Seite 5 von 21 « Erste 1234567891216 ... Letzte »
Ergebnis 81 bis 100 von 402
  1. #81
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
    Registriert seit
    Oct 2009
    Ort
    Köln, DE
    Beiträge
    13.909
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen

    DeLuca hob den Kopf in einer langsamen Bewegung und wandte damit den Blick vom Ultraschall den sie gerade machte hin zu Luceija, die ihr selbst nicht in die Augen sah.
    "Wenn Sie Geschlechtsverkehr haben.", erklärte sie Luceija und blinzelte zweimal, um dann wieder auf den Bildschirm zu sehen. Ganz und gar ins Detail ging diese Untersuchung nicht, doch sie zeigte genug.
    "Oder haben Sie grundsätzlich Schmerzen? Erst einmal ganz unabhängig von der Intensität, sondern ganz allgemein gefragt."


    Sie nickte nur. Wie fucking unangenehm sollte das Ganze denn bitte noch werden?! Als Nächstes würde sie noch fragen wie sie aufs Klo ging. Lucis ohnehin kurze Zündschnur schien wieder neue Funken zu schlagen und sie seufzte zittrig. Ja. Sie hatte verdammte Schmerzen, war das nicht offensichtlich?! Gab es da noch irgendwas anderes zu wissen?! Ihre verdammten Beine zitterten, wenngleich nur offensichtlich für jemanden wie die Ärztin.
    "Ich-...kenns nicht anders, okay. Nur seit-...dem-....dem Tag ist es. Immer wenn wir-...können Sie sich das nicht denken?!"
    Luceija ist offline

  2. #82
    Mythos Avatar von AeiaCarol
    Registriert seit
    Jun 2011
    Beiträge
    8.606
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)



    Sie nickte nur. Wie fucking unangenehm sollte das Ganze denn bitte noch werden?! Als Nächstes würde sie noch fragen wie sie aufs Klo ging. Lucis ohnehin kurze Zündschnur schien wieder neue Funken zu schlagen und sie seufzte zittrig. Ja. Sie hatte verdammte Schmerzen, war das nicht offensichtlich?! Gab es da noch irgendwas anderes zu wissen?! Ihre verdammten Beine zitterten, wenngleich nur offensichtlich für jemanden wie die Ärztin.
    "Ich-...kenns nicht anders, okay. Nur seit-...dem-....dem Tag ist es. Immer wenn wir-...können Sie sich das nicht denken?!"


    "Doch.", sagte DeLuca trocken und entfernte das Ultraschallgerät um es zu desinfizieren und an seinen Platz zurück zu legen. Sie musste nicht viel mehr sehen als das was sie gesehen hatte. "Trotzdem sollten Sie mir sagen wie schlimm die Schmerzen sind. Von eins bis zehn? Ich werde Ihnen ein entsprechendes Schmerzmittel und ein spezielles Medigel mitgeben und den Tipp, wenigstens ein, vielleicht zwei Tage die Finger von ihrem Partner zu lassen.", klärte die Ärztin die Schwarzhaarige auf.
    Sie zog sich die Handschuhe ab, warf sie in den Müll und schob sich auf dem Stuhl in Richtung Schreibtisch und Terminal. "Bei seiner Laune und Verständnislosigkeit würde Sie noch besser fahren, wenn Sie ihn gleich verlassen würden, aber an diesem Punkt überschreite ich wohl meine Kompetenzen."
    AeiaCarol ist offline

  3. #83
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
    Registriert seit
    Oct 2009
    Ort
    Köln, DE
    Beiträge
    13.909
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen

    "Doch.", sagte DeLuca trocken und entfernte das Ultraschallgerät um es zu desinfizieren und an seinen Platz zurück zu legen. Sie musste nicht viel mehr sehen als das was sie gesehen hatte. "Trotzdem sollten Sie mir sagen wie schlimm die Schmerzen sind. Von eins bis zehn? Ich werde Ihnen ein entsprechendes Schmerzmittel und ein spezielles Medigel mitgeben und den Tipp, wenigstens ein, vielleicht zwei Tage die Finger von ihrem Partner zu lassen.", klärte die Ärztin die Schwarzhaarige auf.
    Sie zog sich die Handschuhe ab, warf sie in den Müll und schob sich auf dem Stuhl in Richtung Schreibtisch und Terminal. "Bei seiner Laune und Verständnislosigkeit würde Sie noch besser fahren, wenn Sie ihn gleich verlassen würden, aber an diesem Punkt überschreite ich wohl meine Kompetenzen."


    Eine kleine Vermutung war, dass Luci bei 'Schmerzmittel' hellhörig wurde. Denn sie drehte wenigstens den Kopf zurück zu der anderen Frau. Und die Abwesenheit der Untersuchungsutensilien ließ sie ebenfalls wieder durchatmen. Es brauchte einen Moment, um sich wieder richtig zu setzen und einen weiteren Schmerz zu unterdrücken, aber sie wartete kaum lang genug um sich wieder anzuziehen und ehrlich zu sagen: "Tutto ciò che è compreso tra un otto e un quindici. Alles zwischen 'ner acht und 'ner fünfzehn."

    Die Sizilianerin, wieder bekleidet, kämpfte sich auf die Füße. Ihr Kreislauf schien dicht zu machen, Schwindel kroch über sie und sie entschloss sich, wenigstens nochmal an einem der Stühle kurzen Halt zu suchen. "So che non capisci, ma lui... non è il problema. Sono io il problema e ne sono dannatamente consapevole. Dopo tutto, faccio schifo praticamente in tutto: Pulirsi. Dire la verità. Fare il mio lavoro. Figuriamoci se lasciamo sopravvivere un bambino che ha avuto la fottuta sfortuna di trovarsi in qualcuno di noi. Quindi pensate quello che volete di lui, ma non è lui la colpa di questo scenario. Ich weiß, dass Sie das nicht verstehen, aber er-..ist nicht das Problem. Ich bin das Problem und ich bin mir dessen verdammt bewusst. Immerhin bin ich in so ziemlich allem beschissen: Clean zu werden. Die Wahrheit zu sagen. Meine Arbeit zu erledigen. Geschweige denn ein Kind überleben zu lassen, dass das verdammte Pech hatte, in jemandem wir MIR sein zu müssen. Halten Sie also von ihm was Sie wollen, aber er ist nicht der Fehler in diesem Szenario."
    Luceija ist offline

  4. #84
    Auserwählter Avatar von Shepard Commander
    Registriert seit
    Mar 2012
    Ort
    Schleswig-Holstein
    Beiträge
    6.060
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von numberten Beitrag anzeigen

    "Bin dran.", erwiderte Liz die Daten des Terminals am durchforsten. Keine leichte Aufgabe wenn einem ein batarianischer Brocken quasi über der Schulter hing und versuchte einen Blick auf die Ergebnisse zu werfen. Sie persönlich störte vor allem der Umstand ihn im Rücken zu haben, auch wenn sie wusste das ihr Team wiederum ihren Rücken deckte. Auf engstem Raum konnten die Dinge jedoch trotzdem sehr schnell, sehr hässlich werden. Die Unteroffizierin fand jedoch schließlich was sie suchte und drehte sich zum Batarianer um.
    "Rücken sie mir nicht so auf die Pelle, sonst werde ich vielleicht ungehalten!", erklärte sie drohend unterstützt von mehreren Allianz Waffen im Halbanschlag. Der Batarianer machte einen Halbschritt nach hinten schien ihr aber wie ein Raubtier auf der Lauer. Liz sandte die Daten in die entsprechende Kanäle, zum Frachtraum und zur Columbia..

    "Wenig überraschend, die Daten stimmen überein. Zweifellos Piraten, was ich jedoch anzweifle sind Spectre Befehle.", kommentierte der Commander. Macnab machte sich nichtmal die Mühe ihr "Habe ich doch gesagt"-Gesicht zu verstecken und schnaubte verächtlich.
    "Und selbst wenn. Spectre beschweren sich nicht beim Rat, sie streiten jede Verbindung ab und suchen sich neue Idioten."
    "In diesem Fall muss ich Boudicca zustimmen, Captain. Es ist Zeit diese Scharade aufzulösen.", stimmte die Inderin ihr zu.
    "Nun, dann sollten wir sie auffordern sich zu ergeben und die Piraten an Bord des Frachters festnehmen.", stellte Mitchell fest.
    "Ja, ich bin sicher das werden sie zulassen. Meine Leute sind momentan verwundbar Michell. Das Schlachtschiff kann die Mufflon in Stücke schießen, falls ihnen Teile der eigenen Crew nichts wert sind. Oder sie setzen unter Feuer über."
    "Nun, ich bin mir dessen bewusst, weswegen ich die Aufforderung entsprechend betonen werde. Analyse Hall!", forderte er den Offizier auf.
    "Die Akubar Klasse ist frontal stark gepanzert, wie ein Brecher. An den Seiten, bei den Jägerhangars jedoch verwundbar. Die Thanix Kanone sollte in der Lage sein die Hülle zu durchbrechen. Moderne Panzerungen sind gerade erst dabei sich auf solche Waffen einzustellen. Und diese Panzerung ist nicht modern.", beendete der Waffensystem Offizier seine Einschätzung.
    "Sehr gut. Aufgrund ihrer Feuerkraft muss der erste Schlag sitzen. Legen sie eines der Hangardecks lahm und Teile der Waffensysteme. Falls sie danach nicht bereit sind zu kapitulieren, feuern wir weiter. Wir müssen verhindern das ihre Jäger starten. Torres versuchen sie den gegnerischen Funk zu stören. Macnab, bereiten sie ihre Leute auf ein Feuergefecht vor! Alle auf ihre Positionen!", befahlt Mitchell ernst.
    "Aye, aye Captain.", hallte es als Antwort entgegen während Macnab ihren Funkkanal öffnete.
    "Bravo und Charlie Team. Nehmen sie die Piraten fest. Bei Widerstand ist Gewalt genehmigt. Oh und bereiten sie sich darauf vor das es laut wird."

    Werner ignorierte die Bemühungen für Smalltalk. Zeitverschwendung, wie diese ganze Aktion. Er sah sich gerade die Daten von Liz durch und kam zur selben Schlussfolgerung wie vermutlich Jane und die Columbia. Das hier war eine Farce. Dennoch war er gezwungen zu warten bis jemand eine Entscheidung fiel. Einige der Batarianer hatten auch schon ihre halbherzigen Bemühungen zu suchen eingestellt.
    Dann kam Macnabs Funkspruch. Die Wagschale war gefallen, zu Ungunsten der Batarianer.
    "Also, was ist jetzt schweigsamer Riese. Müssen wir das Schiff noch weiter vor euch auf den Kopf stellen?", erkundigte sich der Batarianer spöttisch. Werner drehte sich zu ihm um und schüttelte den Kopf.
    "Nicht nötig. Sie und ihre Leute sind verhaftet. Seien sie doch so lieb und leisten sie keinen Widerstand.", erklärte er trocken.
    "Was..", erwiderte er und schien mit seinem Schiff Kontakt aufzunehmen. Seinem Gesicht nach gab es Probleme. Das Squad hatte seine Waffen gehoben.
    "Lassen sie ihre Leute die Waffen fallen! Letzte Chance."

    In einem gleißenden orangen Strahl, gleich geschmolzenen Metalls, fraß sich die Thanix Kanone durch das linke Hangardeck der Agony bis in den Rumpf des Schiffes. Funken sprühten um sofort in der Kälte des Weltalls zu erlischen.
    "Lebenserhaltung beschädigt, Waffensysteme nur noch begrenzt einsetzbar. Weitere Schüße sollten in der Lage sein ihren Antriebskern zu beschädigen.
    "Öffnen sie einen Kanal zur Agony. Hier spricht Captain Mitchell von der Columbia. Sie und ihre Leute sind wegen Piraterie festgenommen. Ich gebe ihnen dreißig Sekunden ihre Waffensysteme herunterzufahren und sich zu ergeben. Andernfalls werden wir das Feuer erneut eröffnen!"


    Staff Sergeant Elizabeth Duong begriff den Befehl, den sie durch das Kom-Link ihres Helmes erhalten hatte, während sie vor einer weiteren Kiste kniete und deren Inhalt durch ihren Scanner jagte. Sie zögerte. Sie begriff den Befehl, aber auch die Lage, in der sie sich befand. Langsam, in der Hoffnung in zu verräterisch langsam, erhob sie sich und brachte durch eine einhundertachtzig Grad Drehung ihren Rücken aus der Sicht der Batarianer, die gerade offiziell von verdächtigen Zeitgenossen zu Piraten befördert wurden, ohne es zu merken. Die Mitglieder ihres Squad, die denselben Befehl gehört hatten, warfen ihr durch die Schlitze ihrer Helme fragende Blicke zu. Die Batarianer waren im Lesen menschlicher Gesichtszüge wie andersherum, weshalb Liz glaubte, dass die Aliens noch immer nichts ahnten. Dann drang von irgendwo vom Schiff gedämpfte, weit entfernt klingende Donnerschläge her. Die Batarianer wandten die Köpfe in die ungefähre Richtung der Geräusche. Liz reagierte, packte ihre Predator und riss sie vom Gürtel.
    Keine Bewegung!
    Ihre Truppe reagierte zeitgleich. Waffen wurden gehoben und die Batarianer, die einen Moment zu lang und zu überzeugend die lässigen Zuschauer gespielt hatten, sahen sich plötzlich Pistolenläufen, Schrotflinten, Sturmgewehren, finsteren Blicken und juckenden Abzugfingern gegenüber. Auch batarianische Piraten verspürten keinen Todeswunsch, weshalb zögerlich Hände gehoben wurden.

    *

    Schilde verstärken! Jäger starten!
    „Der Hangar wurde getroffen, die Jäger können nicht starten!“
    Colonel Andor exekutierte den Überbringer der schlechten Nachricht mit seiner Carnifex von seinem thronähnlichen Stuhl her.
    Hoch mit den Schilden. Waffen ausrichten.
    „Jawohl, Colonel“, antworteten die Gefechtsoffiziere plötzlich hochmotiviert.
    „Sir, ein Signal. Die wollen reden.“
    Andor knirschte mit den scharfen Zähnen, wie er es seit den Tagen seiner Grundausbildung auf Aratoth getan hatte, jener Welt, die durch die Allianz vernichtet worden waren. Die Menschen leugneten zwar ihre Beteiligung, aber Andor war davon überzeugt, dass es sich um eine hinterhältige Kommandooperation dieser widerwärtigen Spezies gehandelt hatte. Und jetzt trachteten sie ihm nach dem Leben, wie seinen Landsleuten auf dem vernichteten Planeten.
    Das konnte er nicht hinnehmen. Andor nickte und ließ den Captain der Columbia reden.
    Sie haben das Feuer schon eröffnet, Mensch“, antwortete der Batarianer. „Ich habe Ihnen gesagt, dass wir im Auftrag des Rats arbeiten, quasi. Und Sie haben sicherlich keine Beweise, auf die sie Ihre Attacke stützen.
    Er war recht zufrieden mit seiner Argumentation, dafür, dass sein Schiff praktisch unter Feuer stand. „Also wieso gebe nicht ich Ihnen dreißig Sekunden, um diesen Angriff zu unterbinden?

    *

    Die Batarianer waren nicht begeistert aber einer nach dem anderen warf seine Waffe auf den immer größer werdenden Haufen vor den Marines. Theatralisch aber zielführend knirschten die Metallgewehre über den Frachterboden. Liz überwachte die Waffenabgabe mit dem mulmigen Gefühl, dass das hier noch nicht vorbei war. Das Donnern von den anderen Ecken des Frachters war zu einem Gewitter geworden. Andere Batarianer ergaben sich scheinbar nicht so einfach.
    „Young hat’s erwischt. Scheiße, er ist tot“, meldete ein anderes Team hektisch.
    „Nehmt ihn mit! Zurückfallen lassen. Wir halten das Ende des Korridors und warten, bis das Schiff geklärt ist oder wir abrücken können“, hörte Liz den Funkverkehr mit.
    „Wir haben uns ergeben… was jetzt?“, fragte einer der Batarianer. Sie hatten sich in einer Gruppe niedergekniet und die Finger hinter den Köpfen verschränkt.
    Abwarten“, sagte Liz mit mehr Selbstbewusstsein in der Stimme, als sie es fühlte.
    Shepard Commander ist offline

  5. #85
    Mythos Avatar von AeiaCarol
    Registriert seit
    Jun 2011
    Beiträge
    8.606
    DeLuca, die gerade ein Rezept auf Luceijas Tool übertrug, setzte ein mildes Lächeln auf und sah über die Schulter hinweg zu ihrer Patientin.
    “Das werde ich Ihnen so glauben müssen.“, sagte sie und schrieb einige weniger Zeilen an ihrem Terminal. Unverkennbar arbeitete sie mit Luceijas Akte. Lang wie ein Buch. Ausbaubar auf eine ganze Reihe.
    DeLuca drehte sich um, der Sitz des Stuhl drehte sich mit ihr. „Nun-…sollte Doktor Svensson doch einmal das Problem werden…melden Sie sich. Wir sind erfahren mit der Sicherung von Spuren bei missbräuchlichen Beziehungen und Sie haben auch die Möglichkeit diese Spuren einlagern zu lassen. Nur für den Fall.“, bot die Ärztin an. Ganz klar deutlich machend, dass sie nicht glaubte, dass Leif ein derartiger Engel war.
    „Haben Sie noch Fragen an mich?“
    AeiaCarol ist offline

  6. #86
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
    Registriert seit
    Oct 2009
    Ort
    Köln, DE
    Beiträge
    13.909
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen
    DeLuca, die gerade ein Rezept auf Luceijas Tool übertrug, setzte ein mildes Lächeln auf und sah über die Schulter hinweg zu ihrer Patientin.
    “Das werde ich Ihnen so glauben müssen.“, sagte sie und schrieb einige weniger Zeilen an ihrem Terminal. Unverkennbar arbeitete sie mit Luceijas Akte. Lang wie ein Buch. Ausbaubar auf eine ganze Reihe.
    DeLuca drehte sich um, der Sitz des Stuhl drehte sich mit ihr. „Nun-…sollte Doktor Svensson doch einmal das Problem werden…melden Sie sich. Wir sind erfahren mit der Sicherung von Spuren bei missbräuchlichen Beziehungen und Sie haben auch die Möglichkeit diese Spuren einlagern zu lassen. Nur für den Fall.“, bot die Ärztin an. Ganz klar deutlich machend, dass sie nicht glaubte, dass Leif ein derartiger Engel war.
    „Haben Sie noch Fragen an mich?“


    Wieder. Luci starrte. Diesmal ungläubig in das Gesicht der Ärztin, während sich ihre Augenbrauen anhoben. "Missbräuchliche Beziehungen.". Sie schnaubte, nachdem sie die Worte wiederholt hatte. Dann klebte ein beinahe ekelhaftes Grinsen in ihrem Gesicht, ließ sie den Kopf schütteln.
    Einhändig zog sie den Reißverschluss ihrer Hose zu, richtete dann ebenso locker ihr Haar, dass sich dem Griff einer Hand vollkommen unterwarf und durch sie hindurch floss, bis es halbwegs richtig lag. Dann wischte sie sich mit dem Unterarm Schweiß von ihrer Stirn. Die Angst war noch nicht gänzlich verschwunden. Aber sie ließ sich weit genug zurückdrängen, sodass Luci einen rationalen Gedanken fassen konnte um tatsächlich noch auf die Frage von DeLuca einzugehen: "Ja, eine habe ich noch: Wie kann ich dafür sorgen, dass er sich, solange er hier noch offiziell arbeitet, nicht irgendwie diesen Bericht von meiner Einlieferung besorgt? Ich muss es verhindern."
    Luceija ist offline

  7. #87
    Mythos Avatar von AeiaCarol
    Registriert seit
    Jun 2011
    Beiträge
    8.606
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen

    Wieder. Luci starrte. Diesmal ungläubig in das Gesicht der Ärztin, während sich ihre Augenbrauen anhoben. "Missbräuchliche Beziehungen.". Sie schnaubte, nachdem sie die Worte wiederholt hatte. Dann klebte ein beinahe ekelhaftes Grinsen in ihrem Gesicht, ließ sie den Kopf schütteln.
    Einhändig zog sie den Reißverschluss ihrer Hose zu, richtete dann ebenso locker ihr Haar, dass sich dem Griff einer Hand vollkommen unterwarf und durch sie hindurch floss, bis es halbwegs richtig lag. Dann wischte sie sich mit dem Unterarm Schweiß von ihrer Stirn. Die Angst war noch nicht gänzlich verschwunden. Aber sie ließ sich weit genug zurückdrängen, sodass Luci einen rationalen Gedanken fassen konnte um tatsächlich noch auf die Frage von DeLuca einzugehen: "Ja, eine habe ich noch: Wie kann ich dafür sorgen, dass er sich, solange er hier noch offiziell arbeitet, nicht irgendwie diesen Bericht von meiner Einlieferung besorgt? Ich muss es verhindern."


    DeLuca lächelte erneut schmal. Es war vielleicht der Stress oder das Unwohlsein in dieser Sache, denn für sie sah das hier alles wenig nach 'normal' aus.
    "Es spielt keine Rolle ob er hier arbeitet oder nicht. Er kriegt Ihre Akte nicht ohne Ihre explizite Zustimmung. Schon gar nicht über seinen Fachbereich hinaus. Wieso sollte er auch?", stellte sie eine rein rhetorische Frage. Ihr kam diese ständige Anspielung komisch vor, denn immerhin gab es eine ärztliche Schweigepflicht.

    Nun-...Sie wusste nichts von Luceijas Vergangenheit. Und in welchem Versuchslabor legte man wohl großen Wert auf die Meinung des Testsubjekts? Geschweige denn, dass irgendwer sich um Dinge wie Datenschutz scherte.
    AeiaCarol ist offline

  8. #88
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
    Registriert seit
    Oct 2009
    Ort
    Köln, DE
    Beiträge
    13.909
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)



    DeLuca lächelte erneut schmal. Es war vielleicht der Stress oder das Unwohlsein in dieser Sache, denn für sie sah das hier alles wenig nach 'normal' aus.
    "Es spielt keine Rolle ob er hier arbeitet oder nicht. Er kriegt Ihre Akte nicht ohne Ihre explizite Zustimmung. Schon gar nicht über seinen Fachbereich hinaus. Wieso sollte er auch?", stellte sie eine rein rhetorische Frage. Ihr kam diese ständige Anspielung komisch vor, denn immerhin gab es eine ärztliche Schweigepflicht.

    Nun-...Sie wusste nichts von Luceijas Vergangenheit. Und in welchem Versuchslabor legte man wohl großen Wert auf die Meinung des Testsubjekts? Geschweige denn, dass irgendwer sich um Dinge wie Datenschutz scherte.


    Die Sizilianerin teilte nicht dieselben Befürchtungen wie ihre Ärztin. Es waren andere, im Hinblick der Schweigepflicht vermutlich sogar noch schlimmere. Sie nickte knapp, schien in Gedanken und murmelte langsam vor sich hin: "Bene... . Questo è un bene. Bene. Gut-.. . Dass ist gut. Gut."
    Luci wich zur Tür aus und alles sah danach aus, als wolle sie gehen, während sie sich über irgendetwas Gedanken machte, woran sie DeLuca jedoch nicht teilhaben ließ. Musste sie auch nicht. Noch ging sie nicht, machte stattdessen an Ort und Stelle kehrt und Lucis linke Hand lehnte urplötzlich auf dem Schreibtisch neben DeLucas Terminal. Sie beugte sich ein wenig in ihre Richtung, musste kaum wirklich tief, aber es reichte, dass sie in unmittelbarer Nähe waren. Sie wusste es vielleicht nicht, aber Luci wirkte in bald allem was sie tat wie eine verschwörerische Wahnsinnige. Ihr Blick abwesend, die Haltung hatte etwas Einschüchterndes obwohl sie so unscheinbar winzig und eingefallen aussah. Vielleicht machte das Haar auch viel aus, dass über die Kante des Tisches hinaus Richtung Boden hing. "C'è poi un'altra cosa. Dann wär da noch eine Sache.", kam sie zurück auf das Angebot der Gynäkologin. Sie sprach ruhig, gefasst, fast eine Spur zu mysteriös, als wundere sie diese Sache ernsthaft und brennend: "Allora perché è possibile che dopo che sono stato curato da lei, l'adorabile specializzando Svensson si aggiri per il corridoio sapendo esattamente, tra tutti i pazienti presenti, chi sono io e che con un solo errore... so perché sono stato ricoverato e curato qui. Non ho avuto a che fare con la stronza, ma per quanto ne so non è nel reparto di ginecologia. E non ha nulla a che fare con tutto questo. È... Quindi è normale che questa... "Dottoressa Giuseppina"... Wieso genau ist es dann möglich, dass die...bezaubernde Assistenzärztin von Svensson, nachdem ich bei Ihnen behandelt wurde, auf dem Gang rumstolziert und exakt - von allen Anwesenden Patienten - weiß, wer ich bin und dass ich mit einer-....einer Fehl-...weiß, warum ich hier eingeliefert und behandelt wurde. Ich hab mich nicht wahnsinnig gut mit der Schlampe beschäftigt, aber soviel ich weiß ist sie nicht in der gynäkologischen Abteilung. Und hat nichts mit all dem hier zu tun. Ist es-..also normal, dass diese...'Doktor Giuseppina'", sie betonte den Namen besonders abfällig, wandte den erschöpft-dunklen Blick zu DeLuca und musterte ihre Gesichtszüge, während sie weiter sprach, "mi fa capire senza mezzi termini, davanti a decine di estranei nel corridoio, che è - cito - "meglio che il bambino sia morto"? mir auf dem Gang vor dutzenden Fremden unmissverständlich zu verstehen gibt, dass es - Zitat - 'besser ist, dass das Kind gestorben ist'?". Lucis Augen trafen DeLucas. Sie war ihr auf diese überdeutlich-anklagende Weise nah, obwohl ihre Klage nicht DeLuca selbst galt. Ganz und garnicht.
    "Senza offesa per i suoi colleghi, ma... spero che qualcuno la assuma e se ne liberi per qualche settimana. Non sembra davvero essere... con se stessa. A proposito, ho un piano pieno di testimoni, sono sicuro che si vede nelle telecamere a circuito chiuso. Nichts gegen Ihre Kollegen, aber-...ich hoffe jemand nimmt sich ihr mal an und wird sie für ein paar Wochen los. Sie scheint nicht wirklich-...bei sich zu sein. Ich habe übrigens eine Etage voller Zeugen, ist sicher auch auf den Überwachungskameras zu sehen."

    Luci tippte mit dem Zeigefinger der Hand, die sie stützte, auf den Tisch, lächelte DeLuca sanft entgegen und erhob sich genauso plötzlich. "Grazie di tutto. Danke für alles.".
    Luceija ist offline

  9. #89
    Mythos Avatar von AeiaCarol
    Registriert seit
    Jun 2011
    Beiträge
    8.606
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen

    Die Sizilianerin teilte nicht dieselben Befürchtungen wie ihre Ärztin. Es waren andere, im Hinblick der Schweigepflicht vermutlich sogar noch schlimmere. Sie nickte knapp, schien in Gedanken und murmelte langsam vor sich hin: "Bene... . Questo è un bene. Bene. Gut-.. . Dass ist gut. Gut."
    Luci wich zur Tür aus und alles sah danach aus, als wolle sie gehen, während sie sich über irgendetwas Gedanken machte, woran sie DeLuca jedoch nicht teilhaben ließ. Musste sie auch nicht. Noch ging sie nicht, machte stattdessen an Ort und Stelle kehrt und Lucis linke Hand lehnte urplötzlich auf dem Schreibtisch neben DeLucas Terminal. Sie beugte sich ein wenig in ihre Richtung, musste kaum wirklich tief, aber es reichte, dass sie in unmittelbarer Nähe waren. Sie wusste es vielleicht nicht, aber Luci wirkte in bald allem was sie tat wie eine verschwörerische Wahnsinnige. Ihr Blick abwesend, die Haltung hatte etwas Einschüchterndes obwohl sie so unscheinbar winzig und eingefallen aussah. Vielleicht machte das Haar auch viel aus, dass über die Kante des Tisches hinaus Richtung Boden hing. "C'è poi un'altra cosa. Dann wär da noch eine Sache.", kam sie zurück auf das Angebot der Gynäkologin. Sie sprach ruhig, gefasst, fast eine Spur zu mysteriös, als wundere sie diese Sache ernsthaft und brennend: "Allora perché è possibile che dopo che sono stato curato da lei, l'adorabile specializzando Svensson si aggiri per il corridoio sapendo esattamente, tra tutti i pazienti presenti, chi sono io e che con un solo errore... so perché sono stato ricoverato e curato qui. Non ho avuto a che fare con la stronza, ma per quanto ne so non è nel reparto di ginecologia. E non ha nulla a che fare con tutto questo. È... Quindi è normale che questa... "Dottoressa Giuseppina"... Wieso genau ist es dann möglich, dass die...bezaubernde Assistenzärztin von Svensson, nachdem ich bei Ihnen behandelt wurde, auf dem Gang rumstolziert und exakt - von allen Anwesenden Patienten - weiß, wer ich bin und dass ich mit einer-....einer Fehl-...weiß, warum ich hier eingeliefert und behandelt wurde. Ich hab mich nicht wahnsinnig gut mit der Schlampe beschäftigt, aber soviel ich weiß ist sie nicht in der gynäkologischen Abteilung. Und hat nichts mit all dem hier zu tun. Ist es-..also normal, dass diese...'Doktor Giuseppina'", sie betonte den Namen besonders abfällig, wandte den erschöpft-dunklen Blick zu DeLuca und musterte ihre Gesichtszüge, während sie weiter sprach, "mi fa capire senza mezzi termini, davanti a decine di estranei nel corridoio, che è - cito - "meglio che il bambino sia morto"? mir auf dem Gang vor dutzenden Fremden unmissverständlich zu verstehen gibt, dass es - Zitat - 'besser ist, dass das Kind gestorben ist'?". Lucis Augen trafen DeLucas. Sie war ihr auf diese überdeutlich-anklagende Weise nah, obwohl ihre Klage nicht DeLuca selbst galt. Ganz und garnicht.
    "Senza offesa per i suoi colleghi, ma... spero che qualcuno la assuma e se ne liberi per qualche settimana. Non sembra davvero essere... con se stessa. A proposito, ho un piano pieno di testimoni, sono sicuro che si vede nelle telecamere a circuito chiuso. Nichts gegen Ihre Kollegen, aber-...ich hoffe jemand nimmt sich ihr mal an und wird sie für ein paar Wochen los. Sie scheint nicht wirklich-...bei sich zu sein. Ich habe übrigens eine Etage voller Zeugen, ist sicher auch auf den Überwachungskameras zu sehen."

    Luci tippte mit dem Zeigefinger der Hand, die sie stützte, auf den Tisch, lächelte DeLuca sanft entgegen und erhob sich genauso plötzlich. "Grazie di tutto. Danke für alles.".


    DeLuca hätte wohl sagen können, dass ein Krankenhaus eine regelrechte Großküche der Gerüchte war. Doch ihre Patientin schien das ohnehin zu wissen. Also nickte sie nur und nahm sich stillschweigend vor zu untersuchen, wer so schnell die Nachricht hatte verbreiten können, dass Luceija bei ihr gewesen war. Denn ganz anders als die Patientenakte der jungen Italienerin konnte Luna die Gerüchte nicht kontrollieren. Und niemand würde sich wirklich strafbar machen, wenn er weitertrug, was er über fünf Ecken gehört hatte.

    Leif war es gewohnt derart lang zu stehen. Doch in den letzten Minuten schien er regelrecht zu schrumpfen, mit jedem Moment den er allein und stur vor dieser Tür wartend verbrachte. Bis-...sie aufschwang. Endlich.
    Er hatte sich um ein cooles, unbeeindrucktes Gesicht bemühen wollen. Stattdessen sah er besorgt aus. Die Wut war verpufft. Und ohnehin ging Luceija nicht auf ihn zu, sondern schnurstracks den Flur entlang und entfernt Richtung Ausgang. Er folgte ihr.
    "Was ist los? Was sagt sie?", wollte er wissen. Ach. WENN er doch wüsste.
    AeiaCarol ist offline

  10. #90
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
    Registriert seit
    Oct 2009
    Ort
    Köln, DE
    Beiträge
    13.909
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)




    DeLuca hätte wohl sagen können, dass ein Krankenhaus eine regelrechte Großküche der Gerüchte war. Doch ihre Patientin schien das ohnehin zu wissen. Also nickte sie nur und nahm sich stillschweigend vor zu untersuchen, wer so schnell die Nachricht hatte verbreiten können, dass Luceija bei ihr gewesen war. Denn ganz anders als die Patientenakte der jungen Italienerin konnte Luna die Gerüchte nicht kontrollieren. Und niemand würde sich wirklich strafbar machen, wenn er weitertrug, was er über fünf Ecken gehört hatte.

    Leif war es gewohnt derart lang zu stehen. Doch in den letzten Minuten schien er regelrecht zu schrumpfen, mit jedem Moment den er allein und stur vor dieser Tür wartend verbrachte. Bis-...sie aufschwang. Endlich.
    Er hatte sich um ein cooles, unbeeindrucktes Gesicht bemühen wollen. Stattdessen sah er besorgt aus. Die Wut war verpufft. Und ohnehin ging Luceija nicht auf ihn zu, sondern schnurstracks den Flur entlang und entfernt Richtung Ausgang. Er folgte ihr.
    "Was ist los? Was sagt sie?", wollte er wissen. Ach. WENN er doch wüsste.


    Strafbar war möglicherweise keiner. Aber sie sollte es wissen. Wenn es auch nur einen kleinen Zacken aus der Krone dieser Schlampe brach, dann hatte sie etwas erreicht. Und in diesem Wissen verließ sie den Raum, in welchem DeLuca sie untersucht hatte, sah hier in direktem Blick niemanden stehen und lief zielgerichtet den Gang entlang. Blind für ihr eigentliches Ziel und den Kopf so in Gedanken versunken, dass sie Leif nicht neben der Tür bemerkt hatte und einfach nur schnellen Schrittes das Krankenhaus verlassen wollte.

    Kurz bevor sie wieder bei den wartenden Patienten angekommen war, erinnerte sie eine Stimme und schnell folgende Schritte an ihren zurückgelassenen Freund. Ihr Schritt wurde etwas langsamer und sie sah aus dem Augenwinkel zu ihm, der zu ihr aufgeschlossen hatte. "Dass du ein verständnisloser, seine Kompetenzen überschreitender, möglicher Straftäter bist.", erwähnte sie mit diesem herrschenden Ton, der noch ein bisschen etwas von vorhin inne hatte. Dass sie es kaum selbst so sah, wurde durch ihren Gesichtsausdruck allein klar. Ihre Art.
    Luceija ist offline

  11. #91
    Ritter Avatar von Khardim
    Registriert seit
    May 2009
    Beiträge
    1.030
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen

    Nie hätte Seeva erwartet, dass Vincent van Zan zu einem sprudelnden Quell der Selbstgerechtigkeit mutieren würde. Er versuchte nicht, sich um Kopf und Kragen zu reden aber anders als in ihrer Anfangshypothese war es nicht so, dass der Mensch dort war, weil ihm durchaus bewusst zu sein schien, dass eine Flucht zwecklos war.


    Van Zan rief einen Bericht auf. Ein unwillkürliches Lächeln streifte einen Wimpernschlag lang über ihr Gesicht. Der Mann in Schwarz hatte recht, sein Husarenstück war gelungen und der alte Drachen auf der Flucht. Vhan, bloßgestellt vor den mahlenden Mühlen der Justiz. Van Zans Ausflüchte waren gut. Befriedigend vielleicht, aber ein Puzzleteil fehlte. Vielleicht hatte der Mann in Schwarz in einigen Punkten nicht unrecht gehabt. Aber irgendetwas passte nicht.
    Also, Commander: Wollen Sie die Strafe für meine Insubordination festlegen oder nutzen wir die Gunst der Stunde, um Vhan endgültig zu erledigen?
    Lasst uns allein“, sagte Seeva. Die Anweisung galt allen außer van Zan. Sie spürte das Zögern eher, als dass sie es sah. Dann öffnete jemand, vermutlich Lacan, die Tür und die anderen verließen den Raum. Sie sah Odessa über van Zans Schulter hinweg einen letzten Blick werfen, dann verschloss sie die Tür und ließ die beiden zurück.

    Ihre Leute sind tot“, informierte sie van Zan. Das war ihm zweifellos bewusst, diente aber auch eher als Drohung. „Ich habe deine Schläger mit eigenen Händen zerfetzt“, sollte es heißen. „Und du bist der nächste, wenn du Dummheiten planst.“
    Van Zan zeigte keine Regung. Er hatte die Truppe vermutlich bereits in dem Moment abgeschrieben, in dem er ihr den Auftrag zu T’Saaris Ergreifung geschickt hatte.
    Ihre Argumentation war schlüssig. Bis auf eine Frage, die mich einfach nicht loslassen will: Warum Decius Vhan? Warum eine Verbündete wie mich zur potenziellen Feindin machen, um einen einzelnen Turianer zur Strecke zu bringen? Als ich diese Mission anging, waren Sie ein Opportunist. Sie sahen eine Chance, einen Nutzen in der Zusammenarbeit mit mir. Protektion, Zugriff auf Ressourcen außerhalb der üblichen Reichweiten. Wieso wegwerfen?“ Die Frage hatte Seeva auf dem Flug lange beschäftigt. Van Zan handelte wie ein Spectre, war aber keiner. Er war immer die instabilste Variable im Team gewesen, noch vor dem Feigling Awan, den sie erschießen musste. Aber sie hatte ihn nie für einen Idealisten gehalten. Es hätte sie nicht einmal gewundert, wenn er Informationen von ihrem Terminal gestohlen und sich abgesetzt hätte, vielleicht sogar mit einem vorherigen Hinweis an Vhan, damit er unbehelligt fliehen konnte. Nun saß er dort, gerader Rücken, fester Blick. Vorwärts, das war seine Marschrichtung. Kein Zurückschauen mehr, keine Abkürzungen. Irritierend, dachte die Spectre und neigte prüfend den Kopf zur Seite.

    Vielleicht sollte ich Sie einfach machen lassen“, sinnierte sie laut. „Warten, wer den Kampf überlebt und wenn einer tot und der andere am Boden ist hinzukommen und den Überlebenden erledigen. Sie wissen schon: die Scherben aufkehren.“ Wieder sagte der Mensch nichts. Das Training für sein Pokerface musste in etwa so lang wie T’Saaris Zeit als Stripperin gedauert haben. Seeva lehnte sich so gut es ging im Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.

    Ob T'Saari es ihn auf die Folter spannen wollte oder tatsächlich Einblick in die Gedanken gewährte, die sie sich seit ihrer inszenierten Festnahme gemacht hatte, war Vincent egal; er würde es durchstehen, wenn es das war, was die Spectre gerade brauchte, um sich zu einer Entscheidung durchringen zu können.

    Seit sie den Rest des Teams vor die Tür geschickt hatte, spürte der Mann in Schwarz, das der Moment anstand, ab dem sich entweder würde zeigen müssen, wie sie in Zukunft miteinander arbeiten würden oder wer schneller ziehen konnte.

    T'Saari lehnte sich zurück und schien genau diese Abwägung zu treffen.
    Also gut. Ich bin gewillt unsere Zusammenarbeit fortzusetzen, egal was der Rest des Teams sagt. Erwarten Sie keine Freundlichkeiten von denen und keine Hilfe von mir, wenn es einmal zwischen ihnen kracht. Aber zuvor will – nein muss – ich es wissen: Wieso wollen Sie Vhan erledigen? Wieso sind Sie so bedingungslos hinter ihm her?“, legte sie sich schließlich fest.

    Obgleich es der Ausgang war, mit dem Vincent gerechnet hatte, spürte er, wie sich eine innere Anspannung löste: Trotz ihrer martialischen Erscheinung wurde die Spectre innerlich wohl weiterhin von Logik geleitet. Warum auch immer sie nun Vincents Motivation wissen wollte, war im Endeffekt belanglos, wichtig war nur, dass die Jagd weitergehen konnte und dass Vincent sie nicht gegen T'Saaris Widerstand fortsetzen musste. Dementsprechend beschloss Vincent, der Aufforderung nachzukommen:

    ,,Ich komme aus einer sehr anderen Welt als Sie, Commander, und ich meine damit nicht unsere Heimatplaneten. Während Sie die Galaxie in Schwarz und Weiß einteilen und dazu auch noch den perfekten Beruf ergriffen haben, um Ihren Blick auf die Dinge auch Realität werden zu lassen, bevorzuge ich Grauzonen", begann er eine Erklärung, die er nicht beabsichtigte kurz zu halten; Vincent hatte zwar nun, was er brauchte, aber T'Saari hatte ihn auf die Folter gespannt und er sah keinen Grund, den Gefallen nicht zu erwidern.

    ,,Ich lebe davon, mich zwischen den Welten zu bewegen und Verbindungen herzustellen. Ich kenne überall irgendwen und habe die, bei denen ich nicht etwas gut habe, in der Hand, was oft sogar noch besser ist. Schwarz und Weiß können vielleicht nicht miteinander reden, weil beide zu starrsinnig sind oder sogenannte Prinzipien haben, aber sie können beide mit mir reden und ich mache dann möglich, was vorher unmöglich war und bitte beide Seiten zur Kasse."

    T'Saari hörte zu und wirkte aufmerksam, auch wenn noch nicht abzusehen war, in wie weit Vincents Vortrag mit ihrer Frage in Verbindung stand.

    ,,Und genau wie Sie tue ich gern, was ich tue. Ich lebe nicht nur gut davon, ich mag auch, was ich tue und das sogar sehr. Sie können sich also gewiss vorstellen, dass ich meine Tätigkeit gern fortsetzen möchte", fuhr Vincent fort.
    Es machte ihm, und er wusste nicht, wann er das letzte Mal diesen Begriff bewusst verwendet hatte, Spaß über sein Geschäft zu sprechen; eine Aktivität, der er sich lange nicht mehr, wenn überhaupt jemals, gewidmet hatte.

    ,,Damit ich also weiter tun kann, was ich so gern tue, müssen einige Voraussetzungen gegeben sein, beziehungsweise weiterhin andauern: Das unübersichtliche Gewirr der verschiedenen Rechtssysteme einzelner Spezies, asymmetrische Handelsbeziehungen zwischen Rats-Raum und der äußeren Milchstraße, uneinheitliche Standards und Gesetze zwischen verschiedenen Systemen, kurzum das ganze chaotische Durcheinander, das beweist, dass die Galaxie außer Schwarz und Weiß noch zahllose Zwischentöne kennt."
    Vincents Sitzposition hatte sich inzwischen wieder entspannt, seine Hände sich gelöst. Von der kahlen Umgebung abgesehen hätte ein Unbeteiligter glauben können, der Mann in Schwarz plauderte jovial zu Kaffee und Kuchen.

    ,,Und das Schlimmste, Gefährlichste für diese Grauzonen, für die von mir so geschätzte Unschärfe zwischen den Sternen ist ein Faschist wie Decius Vhan", schlug er den Bogen zum Kern von T'Saaris Frage.
    ,,Sie haben gehört, wonach er strebt und gesehen, was er bereit ist dafür zu tun, Commander. Was ich Ihnen klarmachen will, ist, dass die eigentliche Absicht hinter Vhans Fantasien die ist, die ganze Galaxie seinem Verständnis von Gut und Böse, Schwarz und Weiß, zu unterwerfen. Vhan hat vor langer Zeit für sich entschieden, wer die Guten sind und beschlossen, dass alle anderen die Bösen sind und vernichtet gehören. Wenn er seinen Willen durchgesetzt, ist es vorbei mit Unschärfe und Zwischentönen, dann gibt es nur noch das, was Vhan für richtig hält und einen unfassbar hohen Berg von Leichen, denken Sie an Sur'Kesh."

    Der Mann in Schwarz hielt einen Moment inne um der Vorstellung von einer Galaxie nach Decius Vhans Willen Zeit zu geben, vor T'Saaris innerem Auge Gestalt anzunehmen.

    ,,Die Galaxie wie sie ist, ist weit davon entfernt, perfekt zu sein und vielleicht denken Sie auch, dass ihr ein bisschen mehr Schwarz und Weiß ganz gut tun würde. Ich will mir dahingehend kein Urteil erlauben und Leichen habe ich auch schon produziert, aber in letzter Instanz sind Vhan und seine Machenschaften ein Risiko für meine Unternehmungen und meinen Profit, denn in einer Galaxie nach seinen Vorstellungen hat jemand wie ich keinen Platz. Und Risiken für mein Geschäft pflege ich aus dem Weg zu räumen, gründlich und dauerhaft", beendete er seine Ausführungen und schaute der Spectre direkt in die Augen.

    ,,Befriedigt das Ihre Neugier, Commander?
    Zitat Zitat von BlackShial Beitrag anzeigen
    Khardim ist unser Äquivalent für Brüste oder eben Hintern.
    Schön anzusehen und man denkt gern daran
    Khardim ist offline

  12. #92
    Ritter Avatar von Khardim
    Registriert seit
    May 2009
    Beiträge
    1.030
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von numberten Beitrag anzeigen

    "Bin dran.", erwiderte Liz die Daten des Terminals am durchforsten. Keine leichte Aufgabe wenn einem ein batarianischer Brocken quasi über der Schulter hing und versuchte einen Blick auf die Ergebnisse zu werfen. Sie persönlich störte vor allem der Umstand ihn im Rücken zu haben, auch wenn sie wusste das ihr Team wiederum ihren Rücken deckte. Auf engstem Raum konnten die Dinge jedoch trotzdem sehr schnell, sehr hässlich werden. Die Unteroffizierin fand jedoch schließlich was sie suchte und drehte sich zum Batarianer um.
    "Rücken sie mir nicht so auf die Pelle, sonst werde ich vielleicht ungehalten!", erklärte sie drohend unterstützt von mehreren Allianz Waffen im Halbanschlag. Der Batarianer machte einen Halbschritt nach hinten schien ihr aber wie ein Raubtier auf der Lauer. Liz sandte die Daten in die entsprechende Kanäle, zum Frachtraum und zur Columbia..

    "Wenig überraschend, die Daten stimmen überein. Zweifellos Piraten, was ich jedoch anzweifle sind Spectre Befehle.", kommentierte der Commander. Macnab machte sich nichtmal die Mühe ihr "Habe ich doch gesagt"-Gesicht zu verstecken und schnaubte verächtlich.
    "Und selbst wenn. Spectre beschweren sich nicht beim Rat, sie streiten jede Verbindung ab und suchen sich neue Idioten."
    "In diesem Fall muss ich Boudicca zustimmen, Captain. Es ist Zeit diese Scharade aufzulösen.", stimmte die Inderin ihr zu.
    "Nun, dann sollten wir sie auffordern sich zu ergeben und die Piraten an Bord des Frachters festnehmen.", stellte Mitchell fest.
    "Ja, ich bin sicher das werden sie zulassen. Meine Leute sind momentan verwundbar Michell. Das Schlachtschiff kann die Mufflon in Stücke schießen, falls ihnen Teile der eigenen Crew nichts wert sind. Oder sie setzen unter Feuer über."
    "Nun, ich bin mir dessen bewusst, weswegen ich die Aufforderung entsprechend betonen werde. Analyse Hall!", forderte er den Offizier auf.
    "Die Akubar Klasse ist frontal stark gepanzert, wie ein Brecher. An den Seiten, bei den Jägerhangars jedoch verwundbar. Die Thanix Kanone sollte in der Lage sein die Hülle zu durchbrechen. Moderne Panzerungen sind gerade erst dabei sich auf solche Waffen einzustellen. Und diese Panzerung ist nicht modern.", beendete der Waffensystem Offizier seine Einschätzung.
    "Sehr gut. Aufgrund ihrer Feuerkraft muss der erste Schlag sitzen. Legen sie eines der Hangardecks lahm und Teile der Waffensysteme. Falls sie danach nicht bereit sind zu kapitulieren, feuern wir weiter. Wir müssen verhindern das ihre Jäger starten. Torres versuchen sie den gegnerischen Funk zu stören. Macnab, bereiten sie ihre Leute auf ein Feuergefecht vor! Alle auf ihre Positionen!", befahlt Mitchell ernst.
    "Aye, aye Captain.", hallte es als Antwort entgegen während Macnab ihren Funkkanal öffnete.
    "Bravo und Charlie Team. Nehmen sie die Piraten fest. Bei Widerstand ist Gewalt genehmigt. Oh und bereiten sie sich darauf vor das es laut wird."

    Werner ignorierte die Bemühungen für Smalltalk. Zeitverschwendung, wie diese ganze Aktion. Er sah sich gerade die Daten von Liz durch und kam zur selben Schlussfolgerung wie vermutlich Jane und die Columbia. Das hier war eine Farce. Dennoch war er gezwungen zu warten bis jemand eine Entscheidung fiel. Einige der Batarianer hatten auch schon ihre halbherzigen Bemühungen zu suchen eingestellt.
    Dann kam Macnabs Funkspruch. Die Wagschale war gefallen, zu Ungunsten der Batarianer.
    "Also, was ist jetzt schweigsamer Riese. Müssen wir das Schiff noch weiter vor euch auf den Kopf stellen?", erkundigte sich der Batarianer spöttisch. Werner drehte sich zu ihm um und schüttelte den Kopf.
    "Nicht nötig. Sie und ihre Leute sind verhaftet. Seien sie doch so lieb und leisten sie keinen Widerstand.", erklärte er trocken.
    "Was..", erwiderte er und schien mit seinem Schiff Kontakt aufzunehmen. Seinem Gesicht nach gab es Probleme. Das Squad hatte seine Waffen gehoben.
    "Lassen sie ihre Leute die Waffen fallen! Letzte Chance."

    In einem gleißenden orangen Strahl, gleich geschmolzenen Metalls, fraß sich die Thanix Kanone durch das linke Hangardeck der Agony bis in den Rumpf des Schiffes. Funken sprühten um sofort in der Kälte des Weltalls zu erlischen.
    "Lebenserhaltung beschädigt, Waffensysteme nur noch begrenzt einsetzbar. Weitere Schüße sollten in der Lage sein ihren Antriebskern zu beschädigen.
    "Öffnen sie einen Kanal zur Agony. Hier spricht Captain Mitchell von der Columbia. Sie und ihre Leute sind wegen Piraterie festgenommen. Ich gebe ihnen dreißig Sekunden ihre Waffensysteme herunterzufahren und sich zu ergeben. Andernfalls werden wir das Feuer erneut eröffnen!"


    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen


    Staff Sergeant Elizabeth Duong begriff den Befehl, den sie durch das Kom-Link ihres Helmes erhalten hatte, während sie vor einer weiteren Kiste kniete und deren Inhalt durch ihren Scanner jagte. Sie zögerte. Sie begriff den Befehl, aber auch die Lage, in der sie sich befand. Langsam, in der Hoffnung in zu verräterisch langsam, erhob sie sich und brachte durch eine einhundertachtzig Grad Drehung ihren Rücken aus der Sicht der Batarianer, die gerade offiziell von verdächtigen Zeitgenossen zu Piraten befördert wurden, ohne es zu merken. Die Mitglieder ihres Squad, die denselben Befehl gehört hatten, warfen ihr durch die Schlitze ihrer Helme fragende Blicke zu. Die Batarianer waren im Lesen menschlicher Gesichtszüge wie andersherum, weshalb Liz glaubte, dass die Aliens noch immer nichts ahnten. Dann drang von irgendwo vom Schiff gedämpfte, weit entfernt klingende Donnerschläge her. Die Batarianer wandten die Köpfe in die ungefähre Richtung der Geräusche. Liz reagierte, packte ihre Predator und riss sie vom Gürtel.

    Keine Bewegung!
    Ihre Truppe reagierte zeitgleich. Waffen wurden gehoben und die Batarianer, die einen Moment zu lang und zu überzeugend die lässigen Zuschauer gespielt hatten, sahen sich plötzlich Pistolenläufen, Schrotflinten, Sturmgewehren, finsteren Blicken und juckenden Abzugfingern gegenüber. Auch batarianische Piraten verspürten keinen Todeswunsch, weshalb zögerlich Hände gehoben wurden.

    *


    Schilde verstärken! Jäger starten!
    „Der Hangar wurde getroffen, die Jäger können nicht starten!“
    Colonel Andor exekutierte den Überbringer der schlechten Nachricht mit seiner Carnifex von seinem thronähnlichen Stuhl her.
    Hoch mit den Schilden. Waffen ausrichten.
    „Jawohl, Colonel“, antworteten die Gefechtsoffiziere plötzlich hochmotiviert.
    „Sir, ein Signal. Die wollen reden.“
    Andor knirschte mit den scharfen Zähnen, wie er es seit den Tagen seiner Grundausbildung auf Aratoth getan hatte, jener Welt, die durch die Allianz vernichtet worden waren. Die Menschen leugneten zwar ihre Beteiligung, aber Andor war davon überzeugt, dass es sich um eine hinterhältige Kommandooperation dieser widerwärtigen Spezies gehandelt hatte. Und jetzt trachteten sie ihm nach dem Leben, wie seinen Landsleuten auf dem vernichteten Planeten.
    Das konnte er nicht hinnehmen. Andor nickte und ließ den Captain der Columbia reden.
    Sie haben das Feuer schon eröffnet, Mensch“, antwortete der Batarianer. „Ich habe Ihnen gesagt, dass wir im Auftrag des Rats arbeiten, quasi. Und Sie haben sicherlich keine Beweise, auf die sie Ihre Attacke stützen.
    Er war recht zufrieden mit seiner Argumentation, dafür, dass sein Schiff praktisch unter Feuer stand. „Also wieso gebe nicht ich Ihnen dreißig Sekunden, um diesen Angriff zu unterbinden?

    *


    Die Batarianer waren nicht begeistert aber einer nach dem anderen warf seine Waffe auf den immer größer werdenden Haufen vor den Marines. Theatralisch aber zielführend knirschten die Metallgewehre über den Frachterboden. Liz überwachte die Waffenabgabe mit dem mulmigen Gefühl, dass das hier noch nicht vorbei war. Das Donnern von den anderen Ecken des Frachters war zu einem Gewitter geworden. Andere Batarianer ergaben sich scheinbar nicht so einfach.
    „Young hat’s erwischt. Scheiße, er ist tot“, meldete ein anderes Team hektisch.
    „Nehmt ihn mit! Zurückfallen lassen. Wir halten das Ende des Korridors und warten, bis das Schiff geklärt ist oder wir abrücken können“, hörte Liz den Funkverkehr mit.
    „Wir haben uns ergeben… was jetzt?“, fragte einer der Batarianer. Sie hatten sich in einer Gruppe niedergekniet und die Finger hinter den Köpfen verschränkt.
    Abwarten“, sagte Liz mit mehr Selbstbewusstsein in der Stimme, als sie es fühlte.



    "Bravo und Charlie Team. Nehmen sie die Piraten fest. Bei Widerstand ist Gewalt genehmigt. Oh und bereiten sie sich darauf vor das es laut wird", gab Macnab von der Columbia durch.
    Janes Herz machte einen Satz, sowohl aus Erleichterung, endlich aus diesem schlechten Scherz von einer Durchsuchung befreit zu sein, als auch aus der besorgten Erkenntnis, was nun folgen würde.

    "Also, was ist jetzt schweigsamer Riese. Müssen wir das Schiff noch weiter vor euch auf den Kopf stellen?", höhnte just wieder der Batarianer.
    Neumann verzog keine Miene, während er den Piraten über den Wechsel im Protokoll aufklärte:
    "Nicht nötig. Sie und ihre Leute sind verhaftet. Seien sie doch so lieb und leisten sie keinen Widerstand."

    Wie auf ein Zeichen nahmen die Marines ihre Waffen in Anschlag, Jane zog auch ihre Pistole und spürte ihr Herz bis in den Hals schlagen.

    "Lassen sie ihre Leute die Waffen fallen! Letzte Chance", herrschte Neumann den Batarianer an und gab mit Handzeichen Befehl ans Team, die anderen einzukreisen.

    Ein paar Schritte weiter, durch einen Frachtcontainer vor Jane verborgen, fiel ein Schuss. Von da an ging alles sehr schnell:

    Der Batarianer, der sie und Neumann provoziert hatte, griff nach seiner Waffe; Jane sprang vor und hieb ihm den Kolben ihrer Pistole ins Gesicht, sodass er nach hinten taumelte. Sie setzte nach, traf ihn mit einem Tritt gegen das Brustbein und schickte ihn zu Boden. Noch bevor der Pirat aufgeschlagen war, donnerten um Jane und Neumann herum die Waffen.

    Sie hechteten zur Seite, warfen sich hinter einen Container und entgingen gerade noch der Ladung einer Schrotflinte, die offensichtlich für sie bestimmt gewesen war.

    ,,Schöne Scheiße!", fluchte Jane innerlich, als sie einen Blick aus der Deckung riskierte. Auf den ersten Blick sah sie eine Handvoll Batarianer leblos am Boden liegen, wurde dann aber der Stellung des Widerstands auf der gegenüberliegenden Seite des Frachtraums gewahr. Sie hatte keine Ahnung, auf was die Piraten hofften, aber aufgeben schien für sie keine Option zu sein.
    Mit einem Blick über die Schulter wollte sie Befehle von Neumann anfordern, als der Einschlag eines Projektils gegen ihren Container sie weiter zurück in die Deckung springen ließ.

    „Young hat’s erwischt. Scheiße, er ist tot“, meldete einer der Marines über den Gefechtslärm hinweg über Funk.

    „Nehmt ihn mit! Zurückfallen lassen. Wir halten das Ende des Korridors und warten, bis das Schiff geklärt ist oder wir abrücken können“, kommandierte Neumann und deutete für die umstehenden Marines sichtbar in Richtung der Schleuse, die aus dem Frachtraum in die Tiefe des Schiffes führte.

    ,,Ich bin zu nah dran, um Young zu transportieren, brauche Unterstützung!", meldete der gleiche Soldat mit hörbarem Stress in der Stimme.
    Ohne darüber nachzudenken, was sie tat, rannte Jane mit eingezogenem Kopf los. Die Batarianer mussten mitbekommen haben, dass die Marines in Richtung Ausgang auswichen und intensivierten ihr Feuer, um mehr Raum einnehmen zu können. Gleißend helle Projektile schossen über Jane hinweg und ließen um sie herum Funken sprühen. Ein Streifschuss erwischte sie am Arm, blieb im Schild hängen, brachte sie aber aus dem Gleichgewicht und ließ sie zur Seite taumeln. Jane schaffte es, auf den Beinen zu bleiben, glich die Unwucht mit einem Ausfallschritt aus und rutschte keuchend hinter den inzwischen schwer beschädigten Container, hinter dem Young und sein Kamerad Deckung gesucht hatten.

    Sie hatte keine Ahnung, was Young im Gesicht getroffen hatte, aber die Waffe musste ursprünglich für den Einsatz gegen Dreschschlünde gedacht gewesen sein. Jane unterdrückte die aufsteigende Übelkeit so gut es ging und deutete in Richtung der Rückfallroute:
    ,,Gib mir Deckung!"
    Mit einem Ruck waren die Motoren in ihren Handschuhen auf Touren und Jane packte Youngs Leichnam unter den Achseln.
    ,, Los jetzt!"

    Ihr Leidensgenosse entleerte seine Avenger als Sperrfeuer und auch die restlichen Marines, die noch in Schussweite waren, deckten die Bergung nach Kräften. Ein tiefgehender Schuss, der für Janes Unterschenkel bestimmt gewesen war, traf Youngs Körper im Bauch, Jane spürte den Einschlag bis in die Schultern, kämpfte erneut um ihr Gleichgewicht und zog weiter nach Leibeskräften.
    An der Schleuse hatte sich der Rest des Teams bereits formiert und eine stabile Stellung etabliert, zwei der Marines kamen ihnen die letzten Meter entgegen und halfen ihnen, mit Youngs Überresten in Deckung zu kommen.

    ,,Scheiße, sein Kopf!", schrie jemand entsetzt.
    ,,Fokus auf's Ziel und Stellung halten!", befahl Neumann mit fester Stimme und klopfte Jane flüchtig auf die Schulter, als sie sich neben ihn hinter die Deckung kniete.

    Die Batarianer arbeiteten sich von Deckung zu Deckung vor und schwärmten im Frachtraum aus, um die Marines von mehreren Stellungen aus bekämpfen zu können. Ihr einziger Weg zum Crewdeck, wo ihr Enterboot angedockt hatte, führte an der Allianzmannschaft vorbei und verbunden mit ihrem üblichen Hass auf Menschen bescherte diese verzwickte Lage den Marines ein erbittertes Feuergefecht.
    Zitat Zitat von BlackShial Beitrag anzeigen
    Khardim ist unser Äquivalent für Brüste oder eben Hintern.
    Schön anzusehen und man denkt gern daran
    Khardim ist offline

  13. #93
    Mythos Avatar von AeiaCarol
    Registriert seit
    Jun 2011
    Beiträge
    8.606
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen

    Strafbar war möglicherweise keiner. Aber sie sollte es wissen. Wenn es auch nur einen kleinen Zacken aus der Krone dieser Schlampe brach, dann hatte sie etwas erreicht. Und in diesem Wissen verließ sie den Raum, in welchem DeLuca sie untersucht hatte, sah hier in direktem Blick niemanden stehen und lief zielgerichtet den Gang entlang. Blind für ihr eigentliches Ziel und den Kopf so in Gedanken versunken, dass sie Leif nicht neben der Tür bemerkt hatte und einfach nur schnellen Schrittes das Krankenhaus verlassen wollte.

    Kurz bevor sie wieder bei den wartenden Patienten angekommen war, erinnerte sie eine Stimme und schnell folgende Schritte an ihren zurückgelassenen Freund. Ihr Schritt wurde etwas langsamer und sie sah aus dem Augenwinkel zu ihm, der zu ihr aufgeschlossen hatte. "Dass du ein verständnisloser, seine Kompetenzen überschreitender, möglicher Straftäter bist.", erwähnte sie mit diesem herrschenden Ton, der noch ein bisschen etwas von vorhin inne hatte. Dass sie es kaum selbst so sah, wurde durch ihren Gesichtsausdruck allein klar. Ihre Art.


    "Straftäter"?, echote Leif. Ihn wurde irgendwie sehr schnell sehr unwohl bei dem Gedanken was passiert war, während seiner Abwesenheit und dass Spuren hierüber jetzt auf ihn zurückfielen. Nicht dass er es nicht verdient hatte, aber-..."Was heißt das jetzt?", wollte er wissen und sprach leiser als Luceija. Ihr folgsam hinterher dackelnd. "Was sollst du tun?"
    AeiaCarol ist offline

  14. #94
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
    Registriert seit
    Oct 2009
    Ort
    Köln, DE
    Beiträge
    13.909
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen

    "Straftäter"?, echote Leif. Ihn wurde irgendwie sehr schnell sehr unwohl bei dem Gedanken was passiert war, während seiner Abwesenheit und dass Spuren hierüber jetzt auf ihn zurückfielen. Nicht dass er es nicht verdient hatte, aber-..."Was heißt das jetzt?", wollte er wissen und sprach leiser als Luceija. Ihr folgsam hinterher dackelnd. "Was sollst du tun?"


    "Möglicher Straftäter.", wiederholte sie, viel zu deutlich wahrscheinlich. Sie sah sich ausschließlich mit bedeckten Blicken um, die Doppeltür fuhr automatisch in die Wände ein, als sie sich ihnen näherten und gezielt aber langsamer hindurchschritten. Luceija sprach selbst auch etwas gedämpfter, sah ihn aber auch noch immer nicht direkt an. Insbesondere weil sie wieder bei den wartenden Patienten angekommen waren und Luci nicht vorhatte, jemandem davon die Details ihrer Untersuchung zu offenbaren. HIER wusste man ja offensichtlich ohnehin schon alles in Sekundenschnelle. "Es heißt, dass so ziemlich jeder hier jetzt schon alles über deine Scheißaffäre weiß und sich das Maul zerreißt.", beantwortete sie eine Frage, die er so gar nicht gestellt hatte. In Lucis Kopf zauberte sich dieses Bild von letztem Mal. Der Begegnung und Zoras Schlag mit der Tasche nach dem Miststück bevor sie zu Ende ausgesprochen hatte, was ihr so offensichtlich auf der Zunge gelegen hatte. Zu aggressiv und zu aufgepeitscht schlug Luci mit der flachen Hand gegen das Panel - mehrmals - um den Aufzug zu rufen. Das Gefühl von Demütigung legte sich um ihre Schultern wie ein viel zu schwerer Mantel. Aber nicht nur deshalb wollte sie so schnell gehen. Sie wollte verhindern, dass er doch noch irgendwie auf die Idee kam, sich Zugang zu ihrer Akte und ihrem Krankheitsverlauf zu verschaffen. Er könnte es. Das wusste sie. Unproblematisch sogar, egal was DeLuca sagte. Zur Not sogar über Cerberus. Sie beide waren ohnehin nicht mehr wirklich das, was man gesetzestreu nennen konnte. Oh gott. Daran hatte sie gar nicht gedacht. Was, wenn Cerberus ihm die Akte einfach zuspielen würde? MUSSTEN sie das nicht sogar, damit alles aktuell blieb? Ihre Hand klatschte häufiger gegen das Panel. Unruhiger. Deutlich gestresster.

    Wenn sie einfach nur ehrlich wäre. Einfach nur die Wahrheit sagen könnte. Einfach nur-...dazu stehen könnte, dass sie eine Fehlgeburt gehabt hatte. Und es schaffen würde, dieses scheiß Wort einfach auszusprechen.
    Luceija ist offline

  15. #95
    Mythos Avatar von AeiaCarol
    Registriert seit
    Jun 2011
    Beiträge
    8.606
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen

    "Möglicher Straftäter.", wiederholte sie, viel zu deutlich wahrscheinlich. Sie sah sich ausschließlich mit bedeckten Blicken um, die Doppeltür fuhr automatisch in die Wände ein, als sie sich ihnen näherten und gezielt aber langsamer hindurchschritten. Luceija sprach selbst auch etwas gedämpfter, sah ihn aber auch noch immer nicht direkt an. Insbesondere weil sie wieder bei den wartenden Patienten angekommen waren und Luci nicht vorhatte, jemandem davon die Details ihrer Untersuchung zu offenbaren. HIER wusste man ja offensichtlich ohnehin schon alles in Sekundenschnelle. "Es heißt, dass so ziemlich jeder hier jetzt schon alles über deine Scheißaffäre weiß und sich das Maul zerreißt.", beantwortete sie eine Frage, die er so gar nicht gestellt hatte. In Lucis Kopf zauberte sich dieses Bild von letztem Mal. Der Begegnung und Zoras Schlag mit der Tasche nach dem Miststück bevor sie zu Ende ausgesprochen hatte, was ihr so offensichtlich auf der Zunge gelegen hatte. Zu aggressiv und zu aufgepeitscht schlug Luci mit der flachen Hand gegen das Panel - mehrmals - um den Aufzug zu rufen. Das Gefühl von Demütigung legte sich um ihre Schultern wie ein viel zu schwerer Mantel. Aber nicht nur deshalb wollte sie so schnell gehen. Sie wollte verhindern, dass er doch noch irgendwie auf die Idee kam, sich Zugang zu ihrer Akte und ihrem Krankheitsverlauf zu verschaffen. Er könnte es. Das wusste sie. Unproblematisch sogar, egal was DeLuca sagte. Zur Not sogar über Cerberus. Sie beide waren ohnehin nicht mehr wirklich das, was man gesetzestreu nennen konnte. Oh gott. Daran hatte sie gar nicht gedacht. Was, wenn Cerberus ihm die Akte einfach zuspielen würde? MUSSTEN sie das nicht sogar, damit alles aktuell blieb? Ihre Hand klatschte häufiger gegen das Panel. Unruhiger. Deutlich gestresster.

    Wenn sie einfach nur ehrlich wäre. Einfach nur die Wahrheit sagen könnte. Einfach nur-...dazu stehen könnte, dass sie eine Fehlgeburt gehabt hatte. Und es schaffen würde, dieses scheiß Wort einfach auszusprechen.


    Ja und was solls?", wollte er wissen. Leif sah bösartig zu einem Assistenzarzt, der auf den benachbarten Aufzug wartete und zu viel Interesse am Gespräch der beiden Gäste zeigte. Womöglich hatte er Leif sogar erkannt.
    "Krankenhäuser sind eine Brutstätte für Gerüchte und unschöne Geschichten. Hast du die Anklage gegen mich vergessen und wie viel von unserer Zeit auf Proteus es bis ins Gericht geschafft hat?", erinnerte er sie und seufzte langgezogen. Vor ihnen pingte der Aufzug und verbreitete die Nachricht seiner Ankunft. Der junge Arzt nebenan machte Anstalten zuzusteigen, doch Leif sah ihn erneut boshaft an, sodass der bei seiner ursprünglichen Wahl blieb.
    "Also können wir jetzt bitte darüber reden was mit dir los ist, bevor du in deiner Flucht vor mir noch in den Aufzugschacht springst?"
    AeiaCarol ist offline

  16. #96
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
    Registriert seit
    Oct 2009
    Ort
    Köln, DE
    Beiträge
    13.909
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen

    Ja und was solls?", wollte er wissen. Leif sah bösartig zu einem Assistenzarzt, der auf den benachbarten Aufzug wartete und zu viel Interesse am Gespräch der beiden Gäste zeigte. Womöglich hatte er Leif sogar erkannt.
    "Krankenhäuser sind eine Brutstätte für Gerüchte und unschöne Geschichten. Hast du die Anklage gegen mich vergessen und wie viel von unserer Zeit auf Proteus es bis ins Gericht geschafft hat?", erinnerte er sie und seufzte langgezogen. Vor ihnen pingte der Aufzug und verbreitete die Nachricht seiner Ankunft. Der junge Arzt nebenan machte Anstalten zuzusteigen, doch Leif sah ihn erneut boshaft an, sodass der bei seiner ursprünglichen Wahl blieb.
    "Also können wir jetzt bitte darüber reden was mit dir los ist, bevor du in deiner Flucht vor mir noch in den Aufzugschacht springst?"


    "Ich flüchte nicht vor dir, ich flüchte vor diesen Anfängern, die sich mehr für den Scheiß Anderer interessieren als ihre Arbeit!", pfiff Luci ihren Freund an, warf aber sofort einen ebenfalls vernichtenden Blick auf den Assistenzarzt. Sie drängte sich an beiden als Erste vorbei in den Aufzug und eine gewisse Erleichterung machte sich in ihr breit. Sie hatte eine erste Hürde hinter sich gebracht, aber die zweite würde schon unmittelbar folgen. Leif stieg zu ihr in den Aufzug, blockierte allein mit seinem Körper den Durchgang für den Assistenzarzt und hämmerte auf das Panel um die Tür vorzeitig schließen zu lassen.

    Die Aufzugtür schloss sie beide ein. Beinahe unangenehme Ruhe staute sich auf. Und Luci spürte sofort, wie ihr Freund sie mit Blicken zersetzte. "Schau mich nicht so an.", machte sie deutlich. Seufzte. Ruhe kehrte ein. Dann nicht mehr. "Sie hat nicht viel dazu gesagt. Sie hat mir Schmerzmittel und irgendeine Art spezielles MediGel verschrieben, ich-.." leite es dir weiter wollte sie sagen. Aber sie erinnerte sich daran, dass er gerade kein Tool hatte um es zu empfangen. Sie räusperte sich. "-...ich soll 'sicher mal die nächsten Tage die Finger von dir lassen'.". Luci zuckte mit den Schultern, angelehnt gegen die hintere Wand des Aufzugs, ihre beiden Hände im Rücken gegen besagte Wand gedrückt. Sie wich ihrem Blick auf. Nicht zu offensichtlich. Aber sie wich aus. "Womit sonst hast du bitte gerechnet?"
    Luceija ist offline

  17. #97
    Mythos Avatar von AeiaCarol
    Registriert seit
    Jun 2011
    Beiträge
    8.606
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen

    "Ich flüchte nicht vor dir, ich flüchte vor diesen Anfängern, die sich mehr für den Scheiß Anderer interessieren als ihre Arbeit!", pfiff Luci ihren Freund an, warf aber sofort einen ebenfalls vernichtenden Blick auf den Assistenzarzt. Sie drängte sich an beiden als Erste vorbei in den Aufzug und eine gewisse Erleichterung machte sich in ihr breit. Sie hatte eine erste Hürde hinter sich gebracht, aber die zweite würde schon unmittelbar folgen. Leif stieg zu ihr in den Aufzug, blockierte allein mit seinem Körper den Durchgang für den Assistenzarzt und hämmerte auf das Panel um die Tür vorzeitig schließen zu lassen.

    Die Aufzugtür schloss sie beide ein. Beinahe unangenehme Ruhe staute sich auf. Und Luci spürte sofort, wie ihr Freund sie mit Blicken zersetzte. "Schau mich nicht so an.", machte sie deutlich. Seufzte. Ruhe kehrte ein. Dann nicht mehr. "Sie hat nicht viel dazu gesagt. Sie hat mir Schmerzmittel und irgendeine Art spezielles MediGel verschrieben, ich-.." leite es dir weiter wollte sie sagen. Aber sie erinnerte sich daran, dass er gerade kein Tool hatte um es zu empfangen. Sie räusperte sich. "-...ich soll 'sicher mal die nächsten Tage die Finger von dir lassen'.". Luci zuckte mit den Schultern, angelehnt gegen die hintere Wand des Aufzugs, ihre beiden Hände im Rücken gegen besagte Wand gedrückt. Sie wich ihrem Blick auf. Nicht zu offensichtlich. Aber sie wich aus. "Womit sonst hast du bitte gerechnet?"


    Leif sah sie an. Und während er die Schultern hochzog, schienen seine Augen immer riesiger zu werden.
    "Keine Ahnung?", bekannte er sich. "Vielleicht einen Kommentar zu dem was dir passiert ist? Das sie dich dazu bringt Anzeige zu erstatten oder-...irgendwas?", schlug er vor und schien irgendwo zwischen Ratlosigkeit und Unmut zu schwingen.
    "Oder das du eben MIR sagst was mit dir los ist, ehrlich-...du bist einfach komisch...seit wann regen dich die gackernden Hühner auf und seit wann rastest du so aus wie auf der Herfahrt?"
    AeiaCarol ist offline

  18. #98
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
    Registriert seit
    Oct 2009
    Ort
    Köln, DE
    Beiträge
    13.909
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)




    Leif sah sie an. Und während er die Schultern hochzog, schienen seine Augen immer riesiger zu werden.
    "Keine Ahnung?", bekannte er sich. "Vielleicht einen Kommentar zu dem was dir passiert ist? Das sie dich dazu bringt Anzeige zu erstatten oder-...irgendwas?", schlug er vor und schien irgendwo zwischen Ratlosigkeit und Unmut zu schwingen.
    "Oder das du eben MIR sagst was mit dir los ist, ehrlich-...du bist einfach komisch...seit wann regen dich die gackernden Hühner auf und seit wann rastest du so aus wie auf der Herfahrt?"


    Weiter so angelehnt wie zuvor, der Anzeige des Fahrstuhls unruhig dabei zusehend, wie sie viel zu langsam zu ihrer Etage hinablief, vermied sie nach wie vor Leif anzusehen. Und jetzt, auf seinen Kommentar, lachte sie sogar so kurz, schäbig und abweisend. "Anzeigen, ja klar. Weil es exakt das ist, was jedes Mal passiert ist, wenn wieder jemand für sich entschieden hat, Sex mit mir zu haben ob ich will oder nicht." Sie schnaubte mit einer Mischung aus Verbitterung und Zorn. "Gute Idee.", erwiderte sie daher bissig und zynisch.

    Sie log. Sie log so deutlich und so unverschämt, dass es weh tat. Genauer gesagt schmerzte vor allem genau jetzt ihr Unterleib, ein Phantomschmerz vermutlich, der sie kurz keuchen ließ. Die Untersuchung alleine war nicht spurlos an ihr vorbei gegangen.
    "Ich würde einfach gerne NICHT daran denken! Ist das so schwer zu verstehen?! Ich will neu anfangen! Mit dir! Ich will meine Ruhe und nicht die ganze Zeit nur an diese Scheiße denken müssen! Daran, was ich verloren habe, daran, was ich dir angetan habe, daran, dass du immer noch einen scheiß darauf gibst, wenn ich dir sage, dass ich hier NICHT hin will und du mich stattdessen verarschst und noch weniger daran, dass das ERSTE was ich hier zu hören bekomme ist, dass fucking JEDER weiß, dass die kleine Schlampe die Beine für dich breit gemacht hat!". Für den Moment der Anklage sah sie ihn an. Dann-...naja, dann sah sie ab. Sie bemerkte ihren Fehler. Ihren dummen, idiotischen, viel zu offensichtlichen Fehler. Ihre feuchter gewordenen Augen und dieser dumme Satz, dass sie etwas verloren und ihm etwas angetan habe.

    Eisige Kälte kroch wieder ihren Rücken hinauf als friere sie ein. Stück für Stück. Doch dass sie durchaus noch gehen konnte, verriet ihr Körper, als ein leiser Ton die Ankunft in ihrem Stock ankündigte, auf welchem sie den Ausgang fanden.
    Luceija ist offline

  19. #99
    Mythos Avatar von AeiaCarol
    Registriert seit
    Jun 2011
    Beiträge
    8.606
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen

    Weiter so angelehnt wie zuvor, der Anzeige des Fahrstuhls unruhig dabei zusehend, wie sie viel zu langsam zu ihrer Etage hinablief, vermied sie nach wie vor Leif anzusehen. Und jetzt, auf seinen Kommentar, lachte sie sogar so kurz, schäbig und abweisend. "Anzeigen, ja klar. Weil es exakt das ist, was jedes Mal passiert ist, wenn wieder jemand für sich entschieden hat, Sex mit mir zu haben ob ich will oder nicht." Sie schnaubte mit einer Mischung aus Verbitterung und Zorn. "Gute Idee.", erwiderte sie daher bissig und zynisch.

    Sie log. Sie log so deutlich und so unverschämt, dass es weh tat. Genauer gesagt schmerzte vor allem genau jetzt ihr Unterleib, ein Phantomschmerz vermutlich, der sie kurz keuchen ließ. Die Untersuchung alleine war nicht spurlos an ihr vorbei gegangen.
    "Ich würde einfach gerne NICHT daran denken! Ist das so schwer zu verstehen?! Ich will neu anfangen! Mit dir! Ich will meine Ruhe und nicht die ganze Zeit nur an diese Scheiße denken müssen! Daran, was ich verloren habe, daran, was ich dir angetan habe, daran, dass du immer noch einen scheiß darauf gibst, wenn ich dir sage, dass ich hier NICHT hin will und du mich stattdessen verarschst und noch weniger daran, dass das ERSTE was ich hier zu hören bekomme ist, dass fucking JEDER weiß, dass die kleine Schlampe die Beine für dich breit gemacht hat!". Für den Moment der Anklage sah sie ihn an. Dann-...naja, dann sah sie ab. Sie bemerkte ihren Fehler. Ihren dummen, idiotischen, viel zu offensichtlichen Fehler. Ihre feuchter gewordenen Augen und dieser dumme Satz, dass sie etwas verloren und ihm etwas angetan habe.

    Eisige Kälte kroch wieder ihren Rücken hinauf als friere sie ein. Stück für Stück. Doch dass sie durchaus noch gehen konnte, verriet ihr Körper, als ein leiser Ton die Ankunft in ihrem Stock ankündigte, auf welchem sie den Ausgang fanden.


    Es war diese Übergriffigkeit die nicht in die Situation passte und die Leif sich nicht erlauben wollte. Aber er tat es so gedankenlos und rasch, dass keine Zeit für etwas anderes blieb. Er schlug wahllos auf einen der Knöpfe, gerade als die Tür des Aufzugs sich öffnete, damit sie sofort wieder schloss. Einige verwirrte Leute, Besucher und Personal, standen davor und wurde von einem giftigen Blick des Schweden gewarnt, bloß nicht einzusteigen.
    Er sah zu Luceija. "Das sagst du die ganze Zeit, tust aber nichts was dafür spricht!", sagte er energisch. Ziemlich eindeutig wollte er sie anschreien, aber dieses Level wurde von seiner brüchigen Stimme nicht unterstützt. Er kam ihr ungewöhnlicherweise auch nicht so bedrohlich nah wie sonst, sondern schien wenigstens hier die Grenzen zu akzeptieren.
    Der Aufzug fuhr nach oben. Wohin auch immer genau.
    "Du sagst du willst neu anfangen und die ganze Scheiße die vergangen ist vergessen, aber du sprichst DAUERND von ihr, Luceija! Dabei bin ich hier bei dir!", wies er sie auf das Offensichtliche hin. "Du erzählst mir nur Halbwahrheiten über die Zeit in der ich nicht da wa-...nein, falsch, entschuldige, aber du lässt elementare Dinge einfach weg, als wären sie gar nichts! Du bekommst einen halben Nervenzusammenbruch weil ich dich zu einer Ärztin bringe, die du sehen MUSST, weil es dir nicht gut geht und vertraust MEINEM Urteil als DEINEM Arzt nicht! SEIT WANN?!", er schien ernsthaft verzweifelt über diesen Umstand und starrte sie mit eben diesem Ausdruck an.
    Ein bitteres, geschlagenes Seufzen kam über seine Lippen. Zum ersten Mal sah er auf das Panel und bemerkte, dass sie gleich im fünften Stock ankommen würden. Er drückte zurück ins Erdgeschoss und sah sie wieder an. Er war verletzt, weil er es einfach nicht verstand. Wieso das alles schon wieder Anstalten machte nicht zu funktionieren.
    "Ich bin doch hier bei dir, also wieso sagst du mir nicht was das Problem ist? Ist es echt dieser verdammte Arztbesuch und die Angst, dass ich mich schon wieder verpisse?", ganz recht bekam er es ja auch nicht zusammen. "Was soll ich noch machen? Sag es mir einfach. Ich will mich für dich ändern, dir alles bieten und aus meinen Fehlern lernen, ja, ich bin für dich und mit dir in ein anderes Land gezogen, ich bin HIER! Kannst du mir also endlich sagen was genau du von mir erwartest und was ich tun soll um mir dein Vertrauen zu verdienen?"
    AeiaCarol ist offline

  20. #100
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
    Registriert seit
    Oct 2009
    Ort
    Köln, DE
    Beiträge
    13.909
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen

    Es war diese Übergriffigkeit die nicht in die Situation passte und die Leif sich nicht erlauben wollte. Aber er tat es so gedankenlos und rasch, dass keine Zeit für etwas anderes blieb. Er schlug wahllos auf einen der Knöpfe, gerade als die Tür des Aufzugs sich öffnete, damit sie sofort wieder schloss. Einige verwirrte Leute, Besucher und Personal, standen davor und wurde von einem giftigen Blick des Schweden gewarnt, bloß nicht einzusteigen.
    Er sah zu Luceija. "Das sagst du die ganze Zeit, tust aber nichts was dafür spricht!", sagte er energisch. Ziemlich eindeutig wollte er sie anschreien, aber dieses Level wurde von seiner brüchigen Stimme nicht unterstützt. Er kam ihr ungewöhnlicherweise auch nicht so bedrohlich nah wie sonst, sondern schien wenigstens hier die Grenzen zu akzeptieren.
    Der Aufzug fuhr nach oben. Wohin auch immer genau.
    "Du sagst du willst neu anfangen und die ganze Scheiße die vergangen ist vergessen, aber du sprichst DAUERND von ihr, Luceija! Dabei bin ich hier bei dir!", wies er sie auf das Offensichtliche hin. "Du erzählst mir nur Halbwahrheiten über die Zeit in der ich nicht da wa-...nein, falsch, entschuldige, aber du lässt elementare Dinge einfach weg, als wären sie gar nichts! Du bekommst einen halben Nervenzusammenbruch weil ich dich zu einer Ärztin bringe, die du sehen MUSST, weil es dir nicht gut geht und vertraust MEINEM Urteil als DEINEM Arzt nicht! SEIT WANN?!", er schien ernsthaft verzweifelt über diesen Umstand und starrte sie mit eben diesem Ausdruck an.
    Ein bitteres, geschlagenes Seufzen kam über seine Lippen. Zum ersten Mal sah er auf das Panel und bemerkte, dass sie gleich im fünften Stock ankommen würden. Er drückte zurück ins Erdgeschoss und sah sie wieder an. Er war verletzt, weil er es einfach nicht verstand. Wieso das alles schon wieder Anstalten machte nicht zu funktionieren.
    "Ich bin doch hier bei dir, also wieso sagst du mir nicht was das Problem ist? Ist es echt dieser verdammte Arztbesuch und die Angst, dass ich mich schon wieder verpisse?", ganz recht bekam er es ja auch nicht zusammen. "Was soll ich noch machen? Sag es mir einfach. Ich will mich für dich ändern, dir alles bieten und aus meinen Fehlern lernen, ja, ich bin für dich und mit dir in ein anderes Land gezogen, ich bin HIER! Kannst du mir also endlich sagen was genau du von mir erwartest und was ich tun soll um mir dein Vertrauen zu verdienen?"


    [Video]
    RITUAL - Bottle Tops
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Bottle tops, I've got enough to fill my pockets
    So I've still got time for one more before we go
    And if your touch is not enough to bring me home that's tragic
    You know you'll be the first one when I'm alone

    And you won't tell me you love me
    You don't have to hurt me
    Don't know if you'll come home tonight
    I know we can make it
    I'll wait for your footsteps
    I'll hold you till you feel alright
    And then you'll tell me you love me
    You don't mean to hurt me
    You'll promise you'll come home tonight
    I know we can make it
    I'll wait for your footsteps
    I'll hold you till you feel alright
    [Verse 2: Gerard O'Connell]
    Drown me out me girl I've no will, no fighting
    And when you leave I guess there'll be the killer blow
    Don't think me lost now you know I'm just hiding
    You'll hear those words from someone you can call your own

    And you won't tell me you love me
    You don't have to hurt me
    Don't know if you'll come home tonight
    I know we can make it
    I'll wait for your footsteps
    I'll hold you till you feel alright
    And then you'll tell me you love me
    You don't mean to hurt me
    You'll promise you'll come home tonight
    I know we can make it
    I'll wait for your footsteps
    I'll hold you till you feel alright

    This madness makes no sense because you're all I've got
    Promise you'll come home, can we make it?
    Know that I should be right there
    Is my love enough? I'm always waiting
    This madness makes no sense because you're all I've got
    Promise you'll come home, can we make it?
    Know that I should be right there
    Is my love enough?
    [Chorus: Mononoke & Gerard O'Connell]
    And you won't tell me you love me
    You don't have to hurt me
    Don't know if you'll come home tonight (Come home tonight)
    I know we can make it
    I'll wait for your footsteps
    I'll hold you till you feel alright (Till you feel alright)
    And then you'll tell me you love me
    You don't mean to hurt me
    You'll promise you’ll come home tonight (Come home tonight)
    I know we can make it
    I'll wait for your footsteps
    I'll hold you til you feel alright
    You feel alright

    Love you more
    Hurt you no more
    Come home tonight
    Making room
    Footsteps will fall
    You'll feel alright
    Love you more
    Hurt you no more
    Come home tonight (Come home tonight)
    Making room
    Footsteps will fall
    You'll feel alright


    All das - die Situation, der Moment...sie hatten das Potenzial, einmal mehr ihre Beziehung zu zerstören. Es war einer dieser Punkte in ihrem Leben, an welchen sie sich an einer Abzweigung zu befinden schien und Zeit sie in ihrem Nacken dazu drängte, sich zu entscheiden. Schnell zu entscheiden. Ihr Blick huschte über die holografische Anzeige des Aufzuges, der vom fünften Stock, die Türen wieder geschlossen, zurück nach unten fuhr. Es gab hier keinen Ausweg. Die Situation ließ sie erkalten und innerlich Stück für Stück etwas mehr sterben. Denn egal wofür sie sich entscheiden würde, sie war längst an einem Punkt angekommen, an welchem es egal war ob sie links oder rechts ging. Wenn sie nun etwas sagen würde, irgendwas, dann brach das wenige, was sie noch voneinander hatten, vor ihren Augen zusammen. Aber nicht abzubiegen, sich für keine Richtung, keinen Weg zu entscheiden, war ebenso keine Lösung. Denn sie konnte nicht zurück.

    Er würde sie verlassen. Sie war sich dessen auf einmal so schrecklich sicher. Von einem Augenblick auf den nächsten, nach einem unheimlich langsamen, beinahe in einer Zeitlupe schwebenden Blinzeln, saß sie in einem gänzlich anderen Raum. Der Aufzugschacht, in welchem sie, ausschließlich durch den Schutz einer metallenen Kabine, von Stockwerk zu Stockwerk fuhren, dematerialisierte sich und wurde zu einem Raum voller klinischer, weißer Flächen und mittelbraunen, schnörkellosen Holzvertäfelungen. Die linke Wand des Gebäudes bestand komplett aus Glas und gab einen berauschenden, weitläufigen Blick über die halbe, britische Hauptstadt frei. Das Blackfriar Crown Court. Luceija fand sich im Zeugenstand wieder und blickte von der dezent erhöhten Position aus hinunter auf einen seltsamerweise nur halbgefüllten Gerichtssaal. Bilder setzten sich zusammen, glitschten regelrecht vor ihrem geistigen Auge hin und her und verwirrten sie so sehr wie Personen umherliefen, zuckten, dass sie stattdessen aus dem Fenster sah. Ein paar Vögel, in Formation, flogen über die Häuserdächer hinweg, zogen Kreise, veränderten ständig die Richtung und ergaben ein deprimierend-neutrales Bild vor dem Hintergrund einer suppig-dicken Wolkendecke ab. Irgendwie war es harmonisch genug um sie nicht wegblicken zu lassen. Keine Aufmerksamkeit auf die Menschen zu richten, die vor ihnen herumrannten, viel zu schnell für echte Menschen, als stelle man ein Video auf dreifache Geschwindigkeit. Es war angenehmer es nicht zu verfolgen. Denn sie ahnte, dass das, was sich dort abspielte nichts anderes war als das, was sie bereits vor Gericht erlebt hatte.

    Sie zuckte zusammen, als sie eine Hand auf ihrer Hand spürte. Ihr Blick richtete sich nach vorn und sie sah in das Gesicht von Leif. In tränende Augen die sie um eine Antwort anflehten. Sie sah ihnen entgegen, in seinem Hintergrund spielte sich dasselbe Szenario ab und viel zu schnell abgespulte Ereignisse nahmen ihren Lauf, Menschen liefen auf und ab wie emsige Ameisen und stellten wie in einem schlechten Theater alles nach, was sie erlebt hatten. Nur einer bewegte sich nicht mit. Nur einer verharrte vor ihr, hielt ihre kleinere Hand zwischen zwei der seinen. Umschmeichelte sie komplett. Sie fühlte sich warm an. Perfekt. Liebend. Sie fühlte sich an wie das, was sie brauchte. Was ihr Sinn in ihren verwirrten Geist hätte treiben müssen, aber da schien noch keiner. Luceija sah auf und starrte ihn ängstlich an. Ganz anders als damals im Gericht, in dem sie wusste, dass sie ihn mit nichts weiter bedacht hatte als einem neutralen, abfälligen, fast lästigen Gesichtsausdruck. Nein. Dieser hier bestand aus blanker Panik. Sein Gesicht bewegte sich nicht. Es starrte sie nur an. Genau so wie in dem Moment, in welchem er gefragt hatte, ob sie ihn noch liebe. Und sie so entschlossen, aber so falsch, vor Gericht dieses 'Nein' veräußert hatte.
    "Die Zeugin darf-...Ganz dem eigenen Ermessen nach, eine Antwort aussprechen, aber bitte, Doktor-...bitte setzen Sie sich. Ich will in dieser außerordentlichen Situation keine erneute Sanktion gegen Sie verhängen."
    Neben ihr hallte diese Stimme durch den Saal. Als säßen sie in einer Glaskuppel. Man hörte immer wieder das Echo des Richters an diesem Tag. Ihre Erinnerung schien nicht in der Lage zu sein, Realität von Hinzufantasiertem zu unterscheiden, denn die Stimme erklang noch viel häufiger. Immer mehr. Und fragte: "Miss Ascaiath, würden Sie bitte antworten?"
    "Antworten Sie bitte."
    "Geben Sie dem Angeklagten eine Antwort, Miss Ascaiath."
    Ihr wurde schwindelig. Sie blinzelte. Der Leif in ihrer Erinnerung bewegte sich nach wie vor nicht. Wie eine Schaufensterpuppe, die nicht anders konnte. So lebensecht wirkte, aber festzuhängen schien. Er reagierte nicht. Hielt nur ihre Hand. Sie war sich nicht mal sicher, ob er atmete. Sie wusste nicht einmal, ob sie selbst atmete. Ob sie Luft bekam. Dieser Leif ließ sie nicht gehen. Starrte sie an. Seine Augen, perfekt grau, perfekt und so exakt aus ihrer Erinnerung wiedergegeben, tränten. Sahen sie weiter flehend an, während ihr Schwindel sie selbst blinzeln ließ. Sie unruhig in ihrem Stuhl wurde.
    "Könnten Sie dem Angeklagten endlich antworten?!"
    "Sie sind Doktor Svensson eine Antwort schuldig, Miss Ascaiath!"
    Eben jene kniff ihre Augen fest zusammen. Die Hoffnung war da, dass sie sich hieraus befreien konnte, wenn sie es tat aber nichts geschah. Sie konnte nicht fliehen.
    "ANTWORTEN SIE!"
    Ihre Hand zitterte in seiner.
    "GEBEN SIE ENDLICH EINE ANTWORT!"
    Luceija zog ihre Hand zurück, aber Leifs Hände gaben sie nicht frei. Angst braute sich in ihrer Magengegend zusammen, brodelte herauf wie Lava. Sie sah ihn vorwurfsvoll an. Zog wieder an ihrer Hand, aber sie schien wie festzuklemmen. Der Leif ihrer Erinnerung reagierte nicht. Seine Hände bewegten sich kein Stück. Die Tränen in seinen Augen schienen das einzig reale, sie flossen, tropften über seine Wangen und von seinem Kiefer, bildeten einen permanenten, langsamen, klaren Fluss aus beiden Augen.
    "ANTWORTEN SIE! ANTWORTEN SIE ENDLICH!", schrie die Stimme des Richters. Luci wimmerte panisch, zog nochmals an ihrer Hand, immer mehr, aber sie bekam sie nicht los. Ihr Blick in Leifs Augen machte ihr Angst. Panische Angst, sodass sie immer heftiger zog, aber ihre Hand genauso gut in einer Felsspalte feststecken könnte.
    Der Richter schrie. So laut und ohrenbetäubend, dass der Schwindel sie vollends einholte. Er wurde so laut und Luci unfähig, sich vor der Lautstärke zu schützen, dass ihre Ohren irgendwann aufgaben. Es piepen, langgezogen, setzte sich in ihren Gehörgang und sie war sich sicher, schweratmend, dass ihr Trommelfell geplatzt sein musste. Sie hörte nichts mehr. Nur das Piepen.
    Ein Piepen, dass immer mehr das eines Vitaldatenmonitors wurde. Immer mehr und deutlicher.

    Und dann waren da drei Schläge. Drei laute, rauschende, verzerrte, betäubende, herzzerreissende Klänge eines Herzschlags. Drei. Nicht mehr.

    Es fühlte sich genauso an wie damals. Der Blick des Schweden erinnerte sie daran, dass sie ihn bereits einmal auf diese gänzlich asexuelle Weise betrogen hatte. Sie hatte ihn verarscht und vorgeführt, vor tausenden Augen. Die Szenerie, die vor ihrem Auge abriss und sie schweratmend und irgendwie verstört in dieser kaum entspannteren Realität zurückließ, war eine Szenerie, die der realen vor ihr auf so vielen Arten glich. Luceija hatte ihn angelogen. Sie hatte geschworen und ihn angebettelt, unter Tränen, Schmerzen unter jeglichen Versprechen, sie würde es nie wieder tun. Sie würde nicht das mit ihm machen, was sie damals getan hatte. Aber an diesem Punkt hatte sie genau denselben Fehler gemacht. Und wieder, vielleicht final, kam ihr das Gespräch mit Edna in den Sinn.
    Irgendwann würde es herausbrechen. Irgendwann würde er es erfahren. So eine Lüge, so ein Schweigen hielt unmöglich ewig.
    Die viel zu weise Frau hatte für sie dicht gehalten wie es andere auch getan hatten. Leif blieb einmal mehr ungerechtfertigterweise im Dunkel. Wusste nichts, obwohl er alles hätte wissen müssen.
    Sie hatte ihn ausgeschlossen.
    Schon wieder.

    Luceija, zurück im erdrückenden Hier und Jetzt, sah auf die Anzeige des Aufzugs, der inzwischen irgendwo zwischen Etage drei und zwei fuhr und es ihr vorkam, als fahre er ewig.

    Von Sekunde zu Sekunde schien es Luceija, als habe Leif weniger Geduld und fuck, sie verstand es. In seiner Situation hätte sie vermutlich alles daran gesetzt, dass er ihr die Wahrheit sagte. Sie hätte ihn bedroht, beleidigt, hätte alles getan, nur um es zu erfahren, weil sie würde spüren können, dass irgendetwas nicht stimmte. Irgendetwas hier war. Irgendetwas, dass sie nicht zu fassen bekam und es sie unheimlich frustrieren würde. Natürlich ging es ihm auch so.

    Ihre Lippen öffneten sich und passten nicht zu diesem starren, kühlen, abweisend-leeren Gesichtsausdruck, den sie trug. Nichts passte. Absolut gar nichts. Und Luci fragte sich ernsthaft, was sie erwartet hatte. Ob sie geglaubt hatte, dass der Moment, in welchem sie es ihm sagen musste, in irgendeiner Form einfacher wurde, wenn sie wartete? Sie hätte es besser wissen müssen, aber vor ihrem lächerlichen, inneren Auge waren sie beide sicherer, waren in besserer Verfassung, waren lebendiger, waren viel sicherer in ihrer Beziehung verankert und sie würde es ihm irgendwann sagen, während sie bei einem Ausflug nach Marsala an der Küste standen, das Meer von einem höheren Punkt aus begutachten konnten, Wind durch ihr Haar wehte und es durcheinander brachte, und sie in einem Nebensatz, mit einem Lächeln im Gesicht, die belastende Botschaft ihm gegenüber los wurde. Vielleicht sogar mit einem positiven Gedanken am Rand. Einer positiven Erinnerung an ihr Kind, dass sie niemals wirklich hatte und niemals wirklich eine Chance als ihr Kind bekam. Und irgendwie...kam sie sich lächerlich vor wenn sie es sich so auslegte. Zu glauben, dass es einen solchen Moment gab war alleine schon naiv. Als würde eben dieser jemals kommen. Nein. Sie sprach nicht. Tischte ihm lügen auf und machte alles nur schlimmer. Jeden Tag kamen neue Zweifel hinzu. Jede Minute wurde die Anspannung schlimmer. Jeden Augenblick verschärfte sich die Situation denn sie musste immer weiterlügen um alles zu verdecken. Nichts, was sie nicht konnte. Nichts, was sie grundsätzlich als falsch ansah, aber das hier war anders. Hier ging es um sie beide. Hier ging es um Leif. Hier ging es um alles, was ihr in diesem Leben noch etwas Wert war. Ihre Beziehung.
    Wieso zur Hölle lernte sie nur nie aus ihren Fehlern.


    Luceija Natalicia Ascaiath sah ihn an. Ihre Haltung hatte sich verändert. Sie hatte sich von der Wand gelöst, irgendwann ohne es selbst recht mitzubekommen und stand regelrecht leblos vor ihm. Es hatte nichts graziles, nichts episches, nichts beruhigendes oder schönes an sich, wie es passierte, als sie einatmete und kurz glaubte, daran zu ersticken. Auf halbem Weg blieb die Luft stecken, sie gluckste, beäugte Leif ungläubig und anstatt eine passende Antwort auf auch nur eine seiner Fragen zu geben, geschah genau das, was Edna, was selbst Zora ihr beschworen hatten, was geschehen würde: Es platzte aus ihr heraus. Der Rest Luft, der in ihren Lungen stecken geblieben war, platzte heraus und gab etwas frei, einen verwaschenen Satz, der aus ihrem Mund absolut falsch wirkte. Absolut irreal. Und vernichtend. "--...ichwarschwanger."



    Es war dasselbe Gefühl, dass man hatte, wenn man erwischt wurde. Wenn man etwas stahl und im letzten Moment doch noch jemand Lunte roch. Ein unheimlich kräftiger, alles in den Schatten stellende Rausch an Adrenalin, an Hormonen, an-..was auch immer es war, dass diese Eiseskälte in einer noch viel schnelleren und deutlicheren Geschwindigkeit über ihren Körper schüttete als zuvor bei dieser Angst. Das hier konnte keine Angst mehr sein. Es war ausgewachsene Panik. Wie die Hand des Todes selbst auf ihrer Schulter. Es beherrschte ihren Körper und ließ sie so sehr erhärten, dass sie glaubte die Mauer um sich zu spüren. Und gleichzeitig klopfte es ihr Inneres weich. Sie wollte weinen aber konnte es nicht. Tränen sammelten sich in ihren Augen ohne genug zu sein, dass sie fließen konnten. Im Gegenteil. Ihre Gestik und Mimik wirkten hart. Nicht grazil, nicht episch, nicht beruhigend, nicht schön. Nichts hiervon war inszeniert oder gar filmreif, nichts war in irgendeiner Weise perfekt oder richtig oder einfühlsam, als sie es wiederholte. Deutlicher. Nur nicht lauter. Sogar verhältnismäßig leise. Zittrig. Unter einer immensen Anspannung. Auf eine Weise die sich anfühlte, als würden die Worte alles hinter ihnen verbrennen: "Ich war schwanger. Und ich hab dein Kind getötet."

    Ping. Der Aufzug kam im Erdgeschoss an. Lucis Körper schien schnell genug aufzutauen und sich in einem Drang zur Flucht aufzubäumen. Ihre Hand schoss an den Sensor, der die Türe offen hielt und verließ den Aufzug, bevor Leif wieder auf die Idee hatte kommen können, eine Taste zu drücken um eine weitere Ehrenrunde zu fahren. Sie verließ den Aufzug. Ihr Verstand war in einem Nebel unter gegangen. Im Nachhinein konnte sie nicht mehr sagen, wie sie aus dem Gebäude gekommen war, denn alles schien absolut leer. Ihr Kopf, ihr Körper, einfach nichts schien mehr normal oder noch zu retten. Sie war an einem Punkt angekommen, an dem sie nicht einmal mehr weinen konnte. Und sie wurde den Gedanken nicht los, dass sie etwas in diesem Aufzug zurückgelassen hatte. Gänzlich und unwiederbringlich.
    Luceija ist offline

Seite 5 von 21 « Erste 1234567891216 ... Letzte »

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •