-
nomina nuda tenemus
Hummelchen hatte den Schwarzmagier mit einer schieren Lawine an Informationen und Fragen überschüttet. Aber auch so eine Fülle an Informationen machte einem echten Schwarzmagier nichts aus, das war er aus seinem Alltag gewohnt. Schließlich musste er ständig mit hochgefährlicher Magie umgehen, alle Unwägbarkeiten im Blick halten und aufpassen, dass er nicht versehentlich die Welt vernichtete, nur weil ein Experiment aus dem Ruder lief.
Zusammenfassend konnte er sagen, dass Matti mit den Dämonen sprach, die ihn nicht mehr aus dem Kastell ließen, bis die Skelette dafür bezahlt hatten und dann waren alle plötzlich auf Khorinis gewesen. Ja, oder so ähnlich. Und Hummelchen musste nun das Schicksal einer Bäuerin erleiden. Zum Glück drohte ihm nicht das Selbe. Trotzdem eine verzwickte Angelegenheit. Und dass der Hof des alten Onar völlig verwüstet war, hatte er ja selbst gesehen.
»Ich werde mir Matti auf jeden Fall einmal ansehen. Hier in diesem Bereich rund um den Hof und die Banditenburg ist seltsame, fremde Magie am Werk. Sie stört das übliche Gefüge der Magie und ich kann sie nicht lesen. Es ist etwas Unbekanntes und es führt dazu, dass ich kaum Magie herbeirufen kann. Und irgendwie muss das auf die eine oder andere Weise mit diesem Matti zusammen hängen.«
Er lehnte sich zurück.
»Ein interessantes Rätsel«, sagte er leise und in Gedanken versunken zu sich selbst.
»Fremdartige Magie, die ein normaler Magier nicht erfassen kann, in die der Junge aber irgendwie verstrickt ist, der jedoch nicht mit uns reden kann. Da müssen wir wohl eine andere Form der Kommunikation finden.«
Doch noch ehe Esteban weiter darüber nachdenken konnte, näherte sich einer von denen, die ihm unbekannt waren und stellte sich glücklicherweise sogleich als Ferum, der Sumpfkraut-Experte vor.
War er vielleicht von damals aus dem Sumpflager übrig geblieben? Nein, dazu war er viel zu jung. Mit seinem dunkelgrünen Umhang und den ledernen Rüstungsteilen wirkte er auch eher wie einer dieser Waldläufer, die in Myrtana und Argaan zusammen mit einigen Druiden die Wälder durchstreiften. Hier auf Khorinis gab es sie also wohl auch. Esteban war bekannt, dass es in dieser Gruppe eine Menge Sumpfkrautliebhaber gab.
Esteban nahm den Stengel entgegen und steckte ihn in seine Tragetasche.
»Ich danke dir, ich werde deine Mischung sicher später einmal rauchen.«
Nun, in Wirklichkeit rauchte er gar nicht. Der Sumpfkrautkonsum hatte sich, wie sich herausgestellt hatte, negativ auf die Konzentrationsfähigkeit ausgewirkt, was fatal beim Wirken von Magie sein konnte. Und auch normalen Tabak hatte er, seit er damals vor Jahrzehnten in der Kolonie das Waldläuferleben aufgegeben hatte, nicht mehr angerührt. Seine Pfeife von damals war sicher schon längst den Weg alles Irdischen gegangen. Er hatte sie auch nicht vermisst. Aber immerhin war es ein Gastgeschenk und offenbar die eigene Mischung Ferums mit besonderer Wirkung. Vielleicht würde der Stengel irgendwann noch einem ganz eigenen Zweck dienen.
»Du kannst jedenfalls froh sein, dass die Myrtaner die Insel derzeit nicht beherrschen. Sonst würdest du nicht so offen mit Sumpfkraut herumspazieren und es anderen anbieten können«, stellte Esteban dann fest.
»Mein Nam ist Esteban und ich beschäftige mich tatsächlich mit verschiedenen Dingen, für die sich Magier gemeinhin interessieren«, stellte er sich vor. Seine Profession beschrieb er sicherheitshalber möglichst schwammig.
»Was Hummelchen sagte mit dem Oberfürst der Magier, das war seltbstverständlich ironisch gemeint.«
Es war immer gut, die Erwartungen nicht zu hoch steigen zu lassen.
Und falls die Rückenschmerzen länger blieben, würde er sie wie üblich auf magischem Wege heilen ... dachte er sich, als ihm einfiel, dass ja die Magie hier gestört war. Dann war die Spezialmischung Ferums wohl gar nicht so verkehrt.
»Bewahr deine Kräuter gut auf, wie sich herausgestellt hat, ist Magie, wie sie von den verschiedenen Schulen gelehrt wird, hier aufgrund besonderer Umstände weniger wirksam. Heilung auf magischem Wege könnte daher möglicherweise nicht ausreichen und wir könnten dann auf Heilpflanzen angewiesen sein.
Gibt es eigentlich Unterschiede beim Sumpfkraut hier auf Khorinis und dem, sagen wir auf Argaan? Vielleicht beeinflusst der Boden oder das Wetter die Wirkungskraft der Pflanze? So rein aus Interesse gefragt?«
-
Die meisten aus der Gruppe hatten es sich wieder am abendlichen Feuer gemütlich gemacht. Wenn auch das Erlebnis vor wenigen Tagen ihnen noch in den Knochen steckte, als das Feuer sich auf unnatürliche Art selbständig machte und Matti dann darin wie wild herumgesprungen war. Aber wo sollte man sonst zusammen kommen. Der Mensch war nunmal kein Einzelgänger, sondern brauchte Gesellschaft und Unterhaltung.
Und Dumak war entschlossen, das seine dazu beizutragen und die düsteren Gedanken zu verscheuchen.
»Hey, wie wärs mit einem Lied. Da wir ja nun einen Augenzeugen dabei haben, der bestätigen kann, dass alles, was ich gleich singen werde, der reinen Wahrheit entspricht, will ich euch von einem großen Fest erzählen, dass vor vielen Jahren gefeiert wurde.«
Und schon spielte er auf seiner Laute eine lustige Melodie.
»Im Hohen Refektorium
Gefeiert wird heut laut und lang,
Auf jede Speis folgt noch ein Gang,
Der Anlaß ist ganz schnell gefunden,
Ich sag ihn euch, ganz ungebunden:
›Die Hüterin der dunklen Hallen‹,
So hört mans durch die Gänge schallen,
›Hat heute ihren hohen Tag,
Ihr Ehre zeigen jeder mag.‹
Im hohen Refektorium
Da biegen sich die Tische krumm,
Denn es wird emsig aufgefahren,
Als ob nach langen Dürrejahren
Nun endlich wieder Leckereien
Im Überfluss vorrätig seien.
Und darum fühlt sich jeder Gast
So ähnlich wie auf Schweinemast.
Manche, die die Dummheit leitet,
Haben unlängst es verbreitet:
Die schwarzen Magier hartgesotten,
Ernährten sich von staubig Motten,
Von Würmern, Spinnen, Froschgebeinen.
Das will mir lächerlich erscheinen,
Denn Spinnenbeine sind zu klein,
Als dass man satt von könnte sein.
Krötenschenkel sind zu glitschig,
Überhaupt erscheints mir kitschig,
Daran zu glauben, dass die Leute
Zermal’ner Fledermäuse Häute
Mit Blut verquirlt zum trinken heben,
Ich würd mich davon übergeben.
Zu sowas sag ich ganz klar: Nein!
Ich trinke lieber echten Wein.
Und auch des Mondlichts silbern Staub
Wird schnell des Reisigbesens Raub.
Auch Flattermotten sind zu trocken,
Als daß solch Speis’ mich könnte locken
Ich sitz im hohen Essenssaale,
Der nächste Gang: gesott’ne Aale.
Das wird auch allerhöchste Zeit,
Mein Magen ist schon längst bereit.
So schaufle ich mit voller Kraft,
Was meine Esslust alles schafft.
Pasteten, die aus Gänseleber,
Gefüllt mit Zung’ vom wilden Eber,
Dazu das hellste aller Brote
Gemacht aus feinstem Weizenschrote.
Das tunk’ ich in die Soße rein,
Spül nach mit schwerem, süßen Wein.
Fasan und Rebhuhn, weiß und zart,
Bereitet auf die beste Art,
Der Duft mein Herz läßt höher schlagen,
Ich werde einen Happen wagen,
Garniert auf einer großen Platte,
Kunstvoll gesetzt auf Zuckerwatte,
So schwebt von Geisterhand herein,
Geflügel, dazu roter Wein.
Doch schon ist alles abgeräumt,
Wer nicht griff zu, hat viel versäumt.
Der nächste Teller kommt geflogen,
Die Tische knacken ungelogen,
Und die Dämonen ohne Pause
Flink tragen auf. Nur ein Banause
Könnt’ sich das köstlich Mahl verwehr’n
Doch sicher tät’s auch ihn bekehr’n.
Und nochmal kommen Schüsseln her,
Des Hauses Speicher wird nicht leer.
Ein weit’res mal die Gäste schlemmen,
Sich hinter ihre Teller klemmen,
Gemüse, Eier, Fleisch und Suppe,
Das meiste kommt als Spachtelgruppe.
Ich halt den Löffel in der Faust,
Pass auf, dass keiner mir was maust.
Doch irgendwann bin ich dann satt
Und schleppe meinen Körper matt
In eine abgeleg’ne Ecke,
Wo müd’ ich meine Glieder strecke.
Kann Antwort auf die Frage suchen,
Warum ich unbedingt vom Kuchen,
Noch essen mußt’ ein Riesenstück?
Wie jetzt war ich noch nie so dick.«
Das Lied war aus und Dumak ließ sich noch einen Krug aus dem großartigen Bierschlauch von Bloody voll machen. Das allein war schon fast so gut wie ein ganzes Festmal im Kastell.
-
Ferum musste grinsen als Esteban das Myrtanische Königreich erwähnte. Bisher schienen alle auf der Insel ziemlich positiv oder zumindest neutral gegenüber dem guten Kraut eingestellt zu sein.
"Ach ja die Myrtana ich habe schon meine Erfahrungen mit deren Gesetze gemacht... ist zwar schon einige Jahre her aber ich habs tatsächlich einmal geschafft ein Paket voll Sumpfkraut nach Thorniara zu schmuggeln, wär fast nicht gut ausgegangen..."
Der Sumpfkrautmischer zündete sich einen Stängel an während er in Erinnerungen schwellte. Das war nun tatsächlich schon lange her, damals war er um einiges unvorsichtiger und war auch komplett unvorbereitet an die Sache gegangen. Das einzige was ihn wohl damals vor dem Kerker bewahrte war Glück oder die Gunst der Götter. Naja außer Innos vermutlich in diesem Fall.
"Wie dem auch sei, das Sumpfkraut hier gute Frage. Noch bin ich nicht lange hier und die Produktion mit den Örtlichen Pflanzen ist noch am trocknen und reifen aber ich bin schon gespannt drauf ob es tatsächlich anderes ist, ich experimentiere gerne an neuen Mischungen also falls es anders schmeckt oder wirkt kann ich meine Erfahrungen gerne mit euch teilen, genügend Freiwillige zum probieren gibts hier aufjedenfall."
Ferum stupste mit seinem Ellbogen Bloody ein wenig an der sicher gleich an erster Stelle in der Reihe sein würde.
"Und ja gut dann sammle ich die Kräuter fürs erste mal weiter falls ich in der Gegend noch was interessantes finde, ich bin jetzt kein Experte aber ich kann das Unkraut von den Nützlichen Pflanzen unterscheiden auch wenn ich mir bei manchen nicht so ganz sicher bin für was die gut sind."
Nach dem Unterhaltsamen Gespräch mit dem alten Magier wandte er sich schließlich dem Barden zu und hörte sich mal wieder eines seiner Lieder in der kühlen Nacht an.
-
Bloody lauschte den Liedern Dumaks und sorgte quasi als Aushilfsschankwirt dafür, das niemand "auf dem Trockenen saß".
Nebenbei hörte er das Ferum weiter Kräuter sammeln wollte und der Bandit gab dem Sumpfkrautmischer noch ein paar Hinweise zu den Örtlichkeiten hier, da es ja Ferums erster Aufenthalt auf Khorinis war:
"Also erfahrungsgemäß findest du oben auf dem früheren Weidenplateau von Bengar sicher auch genug Kräuter aller Art. Aber Vorsicht, dort ist der Pass ins Minental und wer weiß was sich da für Viecher rumtreiben, vielleicht sogar Orks. Ansonsten gibt es unten bei den Feldern noch eine alte Mine. Die haben wir Söldner Lees damals angelegt als die Mine hier oben auf der Banditenburg eingestürzt war. Vorher war das eine Feldräuberhöhle, vielleicht ist die Mine ja noch begehbar? Eventuell findet man besondere Pilze dort, die an der Oberfläche nicht wachsen? Aber auch da sollte man natürlich vorsichtig sein, wer weiß was da unten noch so lebt."
Neben den Gesprächen und den Liedern Dumaks, beschäftigte den Banditen die meiste Zeit über der Junge Matti und dessen Verhalten. Anscheinend hatte er eine Art Freundschaft zu dem streunenden Hund entwickelt. Nun, das Matti anscheinend gut mit Tieren umgehen konnte, war sicher schon vorher aufgefallen. Aber warum ausgerechnet dieser Hund und nicht beispielsweise der schwarze Hund Dumaks? Vielleicht müsste man mal Matti diesbezüglich "ausfragen". Bloody meinte das er so langsam gelernt hatte die Zeichnungen des Jungen zu deuten und er bildete sich ein das auch Matti gelernt hatte sich so auszudrücken das andere ihn verstehen konnten, zum Beispiel zusätzlich auch durch Gestik. Aber es war natürlich ein ständiger Lernprozess von allen. Der Bandit füllte sich gerade einen Bierkrug aus dem Bierschlauch, als es ihm vorkam als würde es plötzlich kälter werden. Der Bandit schüttelte sich und beachtete das nicht weiter. Er nahm einen Schluck Bier aus dem Krug und wunderte sich.
"Wieso ist das so kalt?" aber der Bandit meinte das sei nur Einbildung und ging zu Matti.
"Hallo Matti! Ist wieder etwas passiert von dem du berichten willst? Was ist mit dem Hund mit dem du viel Zeit verbringst? Ihr seid Freunde, oder?" Der Bandit wartete darauf ob Matti durch Gesten oder Zeichnungen etwas berichten würde.
Geändert von Bloodflowers (09.05.2023 um 18:47 Uhr)
-
Lehrling
Matti zeichnete. Dumaks schwarzen schönen Hund und das hässliche Riesenviech, dem Dumaks Hund sein Herz geschenkt hatte. Matti vereinte zeichnerisch die beiden und dann malte er in den Bauch der STreunerin einen kleinen Hund. Daneben malte er sich - sehr eindrucksvoll mit einem Kreuz über dem Mund - wie er den kleinen Hund aus dem Bauch auf dem Arm hatte.
"Ach das wird dann dein Hund?" Bloody fragte und Matti nickte heftig. Und dann malte er den Hund an seine Seite und der war riesig, also mindestens baumhoch.
Matti grinste. Bloody war ganz erschüttert, denn er hatte noch nie auf dem Gesicht des Jungen so ein Grinsen gesehen.
Und jetzt malte Matti wieder die Wolke und diesmal pustete er gemeinsam mit dem Hund die Wolke an, also vermutlich fort. Dann wischte er alles weg und malte erneut. Diesmal seinen Kopf und irgendwas wie Finger, die sich da hinein bohrten. Das wischte er dann mit erkennbar zornigem Blick weg.
Wirklich verstehen würde ihn Bloody ja doch nicht. Nacht für Nacht kamen diese Finger, nicht immer unbedingt in einer Wolke und jede Nacht musste er sie mit aller Kraft fern halten. Das war unglaublich anstrengend und irgendwie auch nicht befriedigend, denn in den nächsten Nächten widerholte sich das.
Außerdem hatte noch keiner gesehen, dass die Sonne jeden Tag ein bisschen weniger strahlend war Und das verwunderte Matti am meisten. Waren die denn alle blind?
Plötzlich wurde er gerufen. In seinem Kopf und er sprang auf. Bloody war vergessen und blieb im Sand sitzen. Matti rannte zu Stall, wo die Hündin gerade ihren Sprössling zur Welt brachte.
"Du musste ihn nehmen und abnabeln. Hebe die Nabelschnur auf und nimm das Kind in den Schoß. Wenn es die Augen öffnet, soll er zuerst dich sehen. Dann wird es dir ewig dein sein und nichts wird euch trennen können."
Matti machte alles, wie es die Hündin empfahl und dann lag das kleine graue Bündel in seinem Schoß. Matti griff sich etwas Stroh und putzte den Welpen sauber. Er sah merkwürdig aus. Er hatte riesige, unproportionale Pfoten und in seinem Maul waren schon etliche Zähne zu sehn. Das Fell sah fürchterlich aus, als wäre das Tier aus den verschiedensten Tieren zusammengesetzt. Ein Teil des Fells war gefleckt, Ein anderer weiß, wieder andere Stellen schwarz oder rot oder sogar gestreift. Ein seher seltsames Geschöpf meinte Matti und die hündin stimmte ihm zu.
"Du kannst ihm jetzt einen Namen geben und ihn mir anlegen, damit er seine erste Mahlzeit zu sich nehmen kann." Matti machte das und sah mit Entsetzen, dass da ziemlich viel Blut floss."
"Das tut doch weh, das geht nicht, wir müssen ihn anders füttern." Die Hündin gab ihm aber zu verstehen, dass das schon seine Ordnung hatte und er sich keine Sorgen machen solle.
"Komm morgen wieder, dann sehen wir weiter"
Schweren Herzens stand Matti auf und verließ den Stall.
-
Redsonja hatte leicht aus der Ferne Dumak gelauscht. Das Lied hatte sie beruhigt. Aber das schien dennoch nicht auszureichen. Also erhob sie sich langsam, ohne irgendwelche Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen zu versuchen und gesellte sich zu Bloody.
"Kann ich auch ein Bier haben?"
Fragte sie.
"Oder zwei."
-
Nachdem Matti plötzlich verschwunden war, gesellte sich nach einer Weile Redsonja zu ihm und fragte nach Bier.
„Natürlich, der Bierschlauch liefert soviel wie du willst. Bitte bedien dich!“ er reichte den Bierschlauch rüber damit sie sich nach Belieben Bierkrüge füllen konnte.
„Erzähl mal, wie läuft die Ausbildung von Adson? Ihr beide macht euch ja etwas rar. Ist alles in Ordnung oder gibt es etwas was Dir Sorge bereitet?“
Der Bandit nahm einen Schluck Bier und rauchte etwas Sumpfkraut.
„Was hältst du denn von Matti? Ich meine er sieht etwas komisch aus und er benimmt sich manchmal auch seltsam, aber wahrscheinlich hat das einen Grund, irgendetwas scheint hier nicht normal zu sein? Matti hat mal eine Art Hexe oder so gezeichnet. Esteban hat auch von seltsamer Magie berichtet. Meinst du hier lauert so etwas?“ …
Geändert von Bloodflowers (10.05.2023 um 00:19 Uhr)
-
vor ihr stand der Mann und knetete seine Mütze verlegen in den Händen. Er wolle weg und den Hof verlassen.
"Aber das kannst du nicht, wir haben einen Vertrag!" Der Mann blickte verlegen zur Erde und meinte dann, dass er ja nur ein bisschen Geld bräuchte, so als Zehrgeld auf den Weg. Es täte ihm auch leid, aber er könne hier keinen Tag und schon gar keine Nacht mehr bleiben.
"Ich habe doch aber noch gar nichts geerntet, also keine Einnahmen und außerdem brauche ich euch doch. Wer soll die Arbeit denn sonst stemmen."
Der Mann wand sich und es war ihm offenbar extrem peinlich, aber endlich rutschte es ihm heraus, er würde sich fürchten.
"Hier gehts nicht mit rechten Dingen zu. die Nächte sind fürchterlich. Ich werde von eiskalten Augen taxiert und fürchte um mein Leben. Und dann dieser seltsame Junge und seine Attacken. Irgendwas unheimliches ist hier im Gange und ich kann das nicht mehr ertragen."
Hummelchen wusste genau, wovon der Mann redete, hatte sich doch seit einiger Zeit das Gefühl, als würde sie ständig beobachtet. Und so sehr sie sich auch blitzartig umdrehte oder auch so tat, als würde sie schlafen, nie konnte sie die Ursache herausfinden. Ein allgemein bedrohliches Gefühl stellte sich langsam ein. Aber Hummelchen würde sich ihren Traum nicht zerstören lassen. Sie würde der Sache schon auf den Grund kommen. Immerhin war gerade ein echter Magier hier eingetroffen. Der würde das schon richten.
"Es tut mir leid, aber Geld kann ich dir nicht geben. Ich packe dir was vernünftiges zum Essen ein und wenn du zur Ernte wieder kommst, dann wird auch ein kleines bisschen für dich übrig sein."
Hummelchen packte dem Knecht ein, was sie ihm zugesagt hatte und dann setzte sie sich auf die Bank vor der Küche. Die Sonne schien mild und verabschiedete sich vom Tag mit dem schönsten Sonnenuntergang, den sie zu bieten hatte.
"Es ist hier einfach zu schön, um davon zu laufen. Und nicht mal Orks weit und breit oder andere gefährlichere Bestien." Und alles andre war sicher nur Einbildung oder sie ließ sich von Matti und seinen Andeutungen in die irre führen. Und wenn doch was war, Esteban würde es richten. Wozu war sonst hatte so ein mächtiger Mann den Weg hier her gefunden.
-
nomina nuda tenemus
Der Magier hatte sich zu Bloodflowers und matti gesellt und zugeschaut, wie der Junge einige Zeichnungen anfertigte, die wohl zeigten, was er sah oder erwartete. Es war nicht ganz klar, waren es Wünsche oder eine Vorahnung auf Dinge, noch geschen würden? Die Zeichnung der dunklen Wolke verheiß nichts Gutes.
Esteban wanderte auf dem Plateau der Banditenburg umher und versuchte hier und da, seine magischen Sinne in die Umgebung mäandern zu lassen. So wie es Magiern zu Eigen war, wenn sie Magie wirken wollten und dazu den alles umgebenden Äther berührten, um ihn als Aufladung für die Manifestation eines Zaubers nutzten. Doch wo immer auf der Banditenburg er dies auch vesuchte, war es überall, als ob die feinen Fäden an einer unsichtbaren Wand zerschellten, zersprangen und ins Nichts abgelenkt wurden. So als ob es hier etwas gab, dass die normale Magie daran hinderte, zu exisiteren, sie verdrängte und gegen etwas andres, unbekanntes ersetzt hatte. Hier war es noch viel stärker als es unten im Tal bei Onars Hof gewesen war. Ihm fiel ein, dass er ja seine ganzen Messinstrumente für Magiefeldstärken, -fluss und -ausrichtung und so weiter hatte. Vielleicht ließen sich die so umbauen, dass sie auch anzeigten, was hier vor sich hing? Schließlich funktionierten sie ja auch bei der Teleportmagie, die an sich schon seltsam und ganz anders war als die üblicherweise für die Beschwörung schwarzmagischer Dinge verwendete. Magie war an Götter gebunden, aber es gab auch andere Quellen, dessen war er sich sicher.
Und noch etwas war dem Magier aufgefallen. Ihm schien es, als ob der Himmel bedeckt sei von Wolkeb, doch die Sonne war deutlich zu erkennen, wie sie am wolkenlosen Himmel stand. Trotzdem waren die Schatten von Gebäuden, Bäumen und Menschen schwächer, unscharf und nur grau. Und wo die Sonne hinschien, war es einfach nur blass anstatt hell. Esteban wanderte grübelns hin und her. Der Junge hatte eine bestimmte Gabe. Er hatte diese fremde Magie - oder was immer es war, vielleicht ja eine nichtmagie oder das Gegenteil voin Magie - auch bemerkt auf seine eigene Weise. Und er schien gegen Dinge zu kämpfen, die damit zusammen hingen.
Während er so in Gedanken versunken über den Burghof lief, bemerkte er, wie Hummelchen mit einem der Tagelöhner diskutierte und bekam mit, dass dieser diesen Ort verlassen wollte.
»Lass ihn gehen, Hummelchen«, sagte er, »mit seiner angst ist er hier nicht nützlich, sondern im Gefahrenfall vielleicht sogar eine Belastung.«
Er kramte in den Taschen seiner Wanderkutte.
»Hier, ich gebe ihm etwas Handgeld. Die Goldmünzen des Kastells sollten eine fürstliche Belohnung sein und auch den teuren Preisen in der Stadt genügen.« (Ein Geldbeutel, der nie leer werden würde, analog zu Bloodys Bierschlauch, wäre natürlich noch praktischer.)
Hummelchen wollte protestieren, schließlich brauchte sie jede Hand auf dem Hof.
»Ehe die unnatürliche Gefahr, die hier vorhanden ist, nicht beseitigt wurde, wird hier kein Hof gedeihen. Wir werden uns zuerst darum kümmern müssen«, beschied er ihr.
»Kommst du danach wieder, wenn du erfährst, dass hier alles ein gutes Ende gefunden hat?«, fragte er dann den Mann.
Der nickte unsicher.
»Gut, nur eine Bitte. Erzähl nicht herum, dass es hier seltsam ist. Die Dinge werden sich sicher bald geordnet haben und dann ist dies ein ganz normaler Platz auf der Insel und dann werden sicher weitere Arbeiter hier gebraucht und auch ihr Auskommen haben.«
-
Nach dem Ferum den Brief für Borran verfasst hatte und mit Wachs versiegelte übergab er ihn an den Händler. Darin beschrieb er alle bisherigen Ereignisse und die Lage auf der Insel zumindest soweit er sie bisher erkundet hatte. Auch den Plan einer permanente Sumpfkraut Produktion beschrieb er. Sollte das hier tatsächlich Funktionieren würde er wohl ein paar helfende Hände brauchen. Der Sumpfkrautmischer wusste nicht ob Borran dem zustimmen würde oder wie lange er selber auf dieser Insel bleiben würde, aber es machte sicher keinen Schaden die Möglichkeiten offenzuhalten.
Anschließend schaute er sich noch in Ruhe den Bestand des Handelshauses an. Die momentane wirtschaftliche Lage machte den einfachen Leuten das Leben schwer, doch die reichen Typen hier oben konnten sich wirklich nicht beschweren bei der Auswahl hier. Ferum konnte so ziemlich alles finden was er brauchte und bekam auch eine schön große Lederne Umhängetasche dazu um die ganzen Sachen auch Problemlos zu transportieren.
"Also gut ich hab die Pfeile, ein paar Gewürze für die Küche und noch etwas Wein zu Abwechslung. Ein paar Behälter um die Kräuter besser zu lagern die ich noch sammeln werde und etwas dünnes Papier um die Sumpfkraut Stängel fertig zu drehen, das sollte fürs erste reichen."
Glücklicherweise hatte er für die Reise hierher von seinem Boss eine gute Menge Gold mitbekommen doch der Beutel wurde langsam immer leichter Selbst mit den großzügigen Rabatt den er beim Einkauf hier bekommen würde und den Einnahmen mit dem Verkauf des Sumpfkrautes wäre es wohl schwer sich so lange über Wasser zu halten. Hoffentlich würde es sobald der Hof die erste Ernte einbringt mehr Leute anlocken. Mehr Leute heißt auch mehr potenzielle Kunden. Möglicherweise könnte sich Ferum auch daran versuchen selber Papier für die Stängel herzustellen, es musste ja nicht so perfekt sein wie man es zum Schreiben brauchte lediglich nicht zu dick und gut zum rollen. Das sollte die kosten auch weiter senken.
Nach dem Einkauf verabschiedete er sich noch und versicherte das er wenn er wieder was bräuchte natürlich wieder hier einkaufen würde. Ein paar gut gesinnte Bekannte in der Stadt zu haben konnte auch nicht schaden. Als er sich dann auf den Rückweg machte wurde es doch später als erwartet, nicht mehr lange und die Sonne würde wieder hinter dem Horizont verschwinden. Soweit war es wieder ziemlich Ruhig und es schienen keine offensichtlichen Gefahren auf dem Weg zu lauern. Doch hatte er kein Interesse sein Glück herauszufordern und bewegte sich im schnellen Schritt voran. Lediglich am halben Weg zurück zur Burg machte er kurz halt als er wieder an den Pflanzen vorbeikam die er am Morgen schon sah. Es waren irgendwelche leicht bläulich schimmernde Nesseln. Feuernesseln wenn er sich richtig erinnerte, einmal machte Mama Hooqua in Tooshoo ein Moleratgeschnetzeltes und würzte das ganze damit. Also zumindest giftig waren sie nicht und möglicherweise hatten sie ja auch noch anderen nutzen also zückte er einen seiner Dolche und schnitt ein paar große Büschel tief an der Wurzel ab und legte sie in seine Tasche zu den anderen Sachen.
Mit vollen Gepäck kam er also angewandert. Er vermutete das sich die Leute langsam schon wieder am Feuer einfinden würden und Dumak vermutlich wieder ein Liedchen anstimmte. Doch als er fast schon beim Aufstieg zur Burg war kam ihm eine Gestalt entgegen. Wie sich herausstellte verließ wohl einer der Tagelöhner die Burg und den Hof. Das war kein gutes Zeichen Ferum hoffte für mehr Arbeiter nicht weniger.
-
Nachdem Esteban die Zeichnungen von Matti untersucht hatte, lief der Magier über das Burgplateau und schien nachzudenken. Der Bandit hingegen saß noch eine Weile mit Redsonja und plauderte ein wenig, schließlich gab es immer noch viel zu erzählen aus all den Jahren die sie sich nicht gesehen hatten. Bloody verspürte auch wieder diese Kälte in der Nacht, aber wieder hielt er es einfach für den normalen nächtlichen Temperaturabfall und ließ sich nichts anmerken. Klar, nachts ist kälter als draußen, oder so ähnlich. Allerdings schien sich auch der Bierschlauch zu leeren. Er fühlte sich irgendwie leichter an.
"So jetzt machen wir noch mal die Krüge voll und dann ist es genug für heute." sprach er und füllte zuerst Redsonjas Krug und dann seinen. Doch der eigene Bierkrug füllte sich nicht mehr komplett. Es kam plötzlich nichts mehr nachgeflossen.
"Was ist denn los? Das war doch noch nie so? Der Bierschlauch kann doch nicht leer sein..." der Bandit war ganz verdutzt. In all den Jahren war das noch nie passiert. Bloody stellte seinen Bierkrug auf den Boden, hielt den Bierschlauch darüber und presste mit beiden Händen kräftig an den Seiten, er probierte mit aller körperlichen Kraft noch irgendeinen Tropfen hinaus zu bekommen. Aber nichts, weder durch auswringen, schütteln oder kräftig zusammenpressen, kein einziger Tropfen Bier kam mehr.
"Was ist hier los? Wir haben doch nicht soviel getrunken, das die Magie des Bierschlauchs versiegt ist. Ok, es waren sicher ein paar Krüge aber doch nicht viel mehr als sonst. Bei Adanos, was mach ich denn jetzt?" eine verzweifelte Situation. Sicherlich müsste er es Esteban zeigen, wenn sich hier einer der Anwesenden mit Magie oder magischen Phänomenen auskannte, dann doch wohl er. Der Bandit stand schnell auf und wollte dem Magier den leeren Bierschlauch zeigen, dabei riß er den am Boden stehenden Bierkrug um so das das letzte Bier dass er sich "gezapft" hatte auch verloren war. Der Bandit schaute bedröppelt auf den umgekippten Krug, während das Bier langsam in den Boden versickerte. Redsonja hielt ihren Krug hoch und meinte das man den ja teilen könnte.
"Danke das ist nett von Dir, aber trink ruhig. Ich muss jetzt erst mal zu Esteban. Vielleicht hat er eine Erklärung dafür oder weiß sogar was man tun kann?"
Der Bandit lief zum Kastellmagier und berichtete ihm von dem Vorfall. Hoffentlich schwang nicht zu viel "Mimimi" in des Banditen Stimme mit. Zumindest probierte er seine Verzweiflung zu verbergen.
"Esteban, es ist etwas furchtbares passiert. Schau selbst, der Bierschlauch er ist... leer! Komplett! Da kommt nichts mehr raus! Das war noch nie so und ich weiß nicht was los ist." er reichte Esteban den Bierschlauch.
-
Abenteurer
Es gab viele Anzeichen für das kommende Unheil, aber die Bewohner des Hofes und der Burg konnten sie noch nicht einordnen. Und so ahnte keiner, welches Unheil die kleine Gemeinschaft noch erfahren würde. Dass es dunkler wurde, hatte zumindest der Magier bemerkt und natürlich Matti. Matti, der aus irgendeinem Grund im Mittelpunkt der beunruhigenden Erscheinungen stand. Dass etwas die Magie selbst angriff, konnte vermutlich nur Matti erahnen. Er spürte, dass etwas nach ihm griff, aber es griff auch nach allen anderen Formen der Magie. Den Erzmagier hatte es bereit geschwächt, der Bierschlauch war versiegt und etwas griff jede Nacht Matti an. Wie Tentakel wanden sich die Fühler um ihn herum, aber waren offenbar noch nicht erfolgreich gewesen. Aber dem Magier hatten sie bereits schon einigen Schaden zugefügt. Es gab aber auch andere Anzeichen.
Etwas war dabei, sich der Gemeinschaft zu nähern und sie zu übernehmen oder auszusaugen oder zu vernichten. Niemand wusste, was es war und da sich noch niemand weiter von der kleinen Siedlung entfernt hatte, war auch noch niemand auf das seltsame einsame Haus gestoßen.
-
nomina nuda tenemus
Anders als Bloodflowers sich das dachte, wirkte Esteban nicht sonderlich betrübt, als der Bandit ihm von dem Malheur berichtete. Aber nicht etwa, weil er ein Bierhasser war, sondern weil er - ganz praktisch denkender Forschungsmagier - eine gute Gelegenheit für ein Experiment sah.
»Das ist ja großartig!«, freute er sich, während Bloodflowers bei diesen Worten ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter machte.
»Der magische Bierschlauch hat sich gerade in ein Messgerät für Magiestärke verwandelt. Also die der uns überall umgebenden Magie, die nur hier irgendwie anders oder nicht vorhanden ist. Verstehst du? Wir müssen mit dem Schlauch nur durch die Gegend wandern und sehen, sobald er sich auf die übliche magische Weise wieder füllt, wie weit der Radius dieser Anomalie reicht. So spare ich es mir, meine eigenen Messgeräte für die Teleportmagie zeitaufwendig und ohne Erfolgsgarantie umzubauen, um ein eigenes Messgerät herzustellen.«
Er war ganz Feuer und Flamme.
»Am besten, wir laufen zur alten Taverne am Abzweig zum Kloster, der Toten Harpyie«, schlug er vor.
»Das sollte ja wohl weit genug sein«, fand er. Schließlich war er nicht umsonst ursprünglich auf einer Reise zur Erforschung der Teleportation gewesen. Laufen war etwas, was dem Volk passierte, nicht einem richtigen Schwarzmagier.
»Und so können wir auch gleich die zeitliche Varianz bestimmen.«
Bloodflowers schaute fragend.
»Na ganz einfach«, erklärte Esteban, »wir wiederholen das in regelmäßigen Abständen und dann sehen wir, ob der Bereich der Anomalie schwankt, kleiner oder größer wird. Das hilft uns, wichtige Rückschlüsse zu ziehen. Zum Beispiel, wenn diese Anomalie in ihrer Ausdehnung und Stärke nicht regelmäßig pulsiert oder sich streng gleichmäßig verändert, ist sie höchstwahrscheinlich kein natürliches Phänomen, sondern von einer wie auch immer gearteten Intelligenz getrieben. Dann wären wir natürlich ganz schön in Gefahr. Gerade, weil meine eigene Magie hier fast völlig versagt und dabei ist sie doch die einzige Grundlage meiner Macht. Aber so schlimm wird es bestimmt nicht kommen.«
Der alte Geist, der ihn so viele Jahre in seinem Labor im fernen Kastell unzählige verblüffende Erkenntnisse hatte gewinnen lassen, war wieder einmal erwacht. Man musste nur an so epochale Sachen wie die Erfindung der ZeeDee, des Styropor, einer handschmeichelnden, aber ansonsten wirkungslosen Creme oder die zahlreichen Schimmelversuche denken. Gut, die letzteren hatten auch oft damit zu tun, dass er einfach nur sein Essen im Labor verlegt und es erst nach Tagen, Wochen oder Monaten wieder gefunden hatte. Aber jetzt ging es nicht um Kleinigkeiten, sondern um das große Ganze, um wichtige Erkenntnisse, die hier allen halfen.
»Wir können auch jedes Mal andere Richtungen einschlagen, um zu sehen, ob sich die Anomalie symmetrisch verhält oder eben nicht.«
Dass er auch einfach mit gezielten Fragen matti weiter Zeichnungen im Sand hätte anfertigen lassen können, um so einiges herauszubekommen, kam ihm gerade nicht in den Sinn. Zu euphorisch war er in Erwartung interessanter Forschungsergebnisse.
»Ja und im nächsten Schritt erforsche ich das Wesen dieser Seltsamkeit. Vielleicht finde ich einen Weg, diese fremdartige Magie - oder was auch immer es ist - zu verstehen«, setzte er sich gleich die nächsten Ziele.
»Dann kann ich sie adaptieren und aus ihr wieder Kraft für eigene Zauber ziehen.«
-
Die rothaarige Kriegerin hatte Bloody viel erzählt, aber nicht dass sie sich um eine Person sorgte. Dieses Gefühl hatte sie seit Jahren nicht mehr empfunden. Nie so tief. Sie wusste, dass Viraya in gefahr war, aber sie akzeptierte auch langsam, dass sie ihr nicht helfen können würde. Gleichzeitig fragte sie sich, ob diese Gefahr mit dem was hier passierte zusammen hing. Vielleicht war es irgendwie möglich mit ihr Kontakt aufzunehmen. Sie würde Esteban fragen müssen.
Aber erstmals war sie Bloody diskret gefolgt, als er mit seinem riesigen Problem zu Esteban ging und obwohl sie um den Biervorrat traurerte, erschien ihr Estebans Herangehensweise komplett logisch. Allerdings war das etwas worauf sie nie gekommen wäre. In dem Moment realisierte sie, dass er eine der zentralen Personen hier war, der allerdings momentan ausser mit seinem unglaublich scharfen Verstand mit nichts bewaffnet war.
"Adson und ich übernehmen deine Wache."
Entschied sie dann.
"Die Bedrohung scheint bisher nicht quantifizierbar, aber gewaltig." Erklärte sie. "Und du Esteban wirst wahrscheinlich eine der zentralen Figuren sein, die darüber entscheiden werden, ob wir dem erstens auf den Grund kommen und zweitens die Sachen vielleicht auch lösen können. Das macht dich zu einem der Hauptziele. So lange hier etwas mit Waffen auszurichten ist, können wir dich raushauen."
Sprach sie entschlossen, denn sie wusste, dass nicht viele es mit dem Schwert gegen sie aufnehmen konnten. Sie hatte ihr Leben dem Kampf verschrieben vor vielen Jahren. Obwohl Leibwächterin nicht gerade ihre Lieblingsarbeit war - das war eher etwas für Medin oder andere Speichellecker des Ordens. Sie war ein Freigeist, der ungerne jemandem aus Schritt und Tritt folgte, aber es würde sie zumindest beschäftigt halten und das war deutlich besser als ihren dunklen Träumen ausgesetzt zu sein.
-
"Nun das klingt doch gut!" meinte der Bandit sowohl Richtung Esteban als auch zu Redsonja. So ganz konnte er den Ausführungen des Magiers zwar nicht folgen, aber in etwa verstand er, das der Bierschlauch helfen konnte die Reichweite dieser Anomalie und auch deren Systematik zu bestimmen, also ob es überhaupt eine Systematik gab natürlich. Auch meinte er verstanden zu haben, dass je weiter man sich von diesem Ort entfernen würde, umso eher war es wahrscheinlich das der Bierschlauch seine Funktion wieder erfüllen könnte. Was auch bedeutete, dass nach der Beseitigung einer möglichen Ursache für diese Anomalie, auch der Bierschlauch wieder seine Magie zurück hätte.
"Nun, das sind ja keine schlechten Neuigkeiten!" zugegeben, er blendete gerade aus, dass sie bis jetzt noch keine Ursache gefunden hatten, aber momentan überwog ein gewisser Optimismus. Klar, so ohne Bier hier oben, das ging ja nun wirklich nicht.
"Dann würde ich vorschlagen wir machen es so wie Esteban das vorgeschlagen hat und finden mehr heraus indem wir als erstes zur toten Harpyie gehen." Bloody überließ dem Magier den Bierschlauch damit er diesen als "Messgerät" nutzen konnte. Der Bandit selbst würde geringe Änderungen der magischen Ströme vermutlich nicht erkennen.
Er sah auch aus dem Augenwinkel das Ferum wieder zurück gekehrt war und winkte dem Sumpfkrautmischer heran und erklärte die aktuelle Situation, das es vorerst kein Bier geben würde, aber Esteban heraus finden würde was die Ursache dafür war. Und wenn es eine unnatürliche Ursache gab, dann wären wahrscheinlich alle hier in Gefahr. Bloody fand das Ferum das wissen sollte.
"Also von mir aus können wir los? Je eher ich wieder Bier trinken kann umso besser! Wer will mitkommen?"
-
Nach dem Ferum seine persönlichen Einkäufe in der Hütte abgelegt hatte kontrollierte er erstmal seine Sumpfkraut Mischung die nach wie vor zum trocknen an dem Holzgerüst hing.
-Hm die Feuchtigkeit ist fast schon ganz heraus und das Aroma scheint gut gereift zu sein dann kann ich wohl bald mit dem drehen beginnen.-
Anschließend brachte er noch die Gewürze, den Wein und einen Büschel der Feuernesseln zu Hummelchen sie würde sicher was damit anzufangen wissen. Und natürlich hoffte Ferum wieder auf ein gutes Essen. Dann blieb nur noch die Pfeile zu Bloody zu bringen und da sah er auch schon wie er zusammen mit Esteban und er glaubte die Rothaarige hieß Sonja oder so ähnlich rum stand und ihn herwinkte. Bisher hatte er nicht viel mit ihr zu tun, die meiste Zeit war sie wohl selber in der Gegend unterwegs.
"Hm verstehe na dann ist ja gut das ich etwas Wein aus der Stadt mit gebracht habe, hier sind noch deine Pfeile die du haben wolltest. Für heute hab ich nichts weiter vor, ich bin zwar keine große Hilfe wenn es zu einem Kampf kommen würde aber wenn es euch nicht stört begleite ich euch damit ich ein besseres Gefühl für die Gegend bekomme."
-
Bloody dankte Ferum für die Pfeile und da es anscheinend heute nicht mehr zur alten Taverne „zur toten Harpyie“ ging, legte sich der Bandit nach dem aufwühlenden Schock mit dem Bierschlauch schlafen.
Der Bandit schlief unruhig in dieser Nacht. Die Sache mit dem Bierschlauch war ein Tiefschlag der sowieso unfair war und dazu noch ohne Ankündigung und von hinten kam. Richtig fies also!
Im Traum lag der Bandit am Strand, wahrscheinlich irgendwo in Varant. Es war auf jeden Fall sehr heiß und die Sonne brannte. Bloody lag mit freiem Oberkörper im fast weißen, feinen Sand und döste vor sich hin. Ab und an wurde er aufgeschreckt, weil die Hitze ihm soviel Durst verursachte. Er griff zum daneben liegenden Bierschlauch, aber dieser war leer. Einfach so. Leer! Nichts mehr drin. Wieder wurde ihm schmerzhaft bewusst was er verloren hatte, man könnte sagen sein Lebenselixier war versiegt. Wo einst der heilige Nektar floss, war die Quelle nun staubig und trocken. Er saß jetzt in der Sonne und wischte sich den Sand von Armen und Schultern, da dieser wegen der leichten Schweißschicht natürlich am Körper kleben blieb.
„Hab ich einen Durst… ich glaube ich muss verdursten. Kann man denn nichts tun?“ rief der Bandit verzweifelt. Bloody ließ den Kopf sinken und schluchzte ein wenig vor sich hin. Ein leiser Sirenengesang setzte unbemerkt ein. Vielleicht gab es irgendwo vor der Küste ein paar Felsen, auf denen diese Wesen saßen und auf die nächsten Seefahrer warteten. Aber zu sehen waren sie vom Strand aus nicht. Traurig und langsam klangen die Musik und der Gesang, mit der die Szene untermalt wurde. Aber der Bandit nahm das kaum war, er war zu sehr mit seinem Durst, dem trockenen inneren des Mundraums beschäftigt. Ja, bis sich plötzlich Musik und Gesang veränderten. Auch die Lautstärke erhöhte sich stark und die Musik wurde schneller. Die Melodie hatte sich geändert und die Sirene sang nun so, dass er es deutlich verstehen konnte:
„Gib mir die Hand,
ich brau dir ein Fass am Strand
Irgendwie, irgendwo, irgendwann
Das Bier wird reif,
durch die Obergärigkeit.
Irgendwie, irgendwo, irgendwann…“
Bloody fand die Melodie aufmunternd und animierend. Er ging ein wenig im Takt mit und irgendwie hatte er den Drang hinter sich zu schauen. Hinter ihm ging es eine Stranddüne hinauf und am oberen Gipfel der Düne erschien zunächst ein Kopf und dann langsam immer mehr vom Körper. Da lief offensichtlich jemand von der anderen Seite die Düne hinauf. Der Kopf hatte keine Haare, ein Kahlkopf also. Der Körper wirkte recht groß und muskulös. Der Mann blieb auf dem Gipfel der Düne stehen und stemmte die großen Hände in die Hüften. Ein Hüne auf der Düne. Bloody war durch das Gegenlicht der strahlenden Sonne etwas geblendet, er hielt sich eine Hand über die Augen aber wirklich erkennen konnte er nicht wer da oben stand. Wenn er es nicht besser wüsste, könnte er meinen das es sich um Schmok handelte. Auch das der kräftige Mann nur mit einem Tigertanga bekleidet war, war im Grunde unverwechselbar. Völlig konträr zum schnelleren Sirenengesang hob der Mann langsam und bedächtig seinen kräftigen Arm. Er zeigte mit dem Zeigefinger den Strand hinunter zum Meer und verharrte wortlos in dieser Pose. Die Geste hatte irgendwie etwas Erhabenes.
Der Bandit drehte den Kopf zurück und wie von Geisterhand hatte sich der Strand mit offenen Bierfässern gefüllt. Es waren jeweils immer nur ein paar Schritt von einem bis zum nächsten. Schaumig-süffig, leicht gekühlt - soweit das Auge reichte. Das Paradies auf Erden. Bloody jauchzte und nahm in jede Hand einen Bierkrug. Er tunkte die Bierkrüge in die Bierfässer und genoss es, das wunderbare Gebräu die Kehle hinunterzuspülen. Nebenbei tanzte er zu der Musik und die Sirene sang immer weiter:
Gib mir die Hand,
ich brau dir ein Fass am Strand
Irgendwie, irgendwo, irgendwann
Im Freundtaumel trank Bloody so viel wie rein ging. Er feierte quasi ein kleines Strandfest, auch wenn er ganz alleine war. Aber das war egal, er hob die Krüge in die Höhe und stimmte sogar in den Gesang mit ein:
„Irgendwie, irgendwo, irgendwann“
Manchmal konnten Träume eben auch schön sein.
-
Lehrling
Die Hündin war gestorben. Offenbar hatten die Bisse des Welpen an ihrem Gesäuge zu ihrem Tod geführt. Matti war sehr traurig, auch der Hund von Dumak hatte sich kaum damit abfinden können, dass seine neue Freundin auf einmal nicht mehr war. Matti begrub sie am Waldrand und nun musste er die Rolle der Mutter übernehmen. Zum Glück fraß der Welpe inzwischen und braucht keine Milch mehr. Und er fraß sehr viel. Matti kam kaum mit dem Fangen von Ratten und Mäusen hinterher. Und der Welpe wuchs. Seinem vermutlichen Vater reichte er schon bis an die Schulter. Der Hund von Dumak entwickelte aber auch keine sonderlichen Gefühle für den Kleinen. Eher schien er ihn etwas zu fürchten. Der Welpe wich jetzt nicht mehr von Mattis Seite, Es war wohl Zeit, dass er einen Namen bekam. Aber das war erst mal nicht so wichtig.
Matti musste unbedingt die Quelle dieser Angriffe finden. Die Lage wurde immer bedrückender und alle anderen wussten offenbar nicht wirklich davon, dass es eine Bedrohung für die kleine Gemeinschaft gab. Und immer wenn er versuchte, sich mitzuteilen, wurde er nicht wirklich ernst genommen. Lediglich Bloody war entsetzt und traurig, dass sein Bierschlauch nicht mehr funtionierte. Der Magier schien die Sache auch nicht so ernst zu nehmen. Für ihn war das mit dem Bierschlauch eher ein Problem, über dass sich trefflich grübeln ließ. Matti sah die Sache anders. Allerdings hatte zumindest der Magier bemerkt, dass sich ein unsichtbarer Schleier vor die Sonne zu schieben schien. Er hatte als einziger gesehen, dass die Schatten keine Kontur mehr hatten und alles wie Pastell wirkte.
Matti würde sich jetzt darum kümmern. Den Welpen nahm er mit, aber er wäre auch so nicht von seiner Seite gewichen. Die Frage war nur, wo fing man an zu suchen?
Die Angriffe kamen immer irgendwo aus Südwest. Also würde er dort suchen. Er schritt flott aus und entfernte sich schnell vom Hof und der Banditenburg. War es Einbildung oder wurde der Dunst, der jetzt über allem lag, stärker? Und noch etwas war auffällig, er schritt immer schwerer aus. Als würde er einen hohen Berg begehen. Ganz zäh wurden seine Schritte und Matti keuchte immer mehr. Nur der Hund schien munter wie immer zu sein. Und irgendwann ging es einfach nicht mehr weiter. Matti musste sich setzen und erst mal wieder zu Atem kommen.
Oder konnte es sein, dass etwas ihn am Weitergehen hindern wollte?
-
Leicht verschlafen trat Bloody aus der Hütte und schaute sich erstmal auf dem Burgplateau um. Die meisten der hier Anwesenden waren schon bei der Feuerstelle oder zumindest vor den Hütten unterwegs und gingen ihren Beschäftigungen nach. Einige wollten zur alten Taverne aufbrechen. Der Bandit gesellte sich zu Hummelchen die sogleich berichtete das Matti verschwunden war. Er hatte wohl auch einen jungen Hund dabei. Das anscheinend einzige Jungtier des Wurfes der streunenden Hündin, so hatte es Matti zumindest gezeichnet. Die Hündin war allerdings mittlerweile gestorben, anscheinend war die Geburt nicht unproblematisch verlaufen.
"Kann ich nicht zurück in meinen Traum und am Strand Bier trinken?" fragte der Bandit rein rhetorisch. Natürlich ging das nicht. Bloody überlegte kurz. Esteban und zumindest Redsonja und Adson würden zunächst mithilfe des Bierschlauchs wohl Untersuchungen anstellen um die veränderten magischen Begebenheiten dieser Gegend zu studieren.
"Wo ist Matti denn hin?" fragte der Bandit Hummelchen, aber anscheinend wusste das niemand so genau. Einer der Tagelöhner meldete sich und meinte er hätte den Jungen weglaufen sehen. Der Tagelöhner zeigte in die Richtung die Matti gegangen war.
"In Richtung tote Harypie also, da wollten wir sowieso hin... anscheinend ist Matti ebenfalls in diese Richtung gelaufen. Lasst uns keine Zeit verlieren!"
Der Bandit holte den Bogen und die neuen Pfeile, sowie den Streitkolben und ging schon mal voraus und den Weg hinab von der Banditenburg zum Hof.
-
Lehrling
Erschrocken führ Matti hoch. Er hatte tatsächlich geschlafen. Aber auch jetzt spürte er jeden einzelnen Muskel in seinem Körper. Was war das nur? Er war doch sonst körperlich halbwegs fit und es gab auch in der Landschaft keinen Anhaltspunkt für diese monumentale Erschöpfung. Und das schlimmste war, Matti wollte sich aufrichten und wieder hatte er das Gefühl, als würde er in tiefem Moor stecken. Selbst das Ausbreiten der Arme war ein Kraftakt.
Matti rief den Hund herbei und hatte jetzt endlich auch einen Namen. Er würde ihn nach dem Oberdämon des Kastells benennen. Er würde also Schatten heißen. Die Endung Dämon sparte er sich, lieber würde er als Nachnamen Wolf nehmen. Der inzwischen wirklich große Hund hieß also jetzt Schattenwolf.
"Weißt du, was hier los ist?" Fragte er den Hund und es verwunderte ihn kein bisschen, dass der Hund antwortete. "Wird auch langsam Zeit, dass du mit mir kommunizierst. Immerhin kann ich dich schon verstehen, seit wir aufgebrochen sind". Matti lächelte, hatte er das doch irgendwann erwartet. Immerhin konnte er sich auch mit der Hündin verständigen, also war zu erwarten, dass auch der Welpe, der jetzt Schatten hieß, diese Fähigkeit hatte. Und außerdem hatte seine Mutter ihm die Obhut über ihren Welpen übertragen mit dem Hinweis, dass er die Hilfe des Hundes irgendwann brauchen würde.
"Kannst du mir helfen aufzustehen? Die ganze Luft um ich herum fühlt sich wie Knete an. Ich kann gar nichts tun."
Inzwischen war ihm auch klar geworden, dass das irgendwie mit dieser seltsamen Magie zu tun hatte. Er musste der Sache auf den Grund gehen.
Der Hund packte ihn am Gürtel und zog ihn mit Kraft ein Stück zurück von dem Weg, dem er gefolgt war.
"Ich kann mich wieder bewegen auch wenn es unendlich viel Kraft kostet. Lass uns die Grenze dieser seltsamen Magie erkunden."
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
|