[Hinako]

Hallo zusammen,

ich suche Rat bei einem nachbarschaftlichen Problem.
Die Nachbarn unter uns (wir pflegen zu denen ein freundliches Verhältnis) rauchen Cannabis. Bislang sind wir davon ausgegangen, dass die das illegal tun und es war uns auch egal - wir haben die Fenster einfach zugemacht und dann geöffnet, wenn sie drin waren.

Inzwischen hat sich die Situation verändert. Meine Frau und ich sind nun das erste Mal Eltern geworden und möchten nun anfangen, den Balkon häufiger zu nutzen. Da sie dort das Gras konsumieren, werden wir aber keine große Freude damit haben... ich habe also anonym im ersten Schritt unten ins Treppenhaus einen Zettel hingehangen mit der Bitte, vielleicht die andere Seite des Balkons zu nutzen. Die Gegenreaktion des Nachbarn lies nicht lange auf sich warten: Er hängte eine Kopie eines ärztlichen Nachweises mit geschwärztem Namen ins Treppenhaus, auf denen

a) bestätigt wurde, dass dieser Cannabis legal per Rezept zur Bekämpfung seiner Krankheit erhält
b) einen Gesetzesauszug, auf dem steht, dass es keinerlei örtliche Einschränkungen für die Einnahme gibt

Was mache ich jetzt? Wir wollen das gute Verhältnis zu ihnen eigentlich nicht kaputt machen, indem wir das direkte Gespräch suchen und verpetzen beim Vermieter erscheint auch nicht die beste Lösung zu sein...

Danke für eure Hilfe
Hinako

[Tak]

Die einzige Möglichkeit, das gute Verhältnis zu wahren, ist ein direktes Gespräch. Dieser anonyme Zettel war ein riesen Fehler. Wenn ihr euch gut mit denen versteht, geht einfach zu ihnen und redet mit ihnen. Erklärt ihnen eure Bedenken/Bedürfnisse. Es fällt viel leichter, gegenseitiges Verständnis zu haben, wenn man einfach miteinander redet, und dann lässt sich bestimmt auch eine Lösung finden, die für beide Seiten okay ist.

[Atticus]

Das vernünftigste wäre ein Gespräch unter vier Augen, wo du die Situation mit deinem Kind erklärst.
Wenn die Nachbarn dann nicht einlenken, habt ihr Pech gehabt.
Wenn der Nachbar Cannabis verschrieben bekommt, darf er das auch auf dem Balkon rauchen.
Dem Vermieter wird das lieber haben, als wenn in der Wohnung geraucht wird

[Xarthor]

Es gibt wohl Gerichtsurteile, die das Rauchen von Zigaretten auch dann erlauben, wenn es in die Wohnungen der Nachbarn zieht (halte ich persönlich für problematisch, ist aber so). Das Gespräch zu suchen ist die einzige und sinnvollste Möglichkeit. Gerade wenn ihr ein gutes Verhältnis habt, spreche es ganz ehrlich an und versuche Verständnis für eure Situation zu bekommen. Ihr wollt ja auch nicht, dass sie aufhören, sondern nur an eine andere Stelle gehen. Und sag warum du den Zettel hingehangen hast (du wolltest das gute Verhältnis nicht zerstören und hast dich nicht getraut direkt persönlich hinzugehen), am besten mit Entschuldigung dafür. Denn wie Tak schrieb, war das schon ein großer Fehler bei so einem Verhältnis.

Und die werden sich das schon denken, dass ihr den Zettel hingehangen habt, wenn ihr das Gespräch nun aufsucht. Also proaktiv ansprechen wird die Lage etwas entspannen.

[Montefiore]

Und sag warum du den Zettel hingehangen hast (du wolltest das gute Verhältnis nicht zerstören und hast dich nicht getraut direkt persönlich hinzugehen), am besten mit Entschuldigung dafür. Denn wie Tak schrieb, war das schon ein großer Fehler bei so einem Verhältnis.

Und die werden sich das schon denken, d

ass ihr den Zettel hingehangen habt, wenn ihr das Gespräch nun aufsucht. Also proaktiv ansprechen wird die Lage etwas entspannen.

Nimm ne große Schachtel Pralinen mit.

[Tak]

Es gibt wohl Gerichtsurteile, die das Rauchen von Zigaretten auch dann erlauben, wenn es in die Wohnungen der Nachbarn zieht (halte ich persönlich für problematisch, ist aber so). Das Gespräch zu suchen ist die einzige und sinnvollste Möglichkeit. Gerade wenn ihr ein gutes Verhältnis habt, spreche es ganz ehrlich an und versuche Verständnis für eure Situation zu bekommen. Ihr wollt ja auch nicht, dass sie aufhören, sondern nur an eine andere Stelle gehen. Und sag warum du den Zettel hingehangen hast (du wolltest das gute Verhältnis nicht zerstören und hast dich nicht getraut direkt persönlich hinzugehen), am besten mit Entschuldigung dafür. Denn wie Tak schrieb, war das schon ein großer Fehler bei so einem Verhältnis.

Und die werden sich das schon denken, dass ihr den Zettel hingehangen habt, wenn ihr das Gespräch nun aufsucht. Also proaktiv ansprechen wird die Lage etwas entspannen.

Dem kann ich nur zustimmen.

Und eine Schachtel Pralinen hilft vielleicht auch.

Wichtig ist, dass ihr offen und ehrlich seid. Keine anonymen Zettel, sondern ein direktes Gespräch, bei dem ihr auch eure eigene Kompromissbereitsschaft signalisiert. Ihr und eure Nachbarn habt nun einmal jetzt Bedürfnisse, die sich entgegenstehen, das heißt, jeder muss bereit sein, irgendwo Abstriche zu machen. Eure Nachbarn, ihr aber auch.

[Matteo]

Also der Nachbar raucht für jedermann sichtbar Cannabis auf dem Balkon, aber auf dem Attest, das ihm den Konsum gestattet schwärzt er seinen Namen. Was soll das bringen? Ist der Name auf seinem Klingelschild auch geschwärzt? Oder raucht jemand anderes auf dem Balkon dieses Nachbarn?

[Sir Lunchelot]

Also der Nachbar raucht für jedermann sichtbar Cannabis auf dem Balkon, aber auf dem Attest, das ihm den Konsum gestattet schwärzt er seinen Namen. Was soll das bringen? Ist der Name auf seinem Klingelschild auch geschwärzt? Oder raucht jemand anderes auf dem Balkon dieses Nachbarn?

Der Balkon ist vielleicht nicht von überall einsehbar, sodass es nicht alle Hausbewohner wissen und das Attest könnte auch von Besuchern oder Handwerkern, ja vielleicht sogar vom Chef des Rauchers gesehen werden, was vielelicht Probleme bereitet.

[Korken]

Wo liegt das Problem wenn es nach Cannabis riecht? Stört euch der Geruch oder geht es euch um das Kind? Weil ich glaube dem Kind wird der Geruch alleine ziemlich egal sein.

[Almalexia]

Du solltest halt das Gespräch mit denen suchen. Was ist daran so schwer?

Ist halt auch irgendwo eine "Leckmichamarsch"-Aktion mit dem Gesetzestext und dem Attest.
Den Zettel finde ich okay.

[Tak]

Wo liegt das Problem wenn es nach Cannabis riecht? Stört euch der Geruch oder geht es euch um das Kind? Weil ich glaube dem Kind wird der Geruch alleine ziemlich egal sein.

Ich schätze, es geht eher um den Rauch als um den Geruch. Hätte auch keinen Bock drauf, auf meinem Balkon vollgequalmt zu werden, egal ob mit Zigarette oder Joint.

[mondy]

Kann mich den anderen nur anschließen. Direktes Gespräch suchen. Eine Packung Pralinen würde ich persönlich allerdings nicht mitbringen. Das wirkt so bestimmend.
Zum Vermieter würde ich nicht gehen. Das interessiert den auch nicht direkt.

[Xarthor]

Die Pralinen als Entschuldigung für den Zettel? Man hat das Problem schließlich "öffentlich" gemacht und halt das Gespräch gemieden. Die sollen ja keine Bestechung sein. Also ich finde das gut so.

Der Vermieter hat durchaus Interesse daran, dass es keinen Nachbarschaftsstreit gibt. Das könnte sich nämlich auf die Mieten auswirken. Aber das würde ich erstmal ganz weit hinten anstellen (dann kann man immer noch schauen, was in der Richtung möglich ist und was nicht).

[Montefiore]

Die Pralinen stehen Stellvertretend für eine kleine Aufmerksamkeit. Es ist herzlich egal, was das ist, man muss eben wissen, was das Gegenüber mag und bringt ihm was davon, damit es ihm leichter fällt, die Entschuldigung anzunehmen. Wo dies "bestimmend" wirken soll, sehe ich nicht.

[mondy]

Die Pralinen als Entschuldigung für den Zettel? Man hat das Problem schließlich "öffentlich" gemacht und halt das Gespräch gemieden. Die sollen ja keine Bestechung sein. Also ich finde das gut so.

Der Vermieter hat durchaus Interesse daran, dass es keinen Nachbarschaftsstreit gibt. Das könnte sich nämlich auf die Mieten auswirken. Aber das würde ich erstmal ganz weit hinten anstellen (dann kann man immer noch schauen, was in der Richtung möglich ist und was nicht).

Da hast du Recht, der Vermieter will natürlich auch einen Nachbarschaftsstreit vermeiden.

Die Pralinen stehen Stellvertretend für eine kleine Aufmerksamkeit. Es ist herzlich egal, was das ist, man muss eben wissen, was das Gegenüber mag und bringt ihm was davon, damit es ihm leichter fällt, die Entschuldigung anzunehmen. Wo dies "bestimmend" wirken soll, sehe ich nicht.

Ich verstehe das schon und die Pralinen sind auch eine nette Idee und kommen bestimmt gut rüber. Ich wollte nicht sagen, dass diese Idee schlecht ist.
Ich würde wahrscheinlich einen Kaffee miteinander trinken oder uns zusammensetzen.

[Kalaschnikow]

ich habe also anonym im ersten Schritt unten ins Treppenhaus einen Zettel hingehangen mit der Bitte, vielleicht die andere Seite des Balkons zu nutzen.

wäre für mich eine kriegserklärung gewesen, hättest für mich den ersten stein in die gegenrichtung einer friedlichen lösung geworfen, meiner meinung nach, sagt was ihr wollt.
jetzt zum lösungsvorschlag, um das selbe zu erzählen wie x leute vor mir:
persönliches gespräch suchen. runter gehen, klingeln, problem ansprechen!
falls dein nachbar daran nicht interessiert ist, vermieter oder je nach wohnsituation mieterbund einschalten.

Bislang sind wir davon ausgegangen, dass die das illegal tun und es war uns auch egal - wir haben die Fenster einfach zugemacht und dann geöffnet, wenn sie drin waren.

dann ist ja der geruch oder eventueller passiv konsum das problem und nicht ob sie es legal machen oder eben nicht.
dann kann dir ein attest, für was und für wen auch immer egal sein und das würde ich auch genau so kommunizieren.

bin kein jurist aber hab einfach mal gegoogelt.


edit: glückwunsch zum nachwuchs, für euch trotzdem nur das beste!

[jabu]

Die Verursacher sitzen immer am längeren Hebel. Wenn Freundlichkeit nicht hilft, hilft nur, es über sich ergehen zu lassen oder auszuziehen. Ich habe hier auch Stress mit Nachbarn, und zwar krasseren. Da helfen weder Anwalt noch Polizei. Man darf in Deutschland inzwischen maximal gequält werden.

Macht man Gegenqualm oder Gegenlärm, da man nach der Auffassung dieser Nachbarn so viel qualmen und lärmen darf, wie man will, so lachen die sich bloß einen, denn es sind andere Menschen, nämlich schrullige, die sich niemals konzentrieren müssen, da sie anders an Geld kommen. Die feiern den ganzen Tag lang und mitunter auch nachts, kratzt die nicht. Denen käme es niemals in den Sinn, sich ruhig hinzusetzen und zu lesen. Da wird die Glotze bis auf Anschlag aufgerissen und, weil die so laut ist, beim Telefonieren stundenlang das ganze Haus zusammengebrüllt, natürlich mit Freisprechfunktion, weil man dann beim Kacken das Telefon einfach im Wohnzimmer liegenlassen kann und nur lauter brüllen muss. Also kann man nur noch so leben wie die, nämlich Stütze kassieren und auch schrullig werden. Alles andere zermürbt. Noch lasse ich mich zermürben, geht aber nicht mehr lange gut.

Es gibt eben einerseits vernünftige Menschen und andererseits die privilegierte, empathielose, hedonistische Mehrheit, an der alles abprallt und die einfach tut und lässt, was sie will. Dagegen hilft nur, Geld zu verdienen und zuzusehen, dass man dem ganzen Wahn entkommt. Bis hin zur Etablierung von Gated Communitys ist es auch bei uns nicht mehr weit. Das Problem ist nur, dass man es sich nicht leisten kann und dann umso mehr Kernasis um sich herum hat, weil diejenigen, die es sich leisten können, abgehauen sind. Vielleicht kann man noch bei reichen Leuten den Hausmeister spielen, um im Gegenzug dort eine Hausmeisterwohnung zu bekommen. Aber irgendwann ist man zu alt für den Job und hat das Geld nicht, um dort bleiben zu können.

Vielleicht finden sich für Deutschland andere Modelle, wo es weniger um Geld als um Gleichgesinnte geht, also ordentliche und ruhige Leute unter sich, wo keiner wem was tut, ohne Gepose, ohne scharfe Hunde und wo jeder Deutsch kann und wo man gegenseitig Rücksicht nimmt und freundlich zueinander ist, einfach die Normalität, die uns abhanden gekommen ist. Da wäre ich sofort dabei, falls es leistbar ist.

Am Ortseingang wäre eine wunderschöne Tafel angebracht, auf der steht:
"Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde."

Ebenfalls:
"Der Klügere gibt nach!"

Und natürlich:
"Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt."

Hach, träum...

[Defc]

Es mag hart klingen, aber dann muss man sich eben eine andere Wohnung oder gleich ein eigenes Haus suchen. Das mag finanziell nicht immer möglich sein und gegenseitige Rücksichtnahme ist schön, nur darf man halt nicht davon ausgehen, dass diese in Mehrfamilienwohnungen auch gelebt wird.

Ich rauche selbst (Zigaretten/Cannabis), versuche aber darauf zu achten, niemanden zu stören oder damit zu belästigen (habe selbst zwei Kids) - d.h. Zigaretten werden vor der Tür oder am Fenster im Büro geraucht, selbiges gilt für Joints. Wenn meine Nachbarn jetzt meckern würden, würde ich daran auch nicht viel ändern können, weil es eben keine andere (halbwegs entspannte) Alternative gibt (außer jedes Mal das Haus zu verlassen und einige Meter zu gehen; das mag im Sommer oder tagsüber klappen, aber ich rauch halt auch am späten Abend mal eine(n) und dafür verlasse ich die Bude dann halt auch nicht mehr).

In meinem Leben bin ich schon über 20-25 mal umgezogen und habe dadurch fast jede erdenkliche Wohnsituation miterlebt (inklusive lauter Nachbarn, wildes Geschrei, Partys, basslastiger Musik und Streitereien). In den meisten Fällen half ein Gespräch, aber eben nicht in allen, also habe ich (nach Rücksprache mit dem Vermieter/Hausverwalter) die Reißleine gezogen und bin ausgezogen. Das ist anstrengend, aber meist die letzte, mögliche Lösung, gerade wenn die anderen Parteien mit Rücksicht geizen. Ich selbst verhalte mich ab einer gewissen Uhrzeit ruhiger, weil ich niemanden stören möchte, aber so denkt halt nicht jede:r und das wäre wohl auch der einzige Grund für mich, irgendwann doch ein Haus zu erwerben oder zumindest zu mieten...

[Xarthor]

jabu, wieso kannst du nicht zur Polizei etc? Es gibt gesetzliche Ruhezeiten und dafür Bußgelder bis 5.000€. Das gilt umso mehr, wenn a) es ständig passiert und b) deine Gesundheit darunter leidet.

[Heinz-Fiction]

Ich fürchte, da hast du schlechte Karten. Bei solchen Wohnungen ist damit zu rechnen, dass Nachbar Raucher sind und ggf. Geruch rüberziehen kann. Du kannst natürlich versuchen mit dem Nachbarn zu reden, aber ich würde nicht damit rechnen, dass das irgendwas bringt, insbesondere dann nicht, wenn er ein Attest dafür hat, denn damit würdest du ihm gleichzeitig verwehren, seine Medizin einzunehmen. Oder derjenige müsste das in der Wohnung tun bzw jedes Mal rausgehen, was auch unverhältnismäßig ist

Du wirst dich da imo wohl dran gewöhnen müssen. Geh ich Mal von aus