Charis Airi
Die Citadel hatte trotz ihrer Künstlichkeit immer eine gewisse Schönheit, wenn sie glitzernd in den Farben des Clusters erstrahlte. Die langen Arme der Raumstation wirkten wie die Arme einer Krake welche sich in den Raum bohrten. Eine freundliche Krake.
Ihren Abflug hatte Yuika in einer Zwischenwand verbracht, der Co-Pilotensitz war eine deutlich bequemere Alternative mit besserer Aussicht.
Ihre Mission war ein Erfolg gewesen, wenn auch mit leichten Wermutstropfen. Nun, das Risiko war immer hoch gewesen.
"Habe mich selten so über den Anblick dieser Station gefreut.", gab sie zu und streckte sich leicht im Sessel.
Entspannt betrachtete sie das vorbeilaufende Panorama welches sich auf ihrem Weg zur Landebucht darbot. Sie freute sich darauf Airi wieder zu sehen. Obwohl es häufiger vorkam, war es doch immer ungewohnt Aufträge ohne ihre Schwester zu erledigen.
"Nun, hauptsache es kommt fließendes Wasser heraus, nicht wahr? Aber ich möchte ihre Gastfreundschaft auch nicht überstrapazieren. Außerdem bin ich an der Reihe sie zum Kaffee einzuladen.", erwiderte sie freundlich und konnte sich dann ein kleines Gähnen nicht verkneifen.
"Jedoch besser zu einem späteren Zeitpunkt.", fügte sie leicht verlegend lächelnd an.
Die Japanerin erhob sich von ihrem Sitz und begann ihre Sachen zusammenzupacken welche immer noch im hinteren Bereich lagen.
"Kommen sie, bringen wir die Sache zu Ende. Man wartet schon auf uns.", erklärte sie und lächelte der Schmugglerin aufmunternd zu.
Kathy merkte das sie leicht aufgeregt war, wusste aber nicht genau warum. Die
Renacimiento war wieder da, wie sie es erwartet hatte. Charis hatte es also geschafft Yuika aufzulesen. Was wohl der Grund war warum Airi zufrieden neben ihr stand und keine Waffe in der Hand hatte. Kathy bezweifelte das sie die Japanerin von irgendetwas hätte abhalten können wenn Yuika nicht an Bord wäre.
Vielleicht war auch Shiras Aufregung ansteckend, welche im Rollstuhl, aber nicht unbedingt still saß. Begleitet wurde sie dabei von einem Salarianer, Doktor Fidoran. Der Mediziner war bekannt für seine Kenntnisse der Xenomedizin und seiner besonders großen Vertraulichkeit. Ohne ihn hätte Shira vermutlich nicht vor Ort sein können. Außerdem wusste Kathy nicht in welchem Zustand die geretteten Damen an Bord sein würden. Um ehrlich zu sein wusste sie überhaupt nicht wie viele es überhaupt waren, oder irgendwelche Komplikationen aufgetreten waren.
Delaney, der etwas abseits stand, zeigte keine Spur der Aufregung. Samantha welche etwas unweit saß, ebenfalls nicht. Sie war auch nur psychisch anwesend, schirmte den Ort elektronisch ab und kümmerte sich um die Überwachung. Delaney war mehr für die Absicherung vor Ort mit dabei. Kathy hoffte das beides nicht nötig sein würde.
"Sehen sie, die Schleusen öffnen sich.", scherzte Airi gutgelaunt, während sich die Luke des Schiffes langsam vor ihnen öffnete.
Heraus kam Yuika, ihre obere Panzerung unter dem Arm tragend, die Waffen friedlich am Gürtel schlummernd. Die Japanerin sah erschöpft aus, aber zufrieden. Ein breites Lächeln zeigte sich auf ihrem Gesicht als sie ihre Schwester erblickte die dieses erwiderte und auf sie zu ging.
Hinter Yuika kam Charis heraus, die grauen Zigaretten kündigten sie gleich Fanfaren an, bevor man ihr blaues Gesicht erblicken konnte.
Danach, erst zaghaft fast ungläubig wirkend kamen die restlichen Passagiere, eine nach der anderen vorsichtig aus dem stählernen Bauch steigend.
"Willkommen zurück Schwesterchen. Alles heil geblieben?", begrüßte Airi ihre Schwester und umamrmte diese innig. Ihr Konterpart erwiderte die Umarmung und nickte froh.
"Müde, erschöpft, aber gesund und munter. Es war nicht unbedingt eine leichte Aufgabe.", gab sie zu und löste sich dann wieder von Airi.
"Stimmt du klebst und riechst wie eine Kneipe in Tokio um sechs Uhr morgens.", erwiderte diese kichernd. Der Grund für letzteres lag wohl glimmend in Mundwinkel der Asari. Airi drehte sich zu Charis und verbeugte sich respektvoll.
"Danke das sie Yuika heil zurückgebracht haben. Mir ist immer ein wenig mulmig wenn sie alleine Himmelfahrtkommandos begeht.", bedankte sich die Söldnerin und legte leicht ihren Arm um ihre Schwester.
"Sie hat gut reden.", erwiderte Yuika grinsend und knuffte Airi leicht gegen den Arm, was diese ignorierte.
Kurz darauf kam Kathy dazu, welche kurz noch Delaney instruierte bevor sie sich in Bewegung gesetzt hatte. Shira war schon längst zu den Damen gerollt, welche ihre Anwesenheit wie erhofft mit Freude aufnahmen, gepaart mit Erleichterung das die Asari noch lebte.
"Willkommen zurück! Ich bin wirklich froh das sie es wieder heil zurück geschafft haben. Und die Damen gefunden haben.", erklärte sie gutgelaunt. Lächelnd umarmte sie zuerst Yuika, dann Charis. Sie merkte wie die Anspannung sich in Erleichterung umwandelte.
"Ich wusste ich kann mich auf sie verlassen.", meinte Kathy anerkennend und lächelte gutgelaunt.
"Shira? Bist du es wirklich?", fragte eine Asari als ihre Artgenossin angerollt kam. Der Dotor hinter ihr hatte fast Mühe hinterherzukommen.
"Aber natürlich. Keine Tracht Prügel der Welt hält mich auf nach euch zu gucken.", erklärte sie freudestrahlend und streckte ihre Arme aus, woraufhin sie die andere Prostituierte umarmte. Andere folgten ihrem Beispiel, umarmten sich dann gegenseitig, realisierend das sie es tatsächlich geschafft hatten. Verschiedenen Frauen liefen Tränen die Wangen herunter, als sich der mentale Druck und die Strapazen der Gefangenschaft sowie Flucht entluden. Shira tröstete und munterte auf, wobei sie Doktor Fidoran davon abhalten musste aufstehen zu wollen.
"Alles gut Mädels, alles gut ihr habt es geschafft...", murmelte sie leise als ihr plötzlich etwas auffiel. Die Abwesenheit einer Person um genau zu sein. Sie ging die Liste der Vermissten durch und merkte das zu einem Namen das vertraute Gesicht fehlte.
"Moment, wo ist Laya?", sprach sie es dann aus und sah fragend in die Runde.
"War sie nicht bei euch? Valeria? Cherlene?", fragte sie betrübt worauf sich eine gewisse betroffene Stille einstellte.
"Sie ist..also, sie hat es nicht geschafft.", erklärte Valeria wortkarg und senkte den Kopf. Shira schluckte kurz, es war auch zu schön um wahr zu sein gewesen.