Hanna /
Charis
Rose lächelte milde auf Hannas Bemerkung hin. Sie hatte natürlich Recht. Hätte sie es wirklich gewollt, O'Grady würde nicht mehr existieren. Wer dort hätte sie aufhalten können? Krzeminski? Sicherlich nicht. Dafür belangt hätte sie wohl auch keiner.
"Vielleicht. Aber die Zeiten von einfachen Direktiven sind vorbei. Meine stürmischen Jahre auch. Ich bin schon längst in meiner matronalen Phase, wie mich meine Mutter gerne ab und an erinnert.", erwiderte sie nur mit einem leichten Schulterzucken.
"Aber dieses Minenfeld von Thema werde ich direkt wieder verlassen, danke nein.", fügte sie lachend an und richtete sich im Stuhl auf.
"Vermutlich sollte ich eh langsam aufbrechen, nicht das ich denke das ich etwas dagegen habe sie von der Langeweile abzulenken. Aber der ganze bürokratische Rattenschwanz dieser Geschichte wartet noch auf mich. Den Part habe ich schon immer gehasst.", meinte die Asari.
"Ich wollte eigentlich ja noch Colbert besuchen, aber der ist immer noch auf der Intensivstation. Wird durchkommen, meiner Standpauke entgeht er also nicht.", meinte sie scherzhaft und suchte ihren Mantel zusammen. Sie blickte freundlich zu Hanna herüber.
"Ihnen wünsche ich eine schnelle Genesung und dann viel Erfolg bei der Jagd. Behalten sie sich ihren Elan. Ich meine, wenn sich Leute wie wir nicht um das Schicksal einer Prostituierten scheren, wer dann?"
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"Der ist wunderschön Miss Orlowski. Sind das etwa thessianische Saranen? Das sind meine Lieblingsblumen.", verkündete Shira erfreut.
"Ähm, vielleicht. Ich kenne mich nicht aus mit Blumen, die Floristin jedoch schon wie ich sehe.", antwortete Kathy verlegen und suchte ein Gefäß welches als Vase dienen konnte. Shira kicherte, was in einem leichten Reizhusten unterging.
"Alles gut?", erkundigte sich die Halbasiatin besorgt. Shira winkte ab und stoppte ihren Husten.
"Das ist wohl mehr das Werk meiner Glimmstängel als alles andere. Mir geht es viel besser. Dank der Ärzte und meiner Retterin. Airi, komm her und lass dir von der alten Asari einen Kuss geben.", erwiderte sie und winkte die Japanerin zu sich heran als sie diese erblickte.
"Das war doch eine Gemeinschaftsarbeit.", meinte diese bescheiden, als sie von Shira umarmt wurde und einen sanften Kuss erhielt.
"Ja genau. Du polierst diesen Schlampen die Fresse und ich werfe mit Dingen. Nicht gerade der größte Beitrag.", meinte Shira und lachte.
Kathy sah sich im Zimmer um. Es war groß, sehr sauber und hübsch eingerichtet. Außerdem war die Asari alleine untergebracht.
"Sieht ganz nett aus. Falls sie noch irgendwas benötigen um ihren Aufenthalt zu verschönern, sagen sie es mir ruhig.", sprach sie zu Shira.
"Reicht schon. Bequemes Bett, nettes Personal. Und das Extranet versorgt mich mit beknackter Unterhaltung. Elcor Elysium ist grotesk, aber eine unterhaltsame Sendung. Das einzige was mir fehlt sind meine Fluppen. Die hatten mir Nikotinpflaster angeboten, aber das ist so toll wie ein Trockenfick.", meinte Shira gutgelaunt, aber eine gewisse Sehnsucht in Thema Zigaretten ausstrahlend. Kathy nickte verständig.
"Ich glaube da hatte Airi was für sie.", sagte sie, während die Japanerin eine Packung Zigaretten präsentierte.
"Oh, mach nur so weiter Schätzchen, dann verliebe ich mich vielleicht in dich.", sprach die Asari an Airi gewandt, welche kicherte.
"Allerdings ist das hier alles Nichtraucher und ich will nicht das sie direkt wieder aus dem Huerta rausfliegen.", sprach Kathy nachdenklich.
"Ach, das Huerta hat eine kleine Parkanlage, da darf man quarzen. Muss dann nur ab und an von jemanden rausgeschoben werden."
"Dürfen sie denn schon raus aus dem Zimmer?", fragte die Halbasiatin vorsichtig.
"Im Rollie schon. Brauche nur jemanden der mich schiebt."
Ein paar Minuten später und mit der Hilfe einer Krankenschwester, betrat das Trio die kleine Grünanlage welche im Hof des Huerta Krankenhauses angelegt war. Airi schob den Rollstuhl der Asari, was angesichts dessen Elektrifzierung mehr den Sinn der Lenkung hatte. Kathy ging im langsamen Schritt neben der lädierten Prostituierten einher. Bei einer Bank unter einem Baum blieben sie stehen, die beiden Asiatinnen setzten sich, während Shira sich eine Kippe in den Mund steckte. Mit fragenden Blick sah sie beide an, worauf Airi diese entzündete.
"Ahh, das ist Balsam für die Seele. Da merkt der Körper das er noch lebt.", verkündete sie und blies etwas Rauch aus ihren Nüstern.
"Nun, ich hoffe ihr Arzt sieht das ähnlich.", erwiderte Kathy scherzhaft. Vermutlich war dem nicht so. Aber jeder durfte sich selbst zerstören.
"Sie werden sehen, ich bin blitzschnell wieder hier raus. Und dann, äh nun mal sehen. Werde mich wohl nicht direkt wieder ins Gewerbe stürzen können. Aber das gibt das Sanctuary vermutlich eh noch nicht her, oder?", sagte Shira etwas ratlos.
"Ich glaube die Meisten der Damen haben auch derzeit ganz andere Sorgen als das. Aber natürlich haben sie recht. Und auch wenn sie wieder gesund sind, haben sie es nicht nötig wieder selbst Kundendienst zu verrichten.", meinte Kathy und lehnte sich gegen die Bank.
"Ach?" Kathy nickte und breitete ihre Arme leicht auf der Rückenlehne der Sitzbank aus.
"Wenn das Sanctuary wieder aufmachen sollte und die Mädchen das Vertrauen haben dort wieder zu arbeiten. Dann möchte ich das sie es leiten. Ich vertraue ihnen die Verwaltung, nein das ganze Haus an.", erklärte Kathy freundlich.
"Ich soll Puffmutti werden? Nun ich kenne mich ja mit dem Gewerbe aus, aber ich bin nicht so mit Zahlen. Fellatio statt Fibonacci, sie verstehen.", meinte Shira ungläubig. Kathy lehnte sich leicht nach vorne und legte die Hände flach aneinander.
"Sie kennen die Szene, kennen die Mädchen und die Gegend. Für das finanzielle kann ich ihnen immer noch einen Buchhalter zur Seite stellen. Aber die Frauen dort vertrauen ihnen und das ist das was ich brauche wenn ich das Sanctuary wieder öffnen will.", meinte Kathy.
"Und, das ist noch viel wichtiger. Ich vertraue ihnen. Sie haben das Haus und seine Insaßen mit ihrem Leben verteidigt. Sie haben für es geblutet, wortwörtlich. Sind fast gestorben. Solche Loyalität kann man nicht kaufen. Aber ich kann sie belohnen.", erklärte die Halbasiatin und blickte die Asari eindringlich an, ihre Hände leicht die von Shira berührend. Diese erwiderte den Blick stumm, während die Zigarette in ihrem Mund langsam runterbrannte. Kalte Asche rieselte auf die Hände der beiden.
"Nun, ich weiß ihr Vertrauen zu schätzen Miss Orlowski. Ich weiß nicht ob sie bescheuert sind mir so etwas anzuvertrauen..aber ich werde mein Bestes geben wenn ich hier draußen bin. Als erstes werde ich wohl mal mit den anderen Ladies sprechen..", erwiderte sie und verstummte.
"Die Anderen..so viele wurden verschleppt. Haben sie etwas über sie herausgefunden?", fragte sie dann besorgt. Kathy nahm ihre Oberkörper wieder leicht nach hinten, wieder etwas höher als die Asari sitzend.
"Ja. Der Auftrag sie zu befreien ist schon in Ausführung. Ich habe zwei meiner besten Mitarbeiterinnen beauftragt, sie werden die Frauen schon zurückholen. Ich habe vollstes Vertrauen in die Beiden."
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"Nun Ablenkung ist wohl immer gut. Und die Gewissheit das jemand immer mehr gefickt ist als man selbst.", meinte Yuika stoisch und lümmelte sich ein wenig in die Sitzschale. Bei der derzeitigen Beleuchtung war der Inhalt des Heftes schwer einsehbar. Das war vermutlich auch besser. Einen genauen Einblick in Charis Masturbationsverhalten und Vorlieben war keine Information die ihr schmerzlich fehlte.
"Ich verstehe das mit dem Gedanken verlieren. Ich lebe keine Hundert Jahre und habe genügend Dinge die mein Hirn beschäftigen. Ich bin ehrlich, so alt wie sie will ich gar nicht werden können.", meinte Yuika und zog leicht ihre Knie an ihre Brust. Sie saß nun fast seitlich im Sitz darauf achtend das ihre Sohlen nicht die Polster berührten. Nein, sie fand es irgendwie beruhigend zu altern, ein wenig zur Ruhe zu kommen. Jedes Abenteuer musste einmal zur Ruhe kommen und das Leben war das große Abenteuer schlechthin.
"Dafür habe ich auch nicht den Beruf. Nichts für die Ewigkeit. Sie hingegen Charis..der Weltall bietet wohl mehr als genügend Raum um mehr als hundert Asarileben dort zu verbringen. Sicherlich auch genügend Eindrücke die ihre Gedanken etwas schöner färben.", meinte sie nachdenklich.
Sie hatte nicht den Eindruck das die Asari nur flog weil es ihr Job war, sondern auch ihre Leidenschaft. Die Freude beim Wiedererwerb des Schiffes hatte die Japanerin noch gut in Erinnerung. Das Fliegen an sich, bot ihr vermutlich mehr als nur Zeiträume zum Rauchen und dem Erhalt der Printmedien.
"Wie lange haben sie das Schiff eingentlich schon. Die Zeiträume wo es mal kurz nicht in ihrem Besitz war mitgerechnet.", erkundigte sie sich neugierig und legte ihr Kinn leicht auf den Knien ab. Sie war immer noch müde, aber dieses kleine Gespräch hielt sie wach. Außerdem hatte sie schon immer gerne den Geschichten von alten Leuten zugehört. Lebenserfahrung war eine interessante Sache.