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  1. #1
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen

    "Kann es nicht..?", fragte sie zurück und sah ihm in die Augen. Augen, die sie liebte. Die mit Sicherheit nicht halb so viel Angst in sich tragen konnten wie Luceija sie hatte. Vor diesem Ende, das unweigerlich auch ihres bedeuten würde. "Es IST mein ERNST.", machte sie gebrochen klar. In ihren eigenen Augen und ihrer Haltung lag kein Zweifel, dass sie bereit war die Waffe auch zu benutzen, aber so geschaffen wie sie war neigte man dazu, sie zu unterschätzen. Zum Missachten, dass sie an der Waffe ausgebildet war und wenigstens mit der Pistole einen echt passablen Schützen abgab. Selbst mit weniger Erfahrung hätte es aber gereicht, denn Luci wusste eines: Im Zweifel brauchte man nur Mut. Omega lehrte das. Selbst die Citadel lehrte das, wenn man sich nicht vom Glanz der sauber-geleckten Station irritieren ließ.

    "IMMER - ich hab dich IMMER geliebt, verdammt nochmal BEDINGUNGSLOS und DAS ist es, was du mir nun antust? DU HAST SELBST GESAGT, DASS DU MICH LIEBST! DU HAST GEWEINT! ALS DU VERDAMMT NOCHMAL ZWISCHEN MEINEN BEINEN GELEGEN UND MICH GEFICKT HAST, HAST DU MIR IN DIE AUGEN GESEHEN UND GESAGT, DASS DU MICH LIEBST! ICH HAB ALLES...FÜR DICH GETAN!", schrie sie ihn an. Ihre Waffe wedelte nach rechts. Kurz und andeutend. "Ich lass dich nicht mit IHR gehen. Tritt gefälligst zur Seite und hab die Eier dich erschießen zu lassen, du lästiges, nerviges, in Parfum-ertränktes Scheißflittchen. Du nimmst ihn mir nicht weg. Hast du gehört? DU NIMMST IHN MIR NICHT WEG!"
    "Sie hat nicht das Geringste damit zu tun!", blaffte Leif zurück. Er spürte wie sich Giuseppina an den Stoff in seinem Rücken klammerte, den Kopf leicht gegen ihn gelehnt und weinte. Offenbar sehr darauf bedacht genau das Luceija nicht hören zu lassen. "Stell es verdammt nochmal nicht so hin als hätte ich dich belogen! Ich bin dir zwei Jahre nachgelaufen, ich habe deinen Bruder um vier Uhr nachts aus dem Bett geklingelt, weil ich ein halbes Jahr nichts von dir gehört habe und du IRGENDWO auf Omega warst. Wo auch immer! Und nach dieser Hochzeit, als du dann zufällig auf Proteus warst, da hast du dich wohl dazu entschieden dass ich eine ganz nette Abwechslung bin oder dass du mich 'liebst', weiß Gott was in deinem Kopf vorgeht, aber du HAST NICHT ALLES FÜR MICH GETAN! Behaupte bloß nicht ich hätte dich darum gebeten und behaupte nicht du hättest nicht jede noch so beschissene Freiheit gehabt, Luceija, ich hab dir verdammte Drogen gegeben wenn du welche wolltest und ich hab dir zugehört wenn es um deinen Vater, deine Vergangenheit und deine Narben ging, aber du hast mir NIE ALLES ERZÄHLT! NIE!", war er sich sicher. "Es war immer genau so viel, dass es gerade noch bequem für dich war. Du tust jedes Mal so als hätte ich dich mit Gewalt in meine Welt gepresst, dir ein Blümchenkleid angezogen, dich geschwängert oder dich an dieses Haus hier gebunden, an mich, an was auch immer, wieso hast du nicht einfach an irgendeinem Punkt NEIN gesagt wenn es dir nicht mehr gepasst hat, warum hast du mich nicht verlassen, mich WIRKLICH verlassen oder einen anderen Arzt verlangt, WIESO hast du Abu diese scheiß Waffe an den Schädel gehalten und nicht einfach passieren lassen was auf Proteus passieren sollte, nämlich dass ich endlich sterbe und mir diese SCHEIßE nicht mehr antun muss?!"
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  2. #2
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    "Sie hat nicht das Geringste damit zu tun!", blaffte Leif zurück. Er spürte wie sich Giuseppina an den Stoff in seinem Rücken klammerte, den Kopf leicht gegen ihn gelehnt und weinte. Offenbar sehr darauf bedacht genau das Luceija nicht hören zu lassen. "Stell es verdammt nochmal nicht so hin als hätte ich dich belogen! Ich bin dir zwei Jahre nachgelaufen, ich habe deinen Bruder um vier Uhr nachts aus dem Bett geklingelt, weil ich ein halbes Jahr nichts von dir gehört habe und du IRGENDWO auf Omega warst. Wo auch immer! Und nach dieser Hochzeit, als du dann zufällig auf Proteus warst, da hast du dich wohl dazu entschieden dass ich eine ganz nette Abwechslung bin oder dass du mich 'liebst', weiß Gott was in deinem Kopf vorgeht, aber du HAST NICHT ALLES FÜR MICH GETAN! Behaupte bloß nicht ich hätte dich darum gebeten und behaupte nicht du hättest nicht jede noch so beschissene Freiheit gehabt, Luceija, ich hab dir verdammte Drogen gegeben wenn du welche wolltest und ich hab dir zugehört wenn es um deinen Vater, deine Vergangenheit und deine Narben ging, aber du hast mir NIE ALLES ERZÄHLT! NIE!", war er sich sicher. "Es war immer genau so viel, dass es gerade noch bequem für dich war. Du tust jedes Mal so als hätte ich dich mit Gewalt in meine Welt gepresst, dir ein Blümchenkleid angezogen, dich geschwängert oder dich an dieses Haus hier gebunden, an mich, an was auch immer, wieso hast du nicht einfach an irgendeinem Punkt NEIN gesagt wenn es dir nicht mehr gepasst hat, warum hast du mich nicht verlassen, mich WIRKLICH verlassen oder einen anderen Arzt verlangt, WIESO hast du Abu diese scheiß Waffe an den Schädel gehalten und nicht einfach passieren lassen was auf Proteus passieren sollte, nämlich dass ich endlich sterbe und mir diese SCHEIßE nicht mehr antun muss?!"


    Es sprach Erfahrung aus ihr. Man sah es, weil sie ihren Arm ruhig und ausgestreckt hielt, es nur die Hand war, die minimalst unter der Belastung dieser Panik und der Streits zitterte, aber nicht genug um glauben zu können, dass sie nicht unter Kontrolle hatte, was sie hier angezettelt hatte. Mja. 'Unter Kontrolle' schien nur noch wenig. Aber es gab ihr ein kleines, wenigstens minimales Gefühl von Macht, von etwas, was noch ihr gehörte, und wenn es die Option war die Waffe ins Gesicht ihres Exfreundes zu halten, weil sie nicht auf SIE zielen durfte. Weil er sich einmal mehr vor SIE stellte. Eine Frau beschützte die er nicht kannte, fremd war. Nie das mit ihm teilen würde, was sie beide geteilt hatten. Wieso sah er das nicht!? Und-..
    "-...wieso glaubst du mir nicht, dio, wieso-...WIESO-...WIESO GLAUBST DU MIR NICHTS VON DEM WAS ICH SAGE!?", schrie sie zurück. Heulte. Nervlich in einem vollkommenen Meltdown, was die Situation nur viel gefährlicher machte als sie ohnehin schon war. Sie war unberechenbar. Generell, aber speziell in einem Zustand wie diesem. "WAS HÄTTE ICH DIR SAGEN SOLLEN? DU HAST MIR BEI NICHTS ZUGEHÖRT VERDAMMTE SCHEISSE - BEI NICHTS - WEIL DU NUR GEHÖRT HAST, WAS DU WOLLTEST! DU WOLLTEST MICH NIE SO, WIE ICH WAR! DU WOLLTEST DIE WAHRHEIT NIE HÖREN, WEIL DU SIE NIE ERTRAGEN HÄTTEST! DU HÄTTEST MICH VERLASSEN, LEIF! EGAL WAS ICH GETAN HABE, DU HÄTTEST MICH IMMER VERLASSEN, WEIL ICH NIE DAS FÜR DICH WAR WAS DU DIR MIT DEN GANZEN-...MIT DEN POSTKARTEN UND IN LONDON AUSGEMALT HAST! DAS HIER - BIN ICH!", sagte, nein, schrie sie. Ernsthaft vollkommen überladen und mit diesem verzweifelten, aber längst wahnsinnigen Blick, der ihn sicher alleine schon von ihr abgehalten hätte. "UND TROTZDEM - TROTZDEM WOLLTE ICH IN DEINE WELT PASSEN! Nein! Du hast mich da nicht rein gezwängt oder mich irgendwie hieran gebunden, weil du NIE WOLLTEST, dass ICH IN DEINE WELT PASSE. DU HAST MIR NIE - WIRKLICH NIEMALS - IRGENDEINEN PLATZ DARIN GEMACHT. NEIN, STATTDESSEN HAST DU SIE REINGELASSEN. SIE. DEINE ANWÄLTIN. IRGENDEINE GESICHTSLOSE DRITTE. SELBST DER SCHLAMPE IN DIESEM CLUB HÄTTEST DU DEINE GANZE WELT GEGEBEN, ABER NICHT - MIR! NIEMALS - MIR!"

    "Ti prego, fai un favore a te stesso e fatti da parte - lascia che ti spari. Tu dir bitte selbst den Gefallen und geh zur Seite - bitte lass mich dich einfach erschießen.", wandte sie sich an Giuseppina. "VAI SUL LATO! GEH ZUR SEITE!"
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  3. #3
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    "HÖR AUF!", brüllte er Luceija an und packte gleichzeitig Giusy, die sich hinter ihm bewegte. Ob sie nun wirklich Luceijas Anweisung folgen wollte, wusste er nicht, aber er würde nicht zulassen, dass das hier nach Luceijas Willen ablief. Nicht so. Er sah die Sizilianerin scharf an. Senkte die Stimme. "Du hast es nie versucht. Für dich bin ich immer zu schwach und zu intolerant gewesen, ich habe deiner Meinung nach nie verstanden was du durchmachen musst, aber du hättest es versuchen können, statt mir zu sagen, dass ich dich nicht wirklich kenne. Glaubst du mir ist nicht klar für wen du arbeitest und was du getan hast?! Ich hab meine gottverdammte Zulassung verloren, weil ich zu DIR gestanden habe und du hast mir ins Gesicht gespuckt und hast allen Leuten erzählt ich wäre zu dämlich eigene Entscheidungen zu treffen, ich wäre UNSCHULDIG und danach hast du dich hingestellt als wäre diese verdammte ganze, so DUMME Idee einer deiner Geniestreiche gewesen, Luceija, aber genau DAS hat uns endgültig kaputtgemacht. ICH habe keinen Platz in DEINER Welt und du willst mir keinen machen. Du willst irgendwann einfach nicht mehr aufwachen oder wahrscheinlich würdest du einfach verschwinden, genau wie in London, genau WIE IMMER UND WAS DANN?!"
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  4. #4
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    "HÖR AUF!", brüllte er Luceija an und packte gleichzeitig Giusy, die sich hinter ihm bewegte. Ob sie nun wirklich Luceijas Anweisung folgen wollte, wusste er nicht, aber er würde nicht zulassen, dass das hier nach Luceijas Willen ablief. Nicht so. Er sah die Sizilianerin scharf an. Senkte die Stimme. "Du hast es nie versucht. Für dich bin ich immer zu schwach und zu intolerant gewesen, ich habe deiner Meinung nach nie verstanden was du durchmachen musst, aber du hättest es versuchen können, statt mir zu sagen, dass ich dich nicht wirklich kenne. Glaubst du mir ist nicht klar für wen du arbeitest und was du getan hast?! Ich hab meine gottverdammte Zulassung verloren, weil ich zu DIR gestanden habe und du hast mir ins Gesicht gespuckt und hast allen Leuten erzählt ich wäre zu dämlich eigene Entscheidungen zu treffen, ich wäre UNSCHULDIG und danach hast du dich hingestellt als wäre diese verdammte ganze, so DUMME Idee einer deiner Geniestreiche gewesen, Luceija, aber genau DAS hat uns endgültig kaputtgemacht. ICH habe keinen Platz in DEINER Welt und du willst mir keinen machen. Du willst irgendwann einfach nicht mehr aufwachen oder wahrscheinlich würdest du einfach verschwinden, genau wie in London, genau WIE IMMER UND WAS DANN?!"


    Ihr erneutes Zittern bedeutete nichts Gutes. Sie ahnte, dass ihr Körper bereit war einzuklappen, dicht zu machen - oder vielleicht sogar direkt Leifs Vorschlag zu folgen. 'Nicht mehr aufzuwachen'. Und ja, im Moment war es das gewesen, was sie sich fast am Meisten wünschte. Einfach nicht mehr aufzuwachen. "Ich bin NIE-....ABGEHAUEN!", schrie sie wie aus letzter Kraft. Als müsse sie um Hilfe rufen, weil sie niemand hörte, sie irgendwie lebendig eingesperrt war in einem tiefen, dichten Sarg. "Ich war IMMER DA!" Niemand hörte sie. Egal, was sie sagte. Egal was sie tat. Egal wie laut sie war.

    Er griff nach ihr. Nach IHR. Nach Giusy. Was hatte sie besser gemacht als Luceija? Es kam ihr vor wie billiges Klischee als sie sich fragte, was sie hatte, was ihr nicht vergönnt war, aber irgendwie lag es doch auf der Hand, richtig? Sie war bildschön. Ärztin. Gebildet. Selbstbewusst. Größer als Luci. Nicht dürr, sondern normal, aber perfekt schlank. Hatte Hüften. Eine pralle Oberweite. Kürzere, trotzdem tiefschwarze Haare. Diesen Teint. Volle Lippen. Bezaubernde Augen. Sie hatte alles. Und sie konnte ihm geben, was er wollte. Egal ob er es realisierte oder nicht. Zugab oder nicht. Frieden. Kinder. Alles, was Luci nicht konnte.

    Ihr Blick fokussierte sich so stark auf den von Leif, dass sie wenigstens der Illusion nachgehen konnte, für schmerzliche Sekunden, dass sie noch eine Chance hatten. Dass sie in der Zeit weit zurück gehen konnten. Neu anfangen. Dass sie beide wieder sie beide waren. Der Müsliwerfende Arzt und seine großschnäuzige Patientin. Dio. Sie waren verdammt, bevor es überhaupt ein Sie beide gegeben hatte.

    Sie sah, dass er ihr keine Chance gab oder geben wollte, abzudrücken. Also tat sie es trotzdem. Schoss. Gerade rechtzeitig knapp neben einer lockigen Strähne der anderen Sizilianerin zielend. Das geschabte Projektil krachte in die Tür hinter beiden. Die Pistole in ihrer Hand surrte. Ihr Blick in Leifs Augen wurde leerer. Leerer und leerer. Und irgendwie konnte man fast meinen, dass sie es jetzt geschafft hatten. Dass sie ja jetzt geschossen und niemanden getroffen hatte. Dass das bedeutete, es war vorbei. Aber das war es nicht.

    Die Hand der Sizilianerin bewegte sich mitsamt der Waffe von beiden weg. Nicht zu langsam. Sie wusste, dass er Chancen nutzen konnte, er kein verdammter, unfähiger Zinnsoldat gewesen war - er stand nur einfach auf der falschen Seite. Und Luci zielte in die falsche Richtung. Die vermeintlich falsche Richtung, als sich eine bereits wieder kühle Waffenmündung nicht mehr auf Giusy richtete, sondern gegen ihre eigene Schläfe. Nicht einmal wie ein verdammter Laie. Es hätte wenigstens noch Hoffnung im schlimmsten Fall geschürt, aber nein. Kurz oberhalb des Ohrs. Eine gute Portion zu präzise, sodass sie es eben nicht wie Leifs verflossener Rollstuhlwichser falsch machte. Wenn, dann sollte es schon richtig laufen. Das Projektil idealerweise direkt durch die ganze Mitte des Hirns schießen, wieder austreten. Wieder dasselbe Gefühl wie auf der Treppe. Eine Prise Genugtuung. Aber so extrem viel, so unheimlich viel Angst, die ihr nur noch mehr Tränen forderten. Sie war am Ende. Das hier-..was das effektive Ende.
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  5. #5
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Wie hatte er glauben könne, dass das nicht passierte? Wie? Sie hatte es so oft versucht und wenn er ihr wirklich glauben mochte und das hatte Leif oft genug getan oder wenigstens versucht, dann war sie hierbei genauso am Ende wie er. Sein Gesicht veränderte sich zweimal. Einmal dieser Schuss in Richtung Giuseppina. Auch in seine Richtung. Sie schrie hinter ihm, weinte und hielt sich die Hand vor den Mund, so sehr, dass sie drohte keine Luft zu bekommen. Sie hatte Angst. Und Leif hatte sie auch. Aber nicht vor einem Schuss in den Hals, den Kopf oder wohin auch immer, sondern vor dem was sich ankündigte. Was er sah. Das der Lauf dieser Waffe in eine andere Richtung zielte. Nein. Das konnte sie unmöglich mit ihm machen. Sie konnte sich nicht JETZT so Druck auf ihn ausüben. Er war blass. Sein ganzer Körper schien zu schrumpfen, weil sie ihm genau mit dieser einen Sache jede Kraft nehmen konnte. Ihr eigenes Leben wegzuwerfen. "Bitte mach das nicht..", sagte er. "Bitte.", sie war so verzweifelt oder sie wusste genau welche Knöpfe sie drücken musste. "So bist du nicht, Luci, wenigstens das weiß ich über dich. Egal wie oft du mir sagst, dass du nur zu Cerberus' Zwecken existierst oder nur was von Drogen, Waffen oder was auch immer verstehst, ich weiß es ist anders. Ich weiß die Arbeit deines Vaters hat dich fasziniert und wenn du die Chance gehabt hättest, wärst du eine großartige Medizinerin geworden. Ich weiß, dass du jedem einen Wein schmackhaft machen kannst und während du Alighieri mühelos rauf- und runterliest, habe ich keine Ahnung wovon er redet und glaub mir, ich hab das ein oder andere gelesen und mich nie dümmer gefühlt.", gab er zu. Er lächelte kurz, leicht irritiert von sich selbst und dabei schüttelte er den Kopf. "Auch wenn ich manchmal denke, dass das alles ist was ich über dich mit Sicherheit weiß, dann bin ich mir sicher, dass du was viel Besseres als diesen Selbsthass verdient hast. Als mich. Wir beide verdienen was Besseres als eine kaputte Beziehung. Ich will arbeiten, ich-...ich will vielleicht keine Kinder mehr, aber ich will eine Familie und ich will leben, aber nicht mit dieser Schuld dich auf dem Gewissen zu haben. Das kann ich nicht, Luceija, bitte. Ich will einfach nur gehen."
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  6. #6
    Provinzheld Avatar von Majonese
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    Serina

    "Um eine passende Gaderobe würden wir uns kümmern", meinte Pax an Serina gewandt und seine Gesichtsplatten verzogen sich zu einem turianischen Äquivalent eines Stirnrunzelns. "Ich nehme also an, dass ihr dabei seid?"
    "Wowowowoah! Macht mal halblang!" Naomi trat mit abwehrend gehobenen Armen zwischen den Turianer und ihre Begleiter. Sie wandte sich an Neth und Serina. "Ihr wisst aber, wozu ihr mich und meinen Bruder angeheuert habt oder? Von einem Raubüberfall war nie die Rede."
    "Ich muss zugeben, das ist wirklich nicht unser Fachgebiet. Keine Ahnung, wie wir euch da helfen sollen", erklärte Chris seine und Naomis Position.
    Pax musterte die beiden aufmerksam und sein Blick blieb an den Pistolen der Zwillinge hängen. "Und was ist euer Fachgebiet?"
    "Ballern", entgegnete Chris mit einem Schulterzucken.
    "Ja, wir sind nur hier, damit die beiden", Naomi deutete auf Neth und Serina, "nicht so schnell abkratzen. Aber bei eurem Heist sind wir wahrscheinlich ziemlich nutzlos..."
    "Verstehe." Der Turianer drehte sich zu Neth und Serina. "Nun, bevor wir uns überlegen wie wir vorgehen, sollten wir zunächst wissen, was für Resourcen uns zur Verfügung stehen. Die beiden Menschen", er nickte knapp in Richtung Naomi und Chris, "sind schonmal unser Ablenkungsmanöver."
    "Was? Heh, was soll der Scheiß je-?"
    "Es bleibt die Frage: was könnt ihr sonst beisteuern?"
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  7. #7
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Wie hatte er glauben könne, dass das nicht passierte? Wie? Sie hatte es so oft versucht und wenn er ihr wirklich glauben mochte und das hatte Leif oft genug getan oder wenigstens versucht, dann war sie hierbei genauso am Ende wie er. Sein Gesicht veränderte sich zweimal. Einmal dieser Schuss in Richtung Giuseppina. Auch in seine Richtung. Sie schrie hinter ihm, weinte und hielt sich die Hand vor den Mund, so sehr, dass sie drohte keine Luft zu bekommen. Sie hatte Angst. Und Leif hatte sie auch. Aber nicht vor einem Schuss in den Hals, den Kopf oder wohin auch immer, sondern vor dem was sich ankündigte. Was er sah. Das der Lauf dieser Waffe in eine andere Richtung zielte. Nein. Das konnte sie unmöglich mit ihm machen. Sie konnte sich nicht JETZT so Druck auf ihn ausüben. Er war blass. Sein ganzer Körper schien zu schrumpfen, weil sie ihm genau mit dieser einen Sache jede Kraft nehmen konnte. Ihr eigenes Leben wegzuwerfen. "Bitte mach das nicht..", sagte er. "Bitte.", sie war so verzweifelt oder sie wusste genau welche Knöpfe sie drücken musste. "So bist du nicht, Luci, wenigstens das weiß ich über dich. Egal wie oft du mir sagst, dass du nur zu Cerberus' Zwecken existierst oder nur was von Drogen, Waffen oder was auch immer verstehst, ich weiß es ist anders. Ich weiß die Arbeit deines Vaters hat dich fasziniert und wenn du die Chance gehabt hättest, wärst du eine großartige Medizinerin geworden. Ich weiß, dass du jedem einen Wein schmackhaft machen kannst und während du Alighieri mühelos rauf- und runterliest, habe ich keine Ahnung wovon er redet und glaub mir, ich hab das ein oder andere gelesen und mich nie dümmer gefühlt.", gab er zu. Er lächelte kurz, leicht irritiert von sich selbst und dabei schüttelte er den Kopf. "Auch wenn ich manchmal denke, dass das alles ist was ich über dich mit Sicherheit weiß, dann bin ich mir sicher, dass du was viel Besseres als diesen Selbsthass verdient hast. Als mich. Wir beide verdienen was Besseres als eine kaputte Beziehung. Ich will arbeiten, ich-...ich will vielleicht keine Kinder mehr, aber ich will eine Familie und ich will leben, aber nicht mit dieser Schuld dich auf dem Gewissen zu haben. Das kann ich nicht, Luceija, bitte. Ich will einfach nur gehen."


    "-..doch-.. . Doch, genau so-...bin ich-... .", flüsterte sie. Die traurige Essenz dessen, was sie noch war. Erbärmlich. Gebrochen.
    Sie fühlte sich wie ein Kind. Wie ein alleingelassenes Kind. Das im Schnee stand. Mitten im Wald. Umringt von Leere und Dunkelheit. Als wäre da nichts mehr. Schnee, der jede Geräuschquelle zu verschlucken schien. Alles dumpf machte. So unheimlich leise. Ihr war kalt. Es war wohl der Körper, der kurz davor war einzuklappen. Der Arm, der ihre Waffe an ihre Schläfe hielt und Blut sich tief setzte. Auskühlte. Irgendwann kribbeln würde. Sie musste durchhalten. Den Lauf an ihrem Kopf belassen. Nur ein paar Momente lang. Nur bis sie genug Mut hatte. Bis sie abdrückte. Dann war alles vorbei.

    "-...ich hab kein Leben ohne dich.", wimmerte sie schließlich. Schloss die Augen. Kurz, aber lang genug. Eine ganze Flut an Tränen verließ ihre Augen, bevor sie sie wieder öffnete und eine unendliche Angst offenbarte. Sie zitterte. Beim Gedanken alleine, wie es passierte. Ob es weh tat. Ob es schnell ging. Sie zog die Nase hoch, sah ihn wieder an. War nicht dumm zu wissen, dass das, was er so plötzlich sagte, vielleicht selbst eine Reaktion aus Angst war - aber sie konnte nichts davon wirklich ernst nehmen. Auch wenn es gut tat. Wenn er ihr wenigstens einen kleinen Moment das Gefühl gab, dass sie ihm nicht völlig egal geworden war. Sie sah längst nichts mehr in sich, was liebenswert gewesen wäre. "DU...bist meine Familie...". Und das wusste sie. Das wusste sie viel zu genau. Hatte es vor ihrem geistigen Auge und in ihren Ohren. Diese Worte, die er ihr gegenüber gebracht hatte. Als er sagte, sie sei seine. Und sie zugab, dass er ihre war. Und es schon längst so klar war, dass sie sich hoffnungslos verliebt hatte.

    "Du kannst ihn mir nicht wegnehmen.". Es war ein Vorwurf an Giuseppina, aber auch, irgendwie, an diesen Leif der vor ihr stand, der ihr den wegnahm, den sie als Familie bezeichnete.
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  8. #8
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    "Luci, das ist allein meine Entscheidung, nicht ihre. Niemand nimmt mich dir weg, das kommt alles von mir.", versicherte er ihr. Er wollte nicht gehen. Hatte er nie wirklich gewollt. Aber das hier, diese ganze Auseinandersetzung zeigte was sie waren. Was sie NUR noch waren. "Familien tun einander sowas nicht an und du weißt nicht was in sechs, sieben, acht Jahren ist, du kannst nicht wissen ob du dich nicht wieder verliebst oder wieder zu deiner Familie findest, niemand weiß das. Vielleicht sehen wir uns wieder und du bist froh, dass dieser Tag hier stattgefunden hat, weil er dich zu dem einen Mann oder der einen Karriere geführt hat.", wollte er ihr weismachen. Es klang nicht so überzeugt wie er es haben wollte, weil er es selbst nicht glaubte. Er wusste es würde nie wieder jemanden wie Luceija für ihn geben. Er wusste, dass wenn er jetzt ging, er nie die Chance auf all die Dinge hatte auf die er so hoffnungsvoll gewartet hatte. Das sie frei war. Schön. Wenigstens dieser Sache waren sie nah. Aber nicht einer glücklichen Beziehung. Nicht einem gemeinsamen Leben, nicht einmal gemeinsamen Sterben und schon gar nicht seinen kitschigen Vorstellungen nach einer Ehe. "Du hast Beyo geliebt und dann hast du mich geliebt und das glaube ich dir. Ganz ehrlich, das tue ich, aber wir sind so schlecht füreinander, du weißt was ich bin und das kann niemals gutgehen, also bitte-...Gib dir selbst eine Chance und gib auch mir eine, ja?"
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  9. #9
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    "Luci, das ist allein meine Entscheidung, nicht ihre. Niemand nimmt mich dir weg, das kommt alles von mir.", versicherte er ihr. Er wollte nicht gehen. Hatte er nie wirklich gewollt. Aber das hier, diese ganze Auseinandersetzung zeigte was sie waren. Was sie NUR noch waren. "Familien tun einander sowas nicht an und du weißt nicht was in sechs, sieben, acht Jahren ist, du kannst nicht wissen ob du dich nicht wieder verliebst oder wieder zu deiner Familie findest, niemand weiß das. Vielleicht sehen wir uns wieder und du bist froh, dass dieser Tag hier stattgefunden hat, weil er dich zu dem einen Mann oder der einen Karriere geführt hat.", wollte er ihr weismachen. Es klang nicht so überzeugt wie er es haben wollte, weil er es selbst nicht glaubte. Er wusste es würde nie wieder jemanden wie Luceija für ihn geben. Er wusste, dass wenn er jetzt ging, er nie die Chance auf all die Dinge hatte auf die er so hoffnungsvoll gewartet hatte. Das sie frei war. Schön. Wenigstens dieser Sache waren sie nah. Aber nicht einer glücklichen Beziehung. Nicht einem gemeinsamen Leben, nicht einmal gemeinsamen Sterben und schon gar nicht seinen kitschigen Vorstellungen nach einer Ehe. "Du hast Beyo geliebt und dann hast du mich geliebt und das glaube ich dir. Ganz ehrlich, das tue ich, aber wir sind so schlecht füreinander, du weißt was ich bin und das kann niemals gutgehen, also bitte-...Gib dir selbst eine Chance und gib auch mir eine, ja?"



    Es schien irre. All seine Worte wie die eines Wahnsinnigen. "Nein-...", lehnte sie ab. Was dachte er, was er da sagte? Was er da tat? Glaubte er ernsthaft, dass sie das könnte?! Sie 'wieder verlieben'. Zu 'einem anderen Mann finden' oder 'der einen Karriere' - so blind konnte er nicht ernsthaft sein. Glauben, dass das funktionieren konnte. "Nein! Neinneinneinneinnein-.....nein-..."
    Das hier. Er. War ihre letzte Chance gewesen. Er hatte keine Vorstellung davon wie schwer es ihr gefallen war, jemals wieder jemandem so zu vertrauen. All das zuzulassen, so weit zu gehen, dass man nicht nur das ganze Herz, sondern seine komplette Seele in eine Beziehung steckte. Die bloße Idee, dass irgendjemand ihn ersetzen konnte..? Wie ein schlechter Witz.

    Aber es bezweckte vermutlich, was er wollte: Dass sie die Waffe, nach schier endlosen Minuten, nach einer viel zu langen Zeit, in der ihre Hand eiskalt geworden war, von ihrer Schläfe senkte. Hätte er doch nur geahnt, dass das, was daraufhin folgen sollte, schlimmer war. Dass es nicht die Eskalation auflöste. Oder gar den Schrecken dieses ganzen Tages.
    "Du kapierst es nicht.", sagte sie, angespannt, aber wenigstens waren diese Worte noch nicht laut. Sie wurden es erst wieder. Als ihre Hand sich erneut ausstreckte. Und ihre Pistole jetzt nicht mehr auf Giuseppina oder sis selbst zielte - sondern nunmehr, einzig und allein, auf Leif. "ES GIBT - KEIN - LEBEN - MEHR - FÜR MICH!"

    Deutlicher hätte sie kein Zeichen setzen können. Denn das Zeichen, war nicht nur ein solches. Von einem Moment auf den anderen war die bloße Andeutung zu einer festgesetzten Tat geworden. Dass sie vollkommen wahnsinnig war, entsprang nun definitiv keiner Fantasie mehr, denn sie war es. Vollkommen entrückt. Alle Sicherungen brannten auf einmal durch. Zeichneten ein komplett rotes Bild vor ihre Augen und der dunkle Abgrund war überall. Hinter ihr, vor ihr, unter ihnen allen. Er verschlang die gesamte Szenerie, verschlang alles Gute auf seinem Weg. Vernichtete sie, als wäre es ein lechzendes Monster mit riesigen Fängen, triefend und düster.

    Der Schuss löste sich. Und ein Leben war vorbei.


    Burn the evidence

    Burn the evidence

    Burn the evidence

    Burn the evidence

    Turn your stomach

    Turn a cheap trick

    Turn to violence

    Burn the evidence
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  10. #10
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    Er hatte dieses unweigerliche Bedürfnis scharf auszuatmen. Man hörte es unter dem Schuss nicht. Er spürte diesen Schuss nicht. Nun. Er glaubte ihn nicht zu spüren. Zuerst brannte es. So sehr, dass er glaubte sein Körper stünde in Flammen. Der kurze Nebel huschte um seinen Körper, aber verschwand sofort wie eine Fehlzündung. Sein Leben war nicht vorbei. War es nicht. Und dann tat es weh. Als habe jemand ihm den Arm rausgerissen, wie diese ausgekugelte Schulter auf Elysium und Leif wollte nicht so dümmlich verwirrt an sich herabsehen, aber tat es doch. Giuseppina schrie nicht mehr, sie wimmerte viel mehr und wurde nur lauter und panischer als ohnehin schon. Es wurde nicht besser als sie es sah. Wirklich sah und Leif schwindelig wurde, er sich vor ihr wegbewegen und nach vorne beugen musste, weil er glaubte kotzen zu müssen. Das er ganz und gar schäbig lachte, merkte er selbst nicht. "....gottverdammt, Müslischleuder, was ist das mit euch Ascaiathschen Frauen, dass ihr mir immer in die verdammte Schulter schießt-...FUCK!", sprach er schnell, schwammig und mit zusammengebissenen Zähnen. Seine Kollegin hielt ihn fest und wollte ihn unbedingt aus diesem Haus haben. Sie sprach von Polizei, aber Leifs Kopfschütteln allein musste reichen um sie davon abzuhalten. Musste es. Tat es hoffentlich. Er winkte noch ab, mit diesem gesunden Arm und verlor dabei beinahe das Gleichgewicht. Scheiße, er hatte nicht mehr so kotzen wollen seit der Allianz, aber die Schmerzen waren schon schlimmer gewesen. Die Menge an Blut auch. Er lachte wieder. "Im Kontexs-...nein, der Art des Streits nach hättest du mir wirklich besser in die Eier geschossen...", bemängelte er ihr Vorgehen und richtete sich langsam, sehr unstet wieder auf. Giuseppina sah immerzu zu Luceija, als sie Leif stützte, völlig aus der Fassung immer wieder ihre flache Hand gegen die Wunde drückte und weinte. Ihm leuchtete nicht ganz ein wieso. Das hier war selbst für ihn zu normal. Irgendetwas war kaputt. Diese Beziehung. Ja, wohl ohnehin. Er wusste nicht ob sie ihn hatte töten wollen, aber irgendetwas in seinem Arm fühlte sich nicht richtig an. Kaputt. Sehr sogar. Es konnte die Panik sein und er irrte sich, hoffentlich tat er das, aber falls nicht-...Wäre dieses Leben wohl wirklich vorbei. Er unbrauchbar.
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  11. #11
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    Er hatte dieses unweigerliche Bedürfnis scharf auszuatmen. Man hörte es unter dem Schuss nicht. Er spürte diesen Schuss nicht. Nun. Er glaubte ihn nicht zu spüren. Zuerst brannte es. So sehr, dass er glaubte sein Körper stünde in Flammen. Der kurze Nebel huschte um seinen Körper, aber verschwand sofort wie eine Fehlzündung. Sein Leben war nicht vorbei. War es nicht. Und dann tat es weh. Als habe jemand ihm den Arm rausgerissen, wie diese ausgekugelte Schulter auf Elysium und Leif wollte nicht so dümmlich verwirrt an sich herabsehen, aber tat es doch. Giuseppina schrie nicht mehr, sie wimmerte viel mehr und wurde nur lauter und panischer als ohnehin schon. Es wurde nicht besser als sie es sah. Wirklich sah und Leif schwindelig wurde, er sich vor ihr wegbewegen und nach vorne beugen musste, weil er glaubte kotzen zu müssen. Das er ganz und gar schäbig lachte, merkte er selbst nicht. "....gottverdammt, Müslischleuder, was ist das mit euch Ascaiathschen Frauen, dass ihr mir immer in die verdammte Schulter schießt-...FUCK!", sprach er schnell, schwammig und mit zusammengebissenen Zähnen. Seine Kollegin hielt ihn fest und wollte ihn unbedingt aus diesem Haus haben. Sie sprach von Polizei, aber Leifs Kopfschütteln allein musste reichen um sie davon abzuhalten. Musste es. Tat es hoffentlich. Er winkte noch ab, mit diesem gesunden Arm und verlor dabei beinahe das Gleichgewicht. Scheiße, er hatte nicht mehr so kotzen wollen seit der Allianz, aber die Schmerzen waren schon schlimmer gewesen. Die Menge an Blut auch. Er lachte wieder. "Im Kontexs-...nein, der Art des Streits nach hättest du mir wirklich besser in die Eier geschossen...", bemängelte er ihr Vorgehen und richtete sich langsam, sehr unstet wieder auf. Giuseppina sah immerzu zu Luceija, als sie Leif stützte, völlig aus der Fassung immer wieder ihre flache Hand gegen die Wunde drückte und weinte. Ihm leuchtete nicht ganz ein wieso. Das hier war selbst für ihn zu normal. Irgendetwas war kaputt. Diese Beziehung. Ja, wohl ohnehin. Er wusste nicht ob sie ihn hatte töten wollen, aber irgendetwas in seinem Arm fühlte sich nicht richtig an. Kaputt. Sehr sogar. Es konnte die Panik sein und er irrte sich, hoffentlich tat er das, aber falls nicht-...Wäre dieses Leben wohl wirklich vorbei. Er unbrauchbar.



    Da war ein Schuss. Sie blinzelte. Ein Schuss? Ihre Augen bewegten sich über eine Szenerie, als sei sie nicht Teil dessen. Sah dabei zu, angespannt, wie sich ihr Exfreund nicht all zu weit entfernt von ihr krümmte. Kleiner wurde. Sie sah Blut aus einer Wunde an der Schulter. Hörte ihren eigenen Atem in ihren Ohren. Er war langsam. Stark. Bot eine ungeahnte Ruhe, einen sanften Ausgleich. Wog sie fast in Frieden. Alles war gut. Alles war-...nichts. Nichts war gut.

    Luceijas Augen wurden größer. Fokussierten sich neu, wieder ein Blinzeln, dass sie wie aus einem langen Schlaf weckte. Sah noch nicht genau. Musste mehr blinzeln. Tränen abreißen lassen, die immer wieder kamen. Ein Schmerz traf sie in der Brust. Wanderte tiefer, bis in ihren-..Magen? Gefühlt noch viel tiefer. Schmerzte wie die Hölle selbst, als sie es sah. Es. Ihn. Diesen Einschuss. Seine Schulter. Alles ging urplötzlich so schnell. Da war ein Loch. In seiner Schulter. Blut. Schuss. FUCK.

    Sie erschrak sich vor sich selbst. Starrte Leif an und ließ die Waffe fallen, die sich sofort, als sie keiner berührte wieder sicherte, lautstark auf den Boden fiel und einen Schritt weit von ihr zur Seite schlitterte. Sie starrte ihn an. Lange. Diese Wunde. Ohgott. Oh dio, was verdammt hatte sie getan?! Hatte sie-...sie hatte wirklich auf ihn geschossen. Ernsthaft. In voller Absicht. Es überkam sie wie eine Welle. Schlimmer und stärker als alles zuvor. Panik hüllte sie wie ein eiskalter Mantel ein, sie wurde so blass wie sicherlich er war. Ihr wurde schlecht. Und plötzlich fehlten ihr alle Worte. Sie war überfordert, mit der gesamten Situation, während sie zusah, wie Giusy ihn stützte, wie wie plärrend weinte, ihn hielt und immer wieder etwas in Luceijas Richtung schrie. Polizei und Anzeige hatte sie verstanden. Carabinieri. Irgendwas mit einem Vater. Sie schüttelte den Kopf. "No-..", wisperte sie, als könnten Worte es ungeschehen machen. "Leif, io..."
    "CHIUDI LA BOCCA! FARÒ IN MODO CHE TU FINISCA IN PRIGIONE, PUTTANA MALATA! HALT DEINE KLAPPE! ICH WERDE DAFÜR SORGEN, DASS DU IM GEFÄNGNIS LANDEST DU KRANKES MISTSTÜCK!". Luci sah zu Giusy. Dann zur Waffe auf dem Boden, die von ihr weg geschliddert war. Fuck. Sie hätte auf SIE schießen sollen. Müssen. Aber-...der Blick zurück zu Leif wusste sie, was das 'ABER' bedeutete.

    Luci machte panische Rückwärtsschritte. Sie hatte das Gefühl, dass das Haus kleiner wurde. Die Gänge schmaler. Ihr Kreislauf spielte verrückt. Ihr Atem wurde schneller. "Fuck. Fuck. Fuck. Mi- mi dispiace...", wisperte sie zu Leif. Nicht zu Giusy. Die hatte neuen Mut gefunden. Schrie Luceija weiter an. Die wusste nicht welche Worte es waren und sie wollte sie auch nicht hören. Sie wollte sterben. Auf der verdammten Stelle.
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  12. #12
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Leif verlor das Gefühl für die Situation. Für sich selbst. In seinem Kopf drehte und drehte sich alles mehr. Er kippte langsam in Richtung Giuseppina, aber wenigstens wurde der Brechreiz weniger. Er hörte eine Stimme die nicht zu Luceija passte direkt an seinem Ohr. Giusy. Natürlich. Daran musste er sich alle paar Sekunden wieder erinnern, obwohl es ihm irgendwie klüger vorgekommen wäre mit Luceija zu gehen. Ins Krankenhaus oder wohin eben auch immer. "...komm schon, nur noch ein bisschen..", versicherte die Italienerin ihm. Sie hatte ihn rausgeschleppt, aber irgendwie realisierte Leif den Umstand erst wirklich, als er sich bereits am Dach des Autos festklammerte, Giuseppina die Beifahrertür für ihn öffnete und ihn etwas buckelig in den Wagen beförderte. Er knurrte weinerlich, als sie seinen Oberarm ungünstig erwischte, wimmerte und sich tausend Mal entschuldigte, dann aber die Tür zuschlug und um das Auto rannte, wo sie sich eilig und ohne sich anzuschnallen ans Steuer setzte, um verboten schnell loszufahren. Leif lachte. Er wusste nicht genau was sich gerade in seinem Kopf abspielte, aber er lachte leise. "...aaah fuck, verdammt, ich bin einfach nich' so sehr an solche Dinge gewohnt, Müslischleuder.", giggelte er. Es tat scheißweh, aber wenigstens verlor er viel weniger Blut als er glaubte. Oder hoffte? Was gerade geschehen war, wirklich besiegelt worden war, erfasste er nicht. Jedenfalls noch nicht.
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  13. #13
    corridore netto  Avatar von eis engel
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    Marco Lagos und Beyo Vhan

    Stephen, Liz, Mira, Nellie und Crusher/ Farm/ Terra Nova

    ~ Farbcodes: Stephen, Liz, Mira, Nellie und Crusher ~

    Auf dem Rücken liegend lag Stephen auf dem Bett. Seine rechte Hand ruhte unter seinem Kopf, während er mit der linken Mira´s nackten Körper umfasst hielt, die sich eng an ihn schmiegte.
    "Nur so zur Info,..." begann die Asari leise und blickte schief zu ihm auf. "Das hier diente nur zum Stressabbau. Keine Verpflichtungen. Keine Beziehung. Kapiert?" fügte sie mit Nachdruck hinzu. "Würde mir NIE in den Sinn kommen." konterte der Blondschopf kühl. Was nicht einmal gelogen war. Seid er vor einigen Jahren von seiner großen Liebe Selina verarscht wurde, glaubte er nicht mehr an "die Liebe" und somit hatte er auch kein Interesse an einer festen Bindung.
    "Gut." meinte sie nur, drückte ihm einen Kuss auf den Mund und stand auf. Sie suchte ihre Klamotten zusammen und beim Rausgehen drehte sie sich nochmal um, wobei sie einen verführerischen und vielsagenden Blick schenkte. "Aber das hier können wir gerne jederzeit wiederholen. JEDERZEIT!" Dann verschwand sie.
    Stephen grinste nur, wühlte sich ebenfalls aus dem Bett und ging ins Bad, wo er sich erstmal eine angenehme, kühle Dusche gönnte...

    Liz, Crusher und Nellie saßen immer noch auf der Terrasse. Die späte Nachmittag Sonne war noch schön warm und die ausgelassene Stimmung einfach herrlich, so das keiner der drei einen Grund sahen, diese kleine Runde auf zu lösen.
    Sie redeten nicht über ihre Arbeit, oder über die Verluste, die sie alle irgendwie erleiden mussten, sondern einfach so.
    So erfuhren sie, dass Crusher mit Randalla Nachwuchs erwartete. Auch wenn ihn dieser Gedanke traurig und auch wütend machte, dies ohne seine Partnerin zu erleben, freute er sich auf kleinen und blickte hoffnungsvoll in die Zukunft. Er wollte ein guter Vater für seine Kleinen sein. Nellie erzählte von der Migrantenflotte und wie sehr sie ihre Leute vermisste, betonte aber auch, dass sie sich mit uns sehr wohl fühlte und uns alle als Freunde betrachtete. Liz schwieg, hörte einfach nur zu und musste mit Verwunderung feststellen, dass die Aliens sich garnicht so sehr von den Menschen unterschieden. Optisch, definitiv ja, aber tief in ihrem inneren nicht. In ihrer Akte stand, dass sie Aliens hasst. Was sie ganz klar ihrem ehemaligen Boss Anthony Benston zu verdanken hatte, der sie in ihrer Jugend dazu gedrillt hatte. Aliens sind böse, sind Abschaum der Galaxie und gehören ausgemerzt, hatte er gesagt und sie hatte ihm geglaubt. Eigentlich hätte Benston perfekt zu Cerberus gepasst, wenn er nicht versucht hätte, Cerberus zu vernichten. Natürlich gab es da ein paar Aliens, die Liz tatsächlich hasste, aber das traf auch auf ein paar Menschen zu. Aber zu behaupten, dass sie alle Aliens hasste, davon war sie weit entfernt. Wieder der Gedanke an die Arbeit und das wieder ein Benston darin involviert war, gefiel ihr überhaupt nicht.

    Stephen kam plötzlich auf die Terrasse, nur mit einer dunklen Jeans bekleidet und Oberkörper frei, Seine Muskeln gut sichtbar und sein geschwungenes, dunkles Tribal Tattoo, welches seine linke Schulter und den kompletten linken Arm zierte.
    Nellie seufzte leise bei diesem Anblick.
    In seinen Händen hielt Stephen zwei Flaschen Bier und ein undefinierbares Getränk, welches eindeutig für Crusher war und stellte es auf den Tisch.
    "Möchtest du auch etwas?" erkundigte sich der Blondschopf freundlich an die Quarianerin richtend. Diese traute sich kaum ihn an zu sehen. "Nein. Nein, alles gut." antwortete sie schüchtern. Stephen grinste. Sie hatte offenbar noch nicht viel mit Menschen zu tun.
    Stephen setzte sich dann ebenfalls dazu....


    *****


    Dishana / Dunkle Gasse; Citadel / Ein kleines Licht in der Dunkelheit

    Dishana war sich da nicht so ganz sicher, ob das wirklich klug war, wenn sie sich aufteilten. Sicher, sie würden ein größeres Gebiet schneller ab suchen können. Aber wenn die Leute, die Sahenia das angetan hatten und Dishana war fest davon überzeugt, dass Yelyna das nicht alleine getan hatte, dann waren sie ebenfalls leichte Opfer. Ganz gleich, wie mächtig ihre Biotik auch war, einen Angriff aus dem Hinterhalt konnte auch sie nur bedingt abwehren.
    Aber sie musste auf seine Erfahrung als ehemaliger C-Sec Beamter vertauen und sich darauf verlassen, dass er wusste, was er tat.
    "Wie Sie meinen." antwortete die Matriarchin knapp und zugegeben ein wenig skeptisch.
    An der Gabelung wählte Dishana den linken Weg, der zwar aus der Gasse heraus führte, aber zu ener Art Container-Umschlagebahnhof zu führen schien.
    Es war unheimlich still, nur ihre Schritte hallten am Boden. Ihr Herz klopfte bis zum Hals. Diese Umgebung schrie förmlich nach einem Hinterhalt. Wusste sie überhaupt noch, wie man kämpfte? Es schien alles so ewig lange her zu sein.
    Im inneren ihres Körpers breitete sich eine wohlige, elektrisierende Wärme aus und ihre Aura begann leicht hell blau zu flimmern.
    "Klappt doch ganz gut." sprach sie sich leise Mut zu, als ein kleines Funkeln ihre Aufmerksamkeit erregte.
    Langsam ging sie darauf zu und fand am Boden ein winziges Stück von einer Brosche. Sahenia´s Brosche, die sie ihr geschenkt hatte. Wieder schlug es ihr die Gewissheit eiskalt ins Gesicht, dass ihrer Tochter was zugestoßen war. Doch sie musste jetzt stark sein.
    Sie hob das Stück auf und entdeckte ein weiteres, weiter vorne. Ob Sahenia eine Spur gelegt hat? überlegte sie.
    "Mister Vhan, ich hab was gefunden." rief sie so laut, dass vermutlich jeder sie hören konnte, wenn jemand hier war. Sie bereute es. Blickte sich nach allen Seiten und ging Schritt für Schritt weiter. Die Broschenstücke führten sie zu einem merkwürdig aussehenden Container...
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  14. #14
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Leif verlor das Gefühl für die Situation. Für sich selbst. In seinem Kopf drehte und drehte sich alles mehr. Er kippte langsam in Richtung Giuseppina, aber wenigstens wurde der Brechreiz weniger. Er hörte eine Stimme die nicht zu Luceija passte direkt an seinem Ohr. Giusy. Natürlich. Daran musste er sich alle paar Sekunden wieder erinnern, obwohl es ihm irgendwie klüger vorgekommen wäre mit Luceija zu gehen. Ins Krankenhaus oder wohin eben auch immer. "...komm schon, nur noch ein bisschen..", versicherte die Italienerin ihm. Sie hatte ihn rausgeschleppt, aber irgendwie realisierte Leif den Umstand erst wirklich, als er sich bereits am Dach des Autos festklammerte, Giuseppina die Beifahrertür für ihn öffnete und ihn etwas buckelig in den Wagen beförderte. Er knurrte weinerlich, als sie seinen Oberarm ungünstig erwischte, wimmerte und sich tausend Mal entschuldigte, dann aber die Tür zuschlug und um das Auto rannte, wo sie sich eilig und ohne sich anzuschnallen ans Steuer setzte, um verboten schnell loszufahren. Leif lachte. Er wusste nicht genau was sich gerade in seinem Kopf abspielte, aber er lachte leise. "...aaah fuck, verdammt, ich bin einfach nich' so sehr an solche Dinge gewohnt, Müslischleuder.", giggelte er. Es tat scheißweh, aber wenigstens verlor er viel weniger Blut als er glaubte. Oder hoffte? Was gerade geschehen war, wirklich besiegelt worden war, erfasste er nicht. Jedenfalls noch nicht.


    Direkt vor ihren Augen spielte sich alles ab und sie war unfähig geworden zu reagieren. Stolperte noch ein paar Schritte rückwärts, fiel hin, direkt auf den Hintern, stützte sich gerade so mit den Armen ab und kroch noch ein wenig weiter Rückwärts, als wäre es dadurch möglich all dem zu entkommen. Wie sie zusah, wie die schreiende Irre, mit der sie nicht sich selbst bezeichnete, das Haus mit ihrem Ex-...mit ihrem Freund verließ. Die Tür sich nach viel Aufregung schloss. Panisches Gerede ebbte rapide ab, urplötzlich, von einem Moment auf den anderen, war es still. Sehr still. Beängstigend still.

    Dann hörte sie sich selbst Schluchzen. Laut und so urplötzlich wie es ruhig geworden war. Tief, zittrig, als verschlucke sie sich an der eigenen Luft, nach der sie schnappte. Sie japste. Verlor weiter Tränen. Noch mehr Tränen. Immer mehr. Ihr Körper verkrampfte derweil, Schmerzen zogen sich in heftigen Wellen durch den schmalen Leib, sie wurde kleiner - viel kleiner. Winzig. Rollte sich regelrecht zusammen, trieb ihre Finger wie die Krallen einer Raubkatze in ihr Haar und packte es fest und bedingungslos. Atmete schließlich so heftig, dass jedes Ein- und Ausatmen unheimlich laut war, stoßweise, kräftig und wehenartig. Sie knurrte, schob die Handballen über die Augen und drückte. Drückte zu, hoffte vielleicht, ihre Augen würden vom Druck zerquetscht werden und sie müsse nie wieder irgendwas sehen. Und dann, nach drei, vieren Malen, in denen sie so laut schluchzend schnaubte und knurrte, schrie sie. Mehrere Male. Laut, gott, verdammt laut. Man hätte jetzt erst das Massaker erwartet, bei dem, wonach es klang. Sie schrie, als habe sie das erste Mal eine Leiche gesehen, den Mord der eigenen Familie beobachtet und ihre toten Körper gefunden, als stehe sie in Flammen und, ja, sterbe. Sie schrie einfach nur. Gefühlt jedes Mal länger, krampfartiger und mit mehr, mehr und noch mehr Tränen.

    Sie hatte alles zerstört und alles verloren.
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  15. #15
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Dem Schweden kam es vor als seien Tagen vergangen, aber die Uhr verriet etwas anderes. Der Brechreiz war zurück. Präsenter denn je und seine verdammten Kopfschmerzen brachten ihn schlicht um. Jetzt wirklich. Es war so sehr die Hölle, dass er beim Aufwachen das Gesicht verzog und einfach weinte. Wie ein verdammtes kleines Kind. Er erinnerte sich daran wie viel erträglicher die Schmerzen gewesen waren, als sie bei ihm gewesen war. Luceija. Und tatsächlich, noch halb verklärt, war da diese Hand die sich auf seine Brust legte und dieser Kopf den er auf seinem Bauch spürte. Sie roch nicht wie Luceija. Fühlte sich nicht wie sie an und machte keine Witze darüber, dass er aussah wie ein Halbtoter. Sie war es nicht. Spätestens an der Stimme ließ sie sich erkennen. "Die Kugel ist knapp in den Oberarmkopf eingedrungen. Vielleicht wars deine Biotik die sie abgeschwächt hat, aber du hattest Glück. Doktor Greco ist sich absolut sicher, dass das wieder wird.", beruhigte Giuseppina ihn. Er seufzte, noch während er nicht aufhören konnte zu weinen. Doktor Greco war ein Stümper, aber nach Giusys guter Laune zu urteilen, hatte sie mit ihm oder sogar FÜR diesen kleinen Teilzeitsäufer operiert und wenigstens sie hielt Leif für fähig. Weniger fähig war sie im trösten. Im 'einfach nur da sein', aber er ließ ihr auch kaum eine Chance sich zu beweisen, so wie er ihr nie eine echte Chance eingeräumt hatte. Nicht neben Luceija. Nicht nach ihr. Trotzdem war es einfach, sie noch eine Weile im Glauben zu lassen, sie habe besagte Chance. Nicht bösartig, aber doch alles andere als fair.

    Er wachte jeden Morgen in diesem Raum auf. In seinem Blickfeld hing dieser kitschig, lavendelfarbene Traumfänger. Alles schien danach zu riechen, aber Leif wusste er bildete es sich ein. Musste er wohl, richtig? Er war denkbar empfindlich geworden. Bei der Verletzung seiner Schulter konnte er weder arbeiten, noch wagte er sich einen Tag zur Universität in sein Büro. Giuseppina brachte ihm die Arbeit mit. Sie 'bestand darauf'. Es 'stünde ihm nicht, nicht zu arbeiten', aber Leif tat es trotzdem nicht. Sechs Tage begeisterte er sich für überlange Spaziergänge durch die Stadt. Immer insgeheim hoffend, er könne jemandem begegnen, ohne dass er ihrem Viertel zu nah kam. Seine Sachen waren noch immer alle dort und er sinnierte darüber, ob er sie holen und bei dieser Gelegenheit nach ihr sehen sollte, aber er konnte sich nie dazu durchringen. Nach siebten Tag ging er kaum noch raus. Er glaubte Wahnvorstellungen zu bekommen. Der klapprige, weiße Van mit ausgebleichter Aufschrift einer Fabrik hielt neben ihm. Der Fahrer fragte nach dem Weg, aber Leif hatte es für den Bruchteil einer Sekunde für eine Warnung gehalten. Eben all diese Klischees die er in Filmen aufgeschnappt hatte. Als der Mann wieder fuhr, Leif konnte ihm tatsächlich sagen wie er an sein Ziel kam, lachte der Schwede leise über sich selbst. Trotzdem ging er nicht mehr raus, sondern verbrachte die meiste Zeit in den vier Wänden seiner Freundin, die ihn bei jeder Gelegenheit zu Abendessen ihren Freundinnen vorführte wie einen Zuchtbullen. Er hasste diese Art mit der er in diese Gruppe viel zu junger Frauen gepresste wurde und sich verhalten musste wie ein Gentleman, aber irgendwie erschien ihm der Gedanke allein zu sein um ein vielfaches qualvoller. Also fügte er sich. Selbst dann noch, als sie anfing weiterzugehen. Sich darüber zu beschweren, dass er nicht zur Arbeit ging. Das er über seine Verletzung und Luceijas Tat würde hinwegkommen müsse. Sie stellte sich blind dafür was er und die Sizilianerin gewesen waren und sie zog es ins Lächerliche. Er schämte sich in der Nacht nach dem Tag an dem sie es getan hatte dafür, dass er ihr keine Ohrfeige verpasst hatte und gegangen war. Nichts davon passierte je. Sobald er sich rechtfertigte oder sich eine überaus seltene Meinungsverschiedenheit ankündigte, war sie sofort wieder so süß wie Zucker. Und manchmal bekam sie dann alles von ihm. Ausnahmslos. Selbst zu dieser ungemein dämlichen Tour durch die Stadt ließ er sich hinreißen. Er solle mehr Anzüge tragen, darin bewundere sie ihn so. Ein einfaches Shirt und eine Jeans entsprächen nicht seinem 'Stand'. Wo hatte er das nur schon einmal gehört. Dennoch. Er spielte mit. Ungern, aber er tat es. Wollte nicht allein sein. Lieber diese Diskussion über Hausarbeit über sich ergehen lassen, weshalb er nie sein Bett machte (zugegeben: DAS war untypisch) wieso er nie kochte (es wäre eskaliert wenn sie gewusst hätte wie häufig er für Luceija gekocht hatte) und weshalb der Müll nicht unten sei, er habe schließlich noch eine gesunde Schulter und wenn er seine 'gottgleichen' Hände nicht für die Arbeit an der Universität nutze, dann solle er wenigstens seine Freundin unterstützten. Er hatte den Zeitpunkt verpasst, an dem sie ein Paar geworden waren, wie es schien. Man redete nicht darüber. Es war wie eine einseitig eingeschlafene Ehe in der nie Spannung existiert hatte. Die Fehlentscheidung sich für eine Geliebte, statt für die eigene Frau zu entscheiden. Für die Richtige. Er ertrug es trotzdem. Oder spielte weiter falsch. Wie immer man es nennen wollte, er aß wenig und trank nicht viel. Nach zwei Wochen ging er mit Giuseppina an den Strand. Sie wollte nach Marsala fahren, aber er zog etwas sehr nahes vor. Aus unterschiedlichen Gründen. Sie nahm es hin, obgleich ungern. Nichts davon war wirklich 'schön'. Nicht für sie beide, aber Giusy hielt ihre Chancen hoch, sie gab sich Mühe, sie war nett und lieb, außer wenn sie zu spüren glaubte das etwas nicht gut war, aber diese Phasen überwand sie schnell. Leif nicht. Er saß mehr und mehr wie ein kleiner Gollum auf den Sofa oder im Bett und sah sich sämtliche Staffeln Singus wieder und wieder an. Auf die Minute genau bis dorthin, wo er mit Luceija aufgehört hatte. Dabei sprach er mühelos sehr bald sogar die Texte der Antagonisten mit, orderte sich ein ein lebensgroßes Poster seiner Lieblingsfigur, hängte es auf und nach einem 'kleinen' Streit wieder ab, nur um sein Geld ganz nebenbei wenigstens alle zwei Tage für eine Pizza in Partygröße auszugeben. Er war selten draußen. Nur einmal und kurz vor dem Ende seiner Zeit in Palermo rasierte er sich, zog sich etwas an und ging allein in das Restaurant indem er mit Luceija gewesen war. Er aß nichts, sondern trank nur, weil er keinen Appetit hatte, blieb dafür aber die halbe Nacht. Er war der letzte der ging und zum ersten Mal schlief nicht er, als Giuseppina nach Hause kam, sondern er kam nach 'Hause' und sie schlief. Ein bitterböser Zettel lag auf seinem Nachttisch. Er holte seine Schmerzmittel daraus hervor, ignorierte die Bitte morgen früh miteinander zu reden und ging zurück ins Wohnzimmer. Sie warf ihm vor er habe den ganzen Abend ihre Anrufe ignoriert. Leif lachte darüber. Laut genug um sie wecken zu können, aber das passierte nicht. Er hatte JEDEN Anruf der letzten Wochen ignoriert, weil er glaubte irgendwann im falsch-richtigen Moment würde Luceija versuchen ihn anzurufen und er könne nicht rangehen. Es war albern, ja. Aber weder Edna, noch Hanna oder Abu hatten etwas von ihm gehört. Einfach niemand. Das erste Mal, dass er seine Verbindung wieder nutzte, war dieser Abend und ja: Er überlegte lang, ob dieser Anruf nicht an Luceija ging. Das tat er. Aber letztlich wusste er, was er getan und was sie getan hatte. Wofür er sich entschieden hatte. Also wählte er die Nummer eines Taxiunternehmens, weil er selbst noch nicht fahren konnte. Er wollte umweglos zum Flughafen.
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  16. #16
    #16  Avatar von Forenperser
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    Auf dem Rücken liegend lag Stephen auf dem Bett. Seine rechte Hand ruhte unter seinem Kopf, während er mit der linken Mira´s nackten Körper umfasst hielt, die sich eng an ihn schmiegte.
    "Nur so zur Info,..." begann die Asari leise und blickte schief zu ihm auf. "Das hier diente nur zum Stressabbau. Keine Verpflichtungen. Keine Beziehung. Kapiert?" fügte sie mit Nachdruck hinzu. "Würde mir NIE in den Sinn kommen." konterte der Blondschopf kühl. Was nicht einmal gelogen war. Seid er vor einigen Jahren von seiner großen Liebe Selina verarscht wurde, glaubte er nicht mehr an "die Liebe" und somit hatte er auch kein Interesse an einer festen Bindung.
    "Gut." meinte sie nur, drückte ihm einen Kuss auf den Mund und stand auf. Sie suchte ihre Klamotten zusammen und beim Rausgehen drehte sie sich nochmal um, wobei sie einen verführerischen und vielsagenden Blick schenkte. "Aber das hier können wir gerne jederzeit wiederholen. JEDERZEIT!" Dann verschwand sie.
    Stephen grinste nur, wühlte sich ebenfalls aus dem Bett und ging ins Bad, wo er sich erstmal eine angenehme, kühle Dusche gönnte...

    Liz, Crusher und Nellie saßen immer noch auf der Terrasse. Die späte Nachmittag Sonne war noch schön warm und die ausgelassene Stimmung einfach herrlich, so das keiner der drei einen Grund sahen, diese kleine Runde auf zu lösen.
    Sie redeten nicht über ihre Arbeit, oder über die Verluste, die sie alle irgendwie erleiden mussten, sondern einfach so.
    So erfuhren sie, dass Crusher mit Randalla Nachwuchs erwartete. Auch wenn ihn dieser Gedanke traurig und auch wütend machte, dies ohne seine Partnerin zu erleben, freute er sich auf kleinen und blickte hoffnungsvoll in die Zukunft. Er wollte ein guter Vater für seine Kleinen sein. Nellie erzählte von der Migrantenflotte und wie sehr sie ihre Leute vermisste, betonte aber auch, dass sie sich mit uns sehr wohl fühlte und uns alle als Freunde betrachtete. Liz schwieg, hörte einfach nur zu und musste mit Verwunderung feststellen, dass die Aliens sich garnicht so sehr von den Menschen unterschieden. Optisch, definitiv ja, aber tief in ihrem inneren nicht. In ihrer Akte stand, dass sie Aliens hasst. Was sie ganz klar ihrem ehemaligen Boss Anthony Benston zu verdanken hatte, der sie in ihrer Jugend dazu gedrillt hatte. Aliens sind böse, sind Abschaum der Galaxie und gehören ausgemerzt, hatte er gesagt und sie hatte ihm geglaubt. Eigentlich hätte Benston perfekt zu Cerberus gepasst, wenn er nicht versucht hätte, Cerberus zu vernichten. Natürlich gab es da ein paar Aliens, die Liz tatsächlich hasste, aber das traf auch auf ein paar Menschen zu. Aber zu behaupten, dass sie alle Aliens hasste, davon war sie weit entfernt. Wieder der Gedanke an die Arbeit und das wieder ein Benston darin involviert war, gefiel ihr überhaupt nicht.

    Stephen kam plötzlich auf die Terrasse, nur mit einer dunklen Jeans bekleidet und Oberkörper frei, Seine Muskeln gut sichtbar und sein geschwungenes, dunkles Tribal Tattoo, welches seine linke Schulter und den kompletten linken Arm zierte.
    Nellie seufzte leise bei diesem Anblick.
    In seinen Händen hielt Stephen zwei Flaschen Bier und ein undefinierbares Getränk, welches eindeutig für Crusher war und stellte es auf den Tisch.
    "Möchtest du auch etwas?" erkundigte sich der Blondschopf freundlich an die Quarianerin richtend. Diese traute sich kaum ihn an zu sehen. "Nein. Nein, alles gut." antwortete sie schüchtern. Stephen grinste. Sie hatte offenbar noch nicht viel mit Menschen zu tun.
    Stephen setzte sich dann ebenfalls dazu....
    [/QUOTE]


    Marco Lagos

    "Also dann Marco....sobald diese Sache aus er Welt ist, freuen wir uns dich wieder hier zu haben......bis dahin...."
    Er sah seinem Vater nach, welcher sich ohne weitere Worte umdrehte und zurück ins Haus ging.
    "Er meint es nicht so....es ist nur - "
    "Schon gut, Mom. Ich verstehe das. Passt auf euch auf. Wir sehen uns bestimmt bald wieder. Und falls ihr Gabby vor mir seht, grüßt sie von mir."
    Dann ging er.

    Es war nicht ganz so schlimm gewesen wie er es sich ausgemalt hatte, aber dennoch mehr als unangenehm. Er machte seinem Vater nicht den geringsten Vorwurf, dass er so auf diese Sache reagiert hatte. Ihm selbst wäre es wohl kaum anders ergangen.
    Er achtete bei seiner Rückkehr kaum, an wem er vorbei ging. "Ich glaube, ich brauche ein oder 2 Stunden für mich.....bitte entschuldigt."
    Diese Sache musste er nun erstmal verdauen.

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    Dishana / Dunkle Gasse; Citadel / Ein kleines Licht in der Dunkelheit

    Dishana war sich da nicht so ganz sicher, ob das wirklich klug war, wenn sie sich aufteilten. Sicher, sie würden ein größeres Gebiet schneller ab suchen können. Aber wenn die Leute, die Sahenia das angetan hatten und Dishana war fest davon überzeugt, dass Yelyna das nicht alleine getan hatte, dann waren sie ebenfalls leichte Opfer. Ganz gleich, wie mächtig ihre Biotik auch war, einen Angriff aus dem Hinterhalt konnte auch sie nur bedingt abwehren.
    Aber sie musste auf seine Erfahrung als ehemaliger C-Sec Beamter vertauen und sich darauf verlassen, dass er wusste, was er tat.
    "Wie Sie meinen." antwortete die Matriarchin knapp und zugegeben ein wenig skeptisch.
    An der Gabelung wählte Dishana den linken Weg, der zwar aus der Gasse heraus führte, aber zu ener Art Container-Umschlagebahnhof zu führen schien.
    Es war unheimlich still, nur ihre Schritte hallten am Boden. Ihr Herz klopfte bis zum Hals. Diese Umgebung schrie förmlich nach einem Hinterhalt. Wusste sie überhaupt noch, wie man kämpfte? Es schien alles so ewig lange her zu sein.
    Im inneren ihres Körpers breitete sich eine wohlige, elektrisierende Wärme aus und ihre Aura begann leicht hell blau zu flimmern.
    "Klappt doch ganz gut." sprach sie sich leise Mut zu, als ein kleines Funkeln ihre Aufmerksamkeit erregte.
    Langsam ging sie darauf zu und fand am Boden ein winziges Stück von einer Brosche. Sahenia´s Brosche, die sie ihr geschenkt hatte. Wieder schlug es ihr die Gewissheit eiskalt ins Gesicht, dass ihrer Tochter was zugestoßen war. Doch sie musste jetzt stark sein.
    Sie hob das Stück auf und entdeckte ein weiteres, weiter vorne. Ob Sahenia eine Spur gelegt hat? überlegte sie.
    "Mister Vhan, ich hab was gefunden." rief sie so laut, dass vermutlich jeder sie hören konnte, wenn jemand hier war. Sie bereute es. Blickte sich nach allen Seiten und ging Schritt für Schritt weiter. Die Broschenstücke führten sie zu einem merkwürdig aussehenden Container...


    Beyo Vhan

    Das zweite Mal in so kurzer Zeit passierte etwas in diesem ansonsten doch so unscheinbaren Industriegebiet. Und wieder wurde er mit hineingezogen. Manchmal fragte er sich, ob er und die Citadel einfach inkompatibel miteinander waren. Ob sie es ihm nicht heimzahlen wollte, für alles was er getan hatte.
    Natürlich ein absurder Gedanke. Aber manchmal brachten diese einem doch eine seltsame Form des inneren Friedens. Außerdem wusste er, egal wie schwer es werden würde, er würde sowieso nie von hier weggehen. Einmal aus Verantwortung für seine Vergangenheit. Und zudem gehörte er hier auch einfach hin - diese Station war seine Heimat, mit all ihren Ecken und Kanten. Er liebte sie, und daran würde sich nichts ändern.
    Dishana's Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. "Komme!"
    "Was ist los?"
    Offenbar war sie bis ans Ende der Gabelung gegangen, dort wo der alte Umschlagbahnhof war. Ein weiterer seit Jahren stillgelegter Teil des Gebiets, welcher immer noch nicht ordnungsgemäß geräumt war.
    "Oh." Er besah sich das Teil, was die Asari hochhielt. Es kam ihm bekannt vor. "Das hat Nia, gehört, nicht wahr?"
    Nun war die Frage, ob sie es verloren oder bewusst platziert hatte. Sie standen vor einem der alten Container, welcher relativ abseits von den meisten anderen platziert war, was sofort seinen Verdacht erweckte.
    Der Turianer ging um den Metallbehälter herum, besah ihn sich von allen Seiten. Doch er konnte keinen offensichtlichen Weg finden ihn zu öffnen. Mehrmals klopfte er auf das schwere Metall, es hallte dumpf wider.
    "Meinen Sie, Sie könnten vielleicht.....?" fragte er vorsichtig, auf ihre Biotik anspielend.

    ***

    Das Augenpaar sah dem Prozedere gespannt zu. Aus dieser Entfernung ließ es sich nicht ausmachen, worüber sie redeten, doch näher wollte er lieber noch nicht rangehen. Wer wusste schon, was genau hier überhaupt los war?
    "Immer noch genauso neugierig, durch nichts von etwas abzubringen....." dachte er sich und lächelte in sich hinein.
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  17. #17
    corridore netto  Avatar von eis engel
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    Marco Lagos und Beyo Vhan

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    ~ Farbcodes: Stephen, Liz, Mira, Nellie und Crusher ~

    Marco kam gerade wieder an der Farm an und ging eilig an ihnen vorbei.
    "Ich glaube, ich brauche ein oder 2 Stunden für mich.....bitte entschuldigt." teilte er ihnen rasch mit und verschwand im Haus. Liz blickte ihm einen Moment nach und wusste nicht so recht, ob sie ihm folgen sollte. Immerhin war sie die einzige, die wusste, woher er gerade kam. Scheint wohl nicht ganz so gut verlaufen zu sein. vermutete sie, blieb aber sitzen. Wenn er reden wollte, konnte er dies jederzeit.
    Auch Mira gesellte sich nun dazu, die einige spannende Geschichten auf Lager hatte und während sie erzählte verflog die Zeit wie im Flug.
    Die Sonne begann langsam unter zu gehen...


    *****


    Dishana / Container; Industriegebiet; Citadel / Geheimgang

    Als die beiden den Container erreicht hatten, ging Beyo um den Koloss herum und suchte entweder einen Eingang oder eine weiterführende Gasse, oder was auch immer.
    Dann klopfte er mehrmals auf den Behälter, es hallte nur dumpf nach.
    Dishana erschrak. Hätte beinahe die Broschen Stücke fallen gelassen, die sie auf dem Weg hierher eingesammelt hatte.
    Sie wollte schon etwas sagen, als Beyo zuvor kam.
    "Meinen Sie, Sie könnten vielleicht.....?" fragte er vorsichtig und spielte wohl auf ihre Biotik an, die immer noch aktiv war.
    Sie nickte und forderte Beyo auf zur Seite zu gehen.
    Dishana ballte ihr Hände zu Fäusten und lud ihre Energie so stark auf, dass sie hell leuchtete.
    Dann feuerte sie einen starken Energieball gegen einen der Containerwände und zog. Zog so fest daran, dass diese Wand aus den Verankerungen gerissen wurde und für einen Moment in der Luft schwebte, bis sie schließlich laut scheppernd zu Boden krachte.
    Die beiden erschracken kurz und als sie nichts hörten, betraten sie das innere des Containers.
    An der gegenüberliegenden Wand fanden sie eine Klappe...
    eis engel ist offline Geändert von eis engel (28.11.2021 um 21:13 Uhr)

  18. #18
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen
    Dem Schweden kam es vor als seien Tagen vergangen, aber die Uhr verriet etwas anderes. Der Brechreiz war zurück. Präsenter denn je und seine verdammten Kopfschmerzen brachten ihn schlicht um. Jetzt wirklich. Es war so sehr die Hölle, dass er beim Aufwachen das Gesicht verzog und einfach weinte. Wie ein verdammtes kleines Kind. Er erinnerte sich daran wie viel erträglicher die Schmerzen gewesen waren, als sie bei ihm gewesen war. Luceija. Und tatsächlich, noch halb verklärt, war da diese Hand die sich auf seine Brust legte und dieser Kopf den er auf seinem Bauch spürte. Sie roch nicht wie Luceija. Fühlte sich nicht wie sie an und machte keine Witze darüber, dass er aussah wie ein Halbtoter. Sie war es nicht. Spätestens an der Stimme ließ sie sich erkennen. "Die Kugel ist knapp in den Oberarmkopf eingedrungen. Vielleicht wars deine Biotik die sie abgeschwächt hat, aber du hattest Glück. Doktor Greco ist sich absolut sicher, dass das wieder wird.", beruhigte Giuseppina ihn. Er seufzte, noch während er nicht aufhören konnte zu weinen. Doktor Greco war ein Stümper, aber nach Giusys guter Laune zu urteilen, hatte sie mit ihm oder sogar FÜR diesen kleinen Teilzeitsäufer operiert und wenigstens sie hielt Leif für fähig. Weniger fähig war sie im trösten. Im 'einfach nur da sein', aber er ließ ihr auch kaum eine Chance sich zu beweisen, so wie er ihr nie eine echte Chance eingeräumt hatte. Nicht neben Luceija. Nicht nach ihr. Trotzdem war es einfach, sie noch eine Weile im Glauben zu lassen, sie habe besagte Chance. Nicht bösartig, aber doch alles andere als fair.

    Er wachte jeden Morgen in diesem Raum auf. In seinem Blickfeld hing dieser kitschig, lavendelfarbene Traumfänger. Alles schien danach zu riechen, aber Leif wusste er bildete es sich ein. Musste er wohl, richtig? Er war denkbar empfindlich geworden. Bei der Verletzung seiner Schulter konnte er weder arbeiten, noch wagte er sich einen Tag zur Universität in sein Büro. Giuseppina brachte ihm die Arbeit mit. Sie 'bestand darauf'. Es 'stünde ihm nicht, nicht zu arbeiten', aber Leif tat es trotzdem nicht. Sechs Tage begeisterte er sich für überlange Spaziergänge durch die Stadt. Immer insgeheim hoffend, er könne jemandem begegnen, ohne dass er ihrem Viertel zu nah kam. Seine Sachen waren noch immer alle dort und er sinnierte darüber, ob er sie holen und bei dieser Gelegenheit nach ihr sehen sollte, aber er konnte sich nie dazu durchringen. Nach siebten Tag ging er kaum noch raus. Er glaubte Wahnvorstellungen zu bekommen. Der klapprige, weiße Van mit ausgebleichter Aufschrift einer Fabrik hielt neben ihm. Der Fahrer fragte nach dem Weg, aber Leif hatte es für den Bruchteil einer Sekunde für eine Warnung gehalten. Eben all diese Klischees die er in Filmen aufgeschnappt hatte. Als der Mann wieder fuhr, Leif konnte ihm tatsächlich sagen wie er an sein Ziel kam, lachte der Schwede leise über sich selbst. Trotzdem ging er nicht mehr raus, sondern verbrachte die meiste Zeit in den vier Wänden seiner Freundin, die ihn bei jeder Gelegenheit zu Abendessen ihren Freundinnen vorführte wie einen Zuchtbullen. Er hasste diese Art mit der er in diese Gruppe viel zu junger Frauen gepresste wurde und sich verhalten musste wie ein Gentleman, aber irgendwie erschien ihm der Gedanke allein zu sein um ein vielfaches qualvoller. Also fügte er sich. Selbst dann noch, als sie anfing weiterzugehen. Sich darüber zu beschweren, dass er nicht zur Arbeit ging. Das er über seine Verletzung und Luceijas Tat würde hinwegkommen müsse. Sie stellte sich blind dafür was er und die Sizilianerin gewesen waren und sie zog es ins Lächerliche. Er schämte sich in der Nacht nach dem Tag an dem sie es getan hatte dafür, dass er ihr keine Ohrfeige verpasst hatte und gegangen war. Nichts davon passierte je. Sobald er sich rechtfertigte oder sich eine überaus seltene Meinungsverschiedenheit ankündigte, war sie sofort wieder so süß wie Zucker. Und manchmal bekam sie dann alles von ihm. Ausnahmslos. Selbst zu dieser ungemein dämlichen Tour durch die Stadt ließ er sich hinreißen. Er solle mehr Anzüge tragen, darin bewundere sie ihn so. Ein einfaches Shirt und eine Jeans entsprächen nicht seinem 'Stand'. Wo hatte er das nur schon einmal gehört. Dennoch. Er spielte mit. Ungern, aber er tat es. Wollte nicht allein sein. Lieber diese Diskussion über Hausarbeit über sich ergehen lassen, weshalb er nie sein Bett machte (zugegeben: DAS war untypisch) wieso er nie kochte (es wäre eskaliert wenn sie gewusst hätte wie häufig er für Luceija gekocht hatte) und weshalb der Müll nicht unten sei, er habe schließlich noch eine gesunde Schulter und wenn er seine 'gottgleichen' Hände nicht für die Arbeit an der Universität nutze, dann solle er wenigstens seine Freundin unterstützten. Er hatte den Zeitpunkt verpasst, an dem sie ein Paar geworden waren, wie es schien. Man redete nicht darüber. Es war wie eine einseitig eingeschlafene Ehe in der nie Spannung existiert hatte. Die Fehlentscheidung sich für eine Geliebte, statt für die eigene Frau zu entscheiden. Für die Richtige. Er ertrug es trotzdem. Oder spielte weiter falsch. Wie immer man es nennen wollte, er aß wenig und trank nicht viel. Nach zwei Wochen ging er mit Giuseppina an den Strand. Sie wollte nach Marsala fahren, aber er zog etwas sehr nahes vor. Aus unterschiedlichen Gründen. Sie nahm es hin, obgleich ungern. Nichts davon war wirklich 'schön'. Nicht für sie beide, aber Giusy hielt ihre Chancen hoch, sie gab sich Mühe, sie war nett und lieb, außer wenn sie zu spüren glaubte das etwas nicht gut war, aber diese Phasen überwand sie schnell. Leif nicht. Er saß mehr und mehr wie ein kleiner Gollum auf den Sofa oder im Bett und sah sich sämtliche Staffeln Singus wieder und wieder an. Auf die Minute genau bis dorthin, wo er mit Luceija aufgehört hatte. Dabei sprach er mühelos sehr bald sogar die Texte der Antagonisten mit, orderte sich ein ein lebensgroßes Poster seiner Lieblingsfigur, hängte es auf und nach einem 'kleinen' Streit wieder ab, nur um sein Geld ganz nebenbei wenigstens alle zwei Tage für eine Pizza in Partygröße auszugeben. Er war selten draußen. Nur einmal und kurz vor dem Ende seiner Zeit in Palermo rasierte er sich, zog sich etwas an und ging allein in das Restaurant indem er mit Luceija gewesen war. Er aß nichts, sondern trank nur, weil er keinen Appetit hatte, blieb dafür aber die halbe Nacht. Er war der letzte der ging und zum ersten Mal schlief nicht er, als Giuseppina nach Hause kam, sondern er kam nach 'Hause' und sie schlief. Ein bitterböser Zettel lag auf seinem Nachttisch. Er holte seine Schmerzmittel daraus hervor, ignorierte die Bitte morgen früh miteinander zu reden und ging zurück ins Wohnzimmer. Sie warf ihm vor er habe den ganzen Abend ihre Anrufe ignoriert. Leif lachte darüber. Laut genug um sie wecken zu können, aber das passierte nicht. Er hatte JEDEN Anruf der letzten Wochen ignoriert, weil er glaubte irgendwann im falsch-richtigen Moment würde Luceija versuchen ihn anzurufen und er könne nicht rangehen. Es war albern, ja. Aber weder Edna, noch Hanna oder Abu hatten etwas von ihm gehört. Einfach niemand. Das erste Mal, dass er seine Verbindung wieder nutzte, war dieser Abend und ja: Er überlegte lang, ob dieser Anruf nicht an Luceija ging. Das tat er. Aber letztlich wusste er, was er getan und was sie getan hatte. Wofür er sich entschieden hatte. Also wählte er die Nummer eines Taxiunternehmens, weil er selbst noch nicht fahren konnte. Er wollte umweglos zum Flughafen.



    Der letzte Schrei war abgeklungen. Es war ruhig geworden in ihrem Haus. Beängstigend ruhig. Wind peitschte lediglich durch nach wie vor offene Fenster und Terrassentüren, bliess Vorhänge durch die gesamte Wohnung und drohte immer mehr dafür verantwortlich zu werden, dass sie abrissen. In dieser Gegend, umringt von einigen Nachbarn, die jedoch wenigstens zu etwas Abstand von ihnen in der Via Caruso und ihren Nebenstraßen wohnten, glich es besonders ob der Uhrzeit einem Wunder, dass niemand sich über die seltsamen Geräusche gewundert hatte. Niemand hatte sich echauffiert über den Schuss. War er zu leise gewesen? Sie selbst hatte ihn garnicht mehr gehört. Zu fokussiert war sie gewesen, zu sehr in dieser Blase aus Wut und Hass und Verzweiflung, zu sehr fokussiert auf seine Augen, zu sehr davon abgelenkt, dass sie sich Minuten vorher noch selbst vor ihm den Kopf wegschießen wollte. Keiner hatte geklingelt. Die Tür war einfach nur zu gefallen. Hinter Leif und seiner neuen Geliebten. Kurz danach, nachdem sie so sehr geschrieen und geweint hatte, bis ihr Hals keinen Laut mehr hervorpressen konnte, wurde es langsam aber sicher Nacht. Viel schneller dunkel, als es sonst dunkel geworden war. Die Vorhänge peitschten haltlos ins Innere, der Sog riss sie wieder heraus. Irgendwas war im Wohnzimmer umgefallen. Über dem Horizont des Meeres sah man düstere Gewitterwolken heranrauschen, die, noch in der Ferne aber zu schnell näher kommend, unheilvolle Blitze über das Land schickten. Nur eine Frage der Zeit, bis man den ersten Donner hörte. Den ersten Blitz sah. Sie näher kamen. Das Haus umstellten, als wollten sie es übernehmen. Der Blitz schlug ins Wasser ein. Hinterließ einen rauschenden, den Boden erbeben lassenden Donner über das Festland und im nächsten Moment, als habe der Blitz ein Fass weit oben in den Wolken angestochen, fing es an zu regnen. Langsame Tropfen sie sehr schnell sehr viel schneller wurden. Erste Pfützen bildeten und den Sand in Dunkel tauchten. Dann rauschte es. Das Unwetter hatte die Küste erreicht. Wind peitschte Regenwasser überall ins Wohnzimmer. Einmal mehr ratschte es, eine der Vorhänge riss es aus der Verankerung und zupfte sich Stück für Stück von selbst ab wie bei einem Dominospiel. Der weiße Stoff bekam großflächigen Auftrieb. Überwand Zäune und blieb drei Häuser weiter in den Wipfeln einer Palme hängen, wo man ihn zwei Tage später auch noch fand.

    Genauso wie Luceija. Am selben Platz. In derselben Ecke des Hauses. Auf dem Fußboden liegend und leblos an die gegenüberliegende Wand starrend. Ihr war schlecht geworden. Irgendwann nach dem Leif sie verlassen hatte und ihre Stimme verstummte übergab sie sich mehrmals wie ein erkranktes Tier, dass langsam an einer ansteckenden Krankheit dahinsiechte. Schlief ein. Wachte wieder auf. Weinte. Drehte sich auf die andere Seite um, um den Anblick ihres eigenen Erbrochenen nicht weiter zu beobachten und wechselte sich wieder mit Schlaf und Tränen ab. Kaum, dass er vollständig aus ihrem Leben verschwand und eben jenes komplett einbrach, überkam sie das tiefste Tief, in welches sie jemals fiel. Sie war physisch in der Lage zu laufen, aber konnte es nicht mehr. Tat es nicht mehr. Wurde zu einem Organismus der sich nicht mehr großartig von Schimmel würde unterscheiden lassen. Sie stank wie die Pest. Längst tat das Zahnfleisch weh, ihr Mund hatte den Geschmack von Mageninhalt irgendwie als gegeben angenommen, die Kleidung diente mehr dem Zweck dem lächerlich wenigen Stand zu halten, was ein kranker, menschlicher Körper eben absonderte, das Haar bildete Knötchen und sammelte den Dreck des Fußbodens auf und sie war sich sicher, dass eine Schabe über ihren Fuß gekrochen war. Nichts mehr an oder in ihr machte etwas wie Lebenswillen erkennbar. Sie hatte ihren Exfreund angeschossen. Verdammte Scheiße. Sie hatte ihren besten Freund verloren und um ein verdammtes Haar hingerichtet. Schwarz gesehen, oder sagte man Rot? Synapsen waren durchgebrannt und die Konsequenz war dieser Schuss. In einem Moment, in dem ihr Schmerz ihr befiel, dass er niemandem 'gehören' durfte, wenn nicht ihr.

    Natürlich hatte nichts davon funktioniert. Wer zur Hölle würde eine Frau zurücknehmen oder auch nur ansehen, die einen beinahe umgebracht hatte. Er war nicht Nathan. Er hatte sich entschieden. Gegen sie. Hatte ihr Leben beendet. Es ihr genommen ohne ihr dafür die Waffe an den Schädel halten zu müssen. Und sie wusste, dass sie nichts vergleichbares mehr aufbauen konnte. Egal wie sehr er es vielleicht für sie hoffte oder es auch nur als Selbstschutz gesagt hatte. Es war unmöglich. Man konnte nicht zwei Mal so lieben.

    Luci hatte geglaubt, dass sie es einfach so hier aussitzen könnte. Langsam verhungern würde. Irgendwann würde ihr Körper schon einknicken und ihr den Rest geben. Aber am dritten Tag lag sie hier nicht mehr. Dafür gab es nur einen einzigen Grund: Durst. Egal was man tat, was man schaffte zu überstehen, Essen zu ignorieren, sich einzusauen, vor sich hin zu stinken oder permanent zu schlafen - man schaffte sogar den fast unerträglichen Schmerz zu überwinden, der sich in den eigenen Magen trieb während sich dieser selbst verdaute, man nichts außer Hunger verspürte und trotzdem nichts essen konnte - aber zu verdursten war eine ganz andere Qualität und sie derartig hart an der Grenze, dass es schon Schmerzen bereitete, von diesem harten Holzboden aufzustehen.

    Die Tage die folgten waren jedoch kaum mehr von Leben gefüllt, denn zu Leben gab es schlicht nichts mehr. Keinen Grund. Keinen Antrieb. Irgendwann hatte sie sich einmal neue Kleidung angezogen, war zum nächstbesten Supermarkt gegangen und hatte sich wie ein Zombie an den Regalen bedient und so gut wie alles eingepackt, um sich innerhalb der nächsten Woche zu Tode saufen zu können. Zigaretten folgten. Und sie kaufte sich zudem dieses Brecheisen aus einem Handwerksgeschäft von gegenüber. Leif war verdammt nochmal weg. Selbst nach zwei Tagen nicht einmal kurz aufgetaucht und sie hatte beim besten Willen vergessen, wie lange sie hier bereits gehaust hatte - da war keine Überwindung mehr es nicht zu kaufen.
    Zu Hause brach sie das Schloss des Medizinschrankes damit auf. Nahm sich alle Spritzen, die sie fand und zwei Ampullen in die Hand, noch während der Sicherheitsalarm des Schrankes Schrille Geräusche von sich gab. Sie nahm alles an sich, was sie fand, verließ das Labor und schloss es ab. Zwar hatte sie keinen Sicherheitscode - den besaß tatsächlich nur Leif - aber sie wusste, dass sie die Sicherheitsverriegelung des Raumes auch dadurch aktivieren konnte, indem sie das Panel zerstörte. Es war das zweite Opfer ihrer Wut. Sprühte Funken, bevor der Strom kurz ausfiel und dann, nach etwa zweieinhalb Minuten, wieder an ging.

    Nichts hatte sich gebessert. Sie ging unter. Langsam aber mit einer Menge Nachdruck. Wochenlang. Immer noch bildeten sich bei jedem Regen Pfützen im Wohnzimmer, Sand war mittlerweile überall auf dem dortigen Fußboden gelandet. Irgendwann hatte es irgendwelche Blätter - Luci wusste nicht mal, woher die waren oder ob sie ihr oder Leif gehört hatten - herausgeweht, die nun vereinzelt auf dem Sand lagen, manch andere waren ins Meer geweht worden und schipperten unlängst mit jeder neuen Welle weiter auf den Ozean. Kleider lagen ÜBERALL. Sie tat keinen Scheiß Finger mehr, den sie nicht unbedingt tun musste. Wenigstens ging sie zum Kotzen wieder aufs Klo, aber selbst DAS, beide, standen mittlerweile vor Dreck. Überall standen Dosen oder Flaschen herum. Vor dem Fernseher hatte sie ihr Bett auf dem Sofa aufgeschlagen, schlief aber nicht wirklich häufig darin. Fast immer lief entweder der Fernseher auf vollster Lautstärke oder Musik. So laut, dass es dröhnte, selbst mitten in der Nacht.

    Es glich einzig einem Wunder, dass sie sich noch nicht diese goldene Dosis gesetzt hatte. Sie war kurz davor gewesen. Mehrere Male. Stattdessen waren es nur die üblichen. Viele "kleinere", die sie schnell schlafen oder beinahe schon aufgedreht werden ließen, manchmal auch welche, die ihr bewusste Trips gaben und vollkommen nach hinten losgingen. Horrortrips waren nichts, was sie wirklich wollte. Nicht in ihrer Lage. Denn sie wusste, warum. Sie wusste, dass sie bei allem und insbesondere bei Trips wie diesen immer und immer nur Leif sehen würde. Mit ihr. Dieser Fremden. Sie immer wieder sehen würde, wie er sich zwischen ihre Beine geschoben hatte. Lächelte. Lachte. Glücklich war. Sie beschützte. Und dann begann der wirklich schlimme Teil: Erinnerungen.


    Irgendwann hatte Luceija sich überwunden. Hatte es gewagt die Wochenlang ignorierte Zone im oberen Stock, abgesehen von einem Badezimmer, zu betreten. Er hatte das Zimmer abgeschlossen, als er gegangen war. Vielleicht war es auch seine Schlampe. Aber ihr vorheriges Werkzeug hatte ihr auch jetzt gute Dienste geleistet, sie den Raum aufbrechen lassen und das Gefühl bekommen, sie sähe in den Schlund der Hölle höchstselbst. Dabei war es nur ein normaler Raum. Das Schlafzimmer ihres leiblichen Vaters. Das Schlafzimmer ihres Exfreundes. Ein harmloser Raum und-..mit Abstand der sauberste im ganzen Haus. Und trotzdem heulte sie sofort wieder so sehr wie die ganzen anderen Tage auch schon. Ihre schmutzigen Füße trugen sie in das Zimmer hinein und sie zeichnete mit Blicken allein nach, worin der Schrecken lauerte. Dieses Bett. Es ließ sie näher kommen. Dem Bedürfnis verfallen, nach seinem Kissen zu greifen. Es zu halten und daran zu riechen. Wenigstens kurz die erbärmliche Illusion seiner Rückkehr zu haben, aber das Kissen roch nicht nach ihm. Das Kissen roch nach ihr. Nach ihrem alles andere als dezenten Parfum. Nach ihrem Gestank. Und es kotzte sie an. Wenigstens jetzt in ihrer Trauer wollte sie diese für sich. Wenigstens einmal Ruhe. Es war die Nacht, in welcher sie im Wandschrank schlief. Weil es der einzige Ort war, an dem noch seine Kleidung hing. Der ruhig war. Sie nichts hören ließ. Und ausnahmslos nach ihm roch.



    Zwischenzeitlich waren so viele Tage vergangen, dass sie ihren Zustand nicht mehr beurteilen konnte. Sie hatte das Gefühl die Augen seit Ewigkeiten nicht mehr richtig auf zu bekommen. Fast ständig war sie drauf. Fast permanent besoffen. Sie stank wie die Hölle und das war in keiner Form eine Übertreibung. Nach und nach zersetzte sie dieses Haus regelrecht. Zog Bücher aus den Schränken. Demolierte die wenigen Vasen die sie hatten, in denen schutzlose, arme Pflanzen unter ihren Zuständen zu leiden hatten. Das letzte Mal hatte sie vor dreieinhalb Tagen einen halben Joghurt gegessen - das einzige und letzte, was in dieser Küche noch tragbar war, während der komplette Kühlschrankinhalt, bis auf ihre Isodrinks, vergammelt waren, der Kaffee längst aus war und auf dem Tisch noch immer die Schüssel Blast-Ohs, samt Packung, stand, die fröhlich ein Eigenleben entwickelte. Alles was ihr blieb was DAS und sie aß es auch nur, weil sie nach dreieinhalb Tagen ohne Essen allmählich Schmerzen bekam.




    Luceija hätte vieles anders gemacht, wenn sie gewusst hätte, was auf sie zugekommen wäre. Aber sie wusste es nicht. Konnte es nicht wissen, weil sie nie auf so extreme Weise gehungert hatte. Sie hatte gehofft es funktioniere, ihr beschissener Plan, durch den sie nach etwa dreieinhalb Wochen, nachdem diese Tür das letzte Mal so endgültig zugefallen war und Leif sie verlassen hatte, ginge auf. Hungern war sie immerhin gewohnt. Auch so viel abzunehmen wie sie jetzt schon wieder abgenommen hatte und in keiner Welt als gesund zu bezeichnen war. Es sollte ihr leicht fallen. Auch das saufen. Drogen. Zig neue Einstichpunkte machten klar, dass sie zwar kleine Portionen aber genügend davon konsumiert hatte. Aber sie hätte nie damit rechnen können, dass passierte was eben passierte. Dass sie, beschallt von unheimlich lauter Musik, mit Schmerzen aus einem unruhigen Schlaf aufwachte, der sie zum Schwitzen gebracht hatte. Ein Alptraum. Was auch sonst. Nicht zum ersten Mal hinterließen Träume wie diese eine Spur auf ihrer Haut und in ihrem körperlichen Gedächtnis.

    Luci aber war aufgewacht und wurde von Übelkeit empfangen, die die letzten Tage und Wochen weit übertroffen hatte. Sie kotzte sofort in eine nahe, nebenliegende Chipstüte. Normalerweise war der Schmerz dann wenigstens milder, aber er wurde nicht milder. Auch nach einem Glas Wasser nicht. Nach einem Zweiten. Im Gegenteil. Der Schmerz machte sie mürbe. Noch schwindeliger als jemals zuvor. Und sie hatte noch diesen Schweif einer Hoffnung aufgeschnappt, dass es das vielleicht sein könnte. Dass es DAS war. Als sie im Wohnzimmer, kurz nach der Treppe, auf die Knie klappte und umfiel. Kurz bewusstlos war. Zurück kam und sofort wieder diese furchtbaren Schmerzen spürte. Nein. Verdammt. Diese Schmerzen waren anders. Zogen heftig und mit aller, jeder beschissenen Kraft dieser Welt, als trete man sie mit vierzig Mann in den Unterleib und es wurde immer und immer und immer schlimmer.

    Irgendwann, nach zwanzig Minuten in denen sie sich versuchte tapfer zu geben, in denen sie hoffte, dass es zu Überstehen gewesen wäre, sie sich wohl bald wieder fing, überkam sie eine Angst, die sie kannte. Es war die Angst zu sterben. Die Angst, die sie vor jedem Selbstmordversuch hatte. Lucis Atem wurde kürzer und panischer. Hyperventilation war, was sie nun am wenigsten gebrauchen konnte. Sie hielt sich den Bauch. Instinktiv. Lag auf dem Boden und konnte nicht mehr aufstehen. Wieder nicht. Stattdessen heulte sie, wimmerte. Stöhnte bei jedem wellenartigen, starken Schmerz, der ihren ganzen Körper winden ließ.

    Es ging viel zu lange so. Viel zu lange hielt sie falscher Stolz von einer sinnvollen Tat ab. Ein verdammter Notruf wäre sinnvoll gewesen. Aber genau den wählte sie nicht. Sie versuchte sich halbwegs aufzusetzen, irgendwie, und wenigstens eine Nummer zu wählen. Wenigstens diese eine. Wenigstens jetzt. Egal wie aussichtslos dieses Vorhaben erschien. Es kam ihr zu natürlich vor um es in Frage zu stellen, als sie ausgerechnet, von allen, Leifs Nummer wählte. Wenn er schlau war hatte er sie geändert. Gesperrt. Ihren Anschluss zumindest. Er tat besser dran sie zu ignorieren. Aber sie wusste nicht, wen sie sonst anrufen sollte. Sie wusste es nicht. Sie war sich sicher, dass sie hier starb, dass sie sich hier noch Stundenlang vor Schmerzen winden würde, bevor sie starb. Denn was sie fühlte war so anders als jeder andere, bekannte Schmerz den sie ertragen hatte. Den sie nicht verstand. Der ihr noch viel größere Angst machte, weil sie sich so sicher war, dass das hier das Ende sein musste. Ein Ende alleine. Auch wenn es doch so gerechtfertigt gewesen war.


    Sie schrie. Keuchte. Schrie nochmals. Dann war da diese Ruhe. Diese kurze, ja, regelrechte Verschnaufpause die sie tief und zittrig ein und ausatmen ließ. Vigilio...? Nein. Nein, sie konnte nicht-...nein. Es gab nur eine Nummer die sie noch anrufen konnte.
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  19. #19
    #16  Avatar von Forenperser
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    Marco kam gerade wieder an der Farm an und ging eilig an ihnen vorbei.
    "Ich glaube, ich brauche ein oder 2 Stunden für mich.....bitte entschuldigt." teilte er ihnen rasch mit und verschwand im Haus. Liz blickte ihm einen Moment nach und wusste nicht so recht, ob sie ihm folgen sollte. Immerhin war sie die einzige, die wusste, woher er gerade kam. Scheint wohl nicht ganz so gut verlaufen zu sein. vermutete sie, blieb aber sitzen. Wenn er reden wollte, konnte er dies jederzeit.
    Auch Mira gesellte sich nun dazu, die einige spannende Geschichten auf Lager hatte und während sie erzählte verflog die Zeit wie im Flug.
    Die Sonne begann langsam unter zu gehen...


    Marco Lagos

    Irgendwann schließlich, vielleicht waren sogar etwas mehr als 2 Stunden vergangen, hielt Marco es nicht mehr alleine aus. Er richtete sich von seiner Schlafstätte auf und ging nach unten.
    Dort saß bereits ein Teil der Truppe zusammen. Durch das Fenster war der Sonnenuntergang zu sehen, welcher zusammen mit dem Blick über die weiten Felder ein herrliches Panorama abgaben.
    "Hallo zusammen. Bitte verzeiht wegen vorhin." entschuldigte er sich und setzte sich in die Runde.
    "Meine Eltern haben....naja, erwartungsgemäß geschockt reagiert, als ich ihnen die Sache erklärt habe. Aber sie haben mir versprochen, Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, nur für den Fall. Meine Schwester und ihr Mann sind aktuell sowieso nicht auf dem Planeten, sie sind in Sicherheit."

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    Als die beiden den Container erreicht hatten, ging Beyo um den Koloss herum und suchte entweder einen Eingang oder eine weiterführende Gasse, oder was auch immer.
    Dann klopfte er mehrmals auf den Behälter, es hallte nur dumpf nach.
    Dishana erschrak. Hätte beinahe die Broschen Stücke fallen gelassen, die sie auf dem Weg hierher eingesammelt hatte.
    Sie wollte schon etwas sagen, als Beyo zuvor kam.
    "Meinen Sie, Sie könnten vielleicht.....?" fragte er vorsichtig und spielte wohl auf ihre Biotik an, die immer noch aktiv war.
    Sie nickte und forderte Beyo auf zur Seite zu gehen.
    Dishana ballte ihr Hände zu Fäusten und lud ihre Energie so stark auf, dass sie hell leuchtete.
    Dann feuerte sie einen starken Energieball gegen einen der Containerwände und zog. Zog so fest daran, dass diese Wand aus den Verankerungen gerissen wurde und für einen Moment in der Luft schwebte, bis sie schließlich laut scheppernd zu Boden krachte.
    Die beiden erschracken kurz und als sie nichts hörten, betraten sie das innere des Containers.
    An der gegenüberliegenden Wand fanden sie eine Klappe...


    Beyo Vhan

    Beyo ging lieber mehr als nur einen Schritt zurück. Als die Macht ihrer Biotik wirkte, hielt der Turianer sich die Gehörgänge mit beiden Händen zu.
    Der Staub verzog sich, und der Weg in den Container war frei. Erwartungsgemäß war hier keine Beleuchtung vorhanden, weshalb Beyo wieder die Taschenlampen-Funktion seines Omni-Tools aktivierte.
    Am anderen Ende der Wand war eine Tür. Es war jedoch offensichtlich, dass diese nirgendwohin führen konnte, immerhin stand der Container frei und nicht an irgendein Gebäude angeschlossen.
    Das ließ nur einen Schluss zu: Es musste nach unten weitergehen. Und dem war auch so: In der Mitte des Raums war eine Luke. Diese ließ sich mit einer simplen Handbewegung aufziehen, sie war nicht abgeschlossen. Offenbar hatte man nicht damit gerechnet, dass überhaupt jemand in diesen Container eindringen konnte.
    "Ugh....."
    Dem roten Turianer wurde alleine schon bei dem Anblick der Schläuche, welche am Ende der Leiter nach unten sichtbar waren, übel. Wieder in die Keeper-Tunnel, durch den Untergrund der Station. Wieder durch Dunkelheit und engen Raum. Nach der Sache mit Braelyn vor wenigen Wochen erst hatte er eigentlich genug von diesen Tunneln für ein ganzes Leben lang gesehen. Aber es half wohl nichts.
    "Ich geh voran....."
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  20. #20
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Es war ein dunkles, kräftiges Pink. Dieser Schlafanzug, nein, dieser Pyjama, perfekter Stoff, die Seide lag wie eine Wolke auf ihrer Haut, wickelte sie ein und ließ sie nach einem Vollbad schlafen wie ein Baby. Selbst ihr kleiner Zeh roch nach überteuerter Bodylotion. Oh, Fuck. Sie war irgendwann stolz auf das was sie gewesen war, aber noch stolzer war sie auf das hier, auch wenn viele Leute behaupteten es sei keine 'Leistung' zu heiraten, es fühlte sich wie eine an dieser Familie anzugehören, in sie hineinzuwachsen und der Rolle als Vigilios Frau gerecht zu werden. Der Öffentlichen primär. Ihr Mann war ein guter Mann. Es war nichts mehr von dieser anfänglichen Skepsis, dieser Zweckehe spürbar, sie beide waren nicht die Art Paar die sich sofort liebend in die Arme gefallen waren, sie hatten sich dorthin gekämpft wo sie waren und im Moment fühlte sich das verdammt gut an. Diese flauschige Schlafmaske im Gesicht, auf dem Rücken liegend und ja, dieser pinkfarbene Pyjama einer Luxusmarke von Bekenstein, der so viel kostete wie drei Tankfüllungen von Zoras Erstwagen, einer kinderfreundlichen Riesenkarosse die nicht im geringsten auf Londons Straßen passte. Wen kümmerte das? Sie nicht. Die Blonde seufzte wohlig, die Hände auf ihrem noch immer schlanken Bauch gefaltet und ja, gerade, nachdem sie sich mitten in der Nacht kurz zur Toilette gequält hatte, war sie drauf und dran wieder einzuschlafen, als-...Ihre Verbindung klingelte. Vigilio war nicht hier. Sie konnte ihn nicht zwingen den Anruf für sie zu beantworten und ihren Missmut mit Hormonen entschuldigen, nein, vielleicht war er sogar dran und kündigte an, dass er seinen Aufenthalt verlängern würde. Allerdings hatte er die Zeit Londons trotz Verschiebung immerzu im Blick. Er weckte sie nie. Nicht in ihrem Zustand. Und wenn sie darüber nachdachte, dann hatten die Wenigstens ihre Nummer überhaupt. Die meisten Anliegen gingen über James' Frequenz und er leitete weiter, was wirklich wichtig war. Also war es an der Zeit stutzig zu werden. Vor allem weil dieser Anrufer so hartnäckig war. Die Britin sah nicht wer es war, weil sie immer noch ihre Maske auf den Augen hatte und schließlich, genervt seufzend, endlich ranging, ohne wirklich hinzusehen. "Darling, wenn du es bist, dann bringe ich dich um.", sagte sie und vermutete wohl trotzdem irgendwie ihren Ehemann am anderen Ende der Leitung.
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