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    Auserwählter Avatar von Ronsen
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    Ronsen ist offline
    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Ich hab vor dem zweiten Post tatsächlich mal so richtig professionell-autorenmäßig rumrecherchiert und mir diese "Zwanzig Jahre Gothic"-Reportage aus der GameStar durchgelesen, und dann noch jede Menge Interviews mit den Piranhas hier auf WoG und auf anderen Internetseiten. Da hab ich dann so ein paar Sachen übernommen für die Story (z. B. die Go-Begeisterung von Mike oder die Anekdote über die Mad Scientists, die Mike bei der Eröffnungsfeier erzählt), aber z. B. dieser ganze Streit zwischen Mike und Björn ist natürlich komplett ausgedacht. Insofern vielleicht lieber nicht die Story als Grundlage für das nächste Gothic-Referat benutzen!

    Umso besser ist es dir meiner Meinung nach gelungen, hier markante und glaubwürdige Charaktere zu zeichnen.

    Wenn er mir die letzte Vorgabe im Voraus verraten hätte, dann hätte ich mich glaube ich echt für eine andere Variante entschieden, um mir die ganzen Explosionseskapaden zu ersparen. Das war natürlich echt Glück, dass ich für die Sache mit Stina schon was Passendes in der Story drin hatte. Ich hatte das alles ursprünglich einfach eingebaut, um Stina ein bisschen Hintergrundstory zu verpassen, damit sie nicht zu eindimensional wird. Dann wurde das zum Ende hin immer wichtiger und passte natürlich auch super zu diesem Teil der letzten Vorgabe.


    Ja, also ich glaube trashig trifft es dann wahrscheinlich leider schon ein bisschen. Ich kann den Kritikpunkt total verstehen und bin auch selber nicht richtig zufrieden damit. Die Idee war, dass sich die Katastrophe so ganz langsam anbahnt und dann, wenn sie aber einmal da ist, so richtig überfallartig über die Leute hereinbricht. Aber ich hab mich dann auch sehr schwer damit getan, diese Szenen zu schreiben und da auch oft wieder Sachen gelöscht und neu geschrieben. Zu harmlos sollten die Monster jetzt ja auch nicht wirken, aber ich wollte auch nicht in so eine total plakative Splatterrichtung gehen, auch wenn das dann teilweise wohl doch so geworden ist. Die Story ist dann gleichzeitig auch streckenweise viel ernster im Tonfall geworden, als ich das eigentlich gedacht hatte. Also so richtig glücklich bin ich damit jedenfalls auch nicht, gerade auch an den Szenen mit dem Snapperangriff im Minentalbereich bin ich beim Schreiben lange hängen geblieben, weil es sich nie so richtig gelungen angefühlt hat. Das ist dann insofern aber vielleicht das Gute an dem Zeitdruck im Wettbewerb, dass man dazu gezwungen wird, solche Szenen dann einfach mal stehen zu lassen, damit man am Ende fertig wird. Ich kann mir gut vorstellen, dass ich die Story so um den dritten oder vierten Post abgebrochen hätte, wenn ich sie einfach so geschrieben hätte.

    Ich hoffe, es klang inzwischen ein bisschen durch, dass ich sehr froh darüber bin, dass du nicht abgebrochen hast. Dank Johns Podcast beschäftigt mich die Story immer noch und man entdeckt einfach auch Dinge, die man beim ersten Durchlesen vielleicht übergangen hat.

    Das mit den Bomben-Drohnen hab ich auch wirklich nur wegen der Vorgabe gemacht, das war auch so das Element, mit dem ich selber am unzufriedensten war. Person D sollte ja kaum bezähmbare Kräfte entwickeln, und das war in diesem eigentlich noch einigermaßen bodenständigen Szenario dann natürlich nicht so einfach. Die einzige Alternative, die mir noch eingefallen war, wäre gewesen, dass Frank irgendwelche Kräfte aus der Gothic-Welt in unsere Welt bringt, also dann vielleicht den Schläfer beschwört wie in Stinas KI-Albtraum, aber das fand ich dann auf andere Art auch zu weit hergeholt und hab mich dann lieber für die übertriebene Sci-Fi-Technologie entschieden. Die Kritik daran versteh ich jedenfalls absolut, mir ist leider nichts Besseres zur Umsetzung der Vorgabe eingefallen.

    Okay, es beruhigt mich etwas, dass es dir auch nicht völlig von der Hand ging, die Vorgaben ideal umzusetzen (auch wenn es auf mich die meiste Zeit echt so wirkte, als hättest du für alle Eventualitäten vorgesorgt).
    Ich bin auch froh, dass du die Gothic Magie mit dem Schläfer nicht noch mit in die reale Welt gebracht hast.
    Das einzige, was ich vielleicht noch erwartet hätte, war ein Drachenangriff. Der Drache wurde ja lange angeteasert und kam mir wie ein absoluter Endgegner vor. Der hätte dieses Gebäude sicher auch zerlegen können, wenn Frank ihn unter Kontrolle hätte bringen können.


    Jedenfalls ganz ganz großen Dank dafür, dass du dich trotz deiner verständlichen Frustration noch auf meine Story eingelassen hast und so einen tollen Kommentar dazu geschrieben hast!
    Na klar, gerne doch
    Ich merke hier einfach immer aufs Neue, was das Storyforum für einen gehobenen Standard hat, was Geschichten und Reviews angeht

  2. Beiträge anzeigen #82 Zitieren
    Undead  Avatar von DerGroßeDummeMann
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    DerGroßeDummeMann ist offline
    Grundgütiger! 87905 Wörter! Das ist ja viel zu viel O_O
    So urteilt der Speedbattle-O-Mat über Laidos jüngsten SnB-Beitrag. Ein Urteil, dem ich mich nur anschließen kann, wenngleich es keineswegs erschöpfend ist, denn Gothic-Love ist ja nicht bloß lang um der Länge willen, sondern hat, bei all seiner Länge auch einiges an Substanz zu bieten. Die Geschichte ist lang, hat aber kaum Längen. Die ausufernden Erklärdialoge des letzten Posts bilden da die Ausnahme, schmälern den Lesegenuss aber nicht wesentlich.
    Die ersten beiden Posts habe ich mit Dauergrinsen im Gesicht in der U-Bahn gelesen, was mir inzwischen auch gar nicht mehr peinlich ist. Die World of Gothic ist natürlich sehr sehr stimmungsvoll in Szene gesetzt und auch die ganzen echten Personen von Lars Wingefors bis Heiko Klinge wirken richtig lebendig. Vielleicht ein bisschen zu lebendig ... Nicht, dass am Ende die Embracer Group dir am Ende ihre Staranwälte auf den Hals hetzt. Ich hab dann ja immer ein bisschen recherchiert: Wie war das noch noch gleich mit Spacetime? Was war denn Lars Wingefors' erstes Business? (schon als Grundschüler handelte er mit gebrauchten Comics, mit 15 war er dann der führende Comichändler Schwedens - dachte ja eigentlich die Line "mit neun Jahren hatte ich mein erstes Business" wäre ein Witz, aber scheint ja nicht weit von der Wahrheit entfernt zu sein ) Wie hört sich Björn Pankratz' Klingelton eigentlich an? (wie eine echte Björn-Pankratz-Komposition halt - falls damit nicht der Metal Track aus dem Trailer gemeint ist) Nur an diesen Tim Bendzko Song habe ich mich nicht herangetraut, weil meine Kopfhörer kaputt sind und dann doch ein bisschen Angst hatte, was meine Mitbewohner denken würden, wenn ich das höre (mal ganz abgesehen vom Youtube-Algorithmus, der mir dann noch Monate später Bendzko, Giesinger und Co vorgeschlagen hätte). Naja, aber der Text scheint ja ganz gut zur Geschichte zu passen:

    Zitat Zitat von Tim Bendzko
    Ich bin doch keine Maschine
    Ich bin ein Mensch aus Fleisch und Blut
    Und ich will leben, bis zum letzten Atemzug
    Ich bin ein Mensch mit all meinen Fehlern
    Meiner Wut und der Euphorie
    Bin keine Maschine
    Ich leb' von Luft und Fantasie
    Und zwar in mehrfacher Hinsicht. Erst einmal natürlich wegen dem Gegensatz Mensch-Maschine, der ja auch in deiner Geschichte thematisiert wird. Zweitens, weil den Text auch eine von Jan Böhmermann dazu beauftragte KI hätte schreiben können. Drittens, weil natürlich auch deine Geschichte von Luft und Fantasie lebt.

    Ganz großartig finde ich, wie es dir gelingt, die unzähligen Details und Handlungsstränge, die in den ersten Posts verstreut eingeführt werden, am Ende wieder zusammenzuführen. Dafür dass du gar nicht wissen konntest, was später noch passieren wird, wirkt das alles ziemlich wie aus einem Guss, wenn auch teilweise etwas erzwungen (insbesondere die Sache mit dem doppelten Mike). Das ist dann auch alles richtig gut erzählt, z.B. wie da im ersten Post bei dieser Drachensnapper-Aktion schon das Durchdrehen der Roboter angedeutet wird, oder die Sache mit den Wespen, wo es ja bis zum Schluss spannend bleibt, ob Stina jetzt eine Wespenallergie hat oder nicht. Viele Abschnitte lesen sich dann ja im Lichte der späteren Entwicklung ganz anders:

    Die Wespe flog noch eine Weile beharrlich vor ihrer Nase auf und ab, bevor sie sich endlich ein anderes Opfer suchte. Stina atmete erleichtert aus und eilte zu den anderen.
    „Tschuldigung, dass ihr warten musstet! Aber wenn mich eine von denen sticht, dann wird das richtig schlimm.“
    Wie schlimm genau, das malte sie sich natürlich ständig aus, und manchmal wünschte sie sich fast, doch mal gestochen zu werden, um endlich eine bessere Vorstellung davon zu haben, wieviel Angst genau sie eigentlich vor Wespen haben musste. Im Ernstfall tat sie dann aber doch immer alles, um diesen Moment auf später zu verschieben.
    Interessant fand ich auch die Sache mit diesen VR-Brillen. Auf die scheint Lars ja anzuspielen als er sagt, es gehe der Embracer Group darum "Unglaubliche, verwegene Träume wahr werden lassen". Denn genau das scheint die Brille ja zu tun: die (Alb)Traumwelt des Trägers vor seinen Augen entstehen zu lassen. Da ließe sich dann auch super ein dystopisches Geschäftsmodell daraus machen, indem dann Teile dieser individuell angepassten Traumwelt hinter Bezahlschranken versperrt werden, und Stina dann extra blechen muss, um ihr Kind mit Mike zu kriegen oder so. Rückwirkend betrachtet ist dann ja auch gar nicht mehr klar, ob Lars Wingefors wirklich plant, Mike Hoge Spacetime entwickeln zu lassen, oder ob Mike bloß ein Versuchskaninchen für diese Brille ist und dann in der virtuellen Realität Spacetime entwickeln soll. Ich hatte mich sowieso schon gewundert, warum Lars es sich ein paar Millionen kosten lassen sollte, dass Mike die Piranhas ausspioniert (Stina würde das für ihn ja ganz umsonst machen ). Das kann also gut sein, dass die Brille diesen Spionageauftrag aufgrund von Mikes Aversion gegen Björn erfindet, damit er es Björn in der virtuellen Realität so richtig zeigen kann.

    Super fand ich auch, wie im dritten Post die Roboter plötzlich durchdrehen. Wobei, das im Falle des Molerats oder der Snapper ja noch eine "normale" (wenn auch in der Heftigkeit übertriebene) Reaktion des Sicherheitssystems sein könnte, denn Björn und die steinewerfenden Kinder verhalten sich ja tatsächlich regelwidrig. Kann also gut sein, dass die zumindest mitverantwortlich für das plötzliche Durchdrehen der KI sind. Dieses Sicherheitssystem (genauso wie die als Vergnügungspark getarnte Chromaninmine) ist natürlich absolut irrwitzig und geben der Geschichte so einen trashigen Charme wie Nazis auf dem Mond oder Hai-Tornados oder so, ohne dabei (bei allen Albernheiten, die du dir erlaubst) allzu sehr ins Alberne abzudriften. Naja, dass der Scheich da irgendwelche Anschläge hat verüben lassen, nur damit das Sicherheitssystem genehmigt wird, war dann vielleicht ein bisschen zu viel des Guten. Das ist ja so typische Verschwörungstheoretiker-Denke: die sagen ja auch gerne mal, dass Terroranschläge von der Regierung inszeniert werden, um irgendwelche Überwachungs- und Kontrollmaßnahmen. Von daher fand ich die Geschichte dann auch gar nicht so beklemmend wie es z.B. noch bei "Gameboy" (der wohl unangenehmsten Geschichte des Story-Forums) der Fall war und bin mir gar nicht sicher, ob Mecha-Cyber-Horror die richtige Bezeichnung ist. So wirklich unheimlich oder angsteinflößend fand ich die Geschichte ja nicht bzw. am ehesten noch in Stinas Hintergrundgeschichte und in den ersten Posts, wo man ja zumindest dunkel ahnt, dass sich da irgendetwas anbahnt, aber sobald das Gemetzel losgeht, verliert sich das so ein bisschen.

    In den letzten beiden Kapiteln lässt die Story leider ein bisschen nach (was aber Meckern auf hohem Niveau ist). Da hattest du dir ja aber auch gewaltig was aufgehalst, was du im letzten Post noch alles auflösen musstest. Alle Achtung dafür! Diese Erklärdialoge waren da jetzt vielleicht nicht die eleganteste oder spannendste Art das zu tun, aber sie waren jetzt auch nicht langweilig oder so. Das war schon interessant zu erfahren, wie das jetzt alles zusammenhängt. Es hat sich halt nur ein bisschen angefühlt, als werden da jetzt noch schnell die loose ends abgearbeitet, bevor die Geschichte dann zum Finale übergehen kann, das mir dann wieder richtig gut gefällt. Stina avanciert da ja noch einmal richtig zur Heldin (davor erledigt sie ja einfach nur ihre "Quest" handelt aber nicht wirklich aus Eigeninitiative) und das Ende, wo du noch einmal mit den verschiedenen Varianten der letzten Vorgabe spielst, hat mir auch richtig gut gefallen. Stina als Hauptcharakter hat mir mit ihrer komischen Creepyness (oder creepigen Komik) sowieso ziemlich gut gefallen und die Hintergrundgeschichte war dann auch ziemlich gut und hat, als es darum ging, ob Stina jetzt eine Wespenallergie hat oder nicht, der Geschichte noch einmal ein ganz neues Spannungsmoment gegeben.



    Natürlich hatte ich auch meine Lieblingsstellen. Unter anderem diese beiden hier:
    „Ja, pass auf“, begann das Einhorn und hatte sich schon nach dem ersten halben Satz in Rage geredet. „Als die uns für die Show hier gebucht haben, da wollten die uns nur einen Playback-Gig geben. Meinten so: Ist alles Playback von vorne bis hinten, die ganze Show, geht gar nicht anders. Wär viel zu aufwändig mit echtem Equipment und mit Tonabmischung und so. Bin ich aber hart geblieben und hab gesagt: In Extremo ist ‘ne Live-Band, basta. Uns gibt’s nur live oder gar nicht.“
    „Verstehe.“
    „Aber war nix zu machen, also haben wir gesagt: Ja gut, dann eben Playback.
    Stina konnte ihn ein bisschen verstehen, auch wenn er natürlich einen Schritt zu weit gegangen war. In den privaten Sachen anderer Leute herumwühlen, so etwas ging nur in Ausnahmefällen, wenn es wirklich richtig interessant war.
    Zu guter Letzt noch ein (mutmaßlicher) Fehler, der mir aufgefallen ist:
    Er hatte wieder einen Job, und diesmal würde er das Geld nicht sinnvoll verpulvern wie beim letzten Mal.
    Wozu sich sagen lässt: Ich jedenfalls habe meine Zeit beim Lesen der Geschichte äußerst sinnvoll verpulvert.

  3. Beiträge anzeigen #83 Zitieren
    Deus Avatar von Laidoridas
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    Laidoridas ist offline
    Vielen Dank schon mal für deinen großartigen Kommentar, DGDM (und überhaupt fürs Lesen an sich, da war ich ja schon ganz begeistert drüber)! Ich widme mich dem (und dem spektakulären Audiokommentar, den ich inzwischen auch durchgehört habe) natürlich bald auch noch im Detail, an dieser Stelle gibts jetzt aber erstmal meinen Kommentar zu Ronsens Story. Den habe ich wie üblich Post für Post geschrieben, also immer direkt nach dem Lesen des jeweiligen Posts, damit ich auch ein bisschen rumspekulieren konnte!



    Das Vorwort zu „Fersengold“ kündigt schon mal an, was hier wohl auf mich zukommen wird, nämlich eine klassische „Volles Pfund aufs Maul“-Gothic-Story im rauen Koloniesetting. Und genauso gehts dann auch direkt los: Die Arenakämpfe im alten Lager, die Feindschaft zwischen altem und neuem Lager, die Machtverhältnisse zwischen Erzbaronen, Gardisten und Buddlern, das sind ja alles ganz zentrale Themen im ersten Spiel, die auch hier in der Story direkt von Beginn an eine große Rolle spielen. Das ist also wirklich geballtes Gothic-Feeling, das auch über die Dialoge toll transportiert wird, ohne dass es irgendwie krawallig und überzogen wirkt. Fletcher als Hauptfigur (zumindest erstmal in diesem Post) ist dann zwar schon machtbewusst und auf den eigenen Vorteil bedacht, aber gleichzeitig auch kein totales Arschloch, und so wie er sich bei seiner Wette in die Scheiße reitet, tat er mir am Ende des Posts dann auch ein bisschen leid. Besonders gut hat mir die kurze melancholische Szene gefallen, in der sich Fletcher betrunken vorstellt, die Barriere zerplatzen lassen zu können wie eine Seifenblase. Da wird dann auch greifbar, dass die Barriere eine ständige Lebensrealität dieser Leute ist und ein andauernd präsenter verhasster Anblick, der sie permament an ihre Gefangenschaft erinnert.

    Der Post ist aber auch in Sachen Handlung einfach ein toller Start für eine Geschichte. Für Fletcher selber ist das natürlich eher ungünstig, dass er da durch die schiefgelaufene Wette seinen Status im alten Lager (und angesichts von Gomez’ Temperament vielleicht auch sein Leben) verwirkt hat und sich dazu genötigt sieht, aus dem Lager zu fliehen. Als Ausgangspunkt für eine Geschichte ist das aber natürlich super, dass jemand, der vorher so eine Machtposition innehatte, jetzt erstmal alles verloren hat und sich neu zurechtfinden muss.

    Die spannendste Figur in dem Post ist aber ganz klar der Versengte, der in diesem klassischen Gothic-Setting so ein bisschen das mysteriöse und neuartige Element ist, das sich noch nicht richtig einordnen lässt. Den fand ich ja direkt großartig mit dieser Mumienanmutung und den Brandwunden (wobei da den Beschreibungen nach eventuell auch noch eine Krankheit im Spiel sein könnte). Im Hinblick auf die Wettbewerbsvorgaben find ich das auch ganz schön mutig. Ich weiß jetzt natürlich noch nicht, welche der drei Varianten da am Ende in der letzten Vorgabe zum Tragen kommen wird, aber wenn jetzt nicht die Personen B bis D allesamt von schlimmen Brandwunden gezeichnet sein sollten, dann könnte das mit der großen Enthüllung ja noch ziemlich knifflig werden. Ich hatte ja eigentlich damit gerechnet, dass es sich vielleicht um einen Feuermagier handeln könnte, der Kharim jetzt in der Arena mit einem entsprechenden Zauber erledigt, aber er hält sich dann ja doch an die „Keine Toten in der Arena“-Regel und schafft es, den Söldner auf andere Art zu besiegen. Insofern ist noch gar nicht klar, ob es sich wirklich um einen Magier handelt oder einfach nur einen besonderes toughen Typen. Die Formel am Ende würde vielleicht für einen Bezug zu den Wassermagiern sprechen, aber das kann natürlich auch noch auf andere Art erklärt werden.

    Jedenfalls fallen mir zu diesem ersten Post keine Kritikpunkte ein: Ein gelungener Einstieg, der neugierig auf die Fortsetzung macht und mit einem spannenden Maskierten punkten kann. Die Vorgabe wurde auch einwandfrei umgesetzt, da gibts nix zu meckern.


    Im zweiten Post geht es dann erstmal um Fletchers Versuche, sich irgendwie in der Wildnis der Strafkolonie zurechtzufinden. Wie das geht, scheint er als von Buddlern umsorgter Gardist im Laufe der Zeit wohl zu einem guten Teil verlernt zu haben. Besonders schön fand ich, wie sich die spielmechanischen Details des Lurkers auch der Geschichte wiederfinden: Bei denen gibts halt nunmal kein essbares Fleisch zu holen, da kann Fletcher noch so lange in die fiese Lurkerpampe starren. Fletcher stellt sich da auch so ein bisschen tölpelhaft an bei seinem übereifrigen Angriff auf die Blutfliegen, aber du hältst da noch gut die Balance, um ihn nicht zum totalen Deppen zu machen, was bei einem Gardisten ja auch wieder nicht so glaubwürdig wäre. Irgendwie muss er den Job ja auch mal gekriegt haben.

    Schön auch, wie er vergeblich versucht, irgendwas mit dem mysteriösen Losungswort Tetriandoch anzufangen, und sich dabei selber ein bisschen blöd vorkommt. Die große Frage ist ja, ob der Misserfolg jetzt daran liegt, dass der Versengte ihm einfach Quatsch erzählt hat, oder ob Fletcher noch irgendetwas falsch macht bzw. das Wort ihm nur in der richtigen Situation weiterhelfen kann. Denkbar wäre ja schon, dass der Versengte vielleicht ein schlechtes Gewissen hatte, Fletcher in den Ruin getrieben zu haben, und ihm das Geheimwort für Ruhm und Reichtum deshalb mitgeteilt hat, aber so richtig vertrauenswürdig wirkt der jetzt ja eigentlich nicht. Dass das Ganze hier noch nicht aufgelöst wird, ist eh klar, weil das angesichts der noch kommenden Vorgaben wohl auch ganz schön riskant gewesen wäre.

    Stattdessen geht es dann weiter mit dem Inhalt der zweiten Vorgabe. Der Nebelturm ist natürlich immer eine hervorragende Location (erst recht für eine mysteriös-spektakuläre Story), noch interessanter fand ich aber auch diesmal wieder die neu von dir eingeführte Figur. „Unglücksritter Ormond“ klingt ja für mich nach einer Figur aus Dark Souls, die plötzlich als Invasor im hinterletzten Sumpfgebiet auftaucht und einen aus den Latschen haut – und so ein bisschen Dreck am Stecken scheint Ormond ja auch zu haben, wenn der von Fletcher resümierten Hintergrundstory zu glauben ist. Dass ausgerechnet dieser dubiose Typ dann quasi Fletchers letzter verbliebener Verbündete in der Kolonie ist, passt natürlich wieder super zum Setting und verdeutlicht auch nochmal die miese Lage, in der er sich da befindet.

    Ein bisschen stutzen musste ich allerdings bei der Beschreibung, dass Ormond Fletcher schon öfters per Brief zu Jagdausflügen einladen wollte. Das klang plötzlich dann nicht mehr so nach Strafkolonie und ich hatte eher einen Adligen auf seinem Landsitz vor Augen. Das wirft auch direkt so ein paar Fragen auf: Hat Ormond im Nebelturm das Material zum Briefeschreiben? Wen heuert er eigentlich an, um die Briefe ans alte Lager zu schicken (hat er da seine Leute, die ihn häufiger besuchen kommen?), und womit bezahlt er den Boten dann? Auf Anhieb wirkte das erstmal nach ein bisschen zu viel Einfluss für einen Eigenbrötler, der sich in einen alten Turm zurückgezogen hat (und nicht Xardas heißt), und ich wusste nicht so richtig einzuordnen, welche Rolle er jetzt eigentlich in der Kolonie spielt. Später im Post wird dann ja aber deutlich, dass Ormond offenbar in Sumpfkrauthandel verwickelt ist, und da ergibt sich dann doch noch ein ziemlich stimmiges Bild. Das lässt dann auch diese Einladung zur Jagd in einem etwas anderen Blick erscheinen: Ob Ormond Fletcher wirklich ohne jede Hintergedanken zum freizeitmäßigen Jagen einladen wollte oder ihn vielleicht nicht vor allem für seine Sumpfkrautdeals einspannen wollte (und stattdessen dann Dexter dafür gewinnen konnte), darüber lässt sich ja an der Stelle zumindest mal spekulieren. Auf jeden Fall wieder eine interessante Figur, die sich noch nicht gut durchschauen lässt, was ja immer ganz spannend ist.

    Dass Fletcher dann ausgerechnet wieder auf jemanden aus dem alten Lager trifft, ist echt Pech, aber gut, die Kolonie ist halt klein, da kann man sich natürlich auch schlecht aus dem Weg gehen!

    Auch diesmal scheinen mir die Vorgaben alle wieder tadellos erfüllt worden zu sein. Vielleicht geht Fletcher sein Seil-Stunt ein bisschen sehr flott von der Hand, wenn man bedenkt wie er sich vorher in dem Post so angestellt hat, aber gut, kann ja auch sein, dass ihm sowas einfach mehr liegt als der Kampf gegen wilde Bestien. Gespannt bin ich mal drauf, ob die zurückgelassenen Stiefel wirklich noch zum Problem für Fletcher werden – die Vorgaben haben dieses Element ja gar nicht mehr aufgegriffen, aber das heißt ja nicht, dass du nicht vielleicht trotzdem irgendwas eigenes draus gemacht hast.


    Ja, hast du wirklich, und zwar schon im nächsten Post. Die zurückgelassenen Stiefel dienen hier als Motivation für Fletcher, in der Nähe des Turms auszuharren und nach Dexters Abgang wieder dorthin zurückzukehren – und tatsächlich kriegt er die Stiefel dann auch in diesem Post schon wieder. Das find ich ja schon ziemlich mutig, weil durchaus die Gefahr bestanden hätte, dass eine spätere Vorgabe noch davon ausgeht, dass sich das Kleidungsstück immer noch an Ort A befindet und es dann zu Komplikationen kommt. Find ich aber gut und fühlt sich im Rahmen der Handlung auch einfach logisch und stimmig so an, und letztendlich kann dir das dann ja auch vorgabenmäßig nicht mehr auf die Füße gefallen sein.

    Ormond erweist sich erst mal als viel freundlicher und auch irgendwie vertrauenswürdiger, als ich erwartet hatte. Natürlich kann aber auch genau das einfach seine Art sein, mit der er die Leute einfängt, und im Gegensatz zu mir beim Lesen wird dann ja auch am Ende des Posts deutlich, dass sich Fletcher gar nicht so sehr von ihm hat einlullen lassen und die Möglichkeit, von Ormond als weiterer entbehrlicher Handlager in den Tod geschickt zu werden, durchaus im Kopf hat. Interessant finde ich ja, dass Ormond eine lange Kapuzenkutte trägt, die wohl den Großteil seines Körpers verhüllen wird – ob das schon die Vorbereitung auf eine mögliche spätere Enthüllung als Maskierter A ist? Bei Ormond ließe sich das sicher auch ganz gut erklären, Dexter dagegen hat ja ersichtlich keine Verbrennungen am Körper und es würde schon eine ordentliche Herausforderung bedeuten, das dann irgendwie so hinzubiegen, dass es passt. Da ich ja jetzt die Vorgabe 5 schon kenne und weiß, dass du auf jeden Fall eine Wahl gehabt hast, würde ich erstmal aber auf jeden Fall auf Ormond als den Versengten tippen. Das würde gut passen, dass er Fletcher vielleicht ganz bewusst in seine Arme treiben wollte, um ihn dazu zu bringen, bei seiner gefährlichen Chromanin-Suche mitzumachen. Die Verbindung zwischen den Feuerwaranen am Schiffswrack und dem Versengten stellt Fletcher ja auch selber schon her. Das hat mir übrigens sehr gut gefallen, dass an dieser Stelle dann auch mal wieder der Bogen zum Versengten geschlagen wird und alles irgendwie mit allem zusammenzuhängen scheint. Wirkt einfach stimmig!

    Super fand ich dann auch den rätselhaften Spruch B am Ende. Der hat mich ja ein bisschen überrascht, weil er gar nicht so wahnsinnig rätselhaft ist, sondern eine ganz naheliegende Interpretation anbietet: Der Fremde mit der Holzmaske möchte Fletcher davor warnen, dass er sich gerade von Ormond zur Marionette machen und in den Tod schicken lässt. Das könnte man dann vielleicht auch kritisieren, dass es dem Satz an der von der Vorgabe geforderten Rätselhaftigkeit mangelt. Gleichzeitig finde ich den aber einfach toll formuliert, und nachdem ich meine beiden eigenen rätselhaften Sätze einfach faul aus Gothic-Büchern rauskopiert habe, muss ich dir dafür natürlich umso mehr Respekt zollen, dir sowas toll klingendes selber ausgedacht zu haben.

    Eine Holzmaske in der Nähe von Feuerwaranen zu tragen ist ja übrigens auch ziemlich mutig! Gefällt mir aber gut, dass auch diese Verkleidung dadurch thematisch wieder ein bisschen mit den Feuerwaranen verknüpft ist. Ansonsten bleibt jetzt natürlich noch vieles offen, vor allem auch ob der Spruch Tetriandoch nun tatsächlich etwas bewirkt hat oder nicht.


    Im vierten Post werde ich erstmal per Link daran erinnert, dass ich mir endlich mal das Bloodwyn-Hörspiel anhören sollte, zu dem hier offenbar Querverweise existieren. Ich hatte auch kurz überlegt, ob ich es jetzt zwischendrin mal eben nachholen soll, aber ich wollte mich jetzt mal lieber nicht aus dieser Geschichte hier rausreißen lassen und hoffe einfach mal, dass ich auch ohne das Vorwissen aus „Bloodwyns Püppchen“ mitkomme. Bisher hab ich aber nicht das Gefühl, dass mir hier irgendwelche Zusammenhänge fehlen. Dass sich Bloodwyn einen Bluthund in einem Käfig hält und mit dem anscheinend auch spazieren geht, passt natürlich super zu der Figur, gerade wenn man sich dann vorstellt, dass der mit seinem Tier im Schlepptau seine Runden im alten Lager zieht. Ich finde, das könnte man fürs Remake auch einfach mal so übernehmen.

    Bloodwyn kümmert sich ja jedenfalls rührend um sein Haustier, aber ob dem das Molerat nicht roh noch besser gefallen hätte? Wichtiger als Bloodwyn, den ich zuerst für die Person D hielt, scheint dann aber der Feuermagier Damarok zu sein, der wohl über den Versengten Bescheid weiß, wie später auch noch deutlicher wird. Hier kommt also nicht nur eine einzelne Person D, sondern ein ganzes Trio aus Damarok, Bloodwyn und Püppchen neu ins Spiel.

    Zurück in der Gegenwart stellt sich heraus, dass auch diesmal der mysteriöse Fremde gleich wieder verschwunden ist. Da bin ich ja mal echt gespannt, wie du das am Ende auflösen wirst – diesmal scheint es mir wohl nicht Ormond zu sein, der ja eigentlich keinen Grund dazu hätte, Fletcher vor sich selbst zu warnen. Fletcher findet jedenfalls das Buch und wird vom Bluthund vor dem Feuerwaran gerettet. Das liest sich alles gut, ich finde aber, dass hier jetzt zum ersten Mal so ein bisschen der Vorgabenzwang durchscheint. Ich glaube, bei mir war das an der Stelle ähnlich, insofern will ich das jetzt auch gar nicht groß kritisieren, aber dass diese ganzen Leute da im Nebel vor dem Schiffswrack so aufeinander treffen, das wirkt schon ein bisschen konstruiert, wenn jetzt auch nicht völlig unglaubwürdig. Es ist eben einfach sowas, was man wahrscheinlich ohne die Vorgaben so nicht geschrieben hätte, und Fletcher macht sich dann ja auch selber ein bisschen drüber lustig, dass sich da die halbe Kolonie am Strand versammelt.

    Spannend ist dann auf jeden Fall, dass der Versengte für Damarok wohl eine ziemlich mächtige und (zumindest für die Mächtigen in der Kolonie) bedrohliche Figur zu sein scheint. Insofern auch nachvollziehbar, dass er um jeden Preis die Informationen von Fletcher bekommen möchte. Wieso sich Bloodwyn auf den Handel einlässt, ist mir noch nicht so richtig klar, aber vielleicht blufft er auch nur und will selber erstmal hören, was Fletcher zu erzählen hat? Immerhin klang es ja ursprünglich noch danach, dass er Damarok auf dem Weg um die Ecke bringen wollte, da wird er ja jetzt wahrscheinlich nicht so sehr auf dessen Bedürfnisse Rücksicht nehmen.

    Fletcher hat jedenfalls sehr gut daran getan, nur den ersten Spruch zu zitieren, das hat ihm dann wohl das Leben gerettet! Finde ich ja super, dass du da eine andere Variante „gewählt“ hast als ich, sodass dann zumindest zwei der drei Varianten auch tatsächlich umgesetzt wurden. Damarok wäre aber natürlich auch nicht die schlechteste Person D für die dritte Variante gewesen, wo er dann den Nebelturm und das Schiffswrack eingeäschert hätte. Aber stattdessen bekommen wir die spektakuläre Maskiertenenthüllung, das ist ja auch nicht schlecht. Vor dem letzten Post ist jedenfalls noch einiges offen, und ich bin mal sehr gespannt, ob du die ganzen offenen Fragen noch klären wirst. Ormond scheint Fletcher jetzt ja offenbar im Stich gelassen zu haben, aber da habe ich die Vermutung, dass er ihm ganz zum Schluss doch vielleicht nochmal zu Hilfe kommen wird – vielleicht, indem er die Maske des Versengten ablegt? Er ist jedenfalls immer noch mein absoluter Favorit, was die geheime Identität des Versengten angeht. Dann müssen ja auch noch Fletcher und Dexter zusammengeführt werden, was sich bisher jetzt auch nicht unbedingt angebahnt hat… das verspricht auf jeden Fall, interessant zu werden.


    Bevor die tatsächlichen Maskierten an die Reihe kommen, lässt zu Beginn des letzten Posts erstmal jemand ganz anderes seine Maske fallen, nämlich Damarok. Im besten Inquisitorenstil will er Fletcher wegen seines zufällig angehäuften Minimalwissens über Chromanin und Tetriandoch gleich mal bei lebendigem Leibe frittieren, sodass im direkten Vergleich sogar Bloodwyn regelrecht vernünftig und beschwichtigend daherkommt. Bloodwyn war mir dadurch wirklich gleich ein bisschen sympathischer, auch wie er noch so einen Rest Menschlichkeit und Loyalität zu seinem Mit-Gardisten durchscheinen lässt, als er Fletcher dann kurzerhand das Leben rettet.

    Fletcher flüchtet jetzt erneut, diesmal vor dem Magier – der Titel der Geschichte kommt wirklich nicht von ungefähr! An dieser Stelle ging es mir dann aber etwas schnell, wie Ormond auf einmal auftaucht und Fletcher rettet. Das sind ja nur ein paar Sätze, nach denen Fletcher dann plötzlich ganz woanders ist, das passte nicht so ganz zum sonstigen Erzähltempo der Geschichte. Ich weiß nicht ob es dem Zeitdruck des Wettbewerbs geschuldet ist oder vielleicht auch ein stilistisches Mittel, um Fletchers schwindendes Bewusstsein zu verdeutlichen, aber dass Ormond hier auf einmal wieder da ist, das ist ja eigentlich eine ziemlich große Wendung, die für meinen Geschmack ein bisschen zu beiläufig abgehandelt wird. Zum Glück geht es dann ja aber wieder in angemessener Ausführlichkeit weiter, wenn es zu den großen Demaskierungs-Twists kommt. Den ersten davon hatte ich auch wirklich nicht so kommen sehen, denn Dexter war für mich irgendwie schon wieder ganz woanders, und ich hatte mich schon gefragt, wie du den aus dem alten Lager jetzt wohl zum Strand locken würdest, um seine Lebensgemeinschaft mit Fletcher einzuleiten. Stellt sich aber heraus, dass Dexter nie ins Lager zurückgekehrt war und hinter der Holzmaske gesteckt hat. Die Erklärungen dazu sind eigentlich auch ganz plausibel, auch wenn man vielleicht die Frage stellen kann, wo Dexter da auf einmal diese Holzmaske hergezaubert hat und ob er wohl ständig damit herumläuft. Andererseits: Wenn er öfters in solche krummen Geschäfte verwickelt ist, dann braucht er so eine Maske vielleicht wirklich häufiger mal. Auf jeden Fall gut, dass du die Maskierter-B-Identität nicht offen gelassen hast, obwohl es die Vorgabe ja auch erlaubt hätte, dessen Auftreten als Mysterium zu belassen. Schön übrigens auch, wie selbst in dieser Erklärungsszene noch ein bisschen strafkoloniemäßig mit „Meine Fresse“ und so rumgepoltert wird.

    Die zweite Enthüllung hat mich dann nicht so überrascht, aber alles andere als Ormond als Versengter hätte auch wenig Sinn ergeben. So ergibt Ormonds Plan ein stimmiges Bild, wie er Fletcher erst in die Pleite getrieben und ihn dann zu ihm in den Turm gelockt hat. Klar hätte der Plan auch leicht schiefgehen können, wie das immer ist mit solchen Plänen, bei denen der Schurke die Handlungen seines Opfers schon genau mit einkalkuliert. Aber nachdem Ormond Fletcher ja schon persönlich kannte, finde ich das schon hinreichend plausibel, dass Ormond davon ausgehen konnte, dass Fletcher auf die Aussicht auf Ruhm und Reichtum anspringen und ihn um Hilfe bei der Enträtselung des Spruchs bitten würde.
    Eine Stelle habe ich dabei aber nicht ganz verstanden:
    „Du bist der Versengte?!“, stellte Fletcher mit Staunen fest. „Aber … dein Gesicht. Es ist unverletzt.“
    „Ich wollte ja auch nicht erkannt werden“, erwiderte Ormond mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen.
    Das liest sich ja an der Stelle so, als ob die Verbrennungen eine Art Kostüm wären, das sich Ormond freiwillig angelegt hat, sodass er dann das Gesicht dabei aussparen konnte. Aber tatsächlich wurde er ja, wie sich etwas später herausstellt, von Damarok verbrannt, und da konnte er sich doch nicht aussuchen, welche Stellen seines Körpers heil bleiben würden? Oder ist das hier irgendwie anders gemeint?

    Als nächstes kommt dann auch schon besagte Szene, in der Damarok von Ormonds Strafe erzählt, und spätestens jetzt wirkt er wirklich wie ein komplett durchgeknallter Fanatiker. Da bin ich ja froh, dass ich das Siegel im Spiel immer schön zugelassen habe.
    An dieser Stelle scheinst du dann auch noch ein Element der dritten Vorgabenvariante eingebaut zu haben, denn der Feuerregenzauber, den Damarok da loslässt, das sind ja aus Bloodwyns Sicht durchaus „kaum bezähmbare Kräfte“. Das passte dann wohl so gut, dass du es auch ohne Pflicht einbauen wolltest. Hier gibts jetzt auch die Enthüllung, warum Damarok unbedingt verhindern will, dass jemand etwas über Chromanin herausfindet: Es könnte zur Zerstörung der Barriere führen. Da habe ich mich natürlich direkt gefragt, wieso das eigentlich so eine schlechte Sache für Damarok wäre. Dass Bloodwyn auf Damaroks Argument einsteigt, leuchtet ja sofort ein, aber wollen die Feuermagier wirklich in der Kolonie eingesperrt sein? Ich bin mir gerade gar nicht mehr so sicher, wie das im Spiel dargestellt wurde, aber zumindest die Wassermagier tun ja alles, um da wieder herauszukommen. Und so wie das im Spiel dann für die Feuermagier ausgegangen ist, wäre es zumindest mal in der Rückschau eine gute Idee für sie gewesen, da nicht allzu lange festzusitzen. Damarok scheint es aber wohl in der Burg ganz gut zu gefallen oder es vielleicht auch als seinen innosgegebenen Auftrag zu verstehen, den Erzhandel aufrechtzuerhalten.

    Aber kaum bezähmbare Kräfte hin oder her, den Chromanin-Einsatz kann Damarok dann doch nicht verhindern. Hier kommt es jetzt bei der Rezitation der Chromaninzeilen zum nächsten Crossover, diesmal sogar mit Gothic-Influencer-Unterstützung! Mit dem Wissen im Hinterkopf, dass die Wirkung von Chromanin offenbar in der Immunität gegen jede Art von magischem Einfluss besteht, passt dieser Text natürlich im Nachhinein wie die Faust aufs Auge.
    Dass Bloodwyn dann bei der finalen Konfrontation zwischen Damarok, Ormond, Fletcher und Dexter außen vor bleibt, fand ich ein bisschen merkwürdig, und dafür dass er relativ viel Raum in den letzten beiden Posts eingenommen hat, hat Bloodwyn jetzt auch gar nicht so eine große Rolle für das Geschehen gespielt. Man könnte sich das ja alles relativ problemlos auch so vorstellen, dass Damarok die ganze Zeit allein unterwegs gewesen wäre, ohne dass sich viel geändert hätte (auch wenn insbesondere der Bluthund der Story natürlich schon nochmal seinen Stempel aufgesetzt hat, und für Fletcher macht es wahrscheinlich auch einen Unterschied, ob ihm von Bloodwyn das Leben gerettet wurde oder nicht, zugegeben!). So richtig schlimm ist das natürlich nicht, und der Finalkampf gegen den etwas übermütigen Unglücksritter (der seinem Namen jetzt auch mal persönlich alle Ehre macht) hat mir auch gut gefallen. Ich finde es ja übrigens echt witzig, dass jetzt in unseren beiden Geschichten Chromanin am Ende so eine große Rolle gespielt hat, und dass wir beide da jeweils was ganz anderes draus gemacht haben als in den Spielen. Bietet sich wohl wirklich einfach an bei solchen mysteriös-spektakulären Vorgaben.

    Tatsächlich musste ich in der Szene auch direkt daran denken, dass doch Fletcher und Dexter jetzt eigentlich vor der Magie der Barriere geschützt sein müssten und fliehen könnten, und genauso kommt es dann auch. Ich hatte fast damit gerechnet, dass du noch kurz vor dem Durchqueren der Barriere Schluss machen würdest, damit unklar bleibt, ob die beiden nun wirklich geschützt sind oder bei dem Versuch draufgehen – das wäre ja auch ein ganz schönes offeneres Ende gewesen. Dann hättest du aber natürlich nicht mehr das von der Vorgabe verlangte gemeinschaftliche Leben von Dexter und Fletcher betonen können, an dem ich ja aber so ein bisschen meine Zweifel habe! Die beiden sind doch keine zwei Minuten in Freiheit, da haben die entweder ganz unterschiedliche Wege eingeschlagen oder der eine hat den anderen umgekloppt, das deutet sich ja auch hier am Ende schon ein bisschen an, so wie Fletcher da mit Dexter umspringt. Also ob das so für die Ewigkeit ist mit dem Leben in Gemeinschaft, ich weiß ja nicht! Aber klar, die Vorgabe ist erfüllt, die Schlussszene auch unabhängig davon klasse und wirkungsvoll, und da die beiden ja jetzt für die Khorinis-Bevölkerung wahrscheinlich als Banditen gelten, haben sie wohl auch wirklich eine Motivation dazu, erstmal zusammen zu bleiben.

    Einen wichtigen Punkt muss ich zum Schluss noch ansprechen. Ich hatte mir einen Kommentar dazu ja die ganze Zeit verkniffen, weil ich dachte, dass ich da bestimmt zu viel hineininterpretiere, aber nachdem das ganz am Ende nochmal so vorkam, muss ich einfach fragen: Ist das Absicht, dass ausgerechnet Flet(s)cher so oft die Zähne fletscht?


    Und damit bin ich dann auch schon beim Fazit angekommen! Die Story hat sich als gar nicht ganz so klassisch-gothicmäßig herausgestellt, wie ich erwartet hatte, denn mit Ormond, Bloodwyns Schoßhündchen, der Chromanin-Neuinterpretation und natürlich dem mysteriösen Versengten gab es doch eine ganze Menge neuer Elemente, die mir aber auch alle sehr gut gefallen haben. Der Versengte hätte auch gerne noch häufiger in dieser Gestalt auftreten dürfen, das ist vielleicht ein bisschen schade, dass er eigentlich nur ganz am Anfang und dann wieder am Ende bei der Selbstenttarnung auftritt. Neben den neuen Elementen sind es dann aber schon so ganz klassische Gothic-Themen, die die Geschichte beherrschen, nicht zuletzt ja auch die Flucht aus der Barriere, die schon zu Beginn in der melancholischen Nachtszene mit Fletcher angedeutet und am Ende dann in die Tat umgesetzt wird. Das ergibt also einen schönen Rahmen um die Geschichte und es wirkt so, als hättest du das Ende von Anfang an schon mitgedacht (was ja gerade bei einer SnB-Story immer besonders viele Bonuspunkte bringt). Die Vorgaben wurden alle für mein Empfinden tadellos umgesetzt, waren dabei aber schon immer wieder auch deutlich herauszulesen, ohne dass es jetzt mal wirklich unglaubwürdig oder allzu konstruiert geworden wäre (die Ausnahme ist vielleicht die erwähnte Strandszene). Mir hats auf jeden Fall ne Menge Spaß gemacht, gerade auch wegen den vielen toll geschriebenen Dialogen, die auch immer wieder eine Menge Humor mit hineingebracht haben. Insofern habe ich VIELLEICHT einen Favoriten für meine Stimme im Wettbewerb, aber an dieser Stelle hier möchte ich es natürlich noch spannend machen. Da könnte noch alles passieren, man weiß es nicht, meine Damen und Herren!

    Zum Schluss kriegst du jetzt hier noch die Fehler vor den Latz geknallt, die ich gefunden habe, eigentlich allesamt nur kleine Flüchtigkeitsfehler. Falls John die auch schon so aufgezählt haben sollte, kannst du sie natürlich gerne ignorieren, ich wollte seinen Kommentar jetzt mal lieber noch nicht durchlesen, damit ich nicht nachher unbewusst abschreibe oder zwanghaft gegensätzliche Positionen einnehme!

    Die Publikumsreaktion war sehr verhalten und viele Zuschauer waren sich offensichtlich nicht einmal sicher, ob es sich bei der Gestalt tatsächlich um einen Kämpfer hielt oder nicht doch um einen Geisteskranken, der vor seinem Arzt davonrannte.
    handelte

    Er bereute die Bewegung sofort, als ihm der Stab zuerst am Kinn und anschließend auf dem Fuß erwischte.
    ihn

    Zielsicher trennte seine Klinge zuerst die Klaue des Lurkers vom Körper, bevor er ihm mit einem gezielten Stoß durch den fetten Hals zu Beliar schickte.
    ihn

    Es wurde gemunkelt, das tief in der Erde unterhalb des Turms ein geheimer Schatz vergraben lag, der einst einem Piraten gehörte, der an der felsigen Küste Schiffbruch erlitten hatte.
    dass & gehört hatte

    Die düsterte Mimik wandelte sich in freudige Überraschung.
    düstere

    Fletcher fiel ein Stein vom Herzen, als ihm klarwurde, dass Ormond es allen Anschein nach wirklich gut mit ihm meinte.
    allem

    Sein Treffen mit Dexter muss rein geschäftlicher Natur verlaufen sein.
    musste

    Vor allem will ich erst einmal was Essen.
    essen

    Fletcher wusste schon, warum ihm der Kerl bereits damals so sympathisch war.
    gewesen war

    Daher wäre dir dankbar, wenn du das für dich behalten würdest und niemandem steckst, dass ich hier bei dir war.
    wäre ich dir dankbar

    An dieser Stelle trennten sich die Wege der beiden, denn Fletcher sollte sich vorerst am Osttufer verstecken und warten, bis er ein Flackern sah.
    Ostufer

    Und zu allem Überfluss war nicht allein.
    war er nicht allein

    Er wusste ganz genau, dass Fletcher nach der verlorenen Wette zu ihm kommen würde, wenn er ihn nur an seine Rätselleidenschaft erinnerte.
    hatte ganz genau gewusst

    der Nebel hatte zwar etwas nachgelassen, trotzdem reichte sein Blickfeld nicht viel weiter als bis zum Waldrand und zum Nebelturm.
    Der

    Ein nasses Buch war manchmal noch zu retten, ein Häufchen Asche nützte niemanden mehr.
    niemandem

    Dabei berichteten sie einander von seltsamen Vorkommnissen oder gesundheitlichen Problemen, die sie seit dem eigenartigen Chromanin-Rituals beobachtet hatten.
    Ritual

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    Das Vorwort zu „Fersengold“ kündigt schon mal an, was hier wohl auf mich zukommen wird, nämlich eine klassische „Volles Pfund aufs Maul“-Gothic-Story im rauen Koloniesetting. Und genauso gehts dann auch direkt los: Die Arenakämpfe im alten Lager, die Feindschaft zwischen altem und neuem Lager, die Machtverhältnisse zwischen Erzbaronen, Gardisten und Buddlern, das sind ja alles ganz zentrale Themen im ersten Spiel, die auch hier in der Story direkt von Beginn an eine große Rolle spielen. Das ist also wirklich geballtes Gothic-Feeling, das auch über die Dialoge toll transportiert wird, ohne dass es irgendwie krawallig und überzogen wirkt. Fletcher als Hauptfigur (zumindest erstmal in diesem Post) ist dann zwar schon machtbewusst und auf den eigenen Vorteil bedacht, aber gleichzeitig auch kein totales Arschloch, und so wie er sich bei seiner Wette in die Scheiße reitet, tat er mir am Ende des Posts dann auch ein bisschen leid. Besonders gut hat mir die kurze melancholische Szene gefallen, in der sich Fletcher betrunken vorstellt, die Barriere zerplatzen lassen zu können wie eine Seifenblase. Da wird dann auch greifbar, dass die Barriere eine ständige Lebensrealität dieser Leute ist und ein andauernd präsenter verhasster Anblick, der sie permament an ihre Gefangenschaft erinnert.

    Freut mich, dass Fletcher schon hier ein bisschen sympathisch rüberkommt

    Der Post ist aber auch in Sachen Handlung einfach ein toller Start für eine Geschichte. Für Fletcher selber ist das natürlich eher ungünstig, dass er da durch die schiefgelaufene Wette seinen Status im alten Lager (und angesichts von Gomez’ Temperament vielleicht auch sein Leben) verwirkt hat und sich dazu genötigt sieht, aus dem Lager zu fliehen. Als Ausgangspunkt für eine Geschichte ist das aber natürlich super, dass jemand, der vorher so eine Machtposition innehatte, jetzt erstmal alles verloren hat und sich neu zurechtfinden muss.

    Die spannendste Figur in dem Post ist aber ganz klar der Versengte, der in diesem klassischen Gothic-Setting so ein bisschen das mysteriöse und neuartige Element ist, das sich noch nicht richtig einordnen lässt. Den fand ich ja direkt großartig mit dieser Mumienanmutung und den Brandwunden (wobei da den Beschreibungen nach eventuell auch noch eine Krankheit im Spiel sein könnte). Im Hinblick auf die Wettbewerbsvorgaben find ich das auch ganz schön mutig. Ich weiß jetzt natürlich noch nicht, welche der drei Varianten da am Ende in der letzten Vorgabe zum Tragen kommen wird, aber wenn jetzt nicht die Personen B bis D allesamt von schlimmen Brandwunden gezeichnet sein sollten, dann könnte das mit der großen Enthüllung ja noch ziemlich knifflig werden. Ich hatte ja eigentlich damit gerechnet, dass es sich vielleicht um einen Feuermagier handeln könnte, der Kharim jetzt in der Arena mit einem entsprechenden Zauber erledigt, aber er hält sich dann ja doch an die „Keine Toten in der Arena“-Regel und schafft es, den Söldner auf andere Art zu besiegen. Insofern ist noch gar nicht klar, ob es sich wirklich um einen Magier handelt oder einfach nur einen besonderes toughen Typen. Die Formel am Ende würde vielleicht für einen Bezug zu den Wassermagiern sprechen, aber das kann natürlich auch noch auf andere Art erklärt werden.

    Jedenfalls fallen mir zu diesem ersten Post keine Kritikpunkte ein: Ein gelungener Einstieg, der neugierig auf die Fortsetzung macht und mit einem spannenden Maskierten punkten kann. Die Vorgabe wurde auch einwandfrei umgesetzt, da gibts nix zu meckern.

    An dieser Stelle werden ihm die Ganzkörper-Brandwunden nur nachgesagt. Ich hatte es mir offengehalten, ob er die wirklich hat oder eben nur diese eine, die offenbart wird und der ganze Rest einfach eine Tarnung sein soll oder ein Image, das ihm nachgesagt wird. Mir war es ja auch klar, dass die Maskierten womöglich noch einer anderen Person zugeordnet werden müssen, darum habe ich bis auf Fletcher alle eher vage beschrieben (Ormond und Damarok mit langen Klamotten, Dexter nur aus der Ferne gehört bzw. beobachtet).

    Im zweiten Post geht es dann erstmal um Fletchers Versuche, sich irgendwie in der Wildnis der Strafkolonie zurechtzufinden. Wie das geht, scheint er als von Buddlern umsorgter Gardist im Laufe der Zeit wohl zu einem guten Teil verlernt zu haben. Besonders schön fand ich, wie sich die spielmechanischen Details des Lurkers auch der Geschichte wiederfinden: Bei denen gibts halt nunmal kein essbares Fleisch zu holen, da kann Fletcher noch so lange in die fiese Lurkerpampe starren. Fletcher stellt sich da auch so ein bisschen tölpelhaft an bei seinem übereifrigen Angriff auf die Blutfliegen, aber du hältst da noch gut die Balance, um ihn nicht zum totalen Deppen zu machen, was bei einem Gardisten ja auch wieder nicht so glaubwürdig wäre. Irgendwie muss er den Job ja auch mal gekriegt haben.
    Gut, dass ich da noch die Kurve gekriegt habe. Passiert mir leider schnell mal, dass es etwas albern wird ^^°

    Schön auch, wie er vergeblich versucht, irgendwas mit dem mysteriösen Losungswort Tetriandoch anzufangen, und sich dabei selber ein bisschen blöd vorkommt. Die große Frage ist ja, ob der Misserfolg jetzt daran liegt, dass der Versengte ihm einfach Quatsch erzählt hat, oder ob Fletcher noch irgendetwas falsch macht bzw. das Wort ihm nur in der richtigen Situation weiterhelfen kann. Denkbar wäre ja schon, dass der Versengte vielleicht ein schlechtes Gewissen hatte, Fletcher in den Ruin getrieben zu haben, und ihm das Geheimwort für Ruhm und Reichtum deshalb mitgeteilt hat, aber so richtig vertrauenswürdig wirkt der jetzt ja eigentlich nicht. Dass das Ganze hier noch nicht aufgelöst wird, ist eh klar, weil das angesichts der noch kommenden Vorgaben wohl auch ganz schön riskant gewesen wäre.


    Stattdessen geht es dann weiter mit dem Inhalt der zweiten Vorgabe. Der Nebelturm ist natürlich immer eine hervorragende Location (erst recht für eine mysteriös-spektakuläre Story), noch interessanter fand ich aber auch diesmal wieder die neu von dir eingeführte Figur. „Unglücksritter Ormond“ klingt ja für mich nach einer Figur aus Dark Souls, die plötzlich als Invasor im hinterletzten Sumpfgebiet auftaucht und einen aus den Latschen haut – und so ein bisschen Dreck am Stecken scheint Ormond ja auch zu haben, wenn der von Fletcher resümierten Hintergrundstory zu glauben ist. Dass ausgerechnet dieser dubiose Typ dann quasi Fletchers letzter verbliebener Verbündete in der Kolonie ist, passt natürlich wieder super zum Setting und verdeutlicht auch nochmal die miese Lage, in der er sich da befindet.

    Ein bisschen stutzen musste ich allerdings bei der Beschreibung, dass Ormond Fletcher schon öfters per Brief zu Jagdausflügen einladen wollte. Das klang plötzlich dann nicht mehr so nach Strafkolonie und ich hatte eher einen Adligen auf seinem Landsitz vor Augen. Das wirft auch direkt so ein paar Fragen auf: Hat Ormond im Nebelturm das Material zum Briefeschreiben? Wen heuert er eigentlich an, um die Briefe ans alte Lager zu schicken (hat er da seine Leute, die ihn häufiger besuchen kommen?), und womit bezahlt er den Boten dann? Auf Anhieb wirkte das erstmal nach ein bisschen zu viel Einfluss für einen Eigenbrötler, der sich in einen alten Turm zurückgezogen hat (und nicht Xardas heißt), und ich wusste nicht so richtig einzuordnen, welche Rolle er jetzt eigentlich in der Kolonie spielt. Später im Post wird dann ja aber deutlich, dass Ormond offenbar in Sumpfkrauthandel verwickelt ist, und da ergibt sich dann doch noch ein ziemlich stimmiges Bild. Das lässt dann auch diese Einladung zur Jagd in einem etwas anderen Blick erscheinen: Ob Ormond Fletcher wirklich ohne jede Hintergedanken zum freizeitmäßigen Jagen einladen wollte oder ihn vielleicht nicht vor allem für seine Sumpfkrautdeals einspannen wollte (und stattdessen dann Dexter dafür gewinnen konnte), darüber lässt sich ja an der Stelle zumindest mal spekulieren. Auf jeden Fall wieder eine interessante Figur, die sich noch nicht gut durchschauen lässt, was ja immer ganz spannend ist.

    Hier bestand die Idee, dass er bereits versucht hatte, Fletcher über Briefe zu sich zu locken, diese Briefe aber (vielleicht von den Magiern) abgefangen wurden. Es war mir hier noch nicht klar, in welcher Verbindung Ormond zu den Magiern steht. Ich muss auch zugeben, dass ich die früheren Kapitel gar nicht mehr vor dem Schreiben der nächsten Kapitel gelesen habe (aus Angst, ich könnte einen demotivierenden Fehler finden) und diesen Punkt mit den Briefen später vergessen und nicht noch mal aufgegriffen habe.

    Dass Fletcher dann ausgerechnet wieder auf jemanden aus dem alten Lager trifft, ist echt Pech, aber gut, die Kolonie ist halt klein, da kann man sich natürlich auch schlecht aus dem Weg gehen!

    Auch diesmal scheinen mir die Vorgaben alle wieder tadellos erfüllt worden zu sein. Vielleicht geht Fletcher sein Seil-Stunt ein bisschen sehr flott von der Hand, wenn man bedenkt wie er sich vorher in dem Post so angestellt hat, aber gut, kann ja auch sein, dass ihm sowas einfach mehr liegt als der Kampf gegen wilde Bestien. Gespannt bin ich mal drauf, ob die zurückgelassenen Stiefel wirklich noch zum Problem für Fletcher werden – die Vorgaben haben dieses Element ja gar nicht mehr aufgegriffen, aber das heißt ja nicht, dass du nicht vielleicht trotzdem irgendwas eigenes draus gemacht hast.
    Mag sein, dass Fletchers Stunt nicht ganz so zu den vorherigen Beschreibungen passte. Ich wollte ihm hier ein paar grundsätzliche Stärken geben, was Kraft und Geschick angeht (und sein Standing etwas heben), aber so alltägliche Dinge wie Feuer machen waren für ihn eben nie wichtig.


    Ja, hast du wirklich, und zwar schon im nächsten Post. Die zurückgelassenen Stiefel dienen hier als Motivation für Fletcher, in der Nähe des Turms auszuharren und nach Dexters Abgang wieder dorthin zurückzukehren – und tatsächlich kriegt er die Stiefel dann auch in diesem Post schon wieder. Das find ich ja schon ziemlich mutig, weil durchaus die Gefahr bestanden hätte, dass eine spätere Vorgabe noch davon ausgeht, dass sich das Kleidungsstück immer noch an Ort A befindet und es dann zu Komplikationen kommt. Find ich aber gut und fühlt sich im Rahmen der Handlung auch einfach logisch und stimmig so an, und letztendlich kann dir das dann ja auch vorgabenmäßig nicht mehr auf die Füße gefallen sein.
    Ich meine mich zu erinnern, dass John einverstanden war, dass das Kleidungsstück wieder zurückgeholt wird, darum war ich hier vermutlich so "mutig"^^

    Ormond erweist sich erst mal als viel freundlicher und auch irgendwie vertrauenswürdiger, als ich erwartet hatte. Natürlich kann aber auch genau das einfach seine Art sein, mit der er die Leute einfängt, und im Gegensatz zu mir beim Lesen wird dann ja auch am Ende des Posts deutlich, dass sich Fletcher gar nicht so sehr von ihm hat einlullen lassen und die Möglichkeit, von Ormond als weiterer entbehrlicher Handlager in den Tod geschickt zu werden, durchaus im Kopf hat. Interessant finde ich ja, dass Ormond eine lange Kapuzenkutte trägt, die wohl den Großteil seines Körpers verhüllen wird – ob das schon die Vorbereitung auf eine mögliche spätere Enthüllung als Maskierter A ist?

    Wird wohl von langer Hand geplant gewesen sein ^^

    Bei Ormond ließe sich das sicher auch ganz gut erklären, Dexter dagegen hat ja ersichtlich keine Verbrennungen am Körper und es würde schon eine ordentliche Herausforderung bedeuten, das dann irgendwie so hinzubiegen, dass es passt. Da ich ja jetzt die Vorgabe 5 schon kenne und weiß, dass du auf jeden Fall eine Wahl gehabt hast, würde ich erstmal aber auf jeden Fall auf Ormond als den Versengten tippen. Das würde gut passen, dass er Fletcher vielleicht ganz bewusst in seine Arme treiben wollte, um ihn dazu zu bringen, bei seiner gefährlichen Chromanin-Suche mitzumachen. Die Verbindung zwischen den Feuerwaranen am Schiffswrack und dem Versengten stellt Fletcher ja auch selber schon her. Das hat mir übrigens sehr gut gefallen, dass an dieser Stelle dann auch mal wieder der Bogen zum Versengten geschlagen wird und alles irgendwie mit allem zusammenzuhängen scheint. Wirkt einfach stimmig!
    Siehe oben. Für Dexter hätte ich mir noch irgendwas einfallen lassen können, was die Verbrennungen angeht. So ganz genau gesehen hat Fletcher ihn ja nicht.

    Super fand ich dann auch den rätselhaften Spruch B am Ende. Der hat mich ja ein bisschen überrascht, weil er gar nicht so wahnsinnig rätselhaft ist, sondern eine ganz naheliegende Interpretation anbietet: Der Fremde mit der Holzmaske möchte Fletcher davor warnen, dass er sich gerade von Ormond zur Marionette machen und in den Tod schicken lässt. Das könnte man dann vielleicht auch kritisieren, dass es dem Satz an der von der Vorgabe geforderten Rätselhaftigkeit mangelt. Gleichzeitig finde ich den aber einfach toll formuliert, und nachdem ich meine beiden eigenen rätselhaften Sätze einfach faul aus Gothic-Büchern rauskopiert habe, muss ich dir dafür natürlich umso mehr Respekt zollen, dir sowas toll klingendes selber ausgedacht zu haben.
    Nachdem mir der Tetriandoch-Spruch nicht mehr ganz so gut in die Gesamtstory gepasst hat, wollte ich hier irgendeinen nehmen, bei dem der Bezug klarer ist. Ich habe mir das übrigens nicht selbst ausgedacht. Jetzt fällt mir auf, dass ich den gar nicht korrekt zitiert habe, du gute Güte Eigentlich wollte ich die Quelle noch dazuschreiben. Das werde ich in Bälde nachholen. Das Zitat stammt von Stanislaw Jerzy Lec.

    Eine Holzmaske in der Nähe von Feuerwaranen zu tragen ist ja übrigens auch ziemlich mutig! Gefällt mir aber gut, dass auch diese Verkleidung dadurch thematisch wieder ein bisschen mit den Feuerwaranen verknüpft ist. Ansonsten bleibt jetzt natürlich noch vieles offen, vor allem auch ob der Spruch Tetriandoch nun tatsächlich etwas bewirkt hat oder nicht.
    Die Holzmaske war ein Notnagel. Ich hatte zeitweise noch überlegt, ob das womöglich irgendein überlebender Sklave von dem Schiff sein könnte, bei dem das eventuell zur Kultur gehört. An Dexter hatte ich an dieser Stelle noch gar nicht gedacht.

    Im vierten Post werde ich erstmal per Link daran erinnert, dass ich mir endlich mal das Bloodwyn-Hörspiel anhören sollte, zu dem hier offenbar Querverweise existieren. Ich hatte auch kurz überlegt, ob ich es jetzt zwischendrin mal eben nachholen soll, aber ich wollte mich jetzt mal lieber nicht aus dieser Geschichte hier rausreißen lassen und hoffe einfach mal, dass ich auch ohne das Vorwissen aus „Bloodwyns Püppchen“ mitkomme. Bisher hab ich aber nicht das Gefühl, dass mir hier irgendwelche Zusammenhänge fehlen. Dass sich Bloodwyn einen Bluthund in einem Käfig hält und mit dem anscheinend auch spazieren geht, passt natürlich super zu der Figur, gerade wenn man sich dann vorstellt, dass der mit seinem Tier im Schlepptau seine Runden im alten Lager zieht. Ich finde, das könnte man fürs Remake auch einfach mal so übernehmen.
    So ein paar Hunde wären eine tolle Ergänzung im Remake!

    Bloodwyn kümmert sich ja jedenfalls rührend um sein Haustier, aber ob dem das Molerat nicht roh noch besser gefallen hätte? Wichtiger als Bloodwyn, den ich zuerst für die Person D hielt, scheint dann aber der Feuermagier Damarok zu sein, der wohl über den Versengten Bescheid weiß, wie später auch noch deutlicher wird. Hier kommt also nicht nur eine einzelne Person D, sondern ein ganzes Trio aus Damarok, Bloodwyn und Püppchen neu ins Spiel.
    Ich glaube, das Püppchen frisst alles, was man ihm in den Käfig wirft

    Zurück in der Gegenwart stellt sich heraus, dass auch diesmal der mysteriöse Fremde gleich wieder verschwunden ist. Da bin ich ja mal echt gespannt, wie du das am Ende auflösen wirst – diesmal scheint es mir wohl nicht Ormond zu sein, der ja eigentlich keinen Grund dazu hätte, Fletcher vor sich selbst zu warnen. Fletcher findet jedenfalls das Buch und wird vom Bluthund vor dem Feuerwaran gerettet. Das liest sich alles gut, ich finde aber, dass hier jetzt zum ersten Mal so ein bisschen der Vorgabenzwang durchscheint. Ich glaube, bei mir war das an der Stelle ähnlich, insofern will ich das jetzt auch gar nicht groß kritisieren, aber dass diese ganzen Leute da im Nebel vor dem Schiffswrack so aufeinander treffen, das wirkt schon ein bisschen konstruiert, wenn jetzt auch nicht völlig unglaubwürdig. Es ist eben einfach sowas, was man wahrscheinlich ohne die Vorgaben so nicht geschrieben hätte, und Fletcher macht sich dann ja auch selber ein bisschen drüber lustig, dass sich da die halbe Kolonie am Strand versammelt.
    Definitiv. Etwas besseres als so ein trockener Kommentar fiel mir da einfach nicht ein.

    Spannend ist dann auf jeden Fall, dass der Versengte für Damarok wohl eine ziemlich mächtige und (zumindest für die Mächtigen in der Kolonie) bedrohliche Figur zu sein scheint. Insofern auch nachvollziehbar, dass er um jeden Preis die Informationen von Fletcher bekommen möchte. Wieso sich Bloodwyn auf den Handel einlässt, ist mir noch nicht so richtig klar, aber vielleicht blufft er auch nur und will selber erstmal hören, was Fletcher zu erzählen hat? Immerhin klang es ja ursprünglich noch danach, dass er Damarok auf dem Weg um die Ecke bringen wollte, da wird er ja jetzt wahrscheinlich nicht so sehr auf dessen Bedürfnisse Rücksicht nehmen.
    Genau, auf diesem schmalen Grat wollte ich da mit den Charakteren wandern.

    Fletcher hat jedenfalls sehr gut daran getan, nur den ersten Spruch zu zitieren, das hat ihm dann wohl das Leben gerettet! Finde ich ja super, dass du da eine andere Variante „gewählt“ hast als ich, sodass dann zumindest zwei der drei Varianten auch tatsächlich umgesetzt wurden. Damarok wäre aber natürlich auch nicht die schlechteste Person D für die dritte Variante gewesen, wo er dann den Nebelturm und das Schiffswrack eingeäschert hätte. Aber stattdessen bekommen wir die spektakuläre Maskiertenenthüllung, das ist ja auch nicht schlecht. Vor dem letzten Post ist jedenfalls noch einiges offen, und ich bin mal sehr gespannt, ob du die ganzen offenen Fragen noch klären wirst. Ormond scheint Fletcher jetzt ja offenbar im Stich gelassen zu haben, aber da habe ich die Vermutung, dass er ihm ganz zum Schluss doch vielleicht nochmal zu Hilfe kommen wird – vielleicht, indem er die Maske des Versengten ablegt? Er ist jedenfalls immer noch mein absoluter Favorit, was die geheime Identität des Versengten angeht. Dann müssen ja auch noch Fletcher und Dexter zusammengeführt werden, was sich bisher jetzt auch nicht unbedingt angebahnt hat… das verspricht auf jeden Fall, interessant zu werden.
    Ich bin auch so glücklich darüber, dass es bei mir Variante A wurde und wir zwei verschiedene Optionen gewählt haben. Das war echt ein glücklicher Zug und echt eine gewitzte Idee vom SnBeus.

    Bevor die tatsächlichen Maskierten an die Reihe kommen, lässt zu Beginn des letzten Posts erstmal jemand ganz anderes seine Maske fallen, nämlich Damarok. Im besten Inquisitorenstil will er Fletcher wegen seines zufällig angehäuften Minimalwissens über Chromanin und Tetriandoch gleich mal bei lebendigem Leibe frittieren, sodass im direkten Vergleich sogar Bloodwyn regelrecht vernünftig und beschwichtigend daherkommt. Bloodwyn war mir dadurch wirklich gleich ein bisschen sympathischer, auch wie er noch so einen Rest Menschlichkeit und Loyalität zu seinem Mit-Gardisten durchscheinen lässt, als er Fletcher dann kurzerhand das Leben rettet.

    Fletcher flüchtet jetzt erneut, diesmal vor dem Magier – der Titel der Geschichte kommt wirklich nicht von ungefähr! An dieser Stelle ging es mir dann aber etwas schnell, wie Ormond auf einmal auftaucht und Fletcher rettet. Das sind ja nur ein paar Sätze, nach denen Fletcher dann plötzlich ganz woanders ist, das passte nicht so ganz zum sonstigen Erzähltempo der Geschichte. Ich weiß nicht ob es dem Zeitdruck des Wettbewerbs geschuldet ist oder vielleicht auch ein stilistisches Mittel, um Fletchers schwindendes Bewusstsein zu verdeutlichen, aber dass Ormond hier auf einmal wieder da ist, das ist ja eigentlich eine ziemlich große Wendung, die für meinen Geschmack ein bisschen zu beiläufig abgehandelt wird.
    Also am Zeitdruck lag es nicht, ich habe ja immer etwas früher abgegeben. Ja, es sollte wohl eher Fletchers schwindendes Bewusstsein widerspiegeln und die Tatsache, dass er Ormond nicht weiter hinterfragt. Das mag dem Tempo geschadet haben, vielleicht baue ich das noch ein kleines bisschen aus.

    Zum Glück geht es dann ja aber wieder in angemessener Ausführlichkeit weiter, wenn es zu den großen Demaskierungs-Twists kommt. Den ersten davon hatte ich auch wirklich nicht so kommen sehen, denn Dexter war für mich irgendwie schon wieder ganz woanders, und ich hatte mich schon gefragt, wie du den aus dem alten Lager jetzt wohl zum Strand locken würdest, um seine Lebensgemeinschaft mit Fletcher einzuleiten. Stellt sich aber heraus, dass Dexter nie ins Lager zurückgekehrt war und hinter der Holzmaske gesteckt hat. Die Erklärungen dazu sind eigentlich auch ganz plausibel, auch wenn man vielleicht die Frage stellen kann, wo Dexter da auf einmal diese Holzmaske hergezaubert hat und ob er wohl ständig damit herumläuft. Andererseits: Wenn er öfters in solche krummen Geschäfte verwickelt ist, dann braucht er so eine Maske vielleicht wirklich häufiger mal. Auf jeden Fall gut, dass du die Maskierter-B-Identität nicht offen gelassen hast, obwohl es die Vorgabe ja auch erlaubt hätte, dessen Auftreten als Mysterium zu belassen. Schön übrigens auch, wie selbst in dieser Erklärungsszene noch ein bisschen strafkoloniemäßig mit „Meine Fresse“ und so rumgepoltert wird.

    Schön, dass du es auch halbwegs plausibel fandest ^^ Die Stelle mit Dexter war wirklich schwierig für mich und ich wollte irgendwie noch den Maskierten B und seinen Spruch erklären, auch wenn es hier ebenfalls etwas konstruiert wirkt.

    Die zweite Enthüllung hat mich dann nicht so überrascht, aber alles andere als Ormond als Versengter hätte auch wenig Sinn ergeben. So ergibt Ormonds Plan ein stimmiges Bild, wie er Fletcher erst in die Pleite getrieben und ihn dann zu ihm in den Turm gelockt hat. Klar hätte der Plan auch leicht schiefgehen können, wie das immer ist mit solchen Plänen, bei denen der Schurke die Handlungen seines Opfers schon genau mit einkalkuliert. Aber nachdem Ormond Fletcher ja schon persönlich kannte, finde ich das schon hinreichend plausibel, dass Ormond davon ausgehen konnte, dass Fletcher auf die Aussicht auf Ruhm und Reichtum anspringen und ihn um Hilfe bei der Enträtselung des Spruchs bitten würde.
    Eine Stelle habe ich dabei aber nicht ganz verstanden:
    „Du bist der Versengte?!“, stellte Fletcher mit Staunen fest. „Aber … dein Gesicht. Es ist unverletzt.“
    „Ich wollte ja auch nicht erkannt werden“, erwiderte Ormond mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen.

    Das liest sich ja an der Stelle so, als ob die Verbrennungen eine Art Kostüm wären, das sich Ormond freiwillig angelegt hat, sodass er dann das Gesicht dabei aussparen konnte. Aber tatsächlich wurde er ja, wie sich etwas später herausstellt, von Damarok verbrannt, und da konnte er sich doch nicht aussuchen, welche Stellen seines Körpers heil bleiben würden? Oder ist das hier irgendwie anders gemeint?
    Also ich glaube, ich habe das so gemeint: Sein Gesicht war von Damarok nicht verletzt worden, sondern nur sein Körper. Den Verband hat er sich trotzdem mumienartig auch über das Gesicht gelegt, um nicht erkannt zu werden. Das war halt schwierig, denn Fletcher sollte ja nicht gleich bei der Begegnung mit Ormond merken, dass dieser der Versengte ist ^^

    Als nächstes kommt dann auch schon besagte Szene, in der Damarok von Ormonds Strafe erzählt, und spätestens jetzt wirkt er wirklich wie ein komplett durchgeknallter Fanatiker. Da bin ich ja froh, dass ich das Siegel im Spiel immer schön zugelassen habe.
    Hehe

    An dieser Stelle scheinst du dann auch noch ein Element der dritten Vorgabenvariante eingebaut zu haben, denn der Feuerregenzauber, den Damarok da loslässt, das sind ja aus Bloodwyns Sicht durchaus „kaum bezähmbare Kräfte“. Das passte dann wohl so gut, dass du es auch ohne Pflicht einbauen wolltest.
    Haha, an die Vorgabe habe ich an der Stelle gar nicht mehr gedacht xD
    Ich wollte hier vor allem Damarok als große Gefahr darstellen und ihm ein gewisses Standing verpassen.

    Hier gibts jetzt auch die Enthüllung, warum Damarok unbedingt verhindern will, dass jemand etwas über Chromanin herausfindet: Es könnte zur Zerstörung der Barriere führen. Da habe ich mich natürlich direkt gefragt, wieso das eigentlich so eine schlechte Sache für Damarok wäre. Dass Bloodwyn auf Damaroks Argument einsteigt, leuchtet ja sofort ein, aber wollen die Feuermagier wirklich in der Kolonie eingesperrt sein? Ich bin mir gerade gar nicht mehr so sicher, wie das im Spiel dargestellt wurde, aber zumindest die Wassermagier tun ja alles, um da wieder herauszukommen. Und so wie das im Spiel dann für die Feuermagier ausgegangen ist, wäre es zumindest mal in der Rückschau eine gute Idee für sie gewesen, da nicht allzu lange festzusitzen. Damarok scheint es aber wohl in der Burg ganz gut zu gefallen oder es vielleicht auch als seinen innosgegebenen Auftrag zu verstehen, den Erzhandel aufrechtzuerhalten.
    Fairer Punkt, siehe auch meine Antwort zu Johns Kommentar. Ich hätte Damarok wirklich noch etwas mehr beleuchten sollen und den Komfort, den die Feuermagier im Lager genießen, damit das noch etwas schlüssiger ist. Aber so grundsätzlich müssen sie ja auch zum Konzept Kolonie stehen, sonst hätten sie sich ja mit den Wassermagiern zusammengetan.

    Aber kaum bezähmbare Kräfte hin oder her, den Chromanin-Einsatz kann Damarok dann doch nicht verhindern. Hier kommt es jetzt bei der Rezitation der Chromaninzeilen zum nächsten Crossover, diesmal sogar mit Gothic-Influencer-Unterstützung! Mit dem Wissen im Hinterkopf, dass die Wirkung von Chromanin offenbar in der Immunität gegen jede Art von magischem Einfluss besteht, passt dieser Text natürlich im Nachhinein wie die Faust aufs Auge.
    Das war ein glücklicher Zufall mit dem Text und nicht von langer Hand geplant ^^

    Dass Bloodwyn dann bei der finalen Konfrontation zwischen Damarok, Ormond, Fletcher und Dexter außen vor bleibt, fand ich ein bisschen merkwürdig, und dafür dass er relativ viel Raum in den letzten beiden Posts eingenommen hat, hat Bloodwyn jetzt auch gar nicht so eine große Rolle für das Geschehen gespielt. Man könnte sich das ja alles relativ problemlos auch so vorstellen, dass Damarok die ganze Zeit allein unterwegs gewesen wäre, ohne dass sich viel geändert hätte (auch wenn insbesondere der Bluthund der Story natürlich schon nochmal seinen Stempel aufgesetzt hat, und für Fletcher macht es wahrscheinlich auch einen Unterschied, ob ihm von Bloodwyn das Leben gerettet wurde oder nicht, zugegeben!). So richtig schlimm ist das natürlich nicht, und der Finalkampf gegen den etwas übermütigen Unglücksritter (der seinem Namen jetzt auch mal persönlich alle Ehre macht) hat mir auch gut gefallen. Ich finde es ja übrigens echt witzig, dass jetzt in unseren beiden Geschichten Chromanin am Ende so eine große Rolle gespielt hat, und dass wir beide da jeweils was ganz anderes draus gemacht haben als in den Spielen. Bietet sich wohl wirklich einfach an bei solchen mysteriös-spektakulären Vorgaben.
    Ja, ich wollte Bloodwyn an dieser Stelle irgendwie aus dem Finalkampf heraushalten, denn sonst hätten er und sein Püppchen womöglich den Ruhm für den Sieg gegen Ormond eingeheimst und nicht Fletcher. Das war wohl auch nicht ganz so elegant gelöst, gebe ich zu. Für mich war Bloodwyn in dieser Story auch nie der treibende Keil, das stimmt schon. Er sollte eher ein X-Faktor sein und ein gutes Crossover-Feeling geben.

    Tatsächlich musste ich in der Szene auch direkt daran denken, dass doch Fletcher und Dexter jetzt eigentlich vor der Magie der Barriere geschützt sein müssten und fliehen könnten, und genauso kommt es dann auch. Ich hatte fast damit gerechnet, dass du noch kurz vor dem Durchqueren der Barriere Schluss machen würdest, damit unklar bleibt, ob die beiden nun wirklich geschützt sind oder bei dem Versuch draufgehen – das wäre ja auch ein ganz schönes offeneres Ende gewesen. Dann hättest du aber natürlich nicht mehr das von der Vorgabe verlangte gemeinschaftliche Leben von Dexter und Fletcher betonen können, an dem ich ja aber so ein bisschen meine Zweifel habe! Die beiden sind doch keine zwei Minuten in Freiheit, da haben die entweder ganz unterschiedliche Wege eingeschlagen oder der eine hat den anderen umgekloppt, das deutet sich ja auch hier am Ende schon ein bisschen an, so wie Fletcher da mit Dexter umspringt. Also ob das so für die Ewigkeit ist mit dem Leben in Gemeinschaft, ich weiß ja nicht! Aber klar, die Vorgabe ist erfüllt, die Schlussszene auch unabhängig davon klasse und wirkungsvoll, und da die beiden ja jetzt für die Khorinis-Bevölkerung wahrscheinlich als Banditen gelten, haben sie wohl auch wirklich eine Motivation dazu, erstmal zusammen zu bleiben.
    Diese Vorgabe war auch echt knifflig mit den beiden Charakteren xD
    Ja, erneut ein berechtigter Einwand, aber du hast mir meine Argumente ja schon vorweggenommen. Genau so habe ich mir das zurechtinterpretiert.


    Einen wichtigen Punkt muss ich zum Schluss noch ansprechen. Ich hatte mir einen Kommentar dazu ja die ganze Zeit verkniffen, weil ich dachte, dass ich da bestimmt zu viel hineininterpretiere, aber nachdem das ganz am Ende nochmal so vorkam, muss ich einfach fragen: Ist das Absicht, dass ausgerechnet Flet(s)cher so oft die Zähne fletscht?
    Haha, schön dass das noch aufgefallen ist. Ja, natürlich
    Ich habe auch lange überlegt, ob ich dieses Fletschen noch irgendwie in den Titel bekomme, aber jede Option dessen hörte sich nur wie ein billiger Biss-Abklatsch an


    Und damit bin ich dann auch schon beim Fazit angekommen! Die Story hat sich als gar nicht ganz so klassisch-gothicmäßig herausgestellt, wie ich erwartet hatte, denn mit Ormond, Bloodwyns Schoßhündchen, der Chromanin-Neuinterpretation und natürlich dem mysteriösen Versengten gab es doch eine ganze Menge neuer Elemente, die mir aber auch alle sehr gut gefallen haben. Der Versengte hätte auch gerne noch häufiger in dieser Gestalt auftreten dürfen, das ist vielleicht ein bisschen schade, dass er eigentlich nur ganz am Anfang und dann wieder am Ende bei der Selbstenttarnung auftritt. Neben den neuen Elementen sind es dann aber schon so ganz klassische Gothic-Themen, die die Geschichte beherrschen, nicht zuletzt ja auch die Flucht aus der Barriere, die schon zu Beginn in der melancholischen Nachtszene mit Fletcher angedeutet und am Ende dann in die Tat umgesetzt wird. Das ergibt also einen schönen Rahmen um die Geschichte und es wirkt so, als hättest du das Ende von Anfang an schon mitgedacht (was ja gerade bei einer SnB-Story immer besonders viele Bonuspunkte bringt). Die Vorgaben wurden alle für mein Empfinden tadellos umgesetzt, waren dabei aber schon immer wieder auch deutlich herauszulesen, ohne dass es jetzt mal wirklich unglaubwürdig oder allzu konstruiert geworden wäre (die Ausnahme ist vielleicht die erwähnte Strandszene). Mir hats auf jeden Fall ne Menge Spaß gemacht, gerade auch wegen den vielen toll geschriebenen Dialogen, die auch immer wieder eine Menge Humor mit hineingebracht haben. Insofern habe ich VIELLEICHT einen Favoriten für meine Stimme im Wettbewerb, aber an dieser Stelle hier möchte ich es natürlich noch spannend machen. Da könnte noch alles passieren, man weiß es nicht, meine Damen und Herren!

    Freut mich sehr, dass es dir gefallen hat ^_^

    Zum Schluss kriegst du jetzt hier noch die Fehler vor den Latz geknallt, die ich gefunden habe, eigentlich allesamt nur kleine Flüchtigkeitsfehler. Falls John die auch schon so aufgezählt haben sollte, kannst du sie natürlich gerne ignorieren, ich wollte seinen Kommentar jetzt mal lieber noch nicht durchlesen, damit ich nicht nachher unbewusst abschreibe oder zwanghaft gegensätzliche Positionen einnehme!


    handelte


    ihn


    ihn


    dass & gehört hatte


    düstere


    allem


    musste


    essen


    gewesen war


    wäre ich dir dankbar


    Ostufer


    war er nicht allein


    hatte ganz genau gewusst


    Der


    niemandem


    Ritual

    Auch vielen Dank dafür! Die werde ich beizeiten ausbessern
    Einen riesigen Dank auch dir für dieses tolle und ausführliche Review

  5. Beiträge anzeigen #85 Zitieren

  6. Beiträge anzeigen #86 Zitieren
    Deus Avatar von Laidoridas
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    Laidoridas ist offline
    Wäre natürlich super, aber leider hab ich davon jetzt gerade zum ersten Mal gelesen. Das war einfach nur deine Vorgabe, die mich zu der Szene inspiriert hat. Ich hatte ja auch rumüberlegt, ob das jetzt nun so realistisch ist, dass jemand einen USB-Stick mit bloßen Zähnen zerkaut kriegt, und wollte es jetzt aber mal lieber nicht selber austesten. Insofern find ich das natürlich super, dass der Artikel mich da jetzt in meiner "Wird schon gehen"-Einschätzung bestätigt!

  7. Beiträge anzeigen #87 Zitieren
    Legende Avatar von Ajanna
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    Ajanna ist offline
    Applaus für:



    Du schenkst ihnen dein Hirn wie ein Schweineschnitzel auf dem Teller.


    Aus „Gothic nach Eißembach Interpretation“ von MäzenTrommel.
    Gratulation zum verdienten Erfolg!!!


  8. Beiträge anzeigen #88 Zitieren
    Deus Avatar von Laidoridas
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    Laidoridas ist offline
    So, jetzt will ich aber doch nochmal die bisher von mir vernachlässigten Kommentare würdigen, bevor ich mich nachher an meine eigene Story schon nicht mehr erinnern kann. Den Audiokommentar werde ich nochmal Folge für Folge durchhören und dann auf alles reagieren, was mir so dazu einfällt, aber jetzt erstmal noch der ausstehende Text hier im Thread!

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Laidoridas- was hast du gemacht?! Ich sage , du hast ein Stueck deutsche Romangeschichte geschaffen! Kompromisslos, atemlos, viril, phantastisch für das schmale Geld....andere verschwenden das Budget für zwei moppelige Kommissare, die ne Currywurst verspeisen, oder ein Bier vor einem bayrischen Imbiss zocken...du bringst Non Stop Action in diese 290 Seiten, in denen sonst meistens dummes Zeug gelabert wird( Frau Meier, hatte Ihr Mann Feinde?).... Ich, John Irenicus, feier dich jetzt mal richtig derbe ab!!! Weil.... ich als Filmemacher/Schauspieler/Produzent/Writer/Cutter/Composer.... viel mehr Ahnung.... ich habe viiiieel mehr Ahnung von der Craft( Materie)....KUNST.... als die meisten von diesen Trotteln, die darüber schreiben!!!!.... Wenn sie ehrlich wären, würden sie zugeben, dass du was aussergewöhnliches geschaffen hast!! Das kriegen sie aber nicht hin, weil sie schwach und klein sind! Deswegen sage ich, als einer der es besser weiß, weil ich vom Fach bin: Mit allen Schwaechen, die dieser SnB-Beitrag hatte
    , ist er der bahnbrechendste seiner Art!!! Ich bin unendlich stolz auf dich und was du erreicht hast!!Du bist der Größte!!!! Deine Arbeit ist unglaublich stark!!!!Ich bin meeega stolz auf dich!!!!ps: Das Federfeuer bleibt das Land der Neider....und am Rande bemerkt... der letzte SnB-Beitrag ist NiCHT wegen mir nicht komplettiert worden, sondern wegen dem Zeitlimit..!!!!!

    [Bild: avatar18235_44.gif]

    ------------------------------------------------------------------------------
    Ich hatte ja schon wieder ganz vergessen, wie absurd dieser Text war. Immer noch irgendwie unfassbar, dass der Schweiger sowas völlig ernstgemeint ins Internet gesetzt hat, das wirkt ja sogar als Gag fast schon zu übertrieben. Wobei ich natürlich schon davon ausgehe, dass du das trotz der Schweiger-Anlehnung alles zu hundertprozent ernst gemeint hast!(!!!!!)

    Zitat Zitat von Ronsen Beitrag anzeigen
    Das einzige, was ich vielleicht noch erwartet hätte, war ein Drachenangriff. Der Drache wurde ja lange angeteasert und kam mir wie ein absoluter Endgegner vor. Der hätte dieses Gebäude sicher auch zerlegen können, wenn Frank ihn unter Kontrolle hätte bringen können.
    Über die Möglichkeit hatte ich auch mal nachgedacht, aber der Drache war ja vorher schon ziemlich klar als "fest eingebauter" Teil der Vulkanachterbahn dargestellt worden. Wenn der jetzt plötzlich fliegen und feuerspeien kann wie ein echter Drache, wär das glaube ich sogar in dieser Story ein bisschen zu weit hergeholt gewesen. Wenn der Drache das könnte, dann hätte der das ja sicher auch zur Belustigung der Leute schon vorher mal während des normalen Parkbetriebs gemacht - das wär ja auch nochmal eine besonders spektakuläre Sache gewesen, die von den Betreibern sicher auch entsprechend inszeniert und beworben worden wäre. Das hätte ich dann also direkt so einführen müssen, dann hätte der Drache natürlich wirklich einen guten Endgegner abgegeben. Tatsächlich wollte ich eher den Drachensnapper so ein bisschen als das Obermonster inszenieren, wobei ich glaube, dass der dafür dann vielleicht nicht häufig genug aufgetreten ist.

    Zitat Zitat von DerGroßeDummeMann Beitrag anzeigen
    Die World of Gothic ist natürlich sehr sehr stimmungsvoll in Szene gesetzt und auch die ganzen echten Personen von Lars Wingefors bis Heiko Klinge wirken richtig lebendig. Vielleicht ein bisschen zu lebendig ... Nicht, dass am Ende die Embracer Group dir am Ende ihre Staranwälte auf den Hals hetzt.
    Diese Gefahr wird jetzt wohl für den Rest meines Lebens wie ein Damoklesschwert über mir schweben. Ich war ja auch schon ein bisschen beruhigt, dass Johns Audiokommentar nicht direkt mit einem halbstündigen "Das kannste doch nicht machen, dafür kommste in den Knast!"-Monolog begonnen hat.

    Zitat Zitat von DerGroßeDummeMann Beitrag anzeigen
    Ich hab dann ja immer ein bisschen recherchiert: Wie war das noch noch gleich mit Spacetime? Was war denn Lars Wingefors' erstes Business? (schon als Grundschüler handelte er mit gebrauchten Comics, mit 15 war er dann der führende Comichändler Schwedens - dachte ja eigentlich die Line "mit neun Jahren hatte ich mein erstes Business" wäre ein Witz, aber scheint ja nicht weit von der Wahrheit entfernt zu sein )
    Ja, der Wingefors ist offenbar schon von klein auf ein echtes Business-Wunderkind gewesen, da musste ich wirklich nicht so viel dazuerfinden.

    Zitat Zitat von DerGroßeDummeMann Beitrag anzeigen
    Ganz großartig finde ich, wie es dir gelingt, die unzähligen Details und Handlungsstränge, die in den ersten Posts verstreut eingeführt werden, am Ende wieder zusammenzuführen. Dafür dass du gar nicht wissen konntest, was später noch passieren wird, wirkt das alles ziemlich wie aus einem Guss, wenn auch teilweise etwas erzwungen (insbesondere die Sache mit dem doppelten Mike).
    Kann ich verstehen, dass man den Mike-Twist kritisch sehen kann, den hatte ich mir ursprünglich auch eher so als "Was mache ich, wenn ich den Maskierten A als Mike enthüllen muss?"-Lösung für den Fall der Fälle ausgedacht. Eigentlich wäre das dann ja am Ende gar nicht mehr nötig gewesen, aber nachdem ich das dann schon seit einer Weile so eingeplant und Hinweise in die Richtung gestreut hatte, hätte sich das dann auch wieder falsch angefühlt, die Auflösung nicht mehr zu bringen.

    Zitat Zitat von DerGroßeDummeMann Beitrag anzeigen
    Naja, dass der Scheich da irgendwelche Anschläge hat verüben lassen, nur damit das Sicherheitssystem genehmigt wird, war dann vielleicht ein bisschen zu viel des Guten. Das ist ja so typische Verschwörungstheoretiker-Denke: die sagen ja auch gerne mal, dass Terroranschläge von der Regierung inszeniert werden, um irgendwelche Überwachungs- und Kontrollmaßnahmen.
    Ich hatte da eher sowas wie die Serie "24" im Kopf, wo auch ständig sowas in der Richtung passiert und aus den hanebüchensten Gründen Terroranschläge unterstützt werden.

    Zitat Zitat von DerGroßeDummeMann Beitrag anzeigen
    "Gameboy" (der wohl unangenehmsten Geschichte des Story-Forums)
    Ist es schlimm, wenn ich das irgendwie als Kompliment empfinde?

    Zitat Zitat von DerGroßeDummeMann Beitrag anzeigen
    In den letzten beiden Kapiteln lässt die Story leider ein bisschen nach (was aber Meckern auf hohem Niveau ist). Da hattest du dir ja aber auch gewaltig was aufgehalst, was du im letzten Post noch alles auflösen musstest. Alle Achtung dafür! Diese Erklärdialoge waren da jetzt vielleicht nicht die eleganteste oder spannendste Art das zu tun, aber sie waren jetzt auch nicht langweilig oder so. Das war schon interessant zu erfahren, wie das jetzt alles zusammenhängt. Es hat sich halt nur ein bisschen angefühlt, als werden da jetzt noch schnell die loose ends abgearbeitet, bevor die Geschichte dann zum Finale übergehen kann, das mir dann wieder richtig gut gefällt.
    Ja, das ist auch sowas, wo ich immer wieder merke, dass ich das noch nicht so richtig kann. Ich lege ja immer viel Wert darauf, mir von Anfang an schon was fürs Ende zurechtzulegen (was in diesem Fall jetzt natürlich nur eingeschränkt ging, aber zumindest wollte ich mir schon mal mögliche Auflösungen für die Mysterien zurechtlegen), aber wenn ich dann am Ende angekommen bin, fehlt mir meistens eine gute Idee, diese ganzen Infos dann auf eine halbwegs elegante Art unterzubringen. Das war ja z. B. auch bei der Schnüffelnasen-Story schon so, dass es dann am Ende so einen langen Erklärdialog gab. Aber so eine richtig gute Alternative würde mir jetzt für die aktuelle Story auch im Nachhinein nicht einfallen, außer halt die ganzen Zusammenhänge vielleicht von vornherein ein bisschen einzudampfen.

    Zitat Zitat von DerGroßeDummeMann Beitrag anzeigen
    Stina als Hauptcharakter hat mir mit ihrer komischen Creepyness (oder creepigen Komik) sowieso ziemlich gut gefallen und die Hintergrundgeschichte war dann auch ziemlich gut und hat, als es darum ging, ob Stina jetzt eine Wespenallergie hat oder nicht, der Geschichte noch einmal ein ganz neues Spannungsmoment gegeben.
    Das freut mich ja insgesamt total, dass Stina bei euch allen gut angekommen ist als Figur. Ich hatte beim Schreiben ein bisschen die Sorge, dass sie vielleicht nerven könnte.

    Auch dir ganz großen Dank fürs Lesen und Kommentieren, das ist ja bei so einer Überlänge echt nicht selbstverständlich! Du bist ja auch bei einigen Sachen echt ins Detail gegangen. Ich will jetzt natürlich nix Konkretes zu den Mutmaßungen sagen, aber da war schon viel dabei, was ich mir beim Schreiben auch so überlegt hatte, und das freut mich dann ja immer besonders, wenn das dann auch beim Lesen so ankommt.

  9. Beiträge anzeigen #89 Zitieren
    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
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    Ohne die große Discord-Revue für morgen vorwegnehmen zu wollen, hier meine Kommentare zu den einzelnen Wichtelgeschichten. Ich habe mir diesmal wieder die Freiheit genommen, das Ganze einfach in ein Mikrofon zu labern. Dadurch ist vielleicht nicht jede Anmerkung besonders stringent geraten, und manchmal habe ich mich dabei ertappt, die jeweilige Story schon einen Tag nach dem Lesen nicht mehr in jedem Detail zu kennen - aber dafür ist wirklich nur mein Goldfischgedächtnis verantwortlich und nicht etwa, dass die jeweilige Geschichte nicht (be)merkenswert gewesen wäre!


    Zum einen gibt es natürlich einen Kommentar zur mir gewidmeten Wichtelgeschichte "Der Zimt-Wettbewerb" von Ronsen, über die ich mich wirklich gefreut habe! Die Geschichte holt aus dem uns selbst auferlegten Wörterlimit doch erstaunlich viel heraus, weil sie sich ja sehr viel Zeit nimmt, aus einer anfangs noch eher ernsten Kolonie-Atmosphäre heraus langsam aber sicher auf das Filetstück, den eigentlichen Zimt-Wettbewerb hinzuleiten, der dann im besten Sinne komisch ist und vor Kreativität nur so strotzt! Hat mir sehr gut gefallen!
    -> https://www.mediafire.com/file/t3if1...ewerb.mp3/file


    Dass "Dicke Luft" für Ronsen von Laidoridas stammt, war angesichts der Dynamik und vor allem der Dialoge zwischen den Hauptcharakteren schnell klar. Neben der belustigenden Dämlichkeit einiger der Auftretenden Charaktere schlich sich in die Geschichte dann aber immer mehr Brutalität ein, sei es gegen Mensch, sei es gegen Fleischwanze, was dem Ganzen dann doch auch einen ziemlich heftigen, teils verstörenden Antrich gegeben hat. Eine vollgepackte gemischte Tüte, und das auf nur so wenigen Seiten - beeindruckend!
    -> https://www.mediafire.com/file/x63ux..._Luft.mp3/file


    Die gute alte El Toro hat sich nicht lumpen lassen und Laidoridas ein Wichtelwerk in zwei Teilen zitiert: "Auris Weihnachtsburg" ist dadurch auf Wichtelüberlänge angewachsen, aber angesichts der Handlung, die an manchen Stellen einfach auserzählt werden musste, und angesichts der vielen verschiedenen Stimmungen sowie des Auf und Ab im Gemüt des Protagonisten Lucas wäre Kürzen und Raffen der Erzählung hier wohl auch nicht das richtige Mittel gewesen. Letztlich stehen, gerade zum Ende hin, die typischen El-Toro-Story-Trademarks im Vordergrund: Leicht entrückte bis verrückte Menschen und uncanny Grusel mit einem Schuss impliziter Brutalität, Skrupellosigkeit und ein wenig Psychopathentum. Kitschiger Weihnachtsgrusel, könnte man da sagen!
    -> https://www.mediafire.com/file/ug8sl...Teil1.mp3/file
    -> https://www.mediafire.com/file/cxt7c...eil_2.mp3/file


    Gruselig und beklemmend wurde es dann auch in "Die Wohlmeinenden" von DerGroßeDummeMann, und da passt es doch, dass die El Toro gewidmete Geschichte stimmungsmäßig auch ein paar Überschneidungen zur von El Toro selbst verfassten Wichtelgeschichte aufweist! Während es in der Story von El Toro aber vor allem um eine klar strukturierte Handlung über mehrere Zeitabschnitte geht, treibt man in DGDMs Werk gemeinsam mit der Protagonistin fast wie in einem Stream of Consciousness statt durch ein Kistenlabyrinth durch eine Schule. Diese Geschichte war für mich auf der reinen Handlungsebene gesehen am schwierigsten zu verstehen, aber da traf es sich gut, dass dieses tiefergehende Verständnis gar keine Voraussetzung dafür war, sich auf die Geschichte einzulassen und von der Stimmung gepackt zu werden. Und ich finde, dass diese Story es am besten geschafft hat, sich im selbst auferlegten Wörterlimit zurechtzufinden: Hier hatte ich nicht das Gefühl, dass die Geschichte irgendwie mit dem Kopf an die Decke stößt (und passend dazu steigen die Figuren inhaltlich dann ja auch aufs Dach). Sehr schön!
    -> https://www.mediafire.com/file/qnmlx...enden.mp3/file
    ------------------------------------------------------------------------------
    Geändert von John Irenicus (07.01.2023 um 21:31 Uhr)

  10. Beiträge anzeigen #90 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von El Toro
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    El Toro ist offline
    Mit Audiokommentaren kann ich nicht aufwarten - bin zu unstruktuiert dafür, stringent über ein Thema / eine Geschichte zu sprechen, ohne mich zu verzetteln -, aber ich möchte mich hier natürlich in aller Form für das großartige Wichtelgeschenk von DGDM bedanken, das mir in der Folge einige Träume beschert hat, immer im Schulkontext, und wenn das nicht der beste Beweise dafür ist, dass die Story ein Volltreffer ist, dann weiß ich auch nicht!

    Spukschlösser, Klöster, Verliese, Kellergewölbe, Gruften, Ruinen oder Friedhöfe, all das bildet für gewöhnlich die Kulisse für Grusel und Grauen. Kenner wie DGDM (oder ich ) wissen, wo sich der wahre Horror wirklich abspielt: Ein verlassenes Schulhaus bei Nacht.
    „Die Wohlmeinenden“ bringt alles mit, was man für ein echtes Gruselerlebnis beim Lesen braucht, und wenn man ein Hardcore Aischylos-Fangirl ist wie ich, weckt schon der Titel große Erwartungen: Blutige Schuld, schuldiges Blut, griechische Tragödie at its best. Für den einen oder anderen hier, der vielleicht kein Klassischer Philologe ist: In der gefeierten Trilogie um den cuten, aber leider etwas zu impulsiven Königssohn Orest geschah bisher Folgendes:
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)

    I. König Agamemnon kehrt nach zehnjähriger Dienstreise in sein trautes Heim in Mykene zurück, wo ihn ein bisher nicht ganz aus der Welt geräumter Konflikt mit seiner Frau Klytämnestra erwartet – der Haussegen hing schief, seit der GöGa auf die Idee kam, die gemeinsame Tochter Iphigenie zum Opferaltar zu schleifen, um das eigene Kriegsglück zu erhöhen. Zur Versöhnung hat er seiner Frau aber etwas mitgebracht:
    Ag: Schau mal, Schatz, ich habe dir eine Sklavin mitgebracht, eine echte trojanische Prinzessin! Sag Hallo zu deiner neuen Freundin Kassandra!
    Kly.: Ähm, hallo Kassandra. Nun, wo sollen wir dich am besten unterbringen, ich hab ja gar keinen Platz?
    Ag.: Mach dir darum mal keine Gedanken, Liebes. Ich habe da schon was ausgetüftelt: Kassandra schläft einfach bei mir im Bett, dann musst du hier gar nichts umräumen. Das haben wir jetzt schon die ganze Heimreise lang so gemacht.
    Kly: Dann lasse ich euch zweien mal ein schönes heißes Bad ein…
    Kly., in ihr Handy: Aegisth, erinnerst du dich noch an mich? Wir waren doch mal zusammen vor zwanzig Jahren. Also, die Sache ist die… hast du noch diese Doppelaxt, mit der du immer die Stiere geopfert hast? Ach ja? Super! Komm doch mal damit vorbei! Ja, am besten jetzt gleich!

    II. Als Orest mit seinem Freund und Lover Pylades von einem Ausflug zurückkehrt, findet er in Vaters Bett und auf Vaters Thron Aigisth vor, den einst Verflossenen – und nun wieder Aktuellen - seiner Mutter.
    Pyl.: Das kannst du so nicht lassen! Deine Schwester Elektra sagt das auch.
    Or.: Ja, aber was soll ich denn machen?
    Pyl.: Ach, schau mal, da kam gerade der Gott Apollo vorbei und hat dir Pfeile und Bogen dagelassen. Was er dir wohl damit sagen will?
    Or.: Hm…

    III. Orest tritt mit blutverschmierten Kleidern aus dem Tempel des Apollo. Eine Menge Götter stehen um ihn herum und reden auf ihn ein, am lautesten eine Terrorvereinigung, die sich selbst „Erinnyen“ nennt.
    E: Den Muttermörder schnappen wir uns, der ist fällig, den reißen wir in Stücke!
    Athene: Das muss man differenziert sehen, so einen Muttermord. Ich habe zum Beispiel gar keine Mutter, oder vielmehr: Mein Vater hat meine Mutter noch vor meiner Geburt aufgefressen, und mir hat das auch nicht geschadet. Mütter werden grundsätzlich überschätzt.
    E: Naja okay, dann benennen wir unsere Gruppe um und nennen uns in Zukunft die „Eumeniden“, die Wohlmeinenden, und bringen statt Hass und Rache ganz viel Liebe in Orests Leben.
    Or: Puh, da ging ja alles nochmal gut aus!


    Wenn man den Titel also ernst nimmt, erschöpft sich die Story nicht in einfachem Schulgrusel. Es geht um Schuld, um einen Schuldspuk, würde ich sagen, um einen Fluch, immer wieder an den Ort der eigenen Schuld zurückkehren zu müssen, um Dunkelheit, die wie Blut an der Protagonistin klebt, unabwaschbar und für alle Zeit, und das so eindringlich, dass ich jetzt schon mehrmals von dieser Wichtelgeschichte geträumt habe, zumindest im weiteren Sinne, mit derselbe energy, die in dieser Story steckt!
    Selbst ein Gespenst - hager, fahl und wächsern, mit dürren Spinnenfingern - gezwungen, nein verflucht, zur ewigen Katabasis ins eigene Ich – symbolisiert durch den Ouroboros -, betritt die Hauptfigur die stockfinstere Szenerie. Die Dunkelheit ist hier leitmotivisch, ihr kommt die Protagonistin mit keinem Mittel bei, weder die Straßenbeleuchtung durchdringt die Finsternis, noch gestattet der Spukort den Gebrauch der Lichtschalter. Niemand darf sehen, was nachts in der Schule geschieht. Sogar die Torch-Fuktion ihres Handys macht ihre Lage erst einmal schlimmer: Blendung (man denke an Daddy Ödipus), wie eine allumfassende Sonnenfinsternis. Schließlich gewährt ihr das Handy immerhin eine Eisscholle in der wüsten, leeren Ödnis des Ozeans der Finsternis. Der Einzige, der dadurch eine gewisse Stärkung erfährt, ist der Schatten, der der Hauptfigur vorangeht, ihr Schatten und zugleich der Schatten ihrer Schuld, denn es ist auch nicht ihrer, sondern Freds, der den Psychopompos in dieser Schultragödie gibt, mag sein Schatten auch nicht schakalköpfig sein wie Anubis (er sieht eher ein bisschen aus wie Yami Yugi ).
    Die gepeinigte Hauptfigur passiert im Zuge ihrer Katabasis – nein, eigentlich wird der Gang zu einer Anabasis, immer weiter hinauf, Richtung Dach – eine Reihe ominöser Vorzeichen: Ein verzerrtes Geodreieck, das die Form eines Dachs nachahmt, eine Tonleiter an der Tafel – in B-Moll, was sonst? στέγη … κλῖμαξ
    Auch die übrigen orakelhaften Prodigien lassen keine gute Entwicklung vermuten: Chimärenhafte Fabelwesen aus Gips, von ungelenker Hand gestaltet, von Siechtum geplagte Komponisten, Sinuskurven, die Greisinnen (wie mich ) an die Vergänglichkeit ihrer alternden Körper gemahnen, ein riesiges, aber totes Wespennest…
    Den Kontrapunkt bildet immer Fred: Seine warme, lebendige Hand, die in der Erinnerung der Protagonistin ersteht, sein Wunsch nach schmissiger Musik, sogar die Vibration, die seine SMs auslöst. Fred ist das Leben, und doch ist Fred tot, seine Lebensenergie tröpfelt stetig aus ihm heraus wie aus dem Handyakku, der die Verbindung zu ihm herstellt. Fred, zugedeckt unter jahrealtem Kreidestaub, Fred, dessen Schicksal den Biss des Ouroboros auslöst, Fred, von der στέγη gestürzt, in tiefer νύξ, durch die Schuld der Hauptfigur. Auch die griechischen Begrifflichkeiten können kaum Distanz zu dieser Tragödie schaffen, so klar und kühl sie auch klingen mögen. Und so, wie der Ouroboros es andeutet, wird sich der Spuk wiederholen, Nacht für Nacht, νύξ für νύξ, bis sich die Rachegötter eines Nachts vielleicht doch in die Eumeniden wandeln.
    Distanz konnte ich, bei allem griechischen Vokabular, zu dieser Wichtelstory jedenfalls keine aufbauen, mir ging der ganze Grusel um Schuld und Sühne ganz schön unter die Haut, und das Ganze noch in einem Schulsetting.
    Deshalb vielen Dank für dieses tolle, intensive Geschenk, das mich richtig berührt hat.

    P.S. Sollte mich der liebe John noch ein einziges Mal als "die wunderbare El Toro" bezeichnen, sehe ich mich gezwungen, ihm die Freundschaft zu kündigen. Ich bin doch nicht Annalena Baerbock oder Georgine Kellermann o.ä.!
    Geändert von El Toro (06.01.2023 um 11:45 Uhr)

  11. Beiträge anzeigen #91 Zitieren
    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
    Zitat Zitat von El Toro Beitrag anzeigen
    P.S. Sollte mich der liebe John noch ein einziges Mal als "die wunderbare El Toro" bezeichnen, sehe ich mich gezwungen, ihm die Freundschaft zu kündigen. Ich bin doch nicht Annalena Baerbock oder Georgine Kellermann o.ä.!
    Dabei kommt Annalena Baerbock im Ausland doch so gut an!

    [Bild: acab.jpg]

  12. Beiträge anzeigen #92 Zitieren
    Legende Avatar von Ajanna
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    Ajanna ist offline
    Ich glaube, ich wurde doch noch nachträglich bewichtelt, von John.
    Oder handelt es sich um einen verwerflichen Fall von Identitätsklau?
    Aus Vannie Scavengers Kehrtwendung, was ihre Themenwahl betrifft, schließe ich, dass eine AFD-nahe Gruppierung die Bürgermeisterwahl in Khorinis gewonnen haben soll...


  13. Beiträge anzeigen #93 Zitieren
    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
    War mir jetzt auch gar nicht so sicher, ob du das so gut findest, wenn ich die gute Vannie Scavenger mal mit einem neuen (bzw. weiteren!) Thema betraue - aber letztlich ist das eben genau das, wie ich Vannie wahrnehme: Die energiegeladene und engagierte Praktikantin, der die Mannschaft aus mitunter bräsigen Redakteuren dann mal so eine Serie überlässt, damit sie es nicht selbst machen müssen. Quasi die, die formal als Praktikantin firmiert, aber eigentlich schon Aufgaben einer Volontärin übernimmt (dabei aber nicht so gut bezahlt werden muss )!

    Muss im Übrigen ja auch gar nicht heißen, dass sie ihre "Alles Krupek"-Serie gar nicht mehr betreut.

    El Toro hatte in "Spökenkieker" ja ein Setting gezeichnet, in der die Allianz der Gerechten die Wahl gewonnen hat. Könnte so sein, habe ich hier aber mal offen gelassen!

    Ich habe das in der ersten Ausgabe der Serie jetzt übrigens noch angepasst, was Vannie über ihre Vergangenheit sagt: Sie war ja gar nicht, wie ich erst geschrieben hatte, bei ihren Großeltern aufgewachsen, sondern bei ihrem Vater, der auf Sekobs Hof beschäftigt war.

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    Auserwählter Avatar von Ronsen
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    Ronsen ist offline
    Auch wenn ich bereits während der Lesung meiner Freude über Laidos Wichtelbeitrag "Dicke Luft" zum Ausdruck gebracht habe, wollte ich dies dennoch gern an dieser Stelle in schriftlicher Form verewigen, solange die Erinnerung daran noch frisch is

    Laido hat hier einen ganz wunderbaren Gothic 1 Text verfasst, der sowohl inhaltlich, als auch stilistisch wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge gepasst hat. Er hat auch erstaunliches geleistet, indem er mein Forschungsfeld (die Luftqualitätsmodellierung von Schiffsabgasen) als Inspiration wählte, um Jacko und das Qualmen auf'm Wasser in den Mittelpunkt zu rücken. Besonders neidisch war ich auf Cronos' beeindruckende Fähigkeit, mit Kraft seiner Magie die Punkte des höchsten Sumpfkrautkonsums auf einer Karte darzustellen. Mit so einem Skill wäre ich sicher auch ein Star auf jeder Tagung und einen entsprechenden Magisterbrief würde ich wohl ebenso hüten wie meinen Augapfel ^^

    Daneben liefert die Geschichte eine herrliche Mischung aus Blödelei und Brutalität. Und mittendrin die PotM-würdige Szene mit Kuschelschnuppe - möge sie in Frieden ruhen.

    Aber auch den lispelnden Cronos - gelesen von Laido himself - werde ich so schnell nicht vergessen. Ich hätte wirklich den Aufnahmeknopf drücken müssen. Das war legendär. Das mit den Lesungen müssen wir unbedingt wiederholen!

    Also noch mal: Vielen Dank für die tolle Geschichte, lieber Laido

  15. Beiträge anzeigen #95 Zitieren
    Deus Avatar von Laidoridas
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    Laidoridas ist offline
    Zitat Zitat von Ronsen Beitrag anzeigen
    Auch wenn ich bereits während der Lesung meiner Freude über Laidos Wichtelbeitrag "Dicke Luft" zum Ausdruck gebracht habe, wollte ich dies dennoch gern an dieser Stelle in schriftlicher Form verewigen, solange die Erinnerung daran noch frisch is

    Laido hat hier einen ganz wunderbaren Gothic 1 Text verfasst, der sowohl inhaltlich, als auch stilistisch wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge gepasst hat. Er hat auch erstaunliches geleistet, indem er mein Forschungsfeld (die Luftqualitätsmodellierung von Schiffsabgasen) als Inspiration wählte, um Jacko und das Qualmen auf'm Wasser in den Mittelpunkt zu rücken. Besonders neidisch war ich auf Cronos' beeindruckende Fähigkeit, mit Kraft seiner Magie die Punkte des höchsten Sumpfkrautkonsums auf einer Karte darzustellen. Mit so einem Skill wäre ich sicher auch ein Star auf jeder Tagung und einen entsprechenden Magisterbrief würde ich wohl ebenso hüten wie meinen Augapfel ^^
    Ja super, vielen Dank! Freut mich natürlich, dass es dir gefallen hat. Cronos wäre übrigens bestimmt auch der Star unter seinen Magierkollegen, wenn er ihnen einen Computer mit deinem System drauf präsentieren könnte!

    Zitat Zitat von Ronsen Beitrag anzeigen
    Aber auch den lispelnden Cronos - gelesen von Laido himself - werde ich so schnell nicht vergessen. Ich hätte wirklich den Aufnahmeknopf drücken müssen. Das war legendär. Das mit den Lesungen müssen wir unbedingt wiederholen!
    Der Legendenbildung um den lispelnden Cronos tut es bestimmt ganz gut, dass du den Aufnahmeknopf nicht gedrückt hast. Bei der nächsten Lesung muss ich dann ja nicht selber performen, insofern natürlich gerne.

  16. Beiträge anzeigen #96 Zitieren
    Undead  Avatar von DerGroßeDummeMann
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    DerGroßeDummeMann ist offline
    So, nachdem ich letzte Woche wegen meines Umzugs ziemlich im Stress war, komme ich endlich dazu, auf eure Kommentare zu antworten.

    Zitat Zitat von El Toro Beitrag anzeigen
    Mit Audiokommentaren kann ich nicht aufwarten - bin zu unstruktuiert dafür, stringent über ein Thema / eine Geschichte zu sprechen, ohne mich zu verzetteln -, aber ich möchte mich hier natürlich in aller Form für das großartige Wichtelgeschenk von DGDM bedanken, das mir in der Folge einige Träume beschert hat, immer im Schulkontext, und wenn das nicht der beste Beweise dafür ist, dass die Story ein Volltreffer ist, dann weiß ich auch nicht! Freut mich, dass die Geschichte so gut ankommt!

    Spukschlösser, Klöster, Verliese, Kellergewölbe, Gruften, Ruinen oder Friedhöfe, all das bildet für gewöhnlich die Kulisse für Grusel und Grauen. Kenner wie DGDM (oder ich ) wissen, wo sich der wahre Horror wirklich abspielt: Ein verlassenes Schulhaus bei Nacht. Die Schule ist für viele ja bei Tag schon ein Ort des Streckens, sei es wegen der sinnlosen Regeln denen man sich unterordnen muss, fiesen Lehrern, die an den Schülern ihre Machtfantasien ausleben und pubertierenden Arschlöchern, denen man Tag für Tag begegnet. Da ist es nicht v Wobei ich bei der Wahl des Settings auch ein bisschen von dem taiwanesischen Horror-Adventure "Detention" beeinflusst war (rückwirkend betrachtet mehr als nur ein bisschen ), das mich seinerzeit richtig gefesselt hat. Da geht es auch um ein Mädchen, das nachts auf dem Schulgelände umherirrt und dort von Manifestationen ihrer Schuld verfolgt wird.
    „Die Wohlmeinenden“ bringt alles mit, was man für ein echtes Gruselerlebnis beim Lesen braucht, und wenn man ein Hardcore Aischylos-Fangirl ist wie ich, weckt schon der Titel große Erwartungen: Blutige Schuld, schuldiges Blut, griechische Tragödie at its best. Für den einen oder anderen hier, der vielleicht kein Klassischer Philologe ist: In der gefeierten Trilogie um den cuten, aber leider etwas zu impulsiven Königssohn Orest geschah bisher Folgendes:
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)

    I. König Agamemnon kehrt nach zehnjähriger Dienstreise in sein trautes Heim in Mykene zurück, wo ihn ein bisher nicht ganz aus der Welt geräumter Konflikt mit seiner Frau Klytämnestra erwartet – der Haussegen hing schief, seit der GöGa auf die Idee kam, die gemeinsame Tochter Iphigenie zum Opferaltar zu schleifen, um das eigene Kriegsglück zu erhöhen. Zur Versöhnung hat er seiner Frau aber etwas mitgebracht:
    Ag: Schau mal, Schatz, ich habe dir eine Sklavin mitgebracht, eine echte trojanische Prinzessin! Sag Hallo zu deiner neuen Freundin Kassandra!
    Kly.: Ähm, hallo Kassandra. Nun, wo sollen wir dich am besten unterbringen, ich hab ja gar keinen Platz?
    Ag.: Mach dir darum mal keine Gedanken, Liebes. Ich habe da schon was ausgetüftelt: Kassandra schläft einfach bei mir im Bett, dann musst du hier gar nichts umräumen. Das haben wir jetzt schon die ganze Heimreise lang so gemacht.
    Kly: Dann lasse ich euch zweien mal ein schönes heißes Bad ein…
    Kly., in ihr Handy: Aegisth, erinnerst du dich noch an mich? Wir waren doch mal zusammen vor zwanzig Jahren. Also, die Sache ist die… hast du noch diese Doppelaxt, mit der du immer die Stiere geopfert hast? Ach ja? Super! Komm doch mal damit vorbei! Ja, am besten jetzt gleich!

    II. Als Orest mit seinem Freund und Lover Pylades von einem Ausflug zurückkehrt, findet er in Vaters Bett und auf Vaters Thron Aigisth vor, den einst Verflossenen – und nun wieder Aktuellen - seiner Mutter.
    Pyl.: Das kannst du so nicht lassen! Deine Schwester Elektra sagt das auch.
    Or.: Ja, aber was soll ich denn machen?
    Pyl.: Ach, schau mal, da kam gerade der Gott Apollo vorbei und hat dir Pfeile und Bogen dagelassen. Was er dir wohl damit sagen will?
    Or.: Hm…

    III. Orest tritt mit blutverschmierten Kleidern aus dem Tempel des Apollo. Eine Menge Götter stehen um ihn herum und reden auf ihn ein, am lautesten eine Terrorvereinigung, die sich selbst „Erinnyen“ nennt.
    E: Den Muttermörder schnappen wir uns, der ist fällig, den reißen wir in Stücke!
    Athene: Das muss man differenziert sehen, so einen Muttermord. Ich habe zum Beispiel gar keine Mutter, oder vielmehr: Mein Vater hat meine Mutter noch vor meiner Geburt aufgefressen, und mir hat das auch nicht geschadet. Mütter werden grundsätzlich überschätzt.
    E: Naja okay, dann benennen wir unsere Gruppe um und nennen uns in Zukunft die „Eumeniden“, die Wohlmeinenden, und bringen statt Hass und Rache ganz viel Liebe in Orests Leben.
    Or: Puh, da ging ja alles nochmal gut aus!


    Wenn man den Titel also ernst nimmt, erschöpft sich die Story nicht in einfachem Schulgrusel. Es geht um Schuld, um einen Schuldspuk, würde ich sagen, um einen Fluch, immer wieder an den Ort der eigenen Schuld zurückkehren zu müssen, um Dunkelheit, die wie Blut an der Protagonistin klebt, unabwaschbar und für alle Zeit, und das so eindringlich, dass ich jetzt schon mehrmals von dieser Wichtelgeschichte geträumt habe, zumindest im weiteren Sinne, mit derselbe energy, die in dieser Story steckt!
    Selbst ein Gespenst - hager, fahl und wächsern, mit dürren Spinnenfingern - gezwungen, nein verflucht, zur ewigen Katabasis ins eigene Ich – symbolisiert durch den Ouroboros -, betritt die Hauptfigur die stockfinstere Szenerie. Die Dunkelheit ist hier leitmotivisch, ihr kommt die Protagonistin mit keinem Mittel bei, weder die Straßenbeleuchtung durchdringt die Finsternis, noch gestattet der Spukort den Gebrauch der Lichtschalter. Niemand darf sehen, was nachts in der Schule geschieht. Sogar die Torch-Fuktion ihres Handys macht ihre Lage erst einmal schlimmer: Blendung (man denke an Daddy Ödipus), wie eine allumfassende Sonnenfinsternis. Schließlich gewährt ihr das Handy immerhin eine Eisscholle in der wüsten, leeren Ödnis des Ozeans der Finsternis. Der Einzige, der dadurch eine gewisse Stärkung erfährt, ist der Schatten, der der Hauptfigur vorangeht, ihr Schatten und zugleich der Schatten ihrer Schuld, denn es ist auch nicht ihrer, sondern Freds, der den Psychopompos in dieser Schultragödie gibt, mag sein Schatten auch nicht schakalköpfig sein wie Anubis (er sieht eher ein bisschen aus wie Yami Yugi ). Naja, die Stachelhaare habe ich gewählt, weil die halt früher d.h. bevor jeder angefangen hat, Undercut zu tragen, eine bei den coolen und rebellischen Jugendlichen und jungen Erwachsenen männlichen Geschlechts beliebte Frisur war. Ich kann mich jedenfalls noch erinnern, wie meine Tante irgendwann in den 90ern ihren neuen Lover angeschleppt hat, dessen Igelhaare mich ziemlich geflasht haben. An Animefiguren habe ich da weniger gedacht, sondern an angestaubte Frisurentrends.
    Die gepeinigte Hauptfigur passiert im Zuge ihrer Katabasis – nein, eigentlich wird der Gang zu einer Anabasis, immer weiter hinauf, Richtung Dach – eine Reihe ominöser Vorzeichen: Ein verzerrtes Geodreieck, das die Form eines Dachs nachahmt, eine Tonleiter an der Tafel – in B-Moll, was sonst? στέγη … κλῖμαξ
    Auch die übrigen orakelhaften Prodigien lassen keine gute Entwicklung vermuten: Chimärenhafte Fabelwesen aus Gips, von ungelenker Hand gestaltet, von Siechtum geplagte Komponisten, Sinuskurven, die Greisinnen (wie mich ) an die Vergänglichkeit ihrer alternden Körper gemahnen, ein riesiges, aber totes Wespennest…
    Den Kontrapunkt bildet immer Fred: Seine warme, lebendige Hand, die in der Erinnerung der Protagonistin ersteht, sein Wunsch nach schmissiger Musik, sogar die Vibration, die seine SMs auslöst. Fred ist das Leben, und doch ist Fred tot, seine Lebensenergie tröpfelt stetig aus ihm heraus wie aus dem Handyakku, der die Verbindung zu ihm herstellt. Fred, zugedeckt unter jahrealtem Kreidestaub, Fred, dessen Schicksal den Biss des Ouroboros auslöst, Fred, von der στέγη gestürzt, in tiefer νύξ, durch die Schuld der Hauptfigur. Auch die griechischen Begrifflichkeiten können kaum Distanz zu dieser Tragödie schaffen, so klar und kühl sie auch klingen mögen. Ja, das stimmt natürlich, dass der Versuch, durch griechische Vokabeln Distanz zu schaffen, letztlich fehlschlägt, und die restliche Geschichte eigentlich eine Widerlegung des ersten Absatzes ist. Ich habe ihn dennoch dringelassen, da er durchaus wichtige Hinweise für den Leser in dieser ansonsten sehr vagen Geschichte enthält. Und so, wie der Ouroboros es andeutet, wird sich der Spuk wiederholen, Nacht für Nacht, νύξ für νύξ, bis sich die Rachegötter eines Nachts vielleicht doch in die Eumeniden wandeln.
    Distanz konnte ich, bei allem griechischen Vokabular, zu dieser Wichtelstory jedenfalls keine aufbauen, mir ging der ganze Grusel um Schuld und Sühne ganz schön unter die Haut, und das Ganze noch in einem Schulsetting.
    Deshalb vielen Dank für dieses tolle, intensive Geschenk, das mich richtig berührt hat.

    P.S. Sollte mich der liebe John noch ein einziges Mal als "die wunderbare El Toro" bezeichnen, sehe ich mich gezwungen, ihm die Freundschaft zu kündigen. Ich bin doch nicht Annalena Baerbock oder Georgine Kellermann o.ä.!
    Ja, vielen Dank für diesen tollen Kommentar. Da hast du mir auch einiges an Erklärungsarbeit bzgl. der Frage, wer jetzt genau die Wohlmeinenden sind, abgenommen (u.A. John, hatte das ja in seinem Audiokommentar gefragt).


    Danke auch John für den Audiokommentar, den ich absolut spieze fand, auch wenn er meine Befürchtung bestätigt hat, dass die Geschichte für alle außer El Toro (die sie sehr gut entschlüsselt hat) nicht ganz so durchsichtig ist. Ich hatte ja extra Aussprachehilfen für diejenigen, die keine griechischen Buchstaben lesen können, hinzugefügt, aber ein bisschen Background in Griechenkrams ist da vielleicht schon nötig (mehr als ein bisschen habe auch nicht ich, auch wenn ich mich als Kind gerne mit griechischen Mythen beschäftigt habe). Wobei ich mich ja extra zurückgehalten habe mit den Griechischen Vokabeln, damit das nicht zu erzwungen wirkt. In dieser Hinsicht kann El Toro hier sowieso niemand etwas vormachen. Was den AltenWeißenMann angeht, so will ich gar nicht wissen was der Psychoanalytiker darüber sagen würde, dass ich ausgerechnet diese Metapher für schlaffe herabhängende Dinge genommen habe. Es ist halt die erste gewesen, die mir eingefallen ist, wobei ich das auch deshalb gewählt habe, weil es Assoziationen von Tod und Verfall mit sich führt. Ich persönlich fand die Metapher deshalb auch gelungener als die mit den Lebensmittelmarken, die mir ein wenig zu weit hergeholt klang. Wobei es natürlich auch sein könnte, dass irgendwo tief in mir ein alter weißer Mann schlummert. Da ich neulich von einer mittelalten weißen Cafébesitzerin mit einem herablassenden: "Schätzchen, was darf ich dir bringen?" begrüßt wurde und die auch meinen gesamten weiteren Caféaufenthalt über es für angebracht hielt, mich mit "Schätzchen" anzusprechen, scheine ich auch nicht der Einzige zu sein, bei dem das der Fall ist.

  17. Beiträge anzeigen #97 Zitieren
    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
    Zitat Zitat von DerGroßeDummeMann Beitrag anzeigen
    Danke auch John für den Audiokommentar, den ich absolut spieze fand, auch wenn er meine Befürchtung bestätigt hat, dass die Geschichte für alle außer El Toro (die sie sehr gut entschlüsselt hat) nicht ganz so durchsichtig ist. Ich hatte ja extra Aussprachehilfen für diejenigen, die keine griechischen Buchstaben lesen können, hinzugefügt, aber ein bisschen Background in Griechenkrams ist da vielleicht schon nötig (mehr als ein bisschen habe auch nicht ich, auch wenn ich mich als Kind gerne mit griechischen Mythen beschäftigt habe).
    Naja, von meiner Nichtdurchblickerei darauf zu schließen, dass die Story auch von sonst niemandem außer El Toro zu durchblicken ist, ist jetzt auch nicht gerade zwingend, oder?

    Nachdem ich El Toros Kommentar gelesen hatte, haben sich jedenfalls einige meiner ganz spezifischen Fragen zu dem, was da in der Geschichte so passiert, geklärt, und für diese Sachen hätte es irgendwelchen griechischen Krams (Griiiiiiechischer Kraaaaaaaams ... ist so wie das Blut der Erde ... ) auch nicht bedurft. Mir ist das halt alles nur einfach nicht so eingefallen, aber jetzt sehe ich's halt auch!

  18. Beiträge anzeigen #98 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von El Toro
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    El Toro ist offline
    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    (...)Griiiiiiechischer Kraaaaaaaams ... ist so wie das Blut der Erde ...
    Wollte ich dir ja eigentlich schon die ganze Zeit erzählen, dass das auf unserem Schulball (also nicht dem, wo ich anno dazumal als Schülerin teilnehmen musste, sondern bei dem neulich, wo ich Aufsicht hielt ) mehrfach gespielt wurde und ich genötigt wurde, mich ins sirtakisimulierende Kollektiv einzureihen! Diamonds are forever!

  19. Beiträge anzeigen #99 Zitieren
    Auserwählter Avatar von Ronsen
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    Ronsen ist offline
    John Irenicus beehrt uns mit der Essenz seiner Schaffenskraft, welche sich diesmal irgendwo tief im Inneren der Blutfliegen befindet. Mal sehen, ob es eine beflügelnde Geschichte ist oder eine giftige
    Es geht natürlich um Die Essenz der Blutfliegen.

    Erst einmal finde ich es sehr cool, eine Story aus der Ich-Perspektive zu lesen. Das sehe ich mal als Inspiration, denn ich arbeite auch gerade an einer solchen. Eine Horror-Geschichte soll es werden, über Werkreaturen. Jetzt, wo ich darüber nachdenke, ist diese hier thematisch gar nicht so weit davon entfernt ^^

    Wir sind also in Nordmar, irgendwann vor der Zeit der Barriere, denn der Erzähler ist Damarok, ein vom Spiel her eher unbeschriebenes Blatt, dem anscheinend nicht nur ich meinen Stempel aufdrücken wollte. Dein Damarok ist allerdings noch nicht so manisch und starrsinnig wie meiner, das liegt vielleicht an dem jüngeren Alter oder an den Lebensumständen. Wenn er wüsste, was noch auf ihn zukommt ...

    Sein Gegenpart ist Meister Rikarius, ein Genie seines Fachs, der schon eher einer gewissen Manie verfallen ist und eine extreme Form von Midlife-Crisis auslebt. Manch alternder Mann wird zum Rennradfahrer, andere entdecken das Blutfliegenthema für sich. Ich bin gespannt, was es bei uns wird ^^

    Obwohl er von den anderen Magiern eher gemieden wird, wagt es keiner von ihnen, aktiv etwas gegen die Praktiken von Rikarius zu unternehmen. Er scheint sich dahingehend bis zum Beginn der Handlung in einer Grauzone zu bewegen, die er nun verlassen möchte. Damarok soll ihm dabei helfen und wie man das als motivierter Schüler anfangs auch tut, befolgt er zunächst brav die Befehle seines Meisters, entwickelt aber im Laufe der Geschichte seine eigene Denkweise und hinterfragt Rikarius' Praktiken mehr und mehr. Das gipfelt schließlich in einem theologischen Schlagabtausch und dem Hinterfragen der Magie selbst. Damaroks' Entlassung als Schüler ist vermutlich auch seine Lebensversicherung. Wer weiß, wozu Rikarius, der immer mehr dem Wahnsinn verfällt, ihn sonst noch getrieben hätte. Wobei man bis zu diesem Moment noch in gespannter Erwartung verweilt, ob denn die Experimente des Rikarius noch zu einem Erfolg führen werden. Bis hierhin verhält er sich noch halbwegs rational, dann wandelt sich der Stil der Geschichte und es geht mehr in Richtung Body Horror.

    Rikarius sperrt sich ein und führt seine Experimente ungehindert am eigenen Körper fort. Damarok scheint glücklich mit seiner Situation, endlich sich selbst ein wenig verwirklichen zu können, dass er von der psychischen und physischen Verwandlung seines Meisters erst erfährt, als es zu spät ist. Die Begegnung im Turm ist Grusel vom Feinsten und endet schließlich mit einem missglückten Flugversuch des Meisters, der sich selbst für eine Blutfliege hält. Das gesamte Geschehen wird mehr oder weniger vertuscht bzw. totgeschwiegen. Was bleibt, ist lediglich eine gewisse Höhenangst für Damarok.

    Ich habe das Gefühl, dass die Geschichte noch zu vielen Mutmaßungen und Interpretationen einlädt, als würdest du hier noch eine übergeordnete Botschaft vermitteln wollen, kann diese aber gerade nicht wirklich in Worte fassen. Ich wäre jedenfalls sehr daran interessiert, zu erfahren, was dich zum Schreiben dieser Story inspiriert bzw. motiviert hat.

    Was mir richtig gut gefallen hat, war mal wieder, wie authentisch du das Klosterleben und die Gespräche dargestellt hast. Diese gewählte Ausdrucksweise, der Wortschatz, da taucht man richtig in die Welt ein, fantastisch.

    Meine Lieblingspassage war trotzdem eine eher alberne, nämlich die Innostian-Szene, die ich hiermit auch gern in die Liste der PotM aufnehmen lassen würde (falls El Toro das liest).

    "Ein Novize steckte schüchtern seinen schmalen, länglichen Kopf in die Kammer hinein. Es war Innostian, einer der beiden Innostians hier, denn der Name erfreute sich auf dem myrtanischen Kontinent einiger Beliebtheit."


    Klasse

    Eine sehr unterhaltsame Geschichte, die hoffentlich noch ein paar mehr Leser findet

    LG
    Ron

  20. Beiträge anzeigen #100 Zitieren
    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
    Erst einmal ganz vielen Dank fürs Lesen und für den ausführlichen Kommentar, das hat mich sehr gefreut.

    Zitat Zitat von Ronsen Beitrag anzeigen
    Ich habe das Gefühl, dass die Geschichte noch zu vielen Mutmaßungen und Interpretationen einlädt, als würdest du hier noch eine übergeordnete Botschaft vermitteln wollen, kann diese aber gerade nicht wirklich in Worte fassen. Ich wäre jedenfalls sehr daran interessiert, zu erfahren, was dich zum Schreiben dieser Story inspiriert bzw. motiviert hat.
    Also, ich glaube, viel Interpretationsspielraum bietet die Geschichte eigentlich gar nicht. Oder besser gesagt: Habe ich so nicht angelegt; umso schöner, wenn er sich aber doch findet!

    Grundgedanke bzw. Inspiration für mich zum Schreiben der Story war, dass ich mal wieder in die unbeabsichtigte Recherche über allerlei Esoterik-Gurus hineingekippt bin, und mir da wieder aufgefallen ist, dass die Grenzem zwischen noch rationalen und beweisbaren Aussagen hin zur völligen Spinnerei manchmal nur schwer zu fassen sind - auch und gerade für jene Gurus selbst. Mit anderen Worten also genau das, was Damarok in der Geschichte erlebt und beschreibt: Da hat jemand einen bodenständigen Ausgangspunkt, driftet dann aber immer weiter und weiter ab, bis das Ganze kippt. Gleichzeitig müssen Leute, die allerlei Esoterik-Quatsch erzählen, aber auch nicht knallverrückt sein, sondern wirken dann halt auch wieder erschreckend normal und können durchaus auch mal Dinge erzählen, die wissenschaftlich unterfüttert sind.

    Das Thema ließ mich dann nicht los, und dann wollte ich es in eine Geschichte verwandeln, und da kam dieses ganze Magiertum in Gothic natürlich gerade recht. Ich habe ja auch einmal den Begriff "Esoterisch" in der Story verwendet, als Gegenbegriff zu dem, was Damarok unter echter Forschung versteht. Ich habe lange überlegt, ob ich das in der Story genau so verwenden will, denn genau genommen ist ja quasi alles, was die Magier in Gothic so machen und erzählen, esoterisch im ursprünglichen Wortsinne. Aber dann habe ich's trotzdem mal dringelassen.

    Auf "deinen" Damarok als Hauptfigur bin ich dann gekommen, weil man von ihm ja in Gothic II im Minental eben seine Schrift "Gift der Blutfliegen" findet, durch die man lernt, das Gift aus dem Stachel zu sich zu nehmen und sich dadurch dann zu heilen. Das schien mir der perfekte Aufhänger für das Thema der Story zu sein: Eine Forschung, die sich im Grenzbereich zwischen rationalem Ausgangspunkt und schamanischem Spinnertum bewegt - denn Gift trinken, wer macht denn sowas; wie soll das tödliche Gift auf einmal heilende Wirkung bekommen?

    Zumal mit dem Wissen aus dem Spiel dann klar wird, dass Rikarius mit eben dieser einen Sache am Schluss doch Recht behalten hat, also eben nicht nur herumgesponnen hat, dabei aber selber trotzdem die kritische Grenze überschritten hat. Das schien mir genau passend zu sein zu dieser Ambivalenz in der Bewertung von Rikarius und seinen Lehren. Und auch passend dazu, dass Damarok das Thema eben auch nicht so richtig loslassen konnte. Und was mag er wohl gedacht haben, als er - womöglich Jahre später - dann doch noch herausgefunden hat, dass sein alter Meister, der sich knallverrückt mit angenähten Flügeln aus dem Fenster gestürzt hat, in diesem Punkt dann aber doch Recht hatte?

    Mich freut das übrigens, dass der "Body Horror" bei der Turmszene am Ende dann auch gut rübergekommen ist. Das war ja schon klar der Moment, auf den die Geschichte hingearbeitet hat, da bin ich froh, dass das auch gezündet hat!

    Und was die Innostians angeht: Da hatte ich ursprünglich sogar vor, von gleich drei Innostians zu reden, aber dann habe ich es doch mal bei zweien gelassen, um nicht zu übertreiben. Die Stelle funktioniert als kleiner Gag ja offensichtlich auch so.

    Danke also nochmal fürs Lesen und für die wohlwollende Bewertung dieser Story.
    Geändert von John Irenicus (21.03.2023 um 22:29 Uhr)

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