Sensibel liegt im Auge des Einzelnen. Wo es scheinbar für Dich sensibel ist, das Thema nicht explizit zu thematisieren sonder stattdessen allgemein über Ausgrenzung zu sprechen, werden Dir sicher viele andere Menschen (so wie ich auch) entgegen halten, dass ein sensibler Umgang nur möglich ist, wenn man das Kind auch beim Namen nennt und es nicht bloß implizit mitdenkt – denn Kinder denken es ebenso nicht implizit mit, wenn sie es gar nicht kennen. Wenn ich mit Kindern Ausgrenzung aufgrund von rassistischen Vorurteilen thematisieren, dann nenne ich das Thema ja ebenfalls explizit beim Namen.Zitat von jabu
Und damit stellen sich mir vor allem zwei Fragen im Hinblick auf Deine Erläuterungen:
Worin genau besteht Deines Erachtens eine Sexualisierung? Und an welches Alter von Kindern denkst Du bei dem, was Du im Hinblick auf das Thematisieren von Toleranz und Mitgefühl geschrieben hast?
Tut mir leid, aber es fällt mir schwer, diesen Einwand im Kontext von Takedas Posts ernst zu nehmen. Wenn schon, dann müsste man auf die Methodik von Kommunikationsmodellen zurückgreifen, um den Inhalt der Aussage zu analysieren, bzw. interpretieren – denn das was Du versuchst setzt voraus, dass es gar keinen Kontext gäbe…Zitat von jabu
Den gibt es bei den permanenten Threads von Takeda zu diesen Themen aber fast täglich…
Aber selbst, wenn wir es ohne Kontext und auf Aussagenlogik beziehen würden, stimmt nicht, was Du erläuterst.
Der Teil „…Aufmerksamkeit, welche sie sonst wahrscheinlich nie erhalten würden“ impliziert ganz eindeutig die Motivlage für die gesamte Gruppe, ohne Untermenge.
Ich kann Dir lediglich zusagen, dass meine Absicht hinter solchen Diskussionen nicht destruktiv (auch wenn ich natürlich der tendenzielln Polemik oder Genervtheit bei emotionalen Themen schuldig bin) ist. Nichts desto trotz sehe ich Deine Argumente nicht als schlüssig an.Zitat von jabu
Dass eine Geschlechtsumwandlung gefährlich sein kann, benötigt noch nicht Mal Argumentation, um von quasi jedem nachvollzogen zu werden. Genau deswegen ist es ja ein Allgemeinplatz.
Worum es meines Erachtens eigentlich geht ist eine andere Annahme, nämlich die, dass es gefährlich sei, Transsexualität mit Kindern oder Jugendlichen zu thematisieren. Das wiederum ist kein Allgemeinplatz aber gleichzeitig hast Du dafür bisher keine schlüssige Argumentation vorgetragen.
Wie schon im letzten Post zu Lord Rhapthorne gesagt, die Gefahren einer OP stehen auf einem ganz anderen Blatt ebenso wie die medizinische und/oder juristische Regulierung für einen Zugang zu einer solchen OP. Es ist nicht das Thematisieren von Transsexualität in Social Media oder sonstwo, die etwas am Zugang zu OPs ändert.
Dies wird auf gänzlich anderer Ebene entschieden. Sicher könnte man argumentieren, dass solche gesellschaftlichen Diskurse, bzw. die Präsenz der Themen in den Medien auf lange Sicht Einfluss auch auf jursitische Regularien nehmen würde – aber das wäre ein anders Thema.
Der springende Punkt meiner Frage ist folgender: Wir wissen es nicht!Zitat von jabu
Ob es überhaupt soetwas wie eine „natürlich“ Proportion in diesem Zusammenhang gibt, ist bereits fragwürdig, da es am Ende des Tages bei solchen Themen immer eine gewisse Verquickung von physischer und psychischer Ursachen gibt und mindestens letztere unterliegen immer auch der kulturellen Prägung und der gesellschaftlichen Konventionen.
Wer sind die Eltern, dass sie aus Sorge um ihre Kinder ihre Normvorstellung auf alle anderen übertragen wollen? Wenn ich sorge um meinen pubertierenden Sohn habe, dass er sich im Netzt mit völlig irrwitzigen Einflüssen überfrachtet, dann muss ich mich mit meinem Sohn auseinandersetzen, mit ihm über Normen und Konventionen reden und ihm Orientierung geben, wo er sie brauch und ihm Freiheiten lassen, wo er sie ebenso braucht. Vor dem existierenden Wahnsinn kann ich auf lang Sicht nicht beschützen.Zitat von jabu
Ja, ist aber auf dieses Thema so anwendbar wie auf jedes andere auch. Ich kann sowohl annehmen, dass das überdurchschnittliche deuten von Problemen Heranwachsender im Kontext von Transsexualität ein fälschlicher Nagel für linke Hämmer ist, als ich auch deuten kann, dass die vorprogrammierte Skepsis und Ablehnung gegen die böse „Wokenes“ ein fälschlicher Nagel für den konservativen Hammer ist…Zitat von jabu
Die Tatsache, dass es viele Menschen, egal welchen Alters, geben wird, die sich als transsexuell empfinden, obwohl sie es womöglich nicht sind, ist halt kein hinreichendes Argument für irgendwas.
Tendenziell würde ich sogar vermuten, dass es bei diesem Thema nach wie vor eher umgekehrt ist. Es wird sicherlich nach wie vor deutlich mehr Menschen geben, die sich aufgrund der gesellschaftlichen Konventionen und dem dadurch hervorgerufenen Druck niemals trauen würden, ihre Transsexualität offen zu legen und damit umzugehen, als dass es Menschen gibt, die sich irrtümlicherweise unters Messer legen…
Dann stelle ich Frage nochmal anders:Zitat von jabu
Was soll jenseits von persönlicher Erziehung (das, was Du zu Beginn mit sensiblem Umgang beschrieben hast) denn gesellschaftlich verbindlich aus der Behauptung folgen, dass Transgeschlechtlichkeit ein gefährliches Modethema sei?
Das geht es bei Transgeschlechlichkeit ebenso nicht zwingend, wie hier schon dargelegt wurde. Und, wie auch schon dargelegt, stehen die Gefahren einen tatsächlichen OP, bzw. die Zugänglichkeit zu medizinischen Eingriffen auf einem ganz anderen Blatt als die öffentliche Thematisierung von Transsexualität.Zitat von jabu
Das ist im Hinblick auf meinen Einwand überhaupt kein Unterschied. In beiden Fällen gibt es den Narrativ, dass das den Kindern nur eingeredet würde, von den bösen Medien und so weiter…Zitat von jabu
Und Du glaubst ernsthaft, dass die Ansichten des TE oder auch Deine (oder natürlich auch meine) nicht ideologisch wären?Zitat von jabu
Siehe oben. Das steht auf einem anderen Blatt. Davon auszugehen, dass wir in einer Gesellschaft leben würden, in der wir Gefahr laufen, dass irreversible medizinische Eingriffe lichtfertig wie BonBons verteilt würden, ist ein Zerrbild und hat mit der Realität wenig zu tun.Zitat von jabu