Seite 1 von 21 12345812 ... Letzte »
Ergebnis 1 bis 20 von 402
  1. #1
    #16  Avatar von Forenperser
    Registriert seit
    Sep 2008
    Ort
    Irgendwo da draußen.....
    Beiträge
    32.514
    Dalan Qin

    "Wird er es schaffen?...." fragte Lani mit leiser Stimme, während sie mit ängstlichen Augen auf den Bildschirm schaute. "Ich weiß es nicht.....ich weiß es wirklich nicht Lani." antwortete Dalan nachdenklich.
    Sein Vater hatte es doch noch geschafft, in allerletzter Sekunde. Kurz wurde umgeschaltet und ein Blick auf die Menge vor dem Gerichtsgebäude geworfen. Diese befand sich nun, da das Objekt ihres Hierseins aufgetaucht war, in Aufruhr. Allerdings hatte die Polizei laut Aussage des Sprechers alles im Griff. Es blieb weitgehend friedlich - noch.
    Lani und er hatten sich bereits vorgenommen zwischen den Prozesstagen bei ihm vorbeizuschauen. Es war bitter nötig. Und Peyton hatte Recht gehabt, diese Sache mussten sie selbst erledigen. Man konnte Problemen nicht ewig aus dem Weg gehen. Bei diesem Gedankengang schaute er in einem kurzen Moment auch nochmal in seinen Posteingang.
    Die Nachricht seines Großvaters lag weiter unbeantwortet dort. Was sollte er auch groß schreiben? Er wusste nach wie vor nicht, was er von dieser Sache zu halten hatte. Machte er sich damit am Ende zum Mittäter?


    General Flavius Rathren

    "Die Frage die wir uns stellen sollten, liebe Freunde und Kameraden....die Frage die sich alle Turianer stellen sollten: Ist es wirklich gerecht, einen Bürger Palaven's der Gerichtbarkeit einer intergalaktischen Instanz zu überlassen? Noch dazu dem Citadel-Rat, einem Organ welches in den letzten Jahren bewiesen hat dass es außer Bürokratie und Inkompetenz überhaupt nichts vorzuweisen hat? Und dafür viel zu viel Macht besitzt? Jeder von uns könnte morgen von einem dieser SPECTRE-Agenten über den Haufen geschossen werden. Sie, ich, völlig egal. Ohne Gerichtsverfahren, ohne rechtliches Gehör. Und passieren würde überhaupt nichts. Ist es wirklich das was wir wollen?"
    Einige Senats-Ausschussmitglieder murmelten beunruhigt durcheinander.
    "Ganz abgesehen davon, dass die Schuld doch noch gar nicht zweifelsfrei nachgewiesen ist, oder? Sehen wir uns Decius Vhan und seine Verdienste für die Hierarchie an! Er war immer ein vorbildlicher Patriot, hat die Interessen unseres Volkes stets an erste Stelle gesetzt! Natürlich macht man sich durch solch ein redliches Leben auch Feinde. In Anbetracht der Schmutzkampagne die zuvor gegen ihn aufgefahren wurde, und der Tatsache dass sämtliches "Beweismaterial" äußerst selektiv editiert und manipuliert aussieht, sage ich unsere Regierung darf sich dieser Hexenjagd nicht vorbehaltlos anschließen und sollte eine eigene, unabhängige Untersuchung einleiten."
    Diesmal waren die Stimmen der Anwesenden bereits lauter. Er hörte mehrere germurmelte Zustimmungen heraus.
    "Selbstverständlich....." begann er den letzten Teil seiner Ausführung, diesmal in deutlich diplomatischerer Tonlage. "...ist jeder dazu angehalten, sich an Recht und Ordnung zu halten. Niemand sollte in irgendeiner Weise das Gesetz in die eigene Hand nehmen. Schließlich sind wir besser als das, nicht wahr?"

    ***

    General Rathren war zufrieden. Natürlich war seine Ansprache nicht ohne Gegenwind geblieben. Doch die höheren Mächte hatten ihn gehört. Sowohl die, die offen agierten, als auch diejenigen die sich im Schatten versteckten. Und sie wussten nun, dass nicht alle vor ihnen zu Kreuze krochen. Und dass es mächtige Leute gab, die ihnen widersprachen. So wie er.
    Seinen Mantel ablegend betrat er die Trainingshalle. Seine Männer waren wie immer dabei ihre Fertigkeiten zu verbessern. Ein kämpfendes Paar war gerade dabei sich mit den elektrischen Kampfstäben zu beharken. Als sie ihn erblickten, vernachlässigte einer von beiden für einen Moment seine Deckung und wurde sogleich zu Boden gestoßen.
    "Äußere Einflüsse dürfen nie den inneren Fokus stören."
    Beschämt nickte der Mann und richtete sich dann wieder auf.
    "Haltet euch bereit. Ihr werdet bald die Gelegenheit haben, eure Fähigkeiten unter Beweis zu stellen."


    Dr. Huang Yingjun

    Die Asari kam sofort zur Sache. Während sie die Frau befragte, zog der Doktor weitere Spritzen auf. Sie mussten hier ein delikates Gleichgewicht wahren. Natürlich ging es zum einen um die Informationen. Aber zum anderen eben auch um das Testen seines jetzigen Heilmittels. Auf den ersten Blick jedenfalls schien Miss Sinclaire's Immunsystem dem des Salarianers überlegen zu sein. Ihr Puls ging schneller, aber noch nicht im kritischen Bereich.
    "Warten Sie einen Moment." sagte er an T'Saari gewandt, als diese scheinbar ungeduldig wurde.
    Schweißperlen bildeten sich auf der Stirn der jungen Frau. Sie hustete etwas schwarze Flüssigkeit aus und verdrehte plötzlich die Augen nach oben. Ein Krampf überkam sie. Darauf hatte Yingjun nur gewartet - sofort verpasste er ihr eine Spritze mit einer geringen Menge des Gegenmittels. Und nur nach wenigen Momenten hörte der Krampf auf. Es funktionierte! Der Arzt war sehr zufrieden mit sich.
    "Bitte....." murmelte Sinclaire mit rasselnder Stimme. "Ich schwöre Ihnen...."
    Er ignorierte ihre Worte und kam nun stattdessen der Bitte seiner Vorgesetzten nach. Nahm eine weitere Spritze und verabreichte sie Sinclaire.
    "Ihr Körper versucht gerade, verstärkt durch die geringe Menge des Gegenmittels welches ich Ihnen verabreicht habe, den Virus in ihrem Inneren auszubrennen." erklärte er in ruhiger Tonlage und beobachtete nebenbei ihre Werte auf dem Bildschirm. "Sie haben ein gesundes Immunsystem, Miss Sinclaire. Unter normalen Umständen wäre das wahrscheinlich erfolgreich. Jedoch...."
    Er tippte an die eben entleerte Spritze.
    "Dieses Mittel hier nennt sich Accilin. Es wird in der Regel genutzt um die Körpertemperatur von unterkühlten oder immunschwachen Individuen anzuheben. Ich habe Ihnen soeben 10 Mililiter davon verabreicht. In wenigen Augenblicken wird sich die Intensität ihres Fiebers um 200% gesteigert haben. Sie werden sich fühlen als würden Sie von innen heraus gekocht."
    Offenbar begann es bereits. Ihr Kopf rötete sich. "Ich habe das senkende Mittel hier für Sie bereitliegen....wenn Sie nur...."


    Ulic Dromas

    "Irgendetwas trifft es so ziemlich...." antwortete Dromas mit vielsagendem Blicke. "Seht es euch an....."
    Er führte sie durch das externe Forensik-Labor und hin zu dem Raum, wo die zerfledderten Leichen des zuständigen Teams unverkennbar, aber auch gleichzeitig unkenntlich am Boden verteilt waren.
    "Irgendjemand muss uns gestern beobachtet haben....und mitbekommen haben dass die Sache extern weitergegeben wurde und nicht intern von C-Sec selbst untersucht wird."
    Er bezweifelte dass sich jemand getraut hätte so etwas in einem Revier zu versuchen.
    "Tja....was jetzt? Was, wenn derjenige immer noch hier in der Nähe ist und auch versucht uns zu kriegen?"
    Forenperser ist offline

  2. #2
    Ritter Avatar von Khardim
    Registriert seit
    May 2009
    Beiträge
    1.030
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Forenperser Beitrag anzeigen
    Wikonias Vhan

    Nervös blickte Wikonias auf die Uhr. Viel Zeit blieb nicht mehr! Wo steckte Beyo bloß? Er hatte mitbekommen, dass Hanna Ilias sich kurz nach ihrem Gespräch offenbar doch aus dem Gebäude begeben hatte.
    Ob es nun seine bewusst provokative Ansprache oder etwas anderes gewesen war was sie dazu bewegt hatte vermochte er nicht zu sagen, doch das einzige was zählte, war dass sein Neffe rechtzeitig hier im Saal erscheinen würde. Und dafür hatte er nur noch wenige Minuten.....
    Sämtliche Anwesenden wurden sichtlich unruhiger.
    Mit einem Mal schlugen die beiden Türen des Saals mit einem lauten Knall auf. Und ein Stein fiel ihm vom Herzen, als er sah wer den Raum gerade betrat. Offenbar abgehetzt, aber rechtzeitig. Wenige Sekunden vor Beginn.
    Unter Getuschel mehrerer Anwesenden begab sich Beyo zu seinem Platz, nickte Wikonias vorher noch einmal zu, und wurde sogleich flüsternd von seinem Anwalt angesprochen.
    Blamm
    Wikonias und viele andere fuhren zusammen als das Geräusch des auf den Tisch schlagenden Richterhammers wie ein Donnergrollen durch den gesamten Saal ging.
    Richter Wilkens sah streng durch die Runde, musste jedoch nichts weiter sagen, denn es kehrte sofortige Stille ein. Dann richtete der dunkelhäutige Mensch seine Brille und fixierte Beyo.
    "Sie sind Beyo Vhan, geboren 2139 auf der Citadel, Hauptangeklagter dieser Sitzung?"
    "Ja, euer Ehren." erwiderte Beyo während er kerzengerade aufstand.
    "Herr Staatsanwalt, lesen Sie die Anklageschrift vor."
    Ohne jegliche weitere Zeitverschwendung begann es nun also.


    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    Beyo Vhan war, gerade noch pünktlich, eingetroffen und Richter Wilkens eröffnete sofort das Verfahren.
    Auftritt van der Vliet. Der Staatsanwalt erhob sich und strich seine Kleidung glatt. Er reckte das Kinn und presste kurz die Zähne aufeinander, sodass sein Kiefer besser zur Geltung kam. Die Kameras sollten die Entschlossenheit in seinem Gesicht sehen. Mit fester stundenlang geübter Stimme trug er vor:
    Der Fall Volk der Citadel gegen Beyo Vhan. Der Angeklagte gehörte früher mehrere Jahre den Polizeikräften der Citadel Security an, wo er als Agent mit den beiden anderen Polizisten Tiraz Malkizan und Javed Ceiv das Gesetz nach eigenen Regeln auslegte. Das Trio erging sich in Korruption, Nötigung und schlimmeren und ist der Grund für die spätere Entstehung des als Kryptogramm-Killers bekannten Serienmörders und Terroristen, mit wirklichem Namen Braelyn Gavros, Angehörige eines seiner Opfer.
    Entsprechend einer langen Liste an Vergehen hat die Staatsanwaltschaft folgende Anklagepunkte vorzubringen: Korruption
    Amtsmissbrauch
    Entführung
    Erpressung
    Nötigung
    Schwere Körperverletzung
    Totschlag
    Beihilfe zur sexuellen Nötigung
    Unsachgemäße Verwendung von C-Sicherheit-Material.

    Er blickte in die Runde. Der Richter bedachte ihn mit einem aufmerksamen Blick, worauf Kim nickte und sagte: „Danke, Euer Ehren.


    Mit kleinen, unter seinem Anzug praktisch nicht sichtbaren Bewegungen lockerte Isaac die Schultern. Pennyworth hatte ihm die Vertretung der Nebenklage unter der Bedingung zugeschustert, den Prozess gegen Vhan zu einem möglichst großen Medienrummel zu machen, egal wie das Urteil am Ende aussehen würde. Den bisher größten Beitrag dazu hatten gewiss die Demonstrationen vor dem Gericht geleistet, knapp gefolgt vom dramatische Auftritt des Angeklagten in letzter Minute; dennoch dachte Isaac nicht im Traum daran, deswegen weniger Gas zu geben.

    Nach dem Van der Vliet die Anklageschrift verlesen und wieder Platz genommen hatte, wandte sich Richter Wilkens Isaac zu:
    ,,Im Rahmen des strafrechtlichen Prozesses werden auch die zivilrechtlichen Forderungen der Geschädigten gegen den Angeklagten im Rahmen einer Nebenklage verhandelt werden. Rechtsanwalt Fletcher, Sie vertreten …“
    Der Blick des Vorsitzenden glitt für einen Augenblick zu dessen Unterlagen. Isaac war sich vollkommen sicher, dass Wilkens die exakte Zahl, so wie alle für diesen Fall wichtigen Zahlen, im Kopf hatte und entweder eine Marotte folgte oder seine Gewissenhaftigkeit besonders hervorkehren wollte.
    ,, … insgesamt acht der vom Angeklagten Geschädigten beziehungsweise deren Angehörigen. Bitte legen Sie die zivilrechtlichen Forderungen dar.“

    Isaac stand auf und spürte im gleichen Maße wie die allgemeine Aufmerksamkeit sich auf ihn richtete einen Adrenalinrausch in sich aufsteigen, der sich großartig anfühlte.
    ,,Vielen Dank, Euer Ehren. Unter Berücksichtigung der verschiedenen Schwere der individuellen Schädigungen, die meine Mandaten unmittelbar oder als Angehörige der entsprechenden Geschädigten unmittelbar erlitten haben, wurde für die Zivilklage ein Gesamtbetrag festgelegt, der nach zwischen den Geschädigten beziehungsweise deren Angehörigen vereinbarten und festgelegter Anteilsbildung, eine Verurteilung vorausgesetzt, aufgeteilt werden soll“, eröffnete er die Nebenklage.
    Die Aushandlung besagter Anteilsbildung hatte Arthur und ihn einige durchwachte Nächte gekostet, in denen sie mit Vhans Opfern oder deren Hinterbliebenen telefoniert hatten, um möglichst hohe Forderungen von ihnen zu erwirken.

    ,,Bei Miteinbeziehung der persönlichen sowie familiären Einkommens- und Vermögenssituation des Angeklagten, beantragt die Nebenklage die Verurteilung des Angeklagten zu einer kumulierten Gesamtschadensersatzleistung von Siebenundsechzig Millionen und Achthundertausend Credits“

    Isaac hätte sich einen gefüllten Saal gewünscht, um das Raunen selbst zu hören, das nun draußen durch die Menge gehen musste. Er sah ein dunkles Feuer in den Augen von Vhans Anwalt aufflammen, dessen restliches Gesicht eine perfekt gemeisterte Maske der Professionalität war. Isaac wusste, dass die Forderung lächerlich hoch war, doch das einzige, was ihn im Nachhinein störte war, dass er die Angehörigen nicht dazu hatte bringen könne, insgesamt 70 Millionen zu verlangen; die runde Summe ging beim Verlesen besser von der Zunge.

    ,,Danke, Herr Rechtsanwalt“, übernahm Wilkens erneut das Wort.
    ,,Mister Vhan, es steht Ihnen frei, zu den gegen Sie gerichteten Vorwürfen selbst Stellung zu beziehen oder dies durch einen Sie vertretenden Anwalt tun zu lassen.“
    Zitat Zitat von BlackShial Beitrag anzeigen
    Khardim ist unser Äquivalent für Brüste oder eben Hintern.
    Schön anzusehen und man denkt gern daran
    Khardim ist offline

  3. #3
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
    Registriert seit
    Oct 2009
    Ort
    Köln, DE
    Beiträge
    13.907
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)




    Es schien gewissermaßen wie der Sprung von einer Filmszene zur anderen. Zwei harmlose Tage, eher anderthalb, in denen Luceija vollgepumpt geschlafen hatte. Man hätte glauben können Alkohol hatte gereicht, womöglich die ungünstige Kombination mit Schmerzmitteln, aber in Wahrheit hatte Leif sie erst in einen Schlaf gezwungen und schließlich hatte ihr Körper diesen Zustand verlängert, als der Schwede längst alles abgesetzt hatte. Er war überzeugt gewesen, dass sie diese Pause brauchte.
    Und als habe er es riechen können, dass sie an diesem Morgen wach wurde, stand er in der blitzblank geputzten Küche und schichtete das Finale eines kleinen, viel zu akkurat aussehenden Fischtörtchens, welches seinen geradezu krankhaften Perfektionismus verriet. Sämtliche Fenster des unteren Stocks standen offen und ließen Luft durch die Räume ziehen. Die einzig halbwegs erträgliche Brise die dieser Tag bieten würde und die Leif genoss. Er summte in bewundernswerter Unschuld leise das Singus Intro und schweifte gedanklich ab, hin zu seiner unabgeschlossenen Shoppingtour im Extranet, wo er gestern Sofas angesehen und auf einer Merkliste gesammelt hatte, um sie am Ende Luceija präsentieren und sie vielleicht ein bisschen mit seiner Initiative beeindrucken zu können.

    Der Höhepunkt des Intros ging über seine Lippen und tatsächlich-...sang er einige wenige Worte, während er die Schritte zur Kaffeemaschine ging, die eigentlich ein High End Vollautomat war, genau wusste was er wollte, aber-...Leif hielt inne. Machte Rückschritte und deutete an den Hals zu recken, um aus der Küche sehen zu können.

    "Luce?", erkundigte er sich. "Liebling, bist du wach?", es war...so restlos perfekt. Man glaubte es kaum.


    Es war ein Tag wie jeder andere - sollte ein Tag wie jeder andere sein. Wäre es auch fast geworden, wenn sich etwas in ihrem Inneren nicht unwohl gedreht hätte, wieder und wieder, immer wenn sie versuchte, sich an den Anblick dieses Bildes zu gewöhnen, dass sie in ihre Hand genommen und angestarrt hatte. Ein weiteres Würgen folgte, aber folgte zu nichts. Ihr zitternder Atem musste ihr helfen sich zu beruhigen und es schien ihr zu gelingen - denn das Bild und der Riss aus ihren Gedanken erfolgte nicht ihrerseits, sondern wegen der Stimme, die nach ihr rief. So viel zu-...nett nach ihr rief. Das, was einmal Teil von ihr gewesen war und nun nur noch diese Momentaufnahme war, fiel lautlos aus ihrer Hand. Ihr Blick riss herum und den Gang in Richtung Küche zurück. Und ein erstes Mal schien sie unsicher zu sein, ob sie antworten wollte. Ob sie der Stimme folgen wollte.

    Ihr Körper reagierte schneller als ihr Geist. Sie schüttelte den Kopf, schüttelte Gedanken und Gefühle und diese Übelkeit ab und versuchte sie irgendwo in einem anderen Raum zu verbarrikadieren, bis sie dort stand, in unmittelbarer Sichtweite, und sich kurz die Blicke beider trafen. Die Übelkeit schien sich völlig aufgelöst zu haben. Der Geruch aus ihrem Mund würde sich aber vermutlich nach dem ersten Mal schon kaum bessern. Sie kräuselte ihre Lippen und linste an die Stelle zwischen seinen Fingern, in denen er gerade eine leere Kaffeetasse hielt und unsicher schien, auf welchen Knopf der Maschine er nun drücken wollen würde.

    Eine Zeit lang war es so ruhig, dass man glauben konnte, die Luft zwischen ihnen sei eingefroren. Man hätte die obligatorische Stecknadel fallen hören können, als er aufgehört hatte zu summen. Ihre Blicke trafen sich, verloren sich wieder, trafen sich. Hin und zurück. Bis Luci eine unkontrollierte Menge an Ängsten herunterschluckte, tief einatmete und dann etwas erdrückt, nach viel zu langer Pause, sagte: "-..echt jetzt? Das Intro aus Staffel drei?". Es war ihr, als habe eine unsichtbare Macht diese Szene beschrieben, ihn in ein zu perfektes Licht gerückt und alles dafür getan, dass es wahnsinnig gut aussah, wie er dort stand, Kaffee kochen wollte, offensichtlich noch mehr in dieser Küche geschaffen hatte als sie nur auf Hochglanz zu bringen - und das trotz der Schiene. Es war irre. Vollkommen außerweltlich und auf eine Weise-...so perfekt, dass es in ihrem Inneren schmerzte. Ein Gefühl überkam sie, dass sie kaum so kannte. Wenigstens nicht vor ihm, dem sie ausnahmslos immer alles verzeihen und alles erdulden lassen würde. Sie musste hinsehen. Nur hinsehen. Und irgendwie bekam alles, was sie durchgemacht hatte plötzlich einen völlig utopischen Sinn. Ein selbstgeschriebenes Ende einer perfekten Geschichte.
    Es nahm ihr scheinbar die Fähigkeit, sich weiter zu bewegen. Sie sah ihm zu, wie sie einem Fernseher und ihrer Lieblingsserie zusah. Unwissend, egal wie friedlich die Szenerie geschrieben war, was sie weiter sagen sollte, denn sie hatte immer die Gabe, das falsche zu sagen. Was sagte man jetzt? Nach so einem Verlust? Nach so einer Nacht? Nach so vielen, so vielen falschen und so vielen richtigen Worten und Taten? Was mehr als 'wirklich? Staffel drei?'.
    Luceija ist offline

  4. #4
    corridore netto  Avatar von eis engel
    Registriert seit
    Jun 2009
    Ort
    Città notturna (Night City)
    Beiträge
    7.096
    Erste Schritte...

    Ulic Dromas

    Chapman; Gray; Stephen Connor und Crusher/ externe Forensik-Labor / Citadel

    "Irgendetwas trifft es so ziemlich...." antwortete Dromas mit vielsagendem Blicke. "Seht es euch an....."
    Der Turianer führte sie herum. "Ulic Dromas, dass sind Stephen Connor, ehemaliger Allianz Soldat und ein alter Freund von mir und sein Kumpel Nakmor Crush. Ich habe die beiden um Unterstützung gebeten." klärte Chapman das Hiersein der Fremden auf.
    In einem Nebenraum entdeckten sie die zerfledderten Leichen des zuständigen Teams.
    "Sag mal, Matt, in was für eine Scheiße hast du mich da hinein gezogen?" wollte Stephen schließlich wissen, nachdem er sich einen ersten Überblick verschafft hatte.
    "Das müssen wir heraus finden." antwortete Chapman und inspizierte einer der Leichen.
    "Irgendjemand muss uns gestern beobachtet haben....und mitbekommen haben dass die Sache extern weitergegeben wurde und nicht intern von C-Sec selbst untersucht wird." mutmaßte der Turianer.
    "Auf jeden fall will dieser jemand um keinen Preis gefunden werden." meldete sich der Kroganer zu Wort und blickte zum Turianer
    "Ein paar der Leichen weisen wieder diese Narben auf." bemerkte Gray. "Was für Narben?" hakte Stephen nach. "Wie ist das möglich?"
    "Tja....was jetzt? Was, wenn derjenige immer noch hier in der Nähe ist und auch versucht uns zu kriegen?"
    Die Truppe blickte sich nachdenklich an.
    "Gibt es hier Überwachungskameras?" fragte der Blondschopf in die Runde, sein Blick blieb schließlich beim Turianer hängen.

    *****


    Sahenia, Jewel`Yen nar Chayym, Liz Lopez, Kaneolani Takaki, Bishop / Allianz Labor / Citadel

    Die beiden Mädels näherten sich einer Art Terrasse, wo sie auch eine verschlossene Tür fanden. Durch die Scheiben konnten sie im inneren ein unordentliches Labor entdecken und auf der linken Seite eine Treppe, die nach oben führte.
    Ju linste durch die Scheiben.
    "Hm, abgesehen von irgendwelchen seltsamen Gegenständen, Schreibtischen mit Computern und Laboreinrichtung, kann ich nichts erkennen." murmelte Ju.
    "Vielleicht müssen wir klingeln?!" schlug Sahenia mehr scherzhaft, als ernst gemeint vor. Ju suchte nach einem Panel und drückte darauf herum.
    Ein Mann kam die Treppe hinunter und entriegelte die Tür.
    Mit misstrauischem Blick musterte er die beiden Mädels, während er ein freundliches Lächeln aufsetzte.
    "Kann ich irgendetwas für sie tun?" erkundigte er sich höflich.
    "Professor Dr. Aiden Bishop?" fragte die Asari freundlich lächelnd.
    "Ja. Und sie sind?" hakte der Wissenschaftler skeptisch nach.
    "Verzeihen sie. Mein Name ist Sahenia..." entschuldigte sich die Asari freundlich. Bishop hob die Augenbrauen. "Sahenia... wie weiter?" Der Professor ließ nicht locker. Sahenia seufzte.
    "Sie weiß ihren Nachnamen nicht, wenn sie denn je einen hatte." klärte die Quarianerin auf.
    Eine Frau mit grün, blau, lila Haaren kam aus dem inneren des Labors und blieb neben dem Professor stehen. Verächtlich blickte sie auf die Fremden.
    "Wer sind die? Was wollen die hier?" fragte sie an den Professor gewandt.
    eis engel ist offline Geändert von eis engel (15.12.2022 um 00:16 Uhr)

  5. #5
    Mythos Avatar von AeiaCarol
    Registriert seit
    Jun 2011
    Beiträge
    8.606
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen

    Es war ein Tag wie jeder andere - sollte ein Tag wie jeder andere sein. Wäre es auch fast geworden, wenn sich etwas in ihrem Inneren nicht unwohl gedreht hätte, wieder und wieder, immer wenn sie versuchte, sich an den Anblick dieses Bildes zu gewöhnen, dass sie in ihre Hand genommen und angestarrt hatte. Ein weiteres Würgen folgte, aber folgte zu nichts. Ihr zitternder Atem musste ihr helfen sich zu beruhigen und es schien ihr zu gelingen - denn das Bild und der Riss aus ihren Gedanken erfolgte nicht ihrerseits, sondern wegen der Stimme, die nach ihr rief. So viel zu-...nett nach ihr rief. Das, was einmal Teil von ihr gewesen war und nun nur noch diese Momentaufnahme war, fiel lautlos aus ihrer Hand. Ihr Blick riss herum und den Gang in Richtung Küche zurück. Und ein erstes Mal schien sie unsicher zu sein, ob sie antworten wollte. Ob sie der Stimme folgen wollte.

    Ihr Körper reagierte schneller als ihr Geist. Sie schüttelte den Kopf, schüttelte Gedanken und Gefühle und diese Übelkeit ab und versuchte sie irgendwo in einem anderen Raum zu verbarrikadieren, bis sie dort stand, in unmittelbarer Sichtweite, und sich kurz die Blicke beider trafen. Die Übelkeit schien sich völlig aufgelöst zu haben. Der Geruch aus ihrem Mund würde sich aber vermutlich nach dem ersten Mal schon kaum bessern. Sie kräuselte ihre Lippen und linste an die Stelle zwischen seinen Fingern, in denen er gerade eine leere Kaffeetasse hielt und unsicher schien, auf welchen Knopf der Maschine er nun drücken wollen würde.

    Eine Zeit lang war es so ruhig, dass man glauben konnte, die Luft zwischen ihnen sei eingefroren. Man hätte die obligatorische Stecknadel fallen hören können, als er aufgehört hatte zu summen. Ihre Blicke trafen sich, verloren sich wieder, trafen sich. Hin und zurück. Bis Luci eine unkontrollierte Menge an Ängsten herunterschluckte, tief einatmete und dann etwas erdrückt, nach viel zu langer Pause, sagte: "-..echt jetzt? Das Intro aus Staffel drei?". Es war ihr, als habe eine unsichtbare Macht diese Szene beschrieben, ihn in ein zu perfektes Licht gerückt und alles dafür getan, dass es wahnsinnig gut aussah, wie er dort stand, Kaffee kochen wollte, offensichtlich noch mehr in dieser Küche geschaffen hatte als sie nur auf Hochglanz zu bringen - und das trotz der Schiene. Es war irre. Vollkommen außerweltlich und auf eine Weise-...so perfekt, dass es in ihrem Inneren schmerzte. Ein Gefühl überkam sie, dass sie kaum so kannte. Wenigstens nicht vor ihm, dem sie ausnahmslos immer alles verzeihen und alles erdulden lassen würde. Sie musste hinsehen. Nur hinsehen. Und irgendwie bekam alles, was sie durchgemacht hatte plötzlich einen völlig utopischen Sinn. Ein selbstgeschriebenes Ende einer perfekten Geschichte.
    Es nahm ihr scheinbar die Fähigkeit, sich weiter zu bewegen. Sie sah ihm zu, wie sie einem Fernseher und ihrer Lieblingsserie zusah. Unwissend, egal wie friedlich die Szenerie geschrieben war, was sie weiter sagen sollte, denn sie hatte immer die Gabe, das falsche zu sagen. Was sagte man jetzt? Nach so einem Verlust? Nach so einer Nacht? Nach so vielen, so vielen falschen und so vielen richtigen Worten und Taten? Was mehr als 'wirklich? Staffel drei?'.


    "Unbedingt.", erwiderte Leif zuckersüß. Aber erst nach einer Weile. Die Teller die er auf den Tisch stellte klapperten in seiner Hand, weil er zusätzlich noch seine Tasse und Besteck daraufgelegt hatte. Vielleicht wirkte es wie ein Zögern. Ein Zögern darüber was ER sagen sollte, nach allem was zwischen ihnen passiert war. Doch in Wahrheit war sein schlechtes Gewissen in den letzten Achtundvierzig Stunden restlos verschluckt worden. Von dem Teil seiner Persönlichkeit die sie jetzt zur Genüge kennengelernt hatte. Es ließ sich die Frage stellen, wie viel von seiner ursprünglichen 'Reinheit' eigentlich noch übrig war. Oder?
    "Staffel drei war super. Endlich mal eine Staffel ohne ein superblutiges Finale und mit einem quasi Happy End.", sagte-...er. Und sah Luceija dabei direkt in die Augen. Gepaart mit einem zuckersüßen Grinsen und der Geste ihr den Stuhl etwas vom Tisch zu ziehen, damit sie sich setzen konnte. "Komm. Iss was. Du hast ewig geschlafen."
    AeiaCarol ist offline

  6. #6
    Auserwählter Avatar von Shepard Commander
    Registriert seit
    Mar 2012
    Ort
    Schleswig-Holstein
    Beiträge
    6.060
    Die Takedas

    Ähm…, was?“ Charis schreckte auf, so plötzlich angesprochen. Der Wagen beschleunigte hart. Die Geschwindigkeit und die brummenden Motoren versetzten Charis‘ Körper in wohlige Vibrationen. Die Asari war ganz in ihrem Sitz versunken, ließ die Welt in Höchstgeschwindigkeit an dem Fenster vorbeiziehen und genoss den Ritt.
    Ja, ja. Absolut“, sagte die Schmugglerin. „Lassen Sie’s krachen, Kumpel.
    Sie, Sie wollen das? Öhm, alles klar, Schätzchen.
    Der Turianer beschleunigte. Das Gefährt heulte, als es sich flink durch den Verkehr wandte.
    Ja! Gib’s mir!“, rief Charis und grinste die beiden Takedas an. Die warfen sich einen Blick zu, der wohl Belustigung sein könnte.
    Mit dem allergrößten Vergnügen“, sagte Turianer. Allerdings beschleunigte er nicht weiter, sondern verringerte die Geschwindigkeit. In Charis‘ Augen blinkten Fragezeichen. Das Shuttle senkte sich ab und landete auf einer ruhigen Stelle abseits der Hauptstraßen.
    „Dann wollen wir die Kerze mal anzünden“, raunte der Turianer, schnallte sich ab und lehnte sich gegen den Sitz. „Ähm… wollen wir nicht… weiter?
    Komm schon, Baby.“ Plötzlich lag seine Hand auf ihrem Oberschenkel. „Und ihr, Ladies, seid gleich dran“, wandte er sich an die beiden Takedas.
    Pfoten weg!“, fauchte Charis und schlug dem Turianer auf die Krallen.
    Ah, verstehe. Sie zieren sich etwas. Sie wollen genommen werden, was?“ Er packte sie am Nacken und zog sie zu sich. Ihre Lippen erreichten ihn nicht, ihre Faust war schneller. Der Kerl jaulte auf, als Charis‘ Boxhieb seinen Kiefer malträtierte.
    Wie können Sie es wagen mich anzufassen?
    Ich dachte du wolltest es, Schätzchen.
    Ich wollte mit deinem Flitzer düsen, Schätzchen!“, fauchte Charis den sich seinen Kiefer reibenden Turianer an. „Und jetzt will ich zurück.
    Oh man…“ Der Alien drehte sich zu den Takedas um und öffnete offerierend die Arme. „Ladies?
    Shepard Commander ist offline

  7. #7
    Auserwählter Avatar von Shepard Commander
    Registriert seit
    Mar 2012
    Ort
    Schleswig-Holstein
    Beiträge
    6.060
    Chey Garcia

    Eliska Tabor

    Werner Neumann

    Ceres hob ob des Kommentars des Soldaten taktvoll eine hübsch geschwungene schwarze Augenbraue. Sie fragte sich, wo der Mann diese Beurteilung hernahm. Sicher, der Captain hatte nicht gerade herzlich auf sie gewirkt, aber sie waren ja schließlich keine verfluchten Marines, die sich gegenseitig die Seele streicheln mussten.

    Captain Frasers Ruf innerhalb der Truppe ist tatsächlich durchwachsen“, gab sie zu. „Dennoch ist er meiner Meinung nach ein Mann, dem höchster Respekt zu zollen ist. Er hat für die Allianz Leistungen gebracht, zu denen nicht viele fähig wären.“ Sie begradigte ihren ohnehin geraden Rücken und fuhr in lehrerartiger Manier fort: „Er ist im Feld in höchsten Maße tapfer, soweit ich gehört habe. Und er würde nie einen Soldaten zurücklassen. Weder aus seiner Einheit, noch einen Marine oder von der Navy. Ich persönlich betrachte es als Ehre, mit ihm Dienst tun zu dürfen.“ Der meckernde Soldat, der vermutlich nur einen schlechten Scherz machen wollte, um sich ihre Sympathie zu sichern, seufzte vernehmlich. Die Pilotin namens Garcia riet ihr dazu, die Jungs einfach zu ignorieren, einen Rat, den Ceres von Natur aus nicht beherzigen wollte. Sie wollte die Leute aus der Crew kennen und besonders wollte sie, dass sie gut über sie und die Truppe dachten. Chey verfolgte eigene Pläne, die möglicherweise mit einer weichen Matratze zu tun hatten. Sie verabschiedete sich und verschwand recht schnell. „Na gut! Dann werde ich mal schauen, wen ich sonst noch so treffe.

    Sie eiste sich von den Navy-Leuten los, ehe die noch weitere Themen aufgriffen, zu denen sie eine andere Meinung hatte und die sie gezwungen wäre preiszugeben. Stattdessen machte sich Ceres auf zur Waffenkammer, wo sie von einer hübschen Halbasiatin über den Stand ihrer Ausrüstung aufgeklärt wurde.
    Die Frau, ein Sergeant, war recht lakonisch und Ceres kam es so vor, als sei sie etwa unterkühlt. Auf ihre Frage, ob ein Problem bestehe, kaute die Frau nur einen Kaugummi durch und blies Blasen damit.
    Ich schätze mal, das bedeutet ‚nein‘“, beantwortete sie sich selbst, während Duong mit der Zunge schnalzte. Immerhin hatte die Frau ihre Ausrüstung gut verwahrt.

    Das Schiff verfügte über einen Sparring-Bereich, der jetzt allerdings ungenutzt blieb. Lea nahm sich vor nach dem Ablegen der Columbia etwas zu trainieren. Solange Fraser es nicht anders verlangte, wäre ihre primäre Aufgabe das Fithalten. Sie war fest entschlossen auch auf dieser Mission Bestleistungen zu erbringen.

    In der Fitness-Ecke des Raumes stemmte einige Marines Hanteln. Ceres erkannte die rothaarige Marine-Offizierin. Ihr Name war Macnab und laut Fraser führte sie ein strenges Regiment, allerdings mit einer Hand, die Backpfeifen verteilte und einer die streichelte. Frasers Einschätzung nach mochten die Soldaten sie. Allerdings wäre die Führungsqualität der Schottin nachrangig, da nur ein kleiner Trupp Marines die SF-Leute zum Abholen der Fracht begleiten würden, wie Kassad sie aufgeklärt hatte. Ein paar Marines und welche vom Tech-Corps plus der Drohne, die mit Ceres an Bord gegangen war. Die Frau legte den Kopf schief und musterte die Dynamik. Aggressive Männlichkeit, Selbstdisziplin und Aktionismus – gute Mischung. Die Allianz hatte in den vergangenen Jahren mehrfach Pech bei der Rekrutierung gehabt, diese hier schienen aber gut ausgewählt zu sein. Vermutlich viele Soldaten aus den Kolonien. Die meisten Marines der Allianz stammten aus den Kolonien. Dort waren sie einfach kampfbereiter, ähnlich wie die Rekruten, die wie Ceres aus den Elendsvierteln der Erde stammten und mit Gewalt aufgewachsen waren.

    Die Biotikerin lehnte sich gegen den Boxring. Weder Fraser noch einer der anderen war hier. Sie war es nicht gewohnt, allein zu sein. Bei ihrer Einheit hingen sie ständig miteinander rum, egal ob im Dienst oder außerhalb. Aber Fraser, der blieb oft für sich und brütete über Einsatztaktiken, während die anderen beiden sich scheinbar unsichtbar machen konnten, bis Fraser sie rief.

    Aus Mangel an Alternativen beschloss Ceres, zu den Marines zu gehen. Auffällig unauffällig näherte sie sich dem Bereich, wo laute Musik die Muskeln zum Stemmen von noch mehr Eisen motivieren sollten. Die Männer keuchten, die Frauen feuerten an, ehe sie die Plätze wechselten und die Kerl sehr genau dabei zusahen, wie die zahlenmäßig unterlegenen Damen ihre Übungen ausführten.
    Hi“, sagte sie in die Runde. Da niemand eine Uniform trug, wusste sie nicht, ob und wenn ja bei wem sie salutieren müsste. „Ich bin Lea Ceres.
    Shepard Commander ist offline

  8. #8
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
    Registriert seit
    Oct 2009
    Ort
    Köln, DE
    Beiträge
    13.907
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen

    "Unbedingt.", erwiderte Leif zuckersüß. Aber erst nach einer Weile. Die Teller die er auf den Tisch stellte klapperten in seiner Hand, weil er zusätzlich noch seine Tasse und Besteck daraufgelegt hatte. Vielleicht wirkte es wie ein Zögern. Ein Zögern darüber was ER sagen sollte, nach allem was zwischen ihnen passiert war. Doch in Wahrheit war sein schlechtes Gewissen in den letzten Achtundvierzig Stunden restlos verschluckt worden. Von dem Teil seiner Persönlichkeit die sie jetzt zur Genüge kennengelernt hatte. Es ließ sich die Frage stellen, wie viel von seiner ursprünglichen 'Reinheit' eigentlich noch übrig war. Oder?
    "Staffel drei war super. Endlich mal eine Staffel ohne ein superblutiges Finale und mit einem quasi Happy End.", sagte-...er. Und sah Luceija dabei direkt in die Augen. Gepaart mit einem zuckersüßen Grinsen und der Geste ihr den Stuhl etwas vom Tisch zu ziehen, damit sie sich setzen konnte. "Komm. Iss was. Du hast ewig geschlafen."


    "-..hab ich?", fragte sie sofort. Zeit gab sie nur einem kleinen, fast gestellten, hölzernen Lachen auf seine Begründung, warum die dritte Staffel die einzig Wahre sei. Es war fast lächerlich, denn das Ende war nicht wirklich 'quasi' ein Happy End gewesen. Nicht diese Staffel. Aber ihre Staffel. Richtig? Luci hob fragend den Kopf, ließ ihre Blicke vorsichtig die Küche scannen, den Stuhl, den er ihr bereithielt, die Teller, ihn, dann zurück zu diesem Stuhl. Sie trat näher, war aber mit jedem Schritt vorsichtiger als mit dem vorherigen. Irgendwie kam es ihr vor, als müsse der Schwede irgendwann in hysterisches Lachen verfallen und verkünden, dass alles nur eine riesige Farce war, die er hier aufzog. Irgendetwas stank einfach regelrecht nach Fassade, besonders, während sie sich sicherer wurde, dass sich ihr Schlaf nicht so lange angefühlt hatte wie er behauptet hatte, dass er war. Trotzdem setzte sie sich. Zwar zögerte die Sizilianerin, aber sie setzte sich. Den Blick würde er erkennen. Es war dieselbe Skepsis, die sie ihm zuwarf, als er die Hand abwartend nach ihr ausgestreckt und sie zu diesem Tanz zu viel zu kitschiger Musik neben einem Brautpaar und dutzenden eingeladenen aufgefordert hatte. Skepsis. Ja. Doch hielt sie sich für eine regelrecht Verrückte, je länger diese 'Fassade' anhielt. Als unterstelle sie Leif etwas. Was konnte sie ihm schon unterstellen. Er war verletzt. Genauso verletzt wie sie.

    "Ich hab ge-...", unterbrach sie sich und ging lieber dazu über, mit einer Hand eine Erbrechen-Geste zu machen. "-..keine Ahnung, ob ich was runterkriege.. ."
    Ein Windzug lenkte sie ab. Sie drehte ihren Kopf in die Richtung des geöffneten Fensters, ein flacher Sonnenstrahl einer frühen Sonne blendete sie sacht zwischen Palmwedel hinweg und ein Geruch von angenehmer Frische, von Meersalz, von...von ihm, kam ihr entgegen. Sie wusste, dass es er war, denn sie hatte diesen Geruch abgespeichert wie keinen anderen. Er bedeutete Frieden. Sicherheit. Und ließ sie kurz die Augen schließen, das Gefühl genießen und tief durchatmen, ehe er ihr den Stuhl an den Tisch rückte.
    "-..hast du das alles heute morgen geschafft..?"
    Luceija ist offline

  9. #9
    Mythos Avatar von AeiaCarol
    Registriert seit
    Jun 2011
    Beiträge
    8.606
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen

    "-..hab ich?", fragte sie sofort. Zeit gab sie nur einem kleinen, fast gestellten, hölzernen Lachen auf seine Begründung, warum die dritte Staffel die einzig Wahre sei. Es war fast lächerlich, denn das Ende war nicht wirklich 'quasi' ein Happy End gewesen. Nicht diese Staffel. Aber ihre Staffel. Richtig? Luci hob fragend den Kopf, ließ ihre Blicke vorsichtig die Küche scannen, den Stuhl, den er ihr bereithielt, die Teller, ihn, dann zurück zu diesem Stuhl. Sie trat näher, war aber mit jedem Schritt vorsichtiger als mit dem vorherigen. Irgendwie kam es ihr vor, als müsse der Schwede irgendwann in hysterisches Lachen verfallen und verkünden, dass alles nur eine riesige Farce war, die er hier aufzog. Irgendetwas stank einfach regelrecht nach Fassade, besonders, während sie sich sicherer wurde, dass sich ihr Schlaf nicht so lange angefühlt hatte wie er behauptet hatte, dass er war. Trotzdem setzte sie sich. Zwar zögerte die Sizilianerin, aber sie setzte sich. Den Blick würde er erkennen. Es war dieselbe Skepsis, die sie ihm zuwarf, als er die Hand abwartend nach ihr ausgestreckt und sie zu diesem Tanz zu viel zu kitschiger Musik neben einem Brautpaar und dutzenden eingeladenen aufgefordert hatte. Skepsis. Ja. Doch hielt sie sich für eine regelrecht Verrückte, je länger diese 'Fassade' anhielt. Als unterstelle sie Leif etwas. Was konnte sie ihm schon unterstellen. Er war verletzt. Genauso verletzt wie sie.

    "Ich hab ge-...", unterbrach sie sich und ging lieber dazu über, mit einer Hand eine Erbrechen-Geste zu machen. "-..keine Ahnung, ob ich was runterkriege.. ."
    Ein Windzug lenkte sie ab. Sie drehte ihren Kopf in die Richtung des geöffneten Fensters, ein flacher Sonnenstrahl einer frühen Sonne blendete sie sacht zwischen Palmwedel hinweg und ein Geruch von angenehmer Frische, von Meersalz, von...von ihm, kam ihr entgegen. Sie wusste, dass es er war, denn sie hatte diesen Geruch abgespeichert wie keinen anderen. Er bedeutete Frieden. Sicherheit. Und ließ sie kurz die Augen schließen, das Gefühl genießen und tief durchatmen, ehe er ihr den Stuhl an den Tisch rückte.
    "-..hast du das alles heute morgen geschafft..?"


    Leif bemerkte ihren Blick. Dieser kurz-vor-der-Flucht Augenkontakt, wobei die Bilder ihre Eindrücke an das Hirn weiterleiten und dort entscheiden mussten, ob es es sicher war oder nicht. Er hätte es noch besser verstanden, hätte er seinen eigenen Blick gesehen. So zutiefst seltsam, weil übermäßig freundlich, ja, liebevoll und in manchen Sekunden fast schon schleimig. Leif wusste um seine Vergehen. Die vielen falschen Worte. Er wusste es jedes Mal, aber ihm gingen die akzeptablen Entschuldigungen aus. Also überspielte er es. Ließ sie sich setzen und lauschte ihren Worten, während er ihr etwas von dem typisch schwedischen Gericht auftischte, dann sich selbst und sich ihr schließlich wieder gegenüber auf dem Stuhl niederließ. Eine lockere Geste mit seiner Hand bewog sie zu essen. "...nur wenn du kannst.", versicherte er zeitgleich und rührte sein Essen selbst noch nicht an.

    Das er starrte, bemerkte er nicht. Sein Blick hatte das Potential regelrecht unangenehm zu sein. Und sein Lächeln womöglich auch. Obgleich es nicht einmal gestellt war. "Ich hab eine Weile gebraucht. Gestern schon angefangen, also-...eigentlich hab ich nur das Essen heute gemacht und den Rest eben während du geschlafen hast...", erzählte er zögerlich die wenig spektakulären Abläufe seiner letzten zwei Tage. Und sah sie hierbei für wenigstens ein paar Sekunden nicht an, als er nach draußen sah. Und schließlich doch wieder rasch zurück zu ihr. Deren Blick seinen nicht mehr traf, weil ihre Augen sich geschlossen hatten. "Wie...geht es dir? Abgesehen vom Erbrechen, meine ich."
    AeiaCarol ist offline

  10. #10
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
    Registriert seit
    Oct 2009
    Ort
    Köln, DE
    Beiträge
    13.907
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)




    Leif bemerkte ihren Blick. Dieser kurz-vor-der-Flucht Augenkontakt, wobei die Bilder ihre Eindrücke an das Hirn weiterleiten und dort entscheiden mussten, ob es es sicher war oder nicht. Er hätte es noch besser verstanden, hätte er seinen eigenen Blick gesehen. So zutiefst seltsam, weil übermäßig freundlich, ja, liebevoll und in manchen Sekunden fast schon schleimig. Leif wusste um seine Vergehen. Die vielen falschen Worte. Er wusste es jedes Mal, aber ihm gingen die akzeptablen Entschuldigungen aus. Also überspielte er es. Ließ sie sich setzen und lauschte ihren Worten, während er ihr etwas von dem typisch schwedischen Gericht auftischte, dann sich selbst und sich ihr schließlich wieder gegenüber auf dem Stuhl niederließ. Eine lockere Geste mit seiner Hand bewog sie zu essen. "...nur wenn du kannst.", versicherte er zeitgleich und rührte sein Essen selbst noch nicht an.

    Das er starrte, bemerkte er nicht. Sein Blick hatte das Potential regelrecht unangenehm zu sein. Und sein Lächeln womöglich auch. Obgleich es nicht einmal gestellt war. "Ich hab eine Weile gebraucht. Gestern schon angefangen, also-...eigentlich hab ich nur das Essen heute gemacht und den Rest eben während du geschlafen hast...", erzählte er zögerlich die wenig spektakulären Abläufe seiner letzten zwei Tage. Und sah sie hierbei für wenigstens ein paar Sekunden nicht an, als er nach draußen sah. Und schließlich doch wieder rasch zurück zu ihr. Deren Blick seinen nicht mehr traf, weil ihre Augen sich geschlossen hatten. "Wie...geht es dir? Abgesehen vom Erbrechen, meine ich."


    Sie öffnete ihre Augen wieder, als er bedeutete, dass sie länger geschlafen hatte, als nur einige, angemessene Stunden, vielleicht gerade so über das normale Maß hinaus. Tage. Er sagte Tage. "Wie-...lange-...hab ich geschlafen?", fragte sie vorsichtig und ihre Lider zogen sich skeptisch zusammen. Musterten ihn und diesen unablässigen Blick. Erst viel zu spät schien ihr wieder klar zu werden, dass er sie etwas gefragt hatte und sie ließ sich noch etwas mehr Zeit damit, indem sie einfach nur mit den Schultern zuckte. Wenn sie ehrlich war, wusste sie es auch nicht besser. Sie hatte oft genug mit Übelkeit und Erbrechen zu tun gehabt. Selbstverständlich, wenn man jeden Scheiß in seinen Körper haute, der einem unter die Finger kam. Es machte ihr nicht mal mehr groß etwas aus. Noch weniger, dass sie als Konsequenz nichts oder nur sehr wenig essen konnte. Selbst wenn es oft genug an allen Stellen Kritik für ihren ausgemergelten Körper hagelte, der sich aktuell in einem wirklich unschönen Zustand seit der Fehlgeburt bewegte. Irgendwie gehörte es zum Alltag. An sichtbaren Rippenbögen und anderen Knochen fand sie nichts schlimmes mehr. Und das Gefühl dafür, wie man "gesund" aussah, war ohnehin schon geschwunden.
    Luci sah erstmals wieder von Leif ab, von einer möglichen Gefahrenquelle, und sah auf den Teller vor ihr. Auf dieses, wie sie es liebevoll nannte, Fischtörtchen. Nicht nur sein Spitzname, sondern auch eben jenes schwedische Gericht, dass sie zuletzt bei ihrem gemeinsamen Besuch gegessen und für gut befunden hatte. Natürlich. Sie mochte und aß regelmäßig Fisch, was ihre hiesige Herkunft erklärte und das Gericht direkt vor ihr jetzt durchaus interessant machte. Er hatte sich offensichtlich größte Mühe gegeben. Und wenn man sich den Drift erlaubte, würde man als Arzttochter erkennen, dass es eben einer seiner Angewohnheiten aus dem Beruf war, alles so wahnsinnig präzise zu beenden. Das zeigte er bei diesem Essen. Beim Putzen (oh ja, er putzte vermutlich deutlich mehr als sie jemals darüber nachgedacht hatte). Bei der Arbeit. Beim Training. Dabei, wenn er sie anfass-...sie schluckte leer und sah ein weiteres Mal auf. Auf und direkt in seine Augen. Durchsuchte sie, als wolle sie unbedingt, wirklich unbedingt herausfinden, was die ehrliche Antwort auf diese Frage war, ehe sie auch nur irgendetwas weiteres tat oder dachte. Sehr deutlich, äußerst offen und direkt, fragte sie: "Hasst du mich dafür, dass ich unser Kind umgebracht habe?". Als wäre dieser Elefant im Raum für niemanden zu übersehen gewesen. Deshalb ließ sie nicht ab. Ließ ihren Blick nicht abdriften. Nichts davon.
    "Hasst du mich dafür. Oder-..verachtest mich. Oder-..tust dus?", kam die Frage ohne Schnörkel oder Witz oder wenigstens einem Lächeln bei ihm an.
    Luceija ist offline

  11. #11
    Mythos Avatar von AeiaCarol
    Registriert seit
    Jun 2011
    Beiträge
    8.606
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen

    Sie öffnete ihre Augen wieder, als er bedeutete, dass sie länger geschlafen hatte, als nur einige, angemessene Stunden, vielleicht gerade so über das normale Maß hinaus. Tage. Er sagte Tage. "Wie-...lange-...hab ich geschlafen?", fragte sie vorsichtig und ihre Lider zogen sich skeptisch zusammen. Musterten ihn und diesen unablässigen Blick. Erst viel zu spät schien ihr wieder klar zu werden, dass er sie etwas gefragt hatte und sie ließ sich noch etwas mehr Zeit damit, indem sie einfach nur mit den Schultern zuckte. Wenn sie ehrlich war, wusste sie es auch nicht besser. Sie hatte oft genug mit Übelkeit und Erbrechen zu tun gehabt. Selbstverständlich, wenn man jeden Scheiß in seinen Körper haute, der einem unter die Finger kam. Es machte ihr nicht mal mehr groß etwas aus. Noch weniger, dass sie als Konsequenz nichts oder nur sehr wenig essen konnte. Selbst wenn es oft genug an allen Stellen Kritik für ihren ausgemergelten Körper hagelte, der sich aktuell in einem wirklich unschönen Zustand seit der Fehlgeburt bewegte. Irgendwie gehörte es zum Alltag. An sichtbaren Rippenbögen und anderen Knochen fand sie nichts schlimmes mehr. Und das Gefühl dafür, wie man "gesund" aussah, war ohnehin schon geschwunden.
    Luci sah erstmals wieder von Leif ab, von einer möglichen Gefahrenquelle, und sah auf den Teller vor ihr. Auf dieses, wie sie es liebevoll nannte, Fischtörtchen. Nicht nur sein Spitzname, sondern auch eben jenes schwedische Gericht, dass sie zuletzt bei ihrem gemeinsamen Besuch gegessen und für gut befunden hatte. Natürlich. Sie mochte und aß regelmäßig Fisch, was ihre hiesige Herkunft erklärte und das Gericht direkt vor ihr jetzt durchaus interessant machte. Er hatte sich offensichtlich größte Mühe gegeben. Und wenn man sich den Drift erlaubte, würde man als Arzttochter erkennen, dass es eben einer seiner Angewohnheiten aus dem Beruf war, alles so wahnsinnig präzise zu beenden. Das zeigte er bei diesem Essen. Beim Putzen (oh ja, er putzte vermutlich deutlich mehr als sie jemals darüber nachgedacht hatte). Bei der Arbeit. Beim Training. Dabei, wenn er sie anfass-...sie schluckte leer und sah ein weiteres Mal auf. Auf und direkt in seine Augen. Durchsuchte sie, als wolle sie unbedingt, wirklich unbedingt herausfinden, was die ehrliche Antwort auf diese Frage war, ehe sie auch nur irgendetwas weiteres tat oder dachte. Sehr deutlich, äußerst offen und direkt, fragte sie: "Hasst du mich dafür, dass ich unser Kind umgebracht habe?". Als wäre dieser Elefant im Raum für niemanden zu übersehen gewesen. Deshalb ließ sie nicht ab. Ließ ihren Blick nicht abdriften. Nichts davon.
    "Hasst du mich dafür. Oder-..verachtest mich. Oder-..tust dus?", kam die Frage ohne Schnörkel oder Witz oder wenigstens einem Lächeln bei ihm an.


    "...so quasi zwei Tage.", hatte Leif erwidert und dann das Schweigen versucht zu überbrücken. Es ihr angenehmer zu machen indem er sie nicht mehr ansah, wenigstens nicht so penetrant, sondern sich auf die Nebensächlichkeit des Essens konzentrierte und dabei seinen Teil des Fischtörtchens nicht nur ansah, sondern auch aufnahm und davon abbiss.
    Er kaute langsam. Und jetzt wo er Luceija nicht mehr unentwegt ansah oder ansehen konnte, sah er auf sein Essen und befand dieses eigentlich köstliche Stück Fischtorte für minimal zu trocken. Ja. Dieser kleine, widerliche und niemals endende Drang alles perfekt hinzukriegen. Oh, sein Leben war immer schon weit entfernt davon gewesen. Auch jetzt. Alles was ihm perfekt schien-...das war sie. Der er erneut einen kurzen Blick zuwarf, sein 'Törtchen' auf dem Teller ablegte und nach dem Glas griff, aus dem er ein Schluck nahm.

    "Hasst du mich dafür, dass ich unser Kind umgebracht habe?", Leifs Blick schoss zu ihr und sah unerwartet in sehr direktes, grüblerisches, oh-...nein, viel eher grabendes Grün. Jetzt starrte sie. Und die Registrierung ihrer Frage brauchte einen Moment. Als bewege sich diese Kugel auf Zeitlupe auf seine Brust zu, ehe sie mit zerstörerischer Wucht einschlug.
    Der Schluck Wasser der eben noch in seinem Mund war fand irgendwie den Weg in seine Nase oder-...Luftröhre. Es musste das Verschlucken sein. Das Gefühl mangelnden Sauerstoffs ließ ihn deutlicher Husten, er stellte sein Glas ab und schützte seinen Mund mit der freigewordenen Hand. Sein Blick wich ihrem nicht aus, was Sorgen nur befeuern mochte. Er formte dieses viel zu schnell hervorgespuckte "Nein!", das unehrlich klang. So als müsse er mit aller Gewalt eine schmutzige kleine Affäre abstreiten. Mehr Luft blieb ihm nicht. Obwohl er ehrlich war. Doch er konnte es quälende Sekunden lang kaum besser ausführen, ehe er fertig war auch den letzten Rest Wasser aus seinen oberen Luftwegen zu vertreiben.
    "Ich hasse dich für überhaupt nichts.", sagte er dann. Nunmehr so ruhig als habe er die Antwort auf ihre Frage längst parat. Wieder lagen seine Augen auf ihren. "Du musst doch wissen, dass mir klar ist wie beschissen das alles für dich ist.", erklärte er weiter. "Ich weiß du liebst mich. Du hättest es nie darauf angelegt es so enden zu lassen. Nicht bei einem Kind von...von uns beiden. Von mir.", davon war er felsenfest überzeugt. Es zuzugeben war etwas anderes, denn in seinen Worten konnte man einerseits Verständnis finden, andererseits klang es...etwas arrogant. Vielleicht sogar sehr. Er senkte den Blick. Atmete leicht hörbar aus und schien sehr plötzlich keinerlei Hunger mehr zu haben, so unwichtig war das Essen geworden. Besonders als er sie wieder ansah. Die Lippen kurz aufeinander presste und sich dann für eben die schonungslose Ehrlichkeit zu entscheiden, die sie beide beschlossen hatten: "Was machen wir jetzt?", fragte er sie. Klang durchaus noch gehemmt. "So sehr dir die Frage missfällt-...ich...ich brauche eine Antwort darauf...", versicherte Leif und zog die Schultern leicht höher. Als würde ihm kalt. "Willst du ein Kind mit mir?", es klang-...viel mehr so endgültig wie ein Antrag. Schlimmer-...Schlimmer? Diese Frage wurde bei normalen Paaren wohl standardmäßig diskutiert. Leif wusste, dass er sich irgendwie erklären musste. "Wir können die Antwort darauf nicht umgehen und wenn-...Du weißt ich habe nicht das geringste Problem damit mich sterilisieren zu lassen. Ich mach es.", er versicherte ihr das mit der Neutralität eines Arztes, der nicht über sich selbst zu sprechen schien. Wenigstens klang es so. "Aber ich muss wissen ob du dir zu absolut hundert Prozent sicher bist, dass du keine Kinder willst, Luci. Ignorier was ich will, nein-...was du glaubst was ich will, das ist keine...Fangfrage. Ich will hören was du willst."
    AeiaCarol ist offline

  12. #12
    Drachentöter Avatar von numberten
    Registriert seit
    Nov 2014
    Ort
    Dresden
    Beiträge
    4.625
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    Die Takedas

    Ähm…, was?“ Charis schreckte auf, so plötzlich angesprochen. Der Wagen beschleunigte hart. Die Geschwindigkeit und die brummenden Motoren versetzten Charis‘ Körper in wohlige Vibrationen. Die Asari war ganz in ihrem Sitz versunken, ließ die Welt in Höchstgeschwindigkeit an dem Fenster vorbeiziehen und genoss den Ritt.
    Ja, ja. Absolut“, sagte die Schmugglerin. „Lassen Sie’s krachen, Kumpel.
    Sie, Sie wollen das? Öhm, alles klar, Schätzchen.
    Der Turianer beschleunigte. Das Gefährt heulte, als es sich flink durch den Verkehr wandte.
    Ja! Gib’s mir!“, rief Charis und grinste die beiden Takedas an. Die warfen sich einen Blick zu, der wohl Belustigung sein könnte.
    Mit dem allergrößten Vergnügen“, sagte Turianer. Allerdings beschleunigte er nicht weiter, sondern verringerte die Geschwindigkeit. In Charis‘ Augen blinkten Fragezeichen. Das Shuttle senkte sich ab und landete auf einer ruhigen Stelle abseits der Hauptstraßen.
    „Dann wollen wir die Kerze mal anzünden“, raunte der Turianer, schnallte sich ab und lehnte sich gegen den Sitz. „Ähm… wollen wir nicht… weiter?
    Komm schon, Baby.“ Plötzlich lag seine Hand auf ihrem Oberschenkel. „Und ihr, Ladies, seid gleich dran“, wandte er sich an die beiden Takedas.
    Pfoten weg!“, fauchte Charis und schlug dem Turianer auf die Krallen.
    Ah, verstehe. Sie zieren sich etwas. Sie wollen genommen werden, was?“ Er packte sie am Nacken und zog sie zu sich. Ihre Lippen erreichten ihn nicht, ihre Faust war schneller. Der Kerl jaulte auf, als Charis‘ Boxhieb seinen Kiefer malträtierte.
    Wie können Sie es wagen mich anzufassen?
    Ich dachte du wolltest es, Schätzchen.
    Ich wollte mit deinem Flitzer düsen, Schätzchen!“, fauchte Charis den sich seinen Kiefer reibenden Turianer an. „Und jetzt will ich zurück.
    Oh man…“ Der Alien drehte sich zu den Takedas um und öffnete offerierend die Arme. „Ladies?


    Yuika sah zu dem Turianer welcher sich nach seiner Aktion wohl mit dem Mut der Verzweiflung ihnen offerierte. Yuika sah zu Airi, welche nach Charis Faustschlag immer noch leicht amüsiert grinste und den Blick ihrer Schwester erwiderte.
    "Wenn er es so freundlich anbietet..", sprach sie zu ihrer Schwester. "Ja, da kann man doch nicht nein sagen.", erwiderte diese.
    Die beiden Schwestern nickten sich zu, drehten sich zu dem leicht lächelnden Turianer. Eine synchron ausgeführte Doppelbackpfeife der beiden Japanerinnen traf sein dummdreistes Gesicht, welche die hervorragende Akkustik im Auto zur Geltung brachte.
    "Tja, das war durchaus befriedigend. Und jetzt beide Hände ans Lenkrad und bring uns zurück, Chikan!", sagte Yuika und schenkte dem Turianer einen drohenden Blick. Dieser fing sich gerade wieder schaute leicht beschämt und setzte sich zurück.
    "Wenn es geht schnell. Vielleicht findest du da noch ein bimbo girl das sich auf dich einlässt.", fügte Airi an und trat kurz unterstützend mit ihrem Knie von hinten gegen seinen Sitz.

    Die Rückfahrt war kurz und recht still, nur unterbrochen von Einlässen japanischer Philosophie vornehmlich über die kümmerliche Männlichkeit des Fahrers und Geschmacksverirrungen bei der Farbwahl. Schließlich landeten sie wieder auf dem Treff wo keine der drei Frauen es abwarten konnte das Gefährt zu verlassen.
    "Sayonara, Sackgesicht!", sprach Airi noch zum Abschied, entschied sich ihm jedoch nicht noch eine mitzugeben.
    Sie entfernten sich von der grünen Penisverlängerung wieder zurück ins Geschehen.
    "Machen sie sich nichts draus Charis-san. Wir hatten alle schonmal mit so einem Mist zu tun. Aber das war eine sehr schöne Rechte!", meinte Airi und legte aufmunternd den Arm um die Schulter der Asari.
    "Ja, wobei weiter oben eine Stelle ist bei der Turianer viel empfindlicher sind. Zeigen wir ihnen mal bei Gelegenheit.", stimmte ihr Yuika zu und nickte der Schmugglerin aufbauend zu. Sie hoffte das die Sache Charis nicht allzu peinlich war.
    "Und keine Sorge, das bleibt unter uns. Wie wäre es Charis-san? Wollen wir uns was zu trinken holen und ein paar der Stände anschauen?", schlug sie vor um sich von der Sache abzulenken. Hinten hatte sie einen Drohnen Verkäufer gesehen der sie interessierte.
    numberten ist offline

  13. #13
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
    Registriert seit
    Oct 2009
    Ort
    Köln, DE
    Beiträge
    13.907
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen

    "...so quasi zwei Tage.", hatte Leif erwidert und dann das Schweigen versucht zu überbrücken. Es ihr angenehmer zu machen indem er sie nicht mehr ansah, wenigstens nicht so penetrant, sondern sich auf die Nebensächlichkeit des Essens konzentrierte und dabei seinen Teil des Fischtörtchens nicht nur ansah, sondern auch aufnahm und davon abbiss.
    Er kaute langsam. Und jetzt wo er Luceija nicht mehr unentwegt ansah oder ansehen konnte, sah er auf sein Essen und befand dieses eigentlich köstliche Stück Fischtorte für minimal zu trocken. Ja. Dieser kleine, widerliche und niemals endende Drang alles perfekt hinzukriegen. Oh, sein Leben war immer schon weit entfernt davon gewesen. Auch jetzt. Alles was ihm perfekt schien-...das war sie. Der er erneut einen kurzen Blick zuwarf, sein 'Törtchen' auf dem Teller ablegte und nach dem Glas griff, aus dem er ein Schluck nahm.

    "Hasst du mich dafür, dass ich unser Kind umgebracht habe?", Leifs Blick schoss zu ihr und sah unerwartet in sehr direktes, grüblerisches, oh-...nein, viel eher grabendes Grün. Jetzt starrte sie. Und die Registrierung ihrer Frage brauchte einen Moment. Als bewege sich diese Kugel auf Zeitlupe auf seine Brust zu, ehe sie mit zerstörerischer Wucht einschlug.
    Der Schluck Wasser der eben noch in seinem Mund war fand irgendwie den Weg in seine Nase oder-...Luftröhre. Es musste das Verschlucken sein. Das Gefühl mangelnden Sauerstoffs ließ ihn deutlicher Husten, er stellte sein Glas ab und schützte seinen Mund mit der freigewordenen Hand. Sein Blick wich ihrem nicht aus, was Sorgen nur befeuern mochte. Er formte dieses viel zu schnell hervorgespuckte "Nein!", das unehrlich klang. So als müsse er mit aller Gewalt eine schmutzige kleine Affäre abstreiten. Mehr Luft blieb ihm nicht. Obwohl er ehrlich war. Doch er konnte es quälende Sekunden lang kaum besser ausführen, ehe er fertig war auch den letzten Rest Wasser aus seinen oberen Luftwegen zu vertreiben.
    "Ich hasse dich für überhaupt nichts.", sagte er dann. Nunmehr so ruhig als habe er die Antwort auf ihre Frage längst parat. Wieder lagen seine Augen auf ihren. "Du musst doch wissen, dass mir klar ist wie beschissen das alles für dich ist.", erklärte er weiter. "Ich weiß du liebst mich. Du hättest es nie darauf angelegt es so enden zu lassen. Nicht bei einem Kind von...von uns beiden. Von mir.", davon war er felsenfest überzeugt. Es zuzugeben war etwas anderes, denn in seinen Worten konnte man einerseits Verständnis finden, andererseits klang es...etwas arrogant. Vielleicht sogar sehr. Er senkte den Blick. Atmete leicht hörbar aus und schien sehr plötzlich keinerlei Hunger mehr zu haben, so unwichtig war das Essen geworden. Besonders als er sie wieder ansah. Die Lippen kurz aufeinander presste und sich dann für eben die schonungslose Ehrlichkeit zu entscheiden, die sie beide beschlossen hatten: "Was machen wir jetzt?", fragte er sie. Klang durchaus noch gehemmt. "So sehr dir die Frage missfällt-...ich...ich brauche eine Antwort darauf...", versicherte Leif und zog die Schultern leicht höher. Als würde ihm kalt. "Willst du ein Kind mit mir?", es klang-...viel mehr so endgültig wie ein Antrag. Schlimmer-...Schlimmer? Diese Frage wurde bei normalen Paaren wohl standardmäßig diskutiert. Leif wusste, dass er sich irgendwie erklären musste. "Wir können die Antwort darauf nicht umgehen und wenn-...Du weißt ich habe nicht das geringste Problem damit mich sterilisieren zu lassen. Ich mach es.", er versicherte ihr das mit der Neutralität eines Arztes, der nicht über sich selbst zu sprechen schien. Wenigstens klang es so. "Aber ich muss wissen ob du dir zu absolut hundert Prozent sicher bist, dass du keine Kinder willst, Luci. Ignorier was ich will, nein-...was du glaubst was ich will, das ist keine...Fangfrage. Ich will hören was du willst."



    Ja, sie waren nicht normal. Sie beide hatten längst keine normale Beziehung mehr zueinander, hatten diese niemals wirklich gehabt, alleine schon deshalb, weil sie so polarisierende Charaktere waren, die einfach Reibung erzeugen mussten. Und so war es immer gut. Immer perfekt. Dass sie anders dachten, in anderen Welten lebten und auch, dass sie sich so wunderbar streiten und noch viel besser wieder versöhnen konnten. Dass egal was sie durchmachten, sie sich wieder in die Augen sehen konnten und wussten, dass der andere richtig war. War es so auch jetzt? Würde er sie jetzt wirklich noch ansehen und sagen können, dass sie richtig war? Was sie beide hatten richtig war?

    Luci wusste, dass sie ihn enttäuschen würde, wenn sie ihm antwortete. Ihre Antwort glaubte sie bekommen zu haben. Ihr Blick hatte sich gesenkt ihre Haltung etwas gelockert, es war fast, als habe er ihr eine Last von den Schultern genommen, die er nicht einmal gesehen hatte. Aber vermutlich wirkte es ganz anders, so, wie sie da saß, die Tischplatte zwischen ihnen ansah und ihr Finger die Maserung des Holzes abfuhr, die so wahnsinnig willkürlich wirkte. Auch sie ignorierte das liebevoll bereitete Essen zwischen ihnen, im Augenblick schien ihr fast alles zu vergehen. Er stellte diese Frage. Eine Frage von zweien, die sie deutlich und sichtbar aus der Bahn warfen. So sehr, dass sie Luft holte und ihre Lippen bereit waren etwas zu formen, ihr die Kraft dafür aber schon in der Hälfte auszugehen schien. In ihrem Inneren war die Antwort irgendwie klar. Aber sie zu formulieren, fiel ihr so viel schwerer als sie angenommen hätte.

    Der Kopf der Neunundzwanzigjährigen hob sich an und ihr Blick fand scheu den Weg zurück in seine. Falsches Ehrgefühl hatte sie dazu verleitet es zu tun, hatte geglaubt, dass sie ihm schuldete es ihm wenigstens auf diese Weise zu sagen, ihm nicht weiter auszuweichen. Gottverdammt, war es schwer. Obwohl ihr Kopf erhoben war, schloss sie nochmals kurz die Augen und atmete durch. Erst, als sie sie wieder öffnete, sagte sie: "Nein.". Ihre Lippen schlossen sich nicht. Es schien deutlich, dass sie mehr sagen wollte als das, ehe sie es tat. "-..ich wollte-...hätte-.", sie schüttelte den Kopf sacht mit geschlossenen Augen. Etwas stach in ihre Brust, so unangenehm und beängstigend. "Ich wollte das Kind. Ich wollte dieses Kind von dir, weil es da war, weil-...weil es mir dieses letzte bisschen, beschissene Hoffnung gegeben hat und weil ich die Chance mich zu entscheiden ob ich überhaupt eines will gar nicht erst im Raum stand."
    Das Zucken ihrer Schultern wirkte, als gebe sie auf. Ihre Gesichtszüge hatten etwas unerwartet hartes. Mussten es haben, sonst wäre sie zusammengebrochen. Das waren Fragen, die sie niemals beantworten wollte, Fragen, die sie kaum beantworten konnte. Und einfach nur aussprach, was da in ihr war. Irgendwie.
    "Aber das ist ja wohl keine Option mehr, also-...nein. Nein, will ich nicht.", war sie sich sicher. Sie wusste ja jetzt, ohne es wirklich geworden zu sein, was für eine beschissene Mutter sie war. "Das ist nicht, was du hören wolltest-..", nahm sie an.
    Luceija ist offline

  14. #14
    Drachentöter Avatar von numberten
    Registriert seit
    Nov 2014
    Ort
    Dresden
    Beiträge
    4.625
    Lea Ceres

    Der Fitnessbereich der Marines hatte eine besonderen, akkumulierenden Charakter. Sobald jemand dort war dauerte es nicht lange bis er sich weiter füllte. In Ruhe trainieren war ein Fremdwort auf so engem Raum, auch wenn man in Ruhe gelassen wurde wenn man es wollte. Drei weitere Marines hatten sich zu Levy, Neumann und Thunder gesellt. Macnab hingegen entfernte sich endgültig, sich ihrem "bürokratischen Fegefeuer" widmend.
    Als Austausch kam ein weiterer Neuankömmling hinzu, im wahrsten Sinne des Wortes. Im Sinne des Sprichwortes Wenn man vom Teufel spricht.., tauchte die Neue aus Frasers Team bei ihnen auf. Werner hatte sie zwar schon gesehen, brauchte aber dennoch kurz um sie einzuordnen, was vermutlich auch am Schweiß lag der ihn noch ins Gesicht lief. Außerdem hatte er sich nie mit irgendwelchen Medienauftritten der Allianz beschäftigt. Er war ja schon eingetreten.
    "Willkommen an Bord, Ceres. Werner Neumann.", stellte sich der Deutsche vor und wischte sich dann den Schweiß aus dem Gesicht.
    "Dem kann ich mich anschließen. David Levy. Es wird sicher eine Freude mit ihnen zusammenzuarbeiten.", fügte David freundlich an.
    "Ja, willkommen im Pferch. Oh, meine Manieren. Sumi Thunder. Und die drei dort hinten sind Ramirez, Miller und Xiu.", meldete sich die Amerikanerin zu Wort welche die Neue vermutlich schon als Erstes erspäht hatte und sich geschmeidig von ihrer Bodenübung aufrichtete. Die angesprochenen Marines nickten Ceres freundlich zu, führten dann aber ihre Übungen weiter fort, wenn auch etwas weniger konzentriert.
    "Machen sie sich ein wenig mit dem Schiff vertraut, oder haben sie sich hierhin verlaufen? Ich nehme nicht an das sie trainieren wollen?", erkundigte sich Sumi freundlich, die Ausgehuniform der Special Forces Frau musternd.
    Werner konnte es ihr nicht unbedingt verdenken, war es doch ein starker Kontrast zu Frasers Outfits.
    "Also bitte Corporal. Wollen sie etwa behaupten das die Allianz Standarduniform nicht ausreichend Freiheit und Atmungsaktivität für sportliche Betätigung bietet?", wies sie ihr Squadleader scherzhaft zurecht.
    "Ehrliche Meinung, Sarge?", erwiderte die Indianerin breit lächelnd woraufhin der Israeli den Kopf schüttelte.
    "Auf jedenfall schön das sie vorbeikommen Ceres. Captain Fraser ist denke ich auch nicht der Typ für ausgedehnte Vorstellungsrunden. Aber sie werden sich garantiert schnell einleben. Waren sie eigentlich auf Abruf gewesen? Die Auswechslung ging ja recht flink dafür das wir uns in einem laufenden Einsatz befinden.", erkundigte sich Werner freundlich, ein wenig den üblichen Marine Bullshit unterbindend.
    numberten ist offline

  15. #15
    Mythos Avatar von AeiaCarol
    Registriert seit
    Jun 2011
    Beiträge
    8.606
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen


    Ja, sie waren nicht normal. Sie beide hatten längst keine normale Beziehung mehr zueinander, hatten diese niemals wirklich gehabt, alleine schon deshalb, weil sie so polarisierende Charaktere waren, die einfach Reibung erzeugen mussten. Und so war es immer gut. Immer perfekt. Dass sie anders dachten, in anderen Welten lebten und auch, dass sie sich so wunderbar streiten und noch viel besser wieder versöhnen konnten. Dass egal was sie durchmachten, sie sich wieder in die Augen sehen konnten und wussten, dass der andere richtig war. War es so auch jetzt? Würde er sie jetzt wirklich noch ansehen und sagen können, dass sie richtig war? Was sie beide hatten richtig war?

    Luci wusste, dass sie ihn enttäuschen würde, wenn sie ihm antwortete. Ihre Antwort glaubte sie bekommen zu haben. Ihr Blick hatte sich gesenkt ihre Haltung etwas gelockert, es war fast, als habe er ihr eine Last von den Schultern genommen, die er nicht einmal gesehen hatte. Aber vermutlich wirkte es ganz anders, so, wie sie da saß, die Tischplatte zwischen ihnen ansah und ihr Finger die Maserung des Holzes abfuhr, die so wahnsinnig willkürlich wirkte. Auch sie ignorierte das liebevoll bereitete Essen zwischen ihnen, im Augenblick schien ihr fast alles zu vergehen. Er stellte diese Frage. Eine Frage von zweien, die sie deutlich und sichtbar aus der Bahn warfen. So sehr, dass sie Luft holte und ihre Lippen bereit waren etwas zu formen, ihr die Kraft dafür aber schon in der Hälfte auszugehen schien. In ihrem Inneren war die Antwort irgendwie klar. Aber sie zu formulieren, fiel ihr so viel schwerer als sie angenommen hätte.

    Der Kopf der Neunundzwanzigjährigen hob sich an und ihr Blick fand scheu den Weg zurück in seine. Falsches Ehrgefühl hatte sie dazu verleitet es zu tun, hatte geglaubt, dass sie ihm schuldete es ihm wenigstens auf diese Weise zu sagen, ihm nicht weiter auszuweichen. Gottverdammt, war es schwer. Obwohl ihr Kopf erhoben war, schloss sie nochmals kurz die Augen und atmete durch. Erst, als sie sie wieder öffnete, sagte sie: "Nein.". Ihre Lippen schlossen sich nicht. Es schien deutlich, dass sie mehr sagen wollte als das, ehe sie es tat. "-..ich wollte-...hätte-.", sie schüttelte den Kopf sacht mit geschlossenen Augen. Etwas stach in ihre Brust, so unangenehm und beängstigend. "Ich wollte das Kind. Ich wollte dieses Kind von dir, weil es da war, weil-...weil es mir dieses letzte bisschen, beschissene Hoffnung gegeben hat und weil ich die Chance mich zu entscheiden ob ich überhaupt eines will gar nicht erst im Raum stand."
    Das Zucken ihrer Schultern wirkte, als gebe sie auf. Ihre Gesichtszüge hatten etwas unerwartet hartes. Mussten es haben, sonst wäre sie zusammengebrochen. Das waren Fragen, die sie niemals beantworten wollte, Fragen, die sie kaum beantworten konnte. Und einfach nur aussprach, was da in ihr war. Irgendwie.
    "Aber das ist ja wohl keine Option mehr, also-...nein. Nein, will ich nicht.", war sie sich sicher. Sie wusste ja jetzt, ohne es wirklich geworden zu sein, was für eine beschissene Mutter sie war. "Das ist nicht, was du hören wolltest-..", nahm sie an.


    Woher sie das wusste war an seiner Haltung ablesbar. Die Art wie kaum merklich in sich zusammen sank und urplötzlich einfach nicht mehr er selbst schien. Er versuchte das Gegenteil darzustellen, aber sein müdes Lächeln war wenig überzeugend. "Ich-...nein...", gab er zu. Sie verdiente seine Ehrlichkeit, weil sie ihm das gleiche Geschenk machte. "Du sollst das nicht falsch verstehen. Das Wichtigste für mich bist du.", sagte Leif. Sein Blick war auf seine Finger gerutscht. Auf seine verletzte Hand. Das was er davon sah. "Ich will...eigentlich will ich ja auch kein Kind. Das ist eine so riesige Verantwortung und der bin ich beim letzten Mal kaum gerecht geworden.", erinnerte er an seine Vergangenheit. "Als du dann aber gesagt hast, dass du schwanger warst und ich-...weißt du...irgendwie habe ich mich da sehr...bereit für ein Kind gefühlt. Ich bin jetzt älter und seit ich dich kenne weiß ich, dass es auch für mich wichtigeres im Leben gibt als meine Karriere und ich-...genau jetzt ist dieser Zeitpunkt gekommen in dem es sich richtig anfühlt. Nicht...weil es ich es mir wünsche, sondern weil es ginge und jetzt...jetzt geht es sogar wirklich, ich-...ich weiß nicht was ich sagen soll, ich will dich nicht verletzen, Luci.", rechtfertigte er sich und wagte es ihr in die Augen zu sehen. Entschuldigend.
    "Außerdem...ich...weißt du ich bin alles andere als ein guter Fang für dich und ich bin auch nicht...gut zu dir gewesen, also beschleicht mich die Angst, dass du vielleicht einfach keine Kinder willst, weil wir zusammen sind? Also...mir ist klar nur weil du jetzt schwanger werden könntest heißt das nicht automatisch, dass du sofort auch ein Kind willst, aber...bin ich der Grund dafür? Geht es darum, dass du allgemein kein Kind willst oder willst du...willst du kein Kind mit mir?"
    AeiaCarol ist offline Geändert von AeiaCarol (18.12.2022 um 16:20 Uhr)

  16. #16
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
    Registriert seit
    Oct 2009
    Ort
    Köln, DE
    Beiträge
    13.907
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)




    Woher sie das wusste war an seiner Haltung ablesbar. Die Art wie kaum merklich in sich zusammen sank und urplötzlich einfach nicht mehr er selbst schien. Er versuchte das Gegenteil darzustellen, aber sein müdes Lächeln war wenig überzeugend. "Ich-...nein...", gab er zu. Sie verdiente seine Ehrlichkeit, weil sie ihm das gleiche Geschenk machte. "Du sollst das nicht falsch verstehen. Das Wichtigste für mich bist du.", sagte Leif. Sein Blick war auf seine Finger gerutscht. Auf seine verletzte Hand. Das was er davon sah. "Ich will...eigentlich will ich ja auch kein Kind. Das ist eine so riesige Verantwortung und der bin ich beim letzten Mal kaum gerecht geworden.", erinnerte er an seine Vergangenheit. "Als du dann aber gesagt hast, dass du schwanger warst und ich-...weißt du...irgendwie habe ich mich da sehr...bereit für ein Kind gefühlt. Ich bin jetzt älter und seit ich dich kenne weiß ich, dass es auch für mich wichtigeres im Leben gibt als meine Karriere und ich-...genau jetzt ist dieser Zeitpunkt gekommen in dem es sich richtig anfühlt. Nicht...weil es ich es mir wünsche, sondern weil es ginge und jetzt...jetzt geht es sogar wirklich, ich-...ich weiß nicht was ich sagen soll, ich will dich nicht verletzen, Luci.", rechtfertigte er sich und wagte es ihr in die Augen zu sehen. Entschuldigend.
    "Außerdem...ich...weißt du ich bin alles andere als ein guter Fang für dich und ich bin auch nicht...gut zu dir gewesen, also beschleicht mich die Angst, dass du vielleicht einfach keine Kinder willst, weil wir zusammen sind? Also...mir ist klar nur weil du jetzt schwanger werden könntest heißt das nicht automatisch, dass du sofort auch ein Kind willst, aber...bin ich der Grund dafür? Geht es darum, dass du allgemein kein Kind willst oder willst du...willst du kein Kind mit mir?"


    Sie merkte, dass sie unruhig wurde, weil ihre Zunge innerhalb des geschlossenen Mundes immer wieder über ihre Zähne strich. Sie sich 'Beschäftigung' und Ablenkung suchte, obwohl da keine andere war. Es war ihr unangenehm. Leif musste das wissen, denn er war so in sich zusammen gesunken, dass er selbst bei seiner beeindruckenden Größe urplötzlich deutlich weniger bedrohlich wirkte. Er rang um Worte. Und sie auch. Und am Ende schienen sie beide daran zu verzweifeln. Jeder auf seine Art.
    Eine Hand griff in und durch ihr Haar und wischte es über den Kopf hinweg aus dem Weg. Wie gewohnt hielt es sich dort nicht lange. Aber Luci hatte etwas zu tun. Danach musterte sie ihre Hände und zwang sich mühselig, wieder aufzusehen, als er sie fragte, ob es an ihm lag. Sie schluckte schwer. Nicht, weil ihr die Antwort schwer fiel. Sondern weil es sie traf, zu glauben, dass es wirklich an ihm liegen würde.
    "Was-..nein!", war die Reaktion etwas zu harsch. Sie wirkte fast, als habe man sie gereizt, aber es war eben das unangenehme Gefühl. Dieses Bedrängende. "Leif.", sagte sie seinen Namen und sah ihm in die Augen. Deutlich. "Ich wollte dieses Kind. Ich wollte-...unser Kind. Weil es deines war. Ich wollte dich. Ich wollte, dass du es weißt, ich wollte, dass du bei mir bist, aber ich wollte diese ganze Sache niemals allein. Und es hat-...es hat mir eine scheiß Angst eingejagt. Alles. Da zu liegen und verdammt nochmal zu verbluten, gesagt zu bekommen warum und das so völlig-...so unvorbereitet aus dem Nichts, als wenn alles was passiert war nicht schon genug gewesen wäre. Aber ich-...ich hab-..", sie holte Luft. Ihre Augen sollten jetzt nicht schon wieder so verheißungsvoll glänzen und nach Tränen aussehen. Sie sollte stärker sein. Aber das war sie längst nicht mehr. Sie war ein verdammter Wrack und hatte nichts getan um daran etwas zu ändern. Sie schnalzte sacht, als sie begann wieder zu sprechen, als würde sie sich selbst dafür anklagen diese Gefühle zu haben. Überhaupt Gefühle zu haben. "-..ich hab zugestimmt als Zo sagte, ich solls mir wenigstens-...wenigstens ansehen. Ich habs gesehen und-...wenigstens kurz diesen-...wenigstens kurz diesen Herzschlag gehört und alles daran - i-ich weiß, es ist fucking Unsinn, aber-...alles hat mich so sehr an dich erinnert. Irgendwas hat einfach-...ganz deutlich gemacht, dass es von dir ist und-...deshalb wollte ich es. Deshalb. Nur deshalb."
    Die viel zu stark glänzenden, nein, regelrecht unter Wasser stehenden, intensivgrünen Augen der Sizilianerin musterten den Mann ihr gegenüber. Als würde er jetzt mehr begreifen als vorher. Dabei hätte ihm eine direktere Antwort so viel besser getan.
    "Ich will keine Kinder, Leif, ich mein-..sieh mich an!", sagte sie und forcierte es damit. Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und vollführte eine Ausschweifende, gestikulierende Handgeste als sie es tat. "Ich bin die letzte Person in dieser Galaxie, der man ein Kind in die Hände drückt. Geschweige denn dafür sorgt, dass sie selbst eins bekommt und-..ich kanns nicht mal irgendwem verübeln, denn es ist wahr!", wollte sie verdeutlichen. Presste kurz ihre Lippen gegeneinander. "Einer Abhängigen - einem Testsubjekt gibt man keine Kinder. Und lässt sie erst recht nicht...schwanger werden.". Das Wort allein klang so widerlich in ihren Ohren. So komisch.
    "Dass ich kein Kind will hat nichts mit dir zu tun. Es ist passiert, weil keiner von uns auch nur den leisesten Fick darauf gegeben hätte was dagegen zu tun, weil wir BEIDE nichts davon wussten! Warum auch immer diese scheiß Medikamente dafür SO...wichtig waren. Was solls. Jetzt ist es so, wir wussten davon nichts und es hat unsere "Chance" für einen winzigen Moment soweit erhöht, dass es-...wie auch immer geklappt hat. Vielleicht wars verdammtes Schicksal. Vielleicht hat es so sein müssen, damit ich mich nicht-...damit-...ich weiß nicht." Sie zuckte mit den Schultern. Sackte nun selbst im Stuhl zusammen. Ihre Stimme wurde leiser, sie schien sich etwas zu beruhigen, ohne sich all zu sehr aufgeregt zu haben. Temperament hätte man es genannt. Luci glaubte nicht daran, dass sie sowas noch in sich hatte. Fühlte sich eher, als habe man ihr jegliches Temperament aus dem Körper gezogen. Jeglichen Charakter. Jegliche Seele.
    "--...es hats nicht geschafft. Obwohl ich es wollte, hat es nicht überlebt. Sagt dir das nicht genug?"

    Sie verschränkte die Arme vor der Brust. Zog die Nase hoch. Und fragte: "Ernsthaft. Sieh mich an, Leif. Denkst du wirklich, dass ich jemand wäre, der wirklich Kinder bekommen sollte? Oder hast du mich je so eingeschätzt, dass ich-...das könnte? Irgendwie gut darin wäre oder mich das glücklich macht? Ich ziehe alles in die Scheiße. Dich. Mich selbst. Vor allem mich selbst, es wär für alle besser, wenn ich dafür sorgen lasse, dass das nicht mehr passiert.
    Gil-...Gil ist so jemand. Wahrscheinlich wird seine Familie noch größer als unsere. Zo kann sowas. Aber ich glaube nicht, dass ich das kann. Ist irgendwie so als hätte es mir das Leben einmal ganz deutlich bewiesen, dass ichs nicht kann. Oder können sollte."


    Auf ihre Lippen setzte sich etwas bitteres. Ein Lächeln, dass ihre Augen nicht erreichte und falsch wirkte. "Ich bin jemand, der sich in Clubs abschießt, der sich volllaufen lässt, sich in Gegenden rumtreibt, wo sie nicht hingehört, und von nichts anderem lebt als von Experimenten."

    "Ist-...das jetzt das Gespräch in dem wir merken, dass wir Vorstellungen vom Leben haben, die zu weit auseinander gehen und am Ende doch nicht passen? Wäre nach der ganzen Sache die die letzten Wochen und Monate passiert ist nämlich ziemlich scheiße-..", versuchte sie es mit einem wenig zündenden...'Witz', der so bitter war, dass sie die Tränen nicht halten konnte, die sich unaufgefordert lösten. Schon wieder. Schon verdammt nochmal wieder.
    Luceija ist offline

  17. #17
    Mythos Avatar von AeiaCarol
    Registriert seit
    Jun 2011
    Beiträge
    8.606
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen

    Sie merkte, dass sie unruhig wurde, weil ihre Zunge innerhalb des geschlossenen Mundes immer wieder über ihre Zähne strich. Sie sich 'Beschäftigung' und Ablenkung suchte, obwohl da keine andere war. Es war ihr unangenehm. Leif musste das wissen, denn er war so in sich zusammen gesunken, dass er selbst bei seiner beeindruckenden Größe urplötzlich deutlich weniger bedrohlich wirkte. Er rang um Worte. Und sie auch. Und am Ende schienen sie beide daran zu verzweifeln. Jeder auf seine Art.
    Eine Hand griff in und durch ihr Haar und wischte es über den Kopf hinweg aus dem Weg. Wie gewohnt hielt es sich dort nicht lange. Aber Luci hatte etwas zu tun. Danach musterte sie ihre Hände und zwang sich mühselig, wieder aufzusehen, als er sie fragte, ob es an ihm lag. Sie schluckte schwer. Nicht, weil ihr die Antwort schwer fiel. Sondern weil es sie traf, zu glauben, dass es wirklich an ihm liegen würde.
    "Was-..nein!", war die Reaktion etwas zu harsch. Sie wirkte fast, als habe man sie gereizt, aber es war eben das unangenehme Gefühl. Dieses Bedrängende. "Leif.", sagte sie seinen Namen und sah ihm in die Augen. Deutlich. "Ich wollte dieses Kind. Ich wollte-...unser Kind. Weil es deines war. Ich wollte dich. Ich wollte, dass du es weißt, ich wollte, dass du bei mir bist, aber ich wollte diese ganze Sache niemals allein. Und es hat-...es hat mir eine scheiß Angst eingejagt. Alles. Da zu liegen und verdammt nochmal zu verbluten, gesagt zu bekommen warum und das so völlig-...so unvorbereitet aus dem Nichts, als wenn alles was passiert war nicht schon genug gewesen wäre. Aber ich-...ich hab-..", sie holte Luft. Ihre Augen sollten jetzt nicht schon wieder so verheißungsvoll glänzen und nach Tränen aussehen. Sie sollte stärker sein. Aber das war sie längst nicht mehr. Sie war ein verdammter Wrack und hatte nichts getan um daran etwas zu ändern. Sie schnalzte sacht, als sie begann wieder zu sprechen, als würde sie sich selbst dafür anklagen diese Gefühle zu haben. Überhaupt Gefühle zu haben. "-..ich hab zugestimmt als Zo sagte, ich solls mir wenigstens-...wenigstens ansehen. Ich habs gesehen und-...wenigstens kurz diesen-...wenigstens kurz diesen Herzschlag gehört und alles daran - i-ich weiß, es ist fucking Unsinn, aber-...alles hat mich so sehr an dich erinnert. Irgendwas hat einfach-...ganz deutlich gemacht, dass es von dir ist und-...deshalb wollte ich es. Deshalb. Nur deshalb."
    Die viel zu stark glänzenden, nein, regelrecht unter Wasser stehenden, intensivgrünen Augen der Sizilianerin musterten den Mann ihr gegenüber. Als würde er jetzt mehr begreifen als vorher. Dabei hätte ihm eine direktere Antwort so viel besser getan.
    "Ich will keine Kinder, Leif, ich mein-..sieh mich an!", sagte sie und forcierte es damit. Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und vollführte eine Ausschweifende, gestikulierende Handgeste als sie es tat. "Ich bin die letzte Person in dieser Galaxie, der man ein Kind in die Hände drückt. Geschweige denn dafür sorgt, dass sie selbst eins bekommt und-..ich kanns nicht mal irgendwem verübeln, denn es ist wahr!", wollte sie verdeutlichen. Presste kurz ihre Lippen gegeneinander. "Einer Abhängigen - einem Testsubjekt gibt man keine Kinder. Und lässt sie erst recht nicht...schwanger werden.". Das Wort allein klang so widerlich in ihren Ohren. So komisch.
    "Dass ich kein Kind will hat nichts mit dir zu tun. Es ist passiert, weil keiner von uns auch nur den leisesten Fick darauf gegeben hätte was dagegen zu tun, weil wir BEIDE nichts davon wussten! Warum auch immer diese scheiß Medikamente dafür SO...wichtig waren. Was solls. Jetzt ist es so, wir wussten davon nichts und es hat unsere "Chance" für einen winzigen Moment soweit erhöht, dass es-...wie auch immer geklappt hat. Vielleicht wars verdammtes Schicksal. Vielleicht hat es so sein müssen, damit ich mich nicht-...damit-...ich weiß nicht." Sie zuckte mit den Schultern. Sackte nun selbst im Stuhl zusammen. Ihre Stimme wurde leiser, sie schien sich etwas zu beruhigen, ohne sich all zu sehr aufgeregt zu haben. Temperament hätte man es genannt. Luci glaubte nicht daran, dass sie sowas noch in sich hatte. Fühlte sich eher, als habe man ihr jegliches Temperament aus dem Körper gezogen. Jeglichen Charakter. Jegliche Seele.
    "--...es hats nicht geschafft. Obwohl ich es wollte, hat es nicht überlebt. Sagt dir das nicht genug?"

    Sie verschränkte die Arme vor der Brust. Zog die Nase hoch. Und fragte: "Ernsthaft. Sieh mich an, Leif. Denkst du wirklich, dass ich jemand wäre, der wirklich Kinder bekommen sollte? Oder hast du mich je so eingeschätzt, dass ich-...das könnte? Irgendwie gut darin wäre oder mich das glücklich macht? Ich ziehe alles in die Scheiße. Dich. Mich selbst. Vor allem mich selbst, es wär für alle besser, wenn ich dafür sorgen lasse, dass das nicht mehr passiert.
    Gil-...Gil ist so jemand. Wahrscheinlich wird seine Familie noch größer als unsere. Zo kann sowas. Aber ich glaube nicht, dass ich das kann. Ist irgendwie so als hätte es mir das Leben einmal ganz deutlich bewiesen, dass ichs nicht kann. Oder können sollte."


    Auf ihre Lippen setzte sich etwas bitteres. Ein Lächeln, dass ihre Augen nicht erreichte und falsch wirkte. "Ich bin jemand, der sich in Clubs abschießt, der sich volllaufen lässt, sich in Gegenden rumtreibt, wo sie nicht hingehört, und von nichts anderem lebt als von Experimenten."

    "Ist-...das jetzt das Gespräch in dem wir merken, dass wir Vorstellungen vom Leben haben, die zu weit auseinander gehen und am Ende doch nicht passen? Wäre nach der ganzen Sache die die letzten Wochen und Monate passiert ist nämlich ziemlich scheiße-..", versuchte sie es mit einem wenig zündenden...'Witz', der so bitter war, dass sie die Tränen nicht halten konnte, die sich unaufgefordert lösten. Schon wieder. Schon verdammt nochmal wieder.


    War es das? Leifs erneutes, müdes Lächeln wusste keine echte Auskunft darüber zu geben. "Ja, das wäre es wohl.", sagte er nur. Den Blick zurück auf seine Finger gerichtet und sichtbar in Gedanken versunken. Er wollte nicht, dass ihr das Herz stehen blieb, aber er ließ sich unbewusst viel Zeit für die nächsten Worte.
    "Wochen oder-...Monate...", sein Lächeln wurde deutlicher. Immer noch das Lächeln eines Erschlagenen, aber-...das war ein Lächeln. Nur sah er sie nicht an. Ebenso darauf bedachte die eigenen Tränen vor ihr zu verbergen. "Ich liebe dich seit Jahren und ich habe mir nie etwas mehr gewünscht als dass du meine Gefühle erwiderst und jetzt wo du es tust...bin ich ein wunschlos glücklicher Mann.", ja. Da war es. Dieses verlegene, völlig verliebte Lächeln auf seinen Lippen. Und der Mut ihr wieder in die Augen zu sehen. Sich leicht nach vorn zu lehnen und die Unterarme auf den Tisch zu legen. Ihr wieder zugewandter. Ganz und gar auf ihrer Seite.
    "Du sagst es ist unwahrscheinlich-...sehr unwahrscheinlich, dass es wieder passiert, aber ich...", wie formulierte er diesen Gedanken nur ohne völlig falsch verstanden zu werden? Nach ihrem Geständnis und dem was sie beide sich an den Kopf geworfen hatten. Was passiert war. "Was ist...wenn es passiert? Ich habe kein Recht dazu dir in diese Entscheidung rein zu reden, aber auch dieses Kind wäre wieder unser Kind und so wenig ich es dir übel nehmen kann wenn du...wenn du es nicht behalten wollen würdest...ich glaube...ich weiß einfach nicht was wir machen sollen. Was ich machen soll."
    AeiaCarol ist offline

  18. #18
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
    Registriert seit
    Oct 2009
    Ort
    Köln, DE
    Beiträge
    13.907
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)




    War es das? Leifs erneutes, müdes Lächeln wusste keine echte Auskunft darüber zu geben. "Ja, das wäre es wohl.", sagte er nur. Den Blick zurück auf seine Finger gerichtet und sichtbar in Gedanken versunken. Er wollte nicht, dass ihr das Herz stehen blieb, aber er ließ sich unbewusst viel Zeit für die nächsten Worte.
    "Wochen oder-...Monate...", sein Lächeln wurde deutlicher. Immer noch das Lächeln eines Erschlagenen, aber-...das war ein Lächeln. Nur sah er sie nicht an. Ebenso darauf bedachte die eigenen Tränen vor ihr zu verbergen. "Ich liebe dich seit Jahren und ich habe mir nie etwas mehr gewünscht als dass du meine Gefühle erwiderst und jetzt wo du es tust...bin ich ein wunschlos glücklicher Mann.", ja. Da war es. Dieses verlegene, völlig verliebte Lächeln auf seinen Lippen. Und der Mut ihr wieder in die Augen zu sehen. Sich leicht nach vorn zu lehnen und die Unterarme auf den Tisch zu legen. Ihr wieder zugewandter. Ganz und gar auf ihrer Seite.
    "Du sagst es ist unwahrscheinlich-...sehr unwahrscheinlich, dass es wieder passiert, aber ich...", wie formulierte er diesen Gedanken nur ohne völlig falsch verstanden zu werden? Nach ihrem Geständnis und dem was sie beide sich an den Kopf geworfen hatten. Was passiert war. "Was ist...wenn es passiert? Ich habe kein Recht dazu dir in diese Entscheidung rein zu reden, aber auch dieses Kind wäre wieder unser Kind und so wenig ich es dir übel nehmen kann wenn du...wenn du es nicht behalten wollen würdest...ich glaube...ich weiß einfach nicht was wir machen sollen. Was ich machen soll."


    "Es WIRD nicht wieder passieren.", gab sie deutlich zu verstehen. Ihr Blick, der sich in seine Augen richtete, glänzte nach wie vor viel zu offen. Beide waren zu sehr gebrochen. Zu sehr von dieser Situation überfordert, die die plötzliche Hiobsbotschaft mit sich gebracht hatte. Hätte Luci nur einfach nichts erwähnt. Hätte sie einfach nur dicht gehalten. Dann hätten sie so eine Diskussion niemals führen müssen.
    "Willst dus dir ausrechnen? Die Wahrscheinlichkeit existiert quasi nicht. Keine Ahnung warum wir so beschissenes Glück hatten, aber dass überhaupt-...es kann nicht wieder funktionieren. Ich weiß nicht, warum ich mir die Antwort für irgendwas zurechtlegen sollte, was schlicht nicht passieren wird, ich-..weiß es nicht. Ich weiß nicht, was dann wäre. Ich weiß nicht, wie ich reagieren würde, ich weiß-...vermutlich. Vermutlich würde ich es nicht behalten, Leif. Aber viel eher, viel wahrscheinlicher ist, dass-... .", wieder atmete sie durch. Gottverdammt. "Es ist wahrscheinlicher, dass ich es sowieso wieder verliere. In mir will nichts überleben. Du musst dir diese Frage also nicht stellen."
    Luceija ist offline

  19. #19
    Mythos Avatar von AeiaCarol
    Registriert seit
    Jun 2011
    Beiträge
    8.606
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen

    "Es WIRD nicht wieder passieren.", gab sie deutlich zu verstehen. Ihr Blick, der sich in seine Augen richtete, glänzte nach wie vor viel zu offen. Beide waren zu sehr gebrochen. Zu sehr von dieser Situation überfordert, die die plötzliche Hiobsbotschaft mit sich gebracht hatte. Hätte Luci nur einfach nichts erwähnt. Hätte sie einfach nur dicht gehalten. Dann hätten sie so eine Diskussion niemals führen müssen.
    "Willst dus dir ausrechnen? Die Wahrscheinlichkeit existiert quasi nicht. Keine Ahnung warum wir so beschissenes Glück hatten, aber dass überhaupt-...es kann nicht wieder funktionieren. Ich weiß nicht, warum ich mir die Antwort für irgendwas zurechtlegen sollte, was schlicht nicht passieren wird, ich-..weiß es nicht. Ich weiß nicht, was dann wäre. Ich weiß nicht, wie ich reagieren würde, ich weiß-...vermutlich. Vermutlich würde ich es nicht behalten, Leif. Aber viel eher, viel wahrscheinlicher ist, dass-... .", wieder atmete sie durch. Gottverdammt. "Es ist wahrscheinlicher, dass ich es sowieso wieder verliere. In mir will nichts überleben. Du musst dir diese Frage also nicht stellen."


    "Aber eben genau das tu ich, Luci..", entgegnete er schwach. Irgendwie für etwas kämpfend wovon er nicht einmal wusste ob er es wirklich wollte, wenn es denn passierte. Falls. Sie hatte recht. Es war so verdammt unwahrscheinlich. "Kannst du-...können wir einfach beschließen dass wir darüber reden, für diesen unwahrscheinlichen Fall dass es doch je wieder passiert? Ich will...bitte schließ mich nicht aus, ja? Es ist...deine Entscheidung, aber...lass uns absolut sicher sein. Sei du dir sicher...", sagte er. Sie hatte es immerhin 'Glück' genannt. Womöglich nur ob einer ungünstigen Wortwahl. "Außerdem kann ich immer noch...ich könnte immer noch was machen lassen. Die Vorstellung macht mich nicht sonderlich an, zugegeben, aber...es wäre eine hundertprozentige Sicherheit, schätze ich..."
    AeiaCarol ist offline

  20. #20
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
    Registriert seit
    Oct 2009
    Ort
    Köln, DE
    Beiträge
    13.907
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)




    "Aber eben genau das tu ich, Luci..", entgegnete er schwach. Irgendwie für etwas kämpfend wovon er nicht einmal wusste ob er es wirklich wollte, wenn es denn passierte. Falls. Sie hatte recht. Es war so verdammt unwahrscheinlich. "Kannst du-...können wir einfach beschließen dass wir darüber reden, für diesen unwahrscheinlichen Fall dass es doch je wieder passiert? Ich will...bitte schließ mich nicht aus, ja? Es ist...deine Entscheidung, aber...lass uns absolut sicher sein. Sei du dir sicher...", sagte er. Sie hatte es immerhin 'Glück' genannt. Womöglich nur ob einer ungünstigen Wortwahl. "Außerdem kann ich immer noch...ich könnte immer noch was machen lassen. Die Vorstellung macht mich nicht sonderlich an, zugegeben, aber...es wäre eine hundertprozentige Sicherheit, schätze ich..."


    Ihre Nüstern blähten sich auf. Wut war es nicht. Frustration? Auch unwahrscheinlich. Seine Bitte war tatsächlich berechtigt. Wenn sie schwanger wurde, wie auch immer, dann hätte er einen nicht unwesentlichen Teil dazu beigetragen. Niemand wurde durch Luft und Liebe allein schwanger. "Meinetwegen - reden wir darüber. Der Fall wird nicht eintreffen. Aber wenn es-...was ist, wenn der Zeitpunkt irgendwann mal kommen SOLLTE, du dir die Hoffnung machst, dass es passieren KÖNNTE und ich es nicht will?! Ich-...ich kann es mir einfach nicht vorstellen, das bin nicht ich, das sind auch nicht WIR, das-...es würde alles verändern. Und was wäre dann? Was passiert, wenn dieser Tag irgendwann kommt und ich dir sage, dass ich unser Kind abtreibe. Ist DAS dann der 'du-siehst-mich-nicht-mehr-so-an' Moment? Denn wenn du auch nur im Ansatz absehen kannst, dass der irgendwann kommt, dann-...fuck-...was DANN?", fragte sie mehr ihn als sich selbst. Beide trotz allem. Sie war mitsamt des Stuhls zurück gewichen - nicht vor ihm, sondern den Gedanken, die er hier angestoßen hatte. Sie stand auf, Druck in ihrem Magen spürend der sie äußerst unwohl werden ließ. Ihre langsamen Schritte trugen sie langsam durch die Küche. Nachdenklich. Die Arme weiter verschränkt, sodass es ein bisschen aussah, als wäre ihr kalt. Das konnte es allerdings kaum sein, denn sie blieb vor dem offenen Fenster stehen und sah nach draußen. Dabei zu, wie sich Palmwedel im Wind bewegten, das Gras sich wand und erkannte die Ansätze des Meeres, wenigstens aber seinen klang, um die Hausecke herum. "Was dann. Ich war glücklicher als ich mir diese Scheiß Frage nicht stellen musste. Jetzt ist-..egal wohin ich versuche zu gehen, alles fühlt sich falsch an. Du-...ich bin das nicht. Ich bin keine-...ich-...das bin einfach nicht ich!", wollte sie sich selbst wohl am Deutlichsten machen. Dabei schien das Angebot des Schweden, selbst..."dagegen vor zu gehen" regelrecht unter zu gehen.
    Luceija ist offline

Seite 1 von 21 12345812 ... Letzte »

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •