Seite 3 von 21 « Erste 12345671014 ... Letzte »
Ergebnis 41 bis 60 von 402
  1. #41
    Ritter Avatar von Khardim
    Registriert seit
    May 2009
    Beiträge
    1.030
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    Vincent van Zan

    Decius Vhan

    Blaulichtgewitter. Heulende Sirenen, geschriene Befehle, Uniformen und entsicherte Waffen – eine Szene, wie sie Seeva schon hundertfach erlebt hatte, nur dass sie diesmal auf der anderen Seite des Gewehrlaufs stand. In wenigen Sekunden verwandelte sich ein Treffen, das sie schwüle Aura eines aufziehenden Gewitters in sich trug, in ein infernales Durcheinander. Aus der Nähe betrachtet hatte Decius Vhan abgekämpft ausgesehen und älter als jemals zuvor. Es war Seeva schwergefallen zu glauben, dass dieser Mann vor kurzem erst in einer mobilen Kampfplattform gesteckt oder bei einer Gala gute Miene zu bösem Spiel gemacht hatte. Seeva sah und erkannte die müden Augen und die gebückte Haltung eines alten Mannes, der die letzten Seiten eines lebenslang geführten Tagesbuchs mit krakeliger Handschrift schrieb, in der Hoffnung die Nachwelt würde irgendeine Glorie zwischen diesen Zeilen lesen. Jetzt schien er nicht einmal mehr die letzte Sentenz niederschreiben zu können; Beamte ließen das bizarre Treffen platzen, ehe es begonnen hatte. Kein feindseliges Knurren, kein „Wer blinzelt, verliert“ und auch kein pathetisches Lamento über die Hartherzigkeit der Galaxie.
    Vhan deutete Seevas Gesichtsausdruck richtig, ehe ihn ein Gewehrkolben die wirkliche Härte der Welt lehrte.
    Sie wissen, wer ich bin“, knurrte Seeva den Polizisten an, der sein Sturmgewehr Typ Vindicator auf sie richtete. Der Kerl, der wie alle seine Kollegen einen Einsatzhelm und eine darunter eine Sturmhaube trug, nickte.
    Commander T’Saari, Sie sind verhaftet“, wiederholte eine Frauenstimme den vorherigen Ausruf. Ihr M-37 Falcon pendelte unsicher zwischen den beiden Aliens herum. Seeva fragte sich gerade, warum die C-Sicherheit ihre Polizisten mit Sturmgewehren verschiedener Machart ausrüstete, als Vhan den zweiten Kolbenhieb abbekam. „Füg dich endlich, du Stück Scheiße“, pöbelte einer der Polizisten.
    Sie sind verhaftet“, sagte die Frau erneut.
    Sie Idioten, ich bin ein Spectre. Wenn das Ihre Vorgesetzten erfahren…
    Die Frau und der Kerl, der Seeva die Waffe ins Gesicht hielt, wechselten einen Blick.
    Sie sind verhaftet“, sagte der Mann dann so, als könne er an dieser Tatsache ebenso wenig ändern wie an der Rotationsrichtung der Citadel. Seeva warf einen letzten Blick zu Vhan, ehe sie den Cops folgte. Zwei Skycars stiegen in den Himmel, die Sirenen kreischten Achtung heischend, dann zischten sie fort – fort von dem Treffen mit dem Tyrannen.

    *

    Odessa joggte zu Van Zans Skycar. Der Schock stand ihr ins Gesicht geschrieben. Qatar war schon dort und saß auf dem Rücksitz.
    Da läuft etwas verdammt schief“, sagte er ruhig und bewies damit, dass der turianische Militärdienst seinen Rekruten mehr Resilienz verlieh als die Blue Suns ihren Aspiranten.
    Wir müssen sie befreien“, platzte es auf Odessa heraus.
    Zwecklos“, sagte Qatar, seine Tonlage nicht im Geringsten verändernd.
    Wieso?
    Weil sie ein Spectre ist. Egal, wegen was die ihr ans Bein pissen, es wird an ihr abtropfen.
    Van Zan schnaubte leise und lächelte.
    Wieso nehmen die sie überhaupt fest?“, fragte Odessa und schaute besorgt aus dem Fenster. Qatar zuckte die knochigen Schultern.
    Unwichtig. Wir sollten uns nur bemühen, hier ungesehen wegzukommen. Gewehr dabei, Odessa?
    Nein, ich hab’s auf meiner Position liegen lassen“, sagte die Attentäterin und wischte sich mit dem behandschuhten Rücken die Stirn, auf der ein Schleier aus Schweiß glänzte.
    Einpacken und abwarten, ich hol Sie ab“, sagte der Turianer. „Van Zan, ich denke wir sollten uns zurückziehen, bis der Commander wieder raus ist.

    *

    Das ist nicht C-Sicherheit“, dachte Seeva. Die Skycars, die merkwürdig inoffiziell aussahen und weder über die Standard-Funkgeräte verfügte, noch irgendwelche anderen an Dienstfahrzeug erinnernden Gegenstände abgesehen von Waffen, Absperrung, einer Drohne und dem Blaulicht enthielten, setzten zum Landeanflug in einer schmalen Gasse an. Die Wände zu beiden Seiten schienen mindestens einen Kilometer in die Höhe zu schießen, die Gasse an sich wiederum war so schmal, dass die beiden Skycars ein Durchgehen durch ihre Landungen unmöglich machten.
    Die Cops stiegen aus und zogen Seeva in Handschellen hinter sich her. Die Spectre fand sich eingepfercht zwischen den beiden Skycars und den Wänden wieder.
    Das sind keine Cops“, wurde ihr bewusst. „Das sind Attentäter.“ Aber von wem? Vhan? Nein. Und wenn doch…
    Wieso diese Farce?
    Die Frage richtete sich an einen der „Cops“, der gerade den Kinnriemen seines Helms öffnete und mit einem erleichterten Schnaufen die Maske vom Kopf zog.
    Scheiße, war das heiß“, sagte er roh, ohne auf Seevas Frage einzugehen. Das übernahm die Frau, die Seeva die Handschellen löste und sie achtlos auf den Boden fallen ließ. Auch sie hatte den Helm und die Maske abgenommen, ebenso wie die anderen des Teams. Es waren ausnahmslos Menschen. Die Frau, eine junge Afroamerikanerin mit kantigem Gesicht, lächelte ein Gewinnerlächeln.
    Entschuldigen Sie dieses Schauspiel, Commander“, sagte sie. „Die Mission…
    Welche Mission?“, raunte Seeva und rieb sich die Handgelenke. Die Handschellen waren nicht fest geschlossen, sie waren sogar bis zum Punkt der Vernachlässigung locker geblieben, doch das Gefühl die Hände überhaupt gefesselt zu haben behagte Seeva gar nicht.
    Die Mission. Vhan ‚verhaften‘“, sagte sie und setzte das letzte Wort via Finger in Anführungszeichen.
    Was reden Sie da?“, presste Seeva zwischen zusammengebissenen Zähnen heraus. Wut manifestierte sich in bläulicher Energie, die zwischen ihren Fingern zuckte wie statische Entladungen.
    Äh, die Mission, Commander. Der schwarze Mann…
    WAS REDEN SIE DA?“, donnerte die Spectre, was die Anwesenden zusammenzucken ließ. Nervöse Blicke wurden ausgetauscht.
    Mister… dieser Mann in Schwarz… er…
    Van Zan?
    Sie zuckte die Achseln. Auch der Kerl hinter ihr, der sie um einen Kopf überragte, schaute ratlos zu der Asari. Mit flinken Fingern tippte sie über eine Datei und öffnete das Bild, das damals an Van Zans Dossier angehängt war.„Ja“, sagte sie entschieden. „Der hat mit dem Boss geredet.
    Seeva ließ das Bild verschwinden. Sie atmete tief und brodelnd, wie ein unterschwellig bebender Vulkan.
    Geht es Ihnen gut?“, fragte die Frau.
    Wie ein Vulkan entlud sich Energie. Biotische Energie, die jeden im Umkreis von drei Metern zu Boden warf und die gefälschten Sirenen der Skycars im Gleichtakt mit den Alarmanlagen der Fahrzeuge jaulen ließ. Plötzliche Unordnung wurde zu Panik, ungehörte Schreie mischten sich zwischen das Stakkato peitschender Schüsse. Dann verstummten die Sirenen und es war still.

    *

    Officer Claasen, der eigentlich anders hieß, setzte den Helm ab und legte ihn auf das Armaturenbrett. Im Gegensatz zu einigen seiner Spießgesellen hatte er keine Angst vor der großen Echse, die ihm gerade ins Netz gegangen war. So wie er die Sache verstanden hatte, würde der Rote ohnehin nicht lang genug leben, um ihm Schwierigkeiten beim Ausgeben der Credits zu machen, die er mit diesem Auftrag verdient hatte. Da es nie einen wirklichen Polizeieinsatz gegeben hatte, würde C-Sicherheit nichts hiervon mitbekommen, ehe er seine Fracht abgeliefert und sein Geld eingestrichen hatte.
    Wir haben ihn“, funkte er seinen Auftraggeber an. Er drehte sich im Sitz um und schaute in die hässliche Visage seines Gegenübers. „Man, ich habe Turianer immer gehasst. Widerliche Kreaturen“, sagte er, ohne den Anstand zu haben, es nicht zu tun. „Wir hätten euren beschissenen Planeten vor langer Zeit ausradieren sollen.“ Er grinste und zeigte von Zigaretten und Kaffee verfärbte Zähne. Die Nutten störte sein Gebiss nicht, solange er zahlte. Dann drehte er sich wieder um und funkte: „Abgabe am vereinbarten Treffpunkt. Bestätigt?“ Wieder an den Turianer gewandt laberter er weiter.
    Man, ich hab keine Ahnung, wer Sie sind und was Sie getan haben. Irgendein hohes Tier wurde mir gesagt, aber ich denke, Sie sind bloß irgend so ein Alien-Wichser, der vermutlich die minderjährige Tochter von unserem Auftraggeber vergewaltigt hat, oder so. Hoffentlich werden Sie wie ein Hund abgeknallt, mehr als Tiere seid ihr ja nicht.
    „Alter…“, murmelte sein maskierter Fahrer besorgt.
    Was?
    „Der kann dich hören. Ich meine, Aliens sind auch nicht anders…“
    Pfff. Mein Großvater, der Bastard, hat bei Shanxi sein Leben verloren. Nicht, dass ihn sein Gesaufe nicht so oder so bald erledigt hätte, aber schade war’s trotzdem.
    „Aber…“
    Aber, aber“, ahmte „Claasen“ seinen Fahrer nach. „Du willst dir doch bloß ne Asari über’s Spatz ziehen und machst jetzt hier einen auf liberal. Fuck you, Mann. Wenn du die bumsen willst, brauchst du bloß Credits und einen Schwanz.
    Der Maskierte seufzte und vermied weitere Argumente, die ohnehin an seinem Beifahrer abprallen würden.
    Da ist der Zielort“, sagte er schließlich mit Blick auf sein Navigationsgerät. „Mal sehen, wann der Kerl kommt. Und denkt dran: Keine Übergabe, ehe wir keine Credits sehen!

    *

    Seeva betrat die Straße, an deren Ende sie Lacan auflesen sollte. Sie hatte nur ihm Bescheid gegeben, Qatar und Odessa könnten mit Van Zan zusammen sein und wenn dessen Loyalität so gekippt war, sie wie gerade den Anschein hatte, könnten sie sogar nicht mehr atmen. Die Asari war kaum zu erkennen. Jeder Zentimeter ihrer blauen Haut war mit einem roten Überzug benetzt, sodass nur wenig von dem typischen Asari-Blau gleich Flecktarn zu vermuten war. Sie sah aus, als habe jemand sie von Kopf bis Fuß mit Schlamm beworfen. Einem zähen, dunkelroten Schlamm, durchmengt mit immer wieder festen Stückchen, die noch die Andeutung eines Ohrs, einer Lunge oder eines Darms hatten.
    Jesus“, hauchte Lacan in einem Anflug ungewohnten Festhaltens an seinem Glauben, als er Seeva erblickte. „Ich will es nicht wissen, also frage ich gar nicht erst“, erklärte der Priester und verzog das Gesicht, als sich Seeva achtlos auf die cremefarbene Polsterung des Skycars fallen ließ.
    Fahren Sie“, sagte Seeva tonlos. Lacan hielt es in Angebracht der saisonalen Mode des Commanders für klug, keine Rückfrage zu stellen.


    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Forenperser Beitrag anzeigen

    Wortlos saß der alte Turianer auf dem Rücksitz und beobachtete alles um ihn herum. Etwas stimmte hier nicht, dessen war er sich nun sicher.
    Das hier waren unmöglich normale Polizisten. C-Sec wäre unmöglich so achtlos, eine derartige Aktion durchzuziehen, ganz besonders nach dem Fiasko um den öffentlichkeitswirksamen Auftritt auf Syren Vox's Spendengala vor einigen Wochen.
    Nein, das hier waren entweder ein paar korrupte Beamte, welche sich ein paar schnelle Credits nebenbei verdienen wollten, oder aber irgendwelche Ganoven, welche überhaupt nicht zu C-Sicherheit gehörten.
    Einerseits kam ihm dies zugute, denn das hieß dass für den nächsten Teil des Plans ein minimal größeres Zeitfenster bestand, ehe die gesamte Station alarmiert war. Andererseits musste er jetzt gerade schneller handeln als geplant. Denn es war nicht abzusehen, was sie mit ihm vorhatten.
    Ohne sich sichtbar zu bewegen drehte Decius testweise seine Hände, welche ihm immer noch auf dem Rücken verbunden waren.
    Einer der "Cops", derjenige der seine Position ausgenutzt hatte um ihm mehrfach den Gewehrkolben ins Gesicht zu rammen, drehte sich um. Jedoch nicht weil er eine verdächtige Bewegung erhascht hatte. Er nutzte seine Machtposition weiter aus um ihm seine Verachtung und den Hass auf die turianische Rasse vor die Füße zu werfen.
    Und dabei ahnte er nicht, was für einen großen Gefallen er ihm tat.
    Wir hätten euren beschissenen Planeten vor langer Zeit ausradieren sollen.
    Klonk. Klonk. Klonk.
    In kurzer Abfolge klopften die Knöchel des Turianers auf die ungepolsterte Lehne des Rücksitzes. Das geringe Geräusch wurde vollends von der Stimme des "Officers" übertönt.
    Man, ich hab keine Ahnung, wer Sie sind und was Sie getan haben. Irgendein hohes Tier wurde mir gesagt, aber ich denke, Sie sind bloß irgend so ein Alien-Wichser, der vermutlich die minderjährige Tochter von unserem Auftraggeber vergewaltigt hat, oder so. Hoffentlich werden Sie wie ein Hund abgeknallt, mehr als Tiere seid ihr ja nicht.
    Beinahe schon musste er sich zusammenreißen um nicht laut loszulachen. Diese Menschen waren restlos bis auf das letzte Individuum primitiv und abstoßend.
    Zwei weitere Male fand die dreifingrige Hand den Weg auf den Kunststoff. Diesmal mit deutlich längerem Abstand.
    Claasen, falls das wirklich sein Name war, war offenbar auf den Geschmack gekommen und redete immer weiter, trotz der Tatsache dass Decius sich noch nicht zu einer einzigen Antwort hatte hinreißen lassen.
    "Red noch ein wenig weiter, du Schwachkopf...." dachte er sich.
    Klonk. Klonk.
    Da ist der Zielort
    Seine Alarmglocken schrillten. Es ging schneller als erwartet. Wenn jetzt nicht bald.....doch er vertraute auf den Plan. Vielleicht konnte er ja...?
    "Sie sind wirklich ahnungslos, oder?"
    Beide Menschen wandten überrascht die Köpfe um.
    Na sieh mal einer an, die Echse kann ja doch reden!
    "Claasen" stützte sich mit beiden Händen auf die Kopflehne und sah ihn amüsiert an, während der immer noch maskierte Kerl am Steuer leicht den Kopf gewendet ließ.
    Was, fühlst du dich jetzt furchtbar schlau weil wir nicht wissen was du angestellt hast? Newsflash Echse - es interessiert uns auch nicht! Wir kriegen einen Haufen Kohle für deinen Kadaver und - hey du Schwachkopf, pass doch auf! Kopf nach vorne und auf die Strecke achten, jetzt müssen wir nochmal umdrehen!
    "Sorry!"
    Der Fahrer war so abgelenkt gewesen dass er den Spurenwechsel verpasst hatte. Genau was Decius beabsichtigt hatte.
    Klonk
    "Was war das?!"
    Schau auf die Spur du Idiot!“ fuhr "Claasen" den Maskierten an und blickte dann wieder zu Decius.
    Klonk
    Was soll das werden wenn's fertig ist? Versucht du etwa grade dich zu befreien?
    "Das habe ich bereits." erwiderte Decius mit emotionsloser Miene.
    Du hast Wahnvorstellungen.“ lachte der Mensch nun. „Es -
    Mit einem gewaltigen Krachen raste der Transporter seitlich in sie hinein. Das Skycar wurde aus der Bahn geworfen und trudelte rauchend seitwärts gen Boden. Die beiden Menschen schrien vor Entsetzen auf, der Pilot versuchte gegenzusteuern. Decius bemerkte wie der Boden einer Gasse rasant näher kam und er biss die Zähne zusammen. Seine Hände waren immer noch gefesselt, also konnte er sich nirgendwo festhalten. Er atmete tief ein und schloss die Augen als Metall auf Metall traf.

    ***

    "Was soll das heißen, Sie wissen nichts von einer Verhaftung?!"
    Hektisch atmete Beyo ein und aus. "Irgendwer muss doch dafür verantwortlich sein und es angeordnet haben! Auf was für einer Grundlage? Wann - "
    Frustriert beendete der rote Turianer die Verbindung. Das war jetzt schon die dritte Dienststelle, welche nichts davon wissen wollte. Eben noch hatten Onkel Wikon und er am Tisch gesessen, als die Meldung über die aktuelle Newsrundschau reinkam. Er hatte sofort ins Extranet geschaut und ein verwackeltes, von weitem aufgenommes Video der "Verhaftung" gefunden.
    Was bitte war passiert? Und wer war die Asari neben ihm, welche aufgrund der schlechten Qualität des Videos nicht identifiziert werden konnte? Seit wann traf sein Vater sich bitte mit irgendwelchen Aliens?
    Beyo versuchte es weiter. Doch egal welche Dienststelle er anrief, niemand konnte eine Antwort geben. Auch der Familienanwalt Nacus wusste von nichts. Irgendetwas konnte da doch nicht mit rechten Dingen zugehen.
    "Mutter? Bist du da? Hallo?"
    Niemand antwortete auf Valeynia's Leitung.
    Er setzte sich hin und dachte nach. Sicher, sein Vater hatte viele Feinde. Doch wer bitte würde ihn einfach am hellichten Tag verhaften lassen? Oder es zumindest so aussehen lassen?
    Mit einem Mal kam ihm unwillkürlich das Gespräch mit Vincent van Zan in den Sinn. Was hatte er noch gesagt? Irgendjemand war hinter seinem Vater her, weil sie den Verdacht hatten er würde irgendeiner Geheimorganisation angehören? Konnte es das vielleicht sein?
    Wenn man bedachte wer van Zan war, dann lag es auf der Hand dass er ihm sicherlich nicht die ganze Story erzählt hatte, womöglich auch nur Halbwahrheiten. Doch irgendwie hatte er im Gefühl dass es etwas damit zu tun hatte. Und plötzlich hatte er auch eine Idee wo er womöglich Antworten finden konnte.
    "Hey, warte! Beyo, wo willst du -"

    ***

    Es dauerte einige Momente ehe Decius Vhan das Bewusstsein wiedererlangte. Das erste was er sah, war der maskierte Pilot, welcher in einer verkrümmten Haltung vornüber dem Steuer hing. Er war tot. Dann fiel ihm der leere Beifahrersitz und die geöffnete Tür auf. Doch bevor er selbst irgendetwas tun konnte, wurde die Tür links neben ihm aufgerissen. Petalin sah ihn aus roten Augen amüsiert an. Der dunkle Turianer griff hinter den Rücken seines Anführers und riss die metallernen Handschellen mit einer nebensächlichen Bewegung auseinander.
    Decius drehte seine Handgelenke ein wenig um das taube Gefühl herauszukriegen. Er blickte kurz in den Rückspiegel und wischte sich das Blut von der Stirn. Dann stieg er aus.
    "Was war denn das Boss? Eine Falle?"
    "Unwahrscheinlich. Ich glaube eher dass wir hier zwischen die Fronten interner Machtspielchen geraten sind. Offenbar hat die Asari ihre eigenen Leute nicht so gut unter Kontrolle wie sie glaubt."
    Er sah sich um. "Es ist für uns völlig irrelevant was dort vor sich geht. Wir haben nur noch ein begrenztes Zeitfenster. Das hier mögen keine Agenten von C-Sec gewesen sein, aber dennoch wird die Sache hier die echten Cops bald auf den Plan rufen. Wir müssen schnell aufbrechen. Sie fliegen sofort zu mit dem Transporter zu Lechis, helfen ihm so viel wie möglich aus seinem Labor zu verladen. Auf dem Weg dahin setzen sie mich beim Archiv ab. Ich werde ebenfalls so viel wie möglich sichern. Sobald sie alles verladen haben, holen Sie mich ab und wir fliegen umgehend zum Hafen, wo ein Schiff für uns in einem privaten Hangar bereitsteht. Rechnen Sie mit allem. Es könnte hässlich werden."
    Petalin knackte amüsiert mit den Fingern. Hässlich war genau nach seinem Geschmack.
    "Dann heißt es erst einmal in den Hintergrund treten. Werfen Sie noch einmal einen guten Blick auf diese Station, Petalin. Es könnte vorerst das letzte Mal sein."
    Offenbar war der Hüne beinahe schon etwas irritiert davon wie fatalistisch der Alte auf einmal daherredete.
    "Was ist mit ihrer Frau?"
    Diese Frage ausgerechnet von Petalin zu hören war wiederum noch seltsamer.
    Decius schwieg für einige Momente und seufzte dann. Beinahe geistesabwesend griff er an die zebrochene Scheibe des Wagens und zog ein größeres Scherbenstück aus der Verankerung. "Meine Frau hätte niemals in diese Sache hineingezogen werden dürfen. Es schmerzt mich, dass sie es doch wurde. Doch ich habe mein halbes Leben lang für diese Sache....unsere Sache gearbeitet."
    Er betrachtete die Spiegelung in seiner Hand. "Wenn der Tag gekommen ist.....wird sie es vielleicht verstehen. Wird verstehen dass ich mir keine Schwäche leisten konnte."
    Mit einem Knirschen zerdrückte er die Scherbe in seiner Handfläche, den Schmerz und den auftreten Blutfluss ignorierend. Er ließ die blutigen Einzelteile zu Boden fallen und sein Gesichtsausdruck festigte sich. Jegliche momentane Emotionalität war rücksichtsloser Entschlossenheit gewichen.
    "Hrrch...."
    Die Aufmerksamkeit der beiden Turianer wurden umgelenkt. Auf den sich vor Schmerzen krümmenden Haufen Elend, welcher sich sich keuchend und wimmernd über den Stationsboden zog, eine rote Spur hinter sich lassend.
    Petalin machte Anstalten sich zu bewegen, doch Decius gebot ihm mit erhobener Hand zu bleiben wo er war.
    Langsamen und bedächtig ging der alte Turianer auf den am Boden Liegenden zu. Als er bei ihm war stieß er ihn mit dem Fuß herum, sodass er auf dem Rücken lag und nun zu ihm aufsah.
    Die scharfen, silbernen Augen des Turianers trafen die grünen Menschenaugen. Diese Augen, welche vor wenigen Minuten noch voller Herablassung und Spott waren, sahen nun in blankem Terror zu ihm auf.
    Der falsche Officer öffnete seinen Mund, versuchte etwas zu sagen, doch es quoll nur Blut hervor. Einige Momente starrte Decius Vhan herunter. Die Zeit schien stillzustehen.
    "Bitt - !"
    Das letzte, abgehackte Wort aus der Kehle des Kerls wurde von einem ekelerregendem Geräusch unterbrochen. "Bah!"
    Angewidert davon womit er sich soeben selbst beschmutzt hatte spuckte Decius auf den leblosen Körper und zog dann seinen Stiefel zurück. Von dort, wo sich eben noch das Gesicht des Menschen befunden hatte.
    "Gehen wir."

    ***

    "Yeboia!" schrie Cesudios voller Zorn. "Du wagst es wiederzukehren? Mein Reich mit dem Gifte deines Verrates weiter durchtränken zu wollen?" "Ich habe unser Volk nicht verraten, Vater! Du bist es der dies getan hat!"
    Das Antlitz voller Hass zog Cesudios da seine Klinge. "Tritt beiseite! Weiche zurück von meinem Thron und dann knie nieder, wie es sich für einen Sohn vor seinem Vater geziemt!"
    "Nein." Yeboia wich nicht zurück. Keine Angst erfüllte ihn mehr vor der Grausamkeit seines Vaters. Und mit der Stärke der Geister und der gesammelten Hoffnung seines Volkes stellte er sich dem Tyrannen entgegen.

    "Friede! Freiheit! Gelobet seien die Geister!" So ertönte es auf allen Straßen, denn schon bald wurde die frohe Kunde auf ihnen verbreitet. Und schon bald war Yeboia's Volke mit dem von Ezinus vereint, mit welchem sie gemeinsam den Pfade des Friendens beschritten.

    ***


    "Komm schon...."
    Fieberhaft durchwühlte Beyo die Schränke. Sie waren voll mit altmodischen Datenträgern, welche sein Vater hier bereits seit Jahren angesammelt hatte.
    Er hatte immer gesagt dass er eine Rückversicherung haben wollte, falls irgendeinmal ein Virus oder ein Hacker-Angriff sein virtuelles Archiv kompromittieren würde.
    Doch nichts was hier lag schien von irgendeiner Wichtigkeit zu sein. Es waren alles nur Kopien von Verträgen oder Rechnungen. Aber irgendetwas musste hier sein. Das sagte ihm seine Intuition. Er wusste noch nicht genau was hier lief. Tief im Inneren hoffte er immer noch darauf, dass sein Vater hier bloß das Opfer irgendeiner Intrige war. So wie van Zan es ihm geschildert hatte. Jemand wollte ihm etwas anhängen, aus Missgunst, Hass oder sonstigen niederen Motiven.
    "Er ist schon so lange ein erfolgreicher Geschäftsmann.....hat seinen Wohlstand eigenhändig und aus dem Nichts erschaffen. Natürlich wird er einige Neider haben......"
    Beyo stoppte seinen Gedankengang und vergrub das Gesicht in den Handflächen. Es tat weh es zuzugeben, aber er versuchte hier vor allem sich selbst zu überzeugen. Wieso eigentlich? Er hatte die Grausamkeit seines Vaters doch selbst am eigenen Leib erfahren. Und all die Vorkommnisse, die in letzter Zeit passiert waren....konnte das wirklich alles bloß eine unglückliche Verkettung von Zufällen sein.....oder steckte etwas dahinter?
    "Hallo mein Sohn."
    Wie vom Donner gerührt fuhr der rote Turianer zusammen, richtete sich auf und blickte sich um. Sah direkt in das Gesicht seines Vaters, welches Spuren eines Kampfes zeigte, ebenso wie sein restlicher Körper.
    "Suchst du das hier vielleicht?"
    Decius zog einen kleinen Datenträger hervor, welchen er sofort in seine Tasche verschwinden ließ.
    "Vater, ich....ich verstehe nicht....." "Wann hast du das jemals zuvor?" erwiderte sein Vater kalt.
    "Du hast niemals irgendetwas verstanden. Weder was es heißt ein Mann zu sein, noch wie du deiner Familie keine Schande machst. Ich hatte bis zuletzt die Hoffnung, dass vielleicht irgendwann einmal der Wendepunkt kommt. Aber das war ein sinnloses Unterfangen."
    Sein Vater gingen lansamen Schrittes um ihn herum. "Deine Mutter, so sehr ich sie auch liebe.....ich hätte ihr nicht erlauben sollen dich so weich zu machen. Und dein Onkel....nachdem er dir dieses ideologische Gift in deinen Verstand injiziert hatte, hätte ich dafür sorgen müssen dass er niemals irgendetwas mehr tut in seinem Leben."
    "Wie kannst du so etwas sagen?!" schrie Beyo und erschrak im nächsten Moment selbst über die Schärfe in seiner Stimme.
    "Was geht hier vor? Und wo ist Mutter? Wieso kann ich sie auch nicht erreichen? Hat das irgendetwas mit mir oder dem Prozess zu tun? Es - "
    "Oh, du ahnungsloser Narr. Es geht hier nicht um dich. Es ging niemals um dich. Hier passieren Dinge die viel größer sind als du. Du hättest Teil davon sein können.....aber dafür ist es jetzt zu spät. Viel zu spät. Doch für jemand anderes ist es das vielleicht noch nicht....."
    Ihm war sofort klar von wem hier die Rede war. "Lass meinen Sohn da raus!" "Deinen Sohn? Ha! Was hast du denn jemals für ihn getan? Sieh ihn dir an. Aus niedersten Verhältnissen, ohne jemals irgendetwas geschenkt bekommen zu haben.....und trotzdem ist er stärker als du es je sein wirst. Du bist als Vater eine ebenso große Enttäuschung wie als Sohn."
    Jetzt hatte Decius aufgehört ihn zu umrunden. Nervös warf Beyo einen Blick hinter sich. Er stand nun als einziges Hindernis zwischen seinem Vater und der Tür nach draußen.
    Von draußen klangen aus der Ferne, trotz der Schutzwände hörbar, Polizei-Sirenen an seinen Gehörgang. Auch Decius vernahm sie.
    "Du verstehst nicht wie das ist.....sein Leben für eine Sache zu leben die größer ist als man selbst. Für ein Ideal. Eine bessere Zukunft." Seufzend schüttelte er den Kopf. "Vielleicht wirst du es bald verstehen...auch wenn es dann schon zu spät ist."
    "Wofür zu spät? Vater, sag mir was du getan hast!"
    Sein Vater schüttelte den Kopf. "Die Zeit der Worte ist vorbei. Ich werde anderswo gebraucht."
    "Ich...ich kann dich nicht gehen lassen."
    Wie ein Paukenschlang gingen diese Worte durch den Raum. ".....was?" "Ich kann und ich werde dich nicht gehen lassen! Du bleibst hier bis die Polizei da ist und dann wirst du erklären was hier vor sich geht."
    Mit bedrohlicher Miene machte Decius einen Schritt auf Beyo zu. "Tritt beiseite Junge!" "Nein!"
    Instinktiv erinnerte Beyo sich an die Übungen bei Doc Sowan. Sein Körper spannte sich an, er setzte einen Fuß nach hinten um einen sicheren Stand zu bekommen und hob beide Arme in Abwehrstellung.
    Er bereitete sich innerlich noch auf seinen ersten Schritt vor, da spürte er mit einem Mal wie die Wucht ihn von den Füßen riss. Noch bevor er unsanft mit dem Rücken gegen die Wand prallte und an ihr herunterrutschte wurde ihm schwarz vor Augen.

    ***

    Verächtlich blickte Decius auf seinen Sohn herab, welcher wie der kümmerliche Haufen Elend der er war verkrümmt am Boden lag. Hatte er gerade ernsthaft versucht sich ihm in den Weg zu stellen? Ein beiläufiger Schlag. Mehr hatte es nicht gebraucht. Selbst nachdem er wenigstens den Ansatz eines Rückgrats gefunden hatte, blieb er eine Enttäuschung.
    Er richtete seine Jacke und ging dann schnellen Schrittes nach unten. Der Transporter war noch nicht da. Doch ein Streifenwagen von C-Sicherheit war gerade im Begriff zu landen.
    "Halt!" Zwei Beamte stiegen aus. Ein grünfarbener Salarianer und eine dunkelhaarige Menschenfrau. Beide zogen sofort ihre Waffen als sie ihn erblickten.
    "Decius Vhan? Sie werden gesucht aufgrund einer möglichen Beteiligung an einer gewaltsamen Auseinandersetzung und anschließender Flucht! Außerdem liegen mehrere Anzeigen wegen diverser anderer Gesetzesverstöße gegen sie vor! Sie sind vorläufig festgenommen!"
    Mit einem Mal wurde die Szenerie von einem Scheinwerfer geblendet. Decius reagierte blitzschnell - er riss der Menschenfrau die Waffe aus der Hand und schoss dem Salarianer zielgenau in den Kopf. Noch bevor die entsetzte Polizistin reagieren konnte, hatte er sie fest am Hals ergriffen.
    Mit einem halblauten Knacken brach er ihr das Genick und warf den leblosen Körper dann von sich. Nun war es offziell. Das Gesetz war auf der Suche nach ihnen. Sie mussten schnell weg von der Station.
    Petalin und Dr. Lechis kamen aus dem Wagen gestiegen.
    "Wir dürfen keine Zeit verlieren! Haben sie alles essentielle verladen und gesichert!"
    "Ja Sir.....inklusive Raxh...."
    "Gut. Lechis, zurück in den Wagen, ich fliege! Petalin, auf die Ladefläche. Sie geben uns Deckung. Keine Rücksicht auf irgendetwas, verstanden?"
    Der dunkle Turianer lud mit amüsiertem Blick sein schweres Sturmgewehr durch. "Mit Vergnügen."


    ,,Sind Sie vollkommen bescheuert?!“, schrie Odessa ihn an, nachdem Vincent ihr und Qatar die Lage, die wirkliche Lage diesmal, erklärt hatte.
    Es wäre ebenso möglich und gewiss weniger nervenaufreibend gewesen, die beiden verschwinden zu lassen, aber nachdem man beim Zugriff auf Vhan im Nachhinein nicht wirklich von einem Erfolg sprechen konnte, beabsichtigte der Mann in Schwarz, die Ressourcen ihres Teams besser zu schonen.
    ,,Sie haben uns alle hinters Licht geführt! Sie haben den Commander belogen!“, fluchte Odessa weiter und gestikulierte wild. Sie schien außer sich vor Wut, was Vincent vor allem auf den letzten Teil ihrer Vorwürfe zurückführte. Er lehnte sich in seinem Stuhl etwas zurück und wartete, dass das Unwetter vorüber zog.
    ,,Wieso erzählen Sie uns das?“, fragte Qatar ohne hörbare Emotion in der Stimme. Der Turianer lehnte an der gegenüberliegenden Wand des Raums, von wo aus er Vincent, Odessa, die einzige Tür des Raumes und alle Ecken im Blick halten konnte.

    ,,Weil es wichtig für unser weiteres Vorgehen sein wird“, gab Vincent zurück und war erleichtert, dass Qatar in der Lage war, mit kühlem Kopf an die Situation zu gehen und die richtigen Fragen zu stellen.
    ,,Unser weiteres Vorgehen? Wir sollten Sie umlegen für diesen Verrat! Was haben Sie sich gedacht?“, unterbrach Odessa ihr Gespräch und trat näher an den Mann in Schwarz heran.

    Vincent schaute zu ihr hoch und faltete die Hände im Schoß, die Beine weiterhin auf dem schmucklosen Tisch in der Raummitte abgelegt und überschlagen.
    ,,Der Plan von Commander T’Saari war sowohl vom Prinzip her als auch in der Ausführung mangelhaft und hätte, wenn er zu Ende gebracht worden wäre, unsere gesamte Operation gefährdet, wenn nicht sogar direkt zum Scheitern geführt“, erklärte Vincent so sachlich er konnte. Der Teil seines Wesens, der sich nicht gern von fuchsteufelswilden Auftragsmörderinnen anschreien ließ, äußerte säuerliches Bedauern, dass Vincent Odessa damals nicht hatte verbluten lassen.

    ,,Ich hatte meine Bedenken mehrfach deutlich geäußert, aber da T’Saari ein strenges Regiment führt und es auf diesem Schiff kein Procedere für den Fall gibt, dass der Kapitän den Kurs aus den Augen verliert, sah ich mich gezwungen, selbst aktiv zu werden.
    ,,Sie haben sie verraten. Sie haben uns alle verraten!“, blaffte Odessa zurück und verzog das Gesicht zu einer angewiderten Miene.
    ,,T’Saari ist Ihr kommandierender Offizier…“, ließ Qatar von jenseits des Tisches verlauten. Es schien ihn unbehaglich zu sein, den gleichen Standpunkt zu vertreten wie Odessa, aber seine Meinung kam klar zur Geltung.

    Der Mann in Schwarz hatte Mühe, über die zur Schau gestellte Loyalität zur Befehlskette nicht die Augen zu verdrehen, konnte sich aber beherrschen. Er rechnete zwar eher bei Odessa mit Ablehnung bis hin zur Gewaltbereitschaft, aber Qatar konnte sich genau so gut entschließen, das meuternde Crewmitglied über die Planke laufen zu lassen.
    ,,Ich habe Ihnen beiden dargelegt, was geschehen ist und was meine Beweggründe waren. Ich kann Ihren Ärger verstehen, aber selbst jetzt, wo Vhan entkommen konnte, bin ich davon überzeugt, dass der Verlauf der Ereignisse unserer Sache dienlicher ist, als alles, was bei diesem Treffen mit Vhan hätte herauskommen können. Ich bin mehr als gewillt, T’Saari Rechenschaft abzulegen und weiter mit ihr und Ihnen Vhan das Leben schwer zu machen“, erklärte er und blickte dabei abwechselnd zu Odessa und Qatar, in deren Gesichtern er Feindseligkeit und Verachtung in unterschiedlichem Maß und Mischungsverhältnis sah.

    ,,Was ich von Ihnen verlange ist, dass Sie mit mir hier bleiben und den Frieden wahren, bis T’Saari hier ist und ich mit ihr sprechen konnte.“
    ,,Verlange … pah!“, spunkte Odessa förmlich aus, verschränkte dann aber die Arme und wandte sich ab, so als könne sie den Anblick des Verräters nicht länger ertragen.

    ,,Sie haben Ihr unsere Position mitgeteilt?“, fragte Qatar und wirkte fast verwundert, dass Vincent nicht alles tat, um T’Saari aus dem Weg zu gehen.

    Vincent schüttelte den Kopf und schnaubte ein freudloses Lachen.
    ,,Ich bitte Sie. Als ob das nötig wäre.“
    Zitat Zitat von BlackShial Beitrag anzeigen
    Khardim ist unser Äquivalent für Brüste oder eben Hintern.
    Schön anzusehen und man denkt gern daran
    Khardim ist offline

  2. #42
    Mythos Avatar von AeiaCarol
    Registriert seit
    Jun 2011
    Beiträge
    8.606
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)




    Sie blickte auf die Innenwände des Wagens als wären es die Innenwände einer Zelle. Nur da um den Gittern vor den Fenstern Halt zu geben und sie hierin einzusperren. Omega. Noveria. Alles nur Namen für andere Zellen, in einem anderen Anstrich. Immer wieder brach der Gedanke durch, immer wieder Worte des Alten, Worte des Professors, selbst Cypher, die von Sergio, die von allen. Die aller, die ihr authentisch machten, dass sie eben war, was sie befürchtete: Gefangen. Ein Subjekt um Ergebnisse zu erzielen und so etwas wie Leben gehörte nicht dazu. Die Grenzen zwischen Familie und Feind waren irgendwo verschwommen und hatten sich aufgelöst, sodass sich die Sizilianerin selbst bei den sichersten Personen nicht mehr sicher war und Leuten teilweise blind vertraute, die für andere die fleischgewordenen, roten Flaggen waren denen man auswich und vor denen man sich versteckte. Luci fühlte sich zurückgeholt in diese Unsicherheit, in der sie nicht wusste, ob dem, dem sie ins Gesicht sah, wirklich noch zu trauen war und es machte sie müde. Man sah es ihr an. Die Unberechenbarkeit die sich von der Situation auf sie selbst umschrieb. Luci holte reflexartig aus und, zu seinem Leidwesen, rammte Leif den Ellenbogen in die Seite, sodass er sie endlich loslassen würde. Panik kroch in ihr hoch bis es eiskalt in ihren Kopf vordrang und sie einzufrieren drohte. Schweißperlen sich auf ihre Stirn setzten, die jeden Moment hätten einfrieren müssen weil sie so kalt waren. Sie hörte den Blonden neben sich stöhnen, riss nochmals verzweifelt an der Tür des Taxis.
    "Alles okay bei Ihnen?!", erkundigte sich der Taxifahrer bei Leif, aber er schien mehr besorgt darum, dass sein Fahrzeug nach dieser Fahrt noch heil blieb. "Signorina, Sie müssen sich beruhigen!", flehte er halb und schrie andererseits. Anstatt zu langsam fuhr er jetzt zu schnell und donnerte die Autobahn entlang, bog in die erste Ausfahrt und schnitt dabei zwei andere Wägen, deren wildes Hupen diese Irrfahrt unterstrich. "DÌ LORO DI FARMI USCIRE! SIE SOLLEN MICH RAUS LASSEN!", schrie Luci hingegen nur. Panik übernahm sie komplett, Irrationalität überschrieb restliche Vernunft. Ihr war, als formierte sich das Innere des Wagens in eben die Zelle, die sie sich bereits vorgestellt hatte. Sie drehte durch. Das war die einzige Erklärung. Irgendwas lief schief. Brannte durch. Sie. Jeglicher Verstand.

    Luci hörte, wie der Taxifahrer mit Leif sprach, sich rückversichern wollte, dass er hier bei keiner Straftat half, aber selbst diese wenigen Worte schienen wie viel zu helles Fiepen Störsignale durch ihren Gehörgang zu schicken. "Lass mich raus-...lass mich raus-...lass mich raus-..", wiederholte sich. Es schien zu spät, denn schon jetzt - und sie wusste nicht, an welchem Punkt sie diese Zeitspannen einfach verloren hatte - sah man das bedrohlich wirkende Gebäude der Uniklinik vor sich. Es hatte ihr nie Angst gemacht. Nichts von Palermo hatte das jemals. Jetzt hämmerte ein rhythmischer, rauschender, ohrenbetäubend lauter Schlag, immer drei Mal, so heftig in ihren Ohren, dass sie sich sicher war, taub zu werden. Es ging nicht. Sie war am Arsch und sie wusste es. Er, dieser miese Verräter, war Arzt, er konnte einfach so eine der Angestellten nach ihrer Akte fragen. Und alles, einfach alles nachlesen. Und jeder schien diesen Verlauf, diesen nichtexistenten Datenschutz zwischen beiden, abzusegnen.

    Das Taxi hielt. Und Luci wurde von einem Moment auf den nächsten unnatürlich ruhig. Und irgendwie schien ihr klar zu werden, dass sie beide, ihre Beziehung, alles, was sie hatten, vor allem aber sie selbst, niemals heilen würde, wenn dieses Thema nicht irgendwann zu einem Thema wurde. Ihre Finger zitterten bei dem Gedanken. Bestätigten alles. X-Likalalphalin. Der Drang sich urplötzlich völlig abzuschießen war der Stärkste, den sie bisher auf diese Weise erlebt hatte.


    Leif stöhnte gequält unter dem Ziehen in seinem Oberkörper. Wie es das Schicksal wollte, hatte sie genau eine seiner ohnehin lädierten Rippen erwischt und ihm für rettende Sekunden die Luft genommen. In seinem Kopf begann es sich zu drehen, als der Wagen stand und sie wie eine regelrecht Wahnsinnige aus dem Auto flüchten wollte. Der Arzt warf dem Fahrer einen dankenden Blick zu, dass er die Türen verriegelt hatte.
    "Hör jetzt auf damit.", mahnte Leif, der noch immer gezwungen ruhig sprach, weil ihm schlicht nicht allzu viel Sauerstoff blieb. Atmen fiel verdammt schwer. Alles andere was folgte würde es ebenso, doch er machte sich ernsthafte Sorgen WIE lange ihr Fahrer ihm noch ein Verbündeter war. Dem Mann stand die Unsicherheit ins Gesicht geschrieben.
    Der Schwede hingegen öffnete seine Tür, nachdem er Luceijas Handgelenk fest gepackt und den Mann auf dem vorderen Sitz um Entriegelung gebeten hatte. Das hier-...das würde jetzt schnell gehen müssen. Sehr schnell.
    Danke für die Fahrt. Ich entschuldige mich für Sie und du-...", wandte er sich von dem Fremden ab und Luceija zu, "Wir gehen jetzt dort rein.", befahl er, stieg aus und zog die Italienerin mit nicht zu erstickender Strenge über ihren und dann seinen Sitz und schließlich aus dem Auto. Kaum war die Tür zu, suchte der Fahrer in besinnungsloser Eile das Weite. Und ließ sie beide allein.
    AeiaCarol ist offline

  3. #43
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
    Registriert seit
    Oct 2009
    Ort
    Köln, DE
    Beiträge
    13.909
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)




    Leif stöhnte gequält unter dem Ziehen in seinem Oberkörper. Wie es das Schicksal wollte, hatte sie genau eine seiner ohnehin lädierten Rippen erwischt und ihm für rettende Sekunden die Luft genommen. In seinem Kopf begann es sich zu drehen, als der Wagen stand und sie wie eine regelrecht Wahnsinnige aus dem Auto flüchten wollte. Der Arzt warf dem Fahrer einen dankenden Blick zu, dass er die Türen verriegelt hatte.
    "Hör jetzt auf damit.", mahnte Leif, der noch immer gezwungen ruhig sprach, weil ihm schlicht nicht allzu viel Sauerstoff blieb. Atmen fiel verdammt schwer. Alles andere was folgte würde es ebenso, doch er machte sich ernsthafte Sorgen WIE lange ihr Fahrer ihm noch ein Verbündeter war. Dem Mann stand die Unsicherheit ins Gesicht geschrieben.
    Der Schwede hingegen öffnete seine Tür, nachdem er Luceijas Handgelenk fest gepackt und den Mann auf dem vorderen Sitz um Entriegelung gebeten hatte. Das hier-...das würde jetzt schnell gehen müssen. Sehr schnell.
    Danke für die Fahrt. Ich entschuldige mich für Sie und du-...", wandte er sich von dem Fremden ab und Luceija zu, "Wir gehen jetzt dort rein.", befahl er, stieg aus und zog die Italienerin mit nicht zu erstickender Strenge über ihren und dann seinen Sitz und schließlich aus dem Auto. Kaum war die Tür zu, suchte der Fahrer in besinnungsloser Eile das Weite. Und ließ sie beide allein.


    Sie schrie ihn an. Und das war eine verdammte Übertreibung. Sie schien nicht nur ein neues, sizilianisches Vokabular zu erfinden, dass nur aus Flüchen und Beleidigungen bestand, sie gab auch kaum eine Ruhe und NOCH weniger, als sie im Schatten der Uniklinik anhielten und Leif sie wortwörtlich aus dem Auto zerren musste. Sie hielt sich am Interior fest wie eine Katze die man gegen ihren Willen zum Tierarzt zerrte und verdammt, sie hätte wahrscheinlich sogar selbst darüber gelacht, wäre der bloße Umstand, weswegen sie diese Uniklinik zwangsweise besuchten, nicht so wahnsinnig heikel und auf so vielen Ebenen von Luceija unerwünscht.

    Nicht genug, dass sie am Vorabend am laufenden Band Leif wissen ließ, dass sie nicht zu einer Gynäkologin gehen würde, er hatte sie gestern übergangen und er überging sie jetzt. Schon wieder. Und zudem zerrte er sie noch mit einem absolut miesen Vorwand an genau diesen Ort. "Du mieses Arschloch!", war einer der mildesten Beleidigungen, die sie Leif entgegen warf. Hier draußen, außerhalb des Taxis, dass in Lichtgeschwindigkeit aus ihrer Reichweite düste, stand sie wenigstens wieder, aber der Schwede und Arzt gab ihr Handgelenk trotzdem nicht frei. Im Gegenteil. Er schien genau zu wissen wo hin er ging und Luci, die sich gegen ihn stemmte, gab erst dann nach, als er nicht anhielt, sondern sie regelrecht hinter sich her zog und ihr keine Wahl ließ, als mit doppelt so schnellen Schritten seinen hinterher zu kommen. Der Sizilianerin war das Außengebäude schon suspekt genug, ihr Herz schlug ihr bis in die Kehle, ihr war so unheimlich warm, Angstschweiß klebte an ihr und ihrer Kleidung - das hier war reinste Panik. Und es schien ihren Freund überhaupt nicht zu kümmern. Aber wunderte es? Für ihn war dieses Krankenhaus unproblematisch. Er hatte immerhin sogar hier gearbeitet, hatte vermutlich noch immer ein beschriftetes Büro hier, dass erst langsam wieder in eine Besenkammer umfunktioniert wurde und wusste fähige Kollegen hinter der Fassade. Aber er wusste eben auch nicht die Wahrheit. Nicht alles. Nichts darüber, warum Luci wirklich hier eingeliefert worden war. Warum sie voller Blut gewesen war, schreiend vor Schmerzen und es jedes Mal wenn sie sich nahe waren wieder passierte. Er war schlicht nicht dabei gewesen. Er wusste nicht, dass sein-...dass sein Kind, die Reste seines Kindes irgendwo in den hiesigen Gewebeabfällen vor sich hinrottete weil die Mutter des besagten Kindes eine selbstzentrierte, hochgradig abhängige, selbstzerstörerische Person war. Er wusste nicht, dass er sie zurück in dieselben Hallen zwang, in der sie den Herzschlag dieses Kindes gehört und verloren hatte. Wenige Stunden wissentlich mit ihm oder ihr und Zora geteilt hatte und das wars. Er wusste nicht, was er tat. Es geschehen war. Was er getan hatte. Und in welchen, psychischen Zustand er sie jetzt, unter Zwang, wieder brachte. Trotzdem folgte sie. Ließ sich zerren. Widerwillig, fest am Handgelenk gepackt, in die Gynäkologie. Einen Vorbereich jener Abteilung, in welchem sie selbst nicht hatte warten müssen, weil sie als Notfall eingeliefert und dann versetzt wurde. Einige starrten sie an, als Leif mit seiner Patientin am Handgelenk in die Abteilung vordrang, vom Tresen eine irritierte Angestellte aufstand und diese, wenigstens Leif, offenbar erkannte. "Do-..Doktor Svensson? Was machen Sie hier, sind Sie nicht krankgeschrieben?", sagte sie in halbwegs passablem Englisch und trat um den Tresen herum auf ihn und Luceija zu. Der Wartebereich war voller Leute die selbst warteten, angesichts der Abteilung nur Frauen, wenige mit ihren Partnern, ein paar Schwangere unter ihnen, eine schien Schmerzen zu haben, Luci nahm sie alle nur halb wahr. Panik schnürte ihren Hals zu. Sie war unterdessen wieder weiß wie ein Bettlaken. Alles was sie hoffte, während sie sich immer wieder versuchte von Leif loszureißen, war, dass Doktor DeLuca keinen Dienst hatte. Oder noch jemand, den sie im Moment sicherlich nicht ertragen hätte.
    Luceija ist offline

  4. #44
    Mythos Avatar von AeiaCarol
    Registriert seit
    Jun 2011
    Beiträge
    8.606
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen

    Sie schrie ihn an. Und das war eine verdammte Übertreibung. Sie schien nicht nur ein neues, sizilianisches Vokabular zu erfinden, dass nur aus Flüchen und Beleidigungen bestand, sie gab auch kaum eine Ruhe und NOCH weniger, als sie im Schatten der Uniklinik anhielten und Leif sie wortwörtlich aus dem Auto zerren musste. Sie hielt sich am Interior fest wie eine Katze die man gegen ihren Willen zum Tierarzt zerrte und verdammt, sie hätte wahrscheinlich sogar selbst darüber gelacht, wäre der bloße Umstand, weswegen sie diese Uniklinik zwangsweise besuchten, nicht so wahnsinnig heikel und auf so vielen Ebenen von Luceija unerwünscht.

    Nicht genug, dass sie am Vorabend am laufenden Band Leif wissen ließ, dass sie nicht zu einer Gynäkologin gehen würde, er hatte sie gestern übergangen und er überging sie jetzt. Schon wieder. Und zudem zerrte er sie noch mit einem absolut miesen Vorwand an genau diesen Ort. "Du mieses Arschloch!", war einer der mildesten Beleidigungen, die sie Leif entgegen warf. Hier draußen, außerhalb des Taxis, dass in Lichtgeschwindigkeit aus ihrer Reichweite düste, stand sie wenigstens wieder, aber der Schwede und Arzt gab ihr Handgelenk trotzdem nicht frei. Im Gegenteil. Er schien genau zu wissen wo hin er ging und Luci, die sich gegen ihn stemmte, gab erst dann nach, als er nicht anhielt, sondern sie regelrecht hinter sich her zog und ihr keine Wahl ließ, als mit doppelt so schnellen Schritten seinen hinterher zu kommen. Der Sizilianerin war das Außengebäude schon suspekt genug, ihr Herz schlug ihr bis in die Kehle, ihr war so unheimlich warm, Angstschweiß klebte an ihr und ihrer Kleidung - das hier war reinste Panik. Und es schien ihren Freund überhaupt nicht zu kümmern. Aber wunderte es? Für ihn war dieses Krankenhaus unproblematisch. Er hatte immerhin sogar hier gearbeitet, hatte vermutlich noch immer ein beschriftetes Büro hier, dass erst langsam wieder in eine Besenkammer umfunktioniert wurde und wusste fähige Kollegen hinter der Fassade. Aber er wusste eben auch nicht die Wahrheit. Nicht alles. Nichts darüber, warum Luci wirklich hier eingeliefert worden war. Warum sie voller Blut gewesen war, schreiend vor Schmerzen und es jedes Mal wenn sie sich nahe waren wieder passierte. Er war schlicht nicht dabei gewesen. Er wusste nicht, dass sein-...dass sein Kind, die Reste seines Kindes irgendwo in den hiesigen Gewebeabfällen vor sich hinrottete weil die Mutter des besagten Kindes eine selbstzentrierte, hochgradig abhängige, selbstzerstörerische Person war. Er wusste nicht, dass er sie zurück in dieselben Hallen zwang, in der sie den Herzschlag dieses Kindes gehört und verloren hatte. Wenige Stunden wissentlich mit ihm oder ihr und Zora geteilt hatte und das wars. Er wusste nicht, was er tat. Es geschehen war. Was er getan hatte. Und in welchen, psychischen Zustand er sie jetzt, unter Zwang, wieder brachte. Trotzdem folgte sie. Ließ sich zerren. Widerwillig, fest am Handgelenk gepackt, in die Gynäkologie. Einen Vorbereich jener Abteilung, in welchem sie selbst nicht hatte warten müssen, weil sie als Notfall eingeliefert und dann versetzt wurde. Einige starrten sie an, als Leif mit seiner Patientin am Handgelenk in die Abteilung vordrang, vom Tresen eine irritierte Angestellte aufstand und diese, wenigstens Leif, offenbar erkannte. "Do-..Doktor Svensson? Was machen Sie hier, sind Sie nicht krankgeschrieben?", sagte sie in halbwegs passablem Englisch und trat um den Tresen herum auf ihn und Luceija zu. Der Wartebereich war voller Leute die selbst warteten, angesichts der Abteilung nur Frauen, wenige mit ihren Partnern, ein paar Schwangere unter ihnen, eine schien Schmerzen zu haben, Luci nahm sie alle nur halb wahr. Panik schnürte ihren Hals zu. Sie war unterdessen wieder weiß wie ein Bettlaken. Alles was sie hoffte, während sie sich immer wieder versuchte von Leif loszureißen, war, dass Doktor DeLuca keinen Dienst hatte. Oder noch jemand, den sie im Moment sicherlich nicht ertragen hätte.


    "Sicher.", antwortete Leif, der diese Frage ohnehin für lästig überflüssig gehalten hätte, jetzt aber ohnehin. Wenn man ihn ansah, dann fiel sofort sein Arm auf und an seinen gesunden, anderen Arm zerrte Luceija unentwegt, wobei sie wenigstens ihre Schreie eingestellt hatte. Nicht auszudenken was passiert wäre, würde Leif eine brüllende Frau mitten in den gynäkologischen Fachbereich zerren. Dabei verstand er immer noch nicht, wieso das Problem für sie DERART groß war. Doch Zeit zu fragen blieb ebenso wenig.
    "Ist einer Ihrer Ärzte verfügbar?", fragte der Schwede die rehäugige Rezeptionistin. Die brauchte eine Sekunde, setzte sich dann abrupt wieder und beschäftigte sich mit ihrem Computer. "Bianchi unterstützt gerade bei einem Kaiserschnitt. Da wäre noch DeLuca, aber die ist gerade in der Mittagspause.", sagte die junge Frau und schielte demütig zu Luceija, die die Frau anzusehen schien, als wolle sie sagen, dass sie diese Worte noch bereuen würde. Leif bemerkte nichts von dem. Er festigte seinen Griff um das Handgelenk seiner Freundin erneut.
    "Kündigen Sie uns an. Sagen Sie meinen Namen und sagen Sie mir welchen Raum wir nehmen können.", sagte er auf eine Weise, die nicht zuließ, dass sie widersprach. Andererseits wäre es ohnehin eher ungewöhnlich gewesen, einen Arzt der eigenen Belegschaft oder dessen Freundin oder-...'Frau', wofür man Luceija auch immer hielt, warten zu lassen. Dennoch öffnete die Rezeptionistin den Mund, wandte sich dann wieder ihrem PC zu und schien nachzusehen, wohin sie Leif schicken konnte.
    "Nehmen Sie Raum 427-...C. Ich werde sehen was ich bezüglich Doktor DeLuca tun kann.", gab sie kaum ein echtes Versprechen.
    "Ich bitte darum.", bemerkte Leif gekniffen und nahm Luceija mit sich. Genau wissend, wohin er gehen musste, um zu besagtem Raum zu kommen.
    AeiaCarol ist offline

  5. #45
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
    Registriert seit
    Oct 2009
    Ort
    Köln, DE
    Beiträge
    13.909
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)




    "Sicher.", antwortete Leif, der diese Frage ohnehin für lästig überflüssig gehalten hätte, jetzt aber ohnehin. Wenn man ihn ansah, dann fiel sofort sein Arm auf und an seinen gesunden, anderen Arm zerrte Luceija unentwegt, wobei sie wenigstens ihre Schreie eingestellt hatte. Nicht auszudenken was passiert wäre, würde Leif eine brüllende Frau mitten in den gynäkologischen Fachbereich zerren. Dabei verstand er immer noch nicht, wieso das Problem für sie DERART groß war. Doch Zeit zu fragen blieb ebenso wenig.
    "Ist einer Ihrer Ärzte verfügbar?", fragte der Schwede die rehäugige Rezeptionistin. Die brauchte eine Sekunde, setzte sich dann abrupt wieder und beschäftigte sich mit ihrem Computer. "Bianchi unterstützt gerade bei einem Kaiserschnitt. Da wäre noch DeLuca, aber die ist gerade in der Mittagspause.", sagte die junge Frau und schielte demütig zu Luceija, die die Frau anzusehen schien, als wolle sie sagen, dass sie diese Worte noch bereuen würde. Leif bemerkte nichts von dem. Er festigte seinen Griff um das Handgelenk seiner Freundin erneut.
    "Kündigen Sie uns an. Sagen Sie meinen Namen und sagen Sie mir welchen Raum wir nehmen können.", sagte er auf eine Weise, die nicht zuließ, dass sie widersprach. Andererseits wäre es ohnehin eher ungewöhnlich gewesen, einen Arzt der eigenen Belegschaft oder dessen Freundin oder-...'Frau', wofür man Luceija auch immer hielt, warten zu lassen. Dennoch öffnete die Rezeptionistin den Mund, wandte sich dann wieder ihrem PC zu und schien nachzusehen, wohin sie Leif schicken konnte.
    "Nehmen Sie Raum 427-...C. Ich werde sehen was ich bezüglich Doktor DeLuca tun kann.", gab sie kaum ein echtes Versprechen.
    "Ich bitte darum.", bemerkte Leif gekniffen und nahm Luceija mit sich. Genau wissend, wohin er gehen musste, um zu besagtem Raum zu kommen.


    Jeder der sie ansah, empfing diesen Blick. Dieser Blick aus Hass und Wut und Unzufriedenheit. Immer wieder knurrte sie, wenn Leifs Griff um ihr Handgelenk zu unangenehm wurde. Häufig zog sie daran. Als wäre sie ein Tier, dass er an der Leine behalten musste, weil es ansonsten andere Leute beißen würde. Nun-...in etwa so viel rot sah sie jedenfalls. Wartende flüsterten, ein Paar war offensichtlich erzürnt, dass sie schon mehrere Stunden warteten - seine Frau, die unter Krämpfen litt, nicht endlich dran kam, und ein Arzt mit seiner...offensichtlichen Affäre einfach antanzte und direkt in einen Untersuchungsraum geleitet wurde. Und nicht nur das. Offenbar war es kein Problem für einen Doktor Svensson eine Ärztin mit einer Patientenliste die so lang war wie von hier bis nach Cefalú aus der Mittagspause zu klingeln. Luci hörte den Unmut und sah, noch während Leif sie den Gang herunter schleifte, wie der Mann der Schwangeren aufstand und direkt nach Leif die Rezeptionistin belästigte.

    Und Lucis Panik wurde immer schlimmer. Immer grauenvoller. Ihr Innerstes drückte sich so heftig zusammen, dass sie keuchte und kaum, dass sie saß, in diesen ominösen Raum geworfen, die Tür hinter ihr zugeschoben und verriegelt...würgte sie und ihr Körper krampfte auf die Weise, die ein potenzielles Erbrechen signalisierte. "--...ich muss gehen...", war sie sich so sicher. "Ich muss hier weg."

    Aber, konnte sie noch? Schritte näherten sich ihrem Raum. Wie lange sie beide hier schon saßen wusste Luci nicht aber durchaus, dass Leif sie nicht los ließ. Selbst hier nicht. Und ihr das Handgelenk eingeschlafen war.
    Luceija ist offline

  6. #46
    Mythos Avatar von AeiaCarol
    Registriert seit
    Jun 2011
    Beiträge
    8.606
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen

    Jeder der sie ansah, empfing diesen Blick. Dieser Blick aus Hass und Wut und Unzufriedenheit. Immer wieder knurrte sie, wenn Leifs Griff um ihr Handgelenk zu unangenehm wurde. Häufig zog sie daran. Als wäre sie ein Tier, dass er an der Leine behalten musste, weil es ansonsten andere Leute beißen würde. Nun-...in etwa so viel rot sah sie jedenfalls. Wartende flüsterten, ein Paar war offensichtlich erzürnt, dass sie schon mehrere Stunden warteten - seine Frau, die unter Krämpfen litt, nicht endlich dran kam, und ein Arzt mit seiner...offensichtlichen Affäre einfach antanzte und direkt in einen Untersuchungsraum geleitet wurde. Und nicht nur das. Offenbar war es kein Problem für einen Doktor Svensson eine Ärztin mit einer Patientenliste die so lang war wie von hier bis nach Cefalú aus der Mittagspause zu klingeln. Luci hörte den Unmut und sah, noch während Leif sie den Gang herunter schleifte, wie der Mann der Schwangeren aufstand und direkt nach Leif die Rezeptionistin belästigte.

    Und Lucis Panik wurde immer schlimmer. Immer grauenvoller. Ihr Innerstes drückte sich so heftig zusammen, dass sie keuchte und kaum, dass sie saß, in diesen ominösen Raum geworfen, die Tür hinter ihr zugeschoben und verriegelt...würgte sie und ihr Körper krampfte auf die Weise, die ein potenzielles Erbrechen signalisierte. "--...ich muss gehen...", war sie sich so sicher. "Ich muss hier weg."

    Aber, konnte sie noch? Schritte näherten sich ihrem Raum. Wie lange sie beide hier schon saßen wusste Luci nicht aber durchaus, dass Leif sie nicht los ließ. Selbst hier nicht. Und ihr das Handgelenk eingeschlafen war.


    Leif kümmerte sich nicht um ein paar unzufriedene Idioten. Er war hin und hergerissen zwischen der Sorge, die immer mehr durchschlug, der Frage, wieso sie so ein derartiges Drama machte und ja, dabei schwirrte immer noch schlicht und ergreifend eine Affäre durch seinen Kopf, sowie der Anstrengung, Luceija so bei sich zu halten.
    Das Verriegeln der Tür war eine reine Vorsichtsmaßnahme. Er sah sie an. Stellte sich eindeutig zu aufgeplustert in ihren Weg, wenigstens wenn sie den Weg Richtung Ausgang würde nehmen wollen und als er nach gefühlten Stunden, eigentlich waren es nur Minuten, den Mund öffnete um etwas zu sagen, da hörte auch er sie.

    Weite, rasche Schritte. Sie näherten sich dem Raum, ehe die Tür aufschwang und eine zierliche, aber nicht kleine Ärztin mit langen, großen Locken in den Raum trat. Sie schien zu wissen was sie erwartete, denn ihr Blick hätte überrascht sein müssen, als er Luceija traf. War er aber nicht. Außerdem ging er sehr schnell zu Leif über.
    "Seien Sie froh, dass meine Puttanesca so trocken waren wie es die Schenkel Ihrer geliebten Assistenzärztin im Moment gerade sind, Dottore, andernfalls hätten Sie ein Körperteil verloren für die Frechheit mich von meinem Essen zu trennen.", erlaubte sich DeLuca diesen Witz, der auch wirklich wie einer klang und ihr Gesicht sah dabei freundlich heiter und überhaupt nicht bösartig aus. Vielleicht war sie also einfach dumm oder sie war sehr mutig und dreist. Leif öffnete wieder den Mund, doch die Italienerin, die sich gerade setzte, ein Hocker ohne Lehne, der sich drehen ließ, hob den rechten Zeigefinger und lachte glucksend leise, bevor sie hinzufügte: "Sie wissen schon: Spaghetti alla puttanesca. Die Spaghetti nach Art einer Hure.", zog sie die Schulter hoch und lachte dieses 'he he' hinterher, bevor sie endlich und zu Leifs Unwillen, der dachte, dass sie schlecht über Luceija sprach, wobei er aber vollkommen auf dem Holzweg war, etwas professioneller wurde. Den Schweden ließ sie dabei vollkommen verstört zurück. Bei ihm hatte man gerade entweder einen Ausschalter gefunden oder ihm gegenüber stand sein weibliches Äquivalent. Frech wie Dreck, arrogant und ohne jede Hemmung es zuzugeben.
    DeLuca sah Luceija an. Inspizierend, so als kenne man sich nicht. Womöglich dauerte es wirklich eine Weile, bis die Ärztin sich erinnerte.
    "Ich gehe davon aus, dass Sie meinen Rat brauchen und nicht Ihr-...nicht Doktor Svensson?", erkundigte sie sich.
    AeiaCarol ist offline Geändert von Luceija (07.09.2022 um 12:58 Uhr)

  7. #47
    Auserwählter Avatar von Shepard Commander
    Registriert seit
    Mar 2012
    Ort
    Schleswig-Holstein
    Beiträge
    6.060
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von numberten Beitrag anzeigen

    "Hm. Ich weiß nicht. Spielautomaten haben mich irgendwie nie gereizt. Maschinen sind so unnahbar.", merkte sie skeptisch an.
    "Allerdings, richtig Gelegenheit hatte ich auch nie dazu. Wie heißt es so schön, wenn du in Rom bist..äh, keine Ahnung auch egal.", erklärte sie dann und trat an den Automaten heran. So wie sie das verstanden hatte war das Spiel so ähnlich wie Blackjack, nur ohne Karten.
    Die Halbasiatin setzte Fünfhundert Credits und startete das Spiel. Eine gelbe Fünf erschien auf dem Bildschirm. Kathy drückte "Eins bis Acht".
    Sechs. Sie rollte kurz die Augen und drückte erneut den gleichen Knopf. Vierzehn. Nachdenklich betrachtete sie den Automat.
    "Tja, mathematisch wäre jetzt wohl vier bis sieben klug, was?", fragte sie nach und drückte den Schalter. Eine rote Einundzwanzig erschien.
    "Mathe ist ein Arsch. Ich sagte doch Maschinen können mich nicht leiden.", erklärte sie mit einem Schmunzeln. Nein, das war nicht ihres.
    "Bevor ich noch ihre Glückssträhne unterbreche, können sie mich kurz nach dort hinten begleiten? Das sieht interessant aus.", bat sie Charis und zeigte auf mehrere Bildschirme vor denen sich mehrere Personen versammelt hatten und gespannt auf diese starrten.

    "Was ist das hier?", erkundigte sie sich bei einem Kroganer der die Übertragung wie ein Raubtier fixierte.
    "Varren Rennen.", meinte er ohne vom Bildschirm wegzuschauen. "Sie können darauf wetten, das ist der Spaß daran. Ist natürlich lustiger vor Ort, auf Tuchanka. Ryncol, Pyjak Spieße..", erklärte er und warf dann einen kurzen Seitenblick auf Kathy.
    "Na ja und natürlich Radioaktivität und Dreschschlund Attacken. Vielleicht ist so ein Ort doch besser für fragilere Spezies."
    "Ja hier sind die Drinks besser. Wo kann ich mir die Varren für das nächste Rennen anschauen?", fragte Kathy, während sie gleichzeitig überlegte was eigentlich ein Dreschschlund war. Sie lehnte sich gegen einen der Tresen die um die virtuelle Rennstrecke aufgebaut war, welche in der Mitte projiziert war.
    "Casino Hub. Und jetzt entschuldigen sie mich, ich muss meine nächste Wette platzieren Mensch.", knurrte der Kroganer konzentriert.
    Kathy nickte und öffnete das Terminal mit ihrem Komlink. Acht Varren wurden ihr angezeigt, mit verschiedenen Werten und Bezeichnungen die sie nicht verstand. Vermutlich waren es Bilanzen. Eines war auf jedenfall die Quote.
    "Hm, Fangzahn hat die letzten drei Rennen gewonnen an denen er teilgenommen hat. Stall Rakud.", las sie nachdenklich.
    "Ja, eine ausgezeichnete Züchtung. Hat einem seiner Konkurrenten beim letzten Mal fast das Bein abgebissen. Das ist erlaubt. Es geht nicht nur um Schnelligkeit, sondern auch Agressivität und Dominanz.", erklärte ein Salarianer neben ihr, der etwas in sein Kommlink.
    Kathy ging die verschiedenen Varren durch. Neben Fangzahn gab es noch Namen wie Smasher, Reisser, Kieferbrecher und..
    "Sternschnuppe?", sprach sie überrascht aus. Der Salarianer schüttelte amüsiert den Kopf.
    "Rennstall Arakis hatte schon immer einen seltsamen Humor. Manche meinen sie sind zu viel außerhalb unterwegs.", warf der Salarianer ein.
    "Nicht so gut wie Fangzahn, aber solide Statistiken.", murmelte sie und schaltete in die Laufställe. Sternschnuppe war etwas schmächtiger als die meisten der Varren, aber hatte eine hübsche weiße Farbe. Er schien fast nur aus Haut und Muskeln zu bestehen, ohne jedoch so massig zu sein. Fangzahn sah hingegen so aus als könnte er Kathys Unterschenkel mit einem Satz im Maul verschwinden lassen.
    "Der gefällt mir, der kaut nicht an den Stangen oder kläfft herum. Der sammelt Energie und fokussiert."
    "Ich würde sagen er ist lethargisch. Sie können natürlich verschiedene Wettmodi wählen..", begann der Salarianer, worauf ihn Kathy unterbrach.
    "Zu Kompliziert, ich setzte Sternschnuppe auf Sieg!", erklärte sie und tippte etwas in ihrem Omnitool ein.

    Das Rennen startete. Alle Varren wetzten los, um sich beißend und tretend. Fangzahn schleuderte auf dem Viertel der Strecke Reisser mit seinem Kiefer beiseite und schob sich nach vorne. Sternschnuppe hielt sich mehr auf der Außenbahn abseits vom Pulk, aber durch die längere Strecke natürlich hinten liegend. Gespannt fixierte Kathy das Hologramm und feuerte ihren Varren an.
    "Los Sternschnuppe. Sonst stell ich dich Ragan vor und der dich seiner Friteuse!", sagte sie und blickte auf den digitalen Varren.
    Dann, auf dem letzten Drittel der Bahn, als Fangzahn gerade einen seiner Konkurrenten mit einem Kick nach hinten beförderte, wetzte Sternschnuppe auf der Außenbahn los. Jede Faser des drahtigen Varren schien vor Energie zu pulsieren, als dieser mehren Kiefern auswich und sich langsam an die Spitze schob. Während sie dem Ziel näher kamen, kam er Fangzahn näher. Der Gigant schnappte drohend nach Hinten, doch der kleinere Varren lief unbeiirt weiter und schob sich kurz hinter ihn. Fangzahn wurde langsamer, ob durch Absicht oder Müdigkeit war schwer zu sagen. Sternschnuppe lief weiter, wodurch er jedoch auch in Reichweite dessen mächtigen Kiefers kam. Kathy merkte wie sie vor Anspannung kurz die Luft anhielt. Fangzahn setzte zum Biss an, biss jedoch ins Leere. Sternschnuppe wich knapp aus und keilte gegen den anderen Varren aus. Fangzahn geriet leicht ins Torkeln, rammte gegen einen anderen Varren, was zu einer Massenkollision führte.
    Beherzt sprintete Sternschnuppe über die Ziellinie, während hinter ihm mehrere Varren purzelten.
    "Jaaa! Sternschnuppe! Pyjak Leckerlis für dich.", jubelte Kathy begeistert, unterließ es jedoch zum Glück Freudensprünge wie Charis vorhin auszuführen. Eine Tabelle bestätigte den Sieg ihres Favoriten. Fangzahn kam nur als vierter ins Ziel.
    "Sternschnuppe was für ein dämlicher Name.", grummelte der Kroganer von vorhin und stapfte wütend in einen anderen Bereich des Casinos.
    "Ich gebe zu das war aufregend. Aber nach der ganzen Anspannung brauche ich vielleicht doch wieder einen Drink.", meinte Kathy gutgelaunt und löste ihren Blick von der Übertragung. Ein Blinken ihres Omnitools, bestätigte den Eingang des Gewinns.


    Was Katharina an Glück beim Quazar fehlte, machte sie mit einem guten Auge beim Varren-Rennen wieder wett. Charis hing sich von hinten heranwerfend um Orlowskis Hals, was der Menschenfrau einen leichten Ruck gab. Den Geruch von süßlichen Cocktails verbreitend beglückwünschte sie ihre Klientin.
    Gut gewettet. Bei den Viechern hatte ich nie Glück. Ich guck mir die auch nicht gerade gerne an, zu viele schlechter Erinnerungen.“ Sie verzog das Gesicht. „Irgendwann in meiner Karriere als Schmugglerin hatte ich einen kurzen aber einprägsamen Aufenthalt in einem batarianischen Gefängnis erleben müssen. Varren hatten dort weder als Glücksbringer noch als Kuscheltiere existiert, sondern waren die letzte Absicherung nach Wachen, den Mauern und Elektrozäunen, um sicherzugehen, dass kein Gefangener floh. Ich und einige andere hatten es dennoch geschafft. Aber das ist eine Geschichte für einen anderen Abend“, sagte sie und hoffte, dass das Kleid die Striemen, die ihren Rücken entstellten, hinreichend kaschierte. „Auf Omega gelten Varren meistens als Müll, oder Schädlinge. Die werden ständig abgeknallt und liegen gelassen. Die einzigen, die schlimmer sind, sind Vorcha. Sind Sie schon einmal einem Vorcha begegnet?“, fragte Charis, während die beiden Frauen ihr Glück am Spieltisch nicht überstrapazieren wollten. „Ich sag Ihnen, die wären eine klasse Kampftruppe, wenn sie sich nicht immer gegenseitig killen würden. Wundheilung vom feinsten. Wenn Sie einen Vorcha nicht augenblicklich töten, haben Sie ihre Munition praktisch verschwendet. Da werden selbst Kroganer neidisch.

    Charis war wieder auf großer Fahrt. Ziel der Reise: die Bar. Sie bestellte zwei Drinks von ihrem eben gemachten Gewinn. Mittlerweile hatte die Egal-Einstellung ihren üblichen Rahmen bereits gesprengt. Klirrend trafen sich die Gläser und noch mehr Alkohol floss in die Frauen. Die Asari spürte ein sanftes Gefühl der Taubheit in ihren Beinen, verwarf aber jegliche Sorge. „Keine Sorge wenn Sie auch etwas schummrig sind“, verbalisierte die Asari. „Hallex wird das schon richten.“ Die gehobene Augenbraue des Barkeepers nicht mitbekommend sagte sie: „Die bringen einen wieder voll auf Sendung.
    Shepard Commander ist offline

  8. #48
    Auserwählter Avatar von Shepard Commander
    Registriert seit
    Mar 2012
    Ort
    Schleswig-Holstein
    Beiträge
    6.060
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Forenperser Beitrag anzeigen

    Er hörte ihren Gedankengängen zu. "Hm, fragt sich bloß was er damit erreichen will dass man die Leichen findet. Aufmerksamkeit? Oder die Spur auf falsche Wege leiten?"
    Hier gab es sicherlich mehrere plausible Erklärungen. Die richtige zu finden war nun eine ihrer Aufgaben.
    Dann wurde die Aufmerksamkeit auf die eingehende Nachricht der Menschenfrau gelenkt. Karvas musste leicht lachen.
    "Er nimmt seinen Job eben ernst. Ist heutzutage leider nicht selbstverständlich in diesem Berufsfeld. Besser dass er über diese Sache schreibt als irgendein Boulevard-Schmierfink."
    Auch ihn hatte Caine nach der Sache in den Tips auf dem Kieker gehabt. Nicht ganz zu Unrecht. Doch auch wenn er zuweilen scharfe, bohrende Fragen stellte, sämtliche seiner Artikel waren bislang objektiv und ohne Wertung gewesen.
    Wieder meldete sich der Posteingang. Das mussten wohl die angeforderten Daten der Forensik sein. "Gutes Timing."
    Und gerade kam auch die letzte Ausfahrt. Langsam ließ der Turianer den Wagen bei den Parkplätzen des Bezirksamts runtergehen.


    Das Skycar setzte sanft auf: Ziel erreicht. Rarkin schien von Caine ein gutes Bild zu haben, ihn sogar zu kennen. „Vermutlich haben Sie recht“, sagte Hanna, drückte den Journalisten dann aber doch weg. „Als Polizistin stehe ich für die freie Presse und ihre demokratiebildende Wirkung ein – aber nicht heute.
    Sie verließ den Wagen zusammen mit dem anderen Cop.
    Sie scheinen viele Freunde zu haben, Cap. Bei mir brauchen die Arschlöcher von der Forensik immer ewig. Entweder sind Sie sehr beliebt, oder Ihnen hängt Ihr alter Rang mehr nach als nur in einer Bezeichnung.“ Sie zwinkerte ihm zu.

    Etwa zwanzig Schritte vor dem Eingang zum Bezirksamt zündete Hanna sich eine Zigarette an. Je nachdem wie lange die erste Auswertung der Kameras dauern würde, könnte sie eine Zeitlang nicht mehr rauchen. Also saugte sie rasch vier, fünf heftige Züge in ihre Lunge. Das Nikotin entfaltete seine neblige Wirkung. Hanna warf die Zigarette auf den Boden und trat sie aus. Die Keeper oder sonst wer würde sie aufheben. Sie spürte Rarkins Blick im Nacken. „Sagen Sie nichts. Ich weiß, dass ich aufhören sollte.

    Das Bezirksamt war, wie alles auf der Citadel, ein über Jahrhunderte kultiviertes und funktionierendes Organ mit einer in sich bestehenden Ordnung. Generationen von Aliens hatten dem Amt, seinen Hierarchien und seinem Selbstbewusstsein eine Prägung verliehen, die mehr mit einem Branding als einem Stempel zu vergleichen war. Grundsätzlich konnte man sagen: Es funktionierte – frei von Wertung. Verbesserungsbedarfe wurden ebenso ignoriert wie Arbeitserleichterungen oder die Farbe des Hintergrundbildschirms der Angestellten, der ein in Orange gehaltenes geometrisches Siegel zeigte. Sie betragen die Eingangshalle, deren Boden schwarz und spiegelnd wie blankgeputzter Marmor war. In der Mitte der Halle stand ein halbkreisförmiger Tisch vor einer hohen Glaswand, die den Blick auf dahinterliegende Fahrstühle verbarg; von denen Hanna aber genau wusste, dass sie dort waren. Am Tisch saß ein Mensch in weißer Arbeitskleidung, die als milchige Spiegelung im schwarzen Boden gerade noch zu erahnen war.
    Hanna Ilias, Detective 3. Das ist mein Partner Karvas Rarkin“, sagte Hanna zu dem professionell-freundlich lächelnden Kerl am Tresen. Sie reichte dem Mann ihren Dienstausweis über die Theke, der die Sicherheitsfreigabe bis Stufe Drei dokumentierte.
    Danke“, sagte er und scannte den Ausweis. Das System bestätigte Hannas Zugriffsrechte auf den größten Teil der hier gelagerten Daten zum Bezirk. „Wie kann ich Ihnen helfen?“
    Wir brauchen Kamerazugriff. Eine Anforderung sollte eingegangen sein“, erklärte die Blondine gelassen. Sie wusste, dass das hier nur ein Spiel war. Eine Art Schwanzvergleich der Zuständigkeiten.
    Ja, die ist eingegangen“, sagte der Mann und bewies damit, dass Hanna mit ihrer Vermutung recht gehabt hatte. „Fahren Sie mit dem Lift in den achten Stock. Mit dieser Freigabe…“ Dabei übertrug er auf Hannas und Rarkins Omnitools temporäre und nur im lokalen Netzwerk arbeitende Programme: „…können Sie die Durchgangstür passieren. Dahinter wird Sie jemand empfangen.
    Danke“, sagte Hanna und wandte sich ab. Sie und Karvas umrundeten den Tisch und gingen auf die Fahrstühle zu. „Dann wollen wir mal schauen.“ Sie spürte so etwas wie Aufregung in sich aufsteigen. Vielleicht hätte sie nach den Pleiten endlich einen Ansatzpunkt.
    Shepard Commander ist offline

  9. #49
    Auserwählter Avatar von Shepard Commander
    Registriert seit
    Mar 2012
    Ort
    Schleswig-Holstein
    Beiträge
    6.060
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Khardim Beitrag anzeigen



    ,,Sind Sie vollkommen bescheuert?!“, schrie Odessa ihn an, nachdem Vincent ihr und Qatar die Lage, die wirkliche Lage diesmal, erklärt hatte.
    Es wäre ebenso möglich und gewiss weniger nervenaufreibend gewesen, die beiden verschwinden zu lassen, aber nachdem man beim Zugriff auf Vhan im Nachhinein nicht wirklich von einem Erfolg sprechen konnte, beabsichtigte der Mann in Schwarz, die Ressourcen ihres Teams besser zu schonen.
    ,,Sie haben uns alle hinters Licht geführt! Sie haben den Commander belogen!“, fluchte Odessa weiter und gestikulierte wild. Sie schien außer sich vor Wut, was Vincent vor allem auf den letzten Teil ihrer Vorwürfe zurückführte. Er lehnte sich in seinem Stuhl etwas zurück und wartete, dass das Unwetter vorüber zog.
    ,,Wieso erzählen Sie uns das?“, fragte Qatar ohne hörbare Emotion in der Stimme. Der Turianer lehnte an der gegenüberliegenden Wand des Raums, von wo aus er Vincent, Odessa, die einzige Tür des Raumes und alle Ecken im Blick halten konnte.

    ,,Weil es wichtig für unser weiteres Vorgehen sein wird“, gab Vincent zurück und war erleichtert, dass Qatar in der Lage war, mit kühlem Kopf an die Situation zu gehen und die richtigen Fragen zu stellen.
    ,,Unser weiteres Vorgehen? Wir sollten Sie umlegen für diesen Verrat! Was haben Sie sich gedacht?“, unterbrach Odessa ihr Gespräch und trat näher an den Mann in Schwarz heran.

    Vincent schaute zu ihr hoch und faltete die Hände im Schoß, die Beine weiterhin auf dem schmucklosen Tisch in der Raummitte abgelegt und überschlagen.
    ,,Der Plan von Commander T’Saari war sowohl vom Prinzip her als auch in der Ausführung mangelhaft und hätte, wenn er zu Ende gebracht worden wäre, unsere gesamte Operation gefährdet, wenn nicht sogar direkt zum Scheitern geführt“, erklärte Vincent so sachlich er konnte. Der Teil seines Wesens, der sich nicht gern von fuchsteufelswilden Auftragsmörderinnen anschreien ließ, äußerte säuerliches Bedauern, dass Vincent Odessa damals nicht hatte verbluten lassen.

    ,,Ich hatte meine Bedenken mehrfach deutlich geäußert, aber da T’Saari ein strenges Regiment führt und es auf diesem Schiff kein Procedere für den Fall gibt, dass der Kapitän den Kurs aus den Augen verliert, sah ich mich gezwungen, selbst aktiv zu werden.
    ,,Sie haben sie verraten. Sie haben uns alle verraten!“, blaffte Odessa zurück und verzog das Gesicht zu einer angewiderten Miene.
    ,,T’Saari ist Ihr kommandierender Offizier…“, ließ Qatar von jenseits des Tisches verlauten. Es schien ihn unbehaglich zu sein, den gleichen Standpunkt zu vertreten wie Odessa, aber seine Meinung kam klar zur Geltung.

    Der Mann in Schwarz hatte Mühe, über die zur Schau gestellte Loyalität zur Befehlskette nicht die Augen zu verdrehen, konnte sich aber beherrschen. Er rechnete zwar eher bei Odessa mit Ablehnung bis hin zur Gewaltbereitschaft, aber Qatar konnte sich genau so gut entschließen, das meuternde Crewmitglied über die Planke laufen zu lassen.
    ,,Ich habe Ihnen beiden dargelegt, was geschehen ist und was meine Beweggründe waren. Ich kann Ihren Ärger verstehen, aber selbst jetzt, wo Vhan entkommen konnte, bin ich davon überzeugt, dass der Verlauf der Ereignisse unserer Sache dienlicher ist, als alles, was bei diesem Treffen mit Vhan hätte herauskommen können. Ich bin mehr als gewillt, T’Saari Rechenschaft abzulegen und weiter mit ihr und Ihnen Vhan das Leben schwer zu machen“, erklärte er und blickte dabei abwechselnd zu Odessa und Qatar, in deren Gesichtern er Feindseligkeit und Verachtung in unterschiedlichem Maß und Mischungsverhältnis sah.

    ,,Was ich von Ihnen verlange ist, dass Sie mit mir hier bleiben und den Frieden wahren, bis T’Saari hier ist und ich mit ihr sprechen konnte.“
    ,,Verlange … pah!“, spunkte Odessa förmlich aus, verschränkte dann aber die Arme und wandte sich ab, so als könne sie den Anblick des Verräters nicht länger ertragen.

    ,,Sie haben Ihr unsere Position mitgeteilt?“, fragte Qatar und wirkte fast verwundert, dass Vincent nicht alles tat, um T’Saari aus dem Weg zu gehen.

    Vincent schüttelte den Kopf und schnaubte ein freudloses Lachen.
    ,,Ich bitte Sie. Als ob das nötig wäre.“


    Grausamkeit hat ein menschlich Herz,

    und Eifersucht ein menschlich Antlitz,

    Schrecken, des Menschen göttliche Gestalt,

    Verborgenheit, des Menschen Kleid.

    William Blake

    *

    Als Seeva T’Saari den Raum betrat, legte sich eine augenblickliche Stille über ihn. So plötzlich, als habe jemand beim Sehen einer Sendung den „Mute“-Knopf gedrückt. Die Stille war so mächtig, dass Seeva ein weißes Rauschen in ihren Gehörgängen glaubte. Wäre da nicht das Geräusch ihrer Stiefel hätte sie gedacht, sie wäre mit einem Schlag taub geworden. Dann zog Odessa scharf die Luft ein.
    Sie sind voller Blut.
    Keine Sorge, ist nicht meins“, sagte die Spectre, ohne die Attentäterin auch nur peripher wahrzunehmen. Ihre Augen, gleich einem wachsamen, zum Sprung bereiten Raubtier fokussierten Vincent van Zan. Sein Blick tat das nämliche. Er war klug genug, seine betont lässige Position nicht zu verändern und machte auch keine Anstalten, seine Waffe zu lockern. Er wirkte schon beinahe zu cool, zu gefasst. Seeva warf einen Schatten mit der Gestalt von Pater Lacan, dann schloss sich die Tür. Den Priester nicht mitgerechnet stand es Drei-zu-Eins gegen den Menschen und van Zan wirkte nicht wie ein Spieler.

    Seeva umkreiste die Stahlplatte und ließ sich auf dem einzigen und ganz offensichtlich ihr zugedachten Stuhl am anderen Ende des Tisches nieder. Ihre Finger ostentativ ineinander verschränkt auf der Tischoberfläche ablegend betrachtete sie den Mann in Schwarz über dessen Schuhsohlen hinweg. Ein paar Herzschläge lang verhärtete sich das Bild wie eine uralte Fotografie, die gerade geschossen wurde und nun langsam auf der belichteten Kupferplatte erschien.

    So“, sagte sie schließlich. Ihre Stimme war zu einer Messerschneide geworden, gewetzt und bereit van Zan ein Pfund Fleisch abzuverlangen – keine Knorpel, keine Knochen. „Da schenkt man Ihnen einmal einen Hut und schon verhalten Sie sich wie einer Ihrer Cowboys.“ Der Mensch zog es vor zu schweigen. Seeva wischte etwas, was man Teil einer Lunge gewesen war von ihrer Schulter.
    Ich nehme an, ganz stark sogar, dass Sie einen verdammt guten Grund haben für… das hier. Also: erleuchten Sie mich.
    Shepard Commander ist offline

  10. #50
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
    Registriert seit
    Oct 2009
    Ort
    Köln, DE
    Beiträge
    13.909
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)



    Leif kümmerte sich nicht um ein paar unzufriedene Idioten. Er war hin und hergerissen zwischen der Sorge, die immer mehr durchschlug, der Frage, wieso sie so ein derartiges Drama machte und ja, dabei schwirrte immer noch schlicht und ergreifend eine Affäre durch seinen Kopf, sowie der Anstrengung, Luceija so bei sich zu halten.
    Das Verriegeln der Tür war eine reine Vorsichtsmaßnahme. Er sah sie an. Stellte sich eindeutig zu aufgeplustert in ihren Weg, wenigstens wenn sie den Weg Richtung Ausgang würde nehmen wollen und als er nach gefühlten Stunden, eigentlich waren es nur Minuten, den Mund öffnete um etwas zu sagen, da hörte auch er sie.

    Weite, rasche Schritte. Sie näherten sich dem Raum, ehe die Tür aufschwang und eine zierliche, aber nicht kleine Ärztin mit langen, großen Locken in den Raum trat. Sie schien zu wissen was sie erwartete, denn ihr Blick hätte überrascht sein müssen, als er Luceija traf. War er aber nicht. Außerdem ging er sehr schnell zu Leif über.
    "Seien Sie froh, dass meine Puttanesca so trocken waren wie es die Schenkel Ihrer geliebten Assistenzärztin im Moment gerade sind, Dottore, andernfalls hätten Sie ein Körperteil verloren für die Frechheit mich von meinem Essen zu trennen.", erlaubte sich DeLuca diesen Witz, der auch wirklich wie einer klang und ihr Gesicht sah dabei freundlich heiter und überhaupt nicht bösartig aus. Vielleicht war sie also einfach dumm oder sie war sehr mutig und dreist. Leif öffnete wieder den Mund, doch die Italienerin, die sich gerade setzte, ein Hocker ohne Lehne, der sich drehen ließ, hob den rechten Zeigefinger und lachte glucksend leise, bevor sie hinzufügte: "Sie wissen schon: Spaghetti alla puttanesca. Die Spaghetti nach Art einer Hure.", zog sie die Schulter hoch und lachte dieses 'he he' hinterher, bevor sie endlich und zu Leifs Unwillen, der dachte, dass sie schlecht über Luceija sprach, wobei er aber vollkommen auf dem Holzweg war, etwas professioneller wurde. Den Schweden ließ sie dabei vollkommen verstört zurück. Bei ihm hatte man gerade entweder einen Ausschalter gefunden oder ihm gegenüber stand sein weibliches Äquivalent. Frech wie Dreck, arrogant und ohne jede Hemmung es zuzugeben.
    DeLuca sah Luceija an. Inspizierend, so als kenne man sich nicht. Womöglich dauerte es wirklich eine Weile, bis die Ärztin sich erinnerte.
    "Ich gehe davon aus, dass Sie meinen Rat brauchen und nicht Ihr-...nicht Doktor Svensson?", erkundigte sie sich.


    Luci hätte ihn verstanden. Im Gegensatz zu Leif hätte sie verstanden, warum DeLuca über einen Witz lachte, der für unschuldige Ohren zu offensiv und unprofessionell wirkte. Es lag eben in ihrer Sprache. Ausdrücken, Übersetzungen - nichts was ein frisch zugezogener Schwede, der für den Unterschied zwischen 'Hallo' und 'Tschüss' lieber nochmal ins Wörterbuch sah. Verständlicherweise starrte er sie daher regelrecht wortlos an, aber trotz dessen, dass Luci verstand worauf die Ärztin hinaus wollte, lachte sie nicht. Nicht mal dreckig. Ihr Publikum schien unterirdisch mies, was die Laune DeLucas nicht wesentlich beeinflusste. Luceija war sich nicht mal mehr sicher, ob die Medizinerin überhaupt wusste, wer sie war. Es machte sie noch mehr fertig, als sie erwartet hatte. Sie gab es nicht zu, sagte nichts dergleichen, aber fühlte es. Fühlte sich überfahren, irgendwie, von einem Moment auf den nächsten allein gelassen und Kälte kroch über ihren Rücken. Es wäre nicht unklug gewesen es auf die Klimaanlage in ihrem Rücken zu schieben. Aber die war nicht schuld. Überhaupt nicht. Kaum sah sie DeLuca und starrte viel zu sehr in ihr Gesicht, wich noch mehr Farbe aus dem Gesicht der Sizilianerin. Ihr Mund war trocken. Sie hätte keine Worte herausbringen können, selbst wenn sie es gewollt hätte. Also schüttelte sie unwirsch den Kopf. Ihr Atem wurde so unheimlich schwer, dass man ihn hören konnte. Er im Raum stand wie eine vierte Person die die Treppen nicht geschafft hatte.

    DeLuca sah ihr fragend in die Augen. Lucis Ohren pochten. Rauschten. Sie schien nicht mehr zu hören, was man um sie herum sagte, während sich heiße Magensäure ihre Speiseröhre hinauf kämpfte. Sekunden, in denen Luci den Mund öffnete und Worte zu formulieren versuchte. Zu spät. Ihre Augen weiteten sich als sie merkte, dass sie es nicht aufhalten konnte. Das Rauschen in ihren Ohren wurde so stark und betäubend laut, dass sie es nicht aushielt. Nicht das Geräusch, das rauschende, kratzende Pochen, dass in ihrem Kopf hallte. Nicht die Kontraktionen ihres Magens. Nicht der Moment des Sprints zur Seite, der verhinderte, dass sie sich nicht vor aller Augen direkt auf den Boden des Behandlungszimmers übergab, sondern gerade rechtzeitig über einen Korbmülleimer lehnte, eigentlich nur für Papier, der ein voraussichtiger Pfleger mit einer Plastiktüte ausgekleidet hatte.

    Nein. Sie brauchte keinen Rat. Sie brauchte einen Notfallplan. Eine Lösung für das alles hier. Kaum ein paar Zimmer weiter hatte sie sein Kind getötet. Nichts konnte das wieder gut machen. Wieder an diesen Ort zurück zu kehren und der Frau in die Augen zu sehen, die ihr das wissende "Scheiße.." entgegengeschmettert hatte, half ihr nicht. Sie hatte es verbockt. DeLuca ihre Zeugin. Und obgleich sie wusste, ahnte, irgendwie klar war, dass sie unter etlichen Patienten längst vergessen war, fühlte es sich an, als habe sie es auch. Als wäre alles, was passiert war...irgendwie egal.
    Luceija ist offline

  11. #51
    Drachentöter Avatar von numberten
    Registriert seit
    Nov 2014
    Ort
    Dresden
    Beiträge
    4.625
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen

    Was Katharina an Glück beim Quazar fehlte, machte sie mit einem guten Auge beim Varren-Rennen wieder wett. Charis hing sich von hinten heranwerfend um Orlowskis Hals, was der Menschenfrau einen leichten Ruck gab. Den Geruch von süßlichen Cocktails verbreitend beglückwünschte sie ihre Klientin.
    Gut gewettet. Bei den Viechern hatte ich nie Glück. Ich guck mir die auch nicht gerade gerne an, zu viele schlechter Erinnerungen.“ Sie verzog das Gesicht. „Irgendwann in meiner Karriere als Schmugglerin hatte ich einen kurzen aber einprägsamen Aufenthalt in einem batarianischen Gefängnis erleben müssen. Varren hatten dort weder als Glücksbringer noch als Kuscheltiere existiert, sondern waren die letzte Absicherung nach Wachen, den Mauern und Elektrozäunen, um sicherzugehen, dass kein Gefangener floh. Ich und einige andere hatten es dennoch geschafft. Aber das ist eine Geschichte für einen anderen Abend“, sagte sie und hoffte, dass das Kleid die Striemen, die ihren Rücken entstellten, hinreichend kaschierte. „Auf Omega gelten Varren meistens als Müll, oder Schädlinge. Die werden ständig abgeknallt und liegen gelassen. Die einzigen, die schlimmer sind, sind Vorcha. Sind Sie schon einmal einem Vorcha begegnet?“, fragte Charis, während die beiden Frauen ihr Glück am Spieltisch nicht überstrapazieren wollten. „Ich sag Ihnen, die wären eine klasse Kampftruppe, wenn sie sich nicht immer gegenseitig killen würden. Wundheilung vom feinsten. Wenn Sie einen Vorcha nicht augenblicklich töten, haben Sie ihre Munition praktisch verschwendet. Da werden selbst Kroganer neidisch.

    Charis war wieder auf großer Fahrt. Ziel der Reise: die Bar. Sie bestellte zwei Drinks von ihrem eben gemachten Gewinn. Mittlerweile hatte die Egal-Einstellung ihren üblichen Rahmen bereits gesprengt. Klirrend trafen sich die Gläser und noch mehr Alkohol floss in die Frauen. Die Asari spürte ein sanftes Gefühl der Taubheit in ihren Beinen, verwarf aber jegliche Sorge. „Keine Sorge wenn Sie auch etwas schummrig sind“, verbalisierte die Asari. „Hallex wird das schon richten.“ Die gehobene Augenbraue des Barkeepers nicht mitbekommend sagte sie: „Die bringen einen wieder voll auf Sendung.


    Natürlich kannte Kathy Vorcha, das stinkende Piratenschiff war voll von ihnen gewesen. Und die Vorcha vermutlich die Hauptursache für Gestank. Ironischerweise waren Vorcha auch der Hauptgrund warum sie ins Hotel umgezogen war. Airi hatte nach der ganzen Piratengeschichte bei der Kontrolle einen entdeckt und seine Hirnmasse an der Wand verteilt. Der würde nicht mehr regenerieren, hatte aber eine Renovierung veranlasst. Allerdings war sie eh auf der Suche nach einer neuen Wohnung.

    An der Bar zurück stellte sie fest das sie nicht wusste wie viele Drinks sie schon über den Abend hatte. Auf jedenfall spürte sie den Knöchel nicht. Beiläufig ließ sie die Zehen der nackten Füße kreisen, wobei sie aber alle noch zu spüren schien.
    "Och, mir geht es noch gut. Der Schmerz ist gerade weg und ich fühle mich super. Das Geheimnis ist nicht aufzutreten.", scherzte sie.
    Sie rückte etwas näher an Charis heran und legte ihren Arm um die Asari. Die Schmugglerin roch angenehm, der Alkohol schien die Nuancen des kalten Rauchs aus ihrem Atem momentan zu überschatten.
    "Ich gebe zu, ich bin ein wenig aufgeregt wegen diesem Hallex-Zeug. Aber ich habe sie ja dabei und ihnen vertraue ich.", gab sie zu, drückte Charis kurz
    und lächelte diese gutmütig an. Irgendwie fühlte es sich heute an als könnten sie zusammen jeden Unfug treiben.
    "Ich würde sagen, wir leeren langsam die hier.", sprach sie und hielt ihr Glas neben das von Charis, "und dann brechen wir auf und holen das Zeug. Ich könnte schonmal ein Gefährt organisieren. Sternschnuppe zahlt." Die Halbasiatin kicherte und ließ ihr Glas gegen das von Charis klimpern.
    numberten ist offline

  12. #52
    Drachentöter Avatar von numberten
    Registriert seit
    Nov 2014
    Ort
    Dresden
    Beiträge
    4.625
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Khardim Beitrag anzeigen


    ,,So, nichts gefunden?“, fragte einer der Batarianer, als er mit scheinbar betont langsamen Schritt an Jane vorbeiging. Seine schnarrende Stimme ließ ihr die Haare im Nacken zu Berge stehen; unabhängig von all den Konflikten zwischen ihren Völkern und der angespannten Situation waren ihr Batarianer einfach unheimlich.
    „Vielleicht haben die Kerle ihre Schmuggelware gut versteckt,“, fügte er an, als Jane keine Antwort gab und ihren Blick wieder der Fracht zuwandte, einfach, um nicht in die beiden Augenpaare schauen zu müssen, mit deren Blicken der Batarianer sie zu messen schien.
    ,,Vielleicht gibt es auch einfach keine Schmuggelware und wir gehen Euch gerade nach allen Regeln der Kunst auf den Leim…“, dachte Jane was sie nie auszusprechen wagen würde.

    Sie konnte nicht einmal den Finger darauf legen, was an den Batarianern sie so verunsicherte und abstieß, aber die wulstige Stirnpartie, die nadelscharfen Zähne und vor allem die von der menschlichen so unterschiedlichen Mimik trugen gewiss etwas dazu bei; wenn sie einem Batarianer ins Gesicht schaute, konnte sie nie auch nur erahnen, was in ihm vorgehen mochte. Sie würde sich nie als Expertin in der Deutung von Gesichtsausdrücken von Turianern, Hanar oder sonstwelchen Spezies bezeichnen, aber die Batarianer waren für sie noch kryptischer und lösten ein schwer zu beschreibendes Grauen in ihr aus, das dieser ganzen Scharade die Krönung verlieh. In Jane wuchs immer stärker der Drang, die neuen Schubdüsen an ihrer Rüstung zu aktivieren, um direkt durch die Decke des Frachtraums zu verschwinden oder wenigstens ihre Faust mich Mach 3 im irritierenden Gesicht des Batarianers zu versenken.

    „Wie kommt denn ein Kerl wie Sie zu den Marines?“, versucht der Pirat es als nächstes bei Neumann, der gegenüber dem etwas kleineren, stämmig gebauten und raubeinigen Batarianer mehr denn je wirkte wie der archetypische Strahlemann aus einem Rekrutierungsspot der Allianz. Jane rechnete fast mit einer Antwort á la „Weil mit Freiheit wichtig ist!“, aber inzwischen lagen ihre Nerven durch die ganze Situation auch derart blank, dass sie sich nicht mehr darüber wunderte, was für einen Unfug ihr Hirn ausspuckte.

    Sie machte unwillkürlich einen Schritt zur Seite, um etwas mehr Abstand zu dem Batarianer zu bekommen und warf einen Blick auf den auf ihrem OmniTool angezeigten Frachtbrief, einfach um etwas anderes anzuschauen als diese vier unmenschlichen Augen. Ohne viel darüber nachzudenken funkte sie Liz auf den Brücke an:
    ,,Cohen hier, die gesamte Fracht wurde laut Brief am selben Tag an Bord genommen, kannst Du im Logbuch nachvollziehen, ob das Datum übereinstimmt?“
    Jane wusste, dass das Datum übereinstimmen würde, einfach weil die Fracht sauber und die Batarianer ein Haufen verlogener Piraten waren, aber sie konnte auch nicht nichts tun und dabei zuschauen, wie dieser Mistkerl sie und Neumann weiter an der Nase herumführte und mit Nichtigkeiten provozierte.


    "Bin dran.", erwiderte Liz die Daten des Terminals am durchforsten. Keine leichte Aufgabe wenn einem ein batarianischer Brocken quasi über der Schulter hing und versuchte einen Blick auf die Ergebnisse zu werfen. Sie persönlich störte vor allem der Umstand ihn im Rücken zu haben, auch wenn sie wusste das ihr Team wiederum ihren Rücken deckte. Auf engstem Raum konnten die Dinge jedoch trotzdem sehr schnell, sehr hässlich werden. Die Unteroffizierin fand jedoch schließlich was sie suchte und drehte sich zum Batarianer um.
    "Rücken sie mir nicht so auf die Pelle, sonst werde ich vielleicht ungehalten!", erklärte sie drohend unterstützt von mehreren Allianz Waffen im Halbanschlag. Der Batarianer machte einen Halbschritt nach hinten schien ihr aber wie ein Raubtier auf der Lauer. Liz sandte die Daten in die entsprechende Kanäle, zum Frachtraum und zur Columbia..

    "Wenig überraschend, die Daten stimmen überein. Zweifellos Piraten, was ich jedoch anzweifle sind Spectre Befehle.", kommentierte der Commander. Macnab machte sich nichtmal die Mühe ihr "Habe ich doch gesagt"-Gesicht zu verstecken und schnaubte verächtlich.
    "Und selbst wenn. Spectre beschweren sich nicht beim Rat, sie streiten jede Verbindung ab und suchen sich neue Idioten."
    "In diesem Fall muss ich Boudicca zustimmen, Captain. Es ist Zeit diese Scharade aufzulösen.", stimmte die Inderin ihr zu.
    "Nun, dann sollten wir sie auffordern sich zu ergeben und die Piraten an Bord des Frachters festnehmen.", stellte Mitchell fest.
    "Ja, ich bin sicher das werden sie zulassen. Meine Leute sind momentan verwundbar Michell. Das Schlachtschiff kann die Mufflon in Stücke schießen, falls ihnen Teile der eigenen Crew nichts wert sind. Oder sie setzen unter Feuer über."
    "Nun, ich bin mir dessen bewusst, weswegen ich die Aufforderung entsprechend betonen werde. Analyse Hall!", forderte er den Offizier auf.
    "Die Akubar Klasse ist frontal stark gepanzert, wie ein Brecher. An den Seiten, bei den Jägerhangars jedoch verwundbar. Die Thanix Kanone sollte in der Lage sein die Hülle zu durchbrechen. Moderne Panzerungen sind gerade erst dabei sich auf solche Waffen einzustellen. Und diese Panzerung ist nicht modern.", beendete der Waffensystem Offizier seine Einschätzung.
    "Sehr gut. Aufgrund ihrer Feuerkraft muss der erste Schlag sitzen. Legen sie eines der Hangardecks lahm und Teile der Waffensysteme. Falls sie danach nicht bereit sind zu kapitulieren, feuern wir weiter. Wir müssen verhindern das ihre Jäger starten. Torres versuchen sie den gegnerischen Funk zu stören. Macnab, bereiten sie ihre Leute auf ein Feuergefecht vor! Alle auf ihre Positionen!", befahlt Mitchell ernst.
    "Aye, aye Captain.", hallte es als Antwort entgegen während Macnab ihren Funkkanal öffnete.
    "Bravo und Charlie Team. Nehmen sie die Piraten fest. Bei Widerstand ist Gewalt genehmigt. Oh und bereiten sie sich darauf vor das es laut wird."

    Werner ignorierte die Bemühungen für Smalltalk. Zeitverschwendung, wie diese ganze Aktion. Er sah sich gerade die Daten von Liz durch und kam zur selben Schlussfolgerung wie vermutlich Jane und die Columbia. Das hier war eine Farce. Dennoch war er gezwungen zu warten bis jemand eine Entscheidung fiel. Einige der Batarianer hatten auch schon ihre halbherzigen Bemühungen zu suchen eingestellt.
    Dann kam Macnabs Funkspruch. Die Wagschale war gefallen, zu Ungunsten der Batarianer.
    "Also, was ist jetzt schweigsamer Riese. Müssen wir das Schiff noch weiter vor euch auf den Kopf stellen?", erkundigte sich der Batarianer spöttisch. Werner drehte sich zu ihm um und schüttelte den Kopf.
    "Nicht nötig. Sie und ihre Leute sind verhaftet. Seien sie doch so lieb und leisten sie keinen Widerstand.", erklärte er trocken.
    "Was..", erwiderte er und schien mit seinem Schiff Kontakt aufzunehmen. Seinem Gesicht nach gab es Probleme. Das Squad hatte seine Waffen gehoben.
    "Lassen sie ihre Leute die Waffen fallen! Letzte Chance."

    In einem gleißenden orangen Strahl, gleich geschmolzenen Metalls, fraß sich die Thanix Kanone durch das linke Hangardeck der Agony bis in den Rumpf des Schiffes. Funken sprühten um sofort in der Kälte des Weltalls zu erlischen.
    "Lebenserhaltung beschädigt, Waffensysteme nur noch begrenzt einsetzbar. Weitere Schüße sollten in der Lage sein ihren Antriebskern zu beschädigen.
    "Öffnen sie einen Kanal zur Agony. Hier spricht Captain Mitchell von der Columbia. Sie und ihre Leute sind wegen Piraterie festgenommen. Ich gebe ihnen dreißig Sekunden ihre Waffensysteme herunterzufahren und sich zu ergeben. Andernfalls werden wir das Feuer erneut eröffnen!"
    numberten ist offline

  13. #53
    Ritter Avatar von Khardim
    Registriert seit
    May 2009
    Beiträge
    1.030
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen

    Grausamkeit hat ein menschlich Herz,

    und Eifersucht ein menschlich Antlitz,

    Schrecken, des Menschen göttliche Gestalt,

    Verborgenheit, des Menschen Kleid.

    William Blake

    *

    Als Seeva T’Saari den Raum betrat, legte sich eine augenblickliche Stille über ihn. So plötzlich, als habe jemand beim Sehen einer Sendung den „Mute“-Knopf gedrückt. Die Stille war so mächtig, dass Seeva ein weißes Rauschen in ihren Gehörgängen glaubte. Wäre da nicht das Geräusch ihrer Stiefel hätte sie gedacht, sie wäre mit einem Schlag taub geworden. Dann zog Odessa scharf die Luft ein.
    Sie sind voller Blut.
    Keine Sorge, ist nicht meins“, sagte die Spectre, ohne die Attentäterin auch nur peripher wahrzunehmen. Ihre Augen, gleich einem wachsamen, zum Sprung bereiten Raubtier fokussierten Vincent van Zan. Sein Blick tat das nämliche. Er war klug genug, seine betont lässige Position nicht zu verändern und machte auch keine Anstalten, seine Waffe zu lockern. Er wirkte schon beinahe zu cool, zu gefasst. Seeva warf einen Schatten mit der Gestalt von Pater Lacan, dann schloss sich die Tür. Den Priester nicht mitgerechnet stand es Drei-zu-Eins gegen den Menschen und van Zan wirkte nicht wie ein Spieler.

    Seeva umkreiste die Stahlplatte und ließ sich auf dem einzigen und ganz offensichtlich ihr zugedachten Stuhl am anderen Ende des Tisches nieder. Ihre Finger ostentativ ineinander verschränkt auf der Tischoberfläche ablegend betrachtete sie den Mann in Schwarz über dessen Schuhsohlen hinweg. Ein paar Herzschläge lang verhärtete sich das Bild wie eine uralte Fotografie, die gerade geschossen wurde und nun langsam auf der belichteten Kupferplatte erschien.

    So“, sagte sie schließlich. Ihre Stimme war zu einer Messerschneide geworden, gewetzt und bereit van Zan ein Pfund Fleisch abzuverlangen – keine Knorpel, keine Knochen. „Da schenkt man Ihnen einmal einen Hut und schon verhalten Sie sich wie einer Ihrer Cowboys.“ Der Mensch zog es vor zu schweigen. Seeva wischte etwas, was man Teil einer Lunge gewesen war von ihrer Schulter.
    Ich nehme an, ganz stark sogar, dass Sie einen verdammt guten Grund haben für… das hier. Also: erleuchten Sie mich.


    In dem Moment, in dem sich die Tür öffnete, sprangen Vincents Sinne in höchste Alarmbereitschaft; er sah, hörte, roch und spürte alles, was im Raum geschah und nahm all diese Reize sofort und gleichzeitig wahr.
    T'Saari betrat den kahlen Raum und steuerte direkt auf den Mann in Schwarz zu, als wäre sie Teil einer einstudierten, detailliert choreographierten Szene.

    Sie ließ weder Kugeln noch Biotik fliegen, was Vincent als gutes Zeichen deutete, während er ihren harten Blick erwiderte. Er machte sich jedoch keine Illusionen darüber, dass so etwas später noch auf ihn zukommen mochte; das Blut, das an ihren Händen und allen anderen sichtbaren Körperpartien klebte, legte ein unzweifelhaftes Zeugnis über die Fähigkeiten der Spectre ab und erzählte wortlos die Geschichte des Teams, das sie in Gewahrsam genommen hatte.

    Hinter der Spectre folgte Lacan wie ein dienstbarer Geist und blieb neben der Tür stehen, die Hände hinter dem Rücken verschränkt und die Miene verschlossen. Sollte im Laufe des Tages doch noch ein Begräbnis anstehen, war immerhin schon der Geistliche anwesend.

    T'Saari nahm Vincent gegenüber Platz, Qatar und Odessa waren wie zu Säulen erstarrt; Anspannung stand ihnen ins Gesicht geschrieben, während sie das Paar beobachteten, das Seite an Seite den ersten und letzten Tanz auf Vhans Gala eröffnet hatte und sich nun, obwohl nur von einem schmalen Tisch getrennt, über eine scheinbar unüberwindbare Kluft hinweg ansah.

    Ich nehme an, ganz stark sogar, dass Sie einen verdammt guten Grund haben für… das hier. Also: erleuchten Sie mich.“, eröffnete T'Saari das Gespräch mit einer Stimme, die ihrem Äußeren entsprach.

    ,,Sie vermuten richtig", gab Vincent prompt zurück und nahm die Füße schwungvoll vom Tisch, um der Spectre dann mit ebenfalls verschränkten, auf dem Tisch abgelegten Händen gegenüber zu sitzen.
    ,,Sich darauf zu verlassen, dass Vhan Ihnen bei Ihrem Gespräch irgendetwas Nützliches mitteilt, war bestenfalls töricht und hätte schlimmstenfalls tödlich enden können. Ich habe Ihnen wieder und wieder gesagt, dass wir bei diesem Treffen nichts gewinnen können", resümierte er erneut seine Sicht auf die Lage, während er der Spectre in die Augen sah. T'Saari hörte zu und sagte nichts, das unregelmäßige Muster aus Spritzern und Schmieren auf ihrem Gesicht sonderte immer stärker den einzigartigen, unbeschreiblichen Geruch von Blut ab.
    ,,Nachdem abzusehen war, dass Sie nicht mehr vom Holzpfad abweichen und so alle unseren bisherigen Erfolge sowie unsere gesamte Operation gefährden würden, habe ich beschlossen, Sie als Köder für Vhan zu benutzen, bevor Sie seinen Köder samt Haken schlucken konnten. Das Ergebnis meiner Bemühungen mag nicht sein, was ich mir erhofft hatte, aber es ist um Längen besser als alles, was wir aus dem Gespräch mit ihm erhalten hätten: Vhan hat weiterhin keine Ahnung, wo seine Frau steckt. Er weiß nicht, was unser nächster Schritt sein wird. Und die Entführung mag gescheitert sein, aber sie hat ihn zu einem weiteren Fehler verleitet, den keine PR-Abteilung dieser Galaxie wird ungeschehen machen können:"
    Während er sprach aktivierte er sein OmniTool, auf dem der vorbereitete Ausschnitt von der Berichterstattung über Vhans Flucht in Endlosschleife lief: Zwei tote C-Sec-Officers direkt vor Vhans Anwesen, für die gesamte Citadel zu sehen; der Patriarch auf der Flucht wie ein gewöhnlicher Krimineller.
    T'Saari wandte ihren Blick nicht eine Sekunde von Vincent ab, aber er wusste, dass sie die Bilder trotzdem sah.

    ,,Ich habe Sie hintergangen und Ihr Leben sowie das Ihres gesamten Teams in Gefahr gebracht; wenn Sie mir jemals getraut haben, ist es spätestens heute damit vorbei. Ich werde Vhan zur Strecke bringen und mich weder von Ihnen oder sonst jemandem aufhalten lassen. Solange wir dieses Ziel teilen, sollen Sie gern weiter von meinen Fähigkeiten, Ressourcen und Verbindungen profitieren, aber erwarten Sie bitte nicht, dass ich Ihnen mit lautem Hurra folge, wenn Sie erneut darauf bestehen sollten, nackt ins Kaktusfeld zu springen", beendete der Mann in Schwarz sein Plädoyer und schloss das Video.
    Dichte Stille legte sich über den Raum.

    ,,Also, Commander: Wollen Sie die Strafe für meine Insubordination festlegen oder nutzen wir die Gunst der Stunde, um Vhan endgültig zu erledigen?"
    Zitat Zitat von BlackShial Beitrag anzeigen
    Khardim ist unser Äquivalent für Brüste oder eben Hintern.
    Schön anzusehen und man denkt gern daran
    Khardim ist offline

  14. #54
    #16  Avatar von Forenperser
    Registriert seit
    Sep 2008
    Ort
    Irgendwo da draußen.....
    Beiträge
    32.517
    Mendosa Lechis

    "Keine Sorge Galio.....wir werden bald in Sicherheit sein."
    Beruhigend hielt der Arzt dem fixierten Biotiker die Hand. Von diesem ertönte nur ein rasselndes Atemgeräusch durch seine Apparaturen.
    Die Gefühle, welche Lechis bei seinem Anblick empfand, waren schwer in Worte zu fassen. Zum einen war da Mitleid. Denn es war kaum vorstellbar unter welch unvorstellbaren, konstanten Schmerzen der junge Turianer leiden musste. Zudem war sein Leben in seiner alten Form endgültig vorbei. Er war bloß noch eine von Substanzen abhängige, lebendige Waffe.
    Auf der anderen Seite kam er nicht umher so etwas wie Stolz zu empfinden. Stolz auf seine eigene Leistung. Aber auch Stolz auf die Stärke von Galio Raxh.
    Es waren beinahe väterliche Gefühle, welche hier mitschwangen.

    ***

    Der Frachtraum wackelte. Im nächsten Moment wurde Lechis klar, dass sie zur Landung ansetzten. Endlich!
    "Wie schade. Nicht ein einziger Verfolger den es zu erledigen galt." gab Malonigrus Petalin grinsend zum Besten und schulterte den gewaltigen Granatenwerfer.
    Lechis schüttelte den Kopf. Dieser brutale Klotz war wirklich das widerlichste Mitglied in ihrer Gruppe. Ihm waren sämtliche Ideale egal, er wollte einfach Blut fließen sehen. Das Einzige was ihn im Zaum hielt war der Respekt und die Angst vor ihrem Anführer.
    Die Türen öffnete sich und ihnen bot sich ein seltsamer Anblick: Eine ganze Truppe von Turianern, in schwer gepanzerte, schwarzen Rüstungen. Ohne ein Wort zu sagen begannen sie den Frachter auszuräumen.
    "Hey, seien Sie - fassen Sie das nicht an, das - !" "Ruhig Lechis."
    Decius Vhan war ausgestiegen und orderte die fremden Männer an weiterzumachen. Nun machten sich 2 an Galio Raxh zu schaffen und hievten ihn vorsichtig hoch. Dann trugen sie ihn aus dem Transporter und in Richtung des stattlich aussehenden Schiffes, welches unweit von ihrer Position angedockt lag.
    Das hier war kein ziviles Schiff, soviel war klar. "Sir."
    Eine der maskierten Gestalten hatte den Helm abgenommen. Flankiert von zwei der gepanzerten Wachen kam er auf Decius zu. Die wilden, weißen Markierungen auf seinen pechschwarzen Platten gaben dem Turianer ein martialisches Aussehen.
    "General Rathren. Es freut mich Sie zu sehen." General Rathren? Der General Flavius Rathren? "Die Palaven Blackguard steht Quod puritas in voller Stärke zur Verfügung Sir."
    Er war es wirklich. Der erzkonservative Hardliner, dessen Truppe bis in die Terminus-Systeme berüchtigt war. Einen solch großen Namen hatte Vhan für die Sache gewinnen können. Die beiden Veteranen schüttelten sich die Hand.
    "Hey!"
    Sämtliche Köpfe wandten sich um und sahen auf einen salarianischen Dock-Arbeiter, welcher mit einem Datenpad in der Hand zu ihnen gelaufen kam.
    "Privates Dock oder nicht, ihr Start ist bereits 3 Minuten überfällig! Die Fluglotsen - "
    Mitten im Satz erstarrte er, als er erkannte mit wem er da sprach. "Sie sind - die Meldungen - "
    Weiter kam er nicht. Mit einem dumpfen Geräusch fiel der abgetrennte Kopf zu Boden. Emotionslos wischte die schwarzgekleidete Wache das Salarianerblut von der Klinge und steckte die Waffe dann wieder weg.
    "Die Zeit läuft uns davon. Wir müssen uns beeilen!"
    Die Sirenen aus der Ferne kamen stetig näher.

    ***

    Endlich war der letzte Teil der Ausrüstung verladen. Sämtliche Turianer begaben sich zur Rampe. Die Startvorbereitungen liefen. Auf einmal jedoch wurde die Szenerie durch das Auftauchen eines Streifenwagens zerrissen. Aufruhr entstand, außer bei Petalin. Dieser bleckte bloß vor Freude die Zähne, davor dass er endlich seiner liebsten Beschäftigung nachkommen konnte. Noch bevor C-Sec zur Landung angesetzt hatte, ging der Wagen auch bereits in einem gewaltigen Feuerball zu Boden.
    "Los jetzt! Wir fliegen!"
    Die Rampe schloss sich und das Schiff hob ab. Mendosa Lechis warf einen vorerst letzten Blick auf die Citadel. Die Station, die jahrelang seine Heimat gewesen war. Welche er nun aufgegeben hatte, für eine größere Sache.

    ***

    Decius Vhan

    Auf dem Radar des Schiffes tauchten einige Verfolger auf, doch sie waren längst außer Gefahr. Durch die Sichtscheibe kam das Widow Portal näher. Einige wenige Momente dauerte es noch. Dann begann der Sprung durch das Massenportal.
    "Rendezvous am Treffpunkt in 4 Stunden Sir."
    "Sehr gut General. Ich werde mich so lange in mein Quartier zurückziehen. Ich muss ein paar wichtige Dinge veranlassen und Nachrichten verfassen. Bitte informieren Sie mich, sobald wir da sind."

    ***

    Mit konzentrierter Miene rekapitulierte der alte Patriarch sämtliche Fakten und Ereignisse. Ihre Situation war komplizierter geworden. Jedoch nicht hoffnungslos. Gute 30% seines Vermögens hatte er noch umleiten können, ehe sämtliche Zugänge eingefroren waren. Ebenso hatte mindestens einer seiner Geldgeber noch die Bereitschaft vermittelt, ihn weiter unterstützen zu wollen. Hinzu kamen noch ein paar aktive Kontakte in der Hierarchie, die Mittel welche seine Assistentin erbeutet hatte. Und das hier. Seine Leute. Die Sache. Das, wofür sie kämpften, hatte sich nicht verändert.
    Mit einem letzten Tippen beendete er nebenbei die Nachricht an seinen Enkel. Dann machte er sich an die letzte und wichtigste. Dafür nutzte er die Aufnahme-Funktion.
    "T'Saari. 'Pennyworth'. Qatar. Wer auch immer von Ihnen das hier hören sollte, gemäß des Falls dass Sie sich nicht bereits gegenseitig umgebracht haben: Versuchen Sie erst gar nicht erst, diese Nachricht zurückzuverfolgen. Kosten Sie stattdessen diesen Moment des Triumphes aus. Ja, ich gestehe es ein, diese Runde geht an Sie. Wir ziehen uns vorerst zurück. Doch falls Sie glauben, dass Sie damit auch den Krieg gewonnen hätten, dann freuen Sie sich zu früh. Sie haben immer noch nicht die geringste Ahnung, was wirklich bevorsteht. Bald schon wird die Galaxis, in der Form wie man sie kannte, nicht mehr existieren. Und unsere Sache wird sie überdauern. Bedanken Sie sich dafür auch bei ihren Mitstreitern, denn mir wurde durch unsere letzte Konfrontation etwas wichtiges bewusst. Ich weiß nun, dass es Dinge gibt die wichtiger sind als ein Mann oder seine Familie. Meine Entschlossenheit unsere Vision umzusetzen ist größer denn je. Also auf bald. Genießen Sie die Zeit, die ihnen allen noch bleibt."

    ***

    "Sir." "Wir sind stolz hier zu sein, und versichern dass wir nach wie vor hinter der Sache stehen!"
    Decius nickte den beiden Vettern anerkennend zu. "Miss Zokhar, haben Sie weiterhin Kontakt zu Kaar?"
    "Ja Sir. Er is' scheinbar etwas wegen der jüngsten Ereignisse irritiert, aber noch hat er den Vertrag nich' beendet."
    "Sehr gut. Er soll sich bereithalten. Und Sie behalten ihn weiterhin im Auge. Es ist zwar nicht völlig ausgeschlossen, aber die Chancen dass wir ihn vollends für unsere Sache gewinnen können sehe ich aktuell eher mittelmäßig. Falls er Ärger macht...."
    Sein Blick wanderte nun zu Petalin. Dieser grinste breit. "....kümmere ich mich mit größter Freude um ihn."
    Selbst er hatte mittlerweile seinen Platz in dieser Runde verdient. Er war zwar immer noch nichts als ein brutales Werkzeug, doch er war sein Werkzeug.
    Decius's Blick wanderte nun zu Mendosa Lechis, welcher bei der Apparatur stand in welcher Galio Raxh fixiert war. Er war dabei ihn zu behandeln und ihm gut zuzureden.
    "Wir sind in Sicherheit Galio.....hier können Sie sich erholen. Niemand wird Ihnen etwas zu Leide tun."
    "Im Gegenteil." Vhan schob den Doktor für einen Moment zur Seite und legte beide Hände auf die Schultern des fixierten Biotikers.
    "Ihre Talente sind für unsere Sache immens wichtig. Wir werden Ihnen helfen zu alter Stärke zurückzufinden, und noch darüber hinaus. Ich verspreche Ihnen, dass Sie sich bald an der Asari rächen können werden."
    Bei diesen Worte glühten die Augen des jungen Ex-Cabals auf und sein Körper vibrierte. Tiefe, wütende Atemzüge kamen durch die Schläuche.
    "Sir, die Männer haben die Stellungen bezogen. Jeder einzelne ist stolz darauf, die Reihen von Quod puritas verstärken zu können. Wir sind bereit für die Sache zu sterben."
    "Danke General. Wegtreten."
    Nun wandte er sich der letzten Person im Raume zu. Und zugleich der wichtigsten. Denaya zeigte ihre Emotionen im Normalfall nicht offen. Doch nun, wo sie zu ihm aufsah, erkannte er die selbe Erleichterung und Freude, wie er sie selbst verspürte.
    "....."
    Mit leuchtenden Augen hielt sie ihm ein Datenpad hin. Decius kontrollierte es. Wie erwartet hatte sie die Beute nach Anweisung verkauft und das Geld über diverse Schwarzkonten zu ihnen umgeleitet. Damit war ihre finanzielle Versorgung vorerst sicher.
    Väterlich legte er ihr eine Hand auf die Schulter. "Ich bin froh dass Sie hier sind, Denaya."
    Vorerst zogen sie sich also zurück. Doch ihre Zeit würde kommen.
    Bald schon würde die Galaxis in Flammen stehen. Und aus der Asche heraus würde ihr Volk sich erheben. Neu geboren, ohne die Schwächen die an ihnen nagten, auf einem Berg aus Leichen der niederen Spezies hinaufkletternd an die Spitze, die ihnen schon von Anfang an gebührt hatte.

    ***

    Dalan Qin

    Mit verzweifelt-ratloser Miene sah Dalan zwischen dem aktuellen Newsbericht und der Nachricht hin und her, welche gerade bei ihm eingetroffen war.
    Sein Großvater sollte ein Verbrecher sein. Ein Mörder. Doch er selbst versicherte ihm, dass es Lügen waren. Dass das korrupte System ihn aufgrund seiner Ideen verfolgte. Und dass seine Ideen die einzig richtigen waren. Er versprach ihm dass er sich bei ihm melden würde, sobald es sicher war. Dass er einen Platz für ihn in seiner neuen Welt haben würde. Seiner neue Welt?
    Kopfschüttelnd schaltete Dalan sowohl den Bericht, als auch sein Omni-Tool aus.
    Lubia kam herein und stellte ein Glas Wasser auf den Tisch, zusammen mit einer Schale Obst. "Benötigen Sie noch etwas, junger Herr?"
    "Nein Lubia, vielen Dank. Du kannst für heute nach Hause gehen."
    Sie war eine wirklich treue Seele. Ohne zu zögern hatte sie die Loyalität gegenüber der Familie auf ihn übertragen. Tief im Inneren, auch wenn er es nicht gerne zugab, genoss er es. Sein ganzes Leben hatte er um sein Überleben kämpfen müssen. Nun lebte er im Luxus. Im Grunde konnte er seinen neuen Job schon wieder aufgeben.....
    Sofort drängte er diesen Gedanken zur Seite. Er wollte nicht zu dem werden, was er sein ganzes Leben gehasst hatte.....oder?
    Wenn wenigstens Valeynia wieder nach Hause kommen würde.....wo war sie nur?
    Auch von Peyton hatte er schon einige Zeit nichts mehr gehört......seit seinem überstürzten Auszug war die Situation schwer einschätzbar. Ob sie überhaupt noch mit ihm zusammen sein wollte?
    Unwillkürlich musste er wieder an die Ratschläge seines Großvaters denken. "Wir sind nicht kompatibel. Waren wir nie und werden es auch nie sein."
    Sollte er seine Nachricht der Polizei melden? Er wusste es wirklich nicht. Viel zu viele Fragen schwirrten in seinem Kopf herum......

    ***

    Valeynia Vhan

    "Ich kann es einfach nicht glauben."
    Mit Tränen in den Augen sah Valeynia auf den Bildschirm, worüber die Nachrichten in halbaufgedrehter Lautstärke flimmerten.
    "Ich kann natürlich verstehen, wenn das sehr viel auf einmal so ist."
    Sie wandte sich um. Der menschliche Doktor stand wieder im Raum, umflogen von seiner roten Drohne. "Aber ich versichere Ihnen, ihre Hilfe wird einen großen Beitrag zum Aufklären dieser Sache spielen.....ihre Blutprobe hat eine ausgezeichnete Qualität. Wirklich ausgezeichnet."
    Irgendetwas an der Art wie dieser Mann sprach jagte ihr einen Schauer über den Rücken. "Können meine Arbeitgeberin und ich darauf vertrauen, dass Sie auch weiterhin bereit sind das Richtige zu tun, sollten Sie noch einmal Kontakt mit ihrem Mann haben?"
    "Ich....ja. Selbstverständlich." "Gut."
    Ein breites, zähnezeigendes Lächeln kam über die Züge des Menschen. Die Drohne sirrte für einen Moment, und plötzlich öffnete sich die Tür zu seiner rechten.
    Er stellte sich seitlich hin und präsentierte mit der Hand den freigegebenen Weg.
    "Dann steht es Ihnen frei zu gehen."

    ***

    Beyo Vhan

    "Wieso bist du alleine dort reingegangen? Wieso hast du mir nichts gesagt?"
    Beyo antwortete nicht. Was sollte er schon sagen? Weil er ein Idiot war? Er war sich nicht einmal wirklich sicher was er sich davon erhofft hatte. Vielleicht sich selbst damit besser zu fühlen? Wobei nun das komplette Gegenteil der Fall war.
    Jetzt, wo die Wahrheit sich nicht mehr verleugnen ließ, fragte er sich ob er blind gewesen war oder es bewusst ignoriert hatte.
    Wie viel psychologische Schäden musste er in sich tragen, dass er den Mann der ihn ein Leben lang nur als Enttäuschung betrachtet und auch bezeichnet hatte, immer noch als ehrenhaft und ehrlich verklärt hatte?
    "Ohje, sieh dir das mal an."
    Beyo erkannte es bereits von weitem. Eine Kolonne von Polizei-Autos war bereits vor seinem Appartment. "Hätten sie dich nicht direkt dort befragen können?"
    Ärgerlich schüttelte Wikonias den Kopf.
    "Danke für's Herfliegen, Onkel Wikon......Danke auch für deine Sorge, aber ich glaube ab hier muss ich mich erstmal alleine um diese Sache kümmern.....wir hören uns."

    ***

    "Ich konnte Nia nicht retten." Zwei kurze Schläge trafen auf die Trainingsattrappe. "Ebenso wie ich Kyron nicht retten konnte." Seine Rechte traf auf die Konstruktion und ließ sie erzittern.
    "Wegen meiner Schwäche sind all diese Leute im Green Heart gestorben."
    Die Schlagfolge wurde immer schneller. "Und jetzt war ich nicht bloß zu blind um rechtzeitig zu erkennen was für ein Mann mein Vater ist.....ich war auch noch zu schwach ihn aufzuhalten. Wieder zu schwach."
    Wie besessen ließ er Schlag um Schlag auf die Konstruktion einprasseln.
    "Argh!"
    Mit brachialer Gewalt traf die metallene Faust auf ihr Ziel und im nächsten Moment flogen die Einzelteile scheppernd durch den Raum.
    Schwer atmend und den jetzt erst einsetzenden, stechenden Schmerz spürend ging Beyo auf die Knie.
    "Was ist der Sinn von all dem hier?" hauchte er schließlich nach einigen Momenten, die Zähne zusammengebissen vor Schmerzen, innerlichen wie äußerlichen.
    "Egal wie viel Reue, innere Ruhe und äußere Stärke ich finde.....es reicht am Ende doch nicht. Ich versuche es jedes Mal aufs Neue, und immer wieder zahlen andere den Preis dafür. Wieso weitermachen?"
    "Weil es das Richtige ist."
    Mit ruhiger Miene kam Doc Sowan zu ihm herüber, nahm einen kurzen Schluck aus seiner Teetasse und bot dem roten Turianer dann seine freie Hand an.
    "Aufgeben ist einfach. Die Hoffnung zu verlieren noch einfacher. Die Hoffnung zu behalten, aufzustehen, weiterzumachen, trotz aller widrigen Umstände......das ist es, wonach gestrebt werden sollte. Und bei allen Fehlern die Sie mit sich herumschleppen Beyo, Sie sollten sich nicht die Schuld an allem geben."
    Etwas verwirrt blickte Beyo den Salarianer an.
    "Sie haben versucht ihren Vater aufzuhalten und sind dabei gescheitert. In Ordnung. Aber ist es denn inakzeptabel zu scheitern? Sehen Sie mich an - würde man von mir verlangen eine doppelt verstärkte Stahltür mit meinen bloßen Händen niederzureißen um jemanden, der dahinter sitzt zu retten und ich würde scheitern, ist es meine Schuld dass ich nicht physisch stark genug dazu bin? Ich bitte Sie!"
    Mit einem letzten Zug leerte er die Tasse. "Ich nenne es das Privileg der Hilflosigkeit."
    Wieder einmal war Beyo überwältigt von der Simplizität der Erklärungen des Salarianers, welche ihn dennoch sofort innerlich etwas beruhigten.
    "Sie haben ihr Bestes getan - weit mehr, als so manch anderer bereit gewesen wäre gegen den eigenen Vater zu tun, möchte ich anmerken. Sie sind gescheitert - damit liegt es nun nicht mehr in ihrer Hand. Wir müssen hier auf die Stärke unserer Regierungen hoffen. Sie sollten sich auf das konzentrieren, was vor Ihnen liegt."
    Natürlich wusste er was gemeint war - der Prozess. Bald schon würde es soweit sein.
    Forenperser ist offline

  15. #55
    Mythos Avatar von AeiaCarol
    Registriert seit
    Jun 2011
    Beiträge
    8.606
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen

    Luci hätte ihn verstanden. Im Gegensatz zu Leif hätte sie verstanden, warum DeLuca über einen Witz lachte, der für unschuldige Ohren zu offensiv und unprofessionell wirkte. Es lag eben in ihrer Sprache. Ausdrücken, Übersetzungen - nichts was ein frisch zugezogener Schwede, der für den Unterschied zwischen 'Hallo' und 'Tschüss' lieber nochmal ins Wörterbuch sah. Verständlicherweise starrte er sie daher regelrecht wortlos an, aber trotz dessen, dass Luci verstand worauf die Ärztin hinaus wollte, lachte sie nicht. Nicht mal dreckig. Ihr Publikum schien unterirdisch mies, was die Laune DeLucas nicht wesentlich beeinflusste. Luceija war sich nicht mal mehr sicher, ob die Medizinerin überhaupt wusste, wer sie war. Es machte sie noch mehr fertig, als sie erwartet hatte. Sie gab es nicht zu, sagte nichts dergleichen, aber fühlte es. Fühlte sich überfahren, irgendwie, von einem Moment auf den nächsten allein gelassen und Kälte kroch über ihren Rücken. Es wäre nicht unklug gewesen es auf die Klimaanlage in ihrem Rücken zu schieben. Aber die war nicht schuld. Überhaupt nicht. Kaum sah sie DeLuca und starrte viel zu sehr in ihr Gesicht, wich noch mehr Farbe aus dem Gesicht der Sizilianerin. Ihr Mund war trocken. Sie hätte keine Worte herausbringen können, selbst wenn sie es gewollt hätte. Also schüttelte sie unwirsch den Kopf. Ihr Atem wurde so unheimlich schwer, dass man ihn hören konnte. Er im Raum stand wie eine vierte Person die die Treppen nicht geschafft hatte.

    DeLuca sah ihr fragend in die Augen. Lucis Ohren pochten. Rauschten. Sie schien nicht mehr zu hören, was man um sie herum sagte, während sich heiße Magensäure ihre Speiseröhre hinauf kämpfte. Sekunden, in denen Luci den Mund öffnete und Worte zu formulieren versuchte. Zu spät. Ihre Augen weiteten sich als sie merkte, dass sie es nicht aufhalten konnte. Das Rauschen in ihren Ohren wurde so stark und betäubend laut, dass sie es nicht aushielt. Nicht das Geräusch, das rauschende, kratzende Pochen, dass in ihrem Kopf hallte. Nicht die Kontraktionen ihres Magens. Nicht der Moment des Sprints zur Seite, der verhinderte, dass sie sich nicht vor aller Augen direkt auf den Boden des Behandlungszimmers übergab, sondern gerade rechtzeitig über einen Korbmülleimer lehnte, eigentlich nur für Papier, der ein voraussichtiger Pfleger mit einer Plastiktüte ausgekleidet hatte.

    Nein. Sie brauchte keinen Rat. Sie brauchte einen Notfallplan. Eine Lösung für das alles hier. Kaum ein paar Zimmer weiter hatte sie sein Kind getötet. Nichts konnte das wieder gut machen. Wieder an diesen Ort zurück zu kehren und der Frau in die Augen zu sehen, die ihr das wissende "Scheiße.." entgegengeschmettert hatte, half ihr nicht. Sie hatte es verbockt. DeLuca ihre Zeugin. Und obgleich sie wusste, ahnte, irgendwie klar war, dass sie unter etlichen Patienten vergessen war, fühlte es sich an, als habe sie es auch. Als wäre alles, was passiert war...irgendwie egal.


    "Sie sind ernsthaft schlimmer als Ihr Ruf.", bemerkte Leif trocken. Er hatte Zeit damit zugebracht die Worte der dreisten Ärztin zu schlucken. Sein Blick ging zu Luceija. Er zog eine Braue hoch. Missverständlich in dieser Situation, dabei wollte er eigentlich nur ihre Unterstützung, eine Bestätigung darin, dass diese Ärztin nervte. Ein guter Grund zu bleiben. So hätte Leif gedacht, hätte er Luceijas Gedanken verfolgen können. Um das schlechte Gefühl gewusst, welches er ihr in diesem Moment gab.
    Er sah sie wieder an. Nein...eigentlich hatte er nie aufgehört, doch jetzt wurde sein Blick eindringlicher. Drängender. So als wäre all das Theater von zuvor vergessen und sie ganz und gar freiwillig hier. "Sag ihr was los ist, Luci, okay?"
    AeiaCarol ist offline

  16. #56
    Auserwählter Avatar von Shepard Commander
    Registriert seit
    Mar 2012
    Ort
    Schleswig-Holstein
    Beiträge
    6.060
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von numberten Beitrag anzeigen

    Natürlich kannte Kathy Vorcha, das stinkende Piratenschiff war voll von ihnen gewesen. Und die Vorcha vermutlich die Hauptursache für Gestank. Ironischerweise waren Vorcha auch der Hauptgrund warum sie ins Hotel umgezogen war. Airi hatte nach der ganzen Piratengeschichte bei der Kontrolle einen entdeckt und seine Hirnmasse an der Wand verteilt. Der würde nicht mehr regenerieren, hatte aber eine Renovierung veranlasst. Allerdings war sie eh auf der Suche nach einer neuen Wohnung.

    An der Bar zurück stellte sie fest das sie nicht wusste wie viele Drinks sie schon über den Abend hatte. Auf jedenfall spürte sie den Knöchel nicht. Beiläufig ließ sie die Zehen der nackten Füße kreisen, wobei sie aber alle noch zu spüren schien.
    "Och, mir geht es noch gut. Der Schmerz ist gerade weg und ich fühle mich super. Das Geheimnis ist nicht aufzutreten.", scherzte sie.
    Sie rückte etwas näher an Charis heran und legte ihren Arm um die Asari. Die Schmugglerin roch angenehm, der Alkohol schien die Nuancen des kalten Rauchs aus ihrem Atem momentan zu überschatten.
    "Ich gebe zu, ich bin ein wenig aufgeregt wegen diesem Hallex-Zeug. Aber ich habe sie ja dabei und ihnen vertraue ich.", gab sie zu, drückte Charis kurz
    und lächelte diese gutmütig an. Irgendwie fühlte es sich heute an als könnten sie zusammen jeden Unfug treiben.
    "Ich würde sagen, wir leeren langsam die hier.", sprach sie und hielt ihr Glas neben das von Charis, "und dann brechen wir auf und holen das Zeug. Ich könnte schonmal ein Gefährt organisieren. Sternschnuppe zahlt." Die Halbasiatin kicherte und ließ ihr Glas gegen das von Charis klimpern.


    Das ließ sich Charis doch nicht zweimal sagen. Sie hob ihr Glas, stieß es gegen das von Katharina und sagte: „Das lasse ich mir doch nicht zweimal sagen“ und exte das sündhaft teure und sehr geschmackvolle Getränk, als wäre sie ein Pirat der zu einem legendären Namen zu kommen hoffte.

    Sternschnuppe ließ sich nicht lumpen. Ehe sie sich versah parkte die Asari ihren Hintern in einem mit weißen Lederbezügen ausgekleideten Skycar-Taxi mit KI-Fahrer. „Schick“, murmelte sie anerkennend. Orlowski ließ sich neben sie sinken. Charis wählte Slacks Nummer. Die nervöse Stimme des Turianers antwortete und sagte, dass ihr der Ping geschickt werden würde. Charis gab dem Taxi-Computer die Koordinaten und lehnte sich im Sitz zurück.

    Habe ich schon erwähnt, dass ich mich selbst so sehr amüsiert habe?“, säuselte sie stark angetrunken. Der Abend versprach immer besser zu werden. Gut, dass die Scheiben des Fahrzeugs auch gen Innenraum verspiegelt waren, sonst wäre ihr vielleicht schlecht geworden.
    Die Hallex werden Ihnen gefallen, das wette ich“, erklärte Charis, die Schulter gegen die Rückenlehne gestützt. Das Kunstleder fühlte sich warm an, behaglich. Beinahe einladend für ein Schläfchen. „Ich weiß um ehrlich zu sein nicht genau, wie die Teile auf Menschen wirken aber für uns Asari sind sie… sie sind…“ Charis Finger griffen in die Leere vor ihr als versuche sie die richtigen Worte aus der Luft zu fischen. „Asari spüren die Gesamtheit der Galaxie, aber es ist nicht schwer. Mehr so, als würde man von warmem Wasser in einem Fluss getragen. Oder so. Nur besteht der Fluss aus…“ Wieder konnte sie die Worte nicht finden, fischte im Trüben. „Der Fluss ist die Ewigkeit und mit Hallex ist eine Asari völlig eins damit. Wie beim Sex.“ Sie kicherte und lief etwas Blau auf den Wangen an. „Und erst diese Farben…“ Sie lächelte. „Man, ich hab den Scheiß echt vermisst, stelle ich gerade fest.
    Shepard Commander ist offline

  17. #57
    Auserwählter Avatar von Shepard Commander
    Registriert seit
    Mar 2012
    Ort
    Schleswig-Holstein
    Beiträge
    6.060
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Khardim Beitrag anzeigen

    In dem Moment, in dem sich die Tür öffnete, sprangen Vincents Sinne in höchste Alarmbereitschaft; er sah, hörte, roch und spürte alles, was im Raum geschah und nahm all diese Reize sofort und gleichzeitig wahr.
    T'Saari betrat den kahlen Raum und steuerte direkt auf den Mann in Schwarz zu, als wäre sie Teil einer einstudierten, detailliert choreographierten Szene.

    Sie ließ weder Kugeln noch Biotik fliegen, was Vincent als gutes Zeichen deutete, während er ihren harten Blick erwiderte. Er machte sich jedoch keine Illusionen darüber, dass so etwas später noch auf ihn zukommen mochte; das Blut, das an ihren Händen und allen anderen sichtbaren Körperpartien klebte, legte ein unzweifelhaftes Zeugnis über die Fähigkeiten der Spectre ab und erzählte wortlos die Geschichte des Teams, das sie in Gewahrsam genommen hatte.

    Hinter der Spectre folgte Lacan wie ein dienstbarer Geist und blieb neben der Tür stehen, die Hände hinter dem Rücken verschränkt und die Miene verschlossen. Sollte im Laufe des Tages doch noch ein Begräbnis anstehen, war immerhin schon der Geistliche anwesend.

    T'Saari nahm Vincent gegenüber Platz, Qatar und Odessa waren wie zu Säulen erstarrt; Anspannung stand ihnen ins Gesicht geschrieben, während sie das Paar beobachteten, das Seite an Seite den ersten und letzten Tanz auf Vhans Gala eröffnet hatte und sich nun, obwohl nur von einem schmalen Tisch getrennt, über eine scheinbar unüberwindbare Kluft hinweg ansah.

    Ich nehme an, ganz stark sogar, dass Sie einen verdammt guten Grund haben für… das hier. Also: erleuchten Sie mich.“, eröffnete T'Saari das Gespräch mit einer Stimme, die ihrem Äußeren entsprach.

    ,,Sie vermuten richtig", gab Vincent prompt zurück und nahm die Füße schwungvoll vom Tisch, um der Spectre dann mit ebenfalls verschränkten, auf dem Tisch abgelegten Händen gegenüber zu sitzen.
    ,,Sich darauf zu verlassen, dass Vhan Ihnen bei Ihrem Gespräch irgendetwas Nützliches mitteilt, war bestenfalls töricht und hätte schlimmstenfalls tödlich enden können. Ich habe Ihnen wieder und wieder gesagt, dass wir bei diesem Treffen nichts gewinnen können", resümierte er erneut seine Sicht auf die Lage, während er der Spectre in die Augen sah. T'Saari hörte zu und sagte nichts, das unregelmäßige Muster aus Spritzern und Schmieren auf ihrem Gesicht sonderte immer stärker den einzigartigen, unbeschreiblichen Geruch von Blut ab.
    ,,Nachdem abzusehen war, dass Sie nicht mehr vom Holzpfad abweichen und so alle unseren bisherigen Erfolge sowie unsere gesamte Operation gefährden würden, habe ich beschlossen, Sie als Köder für Vhan zu benutzen, bevor Sie seinen Köder samt Haken schlucken konnten. Das Ergebnis meiner Bemühungen mag nicht sein, was ich mir erhofft hatte, aber es ist um Längen besser als alles, was wir aus dem Gespräch mit ihm erhalten hätten: Vhan hat weiterhin keine Ahnung, wo seine Frau steckt. Er weiß nicht, was unser nächster Schritt sein wird. Und die Entführung mag gescheitert sein, aber sie hat ihn zu einem weiteren Fehler verleitet, den keine PR-Abteilung dieser Galaxie wird ungeschehen machen können:"
    Während er sprach aktivierte er sein OmniTool, auf dem der vorbereitete Ausschnitt von der Berichterstattung über Vhans Flucht in Endlosschleife lief: Zwei tote C-Sec-Officers direkt vor Vhans Anwesen, für die gesamte Citadel zu sehen; der Patriarch auf der Flucht wie ein gewöhnlicher Krimineller.
    T'Saari wandte ihren Blick nicht eine Sekunde von Vincent ab, aber er wusste, dass sie die Bilder trotzdem sah.

    ,,Ich habe Sie hintergangen und Ihr Leben sowie das Ihres gesamten Teams in Gefahr gebracht; wenn Sie mir jemals getraut haben, ist es spätestens heute damit vorbei. Ich werde Vhan zur Strecke bringen und mich weder von Ihnen oder sonst jemandem aufhalten lassen. Solange wir dieses Ziel teilen, sollen Sie gern weiter von meinen Fähigkeiten, Ressourcen und Verbindungen profitieren, aber erwarten Sie bitte nicht, dass ich Ihnen mit lautem Hurra folge, wenn Sie erneut darauf bestehen sollten, nackt ins Kaktusfeld zu springen", beendete der Mann in Schwarz sein Plädoyer und schloss das Video.
    Dichte Stille legte sich über den Raum.

    ,,Also, Commander: Wollen Sie die Strafe für meine Insubordination festlegen oder nutzen wir die Gunst der Stunde, um Vhan endgültig zu erledigen?"


    Nie hätte Seeva erwartet, dass Vincent van Zan zu einem sprudelnden Quell der Selbstgerechtigkeit mutieren würde. Er versuchte nicht, sich um Kopf und Kragen zu reden aber anders als in ihrer Anfangshypothese war es nicht so, dass der Mensch dort war, weil ihm durchaus bewusst zu sein schien, dass eine Flucht zwecklos war.

    Van Zan rief einen Bericht auf. Ein unwillkürliches Lächeln streifte einen Wimpernschlag lang über ihr Gesicht. Der Mann in Schwarz hatte recht, sein Husarenstück war gelungen und der alte Drachen auf der Flucht. Vhan, bloßgestellt vor den mahlenden Mühlen der Justiz. Van Zans Ausflüchte waren gut. Befriedigend vielleicht, aber ein Puzzleteil fehlte. Vielleicht hatte der Mann in Schwarz in einigen Punkten nicht unrecht gehabt. Aber irgendetwas passte nicht.
    Also, Commander: Wollen Sie die Strafe für meine Insubordination festlegen oder nutzen wir die Gunst der Stunde, um Vhan endgültig zu erledigen?
    Lasst uns allein“, sagte Seeva. Die Anweisung galt allen außer van Zan. Sie spürte das Zögern eher, als dass sie es sah. Dann öffnete jemand, vermutlich Lacan, die Tür und die anderen verließen den Raum. Sie sah Odessa über van Zans Schulter hinweg einen letzten Blick werfen, dann verschloss sie die Tür und ließ die beiden zurück.

    Ihre Leute sind tot“, informierte sie van Zan. Das war ihm zweifellos bewusst, diente aber auch eher als Drohung. „Ich habe deine Schläger mit eigenen Händen zerfetzt“, sollte es heißen. „Und du bist der nächste, wenn du Dummheiten planst.“
    Van Zan zeigte keine Regung. Er hatte die Truppe vermutlich bereits in dem Moment abgeschrieben, in dem er ihr den Auftrag zu T’Saaris Ergreifung geschickt hatte.
    Ihre Argumentation war schlüssig. Bis auf eine Frage, die mich einfach nicht loslassen will: Warum Decius Vhan? Warum eine Verbündete wie mich zur potenziellen Feindin machen, um einen einzelnen Turianer zur Strecke zu bringen? Als ich diese Mission anging, waren Sie ein Opportunist. Sie sahen eine Chance, einen Nutzen in der Zusammenarbeit mit mir. Protektion, Zugriff auf Ressourcen außerhalb der üblichen Reichweiten. Wieso wegwerfen?“ Die Frage hatte Seeva auf dem Flug lange beschäftigt. Van Zan handelte wie ein Spectre, war aber keiner. Er war immer die instabilste Variable im Team gewesen, noch vor dem Feigling Awan, den sie erschießen musste. Aber sie hatte ihn nie für einen Idealisten gehalten. Es hätte sie nicht einmal gewundert, wenn er Informationen von ihrem Terminal gestohlen und sich abgesetzt hätte, vielleicht sogar mit einem vorherigen Hinweis an Vhan, damit er unbehelligt fliehen konnte. Nun saß er dort, gerader Rücken, fester Blick. Vorwärts, das war seine Marschrichtung. Kein Zurückschauen mehr, keine Abkürzungen. Irritierend, dachte die Spectre und neigte prüfend den Kopf zur Seite.

    Vielleicht sollte ich Sie einfach machen lassen“, sinnierte sie laut. „Warten, wer den Kampf überlebt und wenn einer tot und der andere am Boden ist hinzukommen und den Überlebenden erledigen. Sie wissen schon: die Scherben aufkehren.“ Wieder sagte der Mensch nichts. Das Training für sein Pokerface musste in etwa so lang wie T’Saaris Zeit als Stripperin gedauert haben. Seeva lehnte sich so gut es ging im Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Also gut. Ich bin gewillt unsere Zusammenarbeit fortzusetzen, egal was der Rest des Teams sagt. Erwarten Sie keine Freundlichkeiten von denen und keine Hilfe von mir, wenn es einmal zwischen ihnen kracht. Aber zuvor will – nein muss – ich es wissen: Wieso wollen Sie Vhan erledigen? Wieso sind Sie so bedingungslos hinter ihm her?
    Shepard Commander ist offline

  18. #58
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
    Registriert seit
    Oct 2009
    Ort
    Köln, DE
    Beiträge
    13.909
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)




    "Sie sind ernsthaft schlimmer als Ihr Ruf.", bemerkte Leif trocken. Er hatte Zeit damit zugebracht die Worte der dreisten Ärztin zu schlucken. Sein Blick ging zu Luceija. Er zog eine Braue hoch. Missverständlich in dieser Situation, dabei wollte er eigentlich nur ihre Unterstützung, eine Bestätigung darin, dass diese Ärztin nervte. Ein guter Grund zu bleiben. So hätte Leif gedacht, hätte er Luceijas Gedanken verfolgen können. Um das schlechte Gefühl gewusst, welches er ihr in diesem Moment gab.
    Er sah sie wieder an. Nein...eigentlich hatte er nie aufgehört, doch jetzt wurde sein Blick eindringlicher. Drängender. So als wäre all das Theater von zuvor vergessen und sie ganz und gar freiwillig hier. "Sag ihr was los ist, Luci, okay?"


    Doktor DeLuca sah einen Moment lang deutlich entsetzt aus und begutachtete Leif, der neben Luci und ihr saß wie ein bisher nutzloses Dekoelement, dass auf seinen Einsatz wartete. Und Luci kotzte. Ein Faden Magensäure und Speichel triefte über ihre Lippen und sie speite es aus, damit es abriss und sich nicht weiter irgendwo verteilte. Wie auf ihrem Kinn zum Beispiel. Nein, stattdessen wischte sie sich jenes Kinn sauber, den Mund ebenso, obligatorisch. Die Sizilianerin keuchte laut und mit Frustration in der Stimme, DeLuca versuchte sich nichts anmerken zu lassen, stand kurz auf und zog aus dem nahen Schreibtisch zwei Taschentücher aus einer Packung, die sie auseinander schlug und Luci reichte. Sie nahm sie zwar gerne an, aber ignorierte die Frage der Frau "Geht's wieder?", wobei Luci nur antwortete: "Ich blute.". Luci speite diese Antwort so widerlich und unempathisch heraus, dass es wirkte, als wolle sie Leif wie einen kranken Abhängigen darstellen, der seine Exfreundin nicht loslassen wollte und weiter belästigte. Und auch wenn ihr das vielleicht selbst sauer aufgestoßen wäre - dann, wenn sie nicht unter einem solchen Stress stand - jetzt tat es das nicht. In keinster Weise. "Und das macht ihm Angst.", knurrte sie tiefer. "Ich blute, während wir Sex haben und deshalb-...zwingt er mich, HIER zu sein! Ich - WILL NICHT - HIER SEIN.". Und jetzt starrte Luci die Ärztin an. Die STARRTE sie an und zwar so intensiv, dass sie sie am Liebsten anflehen würde, sie zu erkennen. Sie durchbohren wollte. Wenn sie Luci nur erkennen würde, würde sie vielleicht-...sie würde wissen, woran es lag. Sofort. Aber die Sizilianerin spielte hier mit dem Feuer. DeLuca konnte sie ebenso einfach falsch verstehen. Und dann würde sie sich verbrennen.
    Luceija ist offline

  19. #59
    Mythos Avatar von AeiaCarol
    Registriert seit
    Jun 2011
    Beiträge
    8.606
    Zugegeben, wenn man Leif nicht kannte, dann wirkte er nunmehr wie ein herzloses Miststück. Er echauffierte sich mit Blicken allein darüber, dass DeLuca nach ihren müden Scherzen im Luceija herumschlich und es für Leif selbst keine neue Erkenntnis gab. Er hatte die Ungeduld die typisch für einen Chirurgen war, weil er es gewohnt war, die Arbeit einfach zu erledigen. Dabei vergaß er für einen winzigen Moment, dass Luceija keine Patientin war. Nicht einfach so. Er wandte sich ihr zu und besah. “Mach keine Lappalie daraus. Nicht nachdem was passiert ist.“, bat er seine Freundin. Sie wusste genau wovon er sprach.

    DeLuca war sich im Klaren darüber wer vor ihr stand. Von Beginn an. Doch sie hatte keine genaue Vorstellung davon wie viel ihr Kollege wusste. Dieser letzte Satz ließ ihre Vermutung dahin gehen, dass er informiert war. Was sonst sollte er meinen? Und in der Tat wusste Leif von Luceija, dass sie im Krankenhaus gewesen war. Nur nicht hier. Womit…die folgende Frage der Ärztin wiederum für weitere Unstimmigkeiten sorgte. Nun, wobei, da gab es immerhin diese Geschichte. “Nachdem Sie das letzte Mal im Krankenhaus waren sollte es doch deutlich besser geworden sein, etwa nicht?“, würde Luceija auch wissen, dass DeLuca und Leif nicht auf dieselben Dinge anspielten.
    AeiaCarol ist offline

  20. #60
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
    Registriert seit
    Oct 2009
    Ort
    Köln, DE
    Beiträge
    13.909
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen
    Zugegeben, wenn man Leif nicht kannte, dann wirkte er nunmehr wie ein herzloses Miststück. Er echauffierte sich mit Blicken allein darüber, dass DeLuca nach ihren müden Scherzen im Luceija herumschlich und es für Leif selbst keine neue Erkenntnis gab. Er hatte die Ungeduld die typisch für einen Chirurgen war, weil er es gewohnt war, die Arbeit einfach zu erledigen. Dabei vergaß er für einen winzigen Moment, dass Luceija keine Patientin war. Nicht einfach so. Er wandte sich ihr zu und besah. “Mach keine Lappalie daraus. Nicht nachdem was passiert ist.“, bat er seine Freundin. Sie wusste genau wovon er sprach.

    DeLuca war sich im Klaren darüber wer vor ihr stand. Von Beginn an. Doch sie hatte keine genaue Vorstellung davon wie viel ihr Kollege wusste. Dieser letzte Satz ließ ihre Vermutung dahin gehen, dass er informiert war. Was sonst sollte er meinen? Und in der Tat wusste Leif von Luceija, dass sie im Krankenhaus gewesen war. Nur nicht hier. Womit…die folgende Frage der Ärztin wiederum für weitere Unstimmigkeiten sorgte. Nun, wobei, da gab es immerhin diese Geschichte. “Nachdem Sie das letzte Mal im Krankenhaus waren sollte es doch deutlich besser geworden sein, etwa nicht?“, würde Luceija auch wissen, dass DeLuca und Leif nicht auf dieselben Dinge anspielten.


    Luci knurrte einmal mehr. Aber das Knurren blieb ihr im Halse stecken. Sprichwörtlich. Es kratzte, das Erbrechen hatte ihren ganzen Hals aufgeraut, bis hinauf in die Nase und ein ekelhafter Geschmack, der auf ihrer Zunge zurückblieb schien nichts zu verbessern. Im Gegenteil. "Du meinst die Lappalie, über die du erst noch gelacht hast?! Nein, falsch, die dich genug-..", sie brach ab, schüttelte verzweifelt den Kopf, schwitzte ängstlich und vervollständigte sich dann doch, "-...die dich angemacht hat als du davon gehört hast?!"

    Jetzt sah Luci von ihm ab, hinüber zu DeLuca, mit einer panischen Verwirrung in ihrem Blick, die schwer auszulöschen war. "Ich-..ja, wurde es, aber-..", aber eben doch nicht. Sie begann, viel zu häufig zwischen einem entsetzten Leif und einer wenig hilfreichen DeLuca hin und her zu sehen und sie packte der Drang, zwischen beiden hindurch zu brechen und aus dem Raum zu stürmen um abzuhauen. Sich niemals wieder blicken zu lassen. Sie sah DeLuca in die Augen, schüttelte den Kopf und formulierte etwas, dass sie aus ihrer Perspektive selbst nicht verstanden hätte.

    "Ich wollte überhaupt nicht hier her, also können wir jetzt EINFACH gehen bitte?!"
    Luceija ist offline

Seite 3 von 21 « Erste 12345671014 ... Letzte »

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •