
Zitat von
JägerinSkadi
Ich bin weder Mitglied einer Kirche, noch Anhänger des Christentums, aber deine Aufzählung scheint in einigen Punkten etwas ungerecht. Das Christentum ist doch nicht für jedes Verbrechen verantwortlich zu machen, dass ein Mensch christlichen Glaubens jemals begangen hat.
Das habe ich ja auch gar nicht getan. (Also jedes christlich-religiös motivierte Verbrechen aufzuzählen. Das hätte ja eine vielbändige Enzyklopädie mit zehntausenden Seiten in kleingedruckter Schrift und ohne Bilder ergeben.) Ich habe hier stattdessen eine sehr selektive Auswahl an Ereignissen aufgezählt, die explizit mit christlichem Sendungsbewusstsein begründet wurden und von der (päpstlichen) Kirche zum Zeitpunkt ihrer Handlung gutgeheißen und/oder unterstützt wurden. Das waren einfach nur ein paar mir sofort einfallende, ganz offensichtliche Beispiele, wo der Mensch sich anhand von Gedankenkonstrukten gegenüber seinesgleichen als Verbrecher erwiesen hat und signifikante Opferzahlen produzierte.
Insbesondere die Sklaverei wurde nicht religiös begründet, ein aus Afrika verschleppter Sklave konnte auch nicht durch Taufe aus der Sklaverei entkommen.
Natürlich konnte er das nicht. Das wäre ja völlig absurd gewesen. Dazu hätten Schwarze ja von ihren Herren als vollwertige Menschen angesehen werden müssen (die nur durch unglückliche Umstände gerade Sklave geworden wären), die somit eine Seele hätten und dem Evangelium zugänglich gewesen wären. Da Schwarze (wie zeitweise auch Indios) aber nicht als richtige Menschen angesehen wurden, war es letzlich unwichtig, welchen Glauben sie hatten, bzw. war es keine Rettung für sie, katholisch zu sein. Das sind einfach die Wurzeln des Rassismus, Menschen in Wertigkeiten einzuteilen.
Den Dreißigjährigen Krieg kann man auch nicht so einfach auf das Thema Religionskrieg herunterbrechen, da haben auch viele andere Faktoren eine Rolle gespielt. Das katholische Frankreich etwa hat, aus machtpolitischen Erwägungen ohne jeden religiösen Bezug, zunächst das ptotestantische Schweden finanziell unterstützt und ist später sogar mit einem Angriff auf das katholische, habsburgische Spanien direkt in den Krieg eingetreten - gegen den katholischen Kaiser. Ich will den Faktor Religion bei diesem Konflikt nicht leugnen, aber die Vorstellung, dass, allein wegen der Glaubensgegensätze "die Katholiken" gegen "die Protestanten" Krieg geführt hätten, ist zu sehr vereinfacht und dadurch unrichtig.
Natürlich war das in den späteren Phasen europäische Machtpolitik (die man bequemerweise für die meisten Beteiligten im Ausland, nämlich dem deutschen Reich durchführen konnte, wo es die eigene Bevölkerung und damit die eigenen Wertschöpfungsgrundlagen nicht betraf). Deswegen schrieb ich ja auch nur vom Ursprung des Konflikes. Ich weiß deshalb nicht, was genau du mir da vorwirfst, bzw. kann deine Kritik nicht auf meinen Post anwenden.