[Xarthor]

Ich habe das bei den Wahlen in den USA und in Deutschland beobachtet. Die Landkreise auf dem Land haben mehr AfD und Union gewählt (bzw Republikaner) als in den Städten gewählt. Dort hat man eher liberal gewählt. Leipzig war z.B. die einzige Stadt in Sachsen, die über Jahre hinweg mehrheitlich die LINKE gewählt hatte, selbst dann noch, als Sachsen schon fast blau bedeckt war.

Es ist also kein Vorurteil, sondern ein Fakt. Die wichtigere Frage wäre also, "warum ist das so?".

[Jean-Luc Picard]

Es wird wohl, wie meistens, ein multikausales Phänomen sein. Ich bin im ländlichen Raum geboren und aufgewachsen, lebe aber nun seit über 20 Jahren in einer Großstadt. Nach meinen Beobachtungen hat das Ganze viel mit Alltagserfahrungen zu tun. Bei vielen Menschen ist die Skepsis dann am größten, wenn sie mit dem betreffenden Aspekt, dem sie skeptisch gegenüberstehen, noch keinerlei Erfahrungen gemacht haben. Alltagserfahrungen auf dem Land sind tendenziell einheitlicher und beständiger. In einer Großstadt begegnen einem täglich und permanent unerwartete Dinge und eben auch Lebensentwürfe, die einem selbst eher fremd sind.

Durch solche unterschiedlichen Alltagserfahrungen wird Skepsis gegenüber Pluralismus tendenziell entweder abgebaut oder verstärkt. Ich denke das ist einer der Faktoren, die hier eine Rolle spielen. Hinzu kommt, denke ich, dass die Weitergabe von Weltsicht und politischer Grundhaltung in ländlichen Gegenden stabiler über die Generationen passiert, als dies in urbanen Gegenden der Fall ist, da auch diesbezüglich die Alltagsbedingungen auf dem Land länger gleichbleibend sind, während große Städte einem hochfrequenterem Wandel unterliegen.