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    Ehrengarde Avatar von El Toro
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    Zitat Zitat von Eispfötchen Beitrag anzeigen
    (Noch namenloser) Wettbewerbsbeitrag von El Toro


    Soweit hat mir dein Wettbewerbsbeitrag gefallen. Ich vermute, da kommt noch ein Abschnitt? Ich glaube es waren vier Vorgaben, richtig? Und es sieht vom Text her noch nicht nach einem direkten Ende aus.


    Ich tat mich etwas schwer in die Geschichte reinzukommen, doch als Alessa dann den Sprung wagte und ins Wasser fiel, war ich auch drin. So wie ich das verstanden habe spielt die Geschichte zu einer Zeit als Gomez, Bloodwyn und Co. noch Jugendliche Einfallspinsel waren. Es kam mir wie so eine typische Jugendlichen Story a la „Ich weiß was du letzten Sommer getan hast“ vor. Jugendlicher Leichtsinn, Spaß, Grusel und unterschwelliger Horror (ja, der nackte Gomez im Bett von Alessas Mutter ist gemeint).

    Die Idee mit der Mutprobe/ dem Wettbewerb finde ich gut. Solche Rituale/Mutproben finde ich spannend und als du das auch noch mit so einer Art Schnipseljagd verbunden hast, hattest du mich fest an der Angel. Sowas mache ich auch gern, bzw. freue mich wenn das jemand für mich macht. Jetzt weniger von riesigen Felsen ins Wasser zu springen, aber solche Schniepseljagden und Rätsel und so, das schon. Daher vom Thema total mein Fall.
    Bei der zweiten Aufgabe habe ich zuerst echt geglaubt, sie sollten da rüberklettern. Da hast du mich erwischt.

    Das Krötending fand ich etwas seltsam, aber vielleicht kommt da im nächsten Absatz ja noch eine Erklärung. Vielleicht ist das ein verwunschener Prinz, der zur Strafe für seine Frechheit in einen halben Lurker verwandelt wurde, oder weniger kitschig, einfach ein verunglückter Magier, oder ganz simpel eine Missgeburt. Oder es wird gar nicht aufgelöst. Das wäre dann zwar irgendwie unbefriedigend, erhält aber das mysteriöse…

    Die Beschreibung vom Haus der Oma hat mir besonders gut gefallen. Dieses Blumengewächs lässt das Haus echt hervorstechen und kann mir gut vorstellen, dass dieser Geruch echt nützlich im Hafenviertel ist wo es stinkt wie Hulle. Aber vielleicht soll er ja noch was anderes übertünchen, etwas mysteriöses, geheimnisvolles....
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Und ich vermute mal, dass die Oma die Kaiserin ist und der Richter damals auch mit ihr dieses Gefährliche Spiel gespielt hat, aber verloren hatte und jetzt hatten sie sich darum noch mal in der Wolle.

    Aber was weiß ich schon…
    Ich hab mich gefreut mit Alessa so eine mutige Protagonistin erleben zu dürfen. Zum einen ist sie verantwortungsbewusst, weil sie auf ihre Schwester achten muss, gleichzeitig sehnt sie sich aber auch nach einem besseren Leben und ist nicht nur ein graues Mäuschen sondern wird zum Champion des Felsens. Vielleicht kann sie ihre Schwester ja mitnehmen, wenn sie den Sieg einfahren sollte. Wozu sollte sie die bei ihrer verantwortungslosen Mutter lassen?

    Aber so wie ich dich kenne ereilt Alessa am Ende irgendein furchtbares Schicksal. Vielleicht wird sie vom Krötendingens gefressen, oder muss mit dem Platztauschen. Vielleicht ist das auch irgendein Fluch oder so. Naja, ich fantasiere schon wieder. Zurück zur tatsächlichen Geschichte…


    Die vielen Überlegungen von Alessa haben mich tief in ihre Gedankenwelt eintauchen lassen. Das war zum einen gut, weil ich so viel über sie erfahren habe, zum anderen blieb die eigentliche Geschichte etwas zu sehr zurück, da hätte ich gerne noch mehr erfahren, aber auch das kann sich ja noch drehen.
    Cav ist Cavalorn? Fängst du jetzt auch mit diesem Spitznamen an? Oder handelt es sich um eine ganz andere Person? Da ist auch die Frage ob er wirklich eine Verabredung hatte, oder es sich vielleicht um etwas ganz anderes handelte, als Alessa denkt. Vielleicht hat sich das Krötendings, auch in was anderes verwandelt und plant irgendeine heimtückische Falle, in der Cav als Köder fürs Ende benutzt wird. Wer weiß … mysteriös …

    Es sind noch viele lose Fäden in der Geschichte, die alle auf ein fulminantes Ende hindeuten und ich bin gespannt wie du all das im letzten Abschnitt miteinander verknoten willst, so dass die Leser von den Socken sind.
    Danke. Ich werde da auch noch näher drauf antworten, wenn ich den Kopf wieder etwas freier habe. Tatsächlich hatte ich sogar die Masteridde, die die Fäden zusammenführen könnte, wenn, ja, wenn die letzten zwei, drei Wochen nicht so absolut zum Vergessen und Abgewöhnen gewesen wären! Da war das leider nicht drin, schade eigentlich, denn ich fand die mysteriös-rätselhaften Vorgaben sehr schön und habe natürlich auch die lebhaften Diskussionen verfolgt, wie man alle dreiundzwanzig verschiedenen sprachlichen Ausdrucksformen des Kennenlernens (z.B. in Urdu ) zu bewerten hätte. Vielleicht bringe ich das aber noch irgendwann (jaja ) zu Papier - denn du hast schon Recht, da lauert natürlich irgendwo eine ganz heimtückische Falle!
    Danke fürs Lesen und Kommentieren, liebes Pfötchen!

  2. Beiträge anzeigen #62 Zitieren
    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
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    Wenn El Toro etwas schreibt, wird es meistens mindestens unterschwellig schaurig, manchmal tragisch, manchmal beklemmend … und damit meine ich jetzt natürlich nicht die Stimmungen, die beim Lesen auftreten, sondern die Stimmungen, die in der Handlung selbst präsentiert werden! Immer mal wieder wird es auch lustig, häufig mit trockenem Witz, der einem dann aber auch schnell gemeinsam mit dem Lachen im Halse stecken bleiben kann. Und zwischenmenschlich ist es auch immer irgendwie, meistens kompliziert, fernab der heilen Welt, und wann immer eine Figur auftritt, muss man damit rechnen, dass sie sich als fies, böse, psychisch brutal entpuppen könnte. All diese Elemente bringt auch El Toros Wettbewerbsbeitrag zur sechsten Ausgabe von Schreim naoch Buchstohm mit, und wir können ihr wohl dafür danken, denn wie immer und erwartet ist dies eine schaurig-schöne und spannende Erzählung geworden – zumindest, so weit wie sie in diesem Wettbewerb halt gediehen ist.


    Bereits zu Beginn des ersten Abschnitts der Geschichte musste ich an den El-Toro-alltime-Classic „Durch einen Spiegel ein dunkles Bild“ denken, denn so ein bisschen jene Vibes verströmt die Erzählung ja schon: Eine junge Frau in der Hauptrolle, die Verantwortung trägt, gleichzeitig aber irgendwie auf sich allein gestellt scheint, und dann Wasserkram, hier nicht nur als Metapher, sondern ganz real. Dieses Auftauchen aus dem Wasser, die Wellen, das Meer, die Erwähnung von Algen, die Dunkelheit, diese gewisse Verlorenheit … naja, Zombies sind bisher nicht dabei, aber sonst fühlt es sich beim Lesen schon irgendwie ähnlich an!

    Spannung, Wagnis und Mystery-Faktor gehen für Alessa hier jedenfalls Hand in Hand! Der Sprung vom Golemfelsen als eine der Disziplinen im Wettbewerb des mysteriösen Kaisers hätte mich ja schon davon abgehalten, überhaupt als Champion in Spe bei der ganzen Sache mitzumachen; für mich war es damals in der 5.Klasse ja schon eine Herausforderung, vom 3-Meter-Brett zu springen, und diese Angst habe ich auch nur überwinden können, weil die soziale Angst, als Versager und Feigling dazustehen, größer war. Und auch, wenn Alessa mit Sicherheit deutlich mutiger ist als ich, konnte ich mich hier ein wenig wiedererkennen. Überhaupt: Die Zusammensetzung der Figuren, diese Art des Wettbewerbs, die Gefährlichkeit – wir denken an Netbek –, diese „Hauen und Stechen“-Mentalität, angestachelt von Leuten wie Bloodwyn, dieses Sichbeweisenmüssen unter Halbstarken und die daran angehängten Grausamkeiten (etwas zu plakativ und effektheischend hier vielleicht das im Nebensatz eingeflochtene Katzenertränken) … das hat bei mir beim Lesen auch immer mal wieder eine gehörige Portion Teenage Angst in Erinnerung gerufen, die ich damals wie so viele andere mit mir herumgetragen habe!

    In diesem Jahr hatte er sich selbst zum Kommentator der Spiele von Khorinis ernannt, und niemand hatte Einspruch erhoben. Alessa vermutete, dass Bloodwyns Drang zur Wichtigtuerei nur einer der Gründe dafür. In Wirklichkeit, glaubte sie, wollte er sich vor allem davor drücken, selbst teilzunehmen. Einerseits hatten er und seine Familie das Preisgeld gar nicht nötig, sie verdienten schließlich genug mit dem Schröpfen und Erpressen ihrer Mitbürger. Andererseits hatte Bloodwyn gar nicht das Format, sich mit anderen zu messen, wenn es in einer anderen Disziplin als Angeberei sein sollte. Alessa hielt ihn für ängstlich und feige, aber da sie sich selbst ebenfalls dafür hielt, sagte sie das lieber nicht allzu laut. Mit der Rolle als Kommentator konnte er sich aufspielen wie Graf von Westfeld, ohne irgendeine Gefahr einzugehen oder, noch wichtiger, eine Bloßstellung als der Angsthase und Versager zu riskieren, für den Alessa ihn hielt.
    Und genau deshalb habe ich hier immer vor allem viel kommentiert, und auch sonst hat Bloodwyn ja ganz mein Format, wie man auch später noch sehen wird, z.B. in Sachen Flirtniveau (wenn man diese Dicke-Eier-Sprüche denn überhaupt als „Flirt“ framen will, wofür ja eigentlich nicht Vieles spricht).

    Abgesehen vom beteiligten Figurenpersonal hat mich aber eben auch das ganze Setting, die ganze Szenerie als solches gepackt: Dieser Golemfelsensprungwettbewerb, wie du ihn schilderst, einführst und erklärst, das ist schon großartig! Da empfinde ich die Vorgabe, die dann noch nach einem Maskierten samt Spruch verlangt, fast schon als Dazwischenhauen in der Handlung, denn wirklich gebraucht hätte das der Abschnitt ja nicht, um zu funktionieren und spannend zu sein. Umso neugieriger bin ich, welche Rolle diese Krötenwesen denn in der weiteren Geschichte wohl spielen wird. Die Einbindung dieser seltsamen Szene erfolgt dann aber ganz geschickt, indem Alessa sie als mögliche Halluzination nach ihrem Auftreffen im Wasser abtut (bzw. eher: gerne abtäte, denn sie scheint ja doch sehr genau zu spüren, dass sie sich das Ganze nicht eingebildet hat).

    Dass mir diese Geschichte schon von Beginn an richtig gut gefällt, muss ich wohl kaum sagen, ich sage es hier aber trotzdem gerne ausdrücklich. Deinen Schreibstil und deine Erzählweise nochmal gesondert zu loben, wäre mir hier aber fast schon zu albern, da von meiner Seite ja nicht aus berufenem Munde kommend. Auffällig ist in Sachen Schreibstil jedenfalls wieder, wie lebhaft alles ist; es wird viel gesehen, gefühlt und gehört (Geräusche scheinen mir in diesem ersten Abschnitt irgendwie nochmal eine besondere Rolle zu spielen), und beim Lesen war ich immer richtig in der Szene drin. Es geht mir und anderen bei vielen Geschichten so, aber hier war es bei mir insbesondere wieder so, dass das Geschehen wie ein Film vor meinem inneren Auge ablief. Von daher: Gekonnt ist gekonnt!

    Fehler im ersten Abschnitt:
    Die myrtanische See leuchtete in glühenden Orange der untergehenden Sonne
    Mit rudernden Armen verschwand sie aus Alessas Blickfeld, und einige Sekunde später war ein dumpfes Klatschen zu hören.



    Die Erfahrung zeigt, das selbst oder manchmal auch gerade angeblich „mit Ach und Krach noch schnell hingeschusterte“ Beiträge etwas für sich haben können, und dass der Druck zur schnellen Schreibe und zum ungefilterten Einfall tolle Szenen hervorbringen kann. Der zweite Post in dieser Geschichte ist dabei keine Ausnahme vom, sondern eher Bestätigung für dieses Phänomen!

    Während im ersten Post noch vor allem Wassercontent geliefert wurde, mit Dunkelheit, Untertauchen und Auftauchen, geht es nun im zweiten Post noch tiefer hinein ins Rabbit Hole der beklemmenden, oft auch tragischen Zwischenmenschlichkeiten. Alessas Mutter kommt hier jedenfalls nicht besonders gut weg, Alessas Großmutter insgesamt auch nicht, und dann ist da auch noch die kleine Schwester, um die sich gekümmert werden muss … das Kapitel bemüht sich schon sehr, Alessa als eine junge Frau zu zeichnen, die ziemlich schwer zu tragen hat, dafür aber wenig bis gar keine Anerkennung bekommt. Oder anders formuliert: Bei der Arbeitsteilung innerhalb des weiblichen Familienclans besteht ja doch irgendwo ein gewisses Ungleichgewicht!

    Außerhalb der Familie sieht es, anders als es noch im ersten Post den Anschein hatte, zwischenmenschlich gesehen dann doch etwas rosiger aus: Trotz einiger Fiesheiten und übergriffigem Teenage-Gossip hier und da wird sich im Allgemeinen doch um Alessa gesorgt, und die vorher nicht ganz so klar einzuschätzende Barbera entpuppt sich als Beistand Alessas, indem sie sogar, quasi doppelt so gut wie St. Martin, ihr Tuch nicht in Hälften, sondern gleich insgesamt mit Alessa teilt. Dass dieses Tuch dann später das zurückgelassene Kleidungsstück wird, ist natürlich eine toller Einfall, der noch Sprungbrett für die ein oder andere Handlungsentwicklung werden könnte: Was, wenn Barbera deswegen richtig sauer ist; was, wenn jemand – Alessas Oma oder der Richter – das Tuch entdecken und es anhand der Stickereien direkt zuordnen können? Was ein bisschen auffällt: Besonders schön und lieblich scheint das Wappen der Familie Barberas ja nicht zu sein, denn Rosen hin oder her, eine verdrehte Harpyie ist ja doch ein Motiv, was eher einschüchter denn einlädt.

    Unter allen vorgestellten und auftretenden gleichaltrigen Bekanntschaften Alessas erhält Cav hier eine herausgehobene Rolle. Vorgestellt als bester Freund, der möglicherweise aber auch unterschwellige Love Interest ist, ist er wohl eine ziemlich wichtige Bezugsperson für Alessa, und wie das mit wichtigen Bezugspersonen so ist, tut der in länger angelegten zwischenmenschlichen Beziehungen manchmal untervermeidliche Vertrauensbruch dann besonders weh. Indes: All die Schuld und die Vorwürfe existieren zunächst einmal ja nur in Alessas Kopf, und wie Cav ihr gegenüber auf ihm unliebsame Teilnahme am Wettbewerb reagieren wird, bleibt ja noch abzuwarten! Dass Alessa innerlich so schwer an dieser Sache trägt, mag also für ihr ausgeprägtes Gewissen sprechen, ist in dieser Intensität aber vielleicht gar nicht so nötig. So oder so: Dieser und die vielen anderen Einblicke in Alessas Innenleben gefallen mir sehr gut, und das Thema Schuld und (Selbst-)Vorwürfe packt mich beim Lesen halt auch immer wieder!

    Die Szene, die den weiteren Verlauf der Handlung noch gehörig mitprägen könnte, ist dann dieses nebulöse Gespräch zwischen Großmutter und Richter. Dass dem Richter nicht zu trauen ist, war ja schon von Anfang an qua seiner Profession klar; spannender noch ist, welches Geheimnis die Großmutter da eigentlich mithütet! Insbesondere Familiengeheimnisse sorgen ja zuverlässig für eine gewisse Beklemmung, und das ist hier nicht anders. Und es muss ja um was Gewichtiges gehen und nicht ums Schummeln bei einer vergangenen gemeinsamen Bingo-Runde, wenn sich die beiden da schon des Nachts in einer Gartenlaube treffen, zu einer Zeit, in der alte Leute eigentlich längst im Bett sein sollten. Ich bin also gespannt, was man im weiteren Verlauf der Geschichte noch über die Beziehungen und das Geheimnis zwischen den beiden erfährt – und welche Auswirkungen das letztlich auf Alessa haben wird.

    Der Abschnitt enden dann mit klassischem El-Toro-Grusel, wobei mir insbesondere die Formulierung „Ein Geräusch, wie wenn jemand versuchte, kein Geräusch zu machen“ derart klassisch vorkam, dass ich mir schon beim ersten Lesen ziemlich sicher war, diese schon einmal genau so in einer El-Toro-Story gelesen zu haben. Mittels bewährter Recherchetechniken (= „Geräusch“ in die SuFu eingeben und alle Beiträge von El Toro, die dieses Wort beinhalten, anzeigen lassen) konnte ich diesen Eindruck und meine Einschätzung, dass die Geschichte gewisse „Durch einen Spiegel …“-Vibes verströmt, bestätigen (wenn auch die Formulierung nicht im Ur-“Spiegel“, sondern nur in einem Spin-Off dieser Geschichte vorkommt – aber Lore ist Lore!) Ich glaube, das ist ja auch so das, was Star-Autoren halt machen, wenn sie beim Schreiben ein bisschen unter Zeitdruck stehen: Auf bewährte Formulierungen und Sujets zurückgreifen; und wenn das Ergebnis stimmt, ist daran ja auch überhaupt nichts auszusetzen. Zur Stimmung trägt es jedenfalls sehr bei, und als sich dann auf einmal „etwas“ unter der Tür hindurchschiebt, habe ich Alessas Terror über diesen Moment echt nachfühlen können. Prädikat: Gelungen gruselig!

    Insgesamt also, wie eingangs schon bemerkt, eine tolle Fortsetzung der Geschichte! Hier (wie auch in den Beiträgen der anderen Teilnehmer) wird es natürlich Aufgabe sein, die vielen Ideen, die bereits ausgestreut worden sind, nach und nach zu einem großen Ganzen zusammensetzen, denn bisher ist ja noch überhaupt nicht klar, ob und welche Verbindungen die Themen Krötenwesen, Spruch, Kaiser-Wettbewerb und richterliche Oma-Geheimnisse miteinander haben oder haben könnten. Ich bin gespannt, was da noch auf uns zukommt …

    Fehler im zweiten Post:
    Sie musste sich beeilen. nachdem ihre Mutter sich mit Gomez aufgemacht hatte,
    Cav war schnustracks nach Hause zu Papa gegangen
    hr müdes Gehirn nahm das Krötending aus ihrer Erinnerung und setze es auf die andere Seite der Tür,




    Der dritte Abschnitt ist der längste bisher, wenn ich das richtig gesehen habe, und er hat in Sachen Spiel, Spaß und Spannung auch einiges zu bieten! Vor allem, und das ist ja von Beginn an ein roter Faden in der Geschichte, menschelt es mal wieder sehr!

    Das geht los mit der (lang)erwarteten Szene zwischen Alessa und Cav, der irgendwo zwischen bester Freund, Ersatzbruder und Love Interest pendelt (wobei letzteres vielleicht auch einfach einer typischen Lesererwartung geschuldet, mithin nur Projektion ist!). Es ist ja nie so ganz gesagt worden, wie alt die handelnden Halbstarken hier sind, aber ich hätte die jetzt alle schon so als Jugendliche eingeschätzt, und dafür wirkt mir das Gespräch zwischen den beiden schon relativ tiefschürfend. Das mag aber vielleicht auch einer besonderen Beziehung zwischen den beiden geschuldet sein!

    Was mir auch aufgefallen ist, und was ich nicht so ganz deuten kann: Cavs Ausdrucksweise war in dem Gespräch manchmal so, dass ich mir gedacht habe: „Würde man in einem Gespräch wirklich so reden? Wäre das ein spontaner Ausdruck in einem Moment, in dem man so aufgebracht ist?“ Damit meine ich diese Stelle:

    Was glaubst du, wie ich mich gefühlt habe, als mir klar wurde, wen ich da hochkrabbeln sehe wie einen dürren Käfer? Am liebsten wäre ich da schon ins Wasser gesprungen und hätte dich eigenhändig von den Felsen abgepflückt!
    „... wie einen dürren Käfer“, ...“von den Felsen abgepflückt“ – das klingt ja beinahe schon poetisch und eher wie etwas, was eine Figur in einem Theaterstück sagen würde als in einem echten natürlichen Gespräch. Sicher: Bei der Prosaschreiberei zieht man jedes Gespräch im Vergleich zum realen Pendant glatt, schneidet „ähs“ und „ähms“ und sonstiges Gestotter heraus, kürzt die Pausen, lässt sich Leute nur verhaspeln, wenn das in der Szene einen bestimmten Sinn hat … aber das schien mir an der Stelle doch auffällig weit von einem natürlichen Sprachduktus entfernt!

    Auffällig ist da vor allem die Metapher des „dürren Käfers“, die man ja in einem normalen Gespräch auch nicht so locker auf der Zunge liegen hätte, und jetzt beim erneuten Lesen würde ich das mit Spekulationen in Verbindung bringen, die ich erst gegen Ende des Beitrags und viel zu spät angestellt habe. Denn eins ist ja klar: Einer muss der Kaiser sein! Und es wäre natürlich ein schöner vorbereiteter Twist in der Geschichte, wenn der Kaiser einer von den Figuren ist, die wir bisher schon kennengelernt haben. Da bin ich im Kopf natürlich alles mal durchgegangen, vom Richter über Alessas Oma () bis hin zu Cav selbst, und warum auch nicht? Er selber macht nicht mit, ist aber trotzdem irgendwie immer dabei, ist erkennbar um Alessa bezüglich ihrer Teilnahme besorgt (vielleicht, weil er weiß, was für Aufgaben noch kommen?), und haut dann auf einmal so ein Käfer-Sprachbild heraus, das ihm vielleicht deshalb im Kopf herumgeisterte, weil er einige Zeit zuvor noch etwas gezeichnet und gesehen hat, was an dürre Insektenbeine erinnert … ? Hmmmmm!

    Auch abseits von spekulationsindizierenden Momenten hat das Gespräch zwischen Cav und Alessa aber einiges zu bieten, neben einer potentiell brisanten Info über getrocknete Rosenblätter in Richters Mülleimer z.B. auch eine PotM-verdächtige Stelle:
    „Er war letzte Nacht bei meiner Großmutter.“
    Cavs Kinnlade klappte herunter. Er starrte Alessa einen Augenblick lang an, dann prustete er los. „Wenn du gesagt hättest, bei deiner Mutter, dann hätte ich es vielleicht geglaubt“, keuchte er. „Ich glaube, er hat eine heimliche Schwäche für diese Art von…“ Er brach ab und räusperte sich.
    „Ja?“ Alessa spürte, wie sich ihre Fingernägel in ihre Handflächen bohrten.
    „Aber bei deiner Großmutter!“
    „Ich meinte nicht so“, erwiderte Alessa. „Nicht in ihrem Schlafzimmer. In ihrer Gartenlaube. Sie haben sich unterhalten.“
    „Und das hat sie dir erzählt?“, fragte Cav. „Oder hast du es selbst gesehen?“
    „Nein“, gab Alessa zu. „Ich habe seine Stimme gehört, als ich Giana abgeholt habe.“
    „Achso.“ Cav wirkte erleichtert. „Da hast du dich bestimmt getäuscht. Bei allen drei Göttern, eine Liaison zwischen meinem Vater und deiner Großmutter, das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Ich meine, klar, sie ist bestimmt eine nette Frau und alles, aber… sie ist und bleibt eben eine Großmutter.“
    „Ich habe mich nicht getäuscht.“ Alessa war ernsthaft verärgert. Cav hatte es geschafft, in zwei Sätzen gleich zwei Frauen ihrer Familie zu beleidigen, die geringzuschätzen nur ihr selbst zustand.
    So sind sie halt, die Männer: Immer nur ungeschickt und unbemerkt beleidigend im Umgang mit Frauen!

    Als es hin zur nächsten kaiserlichen Championsaufgabe geht, kam mir beim quasi-rituellen Tüchertausch zwischen Alessa und Barbera nochmal der Gedanke, warum Alessa eigentlich nicht den ausgeliehenen Schal versucht hatte zurückzuholen, aber gut, da die Situation so auch entspannt ist, kann es Alessa auch ganz egal sein (und am Ende des Posts taucht ein Stück des Schals ja sogar wieder auf ...). Überhaupt scheint mir das anfängliche, gewisse Fremdeln zwischen den beiden jungen Frauen mittlerweile überwunden zu sein, und das auch bereits vor der zusammenschweißenden Flucht vor den Milizsoldaten und Alessas späterem Angebot, Barbera bei ihrer nächsten Aufgabe zu unterstützen. Der Dramatik legen liegt hier natürlich ein bisschen in der Luft, dass dieses Teamplay bei entscheidender Gelegenheit doch noch in bitteres Foulplay umschlagen könnte, wenn es ums Ganze geht – aber vielleicht halten die beiden Frauen hier doch bis zum Ende zusammen, mal sehen!

    Kurzer Einschub noch, bevor ich den wirklich wesentlichen Inhalt des Kapitels würdige: Dieses Geplänkel rund um Bloodwyn mit „Der Mond ist aufgegangen“ hat mich sofort an diese Nummer von Dieter Hildebrandt erinnert, die einem regelmäßig bei YouTube empfohlen wird und die einfach überhaupt nicht lustig ist.

    Jetzt aber: Der Milizüberfall. Ich muss sagen, ich fand das wirklich großartig, weil es auch so unerwartet kam – ich dachte beim anfänglichen Rufen erst noch, jemand erlaube sich da einen weiteren Witz, aber einen Augenblick später geht es dann auch richtig zur Sache, und dann fühlt es sich ja beinahe schon an wie im Krieg. Die gesammelte Panik der Halbstarken, insbesondere aber natürlich auch Alessa, kommt hier wirklich gut rüber, und überhaupt fand ich das alles ziemlich mitreißend. Lediglich an den Dialogen habe ich ein bisschen was zu mäkeln, denn in so einer Hektik- und Paniksituation kommen wir Sätze wie „Hinter dem Gestrüpp liegt eine Höhle, ein verlassener Feldräuberbau, glaube ich.“ doch allzu geschliffen, informiert und vollständig vor. Ein gejapstes „Da rein! In die Höhle!“ wäre mir da wohl realistischer vorgekommen, vielleicht auch lediglich ein blindes Verständnis mit Geziehe und Gezerre – aber ich sollte vielleicht auch nicht von meiner eigenen Kopflosigkeit in Fluchtsituationen auf die anderer schließen.

    Abgesehen von dieser Kritik auf hohem Niveau aber eine tolle Szene, zumal sie mit neuerlicher Intensität zeigt, dass, Alessas Selbstberuhigungen zum Trotz, dieser Wettbewerb eben doch kein harmloser Spaß ist. Gerade der Gedanke, dass es die Herausforderung war, vor den wildgewordenen Milizen zu fliehen … also dagegen wirken Hunger Games und dieser andere Kram da ja fast schon harmlos (naja, vielleicht auch nicht – aber ich fürchte mich trotzdem!)! „Ohne Rücksicht auf Verluste“ ist die Formulierung, die mir da in den Kopf kommt – und wir erinnern uns zurück an Netbek …

    Daran schließt sich dann erstmal wieder eine Szene an, in der Alessa alleine ist, und diese Szenen sind bisher immer voller Bedrückung, Angst und Beklemmungen gewesen, und kaum anders ist es hier: Man gruselt sich mit Alessa mit bei dem Gedanken, dass jemand in der Wohnung gewesen war, man rätselt mit bei der neuen Aufgabenstellung des Kaisers, man leidet mit beim Gedanken an diesen doofen Gomez und überhaupt die ganze Schose mit ihrer Mutter … und ganz exklusiv habe ich mich dann auch noch gefragt, ob „Fischkonfekt“ jetzt eigentlich was Leckeres ist oder nicht. Hier nehmen sich jedenfalls die ständige Wasser-Meer-und-Wellen-Metaphorik sowie ein Hauch „Khorinis, I love you!“ auf absonderlichste Art und Weise in den Arm.

    Die Auswahl des Gegenstands A halte ich SnB-technisch übrigens für problematisch, denn so gesehen ist der GegenstandA, zumindest hinsichtlich seiner konkreten Beschaffenheit, hier noch überhaupt gar nicht bestimmt worden. Bekannt ist einzig, welche Rolle er in der Geschichte spielt, zumindest ganz grob, nämlich als Gegenstand, der im Rahmen der nächsten Championaufgabe zu finden ist. Abgesehen davon ist über den Gegenstand aber rein gar nichts bekannt: Größe, Aussehen, Gewicht, Funktionen … das alles bleibt unklar. Das ist natürlich fraglich, ob man das hier ausreichen lassen will. Speziell bei dieser Vorgabe hier dürften gewisse Unklarheiten über die genaue Beschaffenheit des Gegenstandes zwar zu tolerieren sein, denn immerhin wird hier ja nicht vorausgesetzt, dass der GegenstandA tatsächlich schon erlangt wird oder überhaupt anders auf den Plan tritt, als in den Gedanken der Person A. Von daher dürfte eine gewisse Vagheit bei der Gegenstandsbestimmung noch voll in Ordnung gehen und durch die Vorgabe selbst sogar provoziert werden. Andererseits könnte die Zuordnung im konkreten Fall hier fast schon lauten: „Gegenstand A: Gegenstand A“, ohne dass man im Vergleich zur hier vorgenommenen Zuordnung viel weniger über den Gegenstand wüsste. Das Ganze ist hier also schon sehr nahe an einer Blanko-Zuordnung, oder mit anderen Worten: Die wesentlichen Merkmale des Gegenstandes werden erst im weiteren Verlauf der Geschichte bekannt gegeben (wenn überhaupt), was man in der Sache gut auch als nachträgliche Zuordnung bewerten kann – und genau das ist ja nicht im Sinne des SnB! Dass es dabei speziell in dieser Geschichte hier die sinnvollste Lösung ist, dass der Gegenstand noch völlig unbekannt ist, sei zugestanden, aber das ist ja eigentlich ein persönliches Risiko, inwieweit Vorgaben und Gegenstandsbestimmung in die eigene Geschichte passen. Das wäre bei einer abschließenden Bewertung der Geschichte in der Abstimmung alles kritisch zu würdigen gewesen, sag ich mal – aber etwaiger zupackenden Kritik hast du dich ja durch vorzeitiges Ausscheiden geschickt entzogen.

    Der Nachgang zum Milizüberfall – anders kann man das Vorgehen der Ordnungshüter ja kaum nennen – geht dann irgendwie auch wieder betont harmlos vonstatten. Ja gut, ein paar Leute sind verletzt, ein paar haben eine ordentliche Standpauke bekommen, Eltern haften für ihre Kinder … dass das Ganze dabei aber durchaus auch als Gewaltexzess durchgehen kann, scheint keinem so richtig in den Sinn zu kommen, wie die ganzen Aufgaben und Gefahren beim kaiserlichen Wettbewerb ja überhaupt einer ständigen Verharmlosung durch die Teilnehmer*innen unterliegen, die Alessa nicht immer und in jedem Moment mitzutragen in der Lage ist, aber eben dringend mittragen will, damit sie weitermachen kann. Das klingt alles wirklich, wirklich ungut und bereitet kommenden, noch heftigeren Katastrophen fruchtbaren Boden. Oder mit anderen Worten: Während es bei uns im beschaulichen Sauerland früher allenfalls mal nach dem Motto „Bis einer heult!“ zuging, machen es die kleinen Khoriner offenbar nicht unter „Bis einer stirbt“.

    Der Auftritt des Maskierten B erinnert mich in seiner Plötzlichkeit sehr an den Auftritt des Maskierten A und hat durchaus etwas von obligatorischer Vorgabenerfüllung. Da sowohl durch Alessa als auch durch Cav aber schon so ein bisschen angedeutet worden ist, dass es sich hier um Halluzinationen Alessas handeln könnte, folgt dieser Auftritt immerhin einen roten Faden, denn dass das Ganze surreal wirkt, wäre in Sachen Realitätsgrad vielleicht sogar noch eine Übertreibung. Gruselig ist es natürlich trotzdem, und irgendwo auch klassisch El Toro, mag es mit Kapuzentum und rotem Leuchten vielleicht auch einen Tick überzogen sein in Sachen Schock- und Horroreffekt.

    Ich hatte mir zu diesem Abschnitt übrigens einige Notizen gemacht; weil zwischen Lektüre und Kommentarschreibe jetzt aber doch einige Tage lagen, konnte ich leider kaum noch was davon entziffern. Ich hätte also durchaus noch einige weitere Anmerkungen gehabt, aber da ich schon viel zu viel hierzu geschrieben habe, schließe ich einfach mal mit: Ich bin gespannt, was die nächste kaiserliche Vorgabe so für Alessa zu bieten hat, zumal sie ja zusätzlich auch noch im Auftrage Barberas unterwegs sein wird! Guter Post jedenfalls. Und obwohl die Geschichte jetzt leider nicht mehr am SnB teilnimmt, wird sie ja hoffentlich trotzdem irgendwann fortgesetzt und beendet.
    ------------------------------------------------------------------------------
    Geändert von John Irenicus (11.11.2022 um 21:40 Uhr)

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    Burgherrin Avatar von Eispfötchen
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    Danke. Ich werde da auch noch näher drauf antworten, wenn ich den Kopf wieder etwas freier habe. Tatsächlich hatte ich sogar die Masteridde, die die Fäden zusammenführen könnte, wenn, ja, wenn die letzten zwei, drei Wochen nicht so absolut zum Vergessen und Abgewöhnen gewesen wären! Da war das leider nicht drin, schade eigentlich, denn ich fand die mysteriös-rätselhaften Vorgaben sehr schön und habe natürlich auch die lebhaften Diskussionen verfolgt, wie man alle dreiundzwanzig verschiedenen sprachlichen Ausdrucksformen des Kennenlernens (z.B. in Urdu ) zu bewerten hätte. Vielleicht bringe ich das aber noch irgendwann (jaja ) zu Papier - denn du hast schon Recht, da lauert natürlich irgendwo eine ganz heimtückische Falle!
    Danke fürs Lesen und Kommentieren, liebes Pfötchen!
    Ohje, schade, dass die letzten Wochen für dich so furchtbar waren. Hoffentlich wird es doch noch was mit dem Ende.
    Was denn für eine Diskussion über die Ausdrucksformen in Urdu? Hm... *Im Sprachführer nachschlag* Also hier heißt es: "assalaam aleikom" - Guten Morgen / Guten Tag / Guten Abend.
    Ich folgere daraus, dass es Wurst ist welche Tageszeit gerade ist. So wie bei "Moin".

    Du hast mir mit deinem Post jedenfalls eine Idee ins Ohr gesetzt. Weil wenn das Ding
    [Wäddbewärb]Schreim naoch Buchstohm

    heißt, dann kann man da vielleicht etwas mit Dialekten hantieren und so entsprang mir gestern in der Badewanne eine völlig beknackte Idee ... Was wäre wenn ... Ja, es ist wieder passiert, DIESMAL wird es aber wirklich eine kurze Geschichte. Diesmal wirklich.
    Meinst du ich kann noch beim Wäddbewärb mitmachen?

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    Ehrengarde Avatar von El Toro
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    El Toro ist offline
    Zitat Zitat von Eispfötchen Beitrag anzeigen
    Ohje, schade, dass die letzten Wochen für dich so furchtbar waren. Hoffentlich wird es doch noch was mit dem Ende.
    Was denn für eine Diskussion über die Ausdrucksformen in Urdu? Hm... *Im Sprachführer nachschlag* Also hier heißt es: "assalaam aleikom" - Guten Morgen / Guten Tag / Guten Abend.
    Ich folgere daraus, dass es Wurst ist welche Tageszeit gerade ist. So wie bei "Moin".

    Du hast mir mit deinem Post jedenfalls eine Idee ins Ohr gesetzt. Weil wenn das Ding
    [Wäddbewärb]Schreim naoch Buchstohm

    heißt, dann kann man da vielleicht etwas mit Dialekten hantieren und so entsprang mir gestern in der Badewanne eine völlig beknackte Idee ... Was wäre wenn ... Ja, es ist wieder passiert, DIESMAL wird es aber wirklich eine kurze Geschichte. Diesmal wirklich.
    Meinst du ich kann noch beim Wäddbewärb mitmachen?
    In der Badewanne, wie bei Daniel Kehlmann.
    Naja, ich denke, die Konkurrenz ist ja schon gelaufen, aber mitmachen im Sinne von frei mitschreiben außer Konkurrenz geht ja immer! Und seit Willi Pfannenschwarz (#lokalpatriotin) die, ähm, Mundart in der Müsliwerbung salonfähig gemacht hat, seit Mundart-Rap im Landesrundfunk läuft usw., ja, da braucht man sich ja nicht mehr in den Katakomben des Dialekts zu verstecken!

    Btw: Hört man euch an, woher ihr kommt? Bin ja aus BW und deshalb immer einer gewissen Diskriminierung diesbezüglich ausgesetzt.

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    Burgherrin Avatar von Eispfötchen
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    Zitat Zitat von El Toro Beitrag anzeigen
    In der Badewanne, wie bei Daniel Kehlmann.
    Naja, ich denke, die Konkurrenz ist ja schon gelaufen, aber mitmachen im Sinne von frei mitschreiben außer Konkurrenz geht ja immer! Und seit Willi Pfannenschwarz (#lokalpatriotin) die, ähm, Mundart in der Müsliwerbung salonfähig gemacht hat, seit Mundart-Rap im Landesrundfunk läuft usw., ja, da braucht man sich ja nicht mehr in den Katakomben des Dialekts zu verstecken!

    Btw: Hört man euch an, woher ihr kommt? Bin ja aus BW und deshalb immer einer gewissen Diskriminierung diesbezüglich ausgesetzt.
    Danke für deine Rückmeldung.
    In der Badewanne oder unter der Dusche kommen mir viele Ideen. Da hab ich Zeit über sowas nachzudenken.
    Dialekt! Ich hatte die völlig beknackte Idee Greg in Dialekt zu schreiben, weil im Spiel spricht der ja Dialekt. Das hört man, das sieht man aber nicht. Im Lesetext wird sein Wortlaut ganz normal geschrieben. Was also tun, wenn es eine Geschichte ist? Weglassen? Hm... irgendwie blöd, weil dann merkt man ja nicht wirklich, dass es Greg ist, das ist ja schon eine Eigenart von ihm. Und da hatte ich die Schnapsidee: Ach ich mach das jetzt einfach. Wie schwer kann das schon sein Plattdeutsch zu schreiben. Hahaaaaa. Ziemlich schnell hab ich gemerkt, dass ich mir damit einen ganz schönen Klotz ans Bein gebunden habe. Man soll ihn noch verstehen können, aber es muss sich auch nach was anhören, manchmal ist das echt schwer da den Spagat zu schaffen, vor allem deshalb, weil ich selbst kein Plattdeutsch spreche. Daher habe ich umfassende Recherchen durchgeführt. Nein, ich habe keine Langeweile, deswegen.

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    Deus Avatar von John Irenicus
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    Dass ein Wettbewerbsbeitrag von Lady Xrystal kommt, war für mich ja gesetzt, immerhin war sie ja die mysteriöse SnB-Ansprechperson, die schon einige Monate vor Beginn der 6. Ausgabe des wohl beliebtesten Story-Forum-Zwischenwettbewerbs erwogen hat, dass es mal wieder Zeit für Schreim naoch Buchstohm ist!


    Der Erstpost in dieser hoffentlich (mindestens) fünf Abschnitte umfassenden, kommenden Geschichte, verteilt in Sachen Figurenpersonal, zumindest, soweit es bereits besteht, erst einmal völig klar Antipathie und Sympathie: Alwin, der ekelige, verlogene, gesundheitlich abbauende und herumhurende Ehemann auf der einen Seite; auf der anderen Seite Lucy, welche die Beklemmungen und Hassmomente in einer Ehe offenbar zu hundert Prozent ausreizt, spürt und zumindest gedanklich auch auslebt. Das in wenigen Zeilen so in der Geschichte zu etablieren, ohne dass es direkt zu platt wird, ist auch eine Kunst!

    Angesichts dieser klaren Rollen- und Frontenverteilung bin ich mal sehr gespannt, ob es da im Verlaufe der Story noch so eine richtige Beziehungsauseinandersetzung oder gar Änderung der Beziehung zwischen den beiden geben wird. Das wird wohl auch davon abhängen, in welcher Beziehung wiederum der Maskierte A zu Alwin steht. Denn dass der Maskierte A ein versteckt unter den Dielen des ehelichen Haushaltes lebender Geschrumpfter ist (der ersichtlich aufgrund der SnB-Vorgabe in Vollmaskerade auftritt), das ist ja wohl einerseits eine der spektakulärsten Maskierten-Vorgabenerfüllungen in diesem Wettbewerb hier, und zum einen das Element, dass die Geschichte endgültig von einer „Szenen einer Ehe“-Erzählung abhebt. Ein richtig fetter Twist einfach, der sich gewaschen hat und die Geschichte für mich wahrscheinlich schon jetzt als „Die mit dem Geschrumpften“ unvergesslich macht!

    Auch der Weg hin zu diesem Twist am Ende ist gut geschrieben, vor allem aber auch spannend: Man vermutet zwar gemeinsam mit Lucy, dass Alwin unter den Dielen irgendwelches Gold und Vermögen lagert, aber wissen tut man es halt nicht, und beim Lesen wurde immer wieder ein „Vielleicht wäre es besser, sie würde doch nicht danach suchen“-Gedanke geweckt. Erwartet hatte ich dann fast schon etwas ganz Grausiges, einen Leichenfund wie aus dem Blaubart-Märchen oder so. Insofern war der Auftritt des Geschrumpften für mich persönlich dann fast sowas wie ein Comic Relief. Im Übrigen hat mir das eingebaute Gameplay-Element („Links. Rechts. Links. Links. [...]“) nicht nur der Anspielung und des Gags wegen gut gefallen (in diese Kerbe schlug dann ja auch die Anspielung auf die Amnesie des Helden nach Zusammenbruch des Schläfertempels über ihn, sehr schön ), sondern weil die Truhenknackerei mit mehrfachem Dietrich-Abbruch tatsächlich eine geschickte Verzögerung des Ganzen war, was das alles nochmal spannender gemacht hat, zumal hier ja theoretisch auch noch ein Scheitern der gesamten Aktion ins Spiel gebracht wurde. Bezüglich letzterem Punkt hatte ich mich beim Lesen aber gefragt, warum bei Abbrechen selbst aller Dietriche das komplette Scheitern droht – neue hätten sich im Zweifel ja sicherlich besorgen lassen, wenn auch nicht sofort. Oder wie war das gemeint?

    Wie dem auch sei: Der Twist mit dem Geschrumpften hat mich jedenfalls nachgerade begeistert! Der erste Post schließt dann auch schön mit einem Cliffhanger ab, den man ja fast schon zu Beginn der Erläuterung des Settings hat kommen sehen, was ja aber auch einen guten Teil der Spannung ausgemacht hat: Das Zeitlimit, das Lucy bei ihrem Vorhaben hat, die Gefahr, jederzeit entdeckt zu werden – und das droht dann jetzt, noch dazu in einem potentiell sehr ungünstigen Moment. Kann aber auch noch verhindert werden – und da bin ich dann genau so gespannt, wie Lucy das noch abwenden will und ob sie den Geschrumpften ganz ungalant sofort wieder einsperrt! Gespannt bin ich übrigens auch, ob und wie der Spruch A noch eine über die Zeile eines gothicschen Kinderlieds hinausgehende Bedeutung bekommen wird.

    Alles in allem also ein vielversprechender Beginn! Sprachlich war das Ganze natürlich auch wie immer und erwartet äußerst souverän, mithin gut und flüssig zu lesen, aber in der Hinsicht erzähle ich ja nichts Neues.

    Einen einzigen Rechtschreibfehler habe ich in diesem ersten Post gefunden:
    und sie hatte sogar eine wage Kenntnis davon, wie man mit solchen Dietrichen umging
    vage




    Das zweite Kapitel der Geschichte startet dann ganz, ganz stark. „Sehr radikal, sehr gut!“, habe ich mir dort an den Rand geschrieben, und dem gibt es wahrscheinlich nichts hinzuzufügen! Und wenn diese Idee, Lucy einfach Alwin bei seiner Ankunft umbringen zu lassen, aus der Zeitnot und mangels einer besseren Lösung eingebaut worden sein sollte: Umso besser! Ich fand das jedenfalls auch erzählerisch sehr gut gemacht, weil das wirklich ein kleiner Schockmoment für mich beim Lesen war. Absolut gelungener Einstieg also!

    Ein bisschen schockiert war ich allerdings auch darüber, dass Lucy an ihrem Daumennagel kaut, obwohl sie ja vermutlich nach der ganzen, ähm, Schlachtaktion entsprechend verdreckt ist. Andererseits belegt das wohl umso mehr, dass das so eine Marotte von Lucy ist, die ganz automatisch und ohne Nachdenken passiert.

    Selbst, wenn Alwin all diese Gegenstände rechtmäßig erworben haben sollte - und das bezweifelte Lucy, denn Alwin hatte sich noch nie als Liebhaber von Schmuck und Mode bewiesen - waren sie spätestens jetzt, da Lucy sie für sich beanspruchte, eindeutig Diebesgut.
    Jaha, hier tun sich indes interessante Rechtsfragen auf: Wirklich Diebesgut? Denn Lucy ist ja wahrscheinlich sogar Alwins Erbe und hat mit dessen Tod automatisch das Eigentum an all dem Kram erworben (vorausgesetzt, Alwin war zuvor Eigentümer, was hier ja mit guten Gründen bezweifelt wird)!

    Der Rest der Handlung ist dann aber recht eindeutig von einer gewissen Zeitnot beim Schreiben geprägt. Man könnte auch sagen, um es mit der Handlung selbst zu rechtfertigen: Aus einer gewissen Panik und Schocksituation Lucys heraus! Denn nicht nur ist nicht so richtig klar, welches Fernziel Lucy ab jetzt so verfolgt; auch ist der Plan, die Schmuckstücke im Dunkeln zu verkaufen, damit der Käufer die Gravuren nicht erkennt, wirklich ein bisschen abenteuerlich und auch so ein bisschen, naja, mit Schwächen behaftet, sag ich mal.

    Nichtsdestotrotz: Lucy zieht ihren Plan durch, und die Handlung gewinnt durch die Lucia-Lucy-Verwechslung noch einmal eine neue Richtung (und wer weiß, was passiert, wenn dann auf einmal die echte Lucia wieder auftaucht!). Die Szene zwischen Lucy, Carl und Vanja fand ich dann sogar, obwohl natürlich sehr absurd, wirklich ziemlich spannend!

    Aber wie sollte ihren Schmuck an Carl verkaufen, während Carl sich mit dieser Vanja vergnügte?
    Hier musste ich beim Lesen wirklich mehrmals lachen, weil das ja wirklich so klingt, als müsste Lucy den Schmuck ausgerechnet jetzt in diesem Moment während sich die beiden vergnügen verkaufen, und als gäbe es jetzt irgendwie auch gar keine andere Lösung.

    Sie hatte nur wenig Ahnung davon, was sich genau im Bordell am Hafen abspielte, aber diese Vanja wirkte jung und vor allem unerfahren. Für Lucy würde es ein Leichtes sein, sie zu manipulieren.
    *ultrasüß und doch verlogen zwinker*

    Am Ende des Kapitels ist ziemlich offen, wie die Geschichte insgesamt weitergehen wird (war am Anfang des Kapitels eigentlich aber auch so ). Man merkt dem Post schon an, dass nicht mehr allzu viel Zeit zum Schreiben war, z.B. auch daran, dass der Geschrumpfte jetzt auf einmal völlig weg und bis auf die kurze Bemerkung am Anfang auch in Lucys Gedanken überhaupt nicht mehr präsent ist. Auch Lucys Plan ist wie gesagt mit sehr heißer Nadel gestrickt, und es ist unklar, was Lucy auf Dauer überhaupt erreichen will. Nichtsdestotrotz: Einige der ungehemmt rausgehauenen Einfälle haben mir gut gefallen, und diese Lucia-Sache gefällt mir darunter am besten, weil hieraus ja völlig neue Probleme für Lucy entstehen können. Von daher: Gut, dass du diese Geschichte weitergeschrieben hast!

    Fehler in diesem Abschnitt:
    »Ich kann mich in der Laterne leider nicht mehr blicken lassen, aber dass wir uns hier begegnen, muss Innos Wunsch gewesen sein.«
    »Innos Wunsch?«, wiederholte Vanja unsicher.
    Innos’ Wunsch





    Der dritte Post der Geschichte führt diese Idee vom Lucy-Lucia-Identitätstausch zunächst nicht weiter, was ich ein bisschen schade finde, weil ich die Idee eigentlich ziemlich spannend fand! Spannung gibt's dafür ersatzweise aber bei der Verfolgung Vanjas, die mit dem von Carl geklauten oder sonstwie von ihm abgeluchsten Schmuck in der Tasche nach einem passenden Abnehmer sucht, der unter Umständen Halvor sein könnte! Ein bisschen irritiert war ich in dieser Szene in Kardifs Kneipe darüber …

    Ihr Nicken reichte aber, damit Kardif sich zu ihr beugte, um ihr die gewünschte Information ins Ohr zu flüstern. Den Namen, den Kardif dabei nannte, konnte Lucy nicht ganz verstehen. Irgendetwas mit Hal am Anfang und vielleicht mit vor am Ende, aber sicher war sich Lucy da nicht!
    … dass auch Lucy das Flüstern (halbwegs) verstanden haben soll. Das ist dann ja ein tolles Flüstern. Ich hätte mir den Lautstärkepegel in Kardifs Kneipe ja eher so vorgestellt, dass schon Vanja selbst als unmittelbar Beflüsterte Probleme hat, Kardifs Worte zu verstehen, von abseits stehenden Gästen dann also ganz zu schweigen!

    Wie auch immer, der Aspekt ist dann sowieso erst einmal so wichtig nicht, weil dann die Sache mit dem Quartzring als Gegenstand A ins Spiel kommt, und das bereichert die Erzählung durchaus noch um eine Facette. Denn wenn das wirklich so ein wertvolles Artefakt ist, dann stellt sich ja die Frage, wie Alwin ursprünglich da herangekommen ist – eventuell mit Hilfe seines Geschrumpften?

    Für Lucy ist dann aber nur wichtig, den ganzen Kram zurückzuerlangen, und auch hier erhält die Erzählung bzw. ihr Charakter eine weitere neue, schöne Facette: Lucy ist innosfürchtig und will den Ring gar nicht zum Verkaufen zurückhaben! Ob der liebe Herrgott Innos die von ihr ausgeheckten Pläne dafür gutheißen würde, bleibt allerdings fraglich. Lucy wirkt hier auch wieder angenehm gruselig psychopathenhaft, wie sie – bzw. die Erzählung aus ihrer Perspektive – bezüglich Alwin von „der letzten Schlachtung“ redet und davon, dass sie ja „nur“ Vanjas Finger absägen müsse. Ich glaube, Lucy hat für sich seit Alwins Tötung so eine gewisse neue Problemlösungsmethode erlernt, die in sich ziemlich problematisch ist. Gefiel mir jedenfalls alles sehr gut und hat mir angenehme Schauer über den Rücken laufen lassen!

    Einzig die irgendwie nach Rechtfertigung klingenden Ausführungen zu Alwins Körper und warum und weshalb dieser ja völlig selbstverständlich noch nicht von jemandem entdeckt worden ist … ja, die wirken mir eben ein bisschen zu offensichtlich nach Rechtfertigung, als Nachschieben einer Begründung, die vielleicht im Vorpost schon fällig gewesen wäre. Dadurch bin ich auf dieses leichte Glaubwürdigkeitsproblem aber erst gestoßen worden. Mit anderen Worten: Wäre dazu jetzt gar nichts mehr weiter erklärt worden, es hätte mich wohl nicht gejuckt.

    Beim Auftauchen des nächsten Geschrumpften – der von Lucy ja wirklich äußerst fies und casual einfach weggetreten wird – habe ich mich gefragt, inwieweit die Vorgabe hierdurch erfüllt ist, dass der Maskierte B eben eine eigene Figur ist und nicht nur der Maskierte A noch einmal auftaucht. Durch die Buchstabenzuordnung ist natürlich klar, dass das hier ein anderer Maskierter B als der Maskierte A ist, aber das ist natürlich eine Information, die sich nur außerhalb der eigentlichen Geschichte findet. Aus der Handlung selbst ergibt sich ja gerade nicht zweifelsfrei, dass wir es hier mit einer von Maskiertem A verschiedenen Figur zu tun haben, auch wenn Lucy andeutet, dass das so sein könnte (aber vielleicht eben auch nicht). Ist für mich also durchaus eine Schwäche bei der Vorgabenerfüllung!

    Abgesehen von der Vorgabe bin ich außerdem gespannt, ob die Maskierten mit ihren Sprüchen eigentlich noch so richtig in die Geschichte und die Handlung integriert werden, ob es da vielleicht auch mal eine Auflösung gibt, was es mit denen auf sich hat. Bisher werden die ja eher nur vorgabemotiviert durch die Geschichte mitgeschleift und haben ihre Auftritte dann, wenn sie verlangt werden und tun nur das, was sie vorgabengemäß halt tun müssen. Hier sehe ich noch unausgeschöpftes Potential – aber wer weiß, was in den folgenden Posts noch kommt!





    Der Beginn des vierten Kapitels markiert die Rückkehr des Slasher-Einstiegs! Jetzt könnte man weniger wohlwollend natürlich bemängeln, das so eine Hackebeil-Szene ja schonmal in ähnlicher Art und Weise in dieser Story verwendet worden ist. Aber derartige Kritik würde ich direkt umdrehen wollen: Das ist eben ein wiederkehrendes Element in der Geschichte, hier sogar noch besser eingeführt als bei Alwin, noch wirkungsvoller, noch gruseliger, und mit Lucys nachgeschobenem Unverständnis über Vanjars Reaktion noch einen Schuss psychopathenhafter. Prädikat. Gelungen!

    Ebenso toll eingeführt finde ich hier Karras. Den fand ich im Spiel aus irgendeinem Grund ja recht sympathisch (weil man bei ihm die Beschwörungszauber lernen konnte, glaube ich?), hier aber zeigt er sich von seiner fiesen, skrupellosen, ganz und gar nicht würdevollen Seite – und ist das da etwa eine Pyrokinese, die Karras hier mit einer Hand an Lucys Kehle beginnt? Da kann man das schon verstehen, dass Lucy, die den Ring unbedingt an die rechtschaffenen Feuermagier zurückgeben will, gar nicht ahnt, dass sie hier eigentlich einen passenden Empfänger vor sich hätte! Ich finde die Szene auch deshalb insgesamt ziemlich spannend geschrieben, weil die unterschiedlichen Akteure hier sich gar nicht richtig kennen und deshalb auch gar nicht richtig wissen können, was wer genau aus welchem Grund will. Indes: Für ein Kennenlernen im Sinne der Vorgabe reicht es hier, würde ich doch sagen. Das ist dann gegen Ende der Szene doch eine ziemlich intensive Begegnung zwischen Karras und Lucy!

    Vanja nutzte den Moment, um zu flüchten, aber das war Lucy egal. Lucy mochte Karras ein Lügenmärchen aufgetischt haben, aber sie hatte dabei mit keinem Wort ihren Namen erwähnt, also würde Vanja weiter glauben, dass Lucy Lucia war. Ihre Tarnung war noch nicht aufgeflogen.
    Vielleicht oute ich mich mit der Frage als jemand, der die Geschichte irgendwie doch noch nicht richtig durchblickt hat, aber: Warum genau ist es Lucy hier so wichtig, dass ihre Tarnung als Lucia gegenüber Vanja nicht auffliegt? Was würde denn passieren, wenn Vanja erkennen würde, dass Lucy doch nicht Lucia ist?

    Ein altes SnB-Sprichwort besagt: „Vorgaben sind da, um umgesetzt zu werden – und manchmal sieht man ihnen auch genau das an.“ Mit anderen Worten: Ob Lucy auch ohne die entsprechende Vorgabe an dieser Stelle nach der Begegnung mit Karras wirklich mit dem Quartzring in der Hand angefangen hätte, das Fleischwanzenlied zu singen … nunja, völlig ausgeschlossen ist es ja nicht! Was man hier aber positiv anmerken muss: Die Rückanknüpfung zu Alwins schäbigen Bemerkungen über Lucys Sangeskunst, der das Ganze hier als Zelebrierung Lucys neuer Freiheit kontextualisiert, ja, die ist hier ja gelungen und holt im Rahmen der Geschichte echt das Beste heraus, würde ich sagen! Wirklich gute Idee, die Vorgabe hier so noch ins Boot zu holen!

    Fazit: Ein spannendes Kapitel! Und dass hier nun am Ende die Variante 3 gewählt wurde, die in Vorgabe 5 einen entfesselten Karras bedingt, passt doch irgendwie auch ziemlich gut zu Karras, wie er hier in diesem Kapitel eingeführt wurde! Ich bin also gespannt, wie das Finale dieser Geschichte aussehen wird …

    … falls wir es denn im Wettbewerbsnachgang noch irgendwann zu lesen bekommen, was natürlich zu hoffen ist.
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    Deus Avatar von John Irenicus
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    Was wäre der SnB nur ohne die kuriosen Nebenprojekte seiner Teilnehmer*innen (die zuweilen auch mal zu Hauptprojekten avancieren)? Eben! Und dementsprechend war es erfreulich zu sehen, dass Xrystal ihr Alter Ego Xrystal RED losgeschickt hat, um einen eigenen Wettbewerbsbeitrag in die hausgemachte Buchstabensuppe zu schmeißen!


    Der erste Post mutet noch eindeutig wie ein typisches „Ach komm, ich hab noch Zeit, die erste Wettbewerbsvorgabe nochmal irgendwie anders auszufüllen“-Projekt an: Spritzig, fetzig, dynamisch, mit meme-und-Quatsch-Spruch in der Vorgabenzuordnung, plus ein gewaltiger Schuss Franchise-Crossover. Herzlich willkommen bei den Abenteuern von Sailor Adanos! Und auch ohne den klaren Sailor-Bezug und den gefeierten „Dusche mit Wasser und bereue!“-Spruch hätte ich eine Note Anime-Drama erkannt: Dass es liebste Strategie von Sailor Adanos ist, seine Gegner spöttisch zu belachen, weist ihn spätestens da als absoluten over-the-top-Charakter aus.





    Im zweiten Post dann hatte ich das Gefühl: „Oha, sie meint es ernst!“ Denn nicht nur ist der Beitrag zur zweiten Vorgabe länger als der erste und kam zudem noch deutlich früher als der zweite Post zum anderen Wettbewerbsbeitrag; auch erscheint hier nun alles viel mehr fleshed out, wie der Amerikaner sagen würde, alles ein bisschen entwickelter, durchdachter, und ernster – was natürlich sicher auch damit zu tun hat, dass in diesen Szenen Sailor Adanos erstmal nicht nochmal in persona auftritt!

    Der Fokus verschiebt sich hier auch personenmäßig. Während Alvares als Person A eigentlich sozusagen der geborene Protagonist ist und es hier im Prinzip auch bleibt, geht die Perspektive während dessen Bewusstlosigkeit erst einmal auf Randolph über, sodass sich zunächst einmal alles um Alvares herum abspielt. Das hat mir schonmal sehr gefallen. Aufgemerkt habe ich natürlich direkt, als Randolph beinahe Alvares' Namen ausgesprochen hat, sodass ich als Leser auf die Fährte einer Geheimbekanntschaft geführt werde. Das war schon ziemlich spannend, und auch, als klar wurde, dass Alvares und Randolph nicht etwa einen Geheimbund führen, sondern zunächst einmal doch nur eine Zufalls-Kneipenbekanntschaft sind, blieb dieses Element interessant – zumal Randolph dann ja auch Alvares' Befreiung in die Wege leitet! Und plötzlich geht es um Dinge, mit denen man im Erstpost nicht so rechnen konnte (wenn man mal von der Gay-Daddy-Szene in der Kanalisation absieht, aber na gut )!

    Überhaupt mag ich die kleinen erzählerischen Details – z. B., dass Randolph aus Perspektive des erwachten Alvares dann auch auf Erzählebene „Randof“ heißt. Hier hätte es mir sogar noch besser gefallen, wenn du den Passus hier am Ende …
    Randof hieß der Kerl, der sich nun gegen den Türrahmen lehnte, jedenfalls soweit sich Alvares bei ihrer ersten Begegnung in Orlans Taverne nicht verhört hatte.
    … weggelassen hättest, weil der einen ja mit der Nase auf den Verhörer Alvares' stößt und damit auch so ein bisschen den Gag erklärt.

    Ein bisschen drüber fand ich aber auch die eingeschobene Erklärung über den Begriff „Sailor“, um das Ganze irgendwie homogen ins Gothic-Universum einfügen zu wollen, was aber natürlich trotzdem nicht klappt, sodass der „Sailor“ nun nicht mehr nur wie ein Fremdkörper, sondern auch ein schlecht kaschierter Fremdkörper wirkt. Da wäre es vielleicht besser gewesen, diese Merkwürdigkeit einfach gar nicht weiter zu erklären oder zu thematisieren und sich die Leute darüber nicht weiter wundern zu lassen. Aber ich kann deinen Gedankengang dahinter natürlich schon nachvollziehen.

    Gut gefallen mir aber die kleinen, unauffälligen Seitenhiebe auf das Gothic-Gameplay, und wie merkwürdig es, als für bare Münze genommen, eigentlich ist: Ausgeraubt werden immer nur Waffen und Gold, nie aber Rüstungen; Kopfgeld kriegt man bei der Miliz einfach mal vorab ausgezahlt usw. - und wenn man will, dann kann man vielleicht auch dazuzählen, dass man in einer Kanalisation überhaupt einfach so etwas sehen kann.

    Neugierig bin ich, ob dieses Jucken, das Alvares die ganze Zeit spürt, noch eine größere Rolle in der Geschichte einnehmen wird. Oder, anders formuliert: Dass es auch im weiteren Fortgang der Geschichte darum gehen wird, ist schon relativ klar, ebenso, wie dieses Gejucke ja nur von der Duschaktion kommen kann. Vielleicht ist das jetzt sowas wie eine Art Fluch oder so! Alvares selber scheint ja auch ein bisschen davon auszugehen, denn seine – zugegebenermaßen etwas dünn gestrickte – Motivation zum Aufsuchen des Leuchturmwärters als Auch-Seemann speist sich ja offenbar gerade daraus, dass er sein Jucken loswerden will und/oder sich an Sailor Adanos rächen will, auch wenn das, glaube ich, an keiner Stelle so wirklich explizit ausformuliert wird. Gespannt bin ich hier also vor allem, ob und inwieweit das noch schlimmer wird und sich eventuell sogar zu einer ernsthaften Bedrohung für Alvares auswachsen wird. Bei Alvares' Sprung ins Meer (ist von der genannten Klippe im Spiel glaube ich nicht so ganz möglich, oder doch?) und den dann gezeitigten Folgen auf seiner strapazierten Haut konnte ich übrigens sehr relaten: Als mich mal bei einem Malle-Urlaub eine Sonnenallergie aka Mallorca-Akne erwischt hat und mein Rücken voller Pusteln war, war das auch nicht mehr schön, ins salzige Meerwasser zu gehen!

    Zum Schluss dieses Kapitels habe ich mir notiert: „Schöne Features mit erwartetem Gay-Content, trotz diverser 'Albernheiten' aber doch sehr ernstzunehmend!“ Kann man so stehen lassen, denke ich!

    Zwei kleine Fehler im zweiten Post:
    und zum Anderen fühlte sich Alvares viel zu erschöpft
    zum anderen
    Am Einfachsten wäre es sicher gewesen
    Am einfachsten





    Der dritte Post ist grundsätzlich eine gelungene Fortsetzung der Geschichte, auch wenn die Handlung etwas sprunghaft wirkt, dadurch, dass sich Alvares – und damit die Handlung insgesamt – hier nun völlig von Jack & Jones ähm Jack & Rengaru wegbewegt und es erst einmal anders weitergeht. Relativ viel Raum nehmen die Überlegungen Alvares' ein, wie es für ihn nun weitergehen soll, plus die Beschreibungen, warum die Sonne einerseits brennt, es aber trotzdem kalt ist und nach Regen riecht. Das hätte man vielleicht abkürzen können zugunsten mehr echter Handlung, indem der Sextant einfach direkt im zweiten Absatz hätte auftauchen können.

    Zum Wort „Sextant“ habe ich außerdem noch eine kleine Anekdote: Als kleiner Steppke, der gerade mal so lesen konnte, war mir das Wort „Sextant“ natürlich noch nicht bekannt; und ich habe es zum ersten Mal in einem Buch gelesen, das mein Vater irgendwie im Urlaub mit dabei hatte oder so und wo ich gefragt habe, ob ich da mal reinlesen darf. Relativ zu Beginn fand sich dann der Satz „Er hielt seinen Sextanten in die Höhe“, und ich war ganz peinlich berührt, weil ich aufgrund des Wortes dachte, das Buch hätte irgendeinen sexuellen, für mich nicht geeigneten Inhalt, und dann habe ich das Buch verschämt und ohne Angabe von Gründen an meinen Vater zurückgereicht.

    Der Söldner beschloss kurzerhand, dem Sextanten zu folgen. Er sprang ins Wasser und spürte sofort wieder, wie das Salz an seinen aufgekratzten Armen scheuerte, aber aus irgendeinem Grund tat es nicht weh. Beinahe so, als hätte Alvares’ nächtlicher Tauchgang ihn von allen Schmerzen geheilt.
    Vielleicht, weil er sich halt mit Wasser geduscht und bereut hat! Der Kniff, die Vorgabe so zu erfüllen, dass Alvares dem Gegenstand A folgt und erst dadurch, sozusagen mit dem Gegenstand an Ort B ankommt, hat mir übrigens gut gefallen!

    Ich hatte Alvares vorher in der Geschichte ja eher so als den gelangweilten Söldner eingeschätzt, der's nur fürs Geld macht und ansonsten keine persönliche Beziehungen zu den von ihm Drangsalierten aufbaut, aber im weiteren Verlauf des Posts spricht aus ihm ja ein wahrer Bauernhass, der in einiger Fiesheit gegenüber Telbor mündet! Gleichzeitig war das aber auch ziemlich lustig anzusehen, wie der verschwundene Bauer da gefesselt um Hilfe gefleht und sich schon über seine Rettung gefreut hat, und dann von Alvares wirklich konsequent ignoriert wurde.

    Beim Auftritt Sailor Beliars interessiert mich ja am meisten, ob „Wandle in den Schatten und bereue“ auch aus jener Serie entnommen ist, der schon Spruch A entstammt. Ansonsten ist am Ende dieses Posts jetzt nicht so ganz absehbar, wie es wohl weitergeht. Man darf aber gespannt sein, welche genauen Folgen die Verwünschungen dieses Sailors hier nun haben werden, ob es wieder ein Jucken oder doch was ganz anderes ist. Man wird sehen!





    Beim ersten Abschnitt des vierten Kapitels habe ich zunächst gefragt, wofür es den eigentlich braucht, und auch bei erneuter Begutachtung scheint mir das eher eine schreiberische Fingerübung zum Wiederreinkommen sowie Übergangs- und Verlegenheitsauflösungsszene zu sein als ein integraler Bestandteil der Handlung. Indes: Der verdutzte und überrumpelte Telbor hat mich trotzdem wieder zum Schmunzeln gebracht!

    Aber auch im folgenden Abschnitt regiert bei mir die Ratlosigkeit, weil ich bei den vielen Andeutungen, die Skip in seinem inneren Monolog macht, nicht so ganz durchsteige. Wer ist jetzt für was Kandidat und wofür genau wird der Sextant gebraucht? Fragen über Fragen. Hier wäre mehr möglicherweise mehr gewesen, will sagen: Jedenfalls nach meinem Geschmack hätte hier deutlicher ausformuliert werden dürfen, was genau Skips Auftrag ist. Vielleicht bin ich aber auch einfach ein bisschen zu blöd, um die (eigentlich ja eher einfach gelagerte) Handlung zu kapieren.

    Im Alvares-Abschnitt danach sind die Dinge für mich aber klarer, erstens Mal, weil direkt enthüllt wird, dass es jetzt bei Sailor Beliars Fluch tatsächlich der Schatten ist, der die Haut des Söldners brennen lässt. Ist eigentlich auch eine interessante Idee, wie der Söldner an solchen Flüchen leidet, ohne genau zu wissen, was die Auswirkungen eigentlich triggert, und wie er dann nur langsam dahinter kommt. Witzig fand ich übrigens auch, wie Alvares die Schuld für sein Unterliegen einfach mal auf Telbor schiebt, mit der Maßgabe „hätte ich den einfach mal ignoriert“– als hätte er nicht im Prinzip genau das getan. Gut finde ich auch, wie am Ende das Motiv Alvares' für all seine Unternehmungen – Rache an „diesen albernen Sailor-Typen“ dann auch mal explizit benannt wird.

    Beim erneuten Skip-Abschnitt fällt mir dann wiederum auf, dass die Geschichte einfach zu wenig konkretes Hintergrundwissen zu Skip, seiner Rolle, seinem Auftrag und seiner Beziehung zu den Sailor-Typen anbietet. Jedenfalls zu wenig für meinen Geschmack, und so bleibt bei mir das Rätselraten darüber, was genau da jetzt eigentlich Phase ist, ob und wieso der Sextant ein kicherndes Eigenleben führt usw. usf.

    Vielleicht ist das alles aber gar nicht so wichtig, denn mit dem abschließenden Alvares-Abschnitt strebt alles auf eine Konfrontation zu, die glücklicherweise einen gar nicht mal so schlechten Anknüpfungspunkt für die fünfte Vorgabe bietet! Und dass Alvares hier direkt Nägel mit Köpfen macht und seine kurze Zündschnur die Handlung vorantreibt, passt ja immerhin auch gut zu seinem Charakter, wie er bereits zuvor in der Geschichte gezeichnet wurde.

    Insgesamt ist das sicher nicht das stärkste Kapitel dieser Geschichte, was für mich vor allem daran liegt, dass Skip als Figur nicht gut eingeführt worden ist. Ich hoffe dann mal, das fünfte Kapitel entschädigt mit einem epischen Kampf Skip vs. Alvares vs. Sailor Adanos vs. Sailor Beliar und was weiß ich nicht allem! Und ich hoffe, jenes Kapitel kommt überhaupt irgendwann!

    Einen Fehler habe ich im vierten Kapitel gefunden:
    Er preschte weiter vor, steckte dabei die Arme aus,
    (es sei denn natürlich, die Story soll hier auf einmal in Richtung Body-Horror abdriften )
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    Geändert von John Irenicus (31.10.2022 um 21:55 Uhr)

  8. Beiträge anzeigen #68 Zitieren
    Kleiner als drei  Avatar von Lady Xrystal
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    Lady Xrystal ist offline
    Dass ein Kommentar von John zu meinen Wettbewerbsbeiträgen kommt, war für mich ja gesetzt, immerhin hat er auch in vergangenen SnB-Ausgaben die teilnehmenden Geschichten immer fleißig kommentiert! Deshalb schonmal Danke für die ausführlichen und größtenteils warmen Worte.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Denn dass der Maskierte A ein versteckt unter den Dielen des ehelichen Haushaltes lebender Geschrumpfter ist (der ersichtlich aufgrund der SnB-Vorgabe in Vollmaskerade auftritt), das ist ja wohl einerseits eine der spektakulärsten Maskierten-Vorgabenerfüllungen in diesem Wettbewerb hier, und zum einen das Element, dass die Geschichte endgültig von einer „Szenen einer Ehe“-Erzählung abhebt. Ein richtig fetter Twist einfach, der sich gewaschen hat und die Geschichte für mich wahrscheinlich schon jetzt als „Die mit dem Geschrumpften“ unvergesslich macht!
    Ja, danke! Dass du die Einführung des Maskierten als spektakulär empfunden hast, freut mich extrem.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Im Übrigen hat mir das eingebaute Gameplay-Element („Links. Rechts. Links. Links. [...]“) nicht nur der Anspielung und des Gags wegen gut gefallen (in diese Kerbe schlug dann ja auch die Anspielung auf die Amnesie des Helden nach Zusammenbruch des Schläfertempels über ihn, sehr schön ), sondern weil die Truhenknackerei mit mehrfachem Dietrich-Abbruch tatsächlich eine geschickte Verzögerung des Ganzen war, was das alles nochmal spannender gemacht hat, zumal hier ja theoretisch auch noch ein Scheitern der gesamten Aktion ins Spiel gebracht wurde. Bezüglich letzterem Punkt hatte ich mich beim Lesen aber gefragt, warum bei Abbrechen selbst aller Dietriche das komplette Scheitern droht – neue hätten sich im Zweifel ja sicherlich besorgen lassen, wenn auch nicht sofort. Oder wie war das gemeint?
    Erstmal: Schön, dass die Anspielung erkannt wurde. Ich liebe solche Anspielungen ja, habe aber auch oft das Gefühl, dass ich selbst solche Anspielungen gar nicht so gut rüberbringen kann bzw. dass die in meinen Texten oft nicht so zünden, wie ich es mir vorgestellt habe.

    Ansonsten habe ich ja eigentlich schon gehofft, dass deutlich wird, dass Lucy eben nicht so einfach neue Dietriche besorgen könnte. Einerseits steht sie ja unter Zeitdruck, weil sie nicht genau weiß, wann Alwin wiederkommt. Na und andererseits ist sie durch ihre Ehe mit Alwin eben doch nur zu einer auf den ersten Blick "gewöhnlichen" Hausfrau geworden, die aus dem, äh, Streetgame des Hafenviertels schon seit Jahren raus ist und dadurch doch gar nicht so genau weiß, wie und wo man heutzutage Dietriche herbekommt.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Das zweite Kapitel der Geschichte startet dann ganz, ganz stark. „Sehr radikal, sehr gut!“, habe ich mir dort an den Rand geschrieben, und dem gibt es wahrscheinlich nichts hinzuzufügen! Und wenn diese Idee, Lucy einfach Alwin bei seiner Ankunft umbringen zu lassen, aus der Zeitnot und mangels einer besseren Lösung eingebaut worden sein sollte: Umso besser! Ich fand das jedenfalls auch erzählerisch sehr gut gemacht, weil das wirklich ein kleiner Schockmoment für mich beim Lesen war. Absolut gelungener Einstieg also!
    Auch hier: Freut mich!

    Ich finde diesen Einstieg auch sehr gelungen, wenn ich das mal über meinen eigenen Text sagen darf! Zeitnot hat da tatsächlich eine (wenn auch eher kleine) Rolle gespielt, denn ja, ursprünglich war ein ganz anderer Post geplant. Den hatte ich auch etwa zur Hälfte geschrieben, nur um mich zwei oder drei Tage vor Deadline doch nochmal umzuentscheiden. Das hat dann dazu geführt, dass der erste Teil des Posts verdammt gut geworden ist - und der Rest halt einfach nur hingeschluderte Grütze.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Der Rest der Handlung ist dann aber recht eindeutig von einer gewissen Zeitnot beim Schreiben geprägt. Man könnte auch sagen, um es mit der Handlung selbst zu rechtfertigen: Aus einer gewissen Panik und Schocksituation Lucys heraus! Denn nicht nur ist nicht so richtig klar, welches Fernziel Lucy ab jetzt so verfolgt; auch ist der Plan, die Schmuckstücke im Dunkeln zu verkaufen, damit der Käufer die Gravuren nicht erkennt, wirklich ein bisschen abenteuerlich und auch so ein bisschen, naja, mit Schwächen behaftet, sag ich mal.
    Man kann sich halt alles schönreden, nech?

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Der dritte Post der Geschichte führt diese Idee vom Lucy-Lucia-Identitätstausch zunächst nicht weiter, was ich ein bisschen schade finde, weil ich die Idee eigentlich ziemlich spannend fand! Spannung gibt's dafür ersatzweise aber bei der Verfolgung Vanjas, die mit dem von Carl geklauten oder sonstwie von ihm abgeluchsten Schmuck in der Tasche nach einem passenden Abnehmer sucht, der unter Umständen Halvor sein könnte! Ein bisschen irritiert war ich in dieser Szene in Kardifs Kneipe darüber …



    … dass auch Lucy das Flüstern (halbwegs) verstanden haben soll. Das ist dann ja ein tolles Flüstern. Ich hätte mir den Lautstärkepegel in Kardifs Kneipe ja eher so vorgestellt, dass schon Vanja selbst als unmittelbar Beflüsterte Probleme hat, Kardifs Worte zu verstehen, von abseits stehenden Gästen dann also ganz zu schweigen!
    Ja da hast du völlig Recht! Das war wieder so eine Stelle, bei der ich unbedingt eine halbwegs witzige Anspielung einbauen wollte (die diesmal wohl wirklich nicht gezündet hat).

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Beim Auftauchen des nächsten Geschrumpften – der von Lucy ja wirklich äußerst fies und casual einfach weggetreten wird – habe ich mich gefragt, inwieweit die Vorgabe hierdurch erfüllt ist, dass der Maskierte B eben eine eigene Figur ist und nicht nur der Maskierte A noch einmal auftaucht. Durch die Buchstabenzuordnung ist natürlich klar, dass das hier ein anderer Maskierter B als der Maskierte A ist, aber das ist natürlich eine Information, die sich nur außerhalb der eigentlichen Geschichte findet. Aus der Handlung selbst ergibt sich ja gerade nicht zweifelsfrei, dass wir es hier mit einer von Maskiertem A verschiedenen Figur zu tun haben, auch wenn Lucy andeutet, dass das so sein könnte (aber vielleicht eben auch nicht). Ist für mich also durchaus eine Schwäche bei der Vorgabenerfüllung!
    Sehe ich tatsächlich auch so!

    Hier war eben wieder ein wenig Zeitnot mit im Spiel, denn eigentlich wollte ich die Szene mit dem zweiten Geschrumpften ausführlicher darstellen und Lucy eben auch ein paar Unterschiede in der Verhüllung bemerken lassen, damit eindeutig klar wird, dass es unterschiedliche Geschrumpfte sind.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Abgesehen von der Vorgabe bin ich außerdem gespannt, ob die Maskierten mit ihren Sprüchen eigentlich noch so richtig in die Geschichte und die Handlung integriert werden, ob es da vielleicht auch mal eine Auflösung gibt, was es mit denen auf sich hat. Bisher werden die ja eher nur vorgabemotiviert durch die Geschichte mitgeschleift und haben ihre Auftritte dann, wenn sie verlangt werden und tun nur das, was sie vorgabengemäß halt tun müssen. Hier sehe ich noch unausgeschöpftes Potential – aber wer weiß, was in den folgenden Posts noch kommt!
    Ja, nun. Der letzte Post sollte ganz unabhängig von der Vorgabe tatsächlich die Identität der Geschrumpften auflösen und erklären, was es mit den Sprüchen auf sich hat. Vielleicht schreibe ich die Story ja irgendwann mal zu Ende.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Ebenso toll eingeführt finde ich hier Karras. Den fand ich im Spiel aus irgendeinem Grund ja recht sympathisch (weil man bei ihm die Beschwörungszauber lernen konnte, glaube ich?)
    Genau, Karras ist der Beschwörungs-Dude. Und um ehrlich zu sein habe ich selbst gar keine Ahnung mehr, wie Karras im Spiel so drauf ist. Ursprünglich wollte ich ja Daron als Person D nehmen, aber weil ich in einem früheren Post auch mal "die Feuermagier, die am Marktplatz rumlaufen" erwähnt habe, war mir Daron dann doch etwas zu risky.

    Ich glaube, man merkt an meinem Rückkommentar, dass ich bei der Story oft von meinen ursprünglichen Plänen abgewichen bin. Hat der Story vermutlich gar nicht mal so gutgetan, aber nun.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Vielleicht oute ich mich mit der Frage als jemand, der die Geschichte irgendwie doch noch nicht richtig durchblickt hat, aber: Warum genau ist es Lucy hier so wichtig, dass ihre Tarnung als Lucia gegenüber Vanja nicht auffliegt? Was würde denn passieren, wenn Vanja erkennen würde, dass Lucy doch nicht Lucia ist?
    Ja, frag das doch Lucy und nicht mich! Als ob ich wüsste, was im Kopf einer Psychopathin vorgeht!

    Ich wollte in Vorbereitung auf den letzten Post einfach nur deutlich machen, dass Lucy keine Angst davor hat, dass Vanja sie (z.B. bei der Stadtwache) verpfeifen könnte. Das hätte ich wohl geschickter formulieren können.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Ein altes SnB-Sprichwort besagt: „Vorgaben sind da, um umgesetzt zu werden – und manchmal sieht man ihnen auch genau das an.“ Mit anderen Worten: Ob Lucy auch ohne die entsprechende Vorgabe an dieser Stelle nach der Begegnung mit Karras wirklich mit dem Quartzring in der Hand angefangen hätte, das Fleischwanzenlied zu singen … nunja, völlig ausgeschlossen ist es ja nicht! Was man hier aber positiv anmerken muss: Die Rückanknüpfung zu Alwins schäbigen Bemerkungen über Lucys Sangeskunst, der das Ganze hier als Zelebrierung Lucys neuer Freiheit kontextualisiert, ja, die ist hier ja gelungen und holt im Rahmen der Geschichte echt das Beste heraus, würde ich sagen! Wirklich gute Idee, die Vorgabe hier so noch ins Boot zu holen!
    Dass Lucy den Spruch irgendwann singt habe ich tatsächlich von Anfang an geplant, eben weil ich fest damit gerechnet habe, dass Person A den Spruch in einer der Vorgaben sowieso aufsagen muss. Dieser Bogen zum ersten Post, quasi als Kontrast zu Lucys altem Leben mit Alwin, war also tatsächlich von langer Hand geplant und hätte unabhängig von den Vorgaben auf jeden Fall seinen Weg in die Geschichte gefunden.

    Dass Lucy dabei unbedingt diesen Quartzring in der Hand halten musste, war aber natürlich einzig und allein der Vorgabe geschuldet.

    Ja, soweit erstmal danke für den netten Kommentar! Auf den Kommentar zu meinem Zweitprojekt reagiere ich dann morgen, weil ich mich jetzt gerade zu platt dafür fühle.

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    Deus Avatar von John Irenicus
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    Ich bin mir gar nicht sicher, aber ich glaube, für Ronsen war es die erste Teilnahme am SnB, und falls es vorher eine gab, liegt sie so lange zurück, dass ich mich mit meinem Goldfischgedächtnis schon nicht mehr daran erinnern kann! Dementsprechend gespannt war ich, als Ronsen seinen Wettbewerbsbeitrag, den er nunmehr kunstvoll „Fersengold“ getauft hat, ins Rennen geschickt hat! Gespannt, aber auch mit gewissen Erwartungen an Ronsens Schreibkunst, die hier auch wieder erfüllt worden sind!


    Denn nur wenige Sätze in den ersten Post der Geschichte hinein, und schon bekommt man das, was Ronsen unter den Autor*innen hier wohl am besten kann: Die typische Gothic-Atmosphäre, Altes Lager, aber mit wenig Romantik und Ferienausflugsfeeling, sondern mit dem Gefühl, hier tatsächlich in einer Verbrecherkolonie zu stecken, wo es vor Dreckssäcken und Gewalt nur so wimmelt. Solidarität nur in Ausnahmefällen und auf Sparflamme, jeder sich selbst der nächste, Unterdrückung, gegenseitiges Ausbeuten, Skrupellosigkeit … das sind so die Begriffe, die mir beim Lesen einfallen, wenn ich das Geschehen rund um Kharims Arenakampf gegen den Versengten so betrachte. Natürlich muss das nicht immer alles in der reinsten Form vorkommen: Auch in Ronsens Geschichten und sicherlich auch in dieser Geschichte wird es auch Platz für menschlichen Zusammenhalt geben, nicht immer wird es um Gewalt gehen, und überhaupt wird die Geschichte, da bin ich mir sicher (und dafür tut der mysteriöse Spruch des Versengten sicherlich auch das Seinige), nicht nur in einem Haudrauf rund um die Arena versacken. Aber im Kern ist es hier eben das Alte Lager, wie es in echt wäre: Keine Ansammlung freundlicher Questgeber durchmischt mit ein oder zwei Gelegenheitsarschlöcher, sondern ein Pflaster, auf dem der normale Mensch vermutlich schnell plattgetreten würde. Sehr gut!

    Bereits seit drei Wochen hatten keine nennenswerten Kämpfe mehr stattgefunden, denn niemand wagte es, den „besten Kämpfer, den dieses dreckige Lager je gesehen hat“ herauszufordern. Die Wetteinnahmen gingen den Bach runter und das schadete nicht nur der Arena, sondern auch dem Ruf des Alten Lagers.
    Obwohl es für die Story eigentlich nicht so viel zur Sache tut, habe ich an dieser Stelle etwas länger über den genauen Zusammenhang nachgedacht: Warum schadet es denn eigentlich dem Ruf des Alten Lagers, dass die Wetteinnahmen den Bach runter gingen? Leuten auswärts kann es ja eigentlich völlig egal sein, wie viel Scatty da so einnimmt. Da hätte ich eher gedacht, fehlende Wetteinnahmen und leidender Ruf des Alten Lagers haben einfach die selbe Ursache, dass es also das Ausbleiben der Arenakämpfe ist und deren Einseitigkeit, die dem Ruf des Lagers schaden.

    Jeder andere Schatten oder Buddler hätte sich für so einen Spruch eine Neuausrichtung seines Riechkolbens verdient.
    Dieser Spruch ist ein klassischer Ronsen!

    „Und was ist das für ein Kerl? Der Versengte? Soll das ein Name sein oder hat Bullit ihn so getauft?“
    Unter der Überschrift „Das Alte Lager, wie es in der Realität wäre“ passt diese Stelle auch sehr gut rein, zumal ich mag, wie beiläufig diese Information eingeführt wird, welche die Gothic-Welt angenehm vervollständigt: Die sogenannte „Taufe“ bei Bullit ist eben eine echte Taufe in dem Sinne, dass dem Neuen ein Spitz- oder Spottname gegeben wird. Das hätte auch sehr gut in Gothic I stattfinden können, dass der Namenlose Held von Bullit und anderen Gardisten eventuell mit einem entsprechenden Namen angeredet wird.

    Die wenigsten von ihnen waren wirklich Verbrecher, die meisten von ihnen konnten einfach nicht mit ihrem Geld haushalten.
    Ein bisschen scheint das im Gegensatz dazu zu stehen, wie ich mir das Alte Lager und die Kolonie insgesamt in dieser Story vorstelle (nämlich tatsächlich voller Verbrecher und Gewalttäter). Auf den zweiten Blick ist das aber gar kein Gegensatz: Die Leute können auch erst in der Kolonie zu Verbrechern geworden sein! Das wäre dann eine zweite kriminologische Erkenntnis, die man aus dieser Passage ziehen könnte – die erste, dass Armut und Kriminalität bzw. Gefängnisaufenthalt zusammenhängen können, ist hier ja schon explizit ausformuliert.

    Bevor ich mich aber in der Kommentierung von Einzelstellen verliere, nochmal zum Großen und Ganzen bzw. dem zentralen Handlungselement im ersten Post dieser Story: Der Kampf zwischen Kharim und dem Versengten! Der ist natürlich wunderbar inszeniert und spannungsmäßig toll aufgebaut, auch wenn man aus der Position des Lesers natürlich ahnt, dass auf Kharims Hochmut nichts anderes als der Fall kommen kann (der dann ja auch buchstäblich eintritt, indem der Versengte seine Bandagen als Stolperfalle einsetzt). Auch wenn man den Ausgang also voraussehen kann, bleibt das Ganze doch mitreißend, und als Kharim den Stab des Versengten in zwei Teile zerbricht, war ich eben wirklich gespannt, wie Letzterer das jetzt noch drehen soll. Natürlich tut er das dann, aber durchaus mit ein paar kleinen Überraschungen, und es fühlt sich dann tatsächlich wie eine Wende an (schreiberisch unterstützt durch die zweimalige Verwendung von „Der Kampf war entschieden“, das war hier ein nettes handwerkliches Detail ).

    Nun warteten sämtliche Zuschauer nur noch auf den Ringrichter Scatty, der mit einer kleinen Glocke neben Fletcher trat und den Kampf mit einem Gong eröffnete.
    Also mit einer kleinen Glocke würde ich keinen „Gong“ verbinden – oder hat Scatty da neben dem kleinen Glöckchen auch tatsächlich einen großen Gong neben sich stehen? Das Geräusch einer kleinen Glocke wäre ja eigentlich nur als „Klingeln“ zu bezeichnen. Und man müsste sich fragen, ob bei gegebenenfalls stattfindendem Gejohle und Gegröle des Publikum so eine kleine Glocke überhaupt zu hören wäre.

    Ebenso spannend, wenn nicht gar noch spannender als der Kampf Kharim gegen Bandagenmann ist dann natürlich, welche Auswirkungen dieser Kampf auf Fletcher hat: Nachdem er nun massive Geld- bzw. Erzprobleme hat, will er das Lager ziemlich überhastet verlassen (und hier hatte ich übrigens das Gefühl, dass Scatty ihm eventuell noch irgendeinen Zahlungsaufschub oder sonstwas anbieten und damit etwas Mitmenschlichkeit zeigen wollte). Beim Lesen war ich mir nicht ganz sicher, ob ich das Ganze hier auch überhastet erzählt finde, zumal die Begegnung mit dem Versengten dann doch ziemlich schnell kommt, der nach dem Kampf ja mehr oder weniger erstmal so gar keine Rolle mehr gespielt hatte. Ein bisschen vorgabengetrieben wirkt das also schon, dass der Kerl da beim umgestürzten Turm campiert, gleichzeitig aber das Gespräch zwischen Fletcher und Scatty genau mitgehört hat und sich nun direkt einmischt, obwohl er vorher ja nun wahrlich nicht als Gestalt charakterisiert wurde, die irgendwie den Kontakt zu seinen Mitmenschen suchen könnte. Positiv gewendet trägt das aber natürlich auch zur Rätselhaftigkeit des Versengten bei, der ja nicht immer der Versengte gewesen sein wird (wobei ja auch angenehm unklar bleibt, ob diese Feuerwaran-Story eigentlich stimmt) und durchaus noch anderes im Sinn haben wird, als Arenakämpfe zu bestreiten. Insgesamt geht das also in Ordnung, auch wenn der Schluss des ersten Posts vielleicht nicht mehr ganz so schön geschrieben ist wie Anfang und Mittelteil. Den rätselhaften Spruch hingegen finde ich ohne Einschränkungen gut: Dass das ein oder andere „Tetriandoch“ bei den SnB-Geschichten vorkommen wird, hätte man sich ja auch schon vorher denken können!

    Alles in allem ein gelungener Startpost, der richtig Lust auf die Fortsetzung dieser Geschichte macht! Sprachlich war das Ganze – natürlich, „selbstverständlich“ möchte man bei dir da fast sagen – auch gelungen, bis auf wenige Details in den Formulierungen, die ich oben in ein paar Einzelstellen ja aufgegriffen habe. Ansonsten gewohnt geschliffen, da hat das Lesen wieder Freude gemacht.





    So schnell, wie der Versengte am Ende des ersten Posts auf einmal wieder auftauchte, so schnell ist er dann zu Anfang des zweiten Posts wieder verschwunden. Einerseits hat das den Charme, dass das Ganze wie eine ziemlich geisterhafte, surreale Begegnung wirkt. Andererseits wirkt der Auftritt so nur noch mehr wie ein Fremdkörper, die Motivation des Versengten bleibt rätselhaft. Indes: Die kann ja irgendwann im Laufe der Handlung noch aufgeklärt werden!

    Einen Schwerpunkt des Kapitels macht die Darstellung Fletchers aus, wie er in der Natur draußen vor dem Lager eigentlich ziemlich überfordert ist. Und das hat mir sehr, sehr gut gefallen. Fletcher mag jetzt nicht der schlimmste und arroganteste unter den Gardisten (gewesen) sein, gleichwohl bedeutet das Verlassen des Lagers für ihn eine gewaltige Fallhöhe: Vorher war er noch einer der Chefs im Außenring, Respektperson, von Souveränität erfüllt, jedenfalls gegenüber den Buddlern, bei denen er beim nach oben Buckeln vor den Erzbaronen notfalls immer ein wenig nach unten treten konnte. Und jetzt ist er mal aus seiner relativen Komfortzone raus, ist auf sich und seine Fähigkeiten gestellt, und da wird schnell klar, dass die – bis auf den Schwertkampf – so sehr ausgeprägt ja nicht sind. Besonders markant ist hierbei die Szene, als Fletcher völlig daran scheitert, ein Feuer zu machen, und nur vage, rudimentäre Vorstellungen davon hat, wie man das wohl zu machen hat – und dabei selbst den Vergleich zu den Buddlern zieht, die das ja schließlich auch alle können. Überhaupt bringt Fletcher hier ein Menschenbild gegenüber den Buddlern zum Ausdruck – ich denke hier an den Pfiff gegenüber dem Lurker –, welches ihn ja fast so ein bisschen in die Stellung einer „Herrenrasse“ rückt. All das bröckelt hier nach und nach ab, nicht im Wege eines dramatischen Zusammenbruchs, sondern im Wege einer Erkenntnis Schritt für Schritt. Dass Fletcher hier relativ schnell Einsicht in seine eigene Überforderung zeigt (die ja wirklich schon nur ein paar Meter außerhalb des schützenden Außenrings beginnt), markiert ihn dann vielleicht noch als einen der besseren, freundlicheren, am wenigsten abgehobenen Gardisten. Dieser ganze innere Weg, den Fletcher da beschreitet, ist für mich dann auch das stärkste Element in diesem Kapitel, auch deshalb, weil das Ganze so schön erzählt ist, wie gesagt ohne irgendwelche dramatischen Zusammenbrüche oder Identitätskrisen, sondern einfach so banal und trivial, wie es halt ist: Nimm den Gardisten aus dem Lager, nimm ihm seine Privilegien und seine Machtstellung, und er wird sich relativ schnell als ziemliches Würstchen entpuppen!

    In ausreichendem Abstand vom Lager ließ er sich am Ufer nieder und trank sich satt.
    Hier musste ich ein bisschen schmunzeln, weil ja so eine gewisse Zeitlang mal versucht wurde, anzuregen, diese (vermeintliche?) lexikalische Lücke durch ein Wort „sitt“ zu füllen, halt in Bezug aufs Trinken/Durst im Vergleich zu Essen/Hunger.. Und dann liest man hier die Wendung „er trank sich satt“ und merkt, wie gut und richtig und stimmig das eigentlich klingt und man überhaupt kein eigenes Wort hierfür benötigt!

    Durch die Einsicht, die Fletcher zeigt, gewinnt er – jedenfalls bei mir – aber auch einiges an Sympathie, und darauf bauen dann auch ein bisschen das Mitfiebern und die Spannung im zweiten Handlungskomplex dieses Posts auf: Der Besuch beim Unglücksritter Ormond im Nebelturm! Hierzu ist zunächst einmal zu bemerken, wie neugierig ich auf eine Begegnung mit Ormond war, einfach dadurch, wie toll du dir diese Figur ausgedacht hast, inklusive der Hintergründe und der Gemeinsamkeit mit Fletcher, in Ardea aufgewachsen zu sein. Da ist alles sehr schön fantasievoll, aber auch sehr gothic und einfach toll erzählt!

    Der Nebelturm ist dann ja per se immer mit Spannung und Neugier verbunden, hier aber ist er von Skelettgedöns mal ganz befreit und eben die Behausung Ormonds. Die Spannung ergibt sich dann aber dann eben aus dem Besuch Fletchers, der in seiner Heimlichkeit dann irgendwie immer mehr Ähnlichkeit mit einem Einbruch bekommt, was dann im Abgang per Seil über die Außenfassade kulminiert – sehr schön! Dass sich Ormond mit Dexter trifft und offenbar Sumpfkrauthandel betreibt, kam angesichts der Vorstellung als (Un-)Glücksritter und Schatzjäger zuvor ziemlich überraschend, aber das passt dann ja auch gerade zur Vorgabe, dass das hier ein Treffen ist, das eben nicht jeder mitbekommen soll. Ich bin jedenfalls gespannt, ob Ormond da vielleicht sogar in größere Sachen verwickelt ist, eventuell sogar noch Probleme mit Dexter bekommen wird etc., und ob Fletcher da vielleicht sogar noch mit hereingezogen wird. Möglich ist es! Möglich ist aber auch, dass diese Szene hier eher Episode und Intermezzo bleibt, denn mit dem (Auf-)Lesen des Chromaninbandes könnte die Geschichte hier auch in eine ganz andere Richtung gelenkt werden. Mal sehen!

    Zusatzapplaus gibt es von mir dafür, wie schön du das vorgegebene Zurücklassen des Kleidungsstücks gelöst hast, gerade weil dadurch auch die Gefahr besteht, dass die anderen beiden stutzig werden, dass da auf einmal so Stiefel vor der Tür stehen. Lediglich bei der Vorstellung, wie Fletcher offenbar barfuß durch den Nebelturm gewandelt ist, musste ich ab und zu mal ein bisschen mit der Stirn runzeln. Von dieser Warte aus betrachtet wirkt Fletchers Entscheidung, die Stiefel auszuziehen, dann vielleicht doch wieder ziemlich vorgabengetrieben. Abgesehen davon fand ich aber, dass sich der Part recht homogen in die Geschichte eingefügt hat!

    Insgesamt hat mir dieser zweite Abschnitt wirklich gut gefallen, vielleicht sogar noch einen Tick besser als der erste, weil hier wirklich viele schöne Ideen ausgedacht und eingebaut sind und mit Ormond eine wirklich spannende neue Figur eingeführt wurde. Herausforderung wird es im weiteren Verlauf der Geschichte aber möglicherweise sein, diese vielen Ideen und Ansätze und Fragen, die die Handlung bisher aufgeworfen hat – der Versengte, Tetriandoch, Ormond, Dexter und der Sumpfkrauthandel, Chromanin –, zu einem sinnvollen großen Ganzen zu verbinden. Bisher verlief die Handlung ein bisschen nach dem Prinzip Perlenschnur – Fletcher erlebt das, dann das und dann das –, und am schönsten wäre es natürlich, wenn sich diese vielen Einzelideen und -szenen am Ende zu einer geschlossenen Perlenkette verbinden würden. Ich bin gespannt, wie das gelingen wird!





    Im Zentrum des dritten Posts steht, jedenfalls für mich als Leser, das Verhältnis und die Dynamik zwischen Fletcher und Ormond. Schon bei Einführung und Vorstellung des Unglücksritters war ich von dieser Figur ja ziemlich angetan, und das setzt sich hier fort. Aber auch Fletchers Charakterzeichnung gefällt mir sehr gut. Auf beiden Seiten wird hier – sowohl durch die handelnden Figuren inhaltlich, als auch dadurch auf erzählerischer Ebene – ein zu kumpelhaftes Getue geschickt vermieden. Man merkt immer wieder und trotz einer gewissen zaghaften Befreundung und Solidarität, trotz der Sympathie zwischen den beiden: Wir sind hier immer noch in der Kolonie! Und das bedeutet: Gibst du mir so geb' ich dir; Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser; lieber einen Trumpf zu viel als einen Trumpf zu wenig in der Hinterhand haben … die ungeschriebenen Regeln des Zusammenlebens in diesem magischen Gefängnis eben!

    Insbesondere Fletcher lässt, unabhängig von seiner sonstigen Reflektiertheit (dass er nur im Rudel stark ist bzw. stark war, erkennt er hier ja auch nochmal ausdrücklich an), einiges an Kolonie-Fiesheit durchscheinen, indem er sich vorbehält, Ormond notfalls zu erpressen (wenn auch eher als Gegenreaktion). Und wer weiß, ob er bei diesen Vorbehalten und Vermutungen angesichts krummer Dinger, die Ormond drehen könnte, vielmehr von sich auf den Unglücksritter schließt? Andererseits lässt auch Ormond einiges an Zurückhaltung erkennen, indem er Fletcher z. B. eher nicht in den Keller seines Nebelturms haben will.

    Es ist und bleibt also ein gewissen Abtasten bei der Kooperation zwischen den beiden, welche ein Vertrauen voraussetzt, das sie selbst nicht garantieren kann! Und das ist nicht nur angesichts des allgemeinen Gefängnissettings, sondern auch angesichts der Tatsache, dass die beiden sich ja nun auch noch nicht wirklich gut gegenseitig kennen, nur verständlich.

    Im Rahmen der Möglichkeiten gut gelungen ist dir die Anknüpfung an die in den vorigen Posts aufgeworfenen Themen: Zum einen Fletchers schuldenbedingte Flucht und daher seine gewisse Angst vor Dexter; zum anderen der Versengte, dessen Wirken hier mit Auftritt der Feuerwarane am Schiffswrack wieder eine neue Bedeutung bekommt. Auch wenn das nur so ein paar Querverweise sind: Sie sorgen dafür, dass die Geschichte nicht als eine lose Ansammlung von Ideen in sich zusammenfällt. Gut gemacht!

    Die Art und Weise der Einführung des Maskierten B samt dessen Spruch B hat mich dann allerdings auch wieder sehr an die entsprechende Art und Weise bei Maskiertem A + Spruch A erinnert: Es kommt schon sehr plötzlich und ist erkennbar vorgabengetrieben. Nichtsdestotrotz ist es so aber natürlich auch ein schöner Überraschungsmoment, und außerdem ist der Spruch B ja schon ziemlich cool!

    Insgesamt ist es also eine gute Fortschreibung der Geschichte, die sehr von dem Zusammenspiel, aber auch angedeutetem möglichen Gegenspiel zwischen Fletcher und Ormond profitiert! Eine Frage habe ich allerdings: Woher genau wusste Ormond denn, dass Fletcher vorher oben in seinem Turm war und das Chromanin-Buch in Augenschein genommen hat, wo er bei Fletchers erneutem Eintritt in dem Turm nach Dexters Abreise offenbar so furchtbar überrascht von ihm war und ihn erst nicht erkannt hat? Auf den ersten Blick widerspricht sich das. Oder hat Ormond schon gemerkt, dass da jemand in seinem Turm und am Buch war, und hat sich dann nach der Begrüßung Fletchers zusammengereimt, dass das dann wohl Fletcher gewesen sein müsse? Kann ja eigentlich nur so sein, oder? Die Schuhe an sich hatte Ormond ja auch schon bemerkt und hat sie dann im Verlaufe des Gesprächs Fletcher zugeordnet …

    Fletcher wartete noch einen Moment, bis der Kerl sicher außer Reichweite war und kehrte mit gezogenem Schwert zum Eingang des Nebelturms zurück.
    Warum macht er das denn mit gezogenem Schwert? Deeskalierend ist das ja nicht gerade, und bisher hatte es doch auch immer so geklungen, als vertraute Fletcher Ormond?

    Sein Treffen mit Dexter muss rein geschäftlicher Natur verlaufen sein.
    Das klingt aber unrund – „gewesen“ statt „verlaufen“?

    Er wollte jedenfalls nicht so enden, wie der Versengte.
    Hier sollte das Komma weg.





    Es gibt gewisse Dinge, die kann man beim Lesen von Geschichten schon vorausahnen, insbesondere, wenn es sich um eine vorgabengetriebene SnB-Geschichte handelt! Nicht zu ahnen war aber, dass Ronsens Beitrag im vierten Kapitel auf einmal eine Crossover-Brücke zu seiner Kurzgeschichte „Bloodwyns Püppchen“ schlägt!

    Ich bin mir allerdings nicht sicher, wie ich das so finde: Von „Bloodwyns Püppchen“ und den entsprechenden Story-Elementen, die dann auch hier vertreten sind (namentlich das sog. „Püppchen“ selbst), gingen für mich eigentlich eher andere Vibes aus als von dieser Geschichte hier. Im Püppchen regiert diese gewisse Manie Bloodwyns, und die Geschichte ist da drumherum gebaut, wohingegen diese Wettbewerbsgeschichte hier bisher nicht ganz so, ja, hm, spleenig dahergekommen ist.

    Unabhängig davon gefällt mir aber das Dazustoßen der beiden Charaktere, also Bloodwyn und Damarok, weil man sie so wunderbar voneinander abgrenzen kann, also charakterlich.

    Bloodwyn ist hier schon direkt wieder ganz klar das Ekel, möglicherweise auch als Gegenmodell zu Fletcher, und das obwohl Fletcher selber ja auch weder Unschuldslamm noch Vollsympath ist, wenn man da an seine Einstellung zu Buddlern und seine „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“-Haltung gegenüber dem Unglücksritter denkt, letztere vielleicht auch daraus gespeist, dass Fletcher hinsichtlich Vertrauenswürdigkeit von sich auf andere schließt.

    Damarok dagegen kommt sehr geistlich daher und sehr gefasst, gerade in seiner Sprache, die vielleicht auch einen Tick zu hochgestochen daherkommt. Indes: Das war bei den Feuermagiern ja durchaus so, auch und gerade in Gothic I, dass sie sich in ihrem Duktus deutlich von den anderen Koloniebewohnern abgehoben haben. Das passt also doch ganz gut hier!

    Zwischen Bloodwyn und Damarok kommt dann auch das für die Handlung von Gothic I ja nicht gerade unbedeutende, wackelige Machtgefüge zwischen Gardisten/Erzbaronen einerseits und Feuermagiern andererseits zum Ausdruck. Und auch hier spielt wieder Misstrauen eine ganz große Rolle – das passt zur Kolonie, das passt zu den bisherigen Themen der Geschichte!

    Und dann gibt es auch noch Jackal – der wird hier so beschrieben, als sei er in einem anderem Leben sicherlich erfolgreicher Paladin geworden. Oder auch: Beschreib jemanden so, als hätte er einen sprichwörtlichen Stock im Arsch, ohne ausdrücklich zu sagen, dass er einen Stock im Arsch hat.

    Sehr gefreut habe ich mich darüber, dass der Versengte hier nun mal wieder ins Spiel kommt, jedenfalls in einer Erwähnung, mag er erzähltechnisch gesehen auch einfach nur das Vehikel sein, um Damarok mitreisen zu lassen. Damaroks Entscheidung fand ich hier aber ein wenig fragwürdig, denn sie kommt mir übereilt und schwach begründet vor: Vorher war er ja eher auf Abstand zu Bloodwyn und Bluthund bedacht und machte eher den Eindruck, dass er lieber früher als später wieder von ihnen weg sein würde. Und jetzt schließt er sich freiwillig diesem unseriösen Reisetross an? Das kommt mir ziemlich konstruiert vor, zumal Damarok gar nicht rational begründen kann, warum er glaubt, den Versengten (oder den „Verbrannten“, wie er dann einmal kurz sagt) auf dieser Reise finden zu können.

    Eine Frage, die ich mir manchmal aus Jux bei so Geschichten stelle: Wann gehen die Figuren eigentlich mal aufs Klo, wann schlafen sie, wann essen sie, usw. usf. Oder auch: Wenn es nicht beschrieben wird: Passiert das dann vielleicht überhaupt nicht? Hier für Fletcher wird das zumindest teilweise aufgeklärt: Ja, er hat tatsächlich schon zwei Nächte am Stück nicht geschlafen.

    Schnell überflog er die einzige beschriebene Seite des Buches
    Ja, also papiersparsam ist man in der Gothic-Welt allerdings nicht: Eine Seite beschreiben, zig andere unbeschrieben hinzubinden.

    Weit kam er jedoch nicht, denn anscheinend versammelte sich gerade die halbe Kolonie hier am Strand.
    Das ist eine der vielen, wirklich wunderschönen Formulierungen in dieser Geschichte, und die hier möchte ich doch mal herausgreifen, weil das so wirklich auch genau so im Spiel gesagt werden könnte: „Scheiß drauf, anscheinend versammelt sich hier ja gerade die halbe Kolonie am Strand!“

    Ebenso wie bei Damaroks Entschluss, sich dem Reisetross anzuschließen, kommt mir übrigens auch diese Auseinandersetzung am Ende, insbesondere zwischen Fletcher und Bloodwyn, etwas gehetzt vor. Man merkt hier auch, dass es doch immer schwieriger wird, die vielen Story-Bestandteile, -Stränge und Elemente, die für sich genommen alle großartig sind, hier unter einen passenden Hut zu bringen und dabei auch noch die Vorgaben zu erfüllen. Darunter – und eventuell unter einem gewissen Zeitdruck beim Schreiben – leidet die Szene hier dann doch. Insbesondere finde ich fragwürdig, warum Bloodwyn diesen Handel mit Fletcher überhaupt eingeht. Was ist seine Motivation dahinter (außer, dass es der Storykonstruktion dient? )? Das hätte ich als letztes von ihm erwartet, hier so „nett“ zu agieren – denn einen persönlichen Vorteil bringt ihm diese Absprache hier wohl kaum, oder?

    Insgesamt ist das hier also ein Kapitel, dass zwar atmosphärisch und von der Figurenzeichnung her grundsätzlich wieder gelungen ist, inhaltlich auf Handlungsebene aber nicht immer ganz überzeugen kann. Fazit: Gemischt! Das klingt jetzt vermutlich aber auch zu schlecht bewertet, denn zur Wahrheit gehört auch: Gelesen habe ich es gerne, und wirklich den Lesespaß geraubt haben mir diese paar Unzulänglichkeiten auch nicht. Ich hatte nur das Gefühl, dass hier – zumal aus deiner geschliffenen Feder – an manchen Stellen mehr drin gewesen wäre!





    Der fünfte Post schließt die Geschichte ab – wer hätte das gedacht, bei fünf Vorgaben? Tatsächlich fühlt sich das Ende dieses Posts und damit der Geschichte aber weniger nach Abschluss als nach Aufbruch an – aber darauf komme ich dann später noch einmal zurück!

    Der Beginn des Posts ist mit „Tritt den Jan doch“ vielleicht ein wenig albern, ich finde aber, Bloodwyn zieht sich hier sozusagen sehr gelungen selbst durch den Kakao. Blaffend, polterig, dümmlich – das sind so die Attribute, mit denen der Bloodwyn dieser Story hier beschrieben werden könnte, und die man nur zu gerne an ihn angeheftet sieht!

    Damarok hingegen bleibt für mich eine Figur, deren Motivation nicht immer so ganz klar ist. Ein bisschen wirkte er schon im vorangegangenen Post als Schrittmacher und Handlungstreiber, vielleicht auch als derjenige, der zum Vorgabenerfüllen eingespannt wird, denn auch hier wirkt sein Verhalten eher konstruiert und auf ein bestimmtes Ziel beim Erzählen gerichtet. Denn so aus der Handlung heraus ist jetzt nicht so ganz ersichtlich, warum Damarok auf einmal will, dass Fletcher augenblicklich außer Gefecht gesetzt wird, finde ich.

    Auch Bloodwyns Motivation hatte ich im Vorpost schon angezweifelt, genauer gesagt sein Motiv dafür, jetzt auf einmal auf einen Deal mit Fletcher einzugehen und irgendwie, nunja, „nett“ zu ihm zu sein. Hier wird bei erneuter Gelegenheit seine diesbezügliche Motivation aber klarer: Er baut sich hier nun gegenüber Damarok erneut schützend vor Fletcher auf, weil Fletcher als Gardist eben noch immer „zu seinen Jungs“ gehört. Das passt zu Bloodwyn und das passt zur Kolonie: Bei allen Animositäten und Hinterhältigkeiten ist die Gruppenzugehörigkeit eben immer noch etwas Wichtiges und Besonderes (gerade auch ihrer Nützlichkeit in dieser lebensfeindlichen, umkämpften Umgebung wegen) und wird hochgehalten, insbesondere gegenüber anderen Fraktionen. Konkret zeigt sich hierin auch ein gewisser Riss oder eine gewisse Spannung zwischen Gardisten einerseits und Magiern andererseits, und das passt natürlich auch sehr gut zu der Geschichte, die uns Gothic I erzählt!

    Auch Fletchers Inneres wird hier wieder beleuchtet, indem er Ormond erneut eher unlautere Motive oder jedenfalls einen miesen Charakter unterstellt, selbst im Moment der Rettung. Dass Fletcher bezüglich Ormond am Ende durchaus Recht behalten sollte, ist hier in diesem Moment natürlich absehbar! Mit dem Wissen um den Fortgang und das Ende der Geschichte müsste ich mich also eigentlich bei Fletcher entschuldigen.

    Bevor die ganz großen Enthüllungen rund um Ormonds Pläne stattfinden, tritt aber erst einmal Dexter alias der Maskierte B auf den Plan. Der folgende Erklärungsdialog scheint dann zu versuchen, gewisse verbliebene Lücken und Unklarheiten in der Handlung zu kitten, aber so richtig gelingt ihm das dann doch nicht. Zum einen liefert Dexter auf die Nachfrage nach dem Grund für seine seltsame Maskerade eher eine Nichterklärung, indem er vorbringt, es sei nicht so gut fürs Geschäft, erkannt zu werden. Für welches Geschäft, und von wem erkannt zu werden, und warum ausgerechnet Tarnen und Täuschen an einem – bis dato – menschenverlassenen Strand? Das bleibt ein wenig kryptisch – ebenso wie die von Dexter ausgesprochene Warnung ja sehr kryptisch blieb. Warum er einerseits den Aufwand betreibt, Fletcher aufzusuchen und sich extra zu maskieren, dann andererseits aber so wenig wie möglich Klartext dabei geredet hat – auch das ist ein Punkt, der hier irgendwie offen bleibt.

    Dann aber folgt der oben schon angesprochene Enthüllungsdialog mit Ormond, und den finde ich deutlich besser gelungen. Nicht nur, weil Fletchers Misstrauen jetzt gekonnt legitimiert wird, was gerade für mich, der Fletchers Misstrauen wiederum sehr misstraut hat, natürlich ein toller Effekt ist – der Gardist lag von Anfang an richtig, ich hingegen falsch. Auch die Enthüllung, dass Ormond in Wahrheit der Versengte war, ist in Anbetracht der Kompliziertheit, solche Vorgaben zu erfüllen, doch ganz gut geglückt! Lediglich die Erklärung, dass an Fletchers Rätselleidenschaft – war die vorher eigentlich schon in der Story etabliert? – appelliert werden sollte, kommt dann wieder ein wenig dünn und wie ein vorgeschobener Grund zur Legimitation der vorherigen Maskerade daher. Aber das fällt hier für mich nicht so wirklich ins Gewicht, ehrlich gesagt, denn ich mochte die Szene!

    Du meinst Tetriandoch, nicht wahr? Das Wort ist nichts Besonderes. Ich glaube, es gibt ein Kartenspiel, das so heißt und bei den Magiern sehr beliebt ist.
    Genau so isses!

    Bevor es im Strang um Fletcher und Ormond weitergeht, macht die Geschichte wieder einen Abstecher zu Damarok, Bloodwyn und dessen Püppchen. Diese Szene wiederum finde ich gelungen, denn sie bietet die ein oder andere Überraschung. Deren größte war für mich, dass ich für die beiden in der Feuerwaran-Klemme auf einmal ungeahnte Sympathie empfunden habe!

    Ich finde die Szene aber vor allem deshalb so stark, weil sie den für mich bisher immer irgendwie unstet gezeichneten Damarok nun konsistenter charakterisiert. Seine Motivation, sein gewisser aufblitzender Größenwahn bei der Bekämpfung der Warane und die ganze Dringlichkeit, mit der er seit dem gemeinsamen Aufbruch mit Bloodwyn agiert, werden hier an einer Stelle ziemlich gut erklärt, die auch für sich genommen ein PotM-Kandidat ist, wie ich finde:

    „Wie kannst du vor diesem Versengten nur solche Angst haben?“, fragte der Gardist kopfschüttelnd. „Was sollte er dieser Magie entgegenzusetzen haben?“
    „Er hat sie schon einmal überlebt“, erklärte Damarok trocken, „wenn auch knapp. Ich habe ihn Innos‘ Feuer spüren lassen, doch er hat die Strafe überlebt.“
    „Also hast du ihn versengt?“, Bloodwyn musste fast schon grinsen. So gnadenlos hätte er die Magier gar nicht eingeschätzt. Aber die Barriere formte die Menschen in ihr, dem konnten sich auch die Heiligen nicht entziehen.
    Sehr schön geschrieben!

    Im Ansatz sehr, sehr gut finde ich auch, wie Damarok seine Motivation darlegt, warum er die Möglichkeit, dass die magische Barriere verschwinden könnte, als Gefahr einstuft, und er dies darum möglichst verhindern will. In der Tat: Magier und Gardisten haben durchaus ein Interesse, dass hier alles so bleibt, wie es ist, und dass da nicht dran gerüttelt wird! Indes: Das trifft so lupenrein wohl nur für die Gardisten zu. Denn bei Damarok persönlich habe ich mich gefragt: Hätte er es außerhalb der Barriere, als Magier im Innoskloster, nicht sogar noch besser? Sagen wir mal so: Jedenfalls, wenn Damarok hier an dieser Stelle schon geahnt hätte, was Gomez später noch für ihn und seine Magierkollegen in petto hat, hätte er über das Aufrechterhalten ihres gemeinsamen magischen Gefängnisses wohl anders gedacht.

    Überhaupt läuft die Geschichte jetzt nach hinten raus noch einmal zur Höchstform auf, finde ich. Denn die nächste Szene zwischen Fletcher, Ormond und Dexter hat es in sich! Zum einen zeigt Ormond hier endgültig sein hässliches Gesicht (und ganz nebenbei wird klar, warum er Fletcher beim vorigen Besuch nicht durch die Falltür hat gehen lassen wollen). Zum anderen aber findet selbst in dieser doch sehr ernsten, dramatischen Szene ein bisschen comic relief seinen Platz, als das vermeintlich spektakuläre Chromanin-Ritual zunächst so gar nichts wirklich Spektakuläres zu bieten hat. „Kennst du das, wenn man über einen Teppich läuft und dann jemand anderen berührt“, sag ich da nur – herrlich!

    Dieser kleine witzige Moment kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die folgende Auseinandersetzung, die dann auch Damarok miteinbezieht, absolut finalwürdig ist. Insbesondere Damarok ist für mich spätestens jetzt doch noch zu einem wichtigen und auch durchaus glaubhaften Charakter der Geschichte gewachsen: Fantastisch, wie fanatisch und gnadenlos er hier als Vollstrecker Innos' agiert! Oder besser gesagt: Agieren will! Denn was das Chromanin-Ritual macht, wird es jetzt so richtig klar: Offenbar wird man dadurch unverwundbar – zumindest sieht das auf den ersten Blick so aus. In Wahrheit scheint es sich hier aber um eine rein magische Immunität zu handeln, und genau dieser Umstand beschert der Hauptfigur der Geschichte dann noch einmal einen großen Auftritt in dieser Auseinandersetzung. Ein spannendes Hin und Her in diesem kurzen Endkampf, wirklich gut!

    Der Vorgabe Wille war es, dass ausgerechnet Fletcher und Dexter fortan ein Leben in Gemeinschaft leben, und so ist es gut, dass hier schon bei der Bezwingung von Ormond ein gewisses Bondage äh Bonding zwischen den beiden stattgefunden hat (ironischerweise gerade durch das Lösen von Fesseln, so viel zum Bondage ). Diese Verbindung der beiden baust du dann zu Beginn des letzten Abschnitts noch einmal schön aus, bzw. unterfütterst sie, indem du gewissermaßen die Leidensgenossenschaft der beiden nach dem Chromanin-Ritual in den Vordergrund rückst. Das ist geschickt gemacht als Vorbereitung für die Zielgerade, in welche die Geschichte dann einbiegt.

    Und die hat es dann auch nochmal in sich! Denn ja: Wenn Chromanin Immunität gegen Magie verleiht, dann … ! Fletcher hat mit seiner Vermutung hier vollkommen Recht und führt die Geschichte einer unfassbar starken Endszene zu. Ganz ehrlich: Ich hatte und habe das noch immer richtig bildlich vor Augen, diesen geradezu unglaublichen, unerhörten, erschütternden Moment, wie die zwei Gefangenen da einfach durch die Barriere schreiten. So eine Szene hätte sich in einer Spiel-Cutscene auch hervorragend gemacht! Und mich wundert, warum es so wenige Geschichten hier gibt (zumindest meiner Erinnerung nach – mir fällt gerade nämlich genau keine ein), die ein derartiges Motiv, ein derartiges Bild verwenden: Nicht die Zerstörung der Barriere, sondern die Fähigkeit des Individuums, der tödlichen Wirkung der Barriere zu trotzen und zu entgehen. Ein ganz, ganz tolles Ende dieser Geschichte, wirklich!

    Fehler im fünften Post:
    Wieso war er jetzt ebenfalls hier in seiner Gefangenschaft.
    Fragezeichen statt Punkt am Ende wäre schön!
    Möge Innos‘ selbst deiner Seele gnädiger sein
    Der Apostroph hat hier gar keine Funktion und muss weg.




    Zum Schluss braucht dieser Kommentar dann wohl noch ein Fazit zu dieser Geschichte! Ich kann in jedem Fall sagen, dass ich mich gefreut habe, mal wieder was von dir zu lesen (deine Team-Story mit Ajanna ging mir so schnell, dass ich sie gar nicht verfolgt habe). Ich sehe dich auch sehr im Gothic-I-Koloniesetting zu Hause, und ich finde, du hast auch mit dieser Story hier wieder gezeigt, warum das so ist. In Sachen Barrierenatmosphäre, geschaffen vor allem durch die wirklich passenden Dialoge und Interaktionen der einzelen Charaktere zueinander, macht dir so schnell keiner was vor! Da fällt es für mich in der Gesamtrechnung auch gar nicht ins Gewicht, dass gerade um Post 4 dieser Geschichte herum für mich nicht immer klar war, warum die Charaktere handeln, wie sie handeln. Denn eines ist ja klar: Hättest du beim Ersinnen dieser Geschichte freie Hand (und eventuell auch mehr Zeit) gehabt und wärest nicht an die Vorgaben des Wettbewerbs gebunden gewesen, so manche Konstruktion in der Handlung wäre durchaus weniger wackelig und dünn geworden! Oder anders gesagt: Ab und zu haben die Vorgaben ein bisschen verhindert, dass du das Potential der Geschichte (und deines als Erzähler) voll entfalten konntest. Zwischendrin schien es sehr schwierig zu sein, die verschiedenen Stränge und Vorkommnisse der Geschichte sinnvoll miteinander zu verbinden. Gerade im Finalpost sind dir da aber so manche Befreiungsschläge gelungen, und du hast gekittet, was zu kitten war. Das ist für mich dann auch wieder Ausweis deines erzählerischen Talents!

    Aber all dieses Analyseblabla mal beiseite: Mir hat das richtig Spaß gemacht, die Geschichte zu lesen! Und das macht für mich dann doch den größten Wert aus.
    ------------------------------------------------------------------------------
    Geändert von John Irenicus (11.11.2022 um 21:41 Uhr)

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    Deus Avatar von Laidoridas
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    So, frei nach dem Motto: Ronsen legt mal wieder vor, will ich das jetzt hier auch tun.
    Damit hätte ich ja echt nicht gerechnet, dass die Story jemand in so relativ kurzer Zeit schon komplett liest und kommentiert, dafür schon mal vielen Dank! Ich antworte mal hier im Kommentarthread, damit der Abstimmungsthread nicht evtl. zu diskussionslastig wird.

    Zitat Zitat von Ronsen Beitrag anzeigen
    Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wo ich anfangen soll. Ich habe ja schon während des laufenden Wettbewerbs gesehen, was du für absurde Postlängen rausgebrettert hast. Ich wollte erst einmal abwarten, ob du das auch wirklich durchziehst. Manchmal hattest du ja nur noch eine Minute übrig und dann kam doch noch ein 50-Seiter. Und ich bin ehrlich, ich habe geflucht, geächzt und gestöhnt. Wann soll ich das alles lesen? Wie soll bei so einem Brett überhaupt eine Vergleichbarkeit der Storys gegeben sein? Ich habe deine Geschichte auf meinem Rechner nicht unter "Gothic Love" abgespeichert, sondern unter dem Titel: "Laidos Brecher".
    Ja, ich hab mir schon gedacht, dass da nicht unbedingt nur mit, sondern auch gegen mich gefiebert wird. Kann das natürlich auch verstehen, ich sag da gleich noch was zu.

    Zitat Zitat von Ronsen Beitrag anzeigen
    Bitte sag mir, dass du das beruflich machst oder reich bist und sonst nichts anderes tust. Dass du die letzten drei Monate einfach jeden Tag acht Stunden an dieser Story gearbeitet hast, gemeinsam mit zehn Ghostwritern und Supportern, die dir Ideen zugesteckt haben. Anders kann ich mir das nicht erklären, alles andere ist für mich einfach unbegreiflich. Wie kann man sich in so kurzer Zeit eine derart lange, aber auch liebevoll gestaltete und komplex konstruierte Story ausdenken? Und dann auch noch unter SnB-Vorgaben. Sei ehrlich, bist du selbst eine künstliche Intelligenz?
    Nee, ich bin leider weder reich noch künstlich oder natürlich intelligent, und ich musste auch zwischendrin leider noch ab und zu was anderes arbeiten. Ich habe immer die ersten ca. anderthalb Wochen lang geplant, dann so ab ca. Dienstag oder Mittwoch in der zweiten Woche jeden Abend ein bisschen was geschrieben und das Wochenende vor Abgabeschluss dann mehr oder weniger durchgeschrieben.

    Dass die Story so lang geworden ist, war auch mal wieder überhaupt nicht so geplant. Das hat sich vor allem daraus ergeben, dass ich von dem Szenario selber so begeistert war und dann meine Ideen dazu auch gerne alle in der Story unterbringen wollte. Und für die mysteriöse Begegnung mit dem Maskierten wollte ich mir dann auch schon mal irgendeine Erklärung zurecht legen, damit ich mir nicht später irgendwas aus den Rippen leiern müsste, und damit ich auch möglichst früh ein paar Andeutungen auf die spätere Auflösung unterbringen konnte. Und die beiden neuen Buchstabenpersonen in der zweiten Vorgabe wollte ich dann eben auch ein bisschen einführen, und die Eröffnungsfeier musste auch angemessen zelebriert werden... ja, und dann hatte ich halt irgendwann jede Menge Handlungsstränge, und die mussten dann auch alle weitergeführt werden. Die Story war dann auch einfach nicht mehr kleiner zu kriegen, ohne dass es sich hingeschludert angefühlt hätte. Das war schon auch ziemlich anstrengend teilweise, vor allem weil ich dann abends auch oft nicht gut einschlafen konnte, wenn ich ständig noch im Kopf mit diesen ganzen Planungen beschäftigt war... ja, also ich steiger mich da dann gerne in sowas rein, was einerseits Spaß macht, aber andererseits natürlich auf Dauer auch ziemlich schlaucht. Insofern bin ich froh, dass es diesmal keine sieben Posts sind.

    Zitat Zitat von Ronsen Beitrag anzeigen
    Dann das Hintergrundwissen. Die ganze Gothic Lore und insbesondere die aufgetretenen Piranhas. Ich habe nie so tief darin gesteckt, aber du hast ja sämtliche Register gezogen. Die In Extremos, Mike und Björn, die Kontroversen um Gothic 3 und dieses andere Spiel, was er entwickeln wollte. Diese geniale Anspielung darauf, dass das G3 Remake genauso scheiße wird wie das Original xD ich musste so grinsen. Und ich habe gefühlt auch echt viel gelernt über den Entstehungsprozess der Spiele.
    Ich hab vor dem zweiten Post tatsächlich mal so richtig professionell-autorenmäßig rumrecherchiert und mir diese "Zwanzig Jahre Gothic"-Reportage aus der GameStar durchgelesen, und dann noch jede Menge Interviews mit den Piranhas hier auf WoG und auf anderen Internetseiten. Da hab ich dann so ein paar Sachen übernommen für die Story (z. B. die Go-Begeisterung von Mike oder die Anekdote über die Mad Scientists, die Mike bei der Eröffnungsfeier erzählt), aber z. B. dieser ganze Streit zwischen Mike und Björn ist natürlich komplett ausgedacht. Insofern vielleicht lieber nicht die Story als Grundlage für das nächste Gothic-Referat benutzen!

    Zitat Zitat von Ronsen Beitrag anzeigen
    Stina. Dieser Main-Charakter war einfach nur der Wahnsinn. Eine nerdige Stalkerin, das ist schon mal so weit ab vom Normalo-Charakter. Dann die Sache mit den Medikamenten und der Mutter. Diese krassen Plottwists um ihre Krankheit. Wie? Als ich die Begebenheit im Aufzug las, dachte ich mir einfach nur: Wie konntest du das so weit im Voraus schon plotten? Das muss doch von langer Hand geplant gewesen sein. Das muss dir John doch schon vorgesagt haben!
    Wenn er mir die letzte Vorgabe im Voraus verraten hätte, dann hätte ich mich glaube ich echt für eine andere Variante entschieden, um mir die ganzen Explosionseskapaden zu ersparen. Das war natürlich echt Glück, dass ich für die Sache mit Stina schon was Passendes in der Story drin hatte. Ich hatte das alles ursprünglich einfach eingebaut, um Stina ein bisschen Hintergrundstory zu verpassen, damit sie nicht zu eindimensional wird. Dann wurde das zum Ende hin immer wichtiger und passte natürlich auch super zu diesem Teil der letzten Vorgabe.

    Zitat Zitat von Ronsen Beitrag anzeigen
    Dann die Story. Holy moly. Also die ersten beiden Kapitel dauerten bei mir noch ziemlich lange. Aber danach, in welche Richtung das abdriftete. Mecha-Cyber-Horror vom allerfeinsten. Hier muss ich meinen ersten Kritikpunkt anbringen: Ich fand es stellenweise echt too much. Also Horror funktioniert gut, aber es hatte manchmal echt auch was von Splatter. Du hast dich langsam gesteigert. Als das Molerat sich selbstständig gemacht hatte, da war der Spannungsbogen definitiv da. Aber spätestens bei der Szene mit dem Bürgermeister und dem Sumpfhai wurde es ein bisschen... puh, ich will nicht sagen trashig, aber vielleicht überspitzt? Also wenn ich etwas reduziert hätte, dann vielleicht die Monsterbegegnungen.
    Ja, also ich glaube trashig trifft es dann wahrscheinlich leider schon ein bisschen. Ich kann den Kritikpunkt total verstehen und bin auch selber nicht richtig zufrieden damit. Die Idee war, dass sich die Katastrophe so ganz langsam anbahnt und dann, wenn sie aber einmal da ist, so richtig überfallartig über die Leute hereinbricht. Aber ich hab mich dann auch sehr schwer damit getan, diese Szenen zu schreiben und da auch oft wieder Sachen gelöscht und neu geschrieben. Zu harmlos sollten die Monster jetzt ja auch nicht wirken, aber ich wollte auch nicht in so eine total plakative Splatterrichtung gehen, auch wenn das dann teilweise wohl doch so geworden ist. Die Story ist dann gleichzeitig auch streckenweise viel ernster im Tonfall geworden, als ich das eigentlich gedacht hatte. Also so richtig glücklich bin ich damit jedenfalls auch nicht, gerade auch an den Szenen mit dem Snapperangriff im Minentalbereich bin ich beim Schreiben lange hängen geblieben, weil es sich nie so richtig gelungen angefühlt hat. Das ist dann insofern aber vielleicht das Gute an dem Zeitdruck im Wettbewerb, dass man dazu gezwungen wird, solche Szenen dann einfach mal stehen zu lassen, damit man am Ende fertig wird. Ich kann mir gut vorstellen, dass ich die Story so um den dritten oder vierten Post abgebrochen hätte, wenn ich sie einfach so geschrieben hätte.

    Zitat Zitat von Ronsen Beitrag anzeigen
    Dann der Plot um die KI, die geheimen Aktivitäten, die rivalisierenden Großunternehmer. Es war genial, aber es war mir auch hier too much. Also ich würde nicht sagen, dass ich den Plot im letzten Kapitel bis zum Ende verstanden habe. Da waren dann wirklich eine Menge Twists drin, gerade mit Wingeford und diesem Scheich.
    Ja, ich hab dann beim Schreiben dieser dreißigseitigen Erklärbärszene am Ende auch gemerkt, dass das wohl alles ein bisschen zu viel des Guten ist, aber da war es dann halt zu spät.

    Zitat Zitat von Ronsen Beitrag anzeigen
    So ganz wurde mir auch nicht klar, wozu man die Roboter wirklich so baut, dass sie Menschen angreifen können. Es hat für die Story natürlich super gepasst, aber für meine Vorstellungskraft war das teilweise sehr weit hergeholt, kampffähige Robos in einem Vergnügungspark aufzustellen.
    Das war so gedacht, dass die Roboter eigentlich dazu da sein sollten, um (neben ihrer offensichtlichen Funktion zur Belustigung der Besucher) eventuelle Angreifer oder Terroristen zu überwältigen, aber nicht unbedingt zu töten. Es gibt ja diese eine Szene, in der sie die Roboter beim Schleifen ihrer Zähne beobachten, und das sollte so die Erklärung dafür sein, dass die Roboter sich selber erst unter der Kontrolle der fiesen KI so gefährlich gemacht haben. Ich glaube, im großen Erklärungsdialog am Ende wirkt es dann aber wirklich eher so, dass die Roboter die Terroristen schon auch endgültig erledigen sollten. Und ob das alles so wahnsinnig glaubwürdig ist... ja gut!

    Zitat Zitat von Ronsen Beitrag anzeigen
    Dann die beiden sich bekämpfenden künstlichen Intelligenzen. Diese Neuronalen Bomben. Michael Bay wäre stolz auf dich. Für mich hätte eine Nummer Kleiner ausgereicht.
    Das mit den Bomben-Drohnen hab ich auch wirklich nur wegen der Vorgabe gemacht, das war auch so das Element, mit dem ich selber am unzufriedensten war. Person D sollte ja kaum bezähmbare Kräfte entwickeln, und das war in diesem eigentlich noch einigermaßen bodenständigen Szenario dann natürlich nicht so einfach. Die einzige Alternative, die mir noch eingefallen war, wäre gewesen, dass Frank irgendwelche Kräfte aus der Gothic-Welt in unsere Welt bringt, also dann vielleicht den Schläfer beschwört wie in Stinas KI-Albtraum, aber das fand ich dann auf andere Art auch zu weit hergeholt und hab mich dann lieber für die übertriebene Sci-Fi-Technologie entschieden. Die Kritik daran versteh ich jedenfalls absolut, mir ist leider nichts Besseres zur Umsetzung der Vorgabe eingefallen.

    Zitat Zitat von Ronsen Beitrag anzeigen
    Ich bin alles in allem sehr, sehr, sehr, sehr, sehr begeistert.
    Absolute Leseempfehlung.
    Meine beste Leseerfahrung der letzten Jahre.
    Ja, und zu dem Fazit fällt mir jetzt auch nichts Angemessenes ein. Das macht mich natürlich echt glücklich sowas zu lesen! Ich war beim letzten Post wirklich ganz ganz haarscharf kurz davor abzubrechen, weil ich mit meinen Planungen für das Ende nicht zufrieden war und in so eine depressive "Das ist doch alles Driss"-Phase gerutscht bin. Deswegen freu ich mich jetzt natürlich umso mehr, dass ich es noch zu Ende gebracht habe, und dass die Kritikpunkte, die ich auch gesehen habe, dann für dich offenbar nicht ganz so ausschlaggebend waren.

    Zitat Zitat von Ronsen Beitrag anzeigen
    Natürlich bekommst du meine Stimme (und ich hoffe, ich konnte das ansatzweise begründen). Für dieses Werk solltest du alle Stimmen bekommen und vor allem viele Leser. Bei letzterem Punkt mache ich mir aber so meine Gedanken, daher hier noch mal ein genereller Kritikpunkt für den Wettbewerb. Sorry, ich kann mich da nicht zurückhalten, weil es einfach tagelang in mir brodelte.

    Das ist unvergleichbar.
    Wie soll ein normaler Typ mit einem mäßig ausgebuchten Zeitfenster auch nur ansatzweise die Zeit finden, einen vergleichbaren Text zu schreiben? Wie soll man eine 250 Seiten Geschichte mit einer 50 Seiten Geschichte vergleichen? Kann es sein, dass Leute deswegen abgesprungen sind, weil sie einfach nicht die Energie hatten, dagegen antreten zu wollen? Ich könnte es verstehen. Ich hätte nie gedacht, dass die Regeln derart ausgespielt werden. Ich habe auch anfangs innerlich den Kopf über MiMo und Xrystal geschüttelt für ihre Mehrfachanmeldungen. Weil ich vielleicht zu kompetitiv denke und das Gefühl habe, damit verschafft man sich doch automatisch einen unfairen Vorteil. Von letzterem bin ich inzwischen abgekommen. Aber die Sache mit der Länge ist vielleicht wirklich etwas, was man mal bedenken muss.
    Denn wenn ich eine Obergrenze von z.B. 10.000 Wörtern pro Kapitel vorlege:
    - ist eine bessere Vergleichbarkeit gegeben
    - hat jeder die Chance, diese auch in angemessener Zeit zu füllen
    - schreckt man Leute nicht durch die pure Länge ab (vom Antreten und vom Lesen selbst)
    Das tut mir wirklich leid, dass dich das so frustriert hat, und das Problem hab ich natürlich selber auch gesehen. Ich hatte auch überlegt, ob ich die Story vielleicht eine Minute zu spät abgeben soll, damit das Lesen nur optional ist und ich die Abstimmung nicht durch die Seitenlänge sabotiere. Aber der egoistische Wunsch, endlich mal wieder einen SnB ohne Abbruch ordnungsgemäß zu beenden, war dann am Ende doch größer, muss ich ehrlich gestehen.

    Bei früheren SnBs war es ja eigentlich nicht ungewöhnlich, dass die Geschichten am Ende auch mal über 100 Seiten lang waren, und in der Summe gab es bei einigen früheren SnBs auch schon mehr Lesematerial in der Abstimmung (die Sammel-PDF der zweiten Ausgabe hat z. B. über 700 Seiten). Aber als ich gesehen habe, dass die Geschichten (außer El Toros vielleicht, die ja aber leider nicht fertig geworden ist) dann diesmal alle eher kürzer waren, kam ich mir da natürlich auch so ein bisschen blöd vor mit meinen langen Posts. Auch wenn ich jetzt nicht sagen würde, dass eine längere Story automatisch einen Vorteil in der Umfrage hat. So ein knackiger 50-Seiter kann ja viel mehr Spaß beim Lesen machen als ein langatmiger Roman, durch den man sich vielleicht durchquälen muss. Aber klar, so ganz von der Hand zu weisen ist das Problem der mangelnden Vergleichbarkeit nicht, deswegen hatten wir ja beim Story-Wettbewerb auch immer eine eigene Kategorie für Kurzgeschichten (wobei für diese Kategorie deine Geschichte jetzt wiederum deutlich zu lang wäre). Also, ich hoffe jedenfalls mal sehr, dass ich niemanden durch meine Story zum Abbruch gebracht habe. Für mich ist der SnB eigentlich nicht so ein kompetitiver Wettbewerb wie z. B. die Sommerwettbewerbe, vielleicht auch weil es in der Vergangenheit dann ja oft zum Unentschieden in den Umfragen kam und eigentlich gefühlt jeder gewonnen hatte, der es bis dahin geschafft hatte. Aber nachvollziehen kann ich deine Gedanken und Gefühle schon, und ich hätte selber auch aus ähnlichen Gründen lieber eine Geschichte mit einer ähnlichen Länge gehabt wie ihr anderen. Deswegen ist das auch ernst gemeint, dass ich mir bei meiner nächsten SnB-Teilnahme ein Buchstabenlimit auferlegen werde, und von mir aus könnten wir das natürlich auch gerne offiziell für alle machen.

    Jedenfalls ganz ganz großen Dank dafür, dass du dich trotz deiner verständlichen Frustration noch auf meine Story eingelassen hast und so einen tollen Kommentar dazu geschrieben hast!
    Geändert von Laidoridas (11.11.2022 um 22:39 Uhr)

  11. Beiträge anzeigen #71 Zitieren
    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
    Ronsen, auf deine Kritik und deine Vorschläge zu den (fehlenden) Wettbewerbsmodalitäten gehe ich heute Abend noch ein, ähnliche Ideen hatte ich während des laufenden Wettbewerbs nämlich auch schon, und das ist definitiv etwas, was man für kommende Ausgaben des SnB berücksichtigen sollte!

    Zunächst aber mal ...

    ------------------------------------------------------------------------------
    ... mein Kommentar zu Laidos Wettbewerbsbeitrag, der mittlerweile sehr passend "Gothic Love" heißt!

    Angesichts der hier bereits thematisierten Länge der Geschichte habe ich es mir nicht zugetraut, einen Post-für-Post-Kommentar zu schreiben. Einen Gesamtkommentar habe ich mir aber auch irgendwie nicht zugetraut.

    Deshalb habe ich, wie schon damals bei der überlangen Wichtelstory, auf das Audioformat zurückgegriffen. Ich hoffe, das ist irgendwo und irgendwie auch in deinem Sinne, Laido!

    Es sind 5 Episoden plus eine Einleitungsepisode geworden, die ich hier jetzt verlinken werde.

    Episode 0

    (Nach der Einleitungsepisode wird die Audioqualität ein kleines bisschen besser!)

    Episode 1

    Episode 2

    Episode 3

    Episode 4

    Episode 5

    Viel Geduld Spaß beim Hören!

    Weil ich dich aber nicht ganz ohne schriftliches Fazit dastehen lassen will, habe ich meine Eindrücke hier unten hinter dem Spoiler nochmal zusammengefasst:

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Laidoridas- was hast du gemacht?! Ich sage , du hast ein Stueck deutsche Romangeschichte geschaffen! Kompromisslos, atemlos, viril, phantastisch für das schmale Geld....andere verschwenden das Budget für zwei moppelige Kommissare, die ne Currywurst verspeisen, oder ein Bier vor einem bayrischen Imbiss zocken...du bringst Non Stop Action in diese 290 Seiten, in denen sonst meistens dummes Zeug gelabert wird( Frau Meier, hatte Ihr Mann Feinde?).... Ich, John Irenicus, feier dich jetzt mal richtig derbe ab!!! Weil.... ich als Filmemacher/Schauspieler/Produzent/Writer/Cutter/Composer.... viel mehr Ahnung.... ich habe viiiieel mehr Ahnung von der Craft( Materie)....KUNST.... als die meisten von diesen Trotteln, die darüber schreiben!!!!.... Wenn sie ehrlich wären, würden sie zugeben, dass du was aussergewöhnliches geschaffen hast!! Das kriegen sie aber nicht hin, weil sie schwach und klein sind! Deswegen sage ich, als einer der es besser weiß, weil ich vom Fach bin: Mit allen Schwaechen, die dieser SnB-Beitrag hatte
    , ist er der bahnbrechendste seiner Art!!! Ich bin unendlich stolz auf dich und was du erreicht hast!!Du bist der Größte!!!! Deine Arbeit ist unglaublich stark!!!!Ich bin meeega stolz auf dich!!!!ps: Das Federfeuer bleibt das Land der Neider....und am Rande bemerkt... der letzte SnB-Beitrag ist NiCHT wegen mir nicht komplettiert worden, sondern wegen dem Zeitlimit..!!!!!

    [Bild: avatar18235_44.gif]

    ------------------------------------------------------------------------------
    Geändert von John Irenicus (12.11.2022 um 21:41 Uhr)

  12. Beiträge anzeigen #72 Zitieren
    Kleiner als drei  Avatar von Lady Xrystal
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    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Ronsen, auf deine Kritik und deine Vorschläge zu den (fehlenden) Wettbewerbsmodalitäten gehe ich heute Abend noch ein, ähnliche Ideen hatte ich während des laufenden Wettbewerbs nämlich auch schon, und das ist definitiv etwas, was man für kommende Ausgaben des SnB berücksichtigen sollte!
    Mir wäre es übrigens lieb, wenn die Posts hierzu entweder im Rescheln-un-Fraagn-Thread oder gerne auch in einem komplett neuen "Allgemeine Diskussionen rund ums SnB"-Thread gebündelt werden, damit sie sich nicht quer über das Forum verteilen.

  13. Beiträge anzeigen #73 Zitieren
    Deus Avatar von John Irenicus
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    Zitat Zitat von Lady Xrystal Beitrag anzeigen
    Mir wäre es übrigens lieb, wenn die Posts hierzu entweder im Rescheln-un-Fraagn-Thread oder gerne auch in einem komplett neuen "Allgemeine Diskussionen rund ums SnB"-Thread gebündelt werden, damit sie sich nicht quer über das Forum verteilen.
    Ja, das hatte ich auch schon im Blick. Sonst ist es in x Jahren dann auf einmal wieder so schwer, nachzurecherchieren, was man damals eigentlich alles so diskutiert und entschieden hatte.

  14. Beiträge anzeigen #74 Zitieren
    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
    Zitat Zitat von Lady Xrystal Beitrag anzeigen
    Genau, Karras ist der Beschwörungs-Dude. Und um ehrlich zu sein habe ich selbst gar keine Ahnung mehr, wie Karras im Spiel so drauf ist.
    Ich glaube, die meisten der Magier sind einfach überhaupt nicht besonders drauf, weil sie einem im Spiel, bis auf ein paar Fluff-Dialoge außenrum, dann ja doch relativ eindimensional als Dienstleister begegnen.

    Zitat Zitat von Lady Xrystal Beitrag anzeigen
    Ja, frag das doch Lucy und nicht mich! Als ob ich wüsste, was im Kopf einer Psychopathin vorgeht!
    Naja, du konntest dich beim Schreiben der Story aber verdächtig gut in den Kopf einer Psychopathin hineinversetzen.



    Zitat Zitat von Ronsen Beitrag anzeigen
    Bitte sag mir, dass du das beruflich machst oder reich bist und sonst nichts anderes tust. Dass du die letzten drei Monate einfach jeden Tag acht Stunden an dieser Story gearbeitet hast, gemeinsam mit zehn Ghostwritern und Supportern, die dir Ideen zugesteckt haben. Anders kann ich mir das nicht erklären, alles andere ist für mich einfach unbegreiflich. Wie kann man sich in so kurzer Zeit eine derart lange, aber auch liebevoll gestaltete und komplex konstruierte Story ausdenken? Und dann auch noch unter SnB-Vorgaben. Sei ehrlich, bist du selbst eine künstliche Intelligenz?
    Ungefähr so habe ich damals reagiert, als Laido mir in etwas mehr als einem Monat diese 435-Seiten-Wichtelstory geschrieben hat. Ich weiß bis heute nicht, wie er das gemacht hat, denn die - auch hier wieder - abgegebenen Erklärungen dafür erklären halt trotzdem nicht wirklich, wie sowas möglich ist. Künstliche Intelligenz oder Besitz eines Zeitumkehrers halte ich da auch für deutlich plausibler.

    Zitat Zitat von Ronsen Beitrag anzeigen
    Als ich die Begebenheit im Aufzug las, dachte ich mir einfach nur: Wie konntest du das so weit im Voraus schon plotten? Das muss doch von langer Hand geplant gewesen sein. Das muss dir John doch schon vorgesagt haben!
    Ich habe ja sowieso manchmal das Gefühl, über die Jahre schon bei mehreren Wettbewerbsteilnehmern, dass sie offenbar eine Standleitung in mein Gehirn haben oder so. Manchmal passen die Sachen wirklich einfach zu gut!

    Zitat Zitat von Ronsen Beitrag anzeigen
    Dann die Story. Holy moly. Also die ersten beiden Kapitel dauerten bei mir noch ziemlich lange. Aber danach, in welche Richtung das abdriftete. Mecha-Cyber-Horror vom allerfeinsten. Hier muss ich meinen ersten Kritikpunkt anbringen: Ich fand es stellenweise echt too much. Also Horror funktioniert gut, aber es hatte manchmal echt auch was von Splatter. Du hast dich langsam gesteigert. Als das Molerat sich selbstständig gemacht hatte, da war der Spannungsbogen definitiv da. Aber spätestens bei der Szene mit dem Bürgermeister und dem Sumpfhai wurde es ein bisschen... puh, ich will nicht sagen trashig, aber vielleicht überspitzt? Also wenn ich etwas reduziert hätte, dann vielleicht die Monsterbegegnungen.
    Das ist eigentlich eine berechtigte Kritik, die ist in meinem Hype-Kommentar wohl etwas unter den Tisch gefallen. Beim Lesen konnte ich mich aber echt gut darauf einlassen, vielleicht auch, weil das Setting in sich ja schon "much" war. Bei der Szene mit dem Bürgermeister ist's aber vielleicht wirklich etwas zu sehr "Sumpfhaialarm in Essen".

    Zitat Zitat von Ronsen Beitrag anzeigen
    Michael Bay wäre stolz auf dich.
    Finde ich witzig, dass du den jetzt erwähnst, ich hatte den beim Lesen der Story dann nämlich auch irgendwann im Sinn, speziell an der Stelle, wo Stina mit letzter Kraft und Minecrawlers Hilfe aus dem Schläfertempel heraushetzt und hinter ihr dann erstmal alles in die Luft fliegt.

    Zitat Zitat von Ronsen Beitrag anzeigen
    Ich wusste ja z.B., dass Stina sterben muss, aber dann diese Wiedervereinigung mit ihrer Mutter oder auch die KI-gesteuerte Szene ihres Wunschlebens.
    Oh, da sagst du jetzt ja was! Ich hatte das eigentlich eher so interpretiert, dass das einfach so ein ganz "natürlicher" Film ist, den Stina in ihren Sterbemomenten dann noch geschoben hat. Meinst du, die ist da im Krankenhaus - möglicherweise auf Lars' Betreiben - noch irgendwie mit so KI-Kram verbunden? Dürfte bei einer eigentlich schon hirntoten Person aber schwierig werden ...


    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Das mit den Bomben-Drohnen hab ich auch wirklich nur wegen der Vorgabe gemacht, das war auch so das Element, mit dem ich selber am unzufriedensten war. Person D sollte ja kaum bezähmbare Kräfte entwickeln, und das war in diesem eigentlich noch einigermaßen bodenständigen Szenario dann natürlich nicht so einfach. Die einzige Alternative, die mir noch eingefallen war, wäre gewesen, dass Frank irgendwelche Kräfte aus der Gothic-Welt in unsere Welt bringt, also dann vielleicht den Schläfer beschwört wie in Stinas KI-Albtraum, aber das fand ich dann auf andere Art auch zu weit hergeholt und hab mich dann lieber für die übertriebene Sci-Fi-Technologie entschieden. Die Kritik daran versteh ich jedenfalls absolut, mir ist leider nichts Besseres zur Umsetzung der Vorgabe eingefallen.
    Das kam in meinem Kommentar jetzt noch nicht so rüber, glaube ich, deswegen würde ich dann auch nochmal bestätigen wollen, dass das beim Lesen auch recht vorgabengetrieben gewirkt hat und diese Explosionskugelidee eher schnell noch aus dem Ärmel geschüttelt wirkt. Die grundsätzliche Entscheidung, nicht auf Gothic-Magie auszuweichen, sondern weiter das Sci-Fi-Setting auszuspielen, finde ich dann aber immer noch den besseren Weg. Wenn jetzt am Ende auf einmal doch noch so gothicmagischer Kram aufgetaucht wäre, der nicht auf "Echtwelt"-Technologie basiert hätte, hätte das nicht mehr gepasst, finde ich.
    Geändert von John Irenicus (12.11.2022 um 19:28 Uhr)

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    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
    Ich hatte vorhin in meinem Kommentarpost noch einen "Supercut" als Zusammenschnitt aller Folgen verlinkt, aber jetzt ist mir aufgefallen, dass der irgendwie doch überhaupt nicht vollständig ist? Keine Ahnung, ob Audacity da irgendwie mit der Länge überfordert war oder so! Habe den Link also mal wieder rausgenommen, ergo lieber die einzelnen Episoden hören, wenn man sich das schon alles antun will.

  16. Beiträge anzeigen #76 Zitieren
    Deus Avatar von Laidoridas
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    Laidoridas ist offline
    Find ich ja ganz fantastisch, dass ich wieder so einen Podcast-Kommentar von dir bekomme. Wird wahrscheinlich dann ein bisschen dauern, bis ich ausführlich darauf antworte (der Kommentar für Ronsen hat natürlich erstmal Priorität, wär ja ein bisschen peinlich wenn ich da jetzt die Deadline reiße ), deswegen an dieser Stelle schon mal ungehört großen Dank dafür! Morgen bin ich ein bisschen im Zug unterwegs, da kann ich mir gleich mal in Ruhe die ersten Episoden anhören.

  17. Beiträge anzeigen #77 Zitieren
    Auserwählter Avatar von Ronsen
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    Ronsen ist offline
    Es dauert gerade eine Weile, bis ich hier auf alles eingehen kann (eine ausführliche Antwort auf Johns Review ist in Arbeit).

    Aber ich wollte trotzdem kurz erwähnen, dass ich mir eben beim Haareschneiden Johns ersten Audio-Kommentar zu Laidos Story angehört habe und davon sehr begeistert bin
    Ich bin gar nicht so der Fan von Podcasts, aber diesen würde ich mir geben. Wenn die Dateien nicht so riesig wären, würde ich sie vermutlich auch auf meinen alten Mp3 Player laden und auf den kommenden Busfahrten anhören.
    Du hast eine sehr angenehme Stimme und es klingt richtig professionell (nicht nur wegen des tollen Jingles am Anfang ). Du kannst ohne größere Ähs und Öhs reden und ich konnte fast allem folgen (manchmal war nicht ganz klar, auf welche Stelle du dich gerade beziehst => z.B. der Twitter-Skandal zu Jack). Aber es wahr sehr spannend dem zu folgen, auch den spekulativen Gedankengängen und du liest die Beiträge in einer Tiefe, die ich selbst gar nicht wahrnehme. Zum Beispiel dein Gedankengang zum Suchenden und dem Auge Innos und die Ahnung aus dem ersten Kapitel heraus, dass es zu einem Desaster für viele kommen wird (war mir hier absolut noch nicht klar).

    Welche Bedingungen gibt es für ein Audio-Review von dir? ^^
    Müsste ich dann auch erst so ein epochales Werk verfassen oder könnte man sich sowas auch mal für eine Kurzgeschichte wünschen?

  18. Beiträge anzeigen #78 Zitieren
    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
    Ja, vielen Dank für das Lob, Ronsen! Freut mich, dass du auch deinen Spaß daran hattest.

    Bedingungen für so etwas gibt es eigentlich gar nicht. Das ist ja eigentlich gar nicht als irgendwas Exklusives gedacht oder so, sondern mehr so für mich mal eine Idee gewesen, wie ich bei längeren Geschichten alles das raushauen kann, was ich so darüber denke, ohne dafür halt nonstop in die Tastatur hacken zu müssen, während ich über einem Berg an Notizen sitze! Hat mir hier dann natürlich selber auch zusätzlichen Spaß gemacht, weil das quasi ein ganz eigenes Projekt war, das nach und nach einzusprechen.

    Ist jetzt also nix, was man sich irgendwie verdienen müsste, sondern etwas, was ich grundsätzlich bei jeder Geschichte machen könnte, die ich hier neu lese, sofern ich vermuten kann, dass der Autor damit einverstanden ist.

    Grundsätzlich kann ich mir das also vorstellen, dass ich, wenn ich mal wieder was von dir lese, das dann auch im Audioformat statt in Textform kommentiere!

    Bei einem epochalen Werk, das sich über mehrere, für sich genommen jeweils lange Kapitel erstreckt, kommen die Vorzüge dieses Audioformats natürlich noch ein bisschen mehr raus: Das hat dann so ein bisschen Seriencharakter, und man (also auch ich selbst) kann dann ziemlich gut nachvollziehen, mit welcher Spekulation ich wann mal wieder daneben lag oder was ich falsch gelesen oder gesehen habe, weil ich die Kapitel dann Stück für Stück lese und dann jeweils auf Band labere, was ich dazu meine. Der Effekt wäre bei einer Kurzgeschichte dann ja eher nicht gegeben, die ich dann ja in einem Rutsch lese und dann in der ersten und dann einzigen Audiokommentar-Episode schon das Ende kenne usw.

    Das heißt aber nicht, dass ich das nicht auch bei einer Kurzgeschichte in diesem Audioformat machen würde! Es wäre dann halt nur etwas anders, d. h. weniger aufgebauscht - und vor allem auch kürzer.

    Sofern du dich dann also nicht abgespeist fühlen würdest, wenn am Ende bei sowas nur so eine 10-Minuten-mp3 dabei herauskommt, kann ich das bei nächster Gelegenheit auf alle Fälle machen!

  19. Beiträge anzeigen #79 Zitieren
    Deus Avatar von Laidoridas
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    Laidoridas ist offline
    Ich hab auch gerade eben die erste Episode fertig gehört und war auch wieder ganz begeistert davon, wie super du das machst, John. Das ist schon echt absolute Profi-Podcast-Qualität, und die ganzen Spekulationen machen mir natürlich auch großen Spaß. Ich hab auch bei den Rechtfertigungen in der Episode 0 die ganze Zeit nur gedacht, dass das doch echt ein absolutes Geschenk ist und nix, wofür du dich noch irgendwie entschuldigen müsstest.

  20. Beiträge anzeigen #80 Zitieren
    Auserwählter Avatar von Ronsen
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    Ronsen ist offline
    Uiuiui, so ein riesiges Review hatte ich glaube ich auch noch nie bekommen. Irgendwie komme ich mir immer schäbig vor, weil ich dann gar nicht die Energie finde, in einer ähnlichen Ausführlichkeit zu antworten. Ich hoffe, du nimmst mir das nicht übel John, falls ich jetzt die ein oder andere Sache der Antwort kurzfasse oder überspringe. Ich habe mich über den gesamten Kommentar extrem gefreut und hatte am Ende auch ein bisschen Gänsehaut. Aber von vorn...

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    ------------------------------------------------------------------------------
    Ich bin mir gar nicht sicher, aber ich glaube, für Ronsen war es die erste Teilnahme am SnB, und falls es vorher eine gab, liegt sie so lange zurück, dass ich mich mit meinem Goldfischgedächtnis schon nicht mehr daran erinnern kann! Dementsprechend gespannt war ich, als Ronsen seinen Wettbewerbsbeitrag, den er nunmehr kunstvoll „Fersengold“ getauft hat, ins Rennen geschickt hat! Gespannt, aber auch mit gewissen Erwartungen an Ronsens Schreibkunst, die hier auch wieder erfüllt worden sind!

    Korrekt, es ist mein erster SnB und ich habe - bis auf die Vorgaben - die anderen SnBs gekonnt ignoriert. Womöglich hätte das auch meine Teilnahme beeinflusst, wenn ich sehe, wie viele dabei vorzeitig aussteigen oder wie lang die Texte werden können. Ich wollte da möglichst unvoreingenommen herangehen. Ich muss auch sagen, dass die meisten Vorgaben mir sehr gut in die Karten gespielt haben. Hättest du z.B. eine Liebesszene zwischen den Charakteren erwartet, wüsste ich nicht, ob und wie ich das umgesetzt hätte.

    Denn nur wenige Sätze in den ersten Post der Geschichte hinein, und schon bekommt man das, was Ronsen unter den Autor*innen hier wohl am besten kann: Die typische Gothic-Atmosphäre, Altes Lager, aber mit wenig Romantik und Ferienausflugsfeeling, sondern mit dem Gefühl, hier tatsächlich in einer Verbrecherkolonie zu stecken, wo es vor Dreckssäcken und Gewalt nur so wimmelt. Solidarität nur in Ausnahmefällen und auf Sparflamme, jeder sich selbst der nächste, Unterdrückung, gegenseitiges Ausbeuten, Skrupellosigkeit … das sind so die Begriffe, die mir beim Lesen einfallen, wenn ich das Geschehen rund um Kharims Arenakampf gegen den Versengten so betrachte. Natürlich muss das nicht immer alles in der reinsten Form vorkommen: Auch in Ronsens Geschichten und sicherlich auch in dieser Geschichte wird es auch Platz für menschlichen Zusammenhalt geben, nicht immer wird es um Gewalt gehen, und überhaupt wird die Geschichte, da bin ich mir sicher (und dafür tut der mysteriöse Spruch des Versengten sicherlich auch das Seinige), nicht nur in einem Haudrauf rund um die Arena versacken. Aber im Kern ist es hier eben das Alte Lager, wie es in echt wäre: Keine Ansammlung freundlicher Questgeber durchmischt mit ein oder zwei Gelegenheitsarschlöcher, sondern ein Pflaster, auf dem der normale Mensch vermutlich schnell plattgetreten würde. Sehr gut!

    Es scheint mir auf die Stirn geschrieben, aber ja, ich fühle mich (inzwischen) in der Barriere einfach am wohlsten, was das Setting angeht. Es gibt einige Dinge, die mich daran auch stören (z.B. dass quasi keine Frauen oder rechtschaffenen Menschen dabei sind und dass man ja doch gewissermaßen begrenzt ist mit seinen Ideen), aber ich habe ja das Gefühl, dass das Geschriebene trotzdem noch ankommt und das macht mich sehr glücklich. Ich habe auch eine weitere Idee in der Pipeline, quasi aufbauend auf den Storys von Bloodwyn und Fletcher (dreimal kann man raten, um wen es da gehen könnte). Also, wenn ich eine gute Idee finde, könnte durchaus demnächst noch etwas aus dem Alten Lager zu lesen sein. Mal sehen.

    Obwohl es für die Story eigentlich nicht so viel zur Sache tut, habe ich an dieser Stelle etwas länger über den genauen Zusammenhang nachgedacht: Warum schadet es denn eigentlich dem Ruf des Alten Lagers, dass die Wetteinnahmen den Bach runter gingen? Leuten auswärts kann es ja eigentlich völlig egal sein, wie viel Scatty da so einnimmt. Da hätte ich eher gedacht, fehlende Wetteinnahmen und leidender Ruf des Alten Lagers haben einfach die selbe Ursache, dass es also das Ausbleiben der Arenakämpfe ist und deren Einseitigkeit, die dem Ruf des Lagers schaden.

    Das habe ich vielleicht falsch ausgedrückt. Ich muss definitiv nach Ende des Wettbewerbs noch einiges überarbeiten. Es schadet in erster Linie dem Ruf, wenn der Champion des Alten Lagers jemand aus dem Neuen Lager ist. Und wenn die Leute aus dem AL sogar auf dessen Sieg setzen. Was du sagst, stimmt natürlich ebenso.

    Dieser Spruch ist ein klassischer Ronsen!
    Zu viel Bud Spencer geschaut im Voraus ^^

    Ein bisschen scheint das im Gegensatz dazu zu stehen, wie ich mir das Alte Lager und die Kolonie insgesamt in dieser Story vorstelle (nämlich tatsächlich voller Verbrecher und Gewalttäter). Auf den zweiten Blick ist das aber gar kein Gegensatz: Die Leute können auch erst in der Kolonie zu Verbrechern geworden sein! Das wäre dann eine zweite kriminologische Erkenntnis, die man aus dieser Passage ziehen könnte – die erste, dass Armut und Kriminalität bzw. Gefängnisaufenthalt zusammenhängen können, ist hier ja schon explizit ausformuliert.
    Ich stelle mir das wirklich gemischt vor. Denn laut dem Intro von G1 lässt der König ja jeden wegen eines noch so geringen Verbrechens reinwerfen, um die Erzförderung zu maximieren. Aber die harmloseren Gefangenen sind halt eher die Buddler, während die meisten Banditen und Gardisten auch wirklich Schwerverbrecher sind.

    Bevor ich mich aber in der Kommentierung von Einzelstellen verliere, nochmal zum Großen und Ganzen bzw. dem zentralen Handlungselement im ersten Post dieser Story: Der Kampf zwischen Kharim und dem Versengten! Der ist natürlich wunderbar inszeniert und spannungsmäßig toll aufgebaut, auch wenn man aus der Position des Lesers natürlich ahnt, dass auf Kharims Hochmut nichts anderes als der Fall kommen kann (der dann ja auch buchstäblich eintritt, indem der Versengte seine Bandagen als Stolperfalle einsetzt). Auch wenn man den Ausgang also voraussehen kann, bleibt das Ganze doch mitreißend, und als Kharim den Stab des Versengten in zwei Teile zerbricht, war ich eben wirklich gespannt, wie Letzterer das jetzt noch drehen soll. Natürlich tut er das dann, aber durchaus mit ein paar kleinen Überraschungen, und es fühlt sich dann tatsächlich wie eine Wende an (schreiberisch unterstützt durch die zweimalige Verwendung von „Der Kampf war entschieden“, das war hier ein nettes handwerkliches Detail ).

    Ja, gerade am Anfang dachte ich mir, man kann hier mit etwas (für den Leser) Offensichtlichen starten und später den Raum für richtige Überraschungen lassen. Freut mich, wenn es sich trotz der Vorhersehbarkeit noch gut lesen ließ.

    Also mit einer kleinen Glocke würde ich keinen „Gong“ verbinden – oder hat Scatty da neben dem kleinen Glöckchen auch tatsächlich einen großen Gong neben sich stehen? Das Geräusch einer kleinen Glocke wäre ja eigentlich nur als „Klingeln“ zu bezeichnen. Und man müsste sich fragen, ob bei gegebenenfalls stattfindendem Gejohle und Gegröle des Publikum so eine kleine Glocke überhaupt zu hören wäre.
    Gute Frage. Da muss ich wohl noch mal überlegen. Ich habe wohl an so eine typische handliche Ringglocke wie bei Boxkämpfen gedacht, auch wenn ein größerer Gong vielleicht besser in die Welt passt.

    Ebenso spannend, wenn nicht gar noch spannender als der Kampf Kharim gegen Bandagenmann ist dann natürlich, welche Auswirkungen dieser Kampf auf Fletcher hat: Nachdem er nun massive Geld- bzw. Erzprobleme hat, will er das Lager ziemlich überhastet verlassen (und hier hatte ich übrigens das Gefühl, dass Scatty ihm eventuell noch irgendeinen Zahlungsaufschub oder sonstwas anbieten und damit etwas Mitmenschlichkeit zeigen wollte). Beim Lesen war ich mir nicht ganz sicher, ob ich das Ganze hier auch überhastet erzählt finde, zumal die Begegnung mit dem Versengten dann doch ziemlich schnell kommt, der nach dem Kampf ja mehr oder weniger erstmal so gar keine Rolle mehr gespielt hatte. Ein bisschen vorgabengetrieben wirkt das also schon, dass der Kerl da beim umgestürzten Turm campiert, gleichzeitig aber das Gespräch zwischen Fletcher und Scatty genau mitgehört hat und sich nun direkt einmischt, obwohl er vorher ja nun wahrlich nicht als Gestalt charakterisiert wurde, die irgendwie den Kontakt zu seinen Mitmenschen suchen könnte. Positiv gewendet trägt das aber natürlich auch zur Rätselhaftigkeit des Versengten bei, der ja nicht immer der Versengte gewesen sein wird (wobei ja auch angenehm unklar bleibt, ob diese Feuerwaran-Story eigentlich stimmt) und durchaus noch anderes im Sinn haben wird, als Arenakämpfe zu bestreiten. Insgesamt geht das also in Ordnung, auch wenn der Schluss des ersten Posts vielleicht nicht mehr ganz so schön geschrieben ist wie Anfang und Mittelteil. Den rätselhaften Spruch hingegen finde ich ohne Einschränkungen gut: Dass das ein oder andere „Tetriandoch“ bei den SnB-Geschichten vorkommen wird, hätte man sich ja auch schon vorher denken können!

    Scatty hätte Fletcher vielleicht noch geholfen, aber da war Fletcher selbst zu stolz, um das zuzulassen. Darum wollte er wohl auch so schnell wie möglich weg von ihm, um seinen Kollegen nicht noch mit reinzureiten.
    Überhastet - definitiv. Ich bin da voll bei dir. Mit den Begegnungen der Maskierten und generell der Erfüllung der Vorgaben hatte ich an einigen Stellen Probleme. Denn ich hatte keinen Plan, wie ich da eigentlich herangehen wollte. Ich entschied mich dann dazu, so vage wie möglich zu bleiben, was zur Überhastung führte, aber mir vielleicht später mehr Raum liefert. Und ich hatte anfangs keinen Plan, wohin ich eigentlich will ^^ Meine Idee nach dem ersten Kapitel war, dass Fletcher sich irgendwie einen Weg ins Neue Lager bahnt und dort versucht, den Erzhaufen der Wassermagier mit einem Zauber ins Alte Lager zu teleportieren oder so. Darum ursprünglich Tetriandoch. Aber das habe ich spätestens im dritten Kapitel dann ganz verworfen, was natürlich auch dazu führte, dass es alles nicht so ganz rund war, leider.
    Vielleicht bin ich da auch ganz anders als Laido herangegagnen. Ich hatte jedenfalls am Anfang noch keinen Hauptplot, den ich schreiben wollte und anhand dessen ich versuche, die Vorgaben einzubauen, sondern ich habe erstmal vorrangig versucht, die Vorgabe irgendwie zu erfüllen. Habe viele Dinge vage gelassen und viele Erklärungen ins letzte Kapitel vertröstet. Vielleicht würde ich es beim nächsten Mal anders machen und mir schon klar einen Hauptplot überlegen, dem sich die Vorgaben unterwerfen müssen. Wie war das bei dir @Laido? Oder gern auch bei John in einem der früheren SnBs?


    Einen Schwerpunkt des Kapitels macht die Darstellung Fletchers aus, wie er in der Natur draußen vor dem Lager eigentlich ziemlich überfordert ist. Und das hat mir sehr, sehr gut gefallen. Fletcher mag jetzt nicht der schlimmste und arroganteste unter den Gardisten (gewesen) sein, gleichwohl bedeutet das Verlassen des Lagers für ihn eine gewaltige Fallhöhe: Vorher war er noch einer der Chefs im Außenring, Respektperson, von Souveränität erfüllt, jedenfalls gegenüber den Buddlern, bei denen er beim nach oben Buckeln vor den Erzbaronen notfalls immer ein wenig nach unten treten konnte. Und jetzt ist er mal aus seiner relativen Komfortzone raus, ist auf sich und seine Fähigkeiten gestellt, und da wird schnell klar, dass die – bis auf den Schwertkampf – so sehr ausgeprägt ja nicht sind. Besonders markant ist hierbei die Szene, als Fletcher völlig daran scheitert, ein Feuer zu machen, und nur vage, rudimentäre Vorstellungen davon hat, wie man das wohl zu machen hat – und dabei selbst den Vergleich zu den Buddlern zieht, die das ja schließlich auch alle können. Überhaupt bringt Fletcher hier ein Menschenbild gegenüber den Buddlern zum Ausdruck – ich denke hier an den Pfiff gegenüber dem Lurker –, welches ihn ja fast so ein bisschen in die Stellung einer „Herrenrasse“ rückt. All das bröckelt hier nach und nach ab, nicht im Wege eines dramatischen Zusammenbruchs, sondern im Wege einer Erkenntnis Schritt für Schritt. Dass Fletcher hier relativ schnell Einsicht in seine eigene Überforderung zeigt (die ja wirklich schon nur ein paar Meter außerhalb des schützenden Außenrings beginnt), markiert ihn dann vielleicht noch als einen der besseren, freundlicheren, am wenigsten abgehobenen Gardisten. Dieser ganze innere Weg, den Fletcher da beschreitet, ist für mich dann auch das stärkste Element in diesem Kapitel, auch deshalb, weil das Ganze so schön erzählt ist, wie gesagt ohne irgendwelche dramatischen Zusammenbrüche oder Identitätskrisen, sondern einfach so banal und trivial, wie es halt ist: Nimm den Gardisten aus dem Lager, nimm ihm seine Privilegien und seine Machtstellung, und er wird sich relativ schnell als ziemliches Würstchen entpuppen!

    Durch die Einsicht, die Fletcher zeigt, gewinnt er – jedenfalls bei mir – aber auch einiges an Sympathie, und darauf bauen dann auch ein bisschen das Mitfiebern und die Spannung im zweiten Handlungskomplex dieses Posts auf: Der Besuch beim Unglücksritter Ormond im Nebelturm! Hierzu ist zunächst einmal zu bemerken, wie neugierig ich auf eine Begegnung mit Ormond war, einfach dadurch, wie toll du dir diese Figur ausgedacht hast, inklusive der Hintergründe und der Gemeinsamkeit mit Fletcher, in Ardea aufgewachsen zu sein. Da ist alles sehr schön fantasievoll, aber auch sehr gothic und einfach toll erzählt!

    Ich freue mich, dass Fletcher hier Sympathiepunkte einheimsen konnte, denn die wollte ich ihm auch geben. Mir hat dieses Kapitel auch sehr viel Spaß gemacht, weil mich an diesen Survival-Elementen nicht sattschreiben kann.

    Bei Ormond habe ich mir anfangs gedacht, er könnte der Tote sein, den man beim Ende der Chromanin-Quest findet. Ich habe lange überlegt, wohin Fletcher denn nun in seiner Situation gehen könnte und es kamen eigentlich nur das Sumpflager oder ein Ort in der Wildnis infrage. Dann entschied ich mich für Letzteres, denn Ormonds Kontakte in andere Lager könnte ihn ja vielleicht doch noch in Richtung Neues Lager und Erzhaufen der Wassermagier bringen.


    Zusatzapplaus gibt es von mir dafür, wie schön du das vorgegebene Zurücklassen des Kleidungsstücks gelöst hast, gerade weil dadurch auch die Gefahr besteht, dass die anderen beiden stutzig werden, dass da auf einmal so Stiefel vor der Tür stehen. Lediglich bei der Vorstellung, wie Fletcher offenbar barfuß durch den Nebelturm gewandelt ist, musste ich ab und zu mal ein bisschen mit der Stirn runzeln. Von dieser Warte aus betrachtet wirkt Fletchers Entscheidung, die Stiefel auszuziehen, dann vielleicht doch wieder ziemlich vorgabengetrieben. Abgesehen davon fand ich aber, dass sich der Part recht homogen in die Geschichte eingefügt hat!
    Ja, die Sache mit den Stiefeln ^^
    Guter Punkt. Da muss ich sicher auch noch mal drübergehen.


    Insgesamt hat mir dieser zweite Abschnitt wirklich gut gefallen, vielleicht sogar noch einen Tick besser als der erste, weil hier wirklich viele schöne Ideen ausgedacht und eingebaut sind und mit Ormond eine wirklich spannende neue Figur eingeführt wurde. Herausforderung wird es im weiteren Verlauf der Geschichte aber möglicherweise sein, diese vielen Ideen und Ansätze und Fragen, die die Handlung bisher aufgeworfen hat – der Versengte, Tetriandoch, Ormond, Dexter und der Sumpfkrauthandel, Chromanin –, zu einem sinnvollen großen Ganzen zu verbinden. Bisher verlief die Handlung ein bisschen nach dem Prinzip Perlenschnur – Fletcher erlebt das, dann das und dann das –, und am schönsten wäre es natürlich, wenn sich diese vielen Einzelideen und -szenen am Ende zu einer geschlossenen Perlenkette verbinden würden. Ich bin gespannt, wie das gelingen wird!

    Ganz richtig. Ich hatte mir bis hierhin auch noch alles offengehalten. Es gab auch lange die Idee, dass im Keller des Nebelturms Sumpfkraut hergestellt wird, welches irgendwelche Effekte auf den Menschen hat (z.B. einen Schlafzauber). Dass man das an die Leute im Neuen Lager verteilt, um an ihren Erzhaufen zu kommen ...

    Im Zentrum des dritten Posts steht, jedenfalls für mich als Leser, das Verhältnis und die Dynamik zwischen Fletcher und Ormond. Schon bei Einführung und Vorstellung des Unglücksritters war ich von dieser Figur ja ziemlich angetan, und das setzt sich hier fort. Aber auch Fletchers Charakterzeichnung gefällt mir sehr gut. Auf beiden Seiten wird hier – sowohl durch die handelnden Figuren inhaltlich, als auch dadurch auf erzählerischer Ebene – ein zu kumpelhaftes Getue geschickt vermieden. Man merkt immer wieder und trotz einer gewissen zaghaften Befreundung und Solidarität, trotz der Sympathie zwischen den beiden: Wir sind hier immer noch in der Kolonie! Und das bedeutet: Gibst du mir so geb' ich dir; Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser; lieber einen Trumpf zu viel als einen Trumpf zu wenig in der Hinterhand haben … die ungeschriebenen Regeln des Zusammenlebens in diesem magischen Gefängnis eben!

    Insbesondere Fletcher lässt, unabhängig von seiner sonstigen Reflektiertheit (dass er nur im Rudel stark ist bzw. stark war, erkennt er hier ja auch nochmal ausdrücklich an), einiges an Kolonie-Fiesheit durchscheinen, indem er sich vorbehält, Ormond notfalls zu erpressen (wenn auch eher als Gegenreaktion). Und wer weiß, ob er bei diesen Vorbehalten und Vermutungen angesichts krummer Dinger, die Ormond drehen könnte, vielmehr von sich auf den Unglücksritter schließt? Andererseits lässt auch Ormond einiges an Zurückhaltung erkennen, indem er Fletcher z. B. eher nicht in den Keller seines Nebelturms haben will.

    Es ist und bleibt also ein gewissen Abtasten bei der Kooperation zwischen den beiden, welche ein Vertrauen voraussetzt, das sie selbst nicht garantieren kann! Und das ist nicht nur angesichts des allgemeinen Gefängnissettings, sondern auch angesichts der Tatsache, dass die beiden sich ja nun auch noch nicht wirklich gut gegenseitig kennen, nur verständlich.

    Im Rahmen der Möglichkeiten gut gelungen ist dir die Anknüpfung an die in den vorigen Posts aufgeworfenen Themen: Zum einen Fletchers schuldenbedingte Flucht und daher seine gewisse Angst vor Dexter; zum anderen der Versengte, dessen Wirken hier mit Auftritt der Feuerwarane am Schiffswrack wieder eine neue Bedeutung bekommt. Auch wenn das nur so ein paar Querverweise sind: Sie sorgen dafür, dass die Geschichte nicht als eine lose Ansammlung von Ideen in sich zusammenfällt. Gut gemacht!

    Vielen Dank auch an dieser Stelle. Kapitel 3 war ein Wendepunkt für mich, bei dem ich mich, angesichts der nur noch verbleibenden 2 Restkapitel, entschlossen habe, kürzer zu treten und den Schwerpunkt auf Chromanin zu verlagern. Der erste mysteriöse Spruch war mir nun ein ziemlicher Dorn im Auge und ich sah mich gezwungen, ihn als eine Art Lockmittel einzusetzen, das Fletcher in Ormonds Turm lockt. Ich habe im Übrigen schon seit dem zweiten oder dritten Kapitel darauf gespielt, dass entweder Ormond oder Dexter der Maskierte A ist. Schön, dass das mit der Vorgeschichte von Fletcher und Ormond ganz gut funktioniert hat.

    Die Art und Weise der Einführung des Maskierten B samt dessen Spruch B hat mich dann allerdings auch wieder sehr an die entsprechende Art und Weise bei Maskiertem A + Spruch A erinnert: Es kommt schon sehr plötzlich und ist erkennbar vorgabengetrieben. Nichtsdestotrotz ist es so aber natürlich auch ein schöner Überraschungsmoment, und außerdem ist der Spruch B ja schon ziemlich cool!

    Maskierter B passte mir eigentlich gar nicht in den Kram xD
    Für den hatte ich im Plot so gar keinen Platz oder Ideen und hatte, da ich nicht wusste, was noch kommt, es auch hier möglichst vage halten wollen.


    Insgesamt ist es also eine gute Fortschreibung der Geschichte, die sehr von dem Zusammenspiel, aber auch angedeutetem möglichen Gegenspiel zwischen Fletcher und Ormond profitiert! Eine Frage habe ich allerdings: Woher genau wusste Ormond denn, dass Fletcher vorher oben in seinem Turm war und das Chromanin-Buch in Augenschein genommen hat, wo er bei Fletchers erneutem Eintritt in dem Turm nach Dexters Abreise offenbar so furchtbar überrascht von ihm war und ihn erst nicht erkannt hat? Auf den ersten Blick widerspricht sich das. Oder hat Ormond schon gemerkt, dass da jemand in seinem Turm und am Buch war, und hat sich dann nach der Begrüßung Fletchers zusammengereimt, dass das dann wohl Fletcher gewesen sein müsse? Kann ja eigentlich nur so sein, oder? Die Schuhe an sich hatte Ormond ja auch schon bemerkt und hat sie dann im Verlaufe des Gesprächs Fletcher zugeordnet …

    Das hätte ich wohl noch dazuschreiben können ... Ormond hat gesehen, dass jemand an seiner Kiste war, wusste aber rst nicht, wer das war. Es hätte auch jemand sein können, der ihm seine Pläne durchkreuzen will, darum die Angespanntheit, bevor er Fletcher erkennt => war nicht ideal durchdacht, immerhin hatte er Fletcher ja erwartet. Das sind so Momente, wo ich die früheren Posts hätte ändern wollen ^^


    Warum macht er das denn mit gezogenem Schwert? Deeskalierend ist das ja nicht gerade, und bisher hatte es doch auch immer so geklungen, als vertraute Fletcher Ormond?
    In dem Moment dachte Fletcher wohl, dass Dexter bereits nach ihm sucht und wusste daher nicht, inwieweit Ormond eine Gefahr für ihn darstellt. Es war der Angst geschuldet, dass Ormond ihn womöglich ans Alte Lager verpfeift.


    Das klingt aber unrund – „gewesen“ statt „verlaufen“?
    Ja, klingt besser. Notiere ich mir für die Korrektur


    Hier sollte das Komma weg.
    Danke auch hier!

    Es gibt gewisse Dinge, die kann man beim Lesen von Geschichten schon vorausahnen, insbesondere, wenn es sich um eine vorgabengetriebene SnB-Geschichte handelt! Nicht zu ahnen war aber, dass Ronsens Beitrag im vierten Kapitel auf einmal eine Crossover-Brücke zu seiner Kurzgeschichte „Bloodwyns Püppchen“ schlägt!

    Ich bin mir allerdings nicht sicher, wie ich das so finde: Von „Bloodwyns Püppchen“ und den entsprechenden Story-Elementen, die dann auch hier vertreten sind (namentlich das sog. „Püppchen“ selbst), gingen für mich eigentlich eher andere Vibes aus als von dieser Geschichte hier. Im Püppchen regiert diese gewisse Manie Bloodwyns, und die Geschichte ist da drumherum gebaut, wohingegen diese Wettbewerbsgeschichte hier bisher nicht ganz so, ja, hm, spleenig dahergekommen ist.

    Dann ähm... freue ich mich, dass mir eine Überraschung gelungen ist ^^
    Ich hatte an dieser Stelle mehrere Ideen. Einmal der Crossover-Gedanke, weil ich jetzt eine Geschichte mit Bloodwyn und eine mit Fletcher habe und diese vielleicht noch um eine weitere komplettieren würde.
    Andererseits dachte ich mir von hier an das ganze Szenario mit Ormonds Verbrennungen durch die Kirche Innos' aus (als Alternative zu den Feuerwaranen) und daher schien es für mich ganz praktisch, den guten Damarok wiedermal einzubinden. Die Story spielt etwas später als Bloodwyns Püppchen. Das ist quasi das von Damarok geschenkte Püppchen 2. In der Zwischenzeit ist einiges zwischen den beiden vorgefallen, was hier vielleicht noch besser hätte ausgearbeitet werden können, damit die etwas veränderte Dynamik besser durchkommt.


    Unabhängig davon gefällt mir aber das Dazustoßen der beiden Charaktere, also Bloodwyn und Damarok, weil man sie so wunderbar voneinander abgrenzen kann, also charakterlich.

    Bloodwyn ist hier schon direkt wieder ganz klar das Ekel, möglicherweise auch als Gegenmodell zu Fletcher, und das obwohl Fletcher selber ja auch weder Unschuldslamm noch Vollsympath ist, wenn man da an seine Einstellung zu Buddlern und seine „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“-Haltung gegenüber dem Unglücksritter denkt, letztere vielleicht auch daraus gespeist, dass Fletcher hinsichtlich Vertrauenswürdigkeit von sich auf andere schließt.
    Bloodwyn sollte hier zuerst den kalten Bluthund darstellen, der er selbst ist und eine Gefahr für Fletcher darstellen. Da habe ich versucht, bewusst ihn als Antagonisten vorzuführen, obwohl von Damarok die größere Gefahr ausgeht. Er selbst hat hier sicherlich öfter mal überlegt, auf wen er seinen Hund loslassen soll.

    Damarok dagegen kommt sehr geistlich daher und sehr gefasst, gerade in seiner Sprache, die vielleicht auch einen Tick zu hochgestochen daherkommt. Indes: Das war bei den Feuermagiern ja durchaus so, auch und gerade in Gothic I, dass sie sich in ihrem Duktus deutlich von den anderen Koloniebewohnern abgehoben haben. Das passt also doch ganz gut hier!

    Zwischen Bloodwyn und Damarok kommt dann auch das für die Handlung von Gothic I ja nicht gerade unbedeutende, wackelige Machtgefüge zwischen Gardisten/Erzbaronen einerseits und Feuermagiern andererseits zum Ausdruck. Und auch hier spielt wieder Misstrauen eine ganz große Rolle – das passt zur Kolonie, das passt zu den bisherigen Themen der Geschichte!

    Und dann gibt es auch noch Jackal – der wird hier so beschrieben, als sei er in einem anderem Leben sicherlich erfolgreicher Paladin geworden. Oder auch: Beschreib jemanden so, als hätte er einen sprichwörtlichen Stock im Arsch, ohne ausdrücklich zu sagen, dass er einen Stock im Arsch hat.
    Freut mich, dass das genauso rübergekommen ist xD
    Ja, Jackal ist hier ein Typ, der eigentlich zu nett für die Kolonie ist, aber auch zu erfahren, als dass man auf ihn verzichten will.


    Sehr gefreut habe ich mich darüber, dass der Versengte hier nun mal wieder ins Spiel kommt, jedenfalls in einer Erwähnung, mag er erzähltechnisch gesehen auch einfach nur das Vehikel sein, um Damarok mitreisen zu lassen. Damaroks Entscheidung fand ich hier aber ein wenig fragwürdig, denn sie kommt mir übereilt und schwach begründet vor: Vorher war er ja eher auf Abstand zu Bloodwyn und Bluthund bedacht und machte eher den Eindruck, dass er lieber früher als später wieder von ihnen weg sein würde. Und jetzt schließt er sich freiwillig diesem unseriösen Reisetross an? Das kommt mir ziemlich konstruiert vor, zumal Damarok gar nicht rational begründen kann, warum er glaubt, den Versengten (oder den „Verbrannten“, wie er dann einmal kurz sagt) auf dieser Reise finden zu können.
    Da muss ich definitiv noch mal drüber, ich weiß. Damarok soll hier undurchschaubar agieren, weil er eigentlich keine Lust auf eine Reise mit Bloodwyn hat, andererseits will er um jeden Preis das Chromanin-Ritual verhindern und den Versengten aufhalten. Da er davon aber nichts klar ausspricht, weil es einer geheimen Botschaft entspringt, die die Gardisten nicht unbedingt kennen sollen (es geht immerhin um den Magieverlust und damit den Machtverlust der Magier), wirkt sein Handeln vermutlich konstruiert, obwohl er seine Hintergedanken durchaus hat.


    Eine Frage, die ich mir manchmal aus Jux bei so Geschichten stelle: Wann gehen die Figuren eigentlich mal aufs Klo, wann schlafen sie, wann essen sie, usw. usf. Oder auch: Wenn es nicht beschrieben wird: Passiert das dann vielleicht überhaupt nicht? Hier für Fletcher wird das zumindest teilweise aufgeklärt: Ja, er hat tatsächlich schon zwei Nächte am Stück nicht geschlafen.
    Das war mir hier auch mal wichtig, denn der Schlafmangel wurde später ja eh noch mal nützlich, um ihn ein bisschen angreifbarer zu machen.

    Ja, also papiersparsam ist man in der Gothic-Welt allerdings nicht: Eine Seite beschreiben, zig andere unbeschrieben hinzubinden.
    Haha, ich weiß nicht, ob das jetzt gut oder kritisch gemeint war. Ich war hier auch einfach viel zu faul dazu, mir zu überlegen, was da noch drinstehen könnte und wollte vielleicht auch diesen kleinen Gothic-Gag bedienen.

    Das ist eine der vielen, wirklich wunderschönen Formulierungen in dieser Geschichte, und die hier möchte ich doch mal herausgreifen, weil das so wirklich auch genau so im Spiel gesagt werden könnte: „Scheiß drauf, anscheinend versammelt sich hier ja gerade die halbe Kolonie am Strand!“
    Das wiederum freut mich sehr

    Ebenso wie bei Damaroks Entschluss, sich dem Reisetross anzuschließen, kommt mir übrigens auch diese Auseinandersetzung am Ende, insbesondere zwischen Fletcher und Bloodwyn, etwas gehetzt vor. Man merkt hier auch, dass es doch immer schwieriger wird, die vielen Story-Bestandteile, -Stränge und Elemente, die für sich genommen alle großartig sind, hier unter einen passenden Hut zu bringen und dabei auch noch die Vorgaben zu erfüllen. Darunter – und eventuell unter einem gewissen Zeitdruck beim Schreiben – leidet die Szene hier dann doch. Insbesondere finde ich fragwürdig, warum Bloodwyn diesen Handel mit Fletcher überhaupt eingeht. Was ist seine Motivation dahinter (außer, dass es der Storykonstruktion dient? )? Das hätte ich als letztes von ihm erwartet, hier so „nett“ zu agieren – denn einen persönlichen Vorteil bringt ihm diese Absprache hier wohl kaum, oder?
    Es ist weniger ein nett sein für Fletcher, als ein Mobbing für Damarok, dessen Wirrungen ihm ziemlich auf die Nerven gehen. Vielleicht sieht er selbst eine gute Chance gekommen, sich Damarok zu entledigen und dabei auf Fletchers Hilfe zu setzen. Und außerdem hat Fletcher zwar die Erzbarone betrogen, aber genau das hat Bloodwyn in "Bloodwyns Püppchen" auch gemacht, indem er die Brocken gespalten hat. So sieht er also eine gewisse Ähnlichkeit in Fletcher, weswegen er ihn mehr schätzt als Damarok.

    Insgesamt ist das hier also ein Kapitel, dass zwar atmosphärisch und von der Figurenzeichnung her grundsätzlich wieder gelungen ist, inhaltlich auf Handlungsebene aber nicht immer ganz überzeugen kann. Fazit: Gemischt! Das klingt jetzt vermutlich aber auch zu schlecht bewertet, denn zur Wahrheit gehört auch: Gelesen habe ich es gerne, und wirklich den Lesespaß geraubt haben mir diese paar Unzulänglichkeiten auch nicht. Ich hatte nur das Gefühl, dass hier – zumal aus deiner geschliffenen Feder – an manchen Stellen mehr drin gewesen wäre!

    Danke. Ich kann die Kritik absolut nachvollziehen! Das Kapitel war eine Weichenstellung vor dem Finale, bei dem vor allem so basteln wollte, dass sich einige der Finalideen umsetzen lassen. Die Zusammenführung im letzten Kapitel war mir trotzdem unendlich schwer gefallen und ich habe echt mehrere Tage mit mir gehadert, wie es denn nur zu einem halbwegs logischen Schluss kommt.


    Der fünfte Post schließt die Geschichte ab – wer hätte das gedacht, bei fünf Vorgaben? Tatsächlich fühlt sich das Ende dieses Posts und damit der Geschichte aber weniger nach Abschluss als nach Aufbruch an – aber darauf komme ich dann später noch einmal zurück!

    Der Beginn des Posts ist mit „Tritt den Jan doch“ vielleicht ein wenig albern, ich finde aber, Bloodwyn zieht sich hier sozusagen sehr gelungen selbst durch den Kakao. Blaffend, polterig, dümmlich – das sind so die Attribute, mit denen der Bloodwyn dieser Story hier beschrieben werden könnte, und die man nur zu gerne an ihn angeheftet sieht!
    Glück gehabt.

    Damarok hingegen bleibt für mich eine Figur, deren Motivation nicht immer so ganz klar ist. Ein bisschen wirkte er schon im vorangegangenen Post als Schrittmacher und Handlungstreiber, vielleicht auch als derjenige, der zum Vorgabenerfüllen eingespannt wird, denn auch hier wirkt sein Verhalten eher konstruiert und auf ein bestimmtes Ziel beim Erzählen gerichtet. Denn so aus der Handlung heraus ist jetzt nicht so ganz ersichtlich, warum Damarok auf einmal will, dass Fletcher augenblicklich außer Gefecht gesetzt wird, finde ich.
    Fletcher weiß einfach zu viel. Er weiß von Tetriandoch, er hatte das Buch bei sich. Und Damarok steht unter enormem Druck, weil er die ganze Chromanin-Geschichte verhindern möchte.

    Auch Bloodwyns Motivation hatte ich im Vorpost schon angezweifelt, genauer gesagt sein Motiv dafür, jetzt auf einmal auf einen Deal mit Fletcher einzugehen und irgendwie, nunja, „nett“ zu ihm zu sein. Hier wird bei erneuter Gelegenheit seine diesbezügliche Motivation aber klarer: Er baut sich hier nun gegenüber Damarok erneut schützend vor Fletcher auf, weil Fletcher als Gardist eben noch immer „zu seinen Jungs“ gehört. Das passt zu Bloodwyn und das passt zur Kolonie: Bei allen Animositäten und Hinterhältigkeiten ist die Gruppenzugehörigkeit eben immer noch etwas Wichtiges und Besonderes (gerade auch ihrer Nützlichkeit in dieser lebensfeindlichen, umkämpften Umgebung wegen) und wird hochgehalten, insbesondere gegenüber anderen Fraktionen. Konkret zeigt sich hierin auch ein gewisser Riss oder eine gewisse Spannung zwischen Gardisten einerseits und Magiern andererseits, und das passt natürlich auch sehr gut zu der Geschichte, die uns Gothic I erzählt!
    Puh, gut, dass ich das noch etwas kitten konnte ^^

    Bevor die ganz großen Enthüllungen rund um Ormonds Pläne stattfinden, tritt aber erst einmal Dexter alias der Maskierte B auf den Plan. Der folgende Erklärungsdialog scheint dann zu versuchen, gewisse verbliebene Lücken und Unklarheiten in der Handlung zu kitten, aber so richtig gelingt ihm das dann doch nicht. Zum einen liefert Dexter auf die Nachfrage nach dem Grund für seine seltsame Maskerade eher eine Nichterklärung, indem er vorbringt, es sei nicht so gut fürs Geschäft, erkannt zu werden. Für welches Geschäft, und von wem erkannt zu werden, und warum ausgerechnet Tarnen und Täuschen an einem – bis dato – menschenverlassenen Strand? Das bleibt ein wenig kryptisch – ebenso wie die von Dexter ausgesprochene Warnung ja sehr kryptisch blieb. Warum er einerseits den Aufwand betreibt, Fletcher aufzusuchen und sich extra zu maskieren, dann andererseits aber so wenig wie möglich Klartext dabei geredet hat – auch das ist ein Punkt, der hier irgendwie offen bleibt.
    Das war ein Versuch, irgendwie noch den Maskierten B unterzubringen. Ich hätte das nicht gemusst, aber es wäre doof gewesen, wenn sein Erscheinen so gar nichts gebracht hätte. Da ich nun wusste, dass Dexter und Fletcher eine Gemeinschaft formen sollen (das war so knifflig xD), musste ich ja noch einen Weg finden, die beiden aneinanderzuführen. Dexter wollte sich mit der Maskerade nicht zu erkennen geben, da er ja auch illegale Sumpfkrautgeschäfte tätigt, gleichzeitig aber Fletcher warnen, weil er von Ormonds Gefahr weiß. Nicht sehr authentisch, aber besser eine laue Erklärung als gar keine, dachte ich mir.

    Dann aber folgt der oben schon angesprochene Enthüllungsdialog mit Ormond, und den finde ich deutlich besser gelungen. Nicht nur, weil Fletchers Misstrauen jetzt gekonnt legitimiert wird, was gerade für mich, der Fletchers Misstrauen wiederum sehr misstraut hat, natürlich ein toller Effekt ist – der Gardist lag von Anfang an richtig, ich hingegen falsch. Auch die Enthüllung, dass Ormond in Wahrheit der Versengte war, ist in Anbetracht der Kompliziertheit, solche Vorgaben zu erfüllen, doch ganz gut geglückt! Lediglich die Erklärung, dass an Fletchers Rätselleidenschaft – war die vorher eigentlich schon in der Story etabliert? – appelliert werden sollte, kommt dann wieder ein wenig dünn und wie ein vorgeschobener Grund zur Legimitation der vorherigen Maskerade daher. Aber das fällt hier für mich nicht so wirklich ins Gewicht, ehrlich gesagt, denn ich mochte die Szene!
    Ich weiß gerade nicht, ob ich das falsch aufgeschrieben habe... Fletcher selbst hat keine Rätselleidenschaft, er ist lediglich mit dem Rätsel zu Ormond gegangen, weil er von dessen Rätselleidenschaften wusste.

    Genau so isses!
    Danke für die Idee ^^

    Bevor es im Strang um Fletcher und Ormond weitergeht, macht die Geschichte wieder einen Abstecher zu Damarok, Bloodwyn und dessen Püppchen. Diese Szene wiederum finde ich gelungen, denn sie bietet die ein oder andere Überraschung. Deren größte war für mich, dass ich für die beiden in der Feuerwaran-Klemme auf einmal ungeahnte Sympathie empfunden habe!

    Ich finde die Szene aber vor allem deshalb so stark, weil sie den für mich bisher immer irgendwie unstet gezeichneten Damarok nun konsistenter charakterisiert. Seine Motivation, sein gewisser aufblitzender Größenwahn bei der Bekämpfung der Warane und die ganze Dringlichkeit, mit der er seit dem gemeinsamen Aufbruch mit Bloodwyn agiert, werden hier an einer Stelle ziemlich gut erklärt, die auch für sich genommen ein PotM-Kandidat ist, wie ich finde:

    Sehr schön geschrieben!
    Mein Herz macht einen Hüpfer. Vielen Dank!

    Im Ansatz sehr, sehr gut finde ich auch, wie Damarok seine Motivation darlegt, warum er die Möglichkeit, dass die magische Barriere verschwinden könnte, als Gefahr einstuft, und er dies darum möglichst verhindern will. In der Tat: Magier und Gardisten haben durchaus ein Interesse, dass hier alles so bleibt, wie es ist, und dass da nicht dran gerüttelt wird!
    Bist du es, Andreas? xD

    Indes: Das trifft so lupenrein wohl nur für die Gardisten zu. Denn bei Damarok persönlich habe ich mich gefragt: Hätte er es außerhalb der Barriere, als Magier im Innoskloster, nicht sogar noch besser? Sagen wir mal so: Jedenfalls, wenn Damarok hier an dieser Stelle schon geahnt hätte, was Gomez später noch für ihn und seine Magierkollegen in petto hat, hätte er über das Aufrechterhalten ihres gemeinsamen magischen Gefängnisses wohl anders gedacht.
    Ja, das mag auch nicht zu 100 % passen, aber Damarok scheint ja auch schon kriminelle Energien zu haben und diese hier in der Kolonie besser ausleben zu können. Da hätte ich ihm vielleicht noch mehr Hintergrund geben können, warum er selbs nicht aus der Kolonie heraus will.

    Überhaupt läuft die Geschichte jetzt nach hinten raus noch einmal zur Höchstform auf, finde ich. Denn die nächste Szene zwischen Fletcher, Ormond und Dexter hat es in sich! Zum einen zeigt Ormond hier endgültig sein hässliches Gesicht (und ganz nebenbei wird klar, warum er Fletcher beim vorigen Besuch nicht durch die Falltür hat gehen lassen wollen). Zum anderen aber findet selbst in dieser doch sehr ernsten, dramatischen Szene ein bisschen comic relief seinen Platz, als das vermeintlich spektakuläre Chromanin-Ritual zunächst so gar nichts wirklich Spektakuläres zu bieten hat. „Kennst du das, wenn man über einen Teppich läuft und dann jemand anderen berührt“, sag ich da nur – herrlich!
    Das freut mich! Ich habe so lange überlegt, wie ich das überhaupt episch aufziehen soll (Skelette? Ein krasses Ritual?). Dann kam mir die Idee mit dem Ritualtext. Falls du das Video zum "Ritualtext" kennst (ich hatte es verlinkt), weißt du ja, was es bedeutet - ein einziger großer Diss gegen die Feuermagier. Und ob das Ritual funktioniert hat und wer davon betroffen ist, sollte einfach noch so lang wie möglich im Unklaren bleiben.

    Dieser kleine witzige Moment kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die folgende Auseinandersetzung, die dann auch Damarok miteinbezieht, absolut finalwürdig ist. Insbesondere Damarok ist für mich spätestens jetzt doch noch zu einem wichtigen und auch durchaus glaubhaften Charakter der Geschichte gewachsen: Fantastisch, wie fanatisch und gnadenlos er hier als Vollstrecker Innos' agiert! Oder besser gesagt: Agieren will! Denn was das Chromanin-Ritual macht, wird es jetzt so richtig klar: Offenbar wird man dadurch unverwundbar – zumindest sieht das auf den ersten Blick so aus. In Wahrheit scheint es sich hier aber um eine rein magische Immunität zu handeln, und genau dieser Umstand beschert der Hauptfigur der Geschichte dann noch einmal einen großen Auftritt in dieser Auseinandersetzung. Ein spannendes Hin und Her in diesem kurzen Endkampf, wirklich gut!
    Kleiner Exkurs: Ich wollte die Geschichte zeitweise "Macht und Magie" nennen, um die Überlegenheit des Macht-Parts im Falle von Chromanin zu betonen, andererseits hatte ich auch die Idee, sie "Richter und Henker" zu nennen, weil Fletcher mit seinem Richtschwert unterwegs war und nicht zum "Gehenkten" werden wollte.
    Magie ist in Gothic immer ein bisschen overpowered und eine kleine Anspielung auf die Wirkung von Chromanin gab es zuvor bereits - dass es von einem Hexenjäger geschrieben wurde, also einem Feind der Magie. Dem konnte dann nur noch kalter Stahl etwas entgegensetzen.


    Der Vorgabe Wille war es, dass ausgerechnet Fletcher und Dexter fortan ein Leben in Gemeinschaft leben, und so ist es gut, dass hier schon bei der Bezwingung von Ormond ein gewisses Bondage äh Bonding zwischen den beiden stattgefunden hat (ironischerweise gerade durch das Lösen von Fesseln, so viel zum Bondage ). Diese Verbindung der beiden baust du dann zu Beginn des letzten Abschnitts noch einmal schön aus, bzw. unterfütterst sie, indem du gewissermaßen die Leidensgenossenschaft der beiden nach dem Chromanin-Ritual in den Vordergrund rückst. Das ist geschickt gemacht als Vorbereitung für die Zielgerade, in welche die Geschichte dann einbiegt.

    Und die hat es dann auch nochmal in sich! Denn ja: Wenn Chromanin Immunität gegen Magie verleiht, dann … ! Fletcher hat mit seiner Vermutung hier vollkommen Recht und führt die Geschichte einer unfassbar starken Endszene zu. Ganz ehrlich: Ich hatte und habe das noch immer richtig bildlich vor Augen, diesen geradezu unglaublichen, unerhörten, erschütternden Moment, wie die zwei Gefangenen da einfach durch die Barriere schreiten. So eine Szene hätte sich in einer Spiel-Cutscene auch hervorragend gemacht! Und mich wundert, warum es so wenige Geschichten hier gibt (zumindest meiner Erinnerung nach – mir fällt gerade nämlich genau keine ein), die ein derartiges Motiv, ein derartiges Bild verwenden: Nicht die Zerstörung der Barriere, sondern die Fähigkeit des Individuums, der tödlichen Wirkung der Barriere zu trotzen und zu entgehen. Ein ganz, ganz tolles Ende dieser Geschichte, wirklich!

    Ich habe das vorgestern, gestern und heute gelesen und immer wieder ein bisschen Gänsehaut. Dein Feedback zum Finale hat mich unglaublich gefreut, wirklich. Danke!

    Fehler im fünften Post:

    Fragezeichen statt Punkt am Ende wäre schön!

    Der Apostroph hat hier gar keine Funktion und muss weg.

    Auch zum Auffinden der Fehlerchen: vielen Dank!


    Zum Schluss braucht dieser Kommentar dann wohl noch ein Fazit zu dieser Geschichte! Ich kann in jedem Fall sagen, dass ich mich gefreut habe, mal wieder was von dir zu lesen (deine Team-Story mit Ajanna ging mir so schnell, dass ich sie gar nicht verfolgt habe). Ich sehe dich auch sehr im Gothic-I-Koloniesetting zu Hause, und ich finde, du hast auch mit dieser Story hier wieder gezeigt, warum das so ist. In Sachen Barrierenatmosphäre, geschaffen vor allem durch die wirklich passenden Dialoge und Interaktionen der einzelen Charaktere zueinander, macht dir so schnell keiner was vor! Da fällt es für mich in der Gesamtrechnung auch gar nicht ins Gewicht, dass gerade um Post 4 dieser Geschichte herum für mich nicht immer klar war, warum die Charaktere handeln, wie sie handeln. Denn eines ist ja klar: Hättest du beim Ersinnen dieser Geschichte freie Hand (und eventuell auch mehr Zeit) gehabt und wärest nicht an die Vorgaben des Wettbewerbs gebunden gewesen, so manche Konstruktion in der Handlung wäre durchaus weniger wackelig und dünn geworden! Oder anders gesagt: Ab und zu haben die Vorgaben ein bisschen verhindert, dass du das Potential der Geschichte (und deines als Erzähler) voll entfalten konntest. Zwischendrin schien es sehr schwierig zu sein, die verschiedenen Stränge und Vorkommnisse der Geschichte sinnvoll miteinander zu verbinden. Gerade im Finalpost sind dir da aber so manche Befreiungsschläge gelungen, und du hast gekittet, was zu kitten war. Das ist für mich dann auch wieder Ausweis deines erzählerischen Talents!

    Aber all dieses Analyseblabla mal beiseite: Mir hat das richtig Spaß gemacht, die Geschichte zu lesen! Und das macht für mich dann doch den größten Wert aus.
    ------------------------------------------------------------------------------
    Auch mit dem Fazit bin ich vollends zufrieden und kann alle Punkte sehr gut nachvollziehen.
    Ich bin total happy, mal wieder eine Story beendet zu haben und diese Erfahrung in diesem coolen Wettbewerbsrahmen gemacht zu haben. Sobald alles durch ist, will ich sie noch etwas aufpolieren und dann eventuell sogar mit TTS vertonen. Vielen vielen Dank noch mal

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