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Xbox 360 RRoD (Red Ring of Death)

  1. #1 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Korryptos
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    Hallo Liebe Kollegen,

    Die Wahrscheinlichkeit ist gering, aber die Hoffnung stirbt zuletzt, eventuell gibt es hier ja einen Freak, der die Dinger früher massenweise repariert hat.
    Meine alt ehrwürdige XBOX 360 hat letzte Woche den Geist aufgegeben, mit dem RRoD. Es handelt sich um eine Fat Xbox 360, und zwar das Jasper Model mit HDMI und 60GB HDD, ca aus dem Jahre 2008/2009.
    Sie hing generell seit dem immer am Netz und wurde hin und wieder auch benutzt, also ist nicht in einem Loch verstaubt. Ich hatte mal wieder Lust auf Oblivion, also auf den Knopf gedrückt und siehe da, es leuchten 3 Rote Ringe. Der Fehler ereilt mich zum ersten mal nach 14 Jahren.

    Der Fehlercode spuckt 0001 aus, was wohl auf einen Power Supply Fehler bzw. Kurzschluss hindeutet. Das Netzteil schließe ich aus, denn das leuchtet dauerhaft Orange (Standby). In dem Moment, in dem man die Konsole anschaltet, switcht es kurz zu grün, wird dann aber wieder orange. Übrigens springen die Lüfter der Xbox nicht an, nicht mal ganz kurz, die Box schaltet sofort ab. Ich hab das Netzteil auch geöffnet, optisch jedoch konnte ich nichts feststellen.
    Auch die Xbox 360 selbst habe ich geöffnet und man findet weder einen geplatzten Kondensator, noch einen anderen offensichtlichen Fehler, noch nicht mal viel Staub.
    Also kommen für mich jetzt nur noch die Mosfets in Frage. Hier meine Frage an die Profis, ich bin zwar Elektriker, jedoch nicht auf Kleinelektronik spezialisiert, ich hab ja nichtmal einen Lötkolben (kann aber damit umgehen).

    Gibt es noch andere Fehlerquellen, die ich vorher ausschließen kann? Wie prüfe ich am besten die Mosfets? Ich gehe davon aus, das ist nicht ohne Weiteres machbar. Ja ich kann Google nach Endlosen RRoD Ergebnissen fragen, jedoch hoffe ich hier auf einen, der mir hier vielleicht persönlich helfen kann. Wie gesagt, die Hoffnung stirbt zuletzt.

    Übrigens, Bilder der Platte hab ich auch gemacht, vielleicht sieht ja jemand was, was ich übersehe.

    https://upload.worldofplayers.de/fil...724_192040.JPG
    https://upload.worldofplayers.de/fil...724_192051.JPG
    https://upload.worldofplayers.de/fil...724_192055.JPG
    https://upload.worldofplayers.de/fil...724_192059.JPG
    https://upload.worldofplayers.de/fil...724_192103.JPG
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  2. #2 Zitieren

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    Ob es auch wirklich an den Mosfets liegt, kann ich dir nicht sagen. Einige Tests, die du mit einem einfachen Multimeter (solltest du wohl haben) machen kannst: Von Source zu Drain solltest du die parasitäre Diode messen können. Und es sollte natürlich (bei Enhancement-Mosfets) kein Kurzschluss vorliegen. Wenn du den Mosfet auslötest, kannst du ihn mit dem Multimeter im Diodenmodus testweise schalten: Bei einem Enhancement-Mode N-Channel Mosfet beispielsweise geht man mit positiver Spannung ans Gate (also rote Prüfspitze an G, schwarze an S). Das Gate hat eine gewisse Kapazität, also sollte man anschließend von Source zu Drain einen Durchgang messen können. Umgekehrt, negative Spannung ans Gate (rot -> S, schwarz -> G) und er sollte wieder sperren. Bei P-Channel entsprechend das selbe, nur mit umgekehrten Polaritäten. Im Zweifel das Datenblatt ergooglen und gucken, was für einen Typ du da hast. Es gibt auch billige Komponententester, die dir die Arbeit abnehmen.

    Das funktioniert aber nur im ausgelöteten Zustand. In der Schaltung selbst werden Pullup (bzw. Pulldown) Widerstände das verhindern. Wenn es doch geht, dann stimmt entsprechend mit denen irgendwas nicht und das Gate ist potentialfrei. Was es (IMHO, bin auch nur Depp vom Dienst) eigentlich nicht sein sollte.

    Allgemein gilt halt bei der Diagnose von solchen Sachen: Erst mal auf Kurzschlüsse auf den Spannungschienen testen. Dann einschalten und gucken, ob alle Spannungen da (und innerhalb der Specs) sind.

    Laut einem älteren Artikel in der c't (Ausgabe 16/2007) hat die Konsole ein allgemeines Problem: Es wurde (angeblich) das falsche bleifreie Lot verwendet, welches die mechanische Belastung beim Aufheizen und Abkühlen nicht auf Dauer verträgt, dann spröde wird und bricht. Speziell der Grafikchip soll darunter leiden. Eventuell könnte man versuchen, das per Reflow-Löten wieder in den Griff zu kriegen. Bräuchte aber eine brauchbare Heißluft-Lötstation (oder wenigstens eine geregelte Heißluftpistole).
    foobar ist offline

  3. #3 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Korryptos
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    Vielen Dank für die Antwort und fürs reindenken.
    Ein Multimeter hab ich selbstverständlich.

    Alle Mosfets auszulöten um sie zu testen, ist schon vom Aufwand her bei mir grenzwertig. Wobei ich dann endlich einen Grund hätte, mir eine Lötstation zu besorgen.

    Meinst du mit Kurzschlüssen in den Spannungsschienen direkt den sekundärseitigen Ausgang des Netzteils, also quasi der Stecker der in die Xbox geht, oder meinst du irgendwelche "Leitungen" auf dem Board? Da ich noch keinen Schaltplan habe, weiß ich auch nicht, welche Spannungsebenen 12V, 5V, 3V, alle? das Netzteil ausgibt und ob das Board sich noch eine Spannungsebene selbst schafft. (Laut Netzteil Aufkleber wären es 5V und 12 V) Ich müsste ja erstmal wissen, was ich zu erwarten habe.

    Das die Xbox generell anfällig mit ihren Lötverbindungen ist, hab ich mitbekommen, ich dachte nur, dass Microsoft dass mit der Jasper Revision dann auch endlich mal behoben hat. Nicht dass ich das irgendwo gelesen hätte, aber ich würde das zumindest so erwarten.

    Nun gut, also mir bleibt wohl nichts anderes übrig, als die Mosfets auszulöten. Da muss ich aber nochmal drüber nachdenken.
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  4. #4 Zitieren

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    Avatar von foobar
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    Zitat Zitat von Korryptos Beitrag anzeigen
    Meinst du mit Kurzschlüssen in den Spannungsschienen direkt den sekundärseitigen Ausgang des Netzteils, also quasi der Stecker der in die Xbox geht, oder meinst du irgendwelche "Leitungen" auf dem Board?
    Sowohl als auch. Meistens hast du eine Haupt-Spannungsschiene (z.B. 12V), von der weitere Spannungen (5V, 3V, 1,8V etc.) abgeleitet werden. Ich habe keine Lust, mir im Detail die Schaltpläne anzugucken, aber bei vielen Laptops ist es beispielsweise so. Manchmal, aber nicht immer, sitzen direkt am sekundärseitigen Eingang noch ein paar Mosfets als Inrush-Limiter und damit die Elektronik den Hahn abdrehen kann, wenn irgendwas katastrophal schief läuft. Dann muss man halt davor und dahinter den Widerstand messen, weil auf beiden Seiten was futsch sein kann.

    Und dann halt die abgeleiteten Spannungsschienen testen. Die sind recht einfach zu finden, weil es halt i.d.R. alles Buck-Konverter sind, also eine Spule und zwei Mosfets nahe beieinander. Manchmal stecken die beiden Mosfets auch in einem Kombichip. Wenn kein Kurzschluss besteht und an den Spulen korrekte (bzw. bei unbekanten Schaltungen plausible) Spannungen anliegen, dann werden die zugehörigen Mosfets wohl funktionieren. So kann man eingrenzen, wo ggf. ein Problem besteht und muss nicht jeden einzelnen Mosfet auslöten und testen. Das artet ja in Arbeit aus.

    Schaltpläne (ohne Gewähr): https://drive.google.com/file/d/1R2n...Wk3MRVHwj/view

    EDIT: Oh, und zur Sicherheit: Moderne CPUs und GPUs haben typischerweise recht niedrige Widerstände zu Masse. Also bei den Schienen, die direkt diese Chips versorgen (1,25 und 1,1V, wenn ich mich nicht irre), sind einstellige Ohmwerte nicht automatisch ein Indiz für einen Kurzschluss. Da kann man sich leicht auf die falsche Fährte führen lassen. Frag mich, woher ich das weiß.
    foobar ist offline Geändert von foobar (26.07.2023 um 18:47 Uhr)

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