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  1. #41
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Es war verdammt zermürbend das hier ohne Leif zu machen. Selbst für Zora. Und als sie erst am Krankenhaus ankamen, sah es nicht besser aus. Er war nicht da. Nicht im Dienst. Krank. Seit Wochen. WOCHEN? Die Blonde hätte zu gern ihre Schwägerin befragt, aber diese Option bestand nicht. Sie wurde sofort von ihr weg in eine der Behandlungsräume gebracht, Zora lief immer einfach nur hinterher. Meist stumm, manchmal fragte man sie etwas. Das sie jedes Wort Italienisch verstand verwunderte niemanden, auch wenn sie so offensichtlich nicht von hier war. Luceija konnte nichts davon mitbekommen. Kaum. Sie spritzten der Schwarzhaarigen etwas zur Beruhigung und fuhren sofort das gesamte Programm auf. Bluttransfusionen, Blutproben, Ultraschall. Zora glaubte nicht was sie sagten. Was sie hörte. Fühlte sich mitunter betäubter als Luceija es sein musste, mit der sie irgendwann auf ein Zimmer verfrachtet wurde. Ein privater Raum, ein Einzelzimmer. Die Britin selbst trug immer noch ihren Pyjama, der voller Blut war und an dem der Stoff an den in Rot getränkten Stellen hart geworden war. Sie sank neben Luci auf einen Stuhl, nach die Hand der Neunundzwanzigjährigen und legte ihren Kopf daneben auf den Rand des Bettes und schloss die Augen. Sie glaubte es immer noch nicht. Nicht ohne Schlaf. Wenigstens ein bisschen davon würde sie brauchen. Obwohl es bereits früher Morgen wurde.


    Sie wurde wie in einen Alptraum gezogen. Immer tiefer hinein. Man wachte nicht auf, jedenfalls nicht sofort, nicht dann, wenn man dachte man könne es endlich. Ihr Kopf war benebelt und voller Fragen, sie erinnerte sich schemenhaft an irgendwelche Eindrücke. Daran, dass ein Mann mit ihr sprach und auf sie einredete. Es waren beruhigende Worte, professionelle, aber äußerst freundliche und beschwichtigende, aber man hörte, dass Unsicherheit in ihnen steckte und konnte sie nicht einfach ausblenden. Luceija verstand nicht warum. War ein Tod denn nicht eigentlich ziemlich eindeutig? Schnell abgehakt? Hier eine kurze Diagnose, dort ein kleines Formular und dann der Zettel an den Zeh? Sie wusste es nicht. Nur, dass jemand, wie durch ein Rohr hindurch, sagte, dass es nun etwas holpern werde. Eine Hand hielt ihre, quasi pausenlos. Sie sah Blond, sagte immer wieder und immer wieder "Leif.". Aber da war keiner. Nicht er. Da war Zora, die sie hielt und begleitete, solange es ging. Grelles, immer wieder aufblitzendes, blaues Licht irritierte sie maßlos - sie sah nicht, wie der zweite Sanitäter neugierige Nachbarn verscheuchte, die sich herangewagt und erkundigt hatten, was hier vor sich ging und wer einen Krankenwagen bräuchte, bevor er sich ans Steuer setzte und unter lautem Martinshorn in Richtung Klinik fuhr.

    Sie bekam nicht mit, wie sie ankam. Nur halb, wie Licht über ihrem Kopf hinweg vorbeirauschte, Lampen vermutlich, denn sie waren grell. Irgendwann war da eine Spritze in ihrem Arm, ließ sie seufzen, einen nahezu wohligen Laut äußern, bevor ihre Augen gänzlich zufielen und sie komplett einschlief.

    Luceija unterlag diesen etlichen Untersuchungen und bekam nichts davon mit. Zum Glück tat sie das nicht. Denn sie hätte geschrien und sich gewehrt. Hätte sich darüber echauffiert, dass die Ärzte nicht in der Lage waren ihre Werte richtig zu definieren, sich fragten, ob sie etwas falsch gemessen hatten und wenigstens einer von ihnen ständig am Telefon hing und versuchte zu ergründen, warum die Sizilianerin in eine Situation wie diese geraten war. Alles ging an ihr vorbei. Selbst, wenigstens, zum Glück, die Schmerzen.

    Irgendwann wachte sie auf. Zu aller erst flimmerten ihre Augenlider. Dann zuckten ihre Finger. Langsam und vorsichtig. Ihr Kopf bewegte sich, wenngleich kaum. Leichte Schmerzen begrüßten sie wie einen alten Freund. Sie keuchte. Ihre Lippen bebten und wollten wohl zu etwas ansetzen. Etwas sagen. Doch letztlich war es viel eher der Klang einer vollständig geräderten, die orientierungslos irgendwo aufwachte und keine Ahnung hatte, was wirklich passiert war.
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  2. #42
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Sie wurde wie in einen Alptraum gezogen. Immer tiefer hinein. Man wachte nicht auf, jedenfalls nicht sofort, nicht dann, wenn man dachte man könne es endlich. Ihr Kopf war benebelt und voller Fragen, sie erinnerte sich schemenhaft an irgendwelche Eindrücke. Daran, dass ein Mann mit ihr sprach und auf sie einredete. Es waren beruhigende Worte, professionelle, aber äußerst freundliche und beschwichtigende, aber man hörte, dass Unsicherheit in ihnen steckte und konnte sie nicht einfach ausblenden. Luceija verstand nicht warum. War ein Tod denn nicht eigentlich ziemlich eindeutig? Schnell abgehakt? Hier eine kurze Diagnose, dort ein kleines Formular und dann der Zettel an den Zeh? Sie wusste es nicht. Nur, dass jemand, wie durch ein Rohr hindurch, sagte, dass es nun etwas holpern werde. Eine Hand hielt ihre, quasi pausenlos. Sie sah Blond, sagte immer wieder und immer wieder "Leif.". Aber da war keiner. Nicht er. Da war Zora, die sie hielt und begleitete, solange es ging. Grelles, immer wieder aufblitzendes, blaues Licht irritierte sie maßlos - sie sah nicht, wie der zweite Sanitäter neugierige Nachbarn verscheuchte, die sich herangewagt und erkundigt hatten, was hier vor sich ging und wer einen Krankenwagen bräuchte, bevor er sich ans Steuer setzte und unter lautem Martinshorn in Richtung Klinik fuhr.

    Sie bekam nicht mit, wie sie ankam. Nur halb, wie Licht über ihrem Kopf hinweg vorbeirauschte, Lampen vermutlich, denn sie waren grell. Irgendwann war da eine Spritze in ihrem Arm, ließ sie seufzen, einen nahezu wohligen Laut äußern, bevor ihre Augen gänzlich zufielen und sie komplett einschlief.

    Luceija unterlag diesen etlichen Untersuchungen und bekam nichts davon mit. Zum Glück tat sie das nicht. Denn sie hätte geschrien und sich gewehrt. Hätte sich darüber echauffiert, dass die Ärzte nicht in der Lage waren ihre Werte richtig zu definieren, sich fragten, ob sie etwas falsch gemessen hatten und wenigstens einer von ihnen ständig am Telefon hing und versuchte zu ergründen, warum die Sizilianerin in eine Situation wie diese geraten war. Alles ging an ihr vorbei. Selbst, wenigstens, zum Glück, die Schmerzen.

    Irgendwann wachte sie auf. Zu aller erst flimmerten ihre Augenlider. Dann zuckten ihre Finger. Langsam und vorsichtig. Ihr Kopf bewegte sich, wenngleich kaum. Leichte Schmerzen begrüßten sie wie einen alten Freund. Sie keuchte. Ihre Lippen bebten und wollten wohl zu etwas ansetzen. Etwas sagen. Doch letztlich war es viel eher der Klang einer vollständig geräderten, die orientierungslos irgendwo aufwachte und keine Ahnung hatte, was wirklich passiert war.


    "Ein perfekter Zeitpunkt um aufzuwachen.", flötete eine zuckersüße Stimme durch den Raum. Und sie hatte Recht. Erntete einen kurzen, aufgeregten Blick Zoras, die Seit Stunden an diesem Bett saß und zwischendurch sogar ihre Kleidung hatte wechseln können, weil James höchstselbst angereist war. Er schwor Zora, diese Sache im Moment nicht an die große Glocke zu hängen. Vigilio keinen Ton zu sagen, solange dessen Frau es nicht erlaubte. Als er ein gutes Dutzend Mal geschworen hatte, durfte er wieder gehen und Zora setzte sich, nur noch in einem legeren Shirt und einer Jeans zurück an dieses Bett. Ärzte ließen sich zuhauf blicken. Man schwor wie dramatisch alles gewesen war, ohne dabei gewesen zu sein, aber die Schwägerin der Patientin hatte das Gefühl, dass das Hauptinteresse aller war diese Patientin zu sehen die so besonders war. Nicht gerade in der schmeichelhaften Form. Ganz und gar nicht. Jeder aber hatte die Ankunft mitbekommen. Das man nicht nur Svensson verdächtig lang gesucht hatte, sondern dass die eingelieferte Hilfsbedürftige das Krankenhaus mit ihrem Geruch hätte ebenso ausräuchern können wie sie dünn und voller Medikamente war. So voll wie man es noch nicht gesehen haben mochte. So voll wie eben nur jemand vom Gewicht eines Elefanten sein konnte, aber nicht diese Bohnenstange. Irgendwie war nichts davon respektvoll. Und Italiener offenbar nicht sehr subtil. Einzig und allein diese Ärztin passte ins Bild einer sensiblen, wirklich aufrichtig an ihrer Patientin interessierten Medizinerin. Und sie kam immer wieder. Bis zu diesem Punkt an dem sogar Luceija Notiz davon nehmen konnte. Von all den Zugängen, den Schmerzmitteln, der Flüssigkeit die man ihr gab. Man hatte sie sogar gewaschen. Drei Pfleger hatten sich vermutlich zu Tode geekelt, aber Zora hatte ihnen keine Wahl gelassen und sie unablässig im Auge behalten, das Schlimmste hatte sie selbst gemacht. Es war unschön. Nicht eklig, sondern vielmehr bemitleidenswert. "Willkommen zurück, Luci. Du musst ruhig liegen bleiben. Deine Ärztin ist hier. Sie hat dir was zur Beruhigung, gegen die Schmerzen und die W-...du blutest nicht mehr. Du stirbst nicht. Alles ist in Ordnung."
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  3. #43
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    "Ein perfekter Zeitpunkt um aufzuwachen.", flötete eine zuckersüße Stimme durch den Raum. Und sie hatte Recht. Erntete einen kurzen, aufgeregten Blick Zoras, die Seit Stunden an diesem Bett saß und zwischendurch sogar ihre Kleidung hatte wechseln können, weil James höchstselbst angereist war. Er schwor Zora, diese Sache im Moment nicht an die große Glocke zu hängen. Vigilio keinen Ton zu sagen, solange dessen Frau es nicht erlaubte. Als er ein gutes Dutzend Mal geschworen hatte, durfte er wieder gehen und Zora setzte sich, nur noch in einem legeren Shirt und einer Jeans zurück an dieses Bett. Ärzte ließen sich zuhauf blicken. Man schwor wie dramatisch alles gewesen war, ohne dabei gewesen zu sein, aber die Schwägerin der Patientin hatte das Gefühl, dass das Hauptinteresse aller war diese Patientin zu sehen die so besonders war. Nicht gerade in der schmeichelhaften Form. Ganz und gar nicht. Jeder aber hatte die Ankunft mitbekommen. Das man nicht nur Svensson verdächtig lang gesucht hatte, sondern dass die eingelieferte Hilfsbedürftige das Krankenhaus mit ihrem Geruch hätte ebenso ausräuchern können wie sie dünn und voller Medikamente war. So voll wie man es noch nicht gesehen haben mochte. So voll wie eben nur jemand vom Gewicht eines Elefanten sein konnte, aber nicht diese Bohnenstange. Irgendwie war nichts davon respektvoll. Und Italiener offenbar nicht sehr subtil. Einzig und allein diese Ärztin passte ins Bild einer sensiblen, wirklich aufrichtig an ihrer Patientin interessierten Medizinerin. Und sie kam immer wieder. Bis zu diesem Punkt an dem sogar Luceija Notiz davon nehmen konnte. Von all den Zugängen, den Schmerzmitteln, der Flüssigkeit die man ihr gab. Man hatte sie sogar gewaschen. Drei Pfleger hatten sich vermutlich zu Tode geekelt, aber Zora hatte ihnen keine Wahl gelassen und sie unablässig im Auge behalten, das Schlimmste hatte sie selbst gemacht. Es war unschön. Nicht eklig, sondern vielmehr bemitleidenswert. "Willkommen zurück, Luci. Du musst ruhig liegen bleiben. Deine Ärztin ist hier. Sie hat dir was zur Beruhigung, gegen die Schmerzen und die W-...du blutest nicht mehr. Du stirbst nicht. Alles ist in Ordnung."


    'Perfekt' erschien ihr gar nichts. Nicht aufzuwachen und auch nicht unendlich langsam in ein viel zu helles Zimmer zu sehen. Ihr Körper zitterte entweder immer noch. Oder wieder. Jedenfalls waren es ihre Fingerkuppen, die sie mit diesem Zittern bemerkte. Irgendetwas steckte in ihrer Nase. Schwächelnd schielte sie tiefer, bemerkte durchsichtiges Plastik. Die Luftzufuhr fiel ihr einfach, also ergab sich für sie, dass man ihr eine Sauerstoffbrille aufgesetzt hatte. Es brauchte lange, bis sie andere Dinge um sie herum wirklich wahrnahm. Einen Zugang an ihrer Hand - den sie auch nur spürte, weil sie die Hand wagte zu bewegen und direkt eines Besseren belehrt wurde. Und dann da wieder die Finger ihrer Schwägerin waren, die die schwimmende Hand in Sicherheit brachte. Sie hielt. Wärme spendete. Zwischenmenschlichen Kontakt. Irgendwie fühlte es sich bereits seltsam an. Als wäre sie Jahrelang alleine gewesen. Ohne auch nur einen Blick auf eine weitere Person. Vollkommen isoliert. So war es nicht, aber das Gefühl trügte einen sehr, sehr oft.
    "-...Zo-..", flüsterte sie. Ihr Hals war kratzig. Rau. Als wäre ein Stacheldraht darin verlegt worden. Ihre Augen allein bewegten sich. "-..welche-.....ich-....hab-...keine Ärztin.", gab sie an. Ihr Blick drehte sich äußerst langsam zu Zora. Sah sie an. Atmete dabei tief ein und aus, die frische Luft aus der Brille machte es einfacher, ließ ihrer Verwandten in die Augen sehen und sah ihr an, dass sie geschafft- oder-...was war? Verletzt? Müde? Sie sah so mitleidig aus. Blond. Gewohnt wie ein Model. Aber mitleidig. "-..wasisin-...was--....", atmete sie langsam durch. Sie kam sich vor als wäre sie gealtert. Dreihundert Jahre, sicherlich. "--..bist du echt..?", war ihr nach kurzem Überlegen die Wichtigste Frage. Ob sie Echt war oder nur eine Illusion. Ein Traum. Und die nächst wichtige wäre zweifelsohne die gewesen, wo Leif war. Ob er hier war. Zu ihr kommen könne. Aber irgendwas sagte ihr, dass er nicht einmal kommen würde, wenn er sich im Raum nebenan befinden würde.
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  4. #44
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    “Hmmm…“, schien Zora über die Frage nachzudenken. Ihre Mundwinkel zogen sich leicht hoch, aber die Besorgnis wollte nicht richtig weichen. “Na mal abgesehen von ein bisschen Silikon hier, ein bisschen Botox da, bin ich das schon, ja.“, versuchte sie witzig zu sein und legte ihre linke Hand auf die Stirn ihrer Schwägerin. „Sag schon…wie fühlst du dich?“
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  5. #45
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    “Hmmm…“, schien Zora über die Frage nachzudenken. Ihre Mundwinkel zogen sich leicht hoch, aber die Besorgnis wollte nicht richtig weichen. “Na mal abgesehen von ein bisschen Silikon hier, ein bisschen Botox da, bin ich das schon, ja.“, versuchte sie witzig zu sein und legte ihre linke Hand auf die Stirn ihrer Schwägerin. „Sag schon…wie fühlst du dich?“


    Irgendwie war es fast lächerlich. Jeder der sie kannte hätte es als untypisch oder äußerst schwächlich betitelt, aber sie lehnte sich sanft, kaum merklich, dieser Hand entgegen, die sie berührte. Die Augen schlossen sich wieder. Kurz. Es schien, als brauche sie diese Nähe wirklich. Als ziehe sie so viel daraus, weil sie anders keine Zwischenmenschlichkeit mehr erfuhr. Oder vielleicht genoss sie einfach nur, dass sie da war. Nicht ihr Bruder. "-..nich-...nicht so gut-..", untertrieb sie massivst. Öffnete die Augen langsam wieder und senkte den Kopf sehr leicht. Atmete durch den Mund ein und aus, sandte ein zittriges Geräusch über ihre Lippen hinweg. Es war nicht möglich, Tränen aufzuhalten. Es ging einfach nicht mehr. Sie würde ewig heulen, das spürte sie. Diese Traurigkeit schien kein Ende zu nehmen. Als wäre Aufzuwachen und irgendwelche Unfälle mit dem Leben zu überstehen eine Strafe.
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  6. #46
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    Zora wusste kaum was sie sagen konnte um zu helfen. Sie wusste nur, dass sie es in wenigen Momenten um ein vielfaches schlimmer machen würde. Ihr Gesicht war voller Sorgen deswegen. Sorgen die Luceija nicht verstehen konnte. Noch nicht. "Du hast einiges Blut verloren, aber ich denke den größten Schreck haben dir die Schmerzen eingejagt.", erklärte Zora sanft und strich weiter, irgendwie auch sich selbst beruhigend, durch das Haar der Sizilianerin. "Ich hab noch ein paar Mal versucht ihn zu erreichen. Er ruft sicher bald zurück und hat ein furchtbar schlechtes Gewissen, wenn er sieht wie lang er dich hier allein gelassen hat.", sagte die Britin scherzhaft. Es war kein Versuch Luceija zum reden zu bringen, viel lieber wollte sie versuchen ihr Mut zu machen. Nur konnte sie das kaum. Auch die Ärztin war hilflos, aber wenigstens nicht derart involviert und deshalb um ein vielfaches professioneller.
    Sie zog sich einen Stuhl heran und setzte sich auf Zoras Seite. Auf diese "gute" Seite, auch damit Luceija sich nicht hin- und herdrehen musste, sondern im Zweifel immer ein Gesicht hatte, dem sie vertraute, auch wenn sie insgesamt wie eine Person wirkte, der man vertrauen konnte. Die man mochte. Sie hatte mit ihrem hellbraunen Haar und einem lockeren Knoten am Oberkopf, ihrer rosafarbenen Dienstkleidung, immerzu bereit für den OP mehr von Leif, als man von Giuseppina haben konnte. Sie wirkte als wäre sie schon eine Weile pausenlos am Arbeiten, weil ihre Füße hin und wieder sogar eine Pause von den flachen Arbeitsschuhen brauchten. Und sie eben sitzen musste, als sie begann zu sprechen. Sofort auf Italienisch. Sie kam nicht direkt von hier, aber sie war Italienerin. Zweifellos. "Ich bin Doktor DeLuca, aber Luna wäre mir lieber, wenn wir miteinander sprechen. Ich habe Sie kurz nach Ihrer Ankunft hier im Krankenhaus als Patientin übernommen, Luceija. Ihre Schwägerin hat mir erzählt, dass Sie sie kontaktiert haben und über extreme Schmerzen geklagt haben. Haben Sie jetzt noch irgendwelche Schmerzen? Können Sie sich erinnern wann das angefangen hat und ob in den letzten Wochen irgendetwas anders war?"
    AeiaCarol ist offline Geändert von AeiaCarol (30.11.2021 um 10:04 Uhr)

  7. #47
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    Zora wusste kaum was sie sagen konnte um zu helfen. Sie wusste nur, dass sie es in wenigen Momenten um ein vielfaches schlimmer machen würde. Ihr Gesicht war voller Sorgen deswegen. Sorgen die Luceija nicht verstehen konnte. Noch nicht. "Du hast einiges Blut verloren, aber ich denke den größten Schreck haben dir die Schmerzen eingejagt.", erklärte Zora sanft und strich weiter, irgendwie auch sich selbst beruhigend, durch das Haar der Sizilianerin. "Ich hab noch ein paar Mal versucht ihn zu erreichen. Er ruft sicher bald zurück und hat ein furchtbar schlechtes Gewissen, wenn er sieht wie lang er dich hier allein gelassen hat.", sagte die Britin scherzhaft. Es war kein Versuch Luceija zum reden zu bringen, viel lieber wollte sie versuchen ihr Mut zu machen. Nur konnte sie das kaum. Auch die Ärztin war hilflos, aber wenigstens nicht derart involviert und deshalb um ein vielfaches professioneller.
    Sie zog sich einen Stuhl heran und setzte sich auf Zoras Seite. Auf diese "gute" Seite, auch damit Luceija sich nicht hin- und herdrehen musste, sondern im Zweifel immer ein Gesicht hatte, dem sie vertraute, auch wenn sie insgesamt wie eine Person wirkte, der man vertrauen konnte. Die man mochte. Sie hatte mit ihrem hellbraunen Haar und einem lockeren Knoten am Oberkopf, ihrer rosafarbenen Dienstkleidung, immerzu bereit für den OP mehr von Leif, als man von Giuseppina haben konnte. Sie wirkte als wäre sie schon eine Weile pausenlos am Arbeiten, weil ihre Füße hin und wieder sogar eine Pause von den flachen Arbeitsschuhen brauchten. Und sie eben sitzen musste, als sie begann zu sprechen. Sofort auf Italienisch. Sie kam nicht direkt von hier, aber sie war Italienerin. Zweifellos. "Ich bin Doktor DeLuca, aber Luna wäre mir lieber, wenn wir miteinander sprechen. Ich habe Sie kurz nach Ihrer Ankunft hier im Krankenhaus als Patientin übernommen, Luceija. Ihre Schwägerin hat mir erzählt, dass Sie sie kontaktiert haben und über extreme Schmerzen geklagt haben. Haben Sie jetzt noch irgendwelche Schmerzen? Können Sie sich erinnern wann das angefangen hat und ob in den letzten Wochen irgendetwas anders war?"



    Etwas stimmte nicht. Oh wie oft hatte sie das nun schon gedacht? Vom ersten Moment an, als sie in ihr Haus zurück gekommen war hatte sie diesen Gedanken bereits. Am Fuß der Treppe. Als die aufwachte und sie dieser Schmerz hartnäckig durchzog. Jetzt wieder. Irgendetwas stimmte nicht und es fiel ihr an den Gesichtern auf. An Zoras, die sie so mitleidig ansah. Sie streichelte. Die-...so eine beruhigende Stimme aufgesetzt hatte und-...nett war. Wirklich, übertrieben nett. Und nicht nur sie. Auch die andere Frau, die sich zu ihrer Schwägerin dazu gesellte, in ihrem rosafarbenen Kittelchen - dass sie irgendwie etwas albern fand, weil man für so einen Unfall niemanden aus der Gynäkologischen Abteilung herzitierte, aber wer wusste schon, wie weit sie tatsächlich gegangen war oder ob halb Palermo auf diesem Straßenfest war, dass heute? Gestern? Sie wusste es nicht. Irgendwann gewesen sein musste und die Brünette vielleicht die einzige war, die Dienst hatte?
    Ihr kam sofort Leif zurück in ihre Gedanken. Sofort. Ihre Augen schlossen sich, kurz, kappten die Tränen, und verbesserte damit doch nichts. Sie sah ihn sogar noch deutlicher wenn sie die Augen schloss. Und fragte sich, wo er war. Sie konnte ihm kaum verdenken, dass er nicht HIER war. Warum zur Hölle sollte er auch. Aber es wäre gewesen, was sie gewollt hätte. Ganz ab davon, dass er unter jeder Notfallkontakt-Nummer eingespeichert wäre. Sie wollte nicht aufwachen und alleine sein. Naja. Eigentlich auch gar nicht erst aufwachen.
    Sie öffnete ihre Augen langsam wieder und sah zurück zu der Brünetten. "N... no... ma... va bene... . N-...nein-...doch aber-...geht schon.. .". Kaum wirklich 'wach', kaum wirklich 'stark' - sie wollte fragen, wo er war. Warum sie beide so nett waren. Irgendwas stimmte nicht. Ganz und gar nicht. Sie hatte nicht die erste Todesnachricht erhalten. Oh. Nein. Neinneinneinnein. Lucis Blick rutschte sofort zu Zora. "-È morto? -...ist er tot?", fragte sie sofort. Wollte es von IHR wissen und hören. Keine Ahnung davon wie stark man ihre Worte in diesem gesamten Komplex falsch verstehen konnte. Bitte. Nicht schon wieder. Alles was sie dachte war das. Nicht schon wieder. Sie konnte nicht nochmal hören, dass er im sterben lag und keine Chance hatte. Das konnte sie beim besten Willen nicht und-..gleichzeitig wusste sie nicht, welche Nachricht, die sie irgendwann erreichen sollte sie tatsächlich besser hätte verarbeiten können.
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  8. #48
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    Die beiden Frauen neben dem Bett sahen sich an, als wären sie sich unsicher wie diese Frage zu bearbeiten war. Oder überhaupt zu verstehen. Zora jedenfalls schüttelte rasch verräterisch den Kopf. "Niemand ist tot, Luci.", versicherte die Blondine ihr und sah nochmal zu DeLuca. Sie wollte unbedingt das Wort an sie abgeben. Die nächste Nachricht war nichts was Zora überbringen wollte, obgleich sie nun kaum noch wusste wie viel Luceija selbst schon wusste. Und genau damit sagte sie doch wieder etwas. Drückte die Hand der dünnen Frau etwas fester und lehnte sich leicht nach vorn. "Luna hat dich sehr gründlich untersucht, dir Blut abgenommen und ein paar Bilder mit dem Ultraschall gemacht. Sehr, sehr gründlich, weil ich ihr von deinen-...früheren Befunden erzählt habe. Ich habe James einige Daten herholen lassen und ich habe versucht Leif zu erreichen, weil er dich vermutlich besser kennt als jeder andere und er uns das vielleicht erklären könnte, etwas zu deinen Medikamenten und deinem Zustand in letzter Zeit, weil-...", sie schloss die Lippen und presste sie aufeinander. Ein angestrengtes Schnauben wich durch ihre Nase. Sie kam sich gefühllos vor ihre Schwägerin zu überfallen, aber es würde bald vielleicht schwer werden ihr zu verheimlichen was los war. "Sie sind schwanger. Achte, neunte Woche etwa. Die genaue Bestimmung steht noch aus, aber das wird kein Problem sein.", machte DeLuca es kurz. Vielleicht zu kurz, aber selbst ihre Hand lag jetzt auf Luceijas bedecktem Unterschenkel. "Leif ist nicht hier, aber ich arbeite daran, dass wir ihn bald finden."
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  9. #49
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    Die beiden Frauen neben dem Bett sahen sich an, als wären sie sich unsicher wie diese Frage zu bearbeiten war. Oder überhaupt zu verstehen. Zora jedenfalls schüttelte rasch verräterisch den Kopf. "Niemand ist tot, Luci.", versicherte die Blondine ihr und sah nochmal zu DeLuca. Sie wollte unbedingt das Wort an sie abgeben. Die nächste Nachricht war nichts was Zora überbringen wollte, obgleich sie nun kaum noch wusste wie viel Luceija selbst schon wusste. Und genau damit sagte sie doch wieder etwas. Drückte die Hand der dünnen Frau etwas fester und lehnte sich leicht nach vorn. "Luna hat dich sehr gründlich untersucht, dir Blut abgenommen und ein paar Bilder mit dem Ultraschall gemacht. Sehr, sehr gründlich, weil ich ihr von deinen-...früheren Befunden erzählt habe. Ich habe James einige Daten herholen lassen und ich habe versucht Leif zu erreichen, weil er dich vermutlich besser kennt als jeder andere und er uns das vielleicht erklären könnte, etwas zu deinen Medikamenten und deinem Zustand in letzter Zeit, weil-...", sie schloss die Lippen und presste sie aufeinander. Ein angestrengtes Schnauben wich durch ihre Nase. Sie kam sich gefühllos vor ihre Schwägerin zu überfallen, aber es würde bald vielleicht schwer werden ihr zu verheimlichen was los war. "Sie sind schwanger. Achte, neunte Woche etwa. Die genaue Bestimmung steht noch aus, aber das wird kein Problem sein.", machte DeLuca es kurz. Vielleicht zu kurz, aber selbst ihre Hand lag jetzt auf Luceijas bedecktem Unterschenkel. "Leif ist nicht hier, aber ich arbeite daran, dass wir ihn bald finden."


    Irgendetwas stimmte nicht. Davon war sie überzeugt gewesen. Irgendetwas stimmte nicht. Aber er war nicht tot. Sie hatte ihn nicht erschossen. Nicht doch, versehentlich, scheiße gezielt, in ihrer Wut alles herausgelassen, blind, und die Liebe ihres Lebens ermordet. Es wäre ihr zuzutrauen gewesen. Sie hätte es tun können und war viel zu kurz davor. Aber-..er lebte. Was also konnte noch schlimmer sein als das? Oder dem auch nur im Entferntesten die Waage halten?

    Für Luci gab es darauf keine Antwort. Für die Ärztin schon. Für Zora auch. Denn letztere sah sie an. Als sie hörte, was sie eben hörte. Worte, die keinen Sinn ergaben. Nicht im Geringsten. Irgendjemand wollte sie verarschen. Ihre Reaktion war vermutlich genau deshalb so abwegig dessen, was in irgendeiner Form normal gewesen wäre. Aber was war schon noch normal. Was war in dieser Scheißwelt schon noch normal.

    Lucis Lippen zeichneten ein Lächeln ab. Ja, es wirkte abwegig und seltsam. Nicht nur wegen den übrigen Tränen in ihren Augen, aber das war es, was sie ihrer Schwägerin da präsentierte. Ein Lächeln. Ein fast typisches, schäbiges Lächeln. Das leichte Heben ihrer Augenbrauen. "Das ist echt ein verdammt schlechter Scherz, Zo.", sagte sie langsam. Suchte die Augen ihrer Schwägerin ab. Sie wünschte sich, dass sie mit ihr lachte. Dass sie selbst so schäbig grinste wie sie es oft genug getan hatte. Breit grinste. Und zugab, wie abwegig genau dieser Gedanke war und sie sich nur hatte verarschen wollen. Schwanger. Dio, das konnte sie unmöglich selbst glauben. "Das-...geht nicht. Ich kanns nich'. S-...das. Nein. Du weißt, dass ich nich' schwanger werden kann, Zo.", flüsterte sie. "Noch nie. Sie haben irgendwelche Werte falsch gemessen.". Sie schien überzeugt. Und noch viel zu ruhig für die Wahrheit.


    Lying to myself I can make it on my own
    Making it alone is lonely
    Twisting and I'm turning
    Oh I'm crashing and I'm burning
    So reach out your hand to me
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  10. #50
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    DeLuca schüttelte sachte den Kopf. Luceijas Blick ging abwechselnd zwischen ihr und ihrer Schwägerin hin und her. "Sie waren nie unfruchtbar, Luceija. Ihr Körper produziert ungemein wenig Eizellen, aber Sie können Kinder bekommen.", versicherte die Ärztin und lächelte freudlos. Die schlimmsten Nachrichten hatten sie längst, wirklich längst nicht erreicht. "Der Grund warum sie nicht schwanger geworden sind, war vielleicht eines Ihrer langjährig eingenommenen Medikamente. Es ist ein Kombipräparat, sehr beliebt in der Behandlung von biotisch begabten Kindern. Kurz gesagt hat es etwas mit Zellneubildung und deren Regulierung zu tun. Wie Sie sicher wissen, leiden viele Biotiker früh an Krebserkrankungen, manche sterben auch heute noch daran, weil die Verdopplungszeiten bei vielen Biotikern sehr von der Norm abweicht und Tumore viel schneller wachsen, naja-...Das Medikament hat eben auch auf die Produktion der Eizellen einen Einfluss und genau deswegen wurde es irgendwann vom Markt genommen. Sie nehmen es scheinbar schon eine Zeit lang nicht mehr, zwar länger als es zugelassen war, aber...Ja. Es ist gut möglich, dass Doktor Svensson nichts von dieser Nebenwirkung wusste, andernfalls hätte er Sie sicher darauf aufmerksam gemacht oder-...Ich bin nicht sicher. Waren Sie nur bei ihm in Behandlung? Möglicherweise hat er es auch gewusst, die entsprechenden Tests gemacht und die langjährige Einnahme dieses Präparates hat einfach zu lang nachgehalten, verstehen Sie? Da Sie so viele andere Medikamente nehmen kann es auch gut sein, dass Wechselwirkungen darunter sind, die wir überhaupt nicht auf dem Schirm haben.", erklärte die Ärztin überaus ausführlich. Dann ließ sie eine Pause walten. Sah sich das Gesicht ihrer Patientin an, die irgendetwas sagen wollte, aber nicht konnte. Sie sah aus als habe sie gerade erkannt, dass sie in weniger als einer Sekunde von einem Güterzug überrollt werden würde.

    "Luci?", hakte Zora nach. Sie strich mit ihrem Daumen sacht über die Hand ihrer Schwägerin. Eine ganze Weile nachdem das letzte Wort gesprochen war. Es war als ziehe jemand eine Wand zwischen ihr und der Schwarzhaarigen, die nichts sagte. "Sie hat recht. Ich war die ganze Zeit bei dir. Ich kann die Blutwerte nicht beurteilen, aber man kann auf dem Ultraschall etwas sehen und man kann hören wie das Herz deines Babys schlägt."
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  11. #51
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    DeLuca schüttelte sachte den Kopf. Luceijas Blick ging abwechselnd zwischen ihr und ihrer Schwägerin hin und her. "Sie waren nie unfruchtbar, Luceija. Ihr Körper produziert ungemein wenig Eizellen, aber Sie können Kinder bekommen.", versicherte die Ärztin und lächelte freudlos. Die schlimmsten Nachrichten hatten sie längst, wirklich längst nicht erreicht. "Der Grund warum sie nicht schwanger geworden sind, war vielleicht eines Ihrer langjährig eingenommenen Medikamente. Es ist ein Kombipräparat, sehr beliebt in der Behandlung von biotisch begabten Kindern. Kurz gesagt hat es etwas mit Zellneubildung und deren Regulierung zu tun. Wie Sie sicher wissen, leiden viele Biotiker früh an Krebserkrankungen, manche sterben auch heute noch daran, weil die Verdopplungszeiten bei vielen Biotikern sehr von der Norm abweicht und Tumore viel schneller wachsen, naja-...Das Medikament hat eben auch auf die Produktion der Eizellen einen Einfluss und genau deswegen wurde es irgendwann vom Markt genommen. Sie nehmen es scheinbar schon eine Zeit lang nicht mehr, zwar länger als es zugelassen war, aber...Ja. Es ist gut möglich, dass Doktor Svensson nichts von dieser Nebenwirkung wusste, andernfalls hätte er Sie sicher darauf aufmerksam gemacht oder-...Ich bin nicht sicher. Waren Sie nur bei ihm in Behandlung? Möglicherweise hat er es auch gewusst, die entsprechenden Tests gemacht und die langjährige Einnahme dieses Präparates hat einfach zu lang nachgehalten, verstehen Sie? Da Sie so viele andere Medikamente nehmen kann es auch gut sein, dass Wechselwirkungen darunter sind, die wir überhaupt nicht auf dem Schirm haben.", erklärte die Ärztin überaus ausführlich. Dann ließ sie eine Pause walten. Sah sich das Gesicht ihrer Patientin an, die irgendetwas sagen wollte, aber nicht konnte. Sie sah aus als habe sie gerade erkannt, dass sie in weniger als einer Sekunde von einem Güterzug überrollt werden würde.

    "Luci?", hakte Zora nach. Sie strich mit ihrem Daumen sacht über die Hand ihrer Schwägerin. Eine ganze Weile nachdem das letzte Wort gesprochen war. Es war als ziehe jemand eine Wand zwischen ihr und der Schwarzhaarigen, die nichts sagte. "Sie hat recht. Ich war die ganze Zeit bei dir. Ich kann die Blutwerte nicht beurteilen, aber man kann auf dem Ultraschall etwas sehen und man kann hören wie das Herz deines Babys schlägt."


    Liz Longley - Rescue My Heart

    Ja. Irgendetwas. Stimmte nicht. Etwas begann gewaltig nicht mehr zu stimmen. Luci beobachtete die Ärztin. Hörte zu. Viel aufmerksamer als sonst, aber mit jedem weiteren Wort, beginnend bei den ersten, die irgendwie schon alles sagten und einfach nur noch nicht das 'warum' begründeten. Sie wollte es wissen. Für den Moment hatte der Unglaube noch nicht abgeebbt. Sie hörte ihrer Ärztin zu, als ginge es hier nicht um sie, sondern um eine andere, eine fremde Person, zu der all diese Erklärungen besser passen würden. Denn zu ihr passten sie schlicht nicht. Waren eine absolute Utopie.
    Leif irrte sich nicht. Sergio irrte sich nicht. In ihrer Welt gab es da keine Zweifel, denn ohne auch nur darüber nachdenken zu müssen war ihr klar, dass sie es hier mit zwei der größten Mediziner ihrer Zeit zu tun gehabt hatte. Mit wirklich begabten Menschen, die alles bis zur Perfektion durchleuchten konnten, optimieren, die geschaffen für dieses 'Projekt' waren, dass eben sie war. Sie konnten so ein Detail nicht einfach übersehen. Das war schlicht nicht möglich. Es musste eine andere Erklärung geben. Etwas, was sie nicht von einem Moment auf den Nächsten so extrem überforderte wie diese Nachricht. Eine Nachricht die sie an das Sprichwort erinnerte, dass der Teufel immer auf den größten Haufen schiss, und verdammt, es fühlte sich genau so an. Als könne es keinen Moment geben, in dem sie Durchatmen durfte. Keinen. Eine Katastrophe die Nächste jagte. Ein Problem das Andere.

    Kein Wunder, dass etwas in ihr durchzubrennen begann. Das letzte Wort der Ärztin war gesprochen und es wurde ruhig. Ruhig. Und Luceija blass. Ihre Augen sahen nicht zu Zora. Sie sahen von DeLuca ab, orientierten sich im Raum, der für sie immer kleiner zu werden drohte. Sie beobachtete die zart-eierschalenfarbenen Wände, die teilweise noch von Stuck an den obersten Kanten geschmückt wurden und trotzdem überall dünne Haarrisse zeigten. Die Wellen, die Luft, das Meer hatte immer etwas Tribut von den historischen Gebäuden Siziliens gezollt. Sie langsam dahin gerafft, die Schönheit derer so fragil und empfindlich gemacht, prognostiziert kurzlebig - und trotzdem standen sie noch. Demoliert. Angerissen. Existenz und dennoch verwundet. Aber irgendwie waren sie immer da und trotzten allem.

    Lucis Gedanken rasten. Viel zu weit weg, im Versuch zu flüchten. Wenigstens geistig irgendwie abzuschalten und diesem Gefühl zu entkommen, dass sich in ihr einnistete. Dass begann sich schlimmer anzufühlen als dieses Gefühl der Trennung. Sie atmete ein. Scharf. Klang, als wäre es ein erstes Anzeichen von mangelnder Luft und kommendem Ersticken. Sie glaubte, dass sie unter ging. In einer Welle. Der nächsten. Nächsten. Übernächsten. Sie das Meer immer weiter in die Fluten hinaus zog. Sie wollte loslassen. Aber der Gedanke blieb. Das Gefühl blieb. Sie versuchte, zurückzudenken, vollkommen überfordert irgendeinen Zeitpunkt aus ihren Erinnerungen zu kramen, die ihr Gewissheit geben konnten. Da waren viele. Die Meisten nicht zuzuordnen. Aber wenigstens erschien ihr plötzlich logisch, warum sie so unverhältnismäßig oft und regelmäßig hatte sich übergeben müssen. Morgens, ja, auch, aber immer wieder. Warum wusste sie nicht, aber ihr flog genau jetzt ganz besonders zu, wie Leif vor ihr am Tisch in der Küche saß. Er sie fragte: "Wie oft hast du gekotzt? Muss ich dir jetzt die doppelte Dosis geben, damit dein Körper noch irgendwas aufnimmt?". Wieso genau das? Wieso war es exakt dieser Moment, der ihr jetzt vor einem geistigen Auge erschien? Dann so viele andere Male vorher. Versuchte Verbindungen zu ziehen, wie oft es ihr schlecht gewesen oder geworden war. Versuchte jeden Zeitpunkt festzumachen und einzugrenzen, nur um zu realisieren, wie viele sie vergessen oder als 'normal' eingetütet hatte. Vollkommen von dem Gedanken abgebracht, dass sie nicht wegen ihrer Medikamente oder der schlechten Ernährung oder Alkohol gekotzt haben könne. Wieso auch? Es BESTAND keine Gefahr. Es konnte nicht.

    Und trotzdem war dann da plötzlich...er. In seinen Gedanken, wenigstens kurz. Dieser eine Kuss, der keinen wirklichen Ursprung hatte. Den es vielleicht nie gegeben hatte. Das Gefühl seiner Haut unter ihren Händen. Seines Atems, der ihr entgegen kam. Dem Blick seiner Augen. Dem Lächeln, wenn er ihr so schrecklich verliebt gestand, dass er sie liebte.

    Eine neue Träne kroch hervor. Ihre Augen hatten sich auf einen Punkt an der Decke fokussiert, waren glasig geworden. Vollständig überflutet. Ihre Lippen unterstanden einem sanften beben. Das konnte nicht sein. Das konnte alles nicht sein.

    Doch dann war da Zoras Hand. Das Streicheln ihres Daumens, der sie in die Realität zurückholte. Ihren Blick zurückholte. Aufhörte, durch die Ärztin hindurch zu sehen und sich stattdessen auf die Augen ihrer Schwägerin fokussierte.


    "[...] man kann auf dem Ultraschall etwas sehen und man kann hören wie das Herz deines Babys schlägt.". "...was?". Ihre Stimme schien als erstes zu sterben. Dann ihr Verstand. Ihr Herz. Ihr Körper. Das war nicht wahr. Das konnte nicht wahr sein. Es konnte einfach nicht. Nicht jetzt. Oh gott, bitte nicht jetzt.

    Ihre gesamte Mimik brach ein. Autopilot übernahm und ließ sie einbrechen. Sie atmete nicht mehr. Blinde Hoffnung gab es nicht mehr. Sie befand sich jetzt im freien Fall, immer im Glauben, es könne nicht tiefer gehen und dann das. Ausgerechnet das. Ausgerechnet jetzt. Und dann brach es wie ein alptraumhaftes Unwetter über sie herein. Tränen, die von überall kamen, ein Schluchzen, dass alles startete, dass ihre Bauchmuskeln so sehr anziehen ließ, dass sie Schmerzen spürte, die ähnlich waren wie vor ihrer Ankunft in der Klinik. Sie brach wortwörtlich in Tränen aus. In einem so furchtbaren Heulen, dass es genauso das Ende der Welt hätte bedeuten können. Denn irgendwie war es das. Das Ende der Welt. Panik übernahm. Schmerz. Panik. Angst. Wut. Trauer. Das hier war definitiv eine Panikattacke und sie hoffte einfach nur, dass ihr Herz endlich stehen bleiben würde. Ihr Herz. Gottverdammt. Es war nicht mehr nur noch ihr Herz.
    Sie zuckte. Rollte sich zur Seite. Es war ungut, sie hing noch an Geräten, vermutlich würde man versuchen es zu verhindern, aber sie konnte es nicht selbst aufhalten. Denn alles schaltete ab. Jede Hoffnung, jedes bisschen Verstand. Sie heulte. Bestand nur noch aus Tränen. Nur noch aus dieser Scheiß Trauer und schrie. Immer wieder. Sie konnte nicht. Das konnte nicht ernsthaft wahr sein.

    Die Panikattacke wurde schlimmer. Ließ sie lauter, verzweifelter, intensiver heulen, schreien, und immer wieder, immer und immer und immer wieder war da sein Name. Immer wieder. Man verstand bei Weitem nicht alles, wohl aber diesen einen Namen. Den Wunsch, er möge zurückkommen. Flehende Worte, immer wieder halb abgebrochen. Sie brauchte ihn. Sie brauchte ihn so, so, so sehr. Der Gedanke, dass er irgendwo war, mit dieser Frau verschwunden, und selbst wenn, das Wissen, dass er nie wieder ein Wort mit ihr wechseln wollen würde, brachte sie um. Er war weg. Er war weg und sie war alleine. Wimmerte und heulte, schrie und bettelte und flehte und winselte immer nur seinen Namen. Dass sie es nicht schaffte. Nicht allein. Nicht ohne ihn. Wie ein Kind. Wie ein verdammtes, unfähiges, einsames Kind.

    Wie ihres.
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  12. #52
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    Es war schwer zuzusehen. Hierbei. Zora mochte Leif nicht. Sie hasste ihn nicht, sie hielt ihn für fähig und sie hatte auch auf seiner Seite denkend immer wieder verstanden wieso er vielleicht keine einfache Beziehung mit Luceija hatte. Sie war immer auf der Seite ihrer Schwägerin, nie wirklich auf seiner, aber sie begriff irgendwie, dass diese beiden sich liebten. Schmerzlich. Womöglich nicht gut füreinander waren, aber sich beistanden, wenn es nötig war. Und nicht zuletzt hatte dieser Idiot sogar ihr Leben schon gerettet. Also tat sie das hier nicht allein für Luceija, aber sie tat es mehr für sie als für ihn, als sie aufstand, auf dieses Bett kroch und Luceijas kaum nennenswertes Restgewicht leicht zur Seite schob. Es war schwer bei all den Zugängen, aber DeLuca begriff den Plan schnell genug um hilfreich zu sein. Zora legte sich der Länge nach neben Luceija, drehte sich zu ihr um und schlang die Arme um sie. Drückte sie an sich. "Ist gut, Süße, alles ist gut. Wir finden ihn.", versprach sie. Beruhigte. Versuchte es. Immer wieder. "Ich verspreche dir, dass wir Leif finden, ja? Ich habe niemandem außer James davon erzählt, aber er weiß schon ganz sicher, dass er nicht hier ist. Nicht im Krankenhaus. Nicht in Palermo und tot ist er ganz bestimmt auch nicht, sondern irgendwo Zuhause, aber er wird kommen, da bin ich mir absolut sicher, wirklich, Luci, er ist bald bei dir.", sagte sie immer und immer wieder. Zuhause war Schweden. Irgendwo dort. Ein Flugticket gab es, ein paar Freunde bei Einreisebehörden, aber mehr nicht. Nicht von Leif. Nicht bis jetzt. "Ich bin mir sicher er lässt dich damit nicht allein, bestimmt nicht."
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  13. #53
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    Es war schwer zuzusehen. Hierbei. Zora mochte Leif nicht. Sie hasste ihn nicht, sie hielt ihn für fähig und sie hatte auch auf seiner Seite denkend immer wieder verstanden wieso er vielleicht keine einfache Beziehung mit Luceija hatte. Sie war immer auf der Seite ihrer Schwägerin, nie wirklich auf seiner, aber sie begriff irgendwie, dass diese beiden sich liebten. Schmerzlich. Womöglich nicht gut füreinander waren, aber sich beistanden, wenn es nötig war. Und nicht zuletzt hatte dieser Idiot sogar ihr Leben schon gerettet. Also tat sie das hier nicht allein für Luceija, aber sie tat es mehr für sie als für ihn, als sie aufstand, auf dieses Bett kroch und Luceijas kaum nennenswertes Restgewicht leicht zur Seite schob. Es war schwer bei all den Zugängen, aber DeLuca begriff den Plan schnell genug um hilfreich zu sein. Zora legte sich der Länge nach neben Luceija, drehte sich zu ihr um und schlang die Arme um sie. Drückte sie an sich. "Ist gut, Süße, alles ist gut. Wir finden ihn.", versprach sie. Beruhigte. Versuchte es. Immer wieder. "Ich verspreche dir, dass wir Leif finden, ja? Ich habe niemandem außer James davon erzählt, aber er weiß schon ganz sicher, dass er nicht hier ist. Nicht im Krankenhaus. Nicht in Palermo und tot ist er ganz bestimmt auch nicht, sondern irgendwo Zuhause, aber er wird kommen, da bin ich mir absolut sicher, wirklich, Luci, er ist bald bei dir.", sagte sie immer und immer wieder. Zuhause war Schweden. Irgendwo dort. Ein Flugticket gab es, ein paar Freunde bei Einreisebehörden, aber mehr nicht. Nicht von Leif. Nicht bis jetzt. "Ich bin mir sicher er lässt dich damit nicht allein, bestimmt nicht."


    Es wurde nicht einfacher. Es wurde schlimmer. Ob es ging, wusste sie nicht. Wusste das überhaupt jemand? Ihre Gedanken schienen Achterbahn zu fahren, so zahlreich und schwer zu sein, dass sie sie pausenlos überforderten. Sie nur schreien und heulen ließen, immer wieder. Das hier war 'nicht sie'. 'Nicht die Alte'. Ja. Ja, das hier war nicht mehr die alte Luceija die über Omegas Straßen wütete wie ein bedrohlicher Schatten, die sich nicht darum kümmerte, wie allein sie war, die sich gegen Straßengangs behauptete, ihre Wohnung verteidigte wie eine Festung. Schoss. Erschoss. Folterte. So vieles tat, was sich nicht mit dieser sich erbärmlich windenden Person vergleichen ließ. Das hier war nicht mehr Luceija. Oder war doch mehr sie selbst als jemals zuvor. Sie war verwundbar. Mehr noch als sie glauben machen wollte. Hatte niemals daran geglaubt, aber es war dieser einen Person gelungen, ein riesiges Loch durch ihren Schutzpanzer zu schlagen, alles freizulegen, was unter dieser meterdicken Maske lag. Sie wusste, warum sie gesagt hatte, dass es kein Leben ohne ihn gab. Keine zweite Chance, eine neue Beziehung, ein neues Glück, irgendwas. Weil niemand ihr SO nah gekommen war. So viel von ihr wusste. Ihr regelrecht unter die Haut kroch. Das hatte keiner vor ihm geschafft. Niemand könnte das hier wieder so hervorholen, das mit ihr machen - es gab kein zweites Ziel hinter der Ziellinie. Sie war am Ziel. Aber hatte nicht genug getan. Sich nicht genug bemüht. Sie hatte es versaut, verdammt. Auf ganzer Linie. Und würde ihn jetzt nie wieder sehen.

    Luceija nahm diese Umarmung so unverhältnismäßig selbstverständlich an, dass man nicht hatte glauben können, dass diese Person denselben Namen trug. Sie ließ sich halten. Sofort. Ohne Widerstand, ohne Widerrede. Lehnte sich gegen ihre Schwägerin, rollte sich ein, wollte klein sein, winzig, verschwinden und einfach untergehen. Sie legte sich an sie als wäre sie die Mutter die sie nie hatte. Ihre Finger krallten sich in den Stoff ihres Shirts, der Kopf drückte sich gegen die Schulter, weiter im Versuch zu verkriechen und zu verschwinden. Schrie. Heulte.

    "---.....er kommt nicht zurück...", wusste sie. "--.....er kommt nie,..nie wieder zurück-... ".
    Der Schrecken brach über sie herein. Es förderte ihr Schluchzen, dass sich schlicht nicht halten ließ. Ein 'ohgott' jagte das Nächste. Die Erinnerungen, die sie blitzartig überfielen schlugen auf sie ein wie Hagelkörner. "-..ich hab alles kaputt gemacht. Alles ist kaputt, einfach-...einfach alles-...", heulte sie weiter laut gegen ihre Kleidung.
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  14. #54
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    "...Oh, Luci, er wird wiederkommen.", versprach sie weiter. Und immer weiter. Drückte ihre Schwägerin sanft in ihre Umarmung und hielt sie dort. "Er ist zwar blöd und ziemlich hässlich, aber er kommt zurück...wenn ich an ihn glaube, dann musst du das auch tun.", ermutigte Zora die Schwarzhaarige und musste sich zu einem leisen, verweinten Lachen hinreißen lassen. Ihre Hormone waren schuld. Verdammt. "Wenn du es willst, dann wird Doktor DeLuca alles versuchen was sie kann um dein Baby zu schützen, aber egal was kommt, du wirst ihn wiedersehen, das weiß ich. Du kennst ihn doch.", erinnerte Zora. An alles was da irgendwie an Leif erinnerte. Hoffentlich das Positive, denn sie glaubte wirklich nicht, dass dieser Mann für immer verschwunden war. Vielleicht waren sie beide kein Paar mehr, vielleicht würden sie es nie wieder sein, aber er hing so sehr an Luceija, dass er nie hatte einen Hehl daraus machen können. Er musste wiederkommen. Im Zweifel würde sie ihn dazu bringen.
    "Geben Sie mir diese Tasche da vor dem Schrank.", bat die Britin, als sie einen Blick über die Schulter hin zur Ärztin warf. Die leistete Folge, immerzu bereit um eventuell noch einzugreifen. Auch wenn es nur bedeutete besagte Tasche zu öffnen und auf Zoras Verlangen einen Pullover herauszuziehen, der viel zu dick für Palermos Wetter war. Aber nicht für Schweden. Die Britin ließ ihn sich anreichen, entfaltete ihn einhändig und etwas ungelenk und breitete ihn über der weinenden Frau in ihren Armen aus. "Er kommt wieder. Ganz, ganz sicher."
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  15. #55
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    "...Oh, Luci, er wird wiederkommen.", versprach sie weiter. Und immer weiter. Drückte ihre Schwägerin sanft in ihre Umarmung und hielt sie dort. "Er ist zwar blöd und ziemlich hässlich, aber er kommt zurück...wenn ich an ihn glaube, dann musst du das auch tun.", ermutigte Zora die Schwarzhaarige und musste sich zu einem leisen, verweinten Lachen hinreißen lassen. Ihre Hormone waren schuld. Verdammt. "Wenn du es willst, dann wird Doktor DeLuca alles versuchen was sie kann um dein Baby zu schützen, aber egal was kommt, du wirst ihn wiedersehen, das weiß ich. Du kennst ihn doch.", erinnerte Zora. An alles was da irgendwie an Leif erinnerte. Hoffentlich das Positive, denn sie glaubte wirklich nicht, dass dieser Mann für immer verschwunden war. Vielleicht waren sie beide kein Paar mehr, vielleicht würden sie es nie wieder sein, aber er hing so sehr an Luceija, dass er nie hatte einen Hehl daraus machen können. Er musste wiederkommen. Im Zweifel würde sie ihn dazu bringen.
    "Geben Sie mir diese Tasche da vor dem Schrank.", bat die Britin, als sie einen Blick über die Schulter hin zur Ärztin warf. Die leistete Folge, immerzu bereit um eventuell noch einzugreifen. Auch wenn es nur bedeutete besagte Tasche zu öffnen und auf Zoras Verlangen einen Pullover herauszuziehen, der viel zu dick für Palermos Wetter war. Aber nicht für Schweden. Die Britin ließ ihn sich anreichen, entfaltete ihn einhändig und etwas ungelenk und breitete ihn über der weinenden Frau in ihren Armen aus. "Er kommt wieder. Ganz, ganz sicher."


    Wie konnte Zora nur so viel Hoffnung in sich tragen? Hoffnung fühlte sich für Luci an, als wäre es ein Fremdwort. Wie etwas falsches. Etwas, dass man sich machte, aber nie Glück damit hatte. Ja. Hoffnungslosigkeit war das, was sie kannte. Was sie irgendwie drohte, nun immer zu definieren. Sie konnte nicht aufhören zu weinen. Permanent. Immer wieder. Nicht daran glauben, dass er zurück kam. Er kam nicht zurück. Das würde er nicht. Da war dieser Abschied, der endgültig war. Unwiederbringlich. Er versicherte, dass sie, DAS, was sie gehabt hatten, nicht passten. Er wollte eine Chance auf einen Neuanfang. Eine, die sie ihm nicht geben wollte. Stattdessen schoss sie. Sie sah ihn. Wieder und wieder. In seine Augen während ihre so voller Tränen waren, dass sie ihn beinahe nicht mehr erkannte. Er wollte gehen. Er wollte einfach nur gehen. Eine Familie. Eine Zukunft. Alles, was sie ihm nie gegeben hatte. Es fühlte sich wie bitterste Ironie des Schicksals an.

    Das Weinen wurde noch mehr aus ihrem Körper gepresst, als dieser Stoff auf und um ihre Schultern lag. Kühl noch am Anfang. Dann schnell wie eine Schutzschicht. Wie ein Kokon, in den sie sich einwickeln konnte. Es war seiner. Sie wusste es. Sofort. Denn bei geschlossenen Augen war es für einen winzigen Moment so, als sei er zurück. Weil der Pulli nach ihm roch. Sie bitterer Weinen ließ als zuvor. Luci wieder etwas kleiner wurde.

    "Ho... ho fatto un gran casino, lui... non tornerà. Non tornerà...mai. Ich hab-...ich hab extrem scheiße gebaut, er-..wird nicht wiederkommen. Er wird nich-...nie wiederkommen.", weinte sie laut gegen Zoras Schüsselbein und ihre Schulter. Ihre Hand presste sich gegen ihre Augen. Als könne es helfen wenn sie nichts mehr sehen würde. Vollkommen verstört. "Ho fatto una cazzata. Ich habs versaut.", war ihr klar. Er hatte dieses neue Leben. Diese neue Frau. Und hoffentlich ein besseres Leben als das, was ihr nun bevorzustehen schien. Sie wusste nichts mehr. Rein gar nichts. "Tutto... faccio assolutamente tutto... sempre... sempre rotto... ohdio-....per favore... non posso farlo da solo... non posso farlo senza di lui.... Alles-...ich mach absolut alles-...immer-...immer kaputt..ohgott-....bitte...ich schaff das nich alleine-...ich schaffe das nicht ohne ihn.."
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  16. #56
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    Wenigstens atmete sie weniger panisch. Ja, geschüttelt von diesem Weinen, aber wenigstens spürte Zora wie sie irgendeine beruhigende Wirkung auf Luceija ausüben konnte. "Du hast alle Möglichkeiten der Welt.", versprach die Britin ruhig. "Er wird zu dir zurückkommen und du wirst ihn wiedersehen, Luci. Ich weiß nicht ob ihr wieder ein Paar werdet, aber manches braucht einfach nur Zeit. Manches viel Zeit.", war sie sich sicher und ertappte sich dabei, wie sie sich Luceija und Leif immer weniger getrennt vorstellen konnte. Auf der Hochzeit war es noch ein sonderbares Bild gewesen, aber viel später-...nicht mehr so sehr. Sie hatte es wenig eigenartig gefunden, dass Leif sich für Luceijas Projekt entschieden hatte und spätestens hierfür erwartete sie ihn zurück. Vigilio hatte ihr viel über dieses Gespräch und die Verhandlungen erzählt und niemand entschied sich auf diese einschneidende Weise, wenn er nicht bereit war sich vollkommen für jemand anderen einzusetzen. Hinter ihm zu stehen. "Er kommt wieder. Unbedingt.", sagte sie nochmal. "Aber bis dahin müssen wir zwei durchhalten. Du brauchst einige Tage hier im Krankenhaus, du wirst wieder essen müssen und ich werde herausfinden wo er ist oder wer weiß wo er ist, versprochen. Und dann redet ihr und wenn ihr beide an euch arbeitet und euch liebt, dann kriegt ihr das hin.", ach, Gott, sie wusste beim besten Willen es war nicht immer so einfach, aber sie musste es versuchen. Sie beide mussten ihr Bestes tun im Rahmen dessen was zu tun war.
    Es wurde nur geringfügig besser. Eigentlich kaum. Zora ließ keinen Moment lang die Umarmung schwinden. Das Zimmer wurde trotzdem ruhiger. Alles irgendwie schwächer. Vielleicht auch sie selbst, vielleicht Luceija. Die Ärztin war gegangen und wiedergekommen, wieder gegangen und dann kam sie nochmal. Sie war geduldig. Zora fragte sich, ob sie Leif besonders gut kannte. Wenigstens kannte sie den Namen und seine Funktion. Womöglich lag es also daran. Letztlich spielte es wohl auch kaum eine Rolle. "Luceija-...denkst du, dass eine Untersuchung durch Doktor DeLuca für dich in Ordnung wäre? Sie kann dir das Baby zeigen und noch über ein paar Dinge mit dir reden."
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  17. #57
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    Wenigstens atmete sie weniger panisch. Ja, geschüttelt von diesem Weinen, aber wenigstens spürte Zora wie sie irgendeine beruhigende Wirkung auf Luceija ausüben konnte. "Du hast alle Möglichkeiten der Welt.", versprach die Britin ruhig. "Er wird zu dir zurückkommen und du wirst ihn wiedersehen, Luci. Ich weiß nicht ob ihr wieder ein Paar werdet, aber manches braucht einfach nur Zeit. Manches viel Zeit.", war sie sich sicher und ertappte sich dabei, wie sie sich Luceija und Leif immer weniger getrennt vorstellen konnte. Auf der Hochzeit war es noch ein sonderbares Bild gewesen, aber viel später-...nicht mehr so sehr. Sie hatte es wenig eigenartig gefunden, dass Leif sich für Luceijas Projekt entschieden hatte und spätestens hierfür erwartete sie ihn zurück. Vigilio hatte ihr viel über dieses Gespräch und die Verhandlungen erzählt und niemand entschied sich auf diese einschneidende Weise, wenn er nicht bereit war sich vollkommen für jemand anderen einzusetzen. Hinter ihm zu stehen. "Er kommt wieder. Unbedingt.", sagte sie nochmal. "Aber bis dahin müssen wir zwei durchhalten. Du brauchst einige Tage hier im Krankenhaus, du wirst wieder essen müssen und ich werde herausfinden wo er ist oder wer weiß wo er ist, versprochen. Und dann redet ihr und wenn ihr beide an euch arbeitet und euch liebt, dann kriegt ihr das hin.", ach, Gott, sie wusste beim besten Willen es war nicht immer so einfach, aber sie musste es versuchen. Sie beide mussten ihr Bestes tun im Rahmen dessen was zu tun war.
    Es wurde nur geringfügig besser. Eigentlich kaum. Zora ließ keinen Moment lang die Umarmung schwinden. Das Zimmer wurde trotzdem ruhiger. Alles irgendwie schwächer. Vielleicht auch sie selbst, vielleicht Luceija. Die Ärztin war gegangen und wiedergekommen, wieder gegangen und dann kam sie nochmal. Sie war geduldig. Zora fragte sich, ob sie Leif besonders gut kannte. Wenigstens kannte sie den Namen und seine Funktion. Womöglich lag es also daran. Letztlich spielte es wohl auch kaum eine Rolle. "Luceija-...denkst du, dass eine Untersuchung durch Doktor DeLuca für dich in Ordnung wäre? Sie kann dir das Baby zeigen und noch über ein paar Dinge mit dir reden."


    Das Zimmer wurde ruhiger. Und gleichzeitig um ein so vielfaches gruseliger. Beängstigender. Leerer. Als stünde ein riesiger, böser Fluch über allem. Ihr Weinen konnte wenigstens etwas leiser werden, aber ihr fehlte wohl schlicht auch die Kraft, sich weiter unter den heftigen Schluchzern zu krümmen. Ihr Körper tat noch immer weh. Nicht mehr sonderlich, aber genug. Und auch wenn die Nachricht über ihre plötzliche Schwangerschaft da war und im Raum stand, schien sie viele Aspekte daran noch lange nicht zu realisieren. Der Verlust war das Schlimmste. Das Wissen, dass ihr das nun passiert war und der Mann, den sie liebte, und mit dem sie unfreiwillig dieses Kind gezeugt hatte, weg. Über alle Berge und wahrscheinlich nie wieder an ihrer Seite. Es bereitete ihr Angst. Gerade auch, weil sie nicht einmal wusste, ob sie es unter den Umständen schaffen würde, ihn nur als einen Freund zurück in ihrem Leben zu haben. Nicht ihr Freund. Aber fuck, wem machte sie etwas vor. Sie würde alles tun, hätte alles getan und würde weiter immer alles tun, wenn es eine Aussicht darauf gegeben hätte, dass er da geblieben wäre. Egal in welcher Form.

    Das schien nun alles so weit weg. Diese Trennung fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Ihr vegetieren wie Jahre. Die Ausnahmslos beschissenste Zeit ihres Lebens. "-Non so se posso farlo... -...ich weiß nicht, ob ich das kann..", flüsterte sie so unheimlich leise. Sie zitterte. Wieder oder immer noch. Ihre Hand hatte sich zur kleinen Faust in den Ärmel des Pullovers gerollt, der um ihre Schultern lag und ihr diese Illusion minimalst aufrecht erhielt. "--non credo di poterlo fare. --...ich glaube ich schaff das nicht."
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  18. #58
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Wieder wurde die Umarmung fester. Und wieder war da dieser Blick Zoras über die Schulter hinweg zur Ärztin. Kein Gesuch um Hilfe, sondern die Bitte zu gehen. Sie wurde erfüllt und somit wurde es noch stiller. Noch einsamer, selbst für die Blondine fühlte es sich so an, als wäre das Leben freudloser, fast als könne sie selbst nicht über diese Art 'Ende' hinwegkommen. "Niemand wird dir Vorwürfe machen wenn du dieses Kind nicht bekommst, Luci.", sagte sie irgendwann ruhig. "Ich glaube nicht einmal Leif würde das und ich bin mir immer noch sicher, dass er wiederkommt. Ihr beide gehört zusammen, aber jetzt-...ohne ihn musst du ein paar Entscheidungen für dich ganz allein treffen."
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  19. #59
    Drachentöter Avatar von numberten
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    Yuika schaute kurz zu, wie die befreiten Frauen nach kurzen Zögern sich an dem Loch anstellten um endlich das verhasste Schiff zu wechseln.
    "Na dann, ab ins Loch.", meinte die vorderste Prostituierte und kroch in den Ausgang hinein.
    "Ich wette das hat dein letzter Freier auch gesagt.", kommentierte die menschliche Prostituierte welche gerade ihren Kippenstummel wegwarf.
    "Ha, der war gut. Erinnere mich daran dir auf der anderen Seite in den knochigen Arsch zu treten.", erwiderte die Asari während sie im Tunnel verschwand. Ein schmales Lächeln schob sich auf Yuikas Gesicht. Der Aussicht auf Freiheit schien die Gemüter zu erhellen.
    Von Charis angesprochen gab sie dieser mit einer Kopfbewegung zu verstehen ihr zu folgen. Sie gingen ein paar Schritte abseits der Traube.
    "Lebend erschien er mir nützlicher als tot. Es ist nie gut in einem steuerlosen Schiff zu sein, auch wenn sein Copilot das ganze erschwert hatte. Aber dem sind sie ja augenscheinlich im Orbit begegnet.", erwiderte sie und lehnte sich leicht gegen eine Kiste. Das der Kroganer bei der angesichts der puren Größe des Raumes Charis Flugbahn kreuzte war eine unterhaltsame stochastische Absurdität.
    "Allerdings hat sich seine Nützlichkeit wohl erfüllt wenn wir ablegen. Ich bezweifle das er Informationen hat die Orlowski-san interessieren. Alles wird zweifelslos über Mittelsmänner laufen. Und die Daten seines Logs und Kommlinks habe ich mir schon besorgt. Ich sehe also keinen Grund ihn mitzunehmen.", erklärte sie nach kurzer Bedenkzeit. Chiko kam aus dem hinteren Bereich des Schiffes geflogen und waberte nun etwas hinter der Japanerin, seine Optiken langsam zwischen ihr und Charis bewegend. Das Kommlink der Söldnerin blinkte kurz auf und verschwand dann wieder.
    "Sein Problem ist, er kennt mein Gesicht, meinen Namen, ihren Namen und ihr Schiff. Mehr Informationen als mir lieb sind. Nicht das er so dumm wäre sein Versagen groß jemanden zu erzählen..aber Leute wie er fangen unter Druck an zu reden. Das wäre problematisch.", meinte sie dann.
    "Das Schiff selbst..nun Schiffe wechseln doch dauernd ihren Besitzer. Ihr eigenes Schiff ist da ja selbst ein gutes Beispiel. Wenn die Karadaan unter neuen Namen plötzlich in den Terminus Systemen auftaucht..fragt keiner nach wo es her kommt.", fügte sie schmunzelnd an.
    "Falls sie also jemanden kennen der verrückt genug ist herrenlose Schiffe im batarianischen Sektor zu bergen..meinen Segen haben sie. Für eine kleine Beteiligung an der Vermittlung natürlich. Immerhin habe ich quasi in der Hülle gesteckt und stinke jetzt vermutlich wie aus dem Treibstoffdepot gekrochen.", teilte sie der Asari freundlich mit, um einer eventuellen Frage direkt vorzukommen.
    Orlowski-san hatte ihr in dieser Sache freie Hand gelassen und sie sah nicht wie dieser Aspekt ihren Interessen zuwiderhandeln würde. Die Deutsche mochte immerhin zufriedene Mitarbeiter.

    "Also..ohne drängeln zu wollen. Wie lange soll diese Aktion noch dauern. Nicht nur das ich sie loswerden möchte, aber je länger wir hierbleiben desto mehr stecken wir in der Scheiße.", hörte sie plötzlich Damien in ihrem Ohrimplantat funken. Die Asiatin schnaubte verächtlich. Steckte er das schon nicht längst.
    "Sie stehen schon bis zum Hals drinnen, was soll da noch schlimmer werden?", fragte sie vorsichtig desinteressiert klingend.
    "Batarianische Patrouille, vielleicht. Wobei, wenn die ihren kleinen Arsch aufreißen habe ich noch meinen Spaß." erwiderte der Batarianer kühl.
    "Ich komme ins Cockpit.", erwiderte Yuika knapp und schloß den Kanal. Sie drehte sich zu Charis um.
    "Nun, wenn Fortuna einem die Tür aufhält, dann nur um sie einem ins Gesicht zu schlagen. Planänderung. Mein forcierte Verbündeter scheint Patrouillenfunk zu empfangen.", erklärte sie mit ruhiger Stimme und stieß sich von der Wand ab.
    "Ich schau mir das an, sorgen sie dafür das sich die Damen beeilen. Am Besten ohne das Panik ausbricht. Gehen sie dann auch rüber und machen sie das Schiff abflugbereit. Aber seien sie bitte so lieb und warten auf mich, ja?", sagte Yuika und lächelte höflich.
    Sie nickte der Asari kurz zu und schritt dann entschlossen in Richtung Cockpit.

    "Also Damian-san, weswegen die Hosen voll?", erkundigte sie sich beim Batarianer. Dieser blieb stumm und stellte den vorherigen Kanal lauter.
    Erneutes Stimmgewirr war zu hören. Immer noch unverständlich aber bedeutend klarer und strukturierter.
    "Patrouillen. Herrlich. Es verwundert mich das sie mich informieren. Sie hätten uns doch sicher irgendwie an die verkaufen können und sich rausreden können.", bemerkte sie verwundert und trat an seinen Sitz heran. Der Batarianer lachte dreckig.
    "Ja, genau. Und sie sprengen bei erster Gelegenheit meinen Kopf. Das ist mir die Genugtuung nicht wert. Außerdem kann so eine Begegnung für mich auch scheiße laufen. Gibt viele Arschlöcher beim Militär.", erklärte er grimmig und rieb sich leicht den Hinterkopf.
    "Ich bin kein Idiot, ich weiß das sie mir in den Kopf schießen wollten bevor sie das Schiff verlassen. Fair genug, ich würde das selbe in ihrer Situation tun. Aber wie wäre es damit. Sie schießen mir nicht in den Kopf bevor sie das Schiff verlassen..und ich mache die Biege. Vielleicht lenke ich damit die Aufmerksamkeit der Patrouille auf mich, die Chancen stehen 50:50. Ich habe keine Ahnung für wen sie arbeiten und werde sicher nicht damit prahlen von einer einzelnen Menschenfrau ausgenommen worden zu sein. Also keine große Gefahr wenn ich es schaffe abzuhauen. Was sagen sie Menschlein?", schlug der Batarianer äußerst lebensbejahend vor. Yuika schaute ihn ausdruckslos an.
    "Wie ritterlich. Ich würde natürlich ihren Funk stören, damit sie nicht doch einen kleinen Deal aushandeln. Außerdem macht es sie für die Patrouille verdächtig, sobald sie ihre Sensoren auf uns richten. Vielleicht sende ich noch ein kleines Signal von ihrem Schiff aus.", erwiderte sie stoisch, woraufhin Damien kurz knurrte.
    "Klingt...fair.", entgegnete er wenig begeisternd, diese Option vermutlich wirklich für sich gesehen habend. Yuika nickte dann, sehr knapp.
    "In Ordnung. Wir haben einen Deal. Ich schieße ihnen nicht vor dem verlassen des Schiffes in den Kopf und sie hauen mit ÜLG ab sobald wir abgekoppelt haben. Dann sehen und hören wir nie wieder voneinander. Einen besseren Deal kriegen sie nicht von mir."
    "Besser so als tot, nehme ich an. Und glauben sie mir, ich will garantiert nie wieder was von ihnen sehen oder hören.", stimmte Damien zu.
    "Da müssen sie sich keine Sorgen machen. Sobald es so scheint das deren Sensoren uns erfasst haben will ich es sofort von ihnen wissen. Sonst platzt nicht nur unser Deal.", fügte sie dann bestimmend an und trat aus dem Cockpit.
    "Charis, wir scheinen wohl wirklich in Kürze Gesellschaft zu bekommen. Eine die wir vermeiden wollen. Wie sieht aus beim schleusen?", erkundigte sie sich bei der Asari.
    numberten ist offline

  20. #60
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen
    Wieder wurde die Umarmung fester. Und wieder war da dieser Blick Zoras über die Schulter hinweg zur Ärztin. Kein Gesuch um Hilfe, sondern die Bitte zu gehen. Sie wurde erfüllt und somit wurde es noch stiller. Noch einsamer, selbst für die Blondine fühlte es sich so an, als wäre das Leben freudloser, fast als könne sie selbst nicht über diese Art 'Ende' hinwegkommen. "Niemand wird dir Vorwürfe machen wenn du dieses Kind nicht bekommst, Luci.", sagte sie irgendwann ruhig. "Ich glaube nicht einmal Leif würde das und ich bin mir immer noch sicher, dass er wiederkommt. Ihr beide gehört zusammen, aber jetzt-...ohne ihn musst du ein paar Entscheidungen für dich ganz allein treffen."


    Das hier was so unfassbar seltsam. Das erste Mal kam jemand auf sie zu und sagte ihr das. Entscheidungen. Die sie für sich selbst treffen sollte. Die nicht vordiktiert und gegeben waren? Und dann auch noch genau jetzt, wo sie ohnehin alles massivst überforderte. Vor wenigen-..ja was überhaupt? Stunden? Minuten? Hatte sie noch nichts darüber gewusst, dass sie plötzlich für zwei Leben Entscheidungen treffen sollte. Sie konnte diese doch nicht einmal für ihr eigenes entscheiden.

    Auch deshalb zweifelte sie. Sie hatte nie einen Gedanken daran verschwendet, je in diese Rolle zu fallen. Nie. Aber wenn sie sich vorstellte es zu müssen, kam sie sich vor wie das abscheulichste Beispiel. Trotzdem wirkte alles so extrem theoretisch. Noch immer, logischerweise, extrem surreal. Wie ein schlechter Traum. Wie konnte oder sollte sie über irgendetwas entscheiden, was sie nicht mal wirklich wahrnahm? So utopisch wirkte?

    Und überhaupt: "Non tornerà, Zo... . Er kommt nicht wieder, Zo-.. .". Sie weinte noch immer. Nein, es würde niemals aufhören. War nun ihre Realität. Aber wenigstens das Schluchzen ließ ihr diesmal Luft. "Gli ho sparato. L'ho quasi ucciso. Non tornerà mai più da me. Ich hab ihn angeschossen. Ich hab ihn fast umgebracht. Er kommt nie wieder zu mir zurück."
    Luceija ist offline

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