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  1. #61
    Drachentöter Avatar von numberten
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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen


    Das ließ sich Charis doch nicht zweimal sagen. Sie hob ihr Glas, stieß es gegen das von Katharina und sagte: „Das lasse ich mir doch nicht zweimal sagen“ und exte das sündhaft teure und sehr geschmackvolle Getränk, als wäre sie ein Pirat der zu einem legendären Namen zu kommen hoffte.

    Sternschnuppe ließ sich nicht lumpen. Ehe sie sich versah parkte die Asari ihren Hintern in einem mit weißen Lederbezügen ausgekleideten Skycar-Taxi mit KI-Fahrer. „Schick“, murmelte sie anerkennend. Orlowski ließ sich neben sie sinken. Charis wählte Slacks Nummer. Die nervöse Stimme des Turianers antwortete und sagte, dass ihr der Ping geschickt werden würde. Charis gab dem Taxi-Computer die Koordinaten und lehnte sich im Sitz zurück.

    Habe ich schon erwähnt, dass ich mich selbst so sehr amüsiert habe?“, säuselte sie stark angetrunken. Der Abend versprach immer besser zu werden. Gut, dass die Scheiben des Fahrzeugs auch gen Innenraum verspiegelt waren, sonst wäre ihr vielleicht schlecht geworden.
    Die Hallex werden Ihnen gefallen, das wette ich“, erklärte Charis, die Schulter gegen die Rückenlehne gestützt. Das Kunstleder fühlte sich warm an, behaglich. Beinahe einladend für ein Schläfchen. „Ich weiß um ehrlich zu sein nicht genau, wie die Teile auf Menschen wirken aber für uns Asari sind sie… sie sind…“ Charis Finger griffen in die Leere vor ihr als versuche sie die richtigen Worte aus der Luft zu fischen. „Asari spüren die Gesamtheit der Galaxie, aber es ist nicht schwer. Mehr so, als würde man von warmem Wasser in einem Fluss getragen. Oder so. Nur besteht der Fluss aus…“ Wieder konnte sie die Worte nicht finden, fischte im Trüben. „Der Fluss ist die Ewigkeit und mit Hallex ist eine Asari völlig eins damit. Wie beim Sex.“ Sie kicherte und lief etwas Blau auf den Wangen an. „Und erst diese Farben…“ Sie lächelte. „Man, ich hab den Scheiß echt vermisst, stelle ich gerade fest.


    Kathy hatte den Kopf gegen die Nackenstütze gelehnt und ihre Arme entspannt auf der gesamten Rückenlehne ausgebreitet. Ihren lädierten Knöchel hatte sie oben auf der Mittelkonsole hochgelegt. Es gab keinen Fahrer der sie deswegen anpflaumen konnte. Außerdem keinen Grund für eine Mittelkonsole, außer als Fußstütze. Die Schwarzhaarige hatte kurz die Augen geschlossen und lauschte Charis die von ihren Hallex Erfahrungen schwärmte. Ein wohliges Lächeln formte sich auf ihrem Gesicht als diese es kichernd für sie beschrieb.
    "Dann wird es wohl Zeit. Ich hoffe mal ich habe da genauso viel Glück wie sie. Sonst sehe ich mich leicht kichernd und aphatisch herumhockend, während sie den Trip ihres Lebens haben.", meinte sie entspannt und öffnete wieder ihre Augen.
    "Ich erinnere mich noch daran wie ich mal Gras auf einer Party geraucht habe. Ich hatte schon ordentlich gebechert und bin diesem Typen in ein Zimmer gefolgt wo er einen mit mir durchziehen wollte. Astreines Zeug meinte er, sah auch okay aus. Arschlecken. Vielleicht war das Zeug gut, aber das einzige was ich davon bekam war Husten und ein Gefühl der Übelkeit. Er komplett weggeschoßen, ich kurz vorm Kotzen. Und dann will er plötzlich rummachen.", erzählte sie und grinste verlegen. Sie strich sich eine schwarze Haarsträhne zurück.
    "Ich meine, das ich ihm gleich eher auf den Schwanz kotze. Er lacht blöde und plötzlich überkommt es mich wirklich und ich kotze ihm in den Schoß. Danach bin ich gegangen. Zum Glück war er drauf, bis er es voll realisiert hatte war ich schon weg.", fügte sie an und machte eine wegwerfende Handbewegung. Vorher Saufen war vermutlich auch keine gute Basis gewesen, aber von da an hatte sie Haschisch gemieden.
    "Aaaber, das wird heute sicherlich nicht passieren. Wir beide werden nämlich eine super Zeit haben, dieser Galaxie kurz entschwinden und in unseren Hirnen multiple Orgasmen haben!", fügte sie beschwichtigen, aber auch vorfreudig an.
    "So formuliert habe ich jetzt tatsächlich richtig Bock auf das Zeug. Sind wir bald da?", fragte sie und lachte unbeschwert.
    numberten ist offline

  2. #62
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen

    Luci knurrte einmal mehr. Aber das Knurren blieb ihr im Halse stecken. Sprichwörtlich. Es kratzte, das Erbrechen hatte ihren ganzen Hals aufgeraut, bis hinauf in die Nase und ein ekelhafter Geschmack, der auf ihrer Zunge zurückblieb schien nichts zu verbessern. Im Gegenteil. "Du meinst die Lappalie, über die du erst noch gelacht hast?! Nein, falsch, die dich genug-..", sie brach ab, schüttelte verzweifelt den Kopf, schwitzte ängstlich und vervollständigte sich dann doch, "-...die dich angemacht hat als du davon gehört hast?!"

    Jetzt sah Luci von ihm ab, hinüber zu DeLuca, mit einer panischen Verwirrung in ihrem Blick, die schwer auszulöschen war. "Ich-..ja, wurde es, aber-..", aber eben doch nicht. Sie begann, viel zu häufig zwischen einem entsetzten Leif und einer wenig hilfreichen DeLuca hin und her zu sehen und sie packte der Drang, zwischen beiden hindurch zu brechen und aus dem Raum zu stürmen um abzuhauen. Sich niemals wieder blicken zu lassen. Sie sah DeLuca in die Augen, schüttelte den Kopf und formulierte etwas, dass sie aus ihrer Perspektive selbst nicht verstanden hätte.

    "Ich wollte überhaupt nicht hier her, also können wir jetzt EINFACH gehen bitte?!"


    "Nein!", schlug Leif sofort zurück. Er hatte sich unlängst so positioniert, dass Luceija keine Möglichkeit haben würde einfach an ihm vorbeizukommen. "Vergiss es. Ich bin dein Arzt, du bleibst hier und klärst das jetzt!", stellte er klar und seine Stimme hob sich auf diese Weise die ihr ankündigte, dass er ALLES dafür tun würde, dass sie hier blieb, bis sie untersucht worden war.
    DeLuca sah zwischen den beiden hin- und her und beobachtete dieses Spektakel als sei sie eine Therapeutin. Sie lehnte sich zwischenzeitlich sogar zurück, den Rücken gegen ihre Tischkante gedrückt, die Arme vor dem Oberkörper verschränkt, nachdem sie sich vormals wieder gesetzt hatte.
    "Letztlich bin gerade ja-...ich die zuständige Ärztin.", merkte sie irgendwann an. "Ohne Einverständnis der Patientin kann ich die Untersuchung nicht durchführen, ganz offensichtlich nicht und gerade beschleicht mich das Gefühl, dass Sie die Grenzen des guten Geschmacks genauso überschreiten wie Ihre Kompetenzen, Doktor-...", führte die Italienerin aus, aber ihre Stimme starb wenigstens für einen kurzen Moment, als Leif sie todbringend ansah und DeLuca zu Luceija auswich. Mit einem Blick der wissen wollte, was SIE wollte.
    AeiaCarol ist offline

  3. #63
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    "Nein!", schlug Leif sofort zurück. Er hatte sich unlängst so positioniert, dass Luceija keine Möglichkeit haben würde einfach an ihm vorbeizukommen. "Vergiss es. Ich bin dein Arzt, du bleibst hier und klärst das jetzt!", stellte er klar und seine Stimme hob sich auf diese Weise die ihr ankündigte, dass er ALLES dafür tun würde, dass sie hier blieb, bis sie untersucht worden war.
    DeLuca sah zwischen den beiden hin- und her und beobachtete dieses Spektakel als sei sie eine Therapeutin. Sie lehnte sich zwischenzeitlich sogar zurück, den Rücken gegen ihre Tischkante gedrückt, die Arme vor dem Oberkörper verschränkt, nachdem sie sich vormals wieder gesetzt hatte.
    "Letztlich bin gerade ja-...ich die zuständige Ärztin.", merkte sie irgendwann an. "Ohne Einverständnis der Patientin kann ich die Untersuchung nicht durchführen, ganz offensichtlich nicht und gerade beschleicht mich das Gefühl, dass Sie die Grenzen des guten Geschmacks genauso überschreiten wie Ihre Kompetenzen, Doktor-...", führte die Italienerin aus, aber ihre Stimme starb wenigstens für einen kurzen Moment, als Leif sie todbringend ansah und DeLuca zu Luceija auswich. Mit einem Blick der wissen wollte, was SIE wollte.


    Oh Luci sah sich schon mit einem triumphalen Lächeln. Einem abschätzigen Lächeln, direkt in Leifs Gesicht. Oh ja. Er überschritt Kompetenzen. Und die Grenzen des guten Geschmacks. Was erwartete er hier auch, dass er sich neben die Ärztin zwischen ihre Beine kniete um nachzusehen, was denn ihr fucking Problem war?! Wohl kaum. Nein. Sie würde das ohnehin nicht zulassen, und zum ersten Mal sprach ihr jemand dieses Recht selbst neben Leif zu, über sich selbst bestimmen zu dürfen. Irgendwann warf sie ihm das um die Ohren. Irgendwann wenn die Angst sie nicht mehr an diese Liege tackerte, auf welcher sie aufgebracht auf dem dünnen Knitterpapier saß. Irgendwann.

    "SIE ist jetzt gerade meine Ärztin!", stellte Luci fest, was diese auch schon festgestellt hatte. Und deutete an Leif vorbei und gen Türe. Alles, während sie ihm in die Augen sah, viel todbringender noch, als er schon die Ärztin mit seinen Blicken beackerte. "Du wolltest UNBEDINGT dass ich hier bin, also ist SIE es jetzt. Tu' also EINMAL das, was ein normaler Freund tun sollte und warte wenigstens - verdammt - nochmal - draußen!", sagte Luci wahnsinnig deutlich und mittlerweile einfach nur erschöpft. Sie wollte hier weg. Aber vor allem gerade den ekelhaften Geschmack aus ihrem Mund loswerden. Und einfach nur in Ruhe gelassen werden. Leif sollte nicht erfahren, was hier passiert war.
    Luceija ist offline

  4. #64
    Provinzheld Avatar von Majonese
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    Ein Abend mit Freunden

    Rebecca war heilfroh als sie endlich wieder im Taxi saßen und auf dem Weg zurück nach Papamoa Beach waren. Eigentlich hatte sie selbst beim Umzug nicht sonderlich geholfen. Die großen Möbel waren für sie zu schwer gewesen und die Kisten mit zerbrechlichen Dingen wie Tellern und Gläsern hatte sie mit ihren Tics nicht anfassen wollen. Trotzdem fühlte sie sich merkwürdig ausgelaugt und sie ertappte sich bei der Fahrt mehrmals dabei, wie ihre Gedanken abdrifteten und sie Amaia kaum noch zuhörte.
    Und das war ohnehin gar nicht mehr so einfach, denn die Māori redete mittlerweile ziemlich wirres Zeug. Das starke Nuscheln machte es nicht einfacher.
    "Die Wohnung is echt schön...un's is auch echt prakdisch, dass 'se das ganze Haus für sich hab'n...also Andrew un Lily mein ich. Wobei...groß is'se ja nich...vielleicht aber auch gans gut so, dann is's nicht so teuer..."
    Glücklicherweise waren die Taxis in Tauranga mittlerweile alle autonom. Die fahrenden Gondeln mit ihren zwei gegenüberliegenden Sitzbänken waren nicht nur schön geräumig, man konnte sich auch völlig ungezwungen unterhalten, da man sich keine Gedanken um einen Fahrer machen musste, der mithörte.
    Wirklich stören konnte sich Rebecca am Geplapper ihrer besten Freundin aber nicht. Es hatte durchaus was Amüsantes, wie Amaia ununterbrochen redete, so als wäre nichts, dabei war die Hälfte ihrer Worte kaum noch zu verstehen. Doch letztlich blieb eine gewisse Sorge, denn Rebecca wusste, wie viel Alkohol es brauchte, um Amaias Koordination derart zu beeinträchtigen.
    "Hier...sach ma..." Amaia lehnte sich grinsend nach vorne. "Wie findst du'n eigentlich Seamus?"
    Rebecca unterdrückte ein Gähnen und hob auf die Frage eine Augenbraue. "Naja...er ist eigentlich ganz nett..."
    "Nett, hmmmm...?" Der Alkohol hatte Amaia offenbar auch jedes Feingefühl genommen, auch wenn sie darum bemüht zu sein schien, die Intention ihrer Frage nicht allzu offen zu zeigen. Stattdessen lehnte sie sich aber so weit nach vorne, dass sie Rebecca fast berührte und der augenzwinkernde Tonfall und der vielsagende Blick taten ihr Übriges.
    "Ja, er ist ganz nett", wiederholte Rebecca bestimmt.
    "Klar, ihr habt euch ja auch den gansen Abend super verstandn...und er sieht auch gud aus..."
    "Wie ein Engel!", rief Rebecca mit verzerrter Stimme in Richtung Decke.
    "Aha! Wusste ich doch, dass du auf ihn stehst..."
    "Ich...was...?" Einen Moment starrte sie die Māori verwirrt an, ehe sie losprustete als sie bemerkte, wie Amaia sie aufzog. "Das war ein Tic", erklärte sie überflüssigerweise.
    "Ahhhh!", tat Amaia so, als ob sie es nicht gemerkt hätte. "Also findst du ihn einfach nur...nett?"
    Rebecca kicherte über die Bemerkung, doch als sie Amaias Blick bemerkte, stutzte sie.
    Ihre beste Freundin grinste zwar noch verschmitzt, doch in ihren Augen lag eine aufrichtige Neugier. "Oder ist da doch mehr?", hakte die Māori nach.
    Nun konnte Rebecca nicht anders, als die Stirn zu runzeln. Für einen Scherz trat Amaia die Sache viel zu breit. War es einfach nur der Alkohol? Oder etwas anderes? Doch nicht etwa Eifersucht? Rebecca kniff unkontrolliert ihre Augen zusammen, was ihr zumindest ein wenig Zeit verschaffte, um zu antworten. Nur hatte sie keine Ahnung, was sie noch sagen sollte. Amaia hatte sich mit fast schon fordernder Miene nach zu ihr gelehnt und wartete offenbar auf eine aufrichtige Antwort. "Äh...n-n-n-ne-ne-fuck off! Nein..." Es war schon fast eher eine Frage und Amaias reagierte mit einem Schnauben.
    Der alkoholgetränkte Atem wehte Rebecca direkt entgegen und ihr wurde bewusst, wie nahe die Māori ihr eigentlich war. Genau das wurde ihr zum Verhängnis. Oder besser gesagt Amaia.
    "Buuuiieeeh!" Ansatzlos riss Rebecca ihre Arme nach oben und traf dabei mit ihrer rechten Hand die Frau vor ihr mit Wucht am Kinn. Es gab ein dumpfes Klatschen und Amaia ruckte mit einem erschrockenen Aufschrei zurück. Sie hielt sich eine Hand schützend vors Gesicht und hielt die andere an die Stelle, an der ihre beste Freundin sie getroffen hatte. Durch ihre Finger hindurch schaute sie Rebecca mit einer Mischung aus Schreck und Verwirrung an.
    "Mai! Oh nein...es tut mir leid...ich wollte nicht...ist alles okay?" Sofort lehnte sie sich der Māori entgegen und versuchte zu erkennen, ob sie ihr mit ihrem Treffer etwas getan hatte. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und durch den Schock über ihren plötzlichen Tic merkte sie gar nicht, wie ihre eigenen Finger vom Aufprall schmerzten.
    "Ich...glaub schon", murmelte Amaia.
    "Lass mich mal schauen!", forderte Rebecca sofort und griff nach Amaias Hand, um sie ihr vom Kinn zu ziehen. Überraschenderweise hielt die Māori dabei sogar still und ließ ihre beste Freundin die Stelle begutachten, wo sie getroffen wurde. Vorsichtig fuhr sie mit ihren Fingern über die Haut, die ordentlich gerötet war. "Tut das weh?", wollte sie wissen.
    "Ach, ne...is schon okay..."
    Ob sie die Antwort wirklich ernst nehmen konnte, wusste Rebecca nicht. Betrunkene konnten sich Knochen brechen und es nicht merken. Andererseits entspannte sich die Māori bereits wieder und auf ihrem Gesicht entstand schon wieder ein verträumtes Lächeln, als Rebecca an ihrem Kiefer entlangstrich. Allzu sehr konnte es nicht schmerzen.
    Zögerlich lehnte sich Rebecca wieder zurück und versuchte durchzuatmen. Tatsächlich schien ihre beste Freundin den Schlag deutlich besser zu verkraften als sie selbst. Vielleicht war das auch zu erwarten, immerhin hatte sie kaum genug Kraft in ihren Armen, um jemanden ernsthaft zu verletzen und sie hatte auch nicht versucht, Amaia wehzutun.
    Und dennoch steckte ihr der Tic in den Knochen und das nicht nur wegen ihrer schmerzhaft pochenden Hand. Dass jemand anderes durch ihr Tourette zu Schaden kommen könnte, war das Schlimmste, was sie sich vorstellen konnte. Es war eine Sache, wenn sie gegen Wände schlug und sich dabei selbst die Hand brach oder willkürlich vor ein fahrendes Auto sprang. Doch ihr wurde schlecht bei dem Gedanken daran, was passieren könnte, wenn sie in einem ungünstigen Zeitpunkt jemanden schubsen oder wie gerade gegen den Kopf schlagen würde. Wenn sie jemanden verletzte...oder Schlimmeres. "Es...tut mir wirklich leid!"
    "Ach was. Is doch nichs passiert", grinste Amaia jetzt und wedelte mit ihrer Hand herum, wie um das unangenehme Thema gleich wieder beiseitezuwischen. Tatsächlich schien es eine Sekunde später schon, als ob sie vergessen hatte, was gerade geschehen war. "Hey, wie sieht's'n aus, has du Lusd noch was Essen zu gehn? Ich habe echt richtich Hunger!"
    Gedanklich war Rebecca eigentlich noch ganz woanders, doch bei der Erwähnung von Essen stöhnte sie innerlich auf. Natürlich. Die Pizza lag schon einige Stunden zurück und der Alkohol forderte nun seinen Tribut. Eigentlich überwog bei ihr die Müdigkeit dem Hungergefühl und sie hatte wenig Lust, noch in irgendeinem Restaurant zu sitzen und lustlos auf Fastfood herumzukauen. Doch sie konnte nicht anders, als zu nicken. "Meinetwegen", seufzte sie.
    "Wir müssn auch nich ewig bleibn", meinte die Māori, als sie die fehlende Begeisterung ihrer besten Freundin bemerkte. "Wir essn nur ne Kleinigkeit und dann gehn wir gleich wieder, okay?"
    "Jaah...hey! Iss mich nicht! Fuck off! Wo wollen wir denn hin?"
    "Wie wärs mit der Insel? Da warn wir doch schon ewig nich mehr!"
    Rebecca nickte zustimmend und ihr innerer Widerstand ließ nach. "O-o-o-oh ja, klingt gut! Fuck off!"
    "Okay, dann springn wir ab, oder?" Amaia schaute kurz aus dem Fenster und sah die bekannten Straßen von Papamoa Beach, durch die das Taxi fuhr. Sie aktivierte das Panel unter dem Seitenfenster, um eine neue Route einzugeben. Allerdings stellte Rebecca amüsiert fest, dass sich ihre beste Freundin beim Eintippen ihres neuen Ziels sehr ungeschickt anstellte. Zuerst tippte sie auf der Karte mitten ins Meer und dann auf Auckland, woraufhin ein Hinweis erschien. 'Bitte wählen Sie ein Ziel in Tauranga City.' Anschließend versuchte unbeholfen, die Karte heranzuzoomen und 'The Island' als Ziel auszuwählen, wählte aber die falsche Straße aus und das Taxi setzte sich prompt in Bewegung.
    "Ups!", kicherte sie verlegen und versuchte unbeholfen, die Adresse wieder zu ändern.
    Rebecca hob eine Augenbraue. "Kann es sein, dass du ein bisschen zu viel getrunken hast?", fragte sie ohne eine Spur von Schärfe in der Stimme.
    "Ach was", winkte Amaia mit einem schiefen Grinsen ab. "Nich mehr als sonsd..."
    Die Lüge kam ihr ein wenig zu schnell über die Lippen, fand Rebecca, doch sie sagte nichts weiter dazu. "Warte, lass mich mal...lass mich mal...lass mich mal...hey! Du kannst gar nichts...fuck off!" Mit ein paar schnellen Fingerzeigen hatte sie die richtige Straße ausgewählt und das Taxi änderte bei der nächstbesten Gelegenheit die Richtung.
    Sie grinste ihre beste Freundin vielsagend an.
    Amaia nahm es ohne Kommentar hin. "Ich habe echd richtich wieder Lust auf 'Island'...wie lang isses her, das wir da warn?"
    "Zu lange", gab Rebecca zu. "Vier Jahre? Kann das sein?"
    "Kommd hin...weißd du noch, als wir ma für ne Weile jede Woche da warn?"
    Ja, Rebecca erinnerte sich noch sehr genau daran. 'The Island' war lange Zeit ihr Go-to-Restaurant für die Abende gewesen, an denen sie bis in die Nacht gefeiert hatten. Es war ein kleines und nicht unbedingt sonderlich gehobenes, dafür aber ein sehr gemütliches Restaurant in Papamoa Beach. Wenig mehr als ein Fastfoodladen, der auch bis in die frühen Morgenstunden geöffnet hatte und bei dem man allerhand günstige Speisen und Getränke bekommen konnte. Für gewöhnlich wäre 'The Island' nicht unbedingt ein Restaurant gewesen, in dem Rebecca regelmäßig gegessen hätte und tatsächlich hatte sie es auch nicht mehr aufgesucht, seit Amaia nach Alaska gezogen war.
    Doch sie verband viele schöne Erinnerungen mit dem Ort. Zusammen mit Madison hatten sie hier viele Abende verbracht, meistens ziemlich müde und Amaia und Madison auch häufig unter dem Einfluss von Alkohol. Hier hatten sie häufig den Abend Revue passieren lassen und Pläne für die nächsten Ausflüge geschmiedet. Für sie war es ideal gewesen, weil der Laden noch Laufweite ihrer Wohnorte lag und auch die Qualität des Essens war deutlich besser, als man erwarten würde.
    Es dauerte nicht lange, bis das Taxi am Zielort ankam. Enthusiastisch sprang Amaia auf und kletterte sofort aus dem Fahrzeug, während Rebecca den Geldbetrag für die Fahrt überwies und noch einmal sicherstellte, dass ihre beste Freundin auch nichts auf der Sitzbank liegengelassen hatte, ehe sie ihr folgte.
    Doch kaum hatten sie die Straße überquert und bogen um eine Hausecke, erlebten sie eine böse Überraschung. Ihr Ziel war das kleine, einstöckige Gebäude mit der breiten Fensterfront, welches recht unscheinbar zwischen einem Laden für Camping- und Outdoorzubehör und einem Gebrauchtwagenhändler lag. Allerdings war es nun völlig verlassen. Hatte hier früher über dem Eingang ein großes Schild mit den Worten 'The Island' in blauen Neonbuchstaben gehangen und hatte man schon von Weitem das sterile Licht aus dem Inneren gesehen, war nun alles dunkel. Das aufdringliche Neonschild fehlte und im Inneren herrschte Dunkelheit.
    "Warte ma..." Amaia beschleunigte ihre Schritte ein wenig und schaute ungläubig zu dem Schild, welches nun direkt über der Eingangstür prangte. 'Love Rosie Café' stand in geschwungenen Lettern auf einer dunklen Holztafel. Die beiden Frauen lugten ins Innere des Ladens und konnten im Halbdunkel erkennen, dass sich auch hier alles verändert hatte. Anstelle von den schlichten, hochmodernen Innenmöbeln eines Fast-Food-Restaurants konnte man hier nun eine etwas rustikalere Ausstattung begutachten.
    Noch einmal schaute Rebecca nach oben zu dem Schild. "Oh...ich glaube..." Sie brauchte es nicht einmal auszusprechen.
    "Och, nee...oder?" Amaia drückte sich an der Scheibe die Nase platt. "Seit wann is denn...das gibt's doch nich!"
    "Ich hatte keine Ahnung, dass die Insel zugemacht hat...", wunderte sich Rebecca ein wenig. Doch dann bemerkte sie, dass sie ja auch seit Jahren nicht mehr wirklich hier in Tauranga gewesen war. Und ohne Amaia hatte es auch keinen Grund gegeben, das Restaurant zu besuchen.
    "Ach, Mann! Das is doch jetz...was machen wir'n jetz?"
    "Hm...weiß nicht...Flamingo! Oh oh oh-woah!"
    "Das is doch jetz alles scheiße...!" Amaia wirkte, als ob sie eine existenzielle Krise erleiden würde, weil 'The Island' offenbar nicht mehr da war.
    "Naja...wir können ja einfach zuhause noch was zu essen suchen", schlug Rebecca halbherzig vor und wandte sich mit einem Seufzen ab. Ihre beste Freundin warf noch einen trübseligen Blick in die Leere des neuen Ladens, ehe sie sich ebenfalls umdrehte und ihr hinterherwankte.
    Ein kalter Wind wehte ihr entgegen und sofort zogen sich ihre Schals und Mützen enger. Der Winter mochte zwar mit jedem Tag schwächer werden, doch vor allem nachts konnte es noch immer eiskalt werden. Obwohl es Freitagabend war, konnte man auf der Straße nicht allzu viele Leute sehen. Immer wieder schlenderten ein paar Gestalten umher, doch sie waren meist nur auf dem Weg von einem warmen Innenraum zum nächsten.
    Eine Weile liefen sie einfach nur schweigend nebeneinander durch die Straßen und trauerten dem Lokal hinterher, in dem sie so viele Abende verbracht hatten. Doch während Rebecca den Umstand mit einem Gefühl von widerwilliger Akzeptanz hinnahm, da sie ohnehin nichts mehr daran ändern konnte, schien Amaia deutlich stärker mitgenommen zu sein. Die Māori wirkte zutiefst verletzt und fast schon den Tränen nahe zu sein. "Hey, ich glaube, wir haben zuhause noch...Fische! Frischer Fisch! Meeresfrüchte! ...noch ein paar Brötchen, dann könnten wir uns doch selbst ein paar Burger machen", versuchte Rebecca ihre beste Freundin aufzumuntern.
    Amaias Reaktion war lediglich ein kurzes Brummen und ein Schulterzucken.
    Rebecca runzelte die Stirn und klatschte in die Hände. "Mai?"
    Von der Māori kam wieder keine Antwort, sondern nur ein trauriges Kopfschütteln.
    Nun musste Rebecca doch grinsen. So schade es auch war, dass das Restaurant dicht war, der Alkohol ließ Amaia offenbar glauben, die Welt war gerade dabei unterzugehen. Sie freute sich schon darauf, ihre beste Freundin später noch damit aufzuziehen.
    "Tut mir leid..."
    "Hm?" Die Worte rissen Rebecca aus ihren Gedanken.
    "Dass ich abgehaun bin..."
    Sie starrte die Māori ein wenig verständnislos an, bevor sie das Gesicht verzog und mit verkrampfter Hand vor sich auf den Boden deutete. "Buuuiieeeh! Was meinst du?"
    "Ich hätt nich abhaun dürfen..." Amaia starrte stumpf geradeaus und das Gemurmel war mit ihrer schweren Zunge besonders schwer zu verstehen. "Ich hätt hierbleibn sollen...in Neuseeland mein ich..." Ihr entfuhr ein Seufzen. "Dann hättn wir auch noch ins 'Island' gehen könn...vielleicht hättn die auch nich zugemacht..."
    Den letzten Teil bezweifelte Rebecca zwar, doch sie verstand sofort, worauf Amaia hinauswollte und hatte irgendwie ein Déjà-vu. "Mai, wir haben doch gestern erst darüber gesprochen. Du brauchst dich nicht entschuldigen. Ich weiß doch, warum du nicht hierbleiben konntest..."
    Doch die Māori schüttelte sofort den Kopf. "Nee...du verstehst nich...ich hab euch hier im Stich gelassen...dich un Madi...es tut mir so leid..."
    Rebecca legte zögerlich eine Hand auf ihre Schulter. "Das stimmt so nicht. Wenn irgendwas war, konnten wir dir in Alaska doch immer schreiben!"
    "Jaah...aber wir haben uns doch jahrelang nich gesehn...wir haben so viel zusammen verpasst", jammerte Amaia weiter. "Ich hätt nich abhauen sollen..."
    Erst jetzt kapierte Rebecca, dass sie die Sache falsch anging und kicherte leise. Eigentlich war es doch kein bisschen überraschend, dass Amaia plötzlich so gefühlsduslig war. Nicht bei ihrem Alkoholpegel. Mit Rationalität würde sie bei ihrer besten Freundin im Augenblick nicht weit kommen. "Ja, ich weiß...aber jetzt bist du doch wieder hier. Oder etwa nicht?"
    Die Māori schaute sie verdutzt an. "Ich...ähhh...ja, jetz bin ich wieder hier..."
    "Also ist doch alles wieder gut!"
    "Aber...ohh..." Amaias Augen weiteten sich ein wenig, als ob sie eine Eingebung hatte. "Stimmd...jetz is alles wieder gut..."
    Nur mit Mühe konnte sich Rebecca ein Lachen verkneifen und sie biss sich auf die Lippe. Mit Betrunkenen zu verhandeln konnte manchmal überraschend einfach sein.
    "Jaah, jetz isses wieder okay", murmelte Amaia vor sich hin und grinste zufrieden.
    "Super!" Rebecca legte ihr einen Arm um die Schultern und drückte sie leicht an sich.
    Die Laune der Māori besserte sich schlagartig und sie fanden schnell ein Unterhaltungsthema, das nicht so schwermütig war wie die Schließung ihres liebsten Fastfood-Restaurants. So kamen sie mal wieder auf Amaias DnD-Runde zu sprechen und die Māori erzählte begeistert davon, dass Luca nächste Woche wieder in Tauranga sein würde und sie hatten schon einen Termin für ihre nächste Session. Obwohl Rebecca nach ihrer Proberunde kein großes Interesse mehr an dem Spiel gezeigt hatte, gab Amaia ihr eine grobe Zusammenfassung darüber, was sich seitdem alles ereignet hatte.
    Offenbar hatten die Helden mittlerweile die drei Dämonenfürsten bezwungen und damit das Unheil einer Invasion abgewehrt. Dummerweise hatten sie aber im Reich des dritten Fürsten Balzagan einen alten Zauberer aus einem Verlies befreit, in der Hoffnung, er würde ihnen gegen den Dämon helfen. Allerdings hatte er sich bei der erstbesten Gelegenheit aus dem Staub gemacht und es hatte sich hinterher herausgestellt, dass er ein verfluchter Nekromant war, der nun damit drohte, das Land mit einer Armee aus Untoten zu terrorisieren. Amaia und ihre Mitstreiter mussten nun also ihren Fehler wiedergutmachen und ihn aufhalten.
    Es war irgendwie schön zu hören, mit was für einer Begeisterung die Māori von den Abenteuern erzählte, die sie mit ihren Freunden in der von Luca erschaffenen Fantasiewelt erlebte. Rebecca hörte ihr aufmerksam zu, auch wenn das Lallen ihrer besten Freundin mittlerweile stärker wurde und sie manche Dinge nicht hundertprozentig verstand, aber sie freute sich darüber, dass Amaia weiterhin Spaß an dem Spiel hatte. Die kurze Phase der Trübseligkeit war schon wieder verflogen. Die plötzlichen Stimmungsschwankungen waren bei Amaias Alkoholpegel nichts Ungewöhnliches, doch Rebecca bevorzugte die übermäßig begeisterte und leicht überdrehte Amaia im Vergleich zu der traurigen und frustrierten.
    Irgendwie dachte keine von ihnen daran, wieder ein Taxi zu rufen und sie waren zu einer stillen Übereinkunft gekommen, den restlichen Weg zu Fuß zu gehen. Obwohl Rebecca mittlerweile hundemüde war und Amaia in deutlichen Schlangenlinien lief, genossen sie das Gefühl, durch die weitestgehend verlassenen Straßen zu ziehen und sich dabei munter zu unterhalten. Auch wenn eigentlich die meiste Zeit über nur die Māori sprach. Oder besser gesagt plapperte.
    "...richtich daneben von ihm. Aber Lily hat vorhin gemeind, Simon hat sich schon bei ihr endschuldicht...hat vielleichd 'n bisschen gedauert, aber vielleicht merkt er ja langsam, dass er so ne Scheiße echt nich mehr bringen kann...oh! Oh, nein! Wart mal!"
    Rebecca zuckte innerlich zusammen, als ihre beste Freundin ohne Vorwarnung die Stimme erhob und stehenblieb. Mit besorgtem Blick wandte sie sich zu der Māori um. "Wieso? Was ist los?"
    Amaia starrte sie mit großen Augen an. "Becky...wir habn noch gar kein Foto gemacht!"
    Ihr Mund öffnete sich leicht und sie runzelte fassungslos ihre Stirn, ehe sie losprustete. "Ist das dein Ernst?", kicherte sie. "Ich dachte gerade schon, es wäre irgendwas Schlimmes passiert...du bist hässlich! Buuuiieeeh!"
    "Is doch auch!", grinste Amaia und kramte ihr Smartpad hervor. "Wir hättn's fasd völlich vergessen!" Sie schaute sich kurz nach einem geeigneten Spot um und erspähte einen kleinen Brunnen, der von ein paar Sitzbänken und auf einer Seite einer kargen Hecke umrahmt wurde. "Lass da drübn hin!"
    Mit einem Schnauben schaute Rebecca ihrer besten Freundin nach, die mit schnellen Schritten an die ausgesuchte Stelle eilte. Sie verkniff es sich, Amaia darauf hinzuweisen, wie häufig sie schon vergessen hatten, bei einem gemeinsamen Ausflug ein Erinnerungsfoto zu machen und es sie sonst auch nie gestört hatte. Für die Māori war es aber in diesem Augenblick offenbar wichtiger als alles andere, also folgte Rebecca ihr mit einem resignierten Lächeln auf den Lippen. Eigentlich hatte sie wirklich keine Lust, noch viel länger hier draußen zu sein und wollte endlich nachhause. Doch andererseits...wie lange konnte es schon dauern, ein Selfie zu machen?
    "Hier, komm her!" Amaia stellte sich vor den Brunnen und zog sie praktisch zu sich. Etwas umständlich tippte sie auf ihrem Smartpad herum und öffnete die Kamera-App. "Okay..." Leicht wankend und mit ausgestrecktem Arm versuchte die Māori das Gerät so zu halten, dass es sie beide einfing. Ein Unterfangen, das sich in ihrem Zustand als überraschend schwer herausstellte.
    Rebecca rückte ein wenig näher an sie heran und legte ihrer besten Freundin einen Arm um die Schulter, um sie zu stützen.
    "Einmal Lächeln!", lallte Amaia und die beiden schauten in die Kamera.
    Einen Moment lang geschah überhaupt nichts. "Hast du ein Bild gemacht?", wollte Rebecca wissen.
    Die Māori suchte auf dem Bildschirm nach der Bestätigung, dass ein Foto aufgenommen wurde. "Ähh...eigendlich schon...glaub ich...aber es müssde eigntlich, ich hab doch gedrückt..." Noch einmal tippte sie mit ihrem Finger auf das Smartpad, nur leider schien sie nicht den Auslöser erwischt zu haben. Stattdessen wandten die beiden Frauen geblendet ihren Kopf zur Seite, als plötzlich eine kleine, grelle Lampe ansprang und ihnen ins Gesicht leuchtete. "Arrggh! Ne, das wollt ich jetz nich..." Mit zusammengekniffenen Augen tippte Amaia wild auf dem Gerät herum, bis die kleine Sonne direkt vor ihnen wieder erlosch. "Heeh, warte ma...ich glaub, jetz hab ich'n Bild gemacht. Oh...schon wieder..."
    "Soll ich vielleicht das Foto machen?", bot Rebecca kichernd an, während sich Amaia weiterhin mit der Technik abmühte.
    "Nee, ich krieg das hin...wart kurz..." Amaia hielt wieder ihren Arm nach vorne, um das Selfie zu machen, doch dabei fiel ihr auf, dass auf ihrem Smartpad nun nicht mehr die Kamera-App offen war. "Häh? Was isn jetz los?"
    Neben ihr konnte Rebecca ihr Lachen nicht länger unterdrücken. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, wie Amaia die Szene in ihrem Zustand, doch aus ihrer Perspektive war es einfach nur urkomisch zu sehen, wie die Māori mit ihrem Smartpad am Verzweifeln war. Die Art, wie sie mit verrenktem Finger angestrengt versuchte den Touchscreen zu bedienen, erinnerte Rebecca an ein kleines Kind, welches zum ersten Mal mit so einem Pad herumspielte und offenbar traf sie bei der Hälfte ihrer Versuche nicht die Funktion, welche sie anvisiert hatte.
    "Was is das jetz? Oh...das is mein Terminkalender...hm...hey, ich hab nächsde Woche nen Termin beim Frisör...gud zu wissn..."
    Nun wieherte Rebecca los und schaffte es vor Lachen kaum noch, aufrecht stehen zu bleiben.
    "Warte! Ich hab's gleich", grinste Amaia. "Hier...Kamera...so...Lampe is aus...jetzt aber. Du mussd schon in'ie Kamera guckn, Becky!"
    Auch wenn es schwer war, versuchte Rebecca, sich ein wenig zusammenzureißen und einigermaßen normal in die Kamera zu schauen. Ihre beste Freundin drückte den Auslöser und auf dem Display ihres Smartpads erschien ein kleiner Schriftzug mit 'Bild gespeichert'. Sofort ließ Amaia den Arm sinken und öffnete ihre Galerie, um sich das Bild anzuschauen.
    Rebecca rückte näher, um das Ergebnis zu begutachten. "Sieht doch ganz gut aus", meinte sie. Tatsächlich hatten die automatischen Schärfe- und Beleuchtungseinstellung der Kamera das Foto gerettet, ansonsten wäre es vermutlich völlig verwaschen gewesen. Doch wenn man nicht unbedingt wusste, dass Amaia schwer betrunken war, würde man es anhand des Bildes kaum erkennen. Denn darauf sah die Māori ziemlich normal aus. Ihre Wangen waren ein wenig gerötet, ihr Lächeln wirkte schief und der Ausdruck ihrer Augen recht stumpf, doch es waren kleine Details, die nicht sofort auffielen und davon abgesehen sah es ganz nett aus.
    Betrunken wie sie war, hätte Amaia natürlich auch dann nichts Auffälliges bemerkt, wenn das Foto eine völlige Katastrophe gewesen wäre. "Ja, das is super! Dann habn wir das auch geklärd."
    "Und die anderen?", wollte Rebecca neugierig wissen und griff ihrerseits nach dem Smartpad, um in der Fotogalerie weiterzuscrollen. "Oh...oh nein...!"
    Sie brachen beide in lautes Gelächter aus. Auf dem nächsten Bild sah man nur Amaias verschwommene Finger, auf dem nächsten ihr Gesicht, wie sie mit halb geöffnetem Mund angestrengt auf ihr Smartpad starrte, während sie darauf herumtippte. Dann gleich mehrere völlig überbelichtete Bilder, auf denen die beiden Frauen geblendet ihre Augen von der Kamera abgewendet hatten. "Nächstes Mal mache ich die Bilder", verlangte Rebecca halb im Spaß.
    "Meinedwegn", lenkte Amaia ein und wandte sich zu ihrer besten Freundin. "Aber du darft's nich wiedr vergessen!"
    Rebeccas Gesichtsmuskeln zuckten unkontrolliert. "Kein Problem! Fuck off! Hey!"
    "Ich mein's ernst! Du mussd versprechn, dass du's nich vergisst, ja?", forderte Amaia mit der Überzeugungskraft einer Betrunkenen.
    "Werde ich schon nicht. Du weißt doch, Mai, du kannst mir vertrauen."
    Für einen Moment schien das Gesicht der Māori aufzuklaren. Ihr entfuhr ein zufriedenes Seufzen und sie murmelte lächelnd: "Jaah...ich weiß...ich würd's sonst wohl viel öfders vergessn...aber gut, dass ich dich hab."
    Amaias Blick lag auf ihrer besten Freundin. Plötzlich schien etwas in ihren Augen aufzuleuchten und Rebecca bemerkte auf einmal, wie nahe sie sich waren. Ganz langsam, als wäre sie in Zeitlupe, bewegte sich die Māori. Ohne Vorwarnung, so als ob es das Normalste überhaupt wäre, legte Amaia eine Hand sanft an Rebeccas Wange und lehnte sich nach vorne.
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  5. #65
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    Oh Luci sah sich schon mit einem triumphalen Lächeln. Einem abschätzigen Lächeln, direkt in Leifs Gesicht. Oh ja. Er überschritt Kompetenzen. Und die Grenzen des guten Geschmacks. Was erwartete er hier auch, dass er sich neben die Ärztin zwischen ihre Beine kniete um nachzusehen, was denn ihr fucking Problem war?! Wohl kaum. Nein. Sie würde das ohnehin nicht zulassen, und zum ersten Mal sprach ihr jemand dieses Recht selbst neben Leif zu, über sich selbst bestimmen zu dürfen. Irgendwann warf sie ihm das um die Ohren. Irgendwann wenn die Angst sie nicht mehr an diese Liege tackerte, auf welcher sie aufgebracht auf dem dünnen Knitterpapier saß. Irgendwann.

    "SIE ist jetzt gerade meine Ärztin!", stellte Luci fest, was diese auch schon festgestellt hatte. Und deutete an Leif vorbei und gen Türe. Alles, während sie ihm in die Augen sah, viel todbringender noch, als er schon die Ärztin mit seinen Blicken beackerte. "Du wolltest UNBEDINGT dass ich hier bin, also ist SIE es jetzt. Tu' also EINMAL das, was ein normaler Freund tun sollte und warte wenigstens - verdammt - nochmal - draußen!", sagte Luci wahnsinnig deutlich und mittlerweile einfach nur erschöpft. Sie wollte hier weg. Aber vor allem gerade den ekelhaften Geschmack aus ihrem Mund loswerden. Und einfach nur in Ruhe gelassen werden. Leif sollte nicht erfahren, was hier passiert war.


    "Wie bitte?", hakte Leif scharf nach. Er hatte die 'Bitte' keine Sekunde wirken lassen, denn sie schien ihm absurd. Fast so als habe er sich verhört. "Ein normaler Freund? Was wurde aus 'Oh dio Leif, du bist der einzige scheiß Arzt dem ich vertraue!", wollte er wissen. Sein Ego war verletzt, ganz ohne Zweifel. Und doch wusste er, dass er chancenlos war, als er in Luceijas und DeLucas Gesicht sah. Letztere sah ihn mit hochgezogenen Brauen an. Sie schien kurz davor einzugreifen und-...noch weniger Lust darauf als draußen zu warten hatte er darauf, dass man ihn per Sicherheitsdienst hier rauswarf.
    Er schnaubte. Drehte sich dann um und schüttelte den Kopf, bevor er die Tür öffnete und wortlos über die Schwelle trat.

    DeLuca im Inneren sah Luceija an. So prüfend und fast...warnend wie sie Leif angesehen hatte. "Nettes Exemplar haben Sie da Zuhause.", kommentierte sie. "Seinem Ruf jedenfalls wird er gerecht."
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  6. #66
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    "Wie bitte?", hakte Leif scharf nach. Er hatte die 'Bitte' keine Sekunde wirken lassen, denn sie schien ihm absurd. Fast so als habe er sich verhört. "Ein normaler Freund? Was wurde aus 'Oh dio Leif, du bist der einzige scheiß Arzt dem ich vertraue!", wollte er wissen. Sein Ego war verletzt, ganz ohne Zweifel. Und doch wusste er, dass er chancenlos war, als er in Luceijas und DeLucas Gesicht sah. Letztere sah ihn mit hochgezogenen Brauen an. Sie schien kurz davor einzugreifen und-...noch weniger Lust darauf als draußen zu warten hatte er darauf, dass man ihn per Sicherheitsdienst hier rauswarf.
    Er schnaubte. Drehte sich dann um und schüttelte den Kopf, bevor er die Tür öffnete und wortlos über die Schwelle trat.

    DeLuca im Inneren sah Luceija an. So prüfend und fast...warnend wie sie Leif angesehen hatte. "Nettes Exemplar haben Sie da Zuhause.", kommentierte sie. "Seinem Ruf jedenfalls wird er gerecht."


    Die Tür schloss sich hinter ihm. Mit wütendem Nachdruck fiel sie zurück ins Schloss und der Krach beendete die Diskussion, aber löste, erstmals, auch das unangenehme Gefühl in Lucis Brust. Sie atmete so unheimlich tief aus, dass man glaubte, sie verliere die Hälfte ihrer Körpergröße dadurch. Seitlich ließ sie sich kippen. Fiel kontrolliert gegen den restlichen Teil der Liege und ließ die Sizilianerin kurz die Augen schließen. Fertig mit der Welt. Fertig mit sich.

    "Welchem Ruf..?", murmelte Luci wie im Delirium. Sie drehte sich unheimlich langsam auf den Rücken, ein Bein baumelte von der Liege und sie starrte an die Decke. Spürte, wie Feuchtigkeit aus den Augenwinkeln trat und sich in einem kleinen Rinnsal über ihre Schläfen setzte.
    Dann, von einem Moment auf den nächsten, stützte sie sich auf, als wäre ihr etwas eingefallen und drehte den Kopf in DeLucas Richtung: "-..er kann meine Akte nicht irgendwo einfordern oder ungefragt einsehen, oder?!". Sie suchte DeLucas Gesicht ab, rasch, als brauche sie die Antwort dringend.
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  7. #67
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    Die Tür schloss sich hinter ihm. Mit wütendem Nachdruck fiel sie zurück ins Schloss und der Krach beendete die Diskussion, aber löste, erstmals, auch das unangenehme Gefühl in Lucis Brust. Sie atmete so unheimlich tief aus, dass man glaubte, sie verliere die Hälfte ihrer Körpergröße dadurch. Seitlich ließ sie sich kippen. Fiel kontrolliert gegen den restlichen Teil der Liege und ließ die Sizilianerin kurz die Augen schließen. Fertig mit der Welt. Fertig mit sich.

    "Welchem Ruf..?", murmelte Luci wie im Delirium. Sie drehte sich unheimlich langsam auf den Rücken, ein Bein baumelte von der Liege und sie starrte an die Decke. Spürte, wie Feuchtigkeit aus den Augenwinkeln trat und sich in einem kleinen Rinnsal über ihre Schläfen setzte.
    Dann, von einem Moment auf den nächsten, stützte sie sich auf, als wäre ihr etwas eingefallen und drehte den Kopf in DeLucas Richtung: "-..er kann meine Akte nicht irgendwo einfordern oder ungefragt einsehen, oder?!". Sie suchte DeLucas Gesicht ab, rasch, als brauche sie die Antwort dringend.


    DeLuca saß geraume Zeit regungslos da und begutachtete Luceija, ehe sie überhaupt wieder Regung zeigte. Dabei antwortete sie fein säuberlich der Reihe nach auf die Fragen ihrer Landsfrau.
    "Er ist ein endnerviges Arschloch mit übergroßem Ego und einem Können so klein wie seine Eier oder Alles was er bietet ist sein Name und hin und wieder wird er Der Blonde mit dem Arsch genannt.", verriet sie. "Das sind nicht meine Worte, sondern eine Sammlung von dem was sich so auf den Fluren zugeflüstert wird. Grundsätzlich zweifeln wohl die Wenigsten an seiner Kompetenz, aber sein aufbrausendes Wesen und seine Arroganz machen ihn unbeliebt von der Chefetage bis in die Reihen der Ärzte.", erläuterte DeLuca, wobei ganz offensichtlich war, dass sie sich daran kaum beteiligte, geschweige denn dass es sie interessierte. Sie war ohnehin in einer gänzlich anderen Abteilung verortet.
    Die Italienerin erhob sich schließlich und deutete auf den prominent platzierten Behandlungsstuhl im hinteren Teil des Raumes, auf dem Luceija würde Platz nehmen müssen. Sie selbst desinfizierte sich die Hände und legte Handschuhe an.
    "Er hat keinen Zugriff auf Ihre Akte, außer Sie oder ich erlauben es."
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  8. #68
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    DeLuca saß geraume Zeit regungslos da und begutachtete Luceija, ehe sie überhaupt wieder Regung zeigte. Dabei antwortete sie fein säuberlich der Reihe nach auf die Fragen ihrer Landsfrau.
    "Er ist ein endnerviges Arschloch mit übergroßem Ego und einem Können so klein wie seine Eier oder Alles was er bietet ist sein Name und hin und wieder wird er Der Blonde mit dem Arsch genannt.", verriet sie. "Das sind nicht meine Worte, sondern eine Sammlung von dem was sich so auf den Fluren zugeflüstert wird. Grundsätzlich zweifeln wohl die Wenigsten an seiner Kompetenz, aber sein aufbrausendes Wesen und seine Arroganz machen ihn unbeliebt von der Chefetage bis in die Reihen der Ärzte.", erläuterte DeLuca, wobei ganz offensichtlich war, dass sie sich daran kaum beteiligte, geschweige denn dass es sie interessierte. Sie war ohnehin in einer gänzlich anderen Abteilung verortet.
    Die Italienerin erhob sich schließlich und deutete auf den prominent platzierten Behandlungsstuhl im hinteren Teil des Raumes, auf dem Luceija würde Platz nehmen müssen. Sie selbst desinfizierte sich die Hände und legte Handschuhe an.
    "Er hat keinen Zugriff auf Ihre Akte, außer Sie oder ich erlauben es."


    Eigentlich hatte Luci die Anwesenheit hier bei DeLuca eher als Ausrede formuliert. Die Tür, die hinter Leif zugefallen war, beruhigte sie. Wenigstens kurz. Ihr Puls wurde wieder langsamer. Insbesondere, als die italienische Gynäkologin versicherte, dass sie ihm nichts aushändigen musste und würde, wenn Luci es nicht erlaubte.

    Sie blieb sitzen und versuchte zu ignorieren, dass die Ärztin auf den Stuhl deutete. "Non gliel'ho detto. Ich habs ihm nicht gesagt.", klärte Luci die andere Frau stattdessen, leise und trotzdem auf Italienisch, auf. Es schien ihr regelrecht im Halse zu stecken. "Non lo sa e non dovrebbe saperlo. Er weiß es nicht und er solls nicht erfahren.". Luci sah auf die geschlossene Tür. "-...ovviamente. -...offensichtlich.". Es verwunderte sie kaum, dass oder wie man auf den Fluren über ihn sprach. Luci wusste heute immerhin überdeutlich, dass er seine Assistenzärztin gebügelt hatte und noch mehr, wie er war, wenn er arbeitete. Denn genau so hatte sie ihn kennen gelernt. Arrogant, unheimlich selbstüberzeugt aber leider, leider, kannte sie wirklich kaum einen Besseren in seinem Fach. Und sie war eine verdammte Ärztetochter. Nichts desto trotz, sie wusste, dass sie sich diese Kommentare DeLucas einprägen und irgendwann gegen ihn verwenden würde. Man wusste ja nie was so kam. Und wie frustriert er tatsächlich war, dass sie ihn hatte aus dem Raum entfernen lassen.

    "Sto... bene... Mir gehts-...gut-...". Oh sie klang alles andere als überzeugend.
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  9. #69
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    Eigentlich hatte Luci die Anwesenheit hier bei DeLuca eher als Ausrede formuliert. Die Tür, die hinter Leif zugefallen war, beruhigte sie. Wenigstens kurz. Ihr Puls wurde wieder langsamer. Insbesondere, als die italienische Gynäkologin versicherte, dass sie ihm nichts aushändigen musste und würde, wenn Luci es nicht erlaubte.

    Sie blieb sitzen und versuchte zu ignorieren, dass die Ärztin auf den Stuhl deutete. "Non gliel'ho detto. Ich habs ihm nicht gesagt.", klärte Luci die andere Frau stattdessen, leise und trotzdem auf Italienisch, auf. Es schien ihr regelrecht im Halse zu stecken. "Non lo sa e non dovrebbe saperlo. Er weiß es nicht und er solls nicht erfahren.". Luci sah auf die geschlossene Tür. "-...ovviamente. -...offensichtlich.". Es verwunderte sie kaum, dass oder wie man auf den Fluren über ihn sprach. Luci wusste heute immerhin überdeutlich, dass er seine Assistenzärztin gebügelt hatte und noch mehr, wie er war, wenn er arbeitete. Denn genau so hatte sie ihn kennen gelernt. Arrogant, unheimlich selbstüberzeugt aber leider, leider, kannte sie wirklich kaum einen Besseren in seinem Fach. Und sie war eine verdammte Ärztetochter. Nichts desto trotz, sie wusste, dass sie sich diese Kommentare DeLucas einprägen und irgendwann gegen ihn verwenden würde. Man wusste ja nie was so kam. Und wie frustriert er tatsächlich war, dass sie ihn hatte aus dem Raum entfernen lassen.

    "Sto... bene... Mir gehts-...gut-...". Oh sie klang alles andere als überzeugend.


    "Offensichtlich.", wiederholte DeLuca mit einem schmalen Lächeln und wies noch einmal auf den Stuhl hin. "Bitte. Sie müssen hier Platz nehmen.", vermittelte sie das offensichtliche. Schwieg wieder. Doch dann drängte sich die Frage über die Lippen, die sie sich schon die ganze Zeit stellte: "Wenn er nichts weiß, was meinte er dann mit 'nachdem was passiert ist'?", erkundigte die Ärztin sich.
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  10. #70
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    "Offensichtlich.", wiederholte DeLuca mit einem schmalen Lächeln und wies noch einmal auf den Stuhl hin. "Bitte. Sie müssen hier Platz nehmen.", vermittelte sie das offensichtliche. Schwieg wieder. Doch dann drängte sich die Frage über die Lippen, die sie sich schon die ganze Zeit stellte: "Wenn er nichts weiß, was meinte er dann mit 'nachdem was passiert ist'?", erkundigte die Ärztin sich.


    Luceijas tiefes, leises Seufzen sagte wieder genug aus. Eher unzufrieden mit den vor ihr stehenden Optionen stand sie von der Liege auf, aber schien nicht gewillt sich besonders schnell in Richtung dieses ominösen und zugegeben, wenig vertrauenserweckenden Stuhl zu bewegen. Das alles irritierte sie. Machte sie unsicher und weckte weiter und weiter den Fluchtgedanken. Kurz ging sie im Kopf diesen spöttischen Satz von Leif erneut durch - damit konnte sie jetzt sicher nicht mehr kommen. Geschweige denn sich retten.

    Sie zuckte unsicher mit den Schultern. "Gli ho raccontato una storia. Ich hab ihm ne Geschichte aufgetischt.", gab sie wenig umwunden zu. "Voleva sapere perché... Er wollte wissen, warum-...", ihr schien nicht wahnsinnig wohl dabei zu sein einer Fremden davon zu erzählen, deshalb verschränkte sie locker die Arme vor der Brust und schritt langsam vor sich hin. Nur bedingt in Richtung des seltsamen Stuhls. Dann beendete sie schnellen Wortes: "-...ho sempre dolore e... sì, proprio dove arriva tutto il sangue all'improvviso. Non lo so, noi... lui... forse è una cosa tra noi... -...ich dabei ständig Schmerzen habe und...ja, eben woher das ganze Blut plötzlich kommt. Keine Ahnung, wir sind-...er ist-...vielleicht ist das zwischen uns-...".
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  11. #71
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    Luceijas tiefes, leises Seufzen sagte wieder genug aus. Eher unzufrieden mit den vor ihr stehenden Optionen stand sie von der Liege auf, aber schien nicht gewillt sich besonders schnell in Richtung dieses ominösen und zugegeben, wenig vertrauenserweckenden Stuhl zu bewegen. Das alles irritierte sie. Machte sie unsicher und weckte weiter und weiter den Fluchtgedanken. Kurz ging sie im Kopf diesen spöttischen Satz von Leif erneut durch - damit konnte sie jetzt sicher nicht mehr kommen. Geschweige denn sich retten.

    Sie zuckte unsicher mit den Schultern. "Gli ho raccontato una storia. Ich hab ihm ne Geschichte aufgetischt.", gab sie wenig umwunden zu. "Voleva sapere perché... Er wollte wissen, warum-...", ihr schien nicht wahnsinnig wohl dabei zu sein einer Fremden davon zu erzählen, deshalb verschränkte sie locker die Arme vor der Brust und schritt langsam vor sich hin. Nur bedingt in Richtung des seltsamen Stuhls. Dann beendete sie schnellen Wortes: "-...ho sempre dolore e... sì, proprio dove arriva tutto il sangue all'improvviso. Non lo so, noi... lui... forse è una cosa tra noi... -...ich dabei ständig Schmerzen habe und...ja, eben woher das ganze Blut plötzlich kommt. Keine Ahnung, wir sind-...er ist-...vielleicht ist das zwischen uns-...".


    "Ja?", hakte DeLuca nach einer ganzen Weile noch einmal nach. Sie hielt einen gesunden Abstand zur Patientin, die sich langsam...entspannte? Jedenfalls entkleidete und auf den Stuhl setzte. "Wir reden hier aber über eine Untersuchung nach Ihrer Fehlgeburt, richtig? Falls er oder irgendwer Ihnen etwas angetan hat, dann sollten wir eine meiner spezialisierten Kolleginnen dazu holen.", schlug die Ärztin vor.
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  12. #72
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    "Ja?", hakte DeLuca nach einer ganzen Weile noch einmal nach. Sie hielt einen gesunden Abstand zur Patientin, die sich langsam...entspannte? Jedenfalls entkleidete und auf den Stuhl setzte. "Wir reden hier aber über eine Untersuchung nach Ihrer Fehlgeburt, richtig? Falls er oder irgendwer Ihnen etwas angetan hat, dann sollten wir eine meiner spezialisierten Kolleginnen dazu holen.", schlug die Ärztin vor.



    Alles was nun passierte geschah mehr als nur vorsichtig. Skeptisch. Die Sizilianerin hatte kein gutes Gefühl dabei sich hier zu entkleiden oder auch nur irgendwie wieder etwas von dieser Art Offenheit gegenüber anderen Ärzten zu zeigen. Aber es fühlte sich geradezu automatisiert an. Noch setzte sie sich viel zu normal und zeigte noch keine anderen Anstalten. Stattdessen schaute sie auf. Musterte die Ärztin als habe sie gerade behauptet, Luceija hätte Flügel. Und zu deutlich war sie irritiert von der bitteren Realität dessen, was Luci geschehen war.
    Die Tatsache, dass es jemand so deutlich aussprach, ließ ihr Panik und Kälte über den Rücken wandern. "-...cosa...? -...was..?", sprach sie aus. Langsam und irritiert. "-No, non l'ha fatto. Ho qualcosa... Dovevo rivendicare qualcosa in modo che non continuasse a chiedere e che tutto avesse ancora un senso in qualche modo.... . Non iniziare a dirmi che questa è una storia di merda. Non posso dire la verità. Qualsiasi cosa è meglio della verità. -..nein, hat er nicht. Ich hab was-...ich musste was behaupten, damit er nicht weiter fragt und alles trotzdem irgendwie Sinn macht.. . Fangen Sie nicht an mir zu erzählen, dass das 'ne Scheiß Sache ist. Ich kann die Wahrheit nicht sagen. Alles ist besser als die Wahrheit."

    "-non dobbiamo farlo qui. Basta che aspettiamo cinque minuti e poi me ne vado a casa. -..wir müssen das hier nicht machen. Es reicht, wenn wir fünf Minuten warten und ich dann einfach nach Hause gehe."
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  13. #73
    #16  Avatar von Forenperser
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    Das Skycar setzte sanft auf: Ziel erreicht. Rarkin schien von Caine ein gutes Bild zu haben, ihn sogar zu kennen. „Vermutlich haben Sie recht“, sagte Hanna, drückte den Journalisten dann aber doch weg. „Als Polizistin stehe ich für die freie Presse und ihre demokratiebildende Wirkung ein – aber nicht heute.
    Sie verließ den Wagen zusammen mit dem anderen Cop.
    Sie scheinen viele Freunde zu haben, Cap. Bei mir brauchen die Arschlöcher von der Forensik immer ewig. Entweder sind Sie sehr beliebt, oder Ihnen hängt Ihr alter Rang mehr nach als nur in einer Bezeichnung.“ Sie zwinkerte ihm zu.

    Etwa zwanzig Schritte vor dem Eingang zum Bezirksamt zündete Hanna sich eine Zigarette an. Je nachdem wie lange die erste Auswertung der Kameras dauern würde, könnte sie eine Zeitlang nicht mehr rauchen. Also saugte sie rasch vier, fünf heftige Züge in ihre Lunge. Das Nikotin entfaltete seine neblige Wirkung. Hanna warf die Zigarette auf den Boden und trat sie aus. Die Keeper oder sonst wer würde sie aufheben. Sie spürte Rarkins Blick im Nacken. „Sagen Sie nichts. Ich weiß, dass ich aufhören sollte.

    Das Bezirksamt war, wie alles auf der Citadel, ein über Jahrhunderte kultiviertes und funktionierendes Organ mit einer in sich bestehenden Ordnung. Generationen von Aliens hatten dem Amt, seinen Hierarchien und seinem Selbstbewusstsein eine Prägung verliehen, die mehr mit einem Branding als einem Stempel zu vergleichen war. Grundsätzlich konnte man sagen: Es funktionierte – frei von Wertung. Verbesserungsbedarfe wurden ebenso ignoriert wie Arbeitserleichterungen oder die Farbe des Hintergrundbildschirms der Angestellten, der ein in Orange gehaltenes geometrisches Siegel zeigte. Sie betragen die Eingangshalle, deren Boden schwarz und spiegelnd wie blankgeputzter Marmor war. In der Mitte der Halle stand ein halbkreisförmiger Tisch vor einer hohen Glaswand, die den Blick auf dahinterliegende Fahrstühle verbarg; von denen Hanna aber genau wusste, dass sie dort waren. Am Tisch saß ein Mensch in weißer Arbeitskleidung, die als milchige Spiegelung im schwarzen Boden gerade noch zu erahnen war.
    Hanna Ilias, Detective 3. Das ist mein Partner Karvas Rarkin“, sagte Hanna zu dem professionell-freundlich lächelnden Kerl am Tresen. Sie reichte dem Mann ihren Dienstausweis über die Theke, der die Sicherheitsfreigabe bis Stufe Drei dokumentierte.
    Danke“, sagte er und scannte den Ausweis. Das System bestätigte Hannas Zugriffsrechte auf den größten Teil der hier gelagerten Daten zum Bezirk. „Wie kann ich Ihnen helfen?“
    Wir brauchen Kamerazugriff. Eine Anforderung sollte eingegangen sein“, erklärte die Blondine gelassen. Sie wusste, dass das hier nur ein Spiel war. Eine Art Schwanzvergleich der Zuständigkeiten.
    Ja, die ist eingegangen“, sagte der Mann und bewies damit, dass Hanna mit ihrer Vermutung recht gehabt hatte. „Fahren Sie mit dem Lift in den achten Stock. Mit dieser Freigabe…“ Dabei übertrug er auf Hannas und Rarkins Omnitools temporäre und nur im lokalen Netzwerk arbeitende Programme: „…können Sie die Durchgangstür passieren. Dahinter wird Sie jemand empfangen.
    Danke“, sagte Hanna und wandte sich ab. Sie und Karvas umrundeten den Tisch und gingen auf die Fahrstühle zu. „Dann wollen wir mal schauen.“ Sie spürte so etwas wie Aufregung in sich aufsteigen. Vielleicht hätte sie nach den Pleiten endlich einen Ansatzpunkt.


    "Partner". Das hörte sich in seinen Ohren immer noch etwas ungewohnt an. Aber weitaus besser als "Officer" Rarkin. Sie folgten der Anweisung und nahmen den Aufzug in den 8. Stock.
    "Schönen Tag die Herrschaften."
    Kaum hatten sie den Aufzug verlassen, wurden sie von einer eher kurz geratenen Asari begrüßt. Karvas tat sich öfter schwer deren Alter einzuschätzen, aber 4-5 Jahrhunderte hatte diese sicherlich schon hinter sich.
    "Denees Thasan, Datenschutzanalystin. Bevor ich sie reinlassen kann, müssen Sie mir das hier bitte einmal ausfüllen."
    "Uff."
    Mit zusammengepressten Zähnen stöhnte Karvas genervt auf, als die Asari ihnen je ein Datenpad in die Hände drückte. Im Schnelldurchgang scrollte er nach unten und überflog den Wulst an Bürokratengeschwätz, welcher dort digital niedergeschrieben war. Mit einer lockeren Handbewegung setzte er seine Unterschrift drunter und wartete darauf, dass Ilias das Gleiche tat.
    "Können wir jetzt endlich sehen wofür wir hier sind?"
    "Selbstverständlich Officer's. Kommen Sie."
    Mit übertriebener Freundlichkeit winkte die Asari beide hinter sich durch eine Tür, welche sich direkt verriegelte als alle drinnen waren.
    "Aufzeichnung E5037. Sie können die Aufzeichnung eine halbe Stunde lang in jeglicher Weise sichten. Für weitere Minuten muss ein weiterer Antrag gestellt werden."
    "Ernsthaft?"
    Karvas beschloss keinerlei Zeit mehr zu verschwenden und startete die Aufnahme. Recht schnell erhöhte er die Geschwindigkeit als er merkte, dass zunächst nichts interessantes zu sehen war.
    "Moment!"
    Gerade als er dachte sie würden nicht fündig werden bemerkte er etwas und drückte die Pausetaste. "Haben Sie das gesehen?"
    Es war nur für einige Sekunden gewesen. Er spulte zurück und verlangsamte die Wiedergabe. "Da! Sehen Sie? Am rechten Rand!"
    Eine Bewegung, wie eine Silhouette die sich aus dem Bild weg bewegte. Aber wo kam sie her? Fehlte ein Teil der Aufnahme?
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  14. #74
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Alles was nun passierte geschah mehr als nur vorsichtig. Skeptisch. Die Sizilianerin hatte kein gutes Gefühl dabei sich hier zu entkleiden oder auch nur irgendwie wieder etwas von dieser Art Offenheit gegenüber anderen Ärzten zu zeigen. Aber es fühlte sich geradezu automatisiert an. Noch setzte sie sich viel zu normal und zeigte noch keine anderen Anstalten. Stattdessen schaute sie auf. Musterte die Ärztin als habe sie gerade behauptet, Luceija hätte Flügel. Und zu deutlich war sie irritiert von der bitteren Realität dessen, was Luci geschehen war.
    Die Tatsache, dass es jemand so deutlich aussprach, ließ ihr Panik und Kälte über den Rücken wandern. "-...cosa...? -...was..?", sprach sie aus. Langsam und irritiert. "-No, non l'ha fatto. Ho qualcosa... Dovevo rivendicare qualcosa in modo che non continuasse a chiedere e che tutto avesse ancora un senso in qualche modo.... . Non iniziare a dirmi che questa è una storia di merda. Non posso dire la verità. Qualsiasi cosa è meglio della verità. -..nein, hat er nicht. Ich hab was-...ich musste was behaupten, damit er nicht weiter fragt und alles trotzdem irgendwie Sinn macht.. . Fangen Sie nicht an mir zu erzählen, dass das 'ne Scheiß Sache ist. Ich kann die Wahrheit nicht sagen. Alles ist besser als die Wahrheit."

    "-non dobbiamo farlo qui. Basta che aspettiamo cinque minuti e poi me ne vado a casa. -..wir müssen das hier nicht machen. Es reicht, wenn wir fünf Minuten warten und ich dann einfach nach Hause gehe."


    "Hm.", kam nur von DeLuca, während sie sich anschickte, ihrer Patientin nur ins Gesicht zu sehen. Sie weder weiter auf den Stuhl zu bitten, noch ihr anderweitig ein ungutes Gefühl zu geben.
    "Das entscheiden Sie ganz allein. Ich denke, dass Sie sich von mir untersuchen lassen sollten, aber noch eher denke ich, Sie werden sehr bald einen Therapeuten brauchen, wenn Sie so weitermachen. Mir schwant-...was Sie ihm erzählt haben.", sagte die Italienerin. Dabei schüttelte sie sacht den Kopf. "Mit solchen Geheimnissen lebt es sich nicht leichtfertig."
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  15. #75
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    "Hm.", kam nur von DeLuca, während sie sich anschickte, ihrer Patientin nur ins Gesicht zu sehen. Sie weder weiter auf den Stuhl zu bitten, noch ihr anderweitig ein ungutes Gefühl zu geben.
    "Das entscheiden Sie ganz allein. Ich denke, dass Sie sich von mir untersuchen lassen sollten, aber noch eher denke ich, Sie werden sehr bald einen Therapeuten brauchen, wenn Sie so weitermachen. Mir schwant-...was Sie ihm erzählt haben.", sagte die Italienerin. Dabei schüttelte sie sacht den Kopf. "Mit solchen Geheimnissen lebt es sich nicht leichtfertig."


    Luci lehnte sich zurück. Langsam, bis sie in ihrem Rücken die Lehne spürte, die ihren Körper entlastete. Sie sah so schon nicht mehr die Ärztin an und jetzt? Sah sie zur Seite und von eben jener noch mehr bewusst ab. Sie ließ ihren Kopf gegen die Liege drücken. Es fühlte sich an als müsse sie die Last von Jahren darauf abwiegen.
    "Alcuni segreti è meglio mantenerli. La verità è spesso molto peggiore. Manche Geheimnisse bleiben besser welche. Die Wahrheit ist so oft so viel schlimmer."

    Schließlich blieb sie ruhig. Zu lange zu sehr. Bis sie, irgendwann, die Hand hob und eine Geste machte, sie schwenkte, als wolle sie sagen, sie solle einfach weitermachen. "...facciamola finita. ...bringen wirs hinter uns."
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  16. #76
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Die Ärztin nickte. Sie war ganz und gar anderer Meinung, doch in diesem Kontext spielte das keine Rolle.
    DeLuna desinfizierte sich die behandschuhten Hände noch einmal und trat dann an Luceija heran.
    “Berichten Sie von Ihren Beschwerden. Wann-…und seit wann treten sie ganz genau auf?“
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  17. #77
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Die Ärztin nickte. Sie war ganz und gar anderer Meinung, doch in diesem Kontext spielte das keine Rolle.
    DeLuna desinfizierte sich die behandschuhten Hände noch einmal und trat dann an Luceija heran.
    “Berichten Sie von Ihren Beschwerden. Wann-…und seit wann treten sie ganz genau auf?“


    "Non è quello che ho detto? Hab ich das nicht gesagt..?", gab sie langsamer als vorher wider. Ihre eigene Hand verließ die Untätigkeit an ihrer Seite, griff an ihr Gesicht, wo sie sich etwas wegwischte. "Da quando... da-... da quando... .... Seit der-...sei-...seitdem ich-...". Sie konnte es nicht aussprechen. Nicht dieses Wort. Nicht diesen Verlust. Es war einfach nicht möglich. Konnte das irgendjemand verstehen?

    "Quando siamo tornati insieme e siamo andati a letto insieme... non lo so. Improvvisamente tutto faceva schifo. Fa male... fa sempre male, ma questo era addirittura... per me.... Perché lo dico? . Als wir wieder zusammengekommen sind und miteinander geschlafen haben, da-...keine Ahnung. Auf einmal war alles einfach scheiße. Es tut-...immer weh aber das war selbst...für mich-...ugh. Warum sag ich das überhaupt.. ."
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  18. #78
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    "Non è quello che ho detto? Hab ich das nicht gesagt..?", gab sie langsamer als vorher wider. Ihre eigene Hand verließ die Untätigkeit an ihrer Seite, griff an ihr Gesicht, wo sie sich etwas wegwischte. "Da quando... da-... da quando... .... Seit der-...sei-...seitdem ich-...". Sie konnte es nicht aussprechen. Nicht dieses Wort. Nicht diesen Verlust. Es war einfach nicht möglich. Konnte das irgendjemand verstehen?

    "Quando siamo tornati insieme e siamo andati a letto insieme... non lo so. Improvvisamente tutto faceva schifo. Fa male... fa sempre male, ma questo era addirittura... per me.... Perché lo dico? . Als wir wieder zusammengekommen sind und miteinander geschlafen haben, da-...keine Ahnung. Auf einmal war alles einfach scheiße. Es tut-...immer weh aber das war selbst...für mich-...ugh. Warum sag ich das überhaupt.. ."


    "Verstehe.", nickte DeLuca. Ganz beiläufig zog die Ärztin sich ihren Stuhl an jenen, auf dem Luceija saß und setzte sich darauf. Ebenso beiläufig begann sie mit der Untersuchung. Man merkte der Italienerin die Routine an, die das Potenzial hatte als Gleichgültigkeit verstanden zu werden.
    "Und die Blutungen? Sie haben nur Beschwerden wenn Sie beide aktiv sind, ja?", wollte sie wissen.
    AeiaCarol ist offline Geändert von Luceija (10.09.2022 um 21:40 Uhr)

  19. #79
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    "Verstehe.", nickte DeLuca. Ganz beiläufig zog die Ärztin sich ihren Stuhl an jenen, auf dem Luceija saß und setzte sich darauf. Ebenso beiläufig begann sie mit der Untersuchung. Man merkte der Italienerin die Routine an, die das Potenzial hatte als Gleichgültigkeit verstanden zu werden.
    "Und die Blutungen? Sie haben nur Beschwerden wenn Sie beide aktiv sind, ja?", wollte sie wissen.


    Luceija gefiel die Situation nicht, soviel war schon längst klar. Es war wahnsinnig unangenehm. DeLuca hatte sie schon untersucht, hatte ihr Kind gesehen, es aber nicht retten können. Sie machte sie nur zum Teil dafür verantwortlich, zum Hauptanteil jedoch sich selbst. Ohne jegliche Frage. Sie hasste sich für dieses gesamte Ereignis. Für alles, was dem vorangegangen war. Und diesen Gedanken abzustellen und nicht wimmrig einzuatmen und regelrecht zusammen zu zucken wie sie es jetzt tat, als sie mit der Untersuchung begann, war schlicht nicht möglich.

    Ihre Finger krallten sich in den Stoff der Armlehnen der Liege. Wenn es so schon anfing, dann schloss sie innerlich nur noch weiter mit sich ab. Man..würde es vermutlich sogar sehen. Und es war kein gutes Zeichen. Auf die Frage DeLucas hin, verzog Luci verwirrt und nahezu entgeistert das Gesicht. "-...was?! Wer ist-...was aktiv?"
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  20. #80
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Luceija gefiel die Situation nicht, soviel war schon längst klar. Es war wahnsinnig unangenehm. DeLuca hatte sie schon untersucht, hatte ihr Kind gesehen, es aber nicht retten können. Sie machte sie nur zum Teil dafür verantwortlich, zum Hauptanteil jedoch sich selbst. Ohne jegliche Frage. Sie hasste sich für dieses gesamte Ereignis. Für alles, was dem vorangegangen war. Und diesen Gedanken abzustellen und nicht wimmrig einzuatmen und regelrecht zusammen zu zucken wie sie es jetzt tat, als sie mit der Untersuchung begann, war schlicht nicht möglich.

    Ihre Finger krallten sich in den Stoff der Armlehnen der Liege. Wenn es so schon anfing, dann schloss sie innerlich nur noch weiter mit sich ab. Man..würde es vermutlich sogar sehen. Und es war kein gutes Zeichen. Auf die Frage DeLucas hin, verzog Luci verwirrt und nahezu entgeistert das Gesicht. "-...was?! Wer ist-...was aktiv?"


    DeLuca hob den Kopf in einer langsamen Bewegung und wandte damit den Blick vom Ultraschall den sie gerade machte hin zu Luceija, die ihr selbst nicht in die Augen sah.
    "Wenn Sie Geschlechtsverkehr haben.", erklärte sie Luceija und blinzelte zweimal, um dann wieder auf den Bildschirm zu sehen. Ganz und gar ins Detail ging diese Untersuchung nicht, doch sie zeigte genug.
    "Oder haben Sie grundsätzlich Schmerzen? Erst einmal ganz unabhängig von der Intensität, sondern ganz allgemein gefragt."
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