In der Ukraine gilt seit 24.02.2022 der Kriegszustand. Solche Regelungen gibt es in vielen Ländern und in den meisten sind dann demokratische Normen teilweise außer Kraft (z.B. das Ausreiseverbot von Männern im wehrfähigen Alter). Ob es sich dabei um notwendige Einschränkungen handelt, kann man dann sicher für jede einzelne Maßnahme ausdiskutieren, aber das würde hier zu weit führen.
Bei den neuen Regelungen sind sicher undemokratische Sachen dabei (und für die erfolgreiche Verteidigung gegen die Invasoren sowieso irrelevant, daher meiner Ansicht nach auch aufgrund des Kriegszustands nicht notwendig).
Stop von Wareneinfuhr aus Russland, Weißrussland und den russisch besetzen Gebieten ist meiner Meinung nach i.O., auch wenn es sich um Bücher handelt. Es geht hier um eine wirtschaftliche Komponente (Abbruch der Handelsbeziehungen). Sondergenehmigung für russischsprachige Bücher aus anderen Ländern halte ich für falsch, man könnte natürlich bestimmte Sachen wie Kriegspropaganda oder Drucke der Reden und Aufsätze Putins verbieten (in denen der Ukraine das Existenzrecht abgesprochen wird), aber eine Sondergenehmigung ist auch noch kein generelles Verbot, sollte man auch erwähnen, es ist also weiterhin möglich russischsprachige Bücher zu importieren (es ist halt bürokratisch erschwert). Bei russischsprachiger Musik sehe ich es ähnlich. Es sollte auf den Inhalt ankommen. Lieder in denen Krieg oder die russische Armee verherrlicht wird, wäre nachvollziehbar. Allgemein nicht.
Quotenregelungen zur Erhöhung der ukrainischen Sprache sehe ich persönlich zwar kritisch (halte davon nichts), aber nicht grundsätzlich undemokratisch. Solche Regelungen gibt es in vielen Ländern um die eigene Sprache zu fördern (z.B. in Frankreich). Und da kann man deutsche Verhältnisse in Sachen Nationalstolz/Patriotismus eher nicht auf andere Länder anwenden.
Wieso wird hier ein generelles Bücherverbot diskutiert? Das steht doch gar nicht zur Debatte.