Zitat von
Jean-Luc Picard
Aus dem Lager von Fox, Republikanern und Co wird völlig unabhängig von Person und Handlungen alles in den Dreck gezogen, was nicht auf ihrer Agenda steht – selbst das, was früher eigentlich auf ihrer Agenda stand aber heute nicht mehr Trump-konform ist (z.B. Demokratie), wird mit allen Mitteln bekämpft.
Oder es liegt einfach daran, wer die Macht hat (hätte ich vermutet)? Putins Speichellecker sind wohl auch für Putins lupenreine Demokratie, ähnlich wie Trumps Anhänger für Trumps lupenreine Demokratie sein dürften.
Bei dem hearing zur Ernennung von Ketanji Brown Jackson vor ein paar Tagen wurden ihr Fragen gestellt wie beispielsweise: „Glauben Sie, dass Babys rassistisch sind?“ oder „Wie lautet die Definition von Frau?“…außerdem haben sie versucht zu suggerieren, dass sie „soft on child pornographie“ sei…
Die Frage nach der Definition von Frau habe ich am Rande auch mitbekommen. Das war schon eine sehr dreiste Frage - und, grob sinngemäß, darauf zu verweisen, das Fachleuten zu überlassen, eine kluge Antwort, denn das ist vor Gericht, also wenn es darauf ankommt, die einzig richtige Verfahrensweise. Aber die Seite der Trolle kann sich fest darauf verlassen, dass genügend Menschen daraus auf mangelhafte Wahrnehmungs- oder Urteilsfähigkeit schließen. Wenn man jemanden dermaßen festnagelt, muss er doch so antworten, wie die Richterin geantwortet hat. Alles andere würde erst recht nach hinten losgehen. Aber ich vermute, dass leider genügend Leute nicht auf diesen simplen Trichter kommen.
Ich glaube nicht, dass für dieses Lager in der Person Biden mehr Gefahr liegt als in der Person Obama. Auch was das durch den Dreck ziehen angeht, haben sie dies bei Obama schon ebenso gemacht.
Mag sein. Ach, desillusioniere mir doch nicht meine insgeheimen Wünsche...
Anders sieht es da bei der Programmatik aus. Das Programm, mit dem Biden gewählt wurde, ist deutlich linker (also für amerikanische Verhältnisse) als das von Obama. Das lag aber weniger an Bidens Überzeugungen als an der relativen Stärke der Parteilinken bei den Demokraten (ausgedrückt z.B. durch die hohen Beliebtheitswerte von Sanders).
Wenigstens das (erinnert mich ein wenig an die Rolle des Scholzomaten, aber die SPD kriegt es nicht mal hin, gerechte Entlastungspakete vorzuschlagen; es genügt ihr bereits, Besseres als die von den Interessen monetär Privilegierter geleitete FDP vorzuschlagen, was kein Kunststück ist).
Aber rein mehrheitspolitisch betrachtet werden die Republikaner genauso verfahren, wie bei Obama, nämlich kategorisch alles blockieren, was sie blockieren können. Das ist im Übrigen auch keine Mutmaßung oder Übertreibung, es ist die von Mitch McConnell hochoffiziell ausgegebene Strategie für das HoR.
Mit derart schlechten Vorbildern können sich unsere Politiker ähnliche Aktionen (die immer wieder vorkommen) im Deutschen Bundestag leicht schönreden. Ich fände es sehr viel besser, wenn Deutschland sich mehr blamieren könnte (als Anlass zur Besserung). Aber so verkaufen sie sich als "die Guten", worauf man sich bequem ausruhen kann (blocken z.B. doch jeden guten Antrag der Opposition ab, ist zwar nicht genau dasselbe, aber strukturell ähnlich und dürfte nicht so sein, wenn man Schaden vom Volk abwenden wollte, Fraktionszwang ist schon ziemlich nah an dieser Verhärtung wie in den USA dran).
Zitat von
ulix
Tucker kriegt von mir null Klicks, da Informationsgehalt in der Regel bei Null und der Propagandagehalt bei 110 steht.
Zum Thema äußere ich mich trotzdem:
Ist ein Mann mit 80 Jahren geistig nicht mehr so fit wie mit 60 Jahren oder 40 Jahren? Ja tatsächlich, große Überraschung.
Verschweigt die rechte Lügenpresse gleichzeitig regelmäßig, dass Biden schon immer etwas rumgestottert hat, Sprachprobleme hatte, und Probleme klare Sätze rauszubringen, nicht erst im Alter? Ebenfalls ja, absolut.
Sein leichtes Stottern und seine für mich viel zu lauthalsen und spitzen Betonungen konnte ich kaum ertragen, aber jeder hat nun mal seine Problemchen. Mich interessiert nur der Inhalt, und der war, gemessen an dem, was man von einem US-amerikanischen Präsidenten erwarten kann, bisher im Großen und Ganzen in Ordnung. Wenn es mir zu unangenhem wird, höre ich mir Übersetzungen an.
Verschweigt sie außerdem dass bei Trump die gleichen Effekte zu beobachten waren, und er in INterviews von vor 30 Jahren noch klare Sätze mit rotem Faden formulieren konnte, und nicht wie bei einem Battle Rapper in einer Stream-of-Consciousness Performance der vierte Satz mit dem ersten schon nix mehr zu tun hat, so wie heute bei Trump? Natürlich.
Zustimmung. Trump hat, nach meiner Wahrnehmung, in Kleinkindersprache gesprochen und selten einen größeren Bogen spannen können.
Verschweigt sie auch, dass dieses Problem bei Trump während seiner Präsidentschaft immer bestand, und bei Biden nur selten? Selbstverständlich.
Um bei einer solchen Gewichtung mitreden zu können, habe ich mir nicht genügend Material angehört.
Ich habe als Bernie noch Chancen hatte ja auch gern mal auf der angeblichen Senilität Bidens herumgeritten. Aber in dieser Hinsicht macht er eigentlich einen guten Job, sein Geisteszustand ist (klinisch gesehen!) vollkommen in Ordnung.
Jepp. Und falls nicht, warum sollte uns das (abgesehen von persönlichem Schicksal, das einen nicht unberührt ließe) stören, solange der Output stimmt? So soll Joe Biden z.B. eine Journalistenfrage damit beantwortet haben, es sei ihm egal, was Putin denkt, da er (Putin) sowieso tun würde, was er tun muss (grob sinngemäß).
Auch dieses fand ich beeindruckend. Genau so geht man nämlich mit Spezialfällen wie Putin um. Das hätte kaum besser gesagt werden können, denn damit zeigt Biden, dass er gar nicht daran denkt, sich in Putins Spielchen hineinziehen zu lassen und dass er sehr wohl eine analytische Außenperspektive auf ein kleines Würstchen hat und dass er das Wahnhafte in diesem erkennt. Und er sagt es, ohne zu beleidigen, indem er einfach Fakten sprechen lässt, z.B. bezüglich der Betonhärte Putins. Beleidigung oder Anstoß entsteht erst im Auge des Betrachters, je nachdem, wie verblendet dieser ist, also zum Beispiel innerhalb von Putins Blase. Das macht genau dort "aua" wo es hingehört. Und Putin kann sich nicht mal darüber beschweren.
Könnte man es als geisteskrank ansehen, dass er gerne so tut und handelt als könne man mit den Faschisten der Republikaner, welche die letzten Reste Demokratie in den USA abschaffen wollen, weiterhin konstruktiv zusammenarbeiten?
Oder dass er seine durchaus ambitionierte und für die USA durchaus linke Agenda Joe Manchin opfert, statt Manchin in die Mangel zu nehmen und ihm Bitch-Slaps zu verpassen bis dieser spurt (was Biden sehr leicht könnte)?
Dass er so indirekt eine Mitschuld trägt, durch Unfähigkeit für den Aufstieg des Faschismus und das Ende der Demokratie in den USA gesorgt zu haben?
Da kann ich nicht bei allen Details mitreden, um mir ein Urteil zu erlauben. Ein gewisses Talent zum Versagen scheint ja in der DNA der Democrats verankert zu sein. Wundern würde mich daher manches nicht.
Schon eher. Aber solche Naivität und Verblendung reicht nicht für irgendeine klinische Diagnose.
Zustimmung. Sonst wäre die Flut an Diagnosen nicht zu bewältigen.
P.S. Auch heute spiele ich noch manchmal auf Bidens vermeintliche Senilität an, wenn es darum geht Trump-Fans zu trollen. Dann sage ich sowas wie:
"Trump hat die Wahl kläglich und blamabel gegen einen schläfrigen, farblosen, langweiligen Joe Biden verloren, den schlechtesten Kandidaten den die Demokraten hatten."
Den muss ich mir merken!
Die Videos sind natürlich in Zeiten kaum existierender (und wenn, dann meistens unterirdischer) deutscher Comedy eine willkommene Erheiterung.