Portal-Zone Gothic-Zone Gothic II-Zone Gothic 3-Zone Gothic 4-Zone Modifikationen-Zone Download-Zone Foren-Zone RPG-Zone Almanach-Zone Spirit of Gothic

 

Seite 6 von 8 « Erste ... 2345678 Letzte »
Ergebnis 101 bis 120 von 156
  1. Beiträge anzeigen #101 Zitieren
    Auserwählter Avatar von Ronsen
    Registriert seit
    Jul 2005
    Beiträge
    6.197
     
    Ronsen ist offline
    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Grundgedanke bzw. Inspiration für mich zum Schreiben der Story war, dass ich mal wieder in die unbeabsichtigte Recherche über allerlei Esoterik-Gurus hineingekippt bin, und mir da wieder aufgefallen ist, dass die Grenzem zwischen noch rationalen und beweisbaren Aussagen hin zur völligen Spinnerei manchmal nur schwer zu fassen sind - auch und gerade für jene Gurus selbst. Mit anderen Worten also genau das, was Damarok in der Geschichte erlebt und beschreibt: Da hat jemand einen bodenständigen Ausgangspunkt, driftet dann aber immer weiter und weiter ab, bis das Ganze kippt. Gleichzeitig müssen Leute, die allerlei Esoterik-Quatsch erzählen, aber auch nicht knallverrückt sein, sondern wirken dann halt auch wieder erschreckend normal und können durchaus auch mal Dinge erzählen, die wissenschaftlich unterfüttert sind.

    Auf "deinen" Damarok als Hauptfigur bin ich dann gekommen, weil man von ihm ja in Gothic II im Minental eben seine Schrift "Gift der Blutfliegen" findet, durch die man lernt, das Gift aus dem Stachel zu sich zu nehmen und sich dadurch dann zu heilen. Das schien mir der perfekte Aufhänger für das Thema der Story zu sein: Eine Forschung, die sich im Grenzbereich zwischen rationalem Ausgangspunkt und schamanischem Spinnertum bewegt - denn Gift trinken, wer macht denn sowas; wie soll das tödliche Gift auf einmal heilende Wirkung bekommen?

    Zumal mit dem Wissen aus dem Spiel dann klar wird, dass Rikarius mit eben dieser einen Sache am Schluss doch Recht behalten hat, also eben nicht nur herumgesponnen hat, dabei aber selber trotzdem die kritische Grenze überschritten hat. Das schien mir genau passend zu sein zu dieser Ambivalenz in der Bewertung von Rikarius und seinen Lehren. Und auch passend dazu, dass Damarok das Thema eben auch nicht so richtig loslassen konnte. Und was mag er wohl gedacht haben, als er - womöglich Jahre später - dann doch noch herausgefunden hat, dass sein alter Meister, der sich knallverrückt mit angenähten Flügeln aus dem Fenster gestürzt hat, in diesem Punkt dann aber doch Recht hatte?
    Doch, das hat die ganze Sache noch mal in ein anderes Licht gehüllt. Ich wusste nämlich noch nicht, dass Damarok ein solches Dokument wirklich im Spiel hinterlassen hat. Dass man die Stachel essen kann und dabei voll geheilt wird, habe ich auch erst über eine Mod gelernt, in der das etwas offensichtlicher thematisiert wurde. Aber über dieses Game lerne ich eh nie aus, egal wie viele Let's Plays ich schaue ^^

  2. Beiträge anzeigen #102 Zitieren
    Lehrling
    Registriert seit
    Mar 2022
    Ort
    Polen
    Beiträge
    45
     
    MäzenTrommel ist offline
    Hallo, da ich irgendwie eine Woche der Handlung meiner Interpretation von Gothic 1 Story zu Ende geschrieben hab, möchte ich mich bei euch bedanken, dass irgendjemand hier den Wunsch es zu lesen hat, obwohl meine Deutschkenntnisse noch weiter und wieder aufzufrischen und zu entwickeln sind (ich bringe mir die Sprache selbst bei, also wird es noch dauern). Und, dass es eine Menge Fehler gibt, das ist unvermeidbar. Hoffentlich ist die Story an sich einigermaßen logisch und spannend, ich versuche es nach bestem Können zu verfassen. Bemerkungen nehme ich übrigens immer ohne Probleme auf.

  3. Beiträge anzeigen #103 Zitieren

  4. Beiträge anzeigen #104 Zitieren
    Legende Avatar von Ajanna
    Registriert seit
    Mar 2020
    Ort
    Hessen
    Beiträge
    7.872
     
    Ajanna ist gerade online
    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Musste beim Lesen beinahe selber ein wenig kichern!
    Hast du das Rezept mal ausprobiert? Es ist sehr lecker! Ich habe es gestern erfunden!


  5. Beiträge anzeigen #105 Zitieren
    Deus Avatar von John Irenicus
    Registriert seit
    Feb 2005
    Ort
    Civilization's Dreamy Hideout
    Beiträge
    28.111
     
    John Irenicus ist offline
    Zitat Zitat von Ajanna Beitrag anzeigen
    Hast du das Rezept mal ausprobiert? Es ist sehr lecker! Ich habe es gestern erfunden!
    Ich und Kochen (oder Essenszubereitung im Allgemeinen)! Ich wäre ja froh, wenn ich überhaupt ein Fleischwanzenragout hinbekäme. Meine Kichererbsenbällchen habe ich mir heute deswegen auch mal lieber an der Bude geholt.

  6. Beiträge anzeigen #106 Zitieren
    Legende Avatar von Ajanna
    Registriert seit
    Mar 2020
    Ort
    Hessen
    Beiträge
    7.872
     
    Ajanna ist gerade online
    Kichererbsenbällchen sind auch sehr lecker.


  7. Beiträge anzeigen #107 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von El Toro
    Registriert seit
    Aug 2007
    Ort
    auf der Sonnenseite
    Beiträge
    2.347
     
    El Toro ist offline
    Schattenboxen sei eigentlich ganz einfach, sagte mir Christopher, das Sport-Ass der Stufe, man müsse sich den Gegner einfach vorstellen. Es trainiere Schnelligkeit, Rhythmus und Präzision. Am Ende bleibt es aber frustrierend: Der Gegner lässt sich nicht besiegen, denn man kämpft in Wirklichkeit gegen sich selbst.
    Dass der königliche Sonderermittler Javert, eben in Khorinis angelandet, nicht nur mit Mördern und Menschenschiebern zu kämpfen hat, sondern möglicherweise auch mit inneren Dämonen, das deutet sich bereits im ersten Kapitel von John Irenicus‘ „Schattenboxer 001“ an.

    Der Titel ist ja, in guter Tradition, wenn ich das so sagen darf, erst einmal ein wenig irritierend. Schattenboxer? 007? 0815? Zumindest die Zahl erklärt sich im Lauf der Geschichte aus der Eigenart Javerts, als Großstadtermittler seine Verdächtigen, Beweisstücke und Zeugen fein säuberlich durchzunummerieren. Worauf das genau hinweist, worauf das hinausläuft, das werden wir ja sehen! Überhaupt wird Javert als sehr korrekter und stadtbehördengestählter Polizist präsentiert, der höflich siezt, seine Protokolle und Formulare am liebsten selber ausfüllt („Verlass dich auf wen, und du bist verlassen“ – wir alle, Javert, wir alle!) und versucht, sehr systematisch an das Ereignis heranzugehen, das sich ihm an seinem ersten Tag in Khorinis bietet – auch wenn es angesichts des Grauens ein wenig wirkt wie ein Strohhalm, an den sich der Ermittler klammert, um das Entsetzen überhaupt aushalten zu können. Irgendwie muss man ja copen!

    Aber der Reihe nach: Was ist überhaupt passiert? Warum ist Javert überhaupt nach Khorinis gekommen?
    Javert, gebürtig aus Silden, im könglichen Polizeidienst in der Hauptstadt Vengard, soll in der Hafenstadt nachforschen, wie und warum dort – und vermutlich überall in Myrtana – immer wieder Menschen verschwinden. Wir erinnern uns an die Zeiten, als Larius noch Statthalter war (mittlerweile hinter Gittern): Banditen kidnappen Menschen und verschieben sie als Ware. Was bei Beispielgeisel Lucia noch so ein bisschen wildromantisch schöngefärbt war – fast nackte Lebedame folgt ihrer wahren Bestimmung, lebt nun unter bösen Jungs und verkauft Hochprozentiges -, zeigt sich an Javerts erstem Arbeitstag von seiner allerhässlichsten Seite. Fünf Menschen, vielleicht entführt, vielleicht unter falschen Versprechungen auf ein besseres Leben angelockt, finden ein blutiges Ende, indem sie im Rahmen eines grotesken Action Paintings durch einen wahnsinnigen Maler als Publikum, Leinwand und Farbe in einem missbraucht werden. Was der durchgedrehte Künstler sich selbst und der Nachwelt als Kunst andienen will, ist natürlich nichts Anderes als ein Massaker. An dieser Stelle will ich John ausdrücklich zur Ausgestaltung dieser grauenvollen Szene gratulieren, die bei mir nachweislich den schlimmsten Albtraum der letzten zwei Jahre ausgelöst hat – Ich ziehe meinen Hut und sage Champs Élisées!

    Überhaupt wird damit ja ein schlimmes und schwieriges Thema aufgegriffen, das im Spiel immer noch gerne romantisiert wird. Vielleicht ändert sich das aber auch: Die Mod Archolos greift neben Fremdenfeindlichkeit auch Schlepperwesen und Entführung auf, und zeigt diese Themen auch durchaus drastisch auf (Innos, wie ich jeden beneide, der es noch vor sich hat, diese Mod zu spielen!). Der gereifte John Irenicus gibt sich halt nicht mehr mit Spielereien zufrieden.

    Javert, so sollte man meinen, könnte als Großstadtermittler mit so etwas umgehen. Doch es wird offensichtlich, dass der königliche Sonderermittler nicht nur berührt von der Grausamkeit ist, die den Opfern angetan wurde, sondern mit noch ganz anderem zu kämpfen hat. Der Sonderermittler ist ja ohnehin in der Literatur meist ein ambivalenter, getriebener, vielleicht schon gebrochener Mensch, dessen inneres Ringen mit dem Kampf gegen das Verbrechen interferiert. Mal treibt es ihn an, mal behindert es ihn, oft auch beides zugleich; sein äußerer struggle gegen das Böse ist oft eine Folie für sein inwendiges Gefecht – oder auch Schattenboxen. Gerüchten zufolge soll ich ja selber einen Roman mit einem Sonderermittler in der Hauptrolle geschrieben haben, und der hatte es auch nicht immer nur leicht.

    Weniger zart besaitet scheinen seine autochthonen Kollegen Peck, Ruga und Boltan zu sein, die das bizarre Blutvergießen in der Lagerhalle recht robust kommentieren und auf ihr gewohntes, ähm, gelegentliches Feierabendpaladiner bei Coragon auch deswegen nicht verzichten mögen. Zum Glück, möchte ich sagen, denn hier erfährt man einiges über das neue Khorinis (ratet mal, wer der neue ebenso repräsentative wie arbeitsscheue Statthalter ist! ), es gibt kleine Anspielungen auf politisch korrekte Bezeichnung von Biermischgetränken (bin ja selbst noch aus der Generation, die mit dem klassischen Bier-*N-Wort* aufgewachsen ist) und überhaupt so ein bisschen was zum Schmunzeln, was die Stimmung der Geschichte erst einmal entspannt. Ja, aber denkste, dass wir Javert zum Tagesabschluss erschöpft, aber von der neuen Männerfreundschaft mit Peck und Ruga beglückt in den erholsamen Schlaf der Gerechten gleiten sehen. Erst einmal muss er einen weiteren Kampf bestehen, gegen die ominöse innere Stimme, die suggeriert, dass Javerts Seelenleben wackelig ist, dass er den Verlust fürchten muss von allem, was ihm wichtig ist und dass seine Backstory für ihn selbst eine Folter, für uns Leser ein schwarzes Vergnügen sein wird.

    Johnny B., ich bin ja wirklich tief berührt von dieser Geschichte, in der das äußere Grauen und Gemetzel ja noch das Harmlosere zu sein scheint. Einfach wow.


  8. Beiträge anzeigen #108 Zitieren
    Auserwählter Avatar von Ronsen
    Registriert seit
    Jul 2005
    Beiträge
    6.197
     
    Ronsen ist offline
    Heyho John

    Hier auch ein paar Worte meinerseits zu Schattenboxer 001.

    Ich finde es so cool, dass du einen Gothic-Krimi schreibst! Jedenfalls macht es auf mich alles bislang den Eindruck. Am Anfang war ich noch etwas stutzig, als die formelle Rede verwendet wurde und das Wort Polizei fiel. Aber schnell habe ich mich an dieses "neue" Khorinis gewöhnt, was vor allem an der gut durchdachten Entwicklung der Stadt liegt, nachdem die Paladine die Insel verlassen haben. Valentino als Statthalter, da habe ich ja schon ziemlich Nebenluft gezogen xD
    Aber wenn man ein bisschen darüber nachdenkt, passt es einfach. Fast alle namhaften Personen des oberen Viertels hatten Dreck am Stecken. Er war einfach nur ein Lappen, auch wenn er in flüssiges Gold getunkt wurde. Und er nimmt nur eine repräsentative Rolle ein, kleidet sich wahrscheinlich fürstlich und macht so weiter wie bisher. Gefällt mir sehr, sehr gut.
    Fernando wurde wegen Waffenschmuggels eingebuchtet und ist später an einem plötzlichen Herztod verstorben. Das allein hat mich nicht stutzig gemacht, die Tatsache, dass es einen Hausmeister, dem Javerts Hütte früher gehörte und der illegale Fleischwanzenrennen (mega btw ) betrieben hat, sehr wohl. Mir scheint, das könnte noch zur Lösung des größeren Falls beitragen, für einen Zusammenhang ist es noch zu früh.

    Zum Fall selbst, zu Javert und seinen Kollegen, hat El Toro schon reichlich geschrieben. Ich finde es sehr schön, dass du die vermissten Bürger aufgreifst. Das ganze Szenario mit dem scheinbar(?) rituellen Mord war jedenfalls ein großartiger Einstand in die Geschichte. Die Charaktere wirken sehr sympathisch, vor allem die kleinen Details, die du eingebaut hast. Zum Beispiel, dass Lord Andre gern in seiner Freizeit gezeichnet hat, die schwarzen Leichensäcke, die Einsatzberichte, die Tatsache, man als Beamter quasi nicht mehr gekündigt werden kann oder eben die unterschiedliche Mentalität der Leute von der Insel und vom Festland. Als ich Pyrokinese las, habe ich natürlich glatt meine Finger gerieben
    Generell bieten diese Schläferzauber sehr interessante Möglichkeiten, die im Spiel selbst kaum Anwendung fanden.

    Javert scheint auch ein sehr vielschichtiger Charakter zu sein, der mit seinen Eigenheiten zu kämpfen hat.

    Ich freue mich jedenfalls schon sehr auf die Fortsetzung!

    Hier ein paar Anmerkungen:

    Keiner unserer Milizen kam bisher auf die Idee, die Toten vielleicht mal über eine Vermisstenmeldung zu identifizieren. Das hat mich etwas überrascht.

    Dunkler Paladiner ist afaik ein Bier oder? Vielleicht ein Starkbier, aber kein Schnaps. Das liest sich in diesem Fall aber so, als sei es Schnaps.

    Und ich habe erst kürzlich gelernt, dass man (zumindest laut Duden) naja eigentlich na ja schreibt.

    Schreib bald weiter

  9. Beiträge anzeigen #109 Zitieren
    Deus Avatar von John Irenicus
    Registriert seit
    Feb 2005
    Ort
    Civilization's Dreamy Hideout
    Beiträge
    28.111
     
    John Irenicus ist offline
    Zitat Zitat von El Toro Beitrag anzeigen
    Irgendwie muss man ja copen!
    Sehr gutes Wortspiel in diesem Zusammenhang!

    Wir erinnern uns an die Zeiten, als Larius noch Statthalter war (mittlerweile hinter Gittern):[/QUOTE]
    Larius ist aber gar nicht hinter Gittern, jedenfalls ist das so nicht überliefert. Man weiß nur, dass er als Statthalter abgesetzt wurde. Hinter Gittern war dagegen Fernando!

    Zitat Zitat von El Toro Beitrag anzeigen
    An dieser Stelle will ich John ausdrücklich zur Ausgestaltung dieser grauenvollen Szene gratulieren, die bei mir nachweislich den schlimmsten Albtraum der letzten zwei Jahre ausgelöst hat – Ich ziehe meinen Hut und sage Champs Élisées!
    So sehr ich das auch als Lob auffasse, will ich mich natürlich trotzdem in aller Form für jegliche Albtraum-Triggerei entschuldigen.

    Zitat Zitat von El Toro Beitrag anzeigen
    Überhaupt wird damit ja ein schlimmes und schwieriges Thema aufgegriffen, das im Spiel immer noch gerne romantisiert wird. Vielleicht ändert sich das aber auch: Die Mod Archolos greift neben Fremdenfeindlichkeit auch Schlepperwesen und Entführung auf, und zeigt diese Themen auch durchaus drastisch auf (Innos, wie ich jeden beneide, der es noch vor sich hat, diese Mod zu spielen!). Der gereifte John Irenicus gibt sich halt nicht mehr mit Spielereien zufrieden.
    Der gereifte John also ...
    Aber ja, du hast Recht: Ein paar Archolos-Vibes in der Hinsicht stecken da vermutlich schon drin. Das hat mir an Archolos ja speziell auch gut gefallen, dass da nicht nur nach außen hin mit "Grrr wir sind ja so hart und rau wir Ruhrpottkumpels" hausiert wird, sondern dass dieses Versprechen immer mal wieder eingelöst wird, ohne dass es aber zu sehr in eine Art Gewalt-Exploit ausartet.

    Zitat Zitat von El Toro Beitrag anzeigen
    Johnny B., ich bin ja wirklich tief berührt von dieser Geschichte, in der das äußere Grauen und Gemetzel ja noch das Harmlosere zu sein scheint. Einfach wow.
    Danke für den ausführlichen Kommentar und das große Lob, da werde ich ja glatt rot - zumal das aus dem Munde der Sonderermittler-Chefromancière kommt.

    Gleichzeitig ist the pressure jetzt natürlich on, ob ich das von dir so gut befundene Niveau weiter werde halten können! Aber das ist ja vielleicht eigentlich genau die Motivation, die ich brauche, um überhaupt weiterzuschreiben. Danke also nochmal!



    -----



    Zitat Zitat von Ronsen Beitrag anzeigen
    Ich finde es so cool, dass du einen Gothic-Krimi schreibst! Jedenfalls macht es auf mich alles bislang den Eindruck.
    Ja, ich bin ja auch gespannt, wie das so wird, weil so typische Krimis ja gar nicht so meine Welt sind, zum Lesen schon nicht so, zum Schreiben umso weniger. Aber man muss ja auch mal etwas Neues ausprobieren! Und der typische Krimi wird das hier ja vermutlich sowieso nicht. Aber die grobe Genre-Einordnung, die stimmt natürlich auf jeden Fall schon so!

    Zitat Zitat von Ronsen Beitrag anzeigen
    Am Anfang war ich noch etwas stutzig, als die formelle Rede verwendet wurde und das Wort Polizei fiel. Aber schnell habe ich mich an dieses "neue" Khorinis gewöhnt, was vor allem an der gut durchdachten Entwicklung der Stadt liegt, nachdem die Paladine die Insel verlassen haben.
    Das mit dem Siezen passt natürlich eigentlich mal so gar nicht in die Gothic-Welt. Andererseits hätte ein sofortiges Duzen für mich nicht so die richtigen Vibes verbreitet, was den Charakter Javerts angeht. In meinem Kopf hat er die Leute halt gesiezt, das habe ich dann nicht mehr rausbekommen, also musste das auch so in die Geschichte rein, da half nix!

    Zitat Zitat von Ronsen Beitrag anzeigen
    Valentino als Statthalter, da habe ich ja schon ziemlich Nebenluft gezogen xD
    Finde ich ja sehr gut, wie das bei Lesern sofort die gewünschte Reaktion hervorruft.

    Zitat Zitat von Ronsen Beitrag anzeigen
    Aber wenn man ein bisschen darüber nachdenkt, passt es einfach. Fast alle namhaften Personen des oberen Viertels hatten Dreck am Stecken. Er war einfach nur ein Lappen, auch wenn er in flüssiges Gold getunkt wurde. Und er nimmt nur eine repräsentative Rolle ein, kleidet sich wahrscheinlich fürstlich und macht so weiter wie bisher. Gefällt mir sehr, sehr gut.
    Ja, genau das habe ich mir halt auch gedacht. Das ist ja eigentlich genau die Art Statthalter, die sich die einflussreichen Leute mit ihren krummen Geschäften wünschen würden. Jemand, der im Zweifel wegsieht oder schon gar nichts mitbekommt oder möglicherweise sogar selbst Nutznießer von unehrlich erwirtschaftetem Reichtum ist.

    Zitat Zitat von Ronsen Beitrag anzeigen
    Als ich Pyrokinese las, habe ich natürlich glatt meine Finger gerieben
    Ich glaube, ich hatte es dir ja schonmal gesagt, dass sich diese Pyrokinese-Szene aus "Lagerkoller" bei mir eingebrannt () hat. An der Stelle musste ich beim Schreiben natürlich auch wieder sofort daran und an dich denken.

    Zitat Zitat von Ronsen Beitrag anzeigen
    Generell bieten diese Schläferzauber sehr interessante Möglichkeiten, die im Spiel selbst kaum Anwendung fanden.
    Ja, im Spiel hatten die meiner Meinung nach auch kaum einen sinnvollen Anwendungsbereich, Schlaf und Vergessen halt noch eher, aber Kontrolle z. B. hatte man ja nach dem ersten Teil schon rausgeschmissen, wenn ich mich recht entsinne. Das Ganze kam dann ja in Risen 2 als Voodoo-Fähigkeiten zurück, und da gab's dann schon so die ein oder andere schöne Szene mit.

    Zitat Zitat von Ronsen Beitrag anzeigen
    Keiner unserer Milizen kam bisher auf die Idee, die Toten vielleicht mal über eine Vermisstenmeldung zu identifizieren. Das hat mich etwas überrascht.
    Wobei ich dazu auch sagen muss, dass die Erzählung grundsätzlich so funktionieren soll, das jetzt auch nicht immer alles gezeigt oder erklärt wird, was die Miliz gerade so, insbesondere abseits von Javert, macht. Ansonsten kann das aber alles noch kommen! Du hast aber Recht, dass das jetzt nicht schonmal als Idee angesprochen wurde, ist vielleicht nicht so realistisch.

    Zitat Zitat von Ronsen Beitrag anzeigen
    Dunkler Paladiner ist afaik ein Bier oder? Vielleicht ein Starkbier, aber kein Schnaps. Das liest sich in diesem Fall aber so, als sei es Schnaps.
    Das sollte halt verdeutlichen, dass sich Javert an dem Abend nichtmal ein normales Bier zutraut und er etwas mit noch weniger Umdrehungen haben will. Kann aber verstehen, warum das da erstmal ein wenig verwirrend wirkt.

    Zitat Zitat von Ronsen Beitrag anzeigen
    Und ich habe erst kürzlich gelernt, dass man (zumindest laut Duden) naja eigentlich na ja schreibt.
    Um Himmels Willen, da müsste ich jetzt ja eigentlich so ziemlich alle meine Texte, die ich je geschrieben habe, rückwirkend korrigieren, inklusive Tagebucheinträge und Einkaufszettel und so. Ist auf jeden Fall mal eine Info! Bin aber gespannt, ob ich das in Zukunft so berücksichtigen kann (und will ).

    Zitat Zitat von Ronsen Beitrag anzeigen
    Schreib bald weiter
    Ich werd's versuchen! Vielen lieben Dank jedenfalls auch für deinen ausführlichen, wohlwollenden und motivierenden Kommentar.

  10. Beiträge anzeigen #110 Zitieren
    Auserwählter Avatar von Ronsen
    Registriert seit
    Jul 2005
    Beiträge
    6.197
     
    Ronsen ist offline
    Hallo John,

    Endlich finde ich Zeit, dein zweites Kapitel von Schattenboxer 001 zu kommentieren. Ich lese und reviewe ja aktuell einige Geschichten (vor allem auf anderen Websites), aber diese hat die längsten Kapitel und dauert immer dementsprechend eine Weile. Ich schaff sowas dann halt auch nicht in einem Rutsch, aber was lange währt ...

    Du vermischst in dieser Geschichte ganz wunderbar die Atmosphäre von Gothic mit einem sehr modernen Gesprächsstil. Die Charaktere neigen zum Schwatzen, Javert hat immer ein bisschen den Stock im Hintern. Man merkt ihm sehr gut an, dass er von der Fülle der Eindrücke und der Gesamtsituation überfordert ist. Er agiert auch anders als seine Kollegen, nicht nur in der Sprache, sondern auch in der Bewaffnung mit dem Degen.

    „Ich bin es gewohnt, mit dem Degen zu kämpfen“, sagte Javert. Gefühlsmäßig schlug das gerade alles in die selbe Kerbe ein wie gestern Abend, als er in der Taverne ein Getränk mit Milch bestellt hatte.
    „Hm, ungewöhnlich“, sagte Mortis. „Jedenfalls für einen Milizionär. Vor vielen Jahren hatten wir mal einen, der hat auch immer nur mit dem Degen gekämpft. Jedenfalls, bis er dann von einem Waran gefressen wurde, aber wie hieß der Kerl noch … war gar nicht lange dabei … nee, komm’ ich jetzt nicht drauf. Der hatte seinen Degen aber schon selber mitgebracht. Sowas schmiede ich hier gar nicht, habe ich seit meiner Ausbildung auch nicht mehr gemacht, und die ist schon so lange her, da regierte noch Rhobar der Nullte, wenn du verstehst, was ich meine.“
    Rhobar der Nullte, klasse! Wer kennt ihn nicht?
    => ging direkt in den Topf für die POTM.

    Zum Glück hat Javert eine ganze Gruppe von erstaunlich entgegenkommenden Milizionären, die ihm bei der Erfüllung seiner Aufgaben helfen. In diesem Kapitel insbesondere Mika, der ihm einen Bärendienst leistet und vor dem Ork rettet, aber auch Agon, der ihn letztlich wieder zusammenflickt. Ich mochte die Wundertinktur (nichts anderes habe ich an der Stelle gelesen).

    Wulfgars Krankheit wird erneut thematisiert und ich frage mich, was du hier geplant hast. Ich denke nicht, dass es sich dabei um eine einfache Grippe handelt.

    Pablo klärt Javert (und mich auch ein bisschen ^^) darüber auf, warum es keine Steckbriefe gibt und das finde ich auch sehr schlüssig. Nicht unbedingt das Panikargument, eher dass niemand spitzkriegen soll, dass hier aktiv ermittelt wird.

    Die Handlung wirkt sehr komplex und verwoben. Vielleicht spielst du mit dem Leser, der in jede Situation etwas hineindeuten will, die womöglich für den Fall gar nicht mehr relevant wird. Wambos Aktionen zum Beispiel oder die Geschichte zwischen Babo und Agon. Ich kann jedenfalls noch gar nicht genau sagen, wohin es gehen wird und lasse mich einfach überraschen.
    Sehr schön fand ich die Mutmaßungen zur Kontrollmagie und ob sie nicht auch bei Orks angewandt werden könnte. Damit eröffnest du viele neue Möglichkeiten und auch eine recht schlüssige Erklärung zu den Orksklaven des Minentals (zumindest in der Alten Mine, wo auch Templer unterwegs waren. Aber ob die Orks in der Neuen Mine davon wohl beeinflusst waren?).
    Gleichzeitig ist der Ort der Orkbegegnung kein zufälliger. Er wird ja ziemlich sicher durch den Teleporter gekommen sein. Fragt sich nur, von welcher anderen Stelle aus. Kam er womöglich aus Jharkendar?

    "statt mich in einer Höhle herumzurollen"
    => meinst du hier vielleicht herumzutrollen?

    Abschließend gibt es noch einen etwas verstörenden Einblick in Javerts Psyche, der anscheinend mindestens eine bipolare Störung hat, womöglich Schizophrenie. Puh, am Ende hat er selbst noch etwas mit den Morden am Hut und im Zentrum der Geschichte befindet sich dann ein Kampf seiner beiden Persönlichkeiten

    Es war wieder ein großes Vergnügen! Gern mehr (gern auch in kleineren Häppchen ^^)

    LG
    Ron

  11. Beiträge anzeigen #111 Zitieren
    Deus Avatar von John Irenicus
    Registriert seit
    Feb 2005
    Ort
    Civilization's Dreamy Hideout
    Beiträge
    28.111
     
    John Irenicus ist offline
    Zitat Zitat von Ronsen Beitrag anzeigen
    Hallo John,

    Endlich finde ich Zeit, dein zweites Kapitel von Schattenboxer 001 zu kommentieren. Ich lese und reviewe ja aktuell einige Geschichten (vor allem auf anderen Websites), aber diese hat die längsten Kapitel und dauert immer dementsprechend eine Weile. Ich schaff sowas dann halt auch nicht in einem Rutsch, aber was lange währt ...
    Ich weiß genau, was du meinst. Ich bin eigentlich auch eher Fan von kürzeren Kapiteln, aber na ja ... manche Geschichten sind halt so und manche sind anders. Und hier kommt mir die Struktur, pro Kapitel so in etwa einen Tag bzw. Auszüge davon zu schildern, irgendwie am besten vor, und Unterabschnitte will ich - jedenfalls in Form von Nummerierungen etc. - dann auch nicht bilden. Nach dem ersten Kapitel war ich mir ja sicher, dass das zweite deutlich kürzer würde, und wir sehen ja, was dabei herausgekommen ist.

    Zitat Zitat von Ronsen Beitrag anzeigen
    Rhobar der Nullte, klasse! Wer kennt ihn nicht?
    => ging direkt in den Topf für die POTM.
    Bei der Stelle hatte ich ja ein wenig Angst, dass sie zu albern sein könnte. Aber ich kann mich ja immer darauf zurückziehen, dass das halt die handelnden Figuren sind, die sowas sagen, und denen so eigentlich jede noch so dumme Bemerkung in den Mund legen. Schön jedenfalls, dass das so gut bei dir angekommen ist!

    Zitat Zitat von Ronsen Beitrag anzeigen
    Ich mochte die Wundertinktur (nichts anderes habe ich an der Stelle gelesen).
    Ich weiß es gar nicht mehr genau, aber es kann auch gut sein, dass die Idee zu dieser Stelle nur wegen eines zwischenzeitlichen Vertippers meinerseits geboren wurde.

    Zitat Zitat von Ronsen Beitrag anzeigen
    Pablo klärt Javert (und mich auch ein bisschen ^^) darüber auf, warum es keine Steckbriefe gibt und das finde ich auch sehr schlüssig. Nicht unbedingt das Panikargument, eher dass niemand spitzkriegen soll, dass hier aktiv ermittelt wird.
    Ja, das ist natürlich zu einem guten Stück eine Reaktion auf deine Bemerkung und passte mir dann auch darüber hinaus gut in die Handlung!

    Zitat Zitat von Ronsen Beitrag anzeigen
    Die Handlung wirkt sehr komplex und verwoben. Vielleicht spielst du mit dem Leser, der in jede Situation etwas hineindeuten will, die womöglich für den Fall gar nicht mehr relevant wird.
    Tja, vielleicht ist das so, vielleicht aber auch nicht!

    Zitat Zitat von Ronsen Beitrag anzeigen
    Sehr schön fand ich die Mutmaßungen zur Kontrollmagie und ob sie nicht auch bei Orks angewandt werden könnte. Damit eröffnest du viele neue Möglichkeiten und auch eine recht schlüssige Erklärung zu den Orksklaven des Minentals (zumindest in der Alten Mine, wo auch Templer unterwegs waren. Aber ob die Orks in der Neuen Mine davon wohl beeinflusst waren?).
    Grundsätzlich sind das, wie du schon sagst, eben Mutmaßungen und Hypothesen Javerts. Wie glaubhaft das jetzt bezüglich des Orksklaven in der Alten Mine ist oder der Orks in der Neuen Mine, das ist dann natürlich die Frage. Als ich die Idee entwickelt habe, habe ich mich aber eben schon auch gefragt, warum sich ein Ork eigentlich einfach so versklaven lassen sollte.

    Zitat Zitat von Ronsen Beitrag anzeigen
    => meinst du hier vielleicht herumzutrollen?
    Nee, herumzurollen war schon so gemeint, auch wenn das herumzutrollen sicherlich auch in der engeren Auswahl stand.

    Zitat Zitat von Ronsen Beitrag anzeigen
    Abschließend gibt es noch einen etwas verstörenden Einblick in Javerts Psyche, der anscheinend mindestens eine bipolare Störung hat, womöglich Schizophrenie. Puh, am Ende hat er selbst noch etwas mit den Morden am Hut und im Zentrum der Geschichte befindet sich dann ein Kampf seiner beiden Persönlichkeiten
    Wir werden es sicherlich bald herausfinden!

    Zitat Zitat von Ronsen Beitrag anzeigen
    Es war wieder ein großes Vergnügen! Gern mehr (gern auch in kleineren Häppchen ^^)

    LG
    Ron
    Ja lieber Ronsen, dann erneut vielen, vielen Dank fürs Lesen und Durchkämpfen durch das überlange Kapitel und deine warmen und wohlwollenden Worte. Und was die kleineren Häppchen angeht, gilt wohl: Die Hoffnung stirbt zuletzt.

  12. Beiträge anzeigen #112 Zitieren
    Deus Avatar von Laidoridas
    Registriert seit
    May 2005
    Beiträge
    19.596
     
    Laidoridas ist offline
    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    ... mein Kommentar zu Laidos Wettbewerbsbeitrag, der mittlerweile sehr passend "Gothic Love" heißt!

    Angesichts der hier bereits thematisierten Länge der Geschichte habe ich es mir nicht zugetraut, einen Post-für-Post-Kommentar zu schreiben. Einen Gesamtkommentar habe ich mir aber auch irgendwie nicht zugetraut.

    Deshalb habe ich, wie schon damals bei der überlangen Wichtelstory, auf das Audioformat zurückgegriffen. Ich hoffe, das ist irgendwo und irgendwie auch in deinem Sinne, Laido!

    Es sind 5 Episoden plus eine Einleitungsepisode geworden, die ich hier jetzt verlinken werde.

    Episode 0

    (Nach der Einleitungsepisode wird die Audioqualität ein kleines bisschen besser!)

    Episode 1

    Episode 2

    Episode 3

    Episode 4

    Episode 5

    Viel Geduld Spaß beim Hören!
    Und nicht mal ein ganzes Jahr später ist auch schon meine Antwort dazu da:

    Der Audiokommentar zum Audiokommentar!

    Ja, vielleicht so ein ganz kleines bisschen spät, und womöglich kannst du dich auch mittlerweile nicht mehr an jedes einzelne Wort aus deinem Audiokommentar so genau erinnern, aber immerhin ist er noch vor dem Ende des nächsten SnB fertig geworden. Und falls dich seit letztem Jahr noch irgendwelche ungeklärten Fragen jede Nacht um den Schlaf bringen sollten (zum Beispiel "Wer ist eigentlich Jochen Reuter?" oder "Was sollte die Szene mit Gerry?"), dann werden sie ja jetzt vielleicht endlich geklärt!

  13. Beiträge anzeigen #113 Zitieren

  14. Beiträge anzeigen #114 Zitieren
    Deus Avatar von John Irenicus
    Registriert seit
    Feb 2005
    Ort
    Civilization's Dreamy Hideout
    Beiträge
    28.111
     
    John Irenicus ist offline
    Ich habe es mir mittlerweile ganz angehört und bin ganz begeistert, auch von den musikalischen Einlagen. Vielen Dank dafür, das hätte ich mir selbstredend auch noch weitere anderthalb Stunden angehört.

    Zu ein paar Punkten will ich dann natürlich noch Stellung nehmen:


    Das Thema "Skepsis" bzgl. Audiokommentar: Ich hatte mir das so gemerkt, dass du damals beim Audiokommentar gesagt hattest, du seist erst skeptisch gewesen, ob du das gut findest. Aber der genaue Wortlaut war, dass du erstmal nicht wusstest, ob du das besser oder schlechter finden sollst als einen geschrieben Kommentar, und das ist natürlich was anderes (und ja auch genau das, was ich mich selber gefragt habe )!

    Enttäuscht darüber, dass doch keine echte Gothic Magic in der Story stattfindet, war ich keinesfalls! Auch nicht ernüchtert oder so. Ganz im Gegenteil war ich von der Handlung eigentlich nochmal mitgerissener, als ich dann meine "Gothic sickert in die Echtwelt ein"-Hypothese nach und nach verwerfen musste, weil das für mich ja nochmal einen weiteren Twist bedeutet hat. Und auch inhaltlich finde ich das glaube ich nochmal cooler, dass dann voll diese Technik-Schiene gefahren wurde und sich alles ohne übersinnlichen Kram erklären lässt.

    Fand ich den Anfang der Geschichte dann doch besser als das Ende?: Ich glaube, vieles an und in der Endphase habe ich natürlich auch kritisch gesehen oder mehr in Frage gestellt. Aber dass die Endphase so einer Mystery-Geschichte (die sie zum großen Teil ja auch ist) mehr Kritik abbekommt als der Anfang, erklärt sich ja schon daraus, dass halt erst am Ende die Auflösung kommt und die Bewertung ja zu einem guten Teil damit steht und fällt, wie gelungen die Auflösung ist, wohingegen man als Autor zu Anfang der Geschichte gegenüber dem Leser ja noch ein ganz leeres Blatt bespielen kann. Und auf Handlungsebene traten beim Zusammenführen des ganzen Krams ja schlicht auch ein paar - teils auch zeitbedingte - Probleme auf. Von daher wirkt die erste Hälfte der Geschichte tendenziell souveräner erzählt als die zweite. Aber zu Tage tretende Schwächen heißen für mich ja auch gar nicht unbedingt, dass mir die Geschichte dadurch weniger gut gefällt, da besteht für mich beim Lesen gar nicht so ein großer Zusammenhang. Im Großen und Ganzen fand ich die Endphase daher auch richtig cool und würde sie gar nicht in ein Besser-Schlechter-Verhältnis zu den Anfangskapiteln der Geschichte stellen; allein schon, weil sie ja auch ein bisschen unterschiedliche Themen und fast schon Genres bespielen (von Satire über Mystery bis hin zu Action)! Ich würde - trotz angesprochener Kritikpunkte - deshalb gar nicht sagen, dass die Geschichte zu ihrem Ende hin insgesamt abfällt.

    Ranking innerhalb deiner Geschichten: Da tue ich mich so ein bisschen schwer, weil sich diese Geschichte ja alleine durch ihren Umfang von den meisten deiner anderen abhebt. Die offensichtliche Vergleichsgeschichte wäre dann natürlich Sieben Tage Sonne, aber da bin ich natürlich allein aus Wichteldingen schon ein wenig befangen, und von der Thematik sind die beiden Geschichten dann auch wieder recht unterschiedlich. Aber rein gefühlsmäßig fand ich die Geschichte auf jeden Fall so gut, dass sie absolut Kandidat fürs Top-3-Treppchen ist, jedenfalls aber in den Top 5!

  15. Beiträge anzeigen #115 Zitieren
    Deus Avatar von Laidoridas
    Registriert seit
    May 2005
    Beiträge
    19.596
     
    Laidoridas ist offline
    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Ich habe es mir mittlerweile ganz angehört und bin ganz begeistert, auch von den musikalischen Einlagen.
    Ich glaub ich hab es gar nicht erwähnt, dass ich deine "Wir in Vengard"-Variationen natürlich auch total großartig fand. Zumal du die ja auch wirklich musikalisch virtuos eingespielt hast und nicht nur die gleichen vier Töne einmal durch sämtliche Keyboard-Einstellungen gejagt. Auf jeden Fall ein spiezenmäßiger Ohrwurm, hab ich gestern Nacht beim Versuch einzuschlafen auch wieder gemerkt!

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Das Thema "Skepsis" bzgl. Audiokommentar: Ich hatte mir das so gemerkt, dass du damals beim Audiokommentar gesagt hattest, du seist erst skeptisch gewesen, ob du das gut findest. Aber der genaue Wortlaut war, dass du erstmal nicht wusstest, ob du das besser oder schlechter finden sollst als einen geschrieben Kommentar, und das ist natürlich was anderes (und ja auch genau das, was ich mich selber gefragt habe )!
    Ja, es hat wohl beides Vor- und Nachteile, aber so ein Audiokommentar ist dann natürlich auch allein durch den Seltenheitswert nochmal was Besonderes.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Enttäuscht darüber, dass doch keine echte Gothic Magic in der Story stattfindet, war ich keinesfalls! Auch nicht ernüchtert oder so. Ganz im Gegenteil war ich von der Handlung eigentlich nochmal mitgerissener, als ich dann meine "Gothic sickert in die Echtwelt ein"-Hypothese nach und nach verwerfen musste, weil das für mich ja nochmal einen weiteren Twist bedeutet hat. Und auch inhaltlich finde ich das glaube ich nochmal cooler, dass dann voll diese Technik-Schiene gefahren wurde und sich alles ohne übersinnlichen Kram erklären lässt.
    Na dann bin ich ja beruhigt, ich hatte halt wirklich gedacht, dass du da jetzt so ein bisschen drauf hinfieberst, endlich deine Theorie bestätigt zu bekommen und echte Suchende auftreten zu sehen usw. Der Klassiker wäre natürlich gewesen, als letzten Twist ganz am Ende dann doch noch irgendwie den echten Xardas um die Ecke kommen zu lassen, aber das hätte dann auch nicht so richtig gepasst.

  16. Beiträge anzeigen #116 Zitieren
    Deus Avatar von John Irenicus
    Registriert seit
    Feb 2005
    Ort
    Civilization's Dreamy Hideout
    Beiträge
    28.111
     
    John Irenicus ist offline
    ------------------------------------------------------------------------------
    Die Handlung in Ronsens Wettbewerbsbeitrag zu Schreim naoch Buchstohm 7 (mittlerweile mit dem programmatischen Titel „Tag der Crawler“ versehen) findet, wie es für Ronsen typisch ist, in der Welt von Gothic I innerhalb der Barriere statt. Aber nicht nur das Setting ist wohlbekannt, sondern auch die handelnden Figuren, und das etwa nicht nur, weil sie größtenteils dem aus dem Spiel bekannten Personal entstammen, sondern vor allem, weil sie in den Varianten auftreten, die Ronsen bereits in anderen Geschichten, namentlich Bloodwyns Püppchen und Fersengold aus SnB6, aber teils auch Der Zimt-Wettbewerb (Jackal), entwickelt hat. Auf der Zeitleiste scheint diese Story dann wohl nach der Handlung von Fersengold stattzufinden. So oder so: Ein freudiges Wiedersehen, und ich finde es wirklich schön, wie du, Ronsen, diesen gewissen Mikrokosmos, der sich aus Bloodwyns Rolle als Bluthundehalter ergibt, weiterspinnst!

    Entsprechend ist Bloodwyn auch, obwohl nichtmal Person A (die sonst in den SnB-Storys ja auf ganz natürliche Weise in die Protagonistenrolle rückt), sondern „nur“ Person B, Dreh- und Angelpunkt des Geschehens, selbst, wenn er mit Grim eine weitere Zentralfigur zur Seite gestellt bekommt, um deren eigentliche Probleme es im Ausgangspunkt geht.

    Was mir dabei besonders gut gefällt: Bloodwyn läuft nicht direkt in das, was ich als „Protagonisten-Sympathiefalle“ bezeichnen würde. Häufig ist es ja das Problem, so geht es jedenfalls mir, dass ich beim Lesen immer mit dem Protagonisten mitfiebere und ihm Erfolg wünsche, schlicht und ergreifend resultierend aus der Tatsache, dass man die Welt beim Lesen aus seinen Augen sieht und die Handlungsprogression von seinem Erfolg abhängt. Das hat dann schnell zur Folge, dass ich den Protagonisten auch dann mag und sympathisch finde, selbst wenn er ein Drecksack ist oder manchmal sogar „der Böse“ sein soll.

    Jetzt ist es hier zwar nicht von der Hand zu weisen, dass ich auch mit Bloodwyn ein bisschen mitfiebere, zumal es – ich greife kurz vor – ab Post 2 der Geschichte auch um ein Anliegen geht, was nicht nur sein persönliches Fortkommen betrifft, sondern auch das Leben vieler (mehr oder weniger) unschuldiger Buddler. Insofern wünsche ich Bloodwyn (und Grim) also schon Erfolg bei ihrem Vorhaben.

    Aber: Auf erzählerischer Ebene wird viel getan, um Bloodwyn trotzdem (und trotz seiner sehr verschroben anmutenden Hundeliebe) als den abstoßenden Grobklotz, Dreckskerl und Brutalo darzustellen, der er ist, und das gelungen im Kontext mit den Gegebenheiten, die wir aus dem Alten Lager so kennen: Die Buddler waschen sich im Abwasser der Erzbarone und bekommen zusätzlich noch von Bloodwyns Hunden ins Waschwasser gepisst; und wenn Bloodwyn Leichen sieht, verzieht er – ganz im Gegensatz zu Grim – kaum eine Mine. Etc. pp., denn auch an anderen Stellen strotzt Bloodwyn nur so vor Eiseskälte und Selbstüberhöhung, wobei er letztere vor allem dadurch zu erreichen versucht, dass er andere Leute erniedrigt. Besonders schön kommt das in diesem metaphorischen Denken Bloodwyns zum Ausdruck:

    Diese Buddler waren wie Schwämme. Sie kamen gut gefüllt aus der Mine ins Lager, um sich ein paar Tage zu erholen und in der Zeit konnte man sie immer ein bisschen ausquetschen, bis ihnen das Wasser zum Leben fehlte. Danach wurden sie wieder in die Mine geschickt und gegen gut gefüllte Schwämme ausgetauscht.
    Sehr bezeichnend, auf erzählerischer Ebene auch sehr witzig, ist diese schöne Szene hier:
    Später am Abend kehrten Bloodwyn und seine Hunde endlich nach Hause zurück. Gut gesättigt von einem fetten Scavengerbraten, den zwei Jäger des Lagers am Marktplatz zubereitet hatten. So eine öffentliche Zurschaustellung ihrer Jagd- und Kochkünste musste gewürdigt werden, deshalb schnitt sich Bloodwyn wie selbstverständlich die beiden Keulen für seine Hunde ab und bezahlte die beiden Jäger dafür mit einem gutgemeinten Nicken, das so viel bedeutete wie: „Gute Arbeit, ich erwarte eine solche Mahlzeit jetzt jeden Tag.“
    Das alles summiert sich zu einer deutlichen und starken Figurenzeichnung, die meiner Meinung nach – insbesondere vor dem Hintergrund des Charaktervorbilds aus dem Spiel – aber keine Überzeichnung ist. Finde ich also sehr gut so!

    Sehr gut gefallen hat mir aber auch die Wiederverwertung des von dir bereits charakterlich gezeichneten Jackal, der mit seinem Gehabe die Gardistenrüstung vermutlich auch ohne Umschweife gegen eine Paladinrüstung austauschen würde, wenn er nicht das Pech hätte, als Krimineller in der Barriere sein Dasein fristen zu müssen. Wo Bloodwyn schon Selbstreflexion vermissen lässt, ist Jackal in seiner völligen Freiheit von Selbstironie vermutlich noch eine Spur peinlicher, und das Gespräch zwischen den beiden im ersten Post der Geschichte ist wirklich von vorne bis hinten witzig.

    Bei der durch die Vorgabe erzwungene Vorstellung der drei Gegenstände (von denen zwei Waffen sind), schimmerte für mich zum ersten Mal eine klare SnB-Struktur herum. Jedenfalls drängt sich für mich handlungsintern kein besonderer Grund auf, warum Bloodwyn die Hundepfeife gemeinsam mit den anderen Gegenständen in seinem Versteck (dem Ort B) lagern sollte, statt sie – zumal er ja gerade vom Hundeausgang zurückgekommen ist – bereits bei sich zu haben. Das fällt aber glaube ich auch nur auf, wenn man den Vorgabentext kennt und stört auch nicht weiter; mir ist es nur als etwas seltsam aufgefallen. Davon ab: Dass Bloodwyn die Physik hinter dieser Pfeife mit Tönen im Frequenzspektrum außerhalb des menschlichen Hörvermögens nicht erkennt, sondern dahinter ein „magisches Signal“ vermutet, ist ein wirklich schönes Detail!

    Grim wirkt vom Figurenarsenal dabei noch am „normalsten“, wobei ich bei seinen Selbstmotivationssprüchlein „Du bist der Golem! Du bist die Faust des Alten Lagers!“ natürlich auch herzlich grinsen musste. Man merkt: In dieser Geschichte haben die meisten Personen einen Hau weg, aber wie sollte das auch anders sein, in so einem verrückten Gefängnis?

    Nur ein Fehler im ersten Post:
    Hier drehte sich immerhin um Leben und Tod!



    Der zweite Post steht dann ganz im Zeichen der Vorgabe, Problem 1 irgendwie obsolet zu machen und auf Problem 2 hinzuleiten. Hier hattest du, Ronsen, es angesichts der Natur des Problems 1, sicherlich nicht ganz so einfach, und der von Bloodwyn eingebaute Umweg, um die beiden auf die Fährte des Mineneinsturzes zu bringen, ist schon ein wenig sanfte Gewalt, die hier auf die Handlung einwirkt, die sonst sicherlich anders und etwas natürlicher weiter gegangen wäre. Nichtsdestotrotz: Das Problem 2, vor allem mit der Folgekonsequenz der nun auf der Oberfläche räubernden Minecrawler, gefällt mir richtig gut! Und Bloodwyns ja bereits hinlänglich bekannte Launenhaftigkeit und Wankelmütigkeit

    Aber ich fange mal beim Beginn des Posts an: Der steht ganz im Zeichen des altbekannten Gags „Das Alte Lager ist unter der Brücke“, und ich erzähle in dem Zusammenhang immer wieder gerne die Anekdote, wie ich damals meinem Vater beim Gothicspielen zugeschaut habe, ich genau diese Dialogzeile mitbekommen habe und vor allem mangels genauerer Kenntnis des Spiels fortan wirklich erstmal geglaubt habe, das Alte Lager sei nicht das Alte Lager, sondern das Neue Lager.

    Über den oben bereits angesprochenen Umweg treffen Bloodwyn und Grim dann zum ersten Mal auf einen der freigewordenen Minecrawler. Ich finde die Darstellung hier richtig, richtig gut – die wirken hier ja noch einschüchternder als im Spiel! Richtig gefährlich und sicher kein Monster, mit dem man ohne Not die Konfrontation suchen will. Vor allem, wie der Crawler richtig im Boden steckt, gibt dem Ganzen nochmal eine Packung Grusel. Sehr schön!

    Der weitere Verlauf hin zum im Gebüsch hockenden Ian ist dann ziemlich passend in die bisherige Handlung integriert: Dass Grim beim Hundeausführen ein Patzer oder so unterlaufen würde, das war ja auf jeden Fall eine absehbare Option, da so ein Vorfall für sich genommen ja schon für einigen unterhaltsamen Konfliktstoff gesorgt hätte. Und jetzt ist der Hundeverlust qua Crawlerangriff das passende Vehikel, um die Handlung noch weiter Richtung Vorgabenerfüllung zu treiben. Gut gemacht!

    Ein bisschen hakeliger ist es dann, Ian – Person C – auf passende Weise zum Erledigungserklärer des Problems 1 zu machen, denn genau genommen ist das ja erst einmal einfach nur Ians Meinung, dass die Prüfung des Vertrauens jetzt vorerst kein Problem mehr darstellt, weil Ian selber – wenn auch nachvollziehbar und zu Recht und mit glaubhaften Vorgriff darauf, dass Diego als Prüfer das auch so sehen wird, weil die Prüfung so ihren Sinn ja verloren hat – andere Dinge für dringlicher hält. Eingeleitet ist diese Gesprächsszene mit Grims taktlosem und makaberem Kommentar aber auf alle Fälle sehr schön!

    Ein bisschen überlegt habe ich dann, wie realistisch es ist, dass der Einsturz der Eingang der Mine dafür sorgt, dass den in der Mine verbliebenen Personen die Luft zum Atmen abgeschnitten ist. Zum einen muss es nach meinem Dafürhalten ja schon sehr, sehr unglücklich laufen, dass das Material so eingestürzt und aufeinandergerieselt ist, dass es den Eingang nunmehr luftdicht verschließt. Zum anderen gab es ja auch schon im vorindustriellen Bergbau Systeme zur sogenannten Bewetterung von Bergwerken, also der Zuleitung von Frischluft und Ableitung von Gasen etc. Dass der Eingang gleichzeitig die einzige Luftzufuhr sein soll mit der alles steht und fällt … gut, aus dem Spiel weiß man nichts anderes, aber in Summe wirkt das dann doch recht konstruiert auf mich. Ungeachtet dieser Bedenken konnte ich mich auf die Dramatik der Situation aber doch ganz gut einlassen.

    Ein bisschen überrascht war ich dann davon, dass Raven als einer der Erzbarone persönlich beim Konvoi dabei war. Es ist zwar nicht ausgeschlossen, dass er das auch Wichtigtuerei oder wegen bestimmter Vorfälle in der Vergangenheit macht, aber so völlig ohne weitere Erklärung hat mich das schon gewundert, dass er sich so zu sowas „herablässt“.

    Das Ende des zweiten Posts steht dann ganz im Zeichen der wirklich skurrilen Person D, die dann auch für eine sehr skurrile Szene sorgt! Klar ist die Verrückheit des Eremiten namens Schachti schon ein wenig drüber. Andererseits müsste es unter den Bedingungen, in denen man in der Kolonie haust, viel mehr solcher Verrückten geben, und die Sektenspinner fallen ja nur nicht mehr so auf, weil es halt so viele sind. Von daher absolut vorstellbar, dass es da so einen Menschen gibt! Zumal der ja auch wunderbar in die Diagnose passt, die man schon anhand des ersten Posts der Geschichte stellen konnte: In der Barriere haben halt alle irgendwie 'nen Hau weg.






    Den dritten Post finde ich auf Handlungsebene bisher am besten gelungen. Das liegt zum einen daran, dass hier ordentlich was los ist – Gasexplosion und so –, Charaktere in zwei unterschiedlichen Strängen agieren und dabei bestimmte Phänomene unterschiedlich wahrnehmen und deuten, Stichwort Geister in der Mine. Obendrauf gibt’s ein wenig Bergbaukolorit, der mir vielleicht sogar am meisten gefallen hat: Das bergbautypische Hoffen von Schutz auf göttlichen Beistand samt Erbau von Schreinen im Bergwerk selbst ist eine gewisse Lücke, die das Spiel damals gelassen hat und die du jetzt gekonnt mit deiner Geschichte ausfüllst.

    Aber der Reihe nach: Die (Zwangs-)Rekrutierung Schachtis erfolgt grundsätzlich vorgabengemäß. Zu bemängeln hätte ich allerdings, dass aus der Geschichte selbst nicht so ganz klar wird, warum Schachti, der ja vorher doch recht behände auf seinem Baumversteck balanciert hat, nun durch bloße Drohung Bloodwyns vom Baum heruntersteigt. Denn so richtig hat Bloodwyn doch nichts in der Hand, außer halt drohender Sprüche, denn wie er Schachti im Zweifelsfall gegen dessen Willen vom Baum holen will, das erklärt er ja nicht und ergibt sich auch nicht wirklich aus den Gegebenheiten. Und insbesondere angesichts Schachtis vorherigem Gebaren und seiner allgemeinen Verrücktheit hätte ich nicht gedacht, dass er von solchem Gerede sofort so eingeschüchtert ist, dass er quasi von alleine den Baum heruntersteigt. Dass er sich ab dem Runtersteigen den Drohungen fügt, ist dann zwar wieder nachvollziehbar, aber dass er vorher den entscheiden Schritt macht, der ihm in den Einflussbereich Bloodwyns bringt, ist dann doch eher dünn erklärt. Von daher wird das – trotz des Stellungskriegsgags – sicherlich nicht meine Lieblingsszene in diesem Post sein.

    Nicht ganz klar – aber nicht in kritikwürdiger Hinsicht – ist mit weiterhin noch nicht, warum du extra eine Szene eingebaut hast, in der Bloodwyn Wuffma zum Tross des Alten Lagers schickt bzw. dort unangekündigt abgibt. Rein figurentechnisch ist es vermutlich angenehm, die Gruppe etwas zu verkleinern, aber mir scheint da doch etwas anders hinterzustecken, was hier in diesem Post aber offenbar noch nicht so die Rolle spielt und erst später so richtig zum Tragen kommen wird.

    Als das Geschehen zum Tross des Alten Lagers rund um Ian schwenkte, gefiel mir zuerstmal das folgende Wortspiel:

    Die drei hohen Herren und Ian saßen auf einigen Kisten im Zelt und besprachen die Lage. Ian fühlte sich unter den gut Betuchten völlig fehl am Platze. Jackal glänzte in seinem vergoldeten Panzer, Torrez‘ Robe war vermutlich aus feinster Seide und die edle schwarze Rüstung von Erzbaron Raven wurde sogar von einem Schattenläuferfell komplettiert. Dagegen kam sich Ian sich in seiner zerschlissenen Schattenkluft wie ein Mann zweiter Klasse vor. In der Mine war er der Boss, da respektierten ihn sogar die Gardisten. Aber hier draußen war er nichts als ein Schatten seiner selbst.
    Pun intended, nehme ich da doch mal an!

    Gut hat mir auch gefallen, dass Raven, dessen Einführung bzw. Dabeisein bei diesem Tross mich vorher so ohne weitere Erklärung ja eher verwundert hat, hier nun ein bisschen mehr „Screentime“ bekommt, sodass er auch wirklich wichtig wirkt und mir nicht mehr wie überraschendes und eher unplausibles Beiwerk zur Szene vorkommt.

    In Sachen Charakterdarstellung sind die Szenen aus Bloodwyns Sicht aber weiterhin immer noch am besten gelungen. Diese Mischung aus Kotzbrockigkeit bei gleichzeitiger vermeintlicher Fürsorge und Selbstüberschätzung, die in einer völlig verzerrten Selbstwahrnehmung münden – das ist einfach sehr, sehr gut getroffen und gibt Bloodwyn meiner Meinung nach sogar noch ein wenig mehr Tiefe, als er im Spiel hat, weil er so eben nicht wie ein Fiesling um der Fiesheiten willen wirkt, sondern durch seine beständige Selbsttäuschung irgendwie fast schon etwas Tragisches, jedenfalls etwas Komisches an sich hat. Die zusätzlich dazu bestehende Launenhaftigkeit und Wankelmütigkeit Bloodwyns, die du bereits in den Vorposts gelungen etabliert hast, hilft sodann auch dabei, einen (nur scheinbaren?) Widerspruch in Bloodwyns Verhalten in diesem Post zu kitten: Denn zum einen bekommt er zum Anfang der Szene ja richtiggehend Angst davor, dass Schachti sie austricksen und im Stich lassen könnte, denn „Wenn er vor ihnen wegrannte, waren sie am Arsch“. Kurz darauf dann bei der Erzbrockenopferungsszene schubst er Schachti dann kurzentschlossen und eigentlich ohne wirkliche Not in die Grube. Den Tod Schachtis hat er da zwar noch nicht kommen sehen, aber jedenfalls musste er dabei ja einen Verlust Schachtis als – zuvor eigentlich als unverzichtbar erkannten – Begleiter in Kauf nehmen. Insofern war seine Aktion da ja echt dumm, aber genau diese Art von polteriger und launenhaftiger Dummheit passt eben ganz genau zu Bloodwyns Charakter. Mit anderen Worten: Story-Bloodwyn verhält sich hier bei aller Verwunderung dann doch eigentlich genau so, wie man es von Story-Bloodwyn erwarten würde, und nicht etwa, wie es der Autor und/oder der Leser oder irgendwelche anderen vernünftigen Personen in der Situation tun würden. Das belegt ja gerade, dass Bloodwyn in dieser Story eine ganz eigene Persönlichkeit verliehen bekommen hat, aus der heraus er dann wieder recht konsequent agiert!

    Ein weiterer Charakterzug, der in dieser (Kolonie-)Welt ja aber sicherlich nicht bloß Bloodwyn zu eigen ist: Physikalisch erklärbare Sachverhalte schreibt er eher magischen Phänomenen zu. Das war bei der Hundepfeife so und ist jetzt auch bei den explosiven Gasen so. Während man im Tross des Alten Lagers rund um Ian um die explosiven Gasgemische weiß, hängt Bloodwyn hier eher dem Aberglauben an. Das erklärt dann wohl, warum er, auch nachdem Schachti bereits in einem Feuerball aufgegangen ist, gemeinsam mit Grim so mutig ist, erneut Fackeln anzuzünden. Da hilft ihnen das Glück wohl mehr als der eigene Verstand!

    Den durch die Vorgabe geforderten Streit um den weiteren Pfad ziehst du hier im Rahmen der Möglichkeiten recht gelungen auf, finde ich: Mit der Verfolgung der von Bloodwyn zuweilen ja bis zur Unvernunft geliebten Hunde – auch das ein Persönlichkeitszug, der bereits länger in der Geschichte feststeht und nicht erst hier zwecks Konstruktion der weiteren Handlung hervorgezaubert wird – besteht ein gutes Argument, warum sich die beiden durch den schwierigeren und weitaus gefährlichen Pfad zwängen.

    Trotz ein paar kleinerer Kritikpunkte ein sehr unterhaltsamer Post, finde ich!





    Der vierte Post, ich sage es vorab, hat mir richtig gut gefallen, weil du die ja doch recht bizarr daherkommenden Vorgabeninhalte doch ziemlich gut in deine Geschichte eingebaut hast und dass dabei auch noch so konstruiert hast, dass es eben gerade nicht so konstruiert wirkt (jedenfalls, wenn man die Konstruktion qua Vorgabenkenntnis nicht eh schon zwangsläufig kennt).

    Der Post startet ziemlich überraschend mit einer neuen Person in der Geschichte, die sich unten bei den Verschütteten befindet: Gor Boba! Bei dem Namen hatte es bei mir schon sachte geklingelt, aber erst nach einmal Googlen war ich mir dann sicher, dass der auch im Spiel vorkommt. Nach der Information, dass man ihn im Spiel nur später als Fanatiker im Schläfertempel trifft, kommt mir seine Einführung hier noch gelungener vor: Boba ist kein Zweifler und Zauderer und sicherlich keiner, der einfach nur im Sumpflager Karriere gemacht hat, um das Sumpfkraut abzugreifen, sondern er ist tief gläubig, dem Schläfer und auch Cor Kalom treu ergeben und damit ideal geeignet dafür, um später noch einmal richtig durchzudrehen. Umso schöner ist es, dass du dieser Figur hier eine ganz eigene Hintergrundgeschichte spendierst, die ihn inmitten der anderen Verschütteten zudem ja geradezu als Ruhepol und sehr wichtigen Charakter darstellt.

    Er konnte Schritte vernehmen. Jemand näherte sich ihm. Zur Waffe musste er nicht greifen, es waren menschliche Schritte.
    Hier musste ich ja erst einmal ein wenig schmunzeln, denn in der Strafkolonie sind ja eigentlich auch und gerade menschliche Schritte je nach Situation ein ziemliches Warnsignal und nichts, was einen zwingend zur Beruhigung bringt. Die Stelle hier ist aber gleichwohl schön, vor allem weil später nochmal ein Bogen dazu geschlagen wird, als Boba wieder Schritte hört, dann aber eben gerade keine menschlichen.

    Ein noch viel wirkungsvollerer erzählerischer Bogen wird durch die – ja geradezu mythische – Figur des Drei-Finger-Korgur geschlagen. Ich war ja hier zu Beginn des Kapitels schon sehr angetan davon, wie gut du das erzählst – solche Figuren liegen dir auch einfach richtig gut. Umso begeisterter war ich, als viel später im Abschnitt in der Szene zwischen Bloodwyn und Grim letzterer ebenso auf die Legende von Drei-Finger-Korgur zu sprechen kommt. Das Ganze ist dann nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern auch noch erzählerisches Vehikel, um zu verdeutlichen, dass mit dem Crawlergift hier nicht zu spaßen ist. Damit gibst du den Charakteren, allen voran Bloodwyn, auch einen Grund zur Dringlichkeit und Besorgnis, ohne aber schon das für die Beteiligten eigentlich Unvorhersehbare enthüllen zu müssen, nämlich, dass die tödliche Wirkung des Gifts eventuell nicht einmal das Problematischste an der ganzen Sache ist. Das war wirklich richtig schön eingefädelt – und gab ja sogar noch Anlass für einen kurzen ironischen Bruch in der Erzählung um Drei-Finger-Korgur, dessen drei Finger an der einen Hand dann ja gar nicht mal so viel mit seinen heldenhaften Kämpfen gegen Crawler zu tun haben. Sehr schön!

    Ganz nebenbei haust du dann noch einen absoluten PotM-Kandidaten raus:
    Grimes Eintopf war köstlich und Gor Boba war etwas erleichtert, als er erfuhr, dass es sich beim Buddlerfleisch lediglich um einen großen Pilz handelte, der hier in der Höhle wuchs.
    Idee witzig, Ausführung ebenso witzig. Gelungener Moment!

    Bei allem Anlass zum Grinsen in dieser Geschichte schaffst du es aber auch wieder gut, die gothictypischen Themen in den Vordergrund zu rücken. Es bedarf nur eines kurzen Wortwechsels mit Brandick, aber schon da ist klar, wie die Konfliktlinien innerhalb der Verschütteten so verlaufen und wie schnell die Stimmung umschlagen kann. Dem alten Grimes kommt da wohl vor allem die Rolle zu, den Laden irgendwie beisammen zu halten. Wäre die Geschichte auf größere Dimensionen ausgelegt, könnte ich mir allein für diesen Handlungsstrang eine längere Erzählung nach Marke „Im Nebel“ oder „Harpyien“ vorstellen, mit einer Gruppe unterschiedlicher Charaktere, die das ein oder andere Gefangenendilemma erleben.

    Gut gefallen hat mir auch das Bild des Buddlerschreins mit den zwei gekreuzten Spitzhacken. Das ist dann schon sehr gothicmäßig; ich hätte ja eher so ein typisches Idol mit Gottesdarstellung erwartet statt so etwas sehr Gegenständliches.

    Den Wiedereinstieg in den Strang rund um Bloodwyn und Grim finde ich auch gelungen. Nicht nur, dass dieses Regenwurmbild ganz anschaulich ist, auch schaffst du es, es aus Bloodwyns (krankem) Kopf wieder so hinzudrehen, dass der Tiervergleich in einer Abwertung von Buddlern mündet. Das ist immer wieder sehr bezeichnend, wie aus Bloodwyns Sicht die Buddler wirklich am alleruntersten Ende der Nahrungskette stehen. Diese Weltsicht braucht es vermutlich auch, um diese teils ja menschenunwürdige Behandlung der Buddler irgendwie durchzuhalten und vor sich selber rechtfertigen zu können. Wenn klar ist, dass sie unfähiger und minderwertiger sind als Hunde und Würmer, dann fällt das ja direkt viel leichter.

    Umso erstaunlicher ist es, dass der Anblick des dahinsiechenden Grim in Bloodwyn dann doch etwas bewegt. Das ist wohl eine Konsequenz daraus, dass er bei all den potentiell zusammenschweißenden Ereignissen (am Ende ist ja sogar von „wir“ die Rede) Grim nicht mehr nur als einen x-beliebigen Vertreter der verhassten Buddler sehen kann, sondern sich wohl oder übel eine persönliche Bindung eingestellt hat, mag ihm das selber auch noch so fremd erscheinen. Insofern also gar nicht mal so erstaunlich, sondern die Folge daraus, dass Bloodwyn bei aller Arschlochigkeit eben doch noch ein Mensch ist, der sich vor so etwas nicht zu einhundert Prozent wehren kann!

    Der Kern der Vorgabenerfüllung ist dann alles um die Metamorphose Grims und der Rückverwandlung. Zum einen hast du das alles sehr schön und bildhaft und anschaulich beschrieben und dabei den gesamten Ekelfaktor des Phänomens Minecrawler, angefangen von den organischen Röhren, ausgenutzt, das ist schonmal sehr gut so. Bei der Frage, wie du es hinkriegen sollst, mit einer Hundepfeife die Verwandlung in einen Minecrawler rückgängig zu machen, hast du die Antwort auf dem ganz langen Weg gefunden: Das Schrillen der Hundepfeife – sehr schönes Detail übrigens, dass der in der Verwandlung befindliche Grim den Ton hören kann – lockt am Ende tatsächlich Gräuel und dadurch Boba herbei, der dann mit dem Elixier die Verwandlung stoppt. Eine lange Kausalkette, die es vermeidet, der Hundepfeife im Nachhinein magische Fähigkeiten anzudichten. Das ist insofern schonmal gut gelöst! Einzig um den Einsatz des Elixiers taten sich mir ein paar Fragezeichen auf. Denn zu Beginn des Kapitels aus der Sicht von Boba hatte ich es erst so verstanden, als wisse Boba gar nicht, was das Elixier genau bewirkt:

    Alles, was ihm noch an Ausrüstung geblieben war, war seine Klinge und ein magisches Elixier, das der Guru Cor Kalom persönlich für die Crawlerjäger gebraut hatte. Es sollte nur im äußersten Notfall verwendet werden. War dieser nicht längst erreicht? Ob es ihn dem Schläfer näherbringen konnte?
    Jedenfalls geht aus diesen Überlegungen nicht hervor, dass das Elixier schlicht ein Gegengift ist, denn in dem Fall ergeben Bobas Überlegungen, dass Elixier selbst zu benutzen, zu diesem Zeitpunkt keinen Sinn, denn er ist ja nicht vergiftet. Am Ende des Kapitels erklärt Boba dann aber in großer Selbstverständlichkeit:
    „Das war ein extrem seltenes Elixier, das uns unser Meister Cor Kalom persönlich mitgegeben hat, damit wir es mit den Crawlern aufnehmen können. Normalerweise reichen ein paar Tropfen auf der Bisswunde, um das Gift zu neutralisieren. In deinem Fall habe ich alles einsetzen müssen. Aber das beweist uns auch die grenzenlose Genialität unseres Meisters.“
    Und das schien mir zu Bobas Erwägungen zuvor, dem Rätseln darüber, ob nun der richtige Zeitpunkt für die Verwendung des Elixiers gekommen sei, nicht zu passen, denn offenbar hat das Elixier ja doch einen ganz spezifischen, eng umgrenzten und Boba wohlbekannten Anwendungsbereich.

    Das ist für mich dann aber auch der einzige Kritikpunkt an diesem Kapitel, welches ich ansonsten richtig gut geschrieben und erzählt fand.

    Sogar diese Stelle …

    „Du kannst von Glück reden, dass ich meine Hundepfeife dabeihatte und Gräuel rufen konnte. Sie brachte diesen Typen da drüben mit, einen richtigen Babo.“
    „Boba“, korrigierte sich der Fremde und trat ebenfalls an Grim heran. „Gor Boba. Crawlerjäger, heiliger Templer der Bruderschaft und demütiger Diener des Schläfers.“
    … bei der man sich ja fragen kann, ob du mit dem „Babo“-Witz hier nicht etwas überziehst, fand ich persönlich ja sehr lustig. Aber das mögen andere Leute auch anders sehen!

    Fehler im vierten Post:
    Bei genauerem Hinsehen, konnte Bloodwyn erkennen
    Hier würde ich das Komma weglassen (aber wer weiß schon, ob das richtig ist).
    Grims Bestienform war ebenso groß und kräftig, wie der Mensch, der hoffentlich noch irgendwo hinter den hässlichen Crawlerplatten steckte.
    Hier muss auch das erste Komma auch weg (glaube ich).
    „Du kannst das hören?“, fragte Bloodwyn verblüfft, doch was dann folgen sollte, sprengt sein komplettes Vorstellungsvermögen.
    sprengte
    Ganz so als ob Grims Bewusstsein mit aller Kraft dagegen ank, die Kontrolle zu bewahren.
    ank ... ämpfte.
    Statt einer Antwort des Hundes, war nur das wutentbrannte Fauchen des Crawlers zu vernehmen.
    Und auch hier täte ich das Komma weglassen.





    Der fünfte und finale Post bringt die Geschichte zu einem zwiegespaltenen Abschluss, der für die einen Happy End, für mindestens eine Person aber schaurig-gruselig ist. Das allein gefällt mir schon sehr gut am Ende. Aber der Reihe nach!

    Der Post spielt nochmal ganz gut die verschiedene Strangaufteilung aus und führt die Stränge am Ende – das dann recht vorhersehbar und irgendwo auch unspektakulär, was aber auch völlig okay ist, zusammen. Beim Strang rund um Ian – und dann auch den herrlich paladinhaft aufgedrängten Jackal – habe ich mich zu Anfang aber gefragt, wie Ian und Jackal angesichts der Lage in der Kolonie auch nur für eine Sekunde geglaubt haben können, dass es eine gute Idee ist, wenn sich Ian mal spontan bei einem Spaziergang die Beine vertritt. Denn dass die Crawler los sind, das wissen doch beide, Ian dann zumal aus allererster Hand, doch nur zu gut. Dass ihm das erst nach dem entsprechenden Alarm aufgeht, dass er keine hundert Schritte weit gekommen ist, erscheint mir doch ein wenig sehr seltsam. Für Ian alleine könnte man immerhin noch seinen allgemeinen desolaten psychischen Zustand – der später ja auch nochmal mit ganz neuen Hintergründen erklärt wird – anführen, dass er auf dumme Ideen kommt. Aber zu Jackals Rolle passt es nun überhaupt nicht, dass er Ian so fahrlässig ziehen lässt, finde ich. Auch Ians spontaner Entschluss am Ende der Szene, mit der brennenden Fackel sein stärkstes Pfund gegen die Crawler aus der Hand zu geben, und sei es auch als Verteidigungshandlung per Wurf, fand ich auch etwas seltsam, lässt sich aber sicherlich auch ganz gut aus der Kampfespanik heraus erklären.

    Weite Teile der folgenden Handlung nimmt dann etwas ein, was für Geschichten dieser Art mit Charakteren dieser Art sicher nicht ganz ungewöhnlich ist, angesichts des speziellen Fall Bloodwyns aber doch überrascht, mag es auch zum Schluss des vorangegangenen Posts einen expliziten „Wir“-Moment gegeben haben. Bloodwyn macht nämlich durchaus eine Charakterentwicklung durch, indem er tatsächlich offen zu erkennen gibt, zu Grim, der als Buddler ja eigentlich ganz, ganz, ganz unten in der Nahrungskette stehen müsste, eine freundschaftlich-kameradschaftliche Beziehung aufgebaut zu haben, und sich in diesem Zuge öffentlich mit ihm solidarisiert und gar fürsorglich zeigt. Das ist für Bloodwyn schon absolut bemerkenswert und an manchen Stellen ja geradezu rührend. Gut gefällt mir aber, dass Bloodwyn jetzt nicht etwa vom Saulus zum Paulus oder sonstwie zum lieben Menschen geworden ist. Denn zum einen zeigt er weiterhin deutlich, dass er Probleme sehr gerne mit Gewalt regelt, wann und wie es ihm passt und er Abscheu vor aller Art anderen Menschen hat. Und zum anderen hat sich Grim seine Gunst ja auch nicht aufgrund gelebter Mitmenschlichkeit verdient, sondern durch Leistung und dergleichen, was ja genau die Art von Qualitäten sind, die Bloodwyn bereits vorher geschätzt haben dürfte. Von daher ist hier ganz passend nicht etwa Gefühlsduseligkeit im Spiel, sondern eher eine „Den kann man gebrauchen, der gehört jetzt zu meinen Männern“-Haltung, die sich ja ganz am Ende der Geschichte auch nochmal sehr deutlich zeigt. Von daher hält sich Bloodwyns Wandlung letztlich doch in den engen Grenzen, in denen seine Persönlichkeit vorher auch schon bewegt hat. Finde ich sehr gut so! Einzig wirklich neu: Dass Bloodwyn später beim Geröllwegräumen selber mit anpackt, das hätte ich von ihm ja wirklich nicht so erwartet!

    Der weitere Verlauf der Rettung der Bergleute ist dann gar nicht mal mehr so spektakulär und kommt ohne größere Zwischenfälle aus. Die einzig dramatische Szene ist dann ja eher von der Vorgabe diktiert und ist im Ablauf auch ein bisschen merkwürdig – Grim hält das Geröll fest und der Ork zwängt sich durch und so (der plötzlich Erwähnung findende Orksklave wäre dabei ja eher selber gut für geeignet gewesen, sich unter die Steine zu stemmen). Ich finde, man hat schon gemerkt, dass du die formalen Vorgaben – nur zwei Personen können das Problem lösen, epischer Kraftakt etc. – da schon sehr hineinzwingen musstest bzw. die Szene schon sehr konstruieren musstest, damit man die Handlung unter die Vorgabe subsumieren kann. Das ging mir selber in meiner Story ja nicht groß anders. Das Setting bei dir bzw. die konkrete Problembenennung des Problems 2 hat es dann aber echt nochmal schwieriger gemacht, da hat die Vorgabe halt auch wirklich nicht so richtig zu gepasst.

    Ich fand die Szene, wie Grim vorher am Schrein kniet übrigens sehr schön, insbesondere, wie dieser eher spirituelle Part dann durch eine praktische Verwendung des Schreins, namentlich seiner Spitzhacken, ergänzt wird. Ein bisschen merkwürdig fand ich es aber, dass in diesem Lagerraum, wo ja offenbar auch Heiltränke und so herumliegen, offenbar ausgerechnet keine Spitzhacken zu finden sind, die man stattdessen hätte nehmen können. Aber na ja, dann ist es eben so, oder aber Grim hatte schlicht keinen Nerv und keine Zeit, nach anderen zu suchen.

    Begeistert war ich dann vom letzten Abschnitt der Geschichte, in dem relativ kurz, aber umso wirkungsvoller Ians Hintergründe beim Ganzen erläutert werden. Ein wenig Foreshadowing war diesbezüglich wahrscheinlich schon dabei – sein Wissen um die Crawlermetamorphosen, sein im Vergleich zu den anderen Gefangenen und Kämpfern deutlich derangierter psychischer Zustand –, aber mit der Enthüllung am Ende hatte ich dann nicht gerechnet. Die Quittung, die Ian dafür dann schließlich bekommt und die man nicht anders als Crawlerverwandlungsfolter bezeichnen kann, rundet den bitteren Beigeschmack dieses Teilendes wunderbar ab und gibt dem relativen Happy End auf Seiten Bloodwyns und Grims ein gutes Gegengewicht. Es würzt den Ausklang der Geschichte denn auch noch mit einem ordentlichen Schuss Koloniebrutalität, die beim vorangegangenen Geschehen, das ja eher eine recht glatt gelaufene Rettung der verschütteten Bergleute gezeigt hat, vielleicht auch nochmal nötig war.

    Nur einen einzigen Fehler habe ich im letzten Post gefunden:
    Ians stand der pure Angstschweiß auf der Stirn.


    Ich hoffe, das Gesamtfazit zu dieser Geschichte hat sich in den obigen Ausführungen bereits nach und nach abgezeichnet: Mir hat die Geschichte gut gefallen und hatte sehr viel Spaß beim Lesen! Hervorzuheben an positiven Aspekten sind – wie bei deinen Geschichten ja auch sonst immer – ein klarer, sicherer Schreibstil und ein gutes Gespür für Figurenzeichnungen und Dialoge. Ich mag das wirklich gerne, wie du die aus Gothic bekannten Figuren aufgreifst, inklusive der in ihnen liegenden leichten Überzeichnung, dabei bei der Charakterzeichnung aber immer mal wieder austarierend eingreifst. Das ist hier am Beispiel Bloodwyn, der ja als der mittlerweile bekannte Hundehalter schon sowas wie die Hauptfigur ist, ganz gut abzulesen. Dagegen bleibt Grim vielleicht sogar vergleichsweise blass; im Vergleich zu der Figur, die wir aus dem Spiel kennen, ist an seinem Charakter hier aber auch durchaus mehr Fleisch dran. Einen Überraschungserfolg hast du bei mir, gerade auch mit dem Ende, mit Ian gelandet, der als von Verzweiflung getriebener Minenchef dann ja noch einen richtig großen Auftritt hatte.

    Auch die Handlung als solche ist in ihrer Ausgansposition spannend: Das die Geschichte nach Einführung bestimmende Problem 2 ist an sich richtig gut gewählt und passt hervorragend zum Gothic-Setting, und die begleitende Minecrawler-Katastrophe verleiht dem Ganzen ja sogar noch eine unterschwellige Horror-Komponente. Da finde ich es fast schon schade, dass man vom Treiben der Minecrawler nur punktuell etwas mitbekommt und das große Überrollen der Kolonie hier in dieser Geschichte nicht stattfindet. Das hätte den Rahmen der Erzählung aber auch sicher gesprengt.

    Zu dem gewählten Setting passte so manche Vorgabe dann nicht immer gut, besonders augenfällig war das dann hier am Ende, wo sich die Vorgabeninhalte nicht mehr ganz so gut in den Handlungsverlauf integrieren ließen. Insgesamt aber hast du dich mit deiner Geschichte aber ja doch ganz gut hindurchgekämpft, würde ich mal sagen!

    Insgesamt also eine gelungene Geschichte, so mein Fazit! Nach dem Lesen bin ich jetzt umso froher, dass du die SnB-Challenge doch noch auf dich genommen hast und so deinem eigenen „Bloodwyn-Kanon“ ein weiteres Werk hinzufügen konntest.
    ------------------------------------------------------------------------------

  17. Beiträge anzeigen #117 Zitieren
    Deus Avatar von John Irenicus
    Registriert seit
    Feb 2005
    Ort
    Civilization's Dreamy Hideout
    Beiträge
    28.111
     
    John Irenicus ist offline
    ------------------------------------------------------------------------------
    Ich gebe es zu: Als Laido verkündet hat, dass er seinen Beitrag zur siebten Ausgabe von Schreim naoch Buchstohm „Okara“ nennt, dachte ich zuerst: „Oh, das ist ja ein interessanter Name, was mag 'Okara' wohl sein?“ Ja, so sehr ausgeprägt ist meine Erinnerung an Gothic 3.

    Hardcore-Gothic3-Content wird hier aber gar nicht geboten, denn bis auf den Schauplatz Okaras und ein paar weiterer myrtanischer Ortsnamen gibt es gar nicht so viele Anhaltspunkte, dass das hier ein Gothic-3-Setting ist. Von daher war ich da schonmal nicht von überfordert!

    Vorab: Zum Zeitpunkt, in dem ich diesen Kommentar verfasse, habe ich die Geschichte bereits ganz durchgelesen. Ich habe mir beim Lesen aber Notizen gemacht, weshalb ich die Geschichte jetzt Post für Post kommentieren werde, das aber unter allen möglichen Vorgriffen und Rückgriffen!

    Die Einstiegsszene ist die typische Laidostory-Einstiegsszene, wo es erst einmal um etwas mehr oder weniger Rätselhaftes geht, und sei es, dass sich die Rätselhaftigkeit daraus speist, dass man nicht weiß, durch wessen Augen man die Szene erlebt. Hier ist es dann aber auch so, dass letzterer Punkt relativ schnell aufgelöst wird und dann klar ist, dass es hier bereits um Arved gegangen ist. Dass der erwähnte verarbeitetete „Oberschenkel“ keinem ausdrücklichen Tier zugeordnet wird, war mir natürlich auch sofort aufgefallen, und da war es schon naheliegend, auch mal daran zu denken, dass das ein menschlicher Oberschenkel sein könnte – eine Thematik, die dann im späteren Verlauf der Story durch Godric ja nochmal aufgegriffen wird. Auch diese Erwähnung der „Fütterungszeit“, die es einerseits für die Blutfliegen gibt, andererseits aber noch für wen anders … das lud ja auch direkt zum Schaudern ein! Bei der Unterbringung der Blutfliegen schauderte es mich allerdings auch. Indes: Wir leben ja in einer Welt, in der sich Leute Vögel in kleinen Käfigen zu Hause halten, das ist ja im Prinzip nicht weniger grausam … Dass am Ende herauskommt, dass Arved mit den Blutfliegen und dem, äh, gemolkenen Sekret dann tatsächlich etwas Gutes und sehr Wichtiges tut, das hätte ich übrigens nicht gedacht. Denn Arved hatte ich wirklich ab seinem erstmaligen Auftreten in der Geschichte, also außerhalb der Einstiegsszene, direkt als „shady“ eingestuft, was ja zu einem großen Teil auch stimmt. Aber ich hätte den am Ende sogar beinahe schon als klaren Antagonisten vermutet – wobei von solchen Handlungsideen, sollte man sie als Autor mal gehabt haben, ja eh nicht mehr viel übrig bleibt, sofern sie einmal durch die Vorgabensiebe gelaufen sind.

    Aber jetzt greife ich vielleicht doch schon ein wenig zu viel vor! Der tatsächliche Einstieg in die Geschichte ist ja erstmal betont beschaulich, mit Vater, Mutter und Sohnemann, wie sie im Buche stehen. Gerade die Zeichnung des Vaters hat mir sehr gut gefallen … wobei die vermeintliche Paranoia, die der Vater da gegen Einbrecherbanden hegt, mit dem Wissen vom Ende ja schon sehr zur Spekulation einlässt, ob der Vater seinen Blitzzaun auch deshalb so gut findet, weil er nicht nur das Haus, sondern auch das, was unter dem Haus ist, schützt … aber ob die Eltern Eduards (ist er eigentlich der Siebzehnte in der Familie?) tatsächlich von der Rune gewusst haben können, wenn der Runenschutz eigentlich das Geheimnis von Arveds Familie war? Scheint mir jedenfalls nicht so naheliegend zu sein, aber wer weiß das schon!

    Eduard als Hauptfigur hat man eigentlich auch recht schnell begriffen. Obwohl das am Anfang durch die sofortige Serienguckerei (und durch seinen fehlenden Fleiß zu Schulzeiten) nur so ein bisschen angedeutet wurde, hatte ich natürlich sofort den Gedanken, dass es im Magitronik-Studium (hätte jetzt fast „Magitek“ geschrieben) bei ihm überhaupt nicht läuft, und die am Ende der Geschichte nachgereichten Infos bestätigen das auch nur. Ein bisschen hatte ich das Gefühl, dass du in der Geschichte inmitten der Vorgaben einfach nicht mehr die Gelegenheit gefunden hast, Eduards Kenntnisse auf dem Gebiet der Magitronik irgendwie einzusetzen, weshalb es dann nur umso besser gepasst hat, ihn als Naturtalent mit Runen darzustellen, aber als jemand, der sich mit einer geregelten Ausbildung schwer tut. Der eindrucksvollste Magitronik-Benutzer ist dann ja eher Godric mit seinem Runenhandschuh.

    Ein Thema, was bis auf den Anfang (und vielleicht das Ende mit der Orkuntoteninvasion in andere Teile Myrtanas) auch keine so große Rolle spielt, womöglich aber größer angedacht war: Das Thema der Teleportation. Das scheint ja doch etwas zu sein, was die Welt beherrscht, was Eduard sich auch zunutze macht, was für die meisten Leute illegal ist und irgendwie ja auch gesellschaftlichen Sprengstoff zu bieten scheint. Bis auf Godric, der sich zwischendrin mal eine Teleportrune wünscht, sie aber mangels Ausnahmegenehmigung nicht bekommen hat, fasst der gesamte Mittel- und Hauptteil der Geschichte dieses Thema aber nicht mehr an, soweit ich das gerade im Blick habe. Das ist ein wenig schade. Indes: Die Einführung so einer mächtigen Möglichkeit bedingt in einer Geschichte natürlich sowieso immer auch, dass diese Möglichkeit – hier durch Gesetze innerhalb der Welt – beschränkt wird, weil sonst schnell jeder alles kann und sich insbesondere auch kaum noch wirklich brenzlige Situation ergeben, wenn man mal eben schnell fliehen kann.

    PotM-würdig in diesem Zusammenhang übrigens:
    Wozu brauchte jemand, der bereits als Zwölfjähriger ohne jede Anleitung dazu in der Lage war, Teleportrunen zu manipulieren, denn schon im Unterricht aufzupassen? Eduard war stets alles zugeflogen, und das nicht bloß an dem einen Abend, als er es mit dem Telekinesezauber zu weit getrieben hatte.
    Dass es mit dem Blitzzaun und Eduards Hausbewacherpflichten Probleme geben wird, das ist natürlich sonnenklar, und so ist es mir – und sehr wahrscheinlich ja auch keinem anderen Leser – entgangen, dass Eduard den Hebel vor oder nach Eintritt ins Haus gerade nicht zieht, woraufhin das – zumal in einer Laido-Story! – erwartete Unheil dann auch schnell seinen Lauf nimmt. Ich hatte es übrigens erst gar nicht gedacht, dass hier wirklich ein Eindringling mit bösen Absichten ins Haus gekommen ist und hatte für den Beginn der Geschichte eher erstmal einen „Puh, war ja doch nichts so Schlimmes“-Moment erwartet, aber sowas wäre ja vermutlich bei so einem gnadenlosen Wörterlimit so oder so nicht drin gewesen. Ab hier jedenfalls nimmt die Geschichte endgültig Fahrt auf und bleibt bis zum Ende furchtbar spannend.

    Abseits von der Handlungsebene fand ich natürlich die Person von Arved spannend – und das nicht nur, weil er, ähnlich wie die Person B in meiner Geschichte, im Prinzip alchemistisch unterwegs ist mit seiner Blutfliegensekretfarm. Aber wie eingangs schon bemerkt, habe ich dem natürlich nicht über den Weg getraut, und das wird ab hier immer nur noch mehr. Zum Beispiel, wie Arved auf keinen Fall eine Stadtwache da haben will, oder wie er wie selbstverständlich mit der „Sklaventod“-Armbrust hantiert. Da hätte es dieser Eintopf-Sache ja kaum bedurft. Da auch auffällig vermieden wurde, irgendwie darauf einzugehen, was mit Arveds Eltern ist, war meine erste Idee, wer oder was da von Arved (gefangen) gehalten wird, dass er irgendwie seine eigenen Zombieeltern dort füttert oder so. Am Ende stellen sich die Leute bzw. der letzte Verbliebene ja als Menschen heraus, die offenbar aus zweierlei Gründen dort ursprünglich von den Eltern gefangen worden waren: Einerseits, um sie als Sektenmitglieder unschädlich zu machen, andererseits, um sie an Blutfliegen zu verfüttern, die in ihrem Essen offenbar wenigstens einen gewissen Anteil Menschenfleisch benötigen. Fast schon schade eigentlich!

    Fehler im ersten Post:
    Ob Eduard noch verbotenerweise alte Teleportrunen bei sind lagerte, das konnte ihm egaler kaum sein.



    In Post 2 beginnt die Handlung dann endgültig ins Albtraumhafte zu kippen. Diese spezifische Albtraum-Atmosphäre ergibt sich – neben den offensichtlich schrecklichen Geschehnissen – für mich dabei daraus, dass um Eduard herum die schlimmsten Dinge passieren, seine Mitmenschen davon aber die meiste Zeit relativ unbeteiligt wirken oder jedenfalls deutlich weniger schockiert sind, als sei das mehr oder weniger normal, was da geschieht. Das trifft zum einen auf die Begegnung mit dem Warg – den ich für mich zunächst als „Horror-Hund“ oder „Werwolf“ bezeichnet habe –, zum anderen auf die Rückkehr in Eduards Elternhaus zu, wo der Einbrecher-Kultist an einem Nagel an der Wand hängt. Aber der Reihe nach!

    Die Begegnung mit dem Warg – den ich als solchen erstmal nicht erkannt habe, sondern eher als schattenhaftes, werwolfsartiges Wesen einsortiert habe – ist ja gleich in mehrerlei Hinsicht bemerkenswert. Zum einen markiert es den Beginn eines immer mitgeführten Handlungsstrangs, der ja wohl mal unverschämt gut zu dieser späteren Verwandlungsvorgabe passt und diese dann einfach perfekt in die Geschichte integriert. Das ist ja wirklich, als hättest du geahnt oder gewusst, was später noch verlangt werden wird (vielleicht war es auch schlicht naheliegend und nur ich habe es nicht kommen sehen ), und dann passt sich das ja auch noch hervorragend in die Haupthandlung ein, mit der Saat der Finsternis und so weiter, die ab da ja bis hinein in den Endpost eine Rolle spielt. Da bin ich richtig neidisch, wie gut das bei dir passt. Neben deiner Vorgabenerfüllung und auch der von Ronsen in seiner Story wirkt das bei mir in der Story alles ja mal richtig mies, überflüssig und „random“, wie die jungen Leute sagen würden!

    Zum anderen wirft die Szene ein erneutes Licht, oder besser gesagt einen erneuten Schatten auf Arved. Ich fand den ja vorher schon übelst shady, aber spätestens ab diesem Zeitpunkt war ja völliges Misstrauen angesagt. Ich weiß nicht, wie viel du von den späteren Begebenheiten rund um Arved schon geplant hattest. Denn ein hundertprozentiger „Böser“ ist er, der ja gewissermaßen Hüter der Runen ist, ja nicht, wie sich am Ende herausstellt – was hier an dieser Stelle aber auch schon gut gepasst hätte. Aber auch mit den Informationen vom Ende der Geschichte lässt sich Arveds Zögern beim Abschuss des Wargs interpretieren: Hat er möglicherweise kurz überlegt, ob er Eduard vom Warg töten lassen soll, damit er ihn an die Blutfliegen verfüttern kann, wo doch von den Gefangenen, die sukzessive verfüttert werden können, offenbar nur noch Martin übrig ist? So nach dem Motto: Dann war es halt ein Unfall und ich kam ein bisschen zu spät? Das scheint mir hier fast der Fall zu sein – und dann hat Arved eben doch noch Skrupel bekommen. Dass er Eduard bewusst dem Biss – und damit der Infektion mit der „Finsternis“ – ausgesetzt hat, um dann jemanden zu haben, der ins Herz der Finsternis herabsteigen kann, das glaube ich nun nicht, denn für so einen spontanen Plan fehlten Arved an dieser Stelle ja noch die nötigen Informationen, würde ich mal sagen.

    Zurück in Eduards Elternhaus zeigt sich die Geschichte mit dem an die Wand genagelten Kultisten dann zum ersten Mal von ihrer richtig brutalen Seite. Ich finde, die Szenerie hast du, in der Kürze der zur Verfügung stehenden Wörter, wirklich gut beschrieben. Ich konnte mich da jedenfalls richtig gut in Eduard hineinversetzen, wie ihm der Anblick des Ganzen zusetzt. Zu diesem Zeitpunkt tritt dann auch Godric auf, bei dem mir auch wieder Parallelen zu meiner eigenen Person C bewusst geworden sind: Ein Typ, der umherstreift, um – im Weitesten Sinne – gefährliche Magier zu jagen, hm … Bei Godric wusste ich ja auch erstmal nicht, und so legt es die Geschichte ja auch bewusst an, was ich von ihm halten soll. Dabei hatte ich weniger den Verdacht, er könne ein völliger Aufschneider sein, als vielmehr die Vermutung, dass er selber auch noch einmal richtig große Probleme für Eduard machen könnte. Das stellt sich am Ende alles ein wenig anders heraus, zumal Godric als Person C vorgabengemäß relativ aus dem Rennen genommen wird (und trotzdem schaffst du es, ihm später nochmal gehörig „Screentime“ zu spendieren!). Hier aber wirkte Godric auf mich eben direkt auch recht „shady“, sag ich mal!

    Als ihm Arved seine gespannte Armbrust entgegenhielt, hob er die Brauen und deutete mit dem Finger seiner rechten Hand auf ihn, der in einem dicken Handschuh steckte.
    Ich bin mir der Schwierigkeiten bewusst, das alles vernünftig in einem Satz unterzubringen, aber hier musste ich echt dreimal lesen: Wer oder was steckt in einem dicken Handschuh – Arved?

    Ein gewisser Mystery-Hauch umgab die Geschichte ja bereits seit dem Einbruch, spätestens aber seit der Begegnung mit dem Warg. Jetzt dreht die Handlung auch in diesem Punkt voll auf: Das Loch im Keller, der Fund der Rune und Godrics und Arveds Reaktion darauf samt dem komplett ahnungslosen Eduard ist in der Hinsicht schon ein echter Knaller! Eduard fungiert hierbei natürlich auch geschickt als Ankerpunkt für den Leser, denn sowohl er als auch ich waren zu diesem Moment so ziemlich genau gleich schlau darüber, was hier eigentlich gerade abgeht.

    Das gilt dann auch genau so für den ersten Kontakt mit Alva, der gruseliger und mysteriöser kaum hätte sein können. Die Szene endet aufgrund des Wortlimits – und auch der inhaltlichen Vorgaben – zwar ein wenig abrupt, aber das tut der Stimmung eigentlich keinen Abbruch. Wobei die Abruptheit vorgabenbedingt Alvas Handeln ja auch im weiteren Verlauf der Geschichte begleitet. Du hattest es während des Wettbewerbs ja schon gesagt, dass dir einfach die Gelegenheit gefehlt hat, ihre Hintergründe vernünftig zu erläutern, und der kurze Blick in das ehemalige Krimskramshaus verrät auch so ein bisschen, was noch hätte kommen können: Allein ihre spezielle Beziehung zu Pflanzen war ja offenbar etwas, was, hätten es Vorgaben und Wortlimit zugelassen, möglicherweise deutlich mehr Raum in der Geschichte eingenommen hätte.

    Ein besonderer Blick galt in diesem Kapitel auch wieder Arveds Verhalten. Eduard buchstabiert es ja im weiteren Verlauf auch mal aus, dass er das Gefühl hat, dass Arved mehr weiß, als er zugibt (und auch sonst so einiges über sich selber verschweigt), und das wird hier in dieser Szene noch einmal besonders klar. Er tut ja erst eher ahnungslos, spricht dann aber auch vom „Zauber“ bezüglich der ihm eigentlich so unbekannten Rune und suggeriert Eduard, dass er das mit diesem Wolfswesen ja auch eher rätselhaft fand, obwohl sein Verhalten vorher ja deutlich gezeigt hatte, dass er schon eine Ahnung hat, wo der Wolf hergekommen sein und was es mit ihm auf sich haben könnte. Fand ich jedenfalls sehr gut so und war auch ein spannender Moment für die Geschichte insgesamt, die ab da ja wirklich in alle möglichen Richtungen hätte gehen können (jedenfalls, wenn man die Vorgaben nicht schon gekannt hätte – aber auch innerhalb dieses bekannten Rahmens!).

    Fehler im zweiten Post:
    Das Zeug ist eh am Schnelzen wie die Sau, das muss jetzt so schnell wie möglich weg.



    Vielleicht projiziere ich nur meine eigenen Schreiberlebnisse aus dem Wettbewerb auf diesen Post, aber ich glaube bei Post respektive Vorgabe Nr. 3 hattest du deutlich damit zu kämpfen, alle geforderten Inhalte in der Handlung unterzubringen, ohne Löcher in der Logik- und Begründungskette des Geschehens zu hinterlassen. Mit anderen Worten: Die Handlung und damit auch die Erzählung wirken hier schon etwas gehetzt. Das Setting deiner Story fängt das immerhin dadurch ganz gut auf, dass ja tatsächlich Eile geboten ist und sich Eduard ja eigentlich ohnehin seit der Hälfte des erstens Post in einer nicht mehr endenden Überrumpelungssituation befindet!

    Erwartungsgemäß habe ich zu Beginn des Posts erstmal gestutzt, als auf einmal von Ava und Alia die Rede war, und das nicht etwa, weil ich, wie du ja auch schon bemerkt hast, selber eine Person namens Alia in meiner Geschichte habe, sondern, weil da bei Ava auf einmal ein l fehlte. Weil ich mir aber schon sehr sicher war, dass dir nicht so eine Namensinkonsistenz unterläuft, war unter Hinzunahme der sonstigen Details der Szene dann doch relativ schnell klar, dass Alva das Produkt aus Ava und Alia ist, die irgendwie fusioniert wurden. Das fand ich schon klasse, dass du das, ohne es ganz konkret auszubuchstabieren, in diesen paar Zeilen rüberbringen konntest, zumal das dann später ja auch nochmal wichtig wird, wenn es um Alvas (doppeltes) Ableben geht. Und du schaffst es sogar, das Ganze mit der – ansonsten ja etwas liegengebliebenen – Teleporthematik zu verbinden, die am Anfang der Geschichte noch relativ groß und prominent eingeführt worden ist.

    Auch ein paar weitere Sachen werden immer klarer, so zum Beispiel, dass es sich bei dieser Rune offenbar um irgendeinen Bannzauber gehandelt hat – oder, dass Arved jede Menge heftigstes Eskalationspotential mit sich bringt. Dass er Alva dann aber direkt einen Bolzen in den Bauch jagt, hätte ich so aber nicht erwartet, und bis zuletzt ist mir der Grund für diese radikale Aktion auch nicht so klar (also klar, die Vorgabe verlangt was in der Richtung, aber ich meine es natürlich handlungsintern). Dies, zumal Alva durch das Blutfliegensekret später dann ja auch geschwächt ist. Da hat sich Arved im Prinzip also auch direkt selber mit ins Bein geschossen, könnte man sagen! Der stärkste Moment der Geschichte ist das also sicherlich nicht.

    Nachdem Alva dann doch noch rettend eingeschritten ist, kommt erstmal etwas, was man ketzerisch als „Loredump“ bezeichnen könnte, ich würde es eher „Erklärszene“ nennen – wobei für ausgreifende Erklärungen aber auch nicht so richtig Zeit und Raum bestehen. Das Geschehen wird hier jedenfalls nochmal hochgezont: Es geht um die Saat der Finsternis, die in Eduard keimt, es geht um das Herz der Finsternis, zu dem hinabgestiegen werden soll, es geht um – das ganz große Besteck eben! Gemeinsam damit, dass hier eine ausführlich beschriebene Nebelwand einen ebenso prominenten Platz in der Handlung einnimmt wie der Abgrund, der später herabgesprungen wird, bekommt das Ganze auch echte Dark-Souls-Vibes. Vielleicht komme ich aber auch nur darauf, weil ich vor Kurzem mit großem Gewinn Dark Souls 2 gespielt habe (weshalb ich bei meiner eigenen Namensauswahl dann auch auf Alia gekommen bin)!

    Auf eigentlicher Handlungsebene ist das Geschehen dann aber etwas … seltsam, vielleicht auch abstrus. Ohne dir zu nahe treten zu wollen hatte ich beim Lesen schon das Gefühl, dass dir zu der etwas kompliziert aufgebauten Vorgabe (Erst Opfer, kurz darauf dann der Tod der Person D, dann Freiwerden des Wegs) nicht wirklich etwas eingefallen ist, was sich supergut in die bisherige Geschichte einfügt. Ich fand das jedenfalls schon kurios, wie Alva erst per Durchschreiten der Nebelwand entfusioniert wird und ihr restlicher Teil dann auch noch vom Orkschamanen getötet wird, der da einfach so herumhockt, dann aber eben im Rahmen eines Doppel-KO auch selber stirbt … ich weiß auch nicht: Da haben andere Szenen in der Geschichte auf mich wirklich stimmiger gewirkt als das hier!

    Fehler im dritten Post:
    Gleich hinter Wand leuchteten am Boden vier blutrote Runenzeichen




    Während ich den nadelöhrigen dritten Post zuweilen etwas durchwachsen (aber keinesfalls schlecht!) fand, finde ich den vierten Post schon wieder deutlich runder!

    Gut gefallen hat mir der Perspektivwechsel zurück zu Godric. Dass Person C zurückbleiben musste, macht es ja fast notwendig, diesen Perspektivwechsel zu vollführen, wenn man die Person nicht endgültig in den Hintergrund treten lassen will. Dass Godric hier nun mehr Screentime bekommt und man ihn nicht nur aus der Außenperspektive erlebt, hat mir jedenfalls sehr gut gefallen, zumal sein Handlungsstrang mit der Flucht vor den Orks und Wargen samt durchgebissenem Runenhandschuh und so nicht nur unglaublich spannend ist, sondern auch enthüllend ist. Wie sich Godric zur Blutfliegenfarm kämpft (und auch ein Stückweit verläuft, wenn man ehrlich ist ) und im alten Bergwerk dann auf den gefangenen Martin stößt, das ist schon eine tolle Kette an spannenden Einzelszenen. Das hat ja auch richtig sowas von so Survival-Horror-Spielen Marke Resident Evil, finde ich, wie Godric da auf der Flucht uns seiner Waffen beraubt endlich doch noch auf einen anderen lebenden Menschen trifft. Auf dem Weg dorthin wird das Ganze aber durchaus auch durch humorige Szenen aufgelockert: Die Eigenheiten des nicht willkürlich beendbaren Lichtzaubers wirken ja fast ein wenig skurril, und dass Godric die Eislanze bzw. den Eisstrahl an seinem Handschuh ausgerechnet per gerecktem Mittelfinger auslöst, ist sicherlich auch kein Zufall – und passt im Gesamtbild ja absolut zur recht kernig, zuweilen auch prollig daherkommenden Figur.

    Du hast es auch sehr gut hinbekommen, Martin immer gefährlicher wirken zu lassen. Während er erst noch wie der typisch verlotterte Gefangene wirkt und ganz klar als reines Opfer irgendwelcher fiesen Machenschaften Arveds, kippt das Geschehen immer mehr, und spätestens, als Martin auf einmal ruhig und schweigsam wird, und er, wie explizit beschrieben, nicht mehr verängstigt wirkt, ist klar, dass Godric vielleicht einen Fehler damit begangen hat, ihn zu befreien. Es ist dann auch betont auffällig, wie dieser Stimmungswechsel genau dann erfolgt, als Godric ihm erzählt, was da draußen eigentlich los ist, und da war schon ziemlich klar, dass Martin auch Anhänger der Bak-Garam-Sekte sein muss. Das Gespräch zwischen den beiden steht in Spannung dem Weg Godrics dorthin jedenfalls in Nichts nach, finde ich!

    Im zweiten Teil dieses Posts steht dann wieder Eduard im Vordergrund (dem Arved vorgabengemäß wieder „zugeführt“ wird), und mit dieser Mischung aus Erinnerung und finsternisinduziertem Traum nutzt du dann eine der letzten Gelegenheiten, auch Eduard nochmal mehr Hintergründe zu geben – und außerdem die anfangs ja auch recht prominent erwähnte Rebecca nochmal miteinzubeziehen. Dass er damals von ihr „gefriendzoned“ wurde, wie man heute sagt, scheint ja äußerst schmerzhaft gewesen zu sein, wenn es gerade diese Erinnerung ist, die ihm, kurz vor dem Verlust seiner selbst, nochmal vor Augen geführt wird. Das ist ja schon ziemlich bitter, aber umso wirkungsvoller zur Stimmungserzeugung.

    Die Erfüllung des Vorgabenteils „Verwandlung + Tötung“ ist dann wieder ein wenig wackelig, finde ich. Ich sehe auch durchaus das Problem, dass du bei der Umsetzung des „trägt die Gesichtszüge von“-Teil hattest, und welches dann zu dieser gewissen Verlegenheitslösung geführt hat. Dass Arved beim Blick in Warg-Eduards (Warguard, quasi!) noch einen Rest des menschlichen Eduards erkennt … es ist nicht ganz auszuschließen, aber so, wie es hier beschrieben ist, wirkt es dann doch eher weniger glaubhaft. Die andere Alternative wäre natürlich gewesen, den Wargkopf viel deutlicher Richtung Menscheneduard zu gestalten, aber so ein Mischwesen Marke Wolf mit Menschenkopf wäre dann wiederum vielleicht doch zu bekloppt und auch ein wenig albern gewesen. Auch, dass sich Eduard als Person A des Sklaventods als Waffe 2 bedienen muss, ist eine für dich eher ungünstige Konstellation, und so liest sich die Handlung auch an dieser Stelle sehr nach „irgendwie hingebogen“. Wobei ich bei dieser Bewertung auch immer berücksichtigen muss, dass ich die Vorgaben halt genau kenne und mir das deshalb zwangsläufig auffällt. Den Test, wie die Szene auf mich gewirkt hätte, wenn ich von den Vorgaben keine Ahnung gehabt hätte, kann ich ja leider nicht machen. Aber dann wäre mir dieser Handlungsverlauf womöglich schlicht noch merkwürdiger vorgekommen.

    Arveds Tod finde ich dann tatsächlich auch ein bisschen schade, gerade, wo so viel über ihn enthüllt worden ist. Andererseits ist das dann aber vielleicht auch gar kein schlechter Moment, jetzt, wo seine Geschichte zumindest in groben Zügen auserzählt ist. Aber mich hätten natürlich schon Rechtfertigungsversuche für sein Verhalten und so weiter interessiert und wie er nun am aktiven Kampf gegen die untote Übermacht einnimmt, aber gut, das gab die Vorgabe halt alles nicht mehr her!





    Der fünfte und letzte Post spielt sich in seinem Hauptteil, sehr im Innenleben Eduards ab, und das finde ich nur sehr angemessen für das Finale und irgendwie auch sehr eindrucksvoll, wie du schilderst, was in ihm so vor sich geht.

    Bevor es dazu kommt, gibt es aber noch ein bisschen Hintergrundgeschichte darüber, wie Bak Garam überhaupt entstanden ist, und das hat mir auch richtig gut gefallen. Auch hier habe ich natürlich wieder den Eindruck, dass das nur ein zusammengedampfter Rest von dem ist, was dir da eigentlich als Hintergrundgeschichte vorgeschwebt ist, was ich insbesondere auch aus der abrupten Tötung Varroks herauslesen würde („Ich habe keine Zeit für diesen Unsinn.“ g). Aber diesen Geschichtsfetzen hast du eben gut platziert und auch gut ausgearbeitet. Besonders gefallen hat mir dabei auch, wie du den Krieg zwischen Orks und Menschen nicht als verklärten geschichtlichen Mythos, sondern mit dem geschilderten Treiben der Menschen – Stichwort Leichenhaufen, der in diesem Kapitel ja fast eine Art Leitmotiv ist – als das brutale Geschehen darstellst, das er eben ist. Halt im Rahmen der Möglichkeiten, die dir das Wortlimit da geboten hat! Das ist ja auch schon eine Kunst, einen gewissen Eindruck mit nur wenigen Sätzen möglichst intensiv hervorzurufen, und die ist dir hier an dieser Stelle geglückt.

    Intensiv ist dann auch das Stichwort für die Eduard-Teile in diesem Kapitel. Wie du diesen, ich nenne ihn mal, Finsternisrausch inszenierst, dieses Ringen zwischen letztem Rest an Menschlichkeit und der Aufgabe, die Eduard hat, mit dem endgültigen Abdriften in den Wahn, das finde ich schon sehr gut. Zumal du das dann auch nochmal ein letztes Mal dafür nutzt, um Eduards Persönlichkeit darzustellen, also seine auch ein bisschen tragische Lebensgeschichte als jemand Hochtalentiertes, letztlich aber doch Gescheitertes. Wobei er in seinem Ende beim Eindringen ins Herz der Finsternis eben doch einen letzten, großen, triumphalen Erfolg gegen ja sehr mächtige Energie erlebt, was seinem Ende dann doch noch etwas Versöhnliches, wenn auch Bittersüßes gibt. Ist schon eine gute Mischung, und auch hier finde ich es bemerkenswert, wie du diese Palette auf engem Raum so abrufst! Allein das Aufgreifen des „Stellung halten“ von seinem Vater, das war schon ein toller Moment und auch wirklich cool, wie du so nochmal einen kleinen Bogen zurück ganz zum Anfang der Geschichte geschlagen hast.

    Beim Schicksal von Godric, deiner Person C, musstest du zur Erfüllung der Vorgabe mal wieder ein bisschen tricksen, was? Da er so aus der bisherigen Handlung heraus so gar keine natürliche Motivation dazu hatte, auf die Rückkehr von A und B zu haben, wurden ihm dieser Auftrag hier sozusagen mit Gewalt eingeimpft. Diesen Beginnteil der Vorgabenerfüllung fand ich aufgrund dieser offensichtlichen Konstruiertheit dann auch weniger gut als sozusagen den Vollzug des ewigen Wartens. Diese Museumszene mit Godric hinter der Glasscheibe fand ich dann nämlich ziemlich cool, zumal die Szene dann ja auch den Aufschlag zu einem klassischen „Ich komme wieder / Es ist noch nicht vorbei“-Ende gibt, das ich so ja auch einfach immer gut finde. Wegen der auffälligen Thematisierung von Martinas Namen gehe ich dann auch einfach mal fest davon aus, dass sie entweder Nachfahrin Martins ist, oder eben für den Leser schlicht die entsprechende Assoziation zu Bak Garam geweckt werden soll, und da gehe ich natürlich schon davon aus, dass Anhänger dieses Kults weiter existieren und auf ein Wiedererwachen der Finsternis hoffen. Und Martina ist dann eben eine dieser „Schläfer*innen“. Finde ich sehr gut so!

    Etwas ratlos zurückgelassen hat mich am Ende dann nur noch der kurze Abriss zu den Geschehnissen, als das Wiedererwachen der Ork-Armee noch in vollem Gange waren und diese, auch mittels der letztmalig aufgegriffenen Teleportplattformen, über den myrtanischen Kontinent ausgeschwärmt wird. Das wird hier dann aber alles in nur so knappen Worten angedeutet, dass das für mich nicht so wirklich einen Gewinn gebracht hat. Andererseits brauchte es diese Außenwirkung über Okara (das ja an sich auch völlig verlassen ist) hinaus wohl schlichtweg als Trittbrett dafür, dass diese Ereignisse später in einem Museum auch thematisiert werden können. Denn wäre alles in Okara geblieben, hätte es ja niemand mitbekommen, der später noch davon hätte erzählen können (von Martin mal abgesehen, dessen Interessenlage ihn aber ja eher zur öffentlichen Verschwiegenheit verpflichtet). Insofern macht die Szene dann wohl doch Sinn, wenn ich das recht bedenke. Zum anderen wäre es vielleicht auch unbefriedigend gewesen, die Eltern Eduards gar nicht mehr auftreten zu lassen. Andererseits erfährt man hier dann aber gar nicht, und das dann doch unbefriedigenderweise, wie ihre Rückkehr nach Okara so verläuft, wie sie mit ihrem zerstörten Haus und ihrem verlorenen Sohn umgehen und so weiter – das war im Rahmen des Wörterlimits hier natürlich auch gar nicht mehr zu leisten. Immerhin bietet das an der Stelle sehr offene Ende aber immerhin den Reiz, dass man sich den kommenden Schmerz der Eltern selber vorstellen kann/muss, und das ist unter Umständen vielleicht sogar wirkungsvoller, als den in irgendwelchen klischeebeladenene Szenen selber ausbuchstabieren zu müssen! Nichtsdestotrotz: Ein Hauch von „unfinished business“ schwingt auch in diesem Abschnitt mit, auch wenn ich das nicht ganz so schlimm finde.



    Ja, und damit geht die Story und damit auch mein Kommentar zu Ende, und es wird Zeit für das Gesamtfazit! Da kann ich zunächst einmal sagen, dass ich die Story an einem einzigen Tag auf dem Leser durchgelesen habe und ich von Anfang bis Ende immer gespannt war, wie es weitergeht (trotz des bekannten Vorgabengerüsts und meiner Angewohnheit, mir die jeweiligen Vorgabenzuordnungen immer auch vorab anzuschauen)! Das habe ich bei den meisten Büchern ja nicht so häufig, dass mir das quasi den ganzen Tag ausfüllt und es mir gar nicht leid wird, und das ist für mich schonmal ein erster Beweis dafür, dass mir die Story gut gefallen hat.

    Gut gefallen hat mir dabei auch die düstere Grundstimmung und wie es nach dem recht lockeren Einstieg immer weiter bergab geht, im Sinne immer größerer Gefahr und immer schlimmerer Ereignisse, die Eduard dort durchmacht. So ein Handlungsverlauf gefällt mir ja per se immer gut, und hier finde ich den auch gut umgesetzt.

    Von den Figuren ist Arved wohl meine Lieblingsfigur, und ich denke, wenn die Vorgaben sein Ausscheiden nicht so forciert hätten, dann hätte er noch eine große Rolle am Ende der Geschichte gespielt. So blieb ihm das natürlich verwehrt, aber für mich ist er trotzdem eine mindestens ebenbürtige Hauptfigur zu Eduard, und das Spekulieren über seine Motive und seine besondere „Shadyness“ haben einen großen Teil zur Spannung und auch zum Mystery-Faktor der Geschichte beigetragen.

    Alva hätte sicherlich auch zu meiner Lieblingsfigur avancieren können, aber hier waren die Vorgaben dieser Figur leider nicht hold, sodass da wohl einiges liegengeblieben ist, was mit ihr noch hätte sein können.

    Gut gefällt mir, wie du – wie ja in eigentlich allen deiner SnB-Geschichten – nicht nur stur die Vorgaben abgeklappert hast, sondern dem Ganzen mit der Bak-Garam-Geschichte einen übergreifenden Hintergrund gegeben hast. Der hätte sicherlich noch viel, viel mehr Raum in der Geschichte eingenommen, wenn das Wörterlimit nicht gewesen wäre. Insofern war das schon eine schwierige Aufgabe, die du dir damit selbst aufgebürdet hast, und die Schwierigkeiten, die Kernpunkte dieses schamanischen Wiedergängerzaubers und alles was damit zusammenhängt an geeigneten Stellen wiederzugeben, waren der Geschichte so manches Mal anzulesen, wenn Erklärungen nur fetzenhaft, ersichtlich verkürzt oder an einer Stelle im Gespräch mit Alva auch sehr geballt gegeben worden sind. Das fand ich beim Lesen jetzt die meiste Zeit gar nicht so störend, aber anzumerken war es der Geschichte, vor allem wenn man dich als Autor kennt, eben schon. Nichtsdestotrotz und wie gesagt: Finde ich gut, dass das nicht nur so ein perlenschnurartiges Vorgabenabklappern ist und du dir, wann immer es ging, die Freiräume erkämpft hast, um sozusagen die „Geschichte hinter der Geschichte“ zu erzählen oder wenigstens anzudeuten.

    Eine gute Idee war es sicherlich auch, quasi die ganze Geschichte in Okara spielen zu lassen, sodass keine besonders langen Reisen zwischen sehr entfernten Orten geschildert oder erklärt werden mussten. Dadurch wird dem Eindruck eines völlig hektischen Springens der Story hin und her entgegengewirkt. Und der Titel „Okara“ passt dann ja eigentlich auch ganz wunderbar.

    Von daher lautet mein Gesamtfazit: Tolle Story, die ich gerne gelesen habe, obwohl (oder manchmal vielleicht auch weil) sie an vielen Stellen Potentiale und Stärken nur andeutet, die dann nur leider nicht immer ganz ausgespielt werden konnten!
    ------------------------------------------------------------------------------

  18. Beiträge anzeigen #118 Zitieren
    Auserwählter Avatar von Ronsen
    Registriert seit
    Jul 2005
    Beiträge
    6.197
     
    Ronsen ist offline
    Soo, dann will ich mich auch mal an die Kommentare setzen, nachdem John auch dabei mal wieder bärenstark vorgelegt hat. Ich danke dir schon mal ganz herzlich für deine lieben Worte, werde mich aber voraussichtlich erst etwas ausführlicher zurückmelden, wenn ich selbst meine Reviews abgegeben habe. Ich habe die Story jetzt zweimal gelesen und bin bereit für ein Feedback zu:

    Weißes Glimmen

    Was mir erst beim zweiten Mal Lesen klar wurde, ist, dass es sich bei deiner Story ja auch um eine Art Fortsetzung zu einem früheren SnB-Beitrag handelt, den ich zu meiner Schande noch nicht gelesen habe. Das werde ich vielleicht noch nachholen, aber für die Einordnung der Rückmeldung ist das vielleicht interessant, denn ich beurteile die Geschichte jetzt nur daran, was ich hier erfahren habe. Leser mit mehr Vorwissen nehmen die Handlung vielleicht anders wahr.

    Im ersten Abschnitt lerne ich also die "alten Freunde" Marcus und Jordir kennen, die anscheinend bereits eine abenteuerliche Vorgeschichte mit den "Jüngern Innos'" und einer Frau namens Katharina haben. Das Problem 1 fand ich richtig, richtig cool! Phantomschmerzen von einem fehlenden Arm. Und überhaupt: einen Einarmigen zu schreiben, ist sicherlich auch nicht soo einfach, aber zumindest in der Hinsicht bist du nicht in die Zwickmühle gekommen. Marcus wirkt wie ein bodenständiger Typ, der nicht auf den Mund gefallen ist und ist mir damit durchaus sympathisch. Jordir wirkt sehr neugierig und vielleicht ein bisschen verschlagen. Beide haben eine Vergangenheit und das ist auch gut so, das lässt sie einfach echt wirken. Mir gefiel auch die Idee, den "alten Marcus" zu erwähnen, denn sehr oft werden gleiche Namen in Geschichten vermieden, aber in dem Fall gibt es den Charaktern direkt etwas Profil mit.

    Denn kaum hatte er sich in den Unruhestand verabschiedet und dem jungen Marcus die Stelle als Lagermeister überlassen, hatte er trotzdem jeden Tag auf der Matte gestanden und gut gemeinte Ratschläge zur Lagerführung verteilt, die so vorsintflutlich daherkamen, als hätte er sie von Rhobar I. höchstpersönlich gelernt.
    Unruhestand, herrlich

    Ein bisschen Aufschluss auf den Verlauf der Story geben die drei Gegenstände, die du dir ausgesucht hast. Dass du die magische Schiene einschlagen wirst, konnte man bereits ahnen, weil sie alle für magische Zwecke verwendet werden könnten. Cleverer Schachzug, mit Magie hält man sich viele Optionen offen. Die Wahl der Maske öffnet Möglichkeiten, Katharina bald ins Geschehen einzubinden. Die hatte wohl mal was mit Marcus, aber viel Platz hattest du hier leider nicht, um die Vorgeschichte und die Verhältnisse der Charaktere zu präsentieren. Dieses Platzproblem wird sich noch durch die gesamte Story ziehen, denn, zumindest ich hätte mir noch viel mehr Hintergrundinfos gewünscht (die ich freilich noch nachlesen kann), aber du hast den Fokus dann doch sehr auf der Handlung behalten und längere Erklärungen vermieden. Ist ja auch Geschmackssache. Viele predigen "show, don't tell", aber mir persönlich gefällt das manchmal auch ganz gut, noch mehr über die Gedankenwelt der Charaktere zu erfahren.
    Aber insgesamt ein sehr solider Start in den Wettbewerb mit sehr vielen interessanten Optionen!

    Vorgabe 2 hatte es schon so richtig in sich und ich war seeehr gespannt darauf, wie du damit umgehst.
    Zunächst geht es zum Waldsteinkreis und Jordir sammelt erste Kräuter für Marcus. Die Erklärung mit dem Kronstöckel fand ich schon mal super: es macht die heilende Wirkung dauerhaft. Richtig schöne Erklärung dafür, dass es ja auch zur Herstellung dauerhafter Tränke verwendet wird. Nur etwas schade fand ich, dass du die Kronstöckel nicht noch mal irgendwie verwendet hast. Klar, die Beschwerden ließen irgendwann nach, aber vielleicht hätte es da trotzdem noch Spielraum für gegeben.
    Apropos Tränke: Die Klassifizierung der Alchemisten fand ich spitze

    Es gab zwei Sorten von Alchemisten, hatte Jordir mal erklärt: Die Schreibtischalchemisten, die ihre Rohstoffe und Ingredienzien fast ausschließlich über den lokalen Handel bezogen und die Fundorte von Kräutern allenfalls aus Erzählungen kannten, und die Feld-Wald-und-Wiesen-Alchemisten, die ihre Zutaten noch selber pflückten. Jordir hatte sich mit Inbrunst zum letzteren Typus gezählt, woraus Marcus eine gewisse Abneigung gegenüber den Schreibtischvertretern herausgehört hatte.
    Das fühlt sich wie ein moderner Streit zwischen Wissenschaftler und Ingenieur an, herrlich ^^

    Jetzt kommen wir zur Monsterwahl: ein Steinwächter! Wie cool ist das bitte? Und wie unfassbar schwierig wird das dann im Kapitel 4 werden? xD That's the game.
    Es gab nur einen Schlag gegen den Kopf, eine Infektion kam bei dir also nicht direkt infrage. Es wird leider nie aufgeklärt, woher der Steinwächter in deiner Story kam und wohin er geht. Also ich vermute mal, es handelt sich bei ihm um jemanden, der ein ähnliches Schicksal erlitten hat, wie das, was noch auf Marcus zukommt und dass er verschwindet, weil dieser magische Impuls freigesetzt wird, der auch Marcus' Schmerzen beendet. Ist halt Magie, damit kann man sich zwar bei vielen Dingen drumherumwieseln, ist aber auch nicht immer super zufriedenstellend.
    An der Stelle möchte ich aber mal mein Lob zu den ganzen Umgebungsbeschreibungen einstreuen. Darin bist du wirklich meisterlich. Hier war es mir besonders durch die Darstellung des Urwalds aufgefallen, später dann auch in der anderen Sphäre durch die Beschreibung des Schlosses. Du hast wirklich das Talent, detailgetreue Bilder durch deine Worte zu erschaffen. Spitze!

    Bei Person 3 handelt es sich um Alia, die Magierjägerin vom Ring des Wassers. Hier hattest du dir vermutlich gewünscht, Rina bereits einzubauen, aber mit Alia hast du auch einen interessanten Ersatz gefunden. Eine starke Frauenrolle, das fehlt mir in der G1 Welt ja immer
    Mit ihrer Begegnung eskaliert die Geschichte ein wenig, denn jetzt geht es nicht mehr nur um Schmerzen und Kräuter, sondern du eröffnest eine ganze Lore um Pater Lahache und seine finsteren Machenschaften, den es aufzuhalten gilt.
    Also zunächst: Ich habe initial Peter Lahache gelesen und bleibe jetzt auch bei Peter. Sorry, für mich hat sich das leider im Kopf "eingebrannt" ^^
    Wenn ich es mal ganz vereinfacht ausdrücke, will Peter einfach nur die Welt brennen sehen und sie von allen Wesen reinigen, die nicht zu den Jüngern Innos' gehören. Puh, also der Charakter war mir ehrlich gesagt durch die Geschichte hinweg zu eindimensional böse :/ Hier hätte ich mir noch mehr Graustufen in seinen Motiven gewünscht, aber er entsprang womöglichebenfalls der früheren Geschichte und wurde vermutlich konsequent so weitergeschrieben.
    Übrigens habe ich bislang nicht gewusst (oder es schon längst wieder vergessen), dass die Welt Morgrad heißt
    Hier lernt man noch richtig was von der Gothic Lore!
    Nun können sie Peter allerdings nicht einfach in die andere Sphäre folgen, sondern brauchen auch noch Hilfe von Person D, alias Tedros, einem abtrünnigen Jünger. Das fand ich sehr geschickt und den Charakter auch ziemlich interessant, wenngleich die Begründung seines Ausstiegs etwas "langweilig" war (du hast meinen Bruder getötet, erst jetzt erkenne ich, wie böse du bist!). Umso unterhalsamer war dann die Begegnung zwischen Mario Marcus und Jorgen Jordis und Tedros. Das ist genau mein Humor xD
    Hier kam auch Marcus' wundervoller Charakterzug durch, einfach immer das Offensichtliche auszusprechen: ist dir was passiert? Ja, bin durch das Loch gefallen. You don't say!?
    Fazit: Die Vorgaben hast du weiterhin gut erfüllt, bei der Charakterzeichnung bin ich (bis auf Peter) weiterhin sehr zufrieden, die Motivation finde ich ein bisschen zu platt.

    Letzteres setzt sich in Abschnitt 3 leider fort, auch hier hattest du mMn Pech mit den Vorgaben, denn ausgerechnet Alia darf nicht mit auf die Jagd nach Peter gehen. Dafür werden die beiden Kräutersammler kurzerhand zu Helden gemacht, die die Welt retten müssen. Das funktioniert wahrscheinlich wirklich besser, wenn man die Vorgeschichte kennt. Aber mit dem, was ich bis dahin wusste, dachte ich mir nur: ein Einarmiger Lagerverwalter und ein motivierter Alchemist sollen den vermutlich mächtigsten Feuermagier aller Zeiten stoppen? In nur drei Kapiteln??? Wie?!
    Da hast du dir eine Mammutaufgabe gestellt.
    Aber zunächst muss Tedros überwältigt werden und das gelingt dir mit dem Stock, den du bereits in Kapitel 2 eingebracht hast. Das entschädigt mich für die Kronstöckel. Ich finde es super, wenn auch mal so ein Billo-Gegenstand aus Level 1 seinen Auftritt bekommt
    Händchenhaltend geht es durch das Sphärenlabyrinth, nur Alia muss leider draußen bleiben. Dass das Tedros Bedingung war, geht schon in Ordnung, auch wenn er eigentlich nicht viel Argumentationsspielraum hat. Dafür gibt Alia Marcus noch ein giftiges Messer mit. Gut vorgeplant!
    Immer wieder bringst du nun das titelgebende Weiße Glimmen ein, was ich sehr gut gelungen finde.
    Mit der Sphäre des Feuers schaffst du als nächstes eine ganz eigene kleine Welt, was ich dir hoch anrechne. Denn damit sagst du dich von der bekannten Welt los und musst bei der Gelegenheit auch noch Worldbuilding betreiben. Aber ich habe es ja schon angedeutet, auch hier ist dir das wunderbar gelungen. Diese schwebenden Inseln umgeben von einem glühenden Himmel und Lava, das konnte ich mir alles richtig gut vorstellen. Dazu lieferst du eine ganz besondere Eigenheit dieser Welt: das magische Potenzial ist hier endlich und alles Mana, das einmal verbraucht ist, kann nicht regeneriert werden. Das ist dann auch das Opfer, das Tedros bringen muss, sehr geschickt umgesetzt!
    Die noch größere Überraschung ist dir allerdings durch das Wiedererscheinen von Marcus' Arm gelungen. Echt cool!
    Leider muss uns Tedros nun schon frühzeitig verlassen, aber er hat seinen Zweck in der Story durchaus erfüllt. Dass er den Runenstein verloren hat, war wieder einmal schlau, denn so kann Alia später hinterherreisen. Eine Rückkehr ist nur durch Peters Runenstein möglich, also muss er um jeden Preis besiegt oder zumindest beklaut werden. Das ist alles sehr mutig in Anbetracht der bis dahin unbekannten Vorgaben.
    Was mir nicht ganz so gut gefallen hat, war die Szene mit der Hängebrücke. Ich weiß nicht, ob ich das richtig verstanden habe, also hier mal meine Interpretation: Tedros kann Menschen nicht telekinetisch anheben, aber eine Brücke durchaus. Und er hat die Brücke angehoben, auf der dann die beiden gelaufen sind, um sie zu reparieren, weil sie in der Mitte(?) kaputtgegangen ist? Wenn das so ist, wie ist die Brücke denn in der Mitte kaputtgegangen? Wäre es nicht logischer, dass Peter sie einfach auf Seite des Schlosses abgeschnitten hat, um seine Ruhe zu haben?
    Mitten in der Aktion scheinen Tedros Zweifel zu überkommen, die ihn letztlich das Leben kosten. Das wirkte auf mich etwas vorgabengetrieben.
    Am Ende steht noch die Wahl der beiden Pfade und auch hier hast du dich genau für dieselbe Option entschieden wie ich
    Es geht den schweren Pfad entlang zum Klettern! Schönes Detail, denn das geht ja nur, weil Marcus' Arm auch wieder da ist (oder ist der Arm nur wieder da, weil er klettern muss? )
    Für mich war der leichtere Pfad an der Stelle allerdings auch nicht wirklich eine valide Option. Warten bis Peter rauskommt? Na ja, da sind Marcus' Zweifel schon berechtigt.

    Okay, es folgt das verhängnisvolle Kapitel 4! Da du, wie bereits erwähnt, den gleichen Weg wie ich gegangen bist, weiß ich ja schon, dass alles am Ende gut ausgeht. Aber wie zum Beliar setzt du das mit der Verwandlung um?
    Ich war extrem gehypet auf diese Szene.

    Aber zunächst springst du zu Alia und lässt sie Kontakt zu Katharina aufnehmen. Durch die Erklärung, dass die Zeit innerhalb der Sphäre anders vergeht, kannst du dir das auch zurechtmogeln, dass beide relativ zeitnah eintreffen, obwohl sie räumlich weit entfernt voneinander sind.
    Wir erfahren etwas von Kontrollmagie, die Peter schon früher mal benutzt hat und die nun vermutlich die Verwandlung von Marcus auslöst. Gut gelöst, auch wenn ich hier mal wieder meine Schwierigkeiten habe, die Parallelen zur früheren Geschichte zu ziehen :/
    Die Gefühlswelt, von Jordir hast du sehr schön dargestellt, seine Sorgen um Marcus waren spürbar, gerade auch, weil er die Sache versucht aus Rücksicht herunterzuspielen. Die Verwandlung an sich war auch extrem gut beschrieben, boah, da bekomme ich glatt eine Gänsehaut.
    Ausgerechnet die Maske ermöglicht jetzt, dass sich die Verwandlung rückgängig macht. Das fand ich okay. Ich konnte es mir nicht so richtig vorstellen, wie die auf ein so plattes Gesicht eines Steinwächters passen soll, aber die Erklärung mit dem Kontrollzauber und Rinas Eingreifen war gut ^^

    Soo und damit sind wir beim letzten Kapitel! Das große Finale, das sich bei dir auch so anfühlt. Für mich war das letzte Kapitel ja mehr ein Wrap-up, aber du ziehst hier noch mal alle Register und schaffst definitiv die Vorgabe "epischer Kraftaufwand" zu erfüllen!
    Erst einmal kommt jedoch die Stelle mit den versiegelten Türen. Das fand ich clever gelöst über Marcus' magischen Arm und auch dass Jordir beim Öffnen der zweiten Tür mit der Maske helfen kann, fand ich ganz plausibel. Aber die Frage, wie Peter das geschafft hat, bleibt leider offen. Ich hab wirklich damit gerechnet, dass er ein Ebenbild von sich oder Ähnliches erschaffen hat, aber so weit hast du es dann doch nicht getrieben.
    Hier einer der ganz wenigen Fehler, die mir aufgefallen sind:

    Im Gegensatz zu den Wegschreinen war Statue aber nicht aus sonnengelbem Fels gearbeitet
    Es geht in die Konfrontation mit dem mächtigen Lahache und auch die angekündigte Verstärkung in Form von Alia und Rina ist am Start! Hier hätte mir vielleicht sogar ein Überraschungsmoment besser gefallen. Also, dass du rückwirkend erklärt hättest, wie sie es dorthin geschafft haben.
    Nun steht es vier gegen einen und du schöpfst wirklich aus den Vollen mit allen möglichen Zaubern der Feuer- und Wasserschule. Als jemand, der so gern diese Disstracks Feuermagier vs. Wassermagier hört, ein Genuss
    Trotzdem muss ich sagen, dass mir der Kampf insgesamt einen Tick zu lang gestreckt war. Die Epik war durchaus da, aber man hat irgendwie nicht daran gezweifelt, dass sie hier verlieren. Peter gelang es leider auch nicht durch einen kritischen Treffer (jetzt oder früher in der Geschichte) genug Impact aufzubauen, um als wirklich ernsthafter Gegner wahrgenommen zu werden. An der Stelle hätte ich mir doch lieber mehr Raum für die Vorgeschichte, Konsequenzen oder Ähnliches gewünscht.
    Sie flüchten durch das Portal von Rina. Da stellt sich mir direkt die Frage: Warum ist das jetzt direkt hier in der Festung und nicht wieder jenseits der Hängebrücke? Dafür hätte ich mir noch einen Satz gewünscht.
    Lahache ist nicht der Letzte seiner Art - hat er sich womöglich doch zweigeteilt? Damit lässt du weiteren Platz für eine Fortsetzung!
    Zurück in der bekannten Welt hast du noch ein bisschen Platz für ein Wrap-Up. Marcus hat seinen zweiten Arm nicht mitnehmen können (gut!), Jordir und Marcus bekommen ihre Belohnung in Form einer Augnahme beim Ring des Wassers (solide), es wird auch noch einmal kurz angedeutet, dass zwischen Marcus und Rina was gelaufen ist/laufen könnte, aber da blieb es aus Platzgründen leider nur bei einer Andeutung.

    Und damit sind wir am Ende!
    Erstmal: Gratulation zum Abschluss dieser Geschichte, die in sich bereits ein kleiner Epos ist! Du hattest große Hürden durch die Vorgaben, hast sie aber super umgesetzt. Du hast eine wundervoll bildliche Welt geschaffen und die beiden Hauptcharaktere waren wirklich zwei Buddies, mit denen man von Anfang bis Ende mitgefiebert hat. Ich hatte richtig viel Spaß mit deiner Story. Ein vergleichendes Feedback gibt es dann später noch mal bei der Abstimmung. Für heute bin ich KO! So einen langen Kommentar habe ich schon ewig nicht mehr geschrieben. Und das Abendbrot steht schon seit einer halben Stunde bereit.

    Mahlzeit!
    Geändert von Ronsen (28.11.2023 um 18:49 Uhr)

  19. Beiträge anzeigen #119 Zitieren
    Auserwählter Avatar von Ronsen
    Registriert seit
    Jul 2005
    Beiträge
    6.197
     
    Ronsen ist offline
    Laido hatte mich mit dem letztjährigen Schreiben nach Buchstaben-Beitrag so aus den Socken gehauen, dass ich glatt den Vorschlag machen musste, für dieses Jahr ein Wörterlimit zu beantragen, um zumindest eine quantitative Vergleichbarkeit zu wahren ^^. Ich war sehr gespannt darauf, wie du dich diesmal schlägst. Okara ist der Titel und hier kommt nun mein Review.

    Du entführst uns in ein Gothic 3 Setting, was ich irgendwie total schön finde, denn damit haben wir unsere Sammlung um Storys aus drei verschiedenen Gothic-Teilen erweitert. Gleichzeitig gehst du aber auch wieder einen Weg des Extravaganten und wählst ein futuristisches Okara, das zwar im Herzen Gothic ist, aber durchsetzt ist mit unzähligen tollen Laido-Ideen.

    Ich glaube, für mich war das erste Kapitel und das gesamte, präsentierte Setting bereits ein absolutes Highlight der Geschichte. Das zeichnet sich einerseits durch eine ganz starke Charakterzeichnung aus, die in so vielen Punkten "relatable" ist. Eduard (ich bleib ab jetzt bei Ede) ist der typische Student, der seine vermeintlich dörfliche Heimat aufgibt, um in der Hauptstadt groß zu werden, während Arved in Okara "versauert". Es ist ein total modernes Szenario; ich kenne das selbst nur zu gut, hab ja meiner Heimat auch berufsbedingt den Rücken gekehrt, aber damit bin ich tatsächlich einer von wenigen in meiner Familie oder dem früheren Freundeskreis. Man hat sich entfremdet, das kam hier bereits super durch.
    Edes Eltern fand ich klasse. Der übervorsichtige und technikbegeisterte Vater, die fürsorgliche Mutter, es fühlt sich einfach echt an. Beim Worldbuilding hast du so viele tolle Elemente eingebaut, dass ich einfach nur staunen konnte. Die Idee mit der Magitronik, das Teleportsystem (und die daraus entstandenen Probleme!), das Verwenden von Mana anstelle von Elektrizität, der Steingolem als Kutschpferd, es ist einfach wie ein modernes Gothic, in das ich tiefer eintauchen möchte. Die Charaktere agieren aber in einer Selbstverständlichkeit, dass es nicht künstlich oder aufgesetzt wirkt. So hat sich die Welt von Gothic einfach innerhalb von einiger hundert Jahre weiterentwickelt.
    Doch es bleibt nicht viel Zeit, sich in die friedliche Welt der Zukunft zu verlieren, denn nach diesem kurzen Setup beginnt bereits das Chaos. Ede hat den Blitzzaun nicht eingeschalten und prompt ist jemand eingebrochen. Er kann sich zu seinem alten Kumpel Arved retten, bei dem ich John zustimmen muss: er ist sehr shady. Das war mir beim ersten Mal lesen noch gar nicht so aufgefallen, das ist aber so eine generelle Sache, die ich bei deiner Story bemerkt habe. Es gibt so unendlich viele schöne, kleine Details, dass man schnell in Verlegenheit gerät, etwas zu übersehen. Ich habe nach dem ersten Mal lesen nicht viel von Arveds düsteren Machenschaften geschnallt. Das Gesamtbild der Story habe ich durch ein zweites Mal lesen und vor allem auch durch Johns umfangreichen Kommentar gewonnen, der viele Dinge erkannt hat, die ich schlicht überlesen oder gar nicht weiter interpretiert habe. Da kommt vielleicht ein Problem durch, das ich mit der Story habe: es ist sehr viel auf engem Raum, man sollte keine Details übersehen, sonst fehlen einem später wichtige Zusammenhänge. Aber andererseits lädt es ja auch zum mehrfachen Lesen ein, was nicht schlecht sein muss.
    Arved scheint jedenfalls auch den Bezug zu Ede verloren zu haben, aber er hilft ihm trotzdem, aus Gründen, die sich vielleicht eher aus dem weiteren Verlauf der Story ergeben und nicht aus bloßer Nettigkeit. Er bewaffnet sich mit einer Armbrust. Ich bin sehr glücklich darüber, dass du eine der Waffen verwendet hast, weil das den ganzen SnB-Verlauf natürlich in eine andere Richtung lenkt. Gleichzeitig tut es mir jetzt schon um die Charaktere leid, denen damit kein Happy End beschert werden wird.

    In Kapitel 2 erwartet uns die Monsterbegegnung und du hast dich für einen Warg entschieden. Wer glaubte, das könnte jetzt in Richtung "Biss" abdriften, ist schief gewickelt, denn der Warg ist auch noch zombifiziert
    Armer Ede. Aber gut gewählt, da hast du eine spätere Verwandlung nicht nur gut möglich gemacht, es wirkt vielmehr so, als hättest du das unabhängig von den Vorgaben eh geplant (vielleicht nicht die Verwandlung selbst, aber die Infektion mit der Finsternis).
    Dass Arved ihm hier nicht sofort hilft, lässt tief in seine Psyche blicken. Da hat John schon genug zu geschrieben.
    Toll fand ich, wie Edes Angstzustände geschildert wurden. Vor der Reaktion seines Vaters, vor dem Warg, vor möglichen Infektionen. In Sachen Gedanken- und Gefühlswelt tobst du dich bei Ede generell sehr schön aus.
    Nächster Punkt: Auftritt Godric. Ein herrlicher Charakter, der einfach die Hosen (bzw. den Runenhandschuh) anhat und das auch so heraushängen lässt. Auch hier wieder ein absolutes Highlight für mich: der Runenhandschuh und die verschiedenen Zauber an jedem Finger. Richtig, richtig cool.
    Godric hat sich um den Einbrecher gekümmert, wobei ich mir gar nicht abschließend sicher bin, ob das der einzige Einbrecher war (der die Rune aktiviert hat und dann beim Ausbrechen von Godric erledigt wurde) oder ob er noch Komplizen hatte. Was mir generell in der ganzen Geschichte etwas zu kurz kam (wahrscheinlich durch die Wortgrenze bedingt) war die Darstellung der Bak Garam Sekte. Schlicht und ergreifend die Frage: Warum machen die Menschen das? Warum wollen sie, dass die Orks über das Land herfallen?
    Godric begreift schnell, was geschehen ist und ergreift die Flucht. Bei seiner Rolle frage ich mich auch: Warum ist er eigentlich der Einzige (?), der Jagd auf so eine unglaublich gefährliche Sekte macht, die quasi den Weltuntergang hervorrufen kann? Vielleicht habe ich das auch nur überlesen, also lass es mich gern wissen ^^
    Arved kennt jemanden, der ihnen bei dem magischen Problem helfen kann, seine Schwester Alva. Ein interessanter Charakter und auch sehr cool, wie du die Sache mit der Verschmelzung durch Teleport eingebracht hast. Für mich war es spätestens hier aber wirklich ein bisschen viel. Das ist auch so ein Teil, den ich erst durch Johns Kommentar so richtig begriffen habe, glaube ich. Insofern kann ich mich ganz gut in Ede hineinversetzen, der ziemlich lost und von der gesamten Situation überfordert ist. Es ist eine Eskalationsspirale und er ist ihr völlig hilflos ausgesetzt, will sich eigentlich lossagen und fliehen, muss aber (auch ein bisschen vorgabengetrieben) immer weiter mitmachen. Wo ich John aber komplett zustimmen kann: es ist unglaublich spannend und düster geschrieben und mit der richtigen Prise Humor gewürzt.

    In Kapitel 3 soll Alva mit Zwang überzeugt werden, zu helfen. Arved sieht keine andere Möglichkeit, als ihr Haus in die Luft zu jagen und ihr dabei auch noch in den Bauch zu schießen. Seine rabiate, schonungslose Art, selbst Familienmitgliedern gegenüber, sorgt letztlich dafür, dass alles im Chaos endet. Alvas Hilfe bei dem Runenfluch ist dementsprechend nicht so umfassend, wie sie hätte sein können. Mir wurde nicht wirklich klar, warum sie hier nicht helfen wollte. Wollte sie das Elend, in das die Welt stürzte, einfach ignorieren? Oder hat sie wirklich einfach nur den verfluchten Ede gesehen und deshalb stur jegliche Hilfe verweigert?
    Jetzt treten auch die untoten Orks auf und das wahre Ausmaß der Katastrophe wird allmählich klar. Die Szene mit der Nebelwand, der Schamane und Alvas doppelter Tod, das war alles ganz gut gelöst, um die schwierigen Vorgaben umzusetzen, aber aus der Gesamtperspektive bringt dieser jähe Bruch mit dem Charakter Alva, die unglaublich viel Potential hatte, das nicht ausgeschöpft werden konnte, die Geschichte etwas aus dem Flow. Soll heißen: Man fragt sich, warum sie so groß aufgebaut wurde, nur um im nächsten Moment abzutreten; da kannst du nur bedingt etwas dafür, du hattest dir sicher auch etwas mehr für sie vorgenommen ^^
    Am Ende wählst du den leichten Pfad, was ich sehr schön finde und in der Hektik der Situation auch angemessen.

    Auf die Umsetzung der vierten Vorgabe war ich auch bei dir besonders gespannt, vor allem, da hier eine ganz andere Entwicklung der Ereignisse eintritt als bei John oder mir.
    Zunächst gibst du aber dem guten Godric etwas mehr Screentime, was mir sehr zusagt. Es gelingt dir auch, so ziemlich jeden seiner Runenhandschuhzauber anzuwenden, mit Ausnahme der Angst, glaube ich. Das fand ich schon mal super. Besonders witzig daran, dass der Lichtzauber nicht ausgeht. Er hätte es mal mit Speichern und Neuladen versuchen sollen
    Wir wissen jetzt auch, dass Okara in Deutschland liegt, denn

    Teleportrunenausnahmegenehmigung
    kröne ich mal zum deutschesten Wort in diesem Wettbewerb!
    Doch für Godric ist die ganze Situation überhaupt nicht lustig, denn bei einem Wargangriff wird er in den Arm gebissen und sein Runenhandschuh geht kaputt. Kein Mana mehr, sensationell. An der Stelle frage ich mich allerdings auch, ob er sich nun nicht auch verwandeln müsste. Oder konnte er sich mit seinem Heilzauber rechtzeitig dessen entziehen?
    Wie auch immer. Er landet in Arveds Haus und entdeckt die finsteren Machenschaften des jungen Mannes. Allerdings zieht er die falschen Schlüsse, als er den gefangenen Martin aus dem Keller freilässt. Der ist Teil der Bak Garam Sekte und ihm gelingt es irgendwie, einen Kontrollzauber auf Godric zu wirken. Hier fehlte leider wieder etwas Raum, um das noch detaillierter zu beschreiben, denn so ganz klar wurden mir die Zusammenhänge mit Arved, Martin und der Sekte an dieser Stelle nicht :/
    Sehr gelungen fand ich das Verschwimmen von Erinnerungen und Realität bei Edes Verwandlung. Die Szene mit Rebecca hat viel über seinen Charakter deutlich gemacht. Sie hat ihn aber auch richtig hart abserviert - und das auch noch für einen Kevin!
    Kein Wunder, dass er da rot sieht
    Irgendwie muss der verwandelte Warg jetzt die Armbrust benutzen und Arved töten. Das hast du als Folge des Gerangels, des Durcheinanders im Dunkeln auch ganz gut hinbekommen, dafür, dass die Vorgabe wirklich schwer war. Wie John schon schrieb, endet an dieser Stelle leider auch bereits Arveds Geschichte, von dem ich noch viel mehr hätte lesen können. Aber sein Schicksal ist in Anbetracht seines bisherigen Agierens nicht ganz unverdient.

    Im abschließenden Kapitel 5 werden Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft noch mal abrundend zusammengeführt. Zunächst erfahren wir in einem sehr schönen Wechselszenario von Gut und Böse, wie die Orks von den niederträchtigen Menschen vernichtet werden und bekommt fast schon Mitleid mit den Grünpelzen. Die Konfrontation von Grosh-Nak und dessen Großenkel Varrok ist kurz und intensiv. Man fragt sich vielleicht, warum Grosh-Nak seinen Enkel lieber tötet, als ihm ein Stück vom Runenstein mitzugeben, aber wahrscheinlich fehlt es Varrok einfach an Erfahrung für so eine wichtige Aufgabe.
    In der Gegenwart hat Godric in kürzester Zeit jeden eigenen Willen verloren und muss (noch für lange, lange Zeit) in Okara Stellung halten und auf die Rückkehr von Arved und Ede warten. Eduard hingegen erfüllt sein Lebensziel und rettet die Welt, indem er die Macht der Rune, das Auferstehen weiterer Orks, stoppen kann. Hier könnte man sich natürlich fragen, warum keiner der Orks daraufhin zurückgekehrt ist, um ihn beim Ausführen seiner Aufgabe zu unterbrechen.
    Richtig böse war dann, wie sich die Orks den Teleportzauber zunutze gemacht haben und ihren Schrecken in der Welt verbreiten. Auch die Comedy kommt nicht zu kurz, als wir von den Freunden von Edes Eltern erfahren, dass sie eigentlich gar keine Lust haben, mit denen noch mal was zu unternehmen xD
    Wird wohl auch nicht so gekommen sein.
    Ein Blick in die Zukunft zeigt schließlich, dass Ede sei Dank zwar die Orks nicht so zahlreich zurückkehrten, wie befürchtet, aber die Welt dennoch beinahe untergegangen wäre. Godric wird ausgestellt, was ich makaber und lustig zugleich finde und die Museumsführerin scheint durch ihr Gebaren und ihren Namen bereits anzudeuten, dass die Orks vielleicht besiegt sind, Bak Garam aber noch immer aktiv ist. Alles in allem hätte in diesem Kapitel sicher jeder Abschnitt locker doppelt so lang sein können, um die ganze Tiefe und Tragweite noch besser zu verdeutlichen.

    Und damit bin ich beim Fazit!
    Ich hatte auch bei deiner Geschichte extrem viel Spaß beim Lesen, sowohl beim ersten, als auch beim zweiten Mal und habe das Gefühl, dass ich sie sogar noch ein drittes Mal lesen könnte und Dinge verstehe, die ich davor nicht mitgeschnitten habe ^^°
    Mein Gefühl war, dass du mit dem Wörterlimit auch arg gekämpft hast, was mir ja irgendwie leidtat. Aber immerhin schaffe ich es damit mal, auch alles etwas detaillierter zu kommentieren ^^
    Aber ich sag mal, diese Menge an Inhalt in diese Kürze zu pressen, das gelingt wirklich den wenigsten und du gehörst dazu! Du hast aller Komplexität zum Trotz und gegen die nicht ganz einfachen Vorgaben eine richtig starke und durch und durch spannende Geschichte verfasst, bei der mich insbesondere das Worldbuilding absolut fasziniert hat. Eine ganz, ganz starke Leistung. Hut ab!

  20. Beiträge anzeigen #120 Zitieren
    Lehrling Avatar von SnB-Account
    Registriert seit
    Sep 2023
    Beiträge
    33
     
    SnB-Account ist offline
    Nach langer Stille meldet sich nun ein Kopf der Hydra und verkündet ihre Meinung zu den drei wunderbaren Geschichten, die im Rahmen des Wettbewerbs "Schreim naoch Buchstohm" entstanden sind. Aufgrund der Tatsache, dass diese Hydra dreiköpfig ist und jeder Kopf natürlich eine eigene Meinung hat, stelle ich mich nochmal kurz vor.

    Hi, ich bin Belle

    Also, um fair zu bleiben: Was im Folgenden kommt, ist ausschließlich meine Meinung und bildet daher nicht die Meinung der anderen beiden Hydraköpfe ab. Ich habe alle drei Geschichten verschlungen und da ich den Abstimmungsthread nicht damit beladen möchte, habe ich hier noch einmal Kommentare zu den jeweiligen Geschichten verfasst. Achtung: Ronsen habe ich auf FF.de Kommentare hinterlassen, weswegen ich das Feedback für ihn hier nur verlinke und nicht ausführe wie für John und Laido. Da ich die Kommentare bereits vor diesem Beitrag verfasst habe, seht mir bitte etwaige seltsame Formulierungen nach

    Noch eine letzte Warnung: Meine Kommentare beinhalten Spoiler für die jeweiligen Geschichten. Wer sie also noch nicht gelesen hat, liest bitte hier nicht weiter!

    Da ich deine Geschichte zuerst gelesen habe, beginnen wir mit dir, Laido. Los geht es also mit meiner Meinung zu "Okara"!


    Hi Laido,

    Ich bin endlich dazu gekommen, „Okara“ zu lesen. Vorweg: Ich habe vor eurem Wettbewerb noch nie ein Wort von Gothic gehört und weiß auch jetzt im Grunde nichts darüber, aber ich möchte dir trotzdem gern meine Meinung hinterlassen.

    Erstmal: Wow! Das war vielleicht eine rasante und außerdem finstere Geschichte, ich bin echt beeindruckt. Ich muss außerdem zugeben, dass ich zwischendurch unsere eigenen Vorgaben vergessen hab, weil ich so tief in deiner Geschichte drin war.

    Aber fangen wir ganz von vorne an. Eduard kommt nach Hause, hat eine einzige Aufgabe und verpatzt diese natürlich direkt. Dieser Schussel! Ich würde ja sagen, den Blitzzaun vergisst er nie wieder - aber ich schätze, das erübrigt sich
    Eduard ist für mich eine spannende Figur, die auch in der ganzen Geschichte lange nicht wirklich greifbar wird, genauso wie die anderen auch. Erst im letzten Kapitel erfahren wir mehr über ihn und seine Vergangenheit, was das Ganze sehr schön abrundet. Dennoch hätte ich gern noch viel, viel mehr über ihn, Arved und Alva erfahren. Ich habe das Gefühl, in dieser Geschichte steckt genug Potenzial für ein ganzes Buch - und so wie du diesen Wettbewerb durchgezogen hast, würdest du wohl glatt das Gleiche auch mit einem Roman tun.
    Was mir von Anfang an aufgefallen ist, ist dass du unglaublich gut darin bist, Spannung zu erzeugen. Zunächst beginnt alles noch recht friedlich, fast knuffig mit dem Blauflieder-Waldbeeren-Eis und seinem ulkigen Film, aber dann wird es sehr schnell sehr düster. Ich habe richtiggehend mit ihm mitgefiebert, als er gerade noch fliehen und sich zu Arved retten konnte - der sich dann aber auch als ein sehr undurchsichtiger Geselle entpuppt. Der arme Eduard muss geradezu traumatisiert worden sein, als sie Godric begegnen und den toten Kultisten finden, Arved seine Schwester vor seinen Augen tötet, nur damit sie dann in letzter Sekunde von Alva gerettet werden. Und das nachdem Eduard auch noch durchgehend Probleme mit der Bisswunde des Wargs hat … auweia, fiese Kombi!

    Ich muss zugeben, ab diesem Punkt ging es mir teilweise ein kleines bisschen zu schnell und es fiel mir schwerer zu folgen. Ich habe durchgängig die große Bedrohung empfunden und saß auf heißen Kohlen, weil ich so mitgefiebert habe, aber die teils recht schnellen Perspektivwechsel haben dazu geführt, dass ich nicht alles verstanden habe. Ich habe zum Beispiel die Verbindung zwischen dem Mann, den Godric befreit, und Arveds Blutfliegenfarm noch nicht verstanden. Ich ahne, dass ich irgendwas übersehen habe, aber noch hat es nicht Klick gemacht.
    Außerdem fand ich die ganze Geschichte um Arved und Alva unheimlich spannend, habe aber leider nicht verstanden, warum die Eltern Ava und Alia das angetan haben. Ich hätte gern mehr von Alva gelesen, insbesondere da deine Beschreibung mit der verschwommenen Gestalt sie so faszinierend gemacht hat. Ich verstehe aber, dass wir Vorgabenschreiber dir da leider keine große Wahl gelassen haben

    Das Ende ist natürlich - wie (für mich) nach der Wahl der Waffe zu erwarten - höchst dramatisch. Arved stirbt eher unzeremoniell und Eduard sieht sich in seinem umnebelten Verstand von der Vergangenheit und Gegenwart geplagt. Seine Erinnerungen verschwimmen und er vergisst, dass er Arved getötet hat. Und dennoch bleibt da dieser unbändige Wille in ihm, seine Mission zu erfüllen, das Herz der Finsternis zum Verstummen zu bringen. Ich finde es brillant, wie du die letzte Vorgabe gelöst hast, wie du Eduard eine Aufgabe gegeben hast, die Rettung bedeuten kann und ihn dennoch verdammt. Unglaublich traurig und dennoch bittersüß nach allem, was zuvor geschehen ist.
    Der letzte Part verwirrt mich ehrlich gesagt noch ein bisschen. Wenn ich es richtig verstanden habe, konnte Eduard trotzdem nicht verhindern, dass es zu einer Art Apokalypse kam, die sehr viele Leben gefordert hat. Wer ist der alte Mann, der Godric kontrolliert und zum ewigen Wächter verdammt hat? Welche Rolle spielt er? Und weiß die Frau im Museum etwas, was sie zu ihrem letzten, höchst unheilvollen Satz veranlasst?

    Du siehst, ich war voll drin und bin auch jetzt noch voller Fragen. Am Ende muss ich aber noch etwas anderes loswerden: Mein Gott, bist du gut in Formulierungen und dem Erschaffen von Atmosphäre. Ich bin wirklich, wirklich beeindruckt und deine vielen Bilder und Beschreibungen haben das Ganze zu einer wahren Freude gemacht. Ich bin immer mal wieder an einer Stelle stehen geblieben und habe bewundert, wie facettenreich du die Atmosphäre aufziehst. Mein Lob dafür!
    Insgesamt hat mir deine Geschichte also wirklich gut gefallen, auch wenn ich zwischendurch ein wenig verloren war und auch am Ende noch viele Fragen habe. Die Geschichte war durchgehend spannend, düster, atmosphärisch und mitreißend. Vielen Dank dafür!


    Super, damit können wir zur nächsten Geschichte übergehen. Jetzt geht es dir an den Kragen, John


    Hello John,

    Auch deine Geschichte wurde nun von mir verschlungen und natürlich möchte ich auch dir erzählen, wie sie mir gefallen hat. Ich war bei euch allen besonders neugierig darauf, wie ihr euch mit den Vorgaben geschlagen habt, nachdem wir euch nun wirklich einiges um die Ohren gehauen haben. Und vorweg, ihr wart grandios! Auch hier allerdings der Hinweis, dass ich Gothic nicht kenne und entsprechend nichts zum Fandombezug sagen kann.

    Also, da haben wir nun Marcus und Jordir auf einem höchst epischen Abenteuer begleitet, das bereits bedrohlich anfing. Mir gefiel sehr gut, wie du die Hinweise auf ihre geteilte Vergangenheit und die Schrecken des Innos Kults eingeflochten hast, ohne dabei zu erklärend zu klingen. Es muss für Marcus ein ziemlicher Schock gewesen sein, als er sich durch das Brennen in seinem Arm einmal mehr in die Vergangenheit versetzt fühlt - zu seinem Glück hat er Jordir zum Freund, der nebenbei bemerkt ein unglaublich lieber Kerl ist und für mich in dieser Geschichte echt ein Highlight war. Die beiden machen sich nun also auf die Reise, um ein verhältnismäßig simples Ziel zu erreichen - und dann schlägt die Hydra zu und die beiden stürzen Hals über Kopf in ein noch viel größeres Abenteuer. Schande über unser mehrköpfiges Haupt!
    An dieser Stelle kommen wir also zu Alia (spannend, dass Laido und du beide diesen Namen verwendet habt - ist Alia eine Figur aus dem Canon?) und natürlich Tedros. Ich muss gestehen, dass du mich hier ordentlich in die Irre geführt hast. Nach all den schrecklichen Beschreibungen der Fanatiker und dem stummen, leidgeprüften Verständnis zwischen Alia und unseren beiden Abenteurern habe ich damit gerechnet, dass Tedros ein wahres Monster sein muss. Und dann … nun, dann stellt sich raus, dass der arme Kerl einer Sekte auf den Leim gegangen ist und das nun bitter bereut (ob nun aus egoistischen Gründen oder nicht). Spätestens ab diesem Moment hast du mich komplett mit der Geschichte eingefangen, denn dieser Twist hat dem Ganzen eine weitere Dimension verliehen. Umso trauriger ist es, als Tedros beim Versuch ihnen zu helfen sein Leben lässt. Ich muss dir gestehen, dass ich ihn sehr gern mochte und ein wenig traurig war, als er dann einen zackigen Abgang gemacht hat. Ich hätte die Konfrontation zwischen ihm und dem Pater sehr interessant gefunden - das ist eine Szene, die ich sehr gern gelesen hätte, die aber nun wohl nicht mehr kommen kann und wird.

    Okay, ja. Zugegeben, das war unsere Schuld. Im Nachgang stelle ich fest, dass wir nicht bedacht haben, wie viele wunderbare Figuren wir damit abmurksen. Unser Fehler!
    Nun gut, weiter im Text. Die drei befinden sich also in einer anderen Dimension, die du wirklich wunderbar und stimmungsvoll beschrieben hast (ich konnte diese rote Hölle vor meinem inneren Auge sehen und fand sie zugleich beklemmend wie faszinierend), und kämpfen sich dort zu ihrem Endgegner vor. Zudem gelingt es ihnen, Kontakt zu der berüchtigten Katharina aufzunehmen, auf die ich schon seit Beginn der Geschichte neugierig war.
    Besonders gut haben mir Marcus‘ Verwandlung und Jordirs verzweifelter letzter Versuch gefallen, die letztendlich überraschenderweise zur Heilung geführt haben. Das hast du ganz wunderbar beschrieben, auch wenn’s mich gerade bei der Verwandlung ordentlich gegruselt hat. Body Horror pur, wirklich. Dafür war es aber ein schöner Rückbezug, dass ausgerechnet Katharina ihm helfen konnte. Wirklich toll eingebaut!
    Am Ende stellen sie sich dem Pater und gewinnen, wie ich als einer der Hydraköpfe natürlich bereits erahnen konnte. Hier war ich überrascht, dass auch Alia und Katharina an dem Kampf teilnehmen, aber das hat die Geschichte für mich wirklich schön abgerundet. Ich mochte, wie du mit dem Kontrast zwischen Feuer und Wasser gespielt hast und wie jede Figur ihren ganz eigenen Beitrag zu diesem Sieg geleistet hat. Es war für mich auch eine ganze Weile nicht absehbar, ob sie es lebendig aus dieser Flammenhölle schaffen.
    Was für mich allerdings ziemlich offen blieb - wie stehen Katharina und Marcus zueinander? Was bedeutet ihr letzter Austausch? Warum hat Jordir sich ihnen ohne zu zögern angeschlossen, obwohl er sein ganzes Labor und sogar sein Geheimversteck in seiner Heimat hat? Und natürlich: Was ist damals wirklich mit Katharina passiert? Ich war leider zwischendurch ein wenig verloren, was das anging, ich konnte bei diesem Handlungsstrang nicht ganz folgen.

    Insgesamt hat mir deine Geschichte ebenfalls sehr gut gefallen. Ich sehe schon, mich zu entscheiden wird schwer. Ich mag deinen Schreibstil wirklich gern, er ist fließend und hat mir erlaubt, deine Geschichte ohne größere Pausen runterzulesen. Ich mag ebenfalls, wie du die verschiedenen Zeiten miteinander verflochten hast und wie du die andere Dimension charakterisiert hast. Die Dialoge zwischen den Figuren fand ich teils ein wenig steif und lang, mir fehlte hier oft ein bisschen das Drumherum. Dafür hast du aber mit Marcus und gerade Jordir Figuren geschaffen, denen ich sehr gern gefolgt bin. Danke für diese spannende Geschichte!


    Okay, und nun wie bereits angekündigt hier auch noch der Link zu meinem Feedback an Ronsen, das ein wenig anders strukturiert ist. Aufgrund der Website habe ich dort das Feedback in mehrere Reviews gestückelt, aber ich denke, das kommt trotzdem hin

    Ronsen, bitte einmal hier drauf klicken: https://www.fanfiktion.de/r/s/650603...d84c1/date/0/1


    Das war's an dieser Stelle auch schon von mir. Ich für meinen Teil kann sagen, dass ich sehr viel Freude daran hatte, gemeinsam mit den anderen beiden die Vorgaben für euren Wettbewerb auszuhecken und später zu sehen, was ihr daraus gemacht habt. Ihr wart alle großartig und ich fand es spannend, einen Einblick in eure Welt zu erhalten. Danke dafür!

    Belle

Seite 6 von 8 « Erste ... 2345678 Letzte »

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
Impressum | Link Us | intern
World of Gothic © by World of Gothic Team
Gothic, Gothic 2 & Gothic 3 are © by Piranha Bytes & Egmont Interactive & JoWooD Productions AG, all rights reserved worldwide