Es gab zwar vor Kurzem schon einen Therad in der PE zu dem Thema und darüber hinaus sind die diesbezüglichen Argumente ja schon sehr oft benannt und ausgetauscht worden, aber aus aktuellem Anlass mit der offenbar bevorstehenden Ampel wollte ich das Thema hier nochmal im PF aufmachen.
Legalisierung von Cannabis. SPD, Grüne und FDP haben alle eine Form von Legalisierung in ihren Programmen.
SPD:
Wie Alkohol ist auch Cannabis eine gesellschaftliche Realität, mit der wir einen adäquaten politischen Umgang finden müssen. Verbote und Kriminalisierung haben den Konsum nicht gesenkt,
sie stehen einer effektiven Suchtprävention und Jugendschutz entgegen und binden enorme Ressourcen bei Justiz und Polizei. Eine regulierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene soll in Modellprojekten von Ländern und Kommunen erprobt werden können, begleitet durch Maßnahmen der Prävention, Beratung und Behandlung im Jugendbereich. Zudem werden wir bundeseinheitlich
regeln, dass der Besitz kleiner Mengen von Cannabis strafrechtlich nicht mehr verfolgt wird.
https://www.spd.de/zukunftsprogramm/
Grüne:
Das derzeitige Verbot von Cannabis verursacht mehr Probleme, als es löst. Deshalb werden wir dem Schwarzmarkt den Boden entzie¬hen und mit einem Cannabiskontrollgesetz auf der Grundlage eines strikten Jugend- und Verbraucherschutzes einen regulierten Verkauf von Cannabis in lizenzierten Fachgeschäften ermöglichen und klare Regelungen für die Teilnahme am Straßenverkehr einführen. Die Ver¬sorgung mit medizinischem Cannabis wollen wir verbessern und die Forschung dazu unterstützen.
https://www.google.com/url?sa=t&rct=...gFaHhcDnu0yQkl
FDP:
Wir Freie Demokraten fordern eine kontrollierte Freigabe von Cannabis. Wir setzen uns dafür ein, den Besitz und Konsum für volljährige Personen zu erlauben. Nur mit einem Verkauf in lizenzierten Geschäften können die Qualität kontrolliert, die Weitergabe von verunreinigten Substanzen verhindert und der Jugendschutz gewährleistet werden. Wenn Cannabis ähnlich wie Zigaretten besteuert wird, können jährlich bis zu einer Milliarde Euro eingenommen werden. Zu beachten bleibt jedoch, dass eine zu hoch angesetzte Steuer und damit ein entsprechend hoher Preis nicht zur effektiven Eindäm¬mung des Schwarzmarktes führen wird. Das zusätzliche Geld soll für Prävention, Suchtbehandlung und Beratung eingesetzt werden. Das Verbot von Cannabis kriminalisiert unzählige Menschen, bindet immense Polizeiressourcen und erleichtert durch illegalen Kontakt zu Dealern den Einstieg zu härteren Drogen.
https://www.fdp.de/nie-gab-es-mehr-zu-tun
Da sich alle zumindest bei einer Entkriminalisierung einig sind, wird es eine solche dann wohl auch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit geben. Aber was glaubt ihr, wie die konkrete Umsetzung aussehen wird? Was verbirgt sich hinter „kontrollierte Abgabe“ oder hinter „Modellprojekt“? Wird es frei zugängliche, öffentliche Shops geben? Wird es in absehbarer Zeit im Kiosk neben den Kippen und dem Bier stehen?
Und wie schätzt ihr den Verweis auf den Straßenverkehr ein? Soweit mir bekannt ist, zielen die bisher gängigen Nachweistests für Cannabis darauf ab, dass auch länger zurückliegender Konsum nachgewiesen werden kann. Wenn es aber nicht mehr gesetzteswidrig ist, dann muss es ja Grenzwerte wie beim Alkohol geben und Langzeitnachweise werden hinfällig? Und wird dies die tatsächliche Umsetzung womöglich politisch sehr lange blockieren, weil man erst mal über zulässige Grenzwerte in Bezug auf Konsum und Verkehrstauglichkeit diskutieren muss?
Und zu guter Letzt, auch wenn es schon oft thematisiert wurde:
Was spricht insgesamt dafür und was dagegen?