Seite 2 von 3 « Erste 123 Letzte »
Ergebnis 21 bis 40 von 53

Streiktag heute (aus PE)

  1. #21 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Xerxes
    Registriert seit
    Oct 2005
    Beiträge
    2.548
    Zitat Zitat von Defc Beitrag anzeigen
    Die Preise hier ziehen seit Jahren an.

    2010: Lemgo <-> Bielefeld ca. 4 Euro
    2020: Lemgo <-> Bielefeld ca. 9 Euro
    2023: Lemgo <-> Bielefeld ca. 12 Euro

    Es handelt sich um eine Strecke von etwa 30-35 Kilometern. Die Fahrt hat sich 2010 noch gelohnt, mittlerweile ist das Auto aber nicht nur komfortabler, sondern auch günstiger (je nach Fahrweise).
    Vor allem wenn man mal gegenüberstellt, wie viel platzsparender (von Emissionen, Energieverbrauch, Lärmbelästigung usw. gar nicht zu sprechen) eine einzige Straßenbahn zur Stoßzeit ist. Aber ich bin mittlerweile auch so weit: ich wollte meinen TÜV auslaufen lassen und dann nur noch auf Fahrrad und Öffis umsteigen, die Entwicklungen in den letzten Monaten motivieren mich persönlich jedoch, mich nach ner neuen Karre umzuschauen. Klimaschutz ahoi.
    Xerxes ist offline

  2. #22 Zitieren
    I'm an Ass Man! Avatar von Leichenteich
    Registriert seit
    Jul 2006
    Ort
    Der Leichenteich
    Beiträge
    13.862
    Hier wurden für April eine Preiserhöhung um durchschnittlich 11% angekündigt. Letztes Jahr gab es 2 Preiserhöhungen.
    Leichenteich ist offline

  3. #23 Zitieren
    Mythos
    Registriert seit
    May 2014
    Beiträge
    8.205
    Zitat Zitat von Leichenteich Beitrag anzeigen
    Das ist ein komisches Argument, denn es fahren ja nicht alle eh Auto
    Nö, das Argument ist speziell für jabu, weil er sich sonst immer aufregt, dass alles teurer wird und er nichts mehr bezahlen kann. Aber Anderen gönnt er nicht, dass sie sich den Alltag noch leisten können. So kommt es jedenfalls bei mir an.

    Es ist natürlich richtig, dass eine Preiserhöhung der Verkehrsmittel ein Problem darstellen. Wenn es vorne und hinten Probleme mit der Finanzierung gibt, muss halt der Staat einspringen. Ich wäre sowieso für einen gratis ÖPNV (würde den Betrieb sogar grundsätzlich günstiger machen).
    Wer mit Sonderzeichen gendert, diskriminiert jene, die sich nicht zu Mann oder Frau zuordnen lassen. Geschlechtergerechtigkeit in der Sprache erreicht man nur mit gender-neutralen Begriffen. Wer das weiß und dennoch gendert, diskriminiert mit Vorsatz!
    Xarthor ist offline

  4. #24 Zitieren
    Relentless Nightmare Avatar von Defc
    Registriert seit
    Dec 2002
    Beiträge
    24.029
    Zitat Zitat von Xerxes Beitrag anzeigen
    Vor allem wenn man mal gegenüberstellt, wie viel platzsparender (von Emissionen, Energieverbrauch, Lärmbelästigung usw. gar nicht zu sprechen) eine einzige Straßenbahn zur Stoßzeit ist. Aber ich bin mittlerweile auch so weit: ich wollte meinen TÜV auslaufen lassen und dann nur noch auf Fahrrad und Öffis umsteigen, die Entwicklungen in den letzten Monaten motivieren mich persönlich jedoch, mich nach ner neuen Karre umzuschauen. Klimaschutz ahoi.
    Ich werde nach meinem Umzug öfters mit der Bahn fahren, aber auch nur, weil der BHF dann keine 5 Minuten mehr entfernt ist und ich mit dem Zug direkt in die Stadt komme. Da die Strecke relativ kurz ist, hält sich der Preis im Rahmen.

    Für alles andere bevorzuge ich aber nach wie vor das Auto, weil ich damit flexibler bin, allerdings bin/war ich kein Vielfahrer, d.h. ich erledige viele Dinge auf einem Weg, wenn ich eh schon unterwegs bin.
    Defc ist offline

  5. #25 Zitieren
    Legende Avatar von jabu
    Registriert seit
    Jul 2011
    Beiträge
    7.328
    Zitat Zitat von Xarthor Beitrag anzeigen
    Hast du Angst, dass dein Ticket teurer wird?
    Nö. Ich habe dir eine (ökonomische) Frage gestellt, die nicht mit einer Gegenfrage beantwortet werden kann. Bisher habe ich keine Antwort erhalten, dagegen aber irrationale Andeutungen und Vorwürfe, mit denen du mich gleich als Vollarsch hinzustellen versuchst. Es geht nicht ums Gönnen, sondern darum, woher

    a) das Geld kommen soll und
    b) ferner um eine gerechte Balance, denn andere, die dafür zahlen müssen, bekommen auch keinen Inflationsausgleich, und die Löhne bei der Bahn sind schon sehr hoch und nach dem "Inflationsausgleich" viel höher als in vielen anderen Branchen und
    c) um schulterbare Arbeitsbelastungen

    Was du forderst, ist a) eine Lohn-Preis-Spirale und b) noch mehr Lasten auf noch weniger Schultern.

    Was meinst du, warum die Züge so versifft sind und warum an den Bahnsteigen die Überdachungen nicht repariert werden (und dir das Wasser inden Nacken pladdert), warum viele große Umsteigebahnhöfe nicht mal Toiletten (und keinen einzigen dort präsenten Angestellten) haben etc.?

    Du fährst doch eh Auto, oder nicht?
    Ich lasse das Auto stehen, wann immer es geht. Ich nutze, wozu ich gezwungen bin, es zu nutzen. Es macht mir keinen Spaß.

    Zitat Zitat von Xarthor Beitrag anzeigen
    Nö, das Argument ist speziell für jabu, weil er sich sonst immer aufregt, dass alles teurer wird und er nichts mehr bezahlen kann. Aber Anderen gönnt er nicht, dass sie sich den Alltag noch leisten können. So kommt es jedenfalls bei mir an.
    Das ist nicht "speziell für jabu", sondern bildet die ökonomische Realität ab. Diesen Vorwurf, einem, der noch nie im Leben so viel wie ein Eisenbahner, Erzieher etc. "verdient" (verdient hätte er es vielleicht schon) hat, solche Vorwürfe zu machen, ist antisozial und frech. Die Behauptung, von dem Geld (z.B. 4000 € brutto / Monat) nicht leben zu können, ist heuchlerisch.

    Viele Leute hier müssen sich lange hocharbeiten, um irgendwann vielleicht mal bei 3000 €/Monat brutto anzukommen. In öffentlichen Sektoren steigst du in der Größenordnung als Berufsanfänger ein, oft weit darüber. Die Leute begreifen nicht, dass andere auch Berufe gelernt haben, und zwar sehr oft sehr viel anspruchsvollere, wofür sie mehr Federn lassen mussten (z.B. in ihrer Freizeit lernen mussten, lebenslang lernen müssen, nix bezahlt bekamen, keine Sicherheiten hatten) und wo sie nicht solche Forderungen stellen können. Was da bei den Gewerkschaften läuft, ist einfach unverschämt und grotesk.

    Wir hatten diese Zeiten schon mal. Da verdiente ein Schrankenwärter an einer kaum befahrenen Strecke, der fast nur in seinem Häuschen saß, bei der Bahn mehr als ein Facharbeiter in der freien Wirtschaft, der Präzisionsarbeit machen und sich unter Druck den Kopf zerbrechen muss muss und z.B. als Werkzeugmacher laute Stanzen einrichten muss, zum Beispiel. Dahin wollen die zurück. Es wird aber nicht passieren, weil Deutschland davon schon mal pleite war und dann die radikale Axt, mit Privatisierungen und Entlassungen überall, angelegt wurde. Wenn du das wiederholen willst, bitte! Aber beschwere dich dann nicht über die Zustände.
    jabu ist offline Geändert von jabu (28.03.2023 um 13:33 Uhr)

  6. #26 Zitieren
    Relentless Nightmare Avatar von Defc
    Registriert seit
    Dec 2002
    Beiträge
    24.029
    Zitat Zitat von jabu Beitrag anzeigen
    Die Behauptung, von dem Geld (z.B. 4000 € brutto / Monat) nicht leben zu können, ist heuchlerisch. Viele Leute hier müssen sich lange hocharbeiten, um irgendwann vielleicht mal bei 3000 €/Monat brutto anzukommen. In öffentlichen Sektoren steigst du in der Größenordnung als Berufsanfänger ein, oft weit darüber.
    Und das weißt du woher?

    Ich verdiene fast 3000 Euro brutto und habe nach Abzug aller Zahlungen nicht mehr besonders viel davon übrig (und ich lebe weder in einer riesigen Wohnung noch gönne ich mir irgendwelche luxuriösen Artikel/Dienstleistungen).

    Was ich damit sagen will ist, dass pauschalisieren hier schwierig ist. Jede Situation muss einzeln bewertet werden, da bspw. eine kinderlose Person mehr von 3000 Euro brutto hat, als eine Person, die 2-3 Kinder hat.

    Mein Gehalt steigt zwar alle 2-3 Jahre und ich kriege 3 Bonuszahlungen im Jahr, am Ende bleibt mir aber trotzdem selten mehr übrig als vorher. Hierfür trägt natürlich niemand anderes die Verantwortung außer ich, trotzdem wollte ich mal aufzeigen, dass ein gewisses Gehalt nicht immer bedeutet, dass es einem "sehr gut" (finanziell) geht.

    Die Leute begreifen nicht, dass andere auch Berufe gelernt haben, und zwar sehr oft sehr viel anspruchsvollere, wofür sie mehr Federn lassen mussten und wo sie nicht solche Forderungen stellen können. was da bei den Gewerkschaften läuft, ist einfach grotesk.
    Wurden diese Leute zu diesen Berufen gezwungen? Das klingt arschig (und ist es auch), aber im Grunde ist jeder relativ frei bei der Berufswahl, auch wenn ich unser Schulsystem nicht besonders gut finde, weil dort Fleiß mehr zählt als alles andere (wie z.B. eine vorhandene Grundintelligenz).
    Defc ist offline

  7. #27 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Xerxes
    Registriert seit
    Oct 2005
    Beiträge
    2.548
    Zitat Zitat von Defc Beitrag anzeigen
    Wurden diese Leute zu diesen Berufen gezwungen? Das klingt arschig (und ist es auch), aber im Grunde ist jeder relativ frei bei der Berufswahl,
    Man sollte froh sein, dass es Leute gibt, die auf Station die Scheiße wegwischen, Büroklos putzen oder in irgendwelchen Großküchen arbeiten. Ich würde das auch nicht machen wollen, aber ein "hättest auch einfach was anderes machen können" funktioniert als Argument nur bedingt, da unsere Gesellschaft so nicht funktioniert. Ich verstehe schon was jabu sagen will und bin in gewisser Weise ganz bei ihm. Geht nicht darum, dass man sich über bestimmte Arbeitsbedingungen beschwert, bzw. nicht vordergründig, sondern um das dahinterstehende Honorar. Was bei obig genannten Berufsfeldern zum Beispiel unter aller Sau ist - diese Leute können aber halt nicht einfach mal streiken. Das ist der springende Punkt.
    Xerxes ist offline

  8. #28 Zitieren
    Lead Cenobite Avatar von Dunkler Fürst
    Registriert seit
    Dec 2008
    Ort
    In den Gängen von Leviathan
    Beiträge
    54.666
    Zitat Zitat von lucigoth Beitrag anzeigen
    Heute ist ja der größte Streiktag seit Jahren.
    Vieles bis alles wird da ja bestreikt.
    Gab es bei euch deswegen Probleme?
    Hier in Witten habe ich nichts festgestellt, ok. war nur mit dem Auto zum Garten hin und zurück unterwegs.
    Mehr Verkehr habe ich auch nicht festgestellt- eher weniger, da keine Busse fuhren.
    Ich hatte bis jetzt, 15:47 Uhr, keine Probleme gehabt. Allerdings habe ich heute noch nicht meine Wohnung verlassen. War nicht mal am Briefkasten.
    Dunkler Fürst ist gerade online

  9. #29 Zitieren
    Relentless Nightmare Avatar von Defc
    Registriert seit
    Dec 2002
    Beiträge
    24.029
    Zitat Zitat von Dunkler Fürst Beitrag anzeigen
    Ich hatte bis jetzt, 15:47 Uhr, keine Probleme gehabt. Allerdings habe ich heute noch nicht meine Wohnung verlassen. War nicht mal am Briefkasten.
    Defc ist offline

  10. #30 Zitieren
    Mythos
    Registriert seit
    May 2014
    Beiträge
    8.205
    Zitat Zitat von jabu Beitrag anzeigen
    Nö. Ich habe dir eine (ökonomische) Frage gestellt, die nicht mit einer Gegenfrage beantwortet werden kann. Bisher habe ich keine Antwort erhalten, dagegen aber irrationale Andeutungen und Vorwürfe, mit denen du mich gleich als Vollarsch hinzustellen versuchst.
    Nö. Ich habe 2 mögliche Antworten gegeben und eine rationale Vermutung angestellt, die sich mit dem 2. Post von dir erhärtet (und nichts mit "Vollarsch" zu tun hat). Zur Wiederholung, die 2 Antworten waren Umverlagerung aufs Ticket oder mehr Subventionen. Ich hätte auch sagen können "dann müssen die Vorstände oder Investoren kürzer treten", aber das wird eh nicht passieren. Und wenn du weiter fragst, woher der Staat das Geld nehmen soll: wie wäre es mit der Senkung oder Abschaffung des Dieselprivilegs?

    b) ferner um eine gerechte Balance, denn andere, die dafür zahlen müssen, bekommen auch keinen Inflationsausgleich, und die Löhne bei der Bahn sind schon sehr hoch und nach dem "Inflationsausgleich" viel höher als in vielen anderen Branchen
    Wer Hartz 4 oder Mindestlohn bezieht, bekommt den Inflationsausgleich sogar ohne Streik. Sicherlich gibt es einige Bereiche, die den Kürzeren ziehen, aber anstatt sich gegenseitig zu zerfleischen, sollte man die Politik in die Verantwortung ziehen etc. Die Wut an die richtige Stelle adressieren. Wärst du in deren Position, also ein Schaffner etc, würdest du auch nicht wollen, dass du jedes Jahr für die selbe Arbeit weniger Geld erhältst. Das wir ein Verteilungsproblem in Deutschland haben ist nichts neues, aber die Streikenden sind nicht das Problem.

    Was du forderst, ist a) eine Lohn-Preis-Spirale und b) noch mehr Lasten auf noch weniger Schultern.
    Nö. Ich fordere in der Beziehung nicht einmal etwas, ich appelliere nur an die Vernunft sind nicht darüber aufzuregen, dass Leute ihre Rechte zu recht in Anspruch nehmen. Der Staat kann besonders dieses Problem gut abfedern, wenn er wollte. Ist mit der Autobahn-FDP natürlich nicht zu machen. Die einzige Forderung meinerseits war der gratis ÖPNV, aber auch schon vorher unabhängig von dem Fall hier.

    Was meinst du, warum die Züge so versifft sind und warum an den Bahnsteigen die Überdachungen nicht repariert werden (und dir das Wasser inden Nacken pladdert), warum viele große Umsteigebahnhöfe nicht mal Toiletten (und keinen einzigen dort präsenten Angestellten) haben etc.?
    Weil die Bahn privatisiert und kaputt gespart wurde? Weil die Politik Autos priorisiert? Weil sich die Vorstände und Investoren die Taschen vollstopfen? Weil die Bahn weltweit unternehmen hat, die oft rote Zahlen schreiben?

    Diesen Vorwurf, einem, der noch nie im Leben so viel wie ein Eisenbahner, Erzieher etc. "verdient" (verdient hätte er es vielleicht schon) hat, solche Vorwürfe zu machen, ist antisozial und frech. Die Behauptung, von dem Geld (z.B. 4000 € brutto / Monat) nicht leben zu können, ist heuchlerisch.
    Du vergisst, dass ich auch nie zu den 2000€+ Brutto Menschen gehört habe. Nichtmal ansatzweise. Ich könnte dir auch einen Wall of Text hinterlassen, wie unfair die Welt zu mir war - und sie war so richtig abgrundtief abartig hässlich unfair - mehrfach. Und dennoch sage ich, dass es richtig ist für seinen Inflationsausgleich zu kämpfen, auch als gut bezahlte Bahnangestellte. Ich zeige dann lieber auf diejenigen, welche die unfairen Dinge zu verantworten haben. Denn die profitieren nur davon, wenn wir uns untereinander zerfleischen.
    Wer mit Sonderzeichen gendert, diskriminiert jene, die sich nicht zu Mann oder Frau zuordnen lassen. Geschlechtergerechtigkeit in der Sprache erreicht man nur mit gender-neutralen Begriffen. Wer das weiß und dennoch gendert, diskriminiert mit Vorsatz!
    Xarthor ist offline

  11. #31 Zitieren
    Legende Avatar von jabu
    Registriert seit
    Jul 2011
    Beiträge
    7.328
    Zitat Zitat von Defc Beitrag anzeigen
    Und das weißt du woher?
    Aus diversen Tabellen, schon vor vielen Jahren, als wir ähnliche Diskussionen harten. Habe die aber gerade nicht parat.

    Ich verdiene fast 3000 Euro brutto und habe nach Abzug aller Zahlungen nicht mehr besonders viel davon übrig (und ich lebe weder in einer riesigen Wohnung noch gönne ich mir irgendwelche luxuriösen Artikel/Dienstleistungen).
    Dein Gehalt liest sich fair. Ich gönne es dir. Du bist noch jung und verdienst schon so gut. Da kannst du froh sein, zumindest in deiner Gegend. Bei Stuttgart mag das anders sein, da wäre es zu wenig. Es kommt natürlich auch darauf an, was der Arbeitgeber von einem verlangt und wie die Belastung ist. Das kann ich natürlich aus der Ferne schwer beurteilen.

    Was ich damit sagen will ist, dass pauschalisieren hier schwierig ist. Jede Situation muss einzeln bewertet werden, da bspw. eine kinderlose Person mehr von 3000 Euro brutto hat, als eine Person, die 2-3 Kinder hat.
    Es gibt 250 Euro Kindergeld pro Monat und Kind. Das reicht für etwas mehr als Essen und Kleidung. Und sie behält viel mehr Netto vom Brutto als ein Kinderloser. Über die Summe der Vergünstigungen sind bei verantwortungsvollem Wirtschaften schon fast alle Mehrkosten abgedeckt.

    Oft bekommt die alleinerziehende Mutter (gibt fast nur noch kaputte Verhältnisse, kenne das, komme auch aus solchen (wobei das damals noch unüblich war) und würde selber einer Frau und einem Kind das nie antun) Wohngeld, wo dann das häufig benutzte Argument der teureren Wohnung nicht so richtig bis nur teilweise zieht, zumal große Wohnungen viel kleinere Quadratmeterpreise als kleine Wohnungen haben. Es ist viel leichter, eine große Wohnung als eine kleine zu bekommen, da die großen Wohnungen nicht vom Amt für eine Einzelperson bezahlt werden. Da legt man teilweise nicht ganz 200 Euro im Monat drauf und bekommt 70 anstatt 40 qm. Um Wohnungen, die zur Not das Amt bezahlen würde, wird sich gerissen. Da gibt es teilweise nicht mal Kostenvorteile von 28 qm gegenüber 40 qm. Manchmal ist ein WG-Zimmer so teuer wie eine ganze Wohnung.

    Aber manchmal wird es doch zu eng mit den Kosten, weswegen ich schon meine, dass die Regierung sich was einfallen lassen sollte. Aber die legt schon ständig mehr Geld, welches andere Leute bezahlen müssen, übrigens auch Leute, die schlechter verdienen, obendrauf. Es ist nicht einfach, wenn nicht reiche Leute endlich in angemessener Höhe zur Verantwortung gezogen werden. Aber mit der Clique von CDU/CSU/FDP wird das nicht passieren.

    Mein Gehalt steigt zwar alle 2-3 Jahre
    Ist doch super, musst vermutlich nicht mal mehr dafür tun, alle 2-3 Jahre. In der freien Wirtschaft musst du dinem Chef erst mal beweisen, dass du diese "alle 2-3 Jahre" anderen Leuten (die oft auch nix haben) noch mehr Geld aus der Tasche ziehst. Sonst steigt da gar nichts.

    und ich kriege 3 Bonuszahlungen im Jahr,
    Habe ich noch nie bekommen. Viele andere haben das nicht. Ist doch super.

    am Ende bleibt mir aber trotzdem selten mehr übrig als vorher.
    Wir haben beschissene Zeiten, durch die Verteuerung der Energie. Das trifft alle. Ich wünsche uns allen, dir natürlich auch, es wäre anders. Zum Beispiel wünsche ich uns, wir hätten genügend solide Kernkraftwerke am Laufen und ordentlich Erdgas aus dem Mittelmeer und aus Afrika. Dann hätten wir die Probleme nicht.

    Hierfür trägt natürlich niemand anderes die Verantwortung außer ich, trotzdem wollte ich mal aufzeigen, dass ein gewisses Gehalt nicht immer bedeutet, dass es einem "sehr gut" (finanziell) geht.
    Man kann nicht einfach jemandem mehr geben, weil er schlecht mit Geld umgehen kann (wie du ehrlicherweise selber zugibst). Ob dieser schlechte Umgang mit Geld sich nun in zu teuren Autokäufen, Spielekonsolen, Spielen, Mäckesbesuchen, Streaming-Abos, sitzengelassenen Frauen oder sonst was ausdrückt, ist unerheblich. Es ist kein Grund, um daraus Gehaltsforderungen abzuleiten. Für seine unsolide Lebensweise ist jeder selbst verantwortlich.

    Wurden diese Leute zu diesen Berufen gezwungen? Das klingt arschig (und ist es auch), aber im Grunde ist jeder relativ frei bei der Berufswahl, auch wenn ich unser Schulsystem nicht besonders gut finde, weil dort Fleiß mehr zählt als alles andere (wie z.B. eine vorhandene Grundintelligenz).
    Du scheinst doch selber zu spüren, dass es mit der Freiheit nicht so gut bestellt ist. Bei mir richtete sich die Wahl des Ausbildungsbetriebes danach, wo ich mit dem Fahrrad hinfahren konnte. Es blieben daher nur Klitschen, in denen man kaum etwas verdienen konnte, übrig. Damit war auch auf Handwerk und einen Lohn wie bei Dorffrisören festgenagelt. Dann kam die Massenarbeitslosigkeit, der auch ich zum Opfer fiel. Ich kann nicht sagen, eine Wahl gehabt zu haben.

    Man sollte auch nicht vergessen, dass man sich mit der Ausbildung, die man beginnt, für viele Jahre auf etwas festlegt, das einem aber zum Verhängnis werden kann. So war es bei mir. Die Branche entwickelte sich dermaßen schlecht, dass nachher nur noch harte körperliche Arbeit und später Arbeitslosigkeit übrig blieb. Mit der Technik ließ sich nicht mehr genug verdienen, um davon einen nicht ganz sittenwidrigen Lohn zu bezahlen. In der Industrie wollte man mich nicht haben, da ging man nach den üblichen Schubladen, ungeachtet der Schnittmengen bezüglich der Ausbildungsinhalte und meines damals überdurchschnittlichen Engagements, meiner guten Noten und meines besten Alters.

    Es war eine schlimme Zeit. In irgendeinem anderen Kaff, mit anderer Umgebung, wäre ich vielleicht in etwas anderes hineingerutscht und hätte mich dann vielleicht über so (vermeintlich) faule Säue wie mich echauffiert. Man sollte es sich nicht so leicht machen, von wegen Wahlfreiheit. Ich glaube, dass es damit nicht so weit her ist.

    Nicht nur deswegen (gibt noch viele weitere gute Gründe) befürworte ich stark, Arbeit möglichst ähnlich hoch zu vergüten. Ich befürworte den Mindestlohn stark, auch wenn dadurch der eine oder andere Artikel im Laden teurer geworden ist. Ich bin nicht der Arsch, für den mich manche halten, sondern im Gegenteil. Ich möchte, dass es gerecht zugeht.
    jabu ist offline

  12. #32 Zitieren
    Legende Avatar von jabu
    Registriert seit
    Jul 2011
    Beiträge
    7.328
    Zitat Zitat von Xarthor Beitrag anzeigen
    Und dennoch sage ich, dass es richtig ist für seinen Inflationsausgleich zu kämpfen, auch als gut bezahlte Bahnangestellte.
    Dort wiederholst du deine, auf einer falschen Grundannahme beruhende, Aussage. Niemand hat ein Recht auf SEINEN Inflationsausgleich (es existiert nichts, was denen andere Bürger weggenommen hätten, das Geld ist bei Putin, bei den Scheichs usw., also schlicht verloren). Das Geforderte wurde nicht erwirtschaftet. Es haben nicht die anderen Bürger (nur wenn es so wäre, wäre es angemessen, sie zur Kasse zu beten), sondern diese haben ebenfalls große Wohlstandsverluste hinzunehmen. Ich weiß nicht, was daran so schwer zu verstehen ist.

    Bei Hartz IV, was du weiter oben anführtest, geht es um das Existenzminimum. Beim Mindestlohn geht es um eine menschenwürdige Kompensation für die Federn, die man für die Maloche lässt und darum, dass Arbeitgeber nicht den Sozialstaat ausnutzen, idnem sie so geringe Löhne zahlen können, weil sich die Leute dann zusätzlich Sozialleistungen holen.

    Knapp oberhalb des Mindestlohnes oder genau bei diesem liegen all diejenigen, für die ich kämpfe. Für die wird das Leben immer teurer, ohne dass sie einen "Inflationsausgleich" (der in Wahrheit eine Mischung aus Kostenausgleich einerseits und Inflationsausgleich andererseits ist, denn schon dieser Inflationsgbgeriff ist falsch) in der vollen Höhe oder sogar darüber erhielten. Du glaubst doch wohl nicht, dass z.B. Handwerksbetriebe auf einmal 500 Euro/Monat je Mitarbeiter oben drauf legen, die meisten können es nicht mal, wenn sie wollen.

    Bei deinem Kampf und dem der Gewerkschaften geht es mitnichten um Gerechtigkeit, sondern um das Wiederherstellen eines ungerechtfertigten Vorteils, den sie gefährdet sehen. Sie fühlen sich als etwas Besseres als Mindestlohnempfänger und fordern daher Wiederherstellung des relativen Lohnabstandes zu diesen ein. Es ist ja nicht etwa so, dass es (abgesehen von den derzeitigen Übertreibungen) nicht regelmäßig die normalen Tarifrunden gegeben hätte.

    Wenn es schon mal sozialistischer zugeht, indem die Ärmsten etwas Ausgleich bekommen, dann ist es euch auch wieder nicht recht. Denn auf die blicken Gewerkschaften arrogant herab. Es genügt ihnen nicht, dass ihre Mitglieder 1000 Euro mehr als Mindestlohnbezieher bekommen, nein, es müssen 2000 Euro sein, denn Mindestlohnbezieher sind asoziale Taugenichtse und überdies sowieso ohne Ausbildung, nach deren Denke. So, nämlich dass die den Mindestlohn gu tfinden, um dann noch weit einen oben draufzusetzen (und nicht eben wegen der Gerechtigkeit) argumentieren Gewerkschafter immer wieder.

    Das gute alte Erfolgsmodell der BRD beruhte darauf, dass die Produktivität stieg, also der Kuchen größer wurde, was es dann ermöglichte, dass die Gewerkschaften für die Beschäftigten, völlig zu Recht, ihren Anteil einforderten. Die Gewerkschaften übertrieben immer etwas, wodurch eine leichte Inflation entstand, was dann andere Gewerkschaften veranlasste, noch etwas mehr zu fordern, sog. Lohn-Preis-Spiralen. Aber diese waren mild. Die Lage ist derzeit aber komplett anders, der Kuchen ist geschrumpft. Würde man jetzt so tun, als wäre er gewachsen, so bekämen wir eine noch schnellere Geldentwertung als damals.

    Die Privilegierten unter den Arbeitnehmern täten gut daran, ihre Gier und Arroganz mal beiseitezulassen und anzuerkennen, dass wir in schweren Zeiten enger zusammenrücken müssen. Dann ist genug für alle da, und das Leben bleibt bezahlbar.
    jabu ist offline Geändert von jabu (28.03.2023 um 16:35 Uhr)

  13. #33 Zitieren
    Mythos
    Registriert seit
    May 2014
    Beiträge
    8.205
    Zitat Zitat von jabu Beitrag anzeigen
    Du glaubst doch wohl nicht, dass z.B. Handwerksbetriebe aud einmal 500 Euro/Monat je Mitarbeiter oben drauf legen, die meisten können es nicht mal.
    Nö, aber ich glaube auch nicht, dass die Gewerkschaften das durchsetzen. Die gehen absichtlich höher in die Verhandlungen rein, damit sie heruntergehandelt werden können. Wäre doch zu einfach zu sagen "7% Inflationsausgleich" und die Chefetagen sagen "okay", die würden auch das herunterhandeln wollen. Wie Feilschen geht, sollte dir doch bekannt sein. Gleiches bei den 500€.

    Bei deinem Kampf
    Das ist nicht mein Kampf, ich bleibe bei den Streiks nur gelassen.

    und dem der Gewerkschaften geht es mitnichten um Gerechtigkeit, sondern um das Wiederherstellen eine ungerechtfertigten Vorteils, den sie gefährdet sehen.
    Das Eine schließt das Andere in dem Fall nicht aus. Es gibt auch Dinge, da würde ich gegen Gewerkschaften argumentieren ... und habe es auch schon.

    Es ist ja nicht etwa so, dass es nicht regelmäßig die normalen Tarifrunden gegeben hätte.
    Wenn du mich überzeugen willst, musst du mir schon zeigen, dass deren Geld mehr steigt als die Inflation ... und zwar über einen längeren Zeitraum hinweg. Die letzten "normalen" Tarifrunden wurden ja abgebrochen, weshalb es überhaupt zu dem Warnstreik kam.
    Wer mit Sonderzeichen gendert, diskriminiert jene, die sich nicht zu Mann oder Frau zuordnen lassen. Geschlechtergerechtigkeit in der Sprache erreicht man nur mit gender-neutralen Begriffen. Wer das weiß und dennoch gendert, diskriminiert mit Vorsatz!
    Xarthor ist offline

  14. #34 Zitieren
    banned
    Registriert seit
    Oct 2010
    Beiträge
    22.547
    Zitat Zitat von Defc Beitrag anzeigen
    Die Preise hier ziehen seit Jahren an.

    2010: Lemgo <-> Bielefeld ca. 4 Euro
    2020: Lemgo <-> Bielefeld ca. 9 Euro
    2023: Lemgo <-> Bielefeld ca. 12 Euro

    Es handelt sich um eine Strecke von etwa 30-35 Kilometern. Die Fahrt hat sich 2010 noch gelohnt, mittlerweile ist das Auto aber nicht nur komfortabler, sondern auch günstiger (je nach Fahrweise).
    Mag ich kaum glauben. 2010 hat die Strecke die hier jetzt 10€ kostet (auch so 35km) auch schon 7€ gekostet. 2002 warens 5€. (Habe nachgeguckt).

    Du hast schon Recht dass es immer teurer wird, aber nicht in dem Umfang.

    Und ohne Lust zu haben es genauer zu Lesen:
    Jabu, tust du etwa so als würde das Kämpfen für die einen ausschließen, für andere zu kämpfen?

    Ja oder? Da hats gereicht 2 Sätze zu überfliegen, um zu schließen dass das deine Hauptaussage ist.
    ulix ist offline

  15. #35 Zitieren
    Legende Avatar von jabu
    Registriert seit
    Jul 2011
    Beiträge
    7.328
    Zitat Zitat von Xarthor Beitrag anzeigen
    Nö, aber ich glaube auch nicht, dass die Gewerkschaften das durchsetzen. Die gehen absichtlich höher in die Verhandlungen rein, damit sie heruntergehandelt werden können. Wäre doch zu einfach zu sagen "7% Inflationsausgleich" und die Chefetagen sagen "okay", die würden auch das herunterhandeln wollen. Wie Feilschen geht, sollte dir doch bekannt sein. Gleiches bei den 500€.
    Das verstehe ich schon, aber sie zeigen sich derzeit etwas extrem.

    Wenn du mich überzeugen willst, musst du mir schon zeigen, dass deren Geld mehr steigt als die Inflation ...
    Mit welchem Recht sollten deren Löhne/Gehälter die derzeitigen Kostensteigerungen kompensieren? Wer hat das, was du ihnen geben willst, erarbeitet? Wir alle verlieren doch gerade massiv.

    Dann könnte jeder andere auch einfach behaupten, er wäre wertvoller als andere, weswegen die ihm gefälligst jetzt seinen Abstand vor anderen gewährleisten mögen.

    Wie, wir sind alle gleich wertvoll? Na so was.

    und zwar über einen längeren Zeitraum hinweg.
    Alle paar Jahre ist im Fernsehen, dass die ihre Erhöhungen kriegen. Und wenn sie mal keine kriegen, ist das auch gerecht. Privilegien können sich mit der Zeit auch mal ausschleichen.

    Die letzten "normalen" Tarifrunden wurden ja abgebrochen, weshalb es überhaupt zu dem Warnstreik kam.
    Warum wohl? Weil sie den Hals nicht vollkriegen. Es hat faire Vorschläge gegeben, reicht ihnen nicht.

    Bist du schon mal mit einer versifften Privatbahn gefahren, wo nicht mal die Fenster gereinigt werden, sodass du nicht mal rausgucken kannst? Sollen die Gewerkschaften mal so weitermachen, dann wird es demnächst noch mehr davon geben, und zwar nicht aus Boshaftigkeit, sondern aus Notwehr. Dort verdient man dann unter Umständen wirklich zu schlecht (und muss dafür teilweise mehr leisten).

    Zitat Zitat von ulix Beitrag anzeigen
    Jabu, tust du etwa so als würde das Kämpfen für die einen ausschließen, für andere zu kämpfen?
    Nö, aber der erlegte Bär wächst nicht. Was du einem gibst, nimmst du einem anderen. Stumpfe Lohn-Preis-Spiralen, bei denen das System als Ganzes nicht mitgedacht wird, erzeugen zu starke Kollateralschäden (z.B. Verlust von Einkommen und von mühsam Erspartem) bei ganz Unschuldigen. Du kommst damit nicht so einfach an die Anteile derer heran, die sich immer massiv zu viel nehmen, sonderen produzierst damit ein Trickle-Down-System über die Lohnspreizung hinweg, bei dem unten doch nichts ankommt, weil es einfach viel zu lange dauert, bis dort etwas ankommt (sehr viel länger als bei den gewerkschaftlich Vertretenen). Die Schere schließt sich nicht, sondern wird eher noch größer. Ich verstehe euren Grundgedanken, aber es ist viel komplizierter. Ich will, genauso wie ihr, dass die Reichen sich weniger vom erlegten Bären nehmen und die anderen mehr. Es ginge bloß um die Eignung der Methode.

    Die Reichen haben ihr Geld dort angelegt, wo die Zahlen mit den Preisen hochgehen. Enteignet werden durch die Methoden der Gewerkschaften insbesondere die Armen, die sich anstrengen, um ihre Armut zu überwinden, z.B. indem deren Notgroschen und Löhne weginflationiert werden.
    jabu ist offline Geändert von jabu (28.03.2023 um 17:32 Uhr)

  16. #36 Zitieren
    banned
    Registriert seit
    Oct 2010
    Beiträge
    22.547
    In den Branchen, in denen es starke Gewerkschaften gibt, sind auch die Löhne für Nicht-Gewerkschaftsmitglieder höher.

    Alle profitieren von (erfolgreichen) Gewerkschaften und Streiks.
    ulix ist offline

  17. #37 Zitieren
    Legende Avatar von jabu
    Registriert seit
    Jul 2011
    Beiträge
    7.328
    Zitat Zitat von ulix Beitrag anzeigen
    In den Branchen, in denen es starke Gewerkschaften gibt, sind auch die Löhne für Nicht-Gewerkschaftsmitglieder höher.
    Eine "Branche" in dem Sinne ist aber ein sehr in sich geschlossenes Gebilde, z.B. die Bahn. Da haben andere nix von.

    Alle profitieren von (erfolgreichen) Gewerkschaften und Streiks.
    Falsch, siehe oben.

    Ein Beispiel, welches veranschaulicht, wie schlecht diese Verallgemeinerung, die du hier bemühst, funktioniert:

    In den Nachrichten heißt es z.B. dass in der "Elektrobranche" die Löhne steigen. Die "Elektrobranche" sind aber nicht alle, die mit Elektro, Elektronik usw. zu tun haben, sondern nur Industriebetriebe, wobei die auch langweilige Produkte, z.B. spezielle Drähte oder Bleche, produzieren können.

    Die Betriebe, in denen repariert wird und wo vertieftere Kenntnisse und eine richtige Ausbildung nötig sind, gehören jedoch dem Handwerk an und haben nichts mit der Elektrobranche und dessen Tarifsystem zu tun. Es interessiert keinen, was in der "Elektrobranche" bezahlt wird. Deswegen steigen da auch die Löhne nicht, selbst dann nicht, wenn es leistbar wäre (es soll solche Fälle geben).

    Dass alle profitieren würden, geht damit an der Realität vorbei.

    Wie ich sagte, verwendet ihr da eine Trickle-Down-Theorie, die nicht richtig funktioniert. Die Betriebe, welche nicht von Gewerkschaften gezwungen werden können, passen sich erst auf den Druck hin, dass ihnen die Mitarbeiter stiften gehen, an. Aber vom Handwerk in die Industrie zu wechseln, ist gar nicht einfach. Meistens bleiben die Leute doch im Handwerk hängen und können sich nicht wehren. Bis dort Erhöhungen ankommen, dauert es viele Jahre länger, und in der Zeit hat die von den Gewerkschaften geöffnete Schere ihren Schaden längst angerichtet.

    Wenn du arm bist und auf etwas sparst, dann dauert das z.B. fünf Jahre anstatt drei. Also wird auch mehr weginflationiert. Manche Sachen taugen nichts, wenn man sie, nur weil man arm ist, in billiger zu kaufen versucht. Inflation ist scheiße.

    Ein Effekt ist, dass sich durch das Hochpushen von Preisniveaus, wie du es mit der von dir gewünschten echten Inflation forderst, viele Arbeit, da sie nicht ebenfalls entsprechend höher entlohnt wird, nicht mehr zum Sichern des Lebenshaltungskosten eignet und daher verschwindet. Erst wenn bei der Kundschaft, die oft ortsgebunden ist, auch die Einkommen so stark steigen, wird ein Ausgleich möglich. In vielen Gebieten Deutschlands mangelt es aber an dieser Beschäftigung in Gewerkschaftsbetrieben, die das möglich machen. Nur eine Minderheit der Kundschaft profitiert rechtzeitig.

    Oft sind ganze Regionen von der Partizipation an höheren Löhnen abgeschnitten, aber die Dienstleistungen werden eben aus Zentren heraus erbracht oder von dort aus pauschal bepreist und sind dann für die Menschen in ihrer Region zu teuer. Die Effekte tröpfeln mit viel zu starker Verzögerung herein.

    Nicht dass wir uns missverstehen: Ich will auch, dass Leute nicht andere ausnutzen, z.B. indem sie von denen alles zu billig gemacht kriegen. Natürlich müssen auch genügende Preise genommen werden und damit Leute gut bezahlt werden.
    jabu ist offline Geändert von jabu (28.03.2023 um 20:25 Uhr)

  18. #38 Zitieren
    Deus Avatar von lucigoth
    Registriert seit
    May 2012
    Ort
    Witten
    Beiträge
    23.689
    Streiktag vorbei und heute waren die Strassen mit PKW viel voller als gestern- wieder Staus vor jeder Ampel.
    Verstehe ich nicht-hatten gestern alle Frei/ Urlaub?
    lucigoth ist offline

  19. #39 Zitieren
    banned
    Registriert seit
    Oct 2010
    Beiträge
    22.547
    Ab in die Gewerkschaft, würd ich mal sagen Jabu.

    Man kann von ihnen halten was man will, sollte aber eingestehen dass sie für Arbeitnehmer in den allermeisten Fällen (90-99%) deutlich mehr Vor- als Nachteile haben.

    Höheres Lohnniveau, bessere Arbeitsbedingungen, mehr Arbeitnehmerrechte, etc.

    Und wenn nicht wird halt gestreikt, bis das der Fall ist.

    Weil ich mir das von Chat GPT eh grad habe rassuchen lassen vor wenigen Tagen:
    Ja, es gibt eine Reihe von Studien, die untersucht haben, ob Gewerkschaften zu höheren Löhnen für Nicht-Gewerkschaftsmitglieder führen. Hier sind einige Beispiele:

    Eine Studie von Hirsch und Schank (2018) untersuchte den Einfluss von Gewerkschaften auf die Löhne von Arbeitnehmern in Deutschland und fand heraus, dass Gewerkschaften nicht nur für ihre Mitglieder, sondern auch für Nicht-Mitglieder höhere Löhne aushandeln. Die Studie ergab, dass ein Zuwachs des gewerkschaftlichen Organisationsgrads um 10 Prozentpunkte zu einem Anstieg der Löhne für Nicht-Mitglieder um etwa 2,5 Prozent führt.

    Eine weitere Studie von Bognanno und Favaro (2016) untersuchte den Einfluss von Gewerkschaften auf die Löhne von Arbeitnehmern in den USA und fand heraus, dass Gewerkschaften einen positiven Einfluss auf die Löhne von Nicht-Mitgliedern haben. Die Studie ergab, dass in Branchen mit hohem gewerkschaftlichen Organisationsgrad die Löhne für Nicht-Mitglieder um etwa 16 Prozent höher waren als in Branchen mit niedrigem Organisationsgrad.

    Eine dritte Studie von Arulampalam et al. (2007) untersuchte den Einfluss von Gewerkschaften auf die Löhne von Arbeitnehmern in Großbritannien und fand heraus, dass Gewerkschaften einen signifikanten Einfluss auf die Löhne von Nicht-Mitgliedern haben. Die Studie ergab, dass ein Anstieg des gewerkschaftlichen Organisationsgrads um 10 Prozentpunkte zu einem Anstieg der Löhne für Nicht-Mitglieder um etwa 1,5 Prozent führt.

    Diese Studien sind nur einige Beispiele und es gibt noch viele weitere Studien, die sich mit diesem Thema beschäftigt haben. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Ergebnisse je nach Land, Branche und Arbeitsmarktbedingungen variieren können.

    In wessen Auftrag fanden diese drei Studien statt?

    Die von mir genannten Studien wurden von unabhängigen Forschungseinrichtungen durchgeführt und nicht im Auftrag von bestimmten Gruppen oder Organisationen. Die Forschungseinrichtungen, die diese Studien durchgeführt haben, haben in der Regel keine direkten Verbindungen zu Gewerkschaften oder Arbeitgeberverbänden und sind bestrebt, wissenschaftlich fundierte und unabhängige Ergebnisse zu liefern.

    Die Studie von Hirsch und Schank (2018) wurde beispielsweise vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Deutschland durchgeführt, das zum Bundesministerium für Arbeit und Soziales gehört. Die Studie von Bognanno und Favaro (2016) wurde von der Economic Policy Institute (EPI) in den USA durchgeführt, einer unabhängigen, gemeinnützigen Organisation, die sich für eine starke Wirtschaftspolitik einsetzt. Die Studie von Arulampalam et al. (2007) wurde von der University of Warwick in Großbritannien durchgeführt, einer angesehenen Forschungseinrichtung.

    Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die Finanzierung einer Studie nicht immer ein Hinweis auf eine mögliche Voreingenommenheit oder Einflussnahme ist. Unabhängige Forschungseinrichtungen haben in der Regel strenge wissenschaftliche Standards und Verfahren zur Sicherstellung der Objektivität und Integrität ihrer Forschung.
    ulix ist offline Geändert von ulix (28.03.2023 um 23:34 Uhr)

  20. #40 Zitieren
    Relentless Nightmare Avatar von Defc
    Registriert seit
    Dec 2002
    Beiträge
    24.029
    Zitat Zitat von jabu Beitrag anzeigen
    Es gibt 250 Euro Kindergeld pro Monat und Kind. Das reicht für etwas mehr als Essen und Kleidung. Und sie behält viel mehr Netto vom Brutto als ein Kinderloser. Über die Summe der Vergünstigungen sind bei verantwortungsvollem Wirtschaften schon fast alle Mehrkosten abgedeckt.
    Du bist witzig.

    Die 250 Euro gibt es erst seit diesem Jahr und gerade bei Kleinkindern kaufst du monatlich zig neue Klamotten, weil sie so schnell wachsen.

    Meine kleine Tochter (3 Monate alt) vernichtet pro Woche etwa 3 Packungen Milchpulver, dass sind (bei 3 Packungen, manchmal ist es auch mehr) etwa 45-50 Euro, rechnet man das auf einen Monat hoch, kommen wir allein für die Nahrung auf knapp 200 Euro - vom Kindergeld bleiben da genau 50 Euro.

    Kleidung liegt selbst bei Kleinkindern pro Teil bei etwa 8-12 Euro (je nach dem, wo man kauft, Markenware ist selbstverständlich teurer) - viel geht da also nicht mehr, vor allem, wenn wir den Windelverbrauch auch noch dazu nehmen, der pro Woche stark variieren kann, pro Tag aber bei locker 6-8 Windeln liegt (wenn man wirklich immer wickelt, sofern es nötig ist). Eine Halbmonatspackung mit knapp 180 Windeln kostet 35-45 Euro, im Monat sind das also 70-90 Euro nur für Windeln (und hier greife ich bspw. auf Pampers zu, weil alle anderen einfach nicht halten und ich habe etliche Marken probiert).

    Wir sind alleine jetzt - wenn wir die obigen Summen pro Monat nehmen - bei 330-350 Euro (davon ausgehend, dass man nur wenig Klamotten und kein Spielzeug/Flaschen/Schnuller/Medikamente kauft). Hier kommen dann noch Miete, Strom, Internet, Tankfüllungen fürs Auto, Lebensmittel für die Erwachsenen/größeren Kinder, Freizeitaktivitäten und spontane Ausflüge/Geburtstage/Anlässe/Eigenbedarf (Kleidung/Hobby) dazu... da reicht das Geld selbst mit Unterhalt und Zuschuss oft vorne und hinten nicht.

    Ich habe Glück mit meinem Job, keine Frage, aber ich versuche trotzdem, so günstig wie möglich zu leben, gebe innerhalb eines Monats aber dennoch fast alles aus, was ich so auf dem Konto habe und ich kaufe davon nicht mal Kleidung oder irgendwelchen Schnickschnack (Ausnahmen bestätigen die Regel). Hier gestehe ich aber, dass das anders aussehen würde, wenn ich kinderlos wäre, da ich dann allein schon 400 Euro mehr im Monat für mich hätte. Ich will aber nicht klagen, ich habe einen vollen Magen, kann mir Zigaretten leisten und lebe nicht am Existenzminimum - man muss immer das positive sehen, statt sich zu denken "da geht noch mehr", vor allem weil es vielen deutlich schlechter geht.
    Defc ist offline

Seite 2 von 3 « Erste 123 Letzte »

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •