man sagt zwar, dass das Internet nichts vergisst, wohl aber die Nutzer des Mediums. Die allermeisten Sachen, welche dort geschrieben werden, interessieren doch schon eine Minute später keine Sau mehr.
Nein, um Öffentlichkeit herzustellen, bedarf es Aktionen, die Aufmerksamkeit generieren, also solche, die durchaus unangenehm sind oder sogar etwas weh tun.
Aber natürlich muss sichergestellt werden, dass niemand Drittes dadurch gefährdet wird.
Bestimmt wissen 99% der hiesigen Bevölkerung vom Klimawandel. Aber das Beharrungsvermögen der Leute ist groß, es gilt zumeist das Floriansprinzip.
Und stellt sich für mich die Frage, wie du sie aufrütteln möchtest? Oder möchtest weiter machen wie bisher und den Klimawandel de facto ignorieren?
Was ich da eher kritisch sehe bei solchen Aktionen ist, dass ich das Gefühl habe das das die Leute nur noch mehr spaltet.
Die die da was gegen haben oder denen das egal ist regen sich über die Aktivisten nur noch mehr auf und gehen in eine anti Haltung. Und die die dafür sind schießen dann wieder gegen die anderen.
Ich persönlich glaube weniger, dass da noch viele drauf aufmerksam gemacht werden müssen sondern eher, dass die die es nicht interessiert oder dagegen sind überzeugt werden müssen, dass man was tun muss.
Die Bußgelder für fehlende Rettungsgassen sind ja erst erhöht worden. Bei vielen liegt es nicht unbedingt aus Boshaftigkeit, sondern aus Gedankenlosigkeit bzw.
dem Nichtwissen, was gerade für den Stau verantwortlich ist. Wenn dann die Autos zu eng beeinander stehen, fehlt dann erst mal der Weg um sich am linken, bzw. rechten Rand auszurichten. Sehr nervig besonders für größere Fahrzeuge im Rettungseinsatz. Kann ja auch mal ein Kranwagen sein, der benötigt wird.
Da man nun mal nicht immer mitbekommt, was denn nun für den Stau verantwortlich ist, ist es deshalb besser, grundsätzlich nach einer Rettungsgasse zu richten.
Wobei das in Deutschland insgesamt sogar recht gut klappt.
Ich bezweifel, dass irgendjemand (der sich nicht für den Klimawandel interessiert) solche Demos sieht und sich dann denkt "joa, ich glaube ich wurde überzeugt". Es bringt halt einfach gar nix sowas abzuziehen. Die meisten sind davon genervt und es wird dann immer weiter ein negatives Image von Klimaaktivisten erzeugt. Das sehe ich selber häufig im Privaten wo nach solchen Demos einige Leute die ich kenne dann Klimaaktivisten immer mehr als Idioten sehen, die nur solche dummen und sinnlosen Aktionen bringen. Die Medien berichten halt natürlich auch lieber über sowas als über die eigentlichen (guten!) Dingen die viele Aktivisten leisten. Ich habe das Gefühl, dass man sich durch solche Sachen nur weiter spaltet und damit wird man niemals irgendwas bewegen. Die zunehmende Radikalisierung in alle möglichen Richtungen ist mMn ein großes Problem, was echten Fortschritt behindert.
Jeder Mensch in Deutschland weiß was Sache ist beim Klimawandel, darauf braucht man schon seit 10 Jahren nicht mehr aufmerksam zu machen. Stattdessen muss man auch was echtes dagegen unternehmen. Sich bspw. an einem Naturschutzverband beteiligen, Bäume pflanzen, Plastik aufsammeln usw. Leider sind diese Sachen oft keine echten Jobs und fungieren auf freiwilliger Basis, sodass es kaum Anreize gibt außer den Klimaschutz an sich. Sollte ja eigentlich Motivation genug sein, nur kann man damit nicht seine überteuerte Miete bezahlen, bzw. überhaupt leben.
Um einen wirklichen Unterschied zu machen muss die Politik schlicht viel Geld und Willen in die Hand nehmen um Veränderungen zu bewirken, die gleichzeitig auch nicht der Bevölkerung schaden. Jahrelang hat die Regierung gesagt, dass man kein Geld hat um schnell den Klimawandel abzuwenden, aber auf einmal hat man hunderte Milliarden in die Bundeswehr gepumpt lol. Wenn dann noch solche Affen wie Lindner im Parlament sitzen und alles blockieren was gegen die Schuldenbremse geht, kann man eigentlich schon aufgeben.
Moment Leute, habe ich das richtig gelesen? Die Blockierer*Innen haben eine Gasse für Rettungsfahrzeuge frei gelassen?
Worüber regt ihr euch dann auf?
Absolut gerechtfertigt, und bitte weiter so, liebe Blockierer*Innen!
Kommt mir so vor wie Leute (Vollidi...) die sich über Streikende aufregen, weil die Patienten nicht versorgt werden, oder die Leute nicht zur Arbeit kommen, oder die Eltern sich um Alternativen bei der Kinderbetreuung kümmern müssen.
Irgendwann ist das Fass halt voll, und man muss streiken. Dann ist Solidarität mit den Streikenden angesagt.
Wir werden bald auch sowas wie eine Klima-RAF erleben. Das ginge dann auch mir zu weit, aber wenn es so weiter geht (die Politik einschließlich der Grünen auf den Klimawandel scheißt) ist das unvermeidbar.
Nö, sie behaupten, die Rettungsgassen freizuhalten, aber das war in acht Fällen offensichtlich nicht der Fall
"Taucht ein in die Schönheit der deutschen Sprache. Ich tue das. Für mich sind Anglizismen ein No-Go"
Bei solchen Aktionen wird oft vergessen, was für manche Menschen auf dem Spiel steht, z.B. mal eben ihre Zukunft, z.B. indem sie zu spät zu einer wichtigen Prüfung (z.B. Klausur) kommen, obwohl sie einiges an Puffer eingeplant haben, wobei nur noch eine andere "Kleinigkeit" schiefgehen muss. Es trifft die Schwächsten/Ärmsten, die nicht mal eben ein oder zwei Semester oder ein Schuljahr anhängen können, zumal sich manchmal die Prüfungsordnung ändert und es dann nur an einer anderen Hochschule weitergehen kann, was man sich erst mal leisten können muss. Es gibt auch andere wichtige termingebundene Sachen, z.B. Arztbesuche, Operationen und viele, die einem gar nicht so schnell einfallen, z.B. weil sie ziemlich individuell sind (z.B. weil ein Angehöriger sich nicht meldet und man nach dem Rechten gucken muss, da ihm etwas zugestoßen sein könnte).
Deswegen bin ich ganz auf der Seite derer, die harte Strafen für solches Behindern fordern. Längere Staus führen auch bei Rettungsgassen fast regelmäßig zu Behinderungen von Rettungsfahrzeugen, auch komplett oder ganz überwiegend versehentlich.
Gewalt ist keine Lösung. Jedem mit etwas Restverstand müssten solche Problematiken bewusst sein.
OuterHaven hat meiner Meinung nach schon sehr viel zum Thema gesagt. Solche Aktionen spalten die Gesellschaft nur noch weiter.
Ich will da nur noch hinzufügen, dass die Aktion außerdem noch einen gegenteiligen Effekt hat. Die Autos stehen im Stau, sie produzieren also unnütz Abgase. Es hat also einen gegenteiligen Effekt. Anstatt, dass alle rasch zum Ziel kommen, bleiben die ewig hängen und das Klima wird noch mehr belastet.
Mal abgesehen davon, dass es nicht nur für Verletzten gefährlich wird, sondern unter Umständen auch für die Aktivisten selbst. Glauben die wirklich alle Menschen sind so vernünftig und halten an und warten dann stundenlang bis die Polizei die von der Straße gelöst hat? Kann doch gut sein irgendeine Type hat die Schnauze voll und fährt einfach drüber. Wohl denn wenn es ein hohes Auto oder ein Lastwagen ist wo man sich vielleicht noch klein machen kann und unter umständen nicht zerquetscht wird. Es ist einfach dämlich sowas abzuziehen. Nichts gegen eine Demonstration, aber mit Sinn und Verstand und nicht um andere oder sich selbst zu gefährden, oder gar zu töten.
Lust zu lesen? Hier gibt es Lesefutter:
Naja, gibt man sich beispielsweise den Vortrag von Dr. Mark Benecke im Europaparlament oder vor der repbulica2022, dann versteht man den Tatendrang, der die Leute da auf die Straße treibt. Eigentlich ist das Wissen, über das wir seit den 70ern verfügen und es wurde immer mehr und es sind Messungen von ganz langweiligen Instituten, denen man auch keinerlei Agenda mehr unterstellen kann... und defacto ist es eig. schon zu spät nichts mehr weiter zu mache. Jetzt noch zu sagen: "Na da müssen wir ganz ruhig rangehen, das wird schon noch..." jedes Jahr, als ewiges Mantra irgendwelche Lösungen auf morgen zu verschieben... dabei ist der Point of No Return schlafwandelnd, in der feinen selbstbetäubenden Rhetorik überschritten worden...
Klar kleben sich die Leute auf die Straße aus reiner Verzweiflung wenigstens eine weitere Seele vor die beschissenen Fakten zu stellen... ein Wunder eigentlich, dass sie stattdessen nichts klipperklar hauen.
Ganz sicher wähle ich nicht grün.
Dafür sind die mir zu Ideologisch und zu verblendet. Ausserdem ignorieren sie zu oft die realen Verhältnisse... Zu out of touch mit der mittelschicht.
Generell gibt es derzeit keine der großen Parteien die ich wählen würde. Dann lieber so etwas wie Volt
Was glaubst du welche Schicht am meisten Nachteile durch den Klimawandel haben wird und mit welcher Schicht steht die genannte Partei denn am meisten intouch?
@topic: also weil aufgrund von Staus Rettungskräfte später ankommen ist bewiesen, dass die aktivisten Menschenleben gefährden? Wie verhalten sich Rettungskräfte denn sonst bei Stau?
Wenn unwichtige Strassen blockiert werden sollte es die Einsatzkräfte nicht interessieren, und bei Mehrspurigen sind Rettungsgassen Pflicht. Teilweise können die wohl auch auf den Gehweg ausweichen.
Nutzen die Einsatzzentralen keine Verkehrsdaten anhand derer sie bestimmen welches Team (bzw Route empfohlen) aktiviert wird?
Ist die Ursache von Stau nicht in erster Linie das stehen von Autos?
Wenn die Polizei Fahrzeugkontrollen durchführt und es daher zu Rückstau kommt, gilt dann für die das gleiche?
Wie ist es bei Baustellen?
Das grösste Hindernis des Lebens ist die Erwartung, die sich auf den naechsten Tag richtet.
Du verlierst dadurch das Heute.
Jeder der so etwas unterstützt versteht einfach nicht, dass damit rein gar nichts erreicht wird, außer vielleicht die Abneigung der Menschen gegenüber diesem Thema zu steigern. Solch ein Handeln ist der Sache nicht dienlich. So hört dir keiner zu.
Auf "normalem" Weg hört auch niemand zu. Es geschieht aktuell einfach NICHTS. Mit dem ewigen irgendwann mal drum kümmern, haben wir bereits die Katastrophe in Gang gesetzt und können nur noch durch schnellst mögliche Maßnahmen versuchen, die Folgen kleiner zu halten.
Wie man hier im Thread bei ein paar Leuten sehen kann, sind die Scheuklappen der Ignoranz immer noch fest am Platz und aufrüttelnde Aktionen sind wichtiger denn je.
Aktuell schwitzen gerade ziemlich viele in der Regierung vor dem, was aktuell gerade zugerollt kommt.
Nicht weil es einen tatsächlichen Rohstoffmangel gibt, sondern weil Menschen ihn herbeiführen.
Wo wir gerade bei schnellst möglichen Maßnahmen sind.
Ganz genau, die sind gerade sehr entscheidend.
Die Grünen sind gerade dabei dem zuzustimmen, dass die verbleibenden Akws länger laufen werden.
Kohlekraftwerke werden wieder angeworfen.
Mit den Grünen.
Was meinst Du, woher der Sinneswandel kommt? Glauben die nicht an ihren Ideen?
Oder kann es sein, dass manchmal das, was von außen kommt, so gravierend ist, dass man sich drum kümmern muss?
In Spanien dürfen ab jetzt die Klimaanlagen in öffentlichen Gebäuden, Kaufhäuser, Kinos usw. "nur" noch auf 27 °C runterkühlen. Für den Winter max. 19°C für die Heizung. Klimafreundlich? Nein, dass ist nicht der Grund dafür. Spanien nutzt auch viel Gas. Der größte Teil aber ist Flüssiggas.
Geschieht im Rahmen der Solidarität für die EU.
Nebenher der größte Umsatzeinbruch im Einzelhandel seit 28 Jahren. Ist ja toll, dass weniger Konsum stattfindet.
Bloß ist es nicht dem geschuldet, dass die Leute weniger konsumieren wollen.
Kann sein, dass aktuell deswegen niemand zuhört, weil sich erst mal um das heute gekümmert werden muss.
Wenn man dann noch bedenkt, dass wir es vergleichsweise gut haben. Vermutlich wird es für die meisten hier nur ein ein paar tausend Euro Mehrbelastung für die Energieversorgung in diesem Jahr. Schmerzhaft. Aber nur Geld.
Zu Essen und zu trinken und ein Dach über dem Kopf haben wir ja.
Das, was gerade ist und zusätzlich die vielen anderen Unbekannten auf der Welt, die ebenso gerade allesamt nichts mit dem Klima zu tun haben,
sondern mit bloßen Machtfragen, bindet gerade sehr viel Aufmerksamkeit.
Ein ziemlich explosives Gemisch, was da gerade in der Luft ist, weil da Großmächte dran beteiligt sind.
@ Stiller Leser:
Der Klimawandel, bzw früher Erderwärmung genannt ist seit ca. 40 Jahren in der Öffentlichkeit bekannt. Wir haben in den 80ern bereits in der Schule darüber gesprochen. Seit den 70ern ist es in Fachkreisen bekannt. Nun die Ukrainekrise mit all ihren großen Problematiken als Entschuldigung vorzuschieben, warum man 40 Jahre lang nicht reagiert hat, ist schon etwas "billig". In den letzten Jahrzehnten wurde sich wieder besseren Wissens immer nur um das Heute gekümmert.
Der Klimawandel war, ist und bleibt auch Angesichts all der Krisen und Umwälzungen das bei Weitem größte Problem der Menschheit. Und genau darauf weisen die Aktivisten hin. Natürlich ist das gerade unangenehm, dass Abseits unserer Bequemlichkeit und wahrscheinlich schwindenden Wohlstands immer noch unsere Existenz auf dem Spiel steht.