Ich zitiere hier meine Original-Kritik auf https://www.moviejones.de/kritiken/j...itik-6395.html
Das Schreiben dieser Kritik zu James Bond ist mir sehr schwergefallen. Ich möchte über vieles reden, möchte aber unter keinen Umständen spoilern. Meine Kritik ist beim ersten Kapitel „Schauspieler / Dialoge / Handlung / Logik“ daher in zwei Teile gegliedert. Der erste Teil ist spoilerfrei, der zweite Teil geht stärker auf die Handlung ein und enthält massive Spoiler. Die Spoiler jedoch habe ich im Spoilertag versteckt.
Schauspieler / Dialoge / Handlung / Logik
Die Handlung knüpft quasi direkt an den Vorgänger „Spectre“ an. James und Madeleine machen Urlaub und es kommt, wie es kommen muss: Unter die Vergangenheit wurde noch immer kein Schlussstrich gezogen und James steht wieder einmal auf der Abschussliste. Mehr verrate ich keinesfalls, denn die Story sollte jeder selbst erleben. Nur soviel will ich verraten: Die Story ist sehr spannend, wendungsreich und emotional. Der ganze Film strahlt Emotionen aus, etwas, dass weder Casino Royale, Ein Quantum Trost, Skyfall noch Spectre geschafft haben. Die waren maximal kurze Momente mal nett, aber nie wirklich mitreißend. Hier jedoch fiebere ich den ganzen Film über mit den Figuren mit. Auch ist die Story logisch und toll aufgebaut.
Auch ist die Story logisch und toll aufgebaut. Andere Kritiken reden davon, dass der Film wirkt wie Versatzstücke, die nicht zueinander passen, doch diese Kritik kann ich nicht nachvollziehen. Für mich folgt der Film einem klaren roten Faden und wirkt sehr wohl wie aus einem Guss. So manches mal erinnerte mich der Film an die Serie „24“ mit Kiefer Southerland, und zwar im absolut positiven Sinne.
Die Dialoge sind klasse geschrieben und passen sehr gut zur Handlung und zur Logik. Nie hatte ich das Gefühl, dass mal ein Dialog blöd oder unpassend war. Der Humor ist sehr dezent und das ist auch gut so!
Daniel Craig spielt sehr souverän und läuft zu Hochform auf. Er zeigt hier mehr Emotionen als jemals zuvor.
Léa Seydoux als Madeleine zeigte hier ebenfalls noch mal eine Steigerung, denn sie wirkt hier wirklich menschlich und steckt voller Gefühle und Emotionen, die sie gut und glaubhaft rüberbringt.
Ana de Armas als Paloma hat leider nur eine kurze Rolle, aber die ist wirklich klasse! Von ihr möchte ich gerne mehr sehen! Ob dieser Part bzw. ihre Rolle ein Wink ist, dass es evtl. ein Spin-Of mit ihr als Agentin geben könnte? Für mich gerne!
Rami Malek als Antagonist Lyutsifer Safin kommt auch sehr überzeugend rüber, wenn er auch nicht sonderlich viel Screentime hat.
Kurz noch zur Laufzeit: Mir kamen die 160 Minuten nicht zu lang vor. Der Film nimmt sich für alles die nötige Zeit, und das ist auch wichtig und richtig so! Genau dadurch kann ich viel stärkere Emotionen entwickeln und mit den Figuren mehr mitfiebern!
SPOILER-PART
Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)Schade finde ich, dass aus Rami Maleks Rolle nicht mehr gemacht wurde. Anfangs könnte man denken, Safin sei vielleicht nicht ganz böse und hätte sogar noch Gutes in sich und James geriete nur zwischen die Fronten von Blofeld und Safin, doch am Ende geht es Safin offenbar doch nur um Geld, weil er das Virus, das er geklaut hat, doch nur weiter verkaufen will. Und er möchte selbst auch, dass viele Millionen Menschen sterben. Sobald dies klar wird, ergibt sein Motiv eigentlich nicht mehr so richtig viel Sinn, weil er dann scheinbar bereit ist, anderen unschuldigen Menschen das gleiche anzutun, was ihm durch Blofeld und Spectre wiederfahren ist. Das passt nicht so ganz zusammen, da es anfangs nur nach Wut und Rache aussieht. Hier hätte der Film wirklich etwas tiefgründiger und „grauer“ sein dürfen, ohne klares Gut und Böse.
Spitze finde ich auch, dass nun endlich mal wieder die typischen Q-Bond-Spielerein mit dabei sind, ob nun eine Armbanduhr, die einen EMP auslösen kann, Miniguns und Mini-Minen am Aston Martin oder ein Tarnflugzeug, das auch tauchen kann! Das alles habe ich in den ersten vier Craig-Bonds stark vermisst.
Was ebenfalls extrem gut finde, ist die hochemotionale Story von Beginn bis Ende. Alles, was James durchmacht, vor allem die Szenen mit ihm und Madeleine und ihrer kleinen Tochter sind wirklich emotional und immer, wenn die beiden in Gefahr sind, habe ich Angst um alle drei! Am Anfang wie auch später, wenn sie sich wieder begegnen. Immer kommen starke Emotionon auf und dies bringen Léa Seydoux und Daniel Craig wirklich toll und glaubhaft rüber!
Das Ende des Films ist extrem emotional und kommt heftig unerwartet. Ich finde es extrem gemein und unfair, aber genau dadurch ist der Film schonungslos und realitätsnah, denn selten Enden solche Konflikte ohne Verluste. Der Film ist dahingehend sehr konsequent, was mir wiederum gefällt. Nichtsdestotrotz kamen mir im Kino echt die Tränen. Traurigerweise waren viele der Zuschauer kurz darauf, als der Abspann begann, schon wieder am Lachen und am laut reden. Was sind das nur für emotionslose Klötze? Ich jedenfalls hätte beim Abspann noch niemandem in die Augen sehen können, denn dann hätte man mich ertappt, wie mir Tränen über die Wangen liefen.
SPOILER ENDE
CGI-Animationen / Actionszenen / Kampfchoreografien
Die Actionszenen sind wirklich absolut hervorragend und machen richtig viel Spaß! Einiges wirkt sogar handgemacht und die CGI-Effekte können sich absolut sehen lassen! Einfach klasse! Zudem bietet der Film auch viel Abwechslung bei den Actionszenen.
Kamera / Szenenbilder / Schnitt
Die Kameraführung und der Schnitt sind durchweg sehr gut gelungen. Niemals kommt Hektik auf, niemals bin ich überfordert und man behält als Zuschauer immer einen guten Überblick. Es gibt zudem einige tolle Total-Aufnahmen und wirklich sehr ansehnliche Landschafts- und Städte-Aufnahmen. Insgesamt rundum gelungene Kamera- und Schnitttechnik!
Musik
Die Musik von Hans Zimmer ist mir jetzt nicht so ins Ohr gefallen, da ich meistens zu tief im Geschehen drin und voller Emotionen mit dabei war, aber das, was ich so wahrgenommen habe, klang gut und besser als die Musik der vorherigen vier Craig-Bond-Filme.
Fazit
Nie habe ich einen Hehl daraus gemacht, dass ich nicht der größte Fan von James Bond bin. Dennoch habe ich mir zu Release die Craig-Bonds angesehen und fand Casino Royale gut, Ein Quantum Trost nur mittelmäßig, Skyfall minimal besser aber dennoch nur okay und Spectre dann wieder fast so gut wie Casino Royale. Auch die alten 16 Filme bis einschließlich Tomothy Dalton habe ich vor langer Zeit gesehen und fand sie okay aber auch sehr trocken und altbacken. Die vier Filme mit Pierce Brosnan fand ich damals aber ganz gut, aber ich war damals auch erst so um die zehn Jahre alt. Heute würde ich sie vielleicht mit anderen Augen sehen.
Keine Zeit zu sterben jedoch ist für mich ganz klar der beste Craig-Bond und sogar der beste James Bond-Film überhaupt, weil er einfach rundum extrem gelungen ist. Die Actionszenen sind grandios, Daniel Craig und Léa Seydoux spielen klasse und sehr emotional und die Story ist sehr spannend, abwechslungsreich, wendungsreich und vor allem die ganze Zeit über sehr emotional. Für mich ein toller Abschluss für Daniel Craig!
Der Trailer hat letzten Endes genau das versprochen, was der Film am Ende auch geboten hat! Meine Erwartungen wurden voll erfüllt und sogar übertroffen, denn ein wenig skeptisch war ich schon, weil es eben ein James Bond-Film ist.
9/10 Punkte – Mittlerer Wiederschauwert