Neben der Ausschreibung längst vergebener Stellen im öffentlichen Dienst, die ja "ausgeschrieben werden müssen", nutzen Firmen das Prinzip auch als Drohung gegenüber den eigenen Angestellten. Nichts hält die Mitarbeiter besser bei der Stange als ein Stapel Bewerbungen um ihren jeweiligen Job auf dem Tisch. Die Personaler erhalten auch einen guten Eindruck davon, für welches Pupsgehalt sich Bewerber um den Job reißen. Entsprechend ist man in einer besseren Verhandlungsposition gegenüber den langjährigen Angestellten. Und dann wird durch Ausschreibungen der Öffentlichkeit gegenüber ein solventes, expandierendes Unternehmen suggeriert, das machen Firmen also für ihre Reputation.
In einem Bewerbertraining hat man mir die ziemlich unerhörte Zahl von 80% Pro-forma-Ausschreibungen in den gängigen Jobbörsen genannt. Das war vor 15 Jahren und in einem eher spezialisierten Bereich, also ... wer weiß.
Meinen ersten Job habe ich über eine Ausschreibung, Bewerbung und klassisches Bewerbungsgespräch bekommen. Dann saß ich neun Jahre mit 1100€ netto in einer in der Auflösung befindlichen PR-Agentur fest. Jetzt bin ich in einem guten Job. Bekommen rein über Vitamin B.
Arbeiten lohnt sich noch ... bewerben nicht.