Zitat von
Xarthor
Das mag tatsächlich ein Grund sein. Ein weiterer Grund sind Klempnerfirmen, welche die Anlagen nicht ordentlich warten. Letzteres habe ich beruflich miterlebt. Anlagen, die für ihr Alter schon sehr schlechte Abgaswerte haben und deshalb frühzeitig ausgewechselt werden durften (alleine schon aus ökonomischen Gründen, die Wartungskosten explodieren ab einem gewissen Punkt).
Das mit der schlechten Wartung kann ich bestätigen. So manche Fehlkonstruktion ist auch dabei. Aber oft lassen sich auch die wenigstens einigermaßen in den Griff kriegen.
Oft müssen der Wärmetauscher und der Abgasschalldämpfer aufwendig gereinigt werden. Das muss man natürlich ordentlich machen, wird es aber nicht, und dann setzen sie sich rasant erneut zu. Verschlissene Brennerpumpen werden nicht ersetzt, was eine pulsierende Verbrennung ergibt. Filter werden nicht gewechselt, "weil sie noch schön durchgängig sind", obwohl man wissen sollte, dass bei manchen Arten von Filtern (z.B. was so in die Richtung Papier oder Fasern geht) die Poren mit der Zeit weiter werden, wodurch mehr Schmutz hindurchgelassen wird. Nur weil jemand einen Meistertitel ("Großer Befähigungsnachweis") hat, heißt das noch lange nicht, dass er genügend Ahnung hat und umsetzt, wovon er Ahnung hat. Da sind Fachfirmen von bestem Ruf leider keine Ausnahme.
Bei vielen älteren Anlagen gibt es vielen anfälligen Mist noch nicht, weswegen da selten was ausfällt. Viele der jetzt 25-jährigen Anlagen werden viele 17-jährige überleben, bei nur geringfügig mehr Abgasverlust. Damals hat "Innovation" vor allem Konstruktionsfehler generiert. Daher kommt das viele Teiletauschen, welches bei manchen Anlagen schon fast im Neuzustand anfing. Bei Ölheizungen von Viessmann gibt es einige traurige Serien, die vor Konstruktionsfehlern wimmeln, nämlich um die Neuerungen zur Effizienzsteigerung so billig und so kompakt wie möglich umzusetzen (wogegen die alten Anlagen von denen tadellos laufen). Dann haben sie in diversen Iterationen mit sauteuren, immer wieder neu konstruierten, Ersatzteilen die Konstruktionsfehler auszubügeln versucht. Manchmal waren die "verbesserten" Teile schlechter als die Iteration davor, sodass die Probleme mehr anstatt weniger wurden. Ein Fehler war behoben, aber dafür bekam man einen anderen, noch schlimmeren. Solche Ausreißer bedeuten aber nicht, dass es immer so wäre, denn vorher, bei einfacheren Anlagen, klappte es, und bei anderen Herstellern gab es Fehlkonstruktionen längst nicht in der unglücklichen Häufung.
Das ändert aber nichts an der Aussage, dass in 22 Jahren die meisten Anlagen bereits durch Neue ersetzt sein werden - sei es eine Wärmepumpe oder ein Öl- oder Gasheizung. Aber die Heizungen werden nicht alle 2023 neu gebaut und sind dann 2045 22 Jahre alt, nein, heute existieren viele Anlagen, die kurz vorm Austausch sind. Für die Grenze 2045 zählen also nur Neuinstallationen der letzten ... sagen wir mal 10 Jahre und ein paar Ausnahmen darüber hinaus.
Bevor die neuen Rohre in und durch die Kellerwohnungen verlegt werden (Gebäudehülle wird durchbohrt, Wand aufgemeißelt etc.), müssen die Mieter dieser Wohnungen ausziehen. Sie verlieren ihre Wohnungen. Gegen diese Kollateralschäden bedarf es konkreter Hilfen für die Betroffenen, ebenso bei Bewohnern von Dachgeschossen, z.B. wenn es um Sonnenkollektoren und Dämmungen geht. Irgendwo müssen die hin. Wir haben ja leider fast keine Reserven an Leerstand mehr.
Wie gesagt, eine neue Ölheizung kostet "nur" rund 6000 Euro, da die bisherige Infrastruktur weitergenutzt werden kann. Dafür kriegst du vielleicht die Nebenarbeiten der Luft-Wärmepumpe, ohne das Gerät und ohne den Sockel. Die gesetzlich verlangten Sonnenkollektoren auf dem Dach hast du dann auch nicht. Wie willst du denn sonst ohne Fußbodenheizung auf die 65 % (die in Wahrheit viel weniger sind) EE-Anteil kommen? Alleine mit der Luft-Wärmepumpe ist das vollkommen illusorisch. Das schaffst du nicht mal mit den Kollektoren auf dem Dach zusammen, wenn nicht weitere Maßnahmen hinzukommen. Im Grunde darfst du fast gar nicht mehr heizen müssen, relativ zu dem, was jetzt noch normal ist.
Und ganz ehrlich, selbst ohne diese Grenze würdest du freiwillig vor 2045 umrüsten, denn das Gas wird unbezahlbar und die Wärmepumpen werden günstiger und effizienter.
Dass das Gas und Öl unbezahlbar werden, prangere ich doch an. Es ist so politisch gewollt (und kein Naturgesetz). Ebenso könnte man politisch fordern, dass der Strom dreimal so teuer wird, damit der sich nicht lohnt. Siehst du selber, dass das kein Argument ist. Bei den Pumpen ist natürlich wichtig, dass sie günstig und schnell zur Verfügung stehen, wenn sie ausfallen und dass dann auch einer zur Verfügung steht, der sie einbauen kann, nicht nur vom Wissen und Können her, sondern auch von der Ausrüstung her. Damit will ich nicht sagen, dass ich dagegen wäre. Ich halte es bloß in vielen Fällen für nicht sinnvoll. Die Sache anzuschieben, finde ich schon gut. Dann kommen wir endlich ins Elektrozeitalter. Scherz beiseite. Strom ist flexibel, das hat er als Vorteil zu verbuchen.
Und dennoch sind nach ~17 Jahren (meine Rede war bisher 15-20 Jahre) die Hälfte der Geräte ausgetauscht wurden. Also die meisten Geräte, die 1999 eingebaut wurden, existieren nicht mehr. Und du wirst sicher nicht sagen, dass 50% aller Heizsysteme von reichen Leuten verbaut wurden, oder?
Nein, aber ich sage, dass Heizungen bei Leuten, die scharf kalkulieren müssen, seltener als bei Reichen ausgetauscht werden und dass dieses genau die Verfahrensweise ist, mit der sie bisher überleben konnten.
Reiche musst du aus der Rechnung komplett rauslassen, da es um sie nicht geht. Es geht um diejenigen, die bisher über die Runden kamen und wenig Reserven haben und davon bedroht sind, nicht mehr über die Runden zu kommen. Und die lassen ihre Heizung nur dann erneuern, wenn sie müssen, was sehr vernünftig ist, da die Unterschiede bei den Wirkungsgraden zwischen neuen und alten Heizungen (den Wärmeerzeugern selbst) lächerlich gering sind.
Heizungen mit Wirkungsgraden, die nicht bei annähernd 100 % liegen, sind längst verboten und daher weg. Fast alle derzeitigen Öl- sowie Gas- Wärmeerzeuger haben einen nur noch schwer zu steigernden Wirkungsgrad, und wenn du ihn steigern kannst, dann ist der Aufwand größer als der Nutzen. Es ein Geldverbrennen, immer den neusten Schrei haben zu wollen. Man verlöre damit unter dem Strich nur. Eine etwaige Annahme, Leute, die scharf kalkulieren müssen, würden, um Energie zu sparen, ihre Wärmeerzeuger sowieso alle soundsoviel Jahre austauschen, wäre daher falsch (egal, wie oft in Medien das Gegenteil angedeutet wird, da texten vollkommene Laien auf dem Gebiet, die noch weniger als wir zwei beide wissen). Diejenigen, die scharf kalkulieren müssen, behalten ihre Anlagen am längsten. Das ist ein Teil ihrer Überlebensstrategie.
Also gut, sagen wir entzerrt wären es 30%, die bei 25 Jahren noch existieren (da bin ich schon sehr großzügig) ... und weiter? Dann ist das sogar um so mehr ein Grund JETZT anzufangen, am besten vor 10 Jahren, nur noch Wärmepumpen zu installieren. Das sagt nämlich eigentlich nur eines aus: die Politik hat gepennt und nichtmal das Notwendigste gemacht.
Dass die Politik gepennt hat, gibt dem Einzelnen jetzt nicht die benötigten Mittel, weswegen dein "Grund" leider nicht hilft. Ein Grund wäre, wenn die Mittel da wären und nach dessen Einsetzen das Leben bzw. die Miete immer noch bezahlbar wären. Bei manchen Leuten ist dieses der Fall, dann sollen sie es machen (wobei sie sich im Klaren sein sollten, dass sie damit den CO2-Ausstoß auf absehbare Zeit ungefähr auf dem gleichen Stand halten werden, wenn die Luft-Wärmepumpe alles ist). Bei anderen ist dieses nicht der Fall, es entstehen Notlagen, und um diese Fälle geht es. Es geht immer um die Fälle, wo es Probleme gibt, also Leid erzeugt wird (und die CO2-Einsparung im Gegenzug mickrig ist).
Und lieber jabu, hier muss ich ganz klar widersprechen, das ist einfach nur völliger Unsinn. Fußbodenheizungen werden GAR NICHT benötigt. Eine Fußbodenheizung ist effizienter - ja. Sie kann mit niedrigerer Vorlauftemperatur betrieben werden - auch ja. Aber viele normale Heizkörper sind überdimensioniert und können sogar direkt für Wärmepumpen genutzt werden. In einigen Fällen muss man auch nur den normalen Heizkörper durch einen etwas Größeren ersetzen und kann dann ebenfalls mit Wärmepumpen heizen.
Davon habe ich bereits geschrieben (evtl. später, sorry), weswegen es mir nicht entgangen sein kann. Natürlich kann man mit der Dimensionierung auch schon etwas erreichen. Aber dann müssen die Grünen sich mit weniger zufriedengeben, um zu definieren, dass man auf 65 % kommt. Wenn die Grünen Maßnahmen, mit denen man in Wahrheit 20 % EE-Anteil erreicht, als 65 % umdefinieren/normieren, dann ist es natürlich nicht mehr so teuer. Für 65 % musst du aber alle Register ziehen. Da kommt eben so was wie eine Fußbodenheizung ins Spiel. Wenn die Grünen sagen, es sei unnöltig, dann sind wir schon einen Schritt weiter. Der nächste Schritt wäre, die aufwendige und aufwendig zu integrierende Anlage auf dem Dach auch als unnötig zu definieren. Natürlich können wir uns alles schönrechen, um 65 % vorzutäuschen, dann bin sogar ich (beinahe) zufrieden.
Dir ist wohl die Entwicklung der letzten Jahre nicht bewusst, wo auch diese Technik immer effizienter wurde.
Was wird effizienter? Der erste und zweite Hauptsatz der Thermodynamik? Die bleiben immer gleich, sind Naturgesetze. Heizkörper werden nicht effizienter, da geht Wärme hindurch, wovon ein Teil in den Wohnraum abgezeigt wird. Da kannst du tausend Jahre lang daran herumtüfteln, die Energie vermehrt sind nicht, und es geht auch keine verloren. Aber wenn es an deinen Füßen wegen Temperaturunterschieden kalt zieht, dann geht die Wärme wohl an der falschen Stelle ihren Weg nach draußen. So drehst du die Heizung auch weiter auf. Wenn es an den Füßen nicht kalt zieht, dann ist es vielleicht nicht so schlimm, wenn bei deiner Nase nur 17 °C gemessen wird.
Unter anderem so kommt diese krasse Diskrepanz beim Energiebedarf zwischen alten und modernen Bauten zustande. Die Wärme geht immer irgendwann raus. Die Frage ist bloß, wie schnell und wo (deswegen mein Wink mit der Thermodynamik da oben).
Also will man die Wärme gleichmäßiger verteilen und gezielter dorthin bringen, wo sie benötigt wird. Darin ist die Fußbodenheizung einsame Spitze. Da hinkst du auch mit den groß dimensionierten Flächenheizkörpern noch weit hinterher, aber es kommt der Sache näher. Das ist mir doch alles vollkommen klar.
Sorry für den Exkurs, der war mir aber wichtig, weil manche Leute ernsthaft glauben, man könne Wunder bewirken (über das pysikalisch mögliche hinaus). Du meinst natürlich die Wärmepumpen. Dort hat es anscheinend innerhalb des letzten Jahrzehnts enorme Fortschritte gegeben. Aber auch dort gibt es eine Grenze, die sich nicht überschreiten lässt. Es gibt bei solchen Prozessen naturbedingt eine Annäherung, die erst mal ziemlich schnell geht und dann sehr zäh wird, bis gar nichts mehr herausgeholt wird. Ich weiß nicht, wo wir da genau stehen, aber ich gehe davon aus, dass die Ingenieure nicht blöd sind und schon ziemlich viel herausgeholt haben und es jetzt zäh wird (weitere Fortschritte nur noch sehr langsam erreicht werden).
Das heißt nicht, dass es keine Härtefälle gibt, wo neue Dämmung (Fenster oder Hauswand) angebracht werden muss, aber es heißt, dass man Fußbodenheizungen überhaupt nicht benötigt. Und damit enfällt auch dein Argument komplett, dass "Mieter monatelang woanders untergebracht werden".
Nein, weil es für das 65-%-Ziel immer noch nicht genügt.
Schau dir mal den fossilen Anteil an der Stromerzeugung im jahreszeitlichen Verlauf an. Und dann schau dir den derzeit noch miserablen Wirkungsgrad der fossilen Stromerzeugung an. Da brauchst du schon hohe COP-Werte, um besser dazustehen, als selber fossile Energieträger zu verbrennen. Du steckst zigtausend Euro hinein, um mit der Luft-Wärmepumpe in der CO2-Bilanz nur geringfügig besser als beim Selberverbrennen abzuschneiden. Das ist nicht gerechtfertigt. Du wirst dich noch an meine Worte erinnern, wenn im TV die Reportagen vom falschen Spiel der Grünen mit Zahlen kommen werden. Die von den Grünen formulierten Ziele sind sehr viel schwerer erreichbar, als du jetzt noch glauben magst.
Bei Kellerwohnungen kannst du nicht mal eben die Bodenplatte dämmen. Durch Kellerwohnungen hindurch müssen die schwerden Durchbrucharbeiten hindurch ausgeführt werden. Da ist der Presslufthammer am Werk, und die Mieter müssen raus, auch ohne Fußbodenheizung, Bude monatelang unbewohnbar. Ähnliches wird sich bei Dachgeschosswohnungen abspielen, wegen der Sonnenkollektoren, verbesserten Dämmungen, Verrohrungen usw. Da werden Dächer abgedeckt werden, bestehende Dämmungen herausgerissen werden etc. Das alles bei Wohnungsnot. In Einzelfällen wird doch eine Fußbodenheitzung nötig sein, wenn ehrlich gerechnet wird.
Aber wie ich von dir und BreaZ gelesen habe, könnte der Mainstream jetzt vielleicht in die Richtung gehen, die 65-%-Schwelle als mit Maßnahme soundso erreicht zu fiktieren, obwohl es nicht stimmt. Dafür bin ich natürlich. Dann ist es eben z.B. 15 % EE-Anteil in der Realität, aber auf einem Schrieb steht, dass alle Maßnahmen erfüllt sind, womit es aus amtlicher Sicht 65 % wäre. Die Frage ist dann aber, warum man die Leute dafür in solche misslichen Lagen bringt. Bei Leuten, die es sich nicht leisten kömnnen, könnte man doch auf so hohe Kosten für so kleine Effekte verzichten und das Geld besser in Indien investieren, wo es vielfach mehr brächte. Dann könnte sich manch einer den Strick sparen, wäre dann verträglicher für die Restfamilie.
Auch hierzu habe ich mich mit einem befreundeten Klempner kurzgeschlossen und die Daten hier geteilt. Er sprach davon, dass mit Förderung die Wärmepumpe bei ihnen so 12.000€ kostet. Das ist natürlich mehr als die anderen Heizungsarten. Jetzt rechne mal mal folgende 3 Fälle hinzu: die Regierung will, sofern es nach den jüngsten Koalitionsverhandlungen (Abschluss gestern) gemacht wird, die sozialen Probleme abfedern, also über die normale Förderung hinaus. Ich denke, wir werden in den nächsten Monaten die konkreten Pläne erfahren (kann leider nicht hellsehen, ob das was wird). Die Produktionskapazität wird stark steigen und damit wahrscheinlich auch die Kosten sinken. Und die Gas- und Ölpreise werden stark steigen, ob nun durch die CO2-Steuer (wird realpolitisch keine Regierung geben, die das nicht umsetzt) oder dem allgemeinen Marktwert. Die Wärmepumpe wird am Ende also mindestens gleich teuer, wahrscheinlich aber sogar günstiger werden, wenn man die Laufzeit mit einberechnet.
Deine Hoffnungen teile ich vollkommen. Natürlich verspreche ich mir etwas von höheren Stückzahlen. Doch ich bin etwas vorsichtig zurückhaltend, wenn ich mir mal so ansehe, wie Preise selbst für einfachste Sachen schon explodieren. Zudem richtet sich Förderung traditionell ausschließlich an Early Adopters, also an Leute, die früh viel Geld haben. Traditionell laufen solche Förderungen dann aus, wenn Normalsterbliche sie brauchen. Das heißt, dass dann zwar die Produktion vielleicht etwas billiger ist, aber dafür die Förderung wegfällt. Es wäre das ungefähr erste Mal in der Geschichte Deutschlands, wenn diese antisoziale Arschigkeit ausfallen würde. Natürlich hoffe ich, das die Politiker endlich begreifen, wie wichtig es ist, dass die Mittel dort ankommen, wo sie gebraucht werden. Bisher war es genau umgekehrt.
Ich bin eben pessimistisch, weil ich so viele Variablen sehe und da alles richtig gemacht werden muss und teils beinahe Wunder geschehen müssen.
Ich meine, willst du allen Ernstes jetzt (oder wenn es bei dir soweit ist) deine Ölheizung ersetzen und dich dann in 10-20 Jahren über die Ölpreise beschweren, die du dir nicht mehr leisten kannst?
Ich selber habe kein Haus, habe aber jeweiligen Eigentümern bei diversen Arbeiten an ihren alten Häusern geholfen und daher Einblicke. Die Ölpreise werden von der Politik von Jahr zu Jahr hochgeschraubt, der Anteil ist nicht naturgegeben. Dass das Öl so teuer ist, ist teilweise auch ein Produkt des Unwillens, sich für günstiges Öl einzusetzen. Zudem habe ich nicht gesagt, dass ich für immer mit Öl heizen will.
Ob nun Ölheizung oder Wärmepumpe, das sind normale Arbeiten, die immer mal anfallen können.
Das ist leider ein schräger Vergleich (weswegen ich den richtigen brachte). Die eigentliche Pumpe in der Wärmepumpe ist ein sauteures kritisches Bauteil. Vergleichbares gibt es in Öl- und Gasheizungen nicht. Zum Ende ihrer Lebenszeit hin mindert sich der Wirkungsgrad der Pumpe innerhalb der Wärmepumpe, und sie wird laut dröhnen. Eventuell ist auch etwas von dem Kältemittel (ähnlich wie beim Kühlschrank) entwichen. Glaubst du, dass ein Vermieter die dann für tausende Euro austauschen lässt bzw. das Kältemittel prüfen lässt, solange die Kiste noch irgendwie vor sich hin rappelt? Wie ich Vermieter kenne, melken die, was zu melken geht, denn dafür sind sie Vermieter. Der COP-Wert sinkt, und du heizt noch mehr als so schon mit Strom und hast den Lärm. Die einzige Lösung ist dann, dass du eine andere Bude findest, wo das Teil noch ein paar Jahre vor sich hat oder dass du deinem Vermieter das Geld für die Erneuerung schenkst.
Da müssen Vorschriften her, dass die Kisten, sobald sie nicht mehr ordentlich laufen, gleich bei einer Servicezentrale anrufen, am besten über diverse Sensoriken als Predictive Maintanance ausgelegt, damit die Meldung mit hoher Wahrscheinlichkeit kommt, bevor das Teil ausfällt. Damit wären die Ausfallzeiten miniert, und die Kisten würden nicht allzu lange halb kaputt herumrappeln.
Gut, dass du das ansprichst. Ich habe schon als Klempner gearbeitet und wie oben erwähnt, mit einem privat darüber gesprochen, der diese bereits seit Jahren einbaut. Er hat ein paar Probleme benannt, die ich in diesem Thread ebenfalls geschildert habe. Aber das hatte alles nichts mit der "geht nicht"-Ideologie zu tun, weil irgendwer irgendwo mal Fehlinformationen wie "ohne Fußbodenheizung geht das nicht" ins Internet gesetzt hat.
Es geht um den verlangten 65-%-Wert an Erneuerbaren Energien. Der ist illusorisch, wenn man nicht alle Register zu ziehen bereit ist. Hier und dort mag man ohne Fußbodenheizung auskommen, aber wenn der Energieberater oder wer es sonst tun soll, z.B. einer vom Amt, ausrechnet, dass es ohne nicht geht, dann stehst du da. Aber gut, wenn wir uns das schönrechnen dürfen, dann rücke ich davon ab.
Auch baut aktuell nicht jede Klempnerfirma Wärmepumpen ein und die verfügen entsprechend nicht über das KnowHow und sind damit auch keine Fachleute, die solche Fragen beantworten können. Das dürfte sich damit aber auch alles bald ändern, weil sonst Aufträge wegbrechen (für den Einbau von Gasheizungen z.B.).
Ja, das werden die müssen. Von den Grundlagen her haben die schon etwas drauf, sollten sie jedenfalls. Daran ließe sich anknüpfen. Es gibt noch das Klima- und Kältetechniker-Handwerk, welches ganz gut passt. Von dort aus könnte man Ausbildungsinhalte und Schulungsunterlagen übertragen. Beim Elektrokram müssen auf absehbare Zeit Elektriker ran, aber auch nicht jeder unmotivierte.
Als ob ich mich einseitig informieren würde. Solche Maßnahmen halte ich für längst überfällig, schon bevor die Regierung das ansprach. Zugegeben, über Wärmepumpen habe ich mich erst kurz vor den aktuellen Diskussionen informiert (war Zufall), obwohl ich schon eher von deren Effizienz gehört habe. Aber auch während wir hier diskutiert haben, habe ich weitere Informationen aus verschiedenen Quellen zusammengeführt.
Löblich.
Die meisten (nicht alle) Argumente gegen Wärmepumpen können halt weitestgehend ausgeräumt werden. Einige Argumente gegen Wärmepumpen sind schon stichhaltig, aber nicht unlösbar. Ich stelle mich aber klar hinter die Leute mit solchen Problemen, sofern die Regierung keine Lösung parat hat - aber nicht um die Pläne im Allgemeinen zu kippen, sondern um Lösungen für die Härtefälle zu fordern.
Gute Einstellung.
Ich nehme dir deine Position übrigens auch nicht übel, weil ich weiß, dass es dich früher oder später betreffen wird. Aber deine Haltung ist halt auch keine Lösung, die wir gesellschaftlich so dringend benötigen.
Ich zitiere mich mal, wo ich etwas zu meiner Haltung schrieb:
Zitat von
jabu
Bitte nicht falsch verstehen, ich bin für eine Energiewende, aber mit Empathie und Sachverstand, wo Ingenieure, Techniker, Handwerker etc. sich mal zusammensetzen und sich überlegen, wie sie es schaffen können, das alles schön ineinandergreift und das mit den passenden(!) Zeithorizonten. Mangels einer solchen Vorplanung geht es jetzt mit der Brechstange. Ich glaube dem Habeck sogar, dass er sich jetzt bestmöglich bemüht. Ich wünsche ihm und seinem Haus auch, dass sie das alles irgendwie doch noch hinkriegen. Wie gesagt, ich bin kein Gegner. Wo es Fortschritte gibt, freue ich mich darüber. Aber es ist noch viel schwieriger, als es sich manche ausmalen, und zwar das mit Abstand schwierigste Projekt, welches dieses Land jemals hatte. Mir mangelt es dabei massiv an intellektuellem Respekt vor den zu stemmenden Herausforderungen. Mir wird dieses Thema viel zu schubladenmäßig diskutiert. Dieses macht den Leuten berechtigterweise Angst, und zwar Leuten, die eigentlich für Fortschritte sind.
Warum sollte diese/meine Haltung schaden?
Zitat von
Xarthor
Aktuell habe ich eher das Gefühl, dass sie mehr Bildung genossen haben als Union und FDP und das, obwohl es hirnrissige Projekte mit Grünenbeteiligung gibt. Wenn sich z.B. Kretschmar für die Reparatur von Nordstream 1 ausspricht, da klimafreundlicher als LNG-Gas-Terminals, dann frage ich mich, warum die Union auch LNG-Gas-Terminals, sowie Fracking im eigenen Land wollte und ob sie immer noch nichts aus der Abhängigkeitsdebatte gelernt haben. Ich bin gegen LNG-Gas, aber das ist kein Soloprojekt der Grünen, sondern aller Parteien, die in den letzten Jahren regiert haben. Sachsen hat im letzten Jahr 11 Windräder gebaut - so viel zu Kretschmars Klimaargument für die Pipeline. Man kann die Grünen kritisieren - da gibt es genug - aber in letzter Zeit höre ich nur wie schlimm die Grünen sind und kaum ein Wort über die Union, die wir nächste Legislatur wahrscheinlich wieder haben werden, wegen dem Grünenbashing. Die Partei, die für den ganzen Rotz überhaupt erst verantwortlich ist (zusammen mit SPD) und die Deutschland auf lange Sicht weiter zurückfallen lässt.
Du hast natürlich Recht, ich habe zu wenig über die anderen geschimpft. Irgendwas fehlt immer.
Aber wegen Frackings bin ich mir nicht so sicher, ob die Idee so schlecht ist, natürlich nur wegen der Notsituation, in der wir stecken. Ich finde, dass wir mit kategorischen Ausschlüssen vorsichtig sein sollten, in der fragilen Energiemangellage, in der wir uns befinden. So kommt es auch dazu, dass ich Kernkraft, nur unter bestimmten Voraussetzungen, befürworte. Es ist immer ein Abwägen. Warum sollte ich gegen etwas sein, wenn wir noch nicht mal die Fachleute daran haben arbeiten lassen? Nicht immer alles gleich ausschließen, das kann man später immer noch, falls sich herausstellt, das das nicht gut ist.
Im übrigen gehen die Argumente der Grünen kaum in meine Bewertung mit ein. Was die sagen, bewerte ich in erster Linie als politisches Statement und handhabe es auch nur so, als wäre es eine Meinung und kein Fakt, bis ich vertrauenswürdige Quellen finde, die das belegen oder zumindest einen wahrscheinlichen Wahrheitsgehalt bescheinigen.
Das finde ich gut.
Wollen wir mal jemanden, der das alles mal ausgerechnet hat, sprechen lassen:
https://www.youtube.com/watch?v=hm_O6E7noo0
https://www.youtube.com/watch?v=X0r7chzlfW0
Ich halte den Professor zwar nicht für unabhängig, aber dass seine Einbeziehungen von Strommix, Wirkungssgrad und COP-Wert genauer sind als alles, was mir Politiker bisher erzählt haben, kann ich ihm nicht absprechen. Bei ihm kommt ungefähr heraus, was ich schätze. Grob gerundet wird in der kühlen Jahreszeit bei Einsatz einer Wärmepumpe an Kohle verbrannt, was nicht zu Hause an Gas oder Öl verbrannt wird. Das ist ja schon der ganz überwiegende Teil. Das lässt sich leicht nachprüfen, wenn man am Heizöltank den Füllstand abliest oder darauf achtet, wann der Brenner läuft.
In einigen Jahrzehnten mal mag die Rechnung der Grünen aufgehen (ich sehe noch keinen Ausbau von Windenergie in nennenswertem Umfang, und Fernwärme ist hier auch nicht in Planung). Dafür jetzt die Leute in Angst und Schrecken zu versetzen und zu schröpfen, finde ich arg unsensibel.
Jetzt herrscht noch ungefähr Gleichstand beim CO2 zwischen dem Heizen mit Öl und dem mit einer Luft-Wärmepumpe (vielleicht schon mit einem kleinen Vorteil für die Luft-Wärmepumpe). In einigen Jahren könnte die Luft-Wärmepumpe mehr als nur in homöopathischen Dosen gewinnen. Aber das ist schon ungefähr der Zeitpunkt des Einbaus der zweiten Pumpe. Es lohnt sich kaum aus CO2-Gesichtspunkten und kostet viel Geld, zu dessen Verdienen auch viel CO2 eingesetzt werden muss.
Man stelle sich vor, man könnte das Arbeitszeitäquivalent der zusätzlichen Kosten einfach faul im Bett verbringen, keine Fahrt zur Arbeit, kein Büro heizen bzw. kein Homeoffice heizen (im Bett genügt weniger). Was wäre das für eine CO2-Einsparung! Und was für ein Gewinn an Lebensqualität gegenüber Maloche! Während Lockdowns funktionierte das Wichtigste trotzdem, und wir hatten massive CO2-Einsparungen.