[Fussel333]

Hi, ein Kollege meinte neulich:


Ich sollte mal eine Netzstrumpfhose über das Mikro ziehen... das würde die Tonqualität verbessern. Also das die Stimme weicher klingt. Außerdem könnte man damit Nebengeräusche... wie das Atmen usw. zusätzlich besser herausfiltern.

Habt ihr damit Erfahrung... also bringt das was?


Beste Grüße
Fussel333

[foobar]

Also ich habe mir aus einem Nylonstrumpf schon mal für kleines Geld einen Pop-Filter für ein Mikrofon gebaut. Aber der Vorschlag deines Kollegen scheint mir etwas... abstrus.

[Fussel333]

Inwiefern Pop-Filter? Also meinst du wegen Nebengeräuschen???

Sorry, meinte Nylonstrumpf.

Inwiefern abstrus?

Weiß nicht habe es noch nicht ausprobiert. Bewirkt das denn einen merklichen Effekt?

[Juli Karen]

Ich nutze zwar keines, dachte bisher aber immer, dass ein "Mikro-Kondom" eher aus Gründen des Schutzes aufgebracht ist, so dass bspw. keine Spucketropfen auf das Mikro treffen und ggf. eindringen

[Kernel Panic]

Habt ihr damit Erfahrung... also bringt das was?

Verkürzte Antwort: Ja.
Ist aber auch abhängig davon was für ein Mikrofon verwendet wird.

Wenn es ein Großmembran-Kondensatormikrofon für Gesangs- oder Sprachaufnahmen ist, werden derartige Schutze recht häufig eingesetzt, hauptsächlich aber zur Minimierung des sog. Nahbesprechungseffektes. Was das ist, kannst du bspw. hier nachlesen.
Zwingend braucht man das zwar nicht, vor allem jedoch wenn du sehr nahe am Mikrofon sprichst kann das den qualitativen Gesamteindruck der Aufnahme schon erheblich verbessern. Mit den Beschreibungen des Kollegen ("weicher klingende Stimme") weiß ich jetzt nicht genau was gemeint ist, aber Tatsache ist dass der Luftstrom bei sog. Plosivlauten so abgedämpft wird und man nicht plötzlich irgendwelches Bumbum im Bassbereich hat, wo keines hingehört.
Das Signal wird so auch besser kontrollierbar, d.h. Sprachverständlichkeit erhöht sich und Effekte im Signalweg die auf Pegel reagieren - Kompressor - sprechen nicht mehr ungewollterweise an.

Gängigerweise haben Mikrofone dieser Bauart schon einen gewissen Schutz durch den Mikrofongrill/korb, aber der Einsatz solcher Poppschutze ist vor allem in der Popularmusik durchaus üblich, weil die nahe Aufnahme zwar gewünscht wird, aber die Nebeneffekte eben nicht.

Was für ein Mikrofon verwendest du denn?

[Fussel333]

Oh... ich verwende das Headset-Mikrofon von meinem Trust GXT 350 7.1 RADIUS.

Aber ganz kann rausfiltern kann man es eh nie. Was ist mit Noise-Gate? Das ist ja auch sowas in die Richtung.

[Kernel Panic]

Ein Noise Gate schaltet das Signal unterhalb eines gewissen Pegels ab. So sollen Hintergrundgeräusche ausgeblendet werden, wenn gerade kein Nutzsignal kommt. Das ist nicht ganz dasselbe, bringt aber auch was - ob es für den konkreten Einzelfall die beste Lösung ist muss man ausprobieren.

Gleiches gilt für den Poppschutz - wenn du ne Strumpfhose da hast wickle sie mal dran. Wenn es dir besser gefällt, ist es richtig.

[foobar]

Inwiefern Pop-Filter? Also meinst du wegen Nebengeräuschen???

Ein Pop-Filter verhindert, dass, wenn du z.B. T oder P sagst (was Kernel Panic mit „Plosivlauten” meint), das Mikro das zu laut aufnimmt. Normalerweise macht man den Pop-Filter aber vor das Mikro, nicht drüber. Hier z.B. mal einer von Thomann. Kann man aber, wie gesagt, auch selber machen. Einfach einen alten Kleiderbügel aus Draht (oder etwas vergleichbares) zurecht biegen, oder ein großes Küchensieb nehmen – oder irgendwas in der Art – und einen Nylonstrumpf drüber. Fertig ist ein Pop-Filter, der keine Schönheitspreise gewinnt, aber seinen Zweck erfüllt.

Natürlich sind die Dinger eher weniger praktikabel bei Headset-Mikros.

Sorry, meinte Nylonstrumpf.

Ah, ok. Nylonstrumpf ≠ Netzstrumpf. Bei Netzstrümpfen mit ihren fingergroßen Löchern sehe ich nämlich ehrlich nicht, was die bewirken sollen.

Hintergrundrauschen scheint bei den Mikros von Headsets relativ normal zu sein, zumindest im Einsteigerbereich. Eventuell kann man das mit Software korrigieren (z.B. Rauschfilter in OBS oder so).

Auch Nebengeräusche wie Atmen und so sind gerade bei Headsets schwer zu filtern, weil sie natürlich bauartbedingt ziemlich dicht am Mund dran sind. Wichtig ist die Platzierung. Nicht direkt vor den Mund, dann sitzen sie im Luftstrom und wenn der über die Membran streicht, rumpelt es in der Aufnahme gewaltig. Besser ist es neben dem Mund, dass der Atem an ihnen vorbei geht und nur der Schall aufgenommen wird.