Charis
Yuika schaute kurz zu, wie die befreiten Frauen nach kurzen Zögern sich an dem Loch anstellten um endlich das verhasste Schiff zu wechseln.
"Na dann, ab ins Loch.", meinte die vorderste Prostituierte und kroch in den Ausgang hinein.
"Ich wette das hat dein letzter Freier auch gesagt.", kommentierte die menschliche Prostituierte welche gerade ihren Kippenstummel wegwarf.
"Ha, der war gut. Erinnere mich daran dir auf der anderen Seite in den knochigen Arsch zu treten.", erwiderte die Asari während sie im Tunnel verschwand. Ein schmales Lächeln schob sich auf Yuikas Gesicht. Der Aussicht auf Freiheit schien die Gemüter zu erhellen.
Von Charis angesprochen gab sie dieser mit einer Kopfbewegung zu verstehen ihr zu folgen. Sie gingen ein paar Schritte abseits der Traube.
"Lebend erschien er mir nützlicher als tot. Es ist nie gut in einem steuerlosen Schiff zu sein, auch wenn sein Copilot das ganze erschwert hatte. Aber dem sind sie ja augenscheinlich im Orbit begegnet.", erwiderte sie und lehnte sich leicht gegen eine Kiste. Das der Kroganer bei der angesichts der puren Größe des Raumes Charis Flugbahn kreuzte war eine unterhaltsame stochastische Absurdität.
"Allerdings hat sich seine Nützlichkeit wohl erfüllt wenn wir ablegen. Ich bezweifle das er Informationen hat die Orlowski-san interessieren. Alles wird zweifelslos über Mittelsmänner laufen. Und die Daten seines Logs und Kommlinks habe ich mir schon besorgt. Ich sehe also keinen Grund ihn mitzunehmen.", erklärte sie nach kurzer Bedenkzeit. Chiko kam aus dem hinteren Bereich des Schiffes geflogen und waberte nun etwas hinter der Japanerin, seine Optiken langsam zwischen ihr und Charis bewegend. Das Kommlink der Söldnerin blinkte kurz auf und verschwand dann wieder.
"Sein Problem ist, er kennt mein Gesicht, meinen Namen, ihren Namen und ihr Schiff. Mehr Informationen als mir lieb sind. Nicht das er so dumm wäre sein Versagen groß jemanden zu erzählen..aber Leute wie er fangen unter Druck an zu reden. Das wäre problematisch.", meinte sie dann.
"Das Schiff selbst..nun Schiffe wechseln doch dauernd ihren Besitzer. Ihr eigenes Schiff ist da ja selbst ein gutes Beispiel. Wenn die Karadaan unter neuen Namen plötzlich in den Terminus Systemen auftaucht..fragt keiner nach wo es her kommt.", fügte sie schmunzelnd an.
"Falls sie also jemanden kennen der verrückt genug ist herrenlose Schiffe im batarianischen Sektor zu bergen..meinen Segen haben sie. Für eine kleine Beteiligung an der Vermittlung natürlich. Immerhin habe ich quasi in der Hülle gesteckt und stinke jetzt vermutlich wie aus dem Treibstoffdepot gekrochen.", teilte sie der Asari freundlich mit, um einer eventuellen Frage direkt vorzukommen.
Orlowski-san hatte ihr in dieser Sache freie Hand gelassen und sie sah nicht wie dieser Aspekt ihren Interessen zuwiderhandeln würde. Die Deutsche mochte immerhin zufriedene Mitarbeiter.
"Also..ohne drängeln zu wollen. Wie lange soll diese Aktion noch dauern. Nicht nur das ich sie loswerden möchte, aber je länger wir hierbleiben desto mehr stecken wir in der Scheiße.", hörte sie plötzlich Damien in ihrem Ohrimplantat funken. Die Asiatin schnaubte verächtlich. Steckte er das schon nicht längst.
"Sie stehen schon bis zum Hals drinnen, was soll da noch schlimmer werden?", fragte sie vorsichtig desinteressiert klingend.
"Batarianische Patrouille, vielleicht. Wobei, wenn die ihren kleinen Arsch aufreißen habe ich noch meinen Spaß." erwiderte der Batarianer kühl.
"Ich komme ins Cockpit.", erwiderte Yuika knapp und schloß den Kanal. Sie drehte sich zu Charis um.
"Nun, wenn Fortuna einem die Tür aufhält, dann nur um sie einem ins Gesicht zu schlagen. Planänderung. Mein forcierte Verbündeter scheint Patrouillenfunk zu empfangen.", erklärte sie mit ruhiger Stimme und stieß sich von der Wand ab.
"Ich schau mir das an, sorgen sie dafür das sich die Damen beeilen. Am Besten ohne das Panik ausbricht. Gehen sie dann auch rüber und machen sie das Schiff abflugbereit. Aber seien sie bitte so lieb und warten auf mich, ja?", sagte Yuika und lächelte höflich.
Sie nickte der Asari kurz zu und schritt dann entschlossen in Richtung Cockpit.
"Also Damian-san, weswegen die Hosen voll?", erkundigte sie sich beim Batarianer. Dieser blieb stumm und stellte den vorherigen Kanal lauter.
Erneutes Stimmgewirr war zu hören. Immer noch unverständlich aber bedeutend klarer und strukturierter.
"Patrouillen. Herrlich. Es verwundert mich das sie mich informieren. Sie hätten uns doch sicher irgendwie an die verkaufen können und sich rausreden können.", bemerkte sie verwundert und trat an seinen Sitz heran. Der Batarianer lachte dreckig.
"Ja, genau. Und sie sprengen bei erster Gelegenheit meinen Kopf. Das ist mir die Genugtuung nicht wert. Außerdem kann so eine Begegnung für mich auch scheiße laufen. Gibt viele Arschlöcher beim Militär.", erklärte er grimmig und rieb sich leicht den Hinterkopf.
"Ich bin kein Idiot, ich weiß das sie mir in den Kopf schießen wollten bevor sie das Schiff verlassen. Fair genug, ich würde das selbe in ihrer Situation tun. Aber wie wäre es damit. Sie schießen mir nicht in den Kopf bevor sie das Schiff verlassen..und ich mache die Biege. Vielleicht lenke ich damit die Aufmerksamkeit der Patrouille auf mich, die Chancen stehen 50:50. Ich habe keine Ahnung für wen sie arbeiten und werde sicher nicht damit prahlen von einer einzelnen Menschenfrau ausgenommen worden zu sein. Also keine große Gefahr wenn ich es schaffe abzuhauen. Was sagen sie Menschlein?", schlug der Batarianer äußerst lebensbejahend vor. Yuika schaute ihn ausdruckslos an.
"Wie ritterlich. Ich würde natürlich ihren Funk stören, damit sie nicht doch einen kleinen Deal aushandeln. Außerdem macht es sie für die Patrouille verdächtig, sobald sie ihre Sensoren auf uns richten. Vielleicht sende ich noch ein kleines Signal von ihrem Schiff aus.", erwiderte sie stoisch, woraufhin Damien kurz knurrte.
"Klingt...fair.", entgegnete er wenig begeisternd, diese Option vermutlich wirklich für sich gesehen habend. Yuika nickte dann, sehr knapp.
"In Ordnung. Wir haben einen Deal. Ich schieße ihnen nicht vor dem verlassen des Schiffes in den Kopf und sie hauen mit ÜLG ab sobald wir abgekoppelt haben. Dann sehen und hören wir nie wieder voneinander. Einen besseren Deal kriegen sie nicht von mir."
"Besser so als tot, nehme ich an. Und glauben sie mir, ich will garantiert nie wieder was von ihnen sehen oder hören.", stimmte Damien zu.
"Da müssen sie sich keine Sorgen machen. Sobald es so scheint das deren Sensoren uns erfasst haben will ich es sofort von ihnen wissen. Sonst platzt nicht nur unser Deal.", fügte sie dann bestimmend an und trat aus dem Cockpit.
"Charis, wir scheinen wohl wirklich in Kürze Gesellschaft zu bekommen. Eine die wir vermeiden wollen. Wie sieht aus beim schleusen?", erkundigte sie sich bei der Asari.