schlimmste von allem: Der neue Verwalter von Bakaresh hatte sich natürlich in Berashs alten Räumlichkeiten häuslich eingerichtet und ordnete von dort aus die Geschehenisse der Stadt. Es war zum verzweifeln.

    Nichts in Bakaresh war so wie früher. Sicher, auf den ersten Blick konnte man vielleicht denken, dass sich seit der Besatzung kaum etwas geändert hatte. Doch für Berash, der einst als Emir hier seine Tage verbracht hatte, waren die Zeichen deutlich zu erkennen:
    Die Gardisten, welche durch die Stadt patroullierten, bestand aus Männern und Frauen in den Farben Rhobars. Überall konnte man das Wappen des Königs sehen, vereinzelte Priester Innos predigten ihre scheinheiligen Worte von Gerechtigkeit und Wahrheit. Götzenbilder ihres Gottes überall, Innos Name in den Mündern. Und Beliar? Vergessen, vergraben, verbannt von dem Ort, der einst als höchstes Heiligtum seiner Anhänger galt. Die Welt war wirklich ungerecht geworden.

    Berash spuckte aus und fuhr sich mit der Hand durch den Bart. Es würde sicher nicht einfach werden, überlegte er. Die Kasbah war damals schon eine ziemliche Herausforderung gewesen. Doch jetzt, nachdem sie erobert worden war? Wer wusste schon, welche Zugänge es überhaupt noch gab. Doch hoffentlich hatten die Königstreuen nicht alle gefunden. Besonders einen.

  13. Beiträge anzeigen #93 Zitieren
    Fighter Avatar von Saraliel
    Registriert seit
    Jan 2007
    Ort
    In den Weiten der Fantasie
    Beiträge
    331
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Saraliel ist offline

    Vengard - Tempelviertel

    Saraliel verlor ganz und sämtlich das Gefühl für Zeit im Gespräch mit Neoras. Mal standen sie zusammen vor einer Schriftrolle, mal beschauten sie die Pflanzen die aus Argaan stammten, mal beschauten sie die Phiole die Saraliel mitgebracht hatte. In jeder dieser Situationen fachsimpelten sie, sprachen über neue Ideen und dann und wann schrieben sie hastig etwas auf eine der chaotischen Schriftrollen, die wie Insekten in diesem Raum schwirrten, um dann schnell wieder auf ein anderes Detail zu kommen was wieder ihrer Aufmerksamkeit bedurfte. Beide Magier fanden die Situation einfach nur großartig. So viel Wissen in so kurzer Zeit aufzusaugen war nicht häufig und umso schöner war die Situation jetzt wo sie da war.

    »Und dann kam ein heller Lichtblitz und beide wurden zu goldenen Statuen! Ich schwöre es! Es war ein Moment wie es keinen zweiten gab! Nicht wahr Vicious? War es nicht so?«, er schaute zu der Überlebenskünstlerin hin die ein vielsagendes Nicken von sich gab. Ihr Gesicht war wieder nicht zu deuten. Zumindest war es kein Abwehrhaltung oder doch? Neoras nickte begeistert. »Ich würde mich wirklich unendlich freuen, wenn ihr dieses Elixir mit meinen Ausführungen für eure weiteren Forschungen einplanen könntet beziehungsweise dafür Verwendung finden könntet. Es wäre mir wahrlich eine große Ehre, wenn ich irgendwann zurückkehrte und ihr hättet weitere Erkenntnisse sammeln können. Schließlich seid ihr ein wahrer Experte in dieser Sache!«. Neoras wirkte dann doch, mit seinem sonst sehr nachdenklich und mit tiefen Furchen versehenen Gesicht, geschmeichelt. »Wenn ihr mögt nehme ich auch einige Rohstoffe eures Experiments mit uns sehe ob ich in Thorniara voran komme! Vielleicht ist das ja hilfreich«. Eine Stimme räusperte sich hinter Ihnen. Es war der Ritter Gilborn, den Saraliel losgeschickt hatte um ihnen eine Überfahrgelegenheit nach Thorniara zu beschaffen. »Das Schiff legt Morgen früh ab. Es ist die Santa Maria«, wies er den Magus an und der schaute nach draußen. Mittlerweile war es Abend geworden und es dämmerte bereit. Es blieb aber noch ein wenig Zeit. Hoffentlich hatte Vicious sich den Namen des Schiffs gemerkt. Der Hüne hatte es jetzt schon wieder vergessen. Trotzdem sagte er: »Danke Gilborn. Sehr nützlich. Ich denke du hast Buße genug getan. Beherzige was ich gesagt habe und du darfst dich entfernen«. Der Ritter nickte der Runde zu und verschwand dann. Saraliel beachtete ihn allerdings auch nicht mehr.

    »Neoras habt ihr noch Hinweise was wir mit auf die Reise nehmen sollten bzw. was wir in Argaan beachten sollten? Ich war erst einmal dort und das ist 13 Jahre her. Ihr habt erwähnt, dass ihr dort Schüler hattet. Vielleicht erzählz ihr auch da noch ein bisschen von. Kontakte sind Gold wert«, sagte er und lachte als er auf die Phiole schaute. Ein köstlicher Scherz. Zumindest in seiner Welt. Er hatte mit Neoras vereinbart, dass er zwei der Phiolen hier lassen würde, damit Neoras in seinem Labor daran forschen konnte und ggf. noch Kapazitäten hatte eine weitere Phiole nach Nordmar zu schicken, damit die Gelehrten dort ebenfalls ihr Wissen beisteuern konnte. Saraliel würde die letzte verbliebene mit sich führen. Schließlich wollte er auch nicht leer ausgehen. Dann ging er noch einmal näher an den Alchimisten heran und sagte etwas verlegen: »Vicious hat mich damit konfrontiert, dass es vielleicht gar nicht so einfach ist eine Audienz bei der sacerdotia lumina prima zu erhalten. Vielleicht habt ihr da noch eine Idee zu? Ich fürchte ich bin da noch zu keinem guten Schluss gekommen«

  14. Beiträge anzeigen #94 Zitieren
    Abenteurer Avatar von Jaleel
    Registriert seit
    Jun 2024
    Beiträge
    64
     
    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Jaleel ist offline

    Mora Sul

    In der Hoffnung, weitere halbwegs vollständige Texte in dem verwitterten Manuskript zu finden, blätterte Jaleel weitere Seiten um, doch das Glück war ihm nicht gewogen. Hier und da fand er einzelne Passagen, die er zu entziffern im Stande war, doch in den wenigsten Fällen lieferten sie Aufschluss über den einstigen Inhalt und Kern. Später, wenn die Hitze des Tages seinem Körper eine kurze Pause gönnte, würde er sich erneut mit den Fragmenten der zweifelhaften Literatur befassen, doch für den Moment hatte er genug gesehen.
    „Das war ernüchternd“, gab er zu und schloss den Einband mit Bedacht.
    „Tut mir leid, dass das Buch nicht mehr enthält“, äußerte Amina kleinlaut und schien sichtlich enttäuscht, dass ihr vermeintlich wundersamer Fund keinen verborgenen Wert für Jal hatte.
    „Sei nicht betrübt“, beruhigte der Chronist die Wissenssucherin.

    Ein Wissen, falsch, doch fest in der Hand,
    ist mehr wert als Leere, ein unbeschrieb’nes Band.
    Denn Irrtum führt uns auf Wege neu,
    zur Wahrheitssuche, fern der Scheu.

    Ein Trugschluss, mag er auch entgleiten,
    kann uns zu tiefer Einsicht leiten.
    So ist der Irrtum oft ein Freund,
    der uns zum wahren Wissen eint.


    Ein alter Merkspruch, den er sich bereits oft selbst hatte sagen müssen und ihn nun mit Amina teilte. Auf der Suche nach der Wahrheit würde man immer wieder auf falsches Wissen und irreführende Informationen stoßen. Doch auch aus ihnen konnte man eine Lehre ziehen, wenn man sich dafür öffnete.
    „Wir sollten den Händler, dem du diese Schrift abgenommen hast, einen Besuch abstatten. Vielleicht weiß er doch mehr, als du ihm zugestanden hast“, schlug Jal vor und schaute auf die Schatten, die sich im Innenhof langsam auszudehnen begannen, „Aber erst werde ich eine Zeichnung der Schlacht um Kap Dun anfertigen.“
    „Du zeichnest es, obwohl du dir nicht sicher bist, wie viel Wahrheit darin steckt?“, fragte Amina überrascht und ihre Augen wurden groß.
    „Ein Schritt, den ich gehen muss, um vollständig zu greifen, was mein Verstand aufgenommen hat.“
    Langsam erhob sich Jaleel, sammelte seinen Kohlestift, die Pergamentrolle und sein Tuch ein. Er schaute auf Amina herab, die ihn noch immer ansah. Was sah sie in ihm?
    „Dann sehen wir uns später?“, fragte sie hoffnungsvoll.
    „Das wird sich zeigen“, gab er lediglich zurück und lief auf eine Tür zu, hinter der sich sein Heim verbarg, während er spürte, wie sich der Blick der Frau in seinen Hinterkopf brannte.

    Das Haus, in welchem er seine Räume hatte – zwei an der Zahl – teilte er sich mit mehreren Familien, die jeweils ein Stockwerk bewohnten. Mora Sul war eine wahre Metropole, die viele Menschen anzog und so war der Wohnraum begrenzt, trotz der einladenden und geräumigen Häuser.
    Langsam sperrte er die Tür zu seinem Reich auf und trat ein. Es war im Vergleich zum Innenhof angenehm kühl und die Stimmen vom Markt drangen nur noch gedämpft herüber. Seine Habseligkeiten legte er auf einen niedrigen Tisch, ehe er sich seiner Robe entledigte. An einer Schüssel mit Wasser wusch er sich Hände und Gesicht, ehe er sich die Pergamentrolle und den Kohlestift griff. Er zog den einzigen Stuhl seiner Unterkunft heran und ließ sich darauf nieder, die Rolle breitete er vor sich aus, offenbarte mehr und mehr Zeichnungen, die er von Kämpfern in der Arena damals gezeichnet hatte. Bald schon würde er eine weitere Rolle Pergament brauchen, doch sie waren teuer und ihm fehlte das Gold.

    Behutsam setzte er den schwarzen Stift auf das Pergament und sortierte seine Gedanken. Jaleel atmete tief durch, seine Augen geschlossen, während er sich die Schlacht um Kap Dun in seiner lebhaften Vorstellung ausmalte. Die Geräusche des Marktes wurden zu den Rufen der Krieger, das Plätschern des Wassers in der Schüssel zum Klirren der Schwerter. Mit jedem Atemzug vertiefte er sich mehr in die Szenerie, die er gleich auf Pergament verewigen würde.
    Als er die Augen öffnete, war die Welt um ihn herum verstummt. Nur das Pergament und der Kohlestift existierten noch. Er begann mit leichten Strichen, die Umrisse einer Küstenstadt, deren Mauern dabei waren von Kriegern des myrtanischen Reiches erobert zu werden. Der Leuchtturm von Kap Dun ragte stolz gen Himmel, trotz der dunklen Rauchschwaden, die ihn umhüllten.
    Um die Stadt herum gruppierte Jal die Angreifer, Ritter in schimmernden Rüstungen, lediglich Konturen, da sie nicht der Fokus seiner Darstellung werden sollten. Vor ihren Reihen zeichnete er die Figur eines Helden, erkennbar an seinem prächtigen Helm und dem Rock eines Predigers, dem erhobenen Hammer und dem hellen, göttlichen Leuchten von Innos‘ Licht, welches den Sieg bringen würde. Sein mächtiger Schild Zeugnis seiner Standhaftigkeit.

    Mit jedem Detail, das der Chronist hinzufügte, fühlte er, wie die Schlacht lebendiger wurde. Die Schreie der Kämpfenden schienen fast aus dem Pergament zu dringen, die Verzweiflung und der Mut, die in diesem historischen Moment gelebt wurde, füllten den Raum.
    Er zeichnete weiter, bis die Sonne begann, sich ihrem Untergang zuzuneigen wie auch die Orks in Kap Dun an jenem Tag. Die Schlacht um Kap Dun war nun verewigt, nicht nur in Jaleels Gedanken, sondern auch auf dem Pergament vor ihm. Er lehnte sich zurück, betrachtete sein Werk und wusste, dass er trotz der Ungewissheit über die historische Genauigkeit, etwas Wertvolles geschaffen hatte – eine Vision der Vergangenheit, die vielleicht eines Tages Licht in die Dunkelheit der Geschichte bringen würde.
    Geändert von Jaleel (22.06.2024 um 23:27 Uhr)

  15. Beiträge anzeigen #95 Zitieren
    Abenteurer Avatar von Jaleel
    Registriert seit
    Jun 2024
    Beiträge
    64
     
    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Jaleel ist offline

    Mora Sul

    Die späte Stunde bedeutete, dass die Ausgangssperre bald in Kraft trat. Ein leidiges Gesetz, welches der Statthalter, Lord Hector, nach der Übernahme durch das myrtanische Reich verhängt hatte. Jeder, der ohne besondere Genehmigung nach Sonnenuntergang auf den Straßen erwischt wurde, sah sich mit den Konsequenzen und der rauen Behandlung der Stadtwache konfrontiert. Jal würde sich sputen müssen, wenn er es vor dem Nachtruf noch zum Treffpunkt schaffen wollte. Wie es schien, blieb er Amina den Besuch bei dem Händler, dem sie das Manuskript abgenommen hatte, bis morgen schuldig.
    Sorgfältig rollte er seine Pergamentrolle zusammen, steckte sie in den hölzernen Halter, den er vor einiger Zeit bei einem unverfänglichen Spaziergang über den Markt entdeckt hatte, und versiegelte ihn mit Bedacht. Auf diese Weise konnte er sicherstellen, dass seine Zeichnungen geschützt waren. Es gab sogar eine kleine Vertiefung, in die er seinen Kohlestift stecken konnte.
    Mit angebrachter Eile zog er sich seine Robe wieder an, zog den Stoff über seinen Kopf und verließ sein Heim, die Treppe hinab und durch eine andere Tür als zuvor, um auf die dämmrigen Straßen Mora Suls zu gelangen.

    Ein prüfender Blick gen Himmel verriet ihm, dass er später dran war, als er angenommen hatte. Sein Ziel befand sich in einem anderen Viertel der Metropole und es würde ihn deutlich mehr Zeit kosten, als er hatte, um der Ausgangssperre zuvor zu kommen. Doch ihm blieb keine Wahl, denn diese Treffen waren von äußerster Wichtigkeit für ihn. Sollte er rennen? Nein, das würde unnötig Aufmerksamkeit auf ihn lenken. Schnelle Schritte mussten genügen und wenn der letzte Ruf der Nachtwächter ertönte, würde er schon einen Weg finden, um ihren Augen zu entgehen.

    In den schwindenden Lichtern der Dämmerung, die langsam hinter den Sanddünen von Mora Sul versanken, huschte Jaleel durch die verwinkelten Gassen der Wüstenmetropole. Die Straßen, die tagsüber von der sengenden Hitze geprägt waren, kühlten nun ab und gaben den Duft von exotischen Gewürzen und das Echo des geschäftigen Tages frei.
    Er vermied die Hauptwege, auf denen die meisten Wachen patrouillierten, wollte nicht bereits jetzt angesprochen werden, dass er bald Zuhause sein musste. Seine Schritte waren leise, fast so, als würden sie den Staub unter seinen Füßen respektieren, obwohl er sehr genau wusste, dass er bei genauem Hinhören entdeckt werden konnte. Die Schatten der Gebäude, die wie Monumente der Vergangenheit in den Himmel ragten, boten ihm Deckung. Er kannte diese Stadt wie seine Westentasche, jede Abkürzung und jeden verborgenen Durchgang, der ihn zu seinem Ziel führen würde.

    Plötzlich durchbrauch der Ruf eines Nachtwächters die Stille: „Die Ausganssperre beginnt! Jeder Bewohner hat sich unverzüglich in sein Heim zu begeben!“
    Jals Herzschlag intensivierte sich. Jede seiner Bewegungen war nun verdächtig und er fürchtete, dass hinter jeder Gasse eine myrtanische Wache auf ihn wartete. Sie würden keine Gnade zeigen, wie sich bei den öffentlichen Zurschaustellungen von Regelbrechern immer wieder zeigte. Er wollte nicht am Pranger in der prallen Sonne enden. Er presste sich gegen die kühle Mauer eines nahen Hauses und wartete, lauschte, ob er Schritte oder die verräterischen Geräusche von Metall hörte, das aneinanderschlug.

    Als er nichts dergleichen hörte, setzte er seinen Weg fort, vorbei an den geschlossenen Läden und über die leeren Plätze, auf denen die letzten Händler ihre Waren unter den strengen Blicken einiger Soldaten zusammenpackten.
    Gut, dass ihre Aufmerksamkeit anderweitig gebunden ist, dachte Jal erleichtert.
    Die entzündeten, spärlich platzierten Stabfackeln, warfen gespenstische Schatten und ließen die Silhouetten der Wachen bedrohlich wirken. Jaleel wusste, dass er nicht aufgehalten werden durfte, nicht heute Abend, nicht wenn er dabei sein wollte.
    Mit einem letzten prüfenden Blick um die Ecke erreichte er schließlich eine unscheinbare Tür eines Hauses, welches sich dicht an die Stadtmauer schmiegte. Ein geheimes Klopfzeichen später öffnete sie sich einen Spalt breit, und er schlüpfte hinein, weg von den Gefahren der Nacht.
    Geändert von Jaleel (24.06.2024 um 01:14 Uhr)

  16. Beiträge anzeigen #96 Zitieren
    Veteran Avatar von Vicious
    Registriert seit
    Dec 2003
    Beiträge
    583
     
    Vicious ist offline
    »Darüber würde ich mir an deiner Stelle nicht allzu viele Gedanken machen.«, antwortete der Alchemist. »Françoise nimmt sich fast immer Zeit für die Gemeinschaft. Wenn ich du wäre, würde ich sie einfach höflich fragen. So habe ich es jedenfalls beim letzten Mal gemacht.«
    Saraliel nickte zustimmend und Neoras fuhr mit etwas gedämpfter Stimme fort. Die Kopfgeldjägerin stand an die Wand gelehnt und hatte bis dahin nicht wirklich aufgepasst. Nun spitze sie allerdings die Ohren. Der Alchemist hätte besser einfach weiter geredet, wenn ihm seine Geheimnisse lieb waren.
    »Du weißt ja sicher, dass sie für einige Jahre verschwunden war, oder? Außer dem Rat weiß wohl niemand, wo sie sich aufgehalten hat. Auf jeden Fall hat sie sich verändert. Ich konnte nicht ausmachen, was es genau ist. Dabei kenne ich sie, seit sie Aspirantin im Kloster war.«
    Neoras zuckte mit den Schultern.
    »Ach, vergiss einfach, was ich gesagt habe. Sonst gehst du voreingenommen zu ihr.«

    Es dauerte noch eine Weile, bevor sich Saraliel von seinem Kollegen loseisen konnte. Vicious wusste nicht, wie sie es schafften. Jedes Mal, wenn sich das Gespräch dem Ende neigte, kamen sie wieder auf irgendein Experiment zu sprechen. Zuletzt vertrat sich die Marmo auf dem Gang die Beine und ließ die beiden Männer einfach machen. Irgendwann hätten sie sich schon ausgesprochen.
    Mit einigen Schriftrollen unter dem Arm kam Saraliel dann endlich aus dem Labor. Vicious wollte gar nicht wissen, worum es sich dabei handelte. Bestimmt hatten sie nur kurz Notizen ausgetauscht. Mit sarkastischer Betonung auf kurz.
    »Verbringen wir die Nacht hier?«, fragte Vicious, als sie an der Seite des Feuermagiers durch die Gänge des Tempels ging. »Ich hätte auch nichts gegen ein gutes Gasthaus. Wenn du mich einlädst.«
    Ein Gästequartier im Tempel wurde es schließlich und ein Abendmahl im Speisesaal mit einer ganzen Schar an Novizen. Schafwurst, Schafkäse, Schaf-alles. Dazu Wein, den Vicious getrost links liegen ließ. Wie die Leute es bei dieser Eintönigkeit nur hier aushielten?!

  17. Beiträge anzeigen #97 Zitieren
    Abenteurer Avatar von Jaleel
    Registriert seit
    Jun 2024
    Beiträge
    64
     
    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Jaleel ist offline

    Mora Sul

    Die Tür wurde genauso schnell und leise hinter Jaleel geschlossen, wie sie sich für ihn geöffnet hatte. Er schaute herab auf einen Jungen, der kaum älter als zehn sein konnte. Er grinste ihn an, offenbarte dabei eine auffällige Zahnlücke.
    „Guten Abend Bari, wie steht es mit der Versammlung?“, frage der Chronist geradeheraus, hoffte zumindest dieses Mal die üblichen Sicherheitsvorkehrungen übergehen zu können, wenn er sich freundlich und wiedererkennend zeigte.
    „Vom Wind erzählt…“, zerstörte der unscheinbare Türwächter seine Hoffnungen und wartete, noch immer breit grinsend, auf den zweiten Teil des albernen Schlüssels.
    „…die Freiheit naht“, gab Jal die korrekte Antwort und seufzte innerlich.
    Diese Art der Geheimhaltung würde ihnen getrost wenig nutzen, wenn die myrtanischen Besatzer Wind von ihrer Unternehmung bekamen und sich mit Gewalt Zugang verschafften.

    Bari verschwand nach einem Nicken hinter einer Tür, die weiter in das völlig normal wirkende Haus zu führen schien. Dem Besucher blieb also nichts weiter übrig als zu warten. Noch immer schlug sein Herz schneller, während er kaum zu glauben wagte, dass er ohne Zwischenfall hierher gelangt war. Es musste an dem geringen Aufgebot der Stadtwache liegen. Kaum merklich hatte sich die Besatzungszahl über die letzten Monate reduziert. Nur im Vergleich über eine lange Zeit mochte man den Unterschied erkennen, doch für Jal war es offensichtlich, dass sich irgendwo im Reich etwas zusammenbraute, was ihrem eigenen ambitionierten Vorhaben nicht unähnlich war. Hatte der Argaaner etwas damit zu tun?

    Der Kopf des zahnlückigen Jungen lugte plötzlich hinter der Tür hervor, bedeutete ihm, dass er reinkommen konnte.
    Bereits vertraut mit dem Ablauf hielt sich Jal an den kleinen Kerl, folgte ihn durch einen scheinbaren Wohnbereich, ehe er ihn in einen angrenzenden Flur führte, an deren linker Seite sich ein weiterer Durchgang befand. Die Tür stand bereits offen und ein wenig mehr Staub auf dem Boden davor, deutete als einziges darauf hin, dass diese Tür für gewöhnlich nicht zu sehen war. Wie genau es funktionierte, hatte der Chronist noch nicht herausfinden können, aber er vermutete, dass es etwas mit den Steinwänden zu tun hatte, die etwas glatter wirkten als in seinem eigenen Wohnhaus.

    „Ich schätze, ich bin der Letzte?“, stellte er die rhetorische Frage ob seiner Verspätung, bekam aber ein tadelndes Nicken als Antwort.
    „Das war eine rhetori…weißt du was? Vergiss es“, wollte er den Jungen belehren, besann sich jedoch eines Besseren.
    Woher sollte der Kleine auch wissen, was eine rhetorische Frage war? Manchmal vergas Jal, dass er selbst eine Zeitlang mittellos und auch planlos war. Doch er hatte immer ein Dach über dem Kopf gehabt und konnte glücklicherweise schon lesen, bevor sein Vater in Ungnade gefallen war – dank ihm wohlgemerkt.

    Sich nicht weiter mit Gedanken an die Vergangenheit aufhaltend, trat er durch die Tür, welche eine Treppe verborgen hielt, die in einen Keller zu führen schien. Die Luft war stickig, hielt noch an der Hitze des Tages fest. Stimmen drangen von unten an sein Ohr, welche oben im Flur nicht zu hören gewesen waren. Je mehr Stufen er hinter sich ließ, desto dunkler wurde es. Als Bari die Tür oben hinter sich zuzog – ein seltsames klickendes Geräusch folgte - war es schlussendlich finster wie die Nacht. Oder? Nicht ganz, denn das zuvor schwarze Loch des vermeintlichen Kellers offenbarte nun ein sehr gedämpftes Licht, welches sich beim Näherkommen als entzündete Kerzenhalter mit einem metallenen Konstrukt darum erwiesen, welche mit einem dicken Leinentuch abgedeckt worden waren. Auf diese Weise drang gerade genug Licht hindurch, sodass Jal den finsteren Gang, der sich vor ihm auftat, zu erkennen vermochte. Dumpfen Stimmen echoten durch den steinernen Tunnel, die auch als undeutbare Geräusche gewertet werden könnten. Der Geruch von Lampenöl und Waffenfett drang an seine Nase, wurde mit jedem Schritt stärker, den er hineintat.

  18. Beiträge anzeigen #98 Zitieren
    Abenteurer Avatar von Jaleel
    Registriert seit
    Jun 2024
    Beiträge
    64
     
    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Jaleel ist offline

    Mora Sul

    „Na endlich!“, brummte Jabir, als Jaleel aus dem finsteren Gang in einen fackelbeleuchteten Raum trat.
    Die Luft hier drin war dick von Rauch und einer Ansammlung zu vieler Menschen auf zu geringem Platz. Neben Jabir, ein schlaksiger Kerl in seinen Vierzigern, der aussah, als hätte er manches Gefecht nur knapp mit seinem Leben überstanden, waren sieben weitere Gestalten zugegen.
    „Da ist ja der Schönling“, höhnte Fahim, der wie üblich seine Axt auf dem Schoß liegen hatte und sie mit Fett einrieb, um sie vor Verunreinigungen zu schützen.
    Er war der Ursprung des verräterischen Geruchs, der durch den ganzen tunnelartigen Gang wehte. Sein Vollbart war sandfarben sowie auch sein Haupthaar, wobei er stets grimmiger zu gucken schien, als jeder andere in seinem Umfeld.
    „Jal! Gab es Probleme?“, fragte eine junggebliebene Frau, deren wahres Alter ein Geheimnis blieb.
    Sie trug eine charakteristische Nietenrüstung, hatte kürzere, dunkle, seidenglatte Haare und eine auffällig ausladende Hüfte, an denen ein Kurzschwert und ein Dolch in ihren Scheiden ruhten.
    „As-salāmu ʿalaikum Sahar“, grüßte der Chronist die defacto Anführerin dieser Gruppe und neigte ehrerbietig das Haupt vor ihr, „Nein, ich habe lediglich die Zeit vergessen. Ich wurde auf meinem Weg hierher nicht entdeckt“, kam er der zweiten, ungestellten Frage zuvor.

    „Wenn ich dich entdeckt hätte, wüsstest du das nicht mal. Also warum bist du dir so sicher?“, meldete sich Naima zu Wort, eine junge Frau, die wohl keine zwanzig Jahre alt war, sich aber besser als jeder andere der Anwesenden darauf verstand, so unauffällig wie möglich zu bleiben. Ihr hatten sie zu verdanken, dass sie Informationen zu wichtigen Personen innerhalb der Stadt bekamen, ohne dass ihr jemals jemand auf die Schliche gekommen wäre.
    „Ein valider Einwand, Al-Dhilaal“, stimmte Jaleel ihr zu und bedachte sie mit einem Ehrentitel als Schatten, was der kurzhaarigen Blondine sichtlich gefiel, „Allerdings glaube ich nicht, dass es jemanden wie dich unter den Myrtanern hier gibt.“
    „Mich gibt es nur einmal!“, bestärkte Naima den Zuspruch zufrieden und wandte sich wieder der Goldmünze zu, die sie über ihre Knöchel wandern ließ.

    „Lasst uns anfangen. Es gibt viel zu besprechen“, ergriff Rashid das Wort, wobei er Amir davon abhielt einen Kommentar beizutragen, der sie wohl nur weiterhin unnötig aufgehalten hätte.
    Der Chronist nickte dem älteren der beiden Brüder dankbar zu, wobei ihm wieder einmal auffiel, wie ähnlich sie sich sahen. Beide hatten diese auffällig gelblich braunen Augen, eine krumme Hakennase und eingefallene Wangen. Sie waren herausragende Wüstenläufer und kannten sich besser in der Umgebung um Mora Sul aus, als kaum jemand sonst, soweit Jal wusste. Er war ihnen mehrmals in den Ruinenfeldern begegnet, wenn er dort nach altem Wissen geforscht hatte. Nicht, dass er jemals etwas gefunden hatte, was nicht zuvor von Assassinen oder Wassermagiern fortgeschafft worden wäre. Doch seine Leidenschaft für die Suche hatte ihn dennoch immer wieder dorthin geführt. Amir und Rashid hatten ihn einige Male unterstützt, doch meist waren sie nur halbherzig bei der Sache gewesen, wohl einzig, um sich nicht länger den Bitten des Chronisten aussetzen zu müssen.

    Außer den genannten gab es noch zwei weitere Leute, die sich in dem Geheimversteck befanden, über die Jaleel jedoch nicht viel wusste, da sie sich meistens in Schweigen hüllten. Soraya, eine hochgewachsene Frau, deren Verhalten eher an eine Adlige erinnerte, denn eine Rebellin, und Zahira, von der sich erzählt wurde, dass sie einst zu den Assassinen aus Bakaresh gezählt hatte. Sie nahmen lediglich Kenntnis von seinem verspäteten Erscheinen, suchten aber eher den Blick Sahars, darauf wartend, was nun geschehen sollte. Letztere trat näher an Jal heran, schaute auf zu ihm und legte ihm eine Hand an den muskulösen Oberkörper, wobei ein Lächeln ihre hellen Lippen umspielte.
    „Kämpfe mit uns“, forderte sie ihn auf wie schon mehrere Male zuvor, wobei sie ihre Finger in die Stoffschichten seiner Robe grub.
    „Ich bin Chronist, kein Kämpfer“, gab er dieselbe Antwort wie immer, blickte sie nur stoisch aus seinen blauen Augen an, was ihr Lächeln nur zu verbreitern schien.
    „Irgendwann wirst du wieder eine Waffe in die Hände nehmen müssen, Chronist“, versprach sie ihm und ließ von ihm ab, wobei sie nicht versäumte seinen rechten Oberarm zu streifen.

    Sie schlenderte in die Mitte des Raumes, zog die Blicke der Anwesenden auf sich. Offensichtlich genoss Sahar es im Mittelpunkt zu stehen, ließ einige Momente verstreichen, ehe sie das Wort an sie alle richtete.
    „Die Zeit ist bald reif“, begann sie feierlich und blickte jedem von ihnen in die Augen, wobei sie Jal zuzwinkerte, „Ich habe Berichte aus Ben Erai und Lago erhalten, dass unsere Verbündeten bereit sind. Ben Sala und Bakaresh schweigen. Braga ist zu nah an der Nordgrenze, als dass wir von dort Hilfe erwarten oder auch hinschicken könnten. Bald ist es so weit, Brüder und Schwestern, nur noch ein wenig länger muss unser Volk ausharren!“, motivierte sie die Versammelten.
    Aufgeregtes Gemurmel war zu hören. Das waren gute Neuigkeiten! Zuletzt hatte es so ausgesehen, als würde Ben Erai sich eher dem Joch des myrtanischen Reiches unterwerfen, als für seine Freiheit einzustehen.
    „Und was, wenn es endet wie Die Nacht der Mazamir?“, durchschnitt Soraya die aufkeimende Hoffnung.
    „Wieder die alte Geschichte?“, stöhnte Naima und lehnte sich unmenschlich weit zurück, sodass Jal sich sicher war, dass sie jeden Moment von der Kiste, die ihr als Stuhl diente, fallen würde.
    „Die Geschichte bietet uns die Möglichkeit aus ihr zu lernen“, bot der Chronist seinen Rat an und erntete ein Augenrollen der jungen Frau, welches er mit einem Lächeln quittierte, „Die Vergangenheit ist unser Lehrmeister, der uns zeigt, wo wir gefallen sind und wie wir wieder aufstehen können. Wenn wir uns die Kämpfe vor Augen führen, die wir gefochten haben, die Bewegungen, die wir gemacht haben, können wir erkennen, wo wir offen waren, wo unsere Deckung schwach war. Dasselbe gilt auch für jene Kämpfe der vergangenen Tage, an denen wir nicht selbst beteiligt waren. Wiederholen wir die Fehler der Auständigen von damals, enden wir auf dieselbe Weise“, endete er seine Einschätzung und erntete zustimmendes Brummen.
    „Dann sollten wir uns langsam an die Details unseres Plans begeben“, führte Sahar sie zurück zum eigentlichen Grund dieser Treffen und breitete die Arme aus, bereit für das Feilschen und Verhandeln, welches die Varanter so liebten.
    Geändert von Jaleel (26.06.2024 um 22:30 Uhr)

  19. Beiträge anzeigen #99 Zitieren
    Abenteurer Avatar von Jaleel
    Registriert seit
    Jun 2024
    Beiträge
    64
     
    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Jaleel ist offline

    Mora Sul

    „Wir brauchen mehr Waffen“, stellte Fahim sachlich fest und legte zur Abwechslung mal seine Streitaxt zur Seite, „Wir können nicht mit Dolchen und Knüppeln gegen die Roten kämpfen. Sie würden uns niedermähen wie Vieh.“
    „Unterschätze nie einen Dolch im Mantel der Nacht“, trug Naima versucht mysteriös zur Besprechung bei.
    „Man gewinnt keinen Krieg nur mit einigen gezielten Attentaten“, wehrte Sahar das Argument ab, „Das mag sich immer so anhören, doch wo eine Schlange lauert, wartet nur die nächste, um ihren Platz einzunehmen. Gerade die Myrtaner haben viele fähige Anführer. Wir müssen damit rechnen, dass sie bei den ersten Anzeichen einer Rebellion ihre Truppen hierherziehen werden.“
    Jaleel nickte, sagte jedoch nichts, als die Anführerin dieser Versammlung seinen Blick suchte. Tatsächlich war es so, dass man oft las, wie ein gezielter Mord ganze Schlachten entscheiden konnte, doch die Realität sah oftmals anders aus. Ja, es gab immer Schlüsselfiguren, mit denen Strategie und Moral stand oder fiel, doch das waren meistens nur punktuelle Betrachtungen einzelner Gefechte. Das myrtanische Heer besaß mehrere fähige Generäle und Offiziere, die im Ernstfall die Führung übernehmen konnten, wenn einer der ihren fiel.

    „Ich frage noch einmal. Was hebt uns von den Assassinen ab, die bei der Nacht der Mazamir scheiterten?“, brachte Soraya das unliebsame Thema erneut zur Sprache wie ein wiederkehrendes Angebot, welchem man sich jedes Mal vehement zu erwehren versuchte.
    Schlussendlich würden sie nicht darum herumkommen, die Parallelen zu erkennen und auszumerzen, was den damaligen Aufstand in einem blutigen Ableben der Rebellen hatte enden lassen.
    „Das ist doch ewig her“, murrte die junge Schattenmeisterin und verdeutliche ihren Unmut indem sie sich von ihrer Position erhob und sich von den anderen abwandte.
    Zehn Jahre waren keine allzu lange Zeit, doch auch Jal war damals lediglich fünfzehn Jahre alt gewesen, hatte die Hintergründe noch nicht durchblicken können. Je älter er wurde, desto mehr wurde ihm bewusst, was die Befreiung Varants durch das myrtanische Reich für die Einwohner bedeutete. Ihr Handel war eingeschränkt worden. Das offene Tragen von Waffen wurde untersagt und die nächtliche Ausgangssperre hatte vielen die Freiheit genommen, die Lasten des Tages beim gemütlichen Beisammensein abzulegen.

    „Es mag dir wie eine lange Zeit vorkommen, junge Naima, aber für einige von uns fühlt es sich an, als wäre es erst kürzlich passiert. Das Blutbad war unvorstellbar und mit den Aufständigen ist damals auch die Hoffnung gestorben“, versuchte Sahar sie alle auf die gleiche Seite des Abgrunds zu treiben, darauf aus, sie alle in dieselbe Richtung zu lenken.
    Uneinigkeit führte schneller zum Zerfall, als man glauben mochte und Jaleel bewunderte die Führungsqualitäten der willensstarken Frau. Sie mochte nicht die beste Anführerin sein, die jemals durch die Wüsten gezogen war, doch sie war die Beste, die sie hatten. Ihre Verbindungen hatten ihnen bereits viele Türen geöffnet und der Argaaner, der häufig an diesen Treffen teilnahm, heute aber fehlte, war damals mit ihr von der Insel zurückgekehrt. Sahar sprach fast nie über ihre Zeit dort, doch das Gold, was sie von dort mitgebracht hatte, hielt ihr Vorhaben noch immer über den Dünen der Wüste.

    „Also gut“, meinte Rashid, nachdem er sich leise mit Amir besprochen hatte, „Was wissen wir über die Nacht der Mazamir? Mein Bruder und ich waren nicht dabei, hatten nie viel mit den Assassinen zu schaffen, außer das Kreuzen der Säbel.“
    Sahar antwortete nicht gleich, schaute nach einem Moment des Schweigens erneut zu Jal, der befürchtet hatte, dass ihm nicht erspart bleiben würde zu berichten, was er hatte herausfinden können. Es war mühselig gewesen, denn viele der Augenzeugen hatten Angst gehabt, wollten die Bilder lieber vergessen als sie bei Erzählungen erneut zu durchleben. Die Schreiber der Geschichte, Sieger der Schlacht, waren schweigsam geblieben, hatten ihn sogar mehrere Tage eingesperrt, nachdem er mit seinen Fragen nicht hatte aufhören wollen.
    Langsam zog der Chronist seinen Schriftrollenhalter hervor, öffnete den Verschluss und zog das Pergament hervor, welches er wie einen Schatz behandelte.
    „Lasst mich sehen“, murmelte er mehr um Zeit zu gewinnen, als wirklich den Anschein zu haben, dass er erst suchen müsste.
    Er wusste genau, wo auf der Rolle sich die Zeichnung befand, die er von diesem dunklen Teil der Geschichte Varants angefertigt hatte. Bedächtig rollte er das Pergament aus bis er an der erwarteten Stelle fündig wurde.
    „Hier, nehmt es als Ausgangspunkt und Eindruck des Aufstands, während ich euch berichte, was ich in Erfahrung bringen konnte. Die Nacht der Mazamir…“

  20. Beiträge anzeigen #100 Zitieren
    Abenteurer Avatar von Jaleel
    Registriert seit
    Jun 2024
    Beiträge
    64
     
    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Jaleel ist offline

    Mora Sul

    „Einer der Fafkis bekam Besuch von außerhalb der Stadt“, leitete Jal seine Geschichtsstunde ein, „Beliar zu seinem Glanz wiederaufleben lassen wollten sie, sprachen von der Glorie alter Tage und der Befreiung des eisernen Griffs der Eroberer aus Midland. Der alte Glaubensdiener war angetan von der Idee, motiviert von dem Eifer der Assassinen, die sich nicht geschlagen geben hatten, nicht eingefügt in die neue Weltordnung unter Innos.“
    „Pah, Weltordnung unter Innos? Das ist nichts als Hetzerei, was die myrtanischen Bastarde hier veranstalten“, urteilte Fahim harsch, „Sie nahmen Varant seine Bräuche und Sitten und zwingen uns auf, was sie für richtig und wahr halten!“
    Zustimmendes Gemurmel war zu vernehmen, währenddessen Jaleel geduldig darauf wartete, dass er weitersprechen konnte.

    „Der Plan war denkbar einfach gewesen. Eine friedliche Prozession begleitet von den Klängen der Mazamirs, um der Besatzungsmacht darzulegen, dass man nicht länger unterdrückt sein wollte. Tradition und Sitte waren schon immer wichtige Pfeiler der Varanter gewesen. Ein offener, waffenloser Kampf mit Worten und Überzeugungen. Doch nicht alle waren überzeugt davon gewesen, eine Besserung herbeiführen zu können, wenn die Myrtaner blieben. Es gab jene Stimmen, die nach einer blutigen Rebellion riefen und sie waren laut.“
    Erneut hielt der Erzähler inne, schaute seinen Zuhörern in die Augen, wobei er auf gemischte Gefühle stieß. Sahar hing ihm an den Lippen, schien jedes seiner Worte aufzusaugen, obwohl er sich sicher war, dass sie wusste, was sich damals zugetragen hatte. Naima wippte gelangweilt mit ihren Beinen und Rashid konzentrierte sich auf einen Punkt, der irgendwo hinter Jal an der Wand sein musste.

    „Es waren die Stimmen jener, die die alten Zeiten zurückersehnten und solcher, die angespornt waren von den Erzählungen der Älteren und sich einen eigenen Platz in der Welt schaffen wollten. Mir wurde berichtet, dass einige der Fafkis sich darum bemüht hatten, die Blutnattern mit Gold und Geschmeide zu locken. Diese Söldner kämpften zwar unter der Flagge der Roten, doch ihre Treue galt stets der Gier nach mehr. Es wurde ein Pakt geschlossen, der den Sieg bringen sollte.“
    Jaleels Stimmte war bunt an Emotionen. Er hielt sich zwar an das, was er in Erfahrungen hatte bringen können, doch ließ er es sich nicht nehmen eine Art Spannung aufzubauen. Menschen waren eher geneigt zuzuhören, wenn das Gehörte ihr Neugier entfachte. Etwas, das er in seinen Jahren in der Arena gelernt hatte. Auch wenn er so aussehen mochte – gestählter Körper, Narben die von Gefechten zeugten und ein Auge für die Waffenkünste - war er nie ein Kämpfer gewesen. Lediglich die Aufmerksamkeit des Publikums zu fesseln war ihm stets gelungen und so war es, dass er sich ähnlicher Taktiken beim Wiedergeben vergangener Ereignisse bediente. Die Wahrheit war wichtig, doch ein schöner Mantel ebenso.

    „Die gewitzten Assassinen hätten wissen müssen, dass einem Midländer nicht zu trauen war, egal ob er dem Gold huldigte oder dem König.“
    „So gewitzt waren die Bastarde nie“, warf Amir ein, der bisher geschwiegen hatte.
    Sorayas Miene blieb regungslos, Sahar lächelte lediglich leicht und Jabir verzog unangenehm das Gesicht. Es war jedoch Naima, die sich äußerte.
    „Es hat wohl gereicht, um etliche Jahre über Varant zu herrschen.“
    „Bist du etwa für dieses Pack?“, knurrte der jüngere der beiden Brüder, wurde jedoch vom älteren mit einer beruhigenden Geste zum Verstummen gebracht.
    „Bitte fahr fort, Jaleel“, bat Rashid und schien weiterhin an dem Chronisten vorbei zu schauen.
    „Die Mazamir klangen laut und klar durch die Nacht, als der friedliche Protestmarsch durch die Straßen Mora Suls begann, doch bald schon wandelten sich die Klänge der Freiheiten zu jenen aus Wut und Hass. Söldner griffen die unbewaffneten Demonstranten an und überall in der Stadt schlugen klug postierte Meuchelmörder zu. Hier kommen wir zu der Stelle, welche Sahar bereits mit einem Kommentar erwähnte. Ein gut gezieltes Attentat ist kein Garant für einen Sieg und auch in jener Nacht scheiterten die Männer und Frauen der Schatten. Sie verwundeten Lord Hector, doch wurde er beschützt und gerettet. Der Name Yared Garthson fiel bei einigen redewilligeren Stadtwachen, als ich sie davon überzeugen konnte, mir auf dem Weg zum Gefängnis in der alten Arena zumindest ein wenig über den Aufstand zu erzählen. Im Übrigen würde ich davon abraten sie mit mehr als zwei Fragen gleichzeitig zu belästigen. Sie scheinen das als eine Art Affront aufzufassen, für den mehrere Tage hinter Gittern anberaumt werden.“
    „Der Name Yared ist seit jenem Tag weithin bekannt. Er erhielt die Ritterehre für die Verteidigung des Statthalters Lord Hector und seinen Einsatz für das myrtanische Reich hier in Mora Sul“, bot Sahar einige weitere Informationen an, die der Chronist dankend abnickte.

    „Der Rest der Geschichte ist in den geheimnisvollen Nebel der Zeit gehüllt. Bekannt ist nur, dass es sehr viele unschuldige Menschen gab, die ihre Leben verloren, weil einige wenige das Ziel aus den Augen verloren hatten. Man möchte sagen, dass sie zu Bauernopfern einiger Individuen wurden, die eine eigene Vorstellung verfolgt hatten, den Wunsch, ihr altes Leben zurückzugewinnen oder lediglich jenes zu verbessern, mit welchem das Schicksal sie bedacht hatte.“
    Damit schloss Jal seine Wiedererzählung aus zusammengetragenen Bruchstücken und selbsterlebten Albträumen. Es gab vieles, was er nicht offenbart hatte, denn es würde ihrer Sache nicht nützen. Es gab nicht viele Überschneidungen in den Informationen, die er hatte auftreiben können. Manche handelten von plötzlich aufbegehrender Fauna und Flora. Andere munkelten, dass alles nur ein durchtriebenes Spiel der Nomaden gewesen war, die eine wichtige Person befreien wollten, die damals im Gefängnis gesessen hatte. Einige fluchten auf Beliar, andere gaben Adanos die Schuld. Es war stets eine subjektive Sichtweise, die er bekommen hatte.
    Nun würde er sich den Fragen stellen müssen, die seine Erzählung sicher in dem ein oder anderen aufkommen ließ. So wappnete er sich, indem er für einen kurzen Moment die Augen schloss.
    Geändert von Jaleel (28.06.2024 um 17:55 Uhr)

Seite 5 von 14 « Erste 12345678912 ... Letzte »

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
Impressum | Link Us | intern
World of Gothic © by World of Gothic Team
Gothic, Gothic 2 & Gothic 3 are © by Piranha Bytes & Egmont Interactive & JoWooD Productions AG, all rights reserved worldwide