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Gibt es eine demokratische Marktwirtschaft? (aus PE)

  1. #41 Zitieren

    Faszinierend!
    Avatar von smiloDon
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    Zitat Zitat von Namenloser_held Beitrag anzeigen
    Ordoliberalismus ist eine Strömung des Neoliberalismus. Und als Freiburger Volkswirt bin ich halt interessiert den Bedeutungswandel wieder zurückzudrehen
    Dein zweiter Vorname ist nicht zufällig "Sisyphos"?

    Zitat Zitat von Namenloser_held Beitrag anzeigen
    Dann ist doch wieder der Preis das Kriterium. Dann ist Forderung doch eigentlich nur demokratische Unternehmen zu haben und nicht eine demokratische Marktwirtschaft?
    Ja, auch wenn wir nur demokratisch geführte Unternehmen hätten, wäre eine demokratische Wirtschaftsordnung nicht das Ergebnis. Denn die Unternehmen hätten unterschiedliche Voraussetzungen und würden auch weiterhin gegeneinander konkurrieren.
    Deshalb ist imo meine Frage, wie eine demokratische Wirtschaftsordnung immer noch offen? Kann es sie überhaupt geben, ohne dass wir auf einen Markt verzichten? Ich denke nicht. Was aber könnte dann an seine Stelle treten?
    Zitat Zitat von Namenloser_held Beitrag anzeigen
    Den Fall einer AG kann ich mir noch vorstellen auch eine GmbH geht noch. Wie sieht es aber bei anderen Unternehmensformen aus, die ja die Mehrheit sind?
    Da gäbe es Vorschläge, das Firmenvermögen im Erbfall in eine Stiftung zu überführen, über die die Angestellten der Firma bestimmen.
    smiloDon ist offline

  2. #42 Zitieren
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    Zitat Zitat von smiloDon Beitrag anzeigen
    Dein zweiter Vorname ist nicht zufällig "Sisyphos"?
    Ist ja für die gute Sache
    Zitat Zitat von smiloDon Beitrag anzeigen
    Ja, auch wenn wir nur demokratisch geführte Unternehmen hätten, wäre eine demokratische Wirtschaftsordnung nicht das Ergebnis. Denn die Unternehmen hätten unterschiedliche Voraussetzungen und würden auch weiterhin gegeneinander konkurrieren.
    Deshalb ist imo meine Frage, wie eine demokratische Wirtschaftsordnung immer noch offen? Kann es sie überhaupt geben, ohne dass wir auf einen Markt verzichten? Ich denke nicht. Was aber könnte dann an seine Stelle treten?
    Wurde meines Wissens auch nicht beantwortet. Ulix hat nur geantwortet, dass es eigentlich um Unternehmen geht.
    Zitat Zitat von smiloDon Beitrag anzeigen
    Da gäbe es Vorschläge, das Firmenvermögen im Erbfall in eine Stiftung zu überführen, über die die Angestellten der Firma bestimmen.
    Wenn ich mir so ansehe was regelmäßig in Stiftungen passiert, bin ich mir nicht sicher ob das so eine gute Idee ist. Es sei denn man ist Anwalt.
    Namenloser_held ist offline

  3. #43 Zitieren
    Legende Avatar von Ajanna
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    Zitat Zitat von Ciao Beitrag anzeigen
    Wenn in einer zentralistischen Planwirtschaft eine grundlegende Fehlentscheidung getroffen wird, geht das ganze Land/das ganze Industriesegment den Bach runter.

    In einer deutlich weniger hierarchischen Marktwirtschaft, treffen einige Unternehmen Fehlentscheidungen und gehen unter.
    Andere haben aber die Möglichkeit bessere Entscheidungen und gehen nicht unter, übernehmen stattdessen den Marktanteil der untergegangenen Konkurrenz.
    Dadurch geht es einer Marktwirtschaft besser...
    Dir ist aber schon klar, dass die Energie-, Anlagenbau- und Rüstungsindustrie eher ein Monopol als ein Markt ist, oder?

    Ajanna ist offline

  4. #44 Zitieren
    Charon. Be my guest! Avatar von Wocky
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    Der Markt per se ist ein Mechanismus und kann so wenig demokratisch sein wie etwa die Schwerkraft.
    Eine Wirtschaftsordnung ist die Summe der Gesetze und Regeln, die einen Markt regulieren. Welche von der gesetzgebenden Legislative formuliert und festgesetzt werden.
    Also von der Regierung eines Landes. Die in Demokratien meines Wissens nach mit schöner Regelmäßigkeit alle paar Jahre neu gewählt wird.
    Folglich hätten wir eine demokratische Wirtschaftsordnung. Oder was soll das sonst sein?
    Theoretisch könnten wir bei den nächsten Wahlen unsere Wirtschaft komplett auf den Kopf stellen.
    Wocky ist offline

  5. #45 Zitieren
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    Zitat Zitat von smiloDon Beitrag anzeigen
    Ja, auch wenn wir nur demokratisch geführte Unternehmen hätten, wäre eine demokratische Wirtschaftsordnung nicht das Ergebnis. Denn die Unternehmen hätten unterschiedliche Voraussetzungen und würden auch weiterhin gegeneinander konkurrieren.
    Das ist Unsinn.
    Wenn wir auf der Welt ausschließlich demokratische Staaten hätten, hätten wir eine demokratische Welt. Auch ohne, dass es die Weltdemokratie gäbe.
    Es handelt sich dabei eigentlich um eine rein semantische Frage.

    So oder so wäre es ja erstrebenswert und ein riesiger Fortschritt, wenn alle Staaten demokratisch würden (das Gegenteil ist momentan der Fall, aber egal), auch ohne dass wir den Weltpräsidenten alle direkt wählen können.
    Das würde dann hoffentlich schon irgendwann von selbst passieren.
    ulix ist offline

  6. #46 Zitieren

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    Avatar von smiloDon
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    Zitat Zitat von ulix Beitrag anzeigen
    Das ist Unsinn.
    Wenn wir auf der Welt ausschließlich demokratische Staaten hätten, hätten wir eine demokratische Welt. Auch ohne, dass es die Weltdemokratie gäbe.
    Der Vergleich hinkt.
    Denn natürlich kann eine Demokratie auch regional begrenzt bestehen, man benötigt keine Weltdemokratie. Zum Wesen der Demokratie gehört es, dass jeder Teilnehmer über die gleichen Rechte im demokratischen Entscheidungsprozess verfügt.

    Auf die Wirtschaft übertragen bedeutete dies, dass es nicht reicht, dass alle innerhalb eines Unternehmens alle Mitarbeiter*innen die gleichen Rechte haben, solange dies nicht unter den Unternehmen ebenso ist. Denn so ist es immer noch möglich, dass auch eine von den Arbeiter*innen geführte Volkswagen AG seine Konkurrenten aufkauft. Es sei denn, wir schafften diese Konkurrenzsituation und damit den Markt ab. Aber wodurch sollte man ihn ersetzen? Die Frage habe ich dir schpn öfters gestellt, leider weichst du ihr bislang aus.

    Frau Wagenknecht hast du das Festhalten am Markt vorgeworfen. Jetzt würde es mich interessieren, welchen Mechanismus du vorschlägst, Innovationen zu fördern und die Zugewinne des wirtschaftlichen Tun möglichst effektiv an alle Bürger zu verteilen.
    smiloDon ist offline

  7. #47 Zitieren
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    Zitat Zitat von smiloDon Beitrag anzeigen
    Auf die Wirtschaft übertragen bedeutete dies, dass es nicht reicht, dass alle innerhalb eines Unternehmens alle Mitarbeiter*innen die gleichen Rechte haben, solange dies nicht unter den Unternehmen ebenso ist. Denn so ist es immer noch möglich, dass auch eine von den Arbeiter*innen geführte Volkswagen AG seine Konkurrenten aufkauft. Es sei denn, wir schafften diese Konkurrenzsituation und damit den Markt ab. Aber wodurch sollte man ihn ersetzen? Die Frage habe ich dir schpn öfters gestellt, leider weichst du ihr bislang aus.
    Selbst wenn so ein Aufkaufen dann möglich wäre, würden die Mitarbeiter des Konkurrenten dann ja gleichberechtigte Arbeiter bei VW.

    Zitat Zitat von smiloDon Beitrag anzeigen
    Frau Wagenknecht hast du das Festhalten am Markt vorgeworfen. Jetzt würde es mich interessieren, welchen Mechanismus du vorschlägst, Innovationen zu fördern und die Zugewinne des wirtschaftlichen Tun möglichst effektiv an alle Bürger zu verteilen.
    Ich halte das marktwirtschaftliche Profitstreben nur bedingt für förderlich, wenn es um Innovation geht, und für vollkommen ungeeignet, wenn es um die "effektive" (also normativ möglichst faire) Verteilung an die Bürger geht. Wirkliche technische Innovation geht selten vom kapitalistischen Markt aus, der Markt iteriert meist bloß. Das Thema hatten wir ja schon öfter, hier im HTML-basierten Internet (Dank geht raus ans US-Verteidigungsministerium und das CERN!).

    Nun haben wir in diesem Thread aber die Prämisse eines Marktes. Es geht mir hier also darum, wie man diesen Markt reformieren kann, nicht darum ihn abzuschaffen.
    Auch wenn alle Produktionsmittel vergesellschaftet sind, widerspricht das ja nicht der Existenz eines Marktes.
    ulix ist offline Geändert von ulix (19.01.2022 um 19:10 Uhr)

  8. #48 Zitieren
    Legende Avatar von Ciao
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    Zitat Zitat von Ajanna Beitrag anzeigen
    Dir ist aber schon klar, dass die Energie-, Anlagenbau- und Rüstungsindustrie eher ein Monopol als ein Markt ist, oder?
    Energiewirtschaft:
    Der Energiemarkt wurde vor über einem Jahrzehnt liberalisiert.
    Es gibt in Deutschland über 2000 Energieproduzenten, Lieferanten und Netzbetreiber im Strom- und Gasbereich - siehe alleine hier eine Liste der Stromunternehmen

    Anlagenbau ist ein weltweiter Markt ohne Monopol

    Rüstungsindustrie: entsprechend überteuert, korrupt und ineffizient ist diese Branche

    Zitat Zitat von ulix Beitrag anzeigen
    Selbst wenn so ein Aufkaufen dann möglich wäre, würden die Mitarbeiter des Konkurrenten dann ja gleichberechtigte Arbeiter bei VW.



    Ich halte das marktwirtschaftliche Profitstreben nur bedingt für förderlich, wenn es um Innovation geht, und für vollkommen ungeeignet, wenn es um die "effektive" (also normativ möglichst faire) Verteilung an die Bürger geht. Wirkliche technische Innovation geht selten vom kapitalistischen Markt aus, der Markt iteriert meist bloß. Das Thema hatten wir ja schon öfter, hier im HTML-basierten Internet.

    Nun haben wir in diesem Thread aber die Prämisse eines Marktes. Es geht mir hier also darum, wie man diesen Markt reformieren kann, nicht darum ihn abzuschaffen.
    Auch wenn alle Produktionsmittel vergesellschaftet sind, widerspricht das ja nicht der Existenz eines Marktes.
    Wie erklärst Du Dir, dass die marktwirtschaftlichen Gesellschaften alle so viel reicher sind als nicht-marktwirtschaftliche Gesellschaften?
    Ist Euch eigentlich klar, dass wir zu den reichsten 10% der Welt gehören?
    10% von 9 Milliarden sind 900 Millionen. Und unter diesen 900 Millionen gehören unsere 80 Millionen klar zu den reicheren unter den reichsten 10%.
    Also, wie verbessern WIR die Welt? Und keine Ausreden.
    Ciao ist offline

  9. #49 Zitieren
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    Zitat Zitat von ulix Beitrag anzeigen
    Ich halte das marktwirtschaftliche Profitstreben nur bedingt für förderlich, wenn es um Innovation geht, und für vollkommen ungeeignet, wenn es um die "effektive" (also normativ möglichst faire) Verteilung an die Bürger geht. Wirkliche technische Innovation geht selten vom kapitalistischen Markt aus, der Markt iteriert bloß.
    Kannst du mir dafür mal ein Beispiel geben? Denn ist es nicht eigentlich so, dass gerade weil es den Markt gibt Innovationen gefördert werden, weil Menschen bereit sind für Verbesserungen zu zahlen und Erfinder (Ingenieure nicht unbedingt Wissenschaftler) oft an Verbesserungen forschen, um eben damit Geld zu verdienen? Nimm die Glühbirne und den elektrischen Strom, Thomas Edison war ja nun durchweg marktgetrieben, patentiert, bis zur Marktreife antwickelt, Anlagen entwickelt um schnell und günstig zu produzieren und dann vermarktet, also den Menschen schmackhaft gemacht). Oder auch heute, die ganze Digitalisierung insbeondere im Silicon Valley ist doch rein marktgetrieben. Wenn es keinen Anreiz gäbe für einen Elon Musk reich zu werden/zu bleiben, denkst du er würde trotzdem in diesem Maße die technologische Entwicklung voranbringen, wäre er überhaupt zum nötigen Geld dafür gekommen? Ohne Markt stelle ich mir das eher so vor, dass alle "Erfinder" eher vor sich hindümpeln (mehr so Beamtenmentalität), nach dem Motto was heute nicht klappt, klappt vielleicht morgen, und nur noch das erforschen, was geraade politisch gewollt ist statt dem was die Menschheit weiterbringt.
    Eldred ist offline Geändert von Eldred (19.01.2022 um 19:18 Uhr)

  10. #50 Zitieren

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    Avatar von smiloDon
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    Zitat Zitat von ulix Beitrag anzeigen
    Selbst wenn so ein Aufkaufen dann möglich wäre, würden die Mitarbeiter des Konkurrenten dann ja gleichberechtigte Arbeiter bei VW.
    Aber gegen ihren Willen!
    Zitat Zitat von ulix Beitrag anzeigen
    Ich halte das marktwirtschaftliche Profitstreben nur bedingt für förderlich, wenn es um Innovation geht ...
    Es geht nur um den simplen Fakt, dass technische Innovationen genutzt werden, um die Produktivität zu steigern. Das passiert fast zwangsläufig, solange Unternehmen miteinander konkurrieren
    Zitat Zitat von ulix Beitrag anzeigen
    Nun haben wir in diesem Thread aber die Prämisse eines Marktes.
    Ich bin nicht davon ausgegangen. Wir können hier ganz frei die Gedanken fliegen lassen und uns Alternativen zur Marktwirtschaft überlegen.
    Zumal ein Festhalten an einem Markt für dich ja ein Beleg für eine nicht-linke Gesinnung war - zumindest was Frau Wagenknecht anging.
    smiloDon ist offline

  11. #51 Zitieren
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    Zitat Zitat von smiloDon Beitrag anzeigen
    Aber gegen ihren Willen!
    Nicht wirklich, denn sie würden im Szenario einer Wirtschaft, in der die Mitarbeiter der Unternehmen die (Mehrheit der) Anteile an den Unternehmen besitzen, ja entscheiden können ob sie verkaufen oder nicht. Damit würden sie natürlich auch Teile ihres momentanen Stimmrechtes verkaufen, was viele davon abhalten dürfte. Die meisten würden wohl bis zum Ruhestand warten, anschließend kaufen jüngere Mitarbeiter dank Vorkaufsrecht die Anteile.

    Zitat Zitat von smiloDon Beitrag anzeigen
    Es geht nur um den simplen Fakt, dass technische Innovationen genutzt werden, um die Produktivität zu steigern. Das passiert fast zwangsläufig, solange Unternehmen miteinander konkurrieren
    Ja, und in meinem absolut unrevolutionären Szenario hier konkurrieren sie ja weiterhin miteinander, genauso wie Staaten (auch demokratische) wirtschaftlich miteinander konkurrieren.

    Zitat Zitat von smiloDon Beitrag anzeigen
    Ich bin nicht davon ausgegangen. Wir können hier ganz frei die Gedanken fliegen lassen und uns Alternativen zur Marktwirtschaft überlegen.
    Zumal ein Festhalten an einem Markt für dich ja ein Beleg für eine nicht-linke Gesinnung war - zumindest was Frau Wagenknecht anging.
    Der Begriff "Markt" ist ein sehr weit gefasster Begriff. Ein ordoliberaler Markt, wie er Wagenknecht vorschwebt, ist weit von einer genuin linken Vorstellung des Marktes entfernt.
    Und auch noch unradikaler als mein unradikaler Vorschlag.

    Im Sanders Vorschlag geht er übrigens nur so weit, dass die Unternehmen jährlich 2% neue Aktien für Mitarbeiter schaffen müssen, bis mindestens 20% der Firma diesen "gehört".
    Da frage ich mich: warum dann aufhören? Aber Bernie ist halt eben auch nur ein gemäßigter Sozialdemokrat.
    ulix ist offline

  12. #52 Zitieren

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    Avatar von smiloDon
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    Zitat Zitat von ulix Beitrag anzeigen
    Nicht wirklich, denn sie würden im Szenario einer Wirtschaft, in der die Mitarbeiter der Unternehmen die (Mehrheit der) Anteile an den Unternehmen besitzen, ja entscheiden können ob sie verkaufen oder nicht. Damit würden sie natürlich auch Teile ihres momentanen Stimmrechtes verkaufen, was viele davon abhalten dürfte. Die meisten würden wohl bis zum Ruhestand warten, anschließend kaufen jüngere Mitarbeiter dank Vorkaufsrecht die Anteile.
    Und wenn sie auch dagegen stimmen, es wird weiterhin Unterschiede zwischen den Unternehmen geben, dass sich Unternehmen nicht gegen solche Übernahmen stemmen können. Weil eben die wirtschaftliche Macht nicht gleichverteilt ist.

    Entscheidend ist doch, dass volkswirtschaftliche Entscheidungen nicht demokratisch getroffen werden, sondern weiterhin von den wirtschaftlichen Ungleichgewichten bestimmt werden. Um dies zu unterbinden, müsste man den Markt abschaffen. In der zentral gelenkten Planwirtschaft wurde dies verwirktlicht, sie böte die Möglichkeit einer demokratischen Wirtschaftsordnung. Aber nochmal, wollen wir das?
    Zitat Zitat von ulix Beitrag anzeigen
    Ja, und in meinem absolut unrevolutionären Szenario hier konkurrieren sie ja weiterhin miteinander, genauso wie Staaten (auch demokratische) wirtschaftlich miteinander konkurrieren. :dnuhr
    Staaten kaufen aber nicht andere Staaten.
    Zitat Zitat von ulix Beitrag anzeigen
    Der Begriff "Markt" ist ein sehr weit gefasster Begriff.
    Nein. Auf einem Markt treffen Angebot und Nachfrage eines Gutes zusammen. That's it!
    Zitat Zitat von ulix Beitrag anzeigen
    Ein ordoliberaler Markt, wie er Wagenknecht vorschwebt, ist weit von einer genuin linken Vorstellung des Marktes entfernt.
    Ihre Vorstellung vom Markt ist in dem Sinne ordoliberal, dass auch sie Regeln für notwendig hält. Aber diese sind nicht mehr die Vorstellungen Euckens oder Erhards, sie hat diese weiterentwickelt.
    Zitat Zitat von ulix Beitrag anzeigen
    Im Sanders Vorschlag geht er übrigens nur so weit, dass die Unternehmen jährlich 2% neue Aktien für Mitarbeiter schaffen müssen, bis mindestens 20% der Firma diesen "gehört".
    Da frage ich mich: warum dann aufhören? Aber Bernie ist halt eben auch nur ein gemäßigter Sozialdemokrat.
    Der Vorschlag mag geeignet sein, die Schere zwischen Arm und Reich wieder ein Stück zusammenzubringen - daher ist er zu begrüßen. Aber er schaft keine demokratische Wirtschaftsordnung.

    Imo ist diese auch nicht unbedingt vonnöten. Man müsste den Kapitalismus wieder so weit regulieren, dass es nicht zu demokratiegefährdende Verwerfungen innerhalb der Gesellschaft kommen kann.
    smiloDon ist offline

  13. #53 Zitieren
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    Zitat Zitat von smiloDon Beitrag anzeigen
    Entscheidend ist doch, dass volkswirtschaftliche Entscheidungen nicht demokratisch getroffen werden, sondern weiterhin von den wirtschaftlichen Ungleichgewichten bestimmt werden. Um dies zu unterbinden, müsste man den Markt abschaffen. In der zentral gelenkten Planwirtschaft wurde dies verwirktlicht, sie böte die Möglichkeit einer demokratischen Wirtschaftsordnung. Aber nochmal, wollen wir das?
    Der Markt kann de facto nicht abgeschafft werden. Auch in zentral gelenkten Planwirtschaften setzt sich der Markt und zwar weil die Planwirtschaft die Bedürfnisse der Leute nicht befriedigen kann. Gab ein Fall im 2. Weltkrieg als britische und französische Kriegsgefangene Kaffe und Tee getauscht haben. Selbst in der schlimmsten Planwirtschaft haben wir trotzdem einen Markt bekommen.
    Namenloser_held ist offline

  14. #54 Zitieren
    Legende Avatar von Ajanna
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    Zitat Zitat von Ciao Beitrag anzeigen
    Energiewirtschaft:
    Der Energiemarkt wurde vor über einem Jahrzehnt liberalisiert.
    Es gibt in Deutschland über 2000 Energieproduzenten, Lieferanten und Netzbetreiber im Strom- und Gasbereich - siehe alleine hier eine Liste der Stromunternehmen

    Anlagenbau ist ein weltweiter Markt ohne Monopol

    Rüstungsindustrie: entsprechend überteuert, korrupt und ineffizient ist diese Branche

    ...

    Wie erklärst Du Dir, dass die marktwirtschaftlichen Gesellschaften alle so viel reicher sind als nicht-marktwirtschaftliche Gesellschaften?
    Es gibt tausend Klitschen, die Strom vermakeln. Und es gibt - mehr als früher - jede Menge Klitschen, die ihren eigenen Strom erzeugen und ein bisschen etwas in ein regionales Netz einspeisen. Aber die Netzsysteme, die große Architektur wird immer noch von den Großen kontrolliert:
    "...kommt RWE laut Monopolkommission weiterhin auf 21 Prozent, knapp gefolgt von E.on mit 15 Prozent und Vattenfall mit 13 Prozent."
    Diese Konzerne sind auch mit den Anlagenbauern und der Rüstungsindustrie verwoben.

    Zu deinem letzten Satz: mit ihrer kolonialen Vorgeschichte.

    Ajanna ist offline

  15. #55 Zitieren
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    Zitat Zitat von smiloDon Beitrag anzeigen
    Und wenn sie auch dagegen stimmen, es wird weiterhin Unterschiede zwischen den Unternehmen geben, dass sich Unternehmen nicht gegen solche Übernahmen stemmen können. Weil eben die wirtschaftliche Macht nicht gleichverteilt ist.

    Entscheidend ist doch, dass volkswirtschaftliche Entscheidungen nicht demokratisch getroffen werden, sondern weiterhin von den wirtschaftlichen Ungleichgewichten bestimmt werden. Um dies zu unterbinden, müsste man den Markt abschaffen. In der zentral gelenkten Planwirtschaft wurde dies verwirktlicht, sie böte die Möglichkeit einer demokratischen Wirtschaftsordnung. Aber nochmal, wollen wir das?.
    Wirtschaftliche Ungleichgewichte wird es immer geben, auch in der perfekt von der Scifi-Kommunisten-KI designten Planwirtschaft. Ich verstehe also deinen Punkt nicht so ganz. Und natürlich können sich Arbeiter dagegen wehren, dass ihr Unternehmen übernommen wird, wenn sie die Mehrheit der Anteile besitzen. Idealerweise schreibt man einfach ins Gesetz, dass entsprechende Abstimmung bei größeren Übernahmeversuchen vorgeschrieben werden.

    Nehmen wir an die Mitarbeiter besitzen 51% der Anteile, wie gesetzlich vorgeschrieben wäre (nach einer längeren Übergangsphase). Für Übernahmeversuche könnte man dann eine Sperrminorität von 25% einführen. Die Eigner der Mehrheit der Mitarbeiter-Aktien (nicht unbedingt die Mehrheit der Mitarbeiter, denn tendenziell haben langjährige Mitarbeiter mehr Anteile, oder andere zusätzliche Anteile über ihr Vorkaufsrecht erworben) könnte dann einfach "Nein" sagen. Was mehr zu Sagen ist als momentan, wo die Mitarbeiter nichts direkt zu melden haben.

    Und bevor hier jemand sagt "Wer soll das kontrollieren?"
    Genau wie jetzt auch (nur dann eben öfter und auch bei kleineren Übernahmen) ein gut ausgestattetes Kartellamt. Oder halt das Ministerium für demokratische Marktwirtschaft.

    Zitat Zitat von smiloDon Beitrag anzeigen
    Staaten kaufen aber nicht andere Staaten.
    Nicht mehr so wirklich, aber der Kauf von Territorien war mal durchaus verbreitet. Ich verstehe auch nicht, was für ein Gegenargument das sein soll. Ich wiederhole was ich schon 1000-fach gesagt habe: die prefekte Demokratie lässt sich nicht herstellen, weder auf staatlicher noch auf Unternehmens-Ebene. Jede Annäherung ist aber ein Fortschritt.

    Zitat Zitat von smiloDon Beitrag anzeigen
    Der Vorschlag mag geeignet sein, die Schere zwischen Arm und Reich wieder ein Stück zusammenzubringen - daher ist er zu begrüßen. Aber er schaft keine demokratische Wirtschaftsordnung.
    Aber eine demokratischeRE. Ich wiederhole auch hier nochmal, was ich schon in meinem ersten Beitrag betont habe.

    Zitat Zitat von smiloDon Beitrag anzeigen
    Imo ist diese auch nicht unbedingt vonnöten.
    Was "unbedingt vonnöten" ist, und was erstrebenswert, sind halt zwei unterschiedliche Dinge.

    Übrigens ist mir noch ein eleganter Mechanismus aufgefallen, der so einem Vorschlag inneliegt:
    Weniger als (z.B.) 51% der Aktien sind in der Hand aktiver Mitarbeiter (durch Ruhestand, Kündigung, Stellenabbau, etc.) -> das Unternehmen muss neue Aktien an bestehende Mitarbeiter ausgeben -> der Wert der Aktie sinkt tendenziell

    Durch dieses drohende Szenario haben ehemalige Mitarbeiter eine Motivation, ihre Anteile zu verkaufen, wobei aktive Mitarbeiter ein Vorkaufsrecht haben. Ggf. erlaubt man auch dem Unternehmen selbst, die Aktien zurückzukaufen, um sie dann an aktive Mitarbeiter herauszugeben.

    Wir haben damit also ein sich selbst regulierendes System.
    ulix ist offline Geändert von ulix (20.01.2022 um 03:34 Uhr)

  16. #56 Zitieren
    Auserwählter
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    ^^Und warum sollte ein Investor Geld locker machen wollen, wenn er keine Chance bekommt, mit zu steuern?
    Aber für langfriste Investoren wird das Risiko deutlich größer.

    Nach wie vor ist eine AG, deshalb eine AG, damit Geld eingesammelt werden kann. Wenn Investoren darin Potential sehen, gibt es Geld gegen Anteile, wenn nicht,
    hat der Laden als AG schon mal keine Chance. Langfristigen Investments wird damit ja quasi ein Riegel vorgeschoben, denn langfristig geht auf Grund höherer Aktienanzahl mehr und mehr an Einfluss verloren. Das gibt den kurzfristigen Investoren, die schnell was abgreifen wollen, den Vorzug.
    Es gibt noch andere Möglichkeiten, an Geld zu kommen. Firmen machen da von allem Gebrauch. Kredite z.B. gibt es ja auch noch. Je nach Risiko gibt es dafür Zinsen. Einmal Geld gegen Einfluss, einmal Geld gegen Zinsen. Geld gegen Einfluss wird mit deiner Idee angegriffen. Geld gegen gar nichts gibt es nicht.
    Kredite haben den Nachteil, dass sie bedient werden müssen. Sogar unabhängig von der Situation der Firma. Bei einer AG geben die Investoren freiwillig Geld, sogar erst mal für gar nichts außer den Anteilen. Man kann auch Verträge abschließen ohne AG, wo dem Geldgeber Einfluss gewährt wird.

    Am besten wäre natürlich, wenn kein fremdes Geld benötigt wird. Aber dann braucht es auch keine AG. Wozu dritten Einfluss gewähren, wenn es nicht nötig ist?
    Stiller Leser ist offline

  17. #57 Zitieren
    Myth Avatar von Raider
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    Zitat Zitat von smiloDon Beitrag anzeigen
    Es gäbe eine Alternative zur Marktwirtschaft und zum Kapitalismus, die zentrale Planwirtschaft. Aber die will ja keiner.
    Das ist eine ziemlich gewagte Aussage. Es gibt vieles, das für die Entprivatisierung integraler industrieller Infrastruktur spricht. Die Privatindustrie in ihrer jetzigen Form ist ein unkontrolliertes Schlangennest aus konkurrierenden Interessen, dessen schädlicher Einfluss auf die Menschheit und ihre Umwelt droht, noch zu unseren Lebzeiten eine globale Ära apokalyptischer Verheerung einzuläuten. Es gibt meiner Ansicht nach keine guten Argumente dafür, sie der Willkür privater Interessen zu überlassen.
    Raider ist gerade online

  18. #58 Zitieren
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    Zitat Zitat von Stiller Leser Beitrag anzeigen
    ^^Und warum sollte ein Investor Geld locker machen wollen, wenn er keine Chance bekommt, mit zu steuern?
    Aber für langfriste Investoren wird das Risiko deutlich größer.
    Für die Investoren ändert sich nichts. Die können immer noch Anteile erwerben.

    Alle Aktieneigner haben in diesem Szenario ein Interesse, die Ausgabe neuer Aktien zu verhindern. Also haben alle ein Interesse, dass die bisherigen Aktien von alten an neue Mitarbeiter wandern, damit keine neuen ausgegeben werden. Wie gesagt, das System reguliert sich selbst. Auch haben in diesem System alle ein Interesse, dass es möglichst wenig Stellenabbau gibt, noch ein Bonus.

    Zitat Zitat von Stiller Leser Beitrag anzeigen
    Nach wie vor ist eine AG, deshalb eine AG, damit Geld eingesammelt werden kann. Wenn Investoren darin Potential sehen, gibt es Geld gegen Anteile, wenn nicht,
    hat der Laden als AG schon mal keine Chance. Langfristigen Investments wird damit ja quasi ein Riegel vorgeschoben, denn langfristig geht auf Grund höherer Aktienanzahl mehr und mehr an Einfluss verloren. Das gibt den kurzfristigen Investoren, die schnell was abgreifen wollen, den Vorzug.
    In keinster Weise wird so langfristigen Investments ein Riegel vorgeschoben. Sie bleiben genau so möglich wie heute.

    Zitat Zitat von Stiller Leser Beitrag anzeigen
    Es gibt noch andere Möglichkeiten, an Geld zu kommen. Firmen machen da von allem Gebrauch. Kredite z.B. gibt es ja auch noch. Je nach Risiko gibt es dafür Zinsen.
    Ein Investment ist auch nix anderes als ein Kredit.

    Zitat Zitat von Stiller Leser Beitrag anzeigen
    Am besten wäre natürlich, wenn kein fremdes Geld benötigt wird. Aber dann braucht es auch keine AG. Wozu dritten Einfluss gewähren, wenn es nicht nötig ist?
    u.a. weil man hofft, dass die eigenen Anteile damit massiv im Wert steigen. Heute werden Firmen selten AGs, weil sie Geld brauchen. Der Kapitalismus ist ja eh kaputter als je zuvor. Schauen wir uns die Internetriesen an. Die sitzen auf hunderten Milliarden an Erspartem. Es ist bizarr, ein Kapitalismus in dem Firmen sparen ist am Sack. Firmen sollten Kredite aufnehmen (Aktien ausgeben, etc.). Sie sollten - im Idealfall - verschuldet sein.
    ulix ist offline Geändert von ulix (20.01.2022 um 13:29 Uhr)

  19. #59 Zitieren
    Charon. Be my guest! Avatar von Wocky
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    Zitat Zitat von Raider Beitrag anzeigen
    Das ist eine ziemlich gewagte Aussage. Es gibt vieles, das für die Entprivatisierung integraler industrieller Infrastruktur spricht. Die Privatindustrie in ihrer jetzigen Form ist ein unkontrolliertes Schlangennest aus konkurrierenden Interessen, dessen schädlicher Einfluss auf die Menschheit und ihre Umwelt droht, noch zu unseren Lebzeiten eine globale Ära apokalyptischer Verheerung einzuläuten. Es gibt meiner Ansicht nach keine guten Argumente dafür, sie der Willkür privater Interessen zu überlassen.
    Larry Fink von BlackRock sieht das aber anders.

    Die transformative Kraft des Kapitalismus.
    (...)

    Grundlage des Kapitalismus ist der Prozess der ständigen Neuerfindung – Unternehmen müssen sich immer weiterentwickeln und auf Veränderungen reagieren. Andernfalls drohen sie, von neuen Wettbewerbern verdrängt zu werden. Die Pandemie hat die Rahmenbedingungen für nahezu jedes Unternehmen rasant verändert. Sie verändert die Art und Weise, wie wir arbeiten und einkaufen. Sie lässt neue Unternehmen entstehen und richtet bestehende zugrunde. Vor allem aber hat sie die vom technologischen Fortschritt angestoßenen Umwälzungen für unser Leben und die Geschäftswelt dramatisch beschleunigt. Innovative Unternehmen, die sich diese Rahmenbedingungen zunutze machen wollen, kommen heute leichter denn je an das nötige Kapital, um ihre Visionen zu verwirklichen. Und die Beziehungen zwischen einem Unternehmen, seinen Mitarbeitern und der Gesellschaft werden neu definiert.

    Ich bin überzeugt, dass der Kapitalismus jedem Einzelnen zu einer besseren Zukunft verhelfen, Innovationen fördern, Volkswirtschaften widerstandsfähig machen und einige unserer schwierigsten Herausforderungen lösen kann

    Der Wandel zu einer klimaneutralen Welt wird jedes Unternehmen und jede Branche fundamental verändern. Die Frage ist: Werden Sie diesen Wandel anführen - oder sich führen lassen?

    Die nächsten 1.000 „Einhörner“ werden weder Suchmaschinen noch Social-Media-Unternehmen sein, sondern nachhaltige, anpassungsfähige Innovatoren: Start-ups, die Lösungen für den Verzicht auf fossile Brennstoffe entwickeln und die Energiewende für alle erschwinglich machen.

    (...)
    [Bild: Troll_Chiller05.gif]
    Wocky ist offline

  20. #60 Zitieren
    Myth Avatar von Raider
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    Oh. Na. Wenn der das sagt.
    Raider ist gerade online

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