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    Deus Avatar von John Irenicus
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    Post [Story]Die Essenz der Blutfliegen

    Die Essenz der Blutfliegen



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    Geändert von John Irenicus (11.03.2023 um 14:51 Uhr)

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    John Irenicus ist offline
    Als ich an einem von vielen grauen, frühen Novembermorgenden fröstelnd das Labor meines Meisters betrat, wurde mir wie in einer vom Himmel gesandten Erkenntnis schlagartig klar, warum Magier, die sich im Hohen Kloster zu Nordmar niedergelassen hatten, einzig und allein Feuermagier sein konnten. Sicherlich, die offizielle Lesart war die, dass Nordmar die Geburtsstätte des Innosglaubens war und damit zugleich auch die Wiege der Feuermagie; eine historische Zufälligkeit gewissermaßen, welche die Magierschaft auch an jeden beliebigen anderen Ort der Welt hätte verpflanzen können. Zur Wahrheit musste aber auch gehören, dass sich an einem Ort, der so kalt war wie dieser, kein Mensch allen Ernstes darüber Gedanken machen wollte, wie man noch mehr Schnee und Eis aus magischer Hand erschuf, selbst wenn Adanos höchstpersönlich dazu aufgefordert hätte. Ein kurzer Seitenblick aus dem Fenster bestätigte mir: An einem Ort, an dem die Eiszapfen ganz von alleine so lang und dick wurden wie Fahnenmaste, war für Zauber der Kategorie Eispfeil und Eislanze schlicht kein Bedarf. Und so wunderte es auch nicht, dass sich die Wassermagier zu einem großen Teil aus Varant, den Südlichen Inseln und dem Östlichen Archipel rekrutierten, Gegenden also, in denen Wasser zuweilen knapp und Abkühlung gerade im Sommer rar war.
    Fantasien, dachte ich zu mir selbst, als ich die Holzscheite unter dem großen Hauptkessel entzündete, nicht meiner Arbeit, sondern schlicht der Aufheizung des Labors wegen. Ungeprüfte Annahmen, Hypothesen, Fantastereien, Interpretationen. Nicht die Wahrheit, nach der ich suche.
    Ich seufzte, als ich das Pergament meines Meisters vor mir ausbreitete, das er mir gestern Nacht noch, vermittelt durch die Hand eines seiner Novizen, unter den Türschlitz meiner Kammer hindurchgeschoben hatte. Ein weiterer Forschungsauftrag, wieder etwas Alchemistisches. Dafür, dass ich die Alchemie als Novize nie studiert hatte, schlug ich mich in diesem Feld doch recht gut, hatte Meister Rikarius mir versichert, und er hatte vorgeschlagen – und mit dem Vorschlag gleichzeitig auch schon entschieden –, mich fortan regelmäßig mit alchemistischen Experimenten zu betrauen, damit diese Lücke in meiner Ausbildung gefüllt werde. Dafür, so hatte er erklärt, sei die zweijährige Mentorenschaft, die mir als Jungmagier zugute kam, schließlich gedacht. Die mir aufgetragenen Aufgaben hatte ich – nicht, dass ich eine wirkliche Wahl gehabt hätte – stets mit pflichtgemäßem Dank angenommen. So auch heute.
    Natürlich hatte ich nicht immer Lust, für meinen Meister irgendwelche Blutbuchensamen oder sonstige Ingredienzien in diverse unangenehme Substanzen zu legen, von denen Moleraturin, Scavengerspeichel und Sumpfwasser noch die harmlosesten waren, um dann stundenlang auf irgendeine Reaktion zu warten, die es dann zu protokollieren galt, wobei in den meisten aller Fälle jedwede Reaktion schlicht ausblieb. Nichtsdestotrotz war ich so manches Mal froh, dass mich Rikarius die bodenständigeren Forschungsarbeiten übernehmen ließ, statt mich an seinen verschroben-vergeistigten Höhenflügen teilhaben zu lassen. Es bereitete mir heute allerdings ein wenig Magengrummeln, dass ich mich erneut um das Blutfliegenthema kümmern musste, zu dem Meister Rikarius in den letzten Monaten eine ganz neue Begeisterung entwickelt hatte, die jüngst wieder derart heftig ausgeschlagen hatte, dass man sie auch – der Höflichkeit wegen nur unter schlechtem Gewissen – Besessenheit nennen konnte.
    Während ich mich in den vergangenen Wochen beinahe jeden Tag mit den Eigenschaften ausgerissener Blutfliegenflügel zu beschäftigen hatte und ich nahezu jede der von Rikarius aufgestellten Annahmen minutiös widerlegt hatte, waren nun also die Stacheln der Blutfliegen dran, wie mir das Auftragspergament verriet. Ich seufzte leise in mich hinein. Egal, wie ergebnislos auch das heutige Experiment wieder sein würde und ungeachtet dessen, wie viele von Rikarius' Hypothesen ich widerlegen würde: Ich würde seine Suche nach der von ihm postulierten Essenz der Blutfliegen nicht stoppen können, einer dieser Tiergattung angeblich innewohnenden, übernatürlichen Kraft, die sie zum Leben, zum Kampf und zum Flug befähigte. Allenfalls konnte ich die Suche meines Meisters mit alchemistischer Forschung und wissenschaftlichen Fakten flankieren. Aber was Rikarius aus meinen Ergebnissen machte, das war natürlich seine Sache. Er war der Meister, ich war sein Schüler, daran änderte sich auch nichts dadurch, dass wir beide rote Roben trugen. Und so blieb mir nichts anderes übrig, als meine Schutzhandschuhe anzuziehen und in den bereitgelegten Beutel auf dem großen Alchemietisch zu greifen, in dem die vorbereiteten Blutfliegenstacheln lagen.
    Den Stachel zu entnehmen, ist eine Kunst, die von vielen Sumpfjägern beherrscht wird, hatte einst ein unbekannter Autor in einer Schrift über die Blutfliegen geschrieben, die über die Jahre, Jahrzehnte und vielleicht auch Jahrhunderte derart weite Verbreitung gefunden hatte, dass die Schneidetechnik zum Entfernen des Stachels das einst indigene Volk der Sumpfmenschen, aus dem sie vermutlich hervorgebracht worden war, längst überdauert hatte. War der richtige Umgang mit den Überresten einer erjagten Blutfliege einst in Stammessippen eingeborenes Geheimwissen gewesen, gehörte es heutzutage zum Grundhandwerkszeug eines jeden Jägers. Und auch mir war der Umgang mit den als gefährlich geltenden Blutfliegenstacheln in Fleisch und Blut umgegangen, weshalb ich beim Extrahieren des tödlichen Giftes, dem Pipettieren von Flüssigkeiten und dem Agglutinieren von Tierblut mehr als genug Zeit zum Sinnieren hatte, zumal ich das Labor meines Meisters, der sich hier kaum noch blicken ließ und lieber in seinem Studierzimmer hoch oben in einem der Klostertürme forschte, ganz für mich allein hatte.
    Hinter vorgehaltener Hand attestierten die anderen Feuermagier, ob Schüler, ob Meister, dem einst so angesehenen Meister Rikarius, im Laufe seiner Forschung in eine nicht mehr umzukehrende Verrücktheit abgedriftet zu sein. Da die Magier die Forschungsfreiheit sehr ernst nahmen – ihre eigene meist mehr als die ihrer Kollegen –, gab es niemanden, der Meister Rikarius vorschreiben konnte, was er zu tun oder zu lassen hatte. Aber es war nicht zu übersehen, dass seine Kollegen Rikarius immer häufiger schnitten, sich von ihm abwandten, Gespräche mit ihm auf das Nötigste beschränkten und den einst so regen Forschungsaustausch mit ihm bis zum Erstarren heruntergekühlt hatten. Als Meister Rikarius im letzten Jahr turnusgemäß das Abbatiat des Klosters übernommen hatte, waren von den anderen Magiern Geheimpläne geschaffen worden, um einen Ausfall der Leitungsfunktion oder allzu versponnene Verwaltungsentscheidungen im Notfall korrigieren zu können, und man hatte beschlossen, dass ab dem kommenden Jahr der Abt auf Lebenszeit gewählt würde, aber auch wieder abgewählt werden konnte, um die Klostergemeinschaft, namentlich den magischen Rat, nie wieder in eine solche Verlegenheit bringen zu müssen.
    All diesem Misstrauen und der Geringschätzung seiner aktuellen Forschungstätigkeiten zum Trotze, konnte Rikarius – nicht, dass es ihm wichtig gewesen wäre –, bis heute von einem über die Jahre aufgebauten Respekt vor seinen magischen Leistungen zehren. Mein Meister galt nach wie vor als machtvoll, klug, arbeitsam und voller Schaffenskraft, und Zauber, an die sich selbst gestandene Meister nur nach mehrwöchiger Vorbereitung herangewagt hätten, wirkte mein Meister an guten Tagen problemlos aus dem Stand. Allein deshalb hätte sich niemals jemand getraut, seine Stellung im Kloster in Frage zu stellen oder auch nur offen Kritik ihm gegenüber zu formulieren.
    Ich konnte diese Meinungen über meinen Meister verstehen; im Wesentlichen teilte ich sie. Insbesondere den Widerspruch, diese Zwiespältigkeit in der Anschauung über Rikarius, hatte ich längst in mir aufgenommen. Denn es stimmte: Meister Rikarius war ein mächtiger, kluger, belesener und gebildeter Magier, vielleicht sogar einer der größten, den unser Kloster je hervorgebracht hatte. Seine magische Kraft war enorm, und seine Forschungen in der ferneren Vergangenheit hatten ein um das andere Mal beachtliche Ergebnisse hervorgebracht – was man von den teils zwanghaft akribischen, in jahrelangen Entbehrungen durchgeführten Studien der anderen Magier nun wirklich nicht immer behaupten konnte. Und so hatten mich insbesondere am Anfang der Mentorenschaft Novizen wie Jungmagier darum beneidet, private Sitzungen bei Meister Rikarius nehmen zu dürfen, in denen er in unvergleichlicher Weise erst seine, und dann meine Fantasie und Vorstellungskraft aktivierte, um völlig neue, unbekannte magische Potentiale zu erschließen. Meine magische Kraft hatte sich durch diese Sitzungen spürbar gesteigert, und ich hatte einen völlig neuen Blick auf und oft sogar hinter die Geheimnisse der Magie bekommen, der anderen Schülern und mit Sicherheit auch dem ein oder anderen der Meister ein Leben lang verwehrt bleiben sollte.
    Irgendwann aber war alles gekippt, und Rikarius war mitsamt seiner ganz eigenen magischen Schule in einen Bereich abgedriftet, der bei mir mehr und mehr Befremden ausgelöst hatte. Rikarius hatte begonnen, alternativmagische Konzepte in unsere Sitzungen einzuführen, die mit Vielem komplett brachen, was ich für sicher geglaubt hatte, und welche Theorien aufgriffen, die schon lange Jahre als widerlegt galten. Fortan bildeten die Lehren Rikarius' ein schwer zu fassendes Nebeneinander aus althergebrachten, bewiesenen oder neuartigen, aber jedenfalls beweisbaren magischen Gesetzen einerseits und im wahrsten Sinne des Wortes aus der Luft gegriffenen, seherisch begründeten Postulaten und Axiomen andererseits. Ich hatte immer mehr Mühe, das Wirkliche vom Esoterischen in Rikarius' Ausführungen zu trennen, und ich hatte das Gefühl, ich müsse alles, was er sagte, immer vorher genauestens überprüfen, ehe ich es glaubte. Das ließ nicht bloß meinen eigenen magischen Fortschritt stagnieren, sondern belastete auch das Vertrauensverhältnis, das ich bis dahin zu Rikarius aufgebaut hatte. Denn obwohl Rikarius bei allem immer sehr gewährend war, mir nichts aufzwang und Wert darauf legte, dass ich meinen eigenen Weg ging, beschlich mich immer häufiger das Gefühl, dass ich mittlerweile mehr gegen meinen Meister als mit ihm arbeitete.
    Ich seufzte leise im einsamen Labor auf, aber der ungehörte Ton ging im Blubbern des Retortenwassers unter. Auch heute hatte ich wieder getan, was ich konnte, um Rikarius' Hypothese irgendwie zu untermauern. Ich hatte das Blutfliegensekret gekocht, destilliert, unter magischen Strom gesetzt, kondensieren lassen, gesalzen, gemischt, erstarren lassen, mit Blut, Urin, Sumpfwasser, Milch und Pflanzensaft verdünnt, Steinwurzeln darin eingelegt, Blutbuchensamen darin aufquellen lassen und noch viele Dinge mehr, aber keiner dieser Akte hatte es vermocht, die von Rikarius in einem seiner Träume erfahrene Essenz der Blutfliegen zu gewinnen, welche einen in die Lage versetzen sollte, das Wesen der Blutfliege in sich aufzunehmen, um wacher und klarer zu sein, um das Gift des Stachels zu sich nehmen zu können, um die Kunst der Levitation erlernen zu können, ja, um selber voll und ganz zur Blutfliege zu werden. Ich hatte alles versucht, was ich imstande war zu unternehmen, aber nichts davon hatte gefruchtet. Lediglich den von Rikarius augenscheinlich noch hastig ans untere Ende seines Pergaments gekritzelten Vorschlag hatte ich mit den bereits präpariert vorgefundenen Blutfliegenstacheln nicht mehr umsetzen können, aber auch sonst hätte mir die Fantasie gefehlt, um mir vorzustellen, was die eigentliche, die richtige, die geheime und wahre Methode des Stachelschneidens sein sollte, wie es in der Notiz meines Meisters hieß. Es war einer dieser Vorstöße von Rikarius mitten ins Blaue hinein oder mehr noch ins Dunkle, wie sie in der letzten Zeit vermehrt vorgekommen waren. Es war ein Fantasiegedanke, den andere Leute als einen solchen hätten ziehen lassen, den Rikarius aber zur geheimen Wahrheit erhoben wissen wollte, ohne, dass wirklich klar war, was mit seinen Worten überhaupt gemeint sein sollte.
    Ich stellte die Gerätschaften aus, löschte die Koch- und Siedefeuer – außer jenes unter dem großen, noch immer unbenutzten Wasserkessel – und begab mich zum Schreibpult. Ich tauchte meine hier liegengelassene Schreibfeder in ein nicht mehr allzu frisches Tintenfass, und begann, eines meiner eigenen Pergamente zu beschreiben. Ich hoffte, es würde als Warnung ausreichen und dazu dienen, wenigstens diesen einen Irrweg, auf dem Rikarius sich befand, ein für alle Mal zu versperren.

    Gift der Blutfliegen

    Der Stachel der Blutfliegen enthält ein tödliches Gift, das niemand, der klaren Verstandes ist, zu sich nehmen wird.



    Ein Klopfen an der offenstehenden Tür riss mich aus meiner Konzentration.
    „Meister Damarok?“
    Ein Novize steckte schüchtern seinen schmalen, länglichen Kopf in die Kammer hinein. Es war Innostian, einer der beiden Innostians hier, denn der Name erfreute sich auf dem myrtanischen Kontinent einiger Beliebtheit. Ich musste über seine Ansprache innerlich schmunzeln. Für einen Novizen war jeder Magier ein Meister, auch, wenn dieser Magier selbst noch Schüler war. Am Ende fand wohl jeder seinen Meister, und erst, wenn man diesen nicht mehr fand, durfte man die ganze Welt als seine Schüler betrachten.
    „Meister Rikarius lässt nach Euch schicken“, fuhr der Novize auf meinen auffordernden Blick fort. Mehr sagte er nicht.
    „Gut“, sagte ich und legte die Schreibfeder nieder. Weitere Worte wurden nicht ausgetauscht. Innostian verabschiedete sich in der Andeutung eines gesenkten Haupts und machte sich mit schnellen Schritten über den Flur davon.
    Ich selber hatte es nicht eilig und warf einen Blick durch die großen, getönten Sprossenfenster nach draußen. Eine große, graue Novemberdecke aus Wolken zog vorbei und gab einen kalten Lichtstrahl aus dem Himmel frei. Ich wusste nicht, was ich denken sollte. Und manchmal wusste ich auch nicht mehr, was ich noch glauben sollte.

    Ich klopfte zweimal kurz an die dunkle Holztür von Rikarius' Turmzimmer. Da der Meister mich erwartete, trat ich von selbst und ohne Aufforderung ein.
    Dafür, dass es von einem Meister bewohnt wurde, war das Zimmer auffallend klein, aber Rikarius hatte schon bei seiner Ordination darauf bestanden, genau diesen Turm zu beziehen, der nur über eine enge, gewundene Wendeltreppe zu besteigen war. Ein großes, ungeputztes Fenster ließ weißes Licht von außen herein und erleuchtete Rikarius, wie er auf seinem lehnenlosen Arbeitshocker vor dem Schreibtisch saß und die Augen geschlossen hielt. Die Beine in der roten, wallenden Robe hielt er übereinander geschlagen. Ich kannte diesen Anblick bereits. Rikarius kehrte zurück, wie er es nannte, von einer Reise in tiefste Gedankenwelten. Dabei, so hatte er mir mal erklärt, durfte man den Reisenden niemals stören, denn sonst bestand die Gefahr, dass er sich für immer verirrte und nie mehr in das Hier und Jetzt zurückfand. Das wollte ich bei Rikarius natürlich nicht riskieren, also wartete ich, bis die feinen Augenbrauen des weißhaarigen Mannes eine Art Tanz aufführten, die knorrigen, festen Finger sich in einem festgelegten Rhythmus bewegten und der Magier seine berobten Beine nun von sich streckte, wie, als reckte und räkelte er sich nach einem langanhaltenden Schlaf. Dann öffnete er langsam die Augen und fixierte mich eine Weile mit ihnen, sah aber zunächst einen Moment lang durch mich hindurch, bis er ein paar Male geblinzelt hatte und sein Blick wieder klar wurde. Im Raum roch es nach Räucherstäbchen, mit denen sich Rikarius regelmäßig von einem fahrenden Händler aus dem Östlichen Archipel beliefern ließ.
    „Damarok, ich grüße dich“, sagte Rikarius. Seine Stimme war so ruhig und glatt, wie sein freundliches, helles Gesicht vermuten ließ, und er lächelte mich so gütig an wie ein Großvater seinen Enkel. Ich lächelte zurück, aber meine Gesichtszüge froren auf halbem Wege ein, als ich sah, was auf Rikarius' Schreibtisch direkt hinter im lag: Ein Tablett aus Kalkstein, auf dem sich mehrere Dutzend ausgerissene Blutfliegenflügel auftürmten, manche von ihnen sogar noch mit dem Blut und dem Sekret der Fliegen benetzt. Ebenfalls auf dem Tablett, direkt neben dem blutigen Flügelhaufen, lagen eine lange, spitze Hohlnadel und ein Knäuel Nähgarn. Jetzt nahm ich auch die sumpfige und gallige Note war, die sich in kleinen Wellen durch das Räucherstäbchenaroma Geruch verschaffte. Ich spürte, wie sich ein kleiner, unsichtbarer Kloß in meinem Hals bildete, als wüchse dort ein ausgetrockneter Fichtenzapfen, der seine Schuppen öffnete und sie von sich spreizte.
    „Innos zum Gruße, Meister“, erwiderte ich mechanisch und zwang meinen Blick zurück auf Rikarius' Gesicht. Er musste mein Zögern bemerkt haben, ging in seiner gewährenden Art aber nicht darauf ein. „Ihr habt nach mir gerufen?“
    „So ist es“, sagte Rikarius und nickte kaum merklich. „Haben deine neuesten Forschungen mit den Blutfliegenstacheln schon etwas ergeben?“
    „Ja“, sagte ich knapp, in dem Willen, mir notfalls jedes einzelne Wort aus der Nase ziehen zu lassen. Ich hatte in diesem Moment überhaupt keine Lust, mit meinem Meister über Blutfliegen zu reden. Ich spürte, wie mein Puls meine Brust hochstieg und in den geöffneten Zapfen in meiner Kehle kroch.
    „Das ist gut“, sagte Rikarius lächelnd. „Ich bin auch einen großen Schritt weitergekommen dabei, die Essenz der Blutfliegen zu ergründen. Wir werden damit auch in Zukunft gut arbeiten können. Ich habe die frühen Morgenstunden ausdauernd darüber meditiert, und es ist ganz erstaunlich, wie viel von dem Wissen, das wir von außen zu erlangen glauben, eigentlich tief in uns selbst steckt und nur dort zu finden ist. Da tut sich noch ein ganz neues Forschungsfeld auf, das sich als weiterer Zweig magischer Studien etablieren kann. Als Magier, so glaube ich, sollte man vor allem introspektiv denken. Nur, wenn man sein Selbst wirklich kennt, kann man seine Umwelt nachhaltig verändern.“
    „Das weiß ich jetzt nicht“, sagte ich in einem Anflug von Verlegenheit, und ich ärgerte mich, weil ich mir schon bei den letzten Gesprächen dieser Art vorgenommen hatte, weniger unterwürfig gegenüber meinem Meister aufzutreten. „Ich glaube nach meinen neuesten Experimenten auch nicht, dass das mit den Blutfliegenstacheln zu irgendwelchen Ergebnissen führt. Ich habe den ganzen Morgen lang ausgiebig experimentiert und getestet, und es ist mir nicht gelungen, den giftigen Anteil aus dem Stachelsekret zu neutralisieren. Das Gift ist und bleibt nun einmal tödlich. Es gibt keine Möglichkeit, das Sekret zu sich zu nehmen, ohne daran zu sterben.“
    Rikarius zog die Augenbrauen hoch. „Das überrascht mich jetzt aber“, sagte er. „Meine Erfahrung sagt mir nämlich etwas anderes. Es gibt gut belegte Berichte, dass es Leute im Östlichen Archipel gibt, welche die Stacheln einfach so aussaugen, und sie erleiden weder Herz- noch Atemstillstand. Vielmehr kann es sie sogar vor dem Tode retten, und außerdem Entkräftungen und Erschöpfungen heilen.“
    „Nur, weil das so erzählt wird, heißt das ja nicht, dass es auch stimmt“, sagte ich lapidar. Ich verschluckte mich fast an meiner eigenen Spucke, so trocken war mein Hals nun. Ich spürte, wie meine Muskeln sich ganz von alleine angespannt hatten. Das sollte kein einfaches Gespräch werden.
    „Wenn es nicht stimmen würde, dann würde es ja wohl kaum seit über hundert Jahren auf verschiedenen Teilen dieser Welt so praktiziert“, sagte Rikarius milde. „Dieses Wissen ist hier eben noch nicht angekommen, oder aber es ist vor langer Zeit verloren gegangen. Möglicherweise fürchtete der ein oder andere Alchemist um seine Pfründe, bei der Aussicht darauf, dass seine eigenen, teuren Heiltrankmischungen auf einmal bedeutungslos würden.“
    „Ich glaube eher, wenn das wirklich funktionieren würde, dann würden einfach alle Alchemisten damit Geld verdienen wollen. Blutfliegen gibt es in den Sümpfen wie Sand am Meer und Schnee in Nordmar, und jedenfalls gibt es sie häufiger als Heilwurzeln. Jeder dahergelaufene Alchemist könnte seine Heiltränke ja viel billiger produzieren.“
    Ich stand noch immer in der Nähe des Türrahmens. Rikarius hatte mir noch keinen Platz angeboten, wie er es sonst zu unseren Sitzungsstunden immer sofort getan hatte.
    „Ja, er könnte“, stimmte Rikarius mir lächelnd zu. „Wenn er denn könnte. Offenbar wissen die Menschen im Östlichen Archipel, wie man das Sekret richtig zu sich nimmt. Oder sie kennen eine bestimmte Technik, mit welcher der Stachel zu entfernen ist. Es muss auf die richtige Methode ankommen.“
    „Aber das ist doch Quatsch“, entfuhr es mir nun, und es war mir nicht einmal sonderlich unangenehm. „Die richtige Technik zum Entfernen des Stachels ist auch hier seit langer Zeit bekannt. Und ein richtiges Zusichnehmen … was soll das sein? Wenn das Sekret giftig ist, dann wird es im Körper wie ein Gift wirken. Da gibt es kein richtiges oder falsches Zusichnehmen, sofern man die Qualität des Stoffes nicht verändert.“
    „Von Quatsch sollte man bei so etwas nicht reden“, sagte Rikarius. Die Züge rund um seinen Mund, die kleinen Lach- und Lächelfalten, verhärteten sich nun merklich. „Nur, weil sich diese Erkenntnisse in den magischen Forschungen hier auf unserem Kontinent noch nicht widerspiegeln, heißt es ja nicht, dass es sie nicht gibt. Vieles, was ich tagtäglich beobachte, hat noch keinen Eingang in die offizielle Forschung gefunden. Ich erinnere nur an unsere gemeinsamen Sitzungen. Du wirst kein Buch, kein Pergament, kein einziges Schriftstück finden, das beschreibt, was wir in unseren Meditationen sehen. Die inneren Sphären, die goldenen Feuerbälle, Innos' heilige Hand, die vor unserem geistigen Auge auftaucht, die Manalinien, die unsere Körper durchfließen und uns ihre magische Kraft spenden. Nichts davon findet sich in der magischen Forschung wieder. Forschung ist nicht alles, Damarok. Vieles von dem, was wir als Magier bewirken, speist sich allein aus der Spiritualität, die sich den Methoden der Forschung entzieht, die nicht bewiesen und nicht widerlegt werden kann, aber gerade deshalb in uns existiert. Nicht Wissen ist der Schlüssel zur magischen Kraft, sondern das Fühlen und der Glaube.“
    Das einzige, was ich gerade fühlte, war das Beben meiner Knie. Ab jetzt hatte ich bei jedem Wort das Gefühl, einen Schritt zu weit zu gehen, aber einen Schritt zurück konnte und wollte ich nun auch nicht mehr machen.
    „Aber das ist doch alles Fantasie“, sagte ich. „Natürlich ist Magie immer spirituell, denn letztlich, so jedenfalls die Hypothese, liegt ihr Urgrund in den Göttern. Aber das magische Wirken selbst ist doch hinlänglich erforscht, und für viele Phänomene, die Ihr auf übernatürliche Zusammenhänge, auf geheime Energien und innere Sphären schiebt, gibt es längst viel einfachere, gut belegte Erklärungen. Unsere Meditationen führen zu Entspannung, die Entspannung führt zu mehr Konzentration, mehr Konzentration führt zu mehr magischer Kraft. Der Zusammenhang ist so einfach, plausibel und alltäglich, dass ihn Euch jeder Mensch, ob magisch begabt oder nicht, wird bestätigen können. Uns Magier unterscheidet von den gewöhnlichen Menschen doch nur, dass wir die Mittel, Wege und Methoden kennen, um uns in die nötigen Geisteszustände zu bringen, um unsere magischen Kräfte freizusetzen. Genau deshalb steht in den magischen Schriften nichts von inneren Goldorbs, von Manalinien und von der Hand Innos'. Das sind Bilder, die wir vor unserem inneren Auge heraufbeschwören und die uns bei der Konzentration helfen. Aber diese Bilder sind Produkte unserer Vorstellungskraft und nicht etwa das Abbild realer Phänomene. Das werdet Ihr doch wohl kaum behaupten wollen!“
    „Ich behaupte es auch nicht, ich erfahre es!“, sagte Rikarius, dessen sonst so gütige Stimme nun einen ungewohnt belehrenden Ton angenommen hatte. „Ich bekomme manchmal den Eindruck, nicht mehr mit meinem Schüler zu reden, sondern mit meinen Kollegen“, setzte er nach. „Wobei selbst die ihren Widerstand gegen einige meiner Methoden über die Jahre ablegen mussten. Novizen, Schüler, Magier gleichermaßen: Viele von ihnen waren immer sehr wissenschaftlich orientiert, aber als ihre eigenen Methoden an die Grenzen stießen, probierten sie meine, und sie hatten teils großen Erfolg damit.“
    „Ich sage ja auch nicht, dass Eure Methoden erfolglos sind“, beteuerte ich rasch. „Ich habe es ja selbst am eigenen Leib erlebt, wie wirksam Eure magischen Meditationen sind. Aber ich halte Eure Erklärungen dafür für verfehlt. Ihr strickt an einem spirituellen Überbau voller übersinnlicher Wesen und Dinge, voller Annahmen und Vermutungen, die es gar nicht braucht, um die Effekte, die Ihr und die ich mit Euren Meditationen erziele, zu erklären. Magie aber darf doch nicht zum Hokuspokus werden!“
    Der Wortwechsel brach daraufhin ab, weil Rikarius sein Haupt etwas senkte, auf seine Hände in seinen Schoß starrte und schwieg. Er wirkte betreten, fast schon traurig. Dann sah er wieder auf und blickte mich ernsthaft, ja fast feierlich an.
    „Nun gut, Damarok: Geh deinen Weg! In letzter Konsequenz kann der Magieanwender nur selber wissen, was für ihn richtig ist. Ich kann dir nur Angebote machen. Wenn meine Angebote nichts für dich sind, dann sollst du sie guten Gewissens ausschlagen.“
    Das Herz, das die ganze Zeit so dringlich in meiner Brust geklopft hatte, drohte mir ins Beinkleid zu rutschen. Hatte Rikarius mich mit diesen Worten gerade als seinen Schüler entlassen?
    „Ich wollte dir eigentlich von meinen Forschungen in der Zwischenzeit erzählen“, fuhr Rikarius ungerührt fort. „Wie gesagt, bin ich bei der Suche nach der Essenz der Blutfliegen ein gutes Stück weitergekommen. Ich habe mich dazu in letzter Zeit sehr viel mit der Naturmagie befasst. Sagt dir das etwas?“
    „Naturmagie? Ja, ich denke schon.“ Ich war noch ein wenig durch den Wind von der Auseinandersetzung zuvor, weshalb ich Rikarius einfach reden ließ. Ich erwartete, dass er mir nun von den magischen Methoden der frühen Adanosmagier erzählte, die gewissermaßen eine Vorform der Wassermagie erschufen, wie wir sie heute kennen.
    „Gut. Dann kann ich dir ja davon erzählen, dass es auf dem ganzen Kontinent bis vor einigen hundert Jahren Sippen und Stämme gab, die der Natur noch so sehr verbunden waren, dass die meisten ihrer Mitglieder die Gestalt von Tieren annehmen konnten. Sie waren dabei weder auf Runensteine noch auf sonstige magische Artefakte angewiesen, sondern kanalisierten schlicht die Kräfte, die sie in der Natur vorfanden. Nicht viel ist von diesen alten Legenden bis heute überliefert worden, doch ich habe alles, was ich dazu finden konnte, genau studiert. Es ist sehr interessant, wie sich Vieles von dem, wozu die Menschen der alten Zeit noch in der Lage waren, heute überhaupt nicht mehr in der magischen Forschung wiederfindet. Das sollte einem zu denken geben über den Stand der Wissenschaft. Es ist nicht auszuschließen, dass Magier, Alchemisten und Spruchrollenverkäufer dieses alte Wissen vielleicht sogar bewusst in Vergessenheit geraten ließen.“
    Rikarius machte eine kurze Sprechpause, aber ich sagte nichts. Weitere Gegenrede schien mir bei diesem Thema nicht hilfreich zu sein. Wie immer war Rikarius von seinen Ansichten unverrückbar überzeugt.
    „Die letzten Spuren dieses alten, längst vergessenen Wissens führen in das Minental von Khorinis“, setzte Rikarius seinen Vortrag fort. „Die Meister der Naturmagie sollen dort einen Orden gegründet haben, der sich ganz der Gestaltwandlung verschrieben hatte. Die Mönche dieses mittlerweile lange zerfallenen Klosters hatten Methoden entwickelt, von denen die heutigen Magier, sei es aus dem Kreis des Feuers, sei es aus dem Kreis des Wassers, noch viel lernen könnten, nähmen sie sie zur Kenntnis. Die heute noch am häufigsten vertretene Theorie lautet, dass die Mönche einem ganz eigenen Gott gehuldigt haben sollen, der seinen Anhängern die Macht gab, sich in Tiere zu verwandeln. Dieser Theorie zufolge soll diese Macht mit dem Verschwinden dieses Gottes vom Morgrad und dem darauf folgenden Untergang des Kultes ebenso verloren gegangen sein. Aber ich glaube nicht, dass das stimmt. Ich vermute, dass die wahre Quelle dieser magischen Energie noch immer existiert, und zwar in den Menschen selbst. Man muss sie nur wieder aktivieren, so, wie es einst die Mönche getan haben. Und ich glaube, ich habe einen Weg dahin gefunden.“
    „Und dieser Weg dahin führt über das Sekret der Blutfliegen?“, fragte ich, nur, um überhaupt mal wieder etwas zu sagen. Ich fühlte mich von den Worten Rikarius' mehr und mehr überrollt, aber da ich das Gespräch schlecht abbrechen konnte, wollte ich wenigstens heraus aus der passiven Stellung des Zuhörers.
    „Ja und nein“, sagte Rikarius und warf mir einen unangenehm verschwörerischen Blick zu. „Es geht darum, die Blutfliege in sich selbst und in seinem Inneren zu aktivieren, wenn man auch äußerlich die Gestalt oder wenigstens die Fähigkeiten einer Blutfliege annehmen will. Ich glaube, dass die Menschen sich unnatürlich weit von der Welt des Kreatürlichen entfernt haben. Zwischen allen Lebewesen auf dieser Welt besteht ein unauflösliches Band, ein Energieband, ein Lebensfaden, den man zum Pulsieren bringen kann, wenn man nur weiß, wie, und mit dem man die Einheit zwischen allem Lebenden wieder zusammenbinden kann. Tatsächlich lässt sich dieser Lebensfaden noch einmal in eigene Energiestränge aufspalten, die unterschiedlichen Aspekten tierischer Fähigkeiten zugeordnet sind. So führt der Weg zu Vitalität und Langlebigkeit einer Blutfliege unzweifelhaft über ihr Sekret. Der Weg zur Flugfähigkeit einer Blutfliege hingegen führt naturgemäß über ihre Flügel, deren Integration ins eigene Sein der Pfad ist, den man beschreiten muss, will man tatsächlich fliegen können.“
    Mein Gesicht verriet mein Erstaunen und Entsetzen ganz von selbst, und Rikarius nahm beides sofort auf, als habe er nur darauf gewartet.
    „Ja, es ist wahr!“, sagte er nun lauter, fast schon wie ein Protestler im Angesicht eines noch gar nicht ausgesprochenen Widerspruchs. „Menschen können fliegen! Sie müssen nur den richtigen Weg finden! Und ich bin kurz davor, den verwachsenen, verdunkelten Pfad zu erhellen und ihn selbst zu beschreiten.“
    „Das … das ist doch verrückt“, sagte ich, die Worte von einem lauen Lufthauch aus meinem trockenen Mund getragen. Mein Blick fiel unwillkürlich auf den Haufen ausgerissener Blutfliegenflügel auf dem alten Kalksteintablett in Rikarius' Rücken. „Meister Rikarius, ich würde sagen, es gibt einen feinen, aber entscheidenden Unterschied zwischen echter magischer Kraft und bloßem magischen Denken. Und ich glaube, an dieser Stelle ist die Grenze zum magischen Denken überschritten.“
    Rikarius schnaubte lachend, verzog das Gesicht zu einer Grimasse und schüttelte den Kopf.
    „Ich wusste, dass du so reagieren würdest“, sagte er, noch immer grinsend. „Du bist sehr wissenschaftlich orientiert. Aber ich habe schon ganz andere, sehr wissenschaftlich orientierte Menschen erlebt, die, wenn sie bestimmte, nicht der reinen Lehre der Magie zugehörigen Methoden ausprobierten, auf einmal doch überzeugt waren. Dass du dich nun dagegen sperrst, sagt einiges über dich aus, aber nichts davon ist neu für mich. Du tust mir fast ein wenig leid, Damarok. Deine Sichtweise ist beschränkt, weil du mutlos bist. Dabei solltest gerade du … nein, egal. Lassen wir es dabei bewenden.“
    „Ich glaube nicht, dass ich es einfach dabei bewenden lassen kann, Meister!“, entfuhr es mir nun etwas lauter und schärfer als geplant. „Bei diesem Weg, den Ihr einschlagt, und bei diesen Methoden, die Ihr vertretet, muss ich ernsthaft darüber nachdenken, ob wir unsere gemeinsame Arbeit noch fortsetzen können. Ich habe nicht nur Pflichten gegenüber Euch, sondern auch Pflichten gegenüber dem Orden. Und ich glaube nicht, dass das, was Ihr anstrebt, mit den Lehren des Ordens vereinbar ist. Ganz und gar nicht.“
    „Dann müssen wir uns eben gegen die Lehren des Ordens stellen, wenn es nötig ist!“, rief Rikarius nun aus und erhob sich so hastig von seinem Stuhl, dass er mit dem Rücken gegen den Schreibtisch hinter sich stieß und das Tablett mit den Flügeln zum Klirren brachte.
    „Meister Rikarius!“, rief ich nun aus, blieb aber unbewegt auf meinem Platz stehen. „Das wäre Häresie!“
    „Dann soll es so sein“, sagte Rikarius nun wieder ruhig, ruhig und entschlossen, und in diesem Moment wurde mir klar, dass er seine lang vorbereitete Entscheidung an diesem Abend nicht mit mir diskutieren, sondern sie bloß verkünden wollte.
    „Ich werde diesen Weg nicht mitgehen können“, sagte ich dann, leise, aber nicht kleinlaut. Auch ich war in diesem Moment fest entschlossen, oder zumindest fühlte ich mich so. „Ich werde darüber nachdenken müssen, was ich unternehme.“
    „Dann geh deinen Weg“, sagte Rikarius nur, lächelnd, aber sichtlich und hörbar angegriffen. „Aber ich hoffe, du kannst den Frust ertragen, sollte er in einer Sackgasse enden.“
    Ich drehte mich wortlos um und schritt davon. Ich war gerade aus der Kammer herausgetreten, da erhob Rikarius noch einmal die Stimme, nicht laut, aber durchdringend, geradezu beschwörend.
    „Und denk daran, Damarok: Zwischen Meister und Schüler besteht ein Vertrauensverhältnis, das wechselseitig ist. Nicht nur der Schüler muss seinem Meister vertrauen können, sondern auch der Meister seinem Schüler. Gehe deinen Weg, Damarok, aber überlege dir deine nächsten Schritte gut.“

    + + +


    Ich sah Rikarius ganze zwei Tage nicht und erhielt auch keine Nachricht von ihm. Ich hatte es nicht selber überprüft, aber ich hatte einige Novizen bei einem verstohlenen Gespräch belauscht, in dem getuschelt wurde, Meister Rikarius habe sich in seinem Turmzimmer eingeschlossen und ließe niemanden mehr herein. Mir selber machte diese Stille überhaupt nichts aus, ganz im Gegenteil, denn zum ersten Mal seit vielen Monaten hatte ich einige freie Tage ganz für mich, die ich sodann nicht im Labor, sondern in der großen Klosterbibliothek verbrachte. Von morgens bis abends studierte ich die verschiedensten Fächer, von Heilmagie über klassische Feuerzauber bis hin zu Aufsätzen über magische Schmiedestücke und Artefakte, wobei gerade die Schriften über die magische Aufladung von Amuletten und Ringen mein Interesse fanden, trug ich doch selbst seit dem zarten Lebensalter von sechs Jahren ein großes Amulett um den Hals, das mir meine Großmutter von Todes wegen vermacht hatte. Seit ich in magischen Zusammenhängen zu denken wusste, hatte ich die starke Vermutung gehabt, dass diesem Amulett eine magische, schützende Wirkung innewohnte, und durch das Studium der entsprechenden Literatur kam ich seinen Kräften immer weiter auf die Spur. Ich war gerade dabei, eine sehr alte und leider unvollständige Schrift über Schutzzauber vor Pfeilen und anderen Projektilen aus einer fremden Sprache zu übersetzen, als ich von einem Novizen angesprochen wurde. Es war Innostian.
    „Meister Damarok“, hauchte er im Flüsterton, ganz offenbar besorgt darum, mich zu erschrecken oder vielleicht sogar zu erzürnen.
    „Innostian“, sagte ich ebenso leise, aber ohne die Schüchternheit, zurück. „Seit wann ist es Novizen gestattet, diesen Bereich der Bibliothek zu betreten?“
    „Ich, nun …“, druckste Innostian herum, sah betreten zu Boden und wusste nicht, wohin mit seinen geballten Fäusten. Irgendetwas schien ihn sehr zu beunruhigen, und das war nicht nur die Aussicht, wegen seines Eindringens in die Bibliothek bestraft zu werden.
    „Schon gut“, sagte ich zu ihm und rang mir ein Lächeln ab, während ich meine Unterlagen auf dem Stehpult zusammenraffte und die Schreibfeder vorsichtig ins Tintenfass zurückbeförderte. „Du hast sicher einen besonderen Grund dafür, dass du mich hier aufgesucht hast. Was liegt dir auf dem Herzen?“
    „Es ist wegen Meister Rikarius“, sagte Innostian nun ohne Umschweife und schneller werdend. „Weil ich ihm als Novize zugeteilt bin, haben die anderen Meister mich vorhin nach ihm gefragt und warum er zur letzten Ratssitzung nicht erschienen ist. Ich bin dann hoch zu seinem Turmzimmer, aber es war weiterhin abgeschlossen, wie schon die vergangenen Tage. Auf Klopfen gab Meister Rikarius keine Antwort. Ich habe dann … Meister Damarok, bitte verzeiht es mir, aber ich habe dann an der Tür gelauscht und außerdem versucht, einen Blick durchs Schlüsselloch zu erhaschen. Ich habe … nicht wirklich etwas gesehen, aber ich habe seltsame Geräusche gehört, und da war so ein eigentümlicher Geruch … ich bitte Euch, Ihr müsst der Sache auf den Grund gehen. Ich habe ein ganz ungutes Gefühl bei der Sache.“
    Die Sorgenfalten auf Innostians langer Stirn ließen ihn wie einen alten Mann aussehen. Ich suchte nach der Wahrheit in seinen dunklen Augen und fand sie sofort, auch wenn ich mir nicht sicher war, ob Innostian nicht doch etwas gesehen hatte, etwas, worüber er nicht sprechen wollte oder konnte. Die Dringlichkeit in seiner Bitte war jedenfalls unabweisbar.
    „Ich danke dir, dass du zu mir gekommen bist“, sagte ich möglichst ruhig zu ihm. „Halte dich nun vom Turmzimmer fern, während ich dort nachsehe. Sollten dich die anderen Meister noch einmal danach fragen, erzähle ihnen nichts und verweise sie einfach an mich. In der Zwischenzeit sollst du weiter deinen täglichen Aufgaben nachgehen.“
    „Jawohl, Meister Damarok“, sagte Innostian, und die pure Erleichterung troff ihm aus allen Poren. „Mit Freuden.“
    Er wirbelte geradezu über den schweren Teppich aus der Bibliothek, während ich gemessenen, aber dennoch zügigen Schrittes gen Ausgang ging. Ich hatte mir im Gespräch nichts anmerken lassen, aber ich war nervös und mein Herz hatte schneller zu schlagen begonnen. Das ungute Gefühl Innostians war genau so meines.
    Auf meinem Weg begegnete ich niemand anderem, und nach einigen Augenblicken erreichte ich die Treppe zum Turmzimmer. Ich war noch gar nicht ganz oben auf dem Treppenabsatz angekommen, da schlug mir bereits der Geruch entgegen, von dem Innostian gesprochen hatte. Er war leicht moderig, aber auch ein bisschen leimig, als hätte die schwere Holztür von der Innenseite angefangen zu schimmeln. Geräusche nahm ich nicht wahr, bis auf mein eigenes Klopfen auf dem Türblatt. Einmal, zweimal, dreimal. Ich machte eine Pause und wiederholte den Vorgang nochmal, mehr aus einstudierter Höflichkeit denn aus der Erwartung heraus, damit etwas zu bewirken. „Meister Rikarius?“, rief ich durch die Tür hindurch, erst zögerlich, dann noch einmal etwas lauter. Keine Antwort, aber ein Geräusch, eine Art Poltern, ein Klirren. Wie, als sei ein Kalksteintablett zu Boden gefallen, dachte ich, dabei wusste ich natürlich nicht, wie das klang – zumindest wusste ich es damals noch nicht.
    „Meister Rikarius!“, rief ich ein letztes Mal, aber eine Antwort blieb weiterhin aus. Der Geruch wurde immer stärker; unter dem Türspalt quoll Luft hervor, die dick genug zum Schneiden war.
    Ich bemerkte, wie mir das Herz mittlerweile bis zum Halse schlug. Alle meine Sinne schlugen Alarm, und so konnte ich mich nicht einfach vom Turmzimmer abwenden. Mir war klar, dass das, was ich nun vorhatte, nicht vom Orden und erst recht nicht von Meister Rikarius gutgeheißen würde, aber das hielt mich nicht davon ab, eine Schriftrolle aus meiner Robe hervorzuziehen, die ich vor zwei Tagen noch in der Bibliothek erstellt hatte, mich vor das Schloss des Turmzimmers zu knien und einen Zauber zu wirken, der für einen Magier meines Standes geradezu unerhört war, sich in dieser Situation aber nicht vermeiden ließ. Es klickte zweimal, das Schloss schnappte auf und die magische Schriftrolle zerfiel zu unsichtbarem Staub.
    Als ich die Tür mit bebender Hand aufzog, bot sich mir eine grauenerregende Szene.
    In dem Zimmer herrschte eine Unordnung, wie ich sie noch nie zuvor bei einem der Magier erlebt hatte. Bücher, Pergamente, Schriftrollen, Vasen, Flaschen, Tinkturen, Tintenfässer, Kerzen und Stühle lagen im Kämmerchen wild verteilt, aufeinander und untereinander und wie in Raserei geworfen, gleichzeitig aber wie nach einem subtilen Muster in vorbestimmter Weise arrangiert. Inmitten dieser chaotischen Komposition hockte Meister Rikarius mit ungelenk verdrehtem Körper auf seinem Schreibtisch, den er an das weit geöffnete Turmfenster geschoben hatte, unter ihm die Scherben des zerbrochenen Kalksteintabletts in einer dunkelroten Blutlache, die von dem weichen Licht des Vormittags beschienen wurde. Meister Rikarius trug seine Robe, doch er hatte sie zerschnitten oder zerrissen, sodass sie ihm im Fetzen von seinem Oberkörper herunterhing, der an einer Vielzahl von Stellen mit kleineren und größeren Wunden übersät war, von den manche schon alt und verkrustet, andere aber noch frisch und blutig waren. In der Hand hielt er eine große Nähnadel und den Rest eines Fadens, den er sich ganz offenbar unter die Haut gestochen hatte. Erst jetzt erkannte ich, dass einige der verkrusteten Wunden an seinem Oberkörper in Wahrheit Blutfliegenflügel waren, die Meister Rikarius sich in seinen Leib hineinoperiert haben musste. Es war ein scheußlicher, fürchterlicher Anblick, der begleitet wurde von einem ebenso fürchterlichen Geruch nach Moder, Krankheit und Tod.
    Meister Rikarius wandte den Blick für einen Moment von seiner morbiden Arbeit ab und schaute mir in die Augen, aber nur kurz darauf schien er völlig durch mich hindurch zu sehen. In seiner anderen Hand hielt er eine dünne, kristallblaue Phiole, die er nun an seine zerkauten Lippen setzte. Kaum hatte er sie geleert, ließ er sie achtlos zu Boden fallen, wo sie zerschellte. Er grinste das Grinsen eines Sumpffiebrigen und machte Anstalten, sich näher zum Fenster zu bewegen.
    „Meister Rikarius!“, rief ich und wollte nach vorne zum Tisch und zum Fenster eilen, wurde aber schon nach nur einem Schritt von einer unsichtbaren Macht gestoppt. Es war, als liefe ich vor eine durchsichtige, körperlose Wand, oder als hielt mich eine versteckte Hand von hinten am Kragen fest. Meister Rikarius grinste weiter, aber diesmal sah er nicht durch mich hindurch, sondern direkt in meine Augen. Ich bekam die Macht meines Meisters nun am eigenen Leibe zu spüren. Seine Macht, aber auch seinen Wahnsinn.
    „Es ist gut, dass du da bist“, sagte Rikarius. Seine Stimme klang seltsam kehlig, seine sonst so wohlgesetzten Worte waren von einer inneren Erregtheit getragen, die ich so an ihm nicht kannte. „Es ist nur passend, dass der größte Zweifler der erste Zeuge sein wird von dem, was die Essenz der Blutfliegen zu bewirken imstande ist.“
    Mein Herz pochte. Ich wollte etwas tun, wollte mich bewegen, wollte schreien, einen Gegenzauber wirken oder wenigstens die Augen schließen, aber mein Blick blieb auf das Geschehen vor mir geheftet, auf das blutende, zerstochene Knäuel auf dem Tisch, das Meister Rikarius war. Überall von seinem Körper floss das Blut in kleinen Rinnsälen herunter, seine Haut wurde mit jedem Augenblick fahler und fahler, grau wie Asche und an manchen Stellen grün wie Sumpfwasser. Rikarius nahm einen der vielen aus seinem Körper ragenden Fäden in die Hand und zog fest zu, so fest, dass er ein kleines Wimmern ausstieß und zusammenzuckte, wie ein Flagellant, der sich seiner Sünden wegen selbst peinigte.
    „Das Band des Lebens“, keuchte Rikarius, „hat begonnen von Neuem in mir zu pulsieren. Ich habe die Essenz der Blutfliegen in mir freigelegt. Siehe, wozu ein Mensch in der Lage ist, wenn er auf sein kreatürliches Selbst vertraut! Siehe, wie wir Menschen wieder fliegen können, wie einst, als wir alle noch Kreaturen waren!“
    Meister Rikarius krabbelte nun langsam vom Tisch aus auf das Fensterbrett und tauchte seinen geschundenen Leib in die Vormittagssonne. Ich fühlte mich geblendet, von dem Licht und von dem gesamten Geschehen, aber es gelang mir nicht, zu blinzeln. „Meister Rikarius …“, formten meine Lippen, die sich wie zugenäht anfühlten und keiner einzigen Silbe mehr Macht verleihen konnten. Meister Rikarius hatte nun das Fensterbrett erreicht und richtete sich schwankend auf, eine Hand am Fenster, um sich hinaufzuziehen. Die von draußen hereinströmende Kälte schien er gar nicht zu spüren. Sein Blick galt einem verschneiten Baumwipfel, den er fasziniert studierte, als sah er zum ersten Mal in seinem Leben eine Fichte. Als er wieder zu mir zurückblickte, waren seine Gesichtszüge zu einem unmenschlichen Lächeln verdreht. Seine Kehle krampfte, als er offenbar noch ein paar Worte an mich richten wollte, die er dann aber unausgesprochen wieder fallen ließ. Sein Brustkorb hob und senkte sich im unregelmäßigen Takt seines flachen, zitterigen Atems. Er biss sich auf die Zunge bis sie blutete, spürte aber offenbar keinen Schmerz mehr. Er wandte sich noch einmal ganz zu mir, blickte starr über meine Schulter, öffnete noch ein letztes Mal die Lippen – und ließ sich dann mit ausgebreiteten Armen hinterrücks aus dem Fenster fallen.
    „Nein!“, schrie ich, der Sprache nun wieder bemächtigt, und wie Rikarius' Füße das Fensterbrett verließen, löste sich die magische Starre, in der er mich gehalten hatte. Ich rannte zum Fenster, kam viel zu spät, suchte fieberhaft in meiner Robentasche nach einer passenden Rune, doch da war nichts Brauchbares. Weder Feuerball noch Heilzauber konnten den Aufprall Rikarius' im gefrorenen Weiß des Schnees verhindern. Ich schaute nach unten, hielt mich mit beiden Händen an der Fensterzarge fest, aus Angst, direkt hinterherzustürzen. Rikarius war bei seinem Fall zunächst auf einen steinernen Erker geprallt und von dort weiter den Abgrund hinab gestürzt, Meter um Meter, und war dann auf einer kleinen Anhöhe direkt an der Klostermauer aufgetroffen, wo er nun mit verdrehten Gliedmaßen lag, den blanken Rücken gen Himmel gewandt, die Schneeschicht um ihn herum verwischt wie bei einem Schneeengel. Das Band zwischen ihm und allem anderen Sein war gekappt worden, die Essenz seines Daseins war versiegt, die Flamme seines Lebens erloschen. Meister Rikarius war tot, und mehr noch als der Schock über das Geschehen und den tödlichen Ausgang hielt mich der furchtbare Gedanke in Atem, dass ich all dies hätte verhindern können, auch wenn ich nicht wusste, wie ich das hätte tun sollen. Ich sank schluchzend auf die Knie, und es dauerte mehrere Minuten, bis mich zwei Hände von hinten ergriffen und vom Fenster wegzogen.

    + + +


    Das Leben im Kloster blieb von den Geschehnissen rund um Rikarius' Tod nahezu unberührt. Stoisch und felsenfest wie die Mauern unserer Feste setzten die hohen Magier die Geschäfte der Abtei fort. Eine Aufarbeitung der Ereignisse fand nicht statt. Die Wenigen, die vom Geschehen Kenntnis hatten, schwiegen die meiste Zeit und sprachen nur zu denen, die ohnehin wussten, was passiert war. Der Tod von Meister Rikarius wurde zwar verkündet und gewürdigt, aber niemandem erklärt oder begründet. Die Stille über das, was geschehen war, war so eisig wie der Schnee, der das Kloster umgab. Noch am Tage nach dem Fenstersturz wurde ich in die Ratssitzung der Magier zum Nachfolger Rikarius' berufen, und das war auch schon alles, was an Reaktion auf diesen tragischen Unfall, wie die Ereignisse zuweilen benannt wurden, erfolgte. Alles andere wurde, wie Meister Rikarius selbst, unter einer dichten Schneedecke begraben, die niemals tauen würde.
    Als Nachfolger Rikarius' kam mir das Recht zu, sein ehemaliges Turmzimmer zu beziehen, doch ich lehnte ab. Den mir überreichten Türschlüssel benutzte ich nur ein einziges Mal, nämlich um die Tür zum Studierzimmer von außen zuzuschließen. Den Schlüssel selber bewahre ich noch immer auf, er liegt in der untersten Schublade meines Nachtschränkchens, aber ich habe ihn seitdem nie wieder in die Hand genommen. Über all die Jahre hatte ich sogar beinahe vergessen, wozu dieser Schlüssel eigentlich diente, und nur mit großer Anstrengung kann ich mir die Ereignisse von damals heute wieder ins Gedächtnis rufen. In manchen Nächten träume ich sogar noch von Meister Rikarius, von seinem Leben und seinem Tod, und so manche magische Methode, die er mir zu Lebzeiten beigebracht hatte, praktiziere ich heute noch. Es sind nur wenige Dinge und Erinnerungen, die mir von meiner gemeinsamen Zeit mit Meister Rikarius noch geblieben sind, aber die meisten davon schätze ich sehr. Bis vielleicht auf diese furchtbare Höhenangst, die ich seither entwickelt habe und die mich dazu zwingt, meine Novizen in die Bibliothek vorzuschicken, immer wenn ich einmal ein Buch aus einer der oberen Regalreihen benötige.
    Geändert von John Irenicus (11.03.2023 um 14:51 Uhr)

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