Äh, nein, das ist völlig falsch.Zitat von Vermisrex
Das Genussytsem des Deutschen teilt sich sehr wohl auf Maskulinum, Femininum und Neutrum auf. Genus ist zwar kein Sexus, aber es ist dennoch in M F und N unterteilt. Und das Griechische ist, neben hunderten anderen Sprachen, ebenfalls eine indogermanische Sprache. Es gibt zig verschiedene Variationen von Genussystemen, ebenso wie es Sprachen ohne dieses System gibt.
Äh nein, auch das ist von vorne bis hinten falsch. Muttersprachler durchlaufen ihre Sprachentwicklung ab ca. der 22. Schwangerschaftswoche bis ca. zum 6 Lebensjahr. Da „lernen“ sie, wie man die Sprache anwendet. In der Schule können alle schon sprechen, sonst würde Unterricht wohl kaum funktionieren. Und das gilt ebenso für das Anwenden grammatischer Kompetenzen. Die Grundlage für grammatisches Wissen bildet sich ab ca. dem 18. Lebensmonat, ab ungefähr dem Zeitpunkt, an der der kindliche Wortschatz die 50-Wortgrenze überschreitet und dadurch Wortkombinationen, also Zweiwortsätze getriggert werden. Ab dann benutzen Kleinkinder bereits Grammatik und haben grammatisches Wissen. Dieses weitet sich bis zum 3. Lebensjahr stark aus und wird dann zwischen 3 und 6 Jahren nochmals vertieft.Zitat von Vermisrex
Niemand hat ein Präfix „erfunden“ – so funktioniert Sprachwandel nicht. Sprachwandel wird in seinem Verlauf mit unterschiedlichen Modellen versucht zu beschreiben, beispielsweise über das Modell der unsichtbaren Hand oder auch über ein Ökonomieprinzip – alle Sprachen neigen in ihrem Entwicklungsverlauf dazu, sich zu verschlanken und zu vereinfachen. Dass sich jemand hinsetzt und sich eine neue Form ausdenkt, passiert heute manchmal, zum Beispiel bei diesem Thema hier, aber das war in aller Regel nie der Grund für die gewachsenen Formen des heutigen Deutsch. Eine Ausnahme bildet da wohl vor allem Luther. Durch die hohe Relevanz seiner Übersetzung für das moderne Deutsch hat da eine Person unproportional viel Einfluss gehabt, aber sonst hat da niemand irgendwelche Affixe erfunden…Zitat von Vermisrex
Auch was Du ansonsten zu „Stammwörter“ und Abweichung erzählst, ist völlig verkürzt und simplifiziert. Es gab die längste Zeit über nie irgendwelche Regelwerke oder Systeme – die Menschen haben gesprochen, wie es für ihre Zwecke hinreichend war. Wenn historische Linguisten heute Grammatik-Paradigmen für vergessene Sprachen erstellen, dann sind das Modelle, nichts weiter. Solche Beschreibungskategorien wie „Stammwort“ und „Ableitung“ gab es überhaupt nicht – es gab auch keine Regelwerke und auch nirgends irgendeine Form von Einheitlichkeit. Meistens haben die Leute im Dorf nebenan schon komplett anders gesprochen als man selbst.
Woher nimmst Du so einen Krams? Die größte Errungenschaft des Indogermanischen?Zitat von Vermisrex
Du glaubst also ernsthaft, dass Menschen in grauer Vorzeit Artikel und Affixe „erfunden“ haben um „mächtige Waffen“ im Alltag zu bekommen?
Das ist völliger Unsinn...
Deine ganzen Ausführungen liegen dem fatalen Fehschluss auf, dass formale Grammatiken bestimmen, wie Menschen geredet haben und reden – es ist aber genau umgekehrt. Grammatiksysteme versuchen abzubilden, wie Menschen tatsächlich sprechen. Es gibt keine tatsächlichen „Regeln“ nach denen die „Urform“ so war und daher heute dies richtig und dies falsch ist. Das ist ein Trugschluss. Niemand hat sich nach "Urformen" gerichtet oder "brav seine Artikel" benutzt um dieses oder jenes zu erreichen oder zu erhalten und nirgends gab oder gibt es eine objektiv "richtige Grammatik". Grammtik, Wortschatz und Pragmatik ändern ishc immer und permanent. Es gibt kein Objektivum und auf lange Sicht auch kein richtig und falsch - das sind alles nur Momentaufnahmen.
Es ist schon mehr als spekulativ, dass es überhaupt „Indogermanen“ gegeben hat. Sollte es sie jemals gegeben haben, so hat deren Sprache mit unserer nicht mehr gemeinsam als es heute das Hindi oder das Persische hat, wahrscheinlich eher weniger gemeinsam.
Weder Historische Linguistik noch eine Analyse aller Genussysteme der Welt können uns etwas darüber sagen, ob Gendern „richtig“ oder „falsch“ ist. Sollte sich diese Schreib- und Redeweise durchsetzen, dann wird sie in vielleicht 30 bis 70 Jahren zum alltäglichen Standard. Wahrscheinlicher ist wohl, dass sie nur für Teile des deutschsprachigen Raums zum Standard wird, wenn überhaupt. Aber all das hat mit fragen nach dem Werdegang von Grammatik nix zu tun.
Richtig ist, wie Du feststellst, dass es bei Sprache vor allem um ein Sprachgefühl geht. Wenn wir Sprechweisen hören, bei denen sich uns die Haare aufstellen, dann hat es etwas mit meinen Emotionen dazu zu tun, und nicht mit grammatischen Regeln. Grammatische Regeln vollziehe ich beim Verwenden meiner Erstsprache gar nicht nach. Ich spreche intuitiv und genauso werte ich intuitiv den Sprachgebrauch der anderen. Und gerade, weil Sprechen und Sprache so viel mit Intuition und Emotion zu tun hat, gehe ich davon aus, dass sich auf lange Sicht die meisten Menschen eher gegen das Verwenden des Sternchens oder des Glottisschlages entscheiden werden – weil es eine Form ist, die wenig bis gar nicht intuitiv ist.
Das Sternchen ist das hervorstechende an dieser Form und somit markiert diese Form die mit Abstand am wenigsten vorkommende Anzahl an Menschen, die mit dieser Form bezeichnet werden sollen.