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    Lost to the Zone Avatar von Almalexia
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    [Bild: Lorelanwyn01a.jpg][Bild: ITArrandil_A1.png]


    In der Taverne war nicht viel los und man merkte es, dass es sich nur um eine Dorfschenke handelte. Drachenbrügge war eben ein kleines Dorf und es beherbergte keine so noblen Establishments wie der goldene Greif in Alinor. Aber man musste mit dem Vorlieb nehmen, was man eben bekam. Lore und Arrandil traten in die gute Stube ein und schauten sich erstmal um. An einen der Tische saßen zwei gewöhnliche Holzfäller, die sich ihren Met schmecken ließen, den sie sich bestellten. Zumindest dachten sich das Lore und Arrandil. Eine Bardin sang ihre Lieder und spielte auf ihrer Laute. Wohl eine Vertreterin der Bardenzunft aus Einsamkeit. Eine einfache bretonisch aussehende Bauernfamilie saß an einem der weiteren Tische und ansonsten war nicht viel los.

    Eine Schankmagd kehrte den Boden und machte den Boden sauber.
    »Kommt herein, setzt euch und trinkt was!« schallerte es von der Theke durch den Raum. Arrandil schluckte. Sie drehte sich um und schaute verlegen Lore an.
    »Geht schon.«, sagte Lorelanwyn. »Geht zur Theke vor und sagt einfach, was ihr wollt.« Lore schüttelte den Kopf und dachte sich, dass Arrandil kein kleines Kind mehr war.
    Die beiden Damen setzten sich in Bewegung und gingen zur Theke. Sie wurden dabei von der Bauernfamilie interessiert beäugt und die Holzfäller schauten auch nur grimmig auf ihren Met und schauten etwas verwegen. Sie dachten sich wohl ihren Teil. Sie widmeten sich wieder ihrem Met.
    »Julienne, noch eine Runde Met!« donnerte einer der Holzfäller mit grimmiger Stimme.
    »Kommt sofort!« Die Schankmagd stellte den Besen an die Seite und huschte zur Theke um eine neue Runde Met zu holen.

    »Säufer!«, schoss es Arrandil durch den Kopf. »Wo bin ich hier nur gelandet?«
    Lorelanwyn dachte sich ihren Teil. Sie merkte, dass Arrandil angespannt war. Aber sie war es auch.
    »Vati, sind das Thalmor?« hörte Lorelanwyn das Kind sagen.
    »Sei still, Clinton. Bete, dass sie es nicht sind!« entfuhr es dem Mann.
    »Zu wem soll ich beten, Vati … Zu Ta…« Der Junge konnte den Satz kaum beenden, da ihm seine Mutter den Mund zu hielt.
    »Seid still.« entkam es der Frau harsch. Lorelanwyn beachtete die Familie nicht weiter. Ihr war es egal, dass sie noch zu Talos oder sonst wem beteten. Deswegen waren sie nicht hier. Aber jetzt galt es Haltung zu bewahren. Sie kamen endlich an der Theke an.

    »Willkommen in der Taverne Vier Schilde, was kann ich … Oh, ihr seid Thalmor? Abgesandte der Thalmor?« reagierte die Wirtin zuerst freundlich aber dann doch etwas erschrocken. Hochelfen waren hier wahrlich selten. Die meisten waren Vertreter der Thalmor.
    Lorelanwyn rollte mit den Augen und dachte sich: »Jetzt reicht es aber mal! Nicht jeder Hochelf ist ein Thalmor.«
    Lorelanwyn schlug mit ihrer Hand auf den Thesen. Der Panzerhandschuh verursachte ein Klirren und in der Taverne war es mucksmäuschenstill. Die Holzfäller ließen fast die Becher fallen. Man hörte nur ein Grummeln: »Jetzt machen die auch noch Ärger!«
    Die Bauernfamilie verstummte und das Kind wollte sich unter den Tisch verkrümeln.

    Sie setzte ihr herrisches Gesicht auf. Lore war verärgert und das merkte Arrandil sofort. Sie wollte beschwichtigen aber Lore war nicht mehr zu stoppen, wenn sie in Fahrt geriet.
    »Bei Akatosh, sehen wir aus wie Thalmor? Trage ich oder meine Nichte eine Robe der Thalmor?« Lorelanwyn atmete aus. Irgendwelche Hoheitsabzeichen?«
    »N .. Nein. Herrin. Ich dachte nur … wir haben nicht viele Hochelfen … die meisten sind Abgesandte ….« stammelte die Wirtin überrascht. Sie hatte nicht mit so einer Reaktion gerechnet.
    »Nein. Wir sind keine Thalmor. Haltet ihr jeden verdammten Altmer für einen Thalmor?« fragte Lorelanwyn sauer. Was haben die verdammten Thalmor hier nur angerichtet, dass sie jeden Hochelfen für einen Thalmor halten, dachte sich Lorelanwyn.
    »Nein, meine Dame. Das wollte ich Natürlich nicht. Aber ihr seid …« antwortete die Wirtin.
    »Was bin ich? Eine Hochelfe? Habt ihr Nord so wenig Ahnung von uns Hochelfen, dass ihr jeden von uns für einen verdammten Thalmor-Idioten haltet?«
    Arrandil flüsterte zu Lore: »Tante, wenn die uns die Dorfwachen auf den Hals hetzt, haben wir hier aber gewaltig Ärger! Und wenn die rauskriegen, dass ihr die Thalmor Idioten genannt habt, dann seid ihr geliefert. Wir sind nicht mal Bürger des Kaiserreiches. Elenwen würde sich freuen.«
    Lorelanwyn drehte sich mit giftigem Blick und Gesicht zu Arrandil. »Soll sie doch. Dann gibt es ein paar Thalmor-Vollidioten in Himmelsrand weniger!« Sie räusperte sich. »Und jetzt lass mich reden!«
    Arrandil wendete sich zur Wirtin und ließ sich nicht beirren.
    »Entschuldigt, meine Tante, sie ist etwas …« Arrandil versuchte zu beschwichtigen.
    »Arrandil, schweig!« sagte Lorelanwyn. Arrandil zuckte zusammen.
    »Tantchen, jetzt hört aber mal …« Arrandil versuchte immer noch mit Lore zu reden.
    »Hört ihr schlecht? Ich habe gesagt, ihr sollt eure Klappe halten, es reicht mir mit den Thalmor! Nirgends kann man hingehen ohne für einen dieser verdammten Narren gehalten zu werden.« schrie Lorelanwyn ihre Nichte an.
    Sie wendete sich wieder zu der Wirtin.
    Arrandil war ruhig. Sie wusste, dass Lore es nicht so meinte. Aber sie verstand langsam ihre Tante. Kriegstraumata, ein harter Hund.
    »Und weil wir Hochelfen sind, sind wir automatisch Thalmor?« donnerte Lorelanwyn. Sie wiederholte sich.
    »Nein, Herrin...« stotterte die Wirtin.
    »Wir sind einfache Reisende auf der Suche nach einer warmen Mahlzeit und einem warmen Bett. Ein warmes Bad für meine Nichte, das wäre wohl auch nicht zu viel verlangt.« Lorelanwyn atmete aus. »Und wir bezahlen es euch mit guten Septimen.«
    Die Wirtin erschrak nur. Sie war es nicht gewohnt, dass man mit solch harschen Ton mit ihr sprach.

    »Entschuldigt, meine Dame.« Die Wirtin gewann ihre Fassung wieder.
    »Wir bekommen nicht oft Hochelfen zu sehen und schon gar keine, die nicht dem Thalmor angehören. Ich kann euch zwei getrennte Zimmer anbieten oder ein Zimmer mit einem Doppelbett.«
    »Sind hier öfter Thalmor durchgekommen?« fragte Lorelanwyn direkt. Die Wirtin nickte nur.

    »Nicht viele. Nur die üblichen Patrouillen.« erklärte die Wirtin.
    »Zwei Soldaten. Ein Justiziar? Manchmal ein Gefangener dabei?«
    »So in etwa …«
    »Klassische Thalmor … «

    »Wir nehmen das Zimmer mit dem Doppelbett.« unterbrach Arrandil und wechselte das Thema. Sie wollte ihrer Tante zuvorkommen.
    »Seid ihr sicher, Arrandil?«, fragte Lorelanwyn und zuckte mit den Augenbrauen. »Wollt ihr wirklich mit mir in einem Bett schlafen?« Sie hatte nichts dagegen mit Arrandil in einem Bett zu schlafen, wenn es die Situation erforderte. Aber wollte das Arrandil?
    »Ja, ich bin mir sicher.« antwortete Arrandil. Sie wollte nicht alleine in einem Zimmer schlafen. Vor allem in einem fremden Gasthof. Das war ihr ungeheuer.
    »Ja, wir nehmen das Zimmer mit dem Doppelbett. Gut. Was habt ihr zu essen da?« Sie sah hinter die Theke. Eine Kochstelle, mit einem blubbernden heißen Kessel.
    »Ich kann euch einen wärmenden Horkereintopf mit Erdäpfeln und Kohl anbieten und etwas Brot, wenn ihr wollt. Dazu einen Met, oder eher einen Wein?«
    Arrandil überlegte nicht lange. »Natürlich. Der Eintopf klang gut, den nehmen wir, doch was für einen Wein habt ihr? Cyrodiilischen?« fragte Arrandil.
    Lorelanwyn griff sich nur mit ihrer Hand vor das Gesicht. »Jetzt geht das los.«, murmelte sie. »Jetzt will die feine Dame auch noch feinen Wein.« ärgerte sich Lore.
    »Kaiserlichen? Nein. Ich habe nichts dergleichen hier. Ich kann euch einen Alto-Wein anbieten.«
    Arrandil zog die Nase hoch. Aber besser als nichts.
    »Alto-Wein? Wollt ihr uns veräppeln? Die Hauptstadt ist nur wenige Kilometer entfernt und ihr habt nur diesen Fusel? Ganz Himmelsrand weiß, dass das der schlechteste Wein in ganz Tamriel ist. Das Zeug kannste doch nie im Leben saufen!« echauffierte sich Lorelanwyn.
    »Tantchen, was habt ihr denn?«
    »Was ich habe? Die Frau will dir einen vergorenen Traubensaft andrehen. Das Zeug ist scheußlich!« sagte Lorelanwyn.
    Die Wirtin beschwichtigte: »Okay. Hier habt ihr einen Surilie-Wein«
    »Geht doch.«
    Selbstverständlich war der Alto-Wein ein Wein. Aber für den feinen Gaumen einer Hochelfe war der Nord-Wein nur ein vergorener Traubensaft. Frisch gepresster Traubensaft, der schlecht gereift war.

    »Ich bin übrigens Faida. Mir gehört die Schenke und die Barde dort hinten ist Bjora.« sagte die Wirtin.
    »Ihr könnt euch an einem der Tische setzen. Sucht euch einen aus. Julienne wird euch dann das Essen bringen.« Faida lächelte.
    Lorelanwyn holte ihren Geldbeutel heraus und fing an die Goldmünzen zu zählen.
    »Wie viel bekommt ihr?«
    Arrandil hatte sich in der Zwischenzeit schon an einen der Tisch gemütlich gemacht. Julienne war schon dabei, das Gesteck und Geschirr aufzuräumen.



    »Lasst mich mal rechnen. 20 Münzen für die Übernachtung, 30 Münzen für den Eintopf. 30 für den Wein und für das Bad? Lasst mal überlegen … 10 Münzen. Dazu kommt noch die Abgabe für den Jarl. 5 Münzen … Das macht dann … 95 Goldmünzen.« Faida blickte die Hochelfe an.
    Lorelanwyn legte 200 Goldmünzen hin. »Hier. 200 Goldmünzen.«
    »So viel Gold? Meine Dame, das ist doch nicht nötig.« Faida hing die Kinnlade runter. Aber es war ein Wunder. So viel Gold brachte ihr kein Gast ein.
    »Für die Umstände.« sagte die Hochelfe.

    »Euer Essen kommt sofort!« Mit den Worten im Rücken kam Lore zu Arrandil zurück.
    »Warum bist du denn so aufbrausend zu der Wirtin?« fragte Arrandil ihre Tante.
    »Es reicht mir hier mit den Nords. Ständig wird man für eine Thalmor gehalten. Thalmor da, Thalmor hier. antwortete Lorelanwyn genervt.
    »Wirtsleute sind eine gute Informationsquelle. Sie wissen viel und viele Leute kehren hier ein.« erklärte Lore ihrer Nichte. »Aber auch solche Tratschtanten.«
    »Und deshalb … habt ihr die Wirtin so angefahren?«

    »Ich bin etwas aus der Haut gefahren. Das tut mir leid. Ich habe der Wirtin meinen Standpunkt klar gemacht. Die bequatschen euch den ganzen Tag und den ganzen Abend um mehr Profit aus euch zu schlagen.« Lore atmete aus.
    »Und es geht auch darum, dass die Zänker im übrigen Gasthaus ihre Klappe halten und uns in Ruhe lassen.
    »Natürlich. Tantchen. Niemand legt sich hier mit den Thalmor an. Wir sind nicht in Windhelm. Das sind Bürger, die dem Kaiserreich und Elisif treu ergeben sind.« erwiderte Arrandil sachlich.
    »Und das Kaiserreich ist den Thalmor nicht feindlich gesinnt. Warum soll uns hier jemand bedrohen und uns nicht in Ruhe lassen?« fragte Arrandil. Bevor sie zu einer weiteren Antwort ansetzte.
    »Im Ernst: Es ist besser, wenn die uns für Thalmor halten, dann lassen die uns in Ruhe.«
    Lore schnaufte. Es passte ihr ganz und gar nicht, die Worte ihrer Nichte zu vernehmen, aber was sollte sie schon sagen?

    Julienne brachte auf ihrem Tablett zwei feine Silberkelche und einen Weinkrug aus Zink heran. »Hier, meine Damen, euer Wein, den ihr euch bestellt habt.« Julienne stellte das Tablett auf dem Tisch ab und tauschte die einfachen Kelche mit den feinen Kelchen aus Metall aus. Dann stellte sie den Krug auf den Tisch. »Soll ich einschenken?« Die beiden Damen winkten ab und Julienne holte das Essen. Sie würden sich den Wein selbst einschenken.
    »Nanu. Warum bekommen wir jetzt die feinen Kelche anstatt der einfachen?« fragte Arrandil.
    Lore lachte nur und Arrandil fragte etwas anderes.
    »Habt ihr die kaiserlichen Soldaten draußen nicht gesehen?« fragte Arrandil.
    »Wie kommt ihr darauf?« fragte Lorelanwyn. »Welche kaiserlichen Soldaten?«

    »Na, die vor dem Haus in der Mitte vor der Taverne …« antwortete Arrandil nervös.
    »Nein. Habe ich nicht.« antwortete Lorelanwyn, die sich daran machte, den Wein einzuschenken.
    »Ist auch egal. Vielleicht eine kaiserliche Patrouille.« Arrandil schulterte mit den Schultern.

    Lorelanwyn füllte als erstes den Becher von Arrandil und dann ihren Becher. Es waren feine Silberkelche. Sie waren praktisch, weil sie nicht so leicht kaputt gingen wie Tonkelche, wenn man sie durch die Gegend warf. Was wohl vorkam, wenn die Kundschaft betrunken war. Wenig später kam dann auch schon der Eintopf und die Schenke füllte sich immer mehr mit Leuten.
    Die Schankmagd stellte das Tablett mit den beiden Schüsseln auf den Tisch ab. Sie stellte den Damen jeweils eine Schüssel hin. Dazu reichte sie einen guten Laib Brot, der frisch gebacken war.
    »Den Badezuber lass ich in das Zimmer bringen bzw. ich und die Wirtin werden uns darum kümmern. Faida hat dafür gesorgt, dass ihr alleine seid. Die meisten Menschen hier, die waschen sich im Fluss.« sagte Julienne, während sie das Brot anschnitt. Die beiden Hochelfen bedankten sich artig. Arrandil würde sich melden, wenn sie bereit für ihr Bad wäre. Die Schankmagd wünschte einen guten Appetit und kümmerte sich dann um die neue Kundschaft, die erschienen war.

    Arrandil nahm vornehm den Holzlöffel in die Hand und führte ihn in den Eintopf. Sie füllte ihn mit einem Stückchen Fleisch. Nicht zu viel und nicht zu wenig. Und achtete darauf sich nicht zu bekleckern. Ganz im Gegenteil zu Lorelanwyn, die ihren Eintopf wie ein Bauer aß. Aber das machte Arrandil nichts aus. Sie war es ja gewohnt von ihrer Tante. Nur ihrer Mutter störte das immer. Die Diskussionen am Esstisch über Manieren von Lorelanwyn waren immer lustig.
    »Geht ihr nicht baden?« fragte Arrandil und schob sich ihren Löffel in den Mund.
    »Was? Ich? Nein ... nein. Ich ähhh.« antwortete Lorelanwyn.
    Arrandil schluckte den Eintopf herunter.
    »Stinktier« erwiderte Arrandil belustigt. Arrandil lachte etwas.
    Lorelanwyn verzog nur ihr Gesicht. »Ich bin kein Stinktier. Ich bevorzuge es nur alleine zu baden und nicht unter Gesellschaft.« erklärte Lorelanwyn.
    »Was, habt ihr was gegen mich, Tantchen?« lachte Arrandil. Sie brach sich ein Stück von der Brotscheibe herunter und tunkte es in den Eintopf ein. »Ich sehe genauso aus wie ihr.« lachte Arrandil.
    Lorelanwyn verzog nur böse das Gesicht.
    »Nein. Ich bade nur gerne alleine.« Lorelanwyn zuckte mit den Schultern.
    »Ist gut. Ihr müsst nicht baden. Ein heißes Bad in einem Badezuber ist sehr entspannend. Kann ich nur empfehlen.« lächelte Arrandil ihre Tante an.
    »Natürlich denkt ihr wieder nur an die schönen Sachen des Lebens, was? Denkt dran … wir werden nicht immer eine Badezuber in einem Gasthof haben. Manchmal müssen wir dann in einem eiskalten Bach baden. Und dann werdet ihr das Stinken dem Waschen vorziehen. Die meisten baden nur einmal in der Woche oder im Monat.« erklärte Lorelanwyn.
    »Ich kann mich noch oft genug daran erinnern, dass euch Mutter baden geschickt hat, damit ihr euch wäscht.« erklärte Arrandil. Während sie wieder ihren Löffel mit Eintopf füllte. »Adelige baden gerne und wir Altmer sind halt reinlicher als die üblichen Bewohner von Tamriel« Sie führte ihren Löffel zu ihrem Mund.
    Lore verdrehte wieder die Augen.
    »Daran kann ich mich nur schwer erinnern.« sagte Lore leise. Mit gesenkter Stimme.

    »Jaja. Sie war einfach wütend und hat euch dann in das Bad geschickt. Ihr wart aber auch wieder schwer betrunken und habt gestunken wie ein Weinfass. Keine Ahnung, was sie im Baderaum mit euch gemacht hat.« antwortete Arrandil.
    »Meine Mutter hat mich und meine Schwester auch immer noch gebadet. Und das nicht ihren Dienerinnen überlassen.« sagte Arrandil nachdenklich.
    »Natürlich. Ihr seid ihre Kinder .. welche Mutter badet ihre Kinder nicht?« antwortete Lore.
    »Seraphlyn, meine beste Freundin, wurde immer von ihren Dienerinnen gebadet. Ihre Mutter war kalt. Eiskalt. Das könnt ihr euch nicht vorstellen.« Arrandil dachte nach. »Was sie wohl macht?«
    »Ihre Eltern leiten die Bibliothek, oder?«
    »Ja, aber sie haben einen richtigen Stock im Allerwertesten. Sie sind kalt. Auch für eine Altmer.«
    »So sind wir Altmer.« antwortete Lorelanwyn.
    »Mag sein. Aber meine Mutter sagt mir wenigsten, dass sie mich liebt und ich sie. Seraphlyn bekommt das nicht zu hören.
    »Das ist auch nicht üblich. Aber Saly hat ein weicheres Herz als andere Altmer.«
    Lore war sich bewusst, dass Arrandil anders erzogen wurde als die anderen Altmer. Aber so etwas war ihr fremd.
    »Sie ist nicht das feine adelige Monster für das ihr sie haltet.« sprach Arrandil.

    »Ich habe nie gesagt, dass sie ein Monster ist. Sie hat nur ihre Eigenheiten.« antwortete Lore.
    »Eigenheiten? Sie ist eine Adelige. Sie ist das Oberhaupt der Familie und eine bedeutende Figur der Alinorer Oberschicht. Sie muss eine Rolle spielen und das Gesicht wahren.« sagte Arrandil.
    »Vieles bei uns Hochelfen findet hinter verschlossenen Türen statt. Eine Hochelfe zeigt keine Gefühle aber Mutter hat um meinen Vater geweint und getrauert.« sagte Arrandil und trank ihren Wein.
    »Das wusste ich gar nicht.« sagte Lore.
    »Ihr würdet nicht als Familienmitglied behandelt werden, wenn euch Mutter nicht haben wollen würde. Sie hat euch oft aus dem Gefängnis geholt. Zu oft. Vergesst nicht, was sie für euch tat und tut.«
    Arrandil legte den Löffel nieder, um etwas zu trinken. Arrandil ergriff wieder den Weinkelch und führte ihn zu sich. Sie trank etwas vom guten Wein. Und schaute ihre Tante schweigend an.

    Lorelanwyn saß einfach nur mehr da und löffelte ihren Eintopf. Sie wusste nicht was sie darauf erwidern sollte. Es war ihr unangenehm, die Hilfe von anderen anzunehmen zu müssen
    »Sie hat euch das Wertvollste anvertraut, was sie hat. Eines ihrer Kinder.« sagte Arrandil und schellte Lorelanwyn. Diese Worte taten Lore weh.
    »Glaubt ihr, ich bezeichne euch einfach nur so als Tante?« Diese Worte taten noch mehr weh.

    »Erwartet ihr, dass ich mit euch bade?« fragte Lorelanwyn grummelnd. Sie entschloss sich auf die Wünsche ihrer Nichte einzugehen.
    »Nein. Ihr könnt machen, was ihr wollt. Ich zwinge euch nicht dazu.« zuckte Arrandil. »Warum auch?«
    Lorelanwyn wusste wieder nicht, was sie dazu sagen soll. »Warum fragt sie, wenn sie eh nicht will?« dachte sich Lorelanwyn. »Warum fragt ihr, wenn es ihr es eh nicht wollt.« platzte es Lorelanwyn heraus.
    »Weil es höflich ist, euch zu fragen.« antwortete Arrandil. »Außerdem kann ich euch schlecht dazu zwingen. Soll ich euch zum Badezuber zerren?«
    »Nein. Aber …« sagte Lorelanwyn, die während des Gesprächs ihre Brotscheibe im Eintopf versenkte.
    »Habe mich gern!« fluchte Lore. Lorelanwyn starrte zornig auf die Brotscheibe die sich mit dem Eintopf voll zog.
    Arrandil lachte. »Was soll das denn werden? Brotsuppe?« Arrandil schüttelte mit dem Kopf. »Mutter würde wieder schimpfen, dass ihr nicht essen könnt.«
    Lore grummelte nur vor sich hin. Man soll halt nicht zwei Dinge gleichzeitig machen. Reden und Essen.
    »Macht doch nichts, wir haben noch Brot.« sagte Arrandil. Die wieder ihren Löffel mit Eintopf füllte und ihm zu ihrem Mund führte. Danach legte sie den Löffel nieder und zeigte ihrer Tante wie man richtig aß.

    »Wagt es nicht! Ich bin 133 Jahre alt!« donnerte es von Lorelanwyn.
    »Und könnt immer noch nicht essen.« witzelte Arrandil.
    Arrandil liebte es ihre Tante auf den Arm zu nehmen. Lore ließ sich so leicht provozieren. Die anderen Gäste schauten dem seltsamen Treiben mit etwas Neugier zu. Sie empfanden es ein wenig seltsam, dass zwei Hochelfen so über das Essen diskutieren? Es erschien ihnen ulkig, dass man sich so über das Essen sich echauffieren kann. Aber es waren Hochelfen. Was erwartet man?
    Lorelanwyn schnaubte. Sie atmete tief ein und aus.
    »Das kann doch wirklich jedem passieren, dass man das Brot im Eintopf versenkt.« resignierte Lorelanwyn.
    »Schon. Aber das schützt einem nicht vor Spott und Tadel.« antwortete Arrandil schlicht.
    »Ihr nehmt die Brotscheibe in die Hand und brecht euch ein Stückchen runter. Das Stückchen tunkt ihr dann in den Eintopf ein und esst es dann. So verhindert ihr zum einen, dass euch die ganze Brotscheibe in die Schüssel fällt und zum anderen saugt sich die ganze Brotscheibe nicht mit dem Eintopf voll. Der ganz vornehme Altmer verzichtet natürlich auf das Eintauchen der Brotscheibe bzw des Brotscheibenstückes, dass ihr euch abgebrochen habt in den Eintopf aber irgendwo kann man auch mal die Manieren brechen bzw. rebellieren, nicht wahr?« Arrandil hielt einen kleinen Vortrag und das ziemlich überzeugt.
    Lorelanwyn starrte ihre Nichte mit offenem Mund an. Diesen Vortrag hatte sie nicht erwartet. Aber das war die Hochelfen-Kultur in Reinkultur. Absolut erwartbares Verhalten einer Hochelfe. Für jeden noch so kleine Sache, ein ganzes Reglement. Wie man isst.
    Wie man sich kleidet. Wie man redet, wie man sich bewegt. Sie hasste es. Sie hasste die Marotten der Adeligen.
    »Arrandil … niemand hier isst so.« antwortete Lorelanwyn genervt.
    »Und? Schreibe ich den anderen vor, wie sie zu essen haben?« erwiderte Arrandil.
    »Nein, aber …«
    »Wir unterhalten uns nur. Ich verstehe das durchaus. Meine Mutter hat mich auch oft gescholten. Oft gescholten. Arrandil, hör auf zu schmatzen. Arrandil, setz dich gerade hin. Arrandil, das Besteck hält man anders. Arrandil, bekleckere dich nicht. ARRANDIL, nimm die Füße vom Sessel.« erklärte Arrandil. »Irgendwann habt ihr genug.« Arrandil schnaufte.
    »Und dann noch dasselbe Spiel mit Cilli. Aber Cilli war schlimmer dran als ihr. Von mir und Mutter in die Zange genommen.« lachte Arrandil.

    Lorelanwyn griff sich mit ihrer Hand auf die Stirn und lehnte sich mit ihrem Ellbogen am Tisch ab.
    »Das macht euch wohl Spaß?« sagte Lore genervt. »Eure arme kleine Schwester zu drangsalieren.«
    »Ach, Geschwisterliebe.« antwortete Arrandil.
    Den Rest schwiegen sie aus. Die Holzfäller verabschiedeten sich. Es war schon etwas spät und die beiden starken Männer mussten in die Heia. Auch die Familie Lylvieve bis auf die Schankmagd verabschiedeten sich und machten sich auf den Weg in ihr eigenes Zuhause. Die Bardin spielte immer noch ihre Lieder. Wie immer.
    Arrandil aß immer noch ihren Eintopf und Lorelanwyn kämpfte mit ihrer Brotsuppe-Eintopf-Mischung. Aber die Schüsseln wurden leerer und die Mägen voller.
    Julienne brachte das Tablett und räumte ab. »Darf es noch etwas Süßes zum Nachtisch sein? Wir haben frisch gebackenen Süßkuchen, ganz frisch aus dem Ofen.«

    »Oh ja.« sagte Arrandil und ihr lief schon das Wasser im Munde zusammen. »Seid ihr sicher, dass ein Süßkuchen noch reinpasst?« Lorelanwyn fragte.
    »Och, Tantchen. Lasst mich doch schlemmen.«

    Wenig später kam Julienne mit den beiden Küchlein an den Tisch.
    »Ich hoffe, er ist zu eurer Zufriedenheit!«
    Sie stellte das Tablett ab. Nahm einen Teller mit den Kuchen und stellte ihn Arrandil hin. Sie bedankte sich. Und dann nahm sie den anderen Teller mit dem Kuchen und stellte ihn Lorelanwyn hin. Beide Damen bedankten sich und machten sich daran den Kuchen zu verspeisen. Lorelanwyn wartete bis Arrandil anfing, sie wollte nicht schon wieder einen Tadel von ihrer Nichte hören. Arrandil nahm ein Messer und eine Gabel in die Hand. Mit der Gabel fixierte sie den Kuchen und mit dem Messer schnitt sie eine Ecke heraus. Die Ecke legte sie dann um und stach mit der Gabel in das obere Stück. Sie schnitt ein Stückchen herunter und führte dann das Stückchen zum Mund.

    Lorelanwyn starrte Arrandil nur mehr an. Wie konnte man denn nur so einen Kuchen essen!? Sie saß hier mitten in einer Bauerntaverne und … aß wie eine vornehme Dame einen verdammten Kuchen. Gut. Sie war auch eine vornehme Dame aber irgendwann reicht es. Irgendwann nervt es nur. Konnte sie denn nicht wie eine normale Frau einen Kuchen essen?
    »Nein!« Lorelanwyn stand auf. »Ich ertrage das nicht mehr« schrie sie fast laut. Der Wirtin fiel der Putzlappen aus der Hand. Julienne horchte auf und die Bardin hörte auf zu spielen. Lorelanwyn nahm ihren Kuchen in die Hand und setzte sich auf eine andere Bank mit dem Rücken zu Arrandil.
    »Tantchen, was habt ihr denn?«
    Arrandil war ganz verdutzt. Was hatte ihre Tante denn? Sie aß doch nur ihren Kuchen ganz normal, wie sie es gelernt hatte. Aß man denn hier so keinen Kuchen? Aßen andere Hochelfen so keinen Kuchen? Julienne kam zu dem Tisch. »Entschuldigt bitte, die Störung, aber was hat denn eure Tante, sie ist doch eure Tante, richtig?«
    Arrandil drehte ihren Kopf zu Julienne. »Ja, sie ist meine Tante, aber ich weiß nicht, was in sie gefahren ist. Ich ess` doch nur meinen Kuchen hier. Ich habe das so gelernt. Wie soll ich ihn denn sonst essen?«
    »Verstehe ich auch nicht, was eure Tante hat.« Julienne putzte den Tisch etwas ab. »Wie dem auch ist … der Waschzuber steht in eurem Zimmer. Es ist das Zimmer neben dem Alchemietisch.«
    »Ich danke euch« sagte Arrandil und widmete sich wieder ihrem Kuchen.

    Julienne kam auf Faida zu. »Das sind die schrägsten Hochelfen, die ich je gesehen habe.«
    »Schräg? Sind das überhaupt Hochelfen? Die haben doch alle nen‘ Stock im Hintern aber, dass einer Hochelfe, dass selbst zu viel wird?« Faida antwortete und schüttelte ihren Kopf. Sie putzte den Tresen.
    »Wer isst denn bitte so einen Süßkuchen?« fragte Julienne.
    »Hochelfen, die machen das.« Faida zuckte nur mit den Schultern. Was sollte sie auch schon sagen?
    Solange sie nicht mit Messern auf einander losgingen oder mit der anderen Kundschaft Streit anfingen, war es ihr egal, was die Hochelfen machten. Altes Geheimnis der Wirtsleute. Der Kunde ist König, solange er sich benimmt.
    »Sie haben gut bezahlt. Der Rest ist mir egal. Sollen sie sich so aufführen. Hey, wenn die ältere Hochelfe ihren Kuchen draußen vor der Türe verspeist ist mir das auch egal. Sie haben Gold und das ist das Einzige, was hier zählt.«
    Faida war eine erfahrene Tavernenwirtin und ihr Wissen versuchte sie an Julienne weiterzugeben.
    »Das sind keine Thalmor.« sagte Faida mit leiser Stimme. »Dazu reicht der Stock im Hintern nicht aus.« Es war offensichtlich. »Aber das sag der älteren Hochelfe nicht. Sie reagiert darauf empörend,.«
    »Woran erkennt man denn eine Thalmor?« fragte Julienne, die sich an den Tresen lehnte.
    »An ihrem herrischen Getue und ihrem Überlegenheitskomplex. Ein Thalmor würde sich nicht so aufführen wie die beiden. Die würden auch kein freundliches Wort an euch verlieren.«
    »Okay, verstehe.« sagte Julienne. Sie widmete sich wieder ihrer Arbeit. Aber was sollte sie denn auch anderes machen, als ihrer Arbeit nachgehen? Lorelanwyn saß am anderen Tisch und ließ sich ihren Kuchen schmecken. Sie verschlang ihn richtig. Im direkten Gegensatz zu ihrer Nichte hielt sie von Tischmanieren nicht oder zumindest zeigte sie diese in Bezug auf einen Süßkuchen nicht. Lorelanwyn liebte Süßspeisen.
    Ihre Nichte hingegen nun ja. Man konnte einen Süßkuchen verspeisen aber nicht mehr sonst würde man die Figur verlieren.
    Nach einiger Zeit waren beide Damen fertig mit dem Essen. Das Essen war bezahlt und für Arrandil war es an der Zeit das Bad zu nehmen.
    »Lorelanwyn, ich werde jetzt das Bad nehmen.« sagte sie zu ihrer Tante. Der Vorfall wurde nicht weiter besprochen. Manchmal hatte Lore ihre Ausfälle aber was soll man machen?
    »Ist okay. Ich werde euren Krempel holen und mir dann ein bisschen die Füße vertreten.« sagte Lore. Sie stand auf und ging zur Türe und verließ die Taverne.

    »Ist etwas mit eurer Begleitung?« fragte Julienne.
    »Nein.« antwortete Arrandil. »Sie holt nur unser Gepäck und vertritt sich die Beine. Ich werde jetzt das Bad nehmen.«
    »Oh! Wie ihr wünscht.« sagte Julienne. »Das Wasser erhitzt sich magisch.«
    »Mhhm.«
    Die Schankmagd putzte weiter die Taverne und räumte die Tisch ab.
    Und Arrandil verschwand in ihrem Zimmer.
    Almalexia ist offline
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    Lied im Schilf  Avatar von Dawnbreaker
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    [Bild: quintus_avatar.jpg]

    Nun saß Quintus also alleine am Tisch und versuchte, dass gerade Geschehene für sich zu verarbeiten. Hulda tippelte immer noch von einem Fuß auf den anderen und blickte zwischen der Treppe und ihrem verbliebenen Gast hin und her. „Ich mach’s wieder gut“, versprach sie, wirbelte herum und eilte hinter den Tresen, wo sie fahrig mit einigen Flaschen hantierte.
    Er fragte sich bange, ob sie wirklich vorhatte, dieses Gesöff hier anzuschleppen, und rutsche nervös auf dem Stuhl hin und her. Draußen war ein unbestimmbarer Lärm zu hören. Schnelle Schritte und einige Rufe. In der Taverne wurde es still, denn Gäste alle lauschten.
    Der Abend verlief so ganz und gar nicht nach Plan. Quintus nippte an seinem Met und beobachtete die Umgebung über den Rand des Kruges hinweg. Es wurden einige gewagte Theorien in den Raum geworfen: „Haben die Gefährten wieder Streit mit den Wachen?“ Oder „Muss Brenuin wieder einmal in einer Zelle ausgenüchtert werden?“ Man lachte und Mikeal stimmte ein Sauflied an. Selbst Quintus lachte und widmete sich seinem Essen. Erst jetzt bemerkte er, wie hungrig er doch war, aber da er schlecht ohne Gwess anfangen wollte, stibitzte er schnell ein Stückchen Braten und schlang es hinunter wie ein gieriger Wolf. Zum Glück sah ihn keiner dabei.

    Er hätte sich auch den gesamten Braten in den Mund schieben können, niemand interessierte es, da in diesem Moment die Tavernentür aufgerissen wurde und eine Stadtwache rief: „Bleibt am besten, wo Ihr seid! Wir sind hinter ein paar Dieben her.“
    Alle Gäste starrten die Wache an, sodass sich diese genötigt sah, weitere Informationen preiszugeben. „Einen haben wir an Kynareths Tempel gestellt und getötet. Es müssen noch weitere Schurken in der Stadt sein.“
    Die Tür schloss sich wieder geräuschvoll, aber in der Taverne hätte man eine Stecknadel fallen hören können. Die Gäste fingen an, miteinander zu tuscheln, und Quintus winkte Hulda herbei. „Weißt Du etwas darüber?“
    Die Wirtin zuckte mit den Schultern. „Nicht mehr wie Du.“

    Erneut flog die Eingangstür auf, aber diesmal war es einer der Karawanenbegleiter, den Quintus sehr gut kannte. Der Händler sprang auf und war mit einigen Schritten an der Tür, wo sein Mitarbeiter nach Luft schnappte. „Balaf …“, mehr brachte er nicht heraus.
    Quintus schnappte ihn bei den Schultern und schüttelte den Ärmsten. „Was ist mit ihm?“
    „Balaf ist verletzt. Er wird gerade zum Tempel gebracht. Er braucht eine Heilerin!“
    Ohne sich noch einmal umzusehen, stürmte er ins Freie. Auf dem Marktplatz herrschte blankes Chaos. Die ganze Stadt schien auf den Beinen zu sein, Belethor schrie eine Wache an und Quintus bahnte sich eilig seinen Weg in Richtung Tempel.
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    corridore netto  Avatar von eis engel
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    ~ Vorheriges Post: Ascanio und Luna ~~ Verheriges Post von: Serafine & Quintus~


    [Bild: Luna_Ava_1.png]~[Bild: Ascanio_Ava_1.png]

    "So wir haben alles und wie geht es nun weiter?" gab Serafine zufrieden von sich, während sie schnellen Schrittes auf den Tempel zu marschierte.
    Luna und Ascanio folgten ihr, immer noch die dargebotene Vorstellung Serafine´s verarbeitend.
    "Danica.... Du wolltest zu...." zu mehr kam Luna nicht, weil Serafine bereits durch die Tür schritt und im Tempel verschwand.
    "Beeindruckend." gab der Nord anerkennend von sich und sah von der Seite auf Luna herab.
    "Ich hätte ja ne andere Vorgehensweise bevorzugt, aber Fina´s Idee war wirklich gut und bot einiges zum anschauen." sagte sie leise und kicherte.
    Dann betraten auch die beiden den Tempel und sie sahen, wie Serafine zu Danica und Skillgannon ging. Die drei besprachen etwas und gingen dabei in einen Nebenraum, und obwohl Ascanio und Luna problemlos dem Gespräch mit ihrem wölfischen Gehör lauschen konnten, blieben sie im Hauptraum und setzten sich dort auf eine Steinbank.

    "Wer ist dieser fahle Mann?" wollte Ascanio wissen.
    "Oleg Skillgannon. Ein Mann, der eine schwere Bürde zu tragen hat." erklärte die junge Halbelfin knapp.
    "Du meinst wohl eher, eine ziemlich gefährliche?!" deutete er vorsichtig an.
    "Er ist hier, um Hilfe zu suchen. Betrachte ihn einfach als Fina´s Begleiter." gab sie unsicher zurück, sah ihn an und fügte hinzu: "Was hat es eigentlich mit dir und Siana auf sich?"
    "Eifersüchtig?" gab er schmunzeln zurück.
    "Nein!" antwortete sie zögerlich.
    Ascanio merkte, dass sie log, hakte aber auch nicht weiter nach, es war alles noch zu früh.
    "Ich bin mir nicht so ganz sicher, ob ich Elsynia glauben soll. Aber sie meinte zu mir, dass Siana meine Halbschwester sei." antwortete er stattdessen.
    "Bitte was?" Luna sah ihn ungläubig an.
    Er lachte leise und hielt entwaffnend seine Hände nach oben.
    "Das hat Elsynia gesagt. Sie kannte meine Eltern anscheinend recht gut... Ist alles ein wenig viel gerade." sagte er nachdenklich.
    "Elsynia ist eine weise Frau, hat schon sehr viel erlebt. Sie würde bei so etwas nicht lügen." sagte Luna leise, wobei ihr ungewollt ein erleichtertes Seufzen über die Lippen kam.
    "Mag sein. Aber merkwürdig ist es dennoch. Erst taucht sie so plötzlich in WIndhelm auf, erzählt mir das und bringt sie mich irgendwie nach Weißlauf. Ich soll Siana und Dich beschützen." sagte er nachdenklich.
    Luna beobachtete ihn, während er sprach.
    "Sie ist eine alte, mächtige Druidin und dazu auch noch meine Lehrmeisterin. Sie verfügt über Fähigkeiten, von denen andere nur träumen können, sie hat Siana gerade erst Tier beherrschen, was eigentlich nur Waldelfen von Geburt an können und Wasser beherrschen, beigebracht. Egal, was du also von Elsynia halten magst, verrückt ist sie nicht." erklärte sie leise, während Ascanio ihr aufmerksam zu hörte.
    "Ist das der Grund, weshalb du nach Weißlauf zurück gekommen bist? Ich erinnere mich daran, dass du gesagt hast, dass du nicht mehr nach Weißlauf zurück gehst." hängte die junge Halbelfin vorsichtig an.
    "Das, und weil ich euch ursprünglich vor etwas warnen wollte, was sich inzwischen aufgelöst, bzw. ich mittlerweile nicht mehr sicher bin, ob das wirklich passiert ist. Lange Geschichte, nicht mehr wichtig." gab er verwirrt zurück.
    "Verstehe. Wir sollten vielleicht in die Taverne und Quintus und Gwess Bescheid geben, dass du da bist. Sie müssten jetzt eigentlich gerade gemütlich zu Abend essen." schlug sie vor.
    "Ach was, die beiden haben tatsächlich sowas wie ein echtes Date hinbekommen? Da wollen wir doch nicht wirklich hinein platzen, oder?" konterte Ascanio grinsend.
    "Du hast Recht, lassen wir das mal besser." kicherte Luna, als sie plötzlich von draußen ungewöhnliche, chaotische Geräusche vernahmen.

    Viele Schritte waren zu hören, so als wäre die ganze Stadt auf den Beinen, alarmierte Wachen, die die Bewohner in ihre Häuser schickten.
    Plötzlich wurde die Tempeltür aufgerissen und ein Mann mit einem Verletzten stürzte hinein.
    "Schnell, ich brauch einen Heiler!"
    "Balaf!" Ascanio sprang auf und kam dem Mann zur Hilfe. "Was ist passiert?"
    "Danica." rief Luna nach der Heilerin, die so gleich auch um die Ecke kam und sich um den Verletzten kümmerte.
    "Was ist denn passiert?" hakte die junge Halbelfin entsetzt nach.
    eis engel ist offline Geändert von eis engel (08.05.2024 um 13:55 Uhr)
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    Lost to the Zone Avatar von Almalexia
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    [Bild: syra001.jpg]

    Syralissa starrte in das Feuer. Es brannte wahrlich prächtig und es war schön warm. In ihrer Hand hielt sie ihren Kelch Wein von dem sie ab und an etwas trank. Sie genoss die Umgebung der Taverne. Im Augenwinkel bekam sie das grobe Malheur der Wirtin mit. Sie brachte es tatsächlich zustande, dass sie die Bratensoße auf dem Kleid der Elfe verteilte. Wie kann man nur so tollpatschig sein? Sie dachte sich ihren Teil. Die Wirtin war wohl ein Tollpatsch. Sogar die Musik hörte auf zu spielen. So geht man doch nicht mit der Kundschaft um. So etwas ist doch scheußlich, das Kleid einer Dame zu beschmutzen. Der Mann tat ihr leid. Und die Elfe sprang auf und eilte die Treppe hinauf … wahrscheinlich würde sie sich wieder frisch machen Als wäre eine verschüttete Soße ein echtes Drama. Syra widmete sich wieder dem Wein. Sie würde sich später bei der Wirtin nach Arbeit erkundigen. Dafür war sie schließlich da. Außer dem Soßen-Drama war nicht viel los.

    Sie hörte den Aufruhr, der sich plötzlich ankündigte. Wahrscheinlich wieder ein paar Säufer, die sich mit der Wache anlegten. Sie beachtete es nicht weiter. Die Taverne wurde wieder lauter, da die Kundschaft natürlich den Aufruhr vor der Türe besprach. Sie hörte nicht wirklich hin. Was kümmerte es sie?

    Der Barde sang ein Trinklied und Syralissa schüttelte darüber den Kopf. Plötzlich schlug die Türe auf und eine der Stadtwachen kam herein gestolpert. »Bleibt am besten, wo ihr seid! Wir haben Diebe in der Stadt!«
    Syralissa drehte sich zur Tür. „Diebe? Und weiter? Mich hat keiner bestohlen“ dachte sich Syra. Sie stellte ihren Kelch ab und überprüfte ihre Sachen. Es war noch alles da. Tasche, Geldbeutel, ihre Schriftstücke, ihre persönlichen Sachen wie ihr Tagebuch oder ein Medaillon mit einem gemalten Bild ihrer Mutter.
    »Gut zu wissen!«, dachte sich Syra.

    Wenig später wurde die Türe wieder aufgerissen. Syra drehte sich wieder um. Genervt … kann eine Dame ihren Wein nicht in Ruhe genießen, ohne von diesen Banausen gestört zu werden?
    Dieses Mal war es aber nur ein Mann mittleren Alters, der außer Puste war. Das hörte sie ziemlich genau, denn es war wieder mucks Mäuschen still geworden in der Taverne. Der Mann am Tisch sprang auf und eilte zu ihm. Er schien ihn wohl zu kennen, es dauerte nur wenige Sekunden und schon war der Mann verschwunden. Schien wohl wichtig zu sein. So wichtig, dass er seine Dame sitzen ließ?

    Syralissa schüttelte den Kopf. Sie dachte schon, was für Arbeit ihr die Wirtin aufdonnern würde. Aufspürung der Diebe. »Na großartig!« dachte sich Syralissa.
    Ein Mann in schwerer Rüstung quittierte das ganze Geschehen mit den passenden Worten:
    »Die Sicherheitslage in Weißlauf ist furchbar!«
    Syralissa lachte laut los und prostete dem Mann zu. »Wirtin, dem Mann mit den weisen Worten einen guten Met!« schrie Syralissa.
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    Voriger Post: Troubel in der Taverne

    [Bild: Lorelanwyn01a.jpg]


    Lorelanwyn verließ das Gasthaus und ging direkt auf die Straße. Sie wollte ihrer Nichte etwas Zeit geben zum Baden. Sie empfand es als nervig wie Arrandil ihren Kuchen aß. Als würden die einfachen Bauern sie für ihre Tischmanieren kritisieren. Sie konnte doch wirklich den Kuchen mit ihren Händen essen und nicht überall die Adelige raushängen lassen. Und dann diese adelige Diplomatie. Auf die Thalmor aufpassen. Was könnte denn Botschafterin Elenwen darüber denken. Sie schnaufte. Das Essen lag ihr im Magen. Ob sich Arrandil selbst entkleiden konnte? Hoffentlich konnte sie sich selbst entkleiden. Sie war es ja gewöhnt … von ihren Dienerinnen umsorgt zu werden.

    Aber was kümmerte es sie? Wenn sie noch immer im Zimmer stand und auf sie wartete. Soll sie doch die Wirtsleute fragen, ob sie ihr helfen. Irgendwann muss sie auch erwachsen werden. Und das war ja das Ziel der Reise. Sie ging die Straße hinunter zur Brücke und schaute sich die Brücke an. Es war die einzige Brücke über den Fluss wie sie hörte. Würde diese Brücke zerstört, konnte man nur mehr auf den Seeweg oder man schwamm durch den Fluss nach Einsamkeit gelangen.
    Ein älterer Mann näherte sich der Hochelfe. »Immer noch auf den Beinen?« sprach er die Hochelfe an. »Ein Abendspaziergang. Ich genieße die lauwarme Nacht.« antwortete Lorelanwe.

    »Interessiert euch wohl für die Brücke, was?« sagte der Mann amüsiert.
    »Nun. Es ist die einzige Brücke über den Karth-Fluss, wenn ich es richtig gelesen habe. Würde diese Brücke zerstört werden … wäre die einzige Möglichkeit über den Landweg nach Einsamkeit dahin.«
    Der alte Mann antwortete nur: »Die Götter mögen es verhüten!« Nachdenklich blickte er die Hochelfe an. »Es gibt in den Bergen aber noch einen Weg über den Fluss zu gelangen. Der Karth ist dort oben nicht so tief, so dass man relativ leicht rüber schwimmen kann.« erklärte der ältere Nord.
    »Interessant. Und warum kennt den Weg keiner?« fragte die Hochelfe.
    »Weil es auch kein Weg ist. Man geht durch die Wildnis. Es ist das Ende der Welt. Dort lauern überall die Abgeschworenen. Barbarische Wilde allesamt!« Der alte Nord schimpfte und fuchtelte mit den Händen umher!
    »Verstehe.« antwortete die Hochelfe. Sie hörte den Karth und setzte an zu gehen. Sie stand vor der Brücke und wollte sie nun begehen.
    »Wo wollt ihr überhaupt hin.« schrie der alte Nord ihr noch nach. Es war für Lore klar, dass es sich um einen Nord handeln musste. Die stämmige Figur, das weiße Haar … der Akzent.

    »Markarth. Wir brechen morgenfrüh auf.« schrie sie dem Nord hinunter, der sich abwandte und wieder seines Weges ging.
    »Komischer Kauz« dachte sich Lorelanwyn.
    Der Mond schien und beleuchtete die Umgebung etwas. Sie hörte den Karth rauschen und ihr wurde bewusst wie tief der Fluss sich hier durch das Gestein gegraben hatte. Die Brücke war uralt und doch war sie von enormer Wichtigkeit. Sollte der Krieg ausbrechen. Sollte es tatsächlich zu einem Bürgerkrieg kommen, würde Drachenbrügge ein strategischer Punkt in der Verteidigung der Provinz sein. Drachenbrügge haben oder nicht haben könnte den Krieg entsprechend verkürzen oder verlängern.

    Sie war selten so redselig wie mit dem alten Mann aber was sollte er schon wollen. Es war ein alter Kauz. Wahrscheinlich ein alter Opa von irgendeiner Familie hier.
    Sie hatte die Zeit vergessen und da sie nicht alleine war und ihr Gepäck noch am Pferd hing, ging sie wieder von der Brücke zum Gasthof. Das war schnell erledigt. Man ist gleich beim Gasthof und der alte Mann war nicht mehr zu sehen. Sie erreichte die Pferde und nahm das nötige Gepäck vom Pferd. Arrandil würde ihre Schlafkleider brauchen und sie würde sich weigern einfach in Unterkleidern vor die Tür zu treten. Mit dem nötigen Gepäck ging sie in die Taverne. In der Taverne war es ruhig. Das Geschirr war abgeräumt. Julienne war in der Zwischenzeit nachhause gegangen, denn sie sah sie nirgends mehr und auch der Barde hat sich verabschiedet. Nur Faida hielt die Stellung. Faida sagte nur, dass ihre Nichte im Zimmer sei und ein Bad genoss. Daraufhin setzte sich Lore in Bewegung und öffnete die Türe. Wo sich für Lore eine kleine erfreuliche Überraschung bot.
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  6. #106 Zitieren
    Deus Avatar von VRanger
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    »Weißlauf« • Gwess • Tröpfelei und eine sich ausbreitenden Sorge

    [Bild: VR_Gwess_A.png] Sie hatte ihm nach dem Missgeschick von Hulda mit der Bratensoße gesagt: »Schatz, ich gehe kurz hoch aufs Zimmer und ziehe mich um …« Beim Gehen zu ihrem Zimmer merkte sie bereits, wie die Soße durch war. Es war schon ein großer Schwapper gewesen. Sie wollte und konnte jetzt keine Rücksicht nehmen, auf den Flur und in einem Blick zurück sah sie die Tröpfelei. »Egal«, dachte sie. Gwess wollte sich beeilen und schnell zurück. Doch es war ihr bereits klar, dass sie außer diesem Kleid kein anderes hatte.

    Die Waldelfin schloss die Tür zu ihrem Zimmer auf. Es stand alles so wie verlassen, das erklärte ein kurzer Rundumblick. Auch ihr Bogen und ihre eigentliche Bekleidung war an Orte. So zog sie das Kleid aus. Es war etwas mühsam. Sonst wäre es über den Kopf ausgezogen worden. Aber Soße in den Haaren brauchte sie nicht. Also musste über eine Kombination von Armbewegungen, Ziehen und Zwängen das Kleid von oben nach unten. Es gelang, ohne den alten Stoff nicht noch zu beschädigen. Dann trat sie an die Waschgelegenheit. Etwas sauberes Wasser war noch vorhanden. Sie säuberte sich. Legte das Kleid zusammen und wischte im Zimmer die Soßenkleckse weg.

    Wie sie bereit zum Gehen nach unten war und sie die Tür öffnete, gab es einen Tumult, der sogar im Gastraum, schließlich bis zu ihr zu hören war. Sie hörte jemanden etwas rufen. Sie verstand nur: »… sind hinter ein paar Dieben her …«

    Gwess ging zurück, griff sich ihren Bogen und alle anderen Dinge, die zu ihrer Habe gehörten. Ihre Sinne waren auf das Äußerste angespannt. Sie ahnte schon, ihr Treffen war bereits vorbei. Entlang der von ihr verursachten Tröpfelspur, die von Fliegen bereits erobert wurde, vernahm sie ein Aufreißen der Schenkentür, hörte eine Stimme und vernahm einen bekannten Namen: »Balaf«. Sie war stehen geblieben, um zu lauschen, doch weiteres ging in dem Stimmengewirr unter.

    Im Schankraum sah sie ihren Tisch leer. »Quintus schoss es hier siedend heiß den Hals hoch. Ein wenig hilflos drehte sie sich um und sah Hulda. Sie eilte zu ihr und fragte: »Wo ist er hin?« Wie sie das so wissen wollte, war ihr bewusst, was sie hätte richtigerweise anders fragen sollen. »Quintus, meine ich!«, fügte sie noch an. Sie sah bereits an Huldas Augen, sie wusste nicht viel. »Weg, raus aus der Taverne …« Gwess war kurz davor die Frau mit beiden Armen zu packen und sie kräftig durchzuschütteln. Aber sie wusste nicht, wer da so alles auf sie schauen würde, sie wollte zu ihm. Also fragte sie stattdessen: »Wisst ihr noch etwas?«

    Hulda hatte mit den Erfahrungen eines Kneipenlebens den Moment des Zupackens in ihrem Antlitz erkannt und war froh über die jetzt folgende Frage. So erklärte sie: »Die Wache zuvor hatte etwas von Dieben und Kynareths Tempel gesagt. Vielleicht …«

    Mehr brauchte sie nicht zu sagen. Gwess dankte, drückte ihr ein paar Münzen in die Hand, ebenso das ruinierte Kleid und wollte zur Tür. Im Umdrehen sagte sie barsch: »Wascht es. Ich hole es ab, wenn es sich ergibt.« Dann war sie weg in die Nacht. Auf dem Weg zu dem Tempel hörte sie nur Belethor fluchen. Aber sie war raschen Schrittes und voller Sorge um Quintus.

    VRanger ist offline Geändert von VRanger (17.06.2024 um 09:37 Uhr) Grund: verlinkt
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    Lost to the Zone Avatar von Almalexia
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    Voriger Post: Ein alter Mann und der Fluss.

    [Bild: ITArrandil_A1.png]

    Arrandil schloss die Türe hinter sich. Sie überlegte die Türe mit dem Schlüssel abzusperren aber da ihre Tante keinen Schlüssel mitgenommen hatte, entschied sie sich dazu die Türe nicht abzuschließen. Im schlimmsten Fall musste sie dann nackt zur Türe gehen und das wollte sie auch nicht. Ihre Tante war aus der Taverne getreten und sie wollte sich jetzt für ihr Bad fertig machen. Ihre Tante holte nur ihre Sachen, die sie zum Schlafen brauchte. Kleidung. Schlafgewand und Dinge, die man zur Pflege braucht. Sie sah den großen Badezuber und das Wasser dampfte sogar noch. Julienne war ein fleißiges Bienchen, so viel stand fest. Seife und Handtücher lagen bereit.

    Es war ungewohnt für Arrandil alleine zu baden. Sie hatte immer ihre Diener dabei, die ihr beim Ausziehen und beim Anziehen behilflich waren. Diese fehlten ihr hier aber beträchtlich. Leute, die ihr beim Bekleiden oder sich um einfachste Dinge kümmerten waren hier in einer einfachen Herberge nicht zu erwarten Als sie in Einsamkeit mit dem Schiff ankam, half ihr ihre Tante beim Ankleiden. Aber jetzt? Jetzt musste sie sich selbst entkleiden. Immer mit der Gefahr, dass jemand reinkommen würde und sie stören würde. Ob die Menschen hier klopfen würden?

    Die Wirtsleute um Hilfe bitten? Unter ihrer Würde. Auf ihre Tante warten? Zu peinlich für sie. Die kleine Arrandil wartet auf ihre Tante um gebadet zu werden. Was für ein lächerlicher Gedanke. Sie war immerhin schon 57 Sommer alt. Damit war sie eine erwachsene Frau und musste irgendwann selber aus der Rüstung kommen. Immerhin wurde ihr der Umgang mit der Rüstung beigebracht. Sie musste es jetzt selbst können. Und ihre Tante konnte sie nicht immer bemuttern. Sie war sich sicher, dass Lore sich erwarten würde, dass sie auf sie warten würde.

    Womit fing sie denn bloß an? Sie war etwas überfordert. Mit dem Harnisch? Nein. Ganz falsch. Der verhakte sich noch mit den Schulterplatten. Und mit den Panzerhandschuhen fehlte ihr die Agilität, um den Rest zu öffnen. Zuerst die Panzerhandschuhe ausziehen, dachte sie sich. Sie löste erst beim rechten Panzerhandschuh die Lederriemen, der einen Verschluss eingehakt war und dann bei dem linken Panzerhandschuh und schon lockerte sich der Verschluss und die Panzerhandschuhe ließen sich ausziehen. Sie legte die Panzerhandschuhe auf den Tisch vor ihr. Dann folgten die guten seidenen Handschuhe, die verhinderten sollten, dass sich ihre feine Haut am Metall wund scheuerte. Ihre Hände waren jetzt frei von Stoff. Es folgten die Schulterplatten. Wieder die Verschlüsse gelöst und sorgsam runtergenommen, damit der gute Elfenstahl (Mondstein) keine Kratzer bekam. Lore würde toben. Sie legte sie auf den Tisch. Lore erzählte immer wie es einen Anschiss gab, wenn die Rüstung einen Kratzer bekam und dann hieß es polieren und polieren.

    Jetzt war der Brustharnisch dran. Sie löste die seitlichen Schnallen an ihrem Brustharnisch und der Panzer gab nach. Sie zog ihn aus und legte ihn ebenso auf den Tisch. Jetzt war es einfach. Jetzt war nur noch ihr Gambeson und die Panzerschuhe. Aber die waren einfach abzunehmen. Schnallen lösen. Fuß rausziehen und vielleicht dabei den Schuh halten. Aber der Schuh war schwer und die Füße von Arrandil agil. Sie hatte Fußlappen an. Um das Wundscheuern zu vermeiden.

    Ihren Gambeson und die schwere Seidenlederhose konnte sie einfach ausziehen. Gürtel lösen und vor allem das teure Schwert auf die Seite legen. Ach, Herrje. Das Schwert samt Schwertscheide hätte sie ja abnehmen können. Macht nichts. Ging auch so. Die Schnallen öffnen und wie immer ausziehen. Normale Kleidung war kein Problem. Das konnte sie.

    Sie war etwas stolz auf sich. Immerhin. Sie hatte sich zum ersten Mal die Rüstung selbst ausgezogen. Sie wusste natürlich, dass das Schwierigste war, sie selber wieder anzulegen. Aber man musste die Erfolge feiern, wie sie kamen.
    Nach einigen Minuten war sie komplett ausgezogen und tapste vorsichtig zu dem Badezuber. Sie tapste deswegen, da sie sich keinen Schiefer einziehen wollte. Die waren bei den hiesigen Holzdielen sehr wahrscheinlich und diese Schiefer wieder rauszubekommen war eine schmerzhafte und langwierige Angelegenheit auf die sie gerne verzichtete.

    Sie hoffte, dass ihre Tante bald mit den frischen Kleidern kam aber sie wusste auch, dass frische Kleider hier eine Utopie waren. Wenn sie frische Kleider haben wollte …. Musste sie selbst die Wäsche im Fluss waschen. Und neue Kleider musste sie kaufen und vor allem schleppen. Aber wohin mit dem Krempel? Es gab ja keine Illoril, die ihr das alles abnahm. Illoril, die kleine zierliche Bosmer-Dame, die die Leibdienerin von Arrandil war. Sie behandelte sie gut. Sie hoffte nur, dass Mutter sie gut behandeln würde. Aber ohne Illoril war das Baden so langweilig. Kein Getratsche. Keine Unterhaltung. Keine Hilfe. Vielleicht hätte sie Illoril mitnehmen sollen. Aber Lore hätte ihr einen Baum aufgestellt, wenn sie das vorgeschlagen hätte. Jetzt musste sie sich im Badezuber mit sich selbst beschäftigen. Oder vielleicht einfach nur baden und dann heraussteigen?
    Sie musste danach einen Brief aufsetzen, um Mutter zu bitten, sich um Illoril zu kümmern. Sie wollte nicht, dass ihrer Illoril etwas passierte. Einen Brief? Schon wieder? Mutter wird sich schon kümmern. Das wusste sie.

    Sie war bei dem Zuber angekommen und stieg in den Zuber hinein. Wohlig warm war das Wasser als sie ihren Fuß hineinsetzte. Sehr angenehm. Und dann mit dem zweiten Fuß hinein. Und dann setzte sie sich und genoss das warme Wasser. Sie entspannte sich und wartete auf ihre Tante. Es verging eine gute Stunde bis es an der Türe klopfte und ihre Tante eintrat.

    Almalexia ist offline
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    Lost to the Zone Avatar von Almalexia
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    Voriger Post: Baden will gelernt sein!

    [Bild: 1608515-Skyrim-RPG-V-Das-n%C3%A4chste-Abenteuer?p=27365410&viewfull=1#post27365410]
    [Bild: ITArrandil_A1.png][Bild: Lorelanwyn01a.jpg]

    Lorelanwyn öffnete die Türe und trat ein. Was sie sah, überraschte sie wirklich. Sie hätte nicht damit gerechnet. Sie hatte mit allem gerechnet aber das?
    Sie sah ihre Nichte im Badezuber sitzen und wie sie sich badete. Sie hatte damit gerechnet, dass Arrandil auf sie warten würde. Sie hatte nie alleine gebadet. Immer im Schlepptau ihre Illoril. Illoril da und Illoril dort. Ein Wunder, dass sie nicht mitkommen musste, wobei sie würde wahrscheinlich schon wollen aber wie sollte eine einfache Dienerin ihr nützen?

    »Hallo Tante.« Ihre Nichte öffnete die Augen. Sie fing an zu grinsen. »Was seht ihr so überrascht drein? Habt ihr nicht damit gerechnet, mich im Zuber zu sehen?« Arrandil kannte ihre Tante gut genug.
    »Was, nein … natürlich …« entkam es Lore. Sie hatte wahrlich nicht damit gerechnet ihre Nichte im Badezuber vorzufinden.
    »Wenn ich ehrlich bin und das will ich sein. Ich habe damit gerechnet, dass ich euch beim Baden helfen muss. Vielleicht hätten wir … Illoril mitnehmen sollen.« Illoril würde Lorelanwyn eine Menge der Arbeit abnehmen, die Arrandil verursachte.
    »Illoril ist aber eine Dienerin und keine Kämpferin.« sagte Arrandil. »Was soll sie uns nützen?«
    Lore verdrehte die Augen. »Sie würde mir helfen. Sie nimmt mir die ganze Arbeit ab. Sie kann mit euch tratschen, bedienen und euch unterhalten. Aber es nützt nichts, vielleicht ist es gut so, wie es ist.« sagte Lore ernüchternd. »Außerdem kann man Illoril in der Taverne zurücklassen. Sie würde sich um alles kümmern. Mit den Wirtleuten reden. Sich um euren Kram kümmern. Um meinen. Wäsche waschen. So Sachen halt.« Sie legte die Sache auf den Tisch, die sie geholt hatte, wo sie die Rüstung begutachtete.
    Arrandil schnaufte und pritschelte etwas herum. »Bleibt in dem Zuber.« Lore winkte ab.
    »Ihr habt die Rüstung ohne einen Kratzer oder Beule ausgezogen und die Verschlüsse sind auch noch heile. Gratuliere.« Lorelanwyn freute es zu sehen, dass ihre Arrandil eigene Fortschritte machte.

    Arrandil bedankte sich artig.
    Lorelanwyn machte sich selbst daran sich aus der Rüstung zu pellen. Nach einigen Minuten und geübten Grifen, stand Lore nur mehr in ihrer Unterkleidung da. Sie entschied sich so zu schlafen. Sie wollte nicht wirklich, dass ihre Nichte ihre ganzen Narben und Verwundungen sah.
    »Ich habe draußen einen alten Kauz gesehen. Einen alten Mann. Der Spaßvogel hat gefragt, wohin wir reisen würden.« Lorelanwyn fühlte sich dumm. »Ich habe dem alten Narren natürlich gesagt, dass wir nach Markarth reisen. Aber vielleicht sollten wir … nach Rorikstatt gehen. Der alte Mann kam mir falsch vor.« Lorelanwyn schaufte.
    »Die Wirtin faucht ihr an und macht ihr zur Schnecke und einem alten Mann erzählt ihr, wohin wir reisen?« Arrandil empfand die Nachsichtigkeit ihrer Tante … als merkwürdig.
    »Eure Tante macht auch mal Fehler. Wir haben über die Brücke gesprochen und dann hat der mir was von einem Weg im Gebirge erzählt.«
    »Es gibt dort keinen Weg. Ich habe in den Büchern, die ich daheim studierte keinen gefunden. Das ist ein Humbug.« sagte Arrandil. Sie erhob sich aus dem Zuber.
    »Ich kann gerne rausgehen, wenn ihr möchtet.« Lore stand auf. Sie war nicht gerade erpicht darauf ihre Nichte nackt zu sehen.
    »Was? Nein. Nein. Ihr könnt ruhig bleiben. Ich habe nichts, was ihr nicht auch habt, oder ….«
    »Was, nein. Nein. Ist in Ordnung. Aber um zum Weg zurückzukommen, ich denke, ihr habt recht. Es sollte dort keinen Weg geben, ansonsten hätte man ihn befestigt.«
    »Die Brücke ist der einzige Weg über den Karth. So schreiben es die Bücher.« sagte Arrandil.

    Arrandil erhob sich aus dem Zuber und stieg heraus. Ihre Tante beäugte sie nur etwas und drehte sich weg. Arrandil schnappte sich ihre Zivilkleider und zog sie sich an. Das war schnell erledigt. Danach kämmte sie ihr Haar und wusch … ihr Gesicht.
    »Gehen wir über das Gebirge, oder befolgen den Weg, Tante?«
    »Ich weiß nicht.« sagte Lorelanwyn. Sie war sich einfach nicht sicher. Vielleicht war es nur ein alter Kauz aber sie hatte ein ungutes Gefühl. Sie hätte dem alten Nord in das Gesicht lügen sollen, oder zumindest nach dem Namen fragen sollen. Dann könnte sie hier die hiesige Bevölkerung fragen. Sie wusste, dass es hier Abgeschworene gibt. Sie wusste, dass es Banditen gab. Aber mit Banditen konnte man reden. Mit den Abgeschworenen nicht. Das waren lt. den Berichten einfach nur Wilde.
    Sie könnten zwar über das Gebirge gehen aber ohne Ortskundigen? Ohne eine Ahnung? Sie hatte ihre Nichte dabei.
    Sie war nicht alleine und die Abgeschworenen waren Monster. Die würden sie ohne Gewähr nieder machen. Arrandil hatte keine Kampferfahrung. Sie konnte mit dem Schwert umgehen. Sie konnte davonlaufen.

    Aber ….

    Aber was ist … ?

    Wenn der alte Mann nur ein Lockvogel für eine Banditengruppe war? Sie würde ihrer Nichte vorschlagen nach Rorikstatt zu gehen und dann weiter nach Weißlauf. Vielleicht gab es im Osten auch noch Dwemerruinen. Aber Markarth war ihr einfach zu heiß.
    Vielleicht bildete sie sich auch nur etwas ein und das war nur der alte Opa von irgendeinem Nord hier. Weiß man ja nicht.
    Ihre Nichte hatte sich schon zu Recht gemacht und sich auf das Bett gelegt. »Kommt ihr? Oder wollt ihr im Stehen schlafen?«
    Arrandil merkte an dem Blick, dass etwas nicht stimmte.
    »Tante, was ist denn los?«

    Lore schluckte. »Ich habe einen Fehler begangen. Ich bin mir nicht sicher, aber mir wäre es lieber, wenn wir in Richtung Weißlauf ziehen. Zuerst nach Rorikstatt. Ich traue diesem alten Mann einfach nicht.«
    »Seid ihr euch sicher, Tante? Wir können auch nach Weißlauf gehen. Dort gibt es die Gefährten …«
    »Ahja, die Kriegergilde sozusagen, der Nord.« sagte Lore.

    »Ich habe einfach ein ungutes Gefühl bei dem Nord. Und in Reach hausen die Abgeschworenen und wir sind nur zu zweit.« Lorelanwyn kam auf das Bett zu und setzte sich.
    »Wenn ihr meint, dass es sinnvoll ist, nach Weißlauf zu gehen … dann werden wir nach Weißlauf gehen. Im Osten soll es auch Dwemer-Ruinen geben.« sagte Arrandil schulterzuckend.
    »Zumindest bis Rorikstatt, dort übernachten wir wieder und von dort dann nach Markarth.« sagte Arrandil.
    »Soweit ich die Karten studiert habe, kommen eh bei Rorikstatt vorbei, die Abzweigung ist direkt vor Rorikstatt, wenn ich mich erinnere.« Arrandil studierte. »Wir könnten nach Morthal?«
    »Morthal? Seid ihr kirre? Dort erfrieren wir doch. Wisst ihr wie weit es da nach Dämmerstern und Windhelm ist? Winterfeste ist gar nichts mehr. Auf der einen Seite der Sumpf und auf anderen die Eiswüste.« Lorelanwyn legte sich in das Bett und blies das Licht aus.

    »Verdammt, dann müssen wir eh nach Rorikstatt, oder wir gehen zurück nach Einsamkeit und nehmen das Schiff nach Windhelm …« Lore überlegte.
    »Wird schon schief gehen, Tante.« Arrandil gähnte. »Gute Nacht, Tante Lore.«
    »Gute Nacht, Arrandil.«
    Und schon bald fielen sie in einen tiefen gesunden Schlaf. Vielleicht war Lore auch nur paranoid… wer wusste das schon?
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  9. #109 Zitieren
    Lied im Schilf  Avatar von Dawnbreaker
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    [Bild: quintus_avatar.jpg]

    Auf halbem Weg zum Haupttor hielt Quintus kurz an. Gwess! Er hatte sie ganz vergessen vor Sorge über seinen Freund. Fast wäre er zurückgelaufen, aber Adrianne, die Schmiedin, eilte an ihm vorbei und prallte gegen seine Schulter. Durch den Schwung drehte er sich um die eigene Achse, gerade rechtzeitig, um zwei seiner Leute zu sehen, die eine leblose Gestalt trugen und sich den Weg am Trunkenen Jägersmann hinauf zum Tempel bahnten.
    Nun hielt ihn nichts mehr und er rannte zu ihnen, während sein Herzschlag in seinen Schläfen hämmerte. Eine Fackel streifte seinen Arm, aber er wischte die Funken lediglich mit einer schnellen Handbewegung von der Lederjacke.
    „Was ist passiert?“, schrie er einem seiner Leute entgegen, der eine provisorische Trage, die wohl aus einer Tischplatte bestand, mit einem seiner Kameraden trug. Darauf lag Balaf, die Augen geschlossen, das Hemd blutgetränkt.
    Quintus erreichte sie und hatte Mühe, seinen Lauf rechtzeitig zu anzuhalten. Er riss das Hemd seines Freundes auf, aus einer tiefen Wunde unterhalb der Rippen sprudelte Blut.
    „Nein!“ Verzweifelt winkte er Leute herbei, um beim Tragen zu helfen während er sich rittlings auf die Bahre schwang und versuchte, das Gleichgewicht zu halten. Er tastete die Wunde ab, riss ein großes Stück seines eigenen Hemdes ab, aber die Blutung war nicht zu stoppen. Verzweifelt steckte er zwei Finger in die Wunde, Balaf stöhnte kurz auf.
    „Los! Macht schneller!“, rief Quintus, während das Leben seines Freundes langsam wich.
    Die Tür zum Tempel wurde aufgestoßen, Schreie nach der Heilerin hallten durch den Hauptraum, aber all das interessierte ihn nur am Rande.
    „Bleib’ bei mir, Freund!“, eine Träne rollte seine Wange hinunter, er beugte sich vor und wiederholte leiser: „Bleib’ bei mir, Balaf, hörst Du?“ Seine Hand verkrampfte und er bemerkte all die Menschen um ihn herum nicht mehr.

    Jemand zog seine Hand aus der Wunde, und der helle Schein eines Heilzaubers brachte ihn zurück ins Geschehen. „Überlasst das jetzt uns.“ Danicas Stimme klang sanft und Quintus beruhigte sich etwas. Er stieg von der Bahre, schaute Luna und Ascanio verzweifelt an. Sein Hemd hing zerfetzt aus seiner Hose, tief gefärbt mit Balafs Blut.
    Er setzt sich, sein Atem ging immer noch stoßweise. Jemand brachte ihm eine Schale Wasser und ein Tuch, aber Quintus starrte es an, als wüsste er nicht, was damit zu tun sei. Er streckte die Hände aus. Sie zitterten. Er war kein Krieger, der täglich dem Tod ins Auge blickte.
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    Deus Avatar von VRanger
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    »Weißlauf« • Gwess • ein Wimpernschlag der Zuversicht

    [Bild: VR_Gwess_A.png] Gwess war gut zu Fuß. Sie konnte ausdauernd und schnell rennen. Das auch dann, wenn sie ihr kleines Gepäck dabeihatte und wenn sie den Bogen in der linken trug. Doch die irgendwie raubten ihr die Treppen auf dem Weg zu dem Tempel die Luft. Es kam ihr so ewig vor. Es war so, als wenn sie über Honig laufen würde. Alles klebte irgendwie. Es war schwer, die Füße zu heben. Sie sagte sich, um den Mut zu stärken: »Lasse dich nicht beirren …«

    Wer weiß, ob da jemand einen Zauber gewirkt hatte oder ob es einfach nur die Sorge um Quintus und sein überraschendes Aufbrechen war. Denn es war schon ungewöhnlich für ihn, dass er so spontan, ohne auf sie zu warten, losgelaufen war. Sie wollte doch nur vom Tieflandbezirk in Weißlauf zu dem Windbezirk. Eigentlich ein Katzensprung. Doch es wollte nicht so rasch gehen, wie sie sich es gewünscht hatte. Endlich, wirklich endlich war sie an dem Haus, welches Grau-Mähne zugeordnet wurde. Sie sah den Tempel Kynareth und öffnete tief luftholend die Tür.

    Das Erste, was sie sah, war Ascanio und sie hörte seinen Ruf „Balaf!“. Die Waldelfin erkannte aufgrund der vielen Personen, die dort standen, wo Ascanio hineilte nicht, was mit Balaf war. Fast gleichzeitig dröhnte es in ihren Ohren: „Bleib’ bei mir, Freund!“ Aber ein »Überlasst das jetzt uns.« wirkte beruhigend. Als wenn es die Hatz die Stufen hoch nicht gegeben hätte, auch als wenn der Aufschrei von Ascanio oder die schrecklichen Worte von Quintus, die gerade ihr Herz getroffen hatten, nie gesagt worden wären.

    Gwess wusste, ein überstürztes Hinrennen würde nichts bringen. Denn zum einen hatte sie Quintus ja gefunden. Aber sie sah auch Luna an der Seite von Ascanio. So huschte ein Wimpernschlag der Zuversicht über ihr Zusammentreffen durch ihr Innerstes. So schritt sie mit Bedacht, leise die Schritte setzend zu denen, die an ihrer Seite waren, als es um die Khajiit-Händler ging.

    Sie wurde erkannt, nickte ein Willkommen, erschrak zugleich, als sie die tiefe Wunde von Balaf sah und sagte zu den dreien: »Denke es wird wieder.« Und weil die betroffenen Gesichter sich nicht aufhellen wollten, fügte sie noch an: »Davon bin ich überzeugt. Er ist hier bei Danica in guten Händen.«

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    Voriger Post: Eine schöne Überraschung!

    [Bild: ITArrandil_A1.png][Bild: Lorelanwyn01a.jpg]

    Arrandil schlug langsam die Augen auf. Ihre Tante hatte sie offensichtlich ausschlafen lassen. Sie erwachte daher gut ausgeschlafen. Auch wenn sie sich noch etwas im warmen Bett räkelte und noch etwas döste. Sie richtete sich dann doch auf und sah zu ihrer Betthälfte. Die Betthälfte war leer. Lorelanwyn war endweder ausgetreten oder schon aufgestanden. Mit ihren Augen suchte sie den Raum ab und fand ihre Tante schließlich am Tisch am Sessel sitzend. Sie ordnete ihre Sachen und drehte sich zu Arrandil um. Sie wurde wohl durch das Knarzen des Bettes aufmerksam.


    »Guten Morgen, Schlafmütze!« sagte eben diese zu ihr. Lorelanwyn machte ein freundliches Gesicht.
    »Wie spät ist es?« fragte Arrandil etwas verträumt. Sie gähnte. Sie streckte sich.
    »Es ist schon früher Morgen, so gegen Sechs, die Sonne ist schon aufgegangen, so sagten mir die Wirtsleute.« antwortete Lorelanwyn. Sie sah ihre Tante vollständig bekleidet und in voller Montur.
    »Oh, ihr seid ja schon angezogen?« Arrandil sah, dass sich Lorelanwyn schon zusammengerichtet hatte. Lorelanwyn war dabei immer sehr flott. Das wusste sie.
    »Ja, das Tagwerk will früh begonnen werden.« sagte Lorelanwyn. »Zieht euch an und macht euch fertig.« sagte Lorelanwyn.

    »Ja, Tante.« bejahte Arrandil. Sie stand aus dem Bett auf. Sie strich ihre einfach gehaltene Schlafkleidung glatt und ging zu ihrem Tisch, wo ihre Sachen lagen, die sie am Vortag genau dort abgelegt hatte. Sie legte ihre Schlafkleidung ab und zog ihre normale Kleidung und ihre Rüstung an. Sie hatte die ihre Hilfe ihrer Tante aber diese war überrascht, wie gut Arrandil das Anziehen schon selbst beherrschte. Es dauerte nur eine Viertelstunde bis Arrandil abmarschbereit war. Zumindest bereit war, dass Frühstück zu sich zu nehmen.

    Sie trat aus dem Zimmer und vorher vergewisserte sie sich, dass sie auch gar nichts zurückgelassen hatte. Sie grüßte die Wirtsleute freundlcih. Sie setzte sich zu ihrer Tante, die schon das Frühstück bestellt und erhalten hatten und schwieg sie an. Sie frühstückten in Ruhe.


    Es gab normales Brot, der mit einem Früchteaufstrich gereicht worden war und einen warmen Getreidebrei, dazu warme gezuckerte Milch. Jeder war in seine Gedanken vertieft. In der Taverne war nichts los. Faida putzte den Tresen. Eine Tätigkeit, die die meisten Schankwirte ausübten, da es eine beruhigende Wirkung auf die Gäste hatte. Und Juliane kümmerte sich um die Taverne. Die Taverne musste wieder auf Vordermann gebracht werden, denn ein neuer Tag heißt auch neue Kunden. Und die Kunden wollen eine schöne Taverne vorfinden.
    Arrandil löffelte ihren Brei als wäre es ihre Henkersmahlzeit und Lorelanwyn aß ihr Brot.
    »Wir sollten nach Weißlauf marschieren« sagte Arrandil. »Einfach nur um den alten Herrn zuvor zu kommen.« überlegte Arrandil. Lore starrte sie nur an.

    »Wenn ihr meint.« sagte Lorelanwyn. »Es hilft alles nichts. Wir müssen uns für etwas entscheiden.« Lore war sich einfach nicht mehr sicher. Natürlich konnten sie nach Markarth gehen. Aber … Weißlauf klang auch gut. Es würde in Reach nicht einfacher werden. Die Straßen mochten noch sicher sein aber dann in den Dwemer-Ruinen? In der Wildnis von Reach? Mit zwei Personen? Für eine Dwemer-Exkursion brauchten sie Geld und mehr Männer.
    Es half alles nichts und sie mussten eine wegweisende Entscheidung treffen. Und wenn Arrandil vorschlug nach Weißlauf zu gehen? Wer war sie, dass sie ihre Nichte aufhalten sollte? Eine Entscheidung musste getroffen werden und Arrandil traf sie eben.
    Sie aßen ihr Essen fertig und machten sich zum Aufbruch bereit. Sie sprachen noch mit Faida über den alten Mann. Lore könnte sich in den Allerwertesten beißen, dass sie den alten Knecht nicht nach seinem Namen gefragt hatte.


    Arrandil stellte den Teller auf den Tresen. Und Lore gab etwas Trinkgeld.
    »Kennt ihr eigentlich einen alten Weg über den Karth im Gebirge. Ein alter Mann hat mich gestern beim Abendspaziergang darauf angesprochen.« brodelte es aus Lore heraus.
    Faida überlegt und dachte nach. Sie kannte keinen alten Weg oder Bergweg über das Gebirge. Sie wusste nur dass der Karth oben im Gebirge flacher war und keine steilen Kanten aufwies. Nachdem Sägewerk ging ein Pfad hoch. Holzfäller nutzten ihn oft. Es gab dort reichlich Holz für das Sägewerk.
    »Es gibt keinen offiziellen anderen Weg über den Karth als unsere Brücke. Das Gelände ist oben im Gebirge flacher und der Karth lässt sich leichter passieren. Ist aber alles pure Wildnis. Wenn ihr Glück habt, kommt ihr irgendwie nach Markarth. Wenn ihr Pech habt, lauft ihr direkt in die Hände der Abgeschworenen.« sagte Faida.

    »Ich dachte es mir doch.« sagte Lore. Sie hatte von Anfang ein ungutes Gefühl.
    »Der alte Mann dürfte Tyr sein. Ein alter Jäger.« sagte Faida.
    Arrandil sah Lore nur fragend an. Das klang nicht wirklich besser. Arrandil war nicht wirklich darauf erpicht im Gebirge herumzukraxeln. Sie war eine Altmer und kein Gabelbock. Die vierbeinigen Meisterkletterer, die auf jeden verdammten Berg kletterten.
    »Wenn ihr glaubt, dass ich im Gebirge rumkraxle wie ein Gabelbock, dann habt ihr euch geschnitten, Tante!«
    »Ihr solltet auf den Wegen bleiben.« meldete sich Julienne zu Wort. »In den Bergen lauern überall die Abgeschworenen. Die haben euch in Windeseile. Die kennen die Berge sehr gut!«
    »Dann bleiben wir eben auf der Straße.« sagte Arrandil.

    Sie wünschten den Wirtsleuten noch alles erdenklich Gute und gingen zur Türe hinaus. Nachdem sie die Türe hinter sich gelassen habe, ging Lore zu dem Pferd und verstaute die Sachen wieder.
    Lorelanwyn nickte zu Arrandil und Arrandil machte sich schon zum Abmarsch bereit als eine Kutsch heranfuhr.

    Die Kutsche blieb abrupt stehen und eine Bosmer sprang herunter. Das konnten beide Damen sehrgut erkennen.
    Die Bosmer kann mit ihren Sachen, die sie mehr oder weniger halb in der Hand hielt und halb am Rücken zu den Elfen gerannt.
    Lorelanwyn traute ihren Augen nicht … was wollte die Bosmer? Aber Arrandil erkannte es gleich, dass es sich um ihre Leibdienerin Illoril handeln musste. Das offene braune Haar und die Kleinwüchsigkeit.
    »Lorelanwyn! Arrandil! Gut, dass ich euch noch erwische!«
    »Illoril, was macht ihr denn hier?« erwiderte Arrandil völlig überrascht!
    Lorelanwyn verdrehte die Augen. Sie schlug die Hände vor das Gesicht und fing an zu fluchen. Lorelanwyn fiel wirklich vom Glauben ab. Gestern hatte sie sich die Anwesenheit von Illoril gewünscht und jetzt sie hier!
    »Wie, bei den Acht und bei allem, was mir heilig ist, seid ihr nach Himmelsrand gekommen?« stellte Lorelanwyn die alles Entscheidende Frage.
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    Voriger Beitrag: Unerwartete Freundin

    [Bild: 110x110.jpg]

    Illoril erwachte aus ihrem Schlaf.
    War sie da? Hatte das Versteckspiel ein Ende? War das verdammte Schiff in Einsamkeit endlich angekommen?
    Sie hatte sich auf das Schiff geschlichen, dass Arrandil und Lorelanwyn bestiegen haben und sich in den Lagerräumen versteckt. Nur Auriel weiß, warum man sie in den Lagerräumen nicht entdeckt hatte. Sie wusste nicht, ob sie schon in Himmelsrand war, oder nur irgendwo unterwegs hielten. Sie tat das einzige ihr Mögliche. Sie entschied sich an das Deck zu schleichen und das Schiff, wenn möglich zu verlassen. Das Schiff schwankte nicht mehr und man hörte eine Zeitlang die Verladetätigkeiten.

    »Verdammt. Warum habe ich Arrandil nicht einfach gefragt, ob ich nicht einfach mitkommen kann, als mich hier illegal auf das Schiff zu schleichen? Hoffentlich … sind sie noch hier …« dachte sich Illoril.

    Sie packte ihren Kram zusammen. Sie hatte schnell ihre Lederkluft angezoigen. Die Handschuhe waren schnell angezogen und die Stiefel ebenso. Das Hochelfenkleid war schnell in den Beutel gestopft und der Bogen schnell auf den Rücken gespannt.

    Sie schlich sich auf das Deck. Es waren inzwischen nicht mehr viele Deckarbeiter anwesend. Die meisten schliefen noch Es war schon fast früher Morgen. Die meisten saßen wohl in den Kojen oder schliefen in der Hafenkneipe ihren Rausch aus. Seemänner soffen wie die Irren. Aber das spielte Illoril wohl in die Karten. Aber von Arrandil und Lorelanwyn war nichts zu sehen. »Verdammt, entweder sind sie in der Stadt, oder sie sind gegangen!« dachte sie sich. Sie mochte den Gedanken nicht.
    Mit schnellen Schritten und ihren wenigen Habseligkeiten auf dem Rücken gepackt, den Bogen nicht zu vergessen, lief sie schnell über das Deck, dann runter auf die Stege. Sie musste schnell sein. Niemand durfte sie erwischen. Sie hatte keine Lust erwischt zu werden … und im Kerker zu landen.

    Sie lief die Dockarbeiter fast über den Haufen aber das war ihr egal. Sie schrien ihr zwar nach aber sie machten keine Anstalten sie aufzuhalten. Sie war fast am Rand des Hafens angekommen als sie Kapitän Eryvaneth über den Weg lief.
    »Wer … ach … Illoril. Ihr seid es! Wo kommt ihr denn her? Sagt bloß …« Eryvaneth war ganz erstaunt, über den Anblick der Dienerin von Arrandil. Ein blinder Passagier, ganz klar. Aber was sollte Eryvaneth auch schon sagen. Da hatte Arrandil ihre Dienerin mitgenommen … und nicht angemeldet. Aber mit ihm konnte man es ja machen. Er war ja nur ein armer Käptn!
    »Ich … ähh, habe mich auf das Schiff geschlichen. Sind Arrandil und Lorelanwyn noch in der Stadt?« Illoril lief an ihm vorbei.
    »Was? Nein. Die sind schon längst aus der Stadt raus, die müssten in Drachenbrügge sein.« schrie Eryvaneth der Bosmer nach. »Wartet, ihr … Schwarzfahrerin!« schrie der Kapitän der Bosmer nach, drehte sich um und versuchte der Bosmer nachzulaufen, aber stolperte ob seiner Trunkenheit und fiel in den Dreck.
    Der Kapitän hatte schon viel Alkohol intus und hatte schlichtweg keine Kraft mehr sich über die Waldelfe zu echauffieren! Der Hochelf wusste genau, dass er die flinke Bosmer nicht mehr einholen würde.

    »Drachenbrügge? Drachenbrügge … wo liegt das?« dachte sich Illoril. »Ich muss Arrandil einholen, sonst … kann ich den verdammten Kapitän um eine Rückfahrte anbetteln.«
    Sie lief am Bauernhof vorbei und an den Ställen. Mit einer Windmühle und dann rauf zu dem Turm. Es war früher Morgen, aber es war noch alles gut beleuchtet. Am Bauernhof war schon Betrieb. Denn die ersten Bauersleute waren schon zu sehen. Schnellen Schrittes ging sie zum Wachturm. Sie sah sich um aber da wurde sie von einem Nord angesprochen. »Braucht ihr eine Kutsche?« fragte der freundliche Nord, der da stand. Zumindest erschien er als freundlicher Nord.
    »Was, eine Kutsche? Weiß nicht.« sagte die Bosmer verdutzt. Sie überlegte und fragte den Kutscher nach dem Weg. »Nein. Ich brauche keine Kutsche also ich möchte keine Kutsche kaufen, aber könnt ihr mir sagen, wo ich Drachenbrügge finde?« Illoril setze den besten Welpenblick auf, den sie hatte.
    Der Nord lachte. »Ihr seid wohl nicht von hier, was?« Thaer war belustigt über die Vorstellung, dass eine Bosmer eine Kutsche kaufen wollte und … nicht wusste, wo Drachenbrügge lag.
    »Nein. Ich komme aus …« versuchte Illoril zu antworten aber sie wurde vom Kutscher unterbrochen.
    »Valenwald. Es ist offensichtlich, dass ihr nicht von hier seid.« sagte der Kutscher.
    »Ich bin Thaer und für ein paar Septime kann ich euch nach Drachenbrügge bringen.
    »Für wie viel? Und sofort? …« fragte die Bosmer ungläubig.

    Thaer überlegt. Normalerweise würde er nicht nach Drachenbrügge fahren. Zu unrentabel. Aber für die Bosmer würde er eine Ausnahme machen. »5 Septime.« sagte Thaer. Die Bosmer überlegte und suchte nach ihrem Goldbeutel.
    Sie fand ihren Goldbeutel und suchte die fünf Septime heraus und gab sie dem Kutscher.
    »Na dann, steigt mal auf. Dann sind wir wieder weg.« sagte Thaer. Thaer stieg auf die Kutsche und nahm die Zügel in die Hand.

    Illoril ging hinter die Kutsche und stieg auf. Sie hatte einige Mühe aber sie schaffte es auf die Kutsche zu steigen. Sie gab dem Kutscher ein Zeichen und schon setzte sich die Kutsche in Bewegung.
    Die Fahrt verlief ruhig. Illoril schaute sich die Gegend an. Sie sah noch nie Schnee, oder konnte sich nicht daran erinnern aber in Himmelsrand schien es auch im Sommer Schnee zu geben. Und die Bäume waren ganz anders in Himmelsrand. Wilder Waldwuchs anstatt gepflegter Beete und Bäumchen, die es in Sommersend zur Genüge gab. Auf der anderen Seite die steilen Felswände und Böschungen.
    Iloril wusste nicht wirklich, was sie von der Landschaft halten sollte. Aber sie beschloss, die Landschaft als schön zu beurteilen. Leider spürte sie auch jeden Stein, über den die Kutsche fuhr. Sie war eindeutig keine Kutschenfahrt gewohnt. Wie denn auch? Sie kam ja kaum raus aus Alinor. Zum Strand ging sie zu Fuß und der Rest war auch alles per Pedes zu erreichen.

    Sie hoffte nur, dass sie die beiden Damen in Drachenbrügge noch antreffen würde. So verging die Zeit wie in Fluge. Nach einer guten Stunde war der Ortsrand von Drachenbrügge erreicht. Die Kutsche rollte rein und Illoril sah schon zwei ihr bekannte Altmer aus der Taverne gehen.
    »Haltet an! Ich sehe schon meine Freunde.« Kaum hielt Thaer an, schon sprang Illoril von der Kutsche, überprüfte ihre Sachen und lief zu den Damen. Als sie endlich bei den beiden Frauen ankam, schrie sie vor Glück und Aufregung: »Lorelanwyn! Arrandil! Gut, dass ich euch noch erwische!«

    Die beiden Altmer sahen völlig verdutzt aus der Wäsche und Arrandil bekam nur ein knappes: »Illoril, was macht ihr denn hier?« heraus. Sie war offensichtlich völlig geschockt von dem Eintreffen ihrer Freundin.
    Lorelanwyn kommentierte die Szenerie nur mit: »Wie, bei den Acht und bei allem, was mir heilig ist, seid ihr nach Himmelsrand gekommen?«
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  13. #113 Zitieren
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    Voriger Beitrag: Ein blinder Passagier

    [Bild: 110x110.jpg][Bild: ITArrandil_A1.png][Bild: Lorelanwyn01a.jpg]

    Arrandil sah ihre Freundin an und wiederholte ihre Frage: »Illoril, was macht ihr hier?« Arrandil war völlig überrascht ihre Leibdienerin und Freundin hier zu sehen. »Habt ihr euch heimlich auf das Schiff geschlichen, oder wie …«
    Lorelanwyn starrte die kleine Bosmer nur an. Sie studierte sie. Sie hatte eine Lederkluft an. Gefertigt nach Altmeri-Standards. Einen Bogen auf den Rücken. Einen guten Köcher und ihre wenigen Habseligkeiten in ihrem Rucksack verstaut, wobei das halbe Kleid noch heraushing.
    »Ich habe mich auf das Schiff geschlichen.« sagte die Bosmer kleinlaut.
    »Auf das Schiff geschlichen?« sagte Lorelanwyn. Sie fing an zu lachen. Der arme Kapitän Eryvaneth. » Was sagt Eryvaneth eigentlich dazu?« meinte Lore amüsiert.

    »Nichts. Ich bin ihm über dem Weg gelaufen, war verwundert und mir gesagt … dass ihr schon aufgebrochen seid.« Die Bosmer setzte ihren besten Welpenblick auf und schaute Arrandil an.
    »Warum habt ihr euch auf das Schiff geschlichen?« fragte Arrandil streng.
    »Naja … ich wollte euch begleiten und ich … dachte mir … ihr könnt eine fleißige Dienerin brauchen. Lore könnte überfordert sein.« sagte die Bosmer ruhig.
    »Da hat sie nicht ganz unrecht, Arrandil.« meinte Lore.
    »Wie bitte?« drehte sich Arrandil um. »Ihr seid dafür, dass Illy uns begleitet?« Arrandil starrte ihre Tante an.

    »Sie wäre mir eine Hilfe, dann kann sie euch helfen. Außerdem kann sie dann mit euch tratschen und … bedienen.« sagte Lorelanwyn. Lore gab es nicht gerne zu aber … die Ankunft von Illoril war erfreulich. Tatsächlich nahm sie ihr viel Arbeit ab. Sie konnte die Umgebung auskundschaften und aufpassen. Illoril würde Arrandil beschäftigen und im Lager beim Kochen helfen.
    »Ich dachte, ihr wolltet nicht, dass Illy uns nicht begleitet, darum habe ich gar nichts gesagt.« sagte Arrandil.
    »Wie kommst du auf den Schmarren?« empörte sich Lore. »Ich war mir nur nicht sicher, ob sie mitkommen will. Das Leben als reisende Abenteurerin ist nicht einfach.«

    »HEY! Redet nicht über mich als wäre ich nicht hier! Natürlich wollte ich mitkommen, aber ich fand keinen guten Zeitpunkt es zu sagen. Außerdem … hat es mir Mutter untersagt und eure Mutter war auch nicht gerade begeistert. Ich habe mich einfach auf das Schiff geschlichen. Glaubt ihr, ich lass meine beste Freundin in Stich?« beendete Illoril ihren Wutausbrach.
    Lorelanwyn nickte und stimmte Illoril zu.
    »Eure Entscheidung, Arrandil.« sagte Lore. »Nimm sie mit, oder schick sie wieder zurück nach Einsamkeit.«

    Jetzt musste Arrandil das erste Mal in ihrem Leben etwas Verantwortung übernehmen. Sollte sie Illoril mitnehmen, oder wieder zurückschicken?
    Die Bosmer schaute sie mit ihrem Welpenblick an. Aber sie wusste, dass es ihre beste Freundin übelnehmen würde, wenn sie sie nicht mitnehmen würde. Andererseits. Sie musste auch mal Nein sagen können.
    »Also gut. Willkommen an Board.« sagte Arrandil.
    Illoril strahlte über das ganze Gesicht und umarmte ihre Freundin, die die Umarmung erwiderte.
    »Haben wir überhaupt genug Nahrung für eine dritte Person?« fragte Arrandil. »Und wir brauchen ein drittes Zelt.
    »Illoril kann bei euch im Zelt schlafen, dürfte eng werden aber reichen. Und die Nahrung? Zur Not … kaufen wir welche in Rorikstatt oder erlegen etwas Wild.«
    »Das ist doch Wilderei.« sagte Illoril.
    »Und weiter?« sagte Arrandil.
    »Das Jagen ist dem Adel vorbehalten. Arrandil ist adelig. Solang wir nicht die Provinz leer jagen oder die wertvollen Tiere jagen, sondern nur Tiere wie Wölfe oder Bären, dürfte das kein Problem sein.«
    Lorelanwyn war sich durchaus bewusst, dass sie sich in einer Grauzone bewegte aber sie wusste, dass sie im Notfall gefährliche Bestien jagen durfte, wenn sie eine Gefahr für die Anwohner darstellten. Schlammkrabben oder niedere Fische waren auch eine Option.
    »Ihr seid in Himmelsrand. Hier gibt es genug Bestien, die man erlegen kann.« ergänzte Lorelanwyn.

    Wilderei war zwar in Himmelsrand verboten aber was kümmerte es die Jarls, was in Reach passierte? Die bloße Anwesenheit der Abgeschworenen in den Bergen war der Beweis dafür. Warum sonst, sollten sie die Abgeschworenen dulden? Vor Einsamkeit brauchte man nicht jagen, aber … in Reach?

    Lore band das Pferd ab und setzte sich in Richtung der Brücke in Bewegung. »Kommt! Wir haben noch einen weiten Fußmarsch vor uns.« sagte Lorelanwyn.
    Arrandil und Illoril folgten Lorelanwyn. Langsam aber gemächlich gingen sie über die Brücke.
    »Wo geht es denn als nächstes hin?« fragte Illoril.
    »Rorikstatt.« beantwortete Arrandil die Frage ihrer Freundin. »Das ist ein kleines Bauerndorf nahe Weißlauf.

    Und so setzten sich die drei Frauen in Richtung Rorikstatt in Bewegung.
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  14. #114 Zitieren
    corridore netto  Avatar von eis engel
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    ~ Vorheriges Post: Einen ruhigen Moment... ~~ Vorherige Posts von: Quintus und Gwess ~

    [Bild: Luna_Ava_1.png] [Bild: Ascanio_Ava_1.png]

    Geschockt und gleichzeitig hilflos beobachteten Luna und Ascanio, wie Quintus verzweifelt versuchte seinen Freund zu retten. Seine Hände tief in Balafs Wunde, um die starken Blutungen irgendwie zu stoppen. Immer wieder hörten sie Quintus´Stimme, leise und verzweifelt: „Bleib’ bei mir, Freund!“,.... „Bleib’ bei mir, Balaf, hörst Du?“...
    Luna trieb es die Tränen in die Augen und blickte hilflos zu Ascanio hoch. "So darf es nicht enden..." flüsterte sie stockend. Ascanio, der am liebsten gleich zu Quintus gelaufen wäre, stand wie angewurzelt da.

    »Überlasst das jetzt uns.« hallte Danica´s Stimme beruhigend durch den Raum, die die Hand des Händlers aus der Wunde seines Freundes zog und sogleich einen Heilzauber an wandte.

    Gwess wurde entdeckt, ein wortloses "Willkommen" wurde genickt und alle drei gingen zu Quintus, der sich mit zitternden Händen gesetzt hatte.
    »Denke es wird wieder.« war Gwess Stimme leise zu hören. »Davon bin ich überzeugt. Er ist hier bei Danica in guten Händen.«
    Ascanio setzte sich neben Quintus und legte sanft seine Hand auf Quintus Schulter. "Gwess hat recht." versuchte auch er Quintus auf zu muntern.
    Luna hingegen ging wortlos zu Gwess. Ihr Blick wanderte sorgenvoll zu Danica, die Balaf versuchte zu heilen und schließlich wieder zurück zu ihren drei Freunden.....
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  15. #115 Zitieren
    Lied im Schilf  Avatar von Dawnbreaker
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    [Bild: quintus_avatar.jpg]

    Quintus fühlte sich, als hätte man ihm die gesamte Energie genommen. Seine Knie zitterten, aber Ascanios Hand lag beruhigend auf seiner Schulter und half ihm, wieder zu sich zu kommen. Die verschwommenen Umrisse von Gwess und Luna wurden klarer. Er drehte sich zu Ascanio um und lächelte ihn dankbar an, wenngleich das Lächeln auch leicht in Schieflage geriet. Vor ihm stand immer noch die Wasserschale auf einem Schemel, langsam tauchte Quintus die Hände ein und wusch sich das Blut seines Freundes von der Haut.

    „Quintus?“ Er schreckte hoch. Danica winkte ihn herbei. „Er ruft immer wieder einen Namen. Runa.“, die Heilerin blickte ihn fragend an.
    „Das ist seine Frau,“ antwortete der Halbelf mit gebrochener Stimme und unterdrückte ein Schluchzen. Die Tränen konnte er allerdings nicht zurückhalten, und eine davon tropfte auf Balafs Wange, als er sich über ihn beugte. „Ich bin’s, Quintus. Du wirst Runa wiedersehen.“
    Balafs öffnete kurz die Augen, die Lider flatterten. Quintus seufzte, strich dem großen Nord sachte eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht und flüsterte: „Ich werde diese Hunde finden.“ Seine Hand legte sich auf Balafs Brust. Das Amulett fehlte!
    Für einige Sekunden flackerten seine Augen auf und schienen zu leuchten. Danica packte ihn hart am Arm an. „Nicht jetzt!“ Als wüsste sie, welche Natur in ihm steckte. Ein Kopfnicken ihrerseits schickte ihn wieder zurück zur Gruppe.

    Er wollte gerade etwas sagen, da öffnete sich die Tür und drei Wachen polterten in dem Tempel. „Was ist passiert?“, schnarrte ihn einer davon an.
    „Viel wichtiger ist doch die Frage: Wo wart Ihr?“ Quintus’ Nasenflügel dehnten sich, als er die Luft hörbar einsog. „Das Haupttor war nicht besetzt.“
    „Wir sind Euch keine Rechenschaft schuldig. Wir wurden reingerufen.“ Blaffte die Wache zurück.
    Quintus ließ die Wache stehen und wandte sich an eine der Karawanenwachen. „Nimm Dir das schnellste Pferd und reite nach Markarth. Geh’ zu meinen Eltern und gib’ ihnen das.“ Er zog sich ein Lederhalsband über den Kopf, an welchem ein kunstvolles Amulett aus Gold hing. „Es ist nutzlos und es muss ein neuer Schlüssel her. Meine Eltern werden wissen, was zu tun ist.“ Er klopfte dem Mann auf die Schulter. „Beeil’ Dich.“

    Endlich kam er dazu, sich an seine drei Freunde zu wenden. „Ich bin froh, dass Ihr da seid.“
    Er schaute Gwess an. „Und ich bin froh, dass Du immer weißt, was zu tun ist, wenn in meinem Kopf nur Chaos herrscht.“ Er hauchte ihr einen Kuss auf den Scheitel.
    Jedoch war es Danica, die antwortete: „Geht und findet heraus, was geschah. Euer Freund ist bei uns in besten Händen.“ Sie lächelte sanft. „Er wird leben. Es wird zwar dauern, bis er wieder auf den Beinen ist, aber er ist ein starker Kerl. Die Wunde ist tief, aber er verliert kaum mehr Blut.“
    Sie lachte und lockerte die Anspannung auf, als sie an seinem Hemd zupfte. „Und zieht Euch um!“
    Dawnbreaker ist offline
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    Deus Avatar von VRanger
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    »Weißlauf« • Gwess • ein geheimnisvolles Funkelding

    [Bild: VR_Gwess_A.png] Gwess staunte, als Quintus so ein funkelndes Ding aus seinem Hemd über den Kopf zog. Das Lederband fügte sich in den schwarzen, schulterlangen Haaren, die zum Teil zu einem Zopf geflochten waren. Es schien ihr fast, als wenn es den Weg kennen sollte. Doch diesmal war es eine hastig ausgeführte Bewegung. Die Waldelfe stutze und alles um sie herum blieb stehen. »Ich kann mich nicht entsinnen, ein ledernes Band um seinen Hals je gesehen zu haben …« Dieser Gedanke schien die Zeit anzuhalten. Doch dieses golden funkelnde Ding, das sich als Amulett darstellte, warf einen merkwürdigen Schein in sein Gesicht. Seine graubraunen Augen bekamen einen seltenen Glanz. Eher ein Schimmern. »Wunderbar!«, dachte sie. Doch in diese Welt des Funkelns kamen zwei Dinge. Diese hoben den Zauber dieses Funkeldings auf. Was Gwess als sehr schade empfand.

    Das eine war ihre Realität. Sie war das eine oder andere Mal ihm sehr nahegekommen. Es war nicht ihre Art, einen Kuss zum Schauen auszunutzen. Zudem schloss sie meist die Augen, wenn es einer der liebevollen Art war. So wiederholte sich die Frage: »Warum habe ich kein Lederband gesehen oder gefühlt?« Aber das war es nicht, um diesen Zauber des Goldes, der Bewegung, des Schwingens einer besonderen Art aufzuheben. Es waren seine Worte, rasch, deutlich und hart gesprochen: „Nimm dir das schnellste Pferd und reite nach Markarth. Geh’ zu meinen Eltern und gib’ ihnen das.“

    Auch wiederum so ein Ereignis. Gwess wurde an sein Versprechen erinnert, sie seinen Eltern vorzustellen. Aber es blieb keine Zeit für diesen Gedanken.

    Quintus verstand, dass Ascanio, Luna und sie hier in der Halle waren. Er hatte sie wahrgenommen und begrüßt. Doch der davoneilende Bote, der rasch dieses Funkelding verstaute und dann die Tür des Tempels öffnete, fing ihre Aufmerksamkeit …

    Etwas küsste ihren Kopf, besser ihren Scheitel. Sie drehte ihre Blicke dorthin, wo er stehen musste. »Quintus! Ein blutiges Hemd!« Sie erschrak. In diesem Moment erklärte er: „Und ich bin froh, dass du immer weißt, was zu tun ist, wenn in meinem Kopf nur Chaos herrscht.“ Gwess schmunzelte, wollte etwas sagen.

    Doch da war Danica schneller: »Und zieht Euch um!« Jetzt mit diesen Worten, in diesem Moment war ihr klar, wessen Blut es war. So nickte die Waldelfe und sagte: »Quintus, sie hat recht. Ab in den Gasthof umziehen!«

    Sie fügte noch an: »Habe meine Habe schon hier. Soll ich mitkommen oder gibt es etwas anderes zu tun?«
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    corridore netto  Avatar von eis engel
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    ~ Vorheriges Post: Luna & Ascanio im Tempel ~~ Vorherige Posts von: Quintus und Gwess ~


    [Bild: Luna_Ava_1.png]~[Bild: Ascanio_Ava_1.png]

    Luna und Ascanio beobachteten die chaotische Szene schweigend, in der ihr Freund Quintus erst ein Wache anblaffte und schließlich einem seiner Karawanenwachen Anweisungen gab, nach Markarth zu reiten und seinen Eltern einen goldenes Amulett zu übergeben.
    Luna warf Ascanio einen verwirrten Blick zu. Was hatte diese Situation in Weißlauf mit seinen Eltern zu tun? Hatte Quintus eine Ahnung? Ascanio schien sich ähnliche Gedanken zu machen, denn er musterte Quintus aufmerksam.
    Doch fragen wollte sie ihn beide nicht, nicht einmal als er sich zu ihnen wandte.
    „Ich bin froh, dass Ihr da seid.“ Luna und Ascanio nickten.
    Quintus wandte sich an Gwess.
    „Und ich bin froh, dass Du immer weißt, was zu tun ist, wenn in meinem Kopf nur Chaos herrscht.“ sagte er und hauchte ihr einen Kuss auf den Scheitel.
    Danica kam dazu.
    „Geht und findet heraus, was geschah. Euer Freund ist bei uns in besten Händen.“ Sie lächelte sanft.
    „Er wird leben. Es wird zwar dauern, bis er wieder auf den Beinen ist, aber er ist ein starker Kerl. Die Wunde ist tief, aber er verliert kaum mehr Blut.“ erklärte die Heilerin zuversichtlich.
    Sie lachte und lockerte die Anspannung auf, als sie an seinem Hemd zupfte. „Und zieht Euch um!“

    Das war das Stichwort!
    "Danica hat recht." meinte Ascanio an seine Freunde gewandt und stand auf. "Wir sollten wirklich schnell heraus finden, was hier passiert ist."
    Die beiden Mädels richteten sich nun ebenfalls auf und gemeinsam verließen sie den Tempel.

    Sie waren gerade mal ein paar Schritte gegangen, als sie einen Wachmann über einer Leiche erblickten.
    "Was ist passiert?" wollte Ascanio wissen.
    "Er wollte abhauen und ich habe ihn aufgehalten." antwortete der Wachmann.
    »Quintus, sie hat recht. Ab in den Gasthof umziehen!« hörten sie Gwess leise sagen, die gerade mit ihm dazu kam. »Habe meine Habe schon hier. Soll ich mitkommen oder gibt es etwas anderes zu tun?«
    "Wir kümmern uns darum." ergänzte Ascanio und nickte in Richtung Taverne.
    Quintus nickte und machte sich auf den Weg zum Gasthaus.
    Ascanio inspizierte die Leiche.
    "Das ist doch die Rüstung der Diebesgilde?!" stellte er irritiert fest und blickte zu Gwess hoch.
    "Diebesgilde? Ganz schön weit weg von zu Hause! Aber was wollen die hier?" mischte sich der Wachmann ein.

    Luna blieb ein wenig auf Abstand. Ihr wölfischer Geruchssinn von frischen Blut, trieb ihr die Übelkeit in den Körper und sie rümpfte die Nase. Sie verstand nicht, wie Ascanio damit zurecht kam.
    Ihre Aufmerksamkeit fiel auf lautes Geschrei, die selbst mit keinem wölfischen Gehör nicht zu überhören war. Es schien von den Markt Ständen zu kommen und sie ging dorthin.
    Dort angekommen, entdeckte sie eine etwas überforderte Torwache, die von einigen aufgebrachten Bürgern Weißlaufs umringt war....
    eis engel ist offline
  18. #118 Zitieren
    Lied im Schilf  Avatar von Dawnbreaker
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    [Bild: quintus_avatar.jpg]

    »Habe meine Habe schon hier. Soll ich mitkommen oder gibt es etwas anderes zu tun?«
    Quintus drehte sich zu Gwess um. „Nein, bleib’ besser bei Luna und Ascanio, solange wir nicht wissen, was genau passiert ist.“
    Er wusste nicht, ob die Gruppe ihm folgte, aber da er sehr in Eile war, warf er keinen Blick über seine Schulter, um sich zu vergewissern.

    „Halt! Ihr da! Kommt her!“, schrie ihn eine Wache auf dem Marktplatz an. „Was ist mir Eurem Hemd passiert?“ Er wurde misstrauisch gemustert und die Wut stieg langsam in ihm auf.
    „Ich habe versucht meinen Freund am Leben zu halten.“ Quintus baute sich bedrohlich vor der Wache auf, und trotz seiner geringeren Größe, machte man ihm zögerlich Platz.
    Er stapfte die Treppen hoch zur Taverne und stieß die Tür wütend auf. Natürlich starrten ihn alle Gäste, Bedienstete und zuletzt Hulda entsetzt an.
    „Was ist mit Dir passiert?“, Sie zupfte an seinem Ärmel.
    „Balaf wurde schwer verletzt.“ Er blickte an sich herunter. „Das ist sein Blut.“ Ohne weitere Erklärungen begab er sich in sein Zimmer, zog das blutige und zerrissene Hemd aus. Jetzt blieb ihm nur noch das Durchgeschwitzte vom Tage, aber besser als nichts. Er schnupperte kurz an seinen Achseln und befand es für passabel. Es roch jetzt nicht frisch, aber auch nicht widerlich, das war schon mal was.

    Quintus schnappte sich seine lederne Umhängetasche und griff nach dem blutigen Hemd.
    „Sieht schon besser aus“, lächelte Hulda etwas schief.
    „Kannst Du das bitte wegwerfen?“ Er hielt ihr das Hemd entgegen und sie entsorgte es mit spitzen Fingern in einem Abfalleimer.
    Er schaute sich im Gastraum um. „Ist Uthgerd da? Ich könnte später ihre Hilfe brauchen.“
    Die Wirtin erwiderte mit einem Kopfnicken in Richtung der unteren Zimmer: „Die ist zu betrunken, glaub’ mir.“
    Quintus schnaufte laut: „Verdammt, ich kann jeden Schwertarm gebrauchen, wenn wir diese Hurensöhne jagen! Und darauf kannst Du wetten, Hulda. Niemand sticht meinen besten Freund nieder und kommt damit davon.“
    „Trink erst mal etwas.“
    Er schluckte das angebotene Wasser hinunter ohne abzusetzen. Der Krug wurde geräuschvoll auf der Theke abgestellt, dann drehte er sich um und rief in den Schankraum: „Wäre jemand von Euch bereit, uns zu begleiten? Ich will diese Diebe stellen und es soll Euer Schaden nicht sein.“
    Dawnbreaker ist offline Geändert von Dawnbreaker (26.08.2024 um 19:49 Uhr)
  19. #119 Zitieren
    Lost to the Zone Avatar von Almalexia
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    [Bild: syra001.jpg]

    Syralissa genoss ihren Wein und starrte in das Feuer. Uthgerd, oder wie diese große Nord hieß, hatte sich bis zur Besinnungslosigkeit besoffen und lag in irgendeiner Ecke der Taverne. Aber so waren die Nord.

    Sie schreckte zusammen und ließ den Kelch voll Wein fallen als die Türe aufgerissen wurde. Innerlich fluchte sie aber dann drehte Sie sich um und sah einen Mann, der in einem blutverschmierten Hemd hereinspazierte, nein, stürmte. Syralissa dachte, dass sie die Wachen rufen sollte und fast hätte sie ihr Schwert gezogen aber dann erkannte sie, dass es sich um den Mann von vorher handelte, der hier ein gemütliches Abendessen einnahm als er so plötzlich gestört wurde.
    »Bei Auri-El, was ist denn mit dem passiert?« dachte sich Syralissa. Sie hielt inne und beobachtete die Situation.

    Der Mann ging schnurstracks zur Theke und die Wirtin fing ein Gespräch an. Währenddessen hatte sich Saadia wieder gefangen. Saadia, eine Rothwardonin, die Hulda ihre Mutter nannte. Sie zweifelte daran, dass Saadia die leibliche Tochter war aber vielleicht ihr Mündel?
    Saadia kam her, füllte den Kelch wieder mit Wein, den Syralissa fallen gelassen hat und machte die Sauerei wieder weg.
    In der Zwischenzeit kam der Mann wieder zur Theke und fing an mit der Wirtin zu streiten, bis sie dann den Mann sagen hörte: »Verdammt, ich kann jeden Schwertarm gebrauchen, wenn wir diese Hurensöhne jagen! Und darauf kannst Du wetten, Hulda! Niemand sticht meinen besten Freund nieder und kommt damit davon.«
    Syralissa dachte sich nur, dass es ein ziemlich freundlicher Ton war. Die beiden schienen sich zu kennen und die Wortwahl war Syralissa etwas zu frivol. Aber sein bester Freund wurde offensicht, den Worten nach niedergestochen und da kann man die Worte auch mal verkraften.
    Sie widmete sich wieder ihrem Wein als sie den Mann sagen hörte:

    »Wäre jemand von Euch bereit, uns zu begleiten? Ich will diese Diebe stellen und es soll Euer Schaden nicht sein.«

    Der Mann suchte offenbar Soldklingen für einen möglichen Rachefeldzug. Den Worten nach, schätzte sie als Motiv Rache ein. Sie schnaufte. Sie wusste, dass Rache ein sehr dummes und törichtes Spiel war, aber auf der anderen Seite schien dieser Mann Gold zu haben und Gold war immer etwas wert. Besser als die Drecksarbeit für den Adel zu erledigen. Banditenverstecke auszuheben und Kopfgelder einzubringen. Und wenn man bedenkt, dass hier ein Mann abgestochen worden ist ... kann es mit der Kompetenz der Stadtwache nicht weit her sein. Rache war ein Teufelskreis aber … sie konnte sich immer noch absetzen.

    Sie stand von der Bank auf und ging auf den Mann zu. Sie sah ihm direkt in das Gesicht und sagte:
    »Wenn ihr Gold habt und die Hilfe einer Veteranin benötigt, so will ich euch mein Können borgen. Aber lasst mich euch einen Rat für lau geben: Rache ist ein törichtes Spiel.« Die Altmer sagte den Satz mit einem ruhigen aber bestimmten Ton.

    So stand die Altmer da und wartete auf die Antwort.
    Almalexia ist offline
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