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    #16  Avatar von Forenperser
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    Peyton Sawyer

    Vielleicht hatte sie ihrem Bruder und auch allen anderen - bis auf Bryna - dieses kleine unelegante Detail vorenthalten. Aber man ging auch nicht damit hausieren - also sie zumindest nicht - dass ihr Freund der Sohn des Turianers war, der aktuell in aller Munde war und einen größeren Berg Scheiße am Bein kleben hatte als irgendein anderes ihr bekanntes Wesen. Aber gut, für die Fehler seiner Eltern konnten die Kinder ja selten etwas - Airell war das beste Beispiel - und zum Glück erzählte Dalan nicht, was er selbst auf seinem Rachefeldzug gegen seinen Vater versucht hatte. Bei dem Gedanken wurde ihr noch heute mulmig und es würde definitiv auch immer etwas sein, was in ihrem Hinterkopf lauern würde.
    Während Dalans Erzählung, nahm sie immer wieder einen Schluck von ihrem Getränk, den Blick Artos für einen Moment auf sich spürend. Sie wusste nicht was es war, dass für den Bruchteil einer Sekunde in seinen Augen flackerte. Sorge? Nur kurz erwiderte sie den Blick des Hünen, ehe sie sich zu ihrem Bruder umwandte, der Dalan aus unergründlichen Augen musterte. Das Thema war vielleicht nicht das beste gewesen, um das Eis zu brechen - aber Dalan hatte da eigentlich noch nie einen Hehl draus gemacht und früher oder später, wäre es sowieso zum Thema geworden. Wieso nicht direkt zu Anfang?


    Adrian Sawyer


    Aus dem Schatten seines Vaters treten? Aufmerksam hörte Adrian dem Rötling zu und nahm nur gelegentlich einen Schluck von seinem Getränk. Er wusste nicht, was er zuerst fühlen sollte. Unverständnis seiner sonst so vernunftbegabten Schwester gegenüber? Wut diesem kurzsichtigen Idioten gegenüber? Oder aber Hass gegenüber seinem Vater, weil er einfach nicht da gewesen war um sowas zu verhindern? Adrian zog die Kinder von Kriminellen nicht in die Verantwortung für die Taten ihrer Eltern, aber damit das Dalan - Beyo Vhans Sohn - zusammen mit seiner Schwester, bei ihm in der Wohnung lebte, machte er Peyton zu einem ziemlich leichten Ziel. Journalisten entdeckten so kleine Details - wie einen unbekannten Sohn - eigentlich relativ schnell und waren dafür bereit einen ziemlich dreckigen Weg zu gehen. Dazu kam, dass Beyo wahrscheinlich nicht sonderlich viele Freunde hatte und auch wenn der Name Vhan vielleicht anderen Turianern etwas bedeutete, so war das und wer dahinter stand, einigen Spezies doch ziemlich egal. Ihm zum Beispiel. "Und du hältst es für sinnvoll, bei meiner Schwester zu leben und sie so zur Zielscheibe für die Feinde deines Vaters zu machen?", die Stimme des Soldaten war gefasst, ruhig, während er die Arme vor der breiten Brust verschränkte. Aus dem Augenwinkel bemerkte Adrian wie Peyton etwas erwidern wollte, doch er hob die Hand. "Dich habe ich für vernünftiger gehalten.", sagte er mit einem enttäuschten Tonfall in ihre Richtung, ehe er sich wieder dem Turianer zuwandte. "Ich hab nichts gegen dich, Dalan. Ich kenne dich nicht und vielleicht bist du auch kein schlechter Kerl. Aber besonders clever war das nicht und spricht nicht gerade für Weitsicht.", fuhr Adrian fort, leerte sein Glas und gab seinem Kumpel an der Theke mit einem Handzeichen Bescheid, dass er noch eine Runde für alle bestellen wollte. "Du wirst ausziehen müssen."


    Arto Belenus

    Dieser Bursche war dem älteren Turianer ein Dorn im Auge. Das mochte daran liegen, dass eine gewisse Eifersucht in seinem Verstand eingekehrt war, doch noch viel mehr lag es daran, dass Dalan nicht gut genug für Peyton war. Eigentlich bezweifelte Arto, dass überhaupt irgendjemand gut genug für die 22-jährige war. Sie hatte so viel zu geben, war so herzlich und freundlich. Zugleich auch so erfrischend, dass man in ihrer Nähe meinte, seine Sorgen zumindest für den Moment gekonnt ignorieren zu können. Sie tat einem gut.
    Seine Klauen ballten sich für einen Moment zur Faust, als Dalan ausführte, dass er der Sohn von Beyo Vhan war. Beyo Vhan, ein ehrloser, korrupter C-Sec. Bekannt wie ein bunter Hund, der aktuell versucht seinen Arsch mit sämtlichen Geständnissen zu retten. Arto hielt nicht viel von ihm und hatte damals schon nicht diesen elitären Kreis verstanden in welchem er sich bewegt hatte. Malkizan und Javed. Nach all dem was der Vhan der Presse erzählt hatte, war Arto auch froh darum - obwohl... hätte man all das früher gewusst... Die Kiefer des Turianers spannten sich für einen Augenblick an, sein Blick der von einer leichten Sorge durchzogen war, richtete sich auf Peyton. Hätte... damit durften sie sich nicht aufhalten. Wichtiger war, dass Peyton tatsächlich nicht zur Zielscheibe wurde, weil der Sprössling Beyo's bei ihr wohnte. Adrian brachte das, was Arto dachte auf den Punkt. Es war schlichtweg dumm gewesen, von ihnen beiden. "Ich geh die Getränke holen.", sagte er lediglich und löste sich aus der Gruppe, durchaus merkend, dass Bryna ihm nachkam. Als sie aus der Hörweite der anderen waren, schaute Arto sie an. "Du musst viel ruhiger werden, Arto. Gib ihm eine Chance.", raunte Bryna und griff nach ein paar Gläsern. "Wofür soll ich ihm eine Chance geben? Er wird Peyton runterziehen und wenn es nur unbeabsichtigt ist.", erklärte der Turianer und griff nach den anderen Gläsern. "Ich möchte dein Gesicht sehen, wenn ihr etwas passiert und es ist auf den Vhan zurück zu führen.", damit meinte er weniger Beyo selbst, sondern vielmehr die kranken Geister die er mit seinen Geständnissen ans Tageslicht zerrte. "Mal sehen, ob du dann auch noch so ruhig bist.", mit den Worten ließ er Bryna stehen und kehrte mit den Getränken zur Gruppe zurück.


    Dalan Qin

    Kaum hatte er seine kurze Zusammenfassung beendet, bereute er es auch bereits. Er konnte deutlich fühlen, wie diese offengelegten Tatsachen allerlei negative Stimmung hervorriefen.
    "Und du hältst es für sinnvoll, bei meiner Schwester zu leben und sie so zur Zielscheibe für die Feinde deines Vaters zu machen?"
    Adrian war der erste der Worte an ihn richtete. Und es waren keine angenehmen. "Ich habe von Anfang an mit offenen Karten gespielt." erwiderte er, und war sich erst im nächsten Moment bewusst, dass diese Antwort nicht gerade hilfreich klang. Peyton's Bruder wandte sich auch prompt an sie und sprach seine Enttäuschung über ihre empfundene Unvernünftigkeit aus.
    "Das ist nicht fair. Sie ist erwachsen, sie kann ihre eigenen Risiken abwägen und Entscheidungen treffen!"
    Dalan spürte wie sich dezente Empörung in ihm regte. Doch auch das war nichts, was gerade besonders hilfreich war.
    "Ich hab nichts gegen dich, Dalan. Ich kenne dich nicht und vielleicht bist du auch kein schlechter Kerl. Aber besonders clever war das nicht und spricht nicht gerade für Weitsicht.", fuhr Adrian fort, diesmal wieder an den Turianer gewandt. "Ich - " "Du wirst ausziehen müssen."
    Wie ein Hammerschlag trafen ihn die Worte des Menschen und ließen ihn verstummen.
    Nahezu hilflos blickte er in die Runde, nahm war wie der grimmige, ältere Turianer sich entfernte um die Drinks zu holen und wie Bryna ihm nachlief.
    Er seufzte. "Ich glaube das hier war ein Fehler." murmelte er schließlich, als die beiden wieder da waren. "Tut mir Leid für die Unannehmlichkeiten, ich....ich gehe jetzt wohl besser."
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  2. #2
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    Dalan Qin

    Kaum hatte er seine kurze Zusammenfassung beendet, bereute er es auch bereits. Er konnte deutlich fühlen, wie diese offengelegten Tatsachen allerlei negative Stimmung hervorriefen.
    "Und du hältst es für sinnvoll, bei meiner Schwester zu leben und sie so zur Zielscheibe für die Feinde deines Vaters zu machen?"
    Adrian war der erste der Worte an ihn richtete. Und es waren keine angenehmen. "Ich habe von Anfang an mit offenen Karten gespielt." erwiderte er, und war sich erst im nächsten Moment bewusst, dass diese Antwort nicht gerade hilfreich klang. Peyton's Bruder wandte sich auch prompt an sie und sprach seine Enttäuschung über ihre empfundene Unvernünftigkeit aus.
    "Das ist nicht fair. Sie ist erwachsen, sie kann ihre eigenen Risiken abwägen und Entscheidungen treffen!"
    Dalan spürte wie sich dezente Empörung in ihm regte. Doch auch das war nichts, was gerade besonders hilfreich war.
    "Ich hab nichts gegen dich, Dalan. Ich kenne dich nicht und vielleicht bist du auch kein schlechter Kerl. Aber besonders clever war das nicht und spricht nicht gerade für Weitsicht.", fuhr Adrian fort, diesmal wieder an den Turianer gewandt. "Ich - " "Du wirst ausziehen müssen."
    Wie ein Hammerschlag trafen ihn die Worte des Menschen und ließen ihn verstummen.
    Nahezu hilflos blickte er in die Runde, nahm war wie der grimmige, ältere Turianer sich entfernte um die Drinks zu holen und wie Bryna ihm nachlief.
    Er seufzte. "Ich glaube das hier war ein Fehler." murmelte er schließlich, als die beiden wieder da waren. "Tut mir Leid für die Unannehmlichkeiten, ich....ich gehe jetzt wohl besser."


    Peyton Sawyer

    Das die Situation so rasch 'eskalierte' - wobei von eskalieren konnte nicht die rede sein, denn Adrian blieb ziemlich ruhig - damit hätte Peyton nicht gerechnet. Sie war sich im klaren gewesen, dass ihr Bruder darüber nicht sonderlich erfreut sein würde, ihr vielleicht auch - wenn sie allein waren - eine Standpauke halten würde, doch dass er Dalan direkt hinaus warf, damit hatte Peyton nicht gerechnet. Wobei... warum hatte sie ihm dieses kleine Detail wohl verschwiegen? Vielleicht hatte sie solch eine Reaktion tief in sich schon unlängst vermutet. Letzten Endes kannte sie ihren Bruder mindestens genauso gut wie er sie und ja, er hatte Recht. So unvernünftige Entscheidungen traf die junge Frau in der Regel nicht leichtfertig.
    Es war verrückt und nicht zu erklären, denn sie kannte Dalan nur wenige Tage. Womöglich war es das Verlangen jemanden aufzufangen, der einen schlechten Start ins Leben gehabt hatte und aus der daraus entstanden Abwärtsspirale nicht zu entkommen vermochte . Vielleicht aber auch mehr, so genau konnte Peyton das - jetzt - nicht sagen; ihr schwirrte der Kopf und das nicht von dem Hot Shot.
    Die Enttäuschung ihres Bruders hatte sie völlig aus der Bahn geworfen. Weshalb sie auch nicht im Stande war etwas zu erwidern, ihr Verstand fühlte sich betäubt an. Sie merkte nur, wie sich Arto und Bryna entfernten um die Getränke zu holen, die Adrian vorbestellt hatte. Jon legte einen Arm um die junge Frau, der ihre offensichtliche Hilflosigkeit mitbekommen hatte. Ihr Blick lagen die ganze Zeit - gewissermaßen vertrauensvoll - auf dem Gesicht ihres Bruders, hinter dessen Urteil aber auch Schutz sie sich immer versteckt hatte, nachdem ihr Vater verschwunden war. Sie liebte ihn, umso mehr schmerzte es Peyton seine Erwartungen nicht erfüllt zu haben, mehr noch als das Wissen, dass sich Dalan nun wahrscheinlich vorerst zurück ziehen würde. Sie hoffte nur, dass der Turianer nichts dummes anstellen würde und morgen zur Arbeit auftauchte.
    Als Arto und Bryna wieder da waren, verabschiedete sich Dalan und Peyton machte sich nicht die Mühe ihn aufzuhalten. Es würde in dieser Situation sowieso nichts bringen. Sie löste sich von Jon und ging auf den roten Turianer zu, lächelte halbherzig. "Wir reden... die Tage.", sagte sie mit ruhiger Stimme, ehe sie ihm einen Kuss auf die Wange gab und ihn zum gehen entließ.



    Adrian Sawyer

    Adrian hörte den Worten des Turianers aufmerksam zu, nahm seine Einwände durchaus ernst - auch wenn er ihnen wenig Verständnis entgegen brachte. Offene Karten, Peyton war Erwachsen - das mochte alles sein, aber wie egoistisch war man, wenn man jemanden wissentlich in Gefahr brachte nur um selbst... was zu haben? Ein Stückchen Frieden? Eine Freundin? Jemanden bei dem man seinen Scheiß abladen konnte? "Manchmal muss man jemanden den man gerne hat, beschützen indem man ihn ausschließt.", war lediglich seine Erwiderung, den Blick seiner Schwester die ganze Zeit auf sich spürend. Früher oder später würde sie es verstehen, dessen war sich der Soldat sicher.
    Sein Getränk von Arto entgegen nehmend, beobachtete der 30-jährige wie seine Schwester sich von dem Rötling verabschiedete. "Ich werde sie später nach Hause bringen.", erklärte er, auch wenn er sich nicht so sicher war ob Dalan das in diesem Moment nicht einfach egal war. Aber immerhin wusste der Junge, wann man lieber den Rückzug antrat. Der Brünette nahm einen Schluck von seinem Getränk.

    WE BURN AND WE PLAYED, WE TRY TO FORGET
    BUT THE MEMORIES LEFT ARE STILL HAUNTING
    THE WALLS THAT WE BUILT FROM BOTTLES AND PILLS
    WE SWALLOW UNTIL WE'RE NOT TALKING
    I - I AM A MAN ON FIRE
    YOU, A VIOLENT DESIRE

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  3. #3
    #16  Avatar von Forenperser
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    "...ich glaube das war alles." "Wow."
    Wikon nahm einen großen Schluck. "Ich habe ja schon einiges mitbekommen....aber es war ja noch viel mehr dahinter als ich dachte....und das mit deiner Freundin...Nia....es tut mir unendlich Leid Beyo, ich - "" "Wieso nur sie?"
    Beyo schüttelte den Kopf. "Sie hat niemals jemandem etwas getan.....es ist einfach nicht fair...."
    "Ich weiß." antwortete sein Onkel langsam. "Aber sie würde bestimmt nicht wollen dass du - " "Fang nicht so an!" unterbrach Beyo ihn mit wütender Stimme. "Sie ist tot! Sie - "
    Er stoppte sich und sank kraftlos in sich zusammen. "Tut mir Leid...." "Nein, nein.....mir tut es Leid." seufzte Wikon. "Hast du schon mit deinem Sohn darüber gesprochen?" "Nein. Mit niemandem....du bist der erste....."
    Sein Onkel nickte. Er hatte es zunächst gar nicht glauben können dass er nun sogar einen Großenkel hatte. "Hat mein Vater schon von deiner Ankunft erfahren?...." "Natürlich.....war auch schon bei mir. Hat unmissverständlich die Grenzen klar gemacht.....er hegt natürlich immer noch seinen Groll. Weil ich dir das mit der Grundausbildung damals eingeredet habe....und wegen allem anderen. Schätze wir sind beide Enttäuschungen."
    Ein bitteres Lachen seitens Beyo war die Antwort.


    Beyo Vhan

    "Danke dass du gekommen bist Onkel Wikon." Beyo umarmte den älteren Turianer fest. "Aber ich....ich brauche einfach noch Zeit....ich weiß nicht wie lange es noch dauern wird......es ist zu frisch.....und zu viel..." "Ich verstehe das." erwiderte sein Onkel und erwiderte die Umarmung. "Aber du kannst dich nicht so gehen lassen. Versuche es wenigstens. Du kannst mich jederzeit anrufen, egal wann und weswegen....."
    "Ich weiß das zu schätzen...." Mit einem Knopfdruck öffnete er die Tür. "Aber bitte....geh jetzt. Ich brauche etwas Zeit zum Nachdenken.....für mich...."

    Schließlich war er wieder alleine. Und sofort kamen die quälenden Gedanken zurück. Die Versuchung. Er ging zurück in die Küche, öffnete den Kühlschrank. Griff nach einer weiteren Flasche, öffnete sie jedoch nicht sofort. Betrachtete sie nur.....

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    Das die Situation so rasch 'eskalierte' - wobei von eskalieren konnte nicht die rede sein, denn Adrian blieb ziemlich ruhig - damit hätte Peyton nicht gerechnet. Sie war sich im klaren gewesen, dass ihr Bruder darüber nicht sonderlich erfreut sein würde, ihr vielleicht auch - wenn sie allein waren - eine Standpauke halten würde, doch dass er Dalan direkt hinaus warf, damit hatte Peyton nicht gerechnet. Wobei... warum hatte sie ihm dieses kleine Detail wohl verschwiegen? Vielleicht hatte sie solch eine Reaktion tief in sich schon unlängst vermutet. Letzten Endes kannte sie ihren Bruder mindestens genauso gut wie er sie und ja, er hatte Recht. So unvernünftige Entscheidungen traf die junge Frau in der Regel nicht leichtfertig.
    Es war verrückt und nicht zu erklären, denn sie kannte Dalan nur wenige Tage. Womöglich war es das Verlangen jemanden aufzufangen, der einen schlechten Start ins Leben gehabt hatte und aus der daraus entstanden Abwärtsspirale nicht zu entkommen vermochte . Vielleicht aber auch mehr, so genau konnte Peyton das - jetzt - nicht sagen; ihr schwirrte der Kopf und das nicht von dem Hot Shot.
    Die Enttäuschung ihres Bruders hatte sie völlig aus der Bahn geworfen. Weshalb sie auch nicht im Stande war etwas zu erwidern, ihr Verstand fühlte sich betäubt an. Sie merkte nur, wie sich Arto und Bryna entfernten um die Getränke zu holen, die Adrian vorbestellt hatte. Jon legte einen Arm um die junge Frau, der ihre offensichtliche Hilflosigkeit mitbekommen hatte. Ihr Blick lagen die ganze Zeit - gewissermaßen vertrauensvoll - auf dem Gesicht ihres Bruders, hinter dessen Urteil aber auch Schutz sie sich immer versteckt hatte, nachdem ihr Vater verschwunden war. Sie liebte ihn, umso mehr schmerzte es Peyton seine Erwartungen nicht erfüllt zu haben, mehr noch als das Wissen, dass sich Dalan nun wahrscheinlich vorerst zurück ziehen würde. Sie hoffte nur, dass der Turianer nichts dummes anstellen würde und morgen zur Arbeit auftauchte.
    Als Arto und Bryna wieder da waren, verabschiedete sich Dalan und Peyton machte sich nicht die Mühe ihn aufzuhalten. Es würde in dieser Situation sowieso nichts bringen. Sie löste sich von Jon und ging auf den roten Turianer zu, lächelte halbherzig. "Wir reden... die Tage.", sagte sie mit ruhiger Stimme, ehe sie ihm einen Kuss auf die Wange gab und ihn zum gehen entließ.



    Adrian Sawyer

    Adrian hörte den Worten des Turianers aufmerksam zu, nahm seine Einwände durchaus ernst - auch wenn er ihnen wenig Verständnis entgegen brachte. Offene Karten, Peyton war Erwachsen - das mochte alles sein, aber wie egoistisch war man, wenn man jemanden wissentlich in Gefahr brachte nur um selbst... was zu haben? Ein Stückchen Frieden? Eine Freundin? Jemanden bei dem man seinen Scheiß abladen konnte? "Manchmal muss man jemanden den man gerne hat, beschützen indem man ihn ausschließt.", war lediglich seine Erwiderung, den Blick seiner Schwester die ganze Zeit auf sich spürend. Früher oder später würde sie es verstehen, dessen war sich der Soldat sicher.
    Sein Getränk von Arto entgegen nehmend, beobachtete der 30-jährige wie seine Schwester sich von dem Rötling verabschiedete. "Ich werde sie später nach Hause bringen.", erklärte er, auch wenn er sich nicht so sicher war ob Dalan das in diesem Moment nicht einfach egal war. Aber immerhin wusste der Junge, wann man lieber den Rückzug antrat. Der Brünette nahm einen Schluck von seinem Getränk.



    Dalan Qin

    "Ja....sicher." war bloß seine knappe Erwiderung auf beide Äußerungen seitens Peyton und Adrian. Er nickte den anderen einmal knapp zu, dann drehte er sich um und ging. Als er erst wenige Meter aus dem Club gekommen war, wurde ihm die Ironie bereits bewusst. Egal wie sehr er es hasste, egal wie sehr er versuchte seinem Schatten zu entfliehen - in vielerlei Hinsicht war er eben doch genauso wie sein Vater.

    ***

    "Hey Peyton,

    sicherlich kommt es überraschend für dich dass es so schnell geht. Aber ich habe ja nicht wirklich viele Dinge zu dir mitgebracht. Und der Entschluss deines Bruders scheint festzustehen. Wieso also das Unangenehme unnötig herauszögern.....Ich will dir nur versichern, dass das überhaupt nichts zwischen uns beiden ändert. In gewisser Weise verstehe ich Adrian schon, auch wenn ich nicht seiner Meinung bin. Das letzte was ich will, ist für einen Konflikt zwischen dir und ihm verantwortlich zu sein. Also ist es wohl am besten wir überschlafen das Ganze einfach noch einmal....

    Ich werde mich morgen erst einmal auf den Arbeitsbeginn konzentrieren. Aber ich verspreche, dass ich mich melden werde.

    Bis dann,

    Dalan"


    Die Aufnahme wurde beendet und er legte das Datenpad gut sichtbar auf den Tisch. Dann raffte er den letzten Krempel zusammen und verließ die Wohnung, ehe einer der beiden am Ende noch durch die Tür trat. Doch auf dem Weg zur Haustür erst fragte er sich, wohin er wohl am besten gehen sollte. Zurück zu seinem Vater?
    "Nein, auf keinen Fall." Auf eine weitere potenziell unangenehme Situation konnte er heute beileibe verzichten. Dann jedoch blieb ihm nur eine weitere Möglichkeit......

    ***

    "Möchtest du noch etwas essen? Oder trinken?" "Nein, vielen Dank, das ist sehr freundlich." "Das Gästezimmer im 3. Stock ist für dich vorbereitet. Wenn es dir an irgendetwas fehlt, Lubia wird dir - " "Danke, danke vielmals, es ist alles in Ordnung."" unterbrach Dalan seine Großmutter mit einem beschwichtigenden Lächeln. Sie machte sich wirklich die größte Mühe.

    ***

    Es war bereits spät. Doch auch wenn Dalan wusste, dass er morgen pünktlich bei Chakor auf der Matte stehen musste, so war er noch nicht wirklich müde. Zu viele Dinge beschäftigten ihn. Es würde nichts zwischen ihnen ändern, hatte er gesagt. Aber war das auch wirklich wahr? Oder war etwas kaputt gegangen, ohne dass er es wahrhaben wollte? Ratlos starrte er in den altmodischen Kamin.
    "Du erlaubst?"
    Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er sah wer im Türrahmen stand. "Großvater! Oh, ja sicher....ich kann sowieso noch nicht schlafen." erwiderte er seufzend. Der ältere Turianer setzte sich in den Sessel zu seiner linken.
    "Du denkst an deine kleine Freundin, nicht wahr?" fragte er mit ruhiger Stimme. Dalan nickte zögerlich. "Ich kann mir vorstellen wie du dich fühlst." fuhr Decius fort. "Junge Leidenschaft ist etwas ganz besonderes. Ich erinnere mich noch zu gut an die Zeit, als ich in deinem Alter war....aber erinnere dich an meine Worte bei unserem gemeinsamen Abendessen." Natürlich erinnerte sich Dalan noch genau daran. "Wir sind nicht kompatibel. Nicht nur mit Menschen. Sondern mit Aliens jeglicher Art. So schmerzhaft es auch sein mag. Besser du lernst das zu akzeptieren." "Mnnnh....."
    Die Worte brannten sich in sein Unterbewusstsein ein. Sicherlich, er hatte eine weit größere Lebenserfahrung als er.....aber trotzdem....mit Peyton hatte Dalan sich das erste Mal seit langer Zeit normal und verstanden gefühlt. Sicher, es war noch ganz zu Beginn und vielleicht durchliefen sie gerade ihre erste Hürde....aber das konnte doch nicht heißen, dass es zwecklos war?
    "Ich weiß nicht, ich.....muss darüber nachdenken." "Natürlich."
    So schnell wie er gekommen war erhob der Alte sich wieder. "Schlaf jetzt. Nimm dir alle Zeit die du brauchst. Wenn du darüber reden willst, du weißt wo du mich findest."
    Väterlich legte er eine Hand auf die Schulter seines Enkels und verließ dann den Raum.
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  4. #4
    Drachentöter Avatar von numberten
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    Dead Man Walking

    O'Grady spulte seinen üblichen "desillusionierter Cop" Sermon ab, Reden halten konnte er. Vermutlich hatte er viel geredet, in den Momenten wo er alleine in seinem Versteck gehaust hatte. Oder in einem Totenkopf Shirt gekleidet vorm Spiegel geübt. Es war egal, nie wichtig gewesen. Wenn einen Varren die Tollwut packte, erschoss man ihn als Besitzer.
    Rose hatte keinen Spielraum mehr, O'Grady war in der Ecke in die er sich manövriert hatte. Fern jeder Erlösung. Er faselte von Krieg. Er kannte den Krieg nicht. Anders als Rose.
    Lautlos glitt sie hinauf, brachte den Iren in ihr Sichtfeld. Kadam lehnte an dem Türrahmen, die Waffe im Anschlag. Bereit diese zu benutzen.
    "Ich glaube er will die Geisel hinrichten.", merkte sie leise über Funk an. Rose wusste es, sie sah es kommen. Ein Befreiungsschuss war möglich doch riskant. Ein Bruchteil reichte damit Niall abdrücken konnte. Selbst ein Stasefeld würde ihm den Bruchteil einer Sekunde lassen bevor es ihn festsetzte. Bevor es ihn festsetzte..
    "Vielleicht verstehen Sie es nicht.....weil Sie noch niemanden verloren haben.....vielleicht fehlt Ihnen dieses Gefühl....."
    Es war keine Zeit mehr, sie musste das Risiko eingehen. Der Körper der Asari leuchtete kurz blau auf. Schwach, aber ausreichend um von dem verrückten Iren wahrgenommen werden zu können. Dieser reagierte instinktiv und drückte mit der nach unten gerichteten Waffe ab. Der Schuss traf die vor ihm knieende Ali.
    Doch er blieb ohne Wirkung, da er auf das von Rose gewirkte Stasefeld traf. Anstatt es auf den Geiselnehmer zu wirken und diesen immobil zu machen, hatte sie es auf die Geisel gewirkt um diese zu schützen. Ein milder Ausdruck der Verwirrung zeigte sich auf dem entstellten Gesicht des Iren, als auch schon Nisha um die Ecke wirbelte. Die Erfahrungen aus ihrer Zeit in der Task Force spiegelten sich in ihren Bewegungen wieder. Entschlossen feuerte sie mit der Locust drei schnelle Schüsse auf den jetzt ungedeckten Geiselnehmer ab.
    Die Wucht der Einschläge warfen den ohnehin angeschlagenen Iren zu Boden. Im gleichen Moment rückte die Asari nach, die Pistole im Anschlag. Mit einem Fingerzeig gab sie der Inderin zu verstehen Ali aus dem Bereich zu bringen und löste das Stasefeld.
    Ein wenig Abstand gewahrend, trat sie näher an O'Grady heran. Er atmete noch. Sie wusste nicht ob das gut war..
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  5. #5
    Drachentöter Avatar von numberten
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    Charis

    Es war natürlich nicht das erste Mal das Yuika hinter einem Steuer saß, aber das eigentlich nur in innerhalb von Stratosphären. Oder deren künstlichen Äquivalenten. Außerdem waren batarianische Jäger im Nacken nicht unbedingt ideal für die ersten Weltraumflugstunden. Dennoch hielt die Japanerin angespannt das Schiff auf Kurs.
    "Ist auch nur ein Steuerknüppel. Einfach nur ein Steuerknüppel.", murmelte sie, während sie hoffte das keine unerwarteten Objekte ihren Weg kreuzten. Und darauf das die Asari einen verdammten Plan hatte und nicht gerade die Rettungskapsel suchte. Die Nichtexistenz einer solchen war in der Hinsicht immerhin fast beruhigend.

    Schließlich kam Charis zurück, mit irgendeinem Datenträger und null Erklärungen ihres Tuns. Yuika ließ sie gewähren. Welche Wahl hatte sie auch?
    Was immer passierte, es funktionierte. Ihre Verfolger verschwanden und die Asari fuhr langsam die Systeme ihre Schiffes herunter, bevor sie triumphierend ihren Erfolg verkündete.
    Eine Woge der Erleichterung durchlief die Japanerin, welche diese durch eine kurze Umarmung und einem sanften Schulterklopfen an die Pilotin weitergab.
    Mit einem breiten Lächeln an Charis gewandt, ließ sie sich dann erschöpft in ihren Sitz fallen. Sie waren aus der Scheiße. Zu mindestens vorerst.
    "Stimmungsvolle Beleuchtung.", merkte sie dann an, das schwach leuchtende Rot wahrnehmen, welches im Moment die Renacimiento notdürftig beleuchtete. Sie griff nach der noch herumliegenden Zigarettenpackung und fischte zwei heraus, die eine der Asari gebend.
    "Ich darf doch, oder?", fragte sie höflich, nachdem sie der Schmugglerin ihre angezündet hatte. Die Japanerin nahm einen tiefen Zug und spülte den Rauch ihre Lunge hinunter. Es fühlte sich wohlig und vertraut an. Und sie hasste sich im gleichen Moment wieder dafür. Yuika atmete einen leichten Schwall Rauch wieder aus und seufzte kurz.
    "Das bleibt unter uns, verstanden! Und ich werde vermutlich mal ihre Dusche benutzen müssen bevor wir an Land gehen. Sonst sehen sie eine spannende Darstellung von Sippenmord.", sprach sie scherzhaft an Charis gewandt und jedoch mit einer gewissen Ernsthaftigkeit ihren Zeigefinger vor die geschlossenen Lippen setzend. Erstmal mussten sie wieder heil in den Citadel Sektor gelangen.
    "Aber ein Problem nach dem anderen nehme ich an. Wir müssen immer noch durch dieses verdammte Portal um diesen Sektor zu verlassen. Hier bleiben wird kaum gesund für uns sein.", stellte sie das offensichtliche fest. Die Japanerin strich sich durch die inzwischen nicht mehr unbedingt gepflegten Strähnen.
    "Sie können das Portal nicht lange abgeschottet halten, ansonsten bekommen sie Probleme mit der batarianischen Handelsgilde. Deren Geschäfte sind das einzige was diese langsam verrottende Hegemonie am Laufen hält. Und natürlich unbezahlte Angestellte.", schlussfolgerte sie ihren fragmentierten politischen Kenntnisse hervorholend.
    "Wenn es wieder freigegeben wird..Nun, das Signal der Karadaan ist für uns wertlos geworden. Ich weiß nicht ob sie noch ein paar gefälschte Authentifizierungen in petto haben. Also welche die man hier in dem Sektor gerne sieht..", dachte sie laut nach als ihr eine Idee kam. Sie aktivierte ihr Omnitool und Chiko kam herangeflogen, auf Höhe des Datenschnittpunkts fliegend.
    "Ich habe mir die Daten des Bordcomputers heruntergeladen bevor wir verschwunden sind. Wenn dieser Damien einigermaßen sein Salz Wert war, wird er auch ein paar gefälschte Signaturen für diesen Sektor haben. Selbst in seinem Gewerbe versucht man Kontrollen von Verrückten wie diesem Captain zu entgehen.", meinte sie optimistisch.
    Plötzlich hörten sie Stimmen von unten aus dem Frachtraum kommen. Wenig verwunderlich, nach der ganzen Sache und der jetzt sporadischen Notbeleuchtung lagen die Nerven garantiert blank. Yuika schälte sich aus ihrem Sitz und stand auf.
    "Ich gehe mal die Meute beruhigen, bevor sie noch etwas Dummes anstellen. Sie können ja währenddessen die Daten nach was nützlichen durchsuchen. Vielleicht haben wir ja Glück. Das wäre doch mal was.", meinte sie mit einer leichten Ironie, drückte die aufgerauchte Zigarette aus und ging vorsichtig die Leuchtmarkierung entlang zur Luke.
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  6. #6
    Provinzheld Avatar von Majonese
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    Musikabend

    GOMU wurde schnell zu einem Highlight des Abends. Nicht nur spielten sie flotte, gut gelaunte Rockmusik, ihnen war schon an ihrer begeisterten Performance anzusehen, wie viel Spaß sie dabei hatten und sie transportierten dieses Gefühl meisterhaft an ihr Publikum. Dabei war die Musik und das Auftreten der Band zwar energetisch und aufgeladen, aber nie aufdringlich oder überzogen. Sie bekamen spürbar mehr Applaus als noch Echohead und Rebecca merkte zudem, dass sie nicht die einzige war, welche ihnen mit wachsender Begeisterung lauschte.
    Der Charme lag aber nicht alleine nur in der lebendigen Performance der Männer, sondern auch in der Schlichtheit ihrer Musik. Es war heutzutage kaum noch möglich, reine Akkustikmusik zu hören, doch die Vier spielten ihre Songs als wäre es völlig selbstverständlich, sich im Jahr 2186 mit einer Akkustikgitarre auf eine Bühne zu stellen. Fast schon spürte Rebecca einen leichten Stich in der Magengegend als sie daran erinnert wurde, dass es nicht reichte, einen Song einfach musikalisch korrekt und fehlerfrei aufzuspielen, sondern das Ganze eben auch ein Act war, der vor einem Publikum performt werden musste.
    Beim dritten Song beschlich Rebecca eine Vermutung und schon ein paar Minuten später bekam sie die Bestätigung, als die Band einen Song performte, der schon über fünfzig Jahre alt war. Es schien, als würde GOMU einfach einen Haufen alter Rockmusik wieder aufwärmen und sie waren so gut darin, dass es entweder niemandem auffiel, oder sich niemand daran störte.
    Zwischen zwei Songs kramte Rebecca ihr Smartpad hervor und suchte im Extranet nach der Band. Sie musste ein wenig stöbern, denn offenbar war GOMU außerhalb von Neuseeland kaum bekannt, doch schließlich stieß sie auf die Webseite und bekam dort auch direkt Auskunft über die Bedeutung des Bandnamens. 'GOMU - Good Old Music' prangte in großen farbenfrohen Lettern auf dem Banner der Seite und darunter befand sich eine kurze Beschreibung der Band und ihrer Arbeit. 'Wir haben uns zum Ziel gesetzt dafür zu sorgen, dass die coolsten Rocksongs der letzten zwei Jahrhunderte nicht vergessen werden!' Schon auf der Startseite war eine Fotostrecke zu sehen, welche die Band bei verschiedenen Auftritten oder beim gemeinsamen Abhängen zeigte. Alles an ihrem Webauftritt strahlte die gleichen lockeren und gut gelaunten Vibes aus, die auch in ihrer Musik lagen.
    Rebecca schob ihren Barhocker ein wenig zur Seite, um besser in Richtung Bühne schauen zu können. Der Leadsänger strummte auf seiner Gitarre in erster Linie die rhythmische Begleitung, während sein Kollege daneben anspruchsvolle Soli spielte. Überhaupt schienen die Songs recht kompliziert zu sein, zumindest hatten sie für die beiden Gitarristen sehr viele recht unkonventionelle Griffe und dazu auch sehr eigenwillige Schlagmuster. Und so gut ihr der Auftritt insgesamt gefiel, bemerkte die Musikerin in ihr, dass die Stimme des Sängers vor allem bei höheren Tönen etwas gestresst klang und auch seine Atemtechnik war ein wenig daneben. Und es schien teilweise so, als ob der Bassist an manchen Stellen seine Parts nicht richtig hinbekam und dann lediglich die Grundnoten spielte. Sie bezweifelte aber, dass das den meisten Leuten groß auffiel.
    "Die gehen ganz gut ab, nicht?", meinte Amaia grinsend, als sie wieder am Tresen vorbeikam und sich einen kurzen Moment nahm, um mit ihr zu quatschen.
    "Oh, ja!", gab Rebecca mit kaum verhohlener Begeisterung zurück und bemerkte, wie sie ihre Füße im Takt wippen ließ. Was ihr nicht einmal auffiel war, dass ihre Tics kaum noch durchkamen. Ab und zu warf sie mal den Kopf in den Nacken oder klatschte in die Hände, doch die meiste Zeit über war sie so auf die Musik fokussiert, dass ihre Krankheit schweigen musste.
    "Sowas finde ich hier eigentlich am besten", merkte Amaia an.
    "Wieso...wieso...wieso bist du so hässlich? Wieso das?"
    "Naja, ich bin jetzt auch nicht so der Rock-Fan, aber es macht trotzdem einfach Spaß zuzuhören. Man kriegt einfach...gute Laune. Weißt du, was ich meine?"
    Rebecca wusste absolut, wovon ihre beste Freundin sprach. Wenn man auch nur ein bisschen offen für Dinge außerhalb des eigenen Geschmacks war, dann schien es praktisch unmöglich, GOMU nicht zu mögen. Ja, die Musik war nicht unbedingt zeitgemäß und nicht jeder konnte auch direkt etwas mit Rock anfangen, doch das schien keine Rolle zu spielen. Jeder Song schien die Stimmung im Harmony nur weiter aufzuheitern und als die Band nach einer halben Stunde ihren Auftritt schließlich mit einem besonders schwungvollen Lied beendete, machte sich fast schon eine leichte Enttäuschung bei den Gästen breit. Dass es möglichst viele verschiedene Acts an einem Musikabend gab, war ja durchaus auch reizvoll, doch GOMU schien schon jetzt als bester Auftritt des Abends gefeiert zu werden. Zumindest glaubte Rebecca in den ansteigenden Gesprächen einige Fetzen herauszuhören, die darauf hindeuteten.
    Leider konnte der darauffolgende Auftritt nicht mehr mit dieser Performance mithalten. Die Band 'Technical Difficulties', welche nach GOMU spielte, war genau das, was man zurzeit überall hören konnte; platte Elektromusik mit Songtexten über Aliens und die Weiten der Galaxie. Es war wenig verwunderlich, dass die Gäste im Harmony immer noch begeistert von dieser Art der Musik waren, schließlich entsprachen diese Klänge genau dem Zeitgeist und waren überall tagein und tagaus zu hören. Doch Rebecca merkte recht schnell ein wenig Enttäuschung in sich aufsteigen und ihre Aufmerksamkeit flachte allmählich wieder ab. Und schon wusste sie gar nichts mehr mit sich anzufangen.
    Sie hatte schon viele Musikabende hier im Harmony besucht und wenn mal eine Band spielte, die einem nicht sonderlich gefiel, wandte man sich einfach Gesprächen mit seinen Begleitern zu. Doch Rebecca war heute alleine hergekommen und so blieb ihr nicht viel mehr, als ein wenig in der Gegend umherzustarren und an ihrem Sportbecher zu nuckeln. Und zu allem Überfluss fingen ihre Tics auch wieder an und machten ihr direkt das Leben schwer. Der Auftritt von GOMU hatte sie für eine Weile gut ablenken können, doch lange ließ sich ihre Krankheit für gewöhnlich nicht unterkriegen.
    "Niemand mag dich! Geh nach Hause! Buuiieeeh!" Obwohl ihr lauter Ausruf in Richtung der Wand neben der Theke ging, verstanden einige Gäste ihn wohl als respektlosen Kommentar gegen die Musiker auf der Bühne und bedachten die junge Frau mit empörten Blicken.
    Rebecca rückte ihren Stuhl wieder zurück an die Theke, so weit am Rand wie nur möglich, und überlegte, wann sie wohl wieder gehen würde. Zwar spielten noch vier oder fünf Bands, doch sie wusste nicht, ob sie wirklich bis zum Ende bleiben wollte. Dafür waren ihre Tics im Augenblick einfach zu schlimm und es war sicher nur eine Frage der Zeit, bis sie noch in Schwierigkeiten kam.
    Ohnehin kam sie sich hier total eigenartig vor. Alle anderen Gäste waren mit Begleitern gekommen und hatten spürbar Spaß, unterhielten sich, lachten und lauschten gemeinsam der Musik, während sie alleine am Tresen saß und wie eine Betrunkene vor sich hin murmelte. Die kurzen Gespräche, welche Amaia mit ihr praktisch im Vorbeigehen führte reichten nicht aus, dass sie sich nicht wie ein Fremdkörper fühlte.
    Als plötzlich jemand direkt neben ihr an den Tresen trat, schaute sie nervös auf.
    Sie erkannte sofort den Bassisten von GOMU wieder, ein großer, breitschultriger Mann um die Anfang dreißig mit kantigem, bartlosem Gesicht. Sein kahler Schädel glänzte im Licht der Barbeleuchtung. Er winkte Joey hinter der Theke zu, um dessen Aufmerksamkeit zu bekommen und nahm augenscheinlich keine große Notiz von Rebecca. Das änderte sich schlagartig.
    "Hey! Ich liebe dich! Fuck off!"
    Völlig überrumpelt, so von der Seite angesprochen zu werden, wandte sich der Mann verwirrt in ihre Richtung. "Ähm...was?"
    "Tut mir leid! Ich habe...ich habe...ich habe...ich habe...Hey! Ich habe einen Tumor!"
    "Ooooookay..." Er lachte gezwungen und beäugte sie skeptisch. "Ist alles in Ordnung?" Offenbar dachte er, sie war schwer betrunken, vor allem, als sie ihn mit entrücktem Gesicht anstarrte und fiepende Laute von sich gab.
    In dem Moment erreichte Joey die beiden. "Wie kann ich dir helfen?", wandte er sich direkt an den Musiker.
    "Ich...ähm..." Noch etwas durcheinander von Rebeccas Gebaren wandte sich der Angesprochene wieder seinem eigentlichen Anliegen zu. "Jaah...bei uns am Tisch war eine Notiz, dass das Datapad nicht funktioniert und wir wollten etwas bestellen..."
    "Ach genau, Tisch acht", nickte Joey bestätigend. "Ja, wir haben heute ein Problem mit der Technik. Was kann ich euch bringen?"
    "Wir nehmen ein Wasser, eine Cola, einen Kiwi Mojito und ein Bier."
    Zwar versuchte Rebecca mit hochrotem Gesicht so zu tun, als wäre sie nicht da, doch ihre Tics hatten keine Gnade. Ihr Kopf ruckte zurück und sie rief in Richtung der beiden Männer: "Schmeckt wie Abwasser!" Schon wollte sie sich wieder beschämt abwenden, doch ihr Tourette setzte nach. "Das Gute! Zehn von zehn! Fuck off!"
    Eine unangenehme Stille setzte ein und sie spürte die Blicke der beiden Männer auf sich.
    Joey fand seine Sprache schneller wieder, immerhin wusste er schon, was mit der jungen Frau am Tresen nicht stimmte. "Keine Angst wegen der Kleinen, die beißt schon nicht", versuchte er seinen Gegenüber mit einem Scherz zu beruhigen. "Die Getränke kommen sofort."
    Während sich Joey abwandte, war Rebecca bemüht, möglichst unauffällig zu sein. Ihr war klar, dass der Mann neben ihr sie weiterhin misstrauisch beäugte und schon ticcte sie wieder. "Iss mich nicht!", rief sie und schlug auf den Tresen. Es war wohl am besten, wenn sie versuchte die Situation zu entschärfen, so lange sie noch konnte. Mit pochendem Herzen drehte sie sich zu dem Musiker um. "Es tut mir wirklich leid! Ich habe eine K-k-k-k...ich habe einen Tumor! Hey! Nein, eine Krankheit! Ich kann mich nicht kontrollieren."
    "Eine Krankheit?", echote er und schien kaum weniger beunruhigt. "Was für eine Krankheit?"
    Das Gespräch war schon jetzt ein einziges Déjà-vu. "Ich habe Tourette. Ich habe...ich habe Hey! Fuck off! Das ist eine Nervenkrankheit...ich sage und mache immer wieder Sachen, ohne es zu wollen..." So hastig, wie sie die Worte hervorwürgte, grenzte es an ein Wunder, wenn er sie überhaupt verstand, doch tatsächlich wandelte sich der Ausdruck auf dem Gesicht des Mannes.
    "Tou-rett?", wiederholte er mit einem Anflug von Neugier. "Das habe ich ja noch nie gehört."
    "Jaah...ist recht selten." Die Art, wie er sich nun etwas weniger angespannt an den Tresen lehnte und sich zu ihr umwandte, bedeutete nichts Gutes. Rebecca konnte ihm praktisch am Gesicht ablesen, welche Fragen er ihr über ihre Krankheit stellen wollte. "Ähm...eigentlich wollte ich nur sagen..." Fieberhaft suchte sie nach einem Themenwechsel. "Ich...ich...ich...ich...Hey! Ich fand euren Auftritt vorhin richtig gut."
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  7. #7
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    Nicht im Traum hätte Rebecca daran gedacht, was für Konsequenzen ihr eher aus der Not heraus geäußertes Kompliment haben würde.
    "Danke dir", grinste der Mann. "Die Band hätte den Auftritt eigentlich ja fast noch abgesagt."
    "Was? Wirklich?", entfuhr es ihr.
    "Jared, also unser Bassist, musste kurzfristig absagen und die Jungs haben mich kurz vor knapp angeschrieben, ob ich nicht noch einspringen könnte."
    Rebecca fiel nun auch auf, dass sie auf der Webseite von GOMU auch gar keine Bilder von ihm gesehen hatte. "Also...gehörst du eigentlich gar nicht zur Band?"
    "Nee, nicht direkt", gluckste er. "Aber ich kenne die Vier schon seit Jahren, ich bin ihr Produzent. Mein Name ist übrigens Tomas." Er streckte ihr die Hand entgegen.
    Bevor sie ganz normal danach greifen konnte, ruckte ihr Kopf in den Nacken und sie grabschte nach seinen Fingern wie ein kleines Kind, das nicht mit dem Brauch des Händeschüttelns vertraut war. "Anfassen!", stieß sie hervor und warf ihren Kopf hin und her.
    Tomas verharrte für einen Moment und zog seine Hand mit sichtbarem Unbehagen zurück. "Das ist...deine Krankheit?", fragte er, wie um sicherzugehen, dass sie nicht doch völlig gestört war.
    "Ja! Ja, das war meine Krankheit", beeilte sich Rebecca zu versichern und wischte sich einige Haarsträhnen aus dem hochroten Gesicht. "Tut mir leid...ich bin Rebecca."
    "Jaah...freut mich, Rebecca. Naja, ich habe jedenfalls die Musik von GOMU mit produziert und kenne die Songs auch alle praktisch auswendig. Wobei..." Er grinste etwas verlegen. "...ich wohl am Bass doch schon ein bisschen eingerostet bin. Hoffe, das hat niemand bemerkt."
    'Niemand' war wohl nicht ganz richtig, schließlich war ihr es aufgefallen, doch Rebecca bezweifelte, dass viele der anwesenden Gäste wirklich auf solche Dinge achteten. "Eigentlich nicht", bestätigte sie. "Hey! Fuck off! Also ich fand es trotzdem toll."
    "Das freut mich wirklich. Ist nicht immer so einfach für die Jungs Gigs zu bekommen, weil die Musik halt...naja, nicht so Mainstream ist."
    "Leider", merkte Rebecca an.
    Tomas lachte auf. "Sehen wir alle so. Aber es ist in den letzten Jahren besser geworden. Ich glaube ja, dass das, was wir machen, also Rockmusik und so was...das wird wieder gefragter werden."
    Seine Einschätzung kam überraschend. "Echt? Wieso das denn?"
    Für seine Antwort holte Tomas ein wenig aus und erzählte ihr von seiner Arbeit als Produzent und wie er schon mit verschiedensten Musikern aus Neuseeland zusammengearbeitet hatte. Offenbar war er die meiste Zeit über in seinem Tonstudio in Wellington, wo er hauptsächlich Akkustikmusik aufnahm und mixte. Es war ein Job, der schon seit Jahrzehnten immer weniger relevant geworden war, so viel wusste Rebecca bereits.
    Mittlerweile war es auch für Laien relativ einfach geworden elektronische Musik zu produzieren, denn letztlich brauchte man kaum Equipment und auch kein großes Know-How. Nicht selten reichte es aus, ein paar Standardsamples in einer Software zusammenzuwerfen und man hatte einen Song. Zwar brauchte es für eine erfolgreiche Musikerkarriere in der Regel mehr als das, doch die Einstiegshürde war hier besonders niedrig. Das bewies die Flut an generischer elektronischer Musik überall im Extranet. Ganz altmodisch Musik auf einem Instrument zu spielen und in einem Tonstudio aufzunehmen war viel aufwendiger, langwieriger und schwieriger und am Ende blieb der Erfolg häufig trotzdem aus.
    Doch Tomas arbeitete offenbar schon seit über zehn Jahren in der Musikbranche und behauptete, dass die Menge an Buchungen im Tonstudio immer mehr würden und auch die Verkaufszahlen von Akkustiksongs stiegen. Dabei konnte er es sich nicht nehmen lassen, sich damit zu brüsten, dass bislang die meisten seiner produzierten Songs deutlich erfolgreicher waren, als die Künstler selbst erwartet hatten.
    "Seit dem Erstkontakt wollen halt alle nur noch Musik hören, wie die Asari das machen und es geht immer nur um Sex mit Aliens und wie groß und mysteriös die Galaxie doch ist", erklärte Tomas mit einem Anflug von Spott. "Aber ich glaube, dass mehr und mehr Leute sich wieder auf die Musik besinnen, die wir Menschen früher noch gemacht haben. Und ich meine das gar nicht irgendwie abwertend, so nach dem Motto: 'Was die Aliens machen ist scheiße', sondern mehr in dem Sinne, dass viele Leute unsere eigene Kunst und Musik nicht in Vergessenheit geraten lassen wollen."
    Es war total spannend diese Perspektive zu hören. Tatsächlich hatte Rebecca Dinge wie die 'Erhaltung der menschlichen Kultur' bislang immer nur im Zusammenhang mit rechtspopulistischen Parteien gehört, welche eine Abschottungspolitik forderten und alles verteufelten, was mit Außerirdischen zu tun hatte. Offenbar steckte aber hinter diesem Trend doch mehr als nur Xenophobie.
    "Du meinst wirklich, dass sowas wie Jazz und Rock'n'Roll wieder beliebt wird?"
    Tomas nickte mit Überzeugung. "Das sieht man ja überall in der Kunst. GOMU ist ja lange nicht die einzige Band, die alte Musik wieder aufnimmt. Wir haben zum Beispiel in zwei Wochen ein großes Streichorchester im Studio. Die wollen wohl einige Werke der Bachfamilie spielen. Also, so Stücke aus der Klassik, oder so was, Jahrhunderte altes Zeug. Bin schon ganz gespannt, wie das laufen wird."
    "Das klingt echt cool!" Orchestermusik war zwar noch nie so richtig Rebeccas Fall gewesen, doch sie hatte sowohl im Musikunterricht in der Schule, als auch bei ihrem privaten Klavierunterricht einige Stück aus dieser Zeit kennengelernt und konnte zumindest verstehen, warum Musikkritiker auch heute noch von der musikalischen Komposition schwärmten. Und es war sicherlich recht beeindruckend, wenn dutzende Musiker zusammenkamen, um ein einziges pompös inszeniertes Stück zu spielen.
    "Das wird auch ziemlich cool, glaube ich", meinte der Musikproduzent grinsend. "Ist aber auch sau viel Arbeit. Wir brauchen total viele Stühle im Aufnahmeraum und mehrere Mikros. Und dann wollen die das auch noch filmen lassen, wir haben aber nur eine Kameradrohne...also, das ist schon ein ziemlicher Aufwand. Aber wie sieht's denn eigentlich bei dir aus..." Bei seinen Worten bekam Rebecca einen kleinen Schreck. Schon dachte sie, er wolle wieder über ihre Krankheit sprechen, doch dann fragte er sie etwas ganz anderes. "Machst du auch Musik?"
    Ein wenig überrascht von der Frage zog Rebecca ihren Kopf ein und schüttelte ihn heftig, bevor sie mit der flachen Hand auf den Tresen klatschte. "Ähm...ja, auch ein bisschen. Aber auch...halt nicht so richtig..."
    "Mehr so als Hobby?", half er nach.
    "Jaah, genau."
    "Ah, okay. Und was spielst du für Instrumente?"
    "Ich...also meistens spiele ich Gitarre, wobei ich auch Bass gelernt habe. Klavier auch, aber das ist schon Jahre her. Und ein wenig Schlagzeug. Und...ich singe auch...ein bisschen..."
    Rebecca wusste, dass sie in der Hinsicht weit über dem Durchschnitt lag. Die meisten Leute packten vielleicht mal ein Instrument an und lernten die absoluten Basics, bevor sie sich nie wieder mit Musik beschäftigten. Abseits von professionellen Musikern war es sehr schwer jemanden mit mehr als ein oder zwei erlernten Musikinstrumenten zu finden. Entsprechend war es nicht sonderlich verwunderlich, dass Tomas sie mit großen Augen und leicht geöffnetem Mund einen Moment anstarrte. "Wow!", war seine erste Reaktion. "Du kannst ja praktisch alles! Hattest du Unterricht oder hast du dir das alles selbst beigebracht?"
    "Beides", meinte sie etwas verlegen. "Meine Mom hat mir Klavierspielen beigebracht, da war ich erst fünf. Dann hatte ich...dann hatte ich...dann hatte ich...dann hatte ich...einen Tumor! Hey! Ähm...dann hatte ich Gitarrenunterricht und Stimmbildung. Den Rest habe ich mir selbst beigebracht oder im Schulorchester gelernt."
    Tomas war sichtlich beeindruckt. "Das ist ziemlich cool! Ich habe auch damals in der Schule Gitarre gelernt, das war noch in der Schulband gewesen. Den Rest habe ich mir dann in den Jahren danach selbst beigebracht, vor allem mit Extranetkursen. Kennst du 'Hybrid Accoustics'?"
    Rebecca nickte mit plötzlicher Begeisterung. "Oh, ja! Den schaue ich mir auch jetzt noch total gerne an!" 'Total gerne' war eine leichte Untertreibung. 'Hybrid Accoustics' war ein Extranet-Influencer, der schon seit rund fünfzehn Jahren unzählige Videos mit Tipps und Tricks für verschiedene Musikinstrumente, aber auch Anleitungen zum Selbstlernen hochlud. In diesen Videos trat er immer wahnsinnig sympathisch auf, immer gut gelaunt und motivierend, selbst bei sehr schwierigen oder drögen Themen wie Harmonielehre. Vieles von dem, was sie heute konnte, hatte sie praktisch von ihm gelernt. In gewisser Weise war er ihr Kindheits- und Jugendheld gewesen und es hatte auch mal eine Zeit gegeben, wo sie ein wenig in den Mann verknallt gewesen war. Davon erzählte sie Tomas aber natürlich nichts.
    Stattdessen entbrannte aber ein sehr angeregtes Gespräch zwischen ihnen. Sie unterhielten sich über das Gitarrespielen, über ihre liebsten Songs und Spielweisen, darüber, wie sie überhaupt erst zum Musizieren gekommen waren und über ihre bisherigen Erfahrungen mit dem Instrument. Tatsächlich schien es sogar so, dass Rebecca deutlich länger Gitarre spielte als Tomas, da er erst in seinen letzten Schuljahren überhaupt mit Musik angefangen hat und jetzt einen guten Teil seiner Arbeit mit Mixpulten und Computersoftware anstatt mit Instrumenten verbrachte. Im Laufe seiner Karriere hatte er hingegen alle möglichen Arten von Gitarrenmusik kennengelernt, von Rock'n'Roll, Punk und Popmusik bis hin zu Folk, Country and Metal, sowie allen möglichen Genres dazwischen. Schmunzelnd erzählte er von einem sehr speziellen Metal-Projekt, für welches er sich eine neunsaitige Gitarre ausgeliehen hatte, welche er danach nie wieder für irgendetwas anderes gebraucht hätte.
    Und obwohl ihre Tics zwischendurch immer wieder hervorkamen und das Gespräch teils unangenehm unterbrachen, lauschte Rebecca interessiert den Anekdoten des Produzenten und erzählte ihrerseits mit Begeisterung von ihren eigenen Erfahrungen in der Musik.
    Zwischendurch kam Amaia mit Tabletts an ihnen vorbei, doch sie mischte sich nicht in die Unterhaltung ein. Als Tomas für einen kurzen Moment wegschaute, blieb die Maori stehen und warf ihrer besten Freundin einen sehr bestimmten Blick zu, doch Rebecca gab ihr mit einem Lächeln zu verstehen, dass alles in Ordnung war. Tomas machte nicht den Eindruck mehr an ihr als an ihrem musikalischen Hintergrund interessiert zu sein.
    Als Rebecca erwähnte, dass sie auch sehr gerne Musik aus den frühen Zweitausendern spielte, stellte Tomas richtig die Ähnlichkeit zu GOMU fest. "Hast du eigentlich je daran gedacht, selbst mal was aufzunehmen?", wollte er von ihr wissen. "So alte Coversongs kommen im Extranet meistens ganz gut an."
    Bei seinen Worten spürte sie einen leichten Stich in der Magengegend. "Äh...nein, das ist wahrscheinlich nichts für mich", gestand sie mit leichtem Unbehagen. "Das geht auch nicht so wirklich...wegen meiner Krankheit." Wie um ihre Worte zu untermauern ließ ihre Tourette sie ihren Kopf heftig hin und her schütteln.
    "Ach ja, richtig, du hast ja dieses...Tured, ja? Heißt das eigentlich, dass du gar nicht mehr richtig Musik machen kannst?"
    "Naja, eigentlich ist es...es...es...e-e-es...hässlich! Du bist hässlich! Fuck off! Buuuiieeeh! Tut mir leid...ähm, eigentlich geht schon. Nur halt nicht...nicht immer. Ach, es ist kompliziert."
    "Hast du denn schon mal probiert, was aufzunehmen?"
    Rebecca blinzelte verdutzt und verneinte. Der Gedanke war ihr noch nie wirklich gekommen. Auch ohne ihre Tics war das Musizieren für sie immer nur ein Hobby gewesen. Der Gedanke daran, dass sie Leute dabei beobachten konnten, egal ob bei einer Live-Performance oder bei einem hausgemachten Video eines Cover-Songs, löste schon ein Gefühl von Übelkeit in ihr aus. Ihr Tourette machte das alles nur um ein Vielfaches schlimmer.
    "Du solltest es wirklich mal ausprobieren! Ich habe schon häufig mit jungen Musikern gearbeitet und du glaubst nicht, wie viele von denen Angst davor hatten, sich filmen oder vertonen zu lassen", behauptete Tomas mit einem Schulterzucken. "Und viele davon verdienen jetzt ihren Lebensunterhalt mit Gigs. Im Ernst, du solltest mal darüber nachdenken. Du kannst ja erstmal Zuhause einfach mal eine Kamera laufen lassen und dir dann anschauen, was du so spielst. Das kann schon total viel helfen."
    "Jaah...vielleicht irgendwann mal", wich sie aus. Nun wurde das Gespräch doch ein wenig unangenehm. Tomas meinte es sicherlich nur gut, er wollte sie lediglich dazu ermutigen, ihre Leidenschaft für die Musik auch mit der Welt zu teilen. Das war allerdings etwas, was ihr nun einfach nicht mehr möglich war. Als Kind hatte sie noch getagträumt, irgendwann mal ein weltbekannter Rockstar zu sein, doch das lag schon viele Jahre zurück. Mittlerweile konnte sie sich selbst deutlich besser einschätzen und eigentlich war sie mit ihrer Musik jetzt schon vollends zufrieden. Es war einfach ein Hobby und noch dazu eines, was ihr gerade jetzt besonders half. Eigentlich hatte sie kein Bedürfnis, es mit irgendwem zu teilen. Außer vielleicht...
    Unbewusst wandte sie ihren Blick in Amaias Richtung, die gerade an einem der Tische die leeren Gläser einsammelte. Und bemerkte dadurch auch den Mann, der in Richtung Tresen und genau auf sie zu lief. Es war der Sänger von GOMU, der mittlerweile seine Cap abgenommen hatte und mit seinen etwas vorsichtig anmutenden Schritten und dem leicht entrückten Lächeln auf dem Gesicht einen gut angetrunkenen Eindruck machte. Seinen Worten war aber noch kein Alkoholeinfluss anzumerken.
    "Tom?", wandte er sich an den Musikproduzenten und lachte auf. "Du bist ja immer noch hier am quatschen!"
    Der Angesprochene grinste verlegen. "Tjaah...ich habe halt eben erfahren, dass ihr einen neuen Fan habt", sagte er vergnügt und nickte seiner Gesprächspartnerin zu. "Das ist Rebecca, sie ist sowas wie ein musikalisches Wunderkind!"
    Eigentlich wollte sie schon gegen diese völlige Übertreibung aufbegehren, doch stattdessen hob sie nur schüchtern die Hand zum Gruß, während sie rot anlief. "Äh...hi!" Wenigstens ihre Tics schwiegen ausnahmsweise mal und machten die Kontaktaufnahme einigermaßen normal, wenn man von ihrem Gesichtszucken mal absah. "Ja...euer Auftritt vorhin war wirklich super!"
    "Hey, das freut mich", grinste der Sänger der Band. "Ich bin Paul, ich schreibe die Arrangements von unseren Coversongs. Ihr habt jetzt aber nicht eine Stunde lang nur darüber geredet, wie toll unser Auftritt war, oder?"
    Erst jetzt bemerkte Rebecca, wie lange sie hier eigentlich zusammen mit Tomas gesessen und über Musik geredet hatte. Es kam nicht häufig vor, dass sie sich mit jemandem so darüber austauschen konnte und auch ihr Gegenüber wirkte milde überrascht. Jetzt spürte sie auch, wie sie durch das viele Reden ein wenig heiser geworden war.
    "Krass, so lange schon?" Tomas schaute sich ein wenig im Harmony um, das mittlerweile tatsächlich etwas leerer wurde. Gerade spielte die vorletzte Band ihren Gig und die Stimmung war schon etwas verhaltener geworden, was man vor allem am schwindenden Geräuschpegel merkte.
    "Jahaa, das passiert, wenn man sich verquatscht", merkte Paul spöttisch an und zeigte locker über seine Schulter in Richtung seiner beiden Bandkollegen, die noch an ihrem Tisch saßen. "Wir wollten jetzt auch so langsam mal los, noch ein paar andere Bars abchecken."
    "Alles klar, ihr könnt ja schonmal unser Zeug zum Wagen bringen, ich komme dann auch gleich."
    Während sich Paul wieder entfernte, wandte sich der Musikproduzent nochmal an Rebecca und kramte sein Smartpad hervor. Er tippte einen Code auf das Display und hielt es ihr hin. Für einen kurzen Moment dachte sie, es wäre doch noch ein plumper Versuch, Nummern auszutauschen, doch schon erklärte er. "Das ist die Nummer vom 'Maunga Audio Post', unser Studio in Wellington. Ich bin unter der Woche eigentlich meistens da. Sag einfach Bescheid, wenn du Zeit und Lust hast, dann zeige ich dir mal das Studio und du kannst dir anschauen, was wir da so den ganzen Tag treiben."
    Das war Rebecca dann doch etwas viel auf einmal. "Ich...ich weiß nicht...", stammelte sie ein wenig überfordert.
    Tomas hob abwehrend eine Hand. "Nur keinen Stress! Wie gesagt, melde dich einfach, wenn es für dich am besten passt."
    Rebecca wollte nicht unhöflich wirken und so holte sie auch ihr Smartpad hervor und scannte die Nummer ein. "Danke", murmelte sie, auch wenn sie nicht so recht wusste, was sie von dem Angebot halten sollte.
    "Hat mich wirklich gefreut, Rebecca", sagte der Mann und leerte noch rasch in einem Zug sein Getränk, bevor er vom Barhocker glitt und nach seiner Jacke griff, auf die er sich einfach draufgesetzt hatte. "Mach's gut!"
    "Jaah...dir viel Spaß noch", stieß sie etwas verspätet hervor, während er sich seinen Bandkollegen anschloss und das Harmony schließlich verließ. Ein wenig zwiegespalten starrte Rebecca auf die Nummer. Vor ein paar Jahren hätte sie nach dieser überraschenden Begegnung wohl noch Jubelrufe ausgestoßen. Die Gelegenheit zu bekommen, mal ein Tonstudio zu besuchen und einem Musikproduzenten bei der Arbeit über die Schulter zu schauen, wäre für ihr früheres Selbst ein absoluter Traum gewesen. Jetzt aber war es nichts weiter als eine Erinnerung an ihr vergangenes Ich, das sie nicht mehr sein konnte und es ließ sie mit einem eigenartigen Gefühl von Enttäuschung zurück.
    Mit einem schweren Seufzen wandte sich Rebecca wieder ihrem KiBa zu, der noch immer halb voll war und fragte sich frustriert, wann denn jemals wieder etwas in ihrem Leben einfach nur gut sein würde.
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  8. #8
    Drachentöter Avatar von numberten
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    Recht gelangweilt ging Thadera mit Grace, ihrer PR-Frau, die einzelnen Punkte welche sich in den letzten Tagen angesammelt hatte. Thadera hatte darauf nur selten Lust, deswegen durfte sie die andere Asari nicht täglich damit belästigen. Ausnahmen waren wirklich wichtige Dinge, aber deren Wichtigkeit war zwischen den Beiden unterschiedlich angesetzt. Thadera war zwar gerne unter Leuten, aber nicht unbedingt in den Medien. Zur Bändigung dieser bezahlte sie Grace und diese bestand darauf mindestens einmal in der Woche alle Themen mit ihr durchzugehen. Sie war sehr strikt in dieser Hinsicht und hatte eine eiserne Geduld. Zwei Eigenschaften die ihr vermutlich geholfen hatten in der Zeit als Thaderas PR-Frau nicht verrückt zu werden. Die heutige Konferenz fand per Video statt, was es recht bequem für Thadera gestaltete. Das bedeutete das die andere Asari noch Termine im Anschluss hatte.
    Dennoch bestand sie darauf das die Sportlerin auch per Video eine Hose tragen musste. In dieser Hinsicht hatte sie sich vormals recht deutlich ausgedrückt.
    Da derzeit ihre Mutter zu Besuch war trug sie jedoch derzeit eh immer eine ordentliche Hose.
    "Ich habe zeitnah ein Treffen mit den Vertretern der ABL angesetzt, die wollten vor dem Benefizspiel nochmal persönlich mit dir sprechen. Scheint wichtig zu sein."
    "Oh ja, die Stuten des ABL-Vorstandes haben immer extrem wichtige Anliegen. Vermutlich welche Sponsoren ich gekonnt in Szene setzen muss.", erwiderte Thadera augenrollend.
    "So Thadera, in der Pause trinkst du bitte dein SlurmTM aus dieser extra angefertigten SlurmTM Flasche. Und sorge dafür das die Spielerinnen prominent AscentTM- Achseldeodorant benutzen.", sprach die Asari gekünstelt und nippte dabei überkandidelt an einem imaginären Sektglas. Grace quittierte diese schauspielerische Leistung mit einem Seufzer.
    "Wieee auch immer.. Wenn diese Stuten, wie du sie nennst, es sich plötzlich anders überlegen könnte die ganze Sache schwierig werden. Nicht das sie es absagen, schlechte PR, aber du solltest sie nicht unnötig verärgern. Verstanden, Thadera?", meinte die ältere Asari in einem Tonfall die ihrer Mutter zu Ehren gereicht hätte.
    "Jaha.", sagte Thadera knapp und nippte an einer Bloody Mary, nachdem sie diese einmal mit der Selleriestaude umgerührt hatte.
    "Okay, der nächste Punkt. Du hast eine Einladung zur Vhan-Spendengala erhalten..", begann Grace als sich Thadera auch schon fast verschluckt hatte. Sie hustete kurz.
    "Bitte was? Ich habe mich wohl verhört?", fragte sie ungläubig und rührte erneut mit der Staude.
    "Die Vhan-Spendengala, von der hast du doch sicher gehört. Du hast eine Einladung erhalten. Sicher weil du ja irgendwie mit Beyo Vhan befreundet bist und natürlich auch erhebliche finanzielle Mittel besitzt. Machen wir uns da nichts vor.", erklärte Grace leicht perplex, aber sehr geduldig.
    "Mit Beyo Vhan befreundet? Wer schreibt das? Caine? Kann ich ihn wegen übler Nachrede belangen?", sprach sie entrüstet und stellte die Bloody Mary vor sich ab.
    "Tut mir Leid, mir fiel jetzt kein besseres Wort ein. Bekannt? Auf schicksalhafte Weise verbunden. Du weißt wie ich es meinte.", erwiderte Grace.
    "Ja, dieser rote Tollpatsch hat mein Leben mehr beeinflusst als ihm lieb sein sollte. Auf mehr kann ich verzichten. Hast du gelesen was mit der letzten Asari passiert ist die ihn nicht aufgegeben hat? Die besitzt keine Luftröhre mehr. Dieser halbautomatische Detektiv verbreitet nur Ärger, ob er will oder nicht.", sprach Thadera entgeistert.
    "Ist das nicht ein wenig hart? Nachdem was ich gehört habe war es seine Geliebte. Sie war wohl entführt worden und er wollte helfen.", fragte Grace vorsichtig nach.
    "Ist es. Seit ich den Burschen kenne, will er immer nur helfen. Und kurz darauf landen diese Leute in der Kiste oder der Klapse. Darauf kann ich persönlich verzichten." Sie atmete tief durch und beruhigte sich etwas. Nahm einen Schluck aus der vor ihr stehenden Bloody Mary.
    "Weißt du, ich will Beyo Vhan nichts böses. Aber er sollte sich einfach hinsetzen und bis zu seinem Prozess nichts tun. Das hätte er direkt tun sollen, vielleicht..vielleicht wäre der ganze Scheiß jetzt nicht passiert. Aber zu spät. Ein Motto seines Lebens.", sprach die Asari leicht mitleidig. Vhan würde er ihr leidtun, wenn sie nicht immer daran denken musste welche Probleme er verursacht hatte. Wie er selbst ihr Leben zum schlechteren beeinflusst hatte.
    "Und was jetzt? Will der alte Vhan seinen Sohn wie einen Pyjak ausstellen? Mitleidige Blicke und Credits ernten?", fragte sie skeptisch.
    "Ich weiß gar nicht ob Beyo Vhan nach den letzten Ereignissen dort auftauchen wird. Decius Vhan ist der Veranstalter und Gastgeber. Das Geld soll für Betroffene von kürzlich verübten Brandanschlägen eingesetzt werden.", erläuterte Grace belehrend.
    "Wow, Big Platinum sammelt Spenden. Der Bursche ist doch um ein vielfaches Reicher als ich. Vermutlich könnte er die Betroffenen selbst auszahlen."
    "Veranstaltest du nicht ein Benefiz Spiel um Geld zu sammeln?", warf Grace vorsichtig ein. Thadera verzog beleidigt eine Miene.
    "Ich verstehe deinen Punkt, aber du weißt das ich auch davon abseits Geld einsetze um beim Wiederaufbau zu helfen. Nur hänge ich es nicht an die große Glocke. Und das Spiel selbst. Es soll neben Geld auch Freude bringen. Die Leute ablenken von der ganzen Scheiße. Verrate du mir mal wie eine Gala voller reicher Leute den Betroffenen Trost spendet. Das ist doch wieder nur ein einziger Circle Jerk.", erwiderte Thadera und klopfte sich dann ironisch mit einem schiefen Grinsen selbst auf die Schulter und schüttelte imaginäre Hände.
    "Also nein. Vielleicht würde ich meine Abneigung gegen Galas überwinden, aber nicht für eine Vhan Spendengala. Ich habe da in letzter Zeit eine revolutionäre Gleichung entdeckt."
    Thadera hob den linken Zeigefinger. "Vhan." Sie hob den rechten Zeigefinger. "Plus Öffentlichkeit." Sie machte eine kurze Pause. "Ist gleich Disaster!!", vollendete sie ihre Gleichung und machte mit beiden Händen eine Explosionsgeste. Sie hob ihr Glas wieder hoch und leerte es mit einem Zug.
    "Also soll ich absagen?", fragte Grace mehr rhetorisch als ernst. Thadera schluckte herunter und grinste dann.
    "Ja, ich denke ich sage aus Gründen der Selbsterhaltung ab. Sage ich habe einen Friseurtermin, oder so.", stimmte ihr Thadera zu. Grace seufzte erneut.
    "Weißt du was, lass selbst das. Ich denke nicht das sie eine Antwort erwarten. So halte ich mir die Option offen mich zu betrinken und dem alten Vhan vor die Füße zu kotzen.", meinte sie dann woraufhin ihr thematisch ein kleiner Rülpser entwich. Grace lächelte sie milde an und zuckte dann mit den Schultern.
    "Gib mir in dem Fall vorher Bescheid, dann nehme ich mir rechtzeitig Urlaub. Nächster Punkt?", sprach die ältere Asari nur fatalistisch.
    "Ich bitte darum meine Liebe."
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  9. #9
    #16  Avatar von Forenperser
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    O'Grady spulte seinen üblichen "desillusionierter Cop" Sermon ab, Reden halten konnte er. Vermutlich hatte er viel geredet, in den Momenten wo er alleine in seinem Versteck gehaust hatte. Oder in einem Totenkopf Shirt gekleidet vorm Spiegel geübt. Es war egal, nie wichtig gewesen. Wenn einen Varren die Tollwut packte, erschoss man ihn als Besitzer.
    Rose hatte keinen Spielraum mehr, O'Grady war in der Ecke in die er sich manövriert hatte. Fern jeder Erlösung. Er faselte von Krieg. Er kannte den Krieg nicht. Anders als Rose.
    Lautlos glitt sie hinauf, brachte den Iren in ihr Sichtfeld. Kadam lehnte an dem Türrahmen, die Waffe im Anschlag. Bereit diese zu benutzen.
    "Ich glaube er will die Geisel hinrichten.", merkte sie leise über Funk an. Rose wusste es, sie sah es kommen. Ein Befreiungsschuss war möglich doch riskant. Ein Bruchteil reichte damit Niall abdrücken konnte. Selbst ein Stasefeld würde ihm den Bruchteil einer Sekunde lassen bevor es ihn festsetzte. Bevor es ihn festsetzte..
    "Vielleicht verstehen Sie es nicht.....weil Sie noch niemanden verloren haben.....vielleicht fehlt Ihnen dieses Gefühl....."
    Es war keine Zeit mehr, sie musste das Risiko eingehen. Der Körper der Asari leuchtete kurz blau auf. Schwach, aber ausreichend um von dem verrückten Iren wahrgenommen werden zu können. Dieser reagierte instinktiv und drückte mit der nach unten gerichteten Waffe ab. Der Schuss traf die vor ihm knieende Ali.
    Doch er blieb ohne Wirkung, da er auf das von Rose gewirkte Stasefeld traf. Anstatt es auf den Geiselnehmer zu wirken und diesen immobil zu machen, hatte sie es auf die Geisel gewirkt um diese zu schützen. Ein milder Ausdruck der Verwirrung zeigte sich auf dem entstellten Gesicht des Iren, als auch schon Nisha um die Ecke wirbelte. Die Erfahrungen aus ihrer Zeit in der Task Force spiegelten sich in ihren Bewegungen wieder. Entschlossen feuerte sie mit der Locust drei schnelle Schüsse auf den jetzt ungedeckten Geiselnehmer ab.
    Die Wucht der Einschläge warfen den ohnehin angeschlagenen Iren zu Boden. Im gleichen Moment rückte die Asari nach, die Pistole im Anschlag. Mit einem Fingerzeig gab sie der Inderin zu verstehen Ali aus dem Bereich zu bringen und löste das Stasefeld.
    Ein wenig Abstand gewahrend, trat sie näher an O'Grady heran. Er atmete noch. Sie wusste nicht ob das gut war..


    Er spürte wie der Finger am Abzug sich wie von selbst bewegte. Das Mündungsfeuer flammte auf, das Projektil verließ mit einem lauten Knall den Lauf. Für eine Milisekunde schien die Zeit stillzustehen, und ihm wurde bewusst, was er da gerade wirklich getan hatte. Doch es passierte nichts. Und im nächsten Moment sah er auch wieso: Eine schützende, blaue Aura hatte sich um Ali gelegt. Bevor er auch nur Zeit hatte zu reagieren trafen ihn 3 Schüsse und er ging keuchend zu Boden. Das Stase-Feld derweil löste sich auf, und Ali machte sich von Kadam angetrieben daran, aus dem Schussfeld zu rennen. Die Asari bewegte sich zu ihm, gefolgt von der Inderin, als die dunkelhäutige Polizistin in Sicherheit war.
    Blut hustend zog der Ire sich hinter die letzte ihm verbliebene Deckung, die Trennwand zu seiner linken. Sein Atem ging flach. Der Schmerz betäubte seine Sinne, seine Kraft schwand sekündlich. Er hörte dumpf wie die beiden Polizistinnen sich absprachen ihn von beiden Seiten einzukesseln.
    Niall blickte auf die Waffe in seiner zitternden Hand. 4 Schuss steckten noch im Magazin. Sein Sichtfeld verschwamm für einen Moment. Und wie durch eine Eingebung hörte er plötzlich leise die Verse eines alten Lieds aus besseren Zeiten an seinem inneren Ohr.

    >> Your hands upon
    A deadman's gun, and you're
    Lookin' down the sights

    Your heart is warm
    And the seams are torn, and they've
    Given you a reason to fight <<


    Toter Mann. 4 Schuss. Ein paar wenige, verbleibende Momente. Er hatte nur noch eine Chance, seinen Worten Nachdruck zu verleihen. Sein Blick fiel über seine unmittelbare Umgebung und fanden eine letzte Möglichkeit.
    Er hob den Arm und drückte zweimal ab. Die Projektile fanden ihr Ziel und durchlöcherten das Gasrohr. Doch nun war es immer noch eine Glückssache, ob dies auch die gewünschte Wirkung haben würde. Denn das Gebäude war bereits länger dekommissioniert. Wie in Zeitlupe hört er von beiden Seiten die Schritte näherkommen. Seine Hände umklammerten die Waffen. Da plötzlich kam die Asari in Sicht. Und da endlich hörte er das das Zischen und im nächsten Moment das Geräusch der Explosion. Die Asari reagierte blitzschnell und instinktiv, errichtete ihre Barriere und schützte sich vor dem mittelgroßen Feuerball. Niall's Blick fiel zu Kadam, welche auf der anderen Seite, wenige Meter von ihm entfernt, zum Vorschein kam. Zwar war die Druckwelle nicht nahe genug um ihr gefährlich zu werden, doch überraschte diese sie natürlich auch. Das war seine letzte Chance. Mehr als ein paar Momente würde er wohl nicht mehr haben. Er biss die Zähne zusammen, sammelte seine verbliebene Kraft und richtete sich auf. Kadam aber überwand ihre Überraschung, hob ihre eigene Waffe und feuerte. Der Schuss bohrte sich schmerzhaft durch seine Schulterplatte, er überwand den Abstand zwischen ihnen jedoch in blinder Verzweiflung und stürzte sich mit seinem gesamten Gewicht in sie hinein. Beide verloren ihre Waffen und fielen hinter das Ende der Trennwand, hinter der die Inderin aufgetaucht war. Seine linke Faust fand den Weg in ihre Magengegend, er holte mit der rechten aus und versuchte nachzusetzen. Doch die Polizistin hatte sich abermals von ihrer Überraschung erholt. Sie fing seinen Schlag mit einer simplen Abwehrbewegung ab und setzte ihrerseits zum Angriff an. Ein Schlag traf ihn auf seine entstellte Gesichtshälfte und ließ ihn laut aufschreien. Ihr Angriff ließ nicht nach und sie warf ihn von sich hinunter, schlug weitere Male in schneller Abfolge auf ihn ein. Er war bereits seit Stunden auf den Beinen, hatte zahlreiche Verletzungen erlitten. Sie hingegen war in Topform. Unfähig ihre Angrifssfolge zu parieren versuchte er sich mit einem erhobenen Arm zu schützen. Im Augenwinkel sah er in einiger Entfernung das biotische Leuchten der Asari. Verzweifelt griff er mit der freien Hand neben sich über den Boden und ertastete seine Waffe. Mit voller Wucht schmetterte er diese in ihre Seite, doch sie sah den Angriff kommen, parierte auch diesen mühelos und drehte ihm das Handgelenk um, um ihn dazu zu bringen die Waffe fallen zu lassen.
    Niall drückte ab. Das Projektil schlug zwar gefühlt meilenweit daneben, doch der laute Knall so nah an ihrem Gehörgang brachte Kadam für einen Moment aus der Balance. Der Ire nutzte die Chance und warf sie von sich. Keine Sekunde zu früh, denn da stand auch bereits Peresa'an und feuerte die biotische Attacke ab. Er duckte sich, das Geschoss riss die Trennwand um.
    "Wie ich Ihnen schon sagte...." Eine letzte Kugel. Wissend dass dies auch sein letzter Moment sein würde, richtete er den Lauf auf die am Boden liegende Polizistin. "Vielleicht fehlt Ihnen das Gefühl.....um diesen Krieg als das zu erkennen, was er ist....."
    Blamm

    ***

    Die ganze Szenerie schien stillzustehen. Alle drei Augenpaare wandten sich in die selbe Richtung. Sahen, wie der Pole mit erhobener Waffe aus den Schatten trat. Das Projektil war bereits wirkungslos in die Wand am anderen Ende des Raums eingeschlagen.
    "Ja, das hier ist ein Krieg." Mit bedächtigen Schritten näherte er sich. "Und ja, es ist weitaus schlimmer, als wir jemals hätten ahnen können. Doch wir werden ihn gewinnen. Wie wir es immer haben - auf die richtige Weise."
    Krzeminski sah die am Boden liegende Kadam. Er sah, wie Niall ungläubig zu ihm herüber schaute, die Waffe nach wie vor auf die Inderin gerichtet. Und er sah die Asari Peresa'an, welche ihrer Körpersprache nach kurz davor war, seinen ehemaligen Freund in Fetzen zu reissen. "Hallo Niall."
    Der Captain verlangsamte seine Schritte und blieb schließlich wenige Meter von der Szenerie entfernt stehen. Er senkte seine Waffe. "Niall, nimm die Waffe runter." "Jetzt? Ausgerechnet hier und jetzt tauchst du auf....?" "Lass sie gehen Niall. Du kannst das unmöglich wollen." "Was weißt du schon was ich will?" schrie sein ehemaliger Freund wütend zurück. "Du hast keine Ahnung was ich durchgemacht habe...."
    "Hör auf!"
    Eben noch verständnisvoll, so flammte plötzlich auch eine ungeheure Wut in seiner Stimme auf. "Erzähl mir nicht dass ich keine Ahnung habe Niall! Jeffrey war auch mein Freund, verdammt nochmal! Ich habe Liza erzählt, dass ihr Kind ohne Vater aufwachsen wird! Ich habe die Rede an seinem Grab gehalten! Kurz bevor ich das selbe bei dir getan habe!"
    Er sah die Hand des Rothaarigen zittern. "Es war vielleicht nicht fair, aber glaubst du wirklich das hier würde es wiedergutmachen? Was meinst du wohl, was er denken würde, wenn er dich heute hier sähe?"
    Langsam senkte er die Stimme wieder. Demonstrativ legte der Captain seine eigene Waffe auf den Boden und signalisierte der Asari mit erhobener Hand ihm zu vertrauen.
    "Bitte Niall....lass sie einfach gehen."
    Einige Momente herschte völlige Totenstille. Dann schließlich senkte Niall tatsächlich die Waffe und wies Kadam mit einem stummen Kopfnicken an, sich zu bewegen. Doch die Erleichterung hielt nicht lange an.

    ***

    "Niall, nicht!"
    Dumpf klangen die Worte seines ehemaligen Freundes an seinen Gehörgang. In seinem Inneren hörte er nur die Verse des Lieds widerhallen.

    >> And you're not gonna take
    What they've got to give
    And you're not gonna let 'em take your will to live
    Because they've taken enough
    And you've given them all you can give
    And luck won't save them tonight
    They've given you a reason to fight

    And all the storms you've been chasin'
    About to rain down tonight
    And all that pain you've been facin'
    About to come into the light<<


    Toter Mann. Erinnerungen im Zeitraffer. Ein letzter Schuss. Der Finger bewegte sich am Abzug......
    "Du musst das nicht tun, es ist noch nicht zu spät."
    Für einen Moment wurde er wieder ins Hier und Jetzt zurückgeholt. "Nicht zu spät?" erwiderte er mit einem grotesk klingenden, verstörenden Lachen. "Sieh dich um! Die halbe Station glaubt ich wäre ein Cop-Killer! Und ich habe eben praktisch bewiesen dass sie Recht haben!"
    Die Erkenntnis traf ihn wie ein Hammerschlag. Er hatte so lange versucht sich und andere vom Gegenteil zu überzeugen....und auf dem Weg dorthin war er genau zu dem geworden, was er bekämpfen wollte. Er war ein Teil des blutigen Kreislaufs geworden. Nichts was er je tat, würde daran jemals etwas ändern können.
    "Was also habe ich noch, wofür es sich lohnt zu leben?"
    "Deine Familie!"
    Sein Körper zitterte. Er spürte den kühlen Lauf der Waffe unter seinem Kinn. Sah wie Tomasz mit langsamen Schritten näher zu ihm kam.
    "Wenn du schon nicht mehr für dich leben willst, dann tu es wenigstens für uns."
    Uns. Nach allem was Niall getan hatte, sah er ihn trotzdem noch als Freund an. Wollte ihm helfen. Ihm zeigen, dass er nicht alleine war.
    Klappernd fiel die Waffe zu Boden. Und mit einem Mal überrannte ihn der gesamte innere, wie äußere Schmerz den er so lange mit sich herumgetragen hatte. Die Schuld, der Scham. Einfach alles. Niall sank er auf die Knie, stützte sich mit den Händen am schmutzigen Boden ab und schluchzte. Die Tränen lief ihm über die Wangen.
    "Es ist gut Niall....." Er spürte einen Händedruck auf seiner Schulter. "Ist schon gut....."
    Seine Sicht verschwamm, die Kraft in seinen Armen versagte und er sank vollends zu Boden. Er hörte noch, wie sein Freund nach einer Ambulanz funkte, ehe er das Bewusstsein verlor.
    Forenperser ist offline Geändert von Forenperser (04.01.2022 um 00:17 Uhr)

  10. #10
    Drachentöter Avatar von numberten
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    Er spürte wie der Finger am Abzug sich wie von selbst bewegte. Das Mündungsfeuer flammte auf, das Projektil verließ mit einem lauten Knall den Lauf. Für eine Milisekunde schien die Zeit stillzustehen, und ihm wurde bewusst, was er da gerade wirklich getan hatte. Doch es passierte nichts. Und im nächsten Moment sah er auch wieso: Eine schützende, blaue Aura hatte sich um Ali gelegt. Bevor er auch nur Zeit hatte zu reagieren trafen ihn 3 Schüsse und er ging keuchend zu Boden. Das Stase-Feld derweil löste sich auf, und Ali machte sich von Kadam angetrieben daran, aus dem Schussfeld zu rennen. Die Asari bewegte sich zu ihm, gefolgt von der Inderin, als die dunkelhäutige Polizistin in Sicherheit war.
    Blut hustend zog der Ire sich hinter die letzte ihm verbliebene Deckung, die Trennwand zu seiner linken. Sein Atem ging flach. Der Schmerz betäubte seine Sinne, seine Kraft schwand sekündlich. Er hörte dumpf wie die beiden Polizistinnen sich absprachen ihn von beiden Seiten einzukesseln.
    Niall blickte auf die Waffe in seiner zitternden Hand. 4 Schuss steckten noch im Magazin. Sein Sichtfeld verschwamm für einen Moment. Und wie durch eine Eingebung hörte er plötzlich leise die Verse eines alten Lieds aus besseren Zeiten an seinem inneren Ohr.

    >> Your hands upon
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    Toter Mann. 4 Schuss. Ein paar wenige, verbleibende Momente. Er hatte nur noch eine Chance, seinen Worten Nachdruck zu verleihen. Sein Blick fiel über seine unmittelbare Umgebung und fanden eine letzte Möglichkeit.
    Er hob den Arm und drückte zweimal ab. Die Projektile fanden ihr Ziel und durchlöcherten das Gasrohr. Doch nun war es immer noch eine Glückssache, ob dies auch die gewünschte Wirkung haben würde. Denn das Gebäude war bereits länger dekommissioniert. Wie in Zeitlupe hört er von beiden Seiten die Schritte näherkommen. Seine Hände umklammerten die Waffen. Da plötzlich kam die Asari in Sicht. Und da endlich hörte er das das Zischen und im nächsten Moment das Geräusch der Explosion. Die Asari reagierte blitzschnell und instinktiv, errichtete ihre Barriere und schützte sich vor dem mittelgroßen Feuerball. Niall's Blick fiel zu Kadam, welche auf der anderen Seite, wenige Meter von ihm entfernt, zum Vorschein kam. Zwar war die Druckwelle nicht nahe genug um ihr gefährlich zu werden, doch überraschte diese sie natürlich auch. Das war seine letzte Chance. Mehr als ein paar Momente würde er wohl nicht mehr haben. Er biss die Zähne zusammen, sammelte seine verbliebene Kraft und richtete sich auf. Kadam aber überwand ihre Überraschung, hob ihre eigene Waffe und feuerte. Der Schuss bohrte sich schmerzhaft durch seine Schulterplatte, er überwand den Abstand zwischen ihnen jedoch in blinder Verzweiflung und stürzte sich mit seinem gesamten Gewicht in sie hinein. Beide verloren ihre Waffen und fielen hinter das Ende der Trennwand, hinter der die Inderin aufgetaucht war. Seine linke Faust fand den Weg in ihre Magengegend, er holte mit der rechten aus und versuchte nachzusetzen. Doch die Polizistin hatte sich abermals von ihrer Überraschung erholt. Sie fing seinen Schlag mit einer simplen Abwehrbewegung ab und setzte ihrerseits zum Angriff an. Ein Schlag traf ihn auf seine entstellte Gesichtshälfte und ließ ihn laut aufschreien. Ihr Angriff ließ nicht nach und sie warf ihn von sich hinunter, schlug weitere Male in schneller Abfolge auf ihn ein. Er war bereits seit Stunden auf den Beinen, hatte zahlreiche Verletzungen erlitten. Sie hingegen war in Topform. Unfähig ihre Angrifssfolge zu parieren versuchte er sich mit einem erhobenen Arm zu schützen. Im Augenwinkel sah er in einiger Entfernung das biotische Leuchten der Asari. Verzweifelt griff er mit der freien Hand neben sich über den Boden und ertastete seine Waffe. Mit voller Wucht schmetterte er diese in ihre Seite, doch sie sah den Angriff kommen, parierte auch diesen mühelos und drehte ihm das Handgelenk um, um ihn dazu zu bringen die Waffe fallen zu lassen.
    Niall drückte ab. Das Projektil schlug zwar gefühlt meilenweit daneben, doch der laute Knall so nah an ihrem Gehörgang brachte Kadam für einen Moment aus der Balance. Der Ire nutzte die Chance und warf sie von sich. Keine Sekunde zu früh, denn da stand auch bereits Peresa'an und feuerte die biotische Attacke ab. Er duckte sich, das Geschoss riss die Trennwand um.
    "Wie ich Ihnen schon sagte...." Eine letzte Kugel. Wissend dass dies auch sein letzter Moment sein würde, richtete er den Lauf auf die am Boden liegende Polizistin. "Vielleicht fehlt Ihnen das Gefühl.....um diesen Krieg als das zu erkennen, was er ist....."
    Blamm

    ***

    Die ganze Szenerie schien stillzustehen. Alle drei Augenpaare wandten sich in die selbe Richtung. Sahen, wie der Pole mit erhobener Waffe aus den Schatten trat. Das Projektil war bereits wirkungslos in die Wand am anderen Ende des Raums eingeschlagen.
    "Ja, das hier ist ein Krieg." Mit bedächtigen Schritten näherte er sich. "Und ja, es ist weitaus schlimmer, als wir jemals hätten ahnen können. Doch wir werden ihn gewinnen. Wie wir es immer haben - auf die richtige Weise."
    Krzeminski sah die am Boden liegende Kadam. Er sah, wie Niall ungläubig zu ihm herüber schaute, die Waffe nach wie vor auf die Inderin gerichtet. Und er sah die Asari Peresa'an, welche ihrer Körpersprache nach kurz davor war, seinen ehemaligen Freund in Fetzen zu reissen. "Hallo Niall."
    Der Captain verlangsamte seine Schritte und blieb schließlich wenige Meter von der Szenerie entfernt stehen. Er senkte seine Waffe. "Niall, nimm die Waffe runter." "Jetzt? Ausgerechnet hier und jetzt tauchst du auf....?" "Lass sie gehen Niall. Du kannst das unmöglich wollen." "Was weißt du schon was ich will?" schrie sein ehemaliger Freund wütend zurück. "Du hast keine Ahnung was ich durchgemacht habe...."
    "Hör auf!"
    Eben noch verständnisvoll, so flammte plötzlich auch eine ungeheure Wut in seiner Stimme auf. "Erzähl mir nicht dass ich keine Ahnung habe Niall! Jeffrey war auch mein Freund, verdammt nochmal! Ich habe Liza erzählt, dass ihr Kind ohne Vater aufwachsen wird! Ich habe die Rede an seinem Grab gehalten! Kurz bevor ich das selbe bei dir getan habe!"
    Er sah die Hand des Rothaarigen zittern. "Es war vielleicht nicht fair, aber glaubst du wirklich das hier würde es wiedergutmachen? Was meinst du wohl, was er denken würde, wenn er dich heute hier sähe?"
    Langsam senkte er die Stimme wieder. Demonstrativ legte der Captain seine eigene Waffe auf den Boden und signalisierte der Asari mit erhobener Hand ihm zu vertrauen.
    "Bitte Niall....lass sie einfach gehen."
    Einige Momente herschte völlige Totenstille. Dann schließlich senkte Niall tatsächlich die Waffe und wies Kadam mit einem stummen Kopfnicken an, sich zu bewegen. Doch die Erleichterung hielt nicht lange an.

    ***

    "Niall, nicht!"
    Dumpf klangen die Worte seines ehemaligen Freundes an seinen Gehörgang. In seinem Inneren hörte er nur die Verse des Lieds widerhallen.

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    Toter Mann. Erinnerungen im Zeitraffer. Ein letzter Schuss. Der Finger bewegte sich am Abzug......
    "Du musst das nicht tun, es ist noch nicht zu spät."
    Für einen Moment wurde er wieder ins Hier und Jetzt zurückgeholt. "Nicht zu spät?" erwiderte er mit einem grotesk klingenden, verstörenden Lachen. "Sieh dich um! Die halbe Station glaubt ich wäre ein Cop-Killer! Und ich habe eben praktisch bewiesen dass sie Recht haben!"
    Die Erkenntnis traf ihn wie ein Hammerschlag. Er hatte so lange versucht sich und andere vom Gegenteil zu überzeugen....und auf dem Weg dorthin war er genau zu dem geworden, was er bekämpfen wollte. Er war ein Teil des blutigen Kreislaufs geworden. Nichts was er je tat, würde daran jemals etwas ändern können.
    "Was also habe ich noch, wofür es sich lohnt zu leben?"
    "Deine Familie!"
    Sein Körper zitterte. Er spürte den kühlen Lauf der Waffe unter seinem Kinn. Sah wie Tomasz mit langsamen Schritten näher zu ihm kam.
    "Wenn du schon nicht mehr für dich leben willst, dann tu es wenigstens für uns."
    Uns. Nach allem was Niall getan hatte, sah er ihn trotzdem noch als Freund an. Wollte ihm helfen. Ihm zeigen, dass er nicht alleine war.
    Klappernd fiel die Waffe zu Boden. Und mit einem Mal überrannte ihn der gesamte innere, wie äußere Schmerz den er so lange mit sich herumgetragen hatte. Die Schuld, der Scham. Einfach alles. Niall sank er auf die Knie, stützte sich mit den Händen am schmutzigen Boden ab und schluchzte. Die Tränen lief ihm über die Wangen.
    "Es ist gut Niall....." Er spürte einen Händedruck auf seiner Schulter. "Ist schon gut....."
    Seine Sicht verschwamm, die Kraft in seinen Armen versagte und er sank vollends zu Boden. Er hörte noch, wie sein Freund nach einer Ambulanz funkte, ehe der das Bewusstsein verlor.


    Rose betrachtete die ganze Szenerie mit einem gewissen Unglauben, ja sogar Widerwillen. Die Sache war abgeschlossen. Beendet. Dennoch fühlte sie eine gewisse Bitterkeit. Ärger.
    Krzeminski hatte sich zwischen eine Asari Jägerin und seine Beute gestellt. Den Burschen geschützt der fast ihre Partnerin getötet hatte. Ali und Colbert fast getötet hatte. Burnham auf dem Gewissen hatte. All das war dem Polen scheinbar egal gewesen. Erst als es seinem alten Kumpel an den Kragen ging hatte er sich hierhin bemüht.
    Es hatte nicht fiel gefehlt. Der Teil von ihr der Polizistin war hatte über die Jägerin triumphiert. Verhindert das sie den Iren erschoss sobald Nisha aus der Gefahr war. Niemand hätte es ihr ankreiden können. Die Waffe war immer noch in seiner Hand gewesen. Ein mehr als ausreichender Grund nach dem Verlauf der Jagd.
    Die Asari applaudierte schwach und sarkastisch, mit einer wütenden Grimasse im Gesicht. All das fühlte sich für sie so surreal an.
    "Das war es wohl, hm? Das 12. Revier eilt zur Rettung des verlorenen Sohns. So als wäre nie etwas gewesen.", meinte sie angepisst und trat näher an den Polen heran. Sie sah herunter zu Niall, mit dem Gesichtsausdruck den sie sonst Scheiße an ihrem Stiefel vorbehielt. Dann sah sie den Polen an.
    "Hätten sie den gleichen Eifer und Einsatz gezeigt als Ilias ihnen die Nachricht zugespielt hat, vielleicht wäre es nie soweit gekommen. Aber wen kümmert das schon, nicht? Es ist ja alles gut ausgegangen.", erklärte sie wütend und spuckte dann neben den auf dem Boden liegenden Niall. Hinter sich hörten sie schon weitere Beamte in das Gebäude kommen.
    "Ich überlasse ihnen den Abtransport von O'Grady. Er ist ja ihr Mann. Mein Revier hat nur die Drecksarbeit gemacht, den Blutzoll gezahlt. Dafür war es schon immer da.", meinte die Asari bitter. Sie war nicht zwingend sauer auf den Polen vor ihr, auf jedenfall redete sie sich das ein. Aber er war gerade da, sich in ihren Fall einmischend.
    "Rose es ist gut. Es ist vorbei.", sagte Nisha und legte ihrer Partnerin sanft die Hand auf die Schulter. Sie wollte nicht das Rose Dummheiten machte. Sie hatte ihre Partnerin noch nie so aufgewühlt gesehen, sonst war die Asari immer die Gelassenheit in Person. Diese sah jetzt zu ihr betrachtete die Inderin eindringlich.
    Sie bemerkte die Feinheiten, das leichte Zittern welches ihr Körper immer noch durch die Nahtod Erfahrung ausstrahlte. Dennoch fand sie schon wieder Zeit für Rose.
    "Drauf geschissen. Machen sie es gut, Krzeminski. Und geben sie gut Acht das er nicht wieder abhaut. Ansonsten kann ihn niemand vor mir schützen. Die letzte Chance seiner letzten Chancen.", erklärte sie ernst und nickte dem Menschen dann kurz grimmig zu. Sie war hier fertig.

    Rose und Nisha verließen das Gebäude, während die Einsatzteams und Ambulanz hinein liefen. Beide hatten auf den Weg die Treppen hinunter geschwiegen.
    "Alles gut bei ihnen Kadam?", erkundigte sie sich schließlich bei der Inderin neben sich. Diese lächelte verlegen und zückte mit den Schultern.
    "Der Schreck lässt nach, während das Hirn noch verarbeitet was passiert ist. Ansonsten, leichtes Ohren klingeln. Eine Prellung. Nichts Ernstes. Glück gehabt.", meinte sie.
    "Ja..Glück. Dennoch lassen sie sich besser mal durchchecken. Und wenn sie reden wollen, ich bin da. Nicht immer einfach fast erschossen zu werden. Vor allem von einem Ex-Cop."
    "Danke Rose. Ich weiß das zu schätzen. Aber was ist mit ihnen?", erkundigte sie sich besorgt bei der Asari. Diese schaute leicht amüsiert zu ihrer Partnerin.
    "Ich? Mir geht es gut. Kein Kratzer. Hatte schon schwerere Kaliber als diesen rothaarigen Hänfling vor mir gehabt.", winkte sie ab. Nisha schüttelte den Kopf.
    "Das meine ich nicht. Eher ob sie vielleicht reden wollen. Dort oben wirkten sie fast als würden sie Krzeminski umhauen wollen und dann O'Grady zerreißen.", merkte sie an.
    "Ach das. Ich musste mir etwas Luft machen. Aber ich bin ehrlich, ich war bereit Grillfresse zu erschießen sobald sie aus der Gefahr waren. Keine Lust auf weitere Überraschungen. Keine Risiken mehr für Ali, sie oder mich. Kein schönes Ende der Jagd. Aber ein endgültiges.", gab die Asari mit gesenkter Stimme zu. Nisha trat an sie heran.
    "Aber jetzt ist es vorbei. Alle leben, O'Grady eingeschlossen. Ist das nicht besser? Würde sein Tod irgendetwas ändern?". fragte sie ihre Partnerin und sah zu dieser auf.
    "Was? Nein. Nein, natürlich nicht. Das ist wohl eher meine Ausbildung als Asari Jägerin. Jahrhundertealte Routinen verschwinden nicht einfach so.", sprach sie schulterzuckend.
    "Stört es sie vielleicht das Krzeminski sich eingemischt hat. Ihnen quasi die Verhaftung weggeschnappt hat?", hakte Nisha vorsichtig nach. Rose war nicht unbedingt als erfolgshungrig verschrien, dennoch schien sie die Sache ein wenig zu wurmen. Rose machte einen Schritt nach vorne und atmete schwer aus.
    "Weiß nicht. Vielleicht? Es sollte mich nicht stören, das weiß ich selbst Nisha. Aber nach all der Scheiße, all den Strapazen die dieser Wichser mir verursacht hat...fühlt sich mein Einsatz recht nutzlos an. Mir steht es nicht nach Ruhm oder so einer Scheiße, aber ich bringe meine Fälle gerne selbst zu Ende.", erklärte sie irritiert und drehte sich wieder zur Inderin um.
    "Vielleicht bin ich auch einfach müde. Es war ein langer Tag. Ein wenig Ruhe und eine Mütze voll Schlaf werden helfen mich zu sortieren.", gab sie erschöpft zu.
    "Lassen sie sich davon nicht runterziehen, Nisha. Sie waren gut und es ist angenehm sie als Partnerin zu haben. Sie lernen sehr schnell.", lobte sie dann noch Nisha mit einem Lächeln.
    "Ich lerne von der Besten.", erwiderte Nisha mit einem dankbaren Lächeln und rieb sich verlegen den linken Arm. Rose klopfte ihr auf die Schulter.
    "Das ist lieb Kadam, aber sparen sie sich Schmeicheleien auf wenn ich ausgeschlafen bin. Und garnieren sie diese mit Gebäck.", erwiderte Rose etwas ruhiger.
    "Ich merke es mir. Soll ich sie nach Hause fahren, Partnerin?", sagte Nisha und lächelte verschmitzt. Rose schüttelte den Kopf.
    "Sie? Sie gehen jetzt erstmal zum Arzt bevor sie irgendwas machen. Tante Rose geht jetzt zu Setolok, sagt ihm das sie morgen den Bericht schreibt und lässt sich dann von einem eifrigen Kollegen kutschieren.", erklärte die Asari woraufhin beide zum nahen Führungsfahrzeug gingen.
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  11. #11
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    Vincent van Zan

    Decius Vhan

    Der Cowboyhut stand Van Zan ausgezeichnet. In einem anderen Leben hätte Seeva sich vielleicht als Herren-Ausstatterin mit eigenem Laden auf der Citadel verwirklicht. An diesem Abend aber würde sie, wie an allen Abenden seit ihrer Einberufung in die Spectre zuvor, den Kampf aufnehmen.
    Der beste“, antwortete sie und ließ sich von Van Zan an der Hand geführt in den Wagen helfen. Das Ganze war eine Scharade, das wussten sie beide. Und trotzdem füllten sie ihre Rollen auf bemerkenswert ernst gemeinte Art und Weise aus. Seeva hatte beschlossen, auf das Spiel einzusteigen. Sie würden als Pärchen kommen, oder zumindest für solch eines gehalten werden.

    Das Skycar fand seinen vorprogrammierten Weg von selbst. Nach dem Genuss eines Stückes Klaviermusik im Fahrzeug und meisterhaft gespielter Konversation über die angebliche Zähflüssigkeit des Verkehrs zu dieser Tageszeit setzte das Shuttle vor dem Imperial auf. Die Flügeltüren hob sich und Van Zan, ganz in der Manier eines Gentlemans, bot Seeva die Hand dar. Für die Außenstehenden wäre es schwer zu glauben, würde man ihnen berichten, dass diese beiden so vertraut und elegant wirkenden Individuen vor wenigen Wochen im Dschungel von Sur’Kesh ein Blutbad unter ihren Feinden angerichtet und Zerstörung gesät hatten.
    Die Gäste waren, entgegen Vhans Naturell, ein Gemisch aller Völker des Ratssektors. Volus, die neben Turianern standen und über Bilanzen referierten, in fallende Stoffe gekleidete Asari, die den klaren Zahlen der Volus philosophische Betrachtungen zur Bekämpfung der Armut entgegenbrachten und mit huschenden Augen nach Geschäftspartnern und Konkurrenten scannende Salarianer. Auch Menschen waren vertreten, wenngleich in auffallend geringer Zahl.

    Seeva hakte sich bei dem Mann in Schwarz ein und beschritt den Laufweg zum Eingang des Imperial, gleich dem Weg zu ihrem ersten Tanz zu der Zeit, als sie noch gestrippt hatte. Diese Zeiten der Unbeschwertheit und mangelnden Konsequenzen waren ebenso vorbei. Geblieben war, dass sie Haut stets zu ihrem Vorteil zeigte – ob im Kleid oder im Tanga.
    Eine dreifingrige Hand hielt das Duo auf. Der Wachmann, Turianer in samtschwarzen Anzug, hielt sie auf und schaute auf sein silberumrandetes Datenpad.
    „Name?“
    Ich stehe nicht auf der Liste“, griff Seeva vor. „Keiner von uns beiden.“ Der Turianer schaute verdutzt drein.
    „Was wollen Sie denn hier?“
    Wir sind alte Bekannte von Decius Vhan. Er wird uns sicherlich sehen wollen.
    „Und wenn Sie von den Spectre wären…“
    Ich bin von den Spectre.
    Die orangefarbenen Augen des Turianers huschten über Seevas Arme, streiften das Spectre-Tattoo und heftete sich dann auf den panzerbrechenden Blick der Asari.
    Ich denke, dass Decius Vhan seine alte Freundin von den Spectre auf seiner Gala sehen möchte, denken Sie nicht auch?
    „Ich… ähh…“ Hilfesuchend schaute sich der Wachmann um, erkannte jemanden und winkte ihn zu sich. Ein zweiter Turianer kam, während hinter Seeva und Van Zan schon drei Paare den Beginn einer Schlange andeuteten. Die Turianer tuschelten miteinander, der Hinzugekommene zuckte die Achseln.
    „Einen Moment, Ma’am. Wir fragen nach.“
    Wirklich?“, sagte Seeva und hielt den Turianer, der sich gerade wegdrehen und funken wollte, am Arm fest. „Sie wollen uns hier so stehen lassen?“ Sie warf einen Blick hinter sich. „Hier bildet sich ein Auflauf. Und Sie wollen ein Mitglied der Ratsabteilung nicht zu einer Spendengala lassen?
    „Sie… Sie haben wohl recht. Gehen Sie rein“, entschied der Turianer operativ. Fast tat er Seeva etwas leid.

    Das wäre geschafft“, erklärte sie gut gelaunt, während sie den Eingangsbereich ohne weitere Kontrolle hinter sich brachten. Vermutlich waren irgendwo versteckte Waffenscanner, oder aber Vhan verließ sich auf die paar Wachen und Kameras. Seit dem Angriff der Geth auf die Citadel waren die Sicherheitsvorkehrungen so streng geworden, dass kaum jemand offen Waffen tragen konnte. In den unteren Bezirken vielleicht, oder wenn man dazu durch Beruf oder Ausnahmeregelungen befugt war. Wie damals, als quasi jeder Soldat und Reisende offen seine Avenger auf dem Rücken trug, war es aber nicht mehr. Ein Vorteil, denn so konnten Vhans Wachleute keinen echten Kampf führen, selbst, wenn sie es wollten.

    Seeva sah sich um. Sie erkannte einige der hochstehenden Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft, Leute, die sich gegenseitig bereicherten und beklatschten. Sicherlich gab es auch ein paar wahre Philanthropen, aber Seeva argwöhnte, dass sie in der Unterzahl waren. „Wo ist die alte Echse?“, wisperte die Asari und spähte zwischen ein paar sich gegenseitig mit blödsinnigen Anekdoten unterhaltenden White-Collar hindurch.
    Wie zur Beantwortung ihrer Frage fiel plötzlich das Licht aus, worauf Vhan gleich einem geistesgestörten Superhelden mit Blitzlicht auf einem Podest auftauchte und sich beklatschen ließ, ehe er „um Aufmerksamkeit“ bat. Als hätte irgendjemand in den Momenten der Dunkelheit um ihn herum und der Effekthascherei seine Aufmerksamkeit dem Fingerfood zugewandt. Auf den Auftritt folgte eine ausführliche Menge Blabla, bei dem Seeva nur genervt die Augen verdrehen konnte. Vhan log ohne Rot zu werden, wobei das natürlich nicht wörtlich zu nehmen war. Und die Masse schluckte den pathetisch vorgetragenen Köder. Am Ende seiner schleimigen Rede heimste der Schausteller einen kräftigen Applaus ein.
    Zeit, ihm die Laune zu verderben, oder?“, flüsterte die Asari ihrem Begleiter zu und gab ihm einen kleinen Stoß mit der Hüfte. Die beiden setzten sich in Bewegung und steuerten auf den Turianer zu. Im Hinterkopf hatte Seeva nur einen Gedanken: Hoffentlich war Van Zans Überraschung gut orchestriert.

    Mister Vhan.
    Seeva schob sich zwischen ein paar salarianischen Speichelleckern durch, die sich gerade darin überboten, die Herrlichkeit der Party und Vhans großes Herz für die Schwachen hochzuloben. Wäre Lacan mitgekommen hätten sie wohl umgehend Vhans Heiligsprechung beim Papst angefordert.
    Ich würde ja sagen, dass es eine Überraschung ist, Sie hier zu sehen, aber das wäre gelogen“, schnalzte die Asari und lächelte den roten Turianer an. Ihre letzte Begegnung war ihr noch gut in Erinnerung – und ihm zweifellos auch.
    Was für eine fulminante Spendengala. Das Geld wird echt benötigt, oder? Heutzutage geht so viel verloren…“ Ihr wissender Blick traf den Roten. Verlorene Schiffe, Basen, Geld, Standorte, „Menschlichkeit! So viel Menschlichkeit geht in dieser kalten Galaxie verloren.“ Sie schaute zu den Salarianern, die sich zu einem Cluster verklebt hatten. „Oder?“ Ein zustimmendes Gemurmel. Sie hatten das Symbol auf Seevas Oberarm erkannt und in ihrer Manier Eins und Eins zusammengezählt. Spectre bedeuteten immer Ärger, egal, wo sie auftauchten. Und Salarianer mieden Ärger, weshalb es auch niemanden verwunderte, dass sie wie von Zauberhand plötzlich in der gesichtslosen Masse verschwanden.
    Meinen Begleiter kennen Sie, glaube ich, schon.
    Der Mann in Schwarz tippte sich an den Hut.
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  12. #12
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    "Also Miss Takeda, es würde uns wirklich voran bringen, wenn sie einfach ihre Aussage treffen würden."
    , sprach der turianische Detective der Airi gegenüber saß.
    Die Japanerin erwiderte seinen Blick stumm und blieb ohne große Regung schweigend in ihrem Stuhl sitzend. Der Turianer seufzte, was mehr einem Grunzen glich.
    "Sie müssen sich nun wirklich keine Sorgen machen. Die Patientin hat ihre Aussage bereits getätigt, welche sie komplett entlastet. Wir hätten nur noch gerne ihre Version der Geschichte. Für das Protokoll. Als Erklärung warum sie plötzlich auftauchen wie ein Schutzengel.", erklärte der Detective, während sein Partner, ebenfalls Turianer, leicht verächtlich schnaufte.
    "Nun wie ich bereits vor geraumer Zeit meinte.", brach Airi das Schweigen, "würde ein Kaffee mir helfen die Wartezeit zu verkürzen während ich auf meinen Rechtsbeistand warte. Tee würde es auch tun." Die Japanerin lächelte gewinnend und wies mit ihrer Hand auf den leeren Tisch vor sich.
    "Wir sind also beide zurecht enttäuscht.", fügte sie an und lehnte sich leicht in ihrem Stuhl zurück. Der bisher schweigende Turianer, einer mit braunem Panzer lehnte sich vor.
    "Jetzt hören sie zu Mensch, wir sind hier nicht in einem Café. Und sie stellen meine Geduld erheblich auf die Probe.", fuhr er sie an.
    "Tststs. Wir spielen jetzt schon die Rassenkarte? Ich denke meinen Anwalt wird es nicht freuen das sie hier scheinbar versuchen eine Aussage zu erzwingen. Ich kenne meine Rechte und dementsprechend verweigere ich meine Aussage bis er hier ist. Nichts persönliches, aber in meiner Branche kann man leicht einen Strick aus Banalitäten gedreht bekommen."
    "Ihre Branche, hm? Private Sicherheitsdienste. Meiner Erfahrung nach viel Geld für wenig Skrupel.", meinte der braune Turianer verächtlich.
    "Ja ich weiß. Gäbe es mehr wie sie, bräuchte man mich nicht. Ich kann ihnen aber leider auch nicht bei ihren Komplexen helfen.", erwiderte Airi süffisant, als sich die Tür öffnete.
    Ihr Gegenüber wollte etwas erwidern, als ein graugrüner Salarianer den Raum betrat. Airi lächelte Maran an, als dieser um den Tisch wanderte.
    "Entschuldigen sie meine Herren, Miss Takeda. Der Verkehr ist derzeit wieder grauenhaft. Man könnte meinen jeder fliegt derzeit auf der Station.", sprach er aufgeregt.
    "Oh, verzeihen sie Officers. Maran Delok, zugelassener Anwalt. Ich vertrete Miss Takeda. Da es sich nur um eine Aussage handelt, werden wir sicher schneller sein als ein paar Geratische Flughunde, beim Flatterflugrennen.", erklärte er gutgelaunt und sah sich im Raum um.
    "Hm, kein Stuhl für mich? Nun sie sind wohl ähnlich optimistisch wie ich, was?", scherzte er und zog seine Mundwinkel hoch. Dann blickte er nicht mehr lächelnd auf den leeren Tisch.
    "Aber auch kein Wasser oder den Ansatz von Getränken für Miss Takeda. Sind das nur schlechte Manieren oder schon Methodik. Hat man ihnen den Zugang zur Toilette verwehrt, Miss?"
    , erkundigte er sich entrüstet bei der Japanerin. Der braune Turianer rollte genervt mit den Augen.
    "Hier wurde gar nichts verwehrt, Delok. Lassen sie die Show. Ich hole ihnen einen Stuhl und was zu trinken. Je schneller wir sie los sind, um so besser.", meinte sein Partner schließlich.
    "Ah, die wunderbare Gastfreundschaft dieses Reviers. Ich bin immer wieder begeistert."

    "Nun und kurz darauf kam die Krankenschwester dazu und rief auf meine Aufforderung ihr Revier an. Während der übereifrige Sicherheitsdienst wohl ein paar zu viele Blasto Filme gesehen hat und mich erstmal recht unsanft durchsucht hat. Da ich so ein friedliebender Mensch bin, habe ich das aber stumm erduldet.", beendete Airi ihre Aussage.
    "Sie haben also auf eine Ahnung hin, die beiden Asari verfolgt? Und anstatt den Sicherheitsdienst zu rufen, gingen sie einfach rein? Vielleicht haben sie zu viele Blasto Filme gesehen?", fragte der braune Turianer, Agent Brokarion skeptisch. Airi legte leicht den Kopf schief und grinste geduldig.
    "Der Sicherheitsdienst ist zwar gut darin meinen Arsch abzuchecken, aber ich glaube nicht das er weder schnell noch fähig genug gewesen wäre. Wie sie ihrem kleinen Bericht entnehmen können hatte eine der beiden eine Waffe reingeschmuggelt. Von ihren Biotiken ganz zu schweigen.", entgegnete die Japanerin selbstbewusst.
    "Und zu meinem Nachgehen an sich, ja Ahnung. Nach einiger Zeit entwickelt man so ein Gespür für Ärger. Ist bei ihnen sicher nicht anders. Zudem..", sprach sie und hob leicht den Finger, "hatte ich ja ihr Gespräch belauscht. Niemand außer ihnen und meiner Arbeitgeberin, welche als Kontaktdaten hinterlegt war, wusste das sie aus dem Koma aufgewacht war. Wenn die Golden Mask sie hätte umbringen wollen, hätte sie es schon vorher tun können. Aber scheinbar war es erst dringlich als sie aufgewacht war. Da stellt sich die Frage, woher wussten sie es? Sonderbar, oder?", sprach Airi den Elefant in Raum an. Der andere Turianer, Gotrekson, rückte seinen Stuhl zurück.
    "Vielleicht hatten sie ihre eigenen Leute im Krankenhaus. Nicht unbedingt die beste Einrichtung auf der Citadel, wissen sie.", meinte dieser.
    "Ich weiß, deswegen ist sie doch inzwischen verlegt, richtig?" Der Turianer nickte. "Und unter Polizeischutz?" Ein weiteres Nicken folgte.
    "Wieso reden wir eigentlich von Mask, in Opollos Bericht zu dem Überfall war von dieser anderen Gang, diesen Smiles die Rede.", hakte Brokarion ein.
    "Dann hatte ihr mollusker Kollege wohl noch keine Zeit Shiras Aussage aufzuschreiben. Sie sprach eindeutig von Mask. Konnte eine der Angreiferinnen identifizieren.", erwiderte Airi.
    "Seltsam das ihr Kollege nicht als Erstes wieder im Krankenhaus zugegen war. Allzulange war sein Besuch vor dem Attentat ja nun auch nicht her.", merkte sie kritisch an.
    "Er war da schon zu einem anderen Ort unterwegs, eine andere Streife war näher. Wieso, wollen sie etwas unterstellen?", erklärte Brokarion grimmig. Airi schüttelte den Kopf.
    "Niemals Officer. Ich war nur verwundert. Jedoch stimme ich ihnen zu, irgendwo war eine undichte Stelle. Ich finde das beunruhigend. Sie nicht?"
    "Hm. Die Befragung der beiden Attentäterinnen wird schon einen Hinweis liefern. Also je nachdem wann sie wieder aufwachen. Die Eine haben sie übel zugerichtet.", meinte Gotrekson nachdenklich. Der Turianer schien nachzudenken, während sein Partner nur mit stoischer Miene ins Halbdunkel starrte.
    "Besser sie als ich. Oder Shira. Mit Asari ist nicht zu scherzen, vor allem wenn sie ein anderes Eisen abseits einer Stripperstange in der Hand halten.", rechtfertigte Airi sich.
    "In Anbetracht der Tatsachen war ihre Reaktion im Rahmen der Verhältnismäßigkeit. Es wird natürlich pro forma Anklage erhoben, aber ihr Rechtsbeistand wird mir beipflichten das diese eh fallen gelassen wird. Ich danke ihnen für ihre Aussage. Und ihre Zeit.", erklärte Gotrekson abschließend.
    "Und wir werden Sergeant Opollo zu den neuen Erkenntnissen befragen. Vermutlich hat er noch keine Zeit gehabt. Diese Jagd nach dem maskierten Irren..frisst viele Ressourcen.", brach schließlich Brokarion sein Schweigen.
    "Immer eine Freude ihnen zu helfen meine Herren. Für weitere Fragen stehe ich ich ihnen natürlich gerne zur Verfügung.", sprach Airi jovial und erhob sich mit Maran vom Tisch.
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  13. #13
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    Rose betrachtete die ganze Szenerie mit einem gewissen Unglauben, ja sogar Widerwillen. Die Sache war abgeschlossen. Beendet. Dennoch fühlte sie eine gewisse Bitterkeit. Ärger.
    Krzeminski hatte sich zwischen eine Asari Jägerin und seine Beute gestellt. Den Burschen geschützt der fast ihre Partnerin getötet hatte. Ali und Colbert fast getötet hatte. Burnham auf dem Gewissen hatte. All das war dem Polen scheinbar egal gewesen. Erst als es seinem alten Kumpel an den Kragen ging hatte er sich hierhin bemüht.
    Es hatte nicht fiel gefehlt. Der Teil von ihr der Polizistin war hatte über die Jägerin triumphiert. Verhindert das sie den Iren erschoss sobald Nisha aus der Gefahr war. Niemand hätte es ihr ankreiden können. Die Waffe war immer noch in seiner Hand gewesen. Ein mehr als ausreichender Grund nach dem Verlauf der Jagd.
    Die Asari applaudierte schwach und sarkastisch, mit einer wütenden Grimasse im Gesicht. All das fühlte sich für sie so surreal an.
    "Das war es wohl, hm? Das 12. Revier eilt zur Rettung des verlorenen Sohns. So als wäre nie etwas gewesen.", meinte sie angepisst und trat näher an den Polen heran. Sie sah herunter zu Niall, mit dem Gesichtsausdruck den sie sonst Scheiße an ihrem Stiefel vorbehielt. Dann sah sie den Polen an.
    "Hätten sie den gleichen Eifer und Einsatz gezeigt als Ilias ihnen die Nachricht zugespielt hat, vielleicht wäre es nie soweit gekommen. Aber wen kümmert das schon, nicht? Es ist ja alles gut ausgegangen.", erklärte sie wütend und spuckte dann neben den auf dem Boden liegenden Niall. Hinter sich hörten sie schon weitere Beamte in das Gebäude kommen.
    "Ich überlasse ihnen den Abtransport von O'Grady. Er ist ja ihr Mann. Mein Revier hat nur die Drecksarbeit gemacht, den Blutzoll gezahlt. Dafür war es schon immer da.", meinte die Asari bitter. Sie war nicht zwingend sauer auf den Polen vor ihr, auf jedenfall redete sie sich das ein. Aber er war gerade da, sich in ihren Fall einmischend.
    "Rose es ist gut. Es ist vorbei.", sagte Nisha und legte ihrer Partnerin sanft die Hand auf die Schulter. Sie wollte nicht das Rose Dummheiten machte. Sie hatte ihre Partnerin noch nie so aufgewühlt gesehen, sonst war die Asari immer die Gelassenheit in Person. Diese sah jetzt zu ihr betrachtete die Inderin eindringlich.
    Sie bemerkte die Feinheiten, das leichte Zittern welches ihr Körper immer noch durch die Nahtod Erfahrung ausstrahlte. Dennoch fand sie schon wieder Zeit für Rose.
    "Drauf geschissen. Machen sie es gut, Krzeminski. Und geben sie gut Acht das er nicht wieder abhaut. Ansonsten kann ihn niemand vor mir schützen. Die letzte Chance seiner letzten Chancen.", erklärte sie ernst und nickte dem Menschen dann kurz grimmig zu. Sie war hier fertig.

    Rose und Nisha verließen das Gebäude, während die Einsatzteams und Ambulanz hinein liefen. Beide hatten auf den Weg die Treppen hinunter geschwiegen.
    "Alles gut bei ihnen Kadam?", erkundigte sie sich schließlich bei der Inderin neben sich. Diese lächelte verlegen und zückte mit den Schultern.
    "Der Schreck lässt nach, während das Hirn noch verarbeitet was passiert ist. Ansonsten, leichtes Ohren klingeln. Eine Prellung. Nichts Ernstes. Glück gehabt.", meinte sie.
    "Ja..Glück. Dennoch lassen sie sich besser mal durchchecken. Und wenn sie reden wollen, ich bin da. Nicht immer einfach fast erschossen zu werden. Vor allem von einem Ex-Cop."
    "Danke Rose. Ich weiß das zu schätzen. Aber was ist mit ihnen?", erkundigte sie sich besorgt bei der Asari. Diese schaute leicht amüsiert zu ihrer Partnerin.
    "Ich? Mir geht es gut. Kein Kratzer. Hatte schon schwerere Kaliber als diesen rothaarigen Hänfling vor mir gehabt.", winkte sie ab. Nisha schüttelte den Kopf.
    "Das meine ich nicht. Eher ob sie vielleicht reden wollen. Dort oben wirkten sie fast als würden sie Krzeminski umhauen wollen und dann O'Grady zerreißen.", merkte sie an.
    "Ach das. Ich musste mir etwas Luft machen. Aber ich bin ehrlich, ich war bereit Grillfresse zu erschießen sobald sie aus der Gefahr waren. Keine Lust auf weitere Überraschungen. Keine Risiken mehr für Ali, sie oder mich. Kein schönes Ende der Jagd. Aber ein endgültiges.", gab die Asari mit gesenkter Stimme zu. Nisha trat an sie heran.
    "Aber jetzt ist es vorbei. Alle leben, O'Grady eingeschlossen. Ist das nicht besser? Würde sein Tod irgendetwas ändern?". fragte sie ihre Partnerin und sah zu dieser auf.
    "Was? Nein. Nein, natürlich nicht. Das ist wohl eher meine Ausbildung als Asari Jägerin. Jahrhundertealte Routinen verschwinden nicht einfach so.", sprach sie schulterzuckend.
    "Stört es sie vielleicht das Krzeminski sich eingemischt hat. Ihnen quasi die Verhaftung weggeschnappt hat?", hakte Nisha vorsichtig nach. Rose war nicht unbedingt als erfolgshungrig verschrien, dennoch schien sie die Sache ein wenig zu wurmen. Rose machte einen Schritt nach vorne und atmete schwer aus.
    "Weiß nicht. Vielleicht? Es sollte mich nicht stören, das weiß ich selbst Nisha. Aber nach all der Scheiße, all den Strapazen die dieser Wichser mir verursacht hat...fühlt sich mein Einsatz recht nutzlos an. Mir steht es nicht nach Ruhm oder so einer Scheiße, aber ich bringe meine Fälle gerne selbst zu Ende.", erklärte sie irritiert und drehte sich wieder zur Inderin um.
    "Vielleicht bin ich auch einfach müde. Es war ein langer Tag. Ein wenig Ruhe und eine Mütze voll Schlaf werden helfen mich zu sortieren.", gab sie erschöpft zu.
    "Lassen sie sich davon nicht runterziehen, Nisha. Sie waren gut und es ist angenehm sie als Partnerin zu haben. Sie lernen sehr schnell.", lobte sie dann noch Nisha mit einem Lächeln.
    "Ich lerne von der Besten.", erwiderte Nisha mit einem dankbaren Lächeln und rieb sich verlegen den linken Arm. Rose klopfte ihr auf die Schulter.
    "Das ist lieb Kadam, aber sparen sie sich Schmeicheleien auf wenn ich ausgeschlafen bin. Und garnieren sie diese mit Gebäck.", erwiderte Rose etwas ruhiger.
    "Ich merke es mir. Soll ich sie nach Hause fahren, Partnerin?", sagte Nisha und lächelte verschmitzt. Rose schüttelte den Kopf.
    "Sie? Sie gehen jetzt erstmal zum Arzt bevor sie irgendwas machen. Tante Rose geht jetzt zu Setolok, sagt ihm das sie morgen den Bericht schreibt und lässt sich dann von einem eifrigen Kollegen kutschieren.", erklärte die Asari woraufhin beide zum nahen Führungsfahrzeug gingen.


    Es ist nichts weiter. Ich bin früher jeden Tag abgeknallt worden.
    Der Widerstand der Polizisten verebbte ungehört. Weiße Kittel bauschten sich in der schnellen, professionellen und zu einem Automatismus gewordenen Bewegung, mit der Hannas Werte gecheckt, ihr Medi-Gel verabreicht und sie mit der transportablen Liege in ein Zimmer im Huerta-Krankenhaus geschoben wurde. Die Mediziner erfuhren alles Wissenswerte ohne Hannas Zutun, also schwieg sie. Die Prozedur ging schnell vorbei und ehe sie sich versah, waren die Mediziner fort und sie war allein. Der Befund war schnell: Keine unmittelbare Lebensgefahr. Der tragbare Schildgürtel hatte die Schrotflintenprojektile davon abgehalten, ihren Körper zu zerreißen. Ihr Oberkörper, so versprach man ihr, würde in den nächsten Tagen massiv schmerzen und farbenprächtige Hämatome ausbilden. Jetzt lag sie auf der Beobachtungsstation – irgendetwas mit zweizeitiger Milzriss.

    Von ihrer Wohnung aus konnte sie die neonlichternen Lettern des „Huerta Memorial Hospital“ in weiter Ferne lesen, die an der gläsernen Fassade des Krankenhauses prangten. Sie waren von ihrem Wohnzimmerfenster aus nur als kleine, silberne, gebogene Streifen zu erkennen. Seinen aktuellen, gleißenden Namen hatte das Huerta Krankenhaus durch eine großzügige und anonym getätigte Spende bekommen, geknüpft an die Bedingung, einen menschlichen Namen als Patron der medizinischen Anstalt zu wählen. Huerta war ein Präsident auf der Erde und seine gekaufte Schirmherrenschaft wäre sicherlich nicht von Dauer. Irgendwann würde ein anderes wohlhabendes Individuum beschließen, dass die Menschen genug Ruhm im Ratssektor eingeheimst hatten. Dann würde Geld fließen, neue Technik gekauft werden und die Neonlichter würden einem anderen Namen Platz machen.

    Hanna meinte, dass sie irgendwo in der Nähe des „u“ im „Huerta“ untergebracht worden war. Während sie aus dem Fenster schaute, den Körper in einen weißen und hinten offenen Kittel und cremefarbene Decken gehüllt, fragte sie sich, ob sie wohl ihre Wohnung von hier aus finden würde. Sie suchten nach markanten Hinweisen, die irgendeinen Anhaltspunkt lieferten und fand keinen. Vielleicht konnte sie bei einer der Schwestern einen Feldstecher anfordern. Selbst dann wäre es vermutlich ein sinnloses Unterfangen, sahen die Glashütten der Citadel doch alle gleich aus. Vermutlich wäre es sinniger, die Schwester um ein Nachrichtenmagazin zu bitten, um sich die Zeit zu vertreiben.

    Ehe sie sich tiefergehend mit solchen Plänen befassen konnte, öffnete sich die Tür. William Hunter kam herein. Sein Gesicht war kreidebleich, sodass sich die schwarzen Bartstoppeln, die auf seinem sonst immer glattrasierten Gesicht Zeugen seiner neuen leitenden Position waren, wie Kohlenstiftstriche auf einem weißen Papier wirkten. Als er sie ansah, lächelte sie gequält.
    Oh Hanna“, seufzte er; seine Körperhaltung veränderte sich augenblicklich, die Anspannung fiel sichtlich von ihm ab. „Als ich gehört habe, dass du angeschossen wurdest, habe ich…“ Er schüttelte den Kopf, fasste sich an die Stirn und zwang sich dazu, sie wieder anzuschauen. „Ich habe den Berichten, dass du über den Berg bist nicht geglaubt.
    Was? Hast du es noch immer nicht verstanden, Will? Ich bin unzerstörbar“, sagte Hanna und lachte, was ihre Rippen mit einem blitzartigen Schmerz belohnten. Will lächelte, allerdings noch nicht vollstands aufrecht.
    Was macht dein Fall?
    Hanna!“, entfuhr es dem Special Agent. „Das ist doch jetzt völlig nebensächlich! Ich bin nicht hergekommen, um über die Arbeit zu sprechen.
    Vielleicht kannst du mir aber doch etwas Berufliches sagen: Wie steht es um O’Grady?“ Will schwieg einen Moment, dann sagte er leise: „Sie haben ihn.“
    Sag das nochmal!
    Sie haben ihn!
    Hanna begann zu grinsen und dieses Grinsen wurde immer breiter. Endlich. Der Bastard war erwischt.
    Er lebt?
    Tut er. Peresa’an und ihr Rookie haben ihn ausgeschaltet und hätten ihn vielleicht umgebracht, wenn O’Gradys alter Freund, Captain Krzeminski, nicht eingeschritten wäre.“ Hanna gab ein verächtliches Zischen von sich. Nicht, weil sie Polizeigewalt oder das Exekutieren von sich Ergebenden befürwortete, aber weil Krzeminski ebenso wie sein Vorgänger Yuhki eine Schande für den Rang des Captain waren. Unfähige Idioten, die aus purem Zufall zu etwas Macht gekommen waren und meinten, auf dieser bestehen zu müssen. Dass sich der Pole aus falschverstandener Loyalität und Befangenheit in die Ermittlungen erst zu diesem späten Zeitpunkt einmischte, war bezeichnend.
    Ist er denn jetzt gesichert?
    Will nickte. „Der kommt nicht wieder raus. Höchste Sicherheitsstufe – der Erfahrung wegen. Nicht einmal eine Armee von Geth würde ihn jetzt so mirnixdirnix da raushauen.
    Und Kroganer?“, fragte Hanna und dachte kurz an die entstellten Missgeburten, die Gavros auf sie gehetzt hatte.
    Nicht einmal die“, beruhigte Hunter.
    Und die Geisel?
    Officer Ali ist wohlauf. Peresa’an hat die Situation geschickt gelöst.
    Hmm, ich dachte echt, sie legt ihn um“, dachte Hanna laut nach. Dann sagte sie an Will gewandt: „Weißt du schon, ob die Schießerei mit den Gang-Mitgliedern ein Nachspiel für mich haben wird?
    Keine Ahnung“, gestand Will und zuckte die Achseln. „Ich denke nicht. Das war Notwehr.
    Das war es bei Gilles auch und trotzdem hängt mir die Ratteneinheit am Arsch“, erwiderte Hanna ebenfalls achselzuckend.
    Werde du erst einmal wieder gesund“, sagte Will mit dem liebevollen Unterton eines Freundes in der Stimme. „Und wenn du etwas brauchst, irgendetwas, dann ruf mich an.
    Zigaretten wären nett.“ Der Special Agent lächelte.
    Nichtraucherzimmer. Sorry, Blondie.
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  14. #14
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    Charis

    Es war natürlich nicht das erste Mal das Yuika hinter einem Steuer saß, aber das eigentlich nur in innerhalb von Stratosphären. Oder deren künstlichen Äquivalenten. Außerdem waren batarianische Jäger im Nacken nicht unbedingt ideal für die ersten Weltraumflugstunden. Dennoch hielt die Japanerin angespannt das Schiff auf Kurs.
    "Ist auch nur ein Steuerknüppel. Einfach nur ein Steuerknüppel.", murmelte sie, während sie hoffte das keine unerwarteten Objekte ihren Weg kreuzten. Und darauf das die Asari einen verdammten Plan hatte und nicht gerade die Rettungskapsel suchte. Die Nichtexistenz einer solchen war in der Hinsicht immerhin fast beruhigend.

    Schließlich kam Charis zurück, mit irgendeinem Datenträger und null Erklärungen ihres Tuns. Yuika ließ sie gewähren. Welche Wahl hatte sie auch?
    Was immer passierte, es funktionierte. Ihre Verfolger verschwanden und die Asari fuhr langsam die Systeme ihre Schiffes herunter, bevor sie triumphierend ihren Erfolg verkündete.
    Eine Woge der Erleichterung durchlief die Japanerin, welche diese durch eine kurze Umarmung und einem sanften Schulterklopfen an die Pilotin weitergab.
    Mit einem breiten Lächeln an Charis gewandt, ließ sie sich dann erschöpft in ihren Sitz fallen. Sie waren aus der Scheiße. Zu mindestens vorerst.
    "Stimmungsvolle Beleuchtung.", merkte sie dann an, das schwach leuchtende Rot wahrnehmen, welches im Moment die Renacimiento notdürftig beleuchtete. Sie griff nach der noch herumliegenden Zigarettenpackung und fischte zwei heraus, die eine der Asari gebend.
    "Ich darf doch, oder?", fragte sie höflich, nachdem sie der Schmugglerin ihre angezündet hatte. Die Japanerin nahm einen tiefen Zug und spülte den Rauch ihre Lunge hinunter. Es fühlte sich wohlig und vertraut an. Und sie hasste sich im gleichen Moment wieder dafür. Yuika atmete einen leichten Schwall Rauch wieder aus und seufzte kurz.
    "Das bleibt unter uns, verstanden! Und ich werde vermutlich mal ihre Dusche benutzen müssen bevor wir an Land gehen. Sonst sehen sie eine spannende Darstellung von Sippenmord.", sprach sie scherzhaft an Charis gewandt und jedoch mit einer gewissen Ernsthaftigkeit ihren Zeigefinger vor die geschlossenen Lippen setzend. Erstmal mussten sie wieder heil in den Citadel Sektor gelangen.
    "Aber ein Problem nach dem anderen nehme ich an. Wir müssen immer noch durch dieses verdammte Portal um diesen Sektor zu verlassen. Hier bleiben wird kaum gesund für uns sein.", stellte sie das offensichtliche fest. Die Japanerin strich sich durch die inzwischen nicht mehr unbedingt gepflegten Strähnen.
    "Sie können das Portal nicht lange abgeschottet halten, ansonsten bekommen sie Probleme mit der batarianischen Handelsgilde. Deren Geschäfte sind das einzige was diese langsam verrottende Hegemonie am Laufen hält. Und natürlich unbezahlte Angestellte.", schlussfolgerte sie ihren fragmentierten politischen Kenntnisse hervorholend.
    "Wenn es wieder freigegeben wird..Nun, das Signal der Karadaan ist für uns wertlos geworden. Ich weiß nicht ob sie noch ein paar gefälschte Authentifizierungen in petto haben. Also welche die man hier in dem Sektor gerne sieht..", dachte sie laut nach als ihr eine Idee kam. Sie aktivierte ihr Omnitool und Chiko kam herangeflogen, auf Höhe des Datenschnittpunkts fliegend.
    "Ich habe mir die Daten des Bordcomputers heruntergeladen bevor wir verschwunden sind. Wenn dieser Damien einigermaßen sein Salz Wert war, wird er auch ein paar gefälschte Signaturen für diesen Sektor haben. Selbst in seinem Gewerbe versucht man Kontrollen von Verrückten wie diesem Captain zu entgehen.", meinte sie optimistisch.
    Plötzlich hörten sie Stimmen von unten aus dem Frachtraum kommen. Wenig verwunderlich, nach der ganzen Sache und der jetzt sporadischen Notbeleuchtung lagen die Nerven garantiert blank. Yuika schälte sich aus ihrem Sitz und stand auf.
    "Ich gehe mal die Meute beruhigen, bevor sie noch etwas Dummes anstellen. Sie können ja währenddessen die Daten nach was nützlichen durchsuchen. Vielleicht haben wir ja Glück. Das wäre doch mal was.", meinte sie mit einer leichten Ironie, drückte die aufgerauchte Zigarette aus und ging vorsichtig die Leuchtmarkierung entlang zur Luke.


    Sein Salz wert sein… Hmm, komische Redewendung“, murmelte Charis nachdenklich, während Yuika sich daran machte, den Tumult auf dem unteren Deck unter Kontrolle zu bringen. Sie aktivierte ihr Tool und griff damit auf die Drohne zu, deren Firewall durch dessen Herrin abgeschaltet worden war. Vielleicht konnte sie tatsächlich etwas von Interesse aus den abgesaugten Datenströmen filtern.

    Das Weltall glitt in einem Mischmasch aus Schwarz und Silber an den Fenstern der Renacimiento vorbei. Wenn die Batarianer schnallten, dass sie einer Täuschung aufgesessen waren und den Raum mit Wärmesensoren absuchten, würde selbst die Restwärme der Triebwerke im ansonsten arschkalten Raum ausreichen, sie zu lokalisieren. Dennoch legte Charis ihre Hoffnung in die Vorsicht der Batarianer und die näherkommende Zonengrenze. Bei der aktuellen Geschwindigkeit würden sie den Sektor der Allianz in einigen Stunden erreichen beziehungsweise vorerst in die zwischen den beiden Feinden ausgemachte Pufferzone eindringen. Dort würde die Asari ihre Triebwerke starten und versuchen ein Portal im Allianz-Sektor zu benutzen.

    Charis löste sich aus ihrem Schalensessel, warf einen letzten Blick aus dem Fenster und ging dann in den Frachtraum. Sie wollte schauen, ob Yuika bei der Löwenbändigung Erfolg gehabt und ob das Innere des Lagers die rasante Flucht überstanden hatte. Im schattierten Dämmerlicht der Notbeleuchtung wirkten die Frauen noch zusammengepferchter, als auf dem Sklaventransporter. Charis hob zwei tragbare Feldlampen auf eine Kiste und aktivierte sie. Das Licht war nicht wesentlich angenehmer, spendete aber genug Helligkeit, um alle Facetten des Raumes und der Gesichter dort zu erfassen.
    Alles klar?“, fragte die Asari mehr an Yuika als an die Frauen gewandt.
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  15. #15
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    Hanna

    Setolok hatte ihren kurzen Rapport zur Kenntnis genommen und Rose daraufhin in den Feierabend entlassen. Tatsächlich nahm es sich der Salarianer zur Aufgabe sie selbst nach Hause zu fliegen.
    "Haben sie nicht noch einen Haufen andere Scheiße zu erledigen? Das Chaos aufräumen, dutzende Berichte schreiben, Krzeminski für einen Orden vorschlagen?", warf sie ein.
    "Das 12. Revier hat doch übernommen, sollen die doch aufräumen. Ich bin es für heute Leid deren Mist zu erledigen. Den Bericht schreibe ich im Anschluss, werde eh noch ihren brauchen. Im Gegensatz zu ihnen brauche ich nur eine Stunde Schlaf.", erwiderte der Salarianer und öffnete ihr die Tür zum Skycar.
    "Sie scheinen stinkig Chief.", merkte Rose an, während sie in ihren Taschen nach einem verschollenen Päckchen Kaugummi suchte. Der Salarianer schüttelte den Kopf.
    "Der Eindruck täuscht. Ich bin froh das die ganze Sache endlich vorbei ist. Und kein weiterer meiner Beamten dabei gestorben ist. Was ich ihnen zu verdanken habe.", meinte er. Rose fummelte ein Päckchen Pfefferminzkaugummi aus den Untiefen ihrer Beintaschen und hielt es triumphierend Setolok vor die Augen.
    "Und nennen sie mich nicht Chief, sie wissen das ich das nicht bin.", korrigierte er sie beiläufig. Rose schnaubte und schmiss einen Streifen Kaugummi in ihren Schlund.
    "Pff. Formsache. Rarkin kommt nicht zurück, das wissen sie. Das weiß ich. Und wen soll man sonst als Chief einsetzen? Mich? Opollo? Wohl kaum.", merkte sie lächelnd an.
    "Außerdem machen sie ihre Sache gut. Nichts gegen Rarkin, aber der hat in letzter Zeit auch nur noch selten sein Hirn eingesetzt. Was zu dem uns bekannten Ergebnis führte."
    "Hmm.", meinte der Lieutenant nur während er das Skycar durch die Häuserschluchten der Citadel flog. Rose ließ den Kaugummi von einer Wange zur anderen wandern.
    "Wie geht es ihnen Rose? Sie wirken aufgewühlt. Kenne ich nicht von ihnen. Nicht die phlegmatische Beamte die den Kaffeeautomaten belagert. Mehr die Rose die man aus Erzählungen kennt.", fragte er vorsichtig, den Schub des Skycars senkend. Das Gefährt setzte gemütlich seinen Flug fort. Die Asari kaute kurz stumm ohne zu antworten.
    "Erzählungen, hm? Nun, ist wohl wahr. So lange kennen wir uns nicht und so lange werden wir uns wohl auch nicht kennen. Ein ewiger Fluch.", sprach sie ruhig.
    "Ja, seit sie angefangen haben sind schon ein paar Generationen meiner Genealogie vergangen. Für mich sind es ein paar Jahre, was ist das für sie?", fragte er.
    "Ein paar Jahre. Zeit vergeht nicht schneller nur weil man älter wird. Nur das Verhältnis zu ihr verändert sich.", erwiderte Rose stoisch.
    "Lenken sie jetzt eigentlich von meiner Frage ab Rose?" "Vielleicht, aber es funktioniert wohl nicht, hm?" Rose machte sich im Beifahrersitz lang.
    "Nein, ich bin nicht aufgewühlt. Das war ich vorhin. Jetzt..hm, vielleicht frustriert. Antriebslos. Sie wissen schon, mein üblicher Standby-Modus. Die Jagd ist vorbei.", verkündete sie.
    "Nach ihren Vorstellungen Rose?", hakte Setolok nach. Rose blies eine Kaugummiblase und ließ diese laut platzen. Dann drehte sie den Kopf zum Salarianer.
    "Wollen sie mich jetzt nach Hause bringen, oder an meinen Nerven zerren Iragin? Die wurden heute schon ausreichend strapaziert.", sprach sie genervt.
    "Was wollen sie hören? Das ich O'Grady den Kopf abschlagen wollte und ihn dann stolz triumphierend herumschwenke? Kopfjagden sind selbst bei den Asari-Jägerinnen nicht mehr en vogue. War aber damals sicher lustig.", fuhr sie fort, während der Salarianer nur stumm zu hörte.
    "Habe ich mir das ganze so vorgestellt Iragin? Nein. Wollte ich den kleinen Scheißer umbringen? Nein. War ich dazu bereit? Absolut!", erklärte sie mit lauterer Stimme.
    "Natürlich nimmt es mich mit wenn ich einen Irren über die ganze Station jagen muss. Einen ehemaligen C-Sec Agenten! Der heute fast drei meiner Kollegen umgebracht hat. Und dann kommt zum Schluss dessen alter Kollege sprichwörtlich aus dem Kamin gesprungen und erzählt mir was für ein toller Typ er doch mal war und wie wertvoll er doch noch ist."
    "Na vielen Dank. Damit hätte der Penner auch mal früher um die Ecke kommen können, wissen sie viele Leute heute gestorben sind. Sicher, um die war es nicht schade. Aber die wären auch noch am Leben wenn so ein Bekloppter ins Hornissennest sticht. Die hatten sicher auch Familie.", fuhr sie erbost fort und atmete dann schwer aus.
    "Aber egal. Das sollte es mir einfach sein. Egal. Vielleicht bin ich deswegen sauer. O'Grady hat meine entspannte Abgestumpftheit durchbrochen. Er ist das was kein Beamter werden darf.", meinte die Asari und machte ein wegwerfende Handbewegung. Setolok nickte stumm und drehte dann leicht seinen Kopf zu ihr, immer noch auf den Verkehr achtend.
    "Sehen sie, das mag ich an ihnen Peresa'an. Nach all den Jahrzehnten in dieser Scheiße..ist es ihnen immer noch nicht komplett egal. Sie sind die schlummernde Urgewalt dieses Reviers. Und deshalb bin ich froh das wir sie immer noch haben. Andere wollten sie loswerden, aber ich sehe sie absolut als Bereicherung.", sprach er anerkennend.
    "Wow. Danke.", antwortete Rose nach kurzer Pause ungewöhnlich ruhig. "Das bekomme ich selten zu hören, wissen sie. Schade das es vermutlich nur fünf Jahre bis zu ihrer Pensionierung sind." Setolok lachte laut und schüttelte dann den Kopf.
    "Sätze wie der Letzte sind vermutlich der Grund warum sie das selten zu hören bekommen. Aber keine Sorge, so schnell sind sie mich vielleicht noch nicht los.", meinte er und steuerte dann die Landeplattform von Rose Appartementblock an.

    *
    Einen Tag später
    *
    Rose ging den Gang des Huerta Krankenhauses entlang, bis sie schließlich das richtige Zimmer gefunden hatte. Sie klopfte kurz an, bevor sie den Türöffner betätigte.
    "Klopf, klopf. Ich wollte nur schauen wie es meiner wackeren Mitstreiterin geht und ob ihre blauen Flecken inzwischen die Form einer Asari angenommen haben." begrüßte sie Hanna, welche in ihrem Bett lag und Rose überrascht anschaute. Allerdings schien es sich um freudige Überraschung zu handeln.
    "Bleiben sie ruhig liegen. Ich bin ja schon froh das sie sich nicht selbst entlassen haben. Sowas dämliches habe ich früher mal gebracht. Nicht empfehlenswert.", erklärte sie und trat dann an das Bett heran, einen nahen Stuhl mit sich tragend. Sie legte eine weiße Schachtel auf Hannas Nachttisch ab.
    "Wäre ja früher gekommen, aber irgendwie war ich gestern nicht mehr so ganz taufrisch. Habe ihnen dafür was mitgebracht. Zigaretten sehen die nicht so gerne, Alkohol ist schlecht bei Milzrissen. Blumen wusste ich nicht ob und welche sie mögen. Also habe ich ein Stück Kuchen mitgebracht. Zucker ist auch eine Droge, passt also.", erklärte sie.
    "Und hier, was zu lesen. Langeweile ist scheiße. Damit haben sie Zugriff auf die Magazinauswahl eines der größeren Verlage. Die haben fast alles, Fornax, Modejournal, Handfeuerwaffenkatalog. Je nachdem worauf sie gerade Bock haben.", fügte sie noch an und legte ein Pad auf die weiße Schachtel. Dann hängte sie den Mantel über den Stuhl und setzte sich.
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    Setolok hatte ihren kurzen Rapport zur Kenntnis genommen und Rose daraufhin in den Feierabend entlassen. Tatsächlich nahm es sich der Salarianer zur Aufgabe sie selbst nach Hause zu fliegen.
    "Haben sie nicht noch einen Haufen andere Scheiße zu erledigen? Das Chaos aufräumen, dutzende Berichte schreiben, Krzeminski für einen Orden vorschlagen?", warf sie ein.
    "Das 12. Revier hat doch übernommen, sollen die doch aufräumen. Ich bin es für heute Leid deren Mist zu erledigen. Den Bericht schreibe ich im Anschluss, werde eh noch ihren brauchen. Im Gegensatz zu ihnen brauche ich nur eine Stunde Schlaf.", erwiderte der Salarianer und öffnete ihr die Tür zum Skycar.
    "Sie scheinen stinkig Chief.", merkte Rose an, während sie in ihren Taschen nach einem verschollenen Päckchen Kaugummi suchte. Der Salarianer schüttelte den Kopf.
    "Der Eindruck täuscht. Ich bin froh das die ganze Sache endlich vorbei ist. Und kein weiterer meiner Beamten dabei gestorben ist. Was ich ihnen zu verdanken habe.", meinte er. Rose fummelte ein Päckchen Pfefferminzkaugummi aus den Untiefen ihrer Beintaschen und hielt es triumphierend Setolok vor die Augen.
    "Und nennen sie mich nicht Chief, sie wissen das ich das nicht bin.", korrigierte er sie beiläufig. Rose schnaubte und schmiss einen Streifen Kaugummi in ihren Schlund.
    "Pff. Formsache. Rarkin kommt nicht zurück, das wissen sie. Das weiß ich. Und wen soll man sonst als Chief einsetzen? Mich? Opollo? Wohl kaum.", merkte sie lächelnd an.
    "Außerdem machen sie ihre Sache gut. Nichts gegen Rarkin, aber der hat in letzter Zeit auch nur noch selten sein Hirn eingesetzt. Was zu dem uns bekannten Ergebnis führte."
    "Hmm.", meinte der Lieutenant nur während er das Skycar durch die Häuserschluchten der Citadel flog. Rose ließ den Kaugummi von einer Wange zur anderen wandern.
    "Wie geht es ihnen Rose? Sie wirken aufgewühlt. Kenne ich nicht von ihnen. Nicht die phlegmatische Beamte die den Kaffeeautomaten belagert. Mehr die Rose die man aus Erzählungen kennt.", fragte er vorsichtig, den Schub des Skycars senkend. Das Gefährt setzte gemütlich seinen Flug fort. Die Asari kaute kurz stumm ohne zu antworten.
    "Erzählungen, hm? Nun, ist wohl wahr. So lange kennen wir uns nicht und so lange werden wir uns wohl auch nicht kennen. Ein ewiger Fluch.", sprach sie ruhig.
    "Ja, seit sie angefangen haben sind schon ein paar Generationen meiner Genealogie vergangen. Für mich sind es ein paar Jahre, was ist das für sie?", fragte er.
    "Ein paar Jahre. Zeit vergeht nicht schneller nur weil man älter wird. Nur das Verhältnis zu ihr verändert sich.", erwiderte Rose stoisch.
    "Lenken sie jetzt eigentlich von meiner Frage ab Rose?" "Vielleicht, aber es funktioniert wohl nicht, hm?" Rose machte sich im Beifahrersitz lang.
    "Nein, ich bin nicht aufgewühlt. Das war ich vorhin. Jetzt..hm, vielleicht frustriert. Antriebslos. Sie wissen schon, mein üblicher Standby-Modus. Die Jagd ist vorbei.", verkündete sie.
    "Nach ihren Vorstellungen Rose?", hakte Setolok nach. Rose blies eine Kaugummiblase und ließ diese laut platzen. Dann drehte sie den Kopf zum Salarianer.
    "Wollen sie mich jetzt nach Hause bringen, oder an meinen Nerven zerren Iragin? Die wurden heute schon ausreichend strapaziert.", sprach sie genervt.
    "Was wollen sie hören? Das ich O'Grady den Kopf abschlagen wollte und ihn dann stolz triumphierend herumschwenke? Kopfjagden sind selbst bei den Asari-Jägerinnen nicht mehr en vogue. War aber damals sicher lustig.", fuhr sie fort, während der Salarianer nur stumm zu hörte.
    "Habe ich mir das ganze so vorgestellt Iragin? Nein. Wollte ich den kleinen Scheißer umbringen? Nein. War ich dazu bereit? Absolut!", erklärte sie mit lauterer Stimme.
    "Natürlich nimmt es mich mit wenn ich einen Irren über die ganze Station jagen muss. Einen ehemaligen C-Sec Agenten! Der heute fast drei meiner Kollegen umgebracht hat. Und dann kommt zum Schluss dessen alter Kollege sprichwörtlich aus dem Kamin gesprungen und erzählt mir was für ein toller Typ er doch mal war und wie wertvoll er doch noch ist."
    "Na vielen Dank. Damit hätte der Penner auch mal früher um die Ecke kommen können, wissen sie viele Leute heute gestorben sind. Sicher, um die war es nicht schade. Aber die wären auch noch am Leben wenn so ein Bekloppter ins Hornissennest sticht. Die hatten sicher auch Familie.", fuhr sie erbost fort und atmete dann schwer aus.
    "Aber egal. Das sollte es mir einfach sein. Egal. Vielleicht bin ich deswegen sauer. O'Grady hat meine entspannte Abgestumpftheit durchbrochen. Er ist das was kein Beamter werden darf.", meinte die Asari und machte ein wegwerfende Handbewegung. Setolok nickte stumm und drehte dann leicht seinen Kopf zu ihr, immer noch auf den Verkehr achtend.
    "Sehen sie, das mag ich an ihnen Peresa'an. Nach all den Jahrzehnten in dieser Scheiße..ist es ihnen immer noch nicht komplett egal. Sie sind die schlummernde Urgewalt dieses Reviers. Und deshalb bin ich froh das wir sie immer noch haben. Andere wollten sie loswerden, aber ich sehe sie absolut als Bereicherung.", sprach er anerkennend.
    "Wow. Danke.", antwortete Rose nach kurzer Pause ungewöhnlich ruhig. "Das bekomme ich selten zu hören, wissen sie. Schade das es vermutlich nur fünf Jahre bis zu ihrer Pensionierung sind." Setolok lachte laut und schüttelte dann den Kopf.
    "Sätze wie der Letzte sind vermutlich der Grund warum sie das selten zu hören bekommen. Aber keine Sorge, so schnell sind sie mich vielleicht noch nicht los.", meinte er und steuerte dann die Landeplattform von Rose Appartementblock an.

    *
    Einen Tag später
    *
    Rose ging den Gang des Huerta Krankenhauses entlang, bis sie schließlich das richtige Zimmer gefunden hatte. Sie klopfte kurz an, bevor sie den Türöffner betätigte.
    "Klopf, klopf. Ich wollte nur schauen wie es meiner wackeren Mitstreiterin geht und ob ihre blauen Flecken inzwischen die Form einer Asari angenommen haben." begrüßte sie Hanna, welche in ihrem Bett lag und Rose überrascht anschaute. Allerdings schien es sich um freudige Überraschung zu handeln.
    "Bleiben sie ruhig liegen. Ich bin ja schon froh das sie sich nicht selbst entlassen haben. Sowas dämliches habe ich früher mal gebracht. Nicht empfehlenswert.", erklärte sie und trat dann an das Bett heran, einen nahen Stuhl mit sich tragend. Sie legte eine weiße Schachtel auf Hannas Nachttisch ab.
    "Wäre ja früher gekommen, aber irgendwie war ich gestern nicht mehr so ganz taufrisch. Habe ihnen dafür was mitgebracht. Zigaretten sehen die nicht so gerne, Alkohol ist schlecht bei Milzrissen. Blumen wusste ich nicht ob und welche sie mögen. Also habe ich ein Stück Kuchen mitgebracht. Zucker ist auch eine Droge, passt also.", erklärte sie.
    "Und hier, was zu lesen. Langeweile ist scheiße. Damit haben sie Zugriff auf die Magazinauswahl eines der größeren Verlage. Die haben fast alles, Fornax, Modejournal, Handfeuerwaffenkatalog. Je nachdem worauf sie gerade Bock haben.", fügte sie noch an und legte ein Pad auf die weiße Schachtel. Dann hängte sie den Mantel über den Stuhl und setzte sich.


    Hanna lächelte, als sie sah, wer den Raum betrat.
    Ich wusste gar nicht, dass ich so beliebt bin.“ Es überraschte sie, dass die Asari sie besuchte. Sie hatten weder eine ausgeprägte Freundschaft noch eine langjährige Partnerschaft, wohl aber – und das musste der Grund sein, dachte sich Hanna – eine beiderseitige Wertschätzung aufgrund ihrer Kompetenzen und dienstbedingter Loyalität. So oder so, es freute sie, dass Rose sie besuchte.
    Besuche von Asari schätze ich sehr. Obwohl ich Sie niemals anmachen würde, Peresa’an. Eine Ladung Schrot habe ich überstanden, diese Chance würde ich mir gegen Sie nicht ausrechnen.“ Sie lachte über ihren eigenen Galgenhumor, dann nahm sie das Magazin-Datenpad entgegen und nickte zum Dank.
    Hmm, Hauptsache: sie knallt gut“, sagte sie und blätterte durch ein paar digitale Seiten des Magazins. Ob sie damit die halbnackten Asari oder die Sonderausgabe „Phalanx“ im Waffenkennermagazin meinte, ließ sie offen. "Danke." Dann legte sie das Pad beiseite und tätschelte die Schachtel. „Und danke für den Kuchen. Besser als die Blumen, die mir geschickt wurde.“ Sie öffnete sie und brach sich ein Stück ab, ehe sie Rose die Schachtel anbot.
    In Hannas Stimme lag mehr Ernsthaftigkeit, als sie sagte: „Sie haben ihn also erwischt. Gute Arbeit.
    Ein anerkennendes Nicken. Rose nickte ebenfalls. Ihr Gesichtsausdruck war schwer zu deuten, aber sicherlich nicht maßgeblich von dem Stolz auf Erfolg geprägt.
    Ich hätte Sie gerne unterstützt, es gemeinsam zu Ende gebracht“, sagte Hanna fast schon entschuldigend. „Aber ich bin froh, dass O’Grady gefasst ist und sich nun verantworten muss. Und, dass kein weiterer Cop oder Bürger der Citadel zu Schaden gekommen ist. Auch, wenn uns sonst keiner dankt, vor allem nicht dieser Krzeminski, haben wir unsere Aufgabe als Polizisten doch erfüllt. Ich denke, das ist das Einzige, was zählt.
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  17. #17
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    Hanna lächelte, als sie sah, wer den Raum betrat.
    Ich wusste gar nicht, dass ich so beliebt bin.“ Es überraschte sie, dass die Asari sie besuchte. Sie hatten weder eine ausgeprägte Freundschaft noch eine langjährige Partnerschaft, wohl aber – und das musste der Grund sein, dachte sich Hanna – eine beiderseitige Wertschätzung aufgrund ihrer Kompetenzen und dienstbedingter Loyalität. So oder so, es freute sie, dass Rose sie besuchte.
    Besuche von Asari schätze ich sehr. Obwohl ich Sie niemals anmachen würde, Peresa’an. Eine Ladung Schrot habe ich überstanden, diese Chance würde ich mir gegen Sie nicht ausrechnen.“ Sie lachte über ihren eigenen Galgenhumor, dann nahm sie das Magazin-Datenpad entgegen und nickte zum Dank.
    Hmm, Hauptsache: sie knallt gut“, sagte sie und blätterte durch ein paar digitale Seiten des Magazins. Ob sie damit die halbnackten Asari oder die Sonderausgabe „Phalanx“ im Waffenkennermagazin meinte, ließ sie offen. "Danke." Dann legte sie das Pad beiseite und tätschelte die Schachtel. „Und danke für den Kuchen. Besser als die Blumen, die mir geschickt wurde.“ Sie öffnete sie und brach sich ein Stück ab, ehe sie Rose die Schachtel anbot.
    In Hannas Stimme lag mehr Ernsthaftigkeit, als sie sagte: „Sie haben ihn also erwischt. Gute Arbeit.
    Ein anerkennendes Nicken. Rose nickte ebenfalls. Ihr Gesichtsausdruck war schwer zu deuten, aber sicherlich nicht maßgeblich von dem Stolz auf Erfolg geprägt.
    Ich hätte Sie gerne unterstützt, es gemeinsam zu Ende gebracht“, sagte Hanna fast schon entschuldigend. „Aber ich bin froh, dass O’Grady gefasst ist und sich nun verantworten muss. Und, dass kein weiterer Cop oder Bürger der Citadel zu Schaden gekommen ist. Auch, wenn uns sonst keiner dankt, vor allem nicht dieser Krzeminski, haben wir unsere Aufgabe als Polizisten doch erfüllt. Ich denke, das ist das Einzige, was zählt.


    "Machen sie sich nichts daraus. Je kürzer man sich mit dieser Sache befassen muss, desto angenehmer.", entgegnete sie leicht scherzend auf Hannas Abwesenheit zum Ende hin.
    "Dachte sich Krzeminski wohl auch. Aber egal es ist vorbei. Der Fall ist abgeschlossen. Die Sache ist zu Ende.", schloss sie dann lakonisch. Die Asari lachte schal.
    "Also für O'Grady ist die Sache zu Ende. Für unser Revier geht es jetzt erst los. Das wird ein gefundenes Fressen für die Presse. Sicherlich auch nicht hilfreich um in den Tips wieder Vertrauen aufzubauen. Diese Villagers, nun die haben schon vorher kaum mit uns kooperiert. Wie wird das wohl werden wenn herauskommt das ein Ex-Cop ihren Anführer erschoßen hat.", zählte Rose ein paar Punkte des Scherbenhaufens an, den der Ire hinterlassen hatte. Sie lehnte sich in ihren Stuhl zurück.
    "Ein wunderbares Scheiße-Sandwich garniert mit wieder ansteigender Gangkriminalität. Will gar nicht wissen was los wäre wenn er noch hilfreicher gewesen wäre.", fasste es Rose zusammen. Sie wusste nicht wie die nächsten Wochen werden würden. Aber sie war sich sicher das es nicht angenehm würde. Dann zuckte sie mit den Schultern.
    "Aber egal. Das ist abseits des Mediensturms zum Glück nicht ihr Problem oder das des Präsidiums. Seien sie froh.", wechselte Rose das Thema und lächelte leicht.
    "Auf jedenfall Danke für ihre Unterstützung. Wenn sie mal Hilfe in einem Fall brauchen, sie wissen ja jetzt wo sie mich finden.", bedankte sich die Asari bei der Menschenfrau.
    "Wie sieht jetzt ihr Plan aus, Ilias? Nach der Entlassung meine ich? Dem Alten eine Krankschreibung hinhauen, sich erholen und dann wieder ihren Fall aufnehmen?", erkundigte sich die Polizistin freundlich.
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  18. #18
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    Sein Salz wert sein… Hmm, komische Redewendung“, murmelte Charis nachdenklich, während Yuika sich daran machte, den Tumult auf dem unteren Deck unter Kontrolle zu bringen. Sie aktivierte ihr Tool und griff damit auf die Drohne zu, deren Firewall durch dessen Herrin abgeschaltet worden war. Vielleicht konnte sie tatsächlich etwas von Interesse aus den abgesaugten Datenströmen filtern.

    Das Weltall glitt in einem Mischmasch aus Schwarz und Silber an den Fenstern der Renacimiento vorbei. Wenn die Batarianer schnallten, dass sie einer Täuschung aufgesessen waren und den Raum mit Wärmesensoren absuchten, würde selbst die Restwärme der Triebwerke im ansonsten arschkalten Raum ausreichen, sie zu lokalisieren. Dennoch legte Charis ihre Hoffnung in die Vorsicht der Batarianer und die näherkommende Zonengrenze. Bei der aktuellen Geschwindigkeit würden sie den Sektor der Allianz in einigen Stunden erreichen beziehungsweise vorerst in die zwischen den beiden Feinden ausgemachte Pufferzone eindringen. Dort würde die Asari ihre Triebwerke starten und versuchen ein Portal im Allianz-Sektor zu benutzen.

    Charis löste sich aus ihrem Schalensessel, warf einen letzten Blick aus dem Fenster und ging dann in den Frachtraum. Sie wollte schauen, ob Yuika bei der Löwenbändigung Erfolg gehabt und ob das Innere des Lagers die rasante Flucht überstanden hatte. Im schattierten Dämmerlicht der Notbeleuchtung wirkten die Frauen noch zusammengepferchter, als auf dem Sklaventransporter. Charis hob zwei tragbare Feldlampen auf eine Kiste und aktivierte sie. Das Licht war nicht wesentlich angenehmer, spendete aber genug Helligkeit, um alle Facetten des Raumes und der Gesichter dort zu erfassen.
    Alles klar?“, fragte die Asari mehr an Yuika als an die Frauen gewandt.


    "Was ist hier eigentlich los?"
    "Warum ist die Beleuchtung runtergefahren?"
    "Sind wir gefickt? In mehrfacher Hinsicht meine ich?"
    "Haben sie uns nur aus den Stasekapseln befreit damit wir jetzt durch ihre Asari Freundin in den Weiten des Weltalls verloren gehen?"
    "Cherlene hat durch die Flugmanöver in die Ecke gekotzt!" "Ich heiße Krystal!" "Schon wieder?"
    Die Fragen prasselten aus allen Mündern gleichzeitig auf Yuika ein, weshalb es dieser schwer fiel überhaupt festzustellen wer sie gestellt hatte. Die schwache Beleuchtung war dabei wenig hilfreich, genau wie teilweise hochfrequenten Tonlagen der Fragestellerinnen. Yuika platzte der Faden und sie pfiff sehr laut durch ihre Finger. So wie es ihre Mutter immer bei ihr und ihrer Schwester gemacht hatte. Ein Talent welches sie offensichtlich direkt an Yuika weitervererbt hatte. Das Stimmgewirr löste sich und verebbte.
    "Danke.", sagte Yuika und ließ einmal ihren Kopf kreisen, als würde sie eine üble Verspannung lösen wollen.
    "Erste Frage von mir. Ist jemand verletzt?", erkundigte sie sich vorsichtig. Sie hatte keine Ahnung wie gut Charis eventuelle Ladung gesichert hatte und wie dämlich sich manche der Damen angestellt hatte. Allein das manche immer noch ihre hochhackigen Schuhe trugen, zeugte von wenig Geistesgegenwart. Kein wunder das die Überführung gedauert hatte.
    Massiertes Kopfschütteln und verneinende Aussagen zerstreuten diese Sorge. Immerhin etwas. Sie hatte keine Zeit Krankenschwester zu spielen.
    "Sehr gut. Dann besteht nämlich keine akute Gefahr das in den nächsten Minuten jemand von ihnen stirbt. Gefickt ist hier auch niemand, sofern er es nicht ausdrücklich darauf anlegt.", erklärte sie geduldig eine Aura der Selbstsicherheit ausstrahlend. Ihr Blick glitt durch die Runde.
    "Sicher, es lief nicht so gut wie wir uns das gewünscht haben, wie ich es mir erhofft habe. Wir haben Verluste erlitten, die nicht hätten sein dürfen.", gab sie offen zu.
    "Wir haben gerade eine nahe batarianische Patrouille abgehängt, beziehungsweise, sie von unserer Fährte abgelenkt. Wofür sie unserer Pilotin danken dürfen, das war nämlich keine einfache Sache. Die schwache Beleuchtung ist ein Teil dieser Ablenkung. Wir sind quasi gerade tatsächlich eins mit den Weiten des Weltalls. Auf jeden Fall für den äußeren Betrachter.", erklärte sie und machte ein paar Schritte vor der versammelten Menge, die Frauen mit ihrem Blick fokussierend.
    "Sobald wir sicher sind das sie uns nicht mehr verfolgen, fahren wir die Antriebe wieder hoch und verpissen uns schnellstmöglich aus diesen Sektor. Zurück zur Citadel. Reicht ihnen das als Erklärung?", erkundigte sie sich, mit der Autorität einer Person die erst kürzlich ein Schiff für sich erobert hatte.
    "Ich, äh, ich meine wir waren uns nur unsicher. Es ist kalt hier unten und dann war plötzlich das Licht weg. Wir hatten keine Ahnung was vorgeht.", äußerte sich Cherlene/Krystal.
    "Es ist in Ordnung Angst zu haben. Ich hätte es in ihrer Situation auch. Deshalb ist es wichtig das sie trotz der unkomfortablen Lage die Ruhe behalten. Wir sitzen schließlich alle im selben Schiff. Und wollen alle wieder heil von Bord gehen. Nicht wahr?", sprach sie mit einem zutraulichen Lächeln, gepaart mit einem unnachgiebigen Betonblick.

    Plötzlich hörte sie Schritte hinter sich die Leiter runterkommen. Charis hatte sich wohl auch entschieden nach dem Rechten zu sehen. Auch wenn sie wohl mehr das Schiff interessierte.
    Alles klar?“, fragte sie Yuika, welche sich mit einem entspannten Lächeln zu ihr umwandte.
    "Selbstverständlich, Charis-san. Ich habe den Damen nur ruhig die Brillanz ihrer Flugmanöver und derzeitige Situation geschildert. Das hat uns alle ein wenig entspannt. Niemand wurde durch herumfliegende Fracht erschlagen.", erklärte die Japanerin der Schmugglerin im ruhigen Tonfall.
    "Unter Umständen wurde sich vielleicht erbrochen..."Sorry!"..aber darum können wir uns ja kümmern sobald wir in sicheren Gefilden sind.", fügte sie ehrlich an.
    "Wir haben doch ein baldiges Verlassen dieses Sektors in Aussicht, nicht wahr?", fragte sie dann Charis. Ihr Blick zeigte dieser auch bei der dürftigen Beleuchtung das sie ruhig lügen durfte. Das Wichtige würde Yuika mit ihr oben besprechen. Fernab von "Expertenmeinungen" der anderen Damen.
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  19. #19
    Waldläuferin Avatar von Natsch
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    Dalan Qin

    "Ja....sicher." war bloß seine knappe Erwiderung auf beide Äußerungen seitens Peyton und Adrian. Er nickte den anderen einmal knapp zu, dann drehte er sich um und ging. Als er erst wenige Meter aus dem Club gekommen war, wurde ihm die Ironie bereits bewusst. Egal wie sehr er es hasste, egal wie sehr er versuchte seinem Schatten zu entfliehen - in vielerlei Hinsicht war er eben doch genauso wie sein Vater.

    ***

    "Hey Peyton,

    sicherlich kommt es überraschend für dich dass es so schnell geht. Aber ich habe ja nicht wirklich viele Dinge zu dir mitgebracht. Und der Entschluss deines Bruders scheint festzustehen. Wieso also das Unangenehme unnötig herauszögern.....Ich will dir nur versichern, dass das überhaupt nichts zwischen uns beiden ändert. In gewisser Weise verstehe ich Adrian schon, auch wenn ich nicht seiner Meinung bin. Das letzte was ich will, ist für einen Konflikt zwischen dir und ihm verantwortlich zu sein. Also ist es wohl am besten wir überschlafen das Ganze einfach noch einmal....

    Ich werde mich morgen erst einmal auf den Arbeitsbeginn konzentrieren. Aber ich verspreche, dass ich mich melden werde.

    Bis dann,

    Dalan"


    Die Aufnahme wurde beendet und er legte das Datenpad gut sichtbar auf den Tisch. Dann raffte er den letzten Krempel zusammen und verließ die Wohnung, ehe einer der beiden am Ende noch durch die Tür trat. Doch auf dem Weg zur Haustür erst fragte er sich, wohin er wohl am besten gehen sollte. Zurück zu seinem Vater?
    "Nein, auf keinen Fall." Auf eine weitere potenziell unangenehme Situation konnte er heute beileibe verzichten. Dann jedoch blieb ihm nur eine weitere Möglichkeit......


    Peyton war zwar nicht mehr wirklich zum feiern zumute, doch sie blieb und versuchte das vergangene Gespräch nicht immer und immer abzuspielen. Adrian hatte klare Grenzen gesetzt und sich als das aufgespielt, was er nun einmal war. Ein besorgter, großer Bruder. Sie wusste nicht, ob sie das gut finden sollte - oder absolut daneben. Im Endeffekt, hatten sie beide - Dalan und Adrian - recht gehabt. Sie selbst war alt genug um Gefahren abzuwägen und Entscheidungen zu treffen, auf der anderen Seite war das was sie getan hatte, weder vernünftig noch entsprach es ihrem naturell. Was hatte sie sich daraus erhofft? Ihr war die Schwere ihrer Entscheidung gar nicht bewusst gewesen, das Ausmaß der Gefahr, in welche sie sich womöglich selbst manövrierte. Das alles hatte stets so unfassbar weit weg gewirkt, gar nicht greifbar oder real. Doch Adrian hatte ihr das schonungslos und mit wenigen Worten vor Auge geführt.

    Einige Stunden später hatten die beiden Sawyers die Wohnung erreicht und schlossen die Türe hinter sich. Peyton fielen die wenigen Sachen auf die fehlten und ihr wurde es einen Moment schwer um das junge Herz. "Die Wohnung kommt mir so groß vor...", raunte ihr Bruder, der sich streckte und kurz darauf auf seine Couch fallen ließ. Wahrscheinlich lag es daran, dass er immer nur in kleinen Kabinen auf irgendwelchen Fregatten unterwegs war. "Wie lange wirst du dieses Mal bleiben?", fragte Peyton und untersuchte das Datenpad auf dem Tisch, nahm es in die Hand und legte es zu ihrer Tasche und ihrer Jacke. "Ein paar Tage...", antwortete ihr Bruder mit müder Stimme, der ihr noch erklärte, dass er am morgigen Tag mit ihr nochmal über 'die ganze Sache' sprechen wolle. Die 22-jährige willigte ein und bereitete alles für ihren Bruder auf der Couch vor, während er sich unter die Dusche begab. Es war seltsam und irgendwie vertraut, dass er hier war und das bekannte Sicherheitsgefühl breitete sich in der junge Frau aus, welches sie stets überkam, wenn Adrian da war. Er war halt immer noch ihr sicherer Hafen und daran würde sich wahrscheinlich nie etwas ändern.

    Nachdem Peyton sich in ihr Schlafzimmer zurückgezogen hatte, warf sie das Datenpad auf das Bett, zog sich kurz um und lümmelte sich unter die Decke. Sie öffnete die Nachricht die auf dem Datenpad hinterlegt war und ein vages Schmunzeln zierte dabei ihre Lippen. Zumindest konzentrierte sich der Turianer auf seine Zukunft, das war gut. Sie tippte eine schnelle Antwort, ehe sie das Datenpad auf Seite legte und das Nachtlicht ausmachte. Sie wollte das Thema für heute erst einmal ad acta legen.

    ***

    "Hallo Dalan,

    ich wünsche dir Morgen viel Spaß beim Start in das Berufleben!

    Wir hören voneinander.
    Gute Nacht.

    Pey xx"



    WE BURN AND WE PLAYED, WE TRY TO FORGET
    BUT THE MEMORIES LEFT ARE STILL HAUNTING
    THE WALLS THAT WE BUILT FROM BOTTLES AND PILLS
    WE SWALLOW UNTIL WE'RE NOT TALKING
    I - I AM A MAN ON FIRE
    YOU, A VIOLENT DESIRE

    Natsch ist offline

  20. #20
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    "Machen sie sich nichts daraus. Je kürzer man sich mit dieser Sache befassen muss, desto angenehmer.", entgegnete sie leicht scherzend auf Hannas Abwesenheit zum Ende hin.
    "Dachte sich Krzeminski wohl auch. Aber egal es ist vorbei. Der Fall ist abgeschlossen. Die Sache ist zu Ende.", schloss sie dann lakonisch. Die Asari lachte schal.
    "Also für O'Grady ist die Sache zu Ende. Für unser Revier geht es jetzt erst los. Das wird ein gefundenes Fressen für die Presse. Sicherlich auch nicht hilfreich um in den Tips wieder Vertrauen aufzubauen. Diese Villagers, nun die haben schon vorher kaum mit uns kooperiert. Wie wird das wohl werden wenn herauskommt das ein Ex-Cop ihren Anführer erschoßen hat.", zählte Rose ein paar Punkte des Scherbenhaufens an, den der Ire hinterlassen hatte. Sie lehnte sich in ihren Stuhl zurück.
    "Ein wunderbares Scheiße-Sandwich garniert mit wieder ansteigender Gangkriminalität. Will gar nicht wissen was los wäre wenn er noch hilfreicher gewesen wäre.", fasste es Rose zusammen. Sie wusste nicht wie die nächsten Wochen werden würden. Aber sie war sich sicher das es nicht angenehm würde. Dann zuckte sie mit den Schultern.
    "Aber egal. Das ist abseits des Mediensturms zum Glück nicht ihr Problem oder das des Präsidiums. Seien sie froh.", wechselte Rose das Thema und lächelte leicht.
    "Auf jedenfall Danke für ihre Unterstützung. Wenn sie mal Hilfe in einem Fall brauchen, sie wissen ja jetzt wo sie mich finden.", bedankte sich die Asari bei der Menschenfrau.
    "Wie sieht jetzt ihr Plan aus, Ilias? Nach der Entlassung meine ich? Dem Alten eine Krankschreibung hinhauen, sich erholen und dann wieder ihren Fall aufnehmen?", erkundigte sich die Polizistin freundlich.


    Die Jahrhunderte der Erfahrung verleiteten Peresa’an zu einer düsteren Prophezeiung in Bezug auf das Nachspiel zu O’Gradys Aktionen. Sicherlich hatte sie damit nicht Unrecht. Die Tips waren nicht das Präsidium und der Argwohn gegenüber der Polizei war den Bewohnern dieses so Citadel-fremden Bereiches eingeimpft. Sie beneidete die Kollegen dort wirklich nicht, zumal das Auftreten der Asari-Gangmitglieder ein böses Omen waren. Sie hatte es geschafft ihre Reihen zu lichten, die Tatsache aber, dass sie einen Mordanschlag in der Öffentlichkeit und in Anwesenheit der Polizei verübten, deutete jedoch entweder auf Wahnsinn oder bewusste Stärke hin – in beiden Fällen keine guten Voraussetzungen für die Gesetzeshüter. Vermutlich wäre es klug, die Polizeipräsenz in den Tips zu erhöhen, aber Entscheidungen dieser Natur lagen weit über ihrer oder Peresa’ans Gehaltsklasse.
    Die Asari bot ihre Hilfe an, was Hanna mit einem dankenden Nicken zur Kenntnis nahm. Es hatte sich noch nie negativ auf die Ermittlungsarbeit ausgewirkt, wenn man Freunde an verschiedenen Stellen sitzen hatte. Peresa’an könnte wegen ihres tiefgehenden Wissens und ihrer jahrzehntealten Kontakte wirklich wertvoll sein. Oder wenn Hanna keine Lust hatte ein Zugriffsteam zum Türeintreten anzufordern.
    Krankschreibung? Dafür habe ich keine Zeit, Peresa’an“, sagte Hanna und lächelte bei dem Gedanken, Verox eine entsprechende zuzuschicken. „Ich habe eine tote Nutte und scheinbar niemanden, den das interessiert. Verox steckt seine Ressourcen lieber in diesen Stormfront-Fall, vielleicht haben Sie davon gehört. Promis halt, der typische Präsidiums-Bullshit. Meinen Partner hat man mir dafür abgezogen, also muss ich da allein durch.“ Sie stellte sich dem aufkommenden frustrierten Seufzen mit gewohnter Verschlossenheit. „Und wenn ich es nicht mache, macht es keiner.
    Shepard Commander ist offline

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